Meisterwelten Presseberichte

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18 | STEIERMARK-THEMA

KLEINE ZEITUNG FREITAG, 7. JUNI 2013

Wohnen wieder teurer: Plafond nicht erreicht

Wahlkampf um das beste Wohnkonzept Und: Neue Kontrollen der Wohnbeihilfe wirken.

Mieten und Eigentum erneut teurer. Vor allem im Großraum Graz, in der Dachstein-Tauern-Region und Südsteiermark. Kritik an hohen Auflagen. THOMAS ROSSACHER

ehen Mieten und Preise bei Eigentum durch die Decke? Angeheizt durch den Wahlkampf und den wachsenden Kritikerchor, wonach Wohnen gerade in Städten kaum mehr leistbar sei, war die Branche gewappnet. Im Angriffsmodus stellte man die neuen steirischen Preislisten vor: „Richtlinien treiben die Kosten um acht bis zehn Prozent nach oben“, kritisierte Bauinnungsmeister Alexander Pongratz. WK-Vizepräsident Benedikt Bittmann geißelte den „Bürokratieund Regulierungswahn“, während Immobilienobmann Gerald Gollenz betonte: „Der Preisanstieg ist weniger hoch ausgefallen als in den Vorjahren.“ Projekte wie jenes in der Grazer City mit bis zu 10.000 Euro je Quadratmeter seien absolute Ausnahme.

G PREISE UND MIETEN FÜR IMMOBILIEN IN DEN STEIRISCHEN BEZIRKEN Der Immobilienpreisspiegel 2013 der Wirtschaftskammer Steiermark (Fachverband für Immobilien- und Vermögenstreuhänder). In der Klammer die Veränderung zum Vorjahr in Prozent, Bezirksfusionen sind zu berücksichtigen. *Bezirksfusion 2013, kein Vorjahreswert **Bezirksfusion 2012, Schwankungen möglich

Bezirk

Eigentumswohnung Erstbezug

Eigentumswohnung gebraucht

Mietwohnungen

Bruck-Mürzzuschlag*

1522,80 Euro/m2

918,00 Euro/m2

5,00 Euro/m2

Deutschlandsberg

1631,50 Euro/m2 (–0,8%)

1071,40 Euro/m2 (+1,4%)

5,30 Euro/m2 (+4,3%)

Graz-Stadt

2881,20 Euro/m2 (+3,2%)

1718,50 Euro/m2 (+5,7%)

7,90 Euro/m2 (+2,2%)

Graz-Umgebung

2124,90 Euro/m2 (+4,3%)

1261,10 Euro/m2 (+6,8%)

6,50 Euro/m2 (+1,6%)

Hartberg-Fürstenfeld*

1543,30 Euro/m2

1006,20 Euro/m2

5,30 Euro/m2

Leibnitz

1912,20 Euro/m2 (+3,3%)

1234,50 Euro/m2 (+0,8%)

5,80 Euro/m2 (+6,1%)

Leoben

1850,00 Euro/m2 (+1,4%)

937,50 Euro/m2 (+1,3%)

5,70 Euro/m2 (+5,9%)

Liezen

1700,00 Euro/m2 (–8,5%)

1050,00 Euro/m2 (–1,2%)

7,00 Euro/m2 (+8,9%)

Murau

1511,10 Euro/m2 (+4,2%)

669,20 Euro/m2 (–2,2%)

4,10 Euro/m2 (+4,6%)

Murtal**

1476,6 Euro/m2 (+14,6%)

662,10 Euro/m2 (–2,2%)

4,30 Euro/m2 (+/-0%)

Südoststeiermark*

1533,30 Euro/m2

1182,50 Euro/m2

5,0 Euro/m2

Voitsberg

1590,30 Euro/m2 (+3,1%)

1001,00 Euro/m2 (+5,1%)

5,30 Euro/m2 (+2,30%)

Weiz

1966,70 Euro/m2 (–4,5%)

1307,20 Euro/m2 (–2,4%)

6,50 Euro/m2 (–2,7%)

Steiermark gesamt

1788,00 Euro/m2 (+3,7%)

1078,38 Euro/m2 (+3,6%)

5,66 Euro/m2 (+4,2%)

So oder so: Der Plafond ist nicht erreicht, die Preise steigen, wenn auch nicht mehr so stark

Quelle: IMMOBILIENPREISSPIEGEL 2013, Foto: EDER

GRAZ. Die Bundespolitik hat im Wahljahr 2013 das Wohnthema entdeckt, neben Bewohnern üben auch Immobilien- und Baubranche Druck aus. In der Steiermark hat die KPÖ das Thema besetzt. Angesichts steigender Preise fordert man einmal mehr, bei „Mieten das Richtwertsystem abzuschaffen und Obergrenzen einzuführen“. Auch müssten für den Wohnbau mehr Mittel verfügbar sein. „Zu uns kommen immer mehr Wohnungssuchende, 1700 stehen auf der Warteliste“, schildert man im Büro von Elke Kahr. Als Preistreiber hat Innungsmeister Alexander Pongratz die „unzähligen Auflagen“, von Behinderten- bis Umweltgerechtigkeit, geortet. Jene Auflagen kritisiert auch Wohnbaulandesrat Johannes Seitinger. Im Wissen um (ausgeräumte) Budgettöpfe fordert er, mit Geldern der Pensionskassen den Wohnbau anzukurbeln. Mit 1. Juni wurde die Eigenheimförderung umgestellt. Auch unterstützt Seitinger Ministerin Beatrix Karl, die auf vereinfachtes Mietrecht und mehr Kontrollen im sozialen Wohnbau drängt. Ebensolche Kontrollen macht das Land seit Sommer 2012 bei Beziehern der „Wohnbeihilfe neu“. Mit Erfolg, bei etwa jeder zehnten Kontrolle gibt es Beanstandungen. „Im Vorjahr machten die Rückforderungen 62.000 Euro aus“, heißt es bei Siegfried Schrittwieser. An der Beihilfe – 32.000 Steirer beziehen sie – will der SPÖ-Vize-Landeshauptmann nicht rütteln. Ein Erfolg sei zudem die Wohnhaussanierung. Für Gerald Deutschmann (FPÖ) hat die „Zweckbindung der Wohnbauförderung“ erste Priorität. Tenor: Die für den Wohnbau gedachten Gelder dürften nicht zweckentfremdet und zum Stopfen von Budgetlöchern missbraucht werden. Das sieht WK-Vizepräsident Benedikt Bittmann nicht anders.

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KLEINE ZEITUNG FREITAG, 7. JUNI 2013

Alexander Pongratz, der steirische Bauinnungsmeister WOLF (3)

Man darf nicht eine Verordnung nach der anderen herauslassen. Die Politiker sind an Kosten schuld, nicht die Baufirmen. Alexander Pongratz

wie früher. Vor allem der Großraum Graz, der Süden und die Region um Ski-WM-Stadt Schladming sind laut Immobilienpreisspiegel 2013 teure Pflaster (siehe Grafik). Die Landestrends: Rekordanstieg. Steirische Baugründe sind seit 2012 um knapp 14 Prozent – ein Länderrekord – teurer geworden. Der Durchschnittspreis beträgt 75,80 Euro pro Quadratmeter. In Graz sind in bester Lage 345,20 Euro fällig. Höhere Mieten. Die Mieten sind im Schnitt um 4,2 Prozent auf 5,60 Euro/m2 gestiegen, in der Landeshauptstadt sind 9,20 Euro bei Top-Lage am Markt möglich. Wertvolles Eigentum. Bei Neubauwohnungen kletterte der Quadratmeterpreis um 3,7 Prozent auf durchschnittlich 1788 Euro hinauf. Spitzenreiter ist, bei sehr guter Lage, wiederum Graz mit rund 3497 Euro. Die gebrauchten kommen auf einen Schnitt von 1078,30 Euro je Quadratmeter (plus 3,6 Prozent), das Maximum

Plus 4,2 Prozent bei den Mieten und den Einfamilienhäusern. Im Bundesländervergleich ist die Steiermark noch günstig. Benedikt Bittmann

sind 2403 Euro in 1a-Lage (Graz). Haustraum. Bleibt zu erwähnen, dass auch die Einfamilienhäuser (Landesschnitt: 1256,80 Euro/m2 – um 4,2 Prozent mehr als im Vorjahr) und die Reihenhäuser (Landesschnitt: 1205,50 Euro, plus 0,5 Prozent) nicht günstiger wurden. Freilich schwanken die Bezirkswerte: In Hartberg-Fürstenfeld sind die Baugründe am günstigsten. Neuer sowie gebrauchter Wohnraum ist im Murtal, in Murau und im Mürztal durchaus erschwinglich. In den nächsten Jahren, meint Gollenz, werden sich die Preissteigerungen bei drei bis vier Prozent einpendeln. Es sei denn, die Politik lenkt ein: Gemeindeweise zwei Parkplätze pro Wohnung ist laut Branche unsinnig. Lifteinbauten seien ebenso nicht überall nötig. Sehr wohl aber eine Reform des Mietrechts: „Derzeit ist der Vermieter der Teschek“, ätzt Gollenz. Und mit besseren Anbindungen wäre auch die Peripherie attraktiver.

GRAZ. Was die Branche „Ausreißer“ nennt, sehen andere als Paradebeispiel für überzogene Preise in Graz: die wunderbaren Wohnungen (50 bis 240 m2 ) am Pfauengarten, die nach Anbieter in Phase 2 zwischen 3995 und 9600 Euro/m2 kosten. Innungsmeister Alexander Pongratz, in die Projektentwicklung involviert, erinnert sich: „Interessenten meinten, sie wollen unbedingt das Obergeschoß, koste es, was es wolle.“ Wobei: Ein prächtiges Penthouse am Südtiroler Platz war mit 11.000 bis 14.000 Euro pro QuadratmeFLEISSNER ter im Gespräch.

Teil

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GETHER – DIE EINRICHTER: meisterwelten.at ◆ Einrichterin mit einem Faible für Zahnarztpraxen: M. Gether IKARUS

Alles für die Einrichtung

“„

Benedikt Bittmann, Vizepräsident der Wirtschaftskammer Steiermark

„Das Obergeschoß, koste es, was es wolle“

Gerald Gollenz, Obmann der Immobilien- und Vermögenstreuhänder

In den Folgejahren werden sich in der Steiermark die Steigerungen bei drei bis vier Prozent jährlich einpendeln.

Gerald Gollenz

Michaela Gether und ihr Team beherrschen sie grandios: die Kunst des Einrichtens. Dabei bekommt man alles – ganzheitliche Konzepte, individuelle Planung, meisterhaft gefertigtes Mobiliar, Beleuchtung und Farbberatung – ob private Wünsche oder berufliche Anforderungen. INFOS: www.gether.at

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