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Branche: Die Eckdaten der deutschen Fitness-Wirtschaft 2019

Interview: Prof. Dr. Morsch – Was Sie über Präventionskurse wissen müssen

Veranstaltung: FIBO 2019 – Das weltweit größte Branchen-Event

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Birgit Schwarze Chefredakteurin

Wachstumsmarkt „Gesundheit“

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iebe Leserinnen und Leser, wir freuen uns, Sie mit der ersten Ausgabe der „medical fitness and healthcare“ im Jahr 2019 begrüßen zu dürfen. In dieser Ausgabe haben wir Ihnen einen Rückblick zu relevanten Veranstaltungen für Gesundheitsanbieter im ersten Quartal des Jahres zusammengestellt. Des Weiteren finden Sie interessante Nachrichten aus der Industrie sowie eine Reihe von Fachartikeln aus der Wissenschaft zum Thema Prävention und aktuelle Entwicklungen im zweiten Gesundheitsmarkt. Die Eckdaten der deutschen Fitness-Wirtschaft 2019 belegen eindrucksvoll, dass sich Fitness und Gesundheit in Deutschland immer mehr zu einer gemeinsamen, weiterhin äußerst vielversprechenden Zukunftsbranche entwickeln. Der DSSV als Arbeitgeberverband der deutschen Fitness- und Gesundheitsdienstleister, das Beratungsunternehmen Deloitte und die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) ermitteln jedes Jahr die wichtigsten Kennzahlen unserer Branche. Die Studie wurde am 19. März in Köln vorgestellt und erzeugte großes mediales Interesse, sowohl in der Gesellschaft als auch in der Politik. Ein Grund mehr für uns, Statements der Teilnehmer aus erster Hand für Sie zu sammeln. Einen detaillierten Blick auf die Eckdaten 2019 werfen wir auf Seite 10 ff. Diese positive Aufbruchsstimmung war auch Anfang April auf der FIBO zu spüren. Der weltweit größte Branchenevent für Gesundheitsanbieter beeindruckte mit mehr als 1.100 Ausstellern und lockte 145.000 Besucher nach Köln. Unter all den Innovationen und Trends, die auf der FIBO gezeigt wurden, kristallisiert sich eine Entwicklung heraus, von denen die Fitness- und Gesundheitsanbieter zunehmend profitieren werden – insbesondere aber auch deren Kunden: Die Angebote für die Trainingsbetreuung – Planung, Steuerung, Dokumentation – werden immer ausgefeilter und sind durch digitale Innovationen und deren Vernetzung leicht zu bedienen. Auch die Qualifikation der Mitarbeiter – Trainer und Therapeuten – ist deshalb der zweite Baustein einer professionellen Trainingsbetreuung. Auch hier war auf der diesjährigen FIBO die Entwicklung zu mehr Professionalisierung durch Ausbildung und Qualifikation zu erkennen. Mehr lesen Sie in unserem Messerückblick auf die FIBO 2019 ab Seite 24. Welches Potenzial unsere Branche mit ihren über 9.000 Anlagen und immer besser ausgebildeten Mitarbeitern hat, erkannte auch die Bundesregierung, als sie 2016 professionelle Fitness- und Gesundheitsanbieter explizit als Gesundheitsdienstleister mit in das Präventionsgesetz einbezog. Wir haben mit Prof. Dr. Arne Morsch, Fachbereichsleiter Gesundheitswissenschaft an der DHfPG, ein Interview geführt, in dem Sie alles erfahren, was Sie über Präventionskurse nach § 20 SGB V und deren erfolgreiche Umsetzung wissen müssen. Dabei gingen wir der folgenden Frage nach: Was kann das Qualitätssiegel „Deutscher Standard Prävention“? Lesen Sie mehr ab Seite 14. Liebe Leserinnen und Leser, diese Themen und viele weitere erwarten Sie in unserer aktuellen Ausgabe der „medical fitness and healthcare“. Viel Spaß beim Lesen!

01/2019 | medical fitness and healthcare




INHALT 01/19 Foto: DHfPG/BSA

Branche

8 Aktuelles 10 Präsentation der Eckdaten der deutschen Fitness-Wirtschaft 2019

14 Präventionskurse nach § 20 SGB V: Interview mit Prof. Dr. Arne Morsch

16 Studioporträt – Im|Puls DAS Gesundheitsstudio in Eggenstein

Veranstaltungen 24 Die FIBO 2019 – Branchenevent der Superlative

28 Das ARTZT Symposium 2019

32 Save the date: der Aufstiegskongress 2019 am 25. und 26. Oktober

34 Erfolgreiche DSSV-Workshops „Trainingssteuerung“

36 Rückblick auf die therapie Leipzig

38 Physio Aktiv Kongress 2019

40 Die BGM-Kongresse: „Health On Top“ und „Zukunft Personal Nord“

42 Der 5. Gesundheitskongress „SALUT! DaSein gestalten.“

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Präsentation der Eckdaten der deutschen Fitness-Wirtschaft 2019

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Prof. Dr. Arne Morsch über Präventionskurse nach § 20 SGB V

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Die FIBO 2019 – Branchenevent der Superlative

Foto: DHfPG/BSA

Industrie 44 milon – Digitales Gesundheitstraining

46 MetaCheck fitness® – erfolgreich abnehmen in der Physiopraxis

48 eGym und efle-xx im Momenth Therapiezentrum

50 Betreiber Ahmet Kilic über sein Fitnessstudio im Holz-Fertigbau

52 Warum „Storytelling“ bei five eine Herzensangelegenheit ist

Foto: © FIBO

Fachartikel

54 Ganzkörper-EMS-Training (WB-EMS) vs. HIT-Training

56 Krafttraining bei Arthrose – Alternative zu Medikamenten und Spritzen

60 Bewegungsförderung in stationären Pflegeeinrichtungen

64 Gesundheitspositive Effekte von Ausdauertraining

68 Ausdauersport für ein gesundes Herz-Kreislauf-System

72 Primärprävention: Qualitätskriterien und Bedeutung für die Praxis

Impressum

medical fitness and healthcare Herausgeber & Verlag

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Wissenschaftlicher Beirat

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Prof. Dr. Bernhard Allmann Mitglied Gesundheitsausschuss DSSV e. V., Professor an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG), Präventionsbeauftragter der IKK Südwest

Geschäftsführer

Satz & Gestaltung

Janosch Marx, Johannes Marx

Klaudia Lech, Lars Marschalek, Kimberly Piersdorf, Stefanie Reifschneider

Einzelheftpreis Jahresabonnement Inland Jahresabonnement Ausland *inkl. Versandkosten

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Aktuelles | Anzeige

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Branche

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Mountains & Hills übernimmt Five-Konzept

DSSV-Event 2019 – 3. bis 6. Oktober in Belgrad

Die Mountains & Hills Gruppe, eine Schweizer Investment- und Beteiligungsgesellschaft, hat die Five-Konzept GmbH & Co. KG vollständig übernommen. Mountains & Hills plant den Aufbau eines Beteiligungsportfolios an Firmen, die mit innovativen Produkten und Dienstleistungen ihren Kunden die Umsetzung eines gesunden Lebensstils ermöglichen. Wolf Harwath und Christoph Limberger bleiben als Vorstandsmitglieder der Mountains Health AG für die Marke five verantwortlich.

Belgrad, Newcomer unter den angesagten Kurztrip-Zielen in Europa, ist in diesem Jahr erstmals Ziel der DSSVEvent-Reise. Teilnehmer kommen in den Genuss der serbischen Gastfreundschaft beim Get-Together im Hotel und im Rahmen zweier zauberhafter Abende in angesagten Restaurants mit Livemusik. Darüber hinaus erleben sie spannende Vorträge und Besichtigungen sowie die BELFIS, Newcomer unter den Fitness-Messen in Südosteuropa.

bit.ly/five_uebernahme_mountains_hills

www.dssv.de

Quelle: WDR

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Master-Abschluss plus Sport- und Bewegungstherapeut DVGS

Sicheres EMS-Training durch DIN-zertifizierte Studios und qualifizierte Trainer

Im Master-Studiengang „Prävention und Gesundheitsmanagement“ der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement ist es für Studierende möglich, in Kooperation mit dem Deutschen Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie (DVGS) zusätzlich die Berufsbezeichnung „Sport- und Bewegungstherapeut DVGS“ zu erwerben. Sie sind dadurch als therapeutisches Personal anerkannt.

Die WDR-Dokumentation „Krankenhaus nach EMS-Training“ zeigt eindrücklich, warum gerade beim EMS-Training klare Qualitäts- und Sicherheitsstandards absolut notwendig sind, damit ein effektives und vor allem sicheres EMS-Training gewährleistet werden kann. Anhand eines Einzelfalls mit einem gefährlich erhöhten KreatinkinaseWert nach einer EMS-Einheit wird aufzeigt, warum die Normenreihe DIN 33961 jüngst um den Bereich EMS-Training mit Teil 5 erweitert wurde.

www.dhfpg.de/therapie

www1.wdr.de/mediathek

Foto: DHfPG/BSA

Foto: for me do GmbH

FIBO-Weltneuheit im Vibrationstraining – Smart Sense PT

Neue Qualifikationen an der BSA-Akademie

Dieses Jahr präsentierte der Erfinder der seitenalternierenden Vibrationstherapie, Galileo® Training, zusammen mit dem Partner for me do auf der FIBO in Köln das neue Galileo® Fit Chip Extreme & Galileo® PT mit Galileo® Smart Sense + Galileo® Smart Coaching und WobbelFunktion. Ab sofort können Sie einen persönlichen Trainingsplan wahlweise von der Chipkarte oder mit dem RFID-Transponderarmband (in Kombination mit vernetztem Galileo PT) steuern.

Die BSA-Akademie bietet einen neuen Fernlehrgang sowie einen neuen Praxisworkshop an. Beim „Trainer für Freihantel- und Kettlebelltraining“ können die Teilnehmer Kompetenzen erlernen, um ihren Kunden ein effektives und sicheres Training mit freien Gewichten zu ermöglichen. Beim eintägigen Praxisworkshop „Verkauf von Nahrungsergänzungsmitteln“ lernen Teilnehmer, individuelle Bedarfsanalysen für Kunden durchzuführen und abschlussorientiert zu beraten.

www.formedo.de

www.bsa-akademie.de/fkt; www.bsa-akademie.de/nem

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Foto: © innervisionpro - Fotolia.com

Foto: milon industries GmbH

milon und proxomed schließen Vertriebspartnerschaft

BSA-Zert: DIN-Norm um Teil 5 für EMS-Studios erweitert

Ab sofort unterstützt proxomed die Vertriebsaktivitäten im Bezug auf digital vernetzte Hardware-, Software- und Serviceprodukte aus dem Hause milon im Medizin- und Gesundheitsmarkt der DACH-Region. Die Unternehmen gaben ihre Vertriebspartnerschaft auf der FIBO 2019 in Köln bekannt. Weitere Kooperationen sind geplant. „Ich freue mich darauf, die vielfältigen Synergien zwischen milon und proxomed in spannende Projekte umzusetzen“, so Udo Münster, CEO von milon.

Die Normenreihe DIN 33961 wird ab sofort um Teil 5, EMS-Training, erweitert. Damit haben EMS-Anbieter die Möglichkeit, ihre Qualität durch eine neutrale Zertifizierung auf Basis der DIN-Norm sichtbar zu machen. Die BSA-Zert, die über DAkkS-geprüfte Qualität, Neutralität und Unabhängigkeit verfügt, führt das entsprechende Zertifizierungsverfahren für die EMS-Studios durch.

www.milon.com; www.proxomed.com

www.bsa-zert.de/ems


Branche

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Eckdaten-Präsentation 2019

Die Eckdaten der deutschen Fitness-Wirtschaft 2019

Eine Zukunftsbranche zeigt ihre Visitenkarte Die Eckdaten der deutschen Fitness-Wirtschaft geben einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen der Fitness- und Gesundheitsbranche bezüglich Mitgliederzahlen, Anlagenstrukturen und weiteren Branchenkennzahlen. Die Eckdaten schaffen als wissenschaftliche Studie Transparenz und liefern sowohl der Fitness- und Gesundheitsindustrie als auch einer breiten Öffentlichkeit wichtige ökonomische Daten. Die Ergebnisse der Studie tragen dazu bei, die Branche nach außen noch besser darzustellen und damit die Akzeptanz der Zukunftsbranche Prävention, Fitness und Gesundheit auch über die Branchengrenzen hinaus zu erhöhen, z. B. in der Wahrnehmung der Politik, im Gesundheitssystem und bei Banken. Somit sind diese Daten die „Visitenkarte“ der Branche. 01/2019 | medical fitness and healthcare


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itness und aktives Gesundheitstraining haben sich zu einer wirtschaftlich überaus erfolgreichen Branche entwickelt, die seit vielen Jahren stetiges Wachstum generiert. Auch in den Medien ist die Berichterstattung über die Branche positiv und gesundheitsorientiertes Training wird als wichtiger Teil des zweiten Gesundheitsmarktes anerkannt.

Ralph Pfeifer Area Manager DACH, ELEIKO SPORT GmbH „Die Eckdaten sind jedes Jahr ein neuer Richtwert dafür, wo unsere Branche steht. Als schwedisches Unternehmen hoffen wir, dass wir die Reaktionsquoten und die Marktdurchdringung aus Skandinavien bald auch in Deutschland erreichen.“

Die Branche entwickelt sich weiter Die Fitness- und Gesundheitsbranche hat sich in der Vergangenheit immer wieder an sich ändernde Bedürfnisse der Kunden angepasst und Angebote für neue Zielgruppen geschaffen. Diese Fähigkeiten der Professionalisierung und die Weiterentwicklung der eigenen Leistungsangebote sorgen dafür, dass sie nun schon seit vielen Jahren starke Wachstumsraten vorweist.

Heiko Höhl CEO, 4D CoreSpeed GmbH „Die Eckdaten liefern gute Richtwerte, wohin sich die Branche entwickelt. Vor allem ist es wichtig, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie die Studios ticken. Und wir sehen, wo wir im Vergleich zu anderen Branchen stehen.“

Mitgliederzahl steigt Der Gesamtmarkt konnte bis zum Stichtag am 31. Dezember 2018 eine Mitgliedersteigerung von 4,5 Prozent zum Vorjahr verzeichnen. Dies entspricht einer Erhöhung der Mitgliederzahl von 10,61 Millionen im Jahr 2017 auf 11,09 Millionen Mitglieder im Jahr 2018. Fitnesstraining hat sich damit auch 2018 als mitgliederstärkste Trainingsform in Deutschland durchgesetzt – noch vor Fußball und Turnen. Die Attraktivität der Branchenangebote für ältere Menschen zeigt sich im Durchschnittsalter der Mitglieder, das 40,8 Jahre beträgt. Ein Einzelbetrieb verzeichnet im Durchschnitt 990 und ein Kettenbetrieb durchschnittlich 2.881 Mitglieder je Anlage. Dabei beträgt der Anteil der weiblichen Mitglieder in Einzelbetrieben 54,7 Prozent und in Kettenbetrieben 47,4 Prozent.

Ralf Capelan Dipl.-Betriebswirt, Unternehmensberater, Dozent an der DHfPG/BSA-Akademie „Der Markt wächst, und er wächst in einem gesunden Rahmen. Das ist aber keine Garantie dafür, dass alle von diesem Wachstum profitieren. Unser Markt wird für Unternehmen von außen immer interessanter. Deshalb müssen sowohl Studiobetreiber als auch die Industrie ihre Hausaufgaben machen.“

Anlagenzahl und Branchenumsatz steigen Stefan Küper

Die Branche konnte 2018 mit 9.343 Anlagen eine Verbesserung von 3,9 Prozent zum Vorjahr aufweisen (2017: 8.988 Anlagen). Insgesamt wurden 355 neue Anlagen im Berechnungszeitraum gezählt. Speziell die Betriebsform der Mikrostudios hat ihre Anlagenzahl mit einem erneuten Anstieg von 11,1 Prozent auf 2.516 Studios erhöht. Die deutsche Fitness- und Gesundheitsbranche konnte im Betrachtungszeitraum 2018 eine Umsatzsteigerung von 2,5 Prozent auf 5,33 Milliarden Euro Gesamtumsatz erzielen. Somit können die optimistischen Prognosen aus den Vorjahren fortgeschrieben werden.

Senior Sales Manager, eGym GmbH „Die Präsentation ist eine sehr gelungene Veranstaltung in einem tollen Rahmen. Es ist gut, kurz vor der FIBO die Stimmung mitzunehmen und so viele Leute aus der Branche zu treffen.“

Hans Muench Dozent im MBA-Programm der DHfPG, Beiratsmitglied des Boutique-Studioverbandes AFS, ehem. Director of Europe IHRSA

Positive Stimmung Die Eckdaten 2019 verzeichnen – ähnlich wie im vorigen Betrachtungszeitraum – eine weiterhin sehr positive Stimmung innerhalb der Branche, was sich auch in der Höhe des

„Ich bin gespannt, wann flexible Mitgliedschaften als Trend in Deutschland ankommen. International verdienen Clubs zum Teil schon mehr mit Einnahmen über Aggregatoren und Zusatzeinnahmen als mit ihren festen Mitgliedschaften.“

DIE FITNESS- UND GESUNDHEITSBRANCHE 2018 IN ZAHLEN 9.343 Anlagen 11,09 Millionen Mitglieder 5,33 Milliarden Euro Gesamtumsatz 01/2019 | medical fitness and healthcare

Dirk Schildhauer Key Account Manager Sports & Fitness, WOODWAY GmbH

Fotos: DHfPG/BSA

„Spannend finde ich die unterschiedliche Gewichtung bei der Positionierung im Bereich Gesundheit: Einzelstudios 51 Prozent, Kettenbetriebe 29,4 Prozent. Da sehe ich großes Potenzial, die Mitglieder nachhaltig und erfolgreich ins Training zu bekommen.“


Branche

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Eckdaten-Präsentation 2019

Markus Schauer Geschäftsführer, crosscorpo GmbH „Die Branche wächst und das inzwischen nicht mal mehr langsam. Wenn man sich die Marktdurchdringung bei der Zielgruppe zwischen 15 und 65 Jahren anschaut, dann ist das schon sehr beeindruckend. Das größte Wachstum sehe ich langfristig bei den Ketten.“

Anja Wolf Verkaufsleitung Fitness und Health Care, Polar Electro GmbH Deutschland „Der Markt bekommt jedes Jahr neue Facetten – das macht ihn so spannend. Für uns ist vor allem die Entwicklung bei den Mikrostudios interessant. Allgemein denke ich, dass die Premium-Kettenanbieter eine immer größere Rolle spielen und das Wachstum maßgeblich mit bestimmen werden.“

Ulrike Schönfelder ACISO Fitness & Health Consulting, INJOY Quality Cooperation GmbH „Die Eckdaten sind enorm wichtig. Zum einen, um das Beratungssegment entsprechend auszurichten und zu platzieren, zum anderen, um die Inhalte des Franchise-Konzeptes umzusetzen – sowohl national als auch international.“

Marco Jacobs CSO, JK-Gruppe GmbH/Ergoline „Die hohe Investitionsbereitschaft der Betreiber ist ein gutes Zeichen und ein positiver Indikator, der uns zuversichtlich stimmt. Dennoch sind die Hersteller gefragt, den Betreibern innovative Produkte und Konzepte zu liefern, die beide Seiten profitieren lässt.“

Branchenumsatzes im Jahr 2018 widerspiegelt. Mit einem Wachstum von 2,5 Prozent bewegt sich der Branchenumsatz nach wie vor auf einem positiven Niveau. Die optimistische Stimmung wird ebenso in den Äußerungen der Anlagenbesitzer deutlich: Mehr als 86,7 Prozent der Kettenbetreiber, 71,7 Prozent der Mikrostudios und auch 62,1 Prozent der Einzelbetreiber bewerten ihre gegenwärtige wirtschaftliche Situation als „gut“ bzw. „eher gut“. Nach der Investitionshöhe gefragt, planen Einzelbetreiber durchschnittlich etwas mehr als 136.000 Euro zu investieren. Kettenbetriebe haben im Mittel ein Investitionsvolumen von knapp 316.000 Euro angesetzt. Die Mikrostudios sind bereit, durchschnittlich 57.000 Euro einzusetzen. Über alle Betriebsformen hinweg beläuft sich das geplante Investitionsvolumen je Anlage auf 153.000 Euro. Auch in diesem Jahr ist die gesteigerte Bereitschaft zu Investitionen im Bereich Zertifizierung auffällig: Betrachtet

PRESSESTIMMEN ZU DEN ECKDATEN 2019 Handelsblatt online, 19.03.2019 Die Anzahl der Fitnessstudios hat im vergangenen Jahr um vier Prozent zugenommen. Studiobetreiber wollen weiter investieren. ÄrzteZeitung online, 19.03.2019 Prävention, Fitness und Gesundheit bleiben ein starker Markt. Das zeigt sich an der boomenden Fitnessbranche, die nach dem erneuten Mitglieder- und Umsatzrekord 2018 mit weiterem Wachstum rechnen kann. Saarbrücker Zeitung, 21.03.2019 Im vergangenen Jahr zählten die Studios insgesamt 11,09 Millionen Mitglieder. Damit ist Fitnesstraining bei den Deutschen nach Angaben der Studie noch beliebter als Fußball (7,09 Millionen Mitglieder) und Turnen (knapp fünf Millionen Mitglieder).

Roy Scherer Leiter Ausbildungs- und Dokumentationsstelle D-A-CH, Kieser Training GmbH „Den beiden unausweichlichen Setzungen der Gegenwart, dem demografischen Faktor und der Digitalisierung entnehme ich, dass der Kunde von morgen „Gesundheit“ besonders nachfragen wird, weil er lieber gesund als krank altert. Hier werden digitale Lösungen helfen, Krankheiten früher zu erkennen und diesen so vorzubeugen, Gesundheit zu erhalten, aber auch mit Krankheit besser leben zu können.“

Anlagen nach Positionierung (starke bis sehr starke Positionierung, in %)

Herman Rutgers Board Member Europe Active, Global Growth Partners

Fotos: DHfPG/BSA

„Gute Ausbildung des Studiopersonals ist auch auf europäischer Ebene wesentlich für das weitere Wachstum unserer Branche in allen Segmenten: Discount, inhabergeführte Anlagen, Boutique- und Mikro-Studios sowie Premium-Clubs. Fitness ist ein Service-Business!“ 01/2019 | medical fitness and healthcare


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man alle Fitness- und Gesundheits-Anlagen zusammen, wollen mehr als die Hälfte in eine Zertifizierung nach der DINNorm 33961, wie z. B. „ZertFit“, investieren.

Benjamin Steinhilber miha bodytec GmbH

Gesundheit bleibt Schwerpunkt

„Es ist beachtenswert, dass reine EMS-Anlagen schon fast 13 Prozent des Gesamtmarktes ausmachen und dabei mit 90 Euro monatlich einen mehr als doppelt so hohen Mitgliedsbeitrag als im Gesamtmarkt durchsetzen.“

Die deutschen Fitness-Anlagen setzen weiter auf die Schwerpunkte Gesundheit und Training. 50,9 Prozent der Einzelsowie 41,6 Prozent der Mikrostudiobetreiber sehen sich im Bereich Gesundheit positioniert. Mit 38,3 Prozent setzen Kettenbetriebe auch 2018 wieder schwerpunktmäßig auf den Bereich Training. Generell positionieren sich 73,6 Prozent aller Anlagen in den Segmenten Training (29,7 %) und Gesundheit (43,9 %). Im Bereich Lifestyle hingegen sehen 31,7 Prozent der Mikroanlagen ihren Positionierungsschwerpunkt. Zur Auswahl standen die Kategorien (s. Grafik): „Training“ (Verbesserung der Leistungsfähigkeit), „Lifestyle“ (soziale Aspekte, gehobener Lebensstil, Trends), „Gesundheit“ (Erhalt der Leistungsfähigkeit, Prävention) und „Wellness“ (Entspannung, Erholung, mentaler Ausgleich). Als häufigste Positionierung wird wie im Vorjahr „Gesundheit“ genannt, gefolgt von „Training“, „Lifestyle“ und „Wellness“. Innerhalb der Abfolge gibt es aber mitunter Verschiebungen. Mit 43,9 Prozent positionierten die meisten Betreiber ihre Anlage in der Kategorie „Gesundheit“, womit sich der Wert aus dem Vorjahr (44,0 %) kaum verändert hat. 29,7 Prozent (Vorjahr: 31,1 %) der Anlagenbetreiber ordneten ihre Anlage der „Training“-Positionierung zu. Der Anteil der „Lifestyle“-Anlagen stieg von 19,4 Prozent auf 19,9 Prozent. Die „Wellness“-orientierten Anlagen verzeichneten den stärksten Zuwachs, indem sie ihren Anteil von 5,6 Prozent im Jahr zuvor auf 6,5 Prozent steigerten.

Angelika Fritz Geschäftsführung Olympic Sportstudio GmbH, INJOY Berlin „Wenn man seine eigenen Zahlen kennt, bieten die Eckdaten einen guten Vergleich zum Markt. Ich weiß, wo wir stehen und kann das ins Verhältnis setzen. Für uns ist speziell die Nachfolgeregelung ein großes Thema.“

Florian Schmid SUNS Unternehmensgruppe „Es ist in aller Munde, dass die Fitnessbranche boomt und stetig wächst. Durch die Eckdaten-Studie des DSSV erhält man detaillierte Kennzahlen, die das Ganze anschaulich und messbar machen. Für mich ist es immer interessant zu erfahren, wie die deutsche Fitness-Wirtschaft aktuell dasteht und sich im Vergleich zu den Vorjahren entwickelt hat.“

Udo Münster CEO, milon industries GmbH

Mit der Erhebung der „Eckdaten der deutschen Fitness-Wirtschaft“ führt der Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen (DSSV) einmal jährlich eine repräsentative Untersuchung zum deutschen Fitnessmarkt durch. Er wird dabei seit mehreren Jahren vom Prüfungs- und Beratungsunternehmen Deloitte und der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) unterstützt.

„Unsere Branche bleibt spannend für alle, die sich für das Thema Gesundheit interessieren – mit tollen Konzepten für Existenzgründer, Trainer, Therapeuten und auch für erfahrene Studiobetreiber.“

© DSSV 2019 Eckdaten der deutschen Fitness-Wirtschaft

Jürgen Aschauer Business Development Director, Johnson Health Tech. GmbH/Matrix „Der erneute Zuwachs bei der Anzahl der Studios und der Mitglieder zeigt deutlich, dass Fitness in der Gesellschaft weiterhin an Bedeutung gewinnt. Danke auch an den DSSV, der sich mit seinen Partnern die Mühe macht, diese Zahlen zu evaluieren, die uns als Industrie jedes Jahr einen aktuellen Status geben.“

Foto: © FIBO

Silke Frank

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Event Director FIBO, Reed Exhibitions Deutschland GmbH „Die Präsentation der Eckdaten der deutschen Fitness-Wirtschaft ist eines der wichtigsten Events unserer Branche. Auch heute war es wieder eine tolle und informative Veranstaltung. Wir sind stolz, den Staffelstab zu übernehmen und in den Räumen der Koelnmesse Gastgeber für die Präsentation der Eckdaten 2020 zu sein.“


Branche

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Präventionsgesetz

Interview mit Prof. Dr. Arne Morsch

Was Sie über Präventionskurse wissen müssen „Zertifizierte Präventionskurse nach § 20 SGB V – ein wichtiger Baustein im Angebotsportfolio von Fitness- und Gesundheitseinrichtungen“

M

it der Einführung des Präventionsgesetzes im Jahr 2016 wurde die Prävention in Deutschland gestärkt. Unter anderem wurden Leistungen zur individuellen verhaltensbezogenen Prävention nach § 20 Abs. 4 Nr. 1 SGB V, sogenannte Präventionskurse, erstmalig zur Pflichtaufgabe für die gesetzlichen Krankenkassen gemacht. Besonders nachgefragt sind dabei Angebote zur Förderung des Bewegungsverhaltens. Welche Bedeutung hat dieses Thema für die Fitness- und Gesundheitsbranche? Hierzu hat „medical fitness and healthcare“ mit Prof. Dr. Arne Morsch, Fachbereichsleiter Gesundheitswissenschaft an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement, gesprochen.

mfhc: Welche Bedeutung haben Präventionskurse, wenn es um die Gesunderhaltung der Bevölkerung in Deutschland geht? Prof. Dr. Arne Morsch: Studien zur Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland zeigen, dass die chronischen, nicht übertragbaren Erkrankungen das Krankheitsspektrum zunehmend bestimmen und für einen Großteil der Kosten im Gesundheitssystem verantwortlich sind. Von besonderer Bedeutung sind dabei die Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus Typ 2, Adipositas, Krebserkrankungen und auch die Muskel-Skelett-Erkrankungen. Allen diesen Krankheitsbildern gemein ist die Tatsache, dass sie maßgeblich vom Lebensstil des Einzelnen bestimmt und präventiv gut zu beeinflussen sind. Präventionskurse sollen deshalb dazu beitragen, das individuelle Gesundheitsverhalten zu verbessern und das Erkrankungsrisiko zu reduzieren. Hierzu haben die gesetzlichen Krankenkassen zentrale Handlungsfelder definiert. Über Kursangebote in den Handlungsfeldern Bewegungsgewohnheiten, Ernährung, Stressmanagement und Suchtmittelkonsum bieten sie ihren Versicherten die Möglichkeit, genau diesen Erkrankungsbildern aktiv vorzubeugen. Die Kurse sind zeitlich befristet und dienen sozusagen als Initialzündung für eine nachhaltige Verbesserung des Lebensstils. mfhc: Wie sieht es mit der Inanspruchnahme von Präventionskursen aus? Wie viele Menschen werden in Deutschland dadurch erreicht und welche Mittel werden hierfür verausgabt? Prof. Dr. Arne Morsch: In 2017 unterstützten die gesetzlichen Krankenkassen knapp 1,7 Millionen Kursteilnahmen in den Handlungsfeldern der individuellen verhaltensbezogenen Prävention. Damit bewegt man sich seit 2014 auf einem vergleichbaren Niveau. Die Ausgaben hierfür betrugen ins-

Prof. Dr. Arne Morsch Prof. Dr. Arne Morsch ist Fachbereichsleiter Gesundheitswissenschaft und Dozent der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement. Darüber hinaus leitet er den Fachbereich Gesundheitsförderung der BSA-Akademie. www.dhfpg-bsa.de Foto: DHfPG/BSA

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gesamt 208 Millionen Euro. Wesentliche Steigerungen sind derzeit nicht zu erwarten. Bei der Teilnehmerstruktur fällt auf, dass die Präventionsangebote überwiegend von Frauen genutzt werden. Der Männeranteil liegt gerade einmal bei 20 Prozent. Zudem zeigt sich, dass eher ältere Menschen die Angebote nutzen. Fast 60 Prozent sind 60 Jahre und älter. Männer und jüngere Personen werden offensichtlich über die Angebote der GKV eher selten erreicht, obwohl hier ebenfalls ein hoher Präventionsbedarf besteht. mfhc: Wie verteilt sich die Angebotsstruktur in den genannten Handlungsfeldern und wo sind die größten gesundheitsförderlichen Potenziale zu erwarten? Prof. Dr. Arne Morsch: Der Präventionsbericht für das Berichtsjahr 2017 zeigt, dass sich etwa 70 Prozent der Teilnahmen an Präventionskursen auf das Handlungsfeld Bewegungsgewohnheiten konzentriert haben. Ein Viertel der Kursteilnahmen erfolgte zum Thema Stressmanagement. Bei Angeboten in den Handlungsfeldern Ernährung und Suchtmittelkonsum war nur ein geringer Anteil an Kursteilnahmen zu verzeichnen. Die Dominanz des Handlungsfeldes Bewegungsgewohnheiten kann zum einen damit begründet werden, dass Bewegungsmangel in Deutschland in allen Lebensphasen ein weitverbreitetes Gesundheitsproblem darstellt. Zum anderen liegt für die gesundheitliche Wirksamkeit körperlicher Aktivität eine hohe wissenschaftliche Evidenz vor. Das Präventionspotenzial für die Vermeidung lebensstilbedingter Erkrankungen ist daher sehr groß. Insofern ist diese Schwerpunktsetzung bei den Präventionskursen folgerichtig. mfhc: Welche Qualitätskriterien müssen Bewegungsangebote erfüllen, damit diese von den gesetzlichen Krankenkassen finanziert werden dürfen und wo ist dies geregelt? Prof. Dr. Arne Morsch: Die Qualitätskriterien für die Umsetzung von Präventionskursen sind im Leitfaden Prävention des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen definiert. Zentrale Förderkriterien sind beispielsweise, dass die Maßnahmen grundsätzlich in Gruppen stattfinden müssen und dass die inhaltliche Wirksamkeit der Maßnahme erwiesen ist. Es muss also im Voraus nachgewiesen sein, dass das, was man tut, gesundheitlich wirksam ist. Deshalb müssen die Maßnahmen auch eine konkrete Zielbestimmung haben und sich an spezifische Zielgruppen richten. Von besonderer Bedeutung ist auch die Qualifikation der Kursleiter. So kommen für die Durchführung nur Bewegungsfachkräfte infrage, die einschlägige fachliche und pädagogische Kompetenzen nachweisen können. Die Bachelor-Studiengänge Gesundheitsmanagement, Fitnesstraining und Fitnessökonomie unserer Hochschule erfüllen beispielsweise die Anforderungen an die Anbieterqualifikation im Handlungsfeld Bewegungsgewohnheiten. Nur wenn alle im Leitfaden definierten Kriterien erfüllt sind, dürfen Maßnahmen von den Krankenkassen gefördert und finanziert werden. mfhc: Wie wird überprüft, ob die im Leitfaden Prävention definierten Qualitätskriterien auch tatsächlich eingehalten werden? 01/2019 | medical fitness and healthcare

Prof. Dr. Arne Morsch: Zur einheitlichen Prüfung individueller Präventionsangebote haben die gesetzlichen Krankenkassen eine Kooperationsgemeinschaft gegründet und die Zentrale Prüfstelle Prävention, kurz ZPP, eingerichtet. Anbieter von Präventionskursen müssen ihre Konzepte bei der ZPP einreichen. Diese prüft, ob die Kriterien des Leitfadens erfüllt sind. Ist dies der Fall, werden die entsprechenden Präventionskurse für die Dauer von drei Jahren zertifiziert und erhalten das Qualitätssiegel „Deutscher Standard Prävention“. Bei negativem Prüfergebnis dürfen Präventionskurse von den Krankenkassen nicht finanziert bzw. bezuschusst werden. mfhc: Präventionskurse können sowohl von den Krankenkassen selbst als auch von externen Anbietern durchgeführt werden. Welche Bedeutung haben Fitness- und Gesundheitseinrichtungen als Anbieter von Präventionskursen? Prof. Dr. Arne Morsch: Die Durchführung eigener Maßnahmen von Krankenkassen ist im Handlungsfeld Bewegungsgewohnheiten vergleichsweise selten. Die allermeisten Präventionskurse werden von externen Anbietern durchgeführt. Gerade auch in Fitness- und Gesundheitseinrichtungen finden sehr viele Präventionskurse statt, sodass diese ein wichtiger Faktor einer flächendeckenden Angebotsstruktur sind. Deren besondere Bedeutung ist darin zu sehen, dass sie aufgrund ihrer guten Infrastruktur optimale Durchführungsbedingungen und sehr gute Anschlussmöglichkeiten für Folgeangebote bieten können. Präventionskurse sind ja nur von begrenzter Dauer und schließlich sollen die Teilnehmenden über den Kurs hinweg zu einem dauerhaften Training motiviert werden. Für Fitness- und Gesundheitseinrichtungen besteht somit die Möglichkeit, über Präventionsangebote Zielgruppen zu erreichen, die ansonsten vermutlich nicht den Weg ins Fitnessstudio gefunden hätten. In der Folge sollten diese dann in eine dauerhafte Mitgliedschaft überführt werden. Dann wäre auch das Ziel der gesetzlichen Krankenkassen erreicht, dass Präventionskurse nachhaltig sein sollen. mfhc: Wie sieht es mit der künftigen Entwicklung von Präventionskursen aus? Prof. Dr. Arne Morsch: Seit der ersten Verabschiedung des Leitfadens Prävention im Jahr 2000 haben die gesetzlichen Krankenkassen ihre Leistungen im Bereich der individuellen Gesundheitsförderung erheblich verstärkt. Da die allermeisten Angebote bereits im Handlungsfeld Bewegungsgewohnheiten erfolgen, ist hier keine große Mengenausweitung mehr zu erwarten. Die Angebotsstruktur steht und es wird zukünftig in erster Linie darum gehen, die Qualität der Maßnahmen im Routinebetrieb kontinuierlich zu verbessern. Hierzu wird ab 2020 ein kassenübergreifendes System zur Evaluation der Maßnahmen eingeführt, an dem sich Kursanbieter beteiligen müssen. Ich persönlich würde mir wünschen, dass im Bereich der verhaltensbezogenen Prävention neben Gruppenangeboten auch individualisierte Trainingsformen stärker als bislang berücksichtigt werden. Wird ein Ausdauer- und Krafttraining entsprechend den Empfehlungen wissenschaftlicher Fachgesellschaften durchgeführt, sind auch die besten Gesundheitseffekte zu erwarten. In der medizinischen Trainingstherapie bei Rehabilitationsverfahren hat sich das schon seit Langem bewährt. Warum also nicht auch in der Prävention?


Branche

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Studioporträt

Im|Puls DAS Gesundheitsstudio in Eggenstein-Leopoldshafen

Impulse für das moderne Gesundheitstraining

Fotos: Kim Heck – barefoottales.de

„Unser Im|Puls DAS Gesundheitsstudio in Eggenstein ist kein gewöhnliches Fitnessstudio“, heißt es auf der Homepage des Studios. Die Inhaber Christian Braun und Andreas Cleve haben ihr Studio aus gutem Grund als Schnittstelle zwischen Therapie und klassischem Fitnessstudio konzipiert. Sie gehen in vielen Bereichen der Studioführung neue Wege und setzen dabei sowohl auf digitale Unterstützung und eine Top-Ausstattung als auch auf Kulanz, Ehrlichkeit, Transparenz und Teamwork.

„Wir wollten ein familiäres Studio mit regelmäßiger Betreuung und hohem Qualitätsanspruch, dass vorzugsweise Gesundheitstrainierende im Streben nach mehr Lebensqualität im Alltag und im Alter bedient!“ Nicht mehr, aber auch nicht weniger wollten Christian Braun und Andreas Cleve, als sie sich 2012 entschlossen, ein Gesundheitsstudio nach ihren gemeinsamen Vorstellungen zu planen. Ihr Studio, das Im|Puls, eröffneten die beiden 2016 in Eggenstein-Leopoldshafen, nördlich von Karlsruhe. Nach knapp drei Jahren am Markt zeichnet sich deutlich ab, dass die beiden Jungunternehmer mit ihrer Positionierung den Nagel auf den Kopf getroffen haben. Mit einer ehrlichen, transparenten und sehr

modernen Philosophie führen sie erfolgreich ein Gesundheitsstudio.

Der Impuls kam während des gemeinsamen Studiums Andreas Cleve und Christian Braun haben sich während des Studiums der Fitnessökonomie an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) kennengelernt. Unter den vielen verschiedenen Dialekten der Studierenden hatten sich die beiden Badener gegenseitig „rausgehört“ und dann festgestellt, dass sie in vielen Bereichen des Fitness- und Gesundheitstrainings die gleichen Vor01/2019 | medical fitness and healthcare


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Andreas Cleve (l.) und Christian Braun, Geschäftsführer des Im|Puls

stellungen haben. Beide waren schon immer sehr sportaffin und haben über längere Zeit als Studioleiter gearbeitet – Andreas Cleve in der Bodensee-Region, Christian Braun in der Rhein-Neckar-Region. Noch während des Studiums kam es zum Entschluss: „Lass uns was zusammen machen, hier gibt’s nichts Gscheit‘s!“ 2012 wurden die Planungen dann konkret und die beiden begannen, ihre Einschätzungen des Marktes, der anvisierten Zielgruppe sowie ihre Trainingsphilosophie in einem Businessplan zusammenzufassen. Für ihren Businessplan nahmen sich die beiden ausreichend Zeit, um all ihre Ideen und Ambitionen zu berücksichtigen und zahlentechnisch zu untermauern. Das hat sich ausgezahlt: Ihr Businessplan und das zugehörige Konzept überzeugte die Banken vor Ort sehr schnell, sodass sie im Januar 2016 ihr Im|Puls DAS Gesundheitsstudio in Eggenstein-Leopoldshafen eröffnen konnten.

Der Name ist Programm Der Name „Im|Puls“ soll verdeutlichen, dass das Team unterstützend und beratend für die Gesundheit der Kunden tätig ist. „Zu einem gesundheitsorientierten Training gehören die richtigen Intensitäten, die unter anderem auch am Puls gemessen werden können. Die Erweiterung ‚Gesundheitsstudio‘ soll darüber hinaus die Nische des Studios nochmals unterstreichen und das Bild eines klassischen Fitness- oder 01/2019 | medical fitness and healthcare

Lifestyle-Studios bei Interessenten und Kunden gar nicht erst aufkommen lassen“, erklärt Andreas Cleve. „Bereits im ersten halben Jahr nach der Eröffnung unseres Gesundheitsstudios haben wir sehr schnell gemerkt, dass wir mit unserem Konzept einen Nerv getroffen haben und die Region wohl auf einen qualitativ hochwertigen Anbieter gewartet und gehofft hat“, ergänzt Christian Braun. „Rückmeldungen wie ‚Endlich mal ein Studio mit Qualität für unsere Altersgruppe!‘ oder ‚In den Studios, die ich bisher besucht habe, gab es gar keine oder nur schlechte Betreuung‘ und ‚Ihr habt ein sehr schönes, elegantes Studio, seid aber trotzdem kein Schicki-Micki-Laden‘ waren keine Seltenheit.“

Klare Positionierung als Gesundheitsanbieter „Wir haben uns in der Nische Gesundheitssport positioniert. Alle, die nach mehr Lebensqualität streben und dabei unterstützt werden wollen, sind bei uns richtig – egal, ob Einsteiger, Best Ager oder Leistungssportler“, beschreibt Christian Braun die Positionierung des Im|Puls. Die Angebotsschwerpunkte des Studios haben sich auch zu einem Alleinstellungsmerkmal in der Region entwickelt: Betreutes Training durch fest angestelltes Personal, eGym, efle-xx, Wonderwall, Faszientraining, Ernährungscoaching und regelmäßige Trainertermine alle acht bis


Branche

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Studioporträt

Das Team des Im|Puls (v. l. n. r.): Christian Braun, Carolin Starke, Fabienne Kohnle, Lukas Pütz, Andreas Cleve, Simon Ehehalt, Larissa Lindner und Leonie Schmidt

zwölf Wochen sowie Re-Tests mit InBody und auf Wunsch oder bei Bedarf individuell auch mit Funktionsanalysen. Um ihren Ansatz vom individuell betreuten Gesundheitstraining zu unterstützen, haben Andreas Cleve und Christian Braun von Beginn an auf digitale Lösungen mit einem voll vernetzten Studio und einer voll vernetzten Trainingsfläche inklusive Trainer-App und Fitness-App gesetzt. „Wenn es die digitale Unterstützung gibt, dann können wir sie auch nutzen. Jeder aus unserem Team ist sofort und überall auf dem neuesten Stand und das hilft uns, eine einheitliche Betreuung zu gewährleisten“, erklärt Christian Braun. „Unsere Hauptzielgruppe, die Kunden über 40, braucht keine Angst zu haben, falsch zu trainieren. Dass sich die Geräte automatisch einstellen und das Training visuell unterstützen, gibt unseren Kunden Sicherheit.“

Cleve einen der Grundsätze, mit denen im Im|Puls für eine familiäre und entspannte Atmosphäre gesorgt wird. Das Studio ist barrierefrei konzipiert, d. h. es gibt einen offenen Eingangsbereich ohne Drehkreuze oder Ähnliches. Obwohl die Mitglieder den Self-Check-in nutzen, ist der Tresen immer besetzt, sodass alle Kunden freundlich und persönlich begrüßt werden. Auch die weitere Einrichtung des Studios, die Trainingsbereiche und das Bistro sind offen gestaltet – modern und reduziert, aber elegant, mit viel Holz und in warmen Erdtönen gehalten. „Unsere Kunden sollen gerne hierherkommen, sich gerne bei uns aufhalten, sich gut betreut fühlen und sich, wenn sie nach Hause gehen, so fühlen, als hätten sie einen kurzen Urlaub gemacht.“

Atmosphäre im Studio? Familiär und entspannt!

Ehrlichkeit und Transparenz

„Außer den regelmäßigen Terminen und den gesundheitsorientierten Trainingszonen steht natürlich auch die persönliche Ansprache der Mitglieder und der enge Kontakt zu ihnen ganz besonders im Fokus. Wir kennen unsere Mitglieder noch mit Namen und betreuen sie auch entsprechend persönlich und nicht nach dem Prinzip „Massenbetrieb“. Wir als Chefs haben immer ein offenes Ohr für unsere Mitglieder auch über den normalen Trainingsalltag hinaus“, so beschreibt Andreas

„Vor allem zählt bei uns die offene Kommunikation mit unseren Mitgliedern. Wir arbeiten in allererster Linie ehrlich und transparent. Die Preise für unsere Leistungen findet jeder ganz selbstverständlich veröffentlicht auf unserer Homepage. So ist das leider nicht gang und gäbe in unserer Branche, da gibt es oft eine Vielzahl von Zusatzprodukten und unübersichtlichen Tarifmodellen. Hier wollen wir uns ganz klar abgrenzen und ein ehrliches Produkt zu einem fairen Preis anbieten“, erklärt Andreas Cleve. „Wir sind keine Verkäufer. Es bringt uns nichts, 01/2019 | medical fitness and healthcare


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noch mehr Möglichkeiten zum Austausch mit uns zu geben, aber wir finden, dass das Wichtigste die Eins-zu-eins-Kommunikation ist, wenn die Mitglieder im Studio sind und wir uns persönlich um jeden Einzelnen kümmern.“

Neue Kollegen? Teamentscheidung! Auch bei der Auswahl ihrer Mitarbeiter gehen die Betreiber Andreas Cleve und Christian Braun konsequent einen Weg, der ihr Konzept bereichert und auch die Mitarbeiter mit in die Verantwortung nimmt. Für das Betreuungskonzept des Im|Puls ist der persönliche Kontakt zu den Mitgliedern besonders wichtig, d. h. die Mitarbeiter und ein harmonisch arbeitendes Team sind entscheidende Faktoren für den Erfolg des Konzeptes und die familiäre Atmosphäre im Studio. Neben der fachlichen Qualifikation sind soziale Kompetenz, Teamfähigkeit, Offenheit und Einsatzbereitschaft die ausschlaggebenden Auswahlkriterien für die Mitarbeiter des Im|Puls und die, die es werden wollen. Und, das Team entscheidet mit: Nach einer Vorauswahl durch die beiden Betreiber werden potenzielle neue Mitarbeiter zum Probearbeiten eingeladen. Danach entscheiden Betreiber und Mitarbeiter gemeinsam, ob die Bewerberin oder der Bewerber als neues Teammitglied passt. Die beiden Inhaber sind im Studioalltag des Im|Puls in allen Bereichen als vollwertige Mitarbeiter tätig und sich für keine Tätigkeit zu schade. „Das hat nur Vorteile“, verdeutlicht Andreas Cleve. „Wir sind immer auf dem neuesten Stand und können sofort reagieren.“

Zukunftspläne?

Fotos: Kim Heck – barefoottales.de

wenn sich jemand anmeldet und dann doch nicht kommt oder wieder kündigt. Wir sind lieber kulant.“ Zu dieser Ehrlichkeit gehört auch, dass den Interessenten, die eigentlich eine andere Art Training suchen, ein Mitbewerber in der Nähe empfohlen wird, dessen Angebot eher ihrem Wunsch entspricht. Dementsprechend transparent und flexibel wird im Im|Puls auch die Vertragsstruktur gehandhabt. Wenn es offene Fragen gibt, nimmt sich das Team Zeit, diese persönlich mit den Mitgliedern zu besprechen. Die Zeit dafür gewährt unter anderem die digitale Vollausstattung des Studios.

Erfolgreiches Empfehlungsmarketing Die Kunden über 40 Jahre sind die Kernzielgruppe des Im|Puls. „Das ist eine Zielgruppe, die erkennt, dass Gesundheitstraining sich positiv auswirkt und die auch bereit ist, etwas dafür zu tun“, verdeutlicht Christian Braun, „Qualität wird wertgeschätzt.“ Das Durchschnittsalter liegt bei 47 Jahren und die Mitglieder sind zu zwei Drittel Frauen – alles in allem gesundheitsbewusste Menschen, die Wert auf Betreuung für mehr Lebensqualität legen. „Es hat sich herumgesprochen, dass uns etwas an unseren Kunden liegt“, ergänzt Christian Braun. „Neun von zehn Kunden kommen auf Empfehlung.“ „Natürlich nutzen wir auch die neuen Kommunikationswege wie Facebook oder WhatsApp, um den Mitgliedern 01/2019 | medical fitness and healthcare

„Unsere Pläne beziehen sich auf den Ausbau unseres Teams sowie die langfristige Bindung unserer Auszubildenden an das Im|Puls. Wir wollen die Qualität als Team weiterhin verbessern, in der Branche immer am Puls der Zeit sein und ein einfaches, effektives und kurzweiliges Training anbieten“, bekräftigen beide Geschäftsführer des Im|Puls. „Wir freuen uns jeden Tag hier arbeiten zu dürfen, unsere tollen Mitarbeiter tragen dazu bei. Die Mitglieder und ihre Erfolge zeigen, dass unsere Arbeit ankommt und zwar dort, wo sie ankommen soll. So freuen wir uns, jedes Mitglied einzeln auf seinem Weg begleiten und betreuen zu dürfen.“

Im|Puls DAS Gesundheitsstudio Fläche des Studios gesamt Kraft Cardio Kurse Functional

860 m2 400 m2 60 m2 96 m2 35 m2

Ausstattung 2 eGym-Zirkel, efle-xx, HumanSports®, Life Fitness (Cardio – Discover SE), Wonderwall, TRX®, Faszientraining, bodyART®, deepWork®, WSG, Pilates, K.O.R.E., Rehasport, InBody 770 Anzahl Mitarbeiter 2 geschäftsführende Gesellschafter (beide Dipl. Fitnessökonom) 1 Fitnesskauffrau 4 Studierende (DHfPG) 1 geringfügig Beschäftigte www.impuls-eggenstein.de






Veranstaltungen

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Messerückblick

Foto: © FIBO

FIBO 2019: Höhere Internationalität – steigende Besucherzahl

BRANCHENEVENT DER SUPERLATIVE

Das Warten hatte sich gelohnt – vom 4. bis 7. April 2019 trafen sich internationale Key-Player, Unternehmer, Branchenexperten, Trainer, Physiotherapeuten, Influencer und Fitnessfans aus aller Welt in Köln zur internationalen Leitmesse für Fitness, Wellness und Gesundheit.

