2 minute read

Christoph Strasser

2021: Ein Jahr voller Überraschungen für mich. Manchmal kommt es anders, als man denkt.“

Advertisement

Saisonrückblick 2021

2021 war ein Jahr, das einige Überraschungen für mich bereithielt. Manchmal kommt es anders, als man denkt.

Auch die Saison-Planung 2021 war von einigen Fragezeichen begleitet, da man hinsichtlich der nach wie vor aktuellen Pandemie zwar planen konnte, aber es keine Garantie dafür gab, ob wirklich alles stattfinden würde.

Das Rennen der Wahl für meinen Saisonauftakt fiel auch dieses Jahr wieder auf das Race Around Niederösterreich. Das Rennen war erneut stark besetzt und mein Ziel war es, die Schallmauer von 17 Stunden Renn-Zeit zu knacken. 2020 konnte ich mit 17 Stunden 30 Minuten einen neuen Streckenrekord aufstellen, für 2021 war unser Ziel, das 600 km lange Rennen in weniger als 17 Stunden zu finishen.

NEUES BUCH: Christoph Strasser – und die Jagd nach dem perfekten Tag

"Ein spannender Insiderbericht zum Thema Ultracycling: Hautnah dran am erfolgreichsten Athleten der Szene und der größten Herausforderung seiner Karriere."

Erhältlich im Buchhandel oder online: www.christophstrasser.at

Trotz frostiger Temperaturen und starker Konkurrenz gelang es meinem Team und mir, nach 16 Stunden und 55 Minuten ins Ziel zu kommen und den Rekord vom letzten Jahr zu verbessern.

Der verschobene 24h-Weltrekordversuch (1000km in 24h) war erneut für September geplant, einer Reise in die USA sollte zu diesem Zeitpunkt nichts im Wege stehen, die Rennstrecke in Colorado war gebucht und die Vorbereitungen liefen.

Als Generalprobe wollte ich im Juli 24h am Rad verbringen, um zu testen, einen finalen Feinschliff vorzunehmen und noch mögliche Probleme beheben zu können. Auf der Suche nach einer geeigneten Strecke wurde ich unerwarteter Weise in meiner Heimat fündig: Ich konnte mich erinnern, dass am Fliegerhorst Hinterstoisser in Zeltweg vor einigen Jahren Meisterschaften im Einzelzeitfahren ausgetragen worden waren und so beschloss ich kurzerhand, dort anzufragen.

Die Rückmeldung kam schnell: Das Österreichische Bundesheer würde mich sehr gerne bei meiner Generalprobe für den 24h-Weltrekordversuch unterstützen und die Umsetzung konnte beginnen.

Startschuss 24h- Rekord

Am Freitag, den 16. Juli 2021, um 17 Uhr war es dann soweit: Der Startschuss fiel. Die Wetterprognose war mittelmäßig: einerseits für hochsommerliche Maßstäbe zwar angenehm kühl, aber es war mit Regen zu rechnen. Durch die Nacht kamen wir noch trocken, aber in der Früh begann es zu regnen und es sollte auch nicht mehr aufhören. Die Möglichkeit, den bestehenden 24h-Rekord von 914km um einige Kilometer zu verbessern, war trotz des Wetters möglich. Auch das Testen der aerodynamischen Optimierungen und der Nahrungszufuhr klappte, aber es geschah etwas, mit dem niemand gerechnet hatte: Ich schaffte es tatsächlich, die Generalprobe zum Meisterstück zu machen und knackte bei nicht optimalen Bedingungen die magische 1000 km-Marke. Nach 24h standen 1026,215 km auf dem Tacho. Dass ich als erster Mensch die 1000km binnen 24h in meiner Heimat knacken würde, war nie Teil meiner Überlegungen gewesen. Die Strecke erschien dafür nicht geeignet, das Wetter spielte nicht mit und der Fokus lag auf dem Testen und Ausprobieren für September. Ein großer Bonus war, dass ich in Zeltweg Unterstützung von vielen Zuschauer:innen bekam und alles nach Plan lief. Vor allem in der zweiten Hälfte kamen immer mehr Menschen, um mich anzufeuern und harrten trotz starken Regens bis zum Ende des Rekordversuchs aus.

Planänderung

Nach diesem unerwarteten Erfolg änderten sich auch meine Pläne für den Herbst. Ein erneutes Antreten in den USA erschien mir so kurz nach Zeltweg nicht sinnvoll und auch die Motivation dafür war nicht mehr allzu groß. Ganz gestrichen ist der (erneute) Weltrekordversuch in den USA jedoch nicht, da auf einer optimalen Strecke in der dortigen Höhenlage von 1800 Metern (geringerer Luftwiderstand erlaubt mehr Tempo bei gleicher Leistung) und mit weiteren Optimierungen noch mehr möglich sein könnte. Der Rekordversuch in den USA hätte sich aber auch pandemiebedingt erneut schwierig gestaltet: Die Einreise-Regelungen hatten sich auch bis in den Sommer noch nicht verändert und es wäre nur sehr umständlich und zeitaufwendig möglich gewesen, in die USA einzureisen.

This article is from: