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Geldwäschereiprävention: Abwehrdispositiv Liechtensteins geprüft
from FMA-Geschäftsbericht 2021
by fma-li
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FMA-Geschäftsbericht 2021 ZUM KAPITELANFANG ZUM INHALT
Die FMA erfüllt im Geldwäschereiabwehrdispositiv des Landes eine wichtige Funktion. Sie überwacht die Einhaltung der gesetzlichen Sorgfaltspflichten zur Bekämpfung der Geldwäscherei durch die Sorgfaltspflichtigen wie Banken, Versicherungsunternehmen, Vermögensverwalter oder Treuhänder und verhängt bei Verstössen Sanktionen. Dazu wertet die FMA die
Informationen aus dem SPG-Meldewesen aus und
führt Vor-Ort-Kontrollen durch. Im Berichtsjahr verhängte die FMA wegen Verstössen gegen das Sorgfaltspflichtgesetz 26 rechtskräftige Bussen in der Höhe von insgesamt CHF 504 500.
Die FMA hatte die Geldwäschereiprävention im April 2019 neu organisiert und in einer spezialisierten Einheit konzentriert. Durch diese Zentralisierung von Aufsicht und Enforcement über alle Sektoren des
Finanzplatzes und die personelle Verstärkung wurde die Wirksamkeit und Effizienz der Geldwäscherei-
aufsicht erhöht. Die Aufsicht erfolgt risikobasiert, Aufsichtsintensität und Zuteilung der Ressourcen ergeben sich dadurch aus dem Risikoprofil des Finanzintermediärs. Ebenfalls wurde ein Strategiewechsel in Bezug auf die eigenständigen Vor-Ort-Kontrollen vorgenommen. Durch eine signifikante Steigerung der Zahl der eigenständigen Kontrollen erhält die FMA einen unmittelbareren Einblick in das Risikoverständ-
nis und die Qualität der Präventivmassnahmen in den
einzelnen Finanzsektoren.
Im Berichtsjahr wurde Liechtenstein von MONEYVAL, dem Expertenausschuss des Europarats im Bereich der Geldwäschereibekämpfung und der Terrorismusfinanzierung und eines der neun Regionalgremien des Standardsetters Financial Action Task Force (FATF),
auf die Einhaltung der internationalen Standards bei der Geldwäschereibekämpfung überprüft. Liechtenstein ist Mitglied von MONEYVAL. Wie die FATF führen die Regionalgremien wechselseitige Evaluationen ihrer Mitgliedsländer durch.
Die Vorbereitungen auf die Länderprüfung banden im Berichtsjahr bedeutende personelle Ressourcen. Bereits im Jahr zuvor waren Vorbereitungsarbeiten angefallen. Vorgängig zur Vor-Ort-Prüfung waren MONEYVAL zwei komplexe und umfassende Questionnaires einzureichen. Im Technical Compliance Questionnaire muss das geprüfte Land die Eignung des rechtlichen Rahmens darlegen, um die internationalen Ziele zur Bekämpfung von Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung zu erreichen. Der FMA fiel ein grosser Teil der Fragen des Questionnaires zu, teilweise war sie direkt verantwortlich für die Antwor-
ten. Für den Technical Questionnaire konnte eine gute Beurteilung realisiert werden. Noch aufwändiger war die Erarbeitung des Effectivness Questionnaires, mit dem die Effektivität des Marktes und der Behörden
hinsichtlich der Bekämpfung von Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung gemessen wurde. Zwei der elf Kapitel lagen in der direkten Verantwortung der FMA, deren Ausführungen sich über mehrere hundert Seiten erstreckten. Diese Vorarbeiten wurden von
den MONEYVAL-Assessoren als ausserordentlich
umfassend und schlüssig beurteilt. In den Monaten vor der Vor-Ort-Prüfung wurde in die Ausbildung und Trainings investiert. Dazu wurden zahlreiche Workshops und Probeinterviews durchgeführt. Diese Vorbereitung hat zu einer erfreulichen Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen Marktteilnehmern und
FMA geführt.
Während der Vor-Ort-Prüfung vom 6. bis 17. September 2021 interviewten die MONEYVAL-Assessoren
mehr als 20 Mitarbeitende der FMA in neun intensiven
Interviews. Die Assessoren hoben am Schlusstag die hohe Professionalität der Spezialistinnen und Spezialisten in der Geldwäschereiprävention hervor. Nach der Vor-Ort-Prüfung forderte das Assessoren-Team