Artinside – Spring 2022

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Artinside Das Museumsmagazin

Ausgabe Frühjahr 2022

Georgia O’Keeffe

Die grosse Retrospektive zu Georgia O’Keeffe zeigt eine der bedeutendsten Malerinnen und eine herausragende Persönlichkeit der modernen amerikanischen Kunst.

Louise Bourgeois x Jenny Holzer im Kunstmuseum Basel

Jenny Holzer präsentiert im Kunstmuseum Basel ihre Sicht auf Louise Bourgeois – eine aussergewöhnliche Begegnung.

Party for Öyvind im Museum Tinguely

Die Ausstellung präsentiert das Multitalent Öyvind Fahlström und über 80 seiner internationalen Freunde während der 1950er bis 1970er Jahre: Poesie, Kunst, Musik, Tanz, Theater, Performance und Film.

Vitra Design Museum Plastik. Die Welt neu denken Museum Frieder Burda Margaret & Christine Wertheim Forum Würth Arlesheim Tomi Ungerer Fondation Fernet-Branca Pop-Up Galeries Zentrum Paul Klee | Bern Gabriele Münter


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Editorial

Sam Keller

Liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde

Natürlich sind Künstler und Künstlerinnen ebenfalls und Museen ganz besonders von der Corona-Krise betroffen. Trotzdem sind die Basler Museen auch unter den erschwerten Bedingungen in Pandemiezeiten weiterhin geöffnet, ja sie bieten hochattraktive Ausstellungen und Veranstaltungen an. Dies, obwohl der personelle, organisatorische und finanzielle Aufwand, der erforderlich ist, um Museumsprogramme zu realisieren, erheblich gestiegen ist. Wenn Sie die Basler Museen in diesem Frühjahr besuchen, werden Sie voraussichtlich wenig bis gar nichts davon merken. Ganz im Gegenteil: Ausstellungsmässig herrscht in Basel ein Goldenes Zeitalter. Ermöglicht wird dies in erster Linie durch die Steuerzahlenden des Kantons Basel-Stadt, kulturfördernde Sponsoren und insbesondere grosszügiges privates Mäzenatentum. Dass sie unsere Kulturinstitutionen auch in Krisenzeiten unterstützen, bildet die Grundlage für Basels «Kunststücke».

Titelbild Hauptausgabe: Fondation Beyeler Georgia O’Keeffe, Oriental Poppies, 1927

«Man nimmt sich selten die Zeit, eine Blume wirklich zu sehen. Ich habe sie gross genug gemalt, damit andere sehen, was ich sehe». O’Keeffes Blütenbilder veranschaulichen die besondere Art, wie O’Keeffe auf ihre Umgebung blickte und wie sie das Wahrgenommene in gänzlich neuartige Bilder der Realität – mal nahezu abstrakt, mal naturnah – umsetzte. Bei einem Teil der Auflage: Kunstmuseum Basel Louise Bourgeois, Garment From Performance «She Lost It», 1992 Louise Bourgeois (1911-2010) schrieb jahrzehntelang Tagebücher, Briefe und Hunderte psychoanalytische Texte. Auch in ihrer Kunst spielt die Sprache eine zentrale Rolle. Dabei thematisiert sie persönliche Traumata und Emotionen wie Begehren, Abhängigkeit und Verlassenheit. Die Ausstellung im Kunstmuseum Basel fokussiert auf diese Werke.

Museen haben erwiesenermassen vielseitige positive Auswirkungen auf die Lebensqualität, die Standortattraktivität, die Bildung, die soziale Integration, die künstlerische Produktion, die allgemeine Kreativität und Innovation, die psychische und physische Gesundheit der Menschen, die Wirtschaft, die freie Meinungsäusserung sowie das Zusammenleben in einer Demokratie. Kunst und Kultur sind ein wesentliches und wertvolles Gut. Es lohnt sich, für dieses Sorge zu tragen und es zu pflegen. Wenn Museen aktiv und attraktiv sind, dann stecken dahinter immer grosses Wissen, harte Arbeit und viel Leidenschaft der Museumsmitarbeitenden. Diese sorgen mit vermehrtem Einsatz dafür, dass auch im dritten Corona-Krisenjahr ein Kulturangebot präsentiert wird, das begeistert. «Es gilt, Begeisterung zu wecken, denn Begeisterung ist das, was wir am meisten benötigen», sagte Picasso: «Für uns und für die jüngere Generation.» Ich danke daher all den vielen Museumsmitarbeitenden von Herzen für ihr bewundernswertes Engagement: denen, die Ausstellungen und Veranstaltungen organisieren, ebenso wie allen, die Kunst vermitteln, forschen, Sammlungen konservieren, Kataloge publizieren, mit der Öffentlichkeit kommunizieren sowie Tag für Tag Tausende von Besuchenden betreuen, Covid-Zertifikate und Tickets kontrollieren, die Technik warten, die Buchhaltung führen, Personal einstellen, Ausstellungsräume und Toiletten reinigen, Kunstwerke transportieren und für deren Sicherheit sorgen, Bücher und Postkarten einpacken, Kaffee und Kuchen servieren, Pflanzen giessen und vieles mehr leisten, um uns einen angenehmen und anregenden Museumsbesuch zu ermöglichen. Ihnen wird wohl nie von den Balkonen aus applaudiert, aber ein freundliches Wort oder ein kleines Lächeln von den Besuchenden würden bestimmt wohltun. Gerade dies wird aktuell durch das sinnvolle, aber mühsame Maskentragen erschwert. Und deshalb möchte ich mich an dieser Stelle nochmals bei allen Museumsmitarbeitenden für ihren unermüdlichen Einsatz bedanken. Ich wünsche Ihnen interessante Begegnungen mit Kunstwerken und mit Menschen in den Basler Kulturinstitutionen. Herzlich, Sam Keller

Sam Keller, Direktor Fondation Beyeler Artinside |

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Inhalt

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Foto von Peter Stackpole, inszeniert als Illustration eines Artikels über «Throwaway Living», veröffentlicht in der Zeitschrift LIFE, 1. August 1955

Georgia O’Keeffe, Jack-in-the-Pulpit No. IV, 1930

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Louise Bourgeois, The Family, 2007

06 Georgia O’Keeffe Fondation Beyeler

Von O’Keeffes frühesten Abstraktionen bis hin zu ihren ikonischen Darstellungen von Blumen und Landschaften aus dem Südwesten der Vereinigten Staaten bietet die Retrospektive einen repräsentativen Einblick in das ebenso vielfältige wie überraschende Schaffen dieser aussergewöhnlichen Künstlerin.

14 Louise Bourgeois x Jenny Holzer Kunstmuseum Basel Jenny Holzer inszeniert Werke von Louise Bourgeois im Kunstmuseum Basel und ist selbst mit Projektionen im Stadtraum präsent.

18 Hermann Scherer

Die Ausstellung stellt mit Holzschnitten und Druckstöcken die wichtigste Schaffensphase von Hermann Scherer in den Fokus.

19 Heute Nacht geträumt

Die Aotearoa neuseeländische Künstlerin Ruth Buchanan taucht das Kunstmuseum Basel | Gegenwart in Violett. Artinside |

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20 Plastik. Die Welt neu denken Vitra Design Museum

Mit einer grossen Ausstellung widmet sich das Vitra Design Museum im Frühjahr 2022 der Geschichte und dem utopischen Potenzial von Plastik, setzt sich aber auch mit den aktuellen Herausforderungen für Design, Wissenschaft und Politik auseinander.


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Christer Strömholm, Öyvind in Villefranche-sur-Mer, 1967

Gabriele Münter, Dorfstrasse im Winter, 1911

22 Party for Öyvind Öyvind Fahlström & Friends Museum Tinguely

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Tomi Ungerer, Ohne Titel (Tintenfisch), 1980

28 Anouk Kruithof Universal Tongue

Ein faszinierendes Panoptikum von 1000 Tanzstilen in einer raumgreifenden Video-Installation.

󶬳󶬳 Pierre Savatier, Quadrillé et billes #1bis, 2011

30 Margaret & Christine Wertheim Museum Frieder Burda Mit gehäkelten Korallenriffen weisen die australischen Künstlerschwestern auf die Zerstörung dieser Naturwunder hin.

26 Jean-Jacques Lebel «La Chose» de Tinguely, 31 Zu Gast in Artinsde: quelques philosophes et Gabriele Münter «Les Avatars de Vénus» Zentrum Paul Klee | Bern Die Ausstellung geht der Geschichte nach, wie Lebel eine Skulptur Tinguelys im Canale Grande in Venedig versenkte.

Margaret and Christine Wertheim and the Institute For Figuring, Red Nudibranch Reef, 2022

Die erste umfassenden Retrospektive in der Schweiz zeigt nebst Gemälden, auch Teile von Münters fotografischem Werk.

32 Tomi Ungerer Forum Würth Arlesheim

Die Ausstellung zeigt einen Querschnitt durch Ungerers Schaffen und greift auf den eigenen Bestand von 250 Werken zurück. Artinside |

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33 Pop-Up Galeries Fondation Fernet-Branca Die Ausstellung zeigt das trinationale künstlerische Schaffen in der Rheinland-Region.

34 Summaries | Résumés 37 Öffnungszeiten Preise Impressum 43 Vorschau


Georgia O’Keeffe, The Chestnut Tree – Grey, 1924 Artinside |

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Fondation Beyeler

Georgia O’Keeffe Die Fondation Beyeler widmet ihre Frühjahrsausstellung Georgia O’Keeffe (1887–1986), einer der bedeutendsten Malerinnen und Ikone der modernen amerikanischen Kunst.

23.01.2022 – 22.05.2022

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it der grossen Retrospektive zu Georgia O’Keeffe (1887–1986) präsentiert die Fondation Beyeler eine der bedeutendsten Malerinnen und eine herausragende Persönlichkeit der modernen amerikanischen Kunst. Mit 85 Werken aus allen Schaffensphasen bietet die Ausstellung einen umfassenden Überblick über die lange, sechs Jahrzehnte umspannende Karriere und das facettenreiche Œuvre der Künstlerin.

strahierten Darstellungsweisen. Nicht zuletzt deshalb will ihr innovatives und wegweisendes Werk nicht so recht in die gängige kunsthistorische Entwicklungsgeschichte der modernen abstrakten Malerei passen.

I m Zentrum von O’Keeffes Schaffen steht die Auseinandersetzung mit der Natur und den Landschaften des ländlichen Amerika.

Im Zentrum von O’Keeffes Schaffen steht die Auseinandersetzung mit der Natur und den Landschaften des ländlichen Amerika. Die Ausstellung in der Fondation Beyeler richtet ihr Augenmerk dabei auf die besondere Art, wie O’Keeffe auf ihre Umgebung blickte und wie sie das Wahrgenommene in neue, bis dahin ungesehene Bilder der Realität umsetzte. Von der extremen Nahsicht auf natürliche Formen wie Blüten und Laubblätter bis hin zum Blick auf die Landschaft von hoch oben aus dem Flugzeug erprobte O’Keeffe zeitlebens ungewöhnliche Perspektiven und Sichtweisen. Ihre künstlerische Suche war geprägt vom Wechselspiel zwischen Naturnähe und Abstraktion. In den Werken pendelte sie immer wieder zwischen mehr oder weniger gegenständlichen und abArtinside |

Das Erkunden der Umgebung bildete eine Grundkonstante in O’Keeffes Leben und war Teil ihrer künstlerischen Praxis. Auf täglichen Spaziergängen, ausgedehnten Exkursionen und Campingtouren tauchte sie ein in die Natur. Regelmässig wechselnde Wohnorte innerhalb der Vereinigten Staaten boten O’Keeffe dabei immer wieder neue Inspiration, was sich in den Werken

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Georgia O’Keeffe, Black Mesa Landscape, New Mexico / Out Back of Marie’s II, 1930 Artinside |

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Fondation Beyeler Georgia O’Keeffe

Georgia O’Keeffe, New York Street with Moon, 1925 Artinside |

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widerspiegelt. Bereits als junge Kunstlehrerin in Texas war sie fasziniert von den weiten Ebenen und dem offenen Himmel, die sie später in New Mexico wiederfinden sollte. In der Ausstellung ist eine Auswahl der frühen leuchtend farbigen Aquarelle und Ölgemälde zu sehen, in welchen sie ihre tiefe Verbundenheit mit dieser Landschaft zum Ausdruck brachte. Eine weitere äusserst produktive Schaffensphase erlebte O’Keeffe in den 1920erJahren, als sie zwischen der Metropole New York und dem ländlichen Lake George im Norden des Bundesstaats New York pendelte. Mit Gemälden der damals neu errichteten Wolkenkratzer, die das New Yorker Stadtbild markant veränderten und als amerikanische Errungenschaft gefeiert wurden, griff sie ein modernes Sujet schlechthin auf. Parallel dazu fand sie besonders in der Umgebung des Lake George und seiner ortstypischen Vegetation –

den Bäumen, Blumen oder gesammelten Blättern – neue Motive für ihre Malerei. Die Darstellungen grosser Blumenblüten, die sie in Nahsicht und ausschnitthaft wiedergab, wurden rasch zu ihrem Markenzeichen. Als O’Keeffe 1929 erstmals für einen viermonatigen Aufenthalt nach Taos in den Norden New Mexicos reiste, war sie sofort tief beeindruckt von der atemberaubenden Landschaft und der vielfältigen Kultur – von den jahrtausendealten Traditionen der indigenen Bevölkerung und hispanischen Einflüssen, welche die Region bis heute prägen. Im Streben nach einer authentischen «amerikanischen» Kunst und auf der Suche nach neuen Motiven fanden damals viele moderne Künstler im Südwesten Inspiration. O’Keeffes Werke aus der Zeit des ersten Aufenthalts in New Mexico waren beeinflusst von den für

Georgia O’Keeffe, From the Lake No. 1, 1924 Artinside |

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Georgia O’Keeffe, Patio with Cloud, 1956 Artinside |

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die Region typischen Charakteristika wie der Lehmziegel-Architektur und den in der Landschaft aufgestellten Büsserkreuzen. In den 1930er- und 1940er-Jahren verbrachte sie saisonal einen Teil des Jahres in New Mexico, bevor sie sich 1949 permanent in ihrer neuen Wahlheimat niederliess. In Landschaftsgemälden mit Tafelbergen, Canyons und aussergewöhnlichen Hügelformationen richtete sich O’Keeffes Interesse zunehmend auf die geologischen Besonderheiten des amerikanischen Südwestens, den sie bis ins hohe Alter auch auf Rafting-Touren erkundete. In der Ausstellung lässt sich nachvollziehen, wie sich der Blick der Künstlerin auf New Mexico im Laufe der Zeit wandelte.

rikanischen Museen und Privatsammlungen und sind hierzulande nur selten im Original zu sehen. Für die Retrospektive ist es gelungen, Hauptwerke aus allen wichtigen Schaffensphasen von 1915 bis 1977 zu versammeln. Georgia O’Keeffe ist die erste grosse Überblicksschau der Künstlerin in Basel und die erste in der Schweiz seit fast 20 Jahren. Die Ausstellung wurde von der Fondation Beyeler, Riehen/Basel, vom Museo Nacional Thyssen-Bornemisza, Madrid, und vom Centre Pompidou, Paris, in Partnerschaft mit dem Georgia O’Keeffe Museum, Santa Fe, organisiert. ◀

Georgia O’Keeffe galt in den USA schon zu Lebzeiten als Ikone der neuen amerikanischen Kunst des 20. Jahrhunderts. In Europa ist ihr Œuvre vergleichsweise wenig bekannt. Die meisten Werke befinden sich in ame-

Julia Keller ist Assistenzkuratorin an der Fondation Beyeler.

Georgia O’Keeffe, Pelvis with the Distance, 1943 Artinside |

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Legende Artinside |

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Kunstmuseum Basel | Neubau

Louise Bourgeois x Jenny Holzer 19.02.2022 – 15.05.2022

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n der Ausstellung Louise Bourgeois x Jenny Holzer kommt es zu einer aussergewöhnlichen Begegnung von zwei der bedeutendsten Künstlerinnen der vergangenen fünfzig Jahre. Das Kunstmuseum Basel hat der Amerikanerin Jenny Holzer (* 1950) eine Carte blanche gegeben, Louise Bourgeois aus ihrer ganz persönlichen Perspektive vorzustellen. Sie tut dies mit vielen bisher unbekannten Werken.

Holzers Kunst ist auf den ersten Blick derjenigen von Bourgeois diametral entgegengesetzt: Seit den frühen 1980er-Jahren ist Holzer weltweit bekannt für einen eigenwilligen Umgang mit prägnanten Aussagen im öffentlichen Raum. Dafür braucht sie Formen aus der alltäglichen Kommunikation wie bedruckte T-Shirts und Strassenschilder, Gravuren auf Bänken, Projektionen auf Häuserfassaden oder LED-Schriftzüge. Fragen der Macht, des Machtmissbrauchs und insbesondere der Geschlechterbeziehungen sind Inhalt von Holzers Schaffen.

Die aus Paris stammende und nach New York ausgewanderte Künstlerin Louise Bourgeois (1911–2010) wurde mit ihrer monumentalen Spinnen-Skulptur weltberühmt. In einer vielseitigen und erfindungsreichen künstlerischen Praxis erkundete sie die Tiefen ihrer eigenen Vergangenheit und Psychologie. Sie schöpfte kreative Kraft aus verstörenden Kindheitserinnerungen an den untreuen Vater. Auch der eigene Konflikt zwischen dem Wunsch nach einer Künstleridentität und der Mutterrolle inspirierte sie ein Leben lang. Auf radikale und provokative Art und Weise stellte sie Geschlechternormen infrage und entwickelte einen sehr eigenwilligen Umgang mit Materialien. Sie malte und zeichnete, arbeitete mit Textilien und Metall ebenso wie mit gefundenen Gegenständen. Ihre psychologisch aufgeladenen Werke befassen sich mit intensiven menschlichen Erfahrungen: Liebe, Begehren, Abhängigkeit, Sexualität, Ablehnung, Eifersucht, Verlust und Verlassenwerden. Sie lassen keine Betrachter:innen kalt. Links: Louise Bourgeois, Nature Study, 1984 Artinside |

Dass sich Holzer und Bourgeois nun im Kunstmuseum Basel begegnen, geht auf die jahrelange Freundschaft der beiden Künstlerinnen zurück. Dass sich Holzer und Bourgeois nun im Kunstmuseum Basel begegnen, geht auf die jahrelange Freundschaft der beiden Künstlerinnen zurück. Was sie verbindet, ist die zentrale Rolle der Sprache – insbesondere des geschriebenen Wortes – für ihre Kunst. Bourgeois schrieb geradezu obsessiv. Ihr umfangreiches Archiv enthält Tagebücher, Notizen, Briefe aus vielen Jahrzehnten und Schriften, die

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Kunstmuseum Basel Louise Bourgeois x Jenny Holzer

im Zusammenhang mit ihrer Psychoanalyse entstanden sind. Ihre schriftlichen Äusserungen hatten eine wichtige Funktion in der kreativen Praxis und dienten der Überwindung ihrer Traumata. Sie fasste Emotionen in geschriebene Worte und setzte damit einen bewussten Prozess in Gang. Ihre ebenso exzessive Zeichnungstätigkeit überschneidet sich teilweise mit den Schriften: Schreiben und Zeichnen durchdringen sich gegenseitig. Die Zeichnungen sind allerdings impulsiver, spontaner und näher an automatischen Aufzeichnungen als der Schreibprozess, der auch Bourgeois’ Belesenheit und ihren Intellekt zum Ausdruck bringt.

Basel während der ersten Ausstellungswoche im Februar. Im Aussenraum kommt so die künstlerische Handschrift von Holzer deutlich zum Ausdruck, während die Bühne im Kunstmuseum ganz Bourgeois überlassen bleibt. Dass Holzer die Grenzen einer klassischen Ausstellung sprengt und Bourgeois’ Worte in die Stadt hinaus trägt, wird Kenner:innen ihres Werkes nicht verwundern. Gänzlich neu hingegen ist die Augmented Reality App, die sie für eine zentrale, im Kunstmuseum Basel gezeigte Installation von Bourgeois entwickelt hat. Die Ausstellung im Kunstmuseum Basel | Neubau wird aber nicht nur durch diesen digitalen Raum erweitert: Ein Spaziergang durch die Passage zum Hauptbau und dort durch die Säle der alten Meister im ersten Stock sorgt für Überraschungen, denn Holzer lässt mit gezielt platzierten skulpturalen Werken von Bourgeois die Ausstellung in das angrenzende Gebäude hinüberwachsen. ◀

Holzer hat für die Ausstellung im Kunstmuseum Basel | Neubau viele Werke von Bourgeois ausgewählt, die mit Worten und Texten versehen sind. Das können bestickte oder bedruckte Kleidungsstücke und Taschentücher sein, aber auch Metallplatten und Druckgrafiken. Auszüge aus Bourgeois‘ schriftlichem Vermächtnis nutzt sie auch, um den LED-Fries am Neubau zu bespielen und für Projektionen auf Fassaden öffentlicher Gebäude in

Die Autorin Anita Haldemann ist Co-Kuratorin der Ausstellung «Louise Bourgeois x Jenny Holzer» am Kunstmuseum Basel.

Artist Book: Louise Bourgeois x Jenny Holzer The Violence of Handwriting Across a Page

Eine zur Ausstellung erscheinende grossformatige Publikation bringt die beiden legendären Künstlerinnen zusammen und schlägt eine Reise durch Louise Bourgeois' Obsessionen und einige der wichtigsten Themen in ihrem Werk vor, darunter Mutterschaft, Trauma, Angst und Einsamkeit. Das von Jenny Holzer konzipierte und gestaltete Buch stellt Bourgeois' Werke in einen Dialog mit Werken aus der Sammlung des Kunstmuseums Basel. Als faszinierende Montage von Bildern und Schriften bietet dieses Künstlerbuch einen noch nie dagewesenen Einblick in Bourgeois' Kunst und Leben. Mit Texten von Anita Haldemann und Josef Helfenstein. Herausgegeben von JRP | Editions, Hardcover, 12.5 x 13.75 in. / 296 Seiten / 304 Farbe ISBN 9783037645840

Louise Bourgeois in her home on 20th Street in New York, 2004 Artinside |

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Kunstmuseum Basel Louise Bourgeois x Jenny Holzer

Louise Bourgeois, Nothing escapes me, 2001 Artinside |

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Kunstmuseum Basel | Neubau

Hermann Scherer. Kerben und Kanten

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Bis 18.04.2022

er Holzschnitt nimmt im Œuvre des Expressionisten Hermann Scherer (1893–1927) eine bedeutende Rolle ein. Scherer, geboren im Markgräflerland, war ausgebildeter Steinmetz. Als Erwachsener zog er nach Basel, wo er unter anderem 1918 Carl Burckhardt bei der Ausführung der beiden Brunnenskulpturen Rhein und Wiese vor dem Badischen Bahnhof assistierte. In seinem Schaffen sind jedoch seine letzten zweieinhalb Lebensjahre zentral. In dieser Zeit wird «Scherer zu Scherer»: Er löst sich von früheren Einflüssen und schlägt – von Ernst Ludwig Kirchner inspiriert – eine radikal neue Richtung ein. Im Frühsommer 1923 geht der damals 30-jährige Scherer Kirchner bei der Einrichtung von dessen Ausstellung in der Kunsthalle Basel zur Hand. Zum Dank lädt Kirchner ihn nach Davos ein, mit dem Gedanken, Scherer möge «ein wenig» im dortigen Arvenholz schnitzen.

abstrahierend-flächigen Formreduktion, die auf seine Zeichnungen und Gemälde zurückwirkt: Geschwungene Silhouetten weichen kantigen Formen und der Spur des energischen Hiebs. Die für den Künstler wichtigen Lebensthemen wie Liebe und Triebhaftigkeit, Zwei- und Einsamkeit, Existenzangst und Exzess finden in seinen Holzschnitten ihre schärfste Zuspitzung. 54 Druckstöcke Scherers kamen mit Jahresbeginn 2022 als Schenkung in die Sammlung des Kunstmuseums Basel. Eine Auswahl daraus ist nun zum ersten Mal öffentlich zu sehen, zusammen mit Originalabzügen, die von ihnen genommen wurden. Ergänzt wird die Ausstellung durch zahlreiche Holzskulpturen und Skizzen. ◀ Kuratorin: Marion Heisterberg

Das neue Material begeistert Scherer und löst eine Phase unbändiger Kreativität aus: Innerhalb von 22 Monaten entstehen über 100 Holzschnitte und rund 25 Holzskulpturen. Im Holzschnitt findet er zu einer

Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog mit Beiträgen von Margitta Brinkmann, Marion Heisterberg, Wolfgang Kersten, Stephan Kunz und Martin Schwander im Verlag Scheidegger und Spiess, herausgegeben von Marion Heisterberg und Stephan Kunz.

Hermann Scherer, Die Schlafenden, 1924

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Kunstmuseum Basel | Gegenwart

Publikum einzugehen. Die Fragen sind eine Einladung an die Besucher:innen, ein Gespräch darüber zu beginnen, wie sie Museen allgemein und auch wie sie einen Besuch im Kunstmuseum Basel | Gegenwart im Speziellen erleben.

Heute Nacht geträumt

In Ihrer Arbeit spielt Farbe eine wichtige Rolle. Für diese Ausstellung ist Violett zentral. Weshalb? Farben lösen Emotionen und Reaktionen aus, die bisweilen sehr stark sind. Diese Reaktionen sehe ich als Die Künstlerin Ruth Buchanan, 2021 Teil einer differenzierten Erfahrung von Kommunikation. Violett hat für mich eine starke Verbindung zu feministischer Praxis, zum Beispiel die Suffragettenbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts in meinem Heimatland Aotearoa Neuseeland oder heutige Logos von Frauenhäusern. Ich bringe Violett in die Ausstellung ein, um zu unterstreichen, dass das Projekt aus einem feministischen Blickwinkel und den damit verbundenen radikalen, ermutigenden und kritischen Praktiken entstanden ist.

Eine Ausstellung von Ruth Buchanan 19.03.2022 – 14.08.2022 Wann beginnt die Gegenwart? Welche Geschichte wird gezeigt? Wie passt mein Körper hier hinein? Werde ich wiederkommen? Diese Fragen sind zentral für Ruth Buchanans Ausstellung Heute Nacht geträumt im Kunstmuseum Basel | Gegenwart. Sie dienen dazu, die Parameter zu denken, nach welchen ein Museum funktionieren könnte.

Warum der Titel Heute Nacht geträumt? Bei meinen Recherchen in der Sammlung des Kunstmuseums stiess ich auf das Gemälde von Miriam Cahn heute nacht geträumt (meine werkstatt in N.Y.). Es ist so ein wunderbares Gemälde, das mich total angesprochen hat. Die Verbindung des Ortes von Träumen mit dem Ort künstlerischer Arbeiten im Titel war genau das, was unsere Ausstellung meiner Ansicht nach brauchte: das Überdenken der Parameter, nach denen institutionelle Praxis stattfinden kann, wo wir Traumsphäre als Quelle konkreter und anwendbarer Energie begreifen, gleichzeitig aber auch als im Vordergrund und Mittelpunkt stehendes Kunstwerk. Wie würde das Museum Ihrer Träume aussehen? Ich glaube, dass die Zukunft von Museen darin liegt, so vielfältig zu sein wie die Gemeinschaften, denen sie dienen. Ich bin der festen Überzeugung, dass eines der wichtigsten Dinge, die künstlerisches Schaffen und Denken uns bieten können, das Bekenntnis zu etwas Andersartigem ist, und uns auffordert, die Welt anders zu denken und entsprechend anders zu handeln. Ich stelle mir das Museum meiner Träume als Spirale vor, das im Verhältnis zu seiner Geschichte, seiner Gegenwart und den vielen Zukunftsszenarien, an deren Gestaltung es teilhaben kann, permanent wächst. ◀

Ruth Buchanan mit HIT, Where does my body belong? (Question 3), 2021

Ruth Buchanan, Ihre Ausstellung untersucht die Institution «Museum». Was interessiert Sie daran? Ruth Buchanan: Mich interessieren Museen, die zeitgenössische Kunst sammeln und produzieren. Doch auch diese Museen sind mit historischen Museumstypen verbunden. Ein Kurator in Berlin, Bonaventure Soh Bejeng Ndikung, hat Museen als Orte beschrieben, an denen Erkenntnis und Erfahrung aufeinandertreffen. Konkret spielt sich das für ihn auf körperlicher Ebene ab. Mich interessiert, diese Schnittstelle ins Zentrum zu stellen, wie auch die Erwartungen, was ein Museum ist und was geschieht, wenn wir seine Grenzen ausdehnen.

Die Fragen stellte Karen N. Gerig, Leiterin Kommunikation am Kunstmuseum Basel.

Die Ausstellung stellt den Besucher:innen Fragen. Wozu dienen sie? Diese Fragen entstanden im Gespräch mit der Kuratorin Maja Wismer und ihrer Mitarbeiter:in Len Schaller. Mit jeder Frage haben wir versucht zu behandeln, was ich beim Besuch von Museen prinzipiell wichtig finde: ihren spezifischen Kontext, ihre Beziehung zur Geschichte, ihre Beziehung zu unseren Körpern, und ihre Aufforderung, dauerhafte Beziehungen mit ihren Gemeinschaften und ihrem Artinside |

In Zusammenarbeit mit den Kolleg:innen vom Besucherdienst entsteht ein Teil der Uniform und die Arbeit Spiral Time, 2022

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Vitra Design Museum

Plastik. Die Welt neu denken Eine Ausstellung des Vitra Design Museums, V&A Dundee und maat, Lissabon

26.03.2022 – 04.09.2022

Ocean Cleanup, System 002 im Einsatz für Tests im Great Pacific Garbage Patch, 2021

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lastik prägt unseren Alltag wie kaum ein anderes Material: von der Verpackung bis zum Turnschuh, vom Haushaltsgerät bis zum Möbel, von Autos bis zur Architektur. Jahrzehntelang haben Kunststoffe die Vorstellungskraft von DesignerInnen und ArchitektInnen beflügelt, sie standen für unbeschwerten Konsum und revolutionäre Neuerungen. Doch diese Zeiten sind vorbei, die Folgen des Kunststoff-Booms drastisch sichtbar geworden. Mit Plastik. Die Welt neu denken untersucht das Vitra Design Museum die Geschichte, Gegenwart und Zukunft eines kontroversen Materials – vom rasanten Aufstieg der Kunststoffe im 20. Jahrhundert über ihren verheerenden Einfluss auf die Umwelt bis hin zu Lösungsansätzen für einen nachhaltigeren Umgang mit Plastik. Die Ausstellung beginnt mit einem Rückblick auf wichtige Kunststoffvorläufer, von denen viele noch auf pflanzlichen und tierischen Rohstoffen basierten. Der erste vollsynthetische Kunststoff wurde 1907 von Leo Baekeland erfunden, trug den Namen Bakelit und galt schon bald als «Material der unbegrenzten Möglichkeiten»: aufgrund seiner guten Isoliereigenschaften war Bakelit für Lichtschalter, Steckdosen, Radios oder Fernseher beliebt und spielte damit eine zentrale Rolle bei der Elektrifizierung des Alltags. Artinside |

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Eero Aarnio, Pallo / Ball Chair, 1963


Vitra Design Museum Plastik. Die Welt neu denken

Ab den 1920er-Jahren nahm die rasant wachsende petrochemische Industrie eine führende Rolle ein. Auch der Zweite Weltkrieg trieb die Entwicklung von Kunststoffen voran – so wurden etwa Plexiglas für Flugzeugcockpits und Nylon als Material für Fallschirme erstmals in grossem Massstab verarbeitet. Nach 1945 zogen diese Materialien in den Haushalt ein, etwa in Form von Plastikgeschirr und Tupperware, Spielzeug oder Nylon-Strumpfhosen. Mit der zunehmenden Faszination für die Raumfahrt rückte einige Jahre später das utopische Potenzial von Plastik in den Vordergrund, das sich in futuristischen Formen und neuen Wohnkonzepten widerspiegelte. Beispiele in der Ausstellung dafür sind Eero Aarnios Ball Chair (1963), Gino Sarfattis Moon Lamp (1969) oder das Toot-a-Loop (1971), ein Kunststoffarmring mit integriertem Radio. Durch die Ölkrise 1973 wurde Erdöl als Basis für die meisten Kunststoffe kurze Zeit knapp und teuer, der Plastikboom wurde dadurch aber nur kurzfristig gedrosselt. Während die globale Kunststoffproduktion schon bald wieder rasant anstieg, setzte sich erst langsam ein Bewusstsein für die Vermeidung oder die Wiederverwendung von Plastik durch. DesignerInnen wie Jane Atfield zählten in den 1990erJahren zu den Ersten, die mit recycelten Kunststoffen arbeiteten und daraus eine neue Ästhetik ableiteten.

Foto von Peter Stackpole, inszeniert als Illustration eines Artikels über «Throwaway Living», veröffentlicht in der Zeitschrift LIFE, 1. August 1955

Wie können wir die globale Plastikmüllkrise bewältigen? Welche Rolle kann dabei – neben der Industrie, den KonsumentInnen und der Politik – das Design spielen? Die Ausstellung stellt Projekte wie The Ocean Cleanup vor, die Plastikabfälle aus Flüssen und Weltmeeren filtern sollen. Ein weiteres zeitgenössisches Beispiel ist der REX Chair von Ineke Hans, der vom Hersteller nach Gebrauch zurückgenommen, falls möglich repariert und ansonsten wieder recycelt wird. Dass es dabei nicht nur um einzelne Produkte, sondern um das Design ganzer Kreislaufsysteme geht, zeigt die Ausstellung auch anhand der gewöhnlichen Trinkflasche. In der Vitra Design Museum Gallery können die BesucherInnen in einem interaktiv angelegten Raum Recycling-Kreisläufe kennenlernen und anhand des Projekts Precious Plastic des Designers Dave Hakkens erleben, wie wertvoll und inspirierend recycelter Plastik als neuer Rohstoff sein kann. Heute arbeiten viele ForscherInnen und DesignerInnen an Materialien, die nicht aus fossilen, sondern aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen, besser abbaubar sind und oft als Bioplastik bezeichnet werden. So forscht etwa das britische Start-up Shellworks an der Produktion von Kunststoffen durch Bakterien.

Toot-a-Loop Radio, 1972, produziert von Panasonic

Die Zusammenschau zeichnet ein kritisches, aber auch differenziertes Bild des Materials. Eine einfache Patentlösung wird es aber auch so nicht geben, vielmehr wird es um die Kombination vieler wirksamer und konsequenter Veränderungen gehen. Umso wichtiger ist das Verständnis für das grosse Ganze, das die Ausstellung vermitteln will: wie wir in die Abhängigkeit von Kunststoffen geraten sind, wie wir uns daraus befreien und wie wir Kunststoffe intelligenter und nachhaltiger nutzen können.. Zur Ausstellung erscheint eine umfangreiche Publikation. 256 Seiten, ca. 180 Bilder, 49,90 € (Deutscher Ladenpreis) www.design-museum.de/shop

Studio Formafantasma - Andrea Trimarchi, Simone Farresin, Botanica im Auftrag von Plart Foundation, 2011 Artinside |

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Öyvind Fahlström, Analogies du Capricorne : grottes, échelles, cloches, 1960

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Museum Tinguely

Party for Öyvind Öyvind Fahlström & Friends

16.02.2022 – 01.05.2022

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as Museum Tinguely zeigt mit Party for Öyvind das Werk eines der innovativsten und initiativsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Öyvind Fahlström (1928–1976) hat in seiner kurzen Schaffenszeit ein in jeder Hinsicht Grenzen sprengendes Œuvre geschaffen. Diese einzigartige Ausstellung umfasst bildende Kunst, Poesie, Theater, Literatur, Musik, Tanz und Film und spiegelt die grosse Vielfalt des Ausdrucks innerhalb des internationalen Netzwerks von Künstler*innen wider, die den schwedischen Künstler inspirierten und die von ihm inspiriert wurden.

verhinderte eine Rückreise, sodass Fahlström den Rest seiner Kindheit und Jugend in Stockholm bei einer Tante verbrachte. Nach dem Krieg studierte er in der schwedischen Hauptstadt Kunstgeschichte und Archäologie. Ab 1952 lebte er in Rom, tauchte alsbald in die Kunstszene ein, schuf erste Werke und freundete sich mit Künstlern wie dem Maler Giuseppe Capogrossi an, dessen Umgang mit Zeichen und Symbolen für den viel jüngeren Schweden eine wichtige Inspiration war. Fahlström berichtete als Korrespondent schwedischer Zeitungen im Feuilleton über Rom – so unter anderem über Robert Matta oder Cy Twombly.

Der Ausstellungstitel zitiert die Einladungskarte, die Patty und Claes Oldenburg zu einer Feier anlässlich des Geburtstags von Öyvind Fahlström und seiner ersten Einzelausstellung in der legendären Sidney Janis Gallery in New York 1967 verschickten. Die Party war eine Riesensache mit mehreren Hundert Gästen, von denen viele auch in der Ausstellung vertreten sind. Öyvind Fahlström wurde 1928 als Sohn skandinavischer Eltern in São Paulo, Brasilien, geboren. Im Juli 1939, im Alter von elf Jahren, reiste er alleine nach Stockholm, um während sechs Monaten seine Verwandten zu besuchen. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges

Zurück in Stockholm, pflegte Fahlström seine Freundschaften mit Künstler*innen, Kunsthistoriker*innen, Museumsmenschen, Musiker*innen und vielen anderen Kreativen. Mit dem Moderna Museet, das 1959 eröffnet wurde, verband Fahlström von Anfang an eine enge Beziehung, die in viele spartenübergreifende Projekte mündete und ihn später zu einem der Botschafter des Museums in den USA werden liess.

Claes Oldenburg, Einladungskarte Party for Öyvind, 1967

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Erste internationale Ausstellungen folgten, so insbesondere 1958 in der Galerie Daniel Cordier in Paris, wo Fahlström enge Bande zu Jean-Jac-


Museum Tinguely Party for Öyvind

Christer Strömholm, Öyvind in Villefranche-sur-Mer, 1967

ques Lebel und Alain Jouffroy knüpfte, den Organisatoren von Anti-Procès (1, 1960), einer Manifestation von Künstler*innen gegen die französische Kriegspolitik in Algerien sowie gegen die Apartheid in Südafrika, deren Manifest auch Fahlström unterschrieb. 1961 reiste Fahlström mit seiner Partnerin Barbro Östlihn, die er 1960 geheiratet hatte und mit der er intensiv zusammenarbeitete, zu einem einjährigen Stipendiumaufenthalt in die USA. Billy Klüver, der schwedische Ingenieur in den Diensten der Bell Laboratories und Gründer von E.A.T. (Experiments in Art and Technology, einer Institution, die viele Künstler*innen in der technischen Umsetzung von Werken unterstützte), führte die Ankömmlinge in die New Yorker Kunstszene ein. Erste Freunde waren Patty und Claes Oldenburg. Fahlström konnte Robert Rauschenbergs Atelier übernehmen und wurde so zum Nachbarn von Jasper Johns. Er fand sich im Zentrum der rasanten Entwicklung in den USA, erlebte den Aufstieg von Pop Art und Happening. Barbro und Öyvind blieben auch nach Ablauf des Stipendiumjahres in der Stadt und waren bis zu seinem Tod 1976 Teil der Kunstszene New Yorks. Auch mit einem Leben in NY rissen die Kontakte nach Schweden nie ab. 1966 repräsentierte Fahlström sein Land an der Biennale in Venedig, und konnte sich wohl auch deshalb nicht an HON beteiligen, der riesigen Frau-

Joan Kron, Öyvind Fahlström und Jean Tinguely bei den Vorbereitungen für Construction of Boston, 1962 Artinside |

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Museum Tinguely Party for Öyvind

enskulptur, die Niki de Saint Phalle zusammen mit Jean Tinguely und Per Olof Ultvedt 1966 im Moderna Museet installierte. Öyvind, Niki und Jean hatten sich spätestens seit Mai 1962 gekannt, als sie sich alle an Kenneth Kochs Inszenierung von The Construction of Boston beteiligten.

Lebenslust und Hoffnung auf die Zukunft sowie das Recht auf die eigene Identität, Sexualität und Ausdruck in Kunst, Musik, Literatur und Poesie standen. Die Ausstellung bringt viele der einflussreichsten Künstler der 1960er und 1970er zusammen, darunter Alexander Calder, Andy Warhol, Barbro Östlihn, Carl Johan De Geer, Christer Strömholm, Claes Oldenburg, Cy Twombly, Dennis Hopper, Ernest Cole, Faith Ringgold, Gunilla Palmstierna-Weiss, Jean Tinguely, John Cage, Kiki Kogelnik, Lee Bontecou, Lena Svedberg, Marie-Louise Ekman, Marisol, Merce Cunningham, Mimi Gross, Niki de Saint Phalle, Patty Oldenburg, Peter Weiss, Robert Rauschenberg und Roy Lichtenstein. Und, natürlich, Fahlström selbst. Insgesamt sind es etwa gleich viele Künstlerinnen wie Künstler. ◀

Fahlström betätigte sich als Poet, publizierte 1953 ein Manifest für konkrete Poesie, war Verfasser von Theaterstücken, beteiligte sich an Performances und Happenings ebenso wie an theatralischen Inszenierungen und schuf in enger Zusammenarbeit mit seiner Frau ein künstlerisches Werk mit Gemälden, einem umfangreichen druckgrafischen Werk und raumgreifenden Installationen, das sich zwischen 'peinture' und 'comic' bewegte und in dem er politische, soziale und gesellschaftliche Fragen seiner Zeit aufnahm.

Andres Pardey

Party for Öyvind spiegelt eine Zeit wider, die von den Herausforderungen der Nachkriegszeit geprägt war, die aber auch einzigartige Möglichkeiten für eine neuartige Offenheit und Verspieltheit bot, als eine jüngere Generation versuchte, das Alte über Bord zu werfen und ihre eigene Lebensweise zu finden, in deren Mittelpunkt

Die Ausstellung wird kuratiert von Barbro Schultz-Lundestam und Gunnar Lundestam, sie wurde nach einer ersten Station im Sven-Harrys konstmuseum in Stockholm für Basel erweitert und hier von Andres Pardey und Tabea Panizzi betreut. Im Sommer 2022 wird die Ausstellung im Kunstverein in Hamburg zu sehen sein.

Öyvind Fahlström, The Cold War, 1963-1965

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L’enterrement de ‹la Chose› de Tinguely, Happening von Jean-Jacques Lebel, Venedig, 14. Juli 1960 Artinside |

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Museum Tinguely

Jean-Jacques Lebel «La Chose» de Tinguely, quelques philosophes et «Les Avatars de Vénus» 13.04.2022 – 18.09.2022

14. Juli 1960. Später Nachmittag. Jean-Jacques Lebel wirft, mithilfe eines Begleiters und beobachtet von vielleicht 50–60 Personen, eine Skulptur von Jean Tinguely in den Canale della Giudecca in Venedig. Es ist ‹la Chose› de Tinguely, und das Ganze ist Teil eines Happenings, das zuvor im Palazzo Contarini-Corfù seinen Anfang nahm und zu dem die Zuschauer mit einer kleinen Karte eingeladen worden waren:

von französischen Kräften in Algerien ausgeübt wurde. Bereits in Paris war ein Manifest gegen die Gewalt und den Terror veröffentlicht worden. In Venedig – es war die Zeit der Biennale – richtete Anti-Procès die Aufmerksamkeit aber auch auf die Merkantilisierung der Kunst und auf ihre damit verbundene Banalisierung. Tinguely, wie alle anderen Künstler auch, hatte sein Werk für die besagte Ausstellung zur Verfügung gestellt im Bewusstsein, dass kaum etwas verkauft werden würde. «Wirf sie einfach in den Kanal» war die Anweisung Tinguelys für den (wahrscheinlichen) Fall, dass seine Skulptur nach der Ausstellung übrigbliebe. Als Lebel also die Nachricht von der Ermordung von Nina Thoeren erreichte, holte er bei Tinguely das Plazet für L’enterrement de la Chose und organisierte im Palazzo Contarini-Corfù den Auftakt des Happenings mit Lesungen: Er selbst las einen Text des Marquis de Sade. Der amerikanische Beat-Poet Alan Ansen las Ausschnitte aus Là-bas von Joris-Karl Huysmans, dann wurde die Skulptur von Tinguely, die von einem Tuch bedeckt war, theatralisch erstochen. Anschliessend formierte sich ein «Trauerzug», der den vier Männern, die die Skulptur zu einer grossen Gondel trugen, folgte. Die Gäste bestiegen die Gondeln, die den Canal Grande hinunterfuhren, bis ein Kreis gebildet wurde und die Skulptur langsam im Wasser der Lagune versank.

SPLEEN DE RIGUER. Les organisateurs de l’exposition Anti-Procès de Venise vous convient aux funérailles de la Chose de Tinguely. Le cortège s’ebranlera à 18:30 precises au Palazzo ContariniCorfù, Dorsoduro 1057, le 14 juillet 1960. PLEURS – FLEURS ET COURONNES. Was später von Alan Kaprow als erstes Happening auf europäischem Boden verzeichnet wird, ist ein rituelles Begräbnis oder Gedenkveranstaltung für Nina Thoeren, eine junge Frau aus Venedig, die kurz zuvor in Los Angeles vergewaltigt und umgebracht worden war. Sie hatte die Stadt verlassen, um in Los Angeles, wo auch ihr Vater lebte, zu studieren. In Venedig war sie Teil einer jungen Kunstszene gewesen und hatte sich unter anderen auch mit Lebel, einem regelmässigen Gast in der Lagunenstadt, befreundet. Jean-Jacques Lebel war Initiant einer Ausstellung, die er gemeinsam mit Alain Jouffroy und Sergio Rusconi in der Galleria del Canale bei der Accademia organisiert hatte, und die seit dem 18. Juni 1960 lief: Anti-Procès. Bereits einige Monate zuvor hatte in der Pariser Galerie Les Quatre Saisons eine gleichnamige Ausstellung stattgefunden, eine Dritte folgte 1961 in Mailand. Alle drei Ausstellungen richteten sich gegen die imperialistische Politik europäischer Staaten, insbesondere gegen die Politik und den Krieg, den Frankreich in Algerien gegen die Unabhängigkeitsbewegungen führte. Die Künstler*innen protestierten gegen die unsägliche Gewalt, die Artinside |

Das Happening, das mit Fotografien dokumentiert ist, steht im Zentrum der Ausstellung von Jean-Jacques Lebel. Weitere Werke zeigen sein Œuvre seit 1960, seine Philosophen und Les Avatars de Vénus, eine Videoinstallation, in der er mit dem Bild der Frau in der Kunst und in der Gesellschaft die Frage nach Archetypen im kollektiven Gedächtnis stellt. ◀ Andres Pardey ist Kurator der Ausstellung

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Museum Tinguely

Anouk Kruithof Universal Tongue

24.04.2022 – 30.10.2022

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anz ist eine universelle Sprache des Austauschs, des Ausdrucks, der Selbstverwirklichung und der individuellen wie auch der kollektiven Ermächtigung. Er bringt Menschen unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlichen Alters zusammen und schafft Gemeinschaft. Mit Tanz feiert man das Leben in seiner ganzen Vielfalt.

Sedimentation als Youtube-Videos und -Clips recherchiert und zusammen mit einem Team von 50 Helferinnen und Helfern rund 8800 Filme zusammengetragen. Entstanden ist daraus eine 8-Kanal-Videoinstallation, die auf jedem Kanal eine vier Stunden dauernde Auswahl unterschiedlichster Tanzstile als Einzel-, Paar- und Gruppentänze choreografiert. Begleitet werden die Filme von einem vierstündigen Musikzusammenschnitt aus dem gefundenen Filmmaterial. Dieses Kaleidoskop zwischen Virtuosität, Lebensfreude und ritueller Überformung berührt und fasziniert

Die holländische Künstlerin Anouk Kruithof hat mit der umfassenden Recherchearbeit Universal Tongue (2018-heute) diese weltweite kulturelle Praxis in ihrer

Anouk Kruithof, Universal Tongue, Kunstencentrum Vooruit Ghent, Belgien, 2021

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Museum Tinguely Anouk Kruithof. Universal Tongue

Anouk Kruithof, Universal Tongue, Kunstencentrum Vooruit Ghent, Belgien, 2021

in der Vielgestaltigkeit der Ausdrucksformen. Teil des Projektes ist eine Buchpublikation, ein umfassendes Kompendium von 1000 Tanzstilen aus der ganzen Welt – von Abakuá-Dance (Kuba) bis Zydeco (USA).

einem vergnügungsparkähnlichen Spektakel, das den Wettbewerb um einzigartige Bildereignisse feiert. Mit der Ausstellung Anouk Kruithof. Universal Tongue eröffnen wir einen weiteren Dialog mit Jean Tinguelys spätem Hauptwerk Mengele-Totentanz von 1986. Bei Tinguely steht der letzte Tanz im Zentrum, den alle Menschen unabhängig von ihrem sozialen Status als Paartanz mit dem Tod vollführen, bevor sie mit leeren Taschen abtreten müssen. Der Bilderreigen der Danse Macabre ist aus Bildtraditionen des katholischen Volkskatechismus entstanden, die die armen Sünder vom Feiern während der Fastenzeit abhalten sollten, um ihre Seelen vor dem Gang in die Hölle zu bewahren. Ein Ursprung der humanistischen Bildtradition des Totentanzes wird auch in den Pestepidemien des späten Mittelalters verortet. Universal Tongue soll dazu einladen, den Tanz nicht nur als Zelebration des Lebens zu feiern, sondern darüber hinaus das Verbindende und Solidarische zu betonen. ◀

Kruithof findet das Film- und Bildmaterial für ihre vielseitige künstlerische Praxis in den sozialen Medien und reflektiert damit, wie sich unsere Lebenswelt aus digitalen Quellen konstituiert und mit dem endlosen Fluss von Bildern, die wir täglich konsumieren, die dystopischen Aspekte unseres Daseins nivelliert. Neben dem berauschenden und überwältigenden animierten Bilderreigen von Universal Tongue, der zum Verweilen und zur Partizipation einlädt, präsentiert die Ausstellung im Museum Tinguely eine zweite Videoarbeit von Kruithof: Ice Cry Baby, 2017 entstanden, ist ein Zusammenschnitt von Youtube-Filmen, die abbrechendes und kollabierendes Gletschereis dokumentieren. Mit einer Tonspur, die nur sporadisch einsetzt, unterstreicht sie die Ambivalenz der Bilder zwischen einer beinahe meditativen Anschauung taumelnder Zeugen des Klimawandels und

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Roland Wetzel ist Direktor des Museum Tinguely

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Museum Frieder Burda

Margaret und Christine Wertheim Wert und Wandel der Korallen 29.01.2022 – 26.06.2022

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orallenriffe auf der ganzen Welt werden durch die globale Erwärmung zerstört. Als Reaktion auf diese Umwelttragödie haben die beiden in Australien geborenen und in Kalifornien lebenden Künstlerschwestern Margaret und Christine Wertheim ein Werk geschaffen, das auf den Mitteln traditioneller Handarbeitstechniken basiert: Ihre gehäkelten Korallenriffe schillern und wuchern in Farben und Formen, die vom australischen Great Barrier Reef inspiriert sind. Entstanden ist ein gemeinschaftliches Werk, in das Tausende von Menschen rund um den Globus bereits einbezogen wurden. Eine Symbiose aus Kunst, Wissenschaft, Mathematik und kollektivem Arbeiten, der die unendlichen Möglichkeiten kreativen Handarbeitens zugrunde liegen. Im Erdgeschoss des Museums ist das Crochet Coral Reef (das gehäkelte Korallenriff ) zu sehen, das von den Wertheim-Schwestern und einem engen Kreis von Mitarbeiterinnen 2005 begonnen

wurde und seitdem kontinuierlich weiterentwickelt wird. Das Crochet Coral Reef besteht aus sehr unterschiedlichen Skulpturen in Form von Korallenwäldern, Anemonenund Rifflandschaften, grossen stehenden oder hängenden Einzelkorallen und einer Suite aus Miniaturkorallen. Gefertigt wurde es aus verschiedenen Garnen, Plastik- und Videobändern, Drähten, Lametta und weiteren geeigneten Kunststoffprodukten, die als Material für die toxisch schönen Meeresorganismen dienen. In Vitrinen sind ausserdem sogenannte Pod Worlds, ganze Unterwasserszenarien, arrangiert, darunter auch hell verblichene Korallenbänke. Das Projekt sorgte unter anderem 2019 auf der Biennale in Venedig für grosse Aufmerksamkeit. Ein neues Korallenriff, das als Teil des Crochet Coral Reef exklusiv für die Ausstellung entstand, verwandelt das Obergeschoss des Museums in eine farbenprächtige Unterwasserwelt. Das Baden-Baden Satellite Reef

wurde als eines der grössten partizipativen Kunstwerke der Welt von den Künstlerinnen kuratiert. Es setzt sich aus mehr als 40 000 Korallen von rund 4000 Häkelbegeisterten zusammen, die in unzähligen Häkelstunden ihre Kreativität auslebten und durch ihren Beitrag das Projekt möglich machten. In ganz Deutschland haben sich Gemeinschaften im Geiste eines «kreativen Häkelns» zusammengeschlossen, um auf diese Weise auch auf die Krise der Weltmeere aufmerksam zu machen. Zugleich zeigt das Crochet Coral Reef Parallelen zwischen geologischer und sozialer Evolution auf. In dem kooperativen Prozess des Korallenhäkelns wird jede Person Teil eines umfassenderen Ganzen, analog zu einem einzelnen Korallenpolyp, der in den allmählichen Aufbau einer kollektiven Form eintritt und die Grenzen zwischen Gemeinschaft und Einzelgebilde verschwimmen lässt. ◀

Margaret and Christine Wertheim and the Institute For Figuring, Coral Forest at Lehigh University Art Galleries

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Gabriele Münter, Die blaue Bluse (Frau Oscar Olson), 1917

Zu Gast in Artinside: Zentrum Paul Klee | Bern

Gabriele Münter. Pionierin der Moderne Als Mitglied der legendären Künstlergruppe Der Blaue Reiter zählt Gabriele Münter zu den bedeutendsten Künstlerinnen der Moderne. Die erste umfassende Retrospektive in der Schweiz zeigt nebst Gemälden, Drucken und Zeichnungen auch einen Teil ihres fotografischen Werks. 29.01.2022 – 08.05.2022

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ie Künstlergruppe Der Blaue Reiter verbinden die meisten mit den Malern Franz Marc und Wassily Kandinsky. Dass auch deren beider Partnerinnen, Maria Marc und Gabriele Münter, massgeblich an der Umsetzung des Almanachs beteiligt waren, war lange Zeit weitgehend unbekannt. Auch Gabriele Münters eigenes künstlerisches Werk wurde vorwiegend im Zusammenhang mit Wassily Kandinsky rezipiert. Dabei zeigte die, sowohl als Künstlerin wie auch als Persönlichkeit, eigenwillige Münter schon in jungen Jahren ein ausgeprägtes Talent für künstlerische Bildkompositionen und erfand sich im Laufe ihrer rund sechzig Jahre andauernden Karriere in einem von Männern dominierten Berufsfeld immer wieder neu.

Fotografien ihrer Reisen in die USA, nach Tunesien und nach Frankreich, den spätimpressionistischen pastosen Ölskizzen über ihre leuchtenden expressionistischen Gemälde bis zu den Linolschnitten und Zeichnungen. Die chronologisch aufgebaute Ausstellung nimmt Besucher:innen mit auf eine Reise durch zeitlose Motive wie Menschen, Architektur, Landschaft, aber auch aktuelle Themen wie Technik und Maschinen. Es sind diese naheliegenden Dinge – Personen aus ihrem Umfeld oder die Umgebung von Murnau – die Münters Werk über die Jahrzehnte prägen und in ganz unterschiedlicher Darstellung immer wieder auftauchen. Besonders ihre druckgrafischen Arbeiten und Porträts offenbaren eine überraschend moderne Bildsprache, die heute an Werke der Pop Art erinnert. Eine einmalige Gelegenheit, das Werk einer der wichtigsten Künstlerinnen des deutschen Expressionismus in all seinen Facetten kennen zu lernen. ◀

Das Zentrum Paul Klee zeigt in der ersten umfassenden Retrospektive in der Schweiz das vielseitige Gesamtwerk Münters – von frühen Artinside |

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Tomi Ungerer, Ohne Titel (Das Martyrium der dreifachen Identität), 2009

Forum Würth | Arlesheim

Tomi Ungerer. Sammlung Würth Bis 14.08.2022

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ie Ausstellung Tomi Ungerer. Sammlung Würth im Forum Würth Arlesheim, die auf den reichen Bestand von 250 Werken Tomi Ungerers in der eigenen Sammlung zurückgreifen kann, bietet einen inhaltlichen Querschnitt durch das ebenso tiefgängige wie überaus kurzweilige Œuvre dieses leidenschaftlichen Künstlers.

war ein Verdienst der grossen Sonderausstellung, die 2010 in der Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall stattfand, einen neuen Blick auf den freien Künstler Tomi Ungerer zu werfen, der neben seinen Auftragsarbeiten ein fantastisches Universum origineller Werke schuf. ◀

Der französische Künstler Tomi Ungerer gehört zu den bedeutendsten und zugleich provokantesten Illustratoren unserer Zeit. Sein gewaltiges Werk zählt mehr als 40 000 Zeichnungen, Ölbilder, Plakatentwürfe, Collagen, Lithografien, Holzschnitte und Objekte. Dazu kommen 140 Bücher von der Sozialsatire bis zum Märchenbuch, darunter moderne Kinderbuch-Klassiker wie Die drei Räuber oder Der Mondmann. Dass es neben dem illustrativen Werk auch zahlreiche Collagen und Skulpturen gibt, entstanden vor allem in den letzten zwei Jahrzehnten, ist dabei selbst den meisten Bewunderern unbekannt. Es Artinside |

Zur Ausstellung liegt folgender Katalog auf: Tomi Ungerer, EKLIPS. Neues für die Augen von 1960 bis 2010. [Katalog zur Ausstellung «Tomi Ungerer. EKLIPS. Neues für die Augen von 1960 bis 2010» in der Kunsthalle Würth, Schwäbisch Hall, 13. Mai bis 19. September 2010] Carmen Sylvia Weber [Hrsg.], Tomi Ungerer, Werner Spies, Swiridoff Verlag, 2010

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Fondation Fernet-Branca

Pop-Up Galeries 06.03.2022 – 27.03.2022

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it der Ausstellung Pop-Up Galeries stellt die Fondation Fernet-Branca Händler und Orte der Verbreitung zeitgenössischer Kunst in Frankreichs Region Grand Est in den Vordergrund. Die Ausstellung ist eine einzigartige Gelegenheit, die Akteure, vor allem aber die Künstler*innen kennenzulernen, die seit Jahren im französischen Teil des Oberrheins tätig sind. Rund zwanzig Galerien aus dem Gebiet von Reims, Nancy, Metz, Strassburg, Colmar, Mulhouse, Basel, Belfort und Besançon werden anwesend sein.

Schweiz begegnen können. Sie zeigt deren vielfältiges Schaffen und die grosse Bandbreite an behandelten Themen, die in unterschiedlichsten Techniken zum Ausdruck kommen. Die Ausstellung unterstreicht den stetigen Willen der Fondation Fernet-Branca, das trinationale wie auch das internationale Kunstschaffen zu unterstützen. Die Galerien verfolgen die gleiche Mission: ein globaler Blick für eine lokale Verbreitung. Seit langem stellen sie die künstlerischen und ästhetischen Werte weit über die geografische Herkunft ihrer Akteure. Die Fondation Fernet-Branca freut sich sehr, Ihnen diese Vielfalt an einem Ort präsentieren zu können. ◀

Pop-up Galeries ermöglicht dank Sammlern und engagierten Galeristen, dass sich die unterschiedlichsten Künstler*innen aus dem Elsass, Deutschland und der

Pierre Savatier, Quadrillé et billes #1bis, 2011

Laurent Impeduglia, AHAHAHA, 2011-2021 Artinside |

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*** summaries | résumés *** Fondation Beyeler | Georgia O’Keeffe | 23.01. – 22.05.2022 Français Avec une grande rétrospective sur Georgia O’Keeffe (1887–1986), la Fondation Beyeler consacre la première exposition de la nouvelle année 2022 à l’une des peintres les plus importantes et figure emblématique de l’art moderne américain. Depuis les premières productions abstraites de l’artiste jusqu’à ses représentations emblématiques de fleur et de paysages du Sud-Ouest des États-Unis, cette rétrospective sur l’une des figures majeures de l’art moderne américain offre un large éventail des meilleures œuvres de l’artiste, issues de collections publiques et privées.

English With a major retrospective on Georgia O’Keeffe (1887–1986), the Fondation Beyeler is dedicating the first exhibition of 2022 to one of the most significant painters and an icon of modern American art. From O’Keeffe’s earliest abstractions to her iconic depictions of flowers and landscapes of the American Southwest, the retrospective offers an in-depth survey of the artist’s work including rarely seen paintings from public and private collections. The exhibition at the Fondation Beyeler examines Georgia O’Keeffe’s particular way of looking at her surroundings and translating them into new and hitherto unseen images of reality. «One rarely takes the time to really see a flower. I have painted it big enough so that others would see what I would see.» This early quote from 1926 has become a common thread in O’Keeffe’s art and life. The exhibition in Basel aims to focus the attention on the topicality of O’Keeffe’s bold and radical way of looking. Sun, 13.2. and Sun, 13.3. | 3 pm–4 pm: Public Guided Tour in English «Georgia O’Keeffe»

Jimson Weed / White Flower No 1, 1932

L’exposition de la Fondation Beyeler met en lumière la façon particulière qu’avait Georgia O’Keeffe d’observer son environnement et de traduire sa vision en images originales et inédites de la réalité. «On prend rarement le temps de regarder attentivement les fleurs. J’ai choisi de les peindre assez grandes afin que chacun puisse voir ce que je vois.» Cette citation de 1926 est devenue le fil conducteur à la fois de la vie et de la carrière de O’Keeffe. L’exposition bâloise vise à attirer l’attention sur la pertinence et la modernité du regard audacieux et radical de l’artiste. Dim, 6.2. et Dim, 6.3. | 3 pm–4 pm Visite guidée publique en français «Georgia O’Keeffe»

▶ Exhibition/exposition: pages 6–13

Kunstmuseum Basel | Louise Bourgeois x Jenny Holzer | 19.02. – 15.05.2022 Français Jenny Holzer (née en 1950), artiste contemporaine parmi les plus importantes de sa génération, conçoit une exposition consacrée à l’œuvre de Louise Bourgeois (1911–2010). Cette dernière est généralement considérée comme l’une des artistes les plus éminentes et influentes des 20e et 21e siècles. Jenny Holzer est connue dans le monde entier pour son exploration subversive du langage dans l’espace public au moyen de formes peu conventionnelles, à l’instar de plaques de rue, tee-shirts, projections et panneaux LED. L’œuvre de Louise Bourgeois, marquée par un vif intérêt pour la psychologie, sonde les émotions humaines : l’amour, le désir, la dépendance, la sexualité, le rejet, la jalousie et l’abandon. À travers cette rencontre sans précédent de deux personnalités exceptionnelles de l’art américain, le Kunstmuseum Basel présente l’œuvre de Louise Bourgeois vue par Jenny Holzer.

English Jenny Holzer (b. 1950), one of the leading contemporary artists of her generation, has curated an exhibition of the work of Louise Bourgeois (1911–2010), widely regarded as one of the most important and influential artists of the twentieth and twenty-first centuries. Holzer is internationally renowned for her exploration and subversion of public language through the use of nontraditional forms, from street signs and T-shirts to projections and LEDs. Bourgeois’s psychologically charged work deals with the realm of human emotion: love, desire, dependency, sexuality, rejection, jealousy, and abandonment. Here, in an unprecedented encounter between two giants of American art, the Kunstmuseum Basel presents Bourgeois’s work as seen through Holzer’s eyes. Holzer approaches Bourgeois’s art through the lens of her extensive writing: Bourgeois’s vast archive ranges from decades of diaries and letters to several hundred psychoanalytic writings, and she frequently incorporated the written word into her art.

Holzer aborde la production artistique de Bourgeois par le biais de son abondant travail d’écriture : les volumineuses archives de Louise Bourgeois comprennent non seulement des journaux intimes et des correspondances s’étendant sur des décennies, mais aussi plusieurs centaines de textes psychanalytiques. Par ailleurs, elle utilisait souvent le mot écrit dans son travail artistique.

Wed, 6.4., 6.15 pm, free, in English Talk and Performance Briony Fer, Prof. of History of Art, University College London Louise Bourgeois and the Written Word Wed, 27.4., 7.30 pm, CHF 25/15 Jessica Jurassica is performing

Louise Bourgeois, Key Hole, 2005

▶ Exhibition/exposition: pages 14–19

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Dim 27.2., et Dim, 27.3 et 24.4. | 2 pm–3 pm Frais: Entrée + CHF 5 Visites guidées en français


*** summaries | résumés *** Museum Tinguely | Party for Öyvind | 16.02. – 01.05.2022 English With Party for Öyvind, Museum Tinguely shows the work of one of the most innovative and proactive artists of the 20th century. In his short creative period, Öyvind Fahlström (1928-1976) created an oeuvre that broke boundaries in every respect. This unique exhibition encompasses visual art, poetry, theatre, literature, music, dance, and film and reflects the great diversity of expression within the international network of artists who inspired and were inspired by the Swedish artist. Among them are Marisol, Warhol, Kogelnik, Cage, Ringgold, Rauschenberg, Oldenburg, Lebel, Bontecou, Matta, Niki & Jean. Party for Öyvind reflects an age that was shaped by the challenges of the post-war era, but which also offered unique opportunities for a new kind of openness and playfulness. A younger generation sought to throw out the old and find their own way of life, that would focus on their lust for life and hope for the future, as well as the right to own one's identity, sexuality, and expression in art, music, literature and poetry.

Francais Avec Party for Öyvind, le Musée Tinguely présente l’œuvre de l’un des artistes les plus innovants et les plus dynamiques du XXe siècle. Öyvind Fahlström (1928-1976) a créé, au cours de sa brève carrière artistique, une œuvre à tous points de vue «explosive». Cette exposition unique en son genre englobe arts plastiques, poésie, théâtre, littérature, musique, danse et cinéma. Elle reflète la grande diversité d’expression au sein du réseau international d’artistes qui ont inspiré l’artiste suédois ou été inspirés par lui entre les années 1950 et 1970. Parmi eux, Marisol, Warhol, Kogelnik, Cage, Ringgold, Rauschenberg, Oldenburg, Lebel, Bontecou, Matta, Niki & Jean.

Christer Strömholm, Öyvind in Villefranche-sur-Mer, 1967

Sun, 10.4. | 11.30 am Public guided tour in English «Party for Öyvind»

Party for Öyvind est le reflet d’une époque marquée par les défis de l’après-guerre, mais proposant également des possibilités et ouvertures à la fois uniques, inédites et ludiques : toute une jeune génération tente alors d’en finir avec l’ancien, de trouver son propre mode de vie et de mettre au centre la joie de vivre et l’espoir en l’avenir, le droit à sa propre identité, la sexualité et l’expression artistiques, la musique, la littérature et la poésie. Dim, 27.3. | 11.30 am Visite guidée en français «Party for Öyvind»

▶ Exhibition/exposition: pages 22–29

Vitra Design Museum | Plastic: Remaking Our World | 26.03. – 04.09.2022 English Plastics have shaped our daily lives like few other materials. From food containers to electronic devices, from furniture to cars, from fashion to prefab buildings. With their almost limitless malleability, astounding versatility, and economic production, plastics have spurred the imagination of designers and architects for decades. In spring 2022, the Vitra Design Museum will devote a major exhibition to the utopian appeal of plastics and to the current challenges that need to be tackled by design, science, and politics. The exhibition »Plastic: Remaking Our World« will examine the rise of plastic during the course of the twentieth century, analyse the ecological impact, and present current research and design projects towards a new, sustainable use of plastics in the future.

Français Le plastique est le seul matériau à être aussi omniprésent dans notre vie quotidienne : de l’emballage à la mode, des appareils électroménagers aux meubles, des voitures à l’architecture. Grâce à leur malléabilité, leur polyvalence illimitée et leur production peu coûteuse, les matières plastiques alimentent l’imagination des créatrices et créateurs du design, depuis des décennies. Au printemps 2022, le Vitra Design Museum consacrera une grande exposition à l’histoire et au potentiel utopique du plastique, mais abordera également les défis actuels pour le design, la science et la politique. Plastic: Remaking Our World s’intéresse à la naissance et à l’extraordinaire succès du plastique au XXe siècle, met en lumière ses conséquences écologiques et présente des projets de recherche et du design s’inscrivant dans une démarche innovante et durable du plastique à l’avenir.

The exhibition will be accompanied by a comprehensive publication. Softcover with flaps, 19.5 × 26.5 cm, 256 pages, c. 180 images, € 49,90 (German retail price) www.design-museum.de/shop

L'exposition sera accompagnée d'une publication approfondie (en allemand et anglais). 19.5 × 26.5 cm, 256 pages, c. 180 images, 49,90 € www.design-museum.de/shop Studio Formafantasma - Andrea Trimarchi, Simone Farresin, Botanica im Auftrag von Plart Foundation, 2011

▶ Exhibition/exposition: pages 20–21

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Georgia O’Keeffe in der Fondation Beyeler

Die leckersten Läckerli heissen Leckerly.

B A S L E R L E C K E R LY. C H S PA L E N B E RG 2 6 S T. J O H A N N S - VO RS TA D T 4 7 BASEL


Boaz, Poupées de Malachie, 2019-2021

Detail of Baden-Baden Satellite Reef, part of the worldwide Crochet Coral Reef project by Christine and Margaret Wertheim and the Institute For Figuring

Museum Frieder Burda

La Kunsthalle Mulhouse

Lichtentaler Allee 8b, D-Baden-Baden | www.museum-frieder-burda.de

16, rue de la Fonderie, Mulhouse | kunsthallemulhouse.com | +33 3 69 77 66 47

Öffnungszeiten | Opening Hours Di–So, Feiertag | 10–18 h Tue–Sun, holiday | 10 am–6 pm

Eintrittspreise | Tickets Erwachsene | Adults € 14.–/€ 11.– Zeitfenster-Tickets Online

Öffnungszeiten | Opening Hours Sa–Di 14–18 h | Mi-Fr 12–18 h Sat–Tue 2-6 pm | Wed–Fri 12-6 pm Geschlossen vom 15. –18. April Closed from 15–18 April

Margaret und Christine Wertheim. Wert und Wandel der Korallen | 29.01.22 – 26.06.22 Die Ausstellung würdigt das Gesamtwerk der zwei Künstlerinnen erstmals umfassend in Deutschland. Das Crochet Coral Reef (gehäkeltes Korallenriff) wird von den Wertheim-Schwestern und einem Mitarbeiter-Team als Reaktion auf Klimawandel und Umweltzerstörung seit 2005 kontinuierlich erweitert. Es ist eines der grössten partizipativen Kunst- und Wissenschaftsprojekte der Welt und war 2019 auf der Biennale in Venedig zu sehen. Alleine für das Baden-Baden Satellite Reef wurden über 40 000 Korallen von 4000 Mitwirkenden gehäkelt. Im kooperativen Prozess des Korallenhäkelns wird jede Person Teil eines umfassenderen Ganzen, analog einem einzelnen Korallenpolyp, der in den Aufbau einer kollektiven Form eintritt.

Freier Eintritt / Free Entry

Führungen | Guided Tours Informationen zu Führungen und Rahmenprogramm unter: kunsthallemulhouse.com/agenda Information on guided tours and public programme at: kunsthallemulhouse.com/agenda

Romain Kronenberg, BOAZ | Bis 30.04.2022 Boaz ist ein polymorphes fiktionales Projekt. Es beruht auf einem Roman, der das tragische Schicksal eines jungen Mannes, der zur Legende wurde, und seiner Adoptivfamilie erzählt. Dem Buch entspringen sehr unterschiedliche künstlerische Formen: Videos, Plastiken, Fotos, Zeichnungen, Vertonungen und Performances. Ein Grossteil davon sind Kreationen der Romanfiguren selbst und werfen die Frage des Status des Werks im Spiel mit der Ambiguität um die Autorschaft auf.

▶ Aktuelle Ausstellung siehe Seite 30

Forum Würth Arlesheim

Fondation Fernet-Branca

Dornwydenweg 11, Arlesheim | www.forum-wuerth.ch arlesheim@forum-wuerth.ch | +41 61 705 95 95

2, Rue du Ballon, F-Saint-Louis www.fondationfernet-branca.org | +33 38 969 10 77

Öffnungszeiten | Opening Hours Di–So 11–17 h Tue–Sun 11 am–5 pm Eintritt frei | Free Entry

Führungen | Guided Tours

Jeden Sonntag um 11.30 h Ohne Anmeldung, pro Person C HF 8.– Every Sunday 11.30 am, no registration required, per person CHF 8.–

Tomi Ungerer | Sammlung Würth | Bis 14.08.2022 Der französische Künstler Tomi Ungerer (1931–2019) gehört zu den bedeutendsten und provokantesten Illustratoren unserer Zeit. Sein gewaltiges Werk umfasst Zeichnungen, Ölbilder, Plakatentwürfe, Collagen, Lithografien, Holzschnitte und Objekte. Dazu kommen Bücher von der Sozialsatire bis zum Märchenbuch, darunter der moderne Kinderbuch-Klassiker Die drei Räuber. Die Ausstellung im Forum Würth Arlesheim kann auf den reichen Bestand von 250 Werken Ungerers in der eigenen Sammlung zurückgreifen und bietet einen inhaltlichen Querschnitt durch das ebenso tiefgängige wie überaus kurzweilige Œuvre dieses leidenschaftlichen Künstlers. ▶ Aktuelle Ausstellung siehe Seite 32

Öffnungszeiten | Opening Hours Mi–So 13–18 h Wed–Sun 1 pm–6 pm

Eintrittspreise | Tickets Erwachsene | Adults Ermässigt | Reduced Unter 18 Jahren gratis Free admission under 18 years

Führungen | Guided Tours Französisch und Deutsch auf Anfrage In French and English on demand

Anreise | Getting There Mit dem Bus: Nr. 4 ab Station Schifflände bis Haltestelle Carrefour Central/ Croisée des Lys, 3 Min. Fussweg By Bus: Bus No. 4 from Station Schifflände to Station Carrefour Central/ Croisée des Lys, 3 min. walk left

▶ Aktuelle Ausstellung siehe Seite 33

Artinside |

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| Frühjahr 2022

€ 8.– € 6.–


Pedro Wirz, Detailansicht, Coro das Princesas, 2021

Vitra Design Museum

Kunsthalle Basel

Charles-Eames-Str. 2, 79576 Weil am Rhein/Deutschland www.design-museum.de | info@design-museum.de | +49 76 21 702 32 00 Öffnungszeiten | Opening Hours Verkürzte Öffnungszeiten: Täglich 12–17 h Reduced opening hours: Daily noon – 5 pm Führungen | Guided Tours Tagesaktuelle Informationen zu unseren Führungen, Veranstaltungen sowie allgemeine Informationen finden Sie unter: www.design-museum.de/news Information on all our tours, events, and exhibitions can be found at: www.design-museum.de/news/en/ ▶ Aktuelle Ausstellung

siehe Seiten 20–21

Steinenberg 7, Basel | +41 61 206 99 00 | www.kunsthallebasel.ch

Eintrittspreise | Tickets Erwachsene | Adults Ermässigt | Reduced

Eintrittspreise | Tickets Einzelticket Museum € 13.– Ermässigt | Reduced € 11.– Einzelticket Schaudepot € 10.– Ermässigt | Reduced € 8.– Kombiticket Museum & Schaudepot € 19.– Ermässigt | Reduced € 17.–

CHF 12.– CHF 8.–

Öffnungszeiten | Opening Hours

Di/Mi/Fr 11–18 h | Do 11–20.30 h | Sa/So 11–17 h

Tue/Wed/Fri 11 am–6 pm | Thu 11 am–8.30 pm Sat/Sun 11 am–5 pm

Pedro Wirz | Environmental Hangover | 21.1.–1.5.2022 Für seine bislang grösste Ausstellung entwirft Pedro Wirz (* 1981) eine immersive Installation, angefüllt mit Skulpturen, die sich sowohl an organischem Material als auch an der Konsumwelt bedienen. In ihrer Gesamtheit transformieren sie das Interesse des brasilianisch-schweizerischen Künstlers an Kulturgeschichte, Wissenschaft, Handwerk und Folklore zu einem Kommentar über unsere aktuelle Umweltkrise.

Anreise | Getting There Ab Bahnhof Basel SBB, Barfüsserplatz, Claraplatz, Kleinhüningen: Linie 8 bis Haltestelle Weil am Rhein Bahnhof/Zentrum/Bus No 55 Haltestelle Vitra. From Bahnhof Basel SBB, Barfüsserplatz, Claraplatz, Kleinhüningen: Line 8 to station Weil am Rhein Bahnhof/Zentrum Bus No 55 to station Vitra

Alia Farid | In Lieu of What Is | 11.2.–22.5.2022 Alia Farid (* 1985) befasst sich mit Kolonialgeschichten, kulturellen Ritualen sowie den sozialen Aspekten von Architektur. Für ihre erste institutionelle Präsentation in der Schweiz wird die kuwaitisch-puerto-ricanische Künstlerin eine monumentale Installation neuer Kunstwerke gestalten.

Zentrum Paul Klee

Kunstmuseum Bern

Monument im Fruchtland 3 | 3001 Bern www.zpk.org | info@zpk.org | +41 31 359 01 01

Hodlerstrasse 8-12 | 3011 Bern www.kunstmuseumbern.ch | info@kunstmuseumbern.ch | +41 31 328 09 44

Öffnungszeiten | Opening Hours Di – So 10–17 h, Mo geschlossen Tue–Sun 10 am–5 pm | Mon closed

Eintrittspreise | Tickets

Erwachsene | Adults CHF 20.– Ermässigt | Reduced CHF 18.– Kombiticket | combined ticket Studierende | students CHF 10.– Familienticket | Familyticket CHF 27.– (1 Erw./1 adult + Kinder/children) Kinder 6–16 | children 6-16 CHF 7.– ZPK – Kunstmuseum Bern CHF 32.–

Führungen | Guided Tours Informationen zu Ausstellungsführungen, Live- und Online-Veranstaltungen sowie Angeboten für Familien unter Information regarding guided tours, workshops and events for families: www.zpk.org | +41 (0)31 359 01 94

Öffnungszeiten | Opening Hours Di, 10–21 h | Mi–So 10–17 h | Mo geschlossen Tue 10 am–9 pm | Wed–Sun 10 am–5 pm | Mon closed

Anreise | Getting There Vom Bahnhof SBB mit der Buslinie 12 bis Endstation Zentrum Paul Klee. Mit dem Auto: Parkplätze direkt neben dem Haus. From Bern Bahnhof SBB: Bus line No 12, direction Zentrum Paul Klee, terminus bus stop. By car: Parking in front of Zentrum Paul Klee.

Erwachsene | Adults Ermässigt | Reduced Studierende | students Kinder 6–16 | children 6-16 Kombiticket | combined ticket ZPK – Kunstmuseum Bern

Eintrittspreise | Tickets Ganzes Museum | Whole museum

▶ Aktuelle Ausstellung siehe Seite 31

Artinside |

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| Frühjahr 2022

CHF 24.– CHF 20.– CHF 12.– gratis / free CHF 32.–

Sammlung | Collection Erwachsene | Adults Ermässigt | Reduced Studierende | students

CHF 10.– CHF 7.– CHF 5.–

Führungen | Guided Tours Infos zu privaten und fremdsprachigen Führungen, Workshops und Angeboten für Familien: Information regarding guided tours, workshops and events for families: kunstmuseumbern.ch | +41 (0)31 328 09 11 Anreise | Getting There Ab Bahnhof Bern SBB in 5 Minuten zu Fuss. 5 minutes' walk from Bern Bahnhof SBB.


Emmanuel Van der Auwera, The Sky is on Fire​, 2019

Kloster Schönthal

HEK (Haus der Elektronischen Künste) Freilager-Platz 9, Münchenstein/Basel | www.hek.ch | +41 61 283 60 50

Öffnungszeiten | Opening Hours Mo/Di geschlossen | Mon/Tue closed Mi–So 12–18 h | Wed–Sun 12–6 pm Führungen | Guided Tours Jeden Sonntag um 15 h findet eine öffentliche Führung statt

Langenbruck/BL | www.schoenthal.ch | mail@schoenthal.ch | +41 61 706 76 76

Happy Hour Freier Eintritt zwischen 12–13 h Free admission 12-1 pm Eintrittspreise | Tickets Erwachsene | Adults Ermässigt | Reduced Gruppen ab 10 Personen Groups from 10 persons

Öffnungszeiten Opening Hours Der Skulpturenpark ist immer zugänglich, kein Ausstellungsbetrieb in der Kirche im Winter. Wir starten voraussichtlich wieder Ende März 2022. The Sculpture Park is open 365 days. There is no current exhibition in the church. We start again end of March 2022.

CHF 9.– CHF 6.– CHF 6.–

Emmanuel Van der Auwera: Seeing is Revealing | 14.05.2022 – 07.08.2022 Mit seiner ersten Einzelausstellung in der Schweiz präsentieren wir den belgischen Künstler Emmanuel Van der Auwera, der in seinen Videoinstallationen und -skulpturen erforscht, wie technologische Entwicklungen unsere Art, die Welt zu sehen und zu verstehen, verändern. Ausgehend von dokumentarischem Filmmaterial aus dem Internet und den sozialen Medien entwickelt er seine Werke, die um Fragen von Wahrnehmung und die Konstruktion bzw. De­konstruktion von Bildern kreisen.

Eintrittspreise | Tickets Erwachsene | Adults Studenten | Students Familien | Families Gruppen ab 10 Personen Groups from 10 persons

CHF 10.– CHF 6.– CHF 20.– CHF 8.–

Skulpturenpark Für die Wiesen und Wälder des Schönthals entwickeln internationale und Schweizer Künstlerinnen und Künstler ortsspezifische Skulpturen. Der Skulpturenpark ist immer offen. Kasse und Wegpläne beim Hofeingang. Sculpture Park International and Swiss artists have produced site-specific sculptures for the meadows and woods around Schoenthal. The sculpture park is open at all times. Register and maps at the courtyard entrance.

Earthbound – Im Dialog mit der Natur | 03.09.2022 – 13.11.2022

Impressum.

Artinside – Das Museumsmagazin der Region Basel Herausgeber: Matthias Geering Chefredaktion | Artdirection | Produktion: Sibylle Meier David Berweger, B-Sides, 2020

Lauftext Meier Geering | Oberwilerstrasse 69 | CH-4054 Basel info@artinside.ch www.artinside.ch

Kunst Raum Riehen Im Berowergut, Baselstrasse 71, Riehen | www.kunstraumriehen.ch | kunstraum@riehen.ch | +41 61 641 20 29 Öffnungszeiten | Opening Hours Mi–Fr 13–18 h | Sa/So 11–18 h Wed–Fri 1 pm–6 pm | Sat/Sun 11 am–6 pm

Korrektorat: Lesley Paganetti, Basel Druck: Swissprinters AG, Zofingen Bildbearbeitung: LAC AG Basel | Jean-Jacques Nobs, Nicole Hübner

Eintritt frei | Free entry

Ausgabe Frühjahr 2022 Erscheint drei Mal jährlich Die nächste Ausgabe erscheint am 11. Juni 2022 Auflage 186 000 Exemplare

Entrepreneurship – Oder die Verheissung des brotlosen Glücks | 26.02. – 18.04.2022 Kuratiert von Fabio Luks In letzter Zeit häufen sich Stimmen, die von Künstlerinnen und Künstlern als Ein-Frau- oder Ein-Mann-Unternehmen sprechen. Dass Kunstschaffende jedoch trotz unternehmerischem Handeln und Auftreten meist nicht von ihrer Kunst leben können, dringt nur langsam ins öffentliche Bewusstsein. Die Ausstellung setzt den Fokus auf verschiedene Formen des künstlerischen Unternehmertums und zeigt auch Positionen, welche die Bedingungen des Künstlerdaseins in ihren Arbeiten thematisieren.

Ein Teil der Auflage ist am 12. Februar 2022 der Basler Zeitung, der Schweiz am Wochenende (Ausgabe Region Basel) und einem Teil der Badischen Zeitung beigelegt.

Kelly Tissot – Valentina Triet | 14. Mai bis 10. Juli 2022

Jahresabo CH: CHF 20.– | Jahresabo EU: € 20.– ISSN 1660-7287

Artinside |

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| Frühjahr 2022


Fondation Beyeler

Kunstmuseum Basel

Baselstrasse 101, Riehen | www.fondationbeyeler.ch info@fondationbeyeler.ch | +41 61 645 97 00

Hauptbau: St. Alban-Graben 16 | Neubau: St. Alban-Graben 20 Gegenwart: St. Alban-Rheinweg 60, Basel |www.kunstmuseumbasel.ch info@kunstmuseumbasel.ch | +41 61 206 62 62

Öffnungszeiten Mo–So 10–18 h | Mi 10–20 h

Opening Hours Mon–Sun 10 am–6 pm | Wed 10 am–8 pm

Eintrittspreise & Specials Erwachsene CHF/€ 25.– Kinder und Jugendl. bis 25 J. frei Gruppen ab 20 Pers. und Menschen mit Behinderungen reduzierter Eintritt

Tickets & Specials Adults CHF|€ 25.– Children and Youngsters up to age 25 free Groups up to 20 pers. and disabled people reduced admission

Führungen Für aktuelle Information zu den Führungen besuchen Sie bitte unsere Webseite: shop.fondationbeyeler.ch/tickets

Guided Tours For information regarding guided tours please visit our website: shop.fondationbeyeler.ch/ tickets

Anreise Tram Nr. 6 (ab Innenstadt und Badischem Bahnhof), Tram Nr. 2 (ab Bahnhof SBB) mit Umsteigen bei der Haltestelle Messeplatz auf Tram Nr. 6. Mit Bahn ab Basel SBB und Badischem Bahnhof nach Riehen. Neu: Park & Ride ab Badischem Bahnhof.

Getting There Tram No 6 (from City and Badischer Bahnhof), Tram No 2 (from Bahnhof SBB) with a change stop Messeplatz to Tram No 6. By railway from Basel SBB and Badischer Bahnhof to Riehen. New: Park & Ride from Badischer Bahnhof.

▶ Aktuelle Ausstellung Seiten 6–13

Fondation Beyeler Shop +41 61 645 97 25 +41 61 645 97 56

Öffnungszeiten Hauptbau & Neubau: Di–So 1o–18 h Mi 10–20 h | Mo geschlossen | Gegenwart: Di–So 11–18 h | Mo geschlossen

Opening Hours

Eintrittspreise All-in-one-Ticket Sonderausstellung, inkl. Sammlung & Ausstellungen Erwachsene CHF 26.– IV CHF 13.– Student:innen 20–30 Jahre CHF 13.– Jugendliche 13–19 Jahre CHF 8.– Gruppen ab 10 Personen CHF 18.– Sammlung Erwachsene (ab 20 J.) CHF 16.– IV CHF 8.– Student:innen 20–30 Jahre CHF 8.– Jugendliche 13–19 Jahre CHF 8.– Gruppen ab 10 Personen CHF 8.–

Tickets All-in-one Ticket Special exhibition, incl. collection & exhibitions Adults CHF 26.– IV CHF 13.– Students 20–30 years CHF 13.– Young persons 13–19 years CHF 8.– Groups up to 10 persons and more CHF 18.– Collection Adults CHF 16.– IV CHF 8.– Students 20–30 years CHF 8.– Young persons 13–19 years CHF 8.– Groups up to 10 persons and more CHF 8.–

Führungen +41 61 206 63 00 tours@kunstmuseumbasel.ch

Guided Tours +41 61 206 63 00 tours@kunstmuseumbasel.ch

Anreise Ab Bahnhof SBB: Tram Nr. 2 Richtung Riehen bis Haltestelle Kunstmuseum. Ab Badischer Bahnhof: Tram Nr. 2 Richtung Binningen bis Kunstmuseum.

Getting There From Bahnhof SBB: Tram No 2, direction Riehen, Tram stop Kunstmuseum. From Badischer Bahnhof: Tram No 2, direction Binningen, Tram stop Kunstmuseum.

Hauptbau & Neubau: Tue–Sun 10 am–6 pm Wed 10 am–8 pm Mon closed | Gegenwart: Tue–Sun 11 am–6 pm | Mon closed

▶ Aktuelle Ausstellungen Seiten 14–19

shop.fondationbeyeler.ch webshop@fondationbeyeler.ch

Shop Kunstmuseum Basel Die Shops befinden sich im Hauptbau und im Foyer des Neubaus. Der Zugang zu den Shops ist während der Öffnungszeiten des Museums ohne Eintrittsticket jederzeit möglich. The shops are located in the Hauptbau and in the foyer of the Neubau. The shops are open during museum hours; no ticket required.. Di–So 10–18 h | Mi 10–20 h Tue–Sun 10 am–6 pm | Wed 10 am–8 pm

Beyeler Restaurant im Park

Täglich 10–18 h +41 61 645 97 70 Daily 10 am–6 pm +41 61 645 97 70

Artinside |

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| Frühjahr 2022

Bistro Kunstmuseum Basel Öffnungszeiten | Opening hours Di–So 9–19 h | Mi 9–21 h Tue–Sun 9 am–7 pm | Wed 9 am–9 pm www.bistro.kunstmuseumbasel.ch St. Alban-Graben 16 | +41 61 271 55 22


Credits: Titelseite (und S.3): Fondation Beyeler Georgia O’Keeffe, Oriental Poppies, 1927, Öl auf Leinwand, 76,7 x 102,1 cm, Collection of the Frederick R. Weisman Art Museum at the University of Minnesota, Minneapolis. Museum purchase. 1937.1. © Georgia O’Keeffe Museum / 2021, Pro Litteris, Zürich | Bei einem Teil der Auflage (und S.3) Kunstmuseum Basel Louise Bourgeois, Garment from Performance «She lost it», 1992, The Easton Foundation/2021 ProLitteris, Zurich, and VAGA at Artists Rights Society (ARS), NY Inhaltsverzeichnis: S.4-5 Fondation Beyeler Georgia O’Keeffe, Jack-in-the-Pulpit No. IV, 1930, Öl auf Leinwand, 101,6 x 76,2 cm, National Gallery of Art, Washington, Alfred Stieglitz Collection, Bequest of Georgia O’Keeffe, 1987.58.3 © Board of Trustees, National Gallery of Art, Washington | Kunstmuseum Basel Louise Bourgeois, The Family, 2007, suite of 14, The Easton Foundation/2021 ProLitteris, Zurich, and VAGA at Artists Rights Society (ARS), NY, Photo Christopher Burke | Vitra Design Museum Foto von Peter Stackpole, inszeniert als Illustration eines Artikels über «Throwaway Living», veröffentlicht in der Zeitschrift LIFE, 1. August 1955 © Getty / Photo: Peter Stackpole | Museum Tinguely Christer Strömholm, Öyvind in Villefranche-sur-Mer, 1967, Christer Strömholm Estate | Museum Frieder Burda Margaret and Christine Wertheim and the Institute For Figuring, Red Nudibranch Reef, 2022. Photo © IFF by Rebecca Rickman | Würth Arlesheim Tomi Ungerer, Ohne Titel (Tintenfisch), 1980, Inv.14244, Sammlung Würth | Zentrum Paul Klee Gabriele Münter, Dorfstrasse im Winter, 1911, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, Gabriele Münter Stiftung 1957 © 2021, ProLitteris, Zürich | Fondation Fernet-Branca Pierre Savatier, Quadrillé et billes #1bis, 2011, Scanogramme, épreuve pigmentaire, 105 x103 cm, Édition de 3 exemplaires, © Galerie Yves Iffrig

Museum Tinguely

Inhalt: S.6 Georgia O’Keeffe, The Chestnut Tree – Grey, 1924, Öl auf Leinwand, 91,44 x 76,2 cm, Myron Kunin Collection of American Art, Minneapolis, MN © Georgia O’Keeffe Museum / 2021, Pro Litteris, Zürich, Foto: Minneapolis Institute of Art | S.8-9 Georgia O’Keeffe, Black Mesa Landscape, New Mexico / Out Back of Marie’s II, 1930, Öl auf Leinwand, 61,6 x 92,1 cm, Georgia O’Keeffe Museum, Santa Fe, NM. Gift of The Burnett Foundation (1997.6.15), © Georgia O’Keeffe Museum / 2021, Pro Litteris, Zürich, Foto: Georgia O’Keeffe Museum, Santa Fe / Art Resource, NY | S.10 Georgia O’Keeffe, New York Street with Moon, 1925, Öl auf Leinwand, 122 x 77 cm, Carmen Thyssen-Bornemisza Collection, on loan at the Museo Nacional Thyssen-Bornemisza, Madrid © Georgia O’Keeffe Museum / 2021, Pro Litteris, Zürich | S.11 Georgia O’Keeffe, From the Lake No. 1, 1924, Öl auf Leinwand, 91,4 x 76,2 cm, Purchased with funds from the Coffin Fine Arts Trust; Nathan Emory Coffin Collection of the Des Moines Art Center, 1984.3 © Georgia O’Keeffe Museum / 2021, Pro Litteris, Zürich | S.12 Georgia O’Keeffe, Patio with Cloud, 1956, Öl auf Leinwand, 91,44 × 76,2 cm, Milwaukee Art Museum, Gift of Mrs. Edward R. Wehr (M1957.10) © Georgia O’Keeffe Museum / 2021, Pro Litteris, Zürich, Foto: John R. Glembin | S.13 Georgia O’Keeffe, Pelvis with the Distance, 1943, Öl auf Leinwand, 60,6 x 75,6 cm, Indianapolis Museum of Art at Newfields, Gift of Anne Marmon Greenleaf in memory of Caroline Marmon Fesler, 77.229 © Georgia O’Keeffe Museum / 2021, Pro Litteris, Zürich | S.14 Louise Bourgeois, Nature Study, 1984, Red wax over fiberglass with aluminum - Stainless steel, glass and wood vitrine, Photo Credit: Photo: Allan Finkelman | S.16 links Louise Bourgeois in her home on 20th Street in New York, 2004 © Photo: Pouran Esrafily | S.16 rechts Portrait of Jenny Holzer, 1982 (taken at the installation: «Jenny Holzer, Lee, Aron Fink», American Graffiti Gallery, Amsterdam, 1982), © Photo: Aad van den Born - BFN | S.17 Louise Bourgeois, NOTHING ESCAPES ME, 2001, Red ink and pencil on paper © Foto: Christopher Burke | S.18 Hermann Scherer, Die Schlafenden, 1924, Tannenholz, farbig gefasst, Museum Ludwig, Köln / Rheinisches Bildarchiv | S.19 links Ruth Buchanan mit HIT, Where does my body belong? (Question 3), 2021, digitale Fotocollage © Ruth Buchanan | S.19 oben rechts Die Künstlerin Ruth Buchanan, 2021 © Ruth Buchanan, Foto: Eva Stenram | S.19 unten Gemeinsam mit den Kolleg:innen vom Besucherdienst entsteht ein Teil der Arbeitsuniform und die Arbeit Spiral Time, 2022. Foto: Kunstmuseum Basel, Roger Meier | S.20 oben The Ocean Cleanup, Ocean Cleanup, System 002 im Einsatz für Tests im Great Pacific Garbage Patch, 2021 © The Ocean Cleanup | S.20 unten Eero Aarnio, Pallo / Ball Chair, 1963, produziert von Asko © Vitra Design Museum, photo: Jürgen Hans | S.21 oben Foto von Peter Stackpole, inszeniert als Illustration eines Artikels über «Throwaway Living», veröffentlicht in der Zeitschrift LIFE, 1. August 1955 © Getty / Foto: Peter Stackpole | S.21 Mitte Toot-a-Loop Radio, 1972, produziert von Panasonic © Vitra Design Museum, photo: Jürgen Hans | S.21 unten Studio Formafantasma - Andrea Trimarchi, Simone Farresin, Botanica im Auftrag von Plart Foundation, 2011 Copyright: Photo: Luisa Zanzani | S.22 Öyvind Fahlström, Analogies du Capricorne: grottes, échelles, cloches, 1960, Centre Pompidou, Paris – Musée national d'art moderne / Centre de création industrielle. © ProLitteris, Zürich | S.23 Claes Oldenburg, Einladungskarte Party for Öyvind, 1967, Privatsammlung | S.24 oben Christer Strömholm, Öyvind in Villefranche-sur-Mer, 1967, Christer Strömholm Estate | S.24 unten Joan Kron, Öyvind Fahlström und Jean Tinguely bei den Vorbereitungen für Construction of Boston, 1962, Privatsammlung | S.25 Öyvind Fahlström, The Cold War, 1963-1965, Centre Pompidou, Paris Musée national d'art moderne / Centre de création industrielle © ProLitteris, Zürich | S.26 L‘enterrement de ‹la Chose› de Tinguely, Happening von Jean-Jacques Lebel, Venedig, 14. Juli 1960 © Cameraphoto, Venezia / Archives Lebel | S.28 und 29 Anouk Kruithof, Universal Tongue, Kunstencentrum Vooruit Ghent, Belgien, 2021 © Foto: Niccolo Quaresima | S.30 Margaret and Christine Wertheim and the Institute For Figuring, Coral Forest at Lehigh University Art Galleries, Photo courtesy LUAG by Stephanie Veto | S.31 Gabriele Münter, Die blaue Bluse (Frau Oscar Olson), 1917, Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München © 2021, ProLitteris, Zürich | S.32 Tomi Ungerer, Ohne Titel (das Martyrium der dreifachen Identität), 2009, Sammlung Würth, Inv. 14288 | S.33 links Pierre Savatier, Quadrillé et billes #1bis, 2011, Scanogramme, épreuve pigmentaire, 105 x103 cm, Édition de 3 exemplaires, © Galerie Yves Iffrig | S.33 rechts Laurent Impeduglia, AHAHAHA, huile sur toile, 120 x 80 cm, 2011-2021 © Galerie Delphine Courtay

Paul Sacher-Anlage 1, Basel | www.tinguely.ch infos@tinguely.ch | +41 61 681 93 20 Öffnungszeiten Di–So 11–18 h | Mo geschlossen

Opening Hours Tue–Sun 11 am–6 pm | Mon closed

Eintrittspreise Erwachsene CHF 18.– Ermässigt CHF 12.– Gruppen ab 12 Personen CHF 12.– Kinder/Jugendliche unter 16 Jahren freier Eintritt Schulklassen (inkl. ­Begleitpers.) frei, nach Voranmeldung: tinguely.ch/de/vermittlung

Tickets Adults Reduced Groups 12 persons or more Children under 16 Free entrance for school groups by prior arrangement: www.tinguely.ch/en/education

Führungen Für aktuelle Informationen, Führungstermine und weitere Events besuchen Sie bitte unsere Website: www.tinguely.ch Workshops und Kinderclub +41 61 688 92 70

Guided Tours For current information regarding public tours and further events, please visit our website: www.tinguely.ch Workshops and Kinderclub +41 61 688 92 70

Anreise Vom Bahnhof SBB: Tram Nr. 2 bis Wett- steinplatz, Bus Nr. 31 oder 38 Richtung Habermatten bis Museum Tinguely. Vom Badischen Bahnhof: Bus Nr. 36. Autobahn: Ausfahrt Basel Wettstein/Ost, Parkplatz unter der Autobahnbrücke

Getting There From Bahnhof SBB: Tram No 2 to Wettsteinplatz, Bus No 31 or 38 to Museum Tinguely. From Badischer Bahnhof: Bus No 36. Freeway: Exit Basel Wettstein/Ost Parking under the motorway bridge

CHF 18.– CHF 12.– CHF 12.– free

▶ Aktuelle Ausstellungen Seiten 22–29

summaries | résumés: Fondation Beyeler Georgia O’Keeffe, Jimson Weed / White Flower No. 1, 1932, Öl auf Leinwand, 121,9 x 101,6 cm, Crystal Bridges Museum of American Art, Bentonville, Arkansas, 2014.35. © Georgia O'Keeffe Museum / 2021, Pro Litteris, Zürich, Foto: Edward C. Robison III. | Kunstmuseum Basel Louise Bourgeois, KEY HOLE, 2005, Photo Credit: Foto: Christopher Burke | Museum Tinguely Christer Strömholm, Öyvind in Villefranche-sur-Mer, 1967, Christer Strömholm Estate | Vitra Design Museum Studio Formafantasma - Andrea Trimarchi, Simone Farresin, Botanica im Auftrag von Plart Foundation, 2011 Copyright: Photo: Luisa Zanzani Serviceseiten: Vitra Design Museum VDM - © VitraDesignMuseum, Building by Frank Gehry, Photo: Norbert Miguletz | Museum Frieder Burda: Detail of Baden-Baden Satellite Reef, part of the worldwide Crochet Coral Reef project by Christine and Margaret Wertheim and the Institute For Figuring | HEK Basel Emmanuel Van der Auwera, The Sky is on Fire​, 2019, installation view, Botanique, Brussels, photo: Gilles Ribero, courtesy of Emmanuel Van der Auwera, Le Botanique, and Harlan Levey Projects | Kunsthalle Basel Pedro Wirz, Detailansicht, Coro das Princesas, 2021. Foto: Saskja Rosset | Kunstraum Riehen David Berweger, B-Sides, 2020 © David Berweger | La Kunsthalle Mulhouse Boaz, Poupées de Malachie, 2019-2021 – Galerie Sator © Romain Kronenberg

Bistro Chez Jeannot. Das Bistro im Museum Tinguely bietet seinen Gästen einen einzigartigen Ort zum Verweilen, der die Gemütlichkeit und Stimmung eines Pariser Lokals verströmt – künstlerisch ausgestattet mit Werken von Jean Tinguely, mit Blick auf den Rhein. Di–So 10–18 h | Tue–Sun 10 am–6 pm Tischreservationen sowie Privat- und Firmenanlässe +41 61 688 94 58 Table reservations, as well as private and business events: +41 61 688 94 58

Vorschau: Kunstmuseum Basel Pablo Picasso, Selbstbildnis, Ende 1901, Photo Credit: Foto RMN-Grand Palais/Mathieu Rabeau © Succession Picasso, 2022 ProLitteris, Zurich | Fondation Beyeler Piet Mondrian, Wald bei Oele, 1908, Kunstmuseum Den Haag, S. B. Slijper Bequest ©2021 Mondrian/Holtzman Trust | Museum Tinguely Lena Eriksson, Tanzfest, Jasminka Stenz und Diethild Meier, Rümelinsplatz, 2016.

Museum Tinguely Shop +41 61 688 94 42 | basel.shop_tinguely@roche.com

Artinside |

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| Frühjahr 2022


▲ 11

Museen & Hotels

▲ 13

8

FRANKREICH

1 Fondation Beyeler, Riehen/Basel 2 Museum Tinguely 3 Kunstmuseum Basel | Hauptbau | Neubau 4 Kunstmuseum Basel | Gegenwart 5 Kunsthalle Basel 6 Kulturstiftung Basel H. Geiger | KBH.G 7 HEK – Haus der elektronischen Künste Basel 8 Vitra Design Museum/D 9 Kunst Raum Riehen 10 Fondation Fernet Branca/F 11 La Kunsthalle Mulhouse/F 12 Kloster Schönthal, Langenbruck/CH 13 Museum Frieder Burda, Baden-Baden/D 14 Zentrum Paul Klee/Kunstmuseum Bern 15 Forum Würth, Arlesheim

10

Tram 󶀸, Bus 󶀵󶀵 ab Claraplatz

Tram 󶀶 ab City, Claraplatz, Messeplatz

Bus 󶀴 ab Schifflände

DEUTSCHLAND

1

9 S-Bahn Riehen

Badischer Bahnhof

Basel City

A Hotel Les Trois Rois B Der Teufelhof Basel C Hotel Krafft Basel D Volkshaus Basel Bahnhof SBB / SNCF

Badischer Bahnhof

Basel City 6

S-Bahn Dreispitz

Claraplatz

7

D

Münsterplatz Barfüsserplatz

5

3

4 Aeschenplatz

14 12

15

B

2

Wettsteinplatz Marktplatz

Tram 󶀱󶀰 & 󶀱󶀱

A

C

Geodaten Kanton Basel-Stadt, 11.12.2012

Messeplatz

Detaillierte Angaben zur Anreise finden Sie bei den Informationen zu den Museen auf den Seiten 38 bis 41

Reisen Sie mit uns zu Georgia O‘Keeffe und ihren Landschaften nach New Mexico!

REISEN ZUR KUNST Sizilien: Der Schlüssel zu allem. Mai 2022 England: Die Vergangenheit ganz nah. Juni 2022 Kulturreise Balkan: Von der Donau bis zur Adria. Juli 2022 Studienreise zur documenta 15 in Kassel. August 2022 Georgia O‘Keeffe in New Mexico. April 2023

www.reisenzurkunst.ch


Die nächste Ausgabe von Artinside erscheint am 11. Juni 2022

Pablo Picasso, Selbstbildnis, Ende 1901

Piet Mondrian, Wald bei Oele, 1908

Kunstmuseum Basel | Neubau

Fondation Beyeler

Picasso – El Greco

Mondrian

11.6.2022 – 25.9.2022

05.06.2022 – 09.10.2022

Pablo Picasso (1881–1973) setzte sich intensiver und länger mit El Greco (1541–1614) auseinander als bisher angenommen. El Greco brachte es zu Lebzeiten zu beachtlichem Ruhm, wurde aber schon bald nach seinem Tod fast vergessen. Die El-Greco-Renaissance kam zur Wende zum 20. Jahrhundert. Daran war auch der junge Picasso rege beteiligt, und er nahm sein Leben lang immer wieder Bezug auf den Altmeister. Das Kunstmuseum Basel zeigt diesen Dialog in rund 40 Gegenüberstellungen von Meisterwerken der beiden Künstler.

Piet Mondrian (1872–1944) gilt als einer der bedeutendsten Künstler der Avantgarde-Bewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts und er hat die Entwicklung der Malerei von der Figuration zur Abstraktion massgebend geprägt. Anlässlich seines 150. Geburtstags beleuchtet die Ausstellung in der Fondation Beyeler seine künstlerische Entwicklung bis in die Zwanzigerjahre und die stilistische Entstehung seines Spätwerks. Eine Ausstellung der Fondation Beyeler, Riehen/Basel, und der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, in Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Den Haag.

Museum Tinguely

Bang Bang Translokale Performance Geschichte:n 08.06.2022 – 21.08.2022 Diesen Sommer steht im Museum Tinguely die Performance im Mittelpunkt. Dabei wird sich die Ausstellung auf die Schweizer Kunstlandschaft, ihre Geschichte und ihre Interpret:innen konzentrieren und zugleich ein aufregendes internationales Programm präsentieren. Vom Spektakulären bis zum Kaum-Wahrnehmbaren wird Bang Bang die unglaublich reiche Geschichte der Performance zur Geltung bringen.

Lena Eriksson, Tanzfest, Jasminka Stenz und Diethild Meier, Rümelinsplatz, 2016 Artinside |

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| Frühjahr 2022


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