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ie FIBO 2019 präsentierte sich erneut als das größte Event der Fitness- und Gesundheitsbranche in Europa: In diesem Jahr waren 145.000 Besucher nach Köln gekommen, 2.000 Besucher mehr als im Vorjahr. Unter ihnen waren mehr als 84.000 Fachbesucher, die aus allen Teilen der Welt anreisten, Neuheiten sichteten, den Markt sondierten und „Big Business“ für ihre Studios, Anlagen und Praxen betrieben.

ordnung von mehr als zwei Milliarden Euro getätigt werden. „Damit ist die FIBO der weltweit wichtigste Handelsplatz für die Branche“, sagt FIBO-Chefin Silke Frank vom Veranstalter Reed Exhibitions. „Die Zielsetzung, den Business-Charakter der FIBO durch den Ausbau der Internationalität weiter zu steigern, ist voll aufgegangen. Das Line-up der in Köln vertretenen Nationen war beeindruckend. Der Stellenwert der FIBO nimmt von Jahr zu Jahr zu.“

Weltweit wichtigster Handelsplatz der Branche

Mit 1.105 Ausstellern restlos ausgebucht

Mit Fachbesuchern aus 133 Nationen unterstrich die FIBO eindrucksvoll, dass sie der weltweit größte und wichtigste Treffpunkt der Branche ist, auf dem Trends vorgestellt und Investments in einer Größen-

Diese hohe Internationalität spürten auch die 1.105 Aussteller, die aus 49 Nationen an den Rhein gekommen waren und die verfügbare Ausstellungsfläche von 160.000 Quadratmetern restlos belegten. 01/2019 | medical fitness and healthcare


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Individuelle Konzepte für Training, Ernährung und Entspannung auf technologisch höchstem Niveau stellte cardioscan vor.

MATRIX stellte beindruckende Lösungen für Fitness- und Gesundheitsanlagen vor und präsentierte sich als Partner des Leistungssports.

FIBO 2019 in Zahlen 1.105 Aussteller aus 49 Nationen

Begrüßten und versorgten die Besucher bei five (v. l. n. r.): Laura Ratert, Leonie Lippold, Kim Aberle und Verena Hall.

160.000 m² Ausstellungsfläche 145.000 Besucher aus 133 Nationen

Mehr als die Hälfte der Unternehmen – genau 57 Prozent – kam aus dem Ausland und unterstrich auch hier die Rolle der FIBO als internationale Leitmesse.

EHFF: CEOs aus aller Welt beim „Davos“ der Fitnessbranche Eine Einschätzung, die Spitzenvertreter der Branche teilen: Sie reisen inzwischen traditionell einen Tag vor dem Start der FIBO an und treffen sich zum European Health & Fitness Forum (EHFF), das sich in seiner sechsten Auflage endgültig zu einem Gipfeltreffen der Branche entwickelt hat. Das Executive Event, veranstaltet vom europäischen Verband EuropeActive, war mit 500 Teilnehmern restlos ausverkauft. Die CEOs der weltmarktführenden Hersteller von Trainingsgeräten und international agierende Studiobetreiber kamen nach Köln. Die Tagungsteilnehmer blicken zuversichtlich in die Zukunft, auch wenn

sie den Preisdruck, dem die Studiobetreiber ausgesetzt sind, vielfach kritisch sehen. Doch die Gesamtsituation am Markt entwickelt sich weiterhin positiv. Mit einem Branchenumsatz von 27,2 Milliarden Euro hat sich Europa inzwischen vor den USA zum größten Fitnessmarkt der Welt entwickelt. 62,2 Millionen Europäer sind Mitglied in einem Fitnessstudio. Das sind 3,5 Prozent mehr als im Vorjahr. So lautet das Ergebnis des von EuropeActive und Deloitte erstellten „European Health & Fitness Market Report 2019“, der traditionell im Rahmen des EHFF zum Start der FIBO vorgestellt wird.

Preisträger des FIBO Innovation & Trend Awards Im Rahmen des European Health & Fitness Forums wurden auch die Sieger des diesjährigen FIBO Innovation & Trend Awards gekürt. Die Preisträger 2019 zeigen eindrucksvoll, wie innovativ und ideenreich die Fitness- und Gesundheitsbranche ist.

Das Interesse an der Trainingsform EMS steigt nach wie vor – insbesondere bei Existenzgründern.

Die mfhc-Redaktion traf die Großen der Branche: Mario Görlach im Interview zu den Neuheiten bei eGym und fle-xx. Fotos: Lars Marschalek

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Veranstaltungen

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Messerückblick

Innovative Geräte, digitale Neuerungen und packende Trainingsaktivitäten sind die Basis des CLUB 4.0 Konzepts von Technogym.

milon initiiert erstmalig den BOOST Award und vergibt in Kooperation mit five und Magicline eine Förderung in Höhe von 50.000 Euro in der Sonderkategorie „Gründerförderung“.

FIBO 2020

Fotos: Lars Marschalek

Galileo® Training und Vertriebspartner for me do (v. l. n. r.): Antonio e Silva, Andreas Küsters, Chris Baur, Marcus Neugebauer und Tobias Niemann

Neue Trends. Neue Ziele. Neue Struktur Die kommende FIBO findet vom 2. bis 5. April 2020 auf dem Messegelände Köln statt – mit einer komplett neuen Hallenplanung. www.fibo.com

• Die Faceforce GmbH gewann mit „ELIAS“ in der Kategorie „Digital Fitness“. • In der Kategorie „Lifestyle“ überzeugte Charles Simmons mit dem VOXXBODY Vocal Fitness System. • Die Gedanken auf Trab bringen mit „Reflex-on®“ – die Neuron Academy International ging als Sieger in der Kategorie „Performance“ hervor. • „ExerCube“ bringt spielerisch ins Schwitzen – Die Sphery AG siegte in der Kategorie „Start-up“. • Leben in Balance – „BALLance Bälle“ der BALLANCE Concepts GmbH räumten in der Kategorie „Gesundheit“ ab.

Paket für Physiotherapeuten und Gesundheitseinrichtungen Die FIBO deckt als Weltleitmesse für Fitness, Wellness und Gesundheit die Bedürfnisse der Physiotherapeuten mit einem Mix aus allen gesund-

heitsorientierten Bereichen ganzheitlich ab. Dazu gehören neben dem großen Ausstellungsspektrum auch ein umfangreiches Programm an Fachvorträgen und die Möglichkeit, Fortbildungspunkte zu sammeln. In der „Gesundheitshalle“ 7 zeigten die Aussteller medizinische Trainings- und Diagnostikgeräte. Physiotherapeuten erhielten hier einen wertvollen Überblick rund um ihre Praxisausstattung, von der Software über Therapieliegen bis hin zur Abrechnung. Geführte Rundgänge für Physiotherapeuten – „Guided Tour Physio“ – gaben einen Überblick über das umfangreiche Physiotherapieangebot der Aussteller und zeigten Neuheiten und Innovationen auf. Der Meetingpoint Physio in Halle 7 war erneut zentrale Anlaufstelle für alle Fragen zum Thema Physiotherapie. Hier bestand die Möglichkeit, sich mit Kollegen auszutauschen, Kontakte in der Fitnessbranche zu knüpfen und Expertentalks zu führen. Zudem gab es hier eine professionelle Beratung, Seminare und Workshops.

Hoch im Kurs bei den FIBOBesuchern: BIA-Körperanalyse bei InBody

Den Stand von gym80 / MED80 ziehrte eine beeindruckende über drei Meter große Startue von Arnold Schwarzenegger. Foto: © FIBO

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Fachartikel

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§ 20 SGB V Primärprävention

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Hintergründe, Qualitätskriterien und Bedeutung für die Praxis

Primärpräventive Maßnahmen nach § 20 SGB V Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Mitglieder zu fördern. Die in § 20 SGB V festgelegten Grundsätze zur Primärprävention werden im „Leitfaden Prävention“ des GKV-Spitzenverbandes in einen klaren Kriterienkatalog umgesetzt. Welche Aspekte werden hier aufgeführt und was bedeutet dies für die Praxis? Der nachfolgende Beitrag nimmt sich dieser Frage an.

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urch § 20 Abs. 1 SGB V macht der Gesetzgeber die Primärprävention zu einer verpflichtenden Aufgabe der gesetzlichen Krankenkassen. Leistungen zur Primärprävention sollen den allgemeinen Gesundheitszustand verbessern und insbesondere einen Beitrag zur Verminderung sozial bedingter Ungleichheit von Gesundheitschancen leisten (GKV-Spitzenverband, 2018, S. 6). Die in § 20 SGB V festgelegten Grundsätze werden im „Leitfaden Prävention“ des GKV-Spitzenverbandes in einen

klaren Kriterienkatalog umgesetzt. Anbieter, die Maßnahmen zur Primärprävention in Kooperation mit den gesetzlichen Krankenkassen durchführen wollen, müssen diese Qualitätskriterien erfüllen (GKV-Spitzenverband, 2018).

Prävention und zugehörige Handlungsfelder Primärprävention richtet sich an gesunde Personen bzw. Personen ohne Symptomatik. Das Ziel von primärpräventiven Maßnahmen ist die Verhinderung des Entstehens von 01/2019 | medical fitness and healthcare


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Tab. 1: Handlungsfelder und Präventionsprinzipien des individuellen Ansatzes (modifiziert nach GKV-Spitzenverband, 2018, S. 50) Bewegungsgewohnheiten • Reduzierung von Bewegungsmangel durch gesundheitssportliche Aktivität • Vorbeugung und Reduzierung spezieller gesundheitlicher Risiken durch geeignete verhaltens- und gesundheitsorientierte Bewegungsprogramme Ernährung • Vermeidung von Mangel- und Fehlernährung • Vermeidung und Reduktion von Übergewicht Stressmanagement • Förderung von Stressbewältigungskompetenzen • Förderung von Entspannung Suchtmittelkonsum • Förderung des Nichtrauchens • Gesundheitsgerechter Umgang mit Alkohol/Reduzierung des Alkoholkonsums

Krankheiten (Leppin, 2014, S. 37). Von Sekundärprävention spricht man im Frühstadium einer Krankheit mit dem Ziel, eine Chronifizierung zu vermeiden. In der Praxis ist eine trennscharfe Differenzierung von Primär- und Sekundärprävention nicht immer möglich. Beispielsweise sind Risikofaktoren und Krankheiten oft nicht voneinander zu trennen. So kann zum Beispiel Bluthochdruck als Risikofaktor oder aber als eigenständige Krankheit bewertet werden. Die Anforderungen an die Prävention von Erkrankungen haben sich gewandelt. Während im 19. Jahrhundert der Fokus auf den Infektionskrankheiten lag, rückten im Laufe der Zeit die nicht-infektiösen chronisch degenerativen Erkrankungen immer weiter in den Vordergrund. Die bedeutsamsten dieser Krankheitsgruppen werden im „Leitfaden Prävention“ des GKV-Spitzenverbandes aufgegriffen und als Ziel für primärpräventive Interventionen genannt: - Herz-Kreislauf-Erkrankungen - Adipositas - Krankheiten des Skeletts, der Muskeln und des Bindegewebes - Psychische/psychosomatische Krankheiten

Nur Angebote, die in den nachfolgenden Handlungsfeldern (mit den dazugehörigen Präventionsprinzipien) stattfinden, werden von der GKV finanziell gefördert.

Kriterien im Rahmen des GKV-Leitfadens Für primärpräventive Maßnahmen werden zu jedem Handlungsfeld hinsichtlich der Zielgruppen, Zielsetzungen (konkret und messbar), Inhalte, Methodik und Anbieterqualifikationen genaue Vorgaben gemacht. Voraussetzung für die Durchführung einer präventiven Intervention ist grundsätzlich, dass sich die Wirksamkeit der Intervention z. B. in wissenschaftlichen Studien oder Metaanalysen erwiesen hat (GKV-Spitzenverband, 2018, S. 51). In Tabelle 2 sind die bis zum 30. September 2020 geltenden Regelungen dargestellt.

Bedeutung für die Praxis Präventionskurse nach § 20 SGB V können sowohl von den Krankenkassen selbst als auch von externen Anbietern durchgeführt werden. Zu den externen Anbietern gehören z. B. Fitness-/Gesundheitsstudios oder Sportvereine.

Tab. 2: Qualitätskriterien für individuelle Maßnahmen nach „Leitfaden Prävention“ (modifiziert nach GKV-Spitzenverband, 2018, S. 51–59) Kriterium

Anbieterqualifikation Grundqualifikation: staatl. anerkannter Berufs-/Studienabschluss im Fachgebiet Zusatzqualifikation: spezifische, in der Fachwelt anerkannte Fortbildung Einweisung in das Programm Anbieter müssen über methodische, pädagogische und didaktische Kompetenzen sowie Berufserfahrung verfügen • Konkrete Definition der Zielgruppe • Kursleitermanual inkl. detaillierter Stundenverlaufspläne • Teilnehmerunterlagen • Wissenschaftlicher Nachweis der Wirksamkeit • Festlegung der Gruppengröße (mind. 6, max. 15 Teilnehmer) • Zielgruppenhomogenität • Festlegen von Kontraindikationen • Umfang/Frequenz: mind. 8, max. 12 aufeinander aufbauende Einheiten; Dauer: zwischen 45 und 90 Minuten • Angemessene Raumgröße • Begleitende und abschließende Evaluation 01/2019 | medical fitness and healthcare


§ 20 SGB V Primärprävention

Tab. 3: Auszug Kurskonzept zur Sturzprophylaxe Wo.

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Themenschwerpunkt

Einführung Sturzprophylaxe warum?

Lernziele und -inhalte Theorie Einführung: Organisation und Aufbau des Kurses, Kennenlernen, Teilnehmererwartungen Vermittlung Sturzrisikofaktoren, Sturzhäufigkeit, Sturzfolgen

Lernziele und -inhalte Praxis

Methodik

Einführung in ein gerätegestütztes Krafttraining für die untere Extremität

Vortrag, Geräte- bzw. Übungseinführung in Kleingruppen

Testbatterie

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Sturz-Assessment

Erläuterung Sturz-Assessment

Ist-Analyse Sturzrisiko Testing: Romberg-Test, Time-up-and-go-Test, Chair-Rise-Test, Maximum-Step-Test

3

Standsicher – Krafttraining als Schutzfaktor

Hintergrundinformationen zur Bedeutung des Krafttrainings als Sturz-Schutzfaktor

Trainingszirkel, gerätegestütztes Krafttraining für die untere Extremität

Vortrag, Training in Kleingruppen

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Standsicher – Einführung in das Gleichgewichtstraining

Hintergrundinformationen zur Bedeutung des Gleichgewichtstrainings als Sturz-Schutzfaktor

Einführung in einen Gleichgewichts-Übungsparcours

Vortrag, Geräte- bzw. Übungseinführung in Kleingruppen

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Barriere-Management

Erkennen von Barrieren, Gegenmaßnahmen entwickeln

Sammeln von individuellen Barrieren, die das erlernte Verhalten bremsen

Brainstorming am Flipchart, Barrieren-Tagebuch ausfüllen

Möchte ein externer Anbieter einen Präventionskurs im Auftrag der gesetzlichen Krankenkassen durchführen, so muss das Kursprogramm den Qualitätskriterien der GKV im „Leitfaden Prävention“ entsprechen und eine Zulassung bei der Zentralen Prüfstelle Prävention (ZPP) im Online-Verfahren beantragt werden (Dold, Wilhelmi & Bockermann, 2014). Die ZPP prüft anhand der für die einzelnen Präventionsprinzipien festgelegten Qualitätskriterien, ob die geplante Maßnahme diese Kriterien erfüllt. Erfolgt die Anerkennung, werden der entsprechende Kurs und der dazugehörige Anbieter in die Angebotsstruktur der Krankenkasse (bzw. aller an der

ZPP beteiligten Kassen) aufgenommen (Dold et al., 2014). Neben Angaben zum Kursprogramm muss u. a. der Name des Kurses, das Handlungsfeld und Präventionsprinzip angegeben werden. Weitere Unterlagen, die einzureichen sind: - Stundenbilder (Beschreibung der Ziele und Inhalte sowie Beschreibung des Aufbaus der einzelnen Kursstunden) - Teilnehmerunterlagen, die die Teilnehmer im Kurs erhalten Ein beispielhafter Auszug aus einem Kurskonzept zur Sturzprophylaxe ist in Tabelle 3 dargestellt.

Fazit Anbieter, die Maßnahmen zur Primärprävention in Kooperation mit den gesetzlichen Krankenkassen durchführen wollen, müssen die aufgeführten Qualitätskriterien erfüllen. Nur so ist langfristig zu gewährleisten, dass die Maßnahmen qualitätsgesichert umgesetzt werden und einen (wahrscheinlichen) gesundheitlichen Nutzen für die Teilnehmer bedingen.

Foto: DHfPG/BSA

Fachartikel

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Sabine Kind Sabine Kind, M. A. Gesundheitsmanagement, ist an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement und ihrem Schwesterunternehmen BSA-Akademie als Dozentin im Fachbereich Gesundheitswissenschaften und UV-Schutz tätig. Des Weiteren ist sie Autorin von Fachartikeln und gefragte Expertin zu Fitness- und Gesundheitsthemen. www.dhfpg-bsa.de

Auszug aus der Literaturliste Dold, M., Wilhelmi, S. & Bockermann, C. (2014). Qualitätsgesicherte Präventionskurse – Krankenkassen gründen Zentrale Prüfstelle Prävention. In: Präventionsbericht 2014. Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung: Primärprävention und Betriebliche Gesundheitsförderung. Berichtsjahr 2013 (S. 27–29). Essen. Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e. V. (MDS); GKV-Spitzenverband. Für eine vollständige Literaturliste kontaktieren Sie bitte marketing@dhfpg-bsa.de.

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