fitness MANAGEMENT international 04/25 (Leseprobe)
TECHNOGYM ECOSYSTEM
Die KI-basierte End-to-End Open Plattform –mehr dazu ab Seite 46
Health-Trend Longevity
Add Life to Years – Stand der Forschung und Erfahrungen aus der Studiopraxis
United let’s move. Studios sind gefragt – gemeinsam gegen die Bewegungskrise in Deutschland
Msondern gesünder leben! Nicht nur länger,
Janosch Marx
Geschäftsführer fitness MANAGEMENT
it dem Wunder der Geburt eines jeden Lebens ist eine Tatsache vorbestimmt: Es wird mit dem Tod vollendet. Wie das Leben und insbesondere der letzte Lebensabschnitt verlaufen werden, ist jedoch nicht vorbestimmt. Der 81-jährige Vater meines Freundes erlitt beim Fahrradfahren einen Herzinfarkt und starb innerhalb weniger Sekunden. Dies erscheint zunächst schrecklich. Meinem Freund sagte ich, dass dies aus meiner Sicht ein schöner Tod gewesen sei. Sein Vater war im hohen Alter fit und aktiv, musste nicht lange leiden und tat wenige Sekunden vor seinem Ableben noch das, was er am liebsten tat: in der Sonne am Neckar Fahrrad fahren. Das Ableben vieler Menschen sieht jedoch anders aus. Der letzte Lebensabschnitt wird oft von Krankheit und Schmerzen, einem schleichenden körperlichen und geistigen Verfall sowie monate- oder sogar jahrelanger Bettlägerigkeit begleitet. Da die Menschen immer älter werden, nehmen auch die oben beschriebenen Fälle zu.
Gesundheitstrend als Chance für die Branche Es gibt jedoch auch andere Lebenswege: Durch einen gesunden Lebensstil mit regelmäßigem Kraft- und Herz-Kreislauf-Training, Beweglichkeitstraining, Ernährungsanpassungen und mentalem Training kann dem geistig-körperlichen Verfall entgegengewirkt werden. Paradoxerweise tun das viele Menschen nicht, obwohl es jeden Einzelnen betrifft. Hier bedarf es mehr Aufklärung. Positiv ist, dass dies derzeit ein prominenteres Thema wird und sich unter dem Sammelbegriff „Longevity“ zusammenfassen lässt. Wie der aktuelle Status quo aussieht und welche Auswirkungen und Chancen sich für die Fitness- und Gesundheitsbranche ergeben, hat unsere Redaktion in unserem Schwerpunktthema für Sie aufbereitet. Mehr über den Gesundheitstrend Longevity sowie die Expertenmeinungen von Marcel Reuter (Fachbereichsleiter Individualtraining DHfPG) und Patrik Meier (COO Kieser) lesen Sie ab Seite 26.
Welche Generation hält sich wirklich fit?
In diesem Zusammenhang hat uns folgende Frage beschäftigt: Warum ist das Durchschnittsalter der Fitnesstreibenden in den letzten Jahren gesunken bzw. konstant geblieben? Da die Menschen jedes Jahr älter werden, würde man erwarten, dass auch die Mitglieder älter werden. Ralf Capelan und ich haben uns daher die Entwicklung der einzelnen Generationen in Bezug auf die Mitgliederzahl angeschaut. Welche Generationen von einem Fitnessboom betroffen sind und in welchen Bereichen wir noch deutlichen Nachholbedarf haben, lesen Sie ab Seite 72.
The Next Big Thing: Longevity
Im Interview ab Seite 48 berichtet Fitnessunternehmer Mario Görlach, warum Longevity sein persönliches „Next Big Thing“ ist und warum er sich dem Thema zukünftig annehmen wird. Franko Rinner vom SHINTO ergänzt ab Seite 84, warum Fitnessstudios Problemlöser sind und wie sie die Gesellschaft im Bereich Longevity unterstützen können. Im Rahmen der DSSVQualitätsoffensive findet die „United let’s move.“-Kampagne statt, um die Menschen zu einem aktiveren und gesünderen Lebensstil zu motivieren. Sie sind eingeladen, sich vom 23. bis 30. September 2025 ebenfalls an der Aktion zu beteiligen. Wie das geht und was Sie dafür tun müssen, lesen Sie ab Seite 58. Zusätzlich finden Sie in dieser Ausgabe viele weitere spannende Fachartikel und Themen.
Mit den besten Grüßen aus Hamburg
Health-Trend Longevity –Add Life to years
Wer ist die Generation Fitness? Gen X, Y, Z oder doch die Boomer?
Interview mit Mario Görlach über Unternehmertum und Longevity
Deutsche Hochschule
für Prävention und Gesundheitsmanagement
University of Applied Sciences
Ausbilden heißt: Zukunft gestalten.
Dual Studierende bringen aktuelle Kompetenzen und echtes Engagement. Wer sie begleitet, gewinnt Fachkräfte aus der eigenen Praxis.
Und nach dem Bachelor? Geht’s weiter – berufsbegleitend im Master.
dhfpg.de/fuer-unternehmen
Neues Studienangebot in Kooperation mit dem DVGS:
B. A. Sport- und Bewegungstherapie
M. A. Sport- und Bewegungstherapie
Health-Trend Longevity –Add Life to Years
48
Vom DDR-Geflüchteten zum erfolgreichen Fitnessunternehmer
INHALT
04/25
AKTUELLES
10 Aktuelles aus der Fitness- und Gesundheitsbranche
18 Studio des Monats: OUTFI T SPORT & SPA, Cuxhaven
26 Health-Trend Longevity – Add Life to Years
36 Aufstiegskongress 2025 –Keynote Speaker Oliver Zeidler im Interview
42 Fitnessmärkte in der DACH-Region zeigen sich krisensicher
46 Technogym Ecosystem –Die KI-basier te End-to-End Open Plattform 48 Vom DDR-Geflüchteten zum erfolgreichen
Fitnessunternehmer – Interview mit Mario Görlach
54 Abnehmspritzen – Hype oder Gamechanger?
DSSV
58 „United let’s move.“ – Gemeinsam gegen die Bewegungskrise in Deutschland
60 Verbandsarbeit: Umweltbewusstes Management
62 Recht: Pflichten und Fristen für Urlaubsansprüche
66 Neue Fördermitglieder und Mitglieder
68 Kommentar Ralf Capelan: Fit fürs Leben
MANAGEMENT
70 Personenporträt: Nils Bökenbrink – Wachsen mit Verantwortung
72 Reaktionsquoten nach Generationen –Die Generation Fitness
78 EGYM Wellpass: Bilanz nach einem Jahr im Maikai Salzburg
80 tenless: Selbstständig, sicher, mit einem starken Partner
82 Les Mills: So wird euer Studio zum Magnet für neue Mitglieder
84 MANAGEMENT Impuls: Studios als Problemlöser – Unterstützung und Motivation bei der Zielerreichung
88 ACISO: 300 Prozent Wachstum
90 Die neue EGYM Business Suite revolutioniert das Studiomanagement
92 TRINITY: Erfolgreiche Strategien für das Online-Marketing
94 Longevity-Trend als Wachstumschance – Studios als Gesundheitspartner für Best Ager
98 DSB-ONE: Fitnessbranche im Umbruch
100 Interview mit Jens Schulze, CEO Les Mills Germany
Marcel Reuter Patrik Meier
58
Gemeinsam gegen die Bewegungskrise in Deutschland
FITNESS & GESUNDHEIT
104 Life Fitness: Warum Kraftbereiche heute über Studioerfolg entscheiden
106 Kombiniertes Training, um gesund zu altern –Trainingsinhalte für ein langes und gesundes Leben
110 Panatta: Interview mit Coach Hany Rambod
112 Gesundheitskompetenz: Wie lebt man gesund? Gesundheitsförderung braucht Wissen
116 Beweglichkeitstraining – Expertentalk mit Johanna Kummer: „Beweglichkeitstraining ist nicht nur Dehntraining!“
122 Wie Pilates die Fitnesswelt erobert
126 Fact or Fake: Je mehr Training, desto mehr Muskeln?
42
Fitnessmärkte in der DACH-Region zeigen sich krisensicher
72
Wer ist die Generation Fitness? Gen X, Y, Z oder doch die Boomer?
WISSENSCHAFT & PRAXIS
127 Science News: Wissenschaft für die Studiopraxis
128 Kolumne Albert Busek: Krafttraining für gesundes Altern
130 „Jede Weiterbildung hat mir neue Perspektiven eröffnet“ Mar tina Scheller im Personenporträt
132 DHfPG/BSA Aktuell: Studium – Weiterbildung – Qualität
138 Kolumne Antonio e Silva: Warum verschmelzen Physiotherapie und Fitness?
Fachartikel der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) und der BSA-Akademie
Eckdatenstudie
DACH 2025
Mit der Studie „Eckdaten der Fitnesswirtschaft DACH 2025“ erfolgte zum ersten Mal eine länderübergreifende Marktanalyse der Fitnessbranche. Die gemeinsame Veröffentlichung durch den DSSV e. V., den Fachverband Freizeit- und Sportbetriebe in der Wirtschaftskammer Österreich und swiss active markiert einen Meilenstein für die Branche. Denn erstmals liegen harmonisierte, vergleichbare Kennzahlen für die gesamte DACH-Region vor. Mehr dazu ab Seite 42. fmi.news/ed-dach-25
Vorstandswahlen 2025 des 1. FC Köln
Der Mitgliederrat des Fußballbundesligisten 1. FC Köln hat DHfPGDozent Prof. Dr. Ulf Sobek zusammen mit Dr. Jörg Alvermann als Vizepräsidenten sowie Jörn Stobbe als Präsident für die Vorstandswahlen 2025 nominiert. Das Trio steht unter dem Namen „Team FC“ für Klarheit, Kompetenz und Zusammenhalt im Verein. Alle drei leben und lieben den FC seit Jahrzehnten – als Fans, Mitglieder und Mitgestalter.
fmi.news/team-fc
Jens Schulze neuer Les Mills-CEO
Bereits seit 2017 bekleidete Jens Schulze verschiedene Führungspositionen (zuletzt Country Manager), seit Mai 2025 ist er nun als CEO von Les Mills Germany tätig. Ziel der neuen Position ist die Stärkung des deutschen Marktes. „Seit seinem Einstieg hat Jens mit außergewöhnlichem Engagement und Energie entscheidend zur Entwicklung des Unternehmens in einem unserer wichtigsten Märkte beigetragen“, so Phillip Mills, Managing Director Les Mills International. fmi.news/lm-ceo-jens-schulze
Rund ums Studium: Infoveranstaltungen der DHfPG
Die DHfPG veranstaltet in regelmäßigen Abständen sowohl an ihren bundesweiten Studienzentren als auch digital kostenfreie Infoveranstaltungen. Dort erhalten Teilnehmende einen breit gefächerten Überblick zu allen wichtigen Themen rund um ein Studium an der privaten Hochschule: vom Studiensystem über den Studienverlauf bis hin zu den Studieninhalten und allgemeinen Infos. Eine Anmeldung ist kostenfrei möglich.
www.dhfpg.de/newsroom/veranstaltungen
Aufstiegskongress: Olympiasieger als Keynote Speaker
Am 10. und 11. Oktober 2025 laden die DHfPG, die BSA-Akademie und die BSA-Zert zum Aufstiegskongress ins m:con Congress Center Rosengarten nach Mannheim. Als Fachkongress der Zukunftsbranche bietet er aktuelles Wissen, praxisnahe Impulse und ideale Möglichkeiten zum Netzwerken. Interessierte können sich für ein Event voller Highlights, inkl. der Keynote-Vorträge der Olympiasieger Oliver Zeidler (Rudern) und Aline Rotter-Focken (Ringen), Tickets sichern. www.aufstiegskongress.de/tickets
Foto: Prostock-studio – stock.adobe.com
„Head of Franchise“ (m/w/d) bei GYMPOD gesucht
GYMPOD, Anbieter digitalisierter Boutiquefitnessstudios, vergibt eine Remote-Position mit Verantwortung für Netzwerkmanagement, Standortentwicklung und Customer-Relationship-Management. Der Aufgabenbereich der Position „Head of Franchise“ umfasst u. a. die vollständige Betreuung und Weiterentwicklung des Franchisenetzwerks sowie die Organisation von Schulungen, Workshops sowie Netzwerk- und Informationsveranstaltungen.
fmi.news/karriere-gympod
Foto:
Foto: Team FC
Fotos: IMD | Bianca Heinzelbecker
Foto: DHfPG/BSA
Foto: Les Mills Germany
DSSV-Event 2025 – Fachwissen trifft Lebensfreude
Vom 23. bis 26. Oktober 2025 lädt der DSSV e. V. die Branche erneut zum Eventhighlight auf der Sonneninsel Mallorca ein. Umgeben von türkisblauem Meer und mediterranem Lebensgefühl erwartet Teilnehmende ein einzigartiges Zusammenspiel aus fachlichem Input, sportlicher Aktivität und entspanntem Networking. Angebote für die Reise inklusive Vollpension, Goodie-Bag, Hoteltransfer und Galaabend erhalten Interessierte auf der Eventwebseite des Verbandes.
www.dssv.de/event
Muskellängentraining: Einblicke von Wolf Harwath
„Mobilität ist mehr als nur ein Buzzword. Es ist eine Voraussetzung für Leistungsfähigkeit und Gesundheit.“ Unter diesem Motto lebt und arbeitet Wolf Harwath, Mitgründer und Geschäftsführer der FiveKonzept GmbH & Co. KG. Sein Wissen über das Thema Muskellängentraining gibt er nicht nur als Experte auf Events wie „five fasziniert“ am 21. und 22. November 2025 in Hüfingen weiter, sondern auch als Dozent der DHfPG und BSA-Akademie.
fmi.news/harwath-muskellaengentraining
XTRAFIT übernimmt FIT STAR-Studio in Frankfurt
Das ehemalige FIT STAR-Studio in der Frankfurter Zeil wird zum 19. XTRAFIT-Standort Deutschlands und zum bereits sechsten in der Rhein-Main-Region. Die neue Anlage befindet sich im Herzen Frankfurts und bietet auf rund 1.900 Quadratmetern ein modernes Trainings- und Wellnesserlebnis. Die Kette FIT STAR will sich laut Geschäftsführer Fabian Bölling in Zukunft primär auf das Kerngeschäft im süd- und ostdeutschen Raum konzentrieren.
fmi.news/xtrafit-fit-star
gym80 steigert Umsatz und erweitert Produktion
Der Gelsenkirchener Gerätehersteller gym80 knackt die 60-MillionenEuro-Marke mit seinem Jahresumsatz von 2024 und meldet ein Plus von rund 20 Prozent für das erste Halbjahr 2025. Die Produktion in Nordrhein-Westfalen wächst zudem weiter. Mittlerweile beträgt der Exportanteil mehr als 50 Prozent, wobei der Fokus auf den Kontinenten Europa und Nordamerika sowie Südkorea, Australien und der Golfregion liegt.
fmi.news/gym80-umsatzrekord
Zusatzleistungen für DHfPG-Studierende
Studierende der DHfPG profitieren während ihres Studiums von zahlreichen Zusatzleistungen – u. a. von kostenfreien Qualifizierungsangeboten der BSA-Akademie im Bereich EMS oder UVSV. Interessierte Studierende können sich außerdem zahlreiche Module, sofern sie erfolgreich abgeschlossen wurden, bei der BSA-Akademie als Trainerlizenzen oder weitere Qualifikationen anrechnen lassen –und das bereits während des Studiums.
www.dhfpg.de/bsa-lizenzen
Mindestlohnkommission beschließt Erhöhung
Die Mindestlohnkommission hat im Juni 2025 beschlossen, den gesetzlichen Mindestlohn in zwei Schritten anzuheben: zum 1. Januar 2026 auf 13,90 Euro und zum 1. Januar 2027 auf 14,60 Euro brutto pro Stunde. Die Bundesregierung muss diese Empfehlung per Verordnung umsetzen, sofern keine schwerwiegenden Gründe dagegensprechen. In der Vergangenheit folgte die Bundesregierung regelmäßig den Empfehlungen der Kommission.
fmi.news/miloko
Foto: Five-Konzept GmbH & Co. KG
Foto: DHfPG/BSA
Foto: gym80
DHfPG-Ausbildungsleiterseminar im Livestream
Ausbildungsunternehmen der DHfPG können seit diesem Jahr am bewährten Ausbildungsleiterseminar auch im Livestream teilnehmen. In diesem kostenfreien Format erfahren Teilnehmende, wie sie dual Studierende optimal in ihrem Unternehmen einsetzen, erhalten wertvolle Tipps zur idealen Gestaltung der betrieblichen Ausbildung sowie praktische Einblicke in die Begleitung von dual Studierenden. Der nächste Livestream findet am 14. August 2025 statt.
www.dhfpg.de/termabl
Wie wird die Fitnessbranche wahrgenommen?
In einer umfassenden Imagestudie des DSSV in Kooperation mit der DHfPG soll die öffentliche Wahrnehmung der Fitnessbranche untersucht werden. Bei den stattfindenden Umfragen soll zum einen das Fremdbild beleuchtet werden. Dabei soll untersucht werden, wie die deutsche Bevölkerung ohne Mitgliedschaft die Fitnessbranche sieht. Zum anderen wird auch das Selbstbild skizziert. Hierbei ist die Sicht der Betreiberinnen und Betreiber von großer Bedeutung. fmi.news/image-studie
HYROX und Concept2 bauen Partnerschaft aus
Die beiden Hamburger Unternehmen HYROX und Concept2 verlängern ihre globale Partnerschaft. Die Ergometer RowErg, SkiErg und BikeErg bleiben fester Bestandteil aller Wettkämpfe und garantieren weltweit gleichbleibende Standards, Qualität und Leistungsfähigkeit bei allen Events. Bereits seit 2017 ist Concept2 ein integraler Bestandteil der HYROX-Wettkämpfe, die inzwischen auf mehreren Kontinenten stattfinden.
fmi.news/hyrox-concept2
Trendthema Longevity im UPSHIFT-Podcast
In ihrem Podcast UPSHIFT sprechen Aleksander Ostojic und Tim Horst von Trinity Concepts Klartext über Unternehmertum und die Fitnessbranche. In Episode #150, die live auf der fithera in Offenbach aufgezeichnet wurde, widmen sich die Hosts mit DSSV-Aufsichtsratsmitglied Janosch Marx dem Trendthema Longevity und insbesondere der politischen Arbeit des Verbandes rund um dieses Thema. Die Folge ist auf den gängigen Streamingplattformen abrufbar.
fmi.news/podcast-longevity
S-Serie – Schnelligkeit trifft auf Präzision
Schnelle Ergebnisse mit hoher Genauigkeit bietet die S-Serie von InBody. Das Gesundheitsökosystem ist eine vernetzte Lösung für Gesundheitseinrichtungen und vereint modernste Technologien in einem ganzheitlichen Betreuungskonzept. In nur 30 Sekunden erhalten Nutzer präzise und detaillierte Gesundheitsdaten. Diese schnellen Messungen ohne Kompromisse bei der Genauigkeit sorgen für hochwertige Einblicke und optimale Kundenbetreuung. fmi.news/inbody-s-serie
myline: Eric Herrforth neuer Geschäftsführer
Alexander Dillmann (rechts), Gründer und langjähriger Geschäftsführer von myline, ist am 1. Juni 2025 in den Hintergrund getreten und hat die Leitung des Unternehmens an Eric Herrforth übergeben, der bereits seit 2024 als stellvertretender Geschäftsführer im Unternehmen tätig war. Er soll das Unternehmen mit großer Dynamik in die Zukunft führen. Alexander Dillmann bleibt myline im Hintergrund als Coach erhalten und blickt optimistisch in die Zukunft. fmi.news/myline-herrforth
Foto: DHfPG/BSA
Foto: Dranzen
Foto: InBody Europe B.V.
Foto: TRINITY Digital
Foto: myline Deutschland GmbH
Foto: Concept2 Deutschland GmbH
PHIL HEATH
7X MR OLYMPIA
OUTFIT SPORT & SPA, Cuxhaven
Das OUTFIT ist eine facettenreiche Anlage, die Fitness, Wellness und Wohlbefinden ganzheitlich miteinander verbindet. Studioleitung, Inhaber und das topqualifizierte Team stehen für Krafttraining in herausragendem Ambiente, ein vielseitiges Kursangebot, eine der schönsten Saunaanlagen der Region sowie eine empathische persönliche Betreuung.
Text: Jürgen Wolff
Studio des Monats OUTFIT SPORT & SPA
er Markenname „OUTFIT SPORT & SPA“ zeigt sehr präzise, dass das Konzept auf einer Kombination aus aktivem Training und bewusster Erholung basiert. Das OUTFIT liegt zentral, aber im Grünen – ein Setting, das für eine Trainingsund Wellnessanlage ideal ist. Die Nordsee und ihre Strände sind nur gut drei Kilometer entfernt.
OUTFIT Sport & Spa ist ein Unternehmen mit zwei Untermarken: Dem Frauenstudio LADYFIT und der Saunalandschaft SOULFIT. Dieses differenzierte Branding hebt die Alleinstellungsmerkmale des Studios deutlich hervor und das Marketing kann zielgenau auf die jeweiligen Zielgruppen ausgerichtet werden. Das SOULFIT spielt im touristisch geprägten Nordseebad Cuxhaven eine wichtige Rolle. Die beeindruckende Saunaanlage wird häufig von Urlaubsgästen in der Region genutzt.
„Der Wunsch nach Ausgleich, Ruhe und Regeneration ist in den letzten Jahren stetig gestiegen. Diesem Bedürfnis kommen wir gezielt nach: Mit dem SOULFIT haben wir eine moderne Wohlfühloase geschaffen, die sowohl unseren Mitgliedern als auch Tagesgästen offensteht“, sagt Felix Stier, der im Herbst 2025 eine Stelle der Doppelspitze in der Studioleitung übernehmen wird. „In den letzten Monaten haben wir viel in den Saunabereich investiert und können uns heute mit Überzeugung als die schönste Sauna der Region präsentieren.“
Das Konzept des OUTFIT kombiniert modernes Training mit einem hohen Wohlfühlfaktor, sodass Mitgliedern und Gästen ein ganzheitliches Fitness- und Wellnesserlebnis geboten wird. Die Alleinstellungsmerkmale der Anlage kennzeichnet Jule Griemsmann, die der zweite Kopf der kommenden Studioleitung ist: „Unser
separates Frauenstudio LADYFIT, ein geschützter Trainingsraum mit individueller Atmosphäre, unser Outdoortrainingsbereich für Training an der frischen Nordseeluft, zertifizierte Online-Präventionskurse, unsere Kombination aus Fitness, Gesundheit, Entspannung und Community sowie die Saunalandschaft SOULFIT mit vier Saunen – drei im Außenbereich –, einem Dampfbad, zwei Ruheräumen, einem großen Garten, Pool, Solarien und Gastronomie – das sind die Faktoren, die uns einzigartig machen.“
Seit 2009 befindet sich das OUTFIT im stetigen Wachstum inklusive baulicher Erweiterungen und konzeptioneller Anpassungen. Eine besondere Entscheidung war es, mit EGYM auf das elektronisch gesteuerte Training zu setzen – und zwar bereits vor knapp 15 Jahren, zu einem Zeitpunkt, als die Marke noch kaum bekannt war. Heute profitieren das Team und die Mitglieder vom EGYM Ökosystem.
Regelmäßig prüft das Team, wie zeitgemäß und wirtschaftlich tragfähig die Angebote des OUTFIT sind – eine Managementroutine, die alle Unternehmensbereiche durchlaufen. „Unser Parkplatz bietet Platz für über 160 Fahrzeuge. Mit Blick auf Nachhaltigkeit und Mobilität denken wir weiter in Richtung zukunftsorientierter Infrastruktur und planen die Errichtung
von E-Ladesäulen sowie eine Erweiterung der Fahrradstellplätze“, erklärt Felix Stier.
Das OUTFIT SPORT & SPA eröffnete am 1. Januar 2001 offiziell seine Türen. Im Verlauf seiner fast 25-jährigen Geschichte durchlief das OUTFIT auch herausfordernde Phasen. In einer solchen Phase während der Weltfinanzkrise 2008 übernahmen die langjährigen Mitarbeiter Daiva und Gunnar Stier die Leitung des Studios. Ihr Ziel war es, das Studio als Topadresse in der Region zu etablieren. Mit einem starken Fokus auf Netzwerken und der konsequenten Ausrichtung auf gelebte Dienstleistungsqualität prägten sie die Entwicklung des Unternehmens. 2012 erwarben Daiva und Gunnar Stier Unternehmensanteile an der Outfit Sport & Freizeit GmbH. Seit Sommer 2024 sind sie alleinige Inhaber.
Die Pandemiejahre 2020 und 2021 haben das Unternehmen nachhaltig geprägt. Aus den extremen Einschränkungen haben sich im Nachgang aber auch Chancen entwickelt, die das OUTFIT-Team zu nutzen wusste. „Die Pandemie war ein Katalysator für Digitalisierung, Innovation und ein neues gesellschaftliches Gesundheitsbewusstsein“, blickt Daiva Stier zurück. „Das Motto ‚Gesundheit braucht Training‘ hat spürbar an Bedeutung gewonnen. Noch nie haben bei uns so viele Menschen so konsequent und kontinuierlich trainiert.“
Die Mitarbeitenden des OUTFIT haben durch die konsequente Ausrichtung auf Service und Qualität eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung des Studiokonzeptes.
Fotos: Outfit Sport & Freizeit GmbH
„Wir achten auf eine offene, authentische Ausstrahlung, Kontaktfreudigkeit und animative Fähigkeiten. Teamfähigkeit sowie ein wertschätzender Umgang mit Mitmenschen stehen im Mittelpunkt unserer Beurteilung. Wer im Dienstleistungsbereich arbeitet, kommt außerdem an dem Kriterium der Kundenorientierung nicht vorbei. Eine ausgeprägte Serviceorientierung und Kommunikationsfähigkeit sind für uns essenziell. Im Studio herrscht eine familiäre Atmosphäre, auf die wir sehr stolz sind“, so Jule Griemsmann. „Unser Arbeitsalltag wird durch ein freundschaftliches Miteinander und eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe geprägt. Das spüren auch unsere Mitglieder und Gäste. Es ist ein großes Kompliment, wenn wir als ein ‚supernettes Team‘ wahrgenommen werden, weil nette Menschen nette Menschen anziehen. Wir können uns aufeinander verlassen und stärken dieses Wir-Gefühl durch regelmäßig stattfindende Teamtage – ob in Form einer Fortbildung oder gemeinsamer Aktivitäten.“
Das ganzheitliche Konzept des OUTFIT zieht eine breit gefächerte Zielgruppe an. Frauen stellen unter den Trainierenden den größeren Anteil. Die Alterspanne der Mitglieder reicht von 16 bis 92 Jahre. „Grundsätzlich richtet sich unser Angebot an alle, die aktiv etwas für ihre Gesundheit und Fitness tun und ihre Lebensqualität erhalten oder verbessern möchten. Die Hauptgruppe unter unseren Mitgliedern ist zwischen 30 und 60 Jahre alt“, sagt Jule Griemsmann.
Um möglichst breit gefächerte Gruppen an Interessierten und Mitgliedern zu erreichen, bespielt das OUTFIT-Team mehrere Social-Media-Kanäle (Facebook, Instagram, WhatsApp) und verschickt regelmäßige Updates per E-Mail. Insbesondere für die Wellnessangebote wird auch Werbung in den Printmedien geschaltet. „Unser Content lebt vom persönlichen Zugang. Über die digitalen Kanäle geben wir authentische Einblicke in unseren Studioalltag: regelmäßig stattfindende Mitgliederevents, Studioupdates, neue Anschaffungen und Investitionen, Aktivitäten des Teams, Fortbildungen oder interne und externe Kampagnen. Wir agieren persönlich und nah, das scheint unseren Followern gut zu gefallen“, erklärt Daiva Stier.
„Wir führen seit Jahren keine klassischen Kampagnen mehr durch, um Mitglieder zu gewinnen. Für uns bleibt das persönliche Empfehlungsmarketing der stärkste Erfolgsfaktor – auch, wenn das oldschool ist“, sagt Daiva Stier. „Jedes unserer Mitglieder kann eine oder mehrere Personen zu einem unverbindlichen Zehn-Tage-Kennenlerntraining einladen, ein niedrigschwelliger Einstieg, der gut angenommen wird.“
Ein verbindendes Element sind die monatlichen Challenges in der Club-App, bei denen Mitglieder gegeneinander antreten und sich gegenseitig motivieren. Weit über die Grenzen des Clubs bekannt ist das OUTFIT-Sommerfest, das regelmäßig bis zu 500 Gäste anzieht.
Das Outfit setzt strategisch bewusst auf regionale Präsenz und sportliche Förderung, indem es verschiedene lokale Vereine – u. a. aus dem Fußball-, Turn- und Tennissport – bei Veranstaltungen als Sponsor unterstützt. „So erreichen wir
nicht nur aktive Sportlerinnen und Sportler, sondern auch deren Familien und erweitern nachhaltig unsere Reichweite mit großer Sichtbarkeit im direkten sozialen Umfeld“, ergänzt Daiva Stier, die das Marketing des Studios managt.
Dem OUTFIT-Team ist besonders wichtig, konstant eine herzliche Willkommensatmosphäre sowie eine empathische, immer präsente Betreuung zu gewährleisten. Gemäß dem Slogan „Workout. Wellness. Wohlfühlen.“ ist durchgehend von morgens bis abends Personal anwesend, das sich schnell und zuverlässig um die Anliegen der Gäste und Mitglieder kümmert. „Neue Mitglieder laden wir zu monatlichen WelcomeAbenden ein – einem entspannten Get-together mit allen wichtigen Infos zur Anlage und Studiophilosophie sowie Raum für Austausch und erste Kontakte“, erklärt Jule Griemsmann.
Die Digitalisierung ist auch im OUTFIT nicht mehr wegzudenken. Das Team nutzt jede Chance, Prozesse zu optimieren, Trainingsangebote zu individualisieren und die Mitgliederbindung zu stärken. Der Einlass und die Steuerung der Spinde erfolgt über die Check-in-Terminals, die mit der Mitgliedersoftware von CenterCom verknüpft sind. Der Kursbereich wird durch ein Online-Buchungssystem unterstützt und die Clubmitgliedschaften lassen sich bequem über die Website abschließen –ebenso wie der Gutscheinverkauf.
„Durch die Anbindung an EGYM profitieren wir von einem intelligent vernetzten Ökosystem, das stetig durch neue Module erweitert wird. Besonders schätzen wir das zeitsparende Smart-Onboarding am EGYM Fitness Hub“, sagt Felix Stier. Die Trainingsbereiche Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Stoffwechsel sind untereinander verknüpft und für die zielgerichteten individuellen Trainingspläne steht eine datenbasierte
Der Sauna- und Wellnessbereich verfügt über einen 4.000 Quadratmeter großen Außenbereich
Das junge Gespann für die angehende Studioleitung: Jule Griemsmann und Felix Stier stehen für eine moderne, qualitätsbewusste Studioführung mit Kundennähe und Innovation
Vorlage zur Verfügung, weil alle Trainingsdaten in der eigenen Studio-App erfasst werden. Trainingsergebnisse und -fortschritte lassen sich dort jederzeit einsehen, auch ohne Unterstützung durch das Trainerteam.
Eine neue KI-unterstützte Trainingsplanung schafft zusätzliche Freiräume für mehr persönliche Betreuung und eine Erweiterung des Trainingsangebotes. Darüber hinaus können Mitglieder zertifizierte Online-Präventionskurse absolvieren, die von der Krankenkasse bezuschusst werden. So kann das Training im Urlaub fortgesetzt oder als Ergänzung zum Training im Studio genutzt werden.
„Wir haben noch nicht alle digitalen Potenziale ausgeschöpft, möchten aber z. B. bei der Zutrittskontrolle möglichst lange unserem Grundsatz treu bleiben, dass eine persönliche Ansprache ein zentrales Element unseres Studios ist“, ergänzt Gunnar Stier.
Jule Griemsmann ist seit acht Jahren im Unternehmen, seit einem Jahr als Assistentin der Geschäftsleitung tätig und bereitet sich akutell auf ihre Rolle als Studioleiterin vor. Sie verfügt über einen Master-Abschluss in Business Administration (MBA), ist Fitnessökonomin (B. A.) sowie Übungsleiterin Rehasport.
Felix Stier hat an der Universität Rostock erfolgreich seinen Bachelor of Science im Wirtschaftsingenieurwesen absolviert. Er bringt analytisches Denken, frische Perspektiven sowie eine enge Verbundenheit zum Familienunternehmen mit und wird im Herbst 2025 einer der beiden Köpfe der Studioleitung.
Daiva Stier ist studierte Sport- und Deutschlehrerin sowie Fitnesstrainerin und Kursleiterin. Sie verantwortet im OUTFIT die Bereiche Marketing und Personalwesen.
Gunnar Stier ist ein ehemaliger Leistungssportler des SC Neubrandenburg und ausgebildeter Versicherungskaufmann. Seine Expertise bringt er insbesondere in die Immobilienverwaltung und den Einkauf ein.
FLÄCHE
Grundstück: 19.310 m²
Studio insgesamt: 3.000 m²
Kraft und Cardio:
Workout: indoor 200 m² | outdoor
LADYFIT:
Kurse:
Sauna und Wellness:
A USSTATTUNG
Kraft: gym80 Sygnum
Cardio: Precor
Zirkel: EGYM
Stand-alone-Gerätepark: EGYM
Beweglichkeit: EGYM Smar t Flex
Verwaltung: CenterCom
Onboarding: EGYM Fitness Hub
Körperanalyse: seca
Workout-Area und outdoor: gym80
Wellness und Sauna: regionale Anbieter
Solarien: megaSun K6 Hybrid
Regenration: brainLight
MITARBEITENDE
18 Festangestellte, u. a. Sportwissenschaftler, Sport- und Gesundheitsmanager (Master), Fitnessökonom:innen (B. A.), Gesundheitsmanagerin (B. A.), 1 Sportlehrerin, 2 Studierende (DHfPG), 1 Auszubildender (IHK), 4 Servicekräfte, Minijobber im Kurssowie Saunabereich, 5 Kursleiter:innen auf Honorarbasis, eigenes Reinigungs- und Housekeepingteam, 1 Haustechniker, 1 Gartenpflegerin
EGYM Pro: Das smarte, progressive Krafttraining bis zum Leistungsmaximum. MEHR ERFAHREN
de.egym.com sales@egym.com
Kaum ein Gesundheitsthema ist derzeit so populär wie Longevity. In einem Zeitalter, in dem die Lebenserwartung kontinuierlich steigt, rückt die Frage nach der Lebensqualität im Alter in den Fokus. Das Ziel ist nicht nur, alt zu werden, sondern möglichst lange gesund, beweglich, stark und selbstbestimmt zu bleiben. Marcel Reuter, Sportwissenschaftler an der DHfPG, und Patrik Meier, COO von Kieser, erläutern im Interview, warum körperliche Aktivität einen elementaren Beitrag dazu leistet, warum es nie zu spät ist, um aktiv zu werden, und warum Fitness- und Gesundheitsstudios eine entscheidende Rolle für gesundes Altern spielen.
Text: Anke Sörensen
Wir werden heute älter als je zuvor. In Deutschland liegt die durchschnittliche Lebensspanne derzeit bei etwa 81 Jahren, mit individuellen Ausreißern nach oben und unten. Die Lebenserwartung hat sich in den vergangenen 150 Jahren verdoppelt (Statistisches Bundesamt [Destatis], 2025), wozu unter anderem die Fortschritte in medizinischer Versorgung und Ernährung, aber auch verbesserte Arbeitsbedingungen und gestiegener materieller Wohlstand beigetragen haben. Kontinuierlich verbesserte Präventions- und Therapiemöglichkeiten spielen in diesem Zusammenhang ebenfalls eine zentrale Rolle.
Demografischer Wandel als Herausforderung und Chance
Bis 2040 – also bereits in 15 Jahren –werden in Deutschland 20,8 Millionen Menschen älter als 67 Jahre sein (Statistisches Bundesamt [Destatis], 2022).
Der demografische Wandel bringt große gesellschaftliche, wirtschaftliche und soziale Herausforderungen mit sich. Nachhaltige Visionen für gesundes Altern sind gefragt. Longevity wird zu einem zentralen Thema für die Gesellschaft, Wissenschaft und den Gesundheitssektor. Schließlich geht es darum, in welcher Form etwa ein Viertel der Bevölkerung weiterhin am gesellschaftlichen Leben teilnehmen kann – und zwar aktiv und selbstbestimmt, statt am Rollator.
Tage lang aktuelle Forschungsergebnisse, Trends und Potenziale diskutiert, präsentiert und vor Ort getestet.
Qualität bewährt sich
Auch der DSSV e. V. setzt 2025 ein klares Zeichen für die Relevanz von Fitnesstraining als zentraler Baustein für die Gesundheit der Gesellschaft. Er hat eine umfassende Qualitätsoffensive gestartet, um die Fitnessbranche stärker als Gesundheitsdienstleister zu etablieren.
Der Hype um Longevity bietet eine große Chance für die Fitness- und Gesundheitsbranche. Aufgrund der Fachkompetenz von Studiobetreibenden sowie Trainierinnen und Trainern ist sie hervorragend aufgestellt und bietet seit Jahrzehnten Lösungsperspektiven und geeignete Trainingskonzepte –auch für eine alternde Gesellschaft. Hier schlummert ein enormes Potenzial für Fitness- und Gesundheitsstudios, um sich als kompetente Gesundheitsbegleiter zu positionieren und die wachsende Zielgruppe als neue Mitglieder früh für das Training zu begeistern (Interessant dazu: „Gesundheitspartner für Best Ager“ ab S. 94).
Folgerichtig wurde dem Zukunftsthema Longevity auf der FIBO 2025 in Halle 1 viel Raum gewidmet. In Köln wurden vier
Ziel ist es, qualifiziertes Fitnesstraining als Prävention anzuerkennen und die gesellschaftliche sowie politische Akzeptanz zu steigern. Durch wissenschaftliche Studien, Aufklärungskampagnen und Veranstaltungen sollen Vorurteile abgebaut und konkrete Maßnahmen zur besseren Integration der Branche in das Gesundheitssystem entwickelt werden. Kooperationen mit Bildungseinrichtungen und eine stetige Qualitätssteigerung in der Ausbildung des Personals sollen Fitnessstudios als unverzichtbare Partner für Krankenkassen und Sozialversicherungsträger positionieren. Auch diese Initiative des DSSV-Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen nutzt den demografischen Wandel als Chance.
Lifespan vs. Healthspan
Wörtlich übersetzt heißt „Longevity“ Langlebigkeit, was bedeutet, länger als der Durchschnitt zu leben. Mit einem Alter von 122 Jahren ist die Französin Jeanne Calment die älteste Person, deren Lebensdaten verlässlich dokumentiert sind. Doch der Trend Longevity geht weit über ein langes Leben hinaus und zielt darauf ab, ein hohes Alter bei möglichst guter Gesundheit zu erreichen. Denn während die Lebensspanne (Lifespan) steigt, hat sich die Gesundheitsspanne (Healthspan) nicht im gleichen Maße weiterentwickelt, sondern fällt deutlich kürzer aus.
In höherem Alter wird die Gesundheit zum Problem. Im Durchschnitt verbringen Menschen ihre letzten zehn Jahre mit mindestens einer chronifizierten Erkrankung. Zu den häufigsten Erkrankungen im Alter gehören vor allem Herz-
Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, muskuloskelettale Erkrankungen sowie psychische Störungen wie Depressionen. Ziel soll es sein, die Kluft zwischen Lebens- und Gesundheitsspanne zu verringern. Longevity steht dafür, die Zahl der Jahre, in denen ein Mensch frei von chronischen Krankheiten und körperlichen Einschränkungen lebt, zu verlängern. Möglichst optimale Bedingungen wie viel Bewegung, ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung, wenig Stress und ein positives soziales Umfeld können dazu beitragen, gesundheitliche Risikofaktoren zu minimieren. Es geht darum, die Lebensqualität zu verbessern und bis ins hohe Alter körperlich und geistig leistungsfähig, aktiv und selbstbestimmt zu bleiben sowie am Sozialleben teilnehmen zu können.
Interdisziplinäre Forschung
Die eine Pille gegen das Altern gibt es nicht. In der Forschung wird viel über die Mechanismen diskutiert, die zum Alterungsprozess beitragen. Longevity wird in den verschiedensten Bereichen erforscht: Die Molekularbiologie analysiert zelluläre Alterung, genetische und epigenetische Faktoren. Die Ernährungswissenschaft untersucht Kalorienrestriktion, Fasten und das Mikrobiom. Pharmakologische Ansätze befassen sich mit Anti-Aging-Medizin. In der regenerativen Medizin stehen Stammzelltherapien und Gewebeverjüngung im Fokus. Ergänzend werden digitale Gesundheitstechnologien, Alters-Biomarker, KI-gestützte Prävention sowie Aspekte kognitiver Gesundheit und gesellschaftliche Auswirkungen eines längeren Lebens untersucht.
Bewegung als Lösung
Langlebigkeit ist ein komplexes Zusammenspiel genetischer, zellulärer und umweltbedingter Einflüsse. Zahlreiche Studien belegen, dass körperliche Aktivität einen wesentlichen Einfluss auf gesundes Altern hat und eine zentrale Rolle dabei spielt, die Lebenserwartung zu verlängern. So zeigte eine taiwanesische Studie mit über 400.000 Teilnehmenden, dass bereits 15 Minuten moderate Aktivität pro Tag das Sterberisiko um 14 Prozent senken (Wen et al., 2011). Und laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ließen sich weltweit jährlich bis zu fünf Millionen vorzeitige Todesfälle vermeiden, wenn Menschen ausreichend aktiv wären (2018).
Positiver Effekt auf biologische Faktoren
Insbesondere körperliche Aktivität in Form von gezieltem Training hat durch das komplexe Zusammenspiel genetischer, zellulärer und umweltbedingter Einflüsse konkrete positive Effekte auf den menschlichen Organismus und dessen Alterungsprozess. Unter anderem sind das folgende:
Telomerlänge: Telomere sind die Schutzkappen am Ende der Chromosomen. Ihre Länge gibt Hinweise auf das biologische Alter. Eine Verkürzung ist ein Marker für zelluläre Alterung. Studien zeigen, dass regelmäßige Bewegung mit einer verlangsamten Telomerverkürzung assoziiert ist (vgl. Gleichmann, Gleichmann & Gleichmann, 2011).
Mitochondriale Funktion: Die Energieproduktion der Zellen nimmt mit dem Alter ab. Ausdauertraining fördert die Neubildung von Mitochondrien und deren Effizienz (vgl. San-Millán, 2023).
Chronische Entzündungen: Mit dem Alter steigt das Entzündungsaltern im Körper, auch Inflammaging genannt. Bewegung wirkt antiinflammatorisch und senkt Entzündungsmarker wie CRP (C-reaktives Protein).
Trainingsformen wie Ausdauerund Kraftsport tragen wesentlich dazu bei, den Alterungsprozess zu verlangsamen
Hormonhaushalt: Körperliche Aktivität reguliert hormonelle Prozesse, wie die Ausschüttung von Insulin, Wachstumshormonen und Cortisol – zentralen Regulatoren des Stoffwechsels und der Zellalterung.
Training schlägt Genetik
Die genetische Veranlagung hat zwar ebenfalls einen Einfluss auf den Alterungsprozess und damit auf die persönliche Lebenserwartung jedes Einzelnen, doch ist dieser vergleichsweise gering. Ein Beispiel: Beim Vergleich der Lebensspanne eineiiger Zwillinge wurde der Einfluss der Gene auf etwa zehn bis 15 Prozent geschätzt (Melzer, Pilling & Ferrucci, 2020). Viel entscheidender wird das Altern durch den individuellen Lebensstil – u. a. Ernährung, Schlaf, Bewegung, Stress und soziales Umfeld – sowie äußere Einflüsse beeinflusst.
VO2max und Griffkraft
Zunehmend etablieren sich zwei Referenzgrößen, anhand derer sich nicht nur die Fitness sondern auch das allgemeine gesundheitliche Risiko beurteilen lässt. Die VO2max zeigt, wie viel Sauerstoff ein Mensch unter maximaler Belastung aufnehmen, in die Muskeln transportieren und dort verarbeiten kann. Es ist erwiesen, dass eine höhere VO2max in der Lebensmitte auf eine längere Lebenserwartung schließen lässt. Zum anderen gilt die Griffkraft der Hand als Indikator für allgemeine Kraftfähigkeit. Auch hier zeigen Studien, dass ein Verlust von fünf Kilo Handgriffkraft mit einer Zunahme des gesamten Sterberisikos von 16 Prozent einhergeht (Barz, 2025). Im Sinne der Longevity ist das Ziel, die Griffkraft und die VO2max bereits im mittleren Lebensalter so weit wie möglich zu erhöhen, damit die Werte – trotz altersbedingtem Abbau –auch im Alter auf hohem Niveau sind.
„Still going strong“
Fitness- und Gesundheitsstudios sind mit ihrem Angebot, Know-how und ihrer Erfahrung perfekte Longevity-Partner. Gut ausgebildete Trainerinnen und Trainer können glaubwürdig kommunizieren, zielgruppengerecht beraten und individuell auf ihre Mitglieder zugeschnittene Trainingspläne erstellen. Dabei ist regelmäßiges Training wichtig, das die Leistungsfähigkeit steigert und möglichst in jungen Jahren beginnt. Schließlich verlieren Menschen schon ab dem 30. Lebensjahr Muskelmasse, wenn sie nicht trainieren. Doch selbst, wenn Menschen erst im Alter mit dem Training beginnen, können sie noch relevante und messbare Erfolge erzielen.
Studioangebot passt perfekt zu Longevity
Trainingsformen wie Ausdauer- und Kraftsport tragen wesentlich dazu bei, den Alterungsprozess zu verlangsamen und die Gesundheitsspanne zu verbessern. Regelmäßiges Cardiotraining stärkt das Herz-Kreislauf-System, senkt außerdem den Blutdruck sowie das LDL-Cholesterin und reduziert das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle. Generell nimmt die Muskelmasse im Alter schneller ab. Krafttraining beugt dem Prozess der Sarkopenie vor, verbessert die funktionale Autonomie und senkt das Risiko für Stürze und Pflegebedürftigkeit (mehr dazu: „Kombiniertes Training, um gesund zu altern“ ab S. 106). Zusätzlich relevant für ältere Mitglieder ist Beweglichkeits- und Koordinationstraining, weil es das Gleichgewicht stärkt und zur Sturzprävention dient.
Wer sich regelmäßig bewegt, senkt nicht nur sein Risiko für chronische Krankheiten, sondern verbessert auch seine biologische Resilienz auf mehreren Ebenen – von der Zellgesundheit bis hin zur psychischen Stabilität. Für die Praxis gilt: Jeder Schritt zählt. Das Ziel ist die nachhaltige Integration von Bewegung in den Alltag, je früher desto besser. Neben einem hohen Maß an Alltagsaktivität ist gerade das gezielte Training im Fitnessstudio entscheidend für ein langes beschwerdefreies Leben.
Longevity in Wissenschaft und Praxis
Marcel Reuter, Sportwissenschaftler an der DHfPG, hat zu Longevity geforscht. Er zeigt, warum Kraft- und Ausdauertraining die zentralen Bausteine für gesunde Langlebigkeit sind und wie die Branche diesen Trend bedienen kann. Auch bei Kieser wird die Auswirkung von Krafttraining auf den Körper seit 15 Jahren erforscht. Warum Longevity dort gelebte Praxis ist, welchen Stellenwert qualifiziertes Personal hat und warum regelmäßig trainiert werden sollte, erläutert Patrik Meier, COO der Kieser Traing AG.
Auszug aus der Literaturliste
Wen, C. P., Wai, J. P. M., Tsai, M. K., Yang, Y., Cheng, T. , Lee, M.-C. (2011). Minimum amount of physical activity for reduced mortality and extended life expectancy: a prospective cohort study. The Lancet, 378 (9798), 1244–1253.
World Health Organization (2018). Global action plan on physical activity 2018–2030: More active people for a healthier world. Geneva: WHO, S. 6.
Gleichmann, U. Gleichmann, U-S. & Gleichmann , S. (2011). Von der kardiovaskulären Prävention zur Anti-Aging-Medizin: Einfluss auf Telomere und Zellalterung. Deutsche Medizinische Wochenschau, 136 (38), 1913–1916.
Für eine vollständige Literaturliste kontaktieren Sie bitte literatur@fitnessmanagement.de.
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Marcel Reuter: Der Sportwissenschaftler, Doktorand an der Universität des Saarlandes und ehemalige Badminton-Nationalspieler leitet an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) den Fachbereich Trainings- und Bewegungswissenschaften und lehrt Fitnesstraining. Mit dem Fokus auf Leistungssport, Prävention und Rehabilitation verfügt er über exzellente Erfahrungen im Coaching von Spitzensportlern und Mannschaften. Marcel Reuter blickt außerdem auf eine herausragende sportliche Karriere zurück: Er gewann im Badminton zahlreiche nationale und internationale Titel.
fMi: Warum ist Longevity derzeit so populär?
Marcel Reuter: Der Begriff Longevity ist momentan allgegenwärtig, aber das Thema selbst so alt wie die Menschheitsgeschichte – ein uralter Wunsch. Der Ansatz hat sich verändert. Früher war der Glaube an „ewiges Leben“ eher mythologisch interpretiert. Schon in der Bibel gibt es Geschichten über Menschen, die über 900 Jahre alt wurden. Heute rückt die Wissenschaft in den Fokus. Neue Technologien, neue medizinische Erkenntnisse und ein wachsendes Bewusstsein für Prävention spielen eine zentrale Rolle. Der demografische Wandel verstärkt dieses Interesse zusätzlich. In unserer Branche haben wir den großen Vorteil, zu wissen, dass körperliche Aktivität ein entscheidender Faktor für Langlebigkeit ist.
Welche aktuellen Fakten und wissenschaftlichen Theorien belegen den Zusammenhang von regelmäßiger körperlicher Aktivität, gesundem Altern und gesteigerter Lebenserwartung?
In der Forschung werden viele verschiedene Aspekte zur Auswirkung von körperlicher Aktivität auf die Langlebigkeit betrachtet. Die positiven Anpassungseffekte körperlichen Trainings auf physiologischer Ebene können sehr genau untersucht und auf
Grundlage verschiedener Studien nachgewiesen werden, z. B. in Bezug auf das Herz-Kreislauf-System, ebenso die metabolischen und zellulären Effekte. Ein Beispiel: Körperliche Aktivität verlangsamt nachweislich die Verkürzung der Telomere, der Schutzkappen an den Enden unserer Chromosomen, und trägt so zu einer langsameren Zellalterung bei.
Mit zunehmendem Alter steigt die chronisch erhöhte systemische Entzündungsaktivität, was als „Inflammaging“ bezeichnet wird. Dieser biologische Mechanismus steht in engem Zusammenhang mit der Entstehung von verschiedenen Erkrankungen, die im Alter zunehmen. Es ist bekannt, dass körperliche Aktivität diesem Prozess erfolgreich entgegenwirkt.
Kausale Zusammenhänge sind in diesem mehrdimensionalen Forschungsgebiet immer schwer darzustellen. Das Altern können wir natürlich nicht aufhalten, denn es ist ein natürlicher biologischer Prozess. Die „Verlangsamung des Alterns“ ist eher bildlich gemeint. Was wir tun können, ist die Auswirkung des Alterns abzumildern, und dabei spielt körperliches Training eine entscheidende Rolle.
Die Effekte des körperlichen Trainings lassen sich auf verschiedenen Ebenen nachweisen: Insbesondere Krafttraining kann dem altersbedingten Muskelabbau und dem Rückgang der Knochendichte entgegenwirken und ist gerade im höheren Alter zu empfehlen, angepasst an die individuelle Belastbarkeit und mit ausreichend hohem Trainingsreiz.
Auf kardiovaskulärer und metabolischer Ebene zeigen sich positive Effekte auf den Blutdruck und die Gefäßelastizität. Auch der Blutzuckerspiegel wird stabilisiert. Somit hat körperliches Training einen positiven Effekt auf die Insulinsensitivität, ein wichtiger Aspekt, um Typ-2-Diabetes im Alter vorzubeugen.
Auf neurologischer Ebene hat Training eine positive Wirkung, indem es die Neurogenese, die Bildung neuer Nervenzellen, fördert. Dieser Prozess wird durch eine verbesserte Durchblutung des Gehirns begünstigt, was wiederum in einem positiven Zusammenhang mit der Prävention verschiedener neurologischer Erkrankungen wie Parkinson oder Demenz steht.
Training als Lebensstilintervention: Welche Formen und Intensitäten wirken sich positiv auf unsere Langlebigkeit aus? Das Schöne ist, dass sich jede Form von körperlichem Training positiv auswirkt, unabhängig von Alter oder Ausgangsniveau. Wer regelmäßig trainiert und eine höhere körperliche Leistungsfähigkeit erreicht, hat nachweislich bessere Chancen auf ein längeres Leben.
Ausdauertraining ist ein Schlüsselfaktor für Langlebigkeit, gerade im mittleren Alter. Das lässt sich so erklären: Die VO2max, also die maximale Sauerstoffaufnahmefähigkeit, ist ein Indikator für die körperliche Fitness. Langzeitstudien zeigen, dass Menschen mit einer höheren VO2max statistisch gesehen länger leben. Wer es also schafft, seine VO2max über Jahre hinweg auf einem hohen Niveau zu halten oder zu erhöhen, kann seine Lebenserwartung um einige Jahre steigern.
Krafttraining hat vor allem im höheren Alter eine enorme Bedeutung. Mehr Muskulatur bedeutet zunächst mehr Stabilität, Unabhängigkeit im Alter und Sturzprävention, außerdem hat sie einen bedeutenden positiven Einfluss auf den Stoffwechsel.
Zusammenfassend kann man festhalten, dass körperliches Training eine hocheffektive, nicht-medikamentöse Intervention mit belegtem Nutzen für die Gesundheit und Langlebigkeit darstellt. Das gilt auch für Personen mit Vorerkrankungen. Studien zeigen, dass Menschen mit internistischen oder neurologischen Erkrankungen durch regelmäßiges Training ihre Lebensqualität und Lebenserwartung verbessern können, unabhängig von der Trainingserfahrung und dem Leistungsniveau. Es ist nie zu spät, mit dem Training zu beginnen.
Wie sollten Menschen trainieren, die das Ziel Longevity verfolgen?
Das übergeordnete Ziel bleibt immer gleich: die körperliche Leistungsfähigkeit zu erhalten und zu verbessern, unabhängig vom Alter. Den einen perfekten Trainingsplan für alle gibt es nicht. Trainingseffekte sind immer individuell, mehrere Wege führen zum Ziel. Auf Basis der aktuellen Studienlage lässt sich festhalten, dass Kraft- und Ausdauertraining die beiden
zentralen Bausteine für gesunde Langlebigkeit sind. Dabei verschieben sich die Trainingsschwerpunkte mit dem Alter. Im mittleren Lebensalter sollte der Fokus eher auf dem Ausdauertraining liegen, um die Leistungsfähigkeit des Herz-Kreislauf-Systems zu erhalten oder zu steigern. Im höheren Alter gewinnt das Krafttraining zunehmend an Bedeutung, um die Muskulatur, Mobilität und Stoffwechselaktivität zu erhalten.
Wie lassen sich diese Erkenntnisse in den Alltag integrieren?
Training muss zur Gewohnheit werden, so selbstverständlich wie Zähneputzen. Die WHO empfiehlt mindestens 150 Minuten moderate oder 75 Minuten intensive Bewegung pro Woche – oder eine Kombination aus beiden. Das entspricht einem zusätzlichen Energieverbrauch von etwa 1.500 Kalorien pro Woche und ist das Mindestmaß, um einen messbaren Gesundheitsnutzen zu erzielen. Man kann das z. B. durch dreimal pro Woche Ausdauertraining für 50 Minuten erfüllen. Optimal sind zusätzlich mindestens zwei Einheiten Krafttraining. Für einen maximalen Gesundheitseffekt liegt der Zielwert bei etwa 3.000 Kalorien Trainingsverbrauch pro Woche. Studien deuten darauf hin, dass Männer einen höheren Trainingsumfang benötigen als Frauen, um diesen Effekt zu erreichen
Angesichts des Longevity-Trends: Welche Aufgaben haben Fitnessstudios in der Vermittlung und Umsetzung?
Die Fitness- und Gesundheitsbranche ist der eigentliche Longevity-Champion, denn sie lebt den Longevity-Ansatz seit Jahrzehnten. Fitness- und Gesundheitseinrichtungen liefern die zentralen Bausteine der Langlebigkeit: Training, Ernährung, Regeneration und mentale Gesundheit. Die Branche ist inhaltlich also bestens aufgestellt. Jetzt geht es darum, den Longevity-Gedanken offensiver zu kommunizieren. Studien zeigen: Was in Fitness- und Gesundheitseinrichtungen passiert, wirkt lebensverlängernd. Diese Botschaft muss in der Öffentlichkeit ankommen. Wir müssen den Longevity-Trend aktiv als Chance nutzen, um den gesellschaftlichen Wert der Branche sichtbar zu machen, neue Zielgruppen zu erreichen und mehr Menschen für unser Training zu begeistern.
Zahlen moderne Trainingsangebote und -formate bereits auf Longevity ein oder müssen Studios ihr Portfolio erweitern?
Tatsächlich wird in vielen Fitness- und Gesundheitsstudios bereits viel richtig gemacht. Das nötige Know-how ist vorhanden und viele Angebote wie Gruppenkurse, Individual- und Personal Training tragen bereits zum Longevity-Gedanken bei. Wichtiger als die Erfindung neuer Formate ist die konsequente Ausrichtung der Angebote auf die Leistungsentwicklung. Denn Gesundheitstraining ist immer auch Leistungstraining. Entscheidend ist, dass gut ausgebildete Trainer die Wirkmechanismen hinter dem Training erklären können und den Mitgliedern vermitteln, welche Trainingsformen welche Anpassungseffekte haben – auch im Hinblick auf Langlebigkeit.
Glaubst du, dass der Hype um Longevity das Training der Zukunft verändern wird?
Ich glaube, die meisten Werkzeuge liegen bereits auf dem Tisch. Es wird darum gehen, die vorhandenen Ansätze und die Kommunikation gezielt auf das Thema Longevity auszurichten. Die Aussage sollte also lauten „Trainiere bei uns – wir machen dich älter“. Das ist natürlich augenzwinkernd formuliert, hat aber einen ernsten Kern.
Patrik Meier ist Chief Operating Officer (COO) der Kieser Training AG und seit 2011 Mitglied der Geschäftsleitung. Kieser wurde 1967 von Werner Kieser gegründet und ist seitdem auf gesundheitsorientiertes Krafttraining spezialisiert. Der diplomierte Maschinen- und Wirtschaftsingenieur Patrik Meier hat umfangreiche Erfahrungen in Vertrieb, Marketing und Markenführung. Vor seiner Tätigkeit bei Kieser war er in verschiedenen Führungspositionen in der Gesundheitsbranche tätig. Seine Leidenschaft für Krafttraining entwickelte er durch die erfolgreiche Bekämpfung seiner eigenen Rückenbeschwerden. Er ist davon überzeugt, dass effektives Krafttraining ein Schlüssel zur Prävention und Behandlung von Zivilisationserkrankungen ist.
fMi: Wie würden Sie Longevity definieren?
Patrik Meier: Für mich bedeutet Longevity nicht einfach nur ein langes Leben, sondern ein langes Leben in guter körperlicher und mentaler Verfassung – also eine maximale Healthspan. Entscheidend ist nicht, wie viele Jahre wir leben, sondern wie viele dieser Jahre wir selbstbestimmt, kraftvoll und schmerzfrei leben können. Diese Fähigkeit baut auf einem starken Körper auf – insbesondere auf starken Muskeln.
Seit 15 Jahren erforscht Kieser die Auswirkungen von Krafttraining auf den menschlichen Körper. Wie sehen Sie in diesem Zusammenhang den derzeitigen Hype um Longevity? Der Begriff wirkt neu, das Konzept nicht. Was heute unter Longevity diskutiert wird, ist bei Kieser seit Jahrzehnten gelebte Praxis. Wir haben schon früh erkannt, dass Muskelkraft die Grundlage für Lebensqualität, Autonomie und Gesundheit im Alter ist. Der aktuelle Hype hilft, Aufmerksamkeit zu schaffen –aber entscheidend ist nicht das neue Etikett, sondern die bewährte, wirksame Methode dahinter. Oder wie Werner Kieser es formuliert hätte: Die Wahrheit liegt im Widerstand – und nicht im Wellnessversprechen.
Das Geschäftsmodell von Kieser setzt also schon seit Jahrzehnten auf Tools und Trainingspläne, die das Ziel haben, die Healthspan zu verlängern?
Kieser stand für Longevity, bevor es so hieß. Seit über 50 Jahren helfen wir Menschen dabei, ihre funktionellen Fähigkeiten zu erhalten, Rückenbeschwerden zu überwinden und wieder Kontrolle über ihren Körper zu erlangen. Unsere Trainingsmethode ist minimalistisch, aber wissenschaftlich fundiert –und genau das braucht es, um physisch schwache Menschen in physisch starke zu verwandeln. Damit verlängern wir ihre Healthspan ganz konkret.
Das Konzept Longevity umfasst neben dem Training weitere Aspekte wie Ernährung, Regeneration, Schlaf und Lebensstil. Wie können Fitness- und Gesundheitsstudios das ganzheitliche Bewusstsein ihrer Mitglieder schärfen? Indem sie nicht nur wunderschöne digitalisierte Geräte in Erlebniswelten anbieten, sondern Haltung vermitteln. Studios müssen die Menschen befähigen, Verantwortung für ihren Körper zu übernehmen. Dazu gehört Aufklärung über Ernährung, Schlaf und Stress genauso wie das richtige Krafttraining. Kieser Foto: Kieser Training AG
fokussiert sich auf das Wesentliche – aber dieses Wesentliche muss mit höchster Qualität und Bewusstsein umgesetzt werden.
Welchen Stellenwert hat Krafttraining für ein langes gesundes Leben, auch im Vergleich zu den anderen Parametern?
Ohne Kraft geht nichts – wortwörtlich. Die Muskulatur ist ein zentraler Gesundheitsorganismus, der auf nahezu alle Systeme Einfluss nimmt: Stoffwechsel, Knochendichte, Hormonhaushalt, Gehirnfunktion. Ernährung, Regeneration und Schlaf sind wichtig, aber sie ersetzen nicht den Reiz, den nur ein gezieltes, intensives Krafttraining setzen kann. Krafttraining ist nicht eine von vielen Maßnahmen – es ist die Grundlage.
Welche Schwerpunkte sollten im Training gesetzt werden, wenn es um Longevity geht?
Es braucht eine hohe Trainingsintensität mit geringer Volumenbelastung – also das, was wir bei Kieser seit Jahrzehnten umsetzen: langsame Bewegungen, kontrollierte Ausführung, hohe Last, bis zur momentanen muskulären Erschöpfung. Nur so wird die Muskelproteinsynthese maximal angeregt. Wichtig ist auch die Individualisierung: Trainingspläne müssen sich an funktionellen Einschränkungen und Gesundheitszielen orientieren – nicht an ästhetischen Zielen.
Wie werden Ihre Forschungsergebnisse im Unternehmen umgesetzt?
Unsere Forschung fließt direkt in unsere Trainingsmethodik, Maschinenentwicklung und Ausbildungsstandards ein. Wir betreiben eine eigene Forschungsabteilung, arbeiten mit Universitäten zusammen und überprüfen laufend die Wirkung unserer Programme. Erkenntnisse über Muskelstoffwechsel, Myokine oder Sarkopenie übersetzen wir in praktische, verständliche Konzepte, die unsere Instruktorinnen und Instruktoren direkt auf der Fläche anwenden können.
Der Gap zwischen Lifespan und Healthspan wird größer. Welchen Beitrag können Fitness- und Gesundheitsanbieter leisten, damit Training hilft, die Healthspan zu verlängern?
Indem sie wegkommen von Unterhaltung und zur funktionellen Gesundheit hinführen. Die Branche muss den Mut haben, Klartext zu reden: Es geht nicht um Wellness, sondern um Widerstandskraft, Selbstwirksamkeit und die Fähigkeit, das eigene Leben aktiv zu gestalten. Wer Krafttraining richtig vermittelt, hilft Menschen nicht nur beim Training, sondern dabei, länger gesund zu bleiben.
Welches Konzept bietet Kieser an?
Ein klares, bewährtes Konzept mit einer Philosophie der Reduktion: kein Schnickschnack, sondern höchste Wirkung für eine klar definierte Zielgruppe. Unsere Kombination aus spezialisierten Maschinen, präziser Trainingssteuerung und der fundierten Ausbildung unserer Mitarbeitenden macht den Unterschied. Zudem bauen wir unsere medizinische Kompetenz mit Fokusprogrammen in der Physiotherapie aus –insbesondere für Menschen mit Rücken-, Gelenk- oder Stoffwechselproblemen.
Welche Tests nutzen Sie, um zu sehen, ob das Training Ihrer Mitglieder in die richtige Richtung geht?
Wir arbeiten mit verschiedenen funktionellen Tests, z. B. Kraftmessungen, aber auch die Analyse der Körperzusammen -
setzung. Entscheidend ist für uns aber auch das subjektive Erleben: Kann die Person ihren Alltag wieder besser bewältigen? Hat sie weniger Schmerzen? Wird sie selbstbewusster? Gesundheit ist nicht nur messbar – sie ist spürbar.
Um einen Longevity-Effekt zu erzielen, kommt es auf regelmäßiges Training an. Wie schaffen Sie es, Mitglieder so zu motivieren, dass sie wirklich am Ball bleiben?
Wir setzen auf Vertrauen, Einfachheit und Wirkung. Unsere Mitglieder erleben schon nach kurzer Zeit konkrete Erfolge –weniger Schmerzen, mehr Energie, ein besseres Körpergefühl. Das motiviert. Zudem ist unser Trainingskonzept effizient: Zweimal 30 Minuten pro Woche reichen, wenn man es richtig macht. Und das Wichtigste: Unsere Mitarbeitenden sind präsent, beobachten, korrigieren und motivieren – Beziehung schlägt App.
Wie wichtig ist dafür die Trainingsüberwachung und Steuerung durch qualifiziertes Personal?
Ohne qualifiziertes Personal wird aus Training oft nur allgemeine Bewegung – und Bewegung ist nicht gleich Training. Unsere Instruktorinnen und Instruktoren sind speziell ausgebildet, um das Training exakt zu steuern, zu dosieren und zu begleiten. Gerade im Hinblick auf Longevity brauchen wir Menschen, die erkennen, ob das Training wirklich den Muskel reizt oder nur beschäftigt. Nur wer am Limit trainiert, erzeugt Wachstum. Wenn wir dies nicht tun, schonen wir die Alten nur zu Tode.
Muss ein Studio, das sich auf Longevity spezialisiert, noch andere Angebote unterbreiten als qualifiziertes Training?
Nicht unbedingt – wenn das bestehende Training konsequent auf medizinische Wirksamkeit und individuelle Betreuung ausgerichtet ist. Longevity ist kein neues Produkt, sondern ein uraltes Bewusstsein, dass das menschliche Leben endlich ist. Entscheidend ist nicht das Angebot, sondern die Haltung, mit der es vermittelt wird. Die Branche steht an einem Wendepunkt: Immer mehr Studios verwandeln sich in sogenannte Wellness-Hubs mit Erlebniswelten, die alles versprechen – von mentaler Gesundheit bis hin zu Longevity-Lösungen. Doch dabei darf das Wesentliche nicht verloren gehen: Der Körper verlangt nach Reiz und Reaktion. Longevity entsteht nicht durch Services, sondern durch Training. Nicht durch Aromatherapie, Pillen, Pülverchen und Horoskope, sondern durch progressive Überlastung. Und das braucht kein neues Konzept, sondern Konsequenz.
Was halten Sie von US-amerikanischen Longevity-Studios?
Vieles wirkt beeindruckend, das Meiste ist übertrieben. Natürlich ist es spannend, was technologisch alles möglich ist –Bluttests, Genanalysen, Supplements, Wearables. Aber Kraft lässt sich nicht digitalisieren. Und oft fehlt der entscheidende Punkt: der Wille zur Anstrengung. Wer glaubt, Longevity sei käuflich, irrt. Langlebigkeit entsteht nicht durch Gadgets, sondern durch regelmäßige, bewusste Arbeit an sich selbst –vor allem am eigenen Körper – hart, ehrlich und reduziert. Vielleicht stehen wir heute an einem Punkt, an dem Fitnessstudios viel Neues wollen, aber auch Gefahr laufen, sich zu verzetteln. Kieser bleibt bewusst fokussiert: Wir versprechen kein langes Leben. Wir geben Menschen die Kraft, es selbst in die Hand zu nehmen.
Foto: Nicole Hollaus
Keynote Speaker Oliver Zeidler im Interview
DA WAR WIEDER DIESES FEUER IN MIR
Text: Lena Henning und Dr. Matthias Schömann-Finck
Vom Schwimmer zum Weltklasseruderer – Oliver Zeidler zeigt, wie ein Einschnitt zur Neuorientierung und damit zum Erfolg führen kann. Der Olympiasieger spricht mit beeindruckender Klarheit über Zweifel, Rückschläge und den Moment, in dem er erkannte, dass es nicht zu spät ist, noch einmal ganz neu anzufangen. Beim Aufstiegskongress 2025 teilt er seine Erfahrungen als Keynote Speaker live auf der Bühne.
fMi: Herr Zeidler, Sie kommen zwar aus einer Rudererfamilie, haben sich aber erst mal nicht für den Rudersport entschieden, sondern mit dem Schwimmen Ihre Sportlerkarriere begonnen. Wie kam es dazu?
Oliver Zeidler: Als ich mit dem Schwimmen angefangen habe, war ich noch sehr jung – etwa sechs oder sieben Jahre alt. Rudern hingegen ist eine Sportart, die den Rücken, die Gelenke und die Muskulatur stark beansprucht. Aus diesem Grund ist sie für Kinder in diesem Alter noch nicht optimal.
Viele beginnen mit dem Rudern erst im Alter von zwölf, 13 oder 14 Jahren, was als idealer Zeitpunkt gilt, um in diesen Sport einzusteigen. Beim Schwimmen war das anders: Ich habe früh angefangen, recht schnell Fortschritte gemacht und war dann auch darin erfolgreich. Daher habe ich mich entschieden, zunächst diesen Weg zu verfolgen. Außerdem wollte ich auch mein eigenes Ding machen – unabhängig von der familiären Rudertradition.
Ihre Schwimmkarriere war auch erfolgreich: Sie waren u. a. im Rennen um die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro 2016. Warum dann der Wechsel zum Rudern? Wieso sind Sie das Risiko eingegangen, was ganz Neues zu wagen? Und übertragen auf das Leben und das Unternehmertum: Woran erkennt man, dass es an der Zeit ist, sich neu zu orientieren, und dass das auch ein erfolgreicher Weg sein kann?
Ich glaube, mein Potenzial im Schwimmen war zu einem gewissen Punkt einfach ausgeschöpft. Mein großer Traum war die Teilnahme an den Olympischen Spielen, aber das habe ich
nicht geschafft. Als das Ziel außer Reichweite war, stand für mich eigentlich fest, dass ich meine sportliche Karriere beende. Ich habe damals erkannt, dass für mich da keine echte Weiterentwicklung mehr möglich war. Ich konnte nicht mehr viel dazulernen und es wäre irgendwann einfach nur noch frustrierend geworden. Wenn man um jede Hundertstel kämpfen muss und trotzdem kaum Fortschritte macht, wird es irgendwann auch mental belastend.
Aber ganz loslassen konnte ich den Sport dann doch nicht. Mir hat etwas gefehlt, ich habe mich nicht wirklich gut gefühlt; ich brauchte wieder etwas, das mich antreibt, das mir neue Motivation gibt. Dann habe ich das Rudern für mich entdeckt –zuerst über das Ruderergometer, dann auch im Boot. Und da war plötzlich wieder diese Motivation da. Ich habe von einem Training zum nächsten gemerkt, wie ich Fortschritte mache. Das war unglaublich motivierend und mir hat es richtig Spaß gemacht. Ich habe das Rudern gelernt – aber vor allem habe ich es lieben gelernt. Im Grunde stand ich dann vor der Entscheidung: aufhören mit dem Sport oder noch einmal neu angreifen – mit einer anderen Sportart. Und ich bin froh, dass ich mich fürs Weitermachen entschieden habe, weil ich einfach gemerkt habe: Da ist noch dieses Feuer in mir. Besonders war auch der Weg, den ich gegangen bin: Ich bin direkt im Einer geblieben – die meisten fangen ja eher im Großboot an. Das war ein unkonventioneller Weg, aber genau das hat mir gefallen.
Ich glaube, daraus kann man viel mitnehmen – auch fürs Leben oder fürs Unternehmertum. Wenn man das Gefühl hat, dass es nicht mehr richtig weitergeht, dass kein
Entwicklungsspielraum mehr da ist, dann sollte man offen sein für Neues. Und wenn man dann eine wirklich gute Idee hat oder eine echte innere Überzeugung, sollte man den Mut haben, das Risiko einzugehen. Es kann die Entscheidung sein, die alles verändert.
Nach Ihrem Wechsel zum Rudern ging es steil bergauf: 2018 die erste WM-Teilnahme, 2019 der erste Weltmeistertitel. Wie blicken Sie in diesem Zusammenhang zurück auf Ihre Zeit als Schwimmer – hatten Sie mal das Gefühl, dass es besser gewesen wäre, gleich mit dem Rudern zu starten? Nein, ich hatte wirklich eine gute Zeit im Schwimmen. Ich war damals in einem tollen Team unterwegs, und ehrlich gesagt bin ich auch lange genau deshalb dabeigeblieben – wegen der Menschen. Das hat mir viel bedeutet. Im Nachhinein wirkt es vielleicht überraschend, dass ich heute im Einer unterwegs bin und mich im Einzelkämpferdasein so wohlfühle. Aber das hat sich so entwickelt und ich genieße es inzwischen sehr.
Ich bereue jedenfalls nichts. Das Schwimmen war für mich absolut sinnvoll – es hat mir eine solide Grundlage für den Rudersport gegeben, körperlich wie mental. Und ich möchte keinen einzigen Tag missen, den ich mit meinen Freunden im Schwimmverein verbringen durfte.
Ihr Einstieg ins Rennrudern war ja stark vom Ergometer geprägt, Ihr erster internationaler Auftritt waren die „World Games“ im Jahr 2017. Ab wann hatten Sie dann den Eindruck, auch im Boot auf internationaler Ebene Sieganwärter zu sein?
Ehrlich gesagt: Ich wusste anfangs überhaupt nicht, ob das auch im Wasser funktionieren würde. Mein Einstieg war ja stark über das Ergometer geprägt. Aber ich habe natürlich mit meinem Vater auch im Boot trainiert. Er hat mir ganz gezielt und akribisch die Technik in der Eins-zu-eins-Betreuung beigebracht. Das ist schon etwas ganz Besonderes, und dadurch konnte ich ziemlich schnell Fortschritte machen.
Mein erstes Ziel war eigentlich nur, bei der Bayerischen Meisterschaft 2017 zu starten und dort meine erste richtige Regatta zu fahren. Doch dann hat es der Zufall gewollt, dass die Deutschen Jahrgangsmeisterschaften U23 in dem Jahr in München stattfanden – also auf meiner Heimstrecke. Mein Vater meinte: „Komm, frag doch einfach mal beim Verband, ob du starten kannst.“ Ich dachte mir: Warum nicht? Ich hab ja nichts zu verlieren. Dann bin ich tatsächlich ins Finale gekommen – mit viel Kampf und ein paar technischen Fehlern – aber am Ende trotzdem mit einer Medaille. Und das war der Moment, in dem ich gemerkt habe: Okay, ich glaube, ich kann das wirklich. Auch im Boot. Da war plötzlich das Gefühl da, dass ich auch im Wasser was reißen kann.
Blicken wir auf Ihre Rudererfamilie: Ihr Vater ist Ihr Trainer, Ihr Großvater war Olympiasieger, wie auch Ihre Tante, und Ihre jüngere Schwester ist Ruderin. Würden Sie sagen, bei Ihnen wird Rudern tatsächlich „geatmet“? Und wer hat Sie persönlich am stärksten geprägt?
Das ist gar nicht so leicht zu sagen. Ich glaube, den entscheidenden Impuls hat damals tatsächlich meine Tante gegeben. Als ich meine Schwester bei der Junioren-WM in Rotterdam angefeuert habe, meinte meine Tante zu mir: „Jetzt probier du
das doch auch mal aus.“ Da war meine Schwimmkarriere gerade vorbei, also dachte ich: Warum nicht? Ich habe dann zu meinem Vater gesagt: „Kannst du mir das beibringen?“ Und ein paar Wochen später haben wir ganz locker angefangen – einfach mal zum Spaß auf der Regattastrecke. So habe ich das Rudern gelernt. Mein Vater war vom allerersten Ruderschlag an dabei und hat mir die Technik beigebracht – bis heute ist er mein Trainer und hat mich zum Olymiasieg geführt.
Und das Denken wie ein Leistungssportler, dieses große Ziel Olympia – das habe ich, glaube ich, von meinem Großvater mitbekommen. Er hat mich schon als Kind zu unzähligen Sportveranstaltungen mitgenommen und mir viele Geschichten vom Rudern erzählt, von seinen eigenen Erlebnissen. Das hat mich stark geprägt und in mir den Wunsch geweckt, selbst einmal olympisch unterwegs zu sein.
Hatten Sie durch die Erfolge Ihrer Familie auch mal das Gefühl, in einem übergroßen Schatten zu stehen?
Macht das Druck?
Nein, ehrlich gesagt nicht. Ich bin damit immer sehr behutsam umgegangen – vor allem am Anfang. Ich wollte einfach nur das Rudern lernen – ohne Erwartungen, ohne großen Plan, wohin das führen soll. Natürlich denken viele automatisch: „Ah, der macht das jetzt nur, weil es in der Familie liegt.“ Das
Fotos: Nicole
Hollaus
| Alexander
Hasenstein Benedict
Tufnell
war mir bewusst, aber es war nicht mein Antrieb. Ich bin meinen eigenen Weg gegangen.
Und selbst bei den Olympischen Spielen in Tokio – das war ja für mich ein schwieriger Moment, weil ich nach dem WM-Titel nicht ins Finale gekommen bin – gab es von meinem Großvater keine Spur von Druck. Im Gegenteil: Er meinte zu mir: „Du musst mir nicht alles nachmachen. Bei meinen ersten Olympischen Spielen habe ich auch keine Medaille geholt.“ In unserer Familie wird mit dem Thema sehr locker und liebevoll umgegangen. Ich glaube, wenn überhaupt, dann bin ich selbst derjenige, der sich den größten Druck macht. Aber nicht, weil er von außen kommt.
Olympia in Tokio 2021 war ein prägendes Ereignis. Als Weltmeister und Top-Favorit gestartet und am Ende keine Finalteilnahme.
Wie geht man mit diesem Frust um?
Wie schafft man es, wieder nach vorne zu blicken und nicht alles hinzuschmeißen?
Nach den Olympischen Spielen in Tokio habe ich erstmal Abstand vom Rudern gebraucht.
Ich wusste zwar ziemlich schnell: So möchte ich das nicht stehen lassen – aber ich musste erst mal durchatmen. Der Traum von Olympia war für mich immer etwas sehr Positives. Mein Großvater hat oft davon erzählt, das hat mich geprägt. Dass ich es nach nur drei Jahren im Rudersport überhaupt bis zu den Spielen geschafft habe, war eigentlich schon eine riesige Leistung. Und trotzdem war die Enttäuschung groß, weil ich meine eigenen Erwartungen nicht erfüllen konnte und der Druck, den ich mir selbst gemacht habe, am Ende zu groß war.
Ich wollte nicht, dass dieses Erlebnis meine OlympiaGeschichte bestimmt. Deshalb war klar: Ich brauche Zeit, um das zu verarbeiten. Zwei Monate habe ich mir genommen, um Abstand zu gewinnen – und dann mit neuer Energie wieder anzugreifen.
Welche Tipps können Sie zum Umgang mit Niederlagen geben, die auch im Beruf und im Privaten einsetzbar sind? Am Ende geht es bei Niederlagen immer darum, daraus zu lernen. Das ist im Sport nicht anders als im Beruf oder im Privaten. Wenn ich einen Rückschlag erlebe, dann ist das nicht das Ende. Im Gegenteil: Ich versuche beim nächsten Mal noch konsequenter im Training zu sein, damit ich diesen Schmerz nicht noch einmal erleben muss. Denn dieser Moment, in dem man merkt, dass die ganze Arbeit nicht zum gewünschten Erfolg geführt hat – der tut weh. Und der Schmerz wiegt oft schwerer als jedes harte Training. Aber genau deshalb kann er auch ein großer Antrieb sein. Ich glaube, solche Erfahrungen machen uns besser – als Sportler, aber auch als Menschen. Rückschläge zeigen uns, wie sehr uns etwas bedeutet.
OLIVER ZEIDLER
Vom Schwimmbecken ins Ruderboot – und direkt an die Weltspitze: Oliver Zeidler, einst erfolgreicher Schwimmer, wechselte 2016 die Sportart und lernte unter der Anleitung seines Vaters Heino Zeidler das Rudern. In einem einzigartigen Vater-Sohn-Projekt revolutionierte er den deutschen Rudersport. Bereits 2019 krönte er sich zum Welt- und Europameister, keine drei Jahre nach seinem ersten Ruderschlag. Bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio verpasste er den Einzug ins Finale – ein Rückschlag für den zielstrebigen Weltklasseruderer. 2024 folgte dann der herausragende Olympiasieg Oliver Zeidlers. Dies war zugleich die erste olympische Medaille im Skiff für Deutschland seit 2000.
www.ollizeidler.com
Wenn man Frust oder Enttäuschung spürt, ist das zwar im ersten Moment unangenehm, aber eigentlich auch ein gutes Zeichen. Es heißt, dass einem etwas wirklich wichtig ist.
Und manchmal braucht es einen Wake-up-Call. Den habe ich damals in Tokio bekommen. Ich wollte zu viel, hatte zu hohe Erwartungen an mich selbst – und das ging nicht gut aus. Ich habe dann versucht, mich daran zu erinnern, was ich aus früheren Erfahrungen gelernt hatte: Dass es selten funktioniert, wenn man verkrampft etwas Besonderes erreichen will. Für Paris habe ich es anders gemacht. Ich habe mich in den letzten sechs Wochen vor Olympia anders angespornt. Wichtig ist, Rückschläge in einen Rahmen zu setzen, der einen motiviert – nicht lähmt.
Wie wichtig ist und war Ihnen, gerade in Situationen wie nach Tokio, dass Sie neben dem Sport ein zweites berufliches Standbein haben?
Für mich war es immer sehr wichtig, neben dem Sport ein zweites Standbein zu haben. Es hat mir eine gewisse Sicherheit gegeben – allein schon dadurch, dass ich meinen Lebensunterhalt unabhängig vom Sport bestreiten konnte. Ich musste also keine Medaillen gewinnen, um meine Miete zu zahlen. Das hat mir geholfen, den Sport zu genießen, ohne permanent diesen finanziellen Druck im Hinterkopf zu haben. Sondern einfach so etwas wie ein Sicherheitsnetz. Und ich glaube, genau das hat mir auch dabei geholfen, mich sportlich so zu entwickeln, wie ich es getan habe.
Wie profitieren Sie im „normalen Leben“ von den Eigenschaften eines Spitzensportlers? Welche sind nützlich, welche vielleicht sogar hinderlich? Ich glaube, im normalen Leben profitiere ich vor allem von Eigenschaften wie Ausdauer, Zielstrebigkeit und einem guten Zeitmanagement. Als Spitzensportler muss man sehr strukturiert sein und lernen, mit Stress umzugehen – das lässt sich eins zu eins auch auf das Berufsleben übertragen.
Was manchmal allerdings weniger hilfreich ist, ist dieser ausgeprägte Wettkampfgedanke. Das merke ich aktuell auch in meinem Studium. Wenn ich da zu sehr in den „Competitor-Modus“ komme, passiert es, dass einige Teamkollegen auf der Strecke bleiben – einfach, weil ich im Kopf schon fünf Schritte weiter bin und unbedingt die Ziellinie erreichen will. In solchen Momenten merke ich, dass ich mich noch verbessern kann. Denn nicht jede Situation verlangt nach maximaler Leistung – manchmal ist Teamarbeit wichtiger als Tempo.
Wie gelingt es Ihnen, alles unter einen Hut zu bekommen, Stichwort Zeitmanagement?
Haben Sie einen Tipp?
Ich glaube, Prioritäten zu setzen ist dabei entscheidend. Für mich ist es wichtig, den Wochen- bzw.
Trainingsplan so zu strukturieren, dass ich möglichst früh am Tag trainieren kann – oft noch vor der Arbeit. Damit ist diese „Box“ schon abgehakt und ich kann mich danach voll auf den Beruf konzentrieren. Mir hilft dabei auch sehr die Flexibilität in der Zusammenarbeit mit meinem Vater als Coach. Wir sind nicht an feste Uhrzeiten gebunden. Wenn ich mal später dran bin, weil ich noch in einem Call war oder etwas dazwischenkommt, kann ich einfach Bescheid sagen. Diese Anpassungsfähigkeit spielt mir sehr in die Karten und ist entscheidend dafür, dass ich Sport und Beruf gut unter einen Hut bekomme.
Ihre sportlichen Erfolge haben Ihnen 2024 die Ehrung als „Sportler des Jahres“ eingebracht. Was bedeutet dieser Titel für Sie?
Das ist eine große Auszeichnung – auch, weil ich erst der zweite Ruderer überhaupt bin, der diesen Titel erhalten hat. Für mich ist das eine besondere Wertschätzung der Leistung, die man im Laufe des Jahres erbracht hat. Und es zeigt, dass das, was wir im Rudersport leisten, auch über die Szene hinaus wahrgenommen wird. Das macht diesen Titel umso bedeutender – und natürlich freut es mich sehr.
Sie waren in diesem Jahr auch Gast beim LudwigErhard-Gipfel am Tegernsee, einem der Top-Foren für politische und wirtschaftliche Gespräche. Was bedeuten Ihnen solche Einladungen? Und welche Impulse kann der Sport in Richtung Politik und Wirtschaft geben?
Die Einladung zum Ludwig-Erhard-Gipfel habe ich sehr geschätzt – auch weil der Gipfel kurz nach der Bundestagswahl stattfand und ich die Gelegenheit nutzen wollte, um Impulse zu setzen. Gerade im Hinblick auf das Sportsystem in Deutschland sehe ich Verbesserungsbedarf, wenn wir langfristig wieder weiter oben im Medaillenspiegel mitspielen wollen. Ich hatte dort viele interessante Gespräche und das Gefühl, einen guten Eindruck hinterlassen zu haben.
Solche Formate sind wichtig, weil der Sport – wie auch die Kultur – ein immer bedeutenderer Teil unserer Gesellschaft wird. Das gilt umso mehr im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz, in dem viele Aufgaben zunehmend von Maschinen übernommen werden. Umso wichtiger werden die Dinge, die das Menschliche ausmachen: sich bewegen, sich messen, kreativ sein – ob im Sport, in der Musik oder in der Kunst. Das sind Bereiche, in denen man sich als Individuum entfalten kann und die uns als Gesellschaft zusammenhalten. Ich glaube, diese Bedeutung ist vielen noch gar nicht so bewusst. Für mich steht fest: Gerade weil uns KI viele Prozesse abnimmt, müssen wir den Fokus künftig stärker auf das legen, was uns als Menschen auszeichnet. Und da gehört Bewegung ganz klar dazu.
Wie läuft das Training außerhalb des Ruderbootes? Welche Bedeutung hat Krafttraining? Welche anderen Bereiche trainieren Sie im Studio?
Das Training außerhalb des Boots hängt stark vom Saisonabschnitt ab. Im Winter liegt der Anteil an ergänzendem Training deutlich höher – oft bei rund 50 Prozent, je nachdem, ob die Strecke befahrbar ist oder nicht. Wenn das Wasser gefroren ist, verschiebt sich der Fokus natürlich stärker aufs Landtraining. Zu den Einheiten gehören dann Ausgleichstraining wie Laufen, Radfahren, Ergometertraining und natürlich auch Krafttraining.
Im Sommer hingegen liegt der Fokus klar auf dem Rudern – da würde ich sagen, machen die Einheiten im Boot etwa 80 Prozent des Gesamttrainings aus. Ergänzt wird das dann noch durch Krafttraining und ein wenig Ausdauersport wie Schwimmen, Laufen oder Radfahren – einfach als Ausgleich.
Krafttraining mache ich das ganze Jahr über. Im Winter mit weniger Gewicht und mehr Wiederholungen, im Sommer dann eher mit Maximalgewichten. Daneben spielen auch andere Elemente eine Rolle: Gymnastik, Mobility, Physiotherapie – alles mit dem Ziel, Verletzungen vorzubeugen und die Beweglichkeit zu erhalten. Das gehört für mich genauso dazu wie das Krafttraining selbst. Und das Ergometer bleibt auch ganzjährig ein Begleiter: Ich mache mindestens eine Einheit pro Woche, im Winter natürlich deutlich mehr – einfach weil die Einheiten, die wetterbedingt nicht auf dem Wasser stattfinden können, dann auf dem Ergometer nachgeholt werden.
Worum wird es in Ihrem Vortrag beim Aufstiegskongress gehen?
In meinem Vortrag wird es um viele Themen gehen, die wir auch hier im Gespräch schon gestreift haben – vor allem um mentale Stärke und Motivation. Ich möchte zeigen, wie man mit Rückschlägen umgeht, was man daraus lernen kann und wie sich diese Erfahrungen auch auf das Berufsleben und ins Business übertragen lassen.
Was verbinden Sie persönlich mit dem Motto des Kongresses „Powerful – People. Business. Future.“? „Powerful“ – das bedeutet für mich in erster Linie, sich selbst anzutreiben, also die eigene Energie zu nutzen, um etwas zu erreichen. Und das gelingt am besten gemeinsam mit anderen Menschen.
Auch im Business – aus dem ich ja selbst komme – geht es letztlich darum, Menschen zusammenzubringen, gemeinsam Wert zu schaffen und etwas zu bewegen. Insofern finde ich das Motto des Kongresses sehr treffend. Es bringt genau das auf den Punkt, was heute wichtig ist: Menschen, die etwas gestalten wollen – mit Blick in die Zukunft.
Inwiefern kann die Fitness- und Gesundheitsbranche aus dem Spitzensport lernen – etwa in Bezug auf Zielorientierung, Leistungsbereitschaft oder Innovationsgeist?
Oder auch in Bezug auf den Mut zur Neuorientierung?
Gerade in der heutigen, sehr schnelllebigen Zeit ist es wichtig, sich immer wieder neu zu erfinden – das gilt für den Spitzensport genauso wie für die Fitness- und Gesundheitsbranche. Wir haben vorhin über Künstliche Intelligenz gesprochen: Wer da nicht offen für Veränderungen bleibt und keine Bereitschaft mitbringt, sich mit neuen Entwicklungen zumindest auseinanderzusetzen, wird es schwer haben. Man muss nicht jedem Trend hinterherlaufen, aber man sollte verstehen, was passiert.
Ich glaube, keine Branche ist davor gefeit – auch die Fitnessund Gesundheitsbranche nicht. Der Spitzensport lebt von Zielorientierung, Leistungsbereitschaft und dem Mut zur Veränderung. Diese Prinzipien lassen sich gut übertragen. Und klar: Als Sportler bin ich prädestiniert, meine Erfahrungen auf einem Fitnesskongress zu teilen. Ich freue mich darauf, Impulse zu geben und Denkanstöße mitzubringen aus den letzten Jahren meines Weges.
Fitnessmärkte in der DACH-Region zeigen sich krisensicher
Branche länderübergreifend mit Aufwind
Die Eckdatenstudien liefern zentrale Kennzahlen zur Entwicklung der Fitnessmärkte in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Durch eine einheitliche Methodik ermöglichen sie fundierte Marktvergleiche, zeigen länderspezifische Trends und gemeinsame Zukunftspotenziale auf.
Nach Deutschland und der Schweiz gehört seit 2024 auch Österreich zur „Eckdaten-Familie“ und komplettiert damit das Gesamtbild der DACHRegion. Zum zweiten Mal in Folge erlaubt dies nicht nur einen detaillierten Blick auf die einzelnen Ländermärkte, sondern ermöglicht auch einen direkten Vergleich wichtiger Kennzahlen über die Landesgrenzen hinaus.
Trotz herausfordernder Rahmenbedingungen wie Inflation, erhöhter Zinsen und verhaltenem Wirtschaftswachstum hält die Fitnessbranche in der DACH-Region an ihrem Kurs fest.
Die nach der Corona-Krise einsetzende Wachstumsdynamik setzt sich auch im Betrachtungsjahr 2024 weiter fort. Diese Entwicklung ist jedoch kein Zufall, sondern basiert auf mehreren Säulen. Während das Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung wächst und die Nachfrage nach gesundheits- und präventionsorientierten Dienstleistungen kontinuierlich steigt, gelingt es der Branche in der DACH-Region zunehmend, ihr Leistungsportfolio flexibel und zielgerichtet an die Bedürfnisse der Gesellschaft anzupassen. Dieses Zusammenspiel sorgt für eine starke Marktresonanz und spiegelt sich unter anderem in neuen Mitgliederrekorden wider.
Text: Alexander Küstner
Mitgliederzahlen steigen länderübergreifend
Unabhängig vom betrachteten Ländermarkt war 2024 ein erfolgreiches Jahr. Dies zeigt auch ein Blick auf die Mitgliederzahlen.
Deutschland: Mit 11,71 Mio. Mitgliedern zum Stichtag 31. Dezember 2024 ist der deutsche Fitnessmarkt – gemessen in absoluten Zahlen – der größte unter den drei betrachteten Ländermärkten. Der Zuwachs von 3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr führt gleichzeitig zu einem neuen Mitgliederhöchststand. Besonders präsent sind dabei Kettenanlagen, die mit einem Anteil von 60,9 Prozent die Mehrheit der Mitglieder auf sich vereinen und mit 5,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr den größten relativen Mitgliederzuwachs verzeichnen konnten (DSSV, 2025)(vgl. Abb. 1).
Schweiz: Im Hinblick auf die Mitgliederzahlen liegt die Schweizer Fitnesswirtschaft zahlenmäßig auf dem zweiten Rang. Mit 1,37 Mio. Mitgliedern und einem relativen Wachstum von 4,7 Prozent im Vergleich zum 31. Dezember 2023 konnte auch in diesem Ländermarkt ein neuer Höchststand an Mitgliedern erreicht werden. Zwar hält das Kettensegment auch hier den relativ betrachtet größten Anteil an den Mitgliedern, jedoch fällt der Zuwachs im Special-Interest-Segment mit 10,0 Prozent anteilig am größten aus (swiss active, 2025) (vgl. Abb. 2).
Österreich: Konform mit den anderen Ländermärkten ist auch in Österreich ein kontinuierlicher Mitgliederzuwachs seit 2022 zu erkennen. Im Betrachtungsjahr 2024 konnten 1,3 Mio. Mitglieder gezählt werden – ein Plus von 6,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zwar stellt das Einzelsegment mit einem Anteil von 49,8 Prozent weiterhin das mitgliederstärkste Segment in Österreich dar, jedoch konnte das Kettensegment im Jahr 2024 einen Mitgliederzuwachs von 10,2 Prozent verzeichnen. Die zunehmende Marktkonsolidierung in Österreich dürfte diesen Trend weiter begünstigen. Mittelfristig ist damit zu rechnen, dass das Kettensegment die Führungsposition bei den Mitgliederzahlen übernehmen wird (WKO, 2025)(vgl. Abb. 3).
Schweizer mit höchster Marktdurchdringung
Wie bereits in den Vorjahren erreicht die Schweizer Fitnesswirtschaft im DACH-Vergleich die höchste Marktdurchdringung gemessen an der Bevölkerungszahl: Mit einer Reaktionsquote von 15,2 Prozent im Jahr 2024 liegt die Schweiz deutlich vor Österreich (13,9 %) und Deutschland (13,8 %) (vgl. Abb. 4). Eine hohe Fitnessaffinität und ein wachsendes Gesundheitsbewusstsein sind in allen drei Ländermärkten zu erkennen. In der Schweiz können sich Mitglieder zertifizierter Fitness- und Gesundheitsanlagen ihre Beiträge bezuschussen lassen. Ein Umstand, der mitunter zu dieser Spitzenposition beigetragen hat und der für Österreich und Deutschland Vorbildcharakter haben könnte. Wird bei der Reaktionsquote nur die Altersspanne der relevantesten Zielgruppe zwischen 15 und 65 Jahren berücksichtigt, liegt Deutschland auf Platz eins: 21,3 Prozent aus der genannten Altersgruppe haben eine Mitgliedschaft in Fitness- und Gesundheitsanlagen (DSSV, 2025). Die Schweiz (19,9 %) folgt bei diesem Ländervergleich knapp vor Österreich (19,3 %) an zweiter Stelle (swiss active, 2025; WKO, 2025). In der
Einzel Ketten Special Interest
Einzel Ketten Special Interest
2: Mitgliederentwicklung Schweiz (2021–2024, in Tsd.)
*Segmentdaten für 2021 in Österreich nicht verfügbar
Einzel Ketten Special Interest
Abb. 3: Mitgliederentwicklung Österreich (2021–2024, in Tsd.)
Abb. 1: Mitgliederentwicklung Deutschland (2021–2024, in Tsd.)
Abb.
* Daten für Österreich erst ab Dezember 2021 verfügbar
Deutschland Österreich Schweiz
Abb. 5: Umsatzentwicklung
jüngeren Bevölkerung (15 bis 29 Jahre) erreicht erneut die Schweizer Fitnesswirtschaft (31,7 %) die höchste Durchdringungsrate (Deutschland: 28,0 %; Österreich: 26,2 %). Auch in der Altersgruppe 50 plus ist die Schweiz Vorreiter: 11,3 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer über 50 Jahre besitzen eine Mitgliedschaft in einer Fitnessanlage. Österreich liegt mit 8,3 Prozent hier marginal vor Deutschland mit 8,0 Prozent Durchdringungsrate bei den über 50-Jährigen.
Moderates Wachstum bei den Anlagen
Zum 31. Dezember 2024 agieren 9.127 Anlagen am deutschen Fitnessmarkt. Davon entfallen 4.104 auf das Einzelsegment, 2.666 zählen zum Kettensegment und 2.357 zum Special-Interest-Segment. Aufgrund der geringeren Landesfläche präsentieren sich die Märkte in Österreich und der Schweiz deutlich kleiner: Österreich verzeichnet 1.349 Anlagen (856 Einzel-, 321 Ketten-, 172 Special-Interest-Anlagen), die Schweiz kommt auf 1.395 Anlagen (723 Einzel-, 543 Ketten-, 129 Special-InterestAnlagen). In Deutschland bleibt die Anlagenzahl 2024 nahezu konstant zum Vorjahr (+16 Anlagen bzw. +0,2 %). In Österreich wächst der Markt um netto 27 Anlagen (+2,0 %), während die Schweiz mit einem Zuwachs von 47 Anlagen netto (+3,5 %) das stärkste Wachstum verzeichnet.
Neue Benchmark beim Branchenumsatz
Alle drei Ländermärkte verzeichnen ein deutliches Umsatzplus. Der deutsche Fitnessmarkt konnte mit 5,82 Mrd. EUR (netto) im Jahr 2024 einen neuen Rekordumsatz erzielen. Dies entspricht einer Steigerung beim Nettoumsatz von 7,0 Prozent im Vergleich zu 2023 (vgl. Abb.5). Vergleichbare Steigerungsraten beim Branchenumsatz (netto) zeigen sich auch in der Schweiz und Österreich. Die Schweizer Fitnesswirtschaft konnte 1,3 Mrd. CHF im Jahr 2024 erwirtschaften (+7,6 % im Vergleich zu 2023) und setzt damit ebenfalls einen neuen Standard (vgl. Abb. 6). Auch in Österreich haben die steigenden Mitglieder- und Anlagenzahlen Auswirkungen auf den Umsatz: Im Jahr 2024 konnten 654,8 Mio. EUR als Branchenumsatz (netto) ausgewiesen werden (+6,5 % im Vergleich zu 2023) (vgl. Abb. 7).
Abb. 4: Reaktionsquote 2019–2024
Gemeinsamkeiten in der Anlagenpositionierung
Zur Ermittlung der Positionierung der Anlagen wurden die Betreiberinnen und Betreiber gebeten anzugeben, in welchen Bereichen ihre Anlagen hauptsächlich positioniert sind. In allen drei Ländermärkten fokussiert sich die Positionierung der Fitnessanlagen deutlich auf die Bereiche Gesundheit und Training. In Deutschland setzen 41,1 Prozent der Fitnessanlagen auf eine schwerpunktmäßige Positionierung im Bereich Gesundheit. Mit deutlichem Abstand folgt die Positionierung im Bereich Training (32,6 %) auf Platz zwei. Als weniger bedeutsam für Fitnessanlagen erweisen sich die Positionierungen in den Bereichen Lifestyle (21,2 %) und Wellness (5,1 %). In gleicher Reihenfolge, jedoch mit unterschiedlicher relativer Gewichtung zeigen sich die Positionierungen in den Nachbarländern Schweiz und Österreich. Zwar zählt Gesundheit in beiden Ländermärkten zu den häufigsten Positionierungen (Schweiz: 35,3 %; Österreich: 36,3 %), jedoch folgt das Thema Training in der Außendarstellung mit deutlich geringerem Abstand: 34,5 Prozent der Schweizer Fitnessanlagen und 35,4 Prozent der Anlagen in Österreich konzentrieren sich auf Training als schwerpunktmäßige Positionierung. Mit 24,4 Prozent in der Schweiz bzw. 19,0 Prozent in Österreich folgt die Positionierung im Bereich Lifestyle. Wellness wird auch in den Fitnessmärkten in Österreich (9,3 %) und der Schweiz (5,8 %) am seltensten als Positionierung gewählt.
Fazit und Ausblick
Die Fitnessbranche im DACH-Raum präsentiert sich 2024 stabil und krisensicher. Trotz nationaler Unterschiede verfolgen Deutschland, Österreich und die Schweiz einen gemeinsamen Kurs: Die Branche besinnt sich auf ihre Kernthemen Gesundheit und Training und bestätigt ihre Rolle als verlässlicher Partner der Bevölkerung in den Bereichen Prävention und individuelle Gesundheitsvorsorge. Fitnesstraining ist längst mehr als Ästhetik und Körperkult – es ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen und mittlerweile fester Bestandteil eines modernen, gesundheitsbewussten Lebensstils. Der Schulterschluss der Ländermärkte stärkt die Branche nicht nur strategisch, sondern auch gesellschaftlich und politisch. Die hohe gesellschaftliche Relevanz von Fitness- und Gesundheitsanlagen wird zunehmend erkannt, nicht nur im Kontext individueller Gesundheitsförderung, sondern auch im Hinblick auf ihre strukturelle Bedeutung für die öffentliche Gesundheitsvorsorge. An diesem Punkt gilt es, weiterhin eng zusammenzuarbeiten, um die Fitnessbranche als festen Bestandteil der öffentlichen Gesundheitsvorsorge stärker zu etablieren und ihre gesamtgesellschaftliche Bedeutung weiter zu stärken.
Zur Methodik
Die „Eckdaten der deutschen Fitnesswirtschaft“ werden seit vielen Jahren vom DSSV e. V., Deloitte und der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) gemeinsam durchgeführt. In der Schweiz führt die DHfPG die „Eckdaten der Schweizer Fitnesswirtschaft“ seit 2022 in Kooperation mit swiss active durch. 2024 kamen erstmals auch die „Eckdaten der Fitnesswirtschaft Österreich“ hinzu, erarbeitet in Zusammenarbeit mit dem Fachverband
Einzel Ketten Special Interest
Freizeit- und Sportbetriebe in der Wirtschaftskammer Österreich (WKO). Das einheitliche methodische Vorgehen erlaubt neben der Betrachtung der einzelnen Ländermärkte auch eine länderübergreifende Analyse und einen fundierten Vergleich der DACH-Märkte. Die Eckdaten ermöglichen somit eine verlässliche Marktbeurteilung und einen länderübergreifenden Vergleich innerhalb der DACH-Region.
Der Diplom-Fitnessökonom ist Mitarbeiter der Marktforschungsabteilung an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG). Seit seinem Studium arbeitete er durchgängig im Fitness- und Gesundheitssektor, unter anderem als Trainer, Studioleiter und Geschäftsführer. Seine langjährige Branchenkenntnis nutzt er in seiner aktuellen Position dazu, neue, praxisrelevante Forschungsthemen zu erarbeiten, mit deren Hilfe ein besseres Markt- und Kundenverständnis möglich wird.
DSSV e. V. – Arbeitgeberverband deutscher Fitness und Gesundheits-Anlagen (Hrsg.). (2025). Eckdaten der deutschen Fitnesswirtschaft 2025. Hamburg: Hrsg. swiss active (Hrsg.). (2025). Eckdaten der Schweizer Fitnesswirtschaft 2025. Zürich: Hrsg. Wirtschaftskammer Österreich (Hrsg.). (2025). Eckdaten der Fitnesswirtschaft Österreich 2025. Wien: Hrsg.
Noch mehr Insights?
Die komplette Eckdatenstudie DACH 2025 gibt es hier zum Download: www.dhfpg.de/eckdaten-dach Literaturliste
Alexander Küstner
Abb. 7: Umsatzentwicklung Österreich (2023–2024, in Mio. EUR)
Technogym Ecosystem:
Die KI-basierte End-to-End Open Plattform
Mit dem Technogym Ecosystem können Betreiber:innen von Fitnesseinrichtungen KI-gestütztes Präzisionstraining anbieten – basierend auf Daten aus Geräten, Analysestationen (von Technogym und Drittanbietern) sowie einer bislang unerreichten Vielfalt integrierter Softwarelösungen, Geräte und Apps. Mithilfe der KI verfolgt das Technogym Ecosystem kontinuierlich Daten, lernt aus diesen und passt das Training fortlaufend an, um hohe Motivation, maximale Ergebnisse und somit einen optimalen ROI für Betreiber:innen sicherzustellen.
Bereits seit den frühen 1980er-Jahren – nachdem Nerio Alessandri das Unternehmen im Alter von 22 Jahren in der Garage seiner Familie gegründet hatte – setzt Technogym besonders hohe Standards in der Fitnessbranche. Die Entwicklung der einzigartigen Hack Squat Maschine im Jahr 1983 markierte dabei den Start für eine Reihe wegweisender Innovationen: das Wellness
System – die erste Software der Branche – im Jahr 1996, das erste onlinefähige Trainingsgerät 2007, die erste CloudPlattform 2012 und heute das Technogym Ecosystem.
Technogyms einzigartiges KI-basiertes Ecosystem: Blaupause für Innovation
Im Laufe der Jahre hat Technogym ein System aus vernetzten Geräten, Software, Apps, Künstlicher Intelligenz, OnDemand-Trainingsinhalten und technischen Services aufgebaut. So erleben Trainierende ein nahtloses, vollständig auf ihre Ziele, Leidenschaften und Wünsche zugeschnittenes Training. Betreiber:innen wiederum können ihr Geschäft effizienter steuern, die Customer Journey und deren Personalisierung verbessern sowie Neukundengewinnung, Bindung und Zusatzumsätze beschleunigen.
Aus diesem Grund hat sich Technogym als feste Größe für Fitnessanbieter, Hotels, Sportbegeisterte, Spitzensportler:innen, Physiotherapeut:innen und medizinische Zentren etabliert. Mit dem Technogym Ecosystem können Fitness- und Gesundheitseinrichtungen jeden Aspekt der Gym-Erfahrung ihrer Mitglieder vollständig personalisieren – von der Vorbereitung und Erstellung des Trainingsprogramms bis hin zum Follow-up. Dadurch wird die Trainingserfahrung optimiert und der ROI des Unternehmens durch steigende Aktivität, Kundenbindung (+20 %), Upselling und Zusatzeinnahmen (+100 %) maximiert. Darüber hinaus passt der KI-basierte Technogym Coach alle Trainingsprogramme laufend individuell an und sorgt so für anhaltend hohe Motivation und optimale Ergebnisse. Marketingtechnisch profitieren Unternehmen von innovativen Profilerstellungsoptionen, auf deren Grundlage Treuekampagnen durchgeführt werden können.
Nahtlose Integration bestehender Systeme
Das Technogym Ecosystem ist eine offene Plattform, die bereits genutzte Softwareanwendungen (z. B. Mitgliedschaftssoftware, Marketingplattformen, Tools zur Körperanalyse und -beurteilung), Fitnessgeräte (beliebiger Hersteller), Zahlungsmethoden (Apple Pay, Google Pay, Stripe, Visa, Mastercard und andere) sowie Verbraucher-Apps und Wearables nahtlos integriert. Dadurch genießen Fitness-, Gesundheitsund Sportbegeisterte ein reibungsloses und hyperpersonalisiertes Trainingserlebnis.
Gleichzeitig ermöglicht Technogym Betreiber:innen, die ihren Mitgliedern ein Premiumerlebnis bieten möchten, eine konsistente und ganzheitliche Datenerfassung und -verfolgung für eine 360-Grad-Profilerstellung – dank der Kombination aus eigenem Equipment (Cardio, Kraft, Functional) und digitaler Plattform: eine Marke, ein Ecosystem.
Profilerstellung, Personalisierung und Engagement auf höchstem Niveau
Das Technogym Ecosystem ist eine Multi-Touchpoint-Plattform für ein durchgängig flüssiges Erlebnis: Über die Technogym App erhalten die Nutzer:innen schnell und unkompliziert Zugang zum Ecosystem – für ein reibungsloses, nahtloses und in jedem Detail personalisiertes Training. Möglich wird dies auch durch die Verbindung und Integration des Technogym Ecosystems mit externen Apps, Wearables und Trackern wie Strava, Runkeeper, Apple, Garmin, Polar, Fitbit und vielen mehr – für Workouts jederzeit und überall.
Die Elemente im Technogym Ecosystem
Der brandneue Technogym Checkup ist fester Bestandteil des Technogym Ecosystems und bildet dessen zentralen Zugangspunkt. Mit dem Technogym Checkup und seiner Künstlichen Intelligenz starten Nutzer:innen individuelle, zielgerichtete Trainingsprogramme basierend auf ihren körperlichen und funktionellen Parametern, verfolgen Fortschritte und erhalten kontinuierlich angepasste Trainingspläne. Beim Technogym Checkup werden Körperzusammensetzung, Kraft (aus Aktivitäten an den Kraftgeräten im Technogym Ecosystem), Gleichgewicht, Mobilität und kognitive Fähigkeiten jedes einzelnen Trainierenden analysiert. Anschließend werden alle Daten in
der Wellness Age Metrik zusammengeführt, und der Technogym Coach – die Künstliche Intelligenz, die das gesamte Ecosystem vereint – schreibt effektive Trainingsprotokolle vor, die sich mit der Zeit anpassen. Auf diese Weise verfolgt der Technogym Coach die Trainingsentwicklung und ermöglicht eine präzise Gruppierung der Trainierenden basierend auf Vorlieben, Gewohnheiten und Mustern (Trainingstypologie, bevorzugte Wochentage, durchschnittliche Trainingsdauer usw.). Durch die Nutzung solcher Daten können Betreibende die Kundenbindung und den Umsatz steigern, indem sie effektive und zielgerichtete Kommunikation, Werbeaktionen und motivierende Challenges anbieten. Gleichzeitig ermöglicht das Technogym Ecosystem als Hybridmodell Einrichtungen, selbstproduzierte Trainingsinhalte über Livestreams und On-Demand-Videos direkt zu ihren Kund:innen nach Hause zu übertragen.
Die Krafttrainingslinie Biostrength™ von Technogym passt sich dank einer patentierten KI-Technologie individuell an die Nutzer:innen an und ermöglicht gleichzeitig 30 Prozent bessere Ergebnisse. Biostrength™ stellt sich automatisch auf die Körpergröße ein und gewährleistet ein Training mit optimalem Widerstand, Bewegungsumfang, Haltung, Geschwindigkeit und der idealen Anzahl an Sätzen, Wiederholungen und Erholungszeiten. Das patentierte Biodrive™ System mit Raumfahrttechnologie bietet sechs verschiedene Widerstandsarten.
Durch die multidimensionale und feinmaschige Nutzererfassung ermöglicht das Technogym Ecosystem Gym-Betreiber:innen und -Manager:innen die Durchführung von Marketingkampagnen, die perfekt auf sie und ihre Kund:innen zugeschnitten sind. Mit der Mywellness CRM-Managementsoftware können Betreiber:innen Kampagnen und Challenges individuell nach Trainingstyp, spezifischen Kennzahlen (Distanz, Kalorien etc.) gestalten, kommunizieren, Kurse erstellen und vieles mehr. Die offene Plattform ist außerdem mit über 140 Softwarelösungen zur Mitgliederverwaltung in mehr als 30 Ländern kompatibel. So können Daten einfach synchronisiert werden, was optimale Kontinuität garantiert. Die digitale Expertise von Technogym bietet so zur richtigen Zeit den passenden Service.
Kein Aufwand für Betreibende und Nutzer:innen Dank KI passen sich die smarten Geräte und die App von Technogym an und führen die Nutzer:innen durch die gesamte Trainingserfahrung: Nach dem Einloggen über die App erkennt das System das Profil, vergangene Einheiten, bevorzugte Ziele und verfolgt sowie speichert alle Fortschritte. Kraftgeräte passen automatisch Messwerte wie Belastung, Bewegungsumfang, korrekte Körperhaltung, Ausführungsgeschwindigkeit, Anzahl der Sätze, Wiederholungen und optimale Erholungszeiten an. Die integrierte Benutzeroberfläche bietet je nach Trainingseinheit verschiedene Modi und Grafiken, die durch Gamification Motivation und Erfolgserlebnisse fördern.
Technogym Germany GmbH
Frankfurter Str. 211 63263 Neu-Isenburg Tel.: 0800 0556633 www.technogym.com
Interview mit Mario Görlach
Vom DDR-Geflüchteten zum erfolgreichen Fitnessunternehmer
fMi: Wie hat dich deine sportliche Karriere als Ringer auf Leistungssportniveau in jungen Jahren geprägt?
Mario Görlach: Das Training in der DDR war hart, von Anfang an. Niemand hat uns mit Samthandschuhen angefasst, es ging ausschließlich um Leistung. Heute sagt man gern „Dabei sein ist alles“ – das war bei uns damals ganz anders. Es zählte nur der erste Platz. Für mich war eine Silbermedaille wertlos. Ich habe sie mir nicht mal umgehängt, nicht mal aufgehoben. Bronze war für mich schlichtweg nicht vorhanden. Diese Haltung –dieses absolute Leistungsdenken – hat mich bis heute geprägt. Wichtig war auch die Disziplin, das Einordnen in die Gemeinschaft, und vor allem, dass man da ist, wenn es zählt. Es bringt ja nichts, im Training Weltmeister zu sein und im Wettkampf zu versagen. Das ist im Berufsleben genauso. Ich habe gelernt, mich unterzuordnen, aber auch im entscheidenden Moment Leistung abzurufen. Diese Fähigkeit habe ich in mein späteres Leben übertragen – sowohl im Beruf als auch im Privaten.
Der zweite
Platz
war der erste Verlierer – Bronze existierte für
mich nicht
1981 hast du eines der ersten Fitnessstudios der DDR in Vieselbach in der Nähe von Erfurt eröffnet. Was war deine Motivation dazu?
Im Interview nimmt uns Mario Görlach –ehemaliger DDR-Leistungssportler, Unternehmer und Visionär – mit auf eine Reise durch vier Jahrzehnte Fitnessgeschichte. Mario Görlach spricht über die Werte, die ihn geprägt haben, die Reibungspunkte mit der Branche, seine ganz persönliche Definition von Erfolg – und warum „Longevity“ seine letzte und größte Mission ist.
Ein Freund von meinem Trainingspartner, der Bodybuilder in Hessen war, hatte uns eine Ausgabe der „Sportrevue“ von Albert Busek und zwei Bücher von Arnold Schwarzenegger „Karriere eines Bodybuilders“ und „Bodybuilding für Männer“ geschenkt. Diese Bücher und das Magazin – und vor allem die Gedanken von Arnold und Albert haben mich zutiefst beeindruckt und zum Gerätebau inspiriert. Bodybuilding war in der DDR zunächst verpönt. Erst später wurde es als Kraftsport in den Bereich Schwerathletik integriert. Damals gab es nicht an jeder Ecke ein Fitnessstudio wie heute, also habe ich bei einem Freund in einer Scheune selbst eine Hantelbank gebaut, wie sie Arnold nutzte – mit einem Metallgurt für das Bizepstraining. Dann kamen Schrägbänke, verstellbare Bänke, Kabelzüge, Kurz- und Langhanteln usw. dazu.
Die Motivation, ein eigenes Studio zu eröffnen, entstand aus purer Notwendigkeit
Text: Janosch Marx
Die Materialien für die Produktion habe ich selbst „organisiert“. Nachts bin ich mit einem Anhänger in einer Metallwerkstatt vorgefahren und habe 200-Kilo-Scheiben rausgeholt. Niemand hat so genau hingeschaut, weil es letztlich alle irgendwie gemacht haben. Erich Honecker selbst hatte damals gesagt: „Aus den Betrieben ist mehr rauszuholen“ – das haben wir dann eben wörtlich genommen. Das klingt heute verrückt, aber es war die Realität – wir wollten einfach trainieren können. So entstand meine Motivation, ein eigenes Fitnessstudio zu eröffnen. Arnolds Bücher waren der Anstoß. Lustigerweise hat Arnold mich letztes Jahr in Kitzbühel auf diese Geschichte angesprochen und wir haben bei einer Zigarre lange darüber diskutiert.
Du bist 1989 aus der DDR geflohen. Was hast du dabei erlebt und wie war der Neuanfang in den alten Bundesländern? 1988 hatte ich zum ersten Mal versucht, aus der DDR zu fliehen. Ich habe die Botschaft in Budapest, Ungarn besetzt. Damals hat mich der Sicherheitsdienst rausgeworfen und ich musste zurückfliegen. Ein Jahr später, 1989, versuchte ich es erneut über die Tschechoslowakei. Mit zwei Kumpels reiste ich offiziell zu einem Bodybuildingwettkampf nach Prag. Dort erreichten wir die deutsche Botschaft, aber rechneten nicht damit, wirklich ausreisen zu dürfen. Die Zustände in der Botschaft waren katastrophal – überfüllte Räume, kaum sanitäre Anlagen, Menschen lagen überall auf dem Boden. Doch gleichzeitig herrschte eine gewisse Aufbruchsstimmung. Dann stand er da: Hans-Dietrich Genscher. Niemand hatte das erwartet. Wir dachten, es gibt jetzt vielleicht Schlafsäcke –stattdessen sagte er den legendären Satz: „Wir sind zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass Ihre Ausreise heute ... möglich geworden ist“. Das war ein Moment, der durch Mark und Bein ging. Wir kamen schließlich in Hof an. Danach wurden wir in ein Auffanglager nach Schwandorf gebracht, in eine ehemalige Kaserne. Geld gab es kaum, aber ich hatte Glück: Eine ältere Familie namens Oppermann nahm mich auf, schenkte mir Kleidung, lud mich zum Essen ein. Das hat mich tief berührt. Jahre später habe ich sie noch einmal besucht –inzwischen sind sie verstorben. Aber diese Geste war für mich der echte Anfang im Westen: Wärme, Hilfe, Menschlichkeit.
Kurze Zeit danach in den 2000-ern ist der miha- bzw. milon Zirkel entstanden. Wie kam es dazu?
Nach meiner Flucht aus der DDR habe ich zuerst in Schwandorf bei einem Metallbaubetrieb gearbeitet und danach bei Audi in Neckarsulm. Nebenbei arbeitete ich als Trainer in einem Fitnessstudio. Als der Betreiber eine Verwaltungssoftware anschaffte, begleitete ich ihn zu einer Schulung und wurde dort direkt von der Firma abgeworben. So kam ich zu Idu (Anm. d. Red.: heute Aidoo Software) , einem Anbieter von Studioverwaltungssoftware. Dabei lernte ich viel, insbesondere über die wirtschaftlichen Strukturen von Fitnessstudios.
Mit diesem Wissen baute ich mehrere eigene Studios auf, u. a. eines in Neu-Ulm auf 690 Quadratmetern. Als ich in Neu-Ulm 1.000 Mitglieder erreicht hatte, kam eines Tages ein Anruf von einer jungen Frau der Firma miha. Sie machte Kaltakquise. Ich brauchte keine Geräte, hatte deshalb auch keine Lust auf ein Gespräch und war sehr direkt. Daraufhin fing sie fast an zu weinen und tat mir irgendwie leid. Also fuhr ich hin. Dort zeigte man mir Geräte mit elektronisch gesteuerter Gewichtsführung
Arnold Schwarzenegger und Mario Görlach beim persönlichen Gespräch in Kitzbühel
und gespeicherten Einstellungen. Das faszinierte mich – vor allem betriebswirtschaftlich: kein Einstellen mehr, keine Fehler, höherer Durchlauf. Ich ersetzte mechanische durch elektronisch geführte Kraftgeräte und investierte 400.000 D-Mark. Das Ziel war nie ein Zirkel, sondern effiziente Gerätenutzung. Doch dann entstand durch Zufall ein System: Ich beobachtete, dass Neumitglieder den Trainingsfluss störten. Das musste ich lösen und erinnerte mich an Trainingssysteme aus meiner DDR-Zeit: Zirkeltraining mit der Intervallmethode. Daran orientiert „parkte“ ich die neuen Mitglieder in einem separaten Bereich, mit klarer Struktur und nannte es „Basistraining“. Das Ergebnis: deutlich mehr Mitglieder, bessere Trainingserfolge, zufriedenere Kunden, geringere Fluktuation, mehr Weiterempfehlungen und deutlich höhere Nebenumsätze. Ich machte bei 950 Arbeitsstunden ca. 1,2 Millionen Euro Nettoumsatz.
Der miha- bzw. milon Zirkel war nie geplant – er war eine Lösung
Der miha-Zirkel, später milon Zirkel, wie er heute bekannt ist, entstand aus der Notwendigkeit, Mitglieder effizient zu organisieren, ihnen spürbare Erfolge zu ermöglichen und als Trainer wieder Zeit für das Wesentliche zu haben. Ich konnte in 60 Minuten 40 Menschen betreuen – und jeder hatte das Gefühl, ich bin nur für ihn da. Das System war wirtschaftlich, menschlich und sportlich sinnvoll – und traf den Nerv der Zeit.
2009 bist du mit milon zum „Unternehmer des Jahres“ ausgezeichnet worden. Wie hat sich das angefühlt?
Die Geschichte von milon begann eigentlich aus einer Notlage heraus. Die Produktion der miha-Geräte, mit denen ich mein Studio organisierte, sollte einstellt werden. Für mich war das ein Desaster: Mein ganzer Ablauf im Studio beruhte auf dieser Technologie. Ich wurde vom damaligen Gesellschafter Dieter Miehlich um Hilfe gebeten, also half ich und begann 2001 auf der FIBO aktiv zu verkaufen.
Janosch Marx beim
Interview mit Mario Görlach
Die Firma miha wuchs rasant und ich machte über 90 Prozent des Umsatzes mit meinem Zirkel. Das brachte Unruhe. Es hieß: „Wenn der Görlach vom Baum fällt, ist die Firma tot.“ Also holte man andere Leute dazu, um Abhängigkeiten zu reduzieren, was für die gesamte Sache aber nicht gut war. Aus diesem Grund kaufte ich mit meinem Partner Hubert Haupt kurzerhand das Unternehmen. Damals hieß die Firma wie gesagt miha, aber wir wollten einen neuen Namen mit mehr Strahlkraft. Zwei Vorschläge lagen auf dem Tisch: „somax“ und „milon“. Wir entschieden uns für milon – inspiriert vom antiken Athleten Milon von Kroton, dem stärksten Mann seiner Zeit. Der Legende nach trug er ein Kalb täglich um sein Haus, bis es eine Kuh war – und wurde dadurch zum berühmtesten Ringkämpfer der Antike. Diese Geschichte hat mich sofort gepackt. Sie schlug die Brücke zu meiner eigenen Ringervergangenheit und meiner Trainingsphilosophie. Nach der Übernahme wuchs die Firma rasant: von elf Millionen Umsatz auf über 40 Millionen Euro mit einem EBIT von zehn Millionen Euro. Das brachte mir 2009 den Titel „Unternehmer des Jahres“ ein. Eine Auszeichnung, die mich gefreut hat – aber wie immer ist es keine Einzelleistung, sondern eine Teamleistung.
Von elf Millionen auf 40 Millionen Euro Umsatz
Neben dem milon Zirkeln hast du auch das Mobility-Konzept fle-xx vertrieben. Wie passt das zusammen? 2003 lernte ich Rudi Plüddemann kennen, der ein Rückgratkonzept, später fle-xx, entwickelte. Er brachte das Thema Beweglichkeit systematisch ins Studio, aber ich war skeptisch. Überall Holz, Sprossenwände, weiße Socken, Birkenstocks. Das passte überhaupt nicht zu meinem technologisch orientierten Studioansatz und ich hatte es damals wieder verworfen.
Erst später, 2010, als ich meine milon-Anteile verkauft hatte, kam Rudi wieder auf mich zu. Ich prüfte, ob ich den Vertrieb für Rudi übernehmen möchte und stellte die Geräte testweise in mein Rehazentrum. Dieser Test hat mich im positiven Sinne überrascht: Die Patienten, sogar die Langzeitpatienten, wurden
deutlich beweglicher und vor allem schmerzfrei. Mir wurde klar: Das eigentliche Problem vieler Mitglieder ist nicht die Kraft, sondern die Einschränkung. Verkürzter Psoas, eingeschränktes Zwerchfell, blockierte Hüften, starre Brustmuskulatur, usw. – und dann machen wir mit diesen Menschen Krafttraining, was die Muskeln weiter verkürzt? Völliger Unsinn. Wenn man die Beweglichkeit nicht zuerst herstellt oder zumindest gleichzeitig adressiert, funktioniert das ganze System nicht.
Muskeltraining ohne Mobilität ergibt keinen Sinn!
Neben dem Produkt fle-xx, das ich vertrieb, gab es den Mitbewerber five von Wolf Harwath und Christoph Limberger. Es gab viel Streit darüber, wer wen kopiert hatte. Das haben wir letztlich gerichtlich geklärt. Am Ende ging es Wolf und mir aber immer um die Weiterentwicklung des Produkts. Der Markt hat das angenommen: Wir und five gingen beide durch die Decke. Ich fand es großartig, dass wir uns gegenseitig gefordert haben, und es war ein harter Wettbewerb. Aber am Ende befeuert Konkurrenz den Markt – wir haben beide davon profitiert, da wir permanent beschleunigen und optimieren mussten. Genau das hat das Thema Beweglichkeitstraining großgemacht.
2013 bist du zur Firma EGYM gewechselt. Wie war der Weg vom Münchner Start-up zu einer Weltfirma mit einer Bewertung von über einer Milliarde Euro?
Der Einstieg bei EGYM war kein geplanter Schritt. Die EGYM Gründer Philipp Roesch-Schlanderer und Florian Sauter hatten als TU-Studenten in München die Idee, elektronische Geräte zu digitalisieren. Ich war damals bereits aus milon ausgestiegen, wurde aber zunächst skeptisch betrachtet: „Das ist doch der von milon – der macht uns Konkurrenz.“ Erst durch die Vermittlung von René Kalt kam es zu einem Treffen und ich war beeindruckt von der Energie, der Leidenschaft, dem Spirit. Meine Tochter Christin war damals mitgekommen und sofort Feuer und Flamme. Sie sagte: „Papa, hier bleibe ich.“ Also blieb sie auch und ich unterstützte Christin bei der Finanzierung –und stieg später selbst ein.
Was viele nicht wissen: EGYM hatte anfangs keinen eigenen Vertrieb. Der gesamte Vertrieb wurde über meine Handelsvertretung und meine Mitarbeiter auf Provisionsbasis abgewickelt. Das heißt: keine Fixkosten, keine Risiken für das Unternehmen EGYM. So wuchs EGYM schnell – und Investoren wurden aufmerksam. Um die Bewertung von EGYM hochzuhalten, war es klar, dass meine Organisation irgendwann eingebracht werden musste, was letztendlich mit dem Kauf von fle-xx durch EGYM auch geschah. EGYM wurde nicht nur wegen der Geräte groß. Vielmehr war es der ganzheitliche Gedanke: Software, App, Trainingserlebnis, smarte Vernetzung. Auch die Expansion in die USA, etwa durch die Integration von Netpulse, war ein kluger Schritt. Zudem hatten Philipp und Manfred Kricke viel Erfolg bei der Investorensuche. Dass EGYM heute mit über einer Milliarde Euro bewertet wird, ist sicher das Ergebnis vieler Faktoren – aber vor allem: harter Arbeit, einer klugen Strategie und einem leidenschaftlichen Team.
Du bist nicht nur Geschäftsmann, sondern auch Akademiker. 2007 hast du deinen Abschluss an der DHfPG, damals noch BA, gemacht, obwohl du bereits gearbeitet und Geld verdient hast. Warum?
Für mich war klar, dass ich noch einmal die Schulbank drücke. Ich hatte bereits gutes Geld verdient – aber genau dann, wenn man Geld und Zeit hat, sollte man sich weiterbilden. Das ist wie beim Training: Du wartest ja auch nicht, bis du krank bist, um mit Sport zu beginnen. Weiterbildung ist für mich ein permanenter Prozess. Ich nutze jede Gelegenheit, um Neues zu lernen. Schon 1990 habe ich beim DSSV den Fitnesslehrer gemacht. Ich habe mich nie auf meiner Ausbildung in der DDR ausgeruht – auch wenn man dort im Leistungssport extrem tief drin war. Aber Wissen entwickelt sich weiter, und es ist überheblich, zu glauben, man wisse schon alles. Den Impuls zum Studium an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement gab mir der Sohn meines damaligen Chefs – Timo Halx. Ich war 43, die anderen viel jünger – und gerade das war spannend. Die jungen Leute hatten andere Gedanken und neue Zugänge. Das hat mich unheimlich bereichert. Ich kann nur jedem empfehlen zu studieren. Die Wissenschaft entwickelt sich rasant weiter. 2009 zum Beispiel entdeckte Bente K. Pedersen die Myokine – das hat das komplette Verständnis von Muskelfunktion revolutioniert. Wer sich da nicht weiterbildet, bleibt im letzten Jahrhundert stehen.
Wer aufhört zu lernen, bleibt stehen – darum habe ich mit 43 ein duales Studium an der DHfPG absolviert
In unserem Rehazentrum in Neu-Ulm arbeiten heute 35 Leute, und wir betreuen täglich über 300 Patienten. Das zentrale Thema ist immer: Wie werden Menschen nachweislich stärker? Nicht: Wie bewegen sie sich? Wenn Muskelmasse fehlt, hilft auch kein Ausdauertraining. Wenn die WHO heute 150 Minuten Bewegung pro Woche und zwei Krafttrainingseinheiten empfiehlt, ist das ein guter Anfang – aber es greift zu kurz. Die
eigentliche Ursache vieler Gesundheitsprobleme ist der Verlust von Muskelmasse, nicht die fehlende Bewegung an sich. Krafttraining ist nicht gleich Krafttraining. Es gibt zwei Richtungen: Last erzeugen – oder am Muskel ziehen. Beweglichkeitstraining ist letztlich nichts anderes als gezieltes Muskellängentraining –und damit genauso wichtig wie klassisches Krafttraining. Hier trägt die DHfPG entschieden dazu bei, dieses Wissen in die Köpfe der Mitarbeiter und Trainer zu bringen, damit diese es weitergeben – und das ist essenziell für unsere Branche.
Welche Rolle nehmen deiner Meinung nach Trainer und qualifiziertes Personal in der Fitness- und Gesundheitsbranche ein?
Ich sehe die Rolle des Trainers nicht mehr in der klassischen Form – jemand, der ein bisschen hilft, motiviert oder zeigt, wie ein Gerät funktioniert. Das reicht nicht mehr. Der Trainer der Zukunft ist ein Assistent für Longevity, ein Fachmensch für gezielte Trainingssteuerung, Muskelaufbau, Stoffwechselwissen – jemand, der Verantwortung übernimmt für Ergebnisse.
Bisher hat das Geschäftsmodell der Fitnessbranche nur funktioniert, weil die Kunden uns nicht verantwortlich gemacht haben. Wenn es nicht funktioniert hat, war der Kunde „selbst schuld“. Das wird sich ändern. Stell dir eine Autowerkstatt vor, in der neun von zehn Autos am Ende kaputt bleiben – und die Werkstatt feiert sich trotzdem: „Wir haben neue Hebebühnen, eine saubere Halle und einen super Empfang.“ Genau so läuft es heute in vielen Studios. Die Menschen kommen, sehen Geräte, schöne Architektur – aber nur zehn Prozent erreichen ihr Ziel. Und man nimmt das in Kauf. Weil: „Die bleiben ja trotzdem Mitglied.“ Aber spätestens mit dem Aufkommen des LongevityTrends wird das nicht mehr reichen. Die Menschen werden fragen: Bringt mir das was? Werde ich stärker, gesünder, vitaler? Wenn nicht – war’s das mit dem bisherigen Modell. Ich sehe einen neuen Studiotyp entstehen: das Longevity-Center. Dort wird nicht nur trainiert, dort wird auch analysiert: Screening, DNA, Epigenetik, Blutparameter, Muskelstatus. Und ja – auch soziale Kontakte, Austausch, Begleitung im Alltag. Das sind keine überdimensionierten Studios mehr. Es sind zielgerichtete Zentren mit qualifiziertem Personal. Und dort entscheidet nicht mehr die Einrichtung – sondern das Know-how. Wem Janosch
vertraue ich? Dem mit B-Lizenz oder dem mit akademischem Abschluss? Das wird zum Qualitätsmerkmal werden. Deshalb mein Appell an alle Betreiber: Denkt jetzt über neue Geschäftsmodelle nach. Jetzt, wo ihr noch gesund seid. Jetzt, wo ihr noch Geld habt. Wartet nicht auf die Krise. Setzt auf Weiterbildung – für euch, euer Team, eure Kunden. Ich denke darüber jeden Tag nach. Und ich weiß: Der Trainer von morgen wird nicht ersetzt – er wird neu definiert. Und er wird wichtiger denn je. Die Branche muss jetzt umdenken – und neu investieren.
Die klassische Trainerrolle
ist überholt – und das ist gut
so
Wie geht es bei dir weiter – was wird das nächste „Big Thing“ von Mario Görlach? Alles, was ich in meinem Leben gemacht habe, war nie nur Theorie – ich habe es selbst durchlebt. Ich spreche nicht über Modelle, die ich nicht selbst getestet habe. Ob in meinen Studios, in meinem Rehazentrum oder später mit Investitionen in Windparks, Vapiano, milon, EGYM, fle-xx oder SKILLCOURT: Es ging mir immer um eins – Systeme verstehen, Prinzipien erkennen und nutzbar machen. Beispielsweise war ich nie ein Gastronom. Aber ich habe in 14 Vapiano-Filialen investiert, weil mich das System interessiert hat. Dieses Denken wollte ich in die Fitnesswelt übertragen: Systemgastronomie als Vorbild für systematisches Studiomanagement. Nicht mit Bauchgefühl, sondern mit Prozessen, Standards und klaren Abläufen.
Gerade die Verbindung von Studio und Reha war für mich ein Aha-Erlebnis: Viele Menschen sind zu gesund für die Reha, aber zu schwach für den klassischen Fitnessclub. Dort entsteht eine Zwischenwelt, die man beachten sollte.
Longevity ist meine letzte und größte Aufgabe
Genau das ist mein „Next Big Thing“ – meine letzte und größte Aufgabe. Mein Fokus liegt nun vollständig auf dem Thema Longevity. Das ist kein Projekt mehr – das ist meine Mission. Ich will Geräte entwickeln, die über Marken hinweg funktionieren. Trainingssysteme schaffen, die messbare Ergebnisse liefern. Standorte aufbauen, die in fünf Minuten fußläufig erreichbar sind. Und ich will, dass jeder Mensch Zugang hat –unabhängig vom Wohnort. Hier sehe ich mich in der Verantwortung. Ich habe viele Ideen, noch mehr Visionen – und ich bin noch lange nicht fertig.
Deine Tochter Christin hat dich bei fast allen der genannten Karriereabschnitte begleitet. Gibt es ein Geheimrezept für diese erfolgreiche Vater-Tochter-Beziehung? Ob es ein Geheimrezept für das gute Verhältnis zu meiner Tochter gibt? Ich glaube nicht. Es ist eher eine Haltung. Mein Anspruch war immer: Ich will, dass mein Kind lebensfähig und leidensfähig ist. Ich wollte sie nicht verwöhnen, sondern begleiten. Christin hatte schon früh eine starke Eigenmotivation. Sie wollte etwas erreichen – und ich habe sie einfach in dem
bestärkt. Ohne Druck, ohne Zwang. Vielleicht war ich weniger Vater im klassischen Sinn, sondern mehr Mentor auf Augenhöhe. Ich habe Christin von Anfang an beteiligt. Warum sollte ich Geld horten, das ich später sowieso vererbe und versteuern muss? Ich habe es viel lieber genutzt, um sie einzubinden, sie mitgestalten zu lassen.
Mein Lebenselixier ist die Arbeit mit meiner Tochter
Ich liebe es, kreativ zu sein. Ich brauche diese Aufgabe. Entwicklung ist mein Antrieb – und Christin ist meine größte Motivation. Wenn sie marschiert, marschiere ich mit. Arbeit als Glücksformel – und als Vorbildfunktion. Sie übernimmt schrittweise mehr. Ich begleite sie. Ich gebe Ideen. Und sie setzt sie um. Ich finde das schön zu beobachten – und ich glaube fest daran: Sie wird es besser machen als ich.
Gibt es weitere Personen in der Fitnessbranche, die dich unterstützt und begleitet haben oder die sogar Vorbild für dich waren? Ich hatte viele Begleiter, und ich bin dankbar für jeden Einzelnen. Mein langjähriger Partner Christian Phillippovitsch ist einer der wichtigsten Menschen für mich. Genauso zählen für mich Persönlichkeiten wie Refit Kamberovic, René Kalt, Paul Underberg, Hans Geisler, Ingo Froböse, Michael Birk, David von Hase, Bahram Ekhtebar, Christian Giesecke, Jens „Eddy“ Woggon, Ulli Maser, Jörg Pettenkofer, Steffen Fiedler oder auch Christian Jäger dazu, die bis heute wertvolle Wegbegleiter für mich sind. So ist es auch mit Johannes Marx, der mit der BSA-Akademie und der DHfPG den Bildungsmarkt für die Fitnessbranche vorangetrieben und die Trainerqualifikation auf einen neuen Standard gehoben hat. Rudi Plüddemann hat mich fachlich wie menschlich inspiriert. Für Persönlichkeiten wie Wolf Harwath, mit denen ich teils auch Reibung hatte, bin ich sehr dankbar. Auch Unternehmer wie Stephan Schulan, Martin Seibold, Werner Pfitzenmeier, Björn Krämer, Frank Böhme oder Henrik Gockel sind für mich Denker mit Weitblick. Sie treiben Dinge voran, bringen Ideen ein, von denen ich lernen konnte – und wollte. Oder Rainer Schaller, der den Discountmarkt revolutionierte, indem er sein Know-how aus dem Lebensmitteleinzelhandel nutzte und das Thema Fitness völlig neu gedacht und umgesetzt hat, war eine große Inspiration für mich. Philipp Roesch-Schlanderer, anfangs eher der Lernende, hat sich zu einer starken Führungspersönlichkeit entwickelt. Ich habe größten Respekt vor seinem Weg. Ich könnte noch viele weitere Namen nennen, aber das würde hier den Rahmen sprengen.
Ich habe nicht immer mit allen Frieden gehabt. Am Ende bleibt eines: Wir sind eine Branche, die sich kennt. Man begegnet sich, reibt sich, wächst miteinander – und begleitet sich ein Leben lang. Irgendwann steigen wir einer nach dem anderen in die Kiste – aber bis dahin prägen wir diese Branche gemeinsam. Und dafür bin ich dankbar.
Interesse am gesamten Interview? Die vollständige, dreiteilige Podcastreihe mit Mario Görlach ist ab sofort im fitness MANAGEMENT-Podcast „Fitness im Ohr“ auf allen gängigen Plattformen verfügbar. Viel Spaß beim Reinhören unter: fmi.news/goerlach
Das Interview wurde am 16. Juni 2025 aufgezeichnet.
Die Revolution der Gewichtsabnahme: Teil 1
Abnehmspritzen –
Text: Prof. Dr. Markus Wanjek
Abnehmspritzen ermöglichen eine hohe und dauerhafte Gewichtsabnahme – und das auf eine vermeintlich einfache, sichere Weise. Diese neue Medikamentengeneration scheint die Adipositasbehandlung zu revolutionieren. Sie birgt Hoffnung für Millionen Betroffene. Doch was bedeutet dieser Trend für die Fitnessbranche?
Adipositas betrifft weltweit fast eine Milliarde Erwachsene und zählt zu den größten gesundheitlichen Herausforderungen unserer Zeit (World Health Organization [WHO], 2025). Lebensstilinterventionen gelten als Basistherapie, zeigen jedoch meist nur begrenzte Erfolge: Der durchschnittliche Gewichtsverlust liegt bei fünf bis zehn Prozent in sechs Monaten, Rückfälle sind häufig (Bray & Ryan, 2021; Wadden, Tronieri & Butryn, 2020). Die wirksamste Methode zur nachhaltigen Gewichtsabnahme ist die Adipositaschirurgie (z. B. Magenverkleinerung) – sie ist jedoch nur für wenige geeignet (Müller & Blüher, 2023). Mit der Markteinführung einer neuen Generation von Medikamenten, sogenannten GLP-1-Agonisten oder besser bekannt als Abnehmspritzen, eröffnet sich nun eine zusätzliche Behandlungsoption. Studien belegen erhebliche Gewichtsverluste, die mediale Aufmerksamkeit ist groß, die weltweite Nachfrage steigt (Raddatz, 2023). Die fMi beleuchtet in zwei Fachartikeln, welche Auswirkungen dieser Trend auf die Fitnessbranche hat.
Was sind Abnehmspritzen und wie wirken sie? Abnehmspritzen gehören zur Medikamentengruppe der GLP-1-RezeptorAgonisten. Sie wurden ursprünglich zur Behandlung von Typ-2Diabetes entwickelt. Die Medikamente ahmen die Wirkung des körpereigenen Darmhormons Glucagon-like Peptide 1 (GLP-1) nach. Das Hormon wird bei der Nahrungsaufnahme freigesetzt. Es hat verschiedene Effekte, die für die Regulation des Körpergewichts relevant sind. GLP-1-Agonisten bewirken eine Appetithemmung im Gehirn. Sie dämpfen das Hungergefühl, verstärken das Sättigungsgefühl und verlangsamen die Magenentleerung. Dadurch tritt schneller und länger eine anhaltende Sättigung ein. Auch die Intensität von Heißhungerattacken sowie die Vorliebe für zucker- und fettreiche Lebensmittel nehmen ab. Insgesamt wird die Kontrolle über das
Essverhalten verbessert. Die Folge ist eine geringere Nahrungs- bzw. Kalorienaufnahme und ein Verlust von Gewicht und Fettmasse (Coutinho & Halpern, 2024; Freibothe & Müller, 2025).
Zur Behandlung von Adipositas sind in Deutschland derzeit drei Wirkstoffe zugelassen: Liraglutid (Saxenda®), Semaglutid (Wegovy®) und Tirzepatid (Mounjaro®). Sie werden täglich oder wöchentlich als Injektion unter die Haut verabreicht (Doc Morris, 2025).
Beeindruckende Abnehmerfolge
Die Wirkstoffe Semaglutid und Tirzepatid haben in klinischen Studien eine besonders starke Wirkung auf die Gewichtsreduktion gezeigt. In Kombination mit einer Lebensstilintervention verloren die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer nach 68 bis 72 Wochen durchschnittlich 15 bis 21 Prozent ihres Körpergewichts (entspricht etwa 16 bis 22 kg bezogen auf ein Ausgangsgewicht von 105 kg). Ein Großteil der Teilnehmenden erreichte sogar einen Gewichtsverlust von mehr als 20 Prozent (Gudzune & Kushner, 2024; Henderson, Lewis, Sloan, Bessesen & Arterburn, 2024). Die Ergebnisse sind beeindruckend. Sie übertreffen die Effekte reiner Lebensstilinterventionen deutlich. Allerdings sprechen nicht alle gleichermaßen auf die Behandlung an. Die individuelle Wirksamkeit kann stark variieren (Nauck, 2023).
Daueranwendung nötig
Nach etwa einem Jahr unter GLP-1-Gabe ist der gewichtsreduzierende Effekt weitgehend ausgeschöpft. Die Gewichtsabnahme erreicht ein Plateau (Hollstein, 2021). Bei fortgesetzter Therapie kann der erzielte Gewichtsverlust stabilisiert werden (Schultes, Ernst & Bueter, 2024). Wird das Medikament jedoch abgesetzt oder die Zieldosis reduziert, kommt es zu einem graduellen Wiederanstieg des Körpergewichts, oft bis zum Ausgangsniveau (Berg, Stickle, Rose & Nemec, 2025; West et al., 2025). Daher ist es erforderlich, sowohl die medikamentöse Therapie als auch die begleitenden Maßnahmen zur Lebensstiländerung dauerhaft anzuwenden, um den erzielten Gewichtsverlust bestmöglich abzusichern (Deutsche Adipositas-Gesellschaft [DAG], 2024).
Normalgewicht zukünftig möglich?
Aktuell befindet sich mit Retatrutid ein neuer vielversprechender Wirkstoff in der klinischen Erprobung. Es handelt sich um einen sogenannten Triple-Agonisten, der drei verschiedene darmassoziierte Hormone kombiniert. Erste Studien zeigen nach nur 48 Wochen eine durchschnittliche Gewichtsabnahme von rund 24 Prozent. Etwa die Hälfte der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer verlor über 25 Prozent, ein Viertel sogar mehr als 30 Prozent ihres Körpergewichts (Henderson et al., 2024). Damit erreichen die Effekte ein Niveau, das bislang nur
durch eine Adipositaschirurgie möglich war. Künftig könnten Abnehmspritzen also auch ein normales, gesundes Körpergewicht ermöglichen (Eckert, 2023). Viele Fachleute sehen darin einen potenziellen Gamechanger – manche sprechen von einer Revolution der Adipositastherapie (Freibothe & Müller, 2025).
Nicht ohne Risiken und Nebenwirkungen
Die häufigsten Nebenwirkungen von GLP-1-Agonisten betreffen den Magen-Darm-Trakt, etwa Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung. Weitere Beschwerden können Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Schwindel und Erschöpfung sein. Meist lassen die Symptome nach einigen Wochen nach. Seltener treten schwerwiegende Komplikationen wie Bauchspeicheldrüsenentzündung oder Gallensteine auf (Mozaffarian et al., 2025). Ein mögliches Krebsrisiko, etwa für Schilddrüsenkrebs, wird diskutiert, ist aber bislang nicht belegt (Chakaroun, 2023). Aktuell deutet zwar vieles auf ein günstiges NutzenRisiko-Verhältnis hin, die langfristigen Auswirkungen und Gesundheitsrisiken sind jedoch noch unklar (Thomsen, Mailhac, Løhde & Pottegård, 2025). Die Therapie sollte deshalb nur unter ärztlicher Beobachtung und nach sorgfältiger Abwägung erfolgen (DAG, 2024).
GLP-1 geht an die Substanz
Eine weitere Nebenwirkung der GLP-1-Therapie ist der teils erhebliche Verlust an fettfreier Körpermasse einschließlich Muskelmasse. Studien zeigen, dass etwa 25 bis 40 Prozent des Gewichtsverlustes auf Magermasse entfallen (Conte, Hall & Klein, 2024; Neeland, Linge & Birkenfeld, 2024). Der reine Muskelschwund wird auf über zehn Prozent geschätzt – vergleichbar mit dem altersbedingten Abbau, der sich normalerweise über 20 Jahre erstreckt (Mechanick et al., 2025). Ob dieser Effekt bei GLP-1 höher ist als bei anderen Methoden zur Gewichtsabnahme, welche gesundheitlichen Folgen drohen und wie man gezielt gegensteuern kann, wird im zweiten Teil der Artikelreihe beleuchtet.
Für wen sind Abnehmspritzen geeignet?
Der Einsatz von GLP-1-Agonisten ist als Therapieoption für Personen gedacht, bei denen eine medizinische Notwendigkeit zur Gewichtsabnahme besteht und die durch rein konservative Maßnahmen, wie Diät und Bewegung, bisher nur begrenzte Gewichtsreduktionserfolge erzielen konnten. Eine medikamentöse Therapie ist bei Adipositas (Body-Mass-Index [BMI] ≥ 30,0) oder Übergewicht (BMI ≥ 27,0) in Verbindung mit einer gewichtsbedingten Erkrankung, zum Beispiel Bluthochdruck, indiziert. Der Einsatz aus rein kosmetischen Gründen stellt keine Indikation dar. Abnehmspritzen sind verschreibungspflichtig und müssen ärztlich verordnet werden. Zudem sind sie nur in Kombination mit einer multimodalen Lebensstilintervention zugelassen. Sie sind also kein
Ersatz, sondern als ergänzende Maßnahme zu einer Lebensstiländerung zu verstehen (DAG, 2024).
Probleme und Herausforderungen
Abnehmspritzen gelten als vielversprechender Ansatz in der Adipositastherapie, stehen jedoch vor mehreren Herausforderungen insbesondere mit Blick auf die Notwendigkeit einer lebenslangen Therapie (Hollstein, 2021; Raddatz, 2023). So ist die Therapietreue in der Anwendungspraxis deutlich geringer als in klinischen Studien (Thomsen et al., 2025). Viele brechen die Behandlung im ersten Jahr ab (Gleason et al., 2024). Ein Abbruch führt jedoch zu einer Gewichtszunahme und ungünstiger Körperzusammensetzung (Quarenghi et al., 2025). Strategien, um das reduzierte Gewicht auch ohne Dauermedikation langfristig halten zu können, fehlen bisher (Reiss et al., 2025; Scholl, 2024). Die hohen Kosten (etwa 4.000 bis 4.500 Euro pro Jahr) stellen für viele ein Hindernis dar, da die gesetzlichen Krankenkassen die Therapie derzeit nicht finanzieren (Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft [AkdÄ], 2023, 2024; Gemeinsamer Bundesausschuss [G-BA], 2025). Zudem fehlen Langzeitdaten zur Sicherheit und Wirksamkeit bei Übergewicht und Adipositas (Thomsen et al., 2025). Kritisch gesehen wird auch, dass die Medikamente zu einem passiven Abnehmverständnis führen könnten, bei dem Bewegung und gesunde Ernährung in den Hintergrund rücken (Lewis, Moore & Ard, 2024). Zusätzlich bereiten der Off-Label-Gebrauch, Rezeptfälschungen und ein wachsender Schwarzmarkt Sorgen (Handelsblatt, 2024; Tagesschau, 2023a, 2025).
Kurzfristiger Hype oder anhaltender Trend?
Die hohe Wirksamkeit von GLP-1-Agonisten hat weltweit große Aufmerksamkeit erregt. In den USA löste der Social-MediaHype um prominente Abnehmerfolge sogar Lieferengpässe aus (Han et al., 2023). Seither ist die Nachfrage global stark gestiegen. 2023 gehörte Ozempic®, ein weiterer GLP-1-Agonist, der ursprünglich für die Diabetestherapie entwickelt wurde, zu den umsatzstärksten Medikamenten weltweit (Statista, 2024). Der Hersteller Novo Nordisk wurde das wertvollste Unternehmen Europas (Tagesschau, 2023b).
Insgesamt nimmt die Verschreibung bzw. der Konsum von GLP-1-Agonisten zu (Berning et al., 2025; Jacob et al., 2024; Watanabe, Kwon, Nan & Reikes, 2024). Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2024 haben in den USA bereits zwölf Prozent der Erwachsenen schon einmal GLP-1-Präparate zur Gewichtsreduktion verwendet, bei ärztlich diagnostiziertem Übergewicht waren es sogar 22 Prozent (Montero, Sparks, Presiado & Hamel, 2024). Prognosen zufolge könnten bis 2035 rund 30 Millionen US-Amerikaner solche Mittel nutzen (Morgan Stanley, 2025). Eine ähnliche Entwicklung kann auch für Deutschland angenommen werden – vor allem, wenn Krankenkassen die Kosten übernehmen und preiswertere, gut verträgliche orale Präparate verfügbar sind. Vieles deutet darauf hin, dass es sich nicht um einen kurzfristigen Hype, sondern und einen nachhaltigen Trend handelt.
Auswirkungen von GLP-1 auf die Fitnessbranche
Der zunehmende GLP-1-Konsum hat bereits heute in den USA zu Veränderungen in der Fitnessbranche geführt. GLP-1-Konsumenten sind zu einer neuen Zielgruppe von Fitnessstudios
geworden. Viele Nutzende haben mit dem Fitnesstraining begonnen, um ihre Fitness und Gesundheit zu verbessern sowie den unerwünschten Folgen der GLP-1-Therapie, wie Muskelschwund, entgegenzuwirken. Zahlreiche Fitnessstudioketten haben ihre bestehenden Trainings- und Abnehmkonzepte überdacht und auf die spezifischen Erfordernisse von GLP-1-Konsumenten neu ausgerichtet. Das Trainerpersonal wurde dementsprechend qualifiziert (CNN, 2024; Los Angeles Times, 2025).
Welche Chancen und Potenziale sich vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen für Fitnessstudios in Deutschland künftig bieten und wie Trainings- und Ernährungskonzepte fachlich-inhaltlich gestaltet sein sollten, um diese neue Zielgruppe professionell zu betreuen, ist Gegenstand des zweiten Fachartikels in der nächsten Ausgabe der fMi.
Fazit
Abnehmspritzen sind Medikamente mit potenziellen Nebenwirkungen, keine Lifestyleprodukte für die Traumfigur. In Kombination mit einer Lebensstiländerung ermöglichen sie eine effektive, dauerhafte Gewichtsabnahme und sind damit ein potenzieller Gamechanger in der Adipositastherapie. Durch die medizinische Notwendigkeit, therapiebegleitend einen gesunden Lebensstil zu entwickeln, den wachsenden Bedarf an einem effektiven Nebenwirkungsmanagement sowie die stetig steigende Anzahl an GLP-1-Konsumenten eröffnen Abnehmspritzen Fitnessstudios die Chance, diese Zielgruppe mit spezifischen Trainings- und Betreuungskonzepten zu erreichen.
Prof. Dr. Markus Wanjek
Der Sportwissenschaftler ist stellvertretender Fachbereichsleiter Gesundheitswissenschaften und Dozent bzw. Referent an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) und BSA-Akademie. Er hat zum Thema Gewichtsreduktion im Fitnessstudio an der TU München promoviert.
Auszug aus der Literaturliste Deutsche Adipositas-Gesellschaft. (2024). Interdisziplinäre Leitlinie der Qualität S3 zur „Prävention und Therapie der Adipositas“ (5. Aufl.). Verfügbar unter https://register.awmf. org/assets/guidelines/050-001l_S3_Praevention-Therapie-Adipositas_2024-10.pdf
Gudzune, K. A. & Kushner, R. F. (2024). Medications for Obesity: A Review. JAMA, 332 (7), 571–584.
Henderson, K., Lewis, Sloan, C. E., Bessesen, D. H. & Arterburn, D. (2024). Effectiveness and safety of drugs for obesity. BMJ (Clinical research ed.), 384, e072686. Für eine vollständige Literaturliste kontaktieren Sie bitte literatur@fitnessmanagement.de.
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Weil jeder Muskel zählt – Stärke, die überzeugt!
Setzen Sie auf robuste Qualität, die jeden einzelnen Muskel ins Spiel bringt! Unsere innovativen Kraftgeräte bieten Ihnen und Ihren Mitgliedern maximale Leistung und Langlebigkeit – genau das, was Ihr Fitnessstudio braucht, um neue Maßstäbe zu setzen. Investieren Sie in maximale Performance, investieren Sie in Zukunft!
V. l. n. r.: Markus Vancraeyenest, Mahssa Noori (beide FitX, ULM-Schirmherr 2023), Johnny Grasser (ULM-Botschafter), Henrik Gockel (PRIME TIME fitness), Prof. Dr. Thomas Wessinghage (DSSV), Janosch Marx (fitness MANAGEMENT/DSSV), Stephan Schulan (all inclusive Fitness, ULM-Schirmherr 2025)
„Gesunde Menschen haben viele Wünsche. Ein kranker Mensch hat nur einen.“
Sara Bielmeier, Head of Brand & Corporate Communication, all inclusive Fitness.
Wie steht es eigentlich um die Gesundheit unserer Gesellschaft? Die Realität ist alarmierend: Bewegungsmangel ist laut WHO die Todesursache Nummer vier weltweit.
3,2 Millionen Menschen sterben jedes Jahr, weil sie sich zu wenig bewegen. Und wir stehen nicht etwa am Anfang einer Bewegungskrise – wir sind mittendrin! Besonders betroffen: Kinder und Jugendliche.
Nur 26 Prozent der Jugendlichen in Deutschland bewegen sich ausreichend (RKI, 2023). Drei von vier sitzen – statt zu spielen, zu rennen, sich zu bewegen. Kinder verbringen über sieben Stunden pro Tag im Sitzen – außerhalb der Schule (DAK Kinder- und Jugendreport, 2022). Diese Entwicklung ist
nicht nur traurig, sie ist teuer: 17 Milliarden Euro kostet Bewegungsmangel jährlich unser Gesundheitssystem (WHO, OECD 2022). Und dennoch fließen 98 Prozent der Gesundheitsausgaben in Behandlung, nur zwei Prozent in echte Prävention (BMG & Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 2022).
Jetzt ist die Zeit zu handeln
Mit der europaweiten Initiative United let’s move. setzt Deutschland gemeinsam mit über 40 Ländern im Rahmen der Europäischen Woche des Sports ein starkes Zeichen für mehr Bewegung. Und genau jetzt sind alle Fitnessstudiobetreiberinnen und -betreiber gefragt. Denn wer, wenn nicht wir als Branche, kann ein attraktives und nachhaltiges Angebot schaffen? Wer, wenn nicht die Fitnessbranche, kann Räume
Text: Alexander Wulf
öffnen, Menschen motivieren und vor allem Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zeigen, dass Bewegung nicht nur gesund ist, sondern Spaß macht und verbindet?
„Bewegung ist kein Luxus – sie ist unsere Basis“ Wir haben mit Stephan Schulan, CEO von all inclusive Fitness, gesprochen. Das Unternehmen übernimmt 2025 die Schirmherrschaft für „United let’s move.“.
Stephan, warum engagiert sich all inclusive Fitness so stark für diese Initiative?
Weil wir als Branche eine gesellschaftliche Verantwortung tragen. Wir sehen täglich, wie wichtig Bewegung für das körperliche und mentale Wohlbefinden ist – und wie viele Menschen den Zugang dazu verloren haben. Besonders junge Menschen brauchen wieder Räume, in denen Bewegung positiv erlebt wird.
Was möchtest du anderen Studiobetreibern mit auf den Weg geben?
Wer sich heute engagiert, wird morgen nicht nur neue Mitglieder gewinnen – er wird Leben verändern. United let’s move. ist kein PR-Tool. Es ist eine Bewegung, die zeigt: Wir stehen zusammen. Für mehr Gesundheit. Für mehr Prävention. Für eine fitte Zukunft.
United let’s move. ist kein Trend, sondern eine Bewegung mit Verantwortung. Eine Plattform, auf der du als Betreiber sichtbar wirst, Teil eines bundesweiten Netzwerks bist und gezielt neue Zielgruppen ansprichst – von jungen Menschen über Familien bis hin zu Schulen, Kommunen und Unternehmen.
all inclusive Fitness übernimmt 2025 die Schirmherrschaft für United let’s move. Damit setzt eines der wachstumsstärksten Fitnessunternehmen Deutschlands ein klares Zeichen für gesellschaftliches Engagement und für die Bedeutung von Bewegung als Grundstein eines gesunden Lebensstils.
Nutze die Aufmerksamkeit rund um die Europäische Woche des Sports vom 23. bis 30. September 2025, um dein Studio zu präsentieren, Aktionen zu starten und Teil einer großen Bewegung zu sein.
Deine Vorteile auf einen Blick:
• mehr Sichtbarkeit durch gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit (z. B. in Medien und sozialen Netzwerken)
• Zugang zu kostenfreiem Werbematerial und einer starken digitalen Plattform
• Möglichkeit zur Mitgliedergewinnung und zur Positionierung als Gesundheitsanbieter in der Region
• wer tvoller Beitrag zur Gesundheitsförderung –insbesondere bei Kindern und Jugendlichen
Jetzt ist der Moment gekommen, sich nicht nur über Bewegungsmangel zu beklagen, sondern Teil der Lösung zu werden. Mach mit – für die Mitglieder, die Region und eine gesündere Gesellschaft.
Alle Informationen und unverbindliche Anmeldungen unter: www.unitedletsmove.de
Umweltbewusstes Management
Warum Nachhaltigkeit kein Trend, sondern ein Muss ist
Alexander Wulf
In einer Welt, die zunehmend von Umweltproblemen, Klimawandel und Ressourcenknappheit geprägt ist, rückt Nachhaltigkeit in allen Lebensbereichen stärker in den Fokus – auch in der Fitness- und Gesundheitsbranche.
Fitnessstudios sind längst nicht mehr nur Orte des körperlichen Trainings, sondern gesellschaftlich relevante Einrichtungen mit Einfluss auf das Wohlbefinden und die Einstellungen ihrer Mitglieder. Umweltbewusstes Management in Fitnessstudios ist daher nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich und imagefördernd – und kann zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor werden.
Energieeffizienz als Grundlage ökologischer Verantwortung
Der Energieverbrauch eines Fitnessstudios ist enorm. Klimaanlagen, Beleuchtung, elektronische Geräte, Warmwasserversorgung – viele Systeme laufen beinahe durchgängig und verursachen nicht nur hohe Betriebskosten, sondern auch erhebliche CO2-Emissionen. Wer hier nachhaltig wirtschaften möchte, kommt an einer grundlegenden Analyse seines Energieverbrauchs nicht vorbei.
Moderne Technologien bieten zahlreiche Möglichkeiten, den Energiebedarf signifikant zu senken. So kann etwa die Umstellung auf LED-Beleuchtung den Stromverbrauch für Lichtquellen um bis zu 80 Prozent reduzieren. Gleichzeitig sorgen intelligente Steuerungssysteme wie Bewegungsmelder
oder Zeitschaltuhren dafür, dass Licht und Geräte nur dann in Betrieb sind, wenn sie wirklich gebraucht werden. Auch Heizungs- und Lüftungssysteme können durch Wärmerückgewinnung und energieeffiziente Steuerung nachhaltiger gestaltet werden. Studios, die auf Ökostrom setzen oder sogar in eigene Photovoltaikanlagen investieren, leisten darüber hinaus einen aktiven Beitrag zur Energiewende – und zeigen ihren Mitgliedern, dass sie Verantwortung übernehmen.
Ressourcenschonender Umgang mit Wasser Wasser gehört zu den kostbarsten Ressourcen unserer Zeit. In Fitnessstudios wird es in großen Mengen verbraucht – sei es beim Duschen, bei der Reinigung oder in den sanitären Anlagen. Nachhaltiges Wassermanagement ist daher ein weiteres zentrales Handlungsfeld für ein umweltbewusstes Studio.
Mit relativ einfachen Mitteln lassen sich hier große Einsparungen erzielen. Durchflussbegrenzer und wassersparende Duschköpfe reduzieren den Verbrauch deutlich, ohne dabei den Komfort zu mindern. Sensorarmaturen verhindern, dass Wasser unnötig läuft, und moderne WC-Spülsysteme bieten sparsamen Wasserverbrauch bei gleichzeitig hoher Hygiene. Darüber hinaus sollten Reinigungsprozesse optimiert werden –sowohl hinsichtlich der Intervalle als auch bei der Wahl der
Text:
eingesetzten Reinigungsmittel. Biologisch abbaubare Produkte schonen nicht nur die Umwelt, sondern auch die Gesundheit von Mitarbeitenden und Mitgliedern.
Nachhaltigkeit bei Ausstattung und Einrichtung
Auch bei der Einrichtung und dem Gerätepark eines Fitnessstudios spielt Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle. Viele Hersteller bieten inzwischen Trainingsgeräte an, die ohne Strom auskommen oder während des Trainings sogar Energie erzeugen und ins Netz einspeisen. Solche energieautarken Lösungen sind nicht nur innovativ, sondern setzen auch ein sichtbares Zeichen für Nachhaltigkeit im Studio.
Die Wahl der Innenausstattung bietet weitere Möglichkeiten: Bodenbeläge aus recycelten Materialien, Möbel aus FSC-zertifiziertem Holz oder Farben ohne Lösungsmittel tragen dazu bei, das ökologische Profil eines Studios zu schärfen. Selbst bei der Arbeitskleidung des Personals oder dem Verkauf von Sportbekleidung kann auf Nachhaltigkeit geachtet werden.
Abfall vermeiden, wo immer es geht Müllvermeidung ist ein einfaches, aber wirkungsvolles Prinzip nachhaltigen Handelns. Auch in Fitnessstudios fallen täglich Abfälle an – von Verpackungen über Einwegprodukte bis hin zu defekten Geräten. Hier braucht es ein durchdachtes Konzept, das sowohl auf Vermeidung als auch auf korrektes Recycling setzt.
Der erste Schritt ist der Verzicht auf unnötige Einwegartikel. Statt Plastikbechern können Trinkwasserspender genutzt werden, bei denen Mitglieder ihre eigenen Flaschen befüllen. Papierhandtücher lassen sich durch Stoffhandtücher oder Lufttrockner ersetzen. Eine klar gekennzeichnete Mülltrennung hilft zudem dabei, Wertstoffe wieder dem Kreislauf zuzuführen. Altgeräte oder Einrichtungsgegenstände können bei spezialisierten Unternehmen fachgerecht entsorgt oder sogar weiterverwendet werden.
Digitalisierung als nachhaltige Lösung
Die Digitalisierung bietet nicht nur Vorteile für Organisation und Kundenservice, sondern auch für ein nachhaltiges Management. Digitale Prozesse ersetzen viele papierbasierte Arbeitsabläufe und tragen so zur Ressourcenschonung bei. Anmeldungen, Mitgliedsverträge, Kurspläne oder Newsletter lassen sich vollständig digital abwickeln – effizient, bequem und umweltfreundlich.
Darüber hinaus bieten digitale Plattformen und Apps neue Möglichkeiten der Kommunikation mit den Mitgliedern. Trainingspläne, Ernährungsinfos oder Kursbuchungen können direkt aufs Smartphone gespielt werden – ganz ohne Ausdrucke. So wird Nachhaltigkeit Teil des digitalen Alltags im Studio.
Umweltfreundliche Mobilität fördern
Auch der Weg zum Fitnessstudio ist Teil der ökologischen Bilanz. Wer mit dem Auto anreist, verursacht Emissionen –oft mehr, als das eigentliche Training verbraucht. Studios, die sich um Nachhaltigkeit bemühen, sollten deshalb Anreize für klimafreundliche Anreisen schaffen. Fahrradstellplätze, Lademöglichkeiten für E-Bikes oder E-Autos sind praktische Angebote mit großer Wirkung. Kooperationen mit dem öffentlichen
Nahverkehr können darüber hinaus helfen, Alternativen zum Auto attraktiver zu machen.
Nachhaltigkeit kommunizieren –und glaubwürdig leben
Ein nachhaltiges Fitnessstudio wirkt nur dann authentisch, wenn es seine Maßnahmen sichtbar macht und die Mitglieder mit einbezieht. Transparente Kommunikation ist hier der Schlüssel: Wer etwa durch Plakate, Bildschirme oder SocialMedia-Beiträge erklärt, welche Schritte bereits unternommen wurden, fördert das Vertrauen und das Umweltbewusstsein der Mitglieder.
Challenges zum Thema Nachhaltigkeit können zusätzlich zur aktiven Teilnahme anregen. Auch Mitarbeitende sollten in die Nachhaltigkeitsstrategie eingebunden werden, etwa durch Schulungen oder eigene Initiativen. Wer seine Bemühungen durch externe Zertifizierungen oder Mitgliedschaften in Umweltinitiativen dokumentiert, erhöht zusätzlich die Glaubwürdigkeit.
Wirtschaftlicher Nutzen –ein oft unterschätzter Aspekt Nachhaltigkeit muss nicht teuer sein. Im Gegenteil: Viele Maßnahmen führen langfristig zu deutlichen Einsparungen. Weniger Energie- und Wasserverbrauch senkt die laufenden Kosten. Weniger Müll bedeutet geringere Entsorgungskosten. Zudem lässt sich ein umweltfreundliches Image auch wirtschaftlich nutzen. Gerade jüngere Zielgruppen legen immer mehr Wert auf verantwortungsbewusstes Konsumverhalten –wer sich hier glaubhaft positioniert, schafft Vertrauen und Kundenbindung.
Auch auf dem Arbeitsmarkt wirkt sich ein nachhaltiges Profil positiv aus. Immer mehr Menschen suchen bewusst nach Arbeitgebern, die Werte leben und nicht nur Profitmaximierung betreiben. Ein grünes Fitnessstudio stärkt also auch die Attraktivität als Arbeitgeber – ein nicht zu unterschätzender Vorteil in Zeiten des Fachkräftemangels.
Mit kleinen Schritten zur Nachhaltigkeit
Ein nachhaltiges Fitnessstudio entsteht nicht über Nacht. Aber jeder einzelne Schritt zählt. Wer beginnt, bewusst Energie zu sparen, Müll zu vermeiden und Mitglieder zu umweltfreundlichem Verhalten zu motivieren, setzt ein wichtiges Zeichen – nicht nur für den Planeten, sondern auch für die eigene Zukunftsfähigkeit. Umweltbewusstes Management ist kein Verzicht, sondern eine Investition in Qualität, Vertrauen und wirtschaftlichen Erfolg. Die Fitnessbranche hat das Potenzial, zum Vorreiter nachhaltigen Wirtschaftens zu werden – und die Chance, eine gesunde Zukunft nicht nur für ihre Mitglieder, sondern auch für die Umwelt zu gestalten.
Alle Vorteile der Fort- und Weiterbildung, die Rechtsberatung und vieles mehr stehen DSSV-Mitgliedern im Rahmen der Verbandsserviceleistungen zur Verfügung. Einen Überblick über das gesamte Leistungsangebot des DSSV e. V., von dem exklusiv alle DSSV-Mitglieder profitieren, gibt es unter: www.dssv.de/vorteile-uebersicht
Mitwirkungspflicht und Verfallsfristen
Der Urlaub ist vorbei –oder doch nicht?
Jahr für Jahr passiert es in deutschen Unternehmen: Mitarbeitende lassen ein paar Urlaubstage liegen und Arbeitgeber gehen davon aus, dass diese spätestens zum 31. März des Folgejahres verfallen. Ein vermeintlich alltäglicher Vorgang, der inzwischen jedoch erhebliche rechtliche Konsequenzen haben kann. Warum Arbeitgeber ihre Mitarbeitenden aktiv über den Urlaubsanspruch informieren müssen – und welche rechtlichen Folgen ein Versäumnis hat.
Das geltende Recht sieht heute vor: Urlaub verfällt nur dann, wenn der Arbeitgeber vorher klar und individuell über den Anspruch, die Frist und den drohenden Verfall informiert hat. Geschieht das nicht, bleibt der Urlaub bestehen – und kann sogar rückwirkend geltend gemacht werden.
Diese gravierende Veränderung in der Rechtsprechung ist vielen Unternehmen noch nicht ausreichend bewusst. Dabei
geht es um mehr als nur ein paar Tage Freizeit: Es geht um finanzielle Risiken, rechtliche Verpflichtungen – und um die Notwendigkeit, Prozesse im Personalwesen anzupassen. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) und das Bundesarbeitsgericht (BAG) haben mit ihren Entscheidungen eindeutige Maßstäbe gesetzt. Arbeitgeber sind jetzt in der Pflicht – und wer das ignoriert, läuft Gefahr, rückwirkende Ansprüche begleichen zu müssen.
Text: Gülizar Cihan
Urlaub verfällt nicht automatisch zum 31. März
Viele Unternehmen glauben noch, dass nicht genommener Urlaub automatisch zum Jahresende oder spätestens zum 31. März des Folgejahres verfällt. Doch das ist längst nicht mehr haltbar. Ohne einen klaren, individuellen Hinweis des Arbeitgebers auf den konkreten Urlaubsanspruch und die drohende Verfallsfrist bleibt der Anspruch bestehen – und kann über Jahre hinweg nachträglich eingefordert werden.
Diese neue Rechtslage basiert auf einem Urteil des EuGH, das bereits 2019 (C-684/16) gefällt wurde. Das BAG hat dieses Prinzip am 31. Januar 2023 nochmals ausdrücklich bestätigt. Damit wurde endgültig klargestellt: Arbeitgeber haben eine sogenannte Mitwirkungspflicht. Das bedeutet, sie müssen aktiv dazu beitragen, dass Beschäftigte ihren Urlaub auch tatsächlich nehmen können – und sie müssen rechtzeitig und nachvollziehbar über mögliche Fristen informieren.
Konkret heißt das: Nur wenn ein Arbeitgeber nachweislich und individuell über Urlaubsansprüche und Verfallsfristen informiert, kann ein Urlaubsanspruch tatsächlich verfallen. Unterlässt er dies, bleibt der Urlaub erhalten – auch über Jahre hinweg. Die Folgen zeigen sich vor allem dann, wenn Mitarbeitende das Unternehmen verlassen. Denn dann müssen alle offenen Urlaubsansprüche ausbezahlt werden. Ohne vorherige Information kann das mitunter auch Jahre zurückreichen.
Urteile zeigen klare Richtung
Ein konkreter Fall vor dem Bundesarbeitsgericht macht das deutlich: Ein Arbeitnehmer war seit Mitte Januar 2016 krankgeschrieben und schied 2019 aus dem Unternehmen aus. Er forderte die Abgeltung seines Urlaubs aus dem Jahr 2016 –obwohl dieser nach der 15-Monatsregel am 31. März 2017 eigentlich verfallen wäre. Doch der Arbeitgeber hatte ihn Anfang Januar 2016 – als er noch gearbeitet hatte – nicht über seine Urlaubsansprüche und deren drohenden Verfall informiert. Ergebnis: Der Urlaub blieb bestehen und musste ausgezahlt werden.
Verfallshinweise richtig übermitteln
Arbeitgeber sind also nicht nur moralisch, sondern auch juristisch verpflichtet, ihre Mitarbeitenden über bestehende Urlaubsansprüche aufzuklären. Und das muss in einer Form geschehen, die keine Zweifel offen lässt. Eine allgemeine Mitteilung im Intranet oder ein Aushang in der Teeküche reicht nicht. Entscheidend ist die individuelle Information in Textform.
Dabei sind folgende Punkte unbedingt zu beachten:
• Konkretisierung des Anspruchs: Wie viele Urlaubstage stehen dem Mitarbeitenden im laufenden Jahr zu?
• Hinweis auf Frist: Bis wann muss der Urlaub genommen werden?
• Verfallserklärung: Was passiert, wenn der Urlaub nicht rechtzeitig beantragt wird?
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• Aufforderung zur Handlung: Mitarbeitende müssen ausdrücklich zur rechtzeitigen Urlaubsnahme aufgefordert werden.
So könnte eine rechtssichere Urlaubsmitteilung aussehen:
Lieber Max Mustermann,
Dos and Don'ts
Typische Irrtümer rund um den Urlaubsanspruch zeigen, wie viel Aufklärungsbedarf noch besteht:
• „Ein Aushang reicht.“ – Nein. Die Information muss individuell und schriftlich erfolgen.
dir stehen im Kalenderjahr 2025 insgesamt 30 Urlaubstage zu.
Wir bitten dich, deinen Urlaub rechtzeitig zu planen und bis spätestens zum 31. Dezember 2025 vollständig zu nehmen.
Bitte beachte: Nicht genommener Urlaub verfällt ersatzlos, sofern keine gesetzlichen Gründe (z. B. Krankheit) einer Inanspruchnahme entgegenstehen.
Für Urlaubsanträge wende dich bitte an Frau Petra Planung unter personal@unternehmen.de. Reiche deinen Antrag mindestens zwei Monate vor Urlaubsbeginn ein.
• „Ein Hinweis im Arbeitsvertrag genügt.“ –Falsch. Die Pflicht besteht jährlich neu.
• „Krankheit lässt den Urlaub automatisch verfallen.“ –Nur, wenn vorher korrekt informiert wurde.
Was bedeutet das nun für die betriebliche Praxis? Unternehmen sollten klare Prozesse definieren:
• standardisierte Urlaubsmitteilungen zu Jahresbeginn
• automatisierte Erinnerungen bei Resturlaub
• nachvollziehbare Dokumentation der Kommunikation
Ein solches Vorgehen schützt nicht nur vor Nachforderungen, sondern schafft auch Klarheit und Vertrauen in der Belegschaft. Es lohnt sich also, diese scheinbar formale Pflicht ernst zu nehmen.
Bitte bestätige mir die Kenntnisnahme dieser E-Mail.
Mit freundlichen Grüßen
Deine Personalabteilung
Antwort: Zur Kenntnis genommen.
Ohne Mitteilung beginnt keine Verjährung
Ein weiterer, oft unterschätzter Aspekt: Ohne Mitteilung beginnt keine Verjährung. Das bedeutet, dass alte Urlaubsansprüche nicht automatisch verfallen – sie bleiben bestehen, solange der Arbeitgeber seiner Informationspflicht nicht nachgekommen ist. Erst wenn eine ordnungsgemäße Information erfolgt, beginnt die dreijährige Verjährungsfrist zu laufen (§§ 195, 199 BGB).
Wie häufig muss informiert werden? Das Bundesarbeitsgericht sieht eine einmalige, jährliche Information zu Jahresbeginn als ausreichend an. Empfehlenswert ist es dennoch, im Laufe des Jahres – insbesondere in der zweiten Jahreshälfte – eine Erinnerungsmail zu verschicken. Das erleichtert nicht nur die Personalplanung, sondern stärkt auch die rechtliche Position des Unternehmens.
Zu allen rechtlichen Fragen rund um den Studioalltag bietet die Rechtsabteilung des DSSV im Rahmen einer bestehenden Mitgliedschaft die Möglichkeit, eine kostenlose rechtliche Erstberatung mit Einschätzung der Rechtslage zu erhalten, beispielsweise nach Erhalt einer Attestkündigung, zur Überprüfung von Vertragsklauseln oder zu arbeitsrechtlichen Themen.
Fazit
Urlaub verfällt nicht automatisch. Arbeitgeber müssen aktiv informieren – individuell, rechtzeitig und eindeutig. Versäumt ein Unternehmen diesen Hinweis, bleibt der Urlaubsanspruch bestehen und kann rückwirkend geltend gemacht werden. Das Risiko dabei ist hoch, der Aufwand für rechtssicheres Handeln hingegen überschaubar. Es gilt: Rechtssicherheit beginnt mit Information.
Der DSSV unterstützt seine Mitglieder mit praxisnahen Vorlagen, Checklisten und individuellen Beratungsmöglichkeiten. Wer hier auf Nummer sicher geht, verhindert unnötige Konflikte – und sorgt zugleich für mehr Transparenz im Unternehmen.
Gülizar Cihan, DSSV-Juristin
Als selbstständige Rechtsanwältin war Gülizar Cihan jahrelang in verschiedenen Fachrichtungen tätig. Gleichzeitig war sie einige Zeit in einem mittelständischen Unternehmen rechtsberatend aktiv. Seit August 2021 gehört sie zur Rechtsabteilung des DSSV und berät die Mitglieder vor allem in verwaltungsrechtlichen und arbeitsrechtlichen Fragen.
Tel.: 040 - 766 24 00, E-Mail: jurist@dssv.de
NEUE MITGLIEDER GEWINNEN –OHNE AUFWAND
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Neue Fördermitglieder
Die neuen Fördermitglieder des DSSV e. V. stellen sich vor:
Fiala Business and Leadership Coaching
Strategisches Coaching für Unternehmer und Führungskräfte der Fitness- und Gesundheitsbranche. Erfolg ist planbar – mit klarer Strategie, langjähriger Erfahrung und unternehmerischem Feingefühl. Fiala Business and Leadership Coaching entwickelt maßgeschneiderte Konzepte für nachhaltige Unternehmenserfolge in der Fitness- und Gesundheitsbranche. Ob Neupositionierung, Veränderungsprozesse oder Leadership-Entwicklung: Durch individuell abgestimmtes Executive Coaching, Strategieberatung und praxisnahe Trainings entsteht ein stabiles Fundament für messbares Wachstum.
Langjährige Branchenerfahrung
Basierend auf über 25 Jahren Unternehmertum in der Fitnessbranche und mehr als zehn Jahren Businesscoaching werden Visionen in greifbare Resultate übersetzt – fundiert, wirksam und zielgerichtet. www.fiala-coaching.de
Digitale Touchpoints im Studioalltag
TOUCH:BAY bringt interaktive Infodisplays ins Fitnessstudio – ob im Empfangsbereich, auf der Trainingsfläche oder in Ruhebereichen. Die Systeme kombinieren modernes Design mit intuitiver Bedienung und bieten echten Mehrwert für Mitglieder und Betreiber.
Information statt Ablenkung
Im Fokus steht der Nutzen: TOUCH:BAY liefert strukturierte Inhalte wie Trainings- und Ernährungstipps, Studioregularien und Aktionshinweise – klar, aktuell und jederzeit verfügbar. Es funktioniert ohne Schnittstellen zur Studiosoftware und entlastet das Personal spürbar.
Flexibel, inspirierend und wirtschaftlich attraktiv
Dank integrierten Content-Marketings lassen sich Mitglieder motivieren, informieren und für Produkte begeistern. Betreiber profitieren von geringem Wartungsaufwand, effizienter Kommunikation und zusätzlichen Vermarktungsmöglichkeiten. TOUCH:BAY ist sofort einsatzbereit, individuell anpassbar –ganz ohne technisches Know-how.
www.touch-bay.de
Bedarfsgerechte Ladeinfrastruktur
„Das Laden von elektrischen Fahrzeugen ist ein Grundrecht wie der uneingeschränkte Zugang zum Internet. Für alle immer und überall möglich“, Constantin Schwaab, CEO Wirelane GmbH.
Bei Wirelane wird täglich daran gearbeitet, durch eine starke Kultur, eine klare Vision und innovative Produkte das gemeinsame Vorhaben aktiv voranzubringen. Die Überzeugung steht im Mittelpunkt, dass Technologie das Potenzial besitzt, nahezu jedes Problem zu lösen, dem die Menschheit heute gegenübersteht.
Full-Service-Paket und Mehrwert für Fitnessstudios
Mit Charging as a Service bietet Wirelane Fitnessstudiobetreibern ein kostenfreies Full-Service-Paket –ganz ohne Investitionsaufwand. Von der Standortanalyse über Aufbau und Betrieb bis hin zu finanzamtkonformer Abrechnung, einem benutzerfreundlichen Bezahlsystem (alle gängigen Zahlungsmethoden), der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben und einem 24/7-Kundensupport. Bedarfsgerechte Ladeinfrastruktur ist heute die Voraussetzung für ein zukunftsfähiges Studiokonzept. Charge. Pay. Done.
In Zukunft wird eine bedarfsgerechte Ladeinfrastruktur von Fitnessstudiomitgliedern als selbstverständlicher Service erwartet. Damit lassen sich neue Kunden gewinnen, die Bindung bestehender Mitglieder stärken und das Studio als zukunftsorientiert positionieren. Zudem erfüllt die Umsetzung die GEIG-Vorgaben und bietet eine attraktive Umsatzbeteiligung.
Der DSSV begrüßt –
Neue Mitglieder
Basic-Fit Berlin
Gerichtstraße
Basic-Fit Germany GmbH 13347 Berlin
Bodycheck
Björn Detke 27616 Bokel b Bremerhaven
EMS-LOUNGE®
Frankfurt
Arnd Martin Krüger 60487 Frankfurt
FITES
Eugen Schall 88145 Hergatz
FitsZ Fitness- und Gesundheitsstudio
Jessica Constapel 26340 Zetel
GesundheitsWerk
Rene Altenburger-Koch 94249 Bodenmais
Körperliebe GmbH
Josephine Hübers 46459 Rees
LippeVital Gesundheitszentrum
Frederik Dirksen 59510 Lippetal
My Zone X
Murat Gürel 55765 Birkenfeld
PRIME TIME fitness
Maximilian Gnadl 80686 München
Trainingslager the gym
Wolf Dieter Gehrig 68526 Ladenburg
Vanessa Kathan
Personal Training
Vanessa Kathan 88085 Langenargen
Sports Club Hafencity
Alexander Sosa 20457 Hamburg
Sportpark Enger
Guido Möhlmann 32130 Enger
Yogagarten Lilienthal Almut Rademacher 28865 Lilienthal b Bremen
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Fit fürs Leben: Unsere Branche macht’s möglich
„Longevity“ – der Wunsch nach einem langen, gesunden und aktiven Leben – entwickelt sich zunehmend zu einem Leitmotiv unserer Zeit. Was einst als individuelles Ideal erschien, rückt nun verstärkt in den Mittelpunkt gesellschaftlicher und gesundheitspolitischer Diskussionen. In der Fitness- und Gesundheitsbranche ist dieser Trend längst angekommen – eindrucksvoll unterstrichen durch eine eigene Themenhalle auf der diesjährigen FIBO, die sich ganz dem Konzept der Langlebigkeit widmete.
Dabei geht es nicht allein um zusätzliche Lebensjahre, sondern um Lebensqualität – bis ins hohe Alter. Ein aktiver Lebensstil, geprägt von regelmäßigem Training, gezielter Prävention und gesundheitsbewusster Lebensführung, wird zur zentralen Säule moderner Gesundheitsversorgung. Die positiven Effekte körperlicher Aktivität auf Mobilität, Stoffwechsel, Psyche und Immunsystem sind wissenschaftlich belegt – doch sie entfalten ihr volles Potenzial nur, wenn die Menschen befähigt und ermutigt werden, Verantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen.
Hier setzt die Arbeit unserer Branche an: Fitness- und Gesundheitsanlagen begleiten Menschen auf dem Weg zu mehr Vitalität, Resilienz und Selbstbestimmung. Sie leisten nicht nur individuelle Gesundheitsförderung, sondern erfüllen zunehmend auch eine gesellschaftliche Funktion. Um es dramatisch auszudrücken: Partner im Kampf gegen Bewegungsmangel, Zivilisationskrankheiten und die wachsende Belastung des Gesundheitssystems.
In dieser Rolle braucht es endlich politische Anerkennung. Die neue Bundesregierung hat mit der Neuordnung der Ressorts und einer stärker präventionsorientierten Gesundheitsagenda neue Impulse gesetzt, die es jetzt auch umzusetzen gilt. Das bietet eine reale Chance: Wir treten jetzt in den Dialog, um die strukturelle Einbindung unserer Branche in die Gesundheits- und Sozialpolitik einzufordern. Dazu zählen eine angemessene Förderung präventiver Maßnahmen, die Integration von Trainingsangeboten in ärztlich verordnete Programme sowie eine klare gesetzliche Verankerung von Fitness als Bestandteil des Gesundheitswesens.
Wir stehen bereit – mit flächendeckender Infrastruktur, qualifiziertem Personal und einem wachsenden Innovationsbewusstsein. Longevity ist kein Luxusbegriff, sondern ein realistisches gesellschaftliches Ziel. Was es jetzt braucht, ist die Eigeninitiative jedes Einzelnen sowie den politischen Willen, unsere Leistungen nicht länger als freiwillige Zusatzangebote zu behandeln, sondern sie als festen Bestandteil eines modernen Gesundheitsverständnisses zu begreifen.
Ihr Ralf Capelan
Mitglied des Vorstandes und Schatzmeister des DSSV e. V.
Ralf Capelan Schatzmeister DSSV e. V.
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Karriereweg mit Perspektive und Tiefe
Wachsen mit Verantwortung
Eigentlich sah für Nils Bökenbrink alles nach einem klassischen Weg in die Industrie aus – bis der Plan nicht aufging. Für den Schwaben war das der Startschuss in die Fitnesswelt. Heute steht er für genau das, was viele Betriebe dringend brauchen: engagierte Fachkräfte mit fundiertem Know-how und einem praktischen Blick fürs Ganze.
Nils Bökenbrink begann 2020, mehr durch Zufall, in einem Fitnessstudio zu arbeiten. Die Begeisterung kam schnell – und mit ihr die Einsicht, dass diese Branche viel mehr Potenzial bietet, als er anfangs vermutet hatte. Der Entschluss zum dualen Studium an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) fiel dann ebenso konsequent wie überzeugt: „Ich wollte tief einsteigen, nicht nur Basics lernen. Ich wollte verstehen, was Training ausmacht – und es direkt anwenden. Daher habe ich mich auch für den Studiengang Fitnesstraining entschieden.“
Der Einstieg in die Fitness- und Gesundheitsbranche und das Studium an der DHfPG hat ihn rückblickend gestärkt: „Durch das Bachelor-Studium war ich bereit für die Selbstständigkeit und alles, was kommt – ich hatte das Gefühl, bereit zu sein.“ Gerade diese intrinsische Motivation zeigt sich in seinem Werdegang – und macht ihn zu einem Paradebeispiel für die Entwicklung, die dual Studierende im richtigen Umfeld nehmen können.
Vielseitig einsetzbar: So profitieren Betriebe
bereits während des Studiums echte Mehrwerte schaffen. Dabei wurde er nicht einfach nur in laufende Prozesse integriert, sondern konnte auch eigene Impulse setzen: „Während der Präsenzphasen habe ich jeden Monat einen neuen Impuls bekommen und die Möglichkeit, ihn direkt umzusetzen.“ Eine Erfahrung, die nicht nur motiviert, sondern auch zeigt, welches Potenzial in jungen, gut ausgebildeten Mitarbeitenden steckt. Gleichzeitig entwickelte er ein Gespür für Trends und neue Marktbedarfe – etwa im Bereich Neuroathletiktraining.
Zweites Standbein
Heute ist Nils Bökenbrink nicht nur als Coach europaweit im Einsatz, sondern auch Mitgründer einer eigenen App für neurozentriertes Training und digitale Ernährungslösungen für Sportler.
Ich war nie nur der Azubi im Studio. Ich wurde von Anfang an mit Verantwortung betraut – und genau das hat mich wachsen lassen.
Im Ausbildungsbetrieb zeigte sich schnell, wie breit ein dual Studierender einsetzbar ist: Trainingsfläche, Gruppenkurse, Athletiktraining, Vertrieb, Marketing, sogar Personal Training – Nils Bökenbrink war überall dabei. Der Lerneffekt war nicht nur theoretisch, sondern konkret messbar. Kunden mit orthopädischen Beschwerden, anspruchsvolle Zielgruppen, gezielte Trainingssteuerung – in jedem Bereich brachte er die Kompetenzen aus dem Studium direkt ein. Für den Betrieb bedeutete das: ein Mitarbeiter, der nicht nur mitarbeitet, sondern auch mitdenkt und mitentwickelt.
„Ich war nie nur der Azubi im Studio“, erinnert sich Nils Bökenbrink. „Ich wurde von Anfang an mit Verantwortung betraut – und genau das hat mich wachsen lassen.“ Durch diese aktive Einbindung konnte er früh ein tiefes Verständnis für unterschiedliche betriebliche Abläufe entwickeln – und
Die Idee dafür entstand aus der Praxis: „Mir ist aufgefallen, dass viele meiner Kunden – gerade Büroarbeiter – mit zwei Einheiten pro Woche nicht ausreichend betreut sind. Ich wollte etwas entwickeln, das ihnen auch außerhalb des Studios hilft.“ Gemeinsam mit einem Co-Founder übernahm er die Konzeption, Inhalte und Buchhaltung; sein Partner die IT. Das Projekt zeigt eindrucksvoll, wie praxisnahe Ausbildung und Unternehmergeist ineinandergreifen können.
Karriere mit Perspektive
Die Grundlage für diese Entwicklung: ein Ausbildungsbetrieb, der Vertrauen schenkt und Aufgaben überträgt – und ein Studienmodell, das den nötigen Rahmen für fachliche Tiefe und persönliche Reife bietet. Für Nils Bökenbrink war es genau die richtige Kombination.
Für den Betrieb bedeutete die Anstellung eines dual Studierenden mehr als nur einen zusätzlichen Mitarbeiter – es war die Chance, eine engagierte Nachwuchskraft systematisch aufzubauen, zu fördern und schließlich eigenverantwortlich wirken zu lassen. Ein Investment, das sich aus Sicht vieler Betreiberinnen und Betreiber auszahlt: Dual Studierende wie Nils Bökenbrink bringen frische Perspektiven, aktuelle Fachkenntnisse und ein hohes Maß an Eigeninitiative mit.
Ein weiterer Pluspunkt: Die Inhalte des Studiums greifen direkt ineinander. Während Nils Bökenbrink in der einen Woche an der Hochschule etwa Trainingslehre oder Orthopädie lernte, konnte er das Gelernte bereits in der nächsten Woche im Studio umsetzen – sei es bei Kunden mit Knie-OP oder bei funktionellem Athletiktraining mit ambitionierten Sportlern. Diese direkte Verknüpfung von Theorie und Praxis macht das duale Studium an der DHfPG nicht nur besonders effektiv, sondern auch für Betriebe unmittelbar nutzbar.
Wenn Potenziale wachsen dürfen
Dass er aktuell ein Master-Studium angeschlossen hat, ist nur folgerichtig – und zeigt, wohin die Reise mit einem Bachelor-
Abschluss führen kann: zu noch mehr Spezialisierung, Führungsqualitäten und dem sicheren Gefühl, in der Branche wirklich etwas bewegen zu können.
Im Master setzt der heute 23-Jährige gezielt auf die Schwerpunkte Orthopädie und Coaching – Bereiche, die er im Studioalltag ebenso braucht wie bei seiner Tätigkeit als Neuroathletiktrainer für ein europäisches Footballteam. Dass er heute europaweit unterwegs ist, mit einem digitalen Geschäftsmodell nebenbei ein zweites Standbein aufgebaut hat und gleichzeitig seine Fachkompetenz weiter vertieft, zeigt: Wer in dual Studierende investiert, investiert in Entwicklung – menschlich
Sein Tipp für Studierende
„Schreibt euch nach jeder Präsenzphase zwei Big Points raus und versucht diese sowohl im Alltag als auch im Privaten umzusetzen.“
Zur ganzen Erfolgsgeschichte unter: www.dhfpg.de/nboekenbrink
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Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement University of Applied Sciences
JETZT DUAL STUDIERENDE AUSBILDEN!
B. A. FITNESSTRAINING
l Wissenschaft trifft Praxis: Studierende setzen aktuelle Kompetenzen direkt im Studio um
l Gezielte Personalentwicklung: Nachwuchs gezielt auf Fach- und Führungsrollen vorbereiten
l Studienstart jederzeit möglich: Direkter Einstieg ins Studium –ohne Wartezeiten
l bis zu 17 Zusatzlizenzen der BSA-Akademie
Gen X, Y, Z oder doch die Boomer – Woher stammt das Wachstum der Branche?
Die Generation Fitness
Text: Ralf Capelan und Janosch Marx
Sind die Generationen Y und Z wirklich die „Fitnessgenerationen“? Um dies zu prüfen, haben wir die Daten der DSSV-Eckdatenstudien der letzten elf Jahre mit den Populationsdaten des Statistischen Bundesamtes zusammengeführt und analysiert, woher das Mitgliederwachstum der letzten Jahre stammt. Wie groß ist der Anteil der Fitnesstreibenden in den jeweiligen Generationen und welche wächst am stärksten?
Die Reaktionsquote, gemessen als Verhältnis von Fitnessstudiomitgliedern zur Bevölkerung in Deutschland, gilt als wichtiger Gradmesser für die Marktdurchdringung und Entwicklung der Fitness- und Gesundheitsbranche. Derzeit liegt diese laut der DSSV-Studie „Eckdaten der deutschen
Fitnesswirtschaft 2025“ in Deutschland bei 13,8 Prozent (DSSV, 2025). Verglichen mit anderen großen europäischen Nationen wie Frankreich (ca. 11 %) oder Spanien (ca. 13 %) sind die Deutschen augenscheinlich fitnessaffiner. Jedoch weisen skandinavische Nationen wie bspw. Schweden und Norwegen
STUMME
Jahrgänge bis 1945
ALTER IM JAHR 2024 > 79 Jahre
BEVÖLKERUNGSANTEIL
7,7 Mio. | 9 %
MERKMALE/ZEITGEIST
Geprägt von Kriegs- und Nachkriegszeiten, traditionelle Werte und Pflichtgefühl
MOTIVATION UND WERTE IN BEZUG AUF FITNESS
Kaum Fitness im modernen Sinn, sondern klassischer Sportverein. Bewegung war meist zweckgebundene Begleitung (z. B. Kriegsdienst, Arbeit oder auch Landwirtschaft).
BABYBOOMER
Jahrgänge 1946–1965
ALTER IM JAHR 2024 59–78 Jahre
BEVÖLKERUNGSANTEIL
21,3 Mio. | 25 %
MERKMALE/ZEITGEIST
- Wirtschaftlicher Aufschwung
- Starke Familienorientierung
MOTIVATION UND WERTE IN BEZUG AUF FITNESS
Fokus auf Gesundheit im Alter, vermehrt im organisierten Sport aktiv, Rehasport, Walking, Wandern. Oft aus medizinischen Gründen bzw. Arztempfehlungen.
GENERATION X Jahrgänge 1966–1980
ALTER IM JAHR 2024 44–58 Jahre
BEVÖLKERUNGSANTEIL
16,6 Mio. | 20 %
MERKMALE/ZEITGEIST
- Skeptisch
- Selbstständig
- Work-Life-Balance
MOTIVATION UND WERTE IN BEZUG AUF FITNESS
Fitness als Ausgleich zum stressigen Berufsleben, z. B. Fitnessstudios, Joggen, Aerobic. Selbstverantwortung für Gesundheit.
Abb.1: Übersicht der einzelnen Generationen in Deutschland (modifiziert nach Statistisches Bundesamt, 2024)
(beide ca. 21 %), aber auch die Niederlande (ca. 19 %) und Großbritannien (ca. 17 %) höhere Werte im Hinblick auf das Verhältnis von Fitnesstreibenden zu Einwohnern auf. Der europäische Durchschnitt liegt mit 8,9 Prozent unter Deutschland (EuropeActive, 2025). Dies ist vor allem auf die vergleichsweise geringen Reaktionsquoten in osteuropäischen Ländern wie Polen, Rumänien oder Ungarn zurückzuführen.
Ziel dieses Artikels ist jedoch kein europäischer Ländervergleich, sondern die Frage, woher das Mitgliederwachstum und die anhaltende Marktdurchdringung der Fitnesstreibenden von 11,2 auf 13,8 Prozent in den letzten elf Jahren stammt. In Publikumsmedien wird häufig die These aufgestellt, dass insbesondere die Generationen Y und Z vermehrt ins Fitnessstudio gehen und somit Treiber dieses Mitgliederwachstums sind. Um dies näher zu beleuchten, wurden die Daten der DSSV-Eckdatenstudien der letzten elf Jahre mit den Populationsdaten des Statistischen Bundesamtes zusammengeführt. In der Literatur werden für die Abgrenzung der Generationen leicht unterschiedliche Jahrgänge genannt. Dieser Artikel legt jedoch die Definition des Statistischen Bundesamtes zugrunde (Statistisches Bundesamt, 2024).
GENERATION
Die Generationen im Überblick
Die Idee, Generationen nicht anhand des Alters, sondern anhand kollektiv geteilter Erlebnisse zu definieren, geht insbesondere auf den Soziologen Karl Mannheim (1893–1947) zurück. Seitdem gibt es verschiedene Bezeichnungen, die die Bevölkerungsgruppen bestimmter Altersklassen in dieser Hinsicht kennzeichnen sollen. Abbildung 1 zeigt eine Übersicht der Generationen, die der nachfolgenden Auswertung zugrunde liegt.
Die Stumme Generation, auch Traditionelle Generation genannt, umfasst alle Personen, die bis einschließlich 1945 geboren wurden. Diese Personengruppe hat zumeist die NS-Zeit, den Zweiten Weltkrieg und die Nachkriegszeit erlebt. Derzeit macht diese Generation rund neun Prozent der deutschen Bevölkerung aus. Diese Generation ist im „klassischen Sportverein“ großgeworden und hat durchaus Bezug zu körperlicher Betätigung durch Sport, jedoch weniger zu Fitnesstraining. Obwohl sie die prädestinierteste Zielgruppe für moderne Fitnessangebote darstellt, um dem Muskelabbau im hohen Alter entgegenzuwirken, hat sie wenig Berührungspunkte mit Fitness im heutigen Sinn.
Jahrgänge 1981–1995 GENERATION Z Jahrgänge 1996–2009
ALTER IM JAHR 2024 29–43 Jahre
BEVÖLKERUNGSANTEIL
16,2 Mio. | 19 %
MERKMALE/ZEITGEIST
- Digital Natives
- Globalisierung
- Soziale Medien
MOTIVATION UND WERTE IN BEZUG AUF FITNESS
Fitness als Lifestyle und Teil der Identität. Soziale Einbindung, Gruppenkurse, mentale Gesundheit, Yoga, CrossFit®, oft mit digitaler Begleitung.
ALTER IM JAHR 2024 15–28 Jahre
BEVÖLKERUNGSANTEIL
12,1 Mio. | 14 %
MERKMALE/ZEITGEIST
- Digital Natives
- Klimabewusstsein
- Soziale Medien
MOTIVATION UND WERTE IN BEZUG AUF FITNESS
Fitness ist eng mit Technik und Selbstdarstellung verknüpft (z. B. Fitness-Apps, Wearables, TikTok-FitnessChallenges). Flexibilität und Spaß stehen im Vordergrund.
GENERATION
ALTER IM JAHR 2024 0–14 Jahre
BEVÖLKERUNGSANTEIL
10,9 Mio. | 13 %
MERKMALE/ZEITGEIST
- Vollständig digital aufgewachsen
- Stark vernetzt
MOTIVATION UND WERTE IN BEZUG AUF FITNESS
Noch in Entwicklung. Frühkontakt mit Bewegung über digitale Spiele, Mixed-RealitySportarten, Gamification, Bewegungsförderung, z. B. in Schulen.
Zur Generation der Babyboomer zählen alle Personen, die zwischen 1946 und 1965 geboren wurden und somit zum Erhebungszeitpunkt zwischen 59 und 78 Jahre alt waren. Diese Generation ist geprägt von der Erholung nach dem Zweiten Weltkrieg, dem anschließenden Wirtschaftswunder und den steigenden Geburtenzahlen. Die Fertilitätsrate erreichte zwischen 1946 und 1965 einen Höchststand, daher auch die Bezeichnung dieser Generation. Die Babyboomer haben den Kalten Krieg sowie den Bau und Fall der Mauer zwischen West- und Ostdeutschland erlebt. Die Babyboomer stellen mit 25 Prozent den größten Anteil der deutschen Bevölkerung dar. Diese Generation hat auch einen signifikanten Bezug zum organisierten Sport, weshalb Training im Fitnessstudio teilweise auch betrieben wird, um klassische Sportangebote auch noch im Alter ausführen zu können. Fitnessangebote werden primär aus Gesundheitsaspekten wahrgenommen, oft aus medizinischen Gründen bzw. Arztempfehlungen.
Die Generation X umfasst Personen, die zum Zeitpunkt der Erhebung zwischen 44 und 58 Jahre alt waren, also zwischen 1966 und 1980 geboren wurden. In Deutschland wird sie auch als Generation Golf bezeichnet, benannt nach dem gleichnamigen Buch von Florian Illies. Sie steht für eine Bevölkerungsgruppe, die in Wohlstand aufgewachsen ist und eine starke Konsumorientierung aufweist. Der ältere Teil dieser Kohorte hat die Wiedervereinigung Deutschlands bewusst miterlebt. Mit einem Bevölkerungsanteil von rund 20 Prozent ist diese Kohorte heute die zweitgrößte Generation. Fitness wird von dieser Bevölkerungsgruppe oft als Ausgleich zum stressigen Berufsleben betrieben.
sierung des Alltags mit der Nutzung von Internetplattformen und sozialen Medien ist in ihrem Leben bereits integriert. Als Kinder haben die meisten von ihnen die ab 2007 beginnende Weltwirtschafts- und Finanzkrise einschließlich ihrer Folgen miterlebt. Anfang 2020 folgte für den Großteil von ihnen im Jugend- oder Erwachsenenalter die nächste Krise in Form der Corona-Pandemie. Aktuell macht diese Generation rund 14 Prozent der deutschen Bevölkerung aus. Ihr Bezug zu Fitness ist eng mit Technik und Selbstdarstellung verknüpft, beispielsweise durch Fitness-Apps, Wearables oder TikTokFitness-Challenges. Flexibilität und Spaß stehen dabei im Vordergrund.
Zur Generation Alpha zählen Kinder der Jahrgänge 2010 bis 2025, d. h. Personen, die zum Erhebungszeitpunkt höchstens 14 Jahre alt waren. Die Präsenz und Nutzung von Technologien wie dem Internet, Smartphones oder Tablets gehört für diese Altersklasse zum normalen Alltag. Als prägendes Kindheitserlebnis haben die älteren von ihnen die Corona-Krise miterlebt. Derzeit macht diese Kohorte 13 Prozent der Bevölkerung aus. Da eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio für den Großteil dieser Generation noch nicht möglich ist, wird die Generation Alpha in der nachfolgenden Abbildung 2 nicht berücksichtigt. Über den Bezug zu Fitness kann derzeit keine abschließende Aussage getroffen werden. Es ist jedoch denkbar, dass sich durch digitale Spiele, Mixed-Reality-Sportarten oder Gamification, mit denen diese Generation vertraut ist, eine Fitnessaffinität entwickeln kann.
Die älteren Generationen werden nach der Corona-Pandemie nicht ideal erreicht bzw. angesprochen. Diese Lücke bietet Anbietern mit entsprechend qualifiziertem Personal eine große Chance.
Zum Erhebungszeitpunkt fallen in die Generation Y (in den Jahren 1981 bis 1995 Geborene) Erwachsene im Alter von 29 bis 43 Jahren. Die Generation Y ist mit einer zunehmenden Weltvernetzung aufgewachsen, die insbesondere durch die fortlaufende Technologieentwicklung von Internet, Computern und mobilen Endgeräten vorangetrieben wurde. Sie werden auch als Millennials bezeichnet, da sie die Jahrtausendwende bewusst miterlebt haben. Am 11. September 2001 erfolgte der Anschlag auf das New Yorker World Trade Center, der mit weltpolitischen Unsicherheiten einherging und für die Generation Y prägend war. Außerdem hat die Gen Y die Umstellung auf den Euro, die Weltwirtschafts- und Finanzkrise ab 2007 sowie die Corona-Pandemie 2020 aktiv erlebt. Mit einem Anteil von rund 19 Prozent liegt diese Generation knapp hinter der Generation X an dritter Stelle. Fitness wird in dieser Generation als Lifestyle und Teil der Identität gesehen. Besonders beliebt sind Angebote mit mentalem Gesundheitsbezug, wie beispielsweise Yoga, aber auch Gruppenfitness und CrossFit®, oft mit digitaler Begleitung.
Zur Generation Z zählen Jugendliche und Erwachsene, die zum Erhebungszeitpunkt zwischen 15 und 28 Jahre alt waren bzw. in den Jahren 1996 bis 2009 geboren wurden. Sie wird auch als Generation YouTube bezeichnet, denn die Digitali-
Entwicklung der Reaktionsquoten nach Generationen
Die Entwicklung der Anteile der Fitnesstreibenden in den jeweiligen Generationen, sprich die Reaktionsquoten, für die Jahre 2014 bis 2024 sind in Abbildung 2 ersichtlich.
Die Zahl der fitnesstreibenden Personen der Stummen Generation ist von 2014 bis 2024 rückläufig. In diesem Zeitraum sinkt die Reaktionsquote von 6,5 auf 4,2 Prozent (−2,3 Prozentpunkte). Primärer Treiber dieses Rückgangs ist die Corona-Pandemie mit ihren Folgeerscheinungen ab dem Jahr 2020: Die durch Corona erzwungene Inaktivität hat in dieser Generation altersbedingt zur vergleichbar stärksten körperlichen/muskulären Degeneration geführt, was zum Teil einen Teufelskreis von funktionellen Einschränkungen des Bewegungsapparates ausgelöst hat. Die Mitgliederzahl hat sich von Ende 2019 bis Ende 2020 fast halbiert, was sich in der Reaktionsquote widerspiegelt. Im Jahr 2021 hat sich die Zahl der Fitnessstudiomitglieder der Stummen Generation um ein weiteres Viertel reduziert. Grund für diese Entwicklung ist vermutlich die Angst vor einer Infektion mit dem Coronavirus, das insbesondere für Menschen höheren Alters kritischere Folgen haben kann als für Jüngere. Während sich die Anzahl der Fitnesstreibenden im Jahr 2022 in allen anderen Generationen stabilisiert bzw. wieder steigt, ist in der Stummen Generation ein weiterer Rückgang zu beobachten. Diese Erkenntnis ist
Entwicklung der Reaktionsquoten in Deutschland nach Generationen von 2014 bis 2024 (Anteil Mitglieder zu Bevölkerung in %)
Gesamt Generation X Stumme Generation Generation Y/Millennials Babyboomer Generation Z
Abb. 2: Entwicklung der Reaktionsquoten in Deutschland nach Generationen von 2014 bis 2024 (Anteil Mitglieder zu Bevölkerung in %) (eigene Darstellung)
verheerend, wenn man bedenkt, dass gerade diese Personen das Krafttraining im Fitnessstudio am dringendsten benötigten, beispielsweise zur Sturzprophylaxe. Der Anstieg der Reaktionsquote in den Jahren 2023 und 2024 ist eher ein Effekt der höheren Sterberate. Die Kohorte schrumpft durch Todesfälle, die Anzahl der Fitnesstreibenden bleibt jedoch gleich – vielleicht eben genau darum, weil sie durch das Fitnesstraining eine bessere Muskulatur, ein besseres Herz-Kreislauf-System und entsprechend auch ein besseres Immunsystem haben.
Unter den Babyboomern sinkt der Anteil derjenigen, die Fitness treiben, im Betrachtungszeitraum von 15,5 auf 11,0 Prozent (−4,5 Prozentpunkte). Auch hier ist die Corona-Pandemie ab dem Jahr 2020 der Haupttreiber. Im Jahr 2020 sinkt die Anzahl der Fitnesstreibenden jedoch „nur“ um 14 Prozent. Zum Vergleich: Bei der Stummen Generation hat sich die Anzahl halbiert. Im Jahr 2021 ist der Rückgang der Fitnesstreibenden unter den Babyboomern mit der Stummen Generation gleichauf und um ein Viertel geschrumpft. Hier zeigt sich, dass die Corona-Maßnahmen zwar zeitversetzt, aber dennoch massiv zu einem Rückgang der Fitnessstudiomitglieder bei den Babyboomern geführt haben. Dies ist eine verheerende Erkenntnis, da diese Kohorte im Zeitraum der Pandemie zwischen 55 und 74 Jahre alt war und regelmäßiges Krafttraining in dieser Altersgruppe viele gesundheitliche Vorteile mit sich bringt. Zudem hat sich diese Generation bezüglich der Reaktionsquote bis heute nicht von dem Rückgang erholt.
Die Reaktionsquote der Generation X steigt im Betrachtungszeitraum von 16,9 auf 19,3 Prozent (+2,4 Prozentpunkte). Zwar ist die höhere Marktdurchdringung bei dieser Alterskohorte positiv, jedoch liegt der Wert Ende 2024 rund 1,4 Prozentpunkte unter dem Höchststand vor der Corona-Pandemie. In den Corona-Jahren 2020 und 2021 fällt der Rückgang der Reak-
tionsquote in der Generation X mit einem bzw. einem halben Prozentpunkt deutlich geringer aus als bei den älteren Generationen. Da Fitness für die Generation X einen Ausgleich zum stressigen Berufsleben darstellt, hat diese Personengruppe vermutlich vermehrt die digitalen Angebote der Fitnessstudios, wie beispielsweise Online-Kurse, genutzt. Dies könnte den geringeren Rückgang erklären. Zudem hat sich die Anzahl der Fitnesstreibenden in dieser Generation stabilisiert und verzeichnet von 2022 bis 2024 wieder ein leichtes Wachstum.
Die Anzahl der Fitnessstudiomitglieder der Generation Y steigt von 2014 bis 2024 von 10,4 auf 23,4 Prozent (+13,0 Prozentpunkte). Im Jahr 2017 übertrifft die Reaktionsquote der Generation Y (15,3 %) erstmals die Gesamtquote in Deutschland (12,9 %). 2022 umfasst die Generation Y anteilmäßig die meisten Fitnessstudiomitglieder (20,6 %) und konnte diesen Anteil bis heute ausbauen. Viele Fitnessstudios bieten heute Angebote für körperliche und mentale Gesundheit, für die die Generation Y sehr empfänglich ist. Die Corona-Pandemie hat das Bewusstsein für die eigene Gesundheit und einen aktiven Lebensstil in dieser Alterskohorte geschärft, was an dem starken Zuwachs in den Jahren 2022 und den folgenden Jahren erkennbar ist. Soziale Medien spielen bei dieser Entwicklung eine wichtige Rolle und sind als weiterer Treiber einzustufen (Kobel & Küstner, 2024). Ende 2024 ist fast jede vierte Person dieser Alterskohorte Mitglied in einem Fitnessstudio. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Fitness für diese Menschen ein Teil ihres Lifestyles ist, mit dem sie sich identifizieren.
In der Generation Z ist der stärkste Anstieg von Fitnesstreibenden feststellbar. Im Betrachtungszeitraum stieg die Reaktionsquote von 3,8 auf 17,2 Prozent (+13,4 Prozentpunkte). Das Wachstum ist ab dem Jahr 2018 zu beobachten, in dem die Mehrheit dieser Generation über 15 Jahre alt war und
somit potenziell Mitglied in einem Fitnessstudio werden konnte. Diese Entwicklung wurde temporär durch die Corona-Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 gebremst. Ab 2022 setzt sich der Wachstumsschub der Fitnesstreibenden in der Generation Z jedoch wieder fort. Bereits im Jahr 2023 lag die Reaktionsquote in der Generation Z bei 15,1 Prozent und damit über dem Deutschlandschnitt von 13,4 Prozent. Diese Menschen sind sehr affin gegenüber Technik im Fitnessbereich, wie Wearables, Apps, soziale Medien oder Challenges. Somit finden sie in den Fitnessstudios genau das Umfeld, um ihren Vorlieben
Fazit
In den letzten elf Jahren konnte die Fitness- und Gesundheitsbranche Mitgliederzuwächse verzeichnen. Die Generation Alpha scheint Mitgliederpotenzial zu bieten, was sich in den kommenden Jahren zeigen wird. Insbesondere die Reaktionsquoten der Generationen Y und Z haben die stärksten Zuwächse erfahren und befinden sich auf einem Allzeithoch. Bei der Generation Z sind weitere Zuwächse zu erwarten, da noch nicht alle Menschen dieser Alterskohorte volljährig sind und derzeit nur ein Teil von ihnen Fitnessstudiomitglied sein kann. Generation X hat im Vergleich zu 2014 ebenfalls Zuwächse an Fitnesstreibenden erfahren, liegt zum Erhebungszeitpunkt jedoch noch unter dem Vorcoronaniveau der Jahre 2018 und 2019. Die Babyboomer und die Stumme Generation zeigen rückläufige Reaktionsquoten auf, obwohl mit steigendem Alter i. d. R. auch das Gesundheitsbewusstsein zunimmt. Zwar haben sich diese nach der Corona-Pandemie mit leichtem Wachstumstrend stabilisiert, die Lücke zu den Jahren 2019 und davor existiert jedoch weiterhin. Hier besteht Potenzial, diese ehemaligen Mitglieder, aber auch neue Mitglieder ins Studio zu
nachzugehen. Bis zum Jahr 2027 werden alle Menschen dieser Alterskohorte volljährig sein, was voraussichtlich zu einem weiteren Mitgliederwachstum aus diesen Jahrgängen führen wird.
Vor dem Hintergrund der Entwicklungen der Generationen Y und Z in Bezug auf Fitness sind auch in der Generation Alpha weitere Mitgliederpotenziale zu erwarten. Ob sich unter ihnen ein ähnlich starkes Wachstum an Fitnesstreibenden entwickelt, wird sich erst zeigen, wenn die ersten Personen dieser Kohorte Mitgliedschaftsverträge abschließen können.
Der Diplom-Betriebswirt und M. A. Gesundheitsmanagement ist Teil des DSSV-Vorstands sowie Dozent, Autor und Tutor an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) und der BSA-Akademie. Zudem ist Ralf Capelan von der IHK öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für die betriebswirtschaftliche Bewertung von Fitness- und Sportanlagen.
bewegen. Studios mit gut qualifizierten Mitarbeitenden und einem ausgeprägten Gesundheitsangebot sind für diese Zielgruppen besonders geeignet. Die aktuellen Angebote im Markt sprechen eher die jüngeren Generationen an. Die Zahlen bestätigen, dass es eine Lücke bzw. ein Vakuum an qualitativ hochwertigen gesundheitsorientierten Angeboten gibt. Gerade die älteren Generationen werden nach der Corona-Pandemie nicht ideal erreicht bzw. angesprochen. Diese Lücke bietet Anbietern, insbesondere Einzelbetreibern, eine große Chance. Mit regionalen Kooperationen, gutem und qualifiziertem Personal sowie durchdachten Prozessen, Systemen und Konzepten, wie sie beispielsweise durch die DSSV-Qualitätsoffensive forciert werden, kann diese Chance genutzt werden. Die Fitness- und Gesundheitsbranche kann die Probleme unserer Gesellschaft hinsichtlich Zivilisationskrankheiten lösen, wenn die Bedürfnisse dieser Gruppen optimal vom Markt bedient werden. Das kommt den Menschen, ihrer Lebensqualität und Leistungsfähigkeit, unserer Wirtschaft und auch unserem Sozialsystem zugute!
Neben seiner Funktion als Geschäftsführer des Fachverlags fitness MANAGEMENT ist er Mitglied im Aufsichtsrat des DSSV. Seine Expertise spiegelt sich auch in seiner Rolle als Vorstandsmitglied von EuropeActive – dem europäischen Fitnessstudioverband –wider. Darüber hinaus ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter für die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) tätig.
Auszug aus der Literaturliste Kobel, S. & Küstner, A. (2024). Was bewegt Mitglieder wirklich?. fitness MANAGEMENT international, 5 (175), 60–66. DSSV e. V. – Arbeitgeberverband Deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen (Hrsg.). (2025). Eckdaten der deutschen Fitnesswirtschaft 2025. Hamburg: Hrsg. EuropeActive (Hrsg.). (2025). European Health & Fitness Market Report 2025. Brüssel, Belgien: Hrsg. Statistisches Bundesamt. (2024). Anzahl der Einwohner in Deutschland nach Generationen. Verfügbar unter https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1130193/umfrage/ bevoelkerung-in-deutschland-nach-generationen/ Für eine vollständige Literaturliste kontaktieren Sie bitte literatur@fitnessmanagement.de.
Janosch Marx
Ralf Capelan
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Ganzheitliche Gesundheitsversorgung
Warum verschmelzen Physiotherapie und Fitness?
Ein Trend im Gesundheitsmarkt wird die Zukunft der Gesundheitsversorgung maßgeblich prägen: die Verschmelzung von Physiotherapiepraxen und Fitnessstudios. Sie bietet zahlreiche Vorteile für Patienten und Unternehmen, bringt aber gleichzeitig auch Herausforderungen mit sich.
Ganzheitlicher Ansatz
Sowohl Physiotherapie als auch Fitnesstraining zielt auf die Verbesserung von Gesundheit, Bewegung und Wohlbefinden ab. Eine Integration ermöglicht einen fließenden Übergang von der Rehabilitation zur Prävention und langfristigen Gesundheitsförderung. Patienten erhalten eine umfassende Betreuung, die über die akute Therapie hinausgeht.
Präventionsgedanke: Immer mehr Menschen erkennen die Bedeutung von Prävention. Fitnessstudios bieten hierfür die ideale Infrastruktur und Physiotherapeuten das Fachwissen, um präventive Trainingspläne zu erstellen und umzusetzen. Die Bevölkerung wird älter, und damit steigen auch die Bedürfnisse im Bereich der muskuloskelettalen Gesundheit und des Erhalts von Mobilität.
Synergien nutzen: Fitnessstudios können ihre Auslastung optimieren und neue Kundensegmente erschließen. Physiotherapiepraxen können ihr Angebot erweitern und Patienten langfristig binden.
Wirtschaftliche Aspekte
Angesichts steigender Mietkosten und des Fachkräftemangels können gemeinsame Modelle effizienter sein. Physiotherapeuten können mit Selbstzahlerleistungen in Fitnessstudios zusätzliche Einnahmequellen generieren. In der Zukunft wird es mehr integrierte Gesundheitszentren geben, die Physiotherapiepraxen und Fitnessbereiche unter einem Dach vereinen, was den Patienten den Zugang zu verschiedenen Dienstleistungen erleichtert und für eine nahtlose Betreuung sorgt.
Antonio e Silva Experte für Gesundheitswirtschaft und Fitnessstudiomarketing
Patienten werden verstärkt Apps und Wearables nutzen, um Leistungsdaten zu messen und zu sammeln. Physio-
therapeutinnen und -therapeuten können die Daten für personalisierte Trainingspläne und zur Überwachung des Therapieerfolgs nutzen. Künstliche Intelligenz kann bei der Analyse von Trainingsdaten, der Erstellung maßgeschneiderter Programme und sogar bei der virtuellen Physiotherapie unterstützen.
Spezialisierung und Nischenangebote
Trotz des Trends zur Integration werden sich viele Anbieter auf spezifische Krankheitsbilder spezialisieren und z. B. Angebote für Rückenschmerzpatienten, Arthrose oder neurologische Erkrankungen liefern. Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) nimmt an Bedeutung zu. Viele Unternehmen werden verstärkt integrierte Programme für die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden anbieten.
Neue Geschäftsmodelle
Mitgliedschaftsmodelle: Fitnessstudios können spezielle Mitgliedschaften für Patienten anbieten, die nach einer Therapie weitertrainieren möchten.
Kooperationen mit Krankenkassen: Präventionskurse und Rehasport, die von Krankenkassen bezuschusst werden, können ein wichtiger Bestandteil des Angebots werden.
Hybridmodelle: Eine Mischung aus klassischen Rezeptleistungen der Physiotherapie und Selbstzahlerangeboten im Bereich Fitness und Prävention ist ebenfalls möglich.
Herausforderungen bei der Umsetzung
Obwohl die Vorteile offensichtlich sind, gibt es auch Herausforderungen. Die rechtlichen Rahmenbedingungen verlangen, dass die Abgrenzung zwischen medizinischen Leistungen und reinen Fitnessangeboten deutlich sein muss, insbesondere im Hinblick auf die Abrechnung mit den Krankenkassen. Sowohl in der Physiotherapie als auch in der Fitnessbranche herrscht ein Fachkräftemangel, was die Umsetzung integrierter Konzepte erschweren kann. Dabei bleibt die Qualitätssicherung entscheidend. Die Betreuungsqualität muss in beiden Bereichen hoch sein, und Therapeuten sowie Trainer brauchen entsprechende Qualifikationen. Ebenso entscheidend ist der Datenschutz, denn der Austausch von Gesundheitsdaten erfordert höchste Sicherheitsstandards und die Einhaltung strenger Datenschutzvorschriften.
Text: Antonio e Silva
Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement University of Applied Sciences in Kooperation mit
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