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SELMA, KÜSSE, KUDDELMUDDEL

Laura Melina Berling & Hannah Rödel Selma SELMA, KÜSSE, KUDDELMUDDEL

Laura Melina Berling & Hannah Rödel

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›› Hardcover, 18 €, Hardcover, 18 €, ISBN: 978-3-7011-8230-5 Auch als E-Book erhältlich, Leykam Verlag

Wären wir denn nicht gerne alle wieder jung? Würden gerne die Zeit genießen, in der Rente und Co. noch so gar keine Rolle spielen? 17 Jahre müsste man noch mal sein … Oder war die Teeangerzeit doch auch eine schwierige, mit viel Selbstzweifel und Unsicherheiten beladene Zeit? Diesen Themen haben sich auf leichte, aber ganz und gar nicht oberflächliche Weise nun zwei junge Frauen mit ihrem Erstlingswerk „Selma, Küsse, Kuddelmuddel“ angenommen. ›› Text: Heidi Zehentner

Erst bekommt Selma ihre Tage und dann reden auch noch alle vom Küssen. Dabei ist sie doch erst zwölf! Als sie morgens aufwacht und sieht, dass ihr kleine Knubbel wachsen, also Brüste, ist sie absolut überfordert und auch ihre Stimmung schwankt mit dem Beginn der

Pubertät. Ihre Mutter hat einen neuen Job bei einer Fluggesellschaft und ist selten zu Hause. Nun muss sie das Erwachsenwerden mit ihrem Vater managen, der sich zwar Mühe gibt, aber auch etwas hilflos erscheint. Zum Glück hat sie ihre beste Freundin Ella. Als in der Schule eines Tages eine Liste auftaucht, in der die Mädchen mit Punkten von null bis zehn bewertet werden,

Anna daraufhin nicht aufhören kann zu weinen und jemand heimlich Bikinifotos von Lilith verschickt, nimmt Selma sich vor, die Übeltäter:innen zu stoppen. Dafür braucht sie die Hilfe von Yunus, von dem Selma gern ihren ersten Kuss hätte. Oder lieber doch nicht?

Liebe, Aufklärung und Freundschaft sind Themen, die die Welt der zwölfjährigen Selma auf den Kopf stellen. Wie sie sich dem Chaos des Erwachsenwerdens stellt, erzählt die bekannte Bloggerin Laura Melina Berling alias @Littlefeministblog in „Selma, Küsse und Kuddelmuddel“. Der von Hannah

Rödel illustrierte Roman enthält Infoboxen über Körper, Aufklärung und mehr. Hannahs Illustrationen erklären bildhaft die Veränderungen des Körpers. Sie studierte Kunst an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach, in ihren Illustrationen geht es oft um feministische Themen, Körperbilder und Empowerment von LGBTQI. „‚Selma, Küsse, Kuddelmuddel‘ ist quasi ein Aufklärungsroman“, sagt Laura Melina Berling. Sie erzählt mit Witz und Einfühlungsvermögen über die Zeit, in der man seine Tierposter noch nicht abhängen, aber über Sex und den ganzen anderen Kram Bescheid wissen will. Lina wird sie von ihren Freund:innen genannt und ist im Netz als feministische Bloggerin und auf Instagram als @littlefeministblog unterwegs. Zudem arbeitet sie als Sozialpädagogin in der Mädchenarbeit und berät zu den Themen Körper und Sexualitä t, Gender, Familie, Schule und alldem, was im Leben für Trubel sorgt. „Ich habe lange in einem Mädchenzentrum gearbeitet und gemerkt, dass es in unserer Gesellschaft für viele Themen immer noch wenig Raum gibt, um offen über sie sprechen zu können. Liebe, Sex, die Periode, Queerness usw. Ich habe viele Workshops zum Thema Sexismus gemacht und immer wieder kamen auch Fragen rund um die Pubertät auf. Dabei habe ich gemerkt, wie drängend diese Fragen sind und dass es nach wie vor an Aufklärung fehlen kann. Hannah und ich haben uns dann über unsere eigenen Erfahrungen ausgetauscht und beschlossen, das Buch zu machen, das uns als Kind selbst gefehlt hat.“ Erreichen wolle man vor allem Jugendliche, „aber wir wünschen uns, dass sich alle angesprochen fühlen können. Deshalb haben wir unsere Charaktere möglichst divers gestaltet, denn wir alle machen andere Erfahrungen und haben unterschiedliche Lebensrealitäten oder Erfahrungen in der Pubertät. Wir freuen uns auch über Eltern und Lehrer:innen, die dieses Buch lesen. Wie Frankfurt in Sachen Jugendarbeit derzeit aufgestellt ist? Es gebe tolle Mädchenzentren, wie das Mädchen:kulturzentrum Mafalda, das Fem oder Fema. Zum Thema queere Jugendarbeit ist das Kuss41 ein toller Treffpunkt, so Lina. „Es müssten allerdings mehr Gelder für die soziale Arbeit bereitgestellt werden. Hier hat die Landesregierung in den letzten Jahren massiv eingespart.“