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Der Bedarf, die Bereitschaft und die Fahigkeit fur Innovation
Es gibt zahlreiche äußere Faktoren, die den Wettbewerbsdruck auf Unternehmen in nahezu allen Branchen erhöhen, wie etwa die Globalisierung, der demografische Wandel, der Klimaschutz, die Digitalisierung oder neue Technologien.
Disruptionen und immer schneller werdende Änderungen in der gesellschaftlichen Umwelt wie Corona, Änderungen der Wertschöpfungsketten durch weltpolitische Umwerfungen etc. bedürfen agiler Anpassungen. Ein Stehenbleiben auf „altem“ Niveau führt letztlich zu Stillstand und im schlimmsten Fall zum Scheitern. Daher sind Unternehmen gezwungen oder zumindest darauf bedacht, Wettbewerbsvorteile durch Innovationen zu schaffen.
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Wer möchte nicht gern innovativ sein? Aber was bedeutet das?
Wann ist man innovativ? Wie wird man innovativ?
Was genau eine Innovation ist, hängt häufig vom Betrachter ab. Für viele Unternehmen ist bereits die nächste Version eines existierenden Produktes eine Innovation. Hier spricht man von so genannter inkrementeller Innovation. Gänzlich neue Produkte oder Dienstleistungen sowie Prozesse oder Technologien bedürfen häufig einer langen Vorlaufzeit und kommen entsprechend seltener vor, ebenso wie (resultierende) Geschäftsmodelle und neue Geschäftsfelder. Die Größe bzw. Komplexität einer Innovation kann demnach sehr vielfältig sein.
Im Gegensatz zu den inkrementellen Innovationen, wie bspw. der neuen Version des iPhones, stellen radikale Innovationen einen fundamentalen Wandel in verschiedenster Weise dar: es wird ganz neues Wissen benötigt und geteilt (bspw. Fotografie: digital versus analog), eine neue Form der Wertgenerierung findetstatt (bspw. Telemedizin via Internet), Wertschöpfungsketten werden erneuert oder anders gestaltet („Neuerfindung des Möbelhauses“ bspw. Ikea), und letztlich werden in der Gesellschaft neue Werte und Umgangsformen etabliert (bspw. Einführung des Smartphones). Aufgrund dieser Komplexität ist es schon sehr viel schwieriger, wirkliche neue radikale Innovationen zu entwickeln. Wenn man die wesentlichen radikalen Innovationen entlang eines Zeitstrahls betrachtet, passiert dies sogar nur alle 40 bis 60 Jahre. Der Wissenschaftler Kondratieff hat diese zyklische Bewegung erforscht. Demnach befinden wir uns gerade im 6. Kondratieffzyklus, der sich mit den Themen Umwelt, Nachhaltigkeit, Gesundheit und Biotechnologie beschäftigt. Dies deckt sich mit den Themen, die uns in der Gesellschaft aktuell leiten.
Kondratieff cycles – long waves of prosperity. Rolling 10-year yield on the S&P 500 sience 1814 till March 2009 (in %, p.a.)
2nd Kondratieff
1830-1880 Railway, steel
1st Kondratieff
1780-1830
Steam engine
3rd Kondratieff 1880-1930 Electrification, chemicals
4th Kondratieff 1930-1970 Automobiles, petrochemicals
5th Kondratieff
1970-2010 Information technology, communications technology
6th Kondratieff
2010-20XX Environment technology?
Nano-/Biotechnology? Health care?
Eigene Darstellung in Anlehnung an Allianz Global Investors Kapitalmarktanalyse (2010).
Eine besondere Form der Innovation stellen disruptive Innovationen dar: Disruptive Technologien zielen zunächst auf das untere Ende des Marktes mit geringer Produktleistung in etablierten Wertschöpfungsnetzen, haben aber neue Leistungsmerkmale (billiger, einfacher, kleiner) (Christensen, 1997). Ein typisches Beispiel ist die Airline-Industrie: während etablierte Anbieter einen kompletten Service, Zeitschriften, Essen und Getränke etc. zu einem gehobenen Preis anbieten, haben Billiganbieter das Geschäftsmodell so vereinfacht, dass die Preise günstig sind und somit die breite Masse als Zielgruppe erreicht wird (Services werden allerdings auch reduziert bzw. kosten extra).
Doch egal, ob es sich um inkrementelle, radikale oder disruptive Innovationen handelt: Die Hürden, die der Innovationsfindung entgegenstehen, sind dabei häufig relativ groß. Einer Studie von Hauschildt und Salomo (2011) zufolge können die Gründe in vier Kategorien eingeteilt werden: mit 29% stehen wirtschaftliche Gründe im Vordergrund (bspw. nicht genug Nachfrage), dicht gefolgt von technologischen Gründen (27%, Zeitpunkt ist zu früh), und finanziellen Gründen (22%, zu risikoreich, kann sich nicht finanzieren).
Die umweltbezogenen Gründe wie bspw. schädigende Wirkung auf die Umwelt waren zu dem Zeitpunkt noch selten, würden aber heutzutage sicher mehr Gewicht erhalten. Wenn wir uns einmal selber fragen, so fallen uns sicher auch einige Gründe ein, warum wir uns innovativ zurückhalten: