medical fitness and healthcare 02/23 (Leseprobe)

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Myokraft Kevelaer

MITGLIEDER-BOOST DANK SMART THERAPIEREN VON E G Y M Lesen Sie mehr ab Seite 38



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Über 520 Mrd. US-Dollar an Gesundheitskosten sind vermeidbar

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herapie- und Trainingseinrichtungen wird vonseiten der Wissenschaft ein immer höherer Stellenwert zugeschrieben. Denn sie bringen die Menschen in körperliche Aktivität, welche laut Einschätzung der WHO ein elementarer Problemlöser für die überlasteten Gesundheitssysteme darstellt. Ein Forschungsteam um Dr. Andreia C. Santos hat sich in diesem Kontext die Frage gestellt, was der Bewegungsmangel an Kosten verursacht (Santos, Willumsen, Meheus, Ilbawi & Bull, 2022). Das Ergebnis: 523,9 Mrd. USD – das ist mehr als der 100-fache Umsatz der deutschen Fitness- und Gesundheitsbranche im Jahr 2022. Es sei hinzugefügt, dass dieser Betrag nur die direkten Gesundheitskosten für schwere nicht übertragbare, vermeidbare Krankheiten sowie psychische Erkrankungen bis 2030 enthält. Zu umgehen seien diese Kosten laut Santos et al., wenn die WHO-Empfehlungen für körperliche Aktivität eingehalten würden (WHO, 2022). Diese sehen beispielsweise eine moderate aerobe körperliche Aktivität von mindestens 150 Minuten gepaart mit zwei Einheiten Krafttraining pro Woche vor. Spannende Studienergebnisse, die zum Nachdenken anregen. Ein realistischer Blick auf das deutsche Gesundheitssystem lässt erkennen, dass diese Empfehlungen bislang nur sporadisch umgesetzt werden. Jedoch gibt es in dieser Sache auch Positives zu vermelden: Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hat mit der Initiative „Runder Tisch Bewegung und Gesundheit“ einen Dialog mit dem Ziel der Bewegungsförderung in Deutschland gestartet. Das BMG suchte den Austausch mit Akteuren der Wissenschaft und des Gesundheitssektors, um Informationen über bereits vorhandene Maßnahmen zur Bewegungsförderung einzuholen und zu sichten. Hier hat sich u. a. der DSSV e. V. gesundheitspolitisch bei mehreren Sitzungen eingebracht und das Potenzial von kommerziellen Fitness- und Gesundheitsanbietern erneut unterstreichen können. Mit dieser Ausgabe der medical fitness and healthcare wollen wir jedoch nicht nur auf die Politik schauen, sondern beleuchten auch Ansätze, die bereits heute in der Praxis erfolgreich umgesetzt werden. Unsere Redaktion hat sich damit befasst, wie ein ganzheitlicher Betreuungsansatz im medizinischen Fitnesstraining gelingen kann und berichtet anhand des Best-Practice-Beispiels Exclusive Medical Fitness GmbH über die gewonnenen Erkenntnisse (S. 18). Zudem konnten wir mit Prof. Dr. Arne Morsch und SR Prof. Dr. med. Jürgen Rissland, MBA über den Verlauf einer aktuellen Interventionsstudie sprechen. Die Untersuchung überprüft u. a., wie sich körperliche Aktivität in Form eines individualisierten Kraft- und Ausdauertrainings auf Post-COVID-Langzeitsymptome auswirkt. Wir sind gespannt, ob körperliches Training einen Beitrag zur besseren Krankheitsbewältigung bei Post-COVID-Betroffenen leisten kann. Mehr dazu auf Seite 30. Auch in diesem Jahr ist es uns ein besonderes Anliegen, Ihnen von einem Branchenhighlight zu berichten: dem Aufstiegskongress 2023. Als einer der größten deutschen Fachkongresse für aktive Gesundheitsgestalter lockte er über 800 Teilnehmer nach Mannheim. Keynote Speaker Fabian Hambüchen, aber auch Bundestagsabgeordnete und Vorstände von Krankenkassen waren vor Ort und haben sich mit Branchenvertretern über das Potenzial der Fitness- und Gesundheitsbranche ausgetauscht. Einen ausführlichen Nachbericht zu dieser renommierten Veranstaltung lesen Sie auf Seite 24. Mit den besten Grüßen aus Hamburg

Foto: fitness MANAGEMENT

Janosch Marx Herausgeber der medical fitness and healthcare

Literaturliste Santos, A. C., Willumsen, J., Meheus F., Ilbawi, A. & Bull, F. C. (2022). The cost of inaction on physical inactivity to public health-care systems: a population-attributable fraction analysis. Zugriff am 10.10.2023. Verfügbar unter https://doi.org/10.1016/S2214-109X(22)00464-8 World Health Organization. (WHO). Global status report on physical activity 2022. Zugriff am 10.10.2023. Verfügbar unter https://www.who.int/teams/healthpromotion/physical-activity/global-status-report-on-physical-activity-2022

02/2023 | medical fitness and healthcare


11 – 14 APR 24 Exhib

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healthy society.

GLOBAL FITNESS

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fibo.com


INHALT 02/23 Aktuelles 8 Aktuelles aus der Fitness- und Gesundheitsbranche 14 Unternehmensporträt: actiwita Vitalstudio Remagen 18 Ganzheitliche Betreuung im medizinischen Fitnesstraining 20 Interview mit Daniel Naumann, Michelle Sehr und Gregor Lotz über das Betreuungskonzept bei Exclusive Medical Fitness 24 Aufstiegskongress 2023: praxisorientiert, mitreißend, familiär 28 FIBO Congress 2024

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Ganzheitliche Betreuung im medizinischen Fitnesstraining

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Praxisorientiert, mitreißend, familiär – Der Aufstiegskongress 2023

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Post-COVID-Studie zu Fitnesstraining bei Fatigue

Branche 30 Post-COVID-Studie zu Fitnesstraining bei Fatigue 34 KWS: Erhöhen Sie Ihre Privatpreise – Sie sind es wert! 36 Reha Fit Schaumberg überzeugt von DHfPG-Studium 38 EGYM: Partnerschaft mit Myokraft Kevelaer

Verband & Industrie 40 DSSV-Recht: Gesundheitsbezogene Angaben in der Werbung 44 Therapie und Training mit milon Q 46 miha bodytec: Medizinische EMS 49 Technogym Biostrength™ – Die Revolution im Krafttraining 50 DHfPG/BSA Aktuell: Studium – Weiterbildung – Qualität

Fachartikel 52 Vertrauen und Engagement – die unsichtbaren Fäden des Erfolgs 56 HIIT bei kardiovaskulären Erkrankungen 60 Ganzheitliche Trainings- und Therapiebetreuung – Das biopsychosoziale Modell 64 Das Konzept der Selbstwirksamkeit

Impressum

medical fitness and healthcare

Verlag und Herausgeber

fitness MANAGEMENT – Privates Institut für Prävention und Gesundheitsmanagement GmbH Beutnerring 9, D-21077 Hamburg

Geschäftsführer Janosch Marx, Johannes Marx

Redaktionelle Mitarbeit

Dr. Joshua Berger, Patrick Berndt, Gülizar Cihan, Alisha Dittmer, Sandra Gärttner, Lena Henning, Tobias Mischo, Barbara Nützel, Carolin Schmidt, Florian Schmidt, Anke Sörensen, Jochen van Recum, Jürgen Wolff

Gendergerechte Sprache

Lektorat

Produktion

Vertrieb und Anzeigen

Lieferbedingungen

Lena Henning, Carolin Schmidt

Refit Kamberovic, Alisha Dittmer, Cara Jedamski

Satz und Gestaltung

Lars Marschalek, Katharina Mühlenberg, Lara-Chantal Müller, Stefanie Reifschneider

Kontakt

11266-2002-1001

Einzelheftpreis 9 EUR* Jahresabonnement Inland 14 EUR* Jahresabonnement Ausland 18 EUR* *inkl. MwSt. und Versandkosten

Kündigungsfrist

1 Monat vor Ablauf des Bezugsjahres

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Amtsgericht Hamburg | HRB 147152

Telefon: +49 (0) 40 - 300 945 - 0 E-Mail: info@fitnessmanagement.de www.fitnessmanagement.de

Als Fachverlag, der das Leitmagazin einer offenen und bunten Zukunftsbranche herausgibt, sehen wir uns in einer Vorbildfunktion. Dazu gehört auch eine klare Haltung bzgl. Gleichbehandlung und gegenüber Diskriminierung jeglicher Art. Bei allen Bezeichnungen in unseren Publikationen, die sich auf Personen beziehen, sind mit der gewählten Formulierung alle Geschlechter gemeint, auch wenn aus Gründen der leichteren Lesbarkeit teilweise nur das generische Maskulinum oder die weibliche Form verwendet wird.

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Prospektus Druckerei Tartu Str. 6 | H-8200 Veszprem

Urheber- und Verlagsrechte

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Wissenschaftlicher Beirat

Prof. Dr. Bernhard Allmann Mitglied Gesundheitsausschuss DSSV e. V., Professor an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG), Präventionsbeauftragter der IKK Südwest Dr. phil. Hartmut Wolff Mitglied Gesundheitsausschuss DSSV e. V., Master Sportwissenschaft & Erziehungswissenschaft, Promotion Sportwissenschaft, Geschäftsführer Dr. WOLFF Sports & Prevention GmbH

Hinweis

Namentlich gekenn­zeichnete Artikel sowie Beiträge, die mit dem Begriff „Anzeige“ gekennzeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Haftung und Internetadressen

Diese Publikation enthält Internetadressen zu externen Webseiten Dritter, auf deren Inhalte die PIPG GmbH keinen Einfluss hat. Deshalb wird für diese fremden Inhalte kein Gewähr übernom02/2023 | seitens medical and healthcare men und eine Haftung derfitness PIPG GmbH ausgeschlossen.

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MED80 ist als eigenständige Medizin-Sparte aus dem Traditionsunternehmen gym80 hervorgegangen, weshalb jahrzehntelange Erfahrung in der Herstellung von Krafttrainingsgeräten mit einfließt. Die medizinischen Trainingsgeräte, die nach Medical Device Regulation (MDR 2017/745) zertifiziert sind, unterstützen die Patienten bei der Genesung und Rehabilitation bestmöglich, da es eine Vielzahl an Verstellmöglichkeiten sowie Sicherheitsmaßnahmen gibt. Die optimalen Widerstandskurven, exzellente Biomechanik, außergewöhnliche Qualität und Haltbarkeit und unzählige Individualisierungsmöglichkeiten machen die medizinischen Kraftgeräte einzigartig am Markt. Selbstverständlich können dazu alle Geräte in eine medizinische Software implementiert werden, sodass eine zukunftsorientierte, digitale Trainingsfläche entsteht.

www.med80.de


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DKV-Report 2023: Bewegungsmangel und Stress weiter auf dem Vormarsch

Herzliche Glückwünsche zum 80. Geburtstag

Der neue DKV-Report 2023 zeigt eine Reihe besorgniserregender gesundheitlicher Entwicklungen: Die Deutschen sitzen immer länger, und weniger als vier von zehn Befragten erreichen die WHO-Bewegungsempfehlungen für regelmäßige Ausdauer- und Muskelaktivität. Die Ergebnisse zum psychischen Wohlbefinden sind ebenfalls beunruhigend. Um dieser Negativspirale entgegenzuwirken, braucht es mehr Prävention und eine gezielte Bewegungsförderung.

Am 11. Oktober 2023 wurde Branchenpionier Albert Busek 80 Jahre alt. Schon in den frühen Sechzigern verschrieb er sich als Studioleiter, Redakteur und Fotograf dem Thema Fitness und Bodybuilding und wurde früher Förderer Arnold Schwarzeneggers. In den folgenden Dekaden baute er die deutsche Fitness- und Gesundheitsbranche wesentlich auf und gründete 1983 die BSA-Akademie, die ihrem Gründungsvater herzlichst zum runden Geburtstag gratuliert.

www.bit.ly/dkv-report-2023

www.bsa-akademie.de/geburtstag-busek

Der DSSV im Gespräch mit der Politik beim Deutschen Arbeitgebertag in Berlin

Am 17. Oktober 2023 trafen sich Spitzenvertreter aus Wirtschaft und Politik zum wichtigsten wirtschaftspolitischen Tag in Deutschland. Wie in jedem Jahr war der DSSV e. V. zum Austausch mit Politikern, Spitzenverbänden und anderen Verbandsvertretern vor Ort, um die Interessen der Branche zu repräsentieren. Schwerpunkte waren die Sicherung der strategischen Wettbewerbsfähigkeit sowie das Thema „Aufstieg durch Bildung“.

Bei der Weltpremiere der neuen Gerätelinie milon X im Stammwerk in Emersacker bei Augsburg hatte fitness MANAGEMENT die Möglichkeit, mit dem neuen Inhaber der milongroup, Christian Jäger, zu sprechen. Im Interview beleuchtet er die Beweggründe für die Übernahme, stellt die milon X Serie vor und erläutert, wie er seine Unternehmensgruppe zu einem innovativen und digitalen HealthcareKonzern ausbauen möchte. www.bit.ly/milon-interview-jaeger

Foto: DHfPG/BSA

www.bit.ly/fitnesstraining-langes-leben

www.dssv.de/politische-arbeit

Foto: Nomad–Soul – stock.adobe.com

Die Forschungsgruppe um Dr. Jessica Gorzelitz veröffentlichte im British Journal of Sports Medicine die Ergebnisse einer Krebsvorsorgestudie mit 99.713 Teilnehmenden, laut der Krafttraining – speziell Gewichtheben bei Einheiten von ein- bis zweimal pro Woche – mit einer um neun bis 22 Prozent niedrigeren Gesamtmortalität verbunden ist. In Kombination mit aerobem Ausdauertrainig war das Risiko 41 bis 47 Prozent niedriger.

Foto: DSSV e. V.

