fitness MANAGEMENT international 03/22 (Leseprobe)

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3/2022

Juni/Juli

Nr. 161

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KRAFTCON. DIE INHOUSE FITNESSMESSE.

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„Fitmach-Aktion“ bewegt das Saarland Positives Zwischenfazit in teilnehmenden Studios nach wenigen Wochen

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EDITORIAL

Die passende Infrastruktur

I

n den letzten zwei Jahren wurden wir häufig mit der Frage konfrontiert, welchem Bereich die Betriebe der Fitness- und Gesundheitsbranche zuzuordnen sind. Die drei Hauptkategorien, die dabei immer wieder zur Sprache kamen, waren „Freizeit“, „Sport“ und „Gesundheit“. Aufgrund der jeweils herrschenden Verordnungslage waren viele der Meinung, dass der Bereich „Gesundheit“ zutreffender wäre als „Sport“ oder „Freizeit“. Jedoch sollten Verordnungen nicht die primäre Motivation für eine Einordnung sein. Überzeugender ist die Tatsache, dass viele unserer Betriebe auch Gesundheitsangebote in ihrem Dienstleistungsportfolio haben. Zusammen mit den DSSV-Vertreter:innen hatten wir auf der FIBO sowie dem Parlamentarischen Abend in Berlin die Möglichkeit, diese Frage Bundestagsabgeordneten und hochrangigen Vertreter:innen der gesetzlichen Krankenversicherungen zu stellen. Die Antwort war überraschend direkt: Die Regierung und die Krankenkassen stehen vor einer nie dagewesenen gesundheitspolitischen Herausforderung, bei der die Fitness- und Gesundheitsbranche zukünftig eine wichtige Rolle spielen wird. Diese Herausforderung ergibt sich aus Artikel 2, Absatz 2 des Grundgesetzes: „Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit.“ Es müssen dringend Maßnahmen getroffen werden, um die Bevölkerung gesund zu erhalten sowie das öffentliche Gesundheitssystem zu entlasten. Und die Betriebe in der Fitness- und Gesundheitsbranche haben hierfür die passende Infrastruktur. Fakt ist, dass die Pandemie die Politik und die Fitnessbranche enger in den Dialog gebracht hat. Ein konkretes Beispiel ist das Modellprojekt „Fitmach-Aktion“ im Saarland, initiiert von der DHfPG und unterstützt vom DSSV e. V. Das Gesundheitsministerium und die gesetzlichen Krankenkassen des Saarlandes beteiligen sich finanziell, um Menschen zu einem Training im Fitnessstudio zu bewegen. Das ist ein Meilenstein, der erreicht wurde! Weitere Details zu diesem wegweisenden Projekt finden Sie in unserem Update-Bericht ab Seite 20.

„Wir freuen uns auf Ihr Feedback!“

Neben den politischen Aktivitäten widmen wir uns in dieser Ausgabe der fitness MANAGEMENT international auch den Kund:innen in den Studios. Die individuelle Betreuung der Mitglieder durch qualifizierte Trainer:innen ist der Schlüsselfaktor in der Infrastruktur unserer Branche. Dies wurde uns in unseren Gesprächen mit den politischen Vertreter:innen mehrfach bestätigt. In unserem MANAGEMENT Impuls gehen wir darauf ein, wie Sie spezifische Angebote für unterschiedliche Zielgruppen optimal umsetzen können (S. 62ff).

Foto: fitness MANAGEMENT

Dass die Infrastruktur in unserer Branche auch über Generationen hinweg erhalten bleibt, ist nicht selbstverständlich. Deshalb hat sich unsere Redaktion mit dem Thema Generationenmanagement im Studio auseinandergesetzt. Anhand von zwei Best-Practice-Beispielen zeigen wir Ihnen ab Seite 24, wie die Unternehmensnachfolge langfristig geplant werden und gelingen kann. Aber auch für Gründer:innen haben wir in dieser Ausgabe Praxistipps, um erfolgreich Teil dieser Infrastruktur zu werden. Mehr dazu in unserem Artikel „Existenzgründung in unterschiedlichen Märkten“ ab Seite 32 sowie in der Kolumne von Florian Kündgen „Dos and Don'ts für Start-ups“ ab Seite 48. Bevor Sie mit der Lektüre starten, folgende Idee: Lassen Sie uns nicht in starren Kategorien wie „Freizeit“, „Sport“ oder „Gesundheit“ denken. Sehen Sie Ihren Betrieb viel mehr als wichtigen Bestandteil einer ganzheitlichen Infrastruktur, die den Menschen ein besseres und fitteres Leben ermöglicht.

Janosch Marx Geschäftsführer fitness MANAGEMENT

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Jetzt auch für Experten Mit dem neuen Open Modus und EGYM Smart Strength für die freie Trainingsfläche

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INHALT

Walter Müller

Michael Klein

Marco Wolter

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Daniel Müller

Felix Voigt

Patrick Heisel

„Fitmach-Aktion“ bewegt das Saarland

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Generationenmanagement: Die Nachfolge gestalten

INHALT

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AKTUELLES 8 Aktuelles aus der Fitness- und Gesundheitsbranche 14 Studio des Monats: Vitadrom Soltau 20 „Fitmach-Aktion“ bewegt das Saarland 24 Generationenmanagement: Die Nachfolge gestalten 32 Interdisziplinär: Existenzgründung in unterschiedlichen Märkten 38 Interview mit Phillip Mills: „Die Fitnessbranche muss innovativ sein“ 40 DHZ Fitness und FIBO: Solidarität mit der Ukraine 41 Aufstiegskongress 2022: Better & stronger! 42 gym80: KRAFTcon. – die Inhouse Fitnessmesse 44 Kommentar Albert Busek: Happy Birthday – ARNOLD 75

DSSV 48 52 54 58 60

Dos and Don'ts für Start-ups Social-Media-Kommunikation will gelernt sein Recht: Mitgliedsverträge online abschließen Neue Fördermitglieder und Mitglieder Kommentar Birgit Schwarze: Die Aufbruchstimmung ist da

MANAGEMENT 62 68 70 72 76

MANAGEMENT Impuls International: Wie geht Generationenmix? LES MILLS: Erfolgsschlüssel Gruppenfitness FACEFORCE: Die richtige Vermarktung Leitfaden für Gründer:innen: Schritt für Schritt in die Selbstständigkeit Lowell: Ein ausgezeichneter Partner für Ihr Studio


Florian Kündgen

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Interdisziplinär: Existenzgründung in unterschiedlichen Märkten

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Interview mit Phillip Mills

48

Dos and Don'ts für Start-ups

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FITNESS & GESUNDHEIT

WISSENSCHAFT & PRAXIS

78 Trainingssteuerung im Ausdauertraining 82 Branchenkonzepte im Praxischeck: Trainingsformen mit hoher Intensität 88 EGYM Ökosystem: ein völlig neues Trainingserlebnis 90 milon YOU: Dein Einstieg in das Training der Zukunft 92 Concept2: „Zuverlässige Geräte, tolle Partnerschaft“ 94 Körperformen Lizenzpartnerin Nathalie Hütsch 96 Das Vier-Faktoren-Modell des Ganzkörper-EMS-Trainings 100 EMS-Heimtraining – der Wolf im Schafspelz 102 Panatta: SUPER SQUAT MACHINE 104 Experten Allianz: Systematisches Muskeltraining 106 MetaCheck: Jetzt digital verfügbar! 108 Ernährungsberatung im Studio: Steigende Erwartungen durch (Pseudo-)Wissen

112 DHfPG/BSA Aktuell: Studium – Weiterbildung – Qualität 114 Personenporträt: Jens Schulze 116 Science News: Wissenschaft für die Studiopraxis 118 Partnerverband BfB: Die „Eckdaten der deutschen Besonnungsbranche 2022“ 120 Buchtipp: „Invicto – Unbezwingbar“ 122 Kolumne Antonio e Silva: Wer kauft mein Produkt?

Fachartikel der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) und der BSA-Akademie


AKTUELLES | ANZEIGE

Grafik: ~ Bitter ~ – stock.adobe.com

EMS-Training: Neuerungen und geplante Kontrollen

6. Parlamentarischer Abend in Berlin

Nach der Einführung der Melde-, Aufklärungs- und Dokumentationspflicht (seit dem 1. Januar 2022) kommen nun Kontrollen zur Durchführung dieser Regelungen aus der novellierten Strahlenschutzverordnung. Sehr weit fortgeschritten ist das Bundesland Schleswig-Holstein: Hier wurden EMS-Betriebe bereits aufgefordert, Unterlagen bei der zuständigen Behörde einzureichen. Besonderes Augenmerk wird auf die Einhaltung der Dokumentationspflicht gelegt.

Unter dem Motto „fit & gesund in Deutschland – Fitnessstudios bewegen das Land“ sprachen der DSSV e. V. und seine Bildungspartner, die DHfPG und die BSA-Akademie, auf dem 6. Parlamentarischen Abend in Berlin mit Vertreter:innen aus Politik und Wirtschaft über die Bedeutung der Gesundheits- und Fitnessbranche für die Gesunderhaltung der deutschen Bevölkerung. Die Veranstalter konnten sich im Anschluss über große positive Resonanz freuen.

www.bit.ly/ems-nisv

www.dhfpg.de/parlamentarischer-abend

Foto: whyframeshot – stock.adobe.com

Foto: fitness MANAGEMENT

Dienstleistungsbranche klettert aus Corona-Tief

milongroup setzt globalen Wachstumskurs fort

Laut einer aktuellen Konjunkturumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) stehen die Chancen für Dienstleistungsunternehmen nach der Pandemie deutlich besser als für Unternehmen anderer Branchen. Insbesondere Fitness- und Gesundheitsdienstleister:innen können von einem gestiegenen Gesundheitsbewusstsein und einem hohen Präventionsbedarf profitieren. Ähnlich optimistisch war demnach auch das Feedback zur FIBO 2022.

Um den internationalen Markt weiter auszubauen, holt die milongroup Jimmy Andrew von BOOFIT Ltd. als externen Berater mit an Bord. Der gebürtige Schotte besitzt über 30 Jahre Erfahrung in der Erschließung und dem Ausbau neuer Fitnessmärkte im Ausland. Die offizielle Vertragsunterzeichnung fand im Rahmen der FIBO 2022 am Stand der milongroup statt. Mehr zur Zusammenarbeit erfahren Sie im exklusiven fM ONLINE-Interview mit Jimmy Andrew.

www.bit.ly/zukunftsmarkt-fitnessbranche

www.bit.ly/interview-andrew

Foto: Jirapong – stock.adobe.com

DSSV-Leitfaden: effektiv Kosten sparen Die Corona-Krise und die aktuellen politischen Ereignisse beeinflussen jede einzelne Kostenposition erheblich. Um den Betreiber:innen eine Hilfestellung zur Einsparung der Unternehmenskosten zu geben, hat der DSSV e. V. in Kooperation mit dem Wirtschaftsinstitut für Fitness und Freizeit (W.I.F.F. GmbH) einen Leitfaden erstellt, der Kostenrichtwerte und Optimierungsmaßnahmen vorstellt. DSSV-Mitglieder haben im internen Bereich kostenfreien Zugriff auf die Publikation. www.bit.ly/dssv-leitfaden

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WIR FEIERN MIT IHNEN

MIT VIELEN NEUEN PRODUKTEN IN UNSEREM JUBILÄUMSJAHR Seit 40 Jahren entwickeln wir Sporternährungsprodukte in Topqualität. Mit unseren Produkten unterstützen wir einen bewussteren Lebensstil ebenso wie ambitionierten Leistungssport. 40 Jahre INKO, die wollen wir mit ihnen feiern. Dazu haben wir unsere ganze Erfahrung genutzt und präsentieren eine Reihe spannender, neu entwickelter Produkte. Freuen Sie sich mit uns auf viele weitere tolle Überraschungen in unserem Jubiläumsjahr!

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Foto: DHfPG/BSA

Foto: EGYM GmbH

Gemeinsam lernen – endlich wieder vor Ort möglich

Gemeinsame Mission: EGYM übernimmt Gymlib

An der DHfPG und der BSA-Akademie können Studierende und Lehrgangsteilnehmende die Präsenzphasen wieder vor Ort besuchen. Dies gilt sowohl für die Studiengangszentren der DACH-Region als auch für die Lehrgangszentren in Deutschland und Österreich. Dabei wird die Einhaltung von Schutzmaßnahmen weiterhin empfohlen. Selbstverständlich bleibt das Angebot, die Lehrveranstaltungen bzw. Präsenzphasen in digitaler Form zu absolvieren, bestehen.

Gesundheit und Wohlbefinden für alle Beschäftigten in Europa – mit dieser gemeinsamen Mission greifen EGYM und das französische Unternehmen Gymlib nach der europäischen Marktführung im Firmenfitnesssegment. Das Münchner Sports-Tech-Unternehmen übernimmt den nach eigenen Angaben größten Anbieter im französischen Corporate-Fitnessmarkt. Kaufpreis: ein hoher zweistelliger Millionenbetrag.

www.dhfpg.de/newsroom

www.bit.ly/egym-gymlib

Foto: virtuagym

Fotos: In Shape GmbH | LifeFit Group

Virtuagym erhält Investition

LifeFit Group übernimmt Fitnesskette In Shape

Fitnesstechnologie-Anbieter Virtuagym hat eine neue Investition in Höhe von drei Millionen Euro erhalten. Bereitgestellt wird diese Summe von Icecat, einem in Amsterdam ansässigen Technologieunternehmen. Die Investition unterstützt das weitere internationale Wachstum, wobei ein Großteil der Mittel in die innovative All-In-OneSoftware für Clubmanagement, Coaching und Engagement in der Gesundheits- und Fitnessbranche fließt.

Trotz der Herausforderungen der Corona-Pandemie verfolgt die LifeFit Group weiter ihre Expansionsziele und übernimmt die Fitnesskette In Shape. Gemeinsam mit den Gründern Nicola Scheller und Michael Schetter wird Martin Seibold, CEO der LifeFit Group, die Marke weiterführen. Die in der Region zwischen Stuttgart und Ulm bekannte und etablierte Marke In Shape umfasst 13 Clubs, mehr als 15.000 Mitglieder und 300 Mitarbeitende.

www.bit.ly/invest-virtuagym

www.bit.ly/lifefitgroup-inshape

Foto: www.dsb.digital

Foto: TECHNOGYM S.p.A

Gesundheit braucht Training

Technogym: neue Trainingserfahrungen

86 Prozent aller Todesfälle in Europa sind laut Weltgesundheitsorganisation WHO auf Zivilisationskrankheiten wie Diabetes mellitus Typ 2 oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückzuführen. Einer der maßgeblichen Risikofaktoren ist die zunehmende körperliche Inaktivität und eine der effektivsten Gegenmaßnahmen ist das systematische Muskeltraining. Welchen Einfluss regelmäßiges Training auf die Gesundheit von Menschen hat, erfahren Sie ab Seite 104.

Technogym kündigt neue Produkte und digitale Lösungen an. Das Unternehmen will mit neuen, fesselnden Trainingserlebnissen Fitnessclubs attraktiver machen und dabei helfen, zusätzliche Einnahmen inner- und außerhalb der Einrichtungen zu generieren. Mit Mywellness 6.0, einer Open-CRM-Softwareplattform, soll es Fitnessclubs ermöglicht werden, die Benutzer:innenerfahrung ihrer Mitglieder zu verbessern und zu maximieren.

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AKTUELLES | STUDIO DES MONATS io ud St

des Mon at s

Vitadrom Ju ni 2 0 2 2

Vitadrom Soltau

Fusion von Fitness, Wellness und Therapie Text: Anke Sörensen

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Fotos: Vitadrom

Das Städtchen Soltau mit etwa 22.000 Einwohner:innen liegt beschaulich in der Lüneburger Heide und ist staatlich anerkannter Luftkurort mit Solekurbetrieb. Doch in Bezug auf Gesundheit hat der Ort viel mehr zu bieten: Im Gesundheitszentrum Vitadrom, angegliedert an die Soltau Therme, werden Therapie, Fitness und Wellness auf höchstem Niveau miteinander verknüpft. Die Übergänge von der medizinischen Trainingstherapie zum Fitnesstraining und umgekehrt sind fließend. Mit einem topmodernen Gerätepark, vielfältigen Trainings- und Behandlungsmethoden und hochqualifiziertem Fachpersonal sichert Geschäftsführer Bernd Schors den hohen Anspruch seines Unternehmens und hat so schon diverse Spitzensportler:innen wieder fit gemacht.


U

m zu verstehen, warum das Zusammenspiel von Therapie und Fitness im Vitadrom in Soltau so wunderbar funktioniert, lohnt ein kurzer Blick in die Vergangenheit. Als Bernd Schors 1996 die Idee hatte, Therapie und Fitness an einem Standort zusammenzuführen und eine umfassende Betreuung zu bieten, war das ein Novum. Der Physiotherapeut betrieb damals mit seiner Frau seit zehn Jahren eine Praxis für klassische Physiotherapie und Bobath. Mit dem ARIS eröffnete er 1996 in Soltau zunächst ein Ambulantes Rehazentrum. „Die Verknüpfung von Therapie und Training war weitgehend unbekannt. Zunächst haben wir nur Therapie angeboten“, erzählt Bernd Schors. „Aber schon zwei Jahre später war klar, dass die Nachfrage hoch ist und genug Selbstzahler:innen in den therapeutischen Fitnessbereich kommen würden.“ 1998 gliederte er daher ein Fitnessstudio an das Rehazentrum an: das Vitadrom – der Name steht für die Lebendigkeit, das Leben und die Vielfalt des Angebots.

Symbiose auf der Trainingsfläche 2006 bot sich die Gelegenheit, in einen Neubau in der Soltau Therme zu ziehen, der 2018 nochmals erweitert und umgebaut wurde. Auf 1.350 Quadratmetern entstand ein Premiumangebot, das Therapie und Training vorbildlich verbindet. Sowohl räumlich als auch personell gibt es fließende Übergänge. Nur der reine Therapiebereich ist separiert, der medizinische Trainingsbereich geht in den Fitnessbereich über. „Da wir den ganzen Tag medizinische Trainingstherapie und Krankengymnastik am Gerät anbieten, ist permanent Fachpersonal auf der Fläche. Wir beschäftigen acht Physiotherapeut:innen und einen Diplom-Sportlehrer“, so Bernd Schors. „In diesem Umfang ist das im Fitnessbereich anderer Studios nicht üblich. Alle eben Genannten arbeiten sowohl in der ambulanten Reha, im Fitnessbereich als auch im Personal Training und geben Kurse wie Hot Iron® und Pilates.“ Auch finanziell haben der Trainings- und Therapiebereich im Unternehmen den gleichen Stellenwert: „In beiden Bereichen machen wir etwa jeweils die Hälfte des Umsatzes. Von daher sind beide für mich feste, ebenbürtige Standbeine. Unser Ziel ist es, sie weiterhin gemeinsam so erfolgreich zu führen, wie wir es bisher getan haben.“ Als ehemaliger Cheftherapeut des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV) e. V. betreute Bernd Schors gemeinsam mit seinem Team im Vitadrom bereits zahlreiche Leistungssportler:innen und machte sie wieder wettkampftauglich. 03/22

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Ausstattung und Angebot des Fitnessstudios Die Mitglieder des Fitnessstudios profitieren von der engen Verzahnung von Therapie und Training sowie der professionellen Betreuung durch zertifizierte Physiotherapeut:innen und Fitnesstrainer:innen. Auf Grundlage einer Anamnese werden individuelle Trainingspläne erarbeitet. Trainiert wird im lichtdurchfluteten Raum. Die Anlage ist mit modernen Technogym Geräten ausgestattet, wie dem Biocircuit, der ARTIS Line für Kraft- und Ausdauertraining und der Skill Line. Auch Functional Fitness spielt im Vitadrom eine große Rolle. Ebenso wie beim Athletiktraining an Lang- und Kurzhanteln und beim Crosstraining schulen die Trainer:innen die Teilnehmenden in der richtigen Ausführung, um Beschwerden zu vermeiden und Trainingserfolge zu erzielen. Ein umfangreiches Programm bietet 30 verschiedene Fitness- und Wasserkurse pro Woche, von Ausdauer über Kräftigung bis Mobility. Während die Nutzung des Hallenbades der Soltau Therme in der Mitgliedschaft enthalten ist, können die Saunen und Sole zu vergünstigten Konditionen genutzt werden.

Hohe Qualifikation Das Vitadrom setzt bei seinen Mitarbeiter:innen auf Ehrlichkeit, Höflichkeit und offenes Auftreten sowie auf Fachkompetenz. Alle Fitnesstrainer:innen und dual Studierende wurden im Studio ausgebildet und übernommen, wie Fitnessleiter Lucas Günter, der auch sehr erfolgreich die Social-Media-Abteilung leitet. Insgesamt arbeiten hier 27 festangestellte Mitarbeiter:innen. In wöchentlichen Besprechungen erarbeiten die Teams in den einzelnen Abteilungen neue Lösungen, um gemeinsam immer besser zu werden. Alle Bereiche sind digitalisiert und miteinander vernetzt, von der Reparatur eines Trainingsgeräts bis zum Urlaubsantrag. Jede:r Mitarbeiter:in hat ein eigenes Tablet und ist über Apps in die digitale Unternehmenskommunikation eingebunden.

Angenehmes Miteinander Bernd Schors hat mit „VitaSquad“ eine einfache, aber effektive Teambuilding-Maßnahme etabliert. Alle zwei Monate findet ein zweistündiges Teamevent statt. Per Losverfahren werden abteilungsübergreifend drei bis vier Personen gezogen. Diese Gruppe denkt sich gemeinsam eine Aktion aus, die sie anschließend als Teamevent vorbereiten. „Das kann eine Wanderung oder ein selbst gekochtes Essen sein. Ich weiß

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AKTUELLES | STUDIO DES MONATS

Bernd Schors Der Geschäftsführer des Gesundheitszentrums Vitadrom ist Physiotherapeut, Osteopath und Lehrer für Osteopathie, medizinische Trainingstherapie und Krankengymnastik am Gerät, außerdem seit 2021 Ausbildungsleiter für Osteopathie. Nach seiner Ausbildung zum Physiotherapeuten in Trier gründeten Bernd und seine Frau Andrea Schors 1986 die Krankengymnastik Praxis Schors. Zehn Jahre später eröffnete er ARIS, ein Ambulantes Rehazentrum in Soltau, das er 1998 um den Fitnessbereich Vitadrom erweiterte. 2006 folgte der Umzug in die Soltau Therme mit dem Ziel, Wellness, Fitness und Therapie zu verbinden. Parallel betreute Bernd Schors zwölf Jahre lang Leichtathlet:innen in Trainingslagern, bei Wettkämpfen und in der Reha. Viele Leistungssportler:innen kamen zur Behandlung nach Soltau. Von 2004 bis 2010 war er Chefphysiotherapeut des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV) e. V. und begleitete 2008 die deutsche Nationalmannschaft zu den Olympischen Spielen nach Peking.

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Digitaler Vorreiter Der Fitnessbereich ist bereits seit 2014 vollständig digitalisiert und nutzt dafür mywellness der Firma Technogym, das zehn verschiedene Apps in der Vitadrom App miteinander verknüpft. Sobald ein Neumitglied den Vertrag unterschrieben hat, bekommt es den Zugang zur Vitadrom App. Diese deckt von persönlichen Daten und E-Mail-Verkehr über Trainingspläne, Trainingsdokumentation innerhalb und außerhalb des Studios, Kurspläne und Buchungen bis hin zu Challenges die ganze Bandbreite des „Fitnesslebens“ ab. Bernd Schors dazu: „mywellness von Technogym ist sehr umfangreich und lässt sich sehr gut einsetzen. Wir sind jedoch die Einzigen in Deutschland, die es so intensiv nutzen. Technogym Deutschland kommt zum Erfahrungsaustausch zu uns, weil sie ihre Anwendungen für den Therapie- und Fitnessbereich optimieren wollen. Wir sind ihr 'Best Case Fitnessclub' und sie wollen wissen, warum wir das können und andere es nicht auch so machen.“ Über die Coach-App ist jedes Mitglied einem:einer FiItnesscoach:in zugeordnet. Diese:r sieht so auf einen Blick, wer lange nicht mehr im Studio war oder einen neuen Trainingsplan braucht. Dass im Zuge der Pandemie auch der Therapiebereich vollständig digitalisiert wurde, mache den Übergang einfacher, so der Geschäftsführer: „Die Schnittmenge zwifitness MANAGEMENT international

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Fotos: Vitadrom

„Die Physiotherapie und der Fitnessbereich sind im Vitadrom absolut gleichwertig. Unser Ziel ist es, die Patient:innen und Mitglieder bei allen gesundheitlichen Fragen, beim Training und bei der Regeneration zu unterstützen und ihnen beste Bedingungen in puncto Ausstattung und Betreuung zu bieten. Dazu ist der fließende Übergang zwischen Trainingstherapie und Fitness optimal geeignet.“

vorher auch nicht, was wir machen und bin nur derjenige, der bezahlt. Die zufällige Zusammensetzung der Gruppe macht ihren Reiz aus. Letztes Mal waren es eine Kosmetikerin, ein Masseur, eine Reinigungskraft und jemand aus dem Fitnessbereich“, so der Geschäftsführer. Auch in ernsten Situationen ist er als Ansprechpartner für sein Team da. Das Vitadrom bietet Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) für die Mitarbeiter:innen an. Wer gesundheitliche Probleme hat, kann ein Therapieangebot oder Behandlungen wahrnehmen.


Die Eckdaten des Vitadrom schen Kund:innen aus der Physiotherapie und dem Fitnessbereich ist groß. Der Vorteil: Trainierende und ihre Betreuer:innen kennen und vertrauen sich. Wenn mich nach einem Kreuzbandriss ein Diplom-Sportlehrer in der ambulanten Reha bereits drei Wochen betreut hat, kümmert er sich im Fitnessbereich weiter um mich. Alle Daten liegen ihm vor, er kann mir digital einen Trainingsplan erstellen und diesen jederzeit anpassen. Selbst wenn der:die Ansprechpartner:in einmal wechseln sollte, gibt es keinerlei Reibungsverluste.“

Vitadrom als Gesundheitsdienstleister In der Region ist das Vitadrom bestens vernetzt. Als ambulantes Trainingszentrum arbeitet es eng mit den örtlichen Ärzt:innen zusammen und bietet für alle Krankenkassen Funktionstraining, Rehasport und Präventionstraining an. Im Rahmen von BGM-Maßnahmen kooperiert es mit diversen Institutionen und Firmen wie dem Finanzamt, der Polizei oder Hagebaumärkten. Dabei gibt es drei Modelle: Entweder bietet das Vitadrom direkt im Betrieb Leistungen an oder Mitarbeitende kommen zu Gruppenkursen ins Studio. Am häufigsten aber bezuschussen Firmen eine Mitgliedschaft ihrer Mitarbeiter:innen. Von den drei weiteren Fitnessstudios in Soltau hebt sich das Vitadrom mit dem USP „Therapie und Fitness in einem Unternehmen“ deutlich ab und positioniert sich eindeutig im Premiumsektor. Das Durchschnittsalter der Mitglieder liegt bei 49 Jahren, das jüngste Mitglied ist 16, das älteste ist 86. „Ich halte nicht viel von spezifischen Zielgruppen“, betont Bernd Schors. „Die Menschen wollen mit ihren Bedürfnissen gesehen werden und ihre Ziele erreichen, ob Fitness, Gesundheitssport, Training für sich selbst oder ihre Außenwirkung. Insofern hat jede:r das Recht, sich bei uns zu verwirklichen, unabhängig vom Alter.“ Dafür sorgt das gesamte Team an jedem einzelnen Tag – mit einem Konzept, das sich über viele Jahre erfolgreich bewährt hat. 03/22

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Fläche des Studios gesamt: Kraft- und Cardiobereich: Kurse: Skillkurse: Krankengymnastik, Trainingstherapie und Reha: Wellness:

1.350 m2 700 m2 120 m2 120 m2 120 m2 80 m2

Ausstattung und Angebot Kraft: Technogym: Biocircuit, ARTIS, Pure Strength Line, Outrace Functional, Selection Line, Kinesis®, 4D PRO®, CrossCise, Boulderwand, Real Life Fitness, Cardio: Technogym Skill Line, ARTIS, ClimbX Kurse: Über 30 Fitness- und Wasserkurse von Hot Iron® über Pilates bis zu Aquajogging und CrossCise Wellness: Wellness und klassische Massagen, Wohlfühlbäder, Kosmetikanwendungen, Saunen, Schwimmbad und Solebecken werden in der Soltau Therme mit benutzt, ebenso Duschen, Umkleiden und Toiletten Gesundheit: Galileo®, Posturomed® Diagnostik: HRV-Scan, Körperanalyse, Puls-Trainingszonenanalyse Krankengymnastik: Physiotherapie, Osteopathie, Massagen, Lymphdrainage, Sportphysiotherapie Trainingstherapie: Manuelle Therapie, KGG, MTT, Bobath Ambulante Reha: EAP, KG Neuro, Funktionstraining, Rehasport Mitarbeitende: 27 Festangestellte, 5 Aushilfen 3 Fitnesstrainer:innen, 8 Physiotherapeut:innen, 2 Masseure, 1 Diplom-Sportlehrer, 2 Kosmetikerinnen, 2 Auszubildende, 1 dual Studierende, 6 Verwaltungsangestellte, 3 Reinigungskräfte Vitadrom Mühlenweg 17 29614 Soltau www.vitadrom.net Instagram @vitadrom.official

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AKTUELLES | AKTIONEN

Mehr als jede zweite Anlage mit dabei!

„Fitmach-Aktion“ bewegt das Saarland Text: Ronja Reuber und Carolin Schmidt

Nach nur wenigen Wochen „Fitmach-Aktion“ ist das Ziel erreicht: 1.000 Proband:innen haben sich für das Modellprojekt angemeldet und mehr als die Hälfte aller Anlagen im Saarland nehmen teil. Warum die Resonanz vonseiten der Studios und der Saarländer:innen so groß ist und wie die ersten Tage „Fitmach-Aktion“ vor Ort waren, haben wir die Studiobetreiber Marco Wolter (Fitness Loft Saarbrücken) und Patrick Heisel (SportART Völklingen) gefragt.

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rstmals arbeiten das saarländische Gesundheitsministerium, die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG), der Verein für Prävention und Gesundheit im Saarland (PuGiS) e. V., die saarländischen gesetzlichen Krankenkassen und Fitness- und Gesundheitsanlagen sowie der DSSV e. V. als Unterstützer an einem Projekt zusammen – die „Fitmach-Aktion“. Das Ziel: Saarländer:innen für mehr Bewegung begeistern.

Der Ablauf des Modellprojekts

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Das Modellprojekt soll den Grundstein legen, damit Menschen mit einem bislang fehlenden oder unzureichenden Bewegungsverhalten ein Training langfristig in ihren Alltag integrieren und so aktiv einen Beitrag für ihre Gesundheit leisten. Saarländische Studios können unter angepassten Umständen weiterhin an der „Fitmach-Aktion“ teilnehmen. Anmeldung sowie Infos unter Tel.: +49 681 6855 457 www.fitmach-aktion.de

fitness MANAGEMENT international

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Fotos: DHfPG/BSA

1.000 Proband:innen, die gar nicht, wenig oder unregelmäßig sportlich aktiv sind, absolvieren in einem wohnortnahen Fitness- oder Gesundheitsstudio ihrer Wahl ein achtwöchiges, individuell ausge-

richtetes Trainingsprogramm gemäß den evidenzbasierten Bewegungsempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Mit Fragebögen, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten während der Trainingsphase ausgefüllt werden, dokumentieren die Fitnessfachkräfte, wie oft die Proband:innen das Training absolvieren bzw. absolviert haben, wie ihr körperliches sowie mentales Befinden ist und welche Motivation sie zum jeweiligen Zeitpunkt zum Training antreibt.


Bereits vor dem offiziellen Start war die Resonanz der saarländischen Studios groß – viele wollten Teil der „Fitmach-Aktion“ sein. Dazu gehörten auch Marco Wolter (Fitness Loft Saarbrücken) und Patrick Heisel (SportART Völklingen). Was die große Zahl an saarländischen Studios zur Teilnahme bewogen hat und wie sie die ersten Tage „Fitmach-Aktion“ vor Ort erlebten, haben wir diese beiden stellvertretend gefragt. fMi: Herr Wolter, Sie waren mit dem Fitness Loft Saarbrücken eines der ersten saarländischen Studios, das sich der „Fitmach-Aktion: fit & gesund im Saarland“ angeschlossen hat. Was hat Sie vom Modellprojekt überzeugt? Marco Wolter: Ich war begeistert davon, dass das Gesundheitsministerium, die DHfPG, PuGiS e. V. und die saarländischen Krankenkassen mit großem Engagement und einem ganz klaren Bekenntnis zu Fitness- und Gesundheitstraining gemeinsam hinter der Aktion stehen. Immer noch werden wir von vielen nicht als die Expert:innen für Gesundheit und Training wahrgenommen, die wir sind. Da ist ein solches Modellprojekt natürlich eine unschätzbare Hilfe, um diese Menschen überhaupt zu erreichen und vom Nutzen unseres Angebots zu überzeugen. Wie haben Sie den körperlichen und mentalen Zustand Ihrer Trainierenden nach der Wiedereröffnung erlebt? Ganz einfach ausgedrückt: katastrophal. Ich bin jetzt seit 30 Jahren Trainer und weiß ganz genau, welchen Effekt ein gezieltes Training auf die Gesundheit und Leistungsfähigkeit haben kann bzw. kenne ich die Auswirkungen körperlicher Untätigkeit. Aber die negativen Folgen einer so langen Trainingspause auf einen Schlag bei hunderten Leuten zu erleben war absolut erschreckend. Wir haben noch dazu sehr viele ältere Mitglieder, für die das Training praktisch die Grundvoraussetzung für den Erhalt ihrer Selbstständigkeit im Alltag ist. Von denen haben nicht wenige so abgebaut, dass sie bei uns nicht mehr weiter trainieren konnten, weil sie nach dem Lockdown körperlich gar nicht mehr in der Lage waren, das Studio aufzusuchen. Menschen, die zuvor noch Liegestützen und Kniebeugen machten und an Kursen teilnahmen, standen sechs Monate später kurz vor dem Einzug ins Altersheim. Das miterleben zu müssen, hat mich sehr traurig und wütend gemacht. Aber auch bei Mitgliedern mit weniger offensichtlichen körperlichen Defiziten waren die Messungen ernüchternd. Unser Diagnostiksystem, das u. a. Körperfett, Kraft und Beweglichkeit misst, hat Verschlechterungen des biologischen Alters um bis zu zehn Jahre erfasst – besonders bei jungen Menschen! Wie war die Resonanz in der Bevölkerung auf Ihre Teilnahme an der „Fitmach-Aktion“? Haben sich mittlerweile bereits Proband:innen angemeldet oder befinden sich einige vielleicht schon im Training? Wir haben bereits in der ersten Woche 35 Teilnehmer:innen für die Studie gewinnen können, was für ein Studio unserer Größe ein wirklich ausgezeichnetes Ergebnis ist! Natürlich 03/22

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Marco Wolter, Geschäftsführer Fitness Loft Saarbrücken

braucht so etwas immer ein bisschen Vorlaufzeit, daher haben aktuell erst ca. zehn Personen mit der Studie begonnen. Aber wir sind absolut zufrieden, auch weil wir es geschafft haben, alle Trainingslevel zu erreichen: von Anfänger:innen bis zu Wiedereinsteiger:innen; alte sowie junge Menschen usw. Welche Vorteile kann Ihr Studio selbst aus der Teilnahme am Modellprojekt ziehen? Neben dem Imagegewinn, den wir uns für die ganze Branche erhoffen, und den daraus folgenden positiven Effekten hoffen wir darauf, dass möglichst viele Studienteilnehmende nach den acht Wochen eine Mitgliedschaft bei uns abschließen. In Zahlen können wir das jetzt natürlich noch nicht ausdrücken. Aber ich denke, die Hoffnung ist schon berechtigt, dass die Proband:innen nicht nur das kostenfreie Training „abstauben“ wollen, sondern dankbar für die Einstiegsmöglichkeit in körperliche Aktivität sind und auch langfristig in ihre Gesundheit investieren möchten. Inwiefern, glauben Sie, kann das Modellprojekt die Menschen zu mehr körperlichem Training und zu mehr Bewegung motivieren? Wir wissen, wie extrem sich der zunehmende Bewegungsund Trainingsmangel auf die Entstehung oder Verschlechterung von u. a. Adipositas, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes auswirkt. Diesen Trend umzukehren ist kein Sprint, sondern ein Marathon und da ist es natürlich mit einer Studie bei Weitem nicht getan. Aber auch wenn die „Fitmach-Aktion“ nur ein kleiner Schritt ist, bin ich überzeugt davon, dass es genau der richtige Schritt zur genau richtigen Zeit in die richtige Richtung ist.

Initiatoren

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AKTUELLES | AKTIONEN diszipliniert auszufüllen. Danach erfolgt aufgrund der anonymisierten Befragung, die wir ja nicht einsehen können, unsere normale Anamnese und die auf den:die Klient:in eingestellte Trainingsplangestaltung. Mir zeigt das, dass der Zeitfaktor nicht unbedingt eine Rolle spielt, wenn wissenschaftlich seriös und transparent für den:die Kund:in gearbeitet wird. Ich kenne das in dieser Art und Weise hauptsächlich von meinen Personal Coachings. Dort ist die Zeit, die für die Zielsetzung des:der Kund:in aufgewendet wird, deutlich höher als im normalen Studioalltag.

Patrick Heisel, Geschäftsführer SportART Völklingen

fMi: Herr Heisel, haben Sie mit SportART in der langen Zeit als Branchenmitglied, seit 1998, bei einem solchen Projekt bereits mitgewirkt? Wie war Ihr erster Eindruck von der „Fitmach-Aktion: fit & gesund im Saarland“? Patrick Heisel: In den letzten 24 Jahren hat das SportART in Völklingen einige Erfolgsmodelle begleitet, z. B. „Völklingen lebt gesund“ und später dann „Das Saarland lebt gesund“ oder „Fit for Firefighting“, ein bis heute erfolgreiches Projekt in Kooperation mit der Feuerwehr. Aber die „Fitmach-Aktion“ ist ein sehr vielversprechender Ansatz, um Menschen für mehr Bewegung zu motivieren. Denn körperliches Training ist ein „Jungbrunnen“ für alle. Das predige ich seit über 30 Jahren meinen Kund:innen sowohl als Personal Coach als auch in meinem Gesundheitsstudio SportART. Wie haben die Menschen in Ihrem Umfeld auf die „Fitmach-Aktion“ und die Teilnahme Ihres Studios reagiert? Haben sich mittlerweile bereits Proband:innen angemeldet oder befinden sich einige vielleicht schon im Training? Die Reaktionen waren durchweg positiv. Es haben sich aufgrund unserer Werbung und den persönlichen Ansprachen schon Personen gemeldet, bevor die Aktion überhaupt offiziell gestartet ist. Inzwischen haben wir eine Vielzahl von Bewerbungen für das Projekt erhalten und dementsprechend auch schon viele Trainingseinweisungen vorgenommen. Mit diesem Ansturm habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet. Was sind die Vorteile, die Sie für Ihr eigenes Studio aus der Teilnahme am Modellprojekt ziehen können? Zum einen sind die Proband:innen durch die positive Ansprache und die sehr gute Werbung motivierter, etwas für ihren Körper zu tun. Auch ist ihre Hemmschwelle durch das kostenlose Training geringer. Zum anderen sind alle motiviert, die zum Teil aufwendigen Fragebögen ordnungsgemäß und

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Durch Corona hat sich der Bewegungsmangel in der Bevölkerung zusehends verstärkt. Wie haben Sie Ihre Mitglieder nach der Wiedereröffnung erlebt? Corona hat sehr viel durcheinandergewirbelt. Es wurde teilweise der Eindruck erweckt, dass körperliche Bewegung im Sinne eines bewussten Trainings nicht wichtig sei. Glücklicherweise konnten wir bei SportART gemeinsam mit unseren Kooperationsstudios im Netzwerk QFiSa unseren Mitgliedern mittels Online-Trainings, E-Mail oder Telefon dabei helfen, diese Zeit gut zu überstehen. Diejenigen, die unseren Trainingseinheiten online nicht folgen konnten, waren nach der Wiedereröffnung überglücklich, sich endlich wieder unter professioneller Betreuung bewegen zu können. Gerade unsere Osteoporose-, Rheuma- und Rehasportgruppen haben deutlich mehr Motivation durch die wissenschaftlich fundierte Führung unserer Trainer. Die „Fitmach-Aktion: fit & gesund im Saarland“ des Gesundheitsministeriums des Saarlandes in Kooperation mit der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) als Projektverantwortliche und dem Verein für Prävention und Gesundheit im Saarland (PuGiS) e. V als Projektpartner kommt zur rechten Zeit, um den Menschen einen adäquaten sowie einfachen (Wieder-)Einstieg in ein gesundes Training zu ermöglichen und sie so (zurück) ins Studio zu bringen.

Projektpartner

Foto: Nicole Langholz

Unterstützt von

Inwiefern, glauben Sie, kann das Modellprojekt die saarländische Bevölkerung tatsächlich langfristig für regelmäßiges körperliches Training begeistern? Nun, es handelt sich hier um ein in dieser Art noch nicht durchgeführtes Projekt namhafter Institutionen. Inwiefern dies das Verhalten einer Bevölkerung verändern kann, wage ich nicht vorherzusagen. Aber man kann den Menschen durch transparente und wissenschaftlich fundierte Arbeit den Weg zu einer besseren Gesundheit ebnen. Den nächsten Schritt müssen sie dann selbst tun. Oftmals ist aber gerade das das Problem. Die „Fitmach-Aktion“ senkt diese Hemmschwelle deutlich ab und wir als Betreiber:innen können alle Menschen durch Qualität der Betreuung überzeugen. Spüren sie dann erste Erfolge, weil sie also gut betreut werden, und erreichen sie kleine Ziele, ist das Wichtigste von unserer Seite geschehen. Denn nichts ist besser als Eigenmotivation. So kann sich auch ein seit Langem etabliertes negatives Verhalten langfristig ändern.

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AKTUELLES | GENERATIONENMANAGEMENT

Generationenmanagement: Übernahme und Nachfolge

Die Nachfolge gestalten Text: Anke Sörensen und Jürgen Wolff

Früher oder später muss sich jede:r Unternehmer:in der Frage stellen, ob, wann und wie der Betrieb an eine:n Nachfolger:in übergehen soll. Neben der Suche nach einem:einer geeigneten Nachfolger:in ist auch eine Reihe formaler Fragen zu klären. Außerdem sind die emotionalen Aspekte einer Übergabe nicht zu unterschätzen – schließlich geht es um das eigene Lebenswerk. Was gilt es bei der Planung von Übernahme und Nachfolge zu beachten? Welche Maßnahmen haben sich bewährt? Wie gelingt das Loslassen? fitness MANAGEMENT international hat mit zwei Studiobetreibern, die ihre Nachfolge erfolgreich geregelt haben bzw. noch gemeinsam mit ihrem Nachfolger in der Geschäftsführung tätig sind, sowie den Nachfolgern selbst gesprochen.

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ie Zahl der Studios, für die eine Übergabe- bzw. Nachfolgeregelung in den kommenden Jahren ansteht, wird steigen. Die Fitnessunternehmer:innen der „ersten Generation“, die ihre Anlagen in den 1980er-Jahren gegründet haben, sind inzwischen rund 40 Jahre dabei. Da die Anzahl der Fitness- und Gesundheitsanlagen bis zum Beginn der Corona-Pandemie fast kontinuierlich gestiegen ist, wird auch die Regelung der Übergabe und Nachfolge in den kommenden Jahren für viele Unternehmer:innen ein Thema werden.

Die Suche nach einer qualifizierten Nachfolge Sobald der Entschluss gefasst ist, das eigene Unternehmen kurz-, mittel- oder langfristig in vertrauensvolle Hände zu über-

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Am unkompliziertesten ist eine Nachfolgeregelung mit Kandidat:innen aus dem familiären Umfeld, die im besten Falle im und mit dem Unternehmen aufgewachsen sind. Wenn es in der eigenen Familie keine Kandidat:innen gibt, wird von vielen Betreiber:innen die Übernahme durch Mitarbeiter:innen, die idealerweise eine leitende Funktion im Unternehmen innehaben, favorisiert. In beiden Fällen kennen sich die Parteien und wissen, was sie voneinander erwarten können. Beide Lösungen haben den großen Vorteil, dass nicht extern nach einem:einer Nachfolger:in gesucht werden muss. Die Möglichkeiten eines Betriebsübergangs in die nächste Generation sind vielfältig. Wie die Nachfolge auch geregelt wird: Die Vorbereitung der Übergabe des Unternehmens braucht ihre Zeit und den Rat von Expert:innen – insbesondere für rechtliche und steuerliche Punkte –, verlangt Geduld aller Parteien und eine gute Kommunikation gegenüber allen Mitarbeitenden und den Kund:innen.

Nachfolge erfolgreich geregelt Wie die Nachfolgefrage und die Übergabe von Fitness- und Gesundheitsanlage erfolgreich geplant und gestaltet werden kann, erläutern zwei Betreiber und ihre Nachfolger auf den kommenden Seiten.

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Betreiber:innen von Fitness- und Gesundheitsstudios haben häufig aus dem Nichts über viele Jahre ein gut laufendes Unternehmen aufgebaut und es über Höhen und Tiefen hinweg entwickelt. Sie haben einen erheblichen Teil ihres Lebens in ihrem Betrieb verbracht, tragen die Verantwortung für ihre Mitarbeitenden und stehen zu langjährigen Kund:innen in fast familiärem Kontakt. Der Gedanke, dieses Lebenswerk irgendwann zu übergeben, ist für viele verständlicherweise schwer. Dennoch bietet es viele Vorteile, sich rechtzeitig und ohne Druck mit dem Thema „Nachfolge für die Unternehmensleitung“ auseinanderzusetzen und mögliche Lösungen zu prüfen.

geben, beginnt die Herausforderung – Wer kommt als Nachfolger:in infrage?


Walter Müller betreibt gemeinsam mit seinem Sohn Daniel elf Kraftwerk Fitnessclubs im Saarland und in Rheinland-Pfalz (mit ca. 10.000 Mitgliedern), denen im Juli 2022 auf Teneriffa das erste Fitnessstudio im Ausland folgen wird. Zwei bis drei weitere Studios auf den Kanaren sollen hinzukommen. Der Inhaber der Spirit4 Studios in Unterfranken, Michael Klein, hat in seinem Mitarbeiter:innenstab mit Felix Voigt einen

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geeigneten Kandidaten gefunden, der sich der Aufgabe der Geschäftsführung nun mit Leidenschaft stellt. In den Interviews mit fitness MANAGEMENT international sprechen das Vater-Sohn-Gespann und der ehemalige Chef gemeinsam mit seinem Nachfolger über die Vorteile der Zusammenarbeit, kurze Kommunikationswege, unbedingtes Vertrauen, Mut zu Fehlern und gleiche Sichtweisen.

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AKTUELLES | GENERATIONENMANAGEMENT

Generationenmanagement: Übernahme und Nachfolge langfristig planen

„Ein Glücksfall, dass wir unternehmerisch harmonieren“ Interview mit Daniel Müller und Walter Müller, Kraftwerk Fitnessstudios

fMi: Wann haben Sie begonnen, sich mit der Nachfolge als Geschäftsführer auseinanderzusetzen oder war der Berufsweg von vornherein klar vorgezeichnet? Daniel Müller: Zunächst war es nicht meine Intention, der Nachfolger meines Vaters zu werden. Ich begann 2012 mein duales Bachelor-Studium Fitnessökonomie im Studio meines Vaters und lernte dort über drei Jahre, hielt mir aber parallel durch ein zusätzliches BWL-Studium erst einmal viele Möglichkeiten offen. Danach konnte ich es nicht abwarten, mein erstes eigenes Studio zu eröffnen – koste es, was es wolle. Nach Abschluss des Studiums machte ich mich 2015 mit dem QualiLife Fitnessclub in Neunkirchen selbstständig. Bereits ein halbes Jahr später folgte ein zweiter in Quierschied. Erst zwei Jahre später brandeten wir das Studio in Saarbrücken, vormals TC Fitness Treff, ebenfalls zu QualiLife um, um damit bessere Synergieeffekte zu erzielen.

Was waren Ihre Beweggründe dafür, in die Geschäftsführung zu wechseln? Daniel Müller: Während der Zusammenarbeit wurde uns sehr schnell bewusst, dass ich gern Entwicklungen vorantreibe, Ideen in die Tat umsetze und mich über den Erfolg dieser Entscheidungen freue. Viele unserer Ansätze waren sehr innovativ und effektiv. Ich war mutig genug, nicht nur ein Studio zu managen, sondern gleich mehrere. So war uns schnell klar, dass ich als Geschäftsführer fungieren wollte. Meine ersten Erfahrungen in den eigenen beiden Studios haben mir dabei sehr geholfen. Wie haben Sie versucht, Ihrem Sohn den Einstieg in die Geschäftsführung zu erleichtern? Walter Müller: Das ging eigentlich von allein. Wir sind beide unheimlich sportaffin, ob Fußball, Golf oder Fitness. Nachdem mein Sohn in meinem Unternehmen die Ausbildung absolviert hatte, war mir klar, dass er irgendwann einsteigen würde. Auf eigenen Wunsch eröffnete er aber zuerst gleich zwei Fitnessstudios , damit hatte ich so schnell nicht gerech-

Walter Müller Walter Müller war zunächst parallel zu seinem Studium der Sportwissenschaften in Saarbrücken und an der Sporthochschule Köln und später hauptberuflich Fußballprofi beim FC Homburg, bei Fortuna Köln und beim 1. FC Saarbrücken. Insgesamt absolvierte er 306 Spiele in der zweiten Bundesliga, 30 in der Bundesliga und zog 1985 als Mannschaftskapitän mit dem 1. FC Saarbrücken ins DFB Pokal Halbfinale ein. Von 1987 bis 1989 war er Manager des 1. FC Saarbrücken. Nach seinem Abschluss als Diplom-Sportlehrer arbeitete er im Schuldienst und gründete 1984 sein erstes Fitnessstudio TC Fitness Treff, das 2011 durch die Gründung einer Physiotherapiepraxis erweitert wurde. 2016 eröffnete er das erste Kraftwerk Fitnessstudio in Saarbrücken und arbeitet seit 2017 gemeinsam mit seinem Sohn in der Geschäftsführung.

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Fotos: Kraftwerk Fitnessstudios

Im gleichen Jahr, 2017, verließ der Partner meines Vaters das Unternehmen und ich stieg als Geschäftsführer ein. Es war keine klassische Nachfolgeregelung, keine vorgezeichnete Übernahme, sondern hat sich so ergeben. Ich konnte meine Führungsqualitäten erst in der Selbstständigkeit testen, auf eigenen Füßen stehen und Lehrgeld zahlen. Mein Vater hat mir den Weg geebnet, das war von beiden Seiten so gewollt. Heute arbeiten wir als ebenbürtige Geschäftspartner sehr eng zusammen und ich hoffe, dass das möglichst lange so bleiben wird.

Walter Müller: Ich habe noch nicht losgelassen, dazu besteht kein Anlass. Wir sind gleichberechtigte Partner und ich werde weiterarbeiten, solange es mir Freude macht. Es macht mir großen Spaß, mit jemandem zusammenzuarbeiten, der genauso denkt wie ich und in der Branche groß geworden ist. Sich da regelmäßig auszutauschen, ist eine optimale Situation.


net. Ich denke, dass eine Unternehmensübernahme von Kindern nur dann sinnvoll ist, wenn wirklich ihr Herz am Betrieb hängt und der Wille vorhanden ist, etwas zu verändern. Wenn der Spaß an der Sache fehlt, ist es mit Sicherheit sinnlos. Wie haben Sie die Übernahme von Verantwortung und Führung im Studio organisiert? Daniel Müller: Hinter uns steht ein sehr gutes Team, das uns sehr professionell unterstützt. So waren die Organisation und der Aufbau neuer Strukturen zwar viel Arbeit, jedoch kein Problem. Die Aufgabenbereiche und die Verantwortung haben wir uns sehr gut aufgeteilt: Mein Vater ist vor Ort für das operative Geschäft zuständig: Er regelt u. a. das Personalmanagement, die Finanzbuchhaltung, die Kund:innenbetreuung sowie die Mitgliedschaften und ist Ansprechpartner für die Mitarbeitenden. Das hält mir den Rücken frei. Ich bin für die strategische Ausrichtung zuständig, für Digitalisierung, Expansion, Weiterentwicklung und Marketing. Alle operativen Fragen gehen an meinen Vater und ich vertraue ihm blind. Wir müssen die Entscheidungen des anderen nicht kontrollieren, jeder hat komplette Handlungsfreiheit. Wenn es um größere Investitionen geht, sprechen wir uns natürlich ab. Klassische Entscheidungen wie personelle Fragen werden eigenständig getroffen. Es vereinfacht die Arbeit ungemein, dass wir uns in der Geschäftsführung sehr einig und in der Meinung oft deckungsgleich sind. Das schafft mir eine Menge Freiheiten, um mich um expansive Themen zu kümmern, neue Standorte anzuschauen, mit Vermieter:innen zu verhandeln, Leasingpartner:innen ins Boot zu holen und hohe Investitionen zu tätigen. Ich bin wirklich dankbar, dass ich mit meinem Vater jemanden an der Seite habe, der keine schlechten Entscheidungen trifft. Walter Müller: Im Zweifelsfall stimmen wir uns ab. Wir haben kaum Meinungsverschiedenheiten, weil wir sehr ähnlich denken. Obwohl mein Sohn viel unterwegs ist, tauschen wir uns ständig aus, sehen uns oft und telefonieren sehr viel. Wenn etwas ansteht, kommunizieren wir es direkt und treffen dann eine Entscheidung. Das läuft nicht in festen Meetings nach Terminplan, sondern wir regeln auf dem kurzen Dienstweg, was gerade anliegt und notwendig ist. Auch privat, z. B. im Urlaub, im Restaurant oder bei Familientreffen, ist das Busi-

ness unser Hauptthema. Das ist sicherlich in jeder Familie so, die gemeinsam einen Betrieb führt – weil es Spaß macht und unsere Passion ist. Was hätten Sie gemacht, wenn Ihr Sohn nicht bei Ihnen eingestiegen wäre? Es gab keine Alternativen und deswegen war es ein Glücksfall, dass mein Sohn die gleichen Interessen hat und wir unternehmerisch absolut harmonieren. Die Expansion hätte ich mit Sicherheit weniger vorangetrieben als er, wahrscheinlich hätte mir der Mut gefehlt. Ich war immer ein bisschen vorsichtiger, habe auch zunächst meinen Lehrerberuf nicht aufgegeben, als ich das Studio eröffnete. Sicher wäre ich weiter in der Branche tätig und hätte vielleicht das eine oder andere Studio in der nahen Umgebung eröffnet, aber nicht in der Größenordnung, wie es jetzt läuft. Was machen Sie bewusst anders als Ihr Vater? Daniel Müller: Ich bin etwas mutiger als mein Vater, auch risikobereiter. Das kann natürlich auch mal einen Misserfolg mit sich bringen, aber ich bin bereit, das zu riskieren. Ansonsten habe ich von meinem Vater extrem viel gelernt. In der Vergangenheit habe ich Lehrgeld bezahlt und hätte auf ihn hören sollen. Aber man macht Fehler, um es beim nächsten Mal besser zu machen. Ein Beispiel: Mein zweites Studio in Quierschied war die ersten zwölf Monate lang nicht kostendeckend. Damals riet mir mein Vater, langsamer zu expandieren und nicht den erstbesten Mietvertrag zu unterschreiben. Ich tat es trotzdem und musste finanziell bluten. Für unseren großen Club auf Teneriffa habe ich jetzt ganz anders verhandelt. Unterm Strich hat mir der Fehler von damals also geholfen. Aktuell haben wir in den ersten sechs Wochen in Teneriffa über 1.000 Anmeldungen im Vorverkauf. Auch die Arbeit an sich machen wir anders. Ich bin bewusst wenig vor Ort. Mit Abstand kann ich besser an meinem Unternehmen arbeiten und über neue Preismodelle, Marketingaktionen und strategische Fragen nachdenken, die uns nach vorn bringen. Aus Unternehmersicht tut es mir gut, mir wirklich Zeit zu nehmen, und zu schauen, wo die Reise hingeht, statt von morgens bis abends im Club zu sein.

Daniel Müller 2015 schloss Daniel Müller die Studiengänge Bachelor of Arts Fitnessökonomie (DHfPG) und Bachelor of Arts Betriebswirtschaftslehre ab und übernahm mit dem QualiLife Fitnessclub im saarländischen Neunkirchen sein erstes Studio, 2016 folgte in Quierschied das zweite. 2017 absolvierte er den MBA-Studiengang Sport-/Gesundheitsmanagement, ein gemeinsamer Studiengang der DHfPG und der Universität des Saarlandes. Im selben Jahr stieg er in die Geschäftsführung ein und treibt seitdem die Expansion maßgeblich voran. Inzwischen gehören elf Kraftwerk Fitnessclubs und die Boulderhalle Boulderwerk ins Portfolio.

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Welche Ausbildungen, Kenntnisse und Erfahrungen haben sich in Ihrer Tätigkeit als Geschäftsführer als besonders wertvoll herausgestellt? Daniel Müller: Tatsächlich würde ich sagen, dass mir meine Studiengänge eine gute Grundlage gegeben haben. Für meine tägliche Arbeit waren aber vor allem die Misserfolge wirklich wertvoll. Fehler, die man begeht, sind wohl die beste Erfahrung und Lehre, die man ziehen kann. Welche Tipps haben Sie für zukünftige Unternehmer:innen, die sich auf eine Übergabe vorbereiten? Man sollte in allen Abteilungen einmal selbst tätig gewesen sein, um zu wissen, wie die Dinge dort laufen. Außerdem sollte man mit ganzem Herzen bei der Sache sein und lieben, was man tut. Dann funktioniert vieles von selbst.

Ich rate dazu, einfach Dinge zu wagen, mutig zu sein, sich in wichtige Themen einzulesen, sich durch Hörbücher zu motivieren und sich mit Partner:innen aus der Branche auszutauschen – aber auch Fehler zu begehen und nicht aufzugeben, wenn einmal sehr harte Zeiten kommen.

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Unterschiedliche Ansätze, verschiedene Blickwinkel: Wie gehen Sie mit Konflikten um und lösen sie? Bevor wir eine neue Strategie fahren, überlegen wir lange und informieren uns sehr gründlich. Dann finden wir einstimmig eine Lösung, das ist wichtig. Schwierige Entscheidungen diskutieren wir über mehrere Wochen, bis wir zu einer Lösung gelangen. Ich kann mich an keine studiospezifische Entscheidung erinnern, bei der wir nicht einer Meinung waren. Wir haben zum Beispiel lange über monatlich kündbare Verträge diskutiert, zig Studios besucht und mit anderen Betreiber:innen gesprochen. Daniel Müller: Wenn einer von uns von einem Kongress oder der FIBO ein neues Thema mitbringt, befassen wir uns intensiv mit der Materie. Wir brauchen das Know-how, um eine Strategie zu entwickeln oder eine Investition zu beurteilen, wie beispielsweise die Vertragsabschaffung. Monatlich kündbare Verträge gibt es bei uns schon seit drei Jahren und wir waren damit vor Corona einer der ersten Fitnessclubs. Wir mussten es tun. In Saarbrücken herrscht mit die höchste Studiodichte in Deutschland. Nur, wenn wir uns am Kund:innennutzen orientieren, entscheiden sie sich für uns. Natürlich barg diese Entscheidung ein gewisses Risiko, aber wenn man zu lange in seinen alten Mustern stecken bleibt, ist man irgendwann nicht mehr da. fitness MANAGEMENT international

Foto: Kraftwerk Fitnessstudios

In den verschiedenen Bereichen braucht man interne und externe Berater:innen, qualifiziertes Fachpersonal im Marketing, Personalmanagement und in der Finanzbuchhaltung – gute Leute, auf die man sich verlassen kann. Niemand kann alles wissen. Extern sind gute Steuerberater:innen sehr wichtig, gerade, wenn eine Expansion ansteht und es um Fragen der Haftung, der Rechtsformen etc. geht. Ganz wichtig sind auch branchenfremde Berater:innen, die mit dem Blick von außen, ohne „Fitnessbrille“, wertvolle Tipps liefern.

Welche Tipps geben Sie Unternehmer:innen, die eine Nachfolgeregelung mit einem Familienmitglied planen? Walter Müller: Eine Nachfolgeregelung mit Familienmitgliedern ist nur sinnvoll, wenn bei dem:der Nachfolger:in der Enthusiasmus für die Sache wirklich vorhanden und die fachliche Kompetenz gegeben ist. Beides ist bei uns der Fall, sodass ich selbst oft der Lernende bin.

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AKTUELLES | GENERATIONENMANAGEMENT

Generationenmanagement: Übernahme und Nachfolge langfristig planen

„Es zählt die Bereitschaft, den Extraschritt zu gehen“ Interview mit Michael Klein und Felix Voigt, SPIRIT4 GmbH

fMi: Herr Klein, wann haben Sie begonnen, sich mit der Regelung Ihrer Nachfolge in der Geschäftsführung auseinanderzusetzen und was war der Anlass für diese Überlegung? Michael Klein: Ab dem Moment in meinem Leben, ab dem ich durch eine Krankheit vor Augen geführt bekommen habe, dass es ab sofort wichtig ist, mit meinen Ressourcen, wie eigener Kraft und Energie, bewusst umzugehen. Mir war klar, dass ich die Verantwortung für meinen Betrieb, für meine Mitarbeiter:innen und alle Partner:innen habe und jemanden brauche, der:die das Unternehmen in meinem Sinne weiterleiten wird. Wenn man selbst nicht mehr in der Lage ist, gibt es nichts Schöneres als die Gewissheit, dass das eigene Lebenswerk gesichert durch eine vertraute Person weitergeführt wird.

Wie kam es zu dem Entschluss, Ihren Mitarbeiter Felix Voigt in die Geschäftsführung des SPIRIT4 in Bergtheim aufzunehmen und welche Faktoren waren für Sie entscheidend? Felix war mittel- bis langfristig mein Wunschkandidat für diese Position. Dass diese Entscheidung früher gefallen ist, lag in meiner Krankheit begründet.

Welche Ausbildungen, Kenntnisse und Erfahrungen haben sich in Ihrer Tätigkeit als Geschäftsführer als besonders wertvoll herausgestellt? Rückblickend hat sich für mich ausgezahlt, immer interessiert und neugierig zu bleiben. Man sollte nie aufhören, offen für neue, unbekannte Dinge und Inhalte zu sein. Zur Ausbildung kann ich duale Studiengänge empfehlen. Wichtige Inhalte der Unternehmens- und Personalführung, der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre sowie der Trainingslehre mit medizinisch-therapeutischem Bezug werden vermittelt und können direkt in der Praxis angewandt werden – so wie es bei SPIRIT4 geschieht. Die Kombination aus Theorie und Praxis ist einfach gut. Man wächst mit dem breiten Wissen aus dem Studium in das Unternehmen hinein und kann sich die Inhalte herausziehen, die einen selbst und das Unternehmen im Studioalltag voranbringen.

Michael Klein Michael „Mike“ Klein ist Inhaber der SPIRIT4 GmbH & Co. KG. Er wurde in Wien geboren. An der Karl-Franzens-Universität in Graz absolvierte er ein Studium der Sportwissenschaften, das er 1997 mit Diplom abschloss. Erste Erfahrungen in der Fitnessbranche sammelte er als Trainer und als Studioleiter im ehemaligen Fitness-Paradies im damaligen Arnold-Schwarzenegger-Stadion in Graz. Von 1997 bis 2001 sammelte Mike Klein als Skischulleiter im ROBINSON Club Arosa in der Schweiz Erfahrungen als Gastgeber. Als Consultant im Bereich Sport, Fitness und Wellness war er von 2001 bis 2005 in der Hotellerie tätig. 2003 begann Mike Klein, ein eigenes Studiokonzept zu entwickeln, die „Spirit4-Vision“. 2004 eröffnete er seinen ersten SPIRIT4 Fitness & Wellness Club im unterfränkischen Arnstein. 2008 gründete er im Zuge der Eröffnung seines zweiten Clubs, des SPIRIT4 in Werneck, die SPIRIT4 GmbH & Co. KG. 2017 gründete er mit seinem Sohn die adlantis Marketing + Consulting GmbH und 2018 eröffnete er das SPIRIT4 in Bergtheim.

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Fotos: adlantis Marketing + Consulting GmbH

Was war Ihre Wunschlösung für die Nachfolge und welche Alternativen wären für Sie infrage gekommen? Meine Wunschlösung war, eine:n Geschäftsführer:in einzusetzen, der:die wie ich stets bereit ist, diesen einen Extraschritt für das gemeinsame Ziel zu gehen. Felix Voigt hat mir das von seinem ersten Tag an bei SPIRIT4 gezeigt und ist den Weg mit mir gegangen. Diese Wunschlösung war alternativlos.

fMi: Herr Voigt, was hat Sie dazu bewogen, in die Geschäftsführung zu wechseln? Felix Voigt: Meine Entscheidung, diesen Schritt zu gehen, resultiert vor allem aus dem Vertrauen zu Michael und zum SPIRIT4, das durch 13 Jahre Betriebszugehörigkeit sehr stark gewachsen ist. Mit dem nötigen Respekt gegenüber Michael kann ich sagen, dass aus dem Verhältnis vom Mitarbeiter zum Chef eine Freundschaft geworden ist, in der sich beide aufeinander verlassen können.


Ich bin der Meinung, dass Aus- und Weiterbildungen essenziell sind, auch, wenn es dann vielleicht nur die letzten zehn Prozent sind, die dich entscheidend voran bringen und dir den so wichtigen Wettbewerbsvorteil verschaffen können.

dann mal verschiedene Blickwinkel gab, haben wir uns einfach zusammengesetzt und schnell einen gemeinsamen Weg gefunden. Meinungsverschiedenheiten oder Reibungspunkte hatten wir in 13 Jahren bisher tatsächlich nicht.

Herr Klein, was waren die ersten Maßnahmen, die Sie ergriffen haben, um die Nachfolgeregelung umzusetzen und wann haben Sie die Nachfolge auf den Weg gebracht? 1. Ein langes und ausführliches Gespräch mit meiner Frau. 2. Ein ehrliches Ja zu diesem Entschluss. 3. Alle rechtlichen und versicherungstechnischen Fragen geklärt, um für Felix und mich Sicherheit zu haben. 4. Den Vorschlag mit Felix besprochen. 5. Die Unterlagen mit unseren Vertrauenspersonen – Rechtsanwalt, Steuerberater und Notar – vorbereitet. 6. Diese Unterlagen mit Felix besprochen. 7. Den Notartermin für den 19. August 2021 vereinbart und den Geschäftsführervertrag mit Gültigkeit zum 1. Juli 2021 gemeinsam mit Felix unterschrieben.

Herr Klein, welche Tipps geben Sie Unternehmer:innen, die eine Nachfolgeregelung mit einem:einer Mitarbeiter:in planen? Michael Klein: Zunächst gilt es das persönliche Vertrauensverhältnis zu dieser Person für sich selbst einzuschätzen und zu prüfen. Es gilt, weiterhin zu bedenken, dass unternehmerisches Verständnis sowie die entsprechenden Softskills wichtige Voraussetzungen sind, um ein Unternehmen erfolgreich leiten zu können.

Wie haben Sie die Übergabe und Übernahme von Verantwortung und Führung im Studio organisiert? Felix hat seinen Club bereits in den letzten zwölf Monaten allein geführt und geleitet. Sein Team und auch die Gäste haben seinen Einsatz sehr geschätzt. Somit war die Information, dass Felix Voigt Geschäftsführer wird bzw. ist, für jede:n eine sehr positive Nachricht und brauchte keine Organisation. Herr Klein, Herr Voigt – unterschiedliche Ansätze, verschiedene Blickwinkel: Gibt oder gab es im Zuge dieser Übergabe Reibungspunkte, Meinungsverschiedenheiten oder auch Konflikte? Wenn ja, wie gehen Sie damit um bzw. wie haben Sie diese gelöst? Michael Klein: Ich kann mich nicht an solche Situationen erinnern. Vielleicht verschiedene Blickwinkel – dann nehmen wir uns etwas Zeit und suchen nach einer Lösung, die für uns beide zufriedenstellend ist. Jeder von uns ist bereit, diesen einen Extraschritt für den anderen zu gehen.

Herr Voigt, welche Tipps geben Sie Studiomitarbeitenden Ihrer Generation, die mit dem Gedanken spielen, den Betrieb des:der Arbeitgeber:in zu übernehmen? Felix Voigt: Wenn die Chance sowie das Vertrauen in die Firma und den:die Arbeitgeber:in da ist und man selbst für das Unternehmen und diese zukunftsorientierte Branche brennt – Michael hat vorhin gesagt: „Wenn man bereit ist, den Extraschritt zu machen“ –, dann sollte man diesen Weg gehen, auch wenn man Bedenken hat. Dass Mike mir zukünftig beratend zur Seite stehen wird, gibt mir Sicherheit und tut gut. Zum Abschluss noch die Frage an Michael Klein: Wie hat sich das Loslassen für Sie angefühlt? Michael Klein: Zu Beginn war es wirklich nicht leicht. Ich habe Zeit gebraucht, für mich ein ehrliches Ja zu bekommen. Das war meiner Rekonvaleszenz geschuldet. In dieser Zeit war mein wichtigstes Ziel, wieder ganz gesund zu werden und Felix hat mir sehr geholfen, weil er mir unglaublich viel abgenommen hat. Als ich das erkannt habe, war das Loslassen letztendlich einfach. www.spirit4.de

Felix Voigt: Ich bin mit der Philosophie von Mike und dem SPIRIT4 in dieser Branche aufgewachsen und weiß, wie die Dinge im Sinne von SPIRIT4 zu handhaben sind. Wenn es

Felix Voigt Felix Voigt ist Geschäftsführer des SPIRIT4 Clubs Bergtheim. Nach der Ausbildung zum Hotelfachmann war er bis 2009 in einem Würzburger Hotel tätig. Von 2009 bis 2012 absolvierte er ein duales Studium im Bereich Gesundheitsmanagement bei SPIRIT4. Ab 2013 hatte er die stellvertretende Studioleitung des Clubs in Arnstein inne und war dort anschließend Studioleiter, bevor er 2019 zunächst die Studioleitung und dann im Juli 2021 die Geschäftsführung im SPIRIT4 Club Bergtheim übernahm.

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AKTUELLES | INTERDISZIPLINÄR

Existenzgründung in unterschiedlichen Märkten

Text: Carolin Schmidt und Florian Schmidt

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Foto: NDABCREATIVITY – stock.adobe.com

Praxistipps für den erfolgreichen Schritt in die Selbstständigkeit


Die Präventions-, Fitness- und Gesundheitsbranche bietet Gründer:innen zahlreiche Möglichkeiten, um sich den Traum von der Selbstständigkeit zu erfüllen. Welche das sind und was es bei der Existenzgründung in unterschiedlichen Marktsegmenten zu beachten gilt, erklären die DHfPG-Dozenten Lukas Ney, Dr. Joshua Berger und Sascha Tetzlaff mit praxisnahen Expertentipps.

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ie unterschiedlichen Facetten und Marktsegmente der Präventions-, Fitness- und Gesundheitsbranche ermöglichen es Existenzgründer:innen, den Schritt in die Selbstständigkeit auf verschiedenste Weisen zu wagen (Ney & Clemann, 2018). Egal, ob als Studiobetreiber:in, EMSFranchisenehmer:in, Personal Trainer:in, Ernährungsberater:in oder BGM-Expert:in – die Karriere- und Aufstiegschancen im Zukunftsmarkt Prävention, Fitness und Gesundheit stehen trotz der beiden schwierigen Corona-Jahre 2020 und 2021 nach wie vor gut. Das Thema Gesundheit ist durch die Pandemie nochmals deutlich mehr in den gesellschaftlichen Fokus gerückt (DHfPG, 2021), was mittel- bis langfristig zu einer steigenden Nach-

frage nach fitness- und gesundheitsnahen Dienstleistungen führen und der Branche einen weiteren Wachstumsschub bescheren wird (Moustakas et al., 2021; DSSV, 2022). Wer von diesem Wachstumsschub profitieren und jetzt die Weichen für einen erfolgreichen Start in die Selbstständigkeit stellen will, sollte dabei sowohl branchenspezifische Besonderheiten als auch aktuelle Marktentwicklungen berücksichtigen. Die drei DHfPG-Experten Lukas Ney, Dr. Joshua Berger und Sascha Tetzlaff erläutern aktuelle Herausforderungen und Chancen für die Existenzgründung in unterschiedlichen Marktsegmenten und liefern wertvolle Praxistipps für den Weg in die Selbstständigkeit. Literaturliste Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement. (Hrsg.). (2021). Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention durch regelmäßiges Fitnesstraining: Die Bedeutung der Fitness- und Gesundheitsbranche als Gesundheitsdienstleister – eine wissenschaftliche Betrachtung. Zugriff am 30.03.2022. Verfügbar unter https:// www.dhfpg-bsa.de/wp-content/uploads/sites/2/2021/09/dhfpg_abhandlung.pdf DSSV e. V. – Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen (Hrsg.). (2022). Eckdaten der deutschen Fitness-Wirtschaft 2022. Hamburg: Hrsg. Moustakas, L., Szumilewicz, A., Mayo, X., Thienemann, E. & Grant, A. (2021). Foresight for the Fitness Sector: Results from a European Delphi Study and Its Relevance in the Time of COVID-19. International Journal of Environmental Research and Public Health, 17 (23), 8941. Ney, L. & Clemann, T. (2018). Berufliche Selbstständigkeit in der Fitness- und Gesundheitsbranche – Erfolgreiche Existenzgründung (Teil 1). fitness MANAGEMENT international, 136 (2), 42–46.

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AKTUELLES | INTERDISZIPLINÄR

Qualifizierte Gründungsinteressierte können vom positiven Image eines bereits bestehenden Unternehmens und vom gestiegenen Gesundheitsbewusstsein profitieren.

Lukas Ney Der Betriebswirt ist als Dozent, Autor und Tutor an der DHfPG und als Referent an der BSA-Akademie tätig. Lukas Ney durchlief bereits mehrere berulfiche Stationen u. a. in der Gesundheitsbranche und gründete darüber hinaus selbst bereits zwei Start-ups.

fMi: Aktuell stehen viele Fitness- und Gesundheitsstudios nicht nur vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen, sondern auch vor einem anstehenden Generationswechsel. Zahlreiche Betreiber:innen sind auf der Suche nach geeigneten Nachfolger:innen. Welche Chancen ergeben sich dadurch für Gründungsinteressierte, die sich jetzt selbstständig machen wollen? Lukas Ney: Der Generationswechsel erweist sich für die „Pionier:innen“ unter den Studiobetreiber:innen als herausfordernd. Das oftmals über Jahrzehnte aufgebaute Unternehmen, in das viel Herzblut geflossen ist, soll in verantwortungsvolle und vor allem auch fähige Hände übergeben werden. Auf der Seite der potenziellen Nachfolger:innen bieten sich hier gute Übernahmechancen. Qualifizierte Fachkräfte mit Gründungsinteresse können so nicht nur vom positiven Image eines bereits bestehenden Unternehmens, sondern auch vom gestiegenen Gesundheitsbewusstsein in der Gesellschaft profitieren – diese Rahmenbedingungen können also eine hervorragende Einstiegschance in den Markt bieten. Franchisemodell oder doch eigenständiges und unabhängiges Studiokonzept? Worin sehen Sie die wichtigsten Unterschiede, die Gründer:innen kennen sollten? Die wichtigsten Unterschiede betreffen die unternehmerischen Spielräume. Das Franchisemodell verhilft dem:der Gründer:in mit einem vorgegebenen Konzept, einem großen Netzwerk und bewährtem Support in vielen unternehmerischen Fragen zu einem schnellen Marktzugang. Allerdings verspricht ein eigenständiges Studiokonzept deutlich mehr Unabhängigkeit und Platz für eigene Ideen, es verlangt aber auch mehr Eigenverantwortung. Jede:r Gründungsinteressierte muss nach eigenem Ermessen und in Abhängigkeit zu individuellen Präferenzen und Fähigkeiten entscheiden, welches Konzept für ihn:sie eher geeignet ist.

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Wo sehen Sie die größten Fallstricke und Herausforderungen auf dem Weg in die Selbstständigkeit? Die Gründung eines eigenen Unternehmens ist ein komplexer Vorgang. Gründungsinteressierte sehen sich zunächst mit viel Unsicherheit und zahlreichen bürokratischen Hürden konfrontiert. Mit einer professionellen Planung, in der der Risikoreduktion eine hohe Priorität eingeräumt wird, kann man sich gut für die kommende Selbstständigkeit rüsten. In diesem Kontext muss die Relevanz einer sehr robusten Finanzplanung betont werden. Wer hier „auf Kante näht“, also zu viele Risiken eingeht und sehr knapp kalkuliert, wird am Markt nicht lange bestehen können. Der wichtigste Faktor für Erfolg oder eben Misserfolg ist jedoch die eigene Persönlichkeit: Man muss sich im Vorfeld genau und selbstkritisch überlegen, ob man für diesen Weg geeignet ist und ob man ihn wirklich gehen will. Wie können Existenzgründer:innen diese Hürden effektiv meistern und was müssen sie alles mitbringen, um als selbstständige Unternehmer:innen im Fitness- und Gesundheitsmarkt erfolgreich Fuß zu fassen? Die Risiken einer Selbstständigkeit wirken auf den ersten Blick womöglich bedrohlich, aber man kann sie deutlich verringern. Zunächst gilt es, fachliche sowie persönliche Unsicherheiten systematisch zu reduzieren, indem man sich eingängig informiert und sich optimal vorbereitet. Branchenspezifische Existenzgründungslehrgänge bieten Interessierten zielführende Unterstützung für die zentralen Entscheidungen auf dem Weg in die Selbstständigkeit. Sie klären umfassend über Fallstricke, Möglichkeiten, Chancen und Herausforderungen auf und liefern praxisnahes Knowhow für den Einstieg in den Fitness- und Gesundheitsmarkt. fitness MANAGEMENT international

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Fotos: DHfPG/BSA

Für welche spezifischen Gründer:innentypen ist welches Konzept aus Ihrer Sicht besser geeignet und warum? Für Gründer:innen, die sich für die Existenzgründung und die anschließende unternehmerische Tätigkeit unterstützende

„Leitplanken“ wünschen, ist Franchising tendenziell besser geeignet. Wer viel Wert auf Flexibilität und Unabhängigkeit legt, sollte ein eigenständiges Studiokonzept entwickeln. Es klingt fast banal, aber zunächst müssen sich vor allem junge Gründungsinteressierte selbst kennenlernen, um diese wegweisende Entscheidung auf einer soliden Grundlage treffen zu können.


Der EMS-Sektor stellt für Existenzgründer:innen mit unterschiedlichsten Gründungsintentionen einen interessanten und zukunftsträchtigen Markt dar.

Dr. Joshua Berger Der promovierte Sportwissenschaftler, Schwerpunkt GK-EMS-Training, ist als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der DHfPG und als Referent an der BSA-Akademie tätig. Als Mitglied im EMS-Fachkreis beschäftigt er sich mit aktuellen Themen rund um EMS-Training sowie mit Leitlinien für den konventionellen Gebrauch.

fMi: Laut den aktuellen „Eckdaten der deutschen FitnessWirtschaft 2022“ war der EMS-Sektor der einzige Branchenzweig, der trotz der Corona-Pandemie und den beiden Lockdowns weiterwachsen konnte. Warum ist das so und wie beurteilen Sie das langfristige Wachstumspotenzial des EMS-Markts? Dr. Joshua Berger: Während der Corona-Pandemie musste die komplette Fitnessbranche umdenken und an vielen Stellen individualisierte Angebote schaffen, da Abstandsregelungen sowie eine Reduzierung der Personenzahl plötzlich vom Staat bzw. Land vorgeschrieben wurden – das stellte die Inhaber:innen der Studios vor enorme Probleme. EMS-Training konnte aufgrund der personalisierten Betreuung, wie sie im Personal Training üblich ist, frühzeitig wieder stattfinden, was gerade in der schwierigen Phase einer Pandemie eine besondere Kund:innenbindung schafft. Aus diesem Grund ist das Wachstumspotenzial des EMS-Markts sehr groß, nicht nur im Fitness-, sondern insbesondere auch im Therapie-, Gesundheits- und Präventionssektor. Eine individualisierte Trainingsgestaltung unter Einbezug aller persönlichen Komponenten charakterisiert das EMS-Training und ermöglicht es, die Ziele der Kund:innen in engem Kontakt mit den Trainer:innen zu realisieren und so die Gesundheit nachhaltig zu verbessern. Der EMS-Sektor stellt daher für Existenzgründer:innen mit unterschiedlichsten Gründungsintentionen einen interessanten und zukunftsträchtigen Markt dar, was sich nicht zuletzt auch in den Eckdaten 2022 widerspiegelt. Für viele Gründer:innen bietet die EMS-Branche den perfekten Einstieg in die Selbstständigkeit. Was genau macht die Branche für Gründungsinteressierte aus Ihrer Sicht so interessant? Die Branche bietet Gründungsinteressierten umfangreiche Lösungen für eine Selbstständigkeit. Von bewährten Franchisemodellen bei überschaubaren Investitionsvolumina über Lizenzgebungsmodelle bis hin zum komplett unabhängigen Aufbau einer Selbstständigkeit haben sich unterschiedlichste Formen am Markt etabliert, was Gründer:innen eine hohe Flexibilität ermöglicht. Da EMS-Training – abgesehen von den geltenden Kontraindikationen – keine Personengruppe ausschließt und einen niedrigschwelligen Zugang zu Training ermöglicht, kann durch adäquates Marketing prinzipiell jede Person als Kund:in akquiriert werden, was die Zielgruppe maximiert und somit schnelle Aufstiegs- und Expansionschancen schafft. 03/22

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EMS-Kund:innen erwarten von den Anbieter:innen heute deutlich mehr Dienstleistungsorientierung und entsprechende Zusatzangebote – Was müssen Gründer:innen alles mitbringen, um diesen Anforderungen in der Praxis umfassend gerecht zu werden und ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell auf die Beine zu stellen? Neben trainingswissenschaftlichen und EMS-spezifischen Kompetenzen spielt für eine erfolgreiche Existenzgründung vor allem auch betriebswirtschaftliches Know-how eine wichtige Rolle. Des Weiteren sollten für die Kund:innen individualisierte Angebote geschaffen werden, sodass z. B. durch eine zusätzliche Ernährungsberatung sowie umfangreiche Diagnostiken der Gesundheit und körperlichen Leistungsfähigkeit ein ganzheitliches Betreuungsangebot geschaffen wird. Ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell ist somit maßgeblich von den fachlich-inhaltlichen sowie sozialen Kompetenzen der Inhaber:innen und Angestellten abhängig, da diese Voraussetzungen eine langfristige Kund:innenbindung und somit eine betriebswirtschaftliche Absicherung gewährleisten. Der EMS-Markt professionalisiert und spezialisiert sich immer mehr. Welche rechtlichen und gesetzlichen Besonderheiten sollten EMS-Gründer:innen beachten, wenn sie sich selbstständig machen wollen? Nach der Verordnung zum Schutz vor schädlichen Wirkungen nichtionisierender Strahlung bei der Anwendung am Menschen (NiSV) unterliegen alle EMS-durchführenden Unternehmen bereits einer Meldepflicht für die verwendeten Geräte. Ab 1. Januar 2023 dürfen darüber hinaus nur Personen EMSTraining an Kund:innen anwenden, die über die erforderliche „Fachkunde EMF“ verfügen. Ohne diesen Nachweis ist die Durchführung eines EMS-Trainings in der kommerziellen Anwendung gesetzlich untersagt. Diese gesetzliche Novellierung dient der Sicherheit der Kund:innen und garantiert eine kompetente Betreuung durch qualifiziertes Personal. Eine zusätzliche Zertifizierung nach der aktuellen DIN-Norm 33961 stellt des Weiteren ein Qualitätsmerkmal dar, welches das eigene Unternehmen von Mitbewerber:innen abgrenzt und die betriebseigenen Kompetenzen hervorhebt.

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AKTUELLES | INTERDISZIPLINÄR

Gründer:innen brauchen eine große Portion Durchsetzungsvermögen, Kommunikationsstärke, analytisches Denken sowie ausgeprägte Sozialkompetenzen.

Sascha Tetzlaff Seine langjährige Branchenerfahrung im Zweiten Gesundheitsmarkt in den Bereichen Fitness und Physiotherapie macht Sascha Tetzlaff, M. A. Prävention und Gesundheitsmanagement, zum absoluten Branchenkenner. Er ist außerdem als pädagogischer Mitarbeiter und Dozent an der DHfPG tätig.

fMi: Auch das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) ist für Gründer:innen ein relevanter und interessanter Markt. Welche Möglichkeiten zur Existenzgründung bestehen in diesem Sektor? Sascha Tetzlaff: In der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) wie im Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) gibt es viele Möglichkeiten: Anbieter:in von Bewegungs- und Beratungsleistungen in der Prävention und der BGF oder selbstständige:r BGM-Berater:in für KMUs. Außerdem werden zunehmend reine BGM-Studios bzw. Physiopraxen in z. B. Wirtschaftsunternehmen implementiert – betrieben durch externe Dienstleister:innen. Die Digitalisierung wird zukünftig auch spannende Arbeitsfelder bieten.

unbedingt auf eine Anerkennung durch den Bundesverband Betriebliches Gesundheitsmanagement e. V. (BBGM) als neutrale Qualitätsinstitution geachtet werden. Man sollte auch natürlich über interdisziplinäre Kompetenzen in Betriebswirtschaftslehre, Marketing und Gesundheitsförderung verfügen. Daher sollte auch ein Hochschulstudium Gesundheitsmanagement mit entsprechenden Schwerpunkten in Erwägung gezogen werden. Je nach Abschluss darf man dann z. B. Präventionskurse nach Paragraf 20 SGB V im Handlungsfeld Bewegungsgewohnheiten durchführen. Gründer:innen brauchen eine große Portion Durchsetzungsvermögen, Kommunikationsstärke, analytisches Denken sowie ausgeprägte Sozialkompetenzen, denn der Faktor Mensch steht im Mittelpunkt.

Mitarbeiter:innengesundheit und Prävention haben durch die Pandemie deutlich an Relevanz gewonnen. Dennoch ist der Schritt in die BGM-Branche bei Weitem kein Selbstläufer und bringt zahlreiche Herausforderungen mit sich. Welche sind das und wie kann man diesen in der Praxis begegnen? Neben Demografie und Fachkräftemangel werden Veränderungen durch den Wandel hin zur Arbeitswelt 4.0 für viele Betriebe zusätzliche Schwierigkeiten mit sich bringen. Für die angepassten Berufsbilder, Strukturen und Arbeitsweisen bedarf es neuer Lösungen. Diese komplexen Herausforderungen stellen hohe qualitative Ansprüche an die BGM-Anbieter:innen, die über entsprechende Kompetenzen verfügen müssen. Darum ist es wichtig, sich mit einem guten Businessplan auf die Chancen und Risiken des Marktes vorzubereiten und sich mit einem durchdachten Konzept zu positionieren, um den Unternehmen maßgeschneiderte Lösungen zu bieten.

Welche Praxistipps können Sie v. a. auch DHfPG-Studierenden geben, die sich nach ihrem Bachelor- bzw. Master-Studium im BGM-Markt selbstständig machen wollen? Es ist sinnvoll, sich bereits während des Studiums ein erstes Netzwerk aus Kommiliton:innen und Dozent:innen aufzubauen. Dies kann Gründer:innen später Türen öffnen und zu wichtigen Kooperationen führen. Zum Kontakte und Netzwerke knüpfen eignen sich auch spezifische BGM- oder Personalmessen. Des Weiteren würde ich jedem:jeder Studierenden dazu raten, Praxiserfahrung zu sammeln. Von der Organisation eines Gesundheitstages, über Vertriebsmaßnahmen bis hin zu Firmenfitness bieten sich häufig erste Gelegenheiten, um in die Arbeit von BGM-Berater:innen o. Ä. reinzuschnuppern. Manchmal muss man aber auch die „Extra-Meile“ gehen und sich Chancen erarbeiten, wie z. B. durch zusätzliche Praktika.

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Es bieten sich neben den bereits erwähnten auch Unternehmer:innennetzwerke, Regionaltreffen oder Netzwerken über Social Media an. Ich empfehle auf jeden Fall eine unabhängige Zertifizierung wie sie durch den BBGM e. V. vergeben wird. Eine Mitgliedschaft im Verband kann hier zusätzlich zu Synergien führen. Ein gut durchdachtes Konzept, eine klare Positionierung und eine fokussierte Leistungskommunikation sind aber entscheidend. Insbesondere durch die Demografie, die sich verändernde Arbeitswelt und die Digitalisierung werden sich auch in Zukunft noch viele Handlungsfelder im BGM für Absolvent:innen ergeben. fitness MANAGEMENT international

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Foto: DHfPG/BSA

Welche persönliche Voraussetzung und beruflichen Qualifikationen sind Ihrer Meinung nach essenziell, um im BGM-Bereich ein eigenes Unternehmen zu gründen und sich erfolgreich am Markt zu etablieren? Durch die vielen Tätigkeitsfelder können verschiedenste Wege zum eigenen beruflichen Erfolg führen. Neben spezifischen Kompetenzen zur Gesundheitsförderung im Setting Betrieb bedarf es vor allem auch rechtlicher, steuerlicher und ökonomischer Kenntnisse. Eine Möglichkeit der Kompetenzerwerbung können dabei subakademische Ausbildungen sein. Dabei sollte



AKTUELLES | INTERNATIONAL

Phillip Mills, Jahrgang 1955, ist Executive Director von LES MILLS International. Der ehemalige Weltklasseleichtathlet entwickelte in den 1980er-Jahren gemeinsam mit seinem Vater LES MILLS GruppenfitnessProgramme für Fitnessstudios. fM Geschäftsführer Janosch Marx traf Phillip Mills auf der FIBO in Köln.

Interview: Phillip Mills über die wichtigsten Erkenntnisse aus der COVID-Pandemie

„Die Fitnessbranche muss innovativ sein“

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Foto: fitness MANAGEMENT

LES MILLS Executive Director Phillip Mills sprach mit Janosch Marx, Geschäftsführer fM, über die Fitnessbranche und die großen Herausforderungen der kommenden Jahre. In dem exklusiven Interview gibt er Einblicke in die wichtigsten Lehren des Unternehmens aus der COVID-Pandemie und erklärt, wie Fitnessstudiobetreiber:innen ihre Mitglieder zurück in die Clubs holen können.


fMi: Die Corona-Krise scheint sich dem Ende zuzuneigen und die Fitnessbranche atmet auf. Wir haben sogar bereits einige große Veranstaltungen wie aktuell die FIBO. Wie fühlt sich das nach der zweijährigen Pandemie für Sie an? Phillip Mills: Es ist wunderbar, sich wieder lebendig zu fühlen. Es ist, als wären wir jetzt in einer anderen Welt. Die Menschen haben nicht mehr das Gefühl, eingesperrt zu sein. Ich bin sicher, dass die Dinge bald wieder normal sein werden. Für uns ist es das erste Mal seit zwei Jahren, dass wir überhaupt außerhalb unseres Heimatlandes Neuseeland sein dürfen. Wir sind sehr froh, dass wir die FIBO besuchen konnten. Meiner Meinung nach ist die FIBO die bedeutendste Fitnessmesse der Welt. Und ich sage immer allen Fitnessstudiobesitzer:innen auf der ganzen Welt: „Ihr müsst zur FIBO gehen. Das ist unglaublich.“

2007/2008 zurückerinnert, standen die Leute damals trotzdem vor den Apple Stores Schlange, um das neueste iPhone zu kaufen. Wenn wir die Menschen begeistern, dann werden sie auch vor den Fitnessclubs Schlange stehen.

Wie war die bisherige Resonanz der Studiobetreiber:innen auf den neuen Omnichannel-Ansatz von LES MILLS? Wir haben dieses Konzept ursprünglich vor sieben Jahren eingeführt. Anfangs waren die Clubs skeptisch. Sie sagten: „Oh, ihr wollt uns Konkurrenz machen und uns unsere Mitglieder wegnehmen.“ Wir antworteten: „Nein!“. Die Forschung zeigte bereits damals, dass die Menschen eine Mischung aus Training zu Hause und Training im Club bevorzugen. Daran hat sich müssen nicht viel geändert.

"Wir neue Dinge tun, die die Leute begeistern und sie wieder in die Clubs locken."

Wie war die Situation der Fitnessbranche in Ihrem Heimatland Neuseeland, verglichen mit anderen Ländern? Es war sehr schlimm. Das einzig Gute war, dass in den zwei Jahren bis zum letzten Weihnachtsfest in Neuseeland nur sehr wenige Menschen gestorben sind. Aber wir mussten wirklich einen hohen Preis dafür zahlen. Die Fitnessclubs waren in den letzten zwei Jahren neun Monate lang geschlossen und in der restlichen Zeit gab es auch in Neuseeland und Australien ziemlich strenge Auflagen. Das hat die Fitnessbranche hart getroffen.

Wir betreiben in Neuseeland unsere eigenen Clubs. Deshalb schauen wir uns immer an, was in der Welt passiert, wer die besten Konzepte macht und welche innovativen Ansätze es gibt. Daraus ziehen wir dann wertvolle Erkenntnisse für uns. Bevor wir nach Köln gekommen sind, waren wir bereits einen Monat lang durch die USA gereist und auch zwei Wochen lang in Europa unterwegs. Wir haben uns viele Clubs angesehen und mit vielen Besitzer:innen gesprochen. Und es ist sehr interessant zu sehen, wer aus der Krise erfolgreich hervorgegangen ist.

Natürlich haben während der COVID-Pandemie viel mehr Menschen zu Hause trainiert, weil die Clubs geschlossen waren. Aber jetzt betreiben wieder 60 Prozent ihr Fitnesstraining vor Ort und nur noch 40 Prozent von zu Hause aus, was dem Niveau vor Corona entspricht. Außerdem gibt es klare Hinweise darauf, dass viele Menschen ihre ersten „Trainingsschritte“ zu Hause machen und dann in den Club kommen. Wir nutzen die Inhalte aus dem Heimfitnessbereich, um Menschen in die Studios zu bringen. Die Rückmeldungen, die wir erhalten, bestätigen das. Wir geben eine Menge Geld aus, um die Fitnessbranche populärer und attraktiver zu machen. Die Flut hebt alle Boote. Dennoch nehmen wir die Bedenken der Clubs ernst und ich glaube, dass es wichtig ist, dass die Clubs ihr „Ökosystem“ schützen. Deshalb stellen wir ihnen die Inhalte zur Verfügung, damit sie diese an Ihre Mitglieder weitergeben können. Während der Lockdowns haben wir die Clubs mit einer Menge kostenloser Inhalte versorgt. Die Clubs wiederum wussten das sehr zu schätzen, weil sie ihren Mitgliedern zu Hause diese Inhalte zur Verfügung stellen konnten. Dies stärkte die Beziehung zwischen den Clubs und ihren Mitgliedern.

Wie sehen Sie die Entwicklung der Wie empfinden Sie die Stimmung unter Fitnessbranche im kommenden Jahr? den Studiobetreiber:innen? Es hat sich gezeigt, dass sich die Länder, die Ich denke, dass fast jede:r betroffen ist. Selbst die Beschränkungen als Erste aufgehoben in Schweden, wo es keine Schließungen gab, haben, schnell erholt haben. Für Deutschland haben viele Leute einfach aufgehört, in die Das gesamte Interview erwarte ich das Gleiche für den Rest des Clubs zu gehen. Die einzige Kette, die ich können Sie hier als Video Jahres. Aber wir haben alle eine Menge Geld kenne, der es gut geht, ist Crunch Fitness von anschauen. verloren – oder besser: es ist Geld, das wir meinem Freund Geoffrey Dyer in Florida. Alle nicht verdient haben. Wir werden wahrscheinanderen Fitnessstudios, die ich kenne, wurden lich ein oder zwei Jahre brauchen, um das wieder aufzuholen. in Mitleidenschaft gezogen. Aber zum Glück haben sie sich Aber es sieht so aus, als gäbe es jetzt mehr Menschen, die seit den Lockerungen viel besser erholt als erwartet. sich für Fitness interessieren. Welche Maßnahmen können die Betreiber:innen In den Ländern, die früh die Lockdowns beendeten, wird der Ihrer Meinung nach ergreifen, um die Menschen davon Markt größer sein als je zuvor, und das wird für die Branche zu überzeugen, wieder ins Fitnessstudio zu gehen? großartig. Wir dürfen jedoch nicht einfach das Gleiche maWir müssen Neues wagen. Jetzt ist die Zeit für Innovationen! chen wie immer. Die Fitnessbranche muss innovativ sein. Wir Viele Clubs haben sich während der Schließungszeit auf Inmüssen neue Dinge tun, die die Leute begeistern und sie novationen konzentriert. Wir müssen die Leute motivieren, wieder in die Clubs locken. Aber ich bin mir sehr sicher, dass wieder in die Studios zu kommen und wir dürfen jetzt nicht uns das gelingen wird. erstarren. Wenn man sich an den globalen Finanzkollaps 03/22

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AKTUELLES | #SUPPORTUKRAINE

DHZ Fitness und FIBO

Solidarität mit der Ukraine Yuliya Kravchenko (Inter Atletika) und David von Hase (DHZ Fitness)

Text: Alisha Dittmer, David Köndgen und Jürgen Wolff

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n schweren Zeiten zusammenhalten: Aktuell zeigen viele Menschen und Unternehmen aus allen Teilen der Welt ihr Mitgefühl für die vom Krieg gebeutelte Ukraine. Auch die deutsche Fitnessbranche zeigt ihre Solidarität. Allen voran setzten DHZ Fitness und der Veranstalter Reed Exhibitions auf der diesjährigen FIBO ein starkes Zeichen.

DHZ Fitness und FIBO machen es möglich Der ukrainische Gerätehersteller Inter Atletika konnte nicht wie geplant zur FIBO nach Köln anreisen, auf der das Unternehmen seit 2004 Stammgast ist. „Wir haben überlegt, wie wir helfen und unterstützen können“, sagt der Geschäftsführer von DHZ Fitness, David von Hase, im Interview mit fitness MANAGEMENT. Als Partner von Inter Atletika stellte DHZ zusammen mit der FIBO kurzfristig einen Stand auf die Beine. Auf der Fläche in Halle 7 wurde durch Reed Exhibitions ein blau-gelber Teppich ausgelegt. DHZ Der Firmensitz von Inter Atletika in Butscha wurde bei den Angriffen zerstört.

Fitness bestückte den Stand mit den Outdoorgeräten der Explode-Linie, die von Inter Atletika hergestellt und von DHZ in Deutschland vertrieben werden.

„We thought we wouldn’t make it to FIBO“ Inter Atletika hat seinen Sitz in der vom Krieg besonders hart getroffenen Stadt Butscha bei Kyiv. Yuliya Kravchenko, Export Managerin, hatte Butscha rechtzeitig verlassen. Eine Vorahnung – kurz nach Beginn der kriegerischen Handlungen – sorgte für diese Flucht, die sie zusammen mit ihrer Schwester und ihrem Schwager antrat. Die schrecklichen Aufnahmen aus Butscha und den anderen Regionen rund um die Hauptstadt Kyiv zeigen, dass diese Vorahnung unter Umständen ihr Leben gerettet hat. Mit dem Auto machte sie sich auf den Weg ins Nachbarland Ungarn, um über Budapest nach Köln zu gelangen und Inter Atletika auf der FIBO zu vertreten.

Yuliya Kravchenko

Die Interviews mit Yuliya Kravchenko und David von Hase finden Sie hier und auf unseren Social-Media-Kanälen:

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Das starke Auftreten und die gewählten Worte von Yuliya Kravchenko in all unseren Gesprächen und in unserem Interview, hat uns alle sehr beeindruckt. Unmittelbar nach der Messe reiste sie wieder zurück in ihr Heimatland. Dort wollen sie und Inter Atletika bei der Verteidigung und dem Wiederaufbau ihres Landes helfen. fitness MANAGEMENT international

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Fotos: fitness MANAGEMENT | Inter Atletika

„In solch schwierigen Zeiten bedeutet die Unterstützung durch verschiedene Länder auf der ganzen Welt die aufrührerische Kraft, die allen Ukrainer:innen einen Grund gibt, unser Land noch besser zu verteidigen und stärker zu sein.“


ANZEIGE | FACHKONGRESS | AKTUELLES

Aufstiegskongress 2022

Better & stronger! Endlich heißt es wieder: Der Aufstiegskongress findet VOR ORT in Mannheim statt! Vom 7. bis 8. Oktober 2022 treffen sich Entscheider:innen sowie Mitarbeitende der Fitness- und Gesundheitsbranche im m:con Congress Center Rosengarten, um sich über die aktuellsten Trends und Themen im Markt zu informieren und miteinander zu netzwerken. Das Motto in diesem Jahr: „Better & stronger“.

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eit dem Ende der coronabedingten Sicherheits- und Hygienemaßnahmen befindet sich die Fitness- und Gesundheitsbranche wieder auf dem „Vormarsch“. Die Studios dürfen wieder hoffen: Die Mitglieder finden den Weg zurück in die Anlagen und die Zahl der Neukund:innen steigt wieder. Ein weiterer Lichtblick sind die erneut unter Normalbedingungen stattfindenden Veranstaltungen und Treffen der Branche, wie der Aufstiegskongress und die FIBO. Die Branche kann endlich wieder vor Ort zusammenkommen.

Krise. Gleichzeitig stieg auch das Bewusstsein für die Bedeutung von Gesundheitstraining und die damit verbundene Eigenverantwortung.

Vorfreude auf eine tolle Zeit in Mannheim

Zusätzlich spielt das Thema „Qualifizierte Betreuung“ eine immer wichtigere Rolle. Sind die Trainer:innen in den Anlagen entsprechend ausgebildet, können sie ihre Kund:innen effektiv bei der Erreichung ihrer persönlichen Ziele, z. B. Abnehmen oder Muskelaufbau, unterstützen. Nur so halten sie ihr Leistungsversprechen ein und steigern gleichzeitig als Problemlöser:innen die Relevanz der Branche in der Gesellschaft.

Nachdem 2019 mit mehr als 1.100 Teilnehmenden das bisher erfolgreichste Jahr in Mannheim war, wurde der Aufstiegskongress 2020 und 2021 coronabedingt online durchgeführt. Obwohl die Resonanz auf das digitale Angebot durchweg positiv war, möchten die Veranstalter – die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement, die BSA-Akademie und die BSA-Zert – die Kraft des Vor-Ort-Kongresses mit dem bewährten Konzept wieder aufleben lassen.

Foto: DHfPG/BSA

Die Besucher:innen dürfen sich erneut auf spannende Vorträgen renommierter Referent:innen aus den Bereichen Fitness, Gesundheit, Ernährung, Management, Coaching und Gruppentraining freuen. Auch das Rahmenprogramm kehrt mit bekannten Formaten wie der Partner-Ausstellung und der Speakers Corner zurück.

Das Motto 2022: Better & stronger Durch die Corona-Pandemie wurde das gewohnt stetige Wachstum der Fitness- und Gesundheitsbranche unterbrochen – Unternehmen sowie Anlagen gerieten unverschuldet in die 03/22

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Genau diese Entwicklung sollte die Branche jetzt – nach dem Ende der coronabedingten Einschränkungen – nutzen, um mehr Menschen für ein gesundheitsorientiertes Fitness- und Krafttraining zu begeistern und zu alter wirtschaftlicher Stärke zurückzufinden.

Bleiben Sie up to date Melden Sie sich auf der Kongresswebsite zum kostenfreien Newsletter an oder folgen Sie uns auf Facebook und bleiben Sie über den Aufstiegskongress immer aktuell informiert.

