Ausstellungsmagazin September 2011

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11.08.2011

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Auflage 60.000 Exemplare

Gute Fortschritte Hokusai-Retrospektive im Martin-Gropius-Bau Berlin Zum ersten Mal ist dem weltweit berühmten japanischen Künstler Hokusai (1760-1849) in Deutschland eine große Retrospektive gewidmet. Sein wohl bekanntestes Bild ist der Holzschnitt „Die große Welle bei Kanagawa“ aus der Serie „36 Ansichten vom Berg Fuji“ (1823-29). Über 440 Leihgaben, die bis auf wenige Ausnahmen aus Japan kommen, werden in der Ausstellung im Martin-Gropius-Bau in Berlin vom 26. August bis 24. Oktober zu sehen sein. Nagata Seiji, der bedeutendste japanische Kenner des Werkes von Hokusai, kuratiert die Ausstellung, die nur in Berlin Station macht. Werke aus allen Schaffensphasen, Holzschnitte und Zeichnungen, illustrierte Bücher und Malerei werden gezeigt. Fast 90 Jahre wird Hokusai alt, weit über 70 Jahre dauert seine Schaffensperiode. Noch bis ins hohe Alter ist er aktiv. In seinem Nachwort zu einer 1834 gedruckten Ausgabe des Werkes „100 Ansichten des Berges Fuji“ schreibt er, der zuletzt eher als Maler denn als Holzschneider und Zeichner gesehen werden wollte: „Seit meinem sechsten Lebensjahr habe ich Dinge meiner Umgebung abgezeichnet. Seit ich 50 Jahre alt wurde, veröffentliche ich fortlaufend viele Werke. Doch waren meine Arbeiten vor dem 70. Lebensjahr unbedeutend. Erst mit 73 Jahren habe ich ein wenig von der Anatomie der Tiere und vom Leben der Pflanzen begriffen. Wenn ich mich darum bemühe, werde ich mit 80 weitere Fortschritte machen und

Hokusai, Bambus und Windenblüten, circa 1807-1813, Malperiode: Hokusai; Martin-Gropius-Bau, Berlin © Katsushika Hokusai Museum of Art Hokusai, Bild aus der zweiteiligen Serie „Bräuche der Frauen und Mädchen“, circa 1792-1793, Malperiode: Shunro; Martin-GropiusBau, Berlin © Katsushika Hokusai Museum of Art

mit 90 hinter die letzten Geheimnisse kommen können. Und wenn ich dann 100 Jahre alt bin, werden sich die einzelnen Striche und Punkte ganz von allein mit Leben füllen. Möge der Gott des langen Lebens dafür sorgen, dass diese meine Überzeugung kein leeres Wort bleibt.“ Die Rezeption des Werkes von Hokusai im Europa des 19. Jahrhunderts ist überwältigend. Schon die Holländer, mit denen Hokusai trotz strenger Kontrollen direkt verkehren kann, bringen noch zu seinen Lebzeiten seine Farbholzschnitte und Malerei nach Europa und viele europäische Künstler jener Zeit lassen sich vom Werk Hokusais beeinflussen und sammeln seine Holzschnitte: Degas, Gauguin, Jawlensky, Klimt, Marc, Manet, Monet, Mucha, ToulouseLautrec, Valloton, van Gogh, Whistler und andere. Samuel Bing, dessen 1895 in Paris eröffnete Galerie „l’art Nouveau“ einem neuen Stil seinen Namen gab, der als Jugendstil seinen Siegeszug über ganz Europa antreten wird, begann als Händler japanischer Kunst. Zur Ausstellung gibt es einen Katalog. TELEFON | 030/254860


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