Foto: milongroup

Interview mit Christian Jäger: milongroup soll zum Healthcare-Konzern werden

Studienergebnisse zu den Effekten von Gewichtheben auf das Sterblichkeitsrisiko

Foto: LIGHTFIELD STUDIOS – stock.adobe.com

Foto: DHfPG/BSA

Aktuelles

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DHfPG/BSA gewinnt erneut den „Oscar“ der Fitnessbranche

Zum 23. Mal gewinnt die DHfPG/BSA den body LIFEAward in der Kategorie „Aus-/Weiter- und Fortbildungen“. Jedes Jahr zeichnet die gleichnamige Fachzeitschrift die besten Institutionen und Unternehmen aus dem Zukunftsmarkt Prävention, Fitness, Sport und Gesundheit aus. Die Award-Verleihung basiert auf einer repräsentativen zweistufigen Marktbefragung von Studiobetreibenden, die jedes Jahr vom ForschungsInstitut Würtenberger (FIW) durchgeführt wird. www.dhfpg.de/bodylife-award

02/2023 | medical fitness and healthcare



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Foto: DHfPG/BSA

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Aktuelles

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„How to deal with … Stellenanzeigen“ – kostenfreies Webinar der DHfPG

BGM-Angebote laut DAK-Gesundheitsreport 2023 immer wichtiger

Um sich im „Dschungel“ der Stellenanzeigen abzuheben und so im „War for Talents“ als Gewinner hervorzugehen, bedarf es authentischer Stellenanzeigen, die die Stellensuchenden überzeugen. Die DHfPG veranstaltet daher am 30. November 2023 um 11 Uhr ein kostenfreies Webinar, das den Teilnehmenden Tipps zur Gestaltung, zu Inhalten und Platzierung von Jobangeboten liefert. Um Anmeldung wird gebeten.

Der Gesundheitsreport der Krankenkasse DAK-Gesundheit zeigt, dass es im ersten Halbjahr 2023 ungewöhnlich viele krankheitsbedingte Arbeitsausfälle gab. Zunehmender Stress, Personalmangel und steigende Belastungen führten zu einer Negativspirale, der nur mit vereinten Kräften, mehr Prävention und einer gezielten Stärkung des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) begegnet werden könne, so Andreas Storm, Vorstand der DAK-Gesundheit.

www.dhfpg.de/recruiting

www.bit.ly/dak-gesundheitsreport-23

FIBO Innovation & Trend Award: Neuauflage geplant

Der FIBO Innovation & Trend Award, eine begehrte Auszeichnung der Fitnessbranche, stärkt das Vertrauen der Kunden in Produkte und Unternehmen. Um die Auszeichnungen auch an den Wandel der Branche anzupassen, entwickelt die FIBO mit einem Expertenteam aus Wissenschaftlern und Branchenkennern neue Ansätze und Konzepte, um den heutigen, deutlich gestiegenen Marktanforderungen gerecht zu werden.

Personelle Veränderungen bei EGYM: Andreas Kreil ist neuer Director Customer Experience des Münchner Gymtechunternehmens. Zu seinen Hauptaufgaben zählt die Koordination der Partnerprogramme, um eine optimale Customer Journey zu gewährleisten, Kunden für EGYM zu begeistern und dafür unter anderem weitere innovative Touchpoints zu entwickeln, an denen Interessenten das EGYM Ökosystem ausprobieren können. www.bit.ly/personalie-egym

www.bit.ly/fibo-innovation-trend-award

FITCOMPANY-Gründer und -CEO Dirk Rupprecht ist einer der führenden Köpfe im Betrieblichen Gesundheitsmanagement in Deutschland und blickt trotz aktueller wirtschaftlicher Herausforderungen optimistisch in die Zukunft. Nach der erfolgreichen Eingliederung in die ACISO-Gruppe im Jahr 2022, sieht sich die FITCOMPANY GmbH noch besser für die Zukunft aufgestellt, befindet sich auf Wachstumskurs und plant einen erneuten Auftritt auf der FIBO. www.bit.ly/fitcompany

Die Rolle von körperlicher Aktivität für die psychische Gesundheit

Bewegung beeinflusst die mentale Gesundheit. Eine Studie der John W. Brick Mental Health Foundation untermauert diese Aussage in einem Review mit 1.279 wissenschaftlichen Publikationen. 89 Prozent davon wiesen eine signifikant positive Beziehung zwischen vermehrter körperlicher Aktivität und mentaler Gesundheit auf. Besonders ein Mix aus drei bis fünf 30- bis 45-minütigen moderat-intensiven Trainingseinheiten pro Woche sei ein gutes Maß.

www.bit.ly/bewegung-psychische-gesundheit

02/2023 | medical fitness and healthcare

Foto: Flamingo Images – stock.adobe.com

Foto: ACISO CONSULTING GmbH

Erfolgreich im BGM: FITCOMPANY baut Marktposition aus

Foto: © FIBO / RX Austria & Germany

Foto: EGYM GmbH

Verstärkung für EGYM: Andreas Kreil neuer Director Customer Experience


BSA-Akademie JAHRE

Prävention, Fitness, Gesundheit

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Nebenberuflich Mitarbeiter qualifizieren mit über 80 staatlich geprüften und zuge­ lassenen Lehrgängen. Das Absolvieren der Präsenzphasen ist auch in digitaler Form möglich.

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Aktuelles

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Unternehmensporträt

actiwita Vitalstudio Remagen

Ganzheitliche Lösungen für eine bessere Gesundheit Text: Anke Sörensen

Ende September wurde in Remagen groß gefeiert: Das 1996 gegründete actiwita Vitalstudio wurde im Lauf seiner Geschichte kontinuierlich erweitert. Durch die Eröffnung des neuen Anbaus mit 400 Quadratmetern ist es nun das größte Studio für Gesundheitstraining in der Region Ahrweiler. Die klare Fokussierung auf die Zielgruppe 50 plus und Lösungen im Gesundheitsbereich, also Rehasport, Prävention und Abnehmen sowie individuelle Betreuung, bilden die Eckpfeiler seines Erfolgs. men. In allen Studios liegt der Fokus auf der Vermittlung präventiv-medizinischer Bewegungsprogramme und der Entwicklung gesunder Ernährungskonzepte zum Abnehmen. „Es macht mich traurig, mit anzusehen, wie nachlässig viele Menschen mit ihrer Gesundheit umgehen und 02/2023 | medical fitness and healthcare

Fotos: actiwita Vitalstudio

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or 27 Jahren gründete Peter Kmiecik sein erstes actiwita Vitalstudio in Remagen, das er heute gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Bojan Klotz leitet. Unter der Dachmarke actiwita Vitalstudios betreibt er ein weiteres Fitness- und Gesundheitsstudio in Meckenheim, zwei ehemalige Mitarbeiter haben je ein Studio in Bonn und Kohlscheid übernom-


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Krankheiten einfach als unvermeidbares Übel akzeptieren. Leider gibt es nach wie vor durch unser Gesundheitssystem zu wenig Anreize und Angebote für einen präventiven und gesunden Lebensstil“, sagt der Diplom-Sportlehrer. „Unser Gesundheitssystem doktert an den Symptomen der Krankheiten herum und bietet zu wenige Lösungen für die Ursachen der Gesundheitsprobleme an. Aktive Gesundheitsvorsorge im Bereich Bewegung und Ernährung wird noch von viel zu wenigen Menschen umgesetzt.“ Mithilfe der von ihm entwickelten actiwita-Trainingsund Ernährungskonzepte arbeiten Peter Kmiecik und sein Team täglich daran, möglichst vielen Menschen eine ganzheitliche Lösung für die Verbesserung ihrer Gesundheit zu bieten und sie auf ihrem Weg dorthin optimal zu unterstützen. Denn der Geschäftsführer ist überzeugt: „Zu wenig Bewegung und eine schlechte Ernährung sind die Hauptursachen für die meisten Zivilisationskrankheiten, deren Symptome sich oft einfach und schnell durch einen gesünderen Lebensstil auflösen oder zumindest reduzieren lassen.“

Akquise der Zielgruppe 50 plus Das actiwita Vitalstudio Remagen positioniert sich klar im Gesundheitsmarkt und spricht vor allem Best Ager an. 53 Prozent der Mitglieder sind weiblich, 47 Prozent männlich. Der Schwerpunkt liegt auf dem Gesundheitstraining, das Angebot im Kursbereich besteht zu 60 Prozent aus Rehakursen. Für den Rehabilitationssport hat Peter Kmiecik in 02/2023 | medical fitness and healthcare

Remagen und an den drei weiteren Standorten ein Ärztenetzwerk aufgebaut, das er ein- bis zweimal pro Jahr durch Praxisbesuche und Gespräche mit den Ärzten und medizinischen Fachangestellten pflegt. Dabei bringt er Informationsbroschüren für die Patienten mit, beantwortet offene Fragen der Mitarbeitenden und lädt sie zu einem kostenlosen Trainingsmonat ein, damit diese sich selbst ein Bild vom Angebot machen können. Auch mit den Physiotherapeuten aus der Region gibt es eine lose Kooperation in Form von Weiterempfehlungen auf beiden Seiten. Diese Maßnahmen sind so erfolgreich, dass der Großteil der Neukundinnen und -kunden automatisch über ärztliche Verordnungen ins Studio kommt. Viele sind Sporteinsteiger oder Wiedereinsteiger. Nur mit qualitativ hochwertiger individueller Betreuung ist es möglich, aus diesen Patientinnen und Patienten Mitglieder zu machen und auch weniger sportaffine oder ältere Menschen dauerhaft zu einer Lebensstiländerung zu bewegen. Ursprünglich bestand das Angebot aus einem Gesundheitszirkel und einem umfangreichen Angebot an Rehabilitationskursen. Mit der Zeit kamen weitere Gesundheitsangebote wie ein Dehnzirkel, die Rollen- und Bandmassage und Vibrationstraining hinzu. Ergänzt werden sie durch Trainingsmöglichkeiten wie Cardiotraining, Kurse für Figurtraining, Yoga und Faszientraining sowie durch Kurse zur Ernährungsberatung und individuelle Abnehmpläne.

Mund-zu-Mund-Propaganda und Marketing „Mit unserer Spezialisierung auf ältere Mitglieder


Aktuelles

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Unternehmensporträt

haben wir uns mit den Jahren einen sehr guten Ruf aufgebaut“, so Peter Kmiecik. Daher finden auch viele Neumitglieder über Empfehlungen den Weg ins Studio. Die Marketingaktionen behandeln ausschließlich die Themen Rücken und Abnehmen. Als Marketingmix wird eine Kombination aus Print und digitalen Medien, vorwiegend Facebook und Instagram, genutzt. Über Social Media werden regelmäßig News und Informationen gespielt, darüber hinaus wird mit den Mitgliedern klassisch per Briefmailing, E-Mail und SMS kommuniziert. Eine

App wurde zu wenig genutzt und daher wieder eingestellt. An jedem der vier Standorte ist ein Mitarbeiter für die Kommunikation verantwortlich. „Da die Zielgruppe 50 plus nicht nur des Trainings wegen in die Studios kommt, wird bei uns durch alle Mitarbeiter eine herzliche Wohlfühlatmosphäre gelebt“, sagt Peter Kmiecik. Dazu gehören gemütliche Sitzecken für eine Verabredung zum Kaffeetrinken ebenso wie eine hohe Dienstleistungsqualität, die schon bei der Ausbildung einen hohen Stellenwert einnimmt. Alle fest angestellten Mitarbeitenden wurden selbst ausgebildet, u. a. je zwei B. A. Ernährungsberatung und Gesundheitsmanagement (DHfPG). Der Persönlichkeitsfaktor ist das wichtigste Einstellungskriterium: „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brauchen eine gewisse Dienstleistungsaffinität. Es sollte ihnen leichtfallen, freundlich und offen auf Menschen zuzugehen. Alles andere können wir ihnen während der Ausbildung beibringen.“

Vom Patienten zum Mitglied

02/2023 | medical fitness and healthcare

Fotos: actiwita Vitalstudio

Um Rehasportlerinnen und -sportler dauerhaft als Mitglieder zu gewinnen, gibt es ein klares Prozedere. Bereits in der Eingangsberatung wird jeder Neuzugang zu einer vierwöchigen Testmitgliedschaft eingeladen. Gelingt es in diesem Prozess noch nicht, jemanden als Mitglied zu gewinnen, folgt nach 40 bis 45 absolvierten Einheiten ein Abschlussgespräch. Dort geht es um die Effekte des Rehasports sowie eine mögliche Fortführung mit Folgeverordnung oder eine Mitgliedschaft. „Wichtig ist jedoch


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zunächst, dass ein Rehasportler überhaupt erstmal regelmäßig kommt und einen Trainingseffekt, wie weniger Schmerzen und mehr Lebensqualität, spürt. Wenn jemand eine Zeit lang nicht zum Training erscheint, meldet uns das unser digitales Betreuungssystem. Dann rufen wir an und fragen nach den Gründen. Manche Rehasportler haben trotz ärztlicher Verordnung schlichtweg keine Lust, Schätzungen zufolge ist das etwa ein Drittel. Wir versuchen, unsere Rehasportler durch individuelle Betreuung bei der Stange zu halten“, so Peter Kmiecik.

Neue Wege Bei den zwei Dritteln, die dank des Rehasports regelmäßiges Training in ihren Alltag integriert haben, stehen die Chancen auf eine Mitgliedschaft dagegen sehr gut. Doch um ausgetretene Pfade zu verlassen und den „inneren Schweinehund“ zu besiegen, bedarf es auch neuer Ideen. „Ein Grundproblem ist die hohe Drop-out-Quote bei älteren und eher unsportlichen Teilnehmern. Wer es in den letzten Jahren und Jahrzehnten versäumt hat, sich regelmäßig zu bewegen oder gesund zu ernähren, ist am stärksten gefährdet, es wieder nicht zu schaffen.“ Im Oktober startete daher ein erster Testlauf mit einem zehnwöchigen Kurs, in dem die energetische Methode gelehrt wird. Durch Klopfakupressur sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen, ihr Unterbewusstsein schnell und dauerhaft so zu programmieren, dass sie regelmäßige Bewegung im Fitnessstudio als gesunde Routine verankern. Dadurch soll auch die Drop-out-Quote deutlich gesenkt werden – auf die Ergebnisse dieses Kurses ist der Geschäftsführer sehr gespannt.

Vorteile der Zielgruppe Die Fokussierung auf Best Ager und ältere Mitglieder haben Peter Kmiecik, Bojan Klotz und ihr Team nie bereut. Sie bietet viele Vorteile: Wie bereits erwähnt kommen viele der Neumitglieder über ärztliche Verordnungen und Mundpropaganda ins Studio. Dank vieler Rentner ist das Fitnessstudio auch vormittags und nachmittags gut ausgelastet, nicht nur in den Stoßzeiten abends, wenn jüngere und berufstätige Mitglieder kommen. Aus wirtschaftlicher Sicht ist es reizvoll, dass diese Zielgruppe häufig regelmäßigen Trainingsroutinen von nur ein- bis zweimal pro Woche nachgeht, sodass Platz für viele Mitglieder bleibt, ohne dass das Studio überfüllt ist. Und wenn ihnen das Angebot gefällt, sind sie loyal, haben eine längere Verweildauer und wechseln selten in ein anderes Studio. Peter Kmiecik betont: „Wir haben ein sehr angenehmes Publikum. In der Regel steht dieser Zielgruppe mehr Geld zur Verfügung, oft ist das Haus abbezahlt und die Kinder sind aus dem Haus. Insofern müssen wir nicht fürchten, sie an ein Discountstudio zu verlieren.“ In der Region gibt es keine Wettbewerber mit dem Schwerpunkt Gesundheitstraining. In Konkurrenz könnten vor allem Physiotherapiepraxen mit einem angegliederten Trainingsbereich treten. Und diese könnten sich für ihr Konzept jede Menge vom actiwita Vitalstudio abschauen. 02/2023 | medical fitness and healthcare

Peter Kmiecik

Der Diplom-Sportlehrer mit Abschluss an der Sporthochschule Köln hatte schon früh den Wunsch, ein eigenes Studio zu eröffnen. 1996 gründete Peter Kmiecik das erste actiwita Vitalstudio in Remagen, das er noch heute mit seinem Geschäftspartner Bojan Klotz betreibt. Im Laufe der Jahre entwickelte er die Idee, die Erfolgskonzepte zu multiplizieren und als Franchise- und Lizenzsystem im deutschsprachigen Raum anzubieten. Die Gründung des zweiten actiwita Vitalstudios folgte 2008 in Bonn und bildete den Grundstein für das Franchisekonzept: Mikrostudios für die Betreuung von Best Agern, die mit ärztlicher Verordnung über Rehabilitationssport in die Studios kommen. Aus betriebswirtschaftlichen Gründen wurden sieben der insgesamt elf Studios jedoch wieder aufgegeben, die Zusammenarbeit mit externen Franchisenehmern erwies sich als schwierig. Heute betreiben zwei ehemalige Mitarbeiter die Studios in Bonn und Kohlscheid, die beiden Studios in Meckenheim und Remagen führt Peter Kmiecik selbst. Alle vier Studios laufen im losen Verbund unter der Dachmarke actiwita Vitalstudio. 2007 gründete Peter Kmiecik, der auch als Ernährungsberater tätig ist, darüber hinaus das actiwita-Ernährungskonzept als Lizenzsystem, zehn Jahre später das invikoo-Ernährungskonzept zur Erstellung individueller Ernährungspläne. Von 2020 bis 2021 veröffentlichte er acht invikoo-Diätbücher.

Das actiwita Vitalstudio in Zahlen Fläche des Studios gesamt: Krafttraining: Cardiotraining: Rehasport: Kurse: Wellness: Ausstattung Kraft: Cardio: Rehasport und Rücken: Wellness: Kurse:

2.200 m2 700 m2 250 m2 100 m2 130 m2 100 m2

Matrix, hydraulischer Kraftzirkel, gym80 Matrix Extrafit Dehnzirkel, Dr. Wolff Rückenzirkel, Rollen- und Bandmassage, Galileo Vibrationstraining Sauna knapp 50 pro Woche

Mitarbeitende 6 Festangestellte, 2 dual Studierende (DHfPG), 3 externe Kurstrainer, 4 Reinigungskräfte, 2 Servicekräfte 17 Mitarbeitende insgesamt actiwita Vitalstudio Sinzinger Str. 31 53424 Remagen www.actiwita.de


Aktuelles

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Ganzheitliche Betreuung

Fachwissen, Konzept und Empathie

Ganzheitliche Betreuung im medizinischen Fitnesstraining Text: Jürgen Wolff

02/2023 | medical fitness and healthcare

Foto: rh2010 – stock.adobe.com

Die Betreuung durch Gesundheitstrainer und Therapeuten anhand individueller Anamneseergebnisse ist ein wesentliches Merkmal, durch das sich medizinisches Fitnesstraining von klassischem Fitnesstraining unterscheidet. Der Begriff „medizinisches Fitnesstraining“ ist allerdings nicht geschützt. Welche Qualitätsmerkmale und Standards zeichnen eine ganzheitliche Betreuung im medizinischen Fitnesstraining aus und welche Strukturen sind für eine wirtschaftlich erfolgreiche Umsetzung nötig? Antworten auf diese Fragen geben Gregor Lotz (Gründer und CEO), Daniel Naumann (Inhaber und Franchisenehmer) und Michelle Sehr (Physiotherapeutin) von der Exclusive Medical Fitness GmbH.


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ewegungsmangel und Zivilisationskrankheiten sind große Herausforderung für unser Gesundheitssystem. Wenn man der CoronaPandemie etwas Positives abgewinnen möchte, dann dass nun die Wichtigkeit von Bewegung, Beweglichkeit und Kraft für die Gesundheit – sowohl für jeden Einzelnen als auch für unsere Volkswirtschaft – in den Köpfen der meisten Menschen verankert ist. Die Fitness- und Gesundheitsbranche schafft einen zeitgemäßen Raum für Menschen, die eigenverantwortlich in ihre Gesundheit investieren wollen (Wessinghage, 2023).

19 Körper‐ und Haltungsanalyse

für Ihre Fitness-, Gesundheitsoder Physioeinrichtung

Das Trainingsangebot im Zweiten Gesundheitsmarkt im Wandel Laut Eckdatenstudie 2023 von DSSV e. V., Deloitte und der DHfPG setzten im Jahr 2022 43,7 Prozent der Fitness- und Gesundheitsanlagen in Deutschland auf die Positionierung „Gesundheit“ (DSSV, 2023). Faktoren wie Lifestyle und reines Training, die lange Zeit die Positionierung von Studios geprägt haben, werden langsam aber sicher vom Gesundheitsaspekt verdrängt, was dazu führt, dass die Grenzen zwischen medizinischem und klassischem Fitnesstraining verschwimmen (Schmidt & Wolff, 2022). Hinzu kommt, dass sich die Ansprüche der Kundinnen und Kunden an ihre Studiomitgliedschaft sowie an das Gesundheitstraining verändern. Sie erwarten heutzutage ein hohes Maß an Flexibilität, Individualität, Qualität und Professionalität (Deloitte & Europe Active, 2021; DHfPG, 2021).

Medical Fitness Anbieter medizinischen Fitnesstrainings haben seit vielen Jahren konsequent auf eine Positionierung als Gesundheitsspezialist gesetzt und Trainings- und Betreuungskonzepte entwickelt, die nicht streng an Befund und Verordnung gebunden sind, sich aber dennoch durch Umfang und Intensität in der Betreuung sowie der Validität der ermittelten Anamnesedaten und den Qualifikationen ihrer Teams von klassischen Fitnessanbietern unterscheiden. Studios mit dem Angebot „medizinisches Fitnesstraining“ bieten eine Trainings- und Betreuungsphilosophie, die durch qualifizierte Mitarbeitende zum Leben erweckt wird. Das Team braucht Fachwissen, um präventive und rehabilitative Trainingskonzepte zu entwickeln und umzusetzen, damit es Mitglieder nachhaltig auf dem Weg zu mehr Lebensqualität begleiten kann. Die professionelle und individuelle Betreuung ist eine Grundvoraussetzung für ein effizientes und effektives Training (Kaptain, 2021).

Ganzheitliche Betreuung – zielorientiert und kommerziell erfolgreich Ein Beispiel für ein erfolgreiches ganzheitliches Betreuungskonzept ist die Exclusive Medical Fitness GmbH. Sie hat ihren Ursprung in der Medizinischen Trainingstherapie (MTT), setzt aber nicht eins zu eins auf deren Rahmenbedingungen, sondern auf eine umfassende, persönliche und zielorientierte Betreuung, die Einschränkungen und Beschwerden berücksichtigt und gleichzeitig der kommerziellen Ausrichtung eines Gesundheitsstudios gerecht wird. Exclusive Medical Fitness ist mit 20 Filialen als Franchisemodell in Deutschland etabliert. Der Gründer und CEO von Exclusive Medical Fitness, Gregor Lotz, der Franchisenehmer und Inhaber der Filiale in Merzig, Daniel Naumann, sowie Michelle Sehr, die als Physiotherapeutin bei Exclusive in Merzig arbeitet, geben der medical fitness and healthcare Antworten zum Thema. Auszug aus der Literaturliste Kaptain, D. (2021). Small Group Personal Training. fitness MANAGEMENT international, 1 (153), 112–113.

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Haltungsanalyse 82.4 cm 26.4 cm

103.5 cm

47.9 cm

Umfangsmessung

Fettmessung Gewicht 77.8 kg

Fett

10.7 %

Schmidt, F. & Wolff, J. (2022). Wie geht Generationenmix?. fitness MANAGEMENT international, 3 (161), 62–63. Wessinghage, T. (2023). Die Zeichen stehen auf Aufbruch. fitness MANAGEMENT international, 3 (167), 72. Für eine vollständige Literaturliste kontaktieren Sie bitte presse@fitnessmanagement.de.

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scaneca.de


Aktuelles

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Ganzheitliche Betreuung

Der ganzheitliche Betreuungsansatz im medizinischen Fitnesstraining

„Ausbildung und Kompetenz sind entscheidend“ Interview mit Therapeutin Michelle Sehr und Inhaber Daniel Naumann, Exclusive Medical Fitness Merzig mfhc: Was verstehen Sie als Physiotherapeuten bzw. Gesundheitsberater unter einem ganzheitlichen Betreuungsansatz? Wo fängt er an und wo liegen seine Grenzen? Daniel Naumann: Ein ganzheitlicher Betreuungsansatz beginnt damit, den Patienten ganzheitlich zu betrachten und nicht nur seine Symptome. Das bedeutet, nicht nur die spezifischen Beschwerden zu behandeln, sondern auch die Ursachen dieser Beschwerden und die Auswirkungen auf den gesamten Körper zu berücksichtigen. Um den individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden, steht am Anfang eine umfassende Untersuchung und Anamnese. Die Grenzen dieses Ansatzes können darin liegen, dass wir keine medizinischen Diagnosen stellen dürfen und bei schweren Erkrankungen auf die Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsfachleuten angewiesen sind, um eine umfassende Versorgung sicherzustellen.

Zudem beinhaltet der Check-up einen Cardiotest und eine Analyse mit dem Torso Check, der die Rumpfkräfte in allen Bewegungsrichtungen der Wirbelsäule testet. Anschließend erfolgt die Erstellung des individuellen Trai-

Darüber hinaus gebe ich mehrmals pro Woche Rehasport- sowie Pilateskurse und betreue unsere Kundinnen und Kunden auf der Trainingsfläche. Was sind für Sie die wesentlichen Unterschiede bei der Gestaltung eines Trainingsplans und der Kundenbetreuung im medizinischen Training im Vergleich zu einer klassischen gesundheitsorientierten Fitnessanlage? Michelle Sehr: Es gibt einige wesentliche Unterschiede. Im medizinischen Training werden die Trainingspläne stark individualisiert und auf die spezifischen gesundheitlichen Bedürfnisse und Einschränkungen der Patienten zugeschnitten. Die Überwachung des Fortschritts und die Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsberufen sind intensiver. Daniel Naumann: Ausbildung und Kompetenz sind entscheidend. Alle unserer Teammitglieder haben eine branchenrelevante Ausbildung oder ein Studium absolviert und verfügen über entsprechende Qualifikationen. Diese werden durch das interne Schulungssystem bei Exclusive mit einer Abschlussprüfung bestätigt. Welche Merkmale kennzeichnen den Unterschied zwischen medizinischem Gesundheits- und „normalem“ Fitnesstraining? Daniel Naumann: Ich denke, dass unsere ausgebildeten Gesundheitsberater und -beraterinnen den größten Unterschied machen, weil sie über medizinisches Fach-

Daniel Naumann

Als aktiver Fußballer und Leichtathlet hatte Daniel Naumann (30) Erfahrungen mit Verletzungen und entschloss sich, Menschen mit Einschränkungen zu mehr Lebensqualität zu verhelfen. 2013 absolvierte er ein duales Studium (Bachelor of Arts Gesundheitsmanagement) in der Zentrale der Exclusive Medical Fitness GmbH. Gegen Ende des Studiums war er bereits als Clubmanager tätig. Während seines Master-Studiums (MBA Sport-/Gesundheitsmanagement) arbeitete er bei einem BGM-Dienstleister, wo er BGM-Konzepte für Unternehmen entwickelte. Anschließend führte sein Weg zurück zu Exclusive als Clubmanager. Im Juli 2023 übernahm Daniel Naumann als Lizenzpartner den Exclusive-Club in Merzig.

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Fotos: Exclusive Medical Fitness GmbH

Wie sieht Ihr Tätigkeitsprofil bei Exklusive Medical Fitness konkret aus und inwiefern erweitern physiotherapeutische Ansätze dort das Trainings- und Betreuungskonzept? Michelle Sehr: Die Betreuung der Neukunden beginnt mit einem Check-up, der aus einer ausführlichen Anamnese, Körperanalyse, einem Beweglichkeitstest sowie einer Haltungsanalyse besteht. Dabei helfen die physiotherapeutischen Ansätze sehr, um den Ursachen der Beschwerden auf den Grund zu gehen.

ningsplans für den Kunden und das erste gemeinsame Training. Danach steht die Betreuung im Fokus, bis sich die Kundinnen und Kunden in ihrem Training sicher fühlen.


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wissen verfügen und somit den Fokus auf die individuellen Bedürfnisse und Einschränkungen unserer Kunden legen. Das Training ist speziell darauf ausgerichtet, gesundheitliche Probleme zu verbessern, die Geräteausstattung und die Trainingsform sind daran angepasst. Inwiefern differenzieren Sie in der Ansprache zwischen den unterschiedlichen Patienten und Mitgliedern? Wo liegen im Studioalltag die Unterschiede bei der individuellen Betreuung, z. B. von Best Agern und Leistungssportlern? Michelle Sehr: Insgesamt erfordert die individuelle Betreuung eine entsprechend individuelle Anpassung an die unterschiedlichen Bedürfnisse und Ziele von Best Agern und Leistungssportlern. Pauschal ist das schwer zu beantworten. Um die bestmögliche Betreuung sicherzustellen, muss ich als Physiotherapeutin flexibel sein und mit Fingerspitzengefühl auf jeden einzelnen Menschen eingehen. Bei Best Agern erfordert die Kommunikation eine einfühlsame und leicht verständliche Ansprache, während bei Leistungssportlern eine technischere Kommunikation möglich ist. Inwieweit profitieren Sie bei Ihrer Arbeit mit den Patientinnen und Patienten von digitalen Tools, Anwendungen und Programmen? Daniel Naumann: Die Verwendung digitaler Tools ist gegenwärtig unumgänglich und wird im medizinischen Fitnesstraining zukünftig mehr und mehr Verwendung finden. Zuerst einmal profitiere ich davon, dass die Anamnesedaten der Kundinnen und Kunden in digitaler Form jederzeit verfügbar sind. Wir können spontan und individuell auf den Wunsch und den Bedarf der Kundin oder des Kunden eingehen. Ebenso lassen sich Änderungen der körperlichen Entwicklung vereinfacht und leicht verständlich visualisieren. Das steigert die Trainingsmotivation der Kunden und Patienten erheblich. Unser Chipkartensystem und die App zum Einbuchen in Kurse realisieren sowohl eine schnelle und unkomplizierte Einstellung der Trainingsgeräte und die digitale Überwachung der individuell erstellten Trainingspläne als auch die Beseitigung von Bürokratie und Organisationsmaßnahmen. Unser Team wird entlastet und der Fokus kann verstärkt auf die individuelle und persönliche Kundenbetreuung gelegt werden.

Michelle Sehr

Welche Ausbildungen und Qualifikationen haben sich für Ihre Tätigkeit bei Exclusive Medical Fitness als besonders wertvoll erwiesen? Daniel Naumann: Meine dualen Studiengänge an der DHfPG, weil ich gelernte Theorie direkt in die Praxis umsetzen konnte. Außerdem konnte ich alle Basics von Anfang an in der Exclusive-Zentrale lernen. Auch meine Rehabilitationssport-B-Lizenz in Orthopädie hilft mir, verschiedene Beschwerdebilder in der Praxis intensiver zu durchleuchten. Einen großen Mehrwert bringt auch unsere interne Ausbildung. Bei Exclusive durchläuft jeder neue Mitarbeiter einen Schulungsprozess und lernt alles kennen – vom Gesundheitscheck bis hin zu Vorgängen der Verwaltung, um das Konzept von Exclusive genau zu verstehen. Michelle Sehr: Meine Fitnesstrainer-B-Lizenz ergänzt meine Fähigkeiten als Therapeutin und hat mir sehr geholfen, die einzelnen Geräte und die Möglichkeiten der Trainingsplanung zu vertiefen. Meine physiotherapeutischen Fortbildungen, z. B. im Bereich Schulterbeschwerden oder ISG-Beschwerden, sind sehr hilfreich, um die unterschiedlichen Beschwerden unserer Kunden individuell zu behandeln und den Trainingsplan entsprechend auszurichten. Wertvoll sind meine Lizenz zur Übungsleiterin für Rehabilitationsport im Fachbereich Orthopädie, die ich jeden Tag anwenden kann, sowie die Weiterbildung „Kursleiter/in Pilates“, die mir dabei hilft, das Thema Tiefenmuskulatur, Beckenbodentraining und Entspannung in Trainingspläne zu integrieren. In welchem Bereich des medizinischen Fitnesstrainings sehen Sie das größte Potenzial für eine Weiterentwicklung? Daniel Naumann: Der demografische Wandel lässt sich nicht aufhalten, sodass Medical Fitness bei älteren Personen immer mehr an Bedeutung gewinnt, weil sie entspannt in ihren Altersgruppen trainieren können. Ein Bereich des medizinischen Fitnesstrainings mit großem Potenzial für Weiterentwicklung ist die Integration von Technologie und Datenanalyse. Durch die Nutzung digitaler Gesundheitsplattformen, Wearables, künstlicher Intelligenz und genetischer Analysen können wir noch präzisere personalisierte Betreuungspläne erstellen.

Die Physiotherapeutin (B. Sc.) Michelle Sehr (32) absolvierte zunächst ein Studium der Betriebswirtschaftslehre, das sie 2012 abschloss. Danach orientierte sie sich neu und widmete sich der Physiotherapie. Bereits 2014 wurde sie während ihrer Ausbildung Teil des Exclusive-Teams in Merzig. Im gesamten Bereich des medizinischen Fitnesstrainings sowie der Physiotherapie absolvierte Michelle Sehr zahlreiche Weiterbildungen. www.exclusive-clubs.de

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Aktuelles

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Ganzheitliche Betreuung

Der ganzheitliche Betreuungsansatz im medizinischen Fitnesstraining

„Die Mitglieder verlassen sich auf das Team“

Interview mit Gregor Lotz, CEO Exclusive Medical Fitness GmbH mfhc: Wie beschreiben Sie das Studiokonzept von Exclusive Medical Fitness? Was zeichnet Ihre Trainings- und Betreuungsphilosophie aus? Gregor Lotz: Exclusive ist professioneller Dienstleister im Bereich Medical Fitness und Gesundheitssport und beschäftigt sich mit dem individuellen Training bei Wirbelsäulenbeschwerden, anderen orthopädischen Problemen sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Konzeption der Exclusive-Clubs steht bewusst in direktem Zusammenhang zu der demografischen Entwicklung in Deutschland: Sie bietet der älteren Generation und Personen, die Wert auf außerordentliche Qualität legen, ein maßgeschneidertes präventives und rehabilitatives Angebot. Dabei setzen die Clubs auf ein extrem hochwertiges Trainings- und Betreuungskonzept in einem exklusiven Ambiente, eine Kombination aus medizinischem Fitnesstraining und modernster Technik. Wo liegt der Ursprung dieser Betreuungsphilosophie und wie hat sie sich entwickelt? Der Ursprung des Exclusive-Betreuungskonzeptes liegt in der Medizinischen Trainingstherapie. Dabei ging es weniger darum, die Rahmenbedingungen der MTT eins zu eins zu erfüllen, sondern vielmehr eine umfassende, persönliche und zielorientierte Betreuung zu gewährleisten, die Einschränkungen und Beschwerden berücksichtigt und dennoch der kommerziellen Ausrichtung eines Gesundheitsstudios gerecht wird. Welche Faktoren kennzeichnen eine ganzheitliche Betreuung und wann stößt sie an ihre Grenzen? Zunächst sollte sich eine ganzheitliche Betreuung an realistischen Trainingszielen der Kundinnen und Kunden orientieren und deren Beschwerden in der Trainingsplanung berücksichtigen.

Exclusive Medical Fitness GmbH Bliesgaustr. 3 66440 Blieskastel Tel.: 06842/9730101 www.exclusive-clubs.de

Limitationen ergeben sich in der Praxis oft aus dem hohen Zeit- und Personalaufwand, wenn alle Aspekte in dem Betreuungskonzept Berücksichtigung finden und somit letztendlich auch aus dem daraus resultierenden wirtschaftlichen Faktor. Folglich findet man ausgereifte, ganzheitliche Betreuungskonzepte bei Spezialisten oder Premiumclubs, nicht bei Discountern. Welchen Stellenwert haben digitale Tools und Optionen für Ihr Betreuungssystem? Die Digitalisierung schreitet auch in unserer Branche extrem schnell voran. In allen Exclusive-Filialen kommt eine digitale Trainingssteuerung zum Einsatz. So ist es leicht möglich, Trainingserfolge langfristig aufzuzeichnen und diese dann transparent zu machen. Alle Geräte sind bei uns mit Displays sowie Transpondern bzw. Chipkartenlesern ausgestattet. Dies ermöglicht eine permanente Selbstkontrolle für Exclusive-Kunden und es passieren weniger Fehler bei der Übungsausführung. Gleichzeitig sinkt so der Aufwand für das Personal auf der Fläche. Welchen Stellenwert haben Ihre Mitarbeitenden bei der Umsetzung Ihres Konzeptes? Ich bin der Auffassung, dass grundsätzlich dem Team vor Ort die größte Bedeutung zukommt, da die Mitarbeiter das Konzept und die Philosophie leben und verkörpern. Die Mitglieder verlassen sich auf das Team und durch die umfangreiche, individuelle Betreuung entsteht eine gewisse Beziehungs- und Vertrauensebene und somit eine enge Bindung. Welche Ausbildungen und Qualifikationen sind für die Teams von Exclusive besonders wichtig? Wir suchen in erster Linie dual Studierende und Hochschulabsolventen in den Fächern Gesundheitsmanagement, Fitnesstraining und Fitnessökonomie. Auch Physiotherapeuten und Sportwissenschaftler arbeiten bei Exclusive. Dabei haben wir den Anspruch, dass jeder Mitarbeiter eine Qualifikation nachweisen kann. Auch unsere Studierenden und Auszubildenden erwerben Zusatzquali02/2023 | medical fitness and healthcare

Foto: Exclusive Medical Fitness GmbH

Darüber hinaus sollten folgende Fähigkeiten gefördert werden: Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit, Koordination und auch kognitive Komponenten. Zudem sollten in

regelmäßigen Abständen Re-Tests und eine Evaluation erfolgen, nach denen das Trainingsprogramm entsprechend angepasst werden kann.


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Gregor Lotz

Der Gründer und CEO der Exclusive Medical Fitness GmbH, Gregor Lotz, hatte die Idee, ein Konzept speziell für die ältere Generation zu entwickeln, bereits während seines Studiums an der DHfPG, weil es für diese Zielgruppe bis dahin kein genau passendes Angebot gab. Aus dieser Idee ist das Exclusive-Konzept entstanden, das nach der Gründung zweier Pilotprojekte im Saarland mittlerweile mit 20 Filialen als Franchisemodell in Deutschland etabliert ist. Der BGM-Dienstleister TrueLife – Betrieb Gesundheit Management unterstützt Unternehmen in allen Bereichen der Arbeitgeber- und Arbeitnehmergesundheit bis zur Implementierung eines ganzheitlichen BGM-Konzeptes. www.exclusive-clubs.de; www.truelife-bgm.de

fikationen, z. B. im Bereich Rehabilitationssport und Training.

fassendes, professionelles Netzwerk bietet Sicherheit und erhöht die Chancen auf Erfolg drastisch.

In welchen Bereichen des Zweiten Gesundheitsmarktes sehen Sie das größte Potenzial für weiteres Wachstum? Da kleine bzw. familiengeführte Unternehmen es immer schwerer haben werden, auf dem heiß umkämpften Markt zu bestehen, geht die Tendenz bei Gründern immer weiter zu Franchise- oder Lizenzsystemen wie Exclusive, die erprobt und stark aufgestellt sind. Ein um-

Einen weiteren Wachstumsmarkt stellt sicherlich Betriebliches Gesundheitsmanagement dar, insbesondere auch für Betreiber von Gesundheitsanlagen, die diesbezüglich bereits eine gewisse Infrastruktur vorweisen können. Wir haben ein ganzheitliches BGM-Konzept entwickelt, mit dem wir über die GbR TrueLife – Betrieb Gesundheit Management Unternehmen beraten und betreuen.

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TERMIN

BUCHEN


Aktuelles

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Nachbericht

Praxisorientiert, mitreißend, familiär

Der Aufstiegskongress 2023 Text: Lena Henning

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Fotos: DHfPG/BSA

„Real Results – Echte Ergebnisse“ – so lautete das Motto des diesjährigen Aufstiegskongresses und genau die lieferten auch die hochzufriedenen Veranstalter, die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG), die BSA-Akademie und die BSA-Zert. Mehr als 800 Branchenmitglieder folgten der Einladung in das m:con Congress Center Rosengarten nach Mannheim, um dort zwei Tage lang topaktuellen Vorträgen zu lauschen und die mitreißende Atmosphäre unter Branchenkollegium zu spüren.


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M

it einem positiven Blick in die Zukunft, höchster Motivation und großen Erwartungen kamen am 6. und 7. Oktober über 800 aktive Gesundheitsgestalter zum Aufstiegskongress nach Mannheim. Das Motto des diesjährigen Aufstiegskongresses „Real Results – Echte Ergebnisse“ war in Form der unterschiedlichsten Fachvorträge, Gesprächsrunden und Studienpräsentationen allgegenwärtig – ein rundum gelungener Fachkongress, der sowohl die Veranstalter als auch die zahlreichen Besucherinnen und Besucher äußerst zufrieden und mit einem breiten Lächeln nach Hause fahren ließ.

Praxisorientierte Vorträge im inspirierenden Rahmen Die Branchenexpertinnen und -experten hielten in ihren Fachvorträgen aus den verschiedenen Themenbereichen der Fitness- und Gesundheitsbranche das Versprechen, wertvollen Fachinput aus der Praxis für die Praxis zu liefern. Die Teilnehmenden konnten sich über wertvolle Tipps, Fakten, Erfahrungswerte und Anregungen freuen – von aktuellen Empfehlungen zur Trainingsoder Ernährungsgestaltung über Managementskills bis hin zu angewandter Psychologie und Best-PracticeBeispielen im BGM. Experten verschiedener Kompetenzbereiche kamen in anregenden Gesprächsrunden zusammen und gaben so den Zuhörerinnen und Zuhörern wertvolle Denkanstöße mit auf den Weg. Im Anschluss an die Vorträge und Gesprächsrunden konnten die Teilnehmenden mit den Referentinnen und Referenten in der Speakers Corner in Kontakt treten und weiterführende Fragen diskutieren. Dieses Angebot stieß auf hohen Zuspruch durch die Branchenmitglieder, die den besonderen Mehrwert dieser Möglichkeit zu schätzen wussten.

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Aktuelles

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Nachbericht

„Also wer hier nicht dabei ist, ist selbst daran schuld.“ Fabian Hambüchen Keynote Speaker 2023

„Ich empfehle den Aufstiegskongress jedem, der in der Branche arbeiten will. Eines der Must-dos im Jahr.“ Wolf Harwath Geschäftsführer milon Holding & five

Together zum Abschluss des ersten Kongresstages, um sich mit dem Branchenkollegium auszutauschen und neue sowie alte Kontakte zu vertiefen.

Keynote Speaker Fabian Hambüchen Eines der Kongresshighlights war in jedem Fall der Keynote-Vortrag von Turn-Olympiasieger und -Weltmeister Fabian Hambüchen, der mit seinem genauso ehrlichen wie authentischen Einblick in seine Karriere als Profiturner das Publikum begeisterte.

„Ich bin total dankbar, dass ich dieses Jahr die Möglichkeit erhalten habe, hier am Aufstiegskongress dabei zu sein. Ich habe sehr, sehr viel für mich mitnehmen können.“

„Fazit vom ersten Tag: Was ich hier heute erlebt, gesehen und gehört habe, war Weltstandard. Es geht nicht besser.“ Albert Busek

Jasmin Strack Dual Studierende an der DHfPG

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Fotos: DHfPG/BSA | fitness MANAGEMENT

Auch die weiteren Networkingoptionen lösten bei den Teilnehmenden Begeisterung aus. So war das fast schon familiäre Umfeld der Partner-Ausstellung, in der man sich über die Innovationen der Branche updaten konnte, erneut ein Erlebnis – sowohl für die Teilnehmenden als auch für die Aussteller. Auch die Kongress-Lounge wurde hoch frequentiert, sei es zum entspannten Gespräch mit Branchenmitgliedern oder zum kurzen Verweilen, bevor es wieder ins Getümmel ging. Und schließlich nutzten die Teilnehmenden auch das gesellige Get


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Fesselnd und authentisch: Fabian Hambüchen sprach als Keynote Speaker über die Höhen und Tiefen seiner Turnerkarriere

Sehr beliebt: Die Speakers Corner wurde von den Teilnehmenden freudig zum regen Austausch mit den Referierenden genutzt

Politische Unterstützung: Der Obmann des Sportausschusses, Philipp Hartewig (MdB; r.), nahm als Redner am Aufstiegskongress teil

Familiäre Atmosphäre: In der Partner-Ausstellung konnten die Teilnehmenden mehr über neue Trends erfahren sowie alte und neue Kontakte vertiefen

Viele Male zeigten die Teilnehmenden hohe Anerkennung, als der Olympionike davon berichtete, wie er es aufgrund seines unbändigen Willens schaffte, sich trotz sehr schmerzhafter Verletzungen durch Wettkämpfe mal mehr, mal weniger erfolgreich zu turnen. Einen Gänsehautmoment verschaffte er allen Teilnehmenden am Ende seines Vortrags, als er per Einspieler den Moment zeigte, als er in Rio 2016 Gold gewann. Auch Fabian Hambüchen nahm sich im Anschluss an

seinen Vortrag noch sehr viel Zeit, um Autogramme zu schreiben, Fragen zu beantworten und Fotos zu machen.

Save the date Die Veranstalter danken allen Beteiligten für ihre Unterstützung und Teilnahme und freuen sich bereits jetzt auf den Aufstiegskongress 2024. Merken Sie sich schon jetzt den 11. und 12. Oktober 2024 vor, wenn es wieder heißt: „Herzlich willkommen zum Aufstiegskongress“.

DIE VERANSTALTER DANKEN ALLEN PARTNERN!

„Wir haben ganz viel Input mitnehmen können, zum Beispiel zum Thema Recht, und definitiv einige Anregungen, die wir unbedingt umsetzen wollen.“ Satinaz Neuhaus Personal Trainerin in einem EMS-Studio in Köln-Ehrenfeld

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Aktuelles

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Fachkongress | Anzeige

Die Vorfreude steigt!

FIBO Congress 2024 Planen Sie schon Ihre Kongressbesuche für 2024? Dann sollte der FIBO Congress vom 11. bis 13. April 2024 im Congress-Centrum Nord Koelnmesse ganz oben auf Ihrer To-Visit-Liste stehen. Der Kongress findet wie bereits in den vergangenen beiden Jahren im Rahmen der FIBO, der internationalen Leitmesse für Fitness, Wellness und Gesundheit, statt.

N

eue Konzepte, Innovationen und Impulse, großartige und vielfältige Vorträge, viel Wissen innerhalb von kurzer Zeit – das sind nur einige der Schlagworte, mit denen die Teilnehmenden des letzten FIBO Congress ihren Besuch beschrieben haben. Auch beim FIBO Congress 2024 vom 11. bis 13. April parallel zur FIBO, der weltweit größten Messe für Fitness, Wellness und Gesundheit, können sich Besucherinnen und Besucher auf ein Programm zum Updaten, viele Möglichkeiten zum Netzwerken und eine Branchenatmosphäre zum Genießen freuen.

Erfahrung sichert Qualität Auch in diesem Jahr wird die Erfolgspartnerschaft fortgesetzt: Die DHfPG und BSA-Akademie verantworten als erfahrene Spezialisten mit 40-jähriger Erfahrung in den Bereichen Bildung und Kongresse die Organisation sowie die Durchführung des FIBO Congress unter Federführung der FIBO.

Updaten. Austauschen. Weiterbilden.

Chancen erkennen und ergreifen Unternehmen der Fitness- und Gesundheitsbranche sind maßgeblich darauf angewiesen, immer auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand und über alle Entwicklungen innerhalb des Marktes informiert zu sein. Daher ist auch das Thema Weiterbildung ein sehr wichtiger Baustein der FIBO und gewinnt mit dem FIBO Congress, der mit seinem umfassenden Programm die wichtigsten Themen der Branche abbildet, immer weiter an Bedeutung. Nur wer die Potenziale der Kombination von Leitmesse und Fachkongress erkennt und diese für sich und seine Belegschaft nutzt, kann immer weiterwachsen und letztlich im Markt bestehen. Von dieser Kooperation zwischen der DHfPG/BSA-Akademie und der FIBO profitieren somit Partner, Aussteller sowie Besucher gleichermaßen. Weitere Informationen zum Programm sowie zu den Tickets folgen bald. www.fibo-congress.com 02/2023 | medical fitness and healthcare

Foto: DHfPG/BSA

An drei der vier Messetage wird Fachpublikum die Möglichkeit geboten, sich auf dem FIBO Congress weiterzubilden und gleichzeitig an der Messe, die vom 11. bis 14. April 2024 stattfindet, teilzunehmen. Wie im vergangenen Jahr dürfen sich die Teilnehmenden auf voraussichtlich mehr als 80 Vorträge aus den Themenbereichen Training, Management von Fitness- und Gesundheits-

anlagen, Ernährung, Mental/Coaching, Betriebliches Gesundheitsmanagement und Existenzgründung freuen. Die Kongresstage werden ebenfalls wie im vergangenen Jahr einzeln buchbar sein. Mehr Details dazu folgen in Kürze.


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Branche

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Post-COVID-Studie

Ziele, Erkenntnisse und erste Ergebnisse

Post-COVID-Studie zu Fitnesstraining bei Fatigue Text: Carolin Schmidt

Wer Corona hat, denkt meist auch an das Post-COVID-Syndrom, das unabhängig vom Schweregrad der Primärinfektion auftreten kann. Ob und unter welchen Voraussetzungen individuelles Fitnesstraining eine Fatigue-Symptomatik verbessert, untersucht aktuell eine Studie der DHfPG und des Universitätsklinikums des Saarlandes. Die Ergebnisse der Studie werden voraussichtlich 2024 veröffentlicht. Prof. Dr. Jürgen Rissland: Beide Phänomene beschreiben im Grunde das Gleiche. Bei einer Akutinfektion können sich Symptome für bis zu vier Wochen zeigen. Von Long

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Fotos: DHfPG/BSA

mfhc: Ganz zu Beginn, was versteht man unter Post und/oder Long COVID? Wo liegt der Unterschied und wie zeichnet sich die Symptomatik ab?


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COVID spricht man, wenn die Symptome für vier bis zwölf Wochen bestehen – von Post COVID, wenn sie länger als zwölf Wochen andauern, und darauf haben wir uns in unserer Studie konzentriert. Die Langzeitsymptome sind sehr vielfältig. Da in fast allen Studien aber die Fatigue, eine Art „überzogene Müdigkeit“ kombiniert mit Konzentrations- und Denkstörungen, genannt wird, haben wir uns in unserer Studie auf diese als Leitsymptom fokussiert. Prof. Dr. Arne Morsch: Diese anhaltende Erschöpfung und eingeschränkte Leistungsfähigkeit erschwert den Betroffenen die Alltagsbewältigung enorm und ist daher von hoher gesellschaftlicher Relevanz. Wie kam es zur Idee der Studie? Was ist das Ziel? Prof. Dr. Arne Morsch: Die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement, DHfPG, hat 2022 gemeinsam mit dem saarländischen Gesundheitsministerium und dem Verein für Prävention und Gesundheit im Saarland e. V. die „Fitmach-Aktion: fit & gesund im Saarland“ durchgeführt. 1.000 Teilnehmende sollten nach der Pandemie zu mehr Bewegung motiviert werden. Eine Befragung zu den Begleitsymptomen einer COVID-Infektion ließ vermuten, dass Training diese positiv beeinflussen kann. Prof. Dr. Jürgen Rissland: Ich selbst habe 2022 meinen Fokus immer mehr auf das Post-COVID-Syndrom gelegt. Durch den bereits bestehenden Kontakt zu Prof. Dr. Morsch kamen wir ins Gespräch über unsere beiden Studienschwerpunkte zu Corona. Sehr schnell hatten wir die gemeinsame Idee, wissenschaftlich nachzuforschen. Mit der Studie wollen wir herausfinden, wem wir zu einer Symptomlinderung verhelfen können, wo wir eine Chronifizierung gegebenenfalls vermeiden können und an welcher Stelle des Krankheitsprozesses eine körperliche Aktivierung vielleicht noch zu früh ist. Zur „Fitmach-Aktion“: Hatten Sie beim Projektdesign bereits den Verdacht, dass sich Fitnesstraining auf das Post-COVID-Syndrom, genauer Fatigue, auswirkt? Prof. Dr. Arne Morsch: Ja, weil u. a. zu dem Zeitpunkt bereits in der S1-Leitlinie Post-COVID Sporttherapie in die Behandlungsstrategien einbezogen wurde. Empfohlen wird dort eine an die individuelle Belastbarkeit angeSR Prof. Dr. med. Jürgen Rissland, MBA Neben seiner Approbation und Promotion verfügt der Mediziner und Sanitätsrat auch über einen MBAAbschluss (Health Executive). Seit 2011 ist er leitender Oberarzt und ständiger Vertreter der Institutsdirektorin am Institut für Virologie des Universitätsklinikums des Saarlandes.

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passte, kontrollierte Anleitung zu körperlicher Aktivität bzw. zu dosiertem körperlichen Training. Prof. Dr. Jürgen Rissland: Neben dem von Professor Morsch erwähnten Ziel gab es also ein zweites: diese Empfehlungen in der S1-Leitlinie mit wissenschaftlich belegten Daten zu untermauern. Sie sprechen die ganze Zeit von „wir“. Welche Institutionen stehen hinter Ihnen? Prof. Dr. Jürgen Rissland: Wir, das sind die Forschenden der DHfPG um Prof. Dr. Arne Morsch, meine Wenigkeit als Leitender Oberarzt am Zentrum für Infektionsmedizin des Universitätsklinikums des Saarlandes und der Studienleiter Prof. Dr. med. Johannes Jäger, MME, Leiter des Zentrums Allgemeinmedizin der Medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes. Unterstützt werden wir auch vom Saarländischen Hausärzteverband, v. a. bei der Rekrutierung von geeigneten Betroffenen, den gesetzlichen Krankenkassen im Saarland und dem saarländischen Gesundheitsministerium. Prof. Dr. Arne Morsch: Wir haben es geschafft, alle wichtigen Institutionen für diese Studie zu begeistern und zu vereinen. Das steigerte nicht zuletzt auch die Aufmerksamkeit und Resonanz. Für die Rekrutierung von Studienteilnehmenden war es sehr wichtig, die medizinische Expertise der behandelnden Hausärzte einzubeziehen. Wie haben Sie sichergestellt, dass nur Personen an der Studie teilnehmen, die auch die Vorgaben erfüllen? Prof. Dr. Jürgen Rissland: Eine Sportfreigabe vom Hausarzt und ein positives PCR-Testergebnis mussten vorliegen. Es gab ein Vorscreening mit verschiedenen Befragungsinstrumenten, anhand derer die Einschlusskriterien überprüft wurden. U. a. mussten wir ausschließen, dass Probanden mit einer Belastungsintoleranz, d. h. jegliche körperliche Aktivität wirkt sich negativ auf die Symptome aus, in die Studie aufgenommen werden. Entscheidend waren auch z. B. das Alter, das Vorliegen des Hauptsymptoms Fatigue und eine unregelmäßige sportliche Aktivität. Personen mit schweren funktionellen Einschränkungen wurden nicht aufgenommen. Prof. Dr. Arne Morsch: Bereits bei der Registrierung auf der eigens geschaffenen Landingpage mussten

Prof. Dr. Arne Morsch Der promovierte Sportwissenschaftler leitet an der DHfPG/BSA-Akademie den Fachbereich Gesundheitswissenschaft/Gesundheitsförderung. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen der Individualprävention sowie der Gesundheitsförderung in Settings.


Branche

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Post-COVID-Studie

Personen Angaben zu sich und dem Krankheitsverlauf machen. Hat alles gepasst, wurden sie zum Vor-Ort-Vorscreening eingeladen. Danach wurden die Studienteilnehmenden zufällig auf zwei Gruppen verteilt, die Wartekontrollgruppe, die ihren normalen Lebensrhythmus beibehält, und die Interventionsgruppe, die nach einer kleinen Einführungsphase ein achtwöchiges, individuell gesteuertes körperliches Training im Sinne einer Kraft- und Ausdauerbeanspruchung durchführt. Welche Tests wurden durchgeführt, um die Ausprägung der Fatigue-Symptomatik zu bestimmen? Prof. Dr. Arne Morsch: Fatigue wirkt sich auch auf die muskuläre Leistungsfähigkeit aus. Daher haben wir einen doppelten Handkrafttest mit der dominanten Hand durchgeführt, zwei Durchläufe à zehn Wiederholungen mit einer Stunde Pause dazwischen. Während Gesunde sich von Durchgang eins zu zwei verbessern, nimmt die Kraft von Fatigue-Betroffenen häufig ab. Mit dem Chester-Step-Test haben wir die Ausdauerleistungsfähigkeit durch ein submaximales Verfahren geprüft. Der Proband steigt dabei in einem vorgegebenen Rhythmus auf ein Aerobic-Step und durchläuft mehrere Stufen à zwei Minuten mit steigender Geschwindigkeit. Welches Bild zeigt die Probandengruppe hinsichtlich Alter, Geschlecht, Krankheitsverlauf, Symptomschwere? Prof. Dr. Jürgen Rissland: Bei zwei Aspekten können wir schon Aussagen treffen. Teilgenommen haben Menschen zwischen 22 und 75 Jahren. Wir lagen mit dem Einschlusskriterium zwischen 18 und 79 Jahren richtig. Wir gingen auch davon aus, dass die Gruppe der Frauen überwiegen wird. Und man kann jetzt schon sagen, dass auch diese Annahme auf unsere Probandengruppe zutrifft – 63 Prozent der Teilnehmenden sind weiblich. Prof. Dr. Arne Morsch: Bezüglich eines unserer Hauptzielparameter – der Fatigue – können wir sagen, dass diese in unserer Probandengruppe im Vergleich zu gesunden Menschen deutlich ausgeprägt ist. Wir haben also genau die Personen erreicht, die wir erreichen wollten. Kann man nach acht Wochen Training tatsächlich bereits klare Ergebnisse erkennen? Prof. Dr. Arne Morsch: Eine wichtige Frage, die wir für uns beantworten mussten, war: Wie lange lassen wir die Intervention laufen? Längere Laufzeiten lassen stärkere körperliche Effekte erwarten. Andererseits spielt bei Post COVID auch der Faktor Zeit eine Rolle, weil Symptome im Laufe der Zeit weniger werden können. Insofern glauben wir, mit unserer Laufzeit von acht Wochen und dem Vergleich mit einer Kontrollgruppe eine gute Wahl getroffen zu haben, um die Effekte eines individualisierten Trainings darstellen zu können.

Prof. Dr. Jürgen Rissland: Man darf die Rechnung auch nicht ohne den Wirt machen. Die Probanden durchlaufen das Vorscreening, trainieren acht Wochen idealerweise zwei bis drei Mal die Woche in einer gewissen Intensität, absolvieren ein Follow-up – irgendwann wird es den Leuten einfach zu viel. Wie haben Sie die teilnehmenden Fitness- und Gesundheitsanlagen ausgewählt? Waren auch bestimmte Qualifikationen des Fachpersonals notwendig? Prof. Dr. Jürgen Rissland: Insgesamt haben wir 19 Anlagen im Saarland ausgewählt, auch mit Blick auf die Flächendeckung. Eine Zusatzkomponente möchte ich noch erwähnen: Wir haben sehr viel Wert auf die medienbruchfreie elektronische Erhebung aller Daten gelegt. Das Besondere war, dass sowohl die Interventionsgruppe als auch die Kontrollgruppe 24 Stunden am Tag einen Fitnesstracker getragen haben – mit Zustimmung der Ethikkommission des Saarlandes. Das liefert uns nicht nur riesige Datenmengen, sondern erleichtert auch die konkretere Einordnung und Erhärtung der Ergebnisse. Prof. Dr. Arne Morsch: Alle Studios wurden vor Ort in ihren eigenen Räumlichkeiten von uns geschult und es musste qualifiziertes Fachpersonal für die Durchführung verfügbar sein. Manuals und Videoanleitungen z. B. für die standardisierte Durchführung des Handkraftoder Chester-Step-Tests halfen bei der methodischen Standardisierung und der einheitlichen Durchführung. Wie haben Sie vermieden, dass sich die körperliche Aktivität negativ auswirkt? Gab es Abbrecher? Prof. Dr. Arne Morsch: Durch das Vorscreening und die Brief-Fatigue-Inventory-, kurz BFI-Skala von 1 bis 10 zur Bestimmung der tagesaktuellen Fatigue-Ausprägung. Nur eine Person musste die Intervention gleich zu Beginn abbrechen, weil die Belastung nicht toleriert wurde. Bei den allermeisten Probanden konnten wir keine Zustandsverschlechterung bzw. eine Überbeanspruchung mit eventuell nachfolgender Symptomverschlechterung feststellen, bezogen auf fast 2.200 Trainingseinheiten. Man kann festellen, dass die Trainingsintervention unter Einbezug von Strategien des Symptommanagements sicher umsetzbar ist. Können wir explizite Handlungsempfehlungen erwarten? Prof. Dr. Jürgen Rissland: Hat der positive Trend, den wir zu erkennen glauben, Bestand, werden wir naturgemäß auch sagen, unter welchen Rahmenbedingungen diese positiven Effekte zustande gekommen sind. Prof. Dr. Arne Morsch: Eine Sache muss aber klar sein: Potenzielle Trainingsempfehlungen beinhalten die qualitativ hochwertige Betreuung der Betroffenen in den Einrichtungen. Es muss auch im Sinne der methodischen Qualität der Studie entsprechend umgesetzt und individualisiert werden. Ein Vorgehen im Sinne von „One size fits all“ wird hier nicht funktionieren. 02/2023 | medical fitness and healthcare


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Sie sind es wert Kein Thema blieb in deutschen Physiotherapiepraxen so lange unberührt wie die Preise für die Behandlung von Privatpatient:innen. Einmal vor Jahren festgelegt, traut man sich kaum noch diese – so unglaublich wichtige – Stellschraube nach oben zu drehen. Aber warum ist das so? Weil wir Angst vor „Reibung“ mit den Patient:innen haben? Oder sind wir es nicht wert? Das Expertenteam von KWS erklärt wie es gehen kann. 02/2023 | medical fitness and healthcare

Foto: KWS GmbH, Produktion: Nebular Productions – Nicholas Lang, Frederik Vogt GbR

Erhöhen Sie Ihre Privatpreise!


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ie Angst vor Preiserhöhungen. Wir Therapeut:innen schimpfen über die Preise der gesetzlichen Krankenversicherungen, doch trauen uns selbst nicht, angemessene Privatpreise zu verlangen. Und das, obwohl wir uns mit stark steigenden Energiekosten, Zinserhöhungen und einer hohen Inflation konfrontiert sehen. Weshalb es jedoch Ihre Pflicht als Unternehmer:in ist, Ihre Privatpreise zu überprüfen und es gleichzeitig entscheidend für die Mitarbeitergewinnung und -bindung ist, diese gerecht zu gestalten, erfahren Sie in diesem Artikel.

Bessere Löhne! Aber wie? Eins der größten Probleme in unserer Branche ist der Fachkräftemangel. Hinzu kommt die Abhängigkeit von den gesetzlichen Krankenkassen. Sie entscheiden über die Preise bzw. die Entlohnung unserer Arbeit. Folglich sind Sie als Unternehmer:in fremdbestimmt. Zumindest in dem Grad, in dem Sie Patient:innen der gesetzlichen Krankenkassen behandeln – dieser Anteil liegt im bundesweiten Durchschnitt bei ca. 80 Prozent. Sollten Sie nicht Angebote wie zusätzliche Behandlungszeiten oder einen Trainingstherapiebereich haben, sind in der Regel die Privatpreise Ihre einzige Stellschraube, um das Gehalt anpassen zu können.

Was bedeutet gerecht? Eine gerechte Ausgestaltung von Privatpreisen umfasst mindestens den 1,8-fachen Satz des GKV-Preises. Warum der 1,8-fache Satz? Aufgrund der durchschnittlichen prozentualen Verteilung von GKV- zu PKV-Patient:innen stellt dieser die einzige Chance dar, ohne durch weitere unternehmerische Maßnahmen (z. B. zusätzliche Behandlungszeit, Selbstzahlerleistungen auf der Trainingsfläche) Ihre Therapeut:innen angemessener zu entlohnen.

Was bedeutet das in der Praxis? Nehmen wir den GKV-Preis von 24,08 EUR für eine Krankengymnastik (KG): Ihr PKV-Preis für die KG müsste folglich mit dem 1,8-fachen Satz bei ungefähr 43,34 EUR liegen. Das werden einige von Ihnen vermutlich kaum fassen können. Doch in der KWS-Gemeinschaft aus über 150 Physiopraxen ist der 1,8-fache Satz ein „Standard“ und der 2,3-fache Satz die Kür. Auch wenn Ihnen erst einmal wahrscheinlich eine Vielzahl an Einwänden in den Sinn kommt, sehen Sie daran, dass es funktioniert.

derzeit 28 EUR PKV-Preis auf 45 EUR erhöhen, werden keineswegs alle Privatpatient:innen weglaufen! Denn für viele von ihnen sind Sie und Ihre Mitarbeiter:innen das wert! Sie kommen gern zu Ihnen. Es wird Patient:innen geben, die auch bei 45 EUR den vollen Betrag erstattet bekommen. Doch es werden auch Patient:innen gehen. Und wer dann geht, der geht wegen des Geldes.

Lassen wir Zahlen sprechen Nehmen wir an, Sie würden vier Therapeut:innen zu je 40 Wochenstunden beschäftigen. Somit kommen Sie auf 160 Brutto-Therapeutenstunden pro Woche. Aufgrund von Urlaub, Krankheit, Auslastungseinbußen u. v. m. ziehen wir 20 Prozent ab, sodass wir letzten Endes auf 128 Netto-Therapeutenstunden die Woche kommen, in denen tatsächlich behandelt wird. Dabei haben Sie einen Anteil von 20 Prozent an Privatpatient:innen. Folglich therapieren Sie ca. 25 Stunden pro Woche Privatpatient:innen. In 25 Stunden Therapiezeit können Sie im 20-MinutenTakt 75 Behandlungseinheiten durchführen. Erhöhten Sie Ihre PKV-Preise um 10 EUR (bspw. von 33 EUR auf 43 EUR für eine KG), so würden Sie pro Woche einen Mehrgewinn von 750 EUR netto (75 Einheiten x 10 EUR) erwirtschaften. Aufs Jahr gerechnet wären das bis zu 39.000 EUR mehr Gewinn vor Steuern. Würden Sie dieses Geld komplett in Ihre vier Therapeut:innen investieren, könnten Sie eine Bruttogehaltserhöhung von rund 625 EUR monatlich zusprechen (AG-Kosten schon berücksichtigt). Ist das nicht Grund genug für eine Privatpreisanpassung?!

Zum Nachdenken animieren Dass die Erhöhung der Privatpreise auch in der Praxis funktioniert und auf Verständnis trifft, erlebt die KWS GmbH jeden Tag in den von ihnen begleiteten Therapiepraxen. Um Ihnen ein „Wie“ und auch den Mut zu geben, diesen Schritt zu wagen, erhalten Sie ein Geschenk: Kontaktieren Sie die KWS GmbH unter kontakt@kwsschwerte.de und Sie erhalten gratis Flyer für Ihre Rezeption zum Thema „Gerechte Privatpreise, Wertschätzung für Behandlung & Hilfe bei Erstattungsschwierigkeiten mit der PKV“.

Natürlich sind die Preise nun höher als bei einem GKVPatienten – aber empfinden Sie die GKV-Preise von 24,08 EUR für eine KG gerechtfertigt? Selbstverständlich nicht! Doch hier sind wir eine „Geisel des Systems“. Dürfte man die GKV-Preise selbst bestimmen, so würden sie mit Sicherheit höher ausfallen. Therapie ist mehr wert! Eine nicht hundertprozentige Kostenübernahme bei einigen Ihrer Patienten:innen ist nicht Ihr Problem. Es liegt in der Eigenverantwortung eines jeden Privatversicherten, die monatlichen Kosten und den damit verbundenen Eigenanteil zu bestimmen. Selbst, wenn Sie die KG von 02/2023 | medical fitness and healthcare

Einfach scannen: Die Abrechnung von Privatpreisen kann verwirrend sein. Dieser QR-Code führt zum Kompetenzzentrum für Gesundheit. Die Website hilft sowohl Therapeut:innen als auch Patient:innen dabei, den vollen Überblick über ihre Kosten und Abrechnungen zu erhalten. Mit Beispielen und FAQs zur Preisgestaltung.


Branche

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Dual studieren im Gesundheitsmarkt

Gesundheitszentrum überzeugt von DHfPG-Studium

Nachwuchsfachkräfte im eigenen Betrieb qualifiziert Text: Carolin Schmidt

Sabine Müller ist seit fast 25 Jahren Geschäftsführerin des Reha Fit Schaumberg in Tholey. Sie hat sich nach ihrem Dipolm-Sportlehrer-Studium die praktischen Fähigkeiten selbst angeeignet. Um heute dem stetig wachsenden Anspruch ihrer Kundschaft gerecht werden zu können, ihre Trainer nachhaltig zu entlasten und das Angebot fortwährend zu optimieren, setzt sie seit Jahren auf die dualen Studiengänge der DHfPG. Auch für den neuen dualen Studiengang B. A. Sport- und Bewegungstherapie hat sie nun einen Studienplatz geschaffen.

Das Konzept war von Beginn an klar: Zusammenarbeit von Physiotherapie, Trainingstherapie und damals noch Massage. Es gab an dieser Stelle eine Art Versorgungslücke. Aus diesem Grund war das Reha Fit auch eines der ersten Zentren im ganzen südwestdeutschen Raum, das die Erweiterte Ambulante Physiotherapie, EAP, anbot.

Es wurden gleich schon Physiotherapeuten, diplomierte Sportlehrer sowie Personen der Berufsgruppe „Masseur und medizinischer Bademeister“ eingestellt. Sowohl die Physiotherapeuten als auch die Diplom-Sportlehrer haben sehr schnell die Qualifikation für EAP-Maßnahmen erworben. Auch die Trainingsgeräte wurden im Hinblick auf das rehabilitative Konzept ausgesucht. Das Konzept hat sich seitdem nicht verändert. Warum fand Ihr Konzept einen so großen Zuspruch? Es gab hier im Umkreis keine Möglichkeit, zu trainieren. Und auch das Konzept „Physiotherapie und Training“ war ausschlaggebend. Neben der Installation einer Herzsportgruppe sind wir auch aktiv auf Firmen zugegangen und haben von dort Leute rekrutiert. Das alles bevor es den Begriff Betriebliches Gesundheitsmanagement gab. Heute möchten wir die Arbeit mit Unternehmen und Vereinen wieder verstärken. 02/2023 | medical fitness and healthcare

Fotos: Gesundheitszentrum Reha Fit | DHfPG/BSA

mfhc: Wie kam es 1991 zur Gründung des Reha Fit Schaumberg und welches Konzept war damals Ihr Ziel? Sabine Müller: Anfang 1991 wurde das Reha Fit von drei Personen, darunter ein Arzt, gegründet. Mitarbeiter waren damals ich mit einer halben Stelle als Diplom-Sportlehrerin und ein weiterer Kollege mit einer Vollzeitstelle. Nach einem Jahr wurde mir aufgrund der extremen Nachfrage ebenfalls eine Vollzeitstelle angeboten.


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Heißt das auch, dass Ihre Zielgruppe bereits eine Problematik vorliegen haben sollte? Wir haben uns im Laufe der Jahre einen Namen gemacht. Man weiß, dass unsere Angebotsqualität hoch ist und die Kolleginnen und Kollegen entsprechend qualifiziert sind. Natürlich kann man bei uns auch präventiv trainieren. Jeder kann kommen, aber unsere Kundschaft sind eher Menschen ab einem Alter von 30 aufwärts. Jüngere finden sich womöglich in unserem Angebot nicht wieder, z. B. weil unser Freihantelbereich bewusst klein gehalten ist. Auch unser Kursangebot ist teilweise rehabilitativ ausgerichtet, dort sind wir aber im Ganzen gut aufgestellt. Wegen dieser klaren Ausrichtung können wir uns auch gut vom Wettbewerb abgrenzen und nehmen die anderen Studios eher als Kollegen und nicht als Konkurrenz wahr. Sie arbeiten in Ihrem Studio mit insgesamt drei Studierenden bzw. Absolventen des B. A. Gesundheitsmanagement der DHfPG. Warum setzen Sie auf die Ausbildung eigener Fachkräfte mithilfe des dualen Studiensystems der DHfPG? Wir haben uns vor ein paar Jahren dazu entschieden, weil wir dringend jemanden für die Trainingsfläche brauchten. Die Nachfrage war so groß, dass einer allein das einfach nicht mehr geschafft hat. Die Idee war, eine Person einzustellen, die das Haus und die Abläufe von Anfang an kennenlernt und durch das Studium das theoretische Hintergrundwissen erhält. Das Praktische lernt man dann bei uns im Haus und wir können zusätzlich bereits spezielles, auf unsere Kundschaft abgestimmtes Fachwissen vermitteln. Wir haben sehr gute Erfahrungen damit gemacht und deswegen sind wir auch bei dem Konzept geblieben. Dual Studierende können wir genauso so „formen“, wie wir sie brauchen. Einer der drei ist mittlerweile auch bereits im MasterStudium Prävention und Gesundheitsmanagement. Er wird bestenfalls auch mein Nachfolger im Bereich der Trainingstherapie. Ich schaffe ihm die Möglichkeiten u. a. durch das weiterführende Studium. Ob er dann wirklich übernimmt, wird die Zeit zeigen. So oder so eröffnet ein Master-Abschluss viel mehr Perspektiven. Sie setzen auf ein breit aufgestelltes Team und möchten dieses nun um einen Studierenden des neuen dualen B. A. Sport- und Bewegungstherapie der DHfPG erweitern. Welche Mehrwerte entstehen durch die unterschiedlichen Qualifikationen? Und welche Vorteile sehen Sie in diesem Kontext auch im neuen Studiengang? Wir können unsere Kundschaft durch den großen Pool an Know-how überzeugen: Weil wir uns als Team verstehen, arbeiten wir auch eng zusammen und können so ein Problem bei Kunden schnell erkennen, einen passenden Trainingstherapieplan aufstellen und somit schnellstmöglich intervenieren. Dadurch lernen alle Fachrichtungen auch voneinander. 02/2023 | medical fitness and healthcare

Da der Studiengang speziell auf den rehabilitativen Bereich ausgerichtet ist, passt er genau zu unserem Angebot. Beispielsweise im Rahmen unserer Rehasportgruppen oder im Bereich T-Rena wäre eine Unterstützung unheimlich wichtig und wertvoll. Und wir hätten eine weitere sehr wichtige Schnittstelle zwischen Trainingstherapie und Physiotherapie. Ich sehe darin auch nochmals eine größere Chance, mehr Menschen tatsächlich auszutherapieren. Mit dem Studiengang kann man auch das Zertifikat „Sport- und Bewegungstherapeut/-in DVGS“ erlangen. Welche Vorteile hätte dieser konkrete Fakt für Sie? Wir könnten dadurch unsere Zusammenarbeit mit den Krankenkassen deutlich intensivieren und unser Angebot für Versicherte ausbauen. Da die Absolventinnen und Absolventen des Studiengangs Sport- und Bewegungstherapie über die erforderlichen Anbieterqualifikationen verfügen, können wir die vorhandenen Abrechnungsmöglichkeiten mit den Krankenkassen in den Indikationsbereichen Internistische Erkrankungen, Orthopädie/Rheumatologie/Traumatologie und Neurologie optimal nutzen. Wie sieht es mit der Ausbildung von dual Studierenden in den nächsten Jahren aus? Wenn ich jemand Passenden finde, stelle ich sofort ein – egal, ob B. A. Gesundheitsmanagement oder B. A. Sport- und Bewegungstherapie. Ich will in den nächsten Jahren weiterhin auf die Ausbildung dual Studierender setzen. Das ist klar. Auch, weil ich die Beratung und Betreuung vonseiten der DHfPG als sehr positiv empfinde. Als Betrieb, aber auch als Studierender hat man immer schnell einen Ansprechpartner: Man kann jederzeit anrufen und erhält entweder sofort oder kurze Zeit später eine Rückmeldung. Die Zusammenarbeit ist optimal und das funktioniert wirklich sehr, sehr gut.

Sabine Müller

Die diplomierte Sportlehrerin ist seit Ende der Neunzigerjahre Geschäftsführerin des Reha Fit Schaumberg in Tholey. Hinter ihr steht ein 20-köpfiges Team, bestehend aus Phyisotherapeuten, Verwaltungsmitarbeiterinnen, Fitnessökonomen, Gesundheitsmanagern, dual Studierenden, Kursleiterinnen und einer „Masseurin und medizinischen Bademeisterin“. Das Reha Fit bietet u. a. medizinisches Gerätetraining, T-RENA und Rehasport an. Sabine Müller selbst hat sich durch mehrere Qualifikationen immer wieder weitergebildet. www.rehafit-schaumberg.de


Branche

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Partnerschaft mit Myokraft Kevelaer

Smart Therapieren mit EGYM: Physio auf einem neuen Level Skalierbares Wachstum dank digital unterstützter Arbeitsweise und modernsten Trainingsgeräten: Smart Therapieren ist das Rundumkonzept von EGYM zum Aufbau eines professionellen, unabhängigen und hochprofitablen Selbstzahlerbereichs für modern denkende Physiotherapiebetreiber. Gemeinsam mit starken Partnern aus der Praxis erweitert EGYM dieses Konzept jetzt um weitere, u. a. prozessuale Komponenten. alles, was wir vor Ort umsetzen“, so Nick Bol, „soll den Lifestyle unserer Kunden optimieren, hin zu einer besseren Lebensqualität. Wir haben unser Mindset in Bezug auf unsere Arbeit komplett verändert, unsere gesamte Arbeitsweise in Kooperation mit EGYM auf das EGYM Ökosystem adaptiert und interne Prozesse entsprechend angepasst.“ 02/2023 | medical fitness and healthcare

Fotos: Myokraft

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as Myokraft in Kevelaer ist einer der starken Partner von EGYM. Vor rund fünf Jahren beschlossen die beiden Myokraft-Geschäftsführer Michael Bol und sein Sohn Nick, alte Denkweisen, Überzeugungen und Verhaltensmuster über den Haufen zu werfen. Aus dem ehemaligen Therapiezentrum Bol entwickelten sie mit Myokraft eine Lifestylemarke. „Denn


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Mit EGYM zu mehr Unabhängigkeit Ziel sei es gewesen, das Myokraft-Konzept zu perfektionieren und replizierbar zu machen. Dazu starteten Michael und Nick Bol eigens das Projekt „MYOPERFORMANCE“, das es ermöglichen soll, EGYMs technologisches Ökosystem prozessual bzw. konzeptionell, vor allem aber digital weiter zu ergänzen und Betreibern so noch mehr Unabhängigkeit vom Gesundheitssystem zu ermöglichen. Vater und Sohn Bol fokussierten sich dabei auf drei Hauptthemen:

Berufsinhalte Nick Bol konstatiert, er habe während seines vierjährigen Physiotherapie-Studiums lediglich zweimal einen Trainingsraum von innen gesehen: „Der Therapeut erfährt viel zu wenig über Training, dabei ist Training genau das, was wir den Leuten für ihre weitere Entwicklung anbieten müssen! Die klassische passive Physiotherapie kann Patienten nicht zu einem leistungsfähigeren Leben verhelfen.“ Michael und Nick Bol entwickelten ein Schulungsprogramm, in dem EGYM eine zentrale Rolle spielt, weil es Training so einfach wie möglich macht. Nick: „90 bis 95 Prozent der Therapie finden im Trainingsbereich statt. Therapie ist Training, und Training ist Therapie.“

Zu den Modulen gehören: Implementierung intern: Digitale Akademie holt Praxisteam ab und weckt Begeisterung für EGYM Implementierung extern: Marketingmaßnahmen zur Gewinnung neuer Mitglieder automatisierter Transfer von Therapie zu Training – ohne dabei zum Marketingspezialisten oder „Verkäufer“ werden zu müssen Entwicklung und Wachstum: Prozessoptimierung, Mitarbeiterausbildung, Entlohnungssysteme Stefan Küper, Senior Sales Lead bei EGYM: „Michael und Nick Bol setzen unser Smart-Therapieren-Konzept eins zu eins perfekt um. Gemeinsam haben wir aus dem Ansatz von Myokraft prozessual eine Blaupause für alle Therapiepraxen entwickelt. Die ganze Arbeit dient dazu, Menschen wieder belastbar und leistungsfähig zu machen. Lifestyle im Sinne von Myokraft hat mit Gesundheit und Körper zu tun. Von Stressabbau über Schlafoptimierung bis hin zu Ernährung – einfach eine Top-360-GradBegleitung!“

Arbeitsbedingungen Im Zeichen des Fachkräftemangels müssten sich Arbeitgeber in der Physiobranche Gedanken machen, wie sie sich attraktiv aufstellten, aber auch, wie Mitarbeiter gehalten werden könnten. Nick Bol: „Dazu haben wir unterschiedliche Prozesse aufgebaut: interne Akademien, feste Gehaltsstrukturen, eine Karriere-Roadmap etc. Wir sind dabei sehr stark ins Detail gegangen. Myokraft ist für Bewerber dadurch so attraktiv geworden, dass wir sogar Personalüberhang haben!“

Zeitmanagement/Prozessoptimierung Myokraft bietet eine digitale Trainer- bzw. Onboardingakademie und digitale Handbücher an. QR-Codes auf jedem Gerät führen zu Erklärvideos. „Wir haben außerdem“, so betont Nick Bol, „sämtliche Prozesse in Therapie und Training, darunter erstmals überhaupt den Transfer von Therapie zu Training, in Mitarbeiterführung, Social-Media-Aktivitäten etc. so intensiv und in der Tiefe ausgearbeitet, dass daraus ein skalierbares System entstanden ist.“

Langfristig erfolgreiche Praxen Der Zugriff auf dieses System steht jetzt allen EGYM Kunden zur Verfügung. Dazu haben EGYM und Myokraft Mitte des Jahres eine strategische Partnerschaft abgeschlossen. Sowohl bestehende als auch neue EGYM Partner profitieren so von den praktischen Erfahrungen im Myokraft. Vom Aufbau eines erfolgreichen Selbstzahlerbereichs bis hin zur Implementierung digitaler Prozesse, um noch besser und schneller zu werden, unterstützen diese Module Physiotherapeuten auf dem Weg in eine auch langfristig erfolgreiche Zukunft ihrer Praxen. 02/2023 | medical fitness and healthcare

Quick Facts Myokraft Kevelaer - 30 Mitarbeiter, ca. 1.500 Mitglieder - Vor dem Umbau: 200 m2 Trainingsfläche, jetzt 550 m2 - In 23 Monaten über 1.000 neue Mitglieder, Kündigungsquote <5 % Der Durchschnittsbeitrag erhöhte sich durch zubuchbare Module und Produkte, höherer Upsell durch EGYM: - Basismonatsbeitrag: 39 Euro - EGYM All In (alle 17 Geräte und Fitness Hub) +12 Euro - EGYM Open (sechs Geräte) +5 Euro - EGYM Smart Flex +7 Euro - 75 % aller Kunden mit Monatsabos haben das EGYM Modul zusätzlich gebucht (im Jahresbeitrag enthalten) - Tag der offenen Tür am 7. Januar 2023: dank EGYM 138 neue Mitglieder an einem Tag https://myokraft.de Nick Bol und das neue Smart-Therapieren-„Pro“-Konzept live erleben: EGYM GmbH physio@egym.com


Verband & Industrie

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Recht

Gesundheitsbezogene Angaben

Werbung: Fluch oder Segen? Text: Gülizar Cihan

Ob Mund-zu-Mund-Propaganda, klassische Zeitungsannonce oder moderne Suchmaschinenwerbung (englisch: Search Engine Advertising (SEA)) – ohne Werbung geht es heute nicht mehr. Doch gerade wenn es um Werbung mit gesundheitsbezogenen Angaben geht, gibt es einige Hürden zu beachten. DSSV-Juristin Gülizar Cihan klärt auf. des Einzelnen betreffen, sind Verstöße gegen rechtliche Rahmenbedingungen nicht nur schadensersatzbewehrt. Vielmehr werden vorsätzliche Verstöße gem. § 14 HWG als Straftat eingestuft, sodass Freiheits-, Bewährungsund Geldstrafen die möglichen Konsequenzen eines solchen Vorgehens darstellen. Neben drohenden Bußgeldern (siehe hierzu § 15 HWG) bleibt außerdem zu beachten, dass die Rechtsverfolgungskosten mehrere tausend Euro betragen können; ganz zu schweigen von dem Imageschaden, der unter Umständen gar nicht mehr wettzumachen ist.

Verstöße können als Straftat gewertet werden

Anhand der folgenden Beispiele aus der Rechtsprechung kann leicht erkannt werden, worauf es ankommt

Da gesundheitsbezogene Angaben ein sehr hohes Gut

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Foto: Tamani C/peopleimages.com – stock.adobe.com

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erbung ist das Instrument eines Unternehmens, wenn es um die Kommunikation im Marketing geht. Dabei ist nicht nur Imagewerbung umsatzfördernd; vielmehr bereitet ein Marketingmix, bestehend aus Öffentlichkeitsarbeit, persönlicher Beratung und zielgerichteter Werbung, oft den Weg zu unternehmerischem Erfolg. Zum Schutz der Verbraucher, aber auch damit Werbung fair bleibt, gilt es gesetzliche Regeln zu beachten. Diese finden sich vor allem im Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) und dem Heilmittelwerbegesetz (HWG) wieder.


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und welche Rolle gesundheitsbezogene Angaben in der Werbung spielen.

Urteil Ganzkörperkältetherapie Das Landgericht Frankfurt am Main hat in seinem Urteil vom 23. November 2021 (Az.: 3-06 O 51/20) sehr umfangreich dargestellt, worauf es bei der Einhaltung des UWG ankommt. Einem Unternehmen (die Beklagte) wurde untersagt – gegen Androhung eines Ordnungsgeldes in Höhe von bis zu 250.000 EUR, ersatzweise Ordnungshaft, oder einer Ordnungshaft von bis zu sechs Monaten – wie folgt zu werben: 1. Gesundheit „Seit den 1970er Jahren wird die sogenannte ‚Kryotherapie‘, also die Anwendung von Kälte in der Behandlung von entzündlichen Krankheiten wie Rheuma und Arthrose sowie in der Schmerzlinderung [sic] eingesetzt,“ 2. Sportliche Leistung „Spitzensportler unterschiedlichster Disziplinen nutzen Kältetraining in der Kältekammer für eine schnellere und effektivere Regeneration, zur Ausdauer- und Leistungssteigerung,“ 3. Beauty ... „Kältetraining ist ein echter Kalorienburner: Die Stoffwechselrate wird hochgesetzt und die Fettverbrennung angeregt. Darüber wirken die Anwendungen gewebestraffend, sind gut gegen Stress und ein echter Energiebooster,“ 6. „…köpereigene schmerzlindernde Hormone werden freigesetzt und der Körper wird besser mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Daraus resultiert eine Stärkung des Immunsystems und der Organismus kann sich regenerieren,“ 10. „Stress Durch die Kälte wird das Stresshormon Cortisol nachweislich gesenkt und Hormone, die das Glücksgefühl steigern [sic] werden ausgeschüttet,“ Das Landgericht hat in seiner Urteilsbegründung darauf hingewiesen, dass im Interesse des Gesundheitsschutzes der Bevölkerung für die Angaben mit fachlichen Aussagen auf dem Gebiet der gesundheitsbezogenen Werbung generell [gilt], dass die Werbung nur zulässig ist, wenn sie gesicherter wissenschaftlicher Erkenntnis entspricht ... Die hohen Anforderungen bei gesundheitsbezogener Werbung rechtfertigen sich primär daraus, dass die eigene Gesundheit in der Wertschätzung des Verbrauchers einen hohen Stellenwert hat und sich deshalb an die Gesundheit anknüpfende Werbeangaben erfahrungsgemäß als besonders wirksam erweisen, zudem daraus, dass mit irreführenden gesundheitsbezogenen Werbeangaben erhebliche Gefahren für das hohe Schutzgut der Gesundheit des Einzelnen sowie der Bevölkerung verbunden sein können. Obgleich in diesem Fall die Beklagte mehrere gesicherte Quellen angeben konnte, die ihre gesundheitsbezogenen 02/2023 | medical fitness and healthcare

Werbeaussagen untermauerten, ist sie vor dem Landgericht Frankfurt gescheitert. Der Grund liegt darin, dass der Nachweis einer gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnis regelmäßig nur durch die Vorlage einer Studie, durchgeführt nach dem „Goldstandard“, erfolgen kann.

„Goldstandard“ bedeutet, dass es sich bei der Studie um eine randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudie mit einer adäquaten statistischen Auswertung, die durch Veröffentlichung in den Diskussionsprozess der Fachwelt einbezogen wurde, handelt. Doppelblind bedeutet in diesem Zusammenhang, dass auch die studienbegleitenden Ärzte keine Kenntnis darüber haben, welche Dosierung eines Medikaments beispielsweise der Patient erhält. Nur bei entsprechenden Nebenwirkungen und zur Ergreifung von Gegenmaßnahmen kann diese Information eingefordert werden, womit die Teilnahme des Patienten an der Studie dann aber auch zu beenden ist.

Wie unschwer erkennbar ist, stellen Gerichte an gesundheitsbezogene Werbung sehr hohe Anforderungen. Da eine Studie nach Goldstandard im Bereich der Ganzkörperkältetherapie noch nicht existiert, muss sich aktuell bei der Werbung in diesem Bereich auf das „Wohlfühlen“ beschränkt werden, ohne konkrete Wirkaussagen.

Das „Gesundheitszentrum“ Wer als Physiotherapeut mit dem Begriff „Gesundheitszentrum“ werben und auf sich aufmerksam machen möchte, muss nachfolgende Punkte beachten: Das Werben als „Gesundheitszentrum“ wird grundsätzlich als gesundheitsbezogene Werbung eingestuft. Daher werden strenge Anforderungen an die Richtigkeit der Werbeaussage gestellt. Maßgeblich ist und bleibt der Gesamteindruck, den der Verbraucher mit dem Begriff „Zentrum“ in Verbindung bringen würde. In der Rechtsprechung herrscht Einigkeit darüber, dass der Begriff „Zentrum“ beim Verbraucher die Erwartung weckt, dass eine bestimmte Größe, gemessen an der personellen und sachlichen Struktur eines Unternehmens, vorliegt. Im Rahmen der Begriffsnutzung „Gesundheitszentrum“ ist zusätzlich darauf zu achten, dass neben beispielsweise Apotheken, Sanitätsbedarf und dem Physiotherapiestudio selbst auch Arztpraxen in dem Gebäude angesiedelt sind. De facto bedarf es stets einer Einzelfallprüfung, ob eine Physiotherapiepraxis als Gesundheitszentrum bezeichnet werden darf.


Verband & Industrie

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Recht

Bei der Bezeichnung als medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) nach § 95 Abs. 1 SGB V bleibt die Größe wiederum unbeachtet und bereits eine Praxis mit zwei Ärzten kann als sogenanntes MVZ zugelassen werden. Hier spielen Aspekte der Berufsausübungsfreiheit nach Art. 3 GG mit rein, die ein Verbot der Nutzung des Begriffes „Zentrum“ verhindern.

„Verliere Gewicht“ – Werbung für EMS-Training Das Werben mit dem Hinweis, man würde durch die entsprechende Dienstleistung Gewicht verlieren, ist ebenfalls unter das Werben mit gesundheitsbezogenen Angaben zu sortieren. In einem uns bekannten Fall hat die Wettbewerbszentrale einem EMS-Studio davon abgeraten, ohne das Vorliegen einer Studie entsprechend dem „Goldstandard“ mit den Worten „Verliere Gewicht“ zu werben.

Damit wird deutlich, dass selbst Werbeaussagen, die auf den ersten Blick so wirken mögen, als hätten sie primär nichts mit einer gesundheitsbezogenen Angabe zu tun (Abnehmen), juristisch aber sehr wohl unter den Schutz des Heilmittelwerbegesetzes fallen können.

Kundenbewertungen In der Praxis wird nicht selten mit Kundenbewertungen bzw. Testimonials geworben. Doch Vorsicht: Auch dort getätigte Aussagen können gesundheitsbezogene Angaben darstellen. Diese Aussagen werden dem Unternehmen zugerechnet. Insofern kann über diesen Weg ebenfalls nicht unbedacht geworben werden. Disclaimer am Ende einer Webseite o. Ä. können außerdem eine Irreführung bezogen auf gesundheitsbezogene Angaben nicht ausräumen und sind daher als funktionslos anzusehen.

Fazit Um Menschen vor Gesundheitsschäden zu bewahren und sich selbst vor Rechtsverfolgung und ggf. schwe-

Zur Vertiefung der Thematik „Werben mit Gewichtsreduktion“ darf folgendes Urteil nicht vorenthalten werden:

ren finanziellen Einbußen zu schützen, empfiehlt es sich, jede Werbeaktion gut zu durchdenken und bei geringstem Zweifel ihrer Rechtmäßigkeit einer Kontrolle durch

OLG Oldenburg, Az. 6 U 103/12, Urteil vom 21. Dezember 2012 (Ultraschallbehandlungen gegen Fettpolster) Hier wurden u. a. die Werbeaussagen: „Ultraschalltechnologie ... mit der Fettpolster ohne Operation nachgewiesen effektiv reduziert werden können“ und: „... effektiver Fettzellenabbau“, untersucht.

juristische Fachexperten unterziehen zu lassen.

Das Oberlandesgericht Oldenburg kam zu dem Schluss, dass [die] streitgegenständliche Werbung die effektive Reduktion von Fettpolstern in Aussicht [stellt] und verweist darauf, dass begleitende Diäten, wie bei anderen ästhetischen Behandlungen komplett entfallen. Komplikationen wie bei einer Fettabsaugung seien nicht zu erwarten; eine Operation sei nicht erforderlich. Mit diesen Werbeaussagen werden auch Kunden angesprochen, die als Mittel gegen ihr Körperfett eine operative Fettabsaugung in Erwägung ziehen. Aus Sicht der angesprochenen Verbraucher wendet sich die Werbung auch an krankhaft fettleibige Menschen, die sich von dem Verfahren eine potenzielle Linderung ihres Leidens versprechen werden. Die Werbung beschreibt damit auch eine potenzielle Heilwirkung und ist gesundheitsbezogen, so dass das HWG anwendbar ist

Gülizar Cihan war jahrelang als selbstständige Rechtsanwältin in verschiedenen Fachrichtungen tätig. Gleichzeitig war sie einige Zeit in einem mittelständischen Unternehmen rechtsberatend aktiv. Seit August 2021 gehört sie zur Rechtsabteilung des DSSV und berät die Mitglieder vor allem in wettbewerbsrechtlichen und arbeitsrechtlichen Fragen. www.dssv.de

Im Rahmen einer DSSV-Mitgliedschaft berät der Verband zur Rechtswirksamkeit von Werbung. Mitglieder erreichen das Juristinnen-Team unter jurist@dssv.de oder 040-766 240 0.

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Foto: fitness MANAGEMENT

In diesen Urteilen wird außerdem verdeutlicht, wann das Heilmittelwerbegesetz Anwendung findet. „Gem. § 1 Abs. 1 Nr. 2 HWG ist das Gesetz auf Werbung für Behandlungen anwendbar, wenn sich die Werbeaussage auf die Beseitigung oder Linderung von Krankheiten, Leiden, Körperschäden oder krankhaften Beschwerden bezieht.“ (Oberlandesgericht Oldenburg, 2012)

Gülizar Cihan, DSSV-Juristin



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