Save the date – vor Ort in Mannheim! Merken Sie sich diesen Termin: 7. bis 8. Oktober 2022, m:con Congress Center Rosengarten. Und seien Sie dabei, wenn die Branche nach langer Zeit wieder auf dem Aufstiegskongress zusammenkommt. Mehr Infos und Tickets unter: www.aufstiegskongress.de

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AKTUELLES | VERANSTALTUNG | ANZEIGE

Premiere in 2022

KRAFTCON. DIE INHOUSE FITNESSMESSE.

Getreu dem Motto „Wir wollen niemals aufhören zu begeistern!“ haben die #KINGOFMACHINES auf der Inhouse Fitnessmesse „KRAFTcon.“ viele Neuerungen und Produktinnovationen präsentiert. Der Gerätehersteller veranstaltete das dreitägige Event in seinen „heiligen Hallen“ und präsentierte dort neue Geräteserien und Prototypen.

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er gym80 Inhaber Simal Yilmaz resümiert begeistert: „Wir sind immer noch überwältigt von dem positiven Feedback und der Vielzahl an zukünftigen Projekten, die wir während der ‚KRAFTcon.‘ fixiert haben“.

Echtes Produktionsfeeling!

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Aber damit nicht genug; Wer dann noch mit den eigenen Händen etwas erschaffen wollte, konnte an einem Do-it-yourselfProjekt teilnehmen. Aus demselben vier Millimeter Ovalrohr, aus dem auch die Maschinen gefertigt werden, sowie weiteren Einzelteilen aus Stahl entstanden eindrucksvolle Miniaturhanteln mit passendem Ständer.

Innovation ist „Firmen-DNA“ Präsentiert wurden bei dem Event nicht nur die Geschichte und Fertigungshallen von gym80, sondern auch mehrere neue Maschinen sowie Prototypen, die mit großem Interesse begutachtet und getestet wurden.

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Fotos: gym80 International

Die Produktion am Standort Gelsenkirchen ist einzigartig in der Fitnessbranche, denn gym80 konstruiert und produziert seit 1980 mit über 95 Prozent Fertigungstiefe direkt im Ruhrpott. Modernste Technik und Handarbeit werden hierbei vereint, sodass Tradition und Fortschritt Hand in Hand gehen. Die Chance, dies mit eigenen Augen zu sehen und zu erleben, ließen sich viele der Gäste nicht entgehen. Teilweise schon zum wiederholten Male nahmen sie an der spannenden und interessanten Reise durch das Herzstück des Unternehmens

teil. Vom Ovalrohr bis zum Endprodukt – lebhaft erklärt von Fachmännern und -frauen aus dem gym80-Team!


Neben der PURE KRAFT Low Row, die einen einzigartigen Reiz in der Zielmuskulatur setzt, beeindruckte die neue PURE KRAFT Viking Press unter anderem mit einem dreifach verstellbaren Range-of-Motion-Regler und unilateraler Trainingsmöglichkeit. Die stehende Abduktion bescherte den Tester:innen definitiv Muskelkater im Gluteus, ebenso die neue Donkey Calf Raise in den Waden. Die neue PURE KRAFT Bizeps Überkopf und die Trizeps Überkopf mit Steckgewicht, die beide ideal den Zielmuskel erreichen, erregten ebenfalls die Aufmerksamkeit der Besucher:innen und wurden ausgiebig getestet. Mit einer extra angefertigten Langhantel sowie beidseitigen Trittstufen gehörte auch die Rowing Bench zu den Highlights, die an diesem Tag erstmalig präsentiert wurden. Neu aufleben lässt gym80 außerdem die Nackendrückmaschine mit Steckgewicht, die schon vor 30 Jahren Teil der Produktpalette war. Mit einer zusätzlichen Einstiegshilfe, Fußplatten für maximale Stabilität sowie angepassten Griffen können maximale Trainingsergebnisse erzielt werden.

Einmalige Gewinnchancen und attraktive Angebote! Nicht nur für gym80 waren die drei Tage der Inhouse Fitnessmesse ein voller Erfolg – auch die Kund:innen profitierten von attraktiven Angeboten, wie kostenlosen Installationen, freie Wahl der Individualisierungsoptionen oder Lieferung frei Haus. Ein paar Eventteilnehmer:innen durften sich dazu noch besonders freuen, denn nach Auftragsabschluss hatte man automatisch die Chance auf einen der außergewöhnlichen Gewinne, wie eine Reise nach Los Angeles für zwei Personen mit Training im Bodybuilding-Mekka Gold’s Gym und einer InsiderTour durch die Stadt der Engel – großartige Preise im Gesamtwert von 175.000 Euro!

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Legendärer Freitag! Der zweite Eventtag war der Haupttag der „KRAFTcon.“, weshalb viele bekannte Persönlichkeiten, erfolgreiche Bodybuilder:innen sowie Fitnessinfluencer:innen ebenfalls Gäste in Gelsenkirchen waren. Neben diesen waren noch einige andere VIPs im Headquarter zu finden – die Marvel Helden Hulk, Captain America und Black Widow posierten gern mit den begeisterten Gästen für ein gemeinsames Foto. Kräftemessen konnte man außerdem nicht nur an den Geräten im riesigen Showroom von gym80, sondern auch indem man sich mit Thors Hammer duellierte. Nur ein:e wahre:r Held:in kann diesen bewegen – wer das wohl alles geschafft hat!? Gegen 17 Uhr ging die Tagesveranstaltung dann in das Abendevent über. Ein Barkeeper-Duo übernahm den Barbereich, per Flying Buffet wurde ausgezeichnetes Essen gereicht, der hauseigene DJ sorgte für ausgelassene Stimmung und eine atemberaubende Akrobatik-Lasershow brachte alle Anwesenden zum Staunen. Bis in die Nacht wurde gemeinsam gefeiert und auf eine erfolgreiche Zukunft angestoßen!

Drei besondere Tage „Wir möchten uns ganz herzlich bei allen Teilnehmenden der ersten ‚KRAFTcon. – die Inhouse Fitnessmesse‘ bedanken! Spannende Gespräche, erfolgreiche Abschlüsse und ein toller Freitagabend haben die drei Tage zu etwas ganz Besonderem gemacht. Wir bleiben weiterhin unserer Mission treu und wollen die Welt jeden Tag ein weniger stärker machen!“ sagt Carolin Kämpf, Head of Communication bei gym80. gym80 International GmbH Wiesmannstraße 46 | 45881 Gelsenkirchen | info@gym80.de www.gym80.de

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AKTUELLES | KOMMENTAR ALBERT BUSEK

Happy Birthday

ARNOLD 75

1969 nach seinem dritten „Mr. Universum“-Titel in London, ein Jahr nach seiner Auswanderung in die USA

Text und Fotos: Albert Busek

Die zwei Zahlen hinter den sechs Buchstaben klingen unfassbar, jedenfalls für Millionen Menschen in aller Welt, die Arnold Schwarzenegger als Actionstar, Ausnahmeathleten oder Politiker kennen. Seine weltweite Popularität hat bereits vor vielen Jahren eine unfassbare Dimension erreicht, sodass man bei Nennung seines Vornamens auf allen Kontinenten sofort weiß, wer gemeint ist. Mit dieser außergewöhnlichen Aura werden fast automatisch die Attribute Stärke, Energie, Beharrlichkeit und vieles mehr verbunden – aber nicht „älter werden“.

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m Volksmund heißt es: Wer lange leben will, muss älter werden! Am 30. Juli 2022 wird Arnold Alois Schwarzenegger 75 Jahre alt. Wenn ich seinen unerschütterlichen Glauben an die Verwirklichung neuer Ziele und seine aktuellen

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Aktivitäten auf so vielen Gebieten in Betracht ziehe, muss ich schreiben: 75 Jahre jung! In seinem Geburtshaus in der Gemeinde Thal bei Graz wurde vor elf Jahren das Museum „Arnie’s

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Life“ eröffnet, das sein Schulfreund Peter Urdl initiiert hat und das seither Besucher:innen aus aller Welt begeistert.

weiter Ferne. Unserer kleinen Gruppe war das egal, wir waren total davon überzeugt und lebten unseren Traum.

Unzählige Berichte, Bücher und Dokumentationen sind über Arnold produziert worden. In diesem Beitrag auch nur ansatzweise dieses so herausragende Leben zu beschreiben, ist nicht möglich. Auch den Teil seines Lebens, der mit unserer Fitness- und Gesundheitsbranche zu tun hat, kann ich nur stichwortartig in einigen Beispielen zusammenfassen.

Vom 1. August 1966 bis 19. September 1968 lebte und trainierte Arnold dann in München. Diese Zeit bezeichnete er mehrmals öffentlich als „Sprungbrett für meine Karriere in Amerika“, letztmals am 7. September 2021 in Köln.

Fokus auf Erfolg Als Arnold vor 60 Jahren bei der „Athletik Union Graz“ zunächst als Gewichtheber begann, hatte er schon Bodybuilding „im Visier“. Das wurde allerdings nur toleriert, solange er auch seine Leistung im Gewichtheberteam erbrachte. Damals setzte Arnold erstmals eine Priorität, die immer wieder aufs Neue für sein gesamtes weiteres Leben entscheidend werden sollte: Alles, aber auch wirklich alles dem angesteuerten Ziel unterzuordnen und sich total darauf zu fokussieren. Arnold brachte seine Leistung im Team und trainierte zusätzlich gezielt unter so widrigen Umständen für die angesteuerte Bodybuildingkarriere, dass die meisten in seiner Situation wohl aufgegeben hätten. Schon damals waren es sein unbändiger Wille und die Liebe zum „Eisen“, die alles ermöglichten. In diesen schweren Anfangsjahren fand Arnold im späteren Mitglied des Bundesrats, Alfred Gerstl aus Graz, ab 1962 neben seiner Mutter Aurelia seinen größten Förderer, vor allem auch, was die regelmäßige Versorgung mit zusätzlichen Mahlzeiten betraf. Mit „Fredi“ verband Arnold eine lebenslange Freundschaft bis zu dessen Tod 2016. Noch während seiner Zeit beim österreichischen Bundesheer wagte Arnold 1965 trotz Reiseverbots seine erste internationale Wettkampfteilnahme in Stuttgart. So lernte ich ihn am 31. Oktober 1965 bei der Meisterschaft „Bestgebauter Athlet“ kennen. Arnold gewann den Juniortitel mit Idealpunktzahl und ich machte ihm als damaliger Studioleiter (Schillerstraße, München) unmittelbar nach der Siegerehrung im Wulle-Festsaal das Angebot, nach München zu kommen. Um diesen Vorgang zeitlich richtig einzuordnen, muss man wissen, dass Muskeltraining damals entweder abgelehnt oder belächelt wurde. Akzeptanz und so etwas wie eine Fitnessbranche waren noch in

1966 beim Training im Universum-Sportstudio in der Schillerstraße 36 in München

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Next Step USA Als Arnold am 19. September 1968 von München nach London flog, um am professionellen „Mr. Universum“-Wettkampf teilzunehmen, wusste keiner von uns, dass er nicht mehr zurückkommen würde. Nach Arnolds Sieg schickte ihm der amerikanische Medienmogul Joe Weider ein Flugticket zum „IFBB Mr. Universum“-Wettkampf in den USA. Zwar verlor Arnold in Miami umstritten, aber Joe machte ihm das Angebot, in den USA zu bleiben und dort mit ihm zu arbeiten. Der Rest ist Geschichte.

Wachsende Popularität der Branche Für unsere heutige Branche war Arnolds Auswanderung in die USA 1968 ein entscheidendes Element zur weltweiten Popularisierung des partiellen Muskeltrainings. Er wurde zunächst in den Special-Interest-Publikationen von Joe Weider, dann in unzähligen Berichten in Zeitungen, Zeitschriften und im TV weltweit zur Galionsfigur für Muskeln, Kraft und eine athletische Figur. Im deutschsprachigen Raum durfte ich von 1963 bis 2017 als Redakteur und Fotograf der Zeitschriften Sport Revue, Athletik Sportjournal, Muscle & Fitness und FLEX und nun der fMi meinen Teil zu dieser Entwicklung beitragen und Arnolds unglaubliche Karriere hautnah miterleben. Was Muhammad Ali im Boxen wurde, gelang Arnold Schwarzenegger im Bodybuilding – THE GREATEST! Der 18. Januar 1977 wurde mit der Premiere von „Pumping Iron“ in New York zum bis dahin wichtigsten Meilenstein für die im Entstehen befindliche Fitnessbranche. Das Muskeltraining landete endlich im Mainstream – mit Arnold als überzeugendem und unwiderstehlichem Protagonisten. Sogar im Whitney Museum of American Art (MoMA) in New York zeigten Arnold und seine Athletenkollegen vor versammelter

Mit Autor Albert Busek (r.) 1990 auf einer der vielen privaten Bergtouren

Nach fünf Weltmeister- und sieben „Mr. Olympia“-Titeln proklamierte ihn Ben Weider (r.), Präsident des Weltverbandes IFBB, 1993 zum „Greatest Bodybuilder of the 20th Century“

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AKTUELLES | KOMMENTAR ALBERT BUSEK

Bei der Premiere von „Conan“ 1982 in München

Beim „Great American Workout 1991“ stellte Arnold seine Mutter dem US-Präsidenten-Ehepaar George und Barbara Bush vor

Presse ihr Posing als „lebende Skulpturen“. Die öffentliche Resonanz auf den Film und die Darbietung im Whitney Museum waren überwältigend positiv.

Filmkarriere des Ausnahmesportlers Eine neue Ära begann und erneut sorgte Arnold nach seinem ersten großen Spielfilm „Kaktus Jack“ an der Seite von Filmlegende Kirk Douglas 1979 und vor allem als „Conan der Barbar“ 1982 für Schlagzeilen. Ich gehörte damals zu den ganz wenigen, die ihm auch eine ganz große Karriere beim Film zutrauten. Zu genau hatte ich vom Beginn unserer Freundschaft an hautnah miterlebt, welche unglaublichen Energien Arnold freisetzen kann, um ein angepeiltes Ziel zu erreichen. Wie kein anderer deutschsprachiger Einwanderer seit 1945 setzte Arnold in den folgenden Jahrzehnten den „amerikanischen Traum“ im „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ in Taten um, die selbst in den USA als unvergleichlich und einmalig eingestuft werden. Anfang der Neunzigerjahre erreichte er auch in der Filmbranche die absolute Spitze – er wurde zum erfolgreichsten „Box Office Star“ der Welt, also zu dem Filmstar, der an den Kinokassen das meiste Geld einspielte. Seine spektakuläre Körperpräsenz in vielen „Arnold-Filmen“ brachte der Fitnessbranche von Nahrungsergänzungsmitteln über Trainingsbekleidung und -geräte bis hin zu den Sportstudios immer wieder mächtige Schübe.

Politische Ambitionen

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Soziales Engagement Seit vielen Jahren gehören weitere große Projekte zu seinen Herzensangelegenheiten: - USC Schwarzenegger Institute - After-School All-Stars - Arnold Sports Festival Dass Arnold zusätzlich in vielfältiger Weise sozial Schwächere unterstützt und auch für die Make-A-Wish-Foundation zur Verfügung steht, macht alles noch unglaublicher, wenn man bedenkt, dass auch für ihn der Tag nur 24 Stunden hat. „Schneller schlafen“, meinte er einmal augenzwinkernd auf die Frage nach seinem Zeitmanagement. Bei allem, was Arnold seit den Anfängen seiner weltweiten Karriere machte, warb er bei jeder sich bietenden Möglichkeit für die Fitnessbranche, auch während seiner Jahre als Gouverneur (2003–2011), selbst wenn ihn seine Berater des Öfteren davon abbringen wollten. Egal, was Arnold alles in seinem Leben erreicht hat – er war und ist zuallererst EINER VON UNS in der Fitness- und Gesundheitsbranche. Erlauben Sie mir eine persönliche Anmerkung. Die Zahl 75 drehe ich um und sage: DANKE Arnold für 57 Jahre Freundschaft. Bis hierher war es eine herrliche „Reise“. Bleib gesund.

Fotos: Albert Busek

Im Januar 1990 wurde Arnold von US-Präsident George H. W. Bush zum „Chairman of the President’s Council on Physical Fitness and Sports“ berufen. Arnold nahm dieses erste große Mandat so ernst, dass er – auf eigene Kosten – alle 50 US-Bundesstaaten besuchte. Dabei brachte er jeweils die führenden Persönlichkeiten im weitesten Sinne aus Sport, Fitness, Gesundheit, Ausbildung und Politik an einen Tisch. In dieser Zeit organisierte er auch die legendären „Great American Workouts“ am White House South Lawn und auf der großen Terrasse des Capitols Albert Busek Experte für Bodybuilding in Washington. Für mich war es folgerichtig, und Fitness dass Arnold seine Energie zum geeigneten Zeit-

punkt in die politische Arena einbringen würde, was er dann am 7. August 2003 mit der Ankündigung seiner Kandidatur als Gouverneur von Kalifornien auch tat – ganz „Arnold-like“ in der populären TV-Show seines Freundes Jay Leno. Mit 55 Prozent der Stimmen wurde Arnold Schwarzenegger am 7. Oktober 2003 zum 38. Gouverneur Kaliforniens gewählt. Mit dem „Global Warming Solutions Act“ (AB 32) von 2006 schrieb Arnold Schwarzenegger als Gouverneur Umweltgeschichte und setzt sich bis heute kontinuierlich für eine bessere Umwelt ein. Dazu zählt auch die alljährliche „Schwarzenegger Climate Initiative“ in Wien (wieder am 14. Juni 2022).

HAPPY BIRTHDAY „Mr. Joy“ ARNOLD

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DSSV | KOLUMNE

Dos and Don'ts für Start-ups

Von Anfang an erfolgreich starten Text: Florian Kündgen

Um Sie von der ersten Minute an vor den typischen Fehlern bei der Existenzgründung zu schützen, möchte ich Ihnen hier fünf der häufigsten Fehler aufzeigen. In unserer täglichen Verbandsarbeit und den Gesprächen mit Existenzgründer:innen lassen sich wiederkehrende Muster erkennen. Mit diesem Artikel stelle ich Ihnen wertvolle Tipps vor, mit denen Sie Ihre Erfolgschancen erhöhen können.

A

ußerdem werde ich Ihnen erläutern, warum Ihr Vorhaben von vornherein akribisch und detailliert geplant werden sollte. Denn sonst könnte es bereits an Ihrer Geschäftsidee scheitern – und es ist mir ein Anliegen, dass Sie es schaffen! Ich möchte Ihnen die Angst nehmen und zeigen, dass wir als DSSV e. V. mit unserer Expertise immer als starker Partner an Ihrer Seite sind – von der ersten Minute an.

Fehler eins Mein Produkt gibt es noch nicht. Meine Geschäftsidee ist einzigartig. Wie oft ich diesen Satz schon gehört habe, kann ich nicht mehr zählen. Viele Menschen glauben, sie hätten eine nie da gewesene Geschäftsidee, z. B. Fairtrade®-T-Shirts bestickt mit exotischen Tieren, „unkaputtbare“ Autoreifen oder Weingläser, die je nach Alkoholgehalt die Farbe ändern. Es gibt viele „smarte“ Ideen. Fakt ist aber, dass diese Produkte oft bereits existieren oder schon einmal gescheitert sind. Damit kommen wir zu

Tipp 1: Die Faszination für eine Geschäftsidee sollte Sie nicht „überrennen“. Sie können gern Feuer und Flamme sein, sollten sich aber ein gesundes Maß an Skepsis bewahren. Eine kurze Google-Suche ohne Treffer auf der ersten Seite heißt noch lange nicht, dass Ihre Idee neu ist oder Sie konkurrenzlos sind. Eventuell haben Sie nur die falschen Keywords genutzt. Genau das passiert leider immer wieder. Die Sehnsucht nach Selbstständigkeit, Unabhängigkeit und dem wirtschaftlichen Erfolg macht die Gründer:innen schon zu Beginn betriebsblind. Sie glauben, Sie hätten ein Konzept oder eine Dienstleistung entwickelt, das bzw. die vielen gefällt. Ein Produkt, das über mehrere Jahre zu einer konstant hohen Nachfrage führt und letztendlich einen hohen Return on Investment einbringt. Kurz gegoogelt, nichts in der näheren Umgebung gefunden – euphorisch wird mit der Umsetzung begonnen, werden hohe Investitionen getätigt, langfristige Leasing- oder Mietverträge

Grafik: Ms.Moloko – stock.adobe.com

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geschlossen. Am Eröffnungswochenende werden 50 Mitgliedschaften geschrieben, das war es. Der Break-even ist ganz weit weg. Am Ende zeigt sich, dass alle Mitbewerber:innen im Umkreis Ähnliches bieten bzw. schnell aufs „Boot“ mit aufgesprungen sind. Die Fehler sind klar: Der Markt wurde per Google-Recherche nur mangelhaft analysiert, die Zielgruppe nicht bestimmt. Die Geschäftsidee ist nicht einzigartig. Was die Unique Selling Proposition (USP = Alleinstellungsmerkmal) angeht, ist man in der sogenannten Gefahrenzone (vgl. Abb. 1).

Fehler zwei Keinen echten USP haben

DIE FITNESSSACHVERSTÄNDIGEN

Der USP wird so häufig gepredigt, aber doch ignoriert oder unterschätzt. Sicher ist es in unserer Branche schwer, noch ein echtes Alleinstellungsmerkmal zu finden. Es sei denn, Sie gehen mit dem neuesten Trend. Aber das ist risikoreich! Wie lange hält der Trend an? Besteht Bedarf dafür dort, wo Sie Ihre Dienstleistung anbieten möchten? Tipp 2: Überlegen Sie sich lieber, was Sie anders machen können. Selbst, wenn Sie dadurch nur eine kleine Zielgruppe ansprechen, könnten Sie genau DER:DIE Anbieter:in sein, der:die einzig und allein diese Zielgruppe bedient und damit wirtschaftlich erfolgreich ist. Schauen wir uns die folgende Grafik an:

Werner Kündgen

Das können Sie gut

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Steuerberater und von der IHK Koblenz öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Wirtschaftlichkeitsberechnung für Fitnessund Freizeit-Anlagen.

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zZzZ ?

Das möchten Ihre Kund:innen

X

Das kann Ihre Konkurrenz gut

Abb. 1: Alleinstellungsmerkmal eines Unternehmens (Unique Selling Proposition)

Von der IHK Bonn/Rhein-Sieg öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für die Bewertung von Fitnessund Freizeit-Anlagen.

Günter Noll

Auf dem Freibogen 3 53127 Bonn Telefon: 0228 - 298 701 www.fitnesssachverstaendige.de

? = Risikozone: Wettbewerbsfähiges Schlachtfeld. Hier gewinnen Sie nur schwer. Nutzen Sie Emotionen und Innovationen – das ist am wichtigsten. X = Gefahrenzone: Ihre Konkurrenz erfüllt die Bedürfnisse der Verbraucher:innen besser als Sie. Verwerfen Sie die Idee. Dort, wo Sie Ihr Vorhaben starten möchten, ist es nahezu chancenlos. Hier herrschen extrem hohe Markteintrittsbarrieren. zZzZ = Keine Zielgruppe. Zu viel Konkurrenz in Bereichen, die den Verbraucher:innen egal sind. Reine Zeitverschwendung. USP = Gewinnerzone. Klarer Unterschied, der den Bedürfnissen entspricht. Aufbauen, ausbauen und sich weiter von der Konkurrenz abheben. Nur, wer sind Ihre Kund:innen? Haben Sie eine Idee von ihnen? Schauen wir uns dazu Fehler drei an. 03/22

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Sabrina Fütterer

Von der Handelskammer Hamburg öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige für Wirtschaftlichkeitsanalysen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), insbesondere Sport-, Fitness- und Gesundheits-Anlagen.

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DSSV | KOLUMNE

Fehler drei Unklare Zielgruppe Spätestens, wenn Sie Werbung schalten, müssen Sie Ihre Zielgruppe definieren. Zu diesem Zeitpunkt ist es aber eigentlich bereits zu spät, denn darüber sollten Sie sich bereits Gedanken machen, bevor Sie Ihr Produkt bzw. Ihr Studio entwickeln. Eine Zielgruppe definiert die Eigenschaften der potenziellen Kund:innen, die einen Bedarf an einer bestimmten Dienstleistung oder einem Produkt haben und ist somit eng verwoben mit dem USP und Ihrer Geschäftsidee. Anhand der Eigenschaften dieser Zielgruppe können Sie das Kauf- bzw. Nutzungsverhalten abschätzen und gezielt Werbung schalten. Eigenschaften Ihrer Zielgruppe können dabei das Alter und die Herkunft sein, das verfügbare Einkommen, das Konsumverhalten, die Vorlieben und ethischen Werte. Mithilfe dieser Kenntnisse können Sie gezielt Emotionen und Bedarf bei Ihren potenziellen Nutzer:innen wecken und diese u. a. zum Abschluss eines Mitgliedsvertrages bewegen. Wenn Sie Ihre Zielgruppe nicht kennen, gibt es mehrere Möglichkeiten, an Informationen zu kommen. Suchen Sie auf Statista gezielt nach Informationen. Auch Google Scholar kann eventuell helfen. Aber auch wir als DSSV sind Ihr Ansprechpartner und damit Tipp 3!

das Ganze sich wirklich verkauft, führt kein Weg an Werbung vorbei. Ihr Angebot muss gefunden werden, damit es gekauft wird. Versuchen Sie, Kooperationen einzugehen. Suchen Sie zum Beispiel nach Testimonials, die bewerben und schalten Sie aktiv Werbung. Planen Sie hierfür „ein paar Euros“ ein. Tun Sie das nicht erst, nachdem Sie eröffnet haben, sondern bereits vorher. Wenn Sie beispielsweise ein neues Studio eröffnen möchten, ist der Beginn Ihres Bauvorhabens oder die Unterschrift unter dem Mietvertrag ein guter Zeitpunkt, mindestens jedoch drei bis sechs Monate vorher. Seien Sie bereits vor Ort und machen Sie aktiv auf sich aufmerksam. Lassen Sie die ersten Interessent:innen schon vorab ein und zeigen Sie Ihre Baufortschritte. Nehmen Sie potenzielle Mitglieder auf Ihre Reise mit. Schließen Sie möglichst vorab so viele Mitgliedschaften ab, dass Sie den Break-even erreichen, wenn es tatsächlich losgeht. Und noch ein kleiner Tipp: Planen Sie Ihr Vorhaben so, dass Sie eröffnen, wenn die meisten Menschen sich für eine Mitgliedschaft interessieren – also im Januar oder Februar eines Jahres. Die guten Vorsätze potenzieller Mitglieder bringen Ihnen Vertragsabschlüsse.

Fehler fünf Ich brauche zuerst eine Website, um mein Produkt/meine Dienstleistung zu verkaufen

Wenn Sie lediglich einen ersten groben Überblick über Ihre Zielgruppe erhalten möchten (z. B. Alter, Geschlecht, Herkunft), können Sie auch einen themenrelevanten Blogartikel schreiben und diesen auf Facebook für acht Wochen bewerben lassen, ohne die Zielgruppe einzuschränken. Ziel ist es nicht, Leads zu generieren, sondern zu analysieren, wer aus der Umgebung Ihren Beitrag interessant findet. Nach der Werbemaßnahmen sehen Sie, wer mit Ihrem Beitrag interagiert hat, welche Altersgruppen am stärksten vertreten sind und woher die Leute kommen. Dieses Beispiel liefert Ihnen einen ersten groben Rahmen.

Dieser Fehler kann Ihr Business direkt „das Leben kosten“. Denn über Ihre Website werden Sie sehr lange überhaupt nichts verkaufen. Der Grund dafür ist, dass eine neue Website weder bei Google indexiert ist, noch eine Domain Authority besitzt und wahrscheinlich erst einmal kaum Besucher:innen hat. Je nachdem, wie gut Ihre Website ist, erreichen Sie im Monat wahrscheinlich an die 25 bis 100 Besucher:innen. Das ist keine Reichweite, die Ihnen Geld einbringen wird. Sie sollten zwar von Beginn an Ihre Website aufbauen, aber nicht erwarten, damit Neuabschlüsse zu generieren.

Fehler vier Denken, ein Produkt verkauft sich (von allein), nur weil es gut ist

Schalten Sie lieber Werbung über Social Media – auf Facebook und Instagram. So können Sie Ihre Werbung peu à peu optimieren. Sie sehen anhand vom Return on Investment, ob sich die Werbeanzeigen lohnen und können gezielt agieren. Durch die demografischen Merkmale der Werbeanalysetools von Facebook oder Instagram lernen Sie Ihre Zielgruppe besser kennen. Auf Grundlage dieser Ergebnisse können Sie dann Ihre Website zielgruppengerecht erstellen.

Sie haben ein Topprodukt/eine Topdienstleistung, das/die sich im Idealfall von der Konkurrenz abhebt? Super! Das ist eine sehr gute Grundlage. Sie sollten sich jetzt nur nicht darauf verlassen, dass sich Ihr Angebot einfach so verkauft. Woher sollen Ihre potenziellen Mitglieder wissen, dass Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung qualitativ gut ist, ohne dieses/diese zu kennen? Damit

Ja, Sie sollten langfristig eine Website aufbauen, um auch darüber Neuabschlüsse zu generieren. Verzetteln Sie sich jedoch nicht mit „Website only“ als Quelle des Marketings! Es spricht auch im Jahr 2022 nichts gegen klassische Werbung über Printmedien oder gegen Werbung auf Social Media oder über Google Ads. Natürlich gibt es noch viel mehr Fallstricke bei einer Existenzgründung, die aber alle lösbar sind! Wir als starker Partner stehen Ihnen gern zur Seite – ab der ersten Minute.

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Tipps zum Erstellen eines Businessplans, zu Fördermöglichkeiten, Finanzierungsplänen und zur Rechtsformwahl finden Sie unter diesem QR-Code. fitness MANAGEMENT international

Foto: DHfPG/BSA

Florian Kündgen stellvertretender Geschäftsführer des DSSV e. V.

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DSSV | SOCIAL-MEDIA-KOMMUNIKATION

W D O N’T F E E D Text: Alexander Wulf

Social-Media-Kommunikation will gelernt sein Der Umgang mit negativen Kommentaren und Bewertungen auf Social-Media-Kanälen war bereits vor Corona für viele ein unsicheres Gebiet. Die schwierige pandemische Lage hat dazu geführt, dass sich die Zahl der Konfrontationen im Internet nochmals erhöht hat. Durch die lang anhaltenden Lockdowns und die damit einhergehenden Unsicherheiten haben es auch vermehrt Fitness- und Gesundheitsanbieter:innen mit unangemessenen Nachrichten zu tun bekommen. Aber wie gehe ich mit kritischen und grenzwertigen Kommentaren im Internet richtig um? Löschen? Melden? Ignorieren? Erwidern? Eins ist klar – aufgrund der Komplexität und Diversität der Kommentare und Bewertungen gibt es keine Patentlösung. Sinnvoll ist es jedoch, einen Ablaufplan zu gestalten, wie Sie auf kritische Stimmen im Netz reagieren sollten.

ir möchten mit diesem Artikel einen Anreiz schaffen, um sich dem Thema zumindest in den Grundzügen und schon vor dem ersten Konflikt zu widmen. Mittlerweile hat fast jedes Fitnessstudio ein Unternehmensprofil in den diversen sozialen Netzwerken. Wenn nicht, sollte das schnellstmöglich nachgeholt werden. Viel zu groß ist das Marketingpotenzial, um es nicht für seine Anlage zu nutzen – verbunden mit überschaubaren Kosten und leistbarem Arbeitsaufwand. Aber die Plattformen haben auch ihre Tücken, mit denen jede:r früher oder später konfrontiert wird. Nur selten sehen sich Unternehmen einem Shitstorm ausgesetzt, aber User:innen, die ein Interesse am oder eine Verbindung zum Unternehmen haben, können Posts nutzen, um ihr Missfallen in den Kommentaren kundzutun – in angemessenem Ton als konstruktive Kritik, viel zu oft aber auch nicht.

Nur drei Prozent enden im Shitstorm Laut einer Studie des Branchenverbands der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche, Bitkom e. V. gaben nur drei Prozent der befragten Unternehmen an, einem Shitstorm ausgesetzt gewesen zu sein. Fast jedes zweite der 639 befragten Unternehmen gab an, online negative Erfahrungen gemacht zu haben. Das reicht dabei von der Kritik am Produkt (25 %) oder an der Firmenpolitik (9 %) bis hin zu handfesten Beleidigungen (7 %). Das Risiko eines „ausgewachsenen“ Shitstorms ist also eher gering. Dennoch sollte der Umgang mit Konfrontationen in den sozialen Netzwerken geübt sein.

Gesetzliche Regelung – Maße nicht nachzuverfolgen oder schlecht umgesetzt Bei Kommentaren mit Beleidigungen oder Herabwürdigungen greift Artikel 10 der Europäischen Menschenrechtskonvention – Meinungsfreiheit gilt für jede:n, solange niemand diskriminiert wird. Extreme, hasserfüllte Kommentare sind damit strafbar. Auch das deutsche Strafgesetzbuch (StGB) enthält einige Paragrafen, die bei ausgearteten Kommentaren wirksam werden können, z. B. die Paragrafen 185 (Beleidigung), 186 (üble Nachrede) und 187 (Verleumdung). Das Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG) zieht auch die Betreiber:innen von Social-Media-Plattformen stärker in die Verantwortung. „Rechtswidrige Inhalte“ wie Beleidigungen und menschenverachtende Posts, die gemeldet werden, müssen innerhalb von 24 Stunden gelöscht werden. Das wird jedoch von den Verantwortlichen bislang nur schlecht umgesetzt.

Möglicherweise bringt die kürzliche Einigung der Institutionen und Mitgliedstaaten der EU zum Digital Services Act (DSA)

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Grafik: philllbg – stock.adobe.com

Ein Team vom Zentrum gegen digitale Hassbotschafen (CCDH) in Washington hat 2021 714 Hasseinträge auf Facebook, Twitter, TikTok, Instagram und YouTube ausfindig gemacht und den Plattformen gemeldet. Bei den Einträgen handelte es sich um eindeutige antisemitische Kommentare. Nach zwei Monaten wurde die Reaktion der Betreiber:innen kontrolliert. 7,3 Millionen Mal wurden diese 714 Kommentare abgerufen – nur 16 Prozent wurden in allen Social-Media-Kanäle gelöscht. Leiter des Teams Imran Ahmed sagte dazu: „Wenn man wissen möchte, welches Unternehmen am besten mit diesen Inhalten umgeht, landet man beim Frisurenwettbewerb von fünf glatzköpfigen Männern. Alle haben schlecht abgeschnitten …“


und zum Digital Markets Act (DMA) Ordnung in den virtuellen „Wilden Westen“. Die Verordnungen sollen für mehr Sorgfaltspflicht, Wettbewerb und Fairness bei den großen Anbieter:innen führen. Der endgültige Text soll noch im Sommer 2022 verabschiedet werden und nach kurzer Übergangsfrist für alle EU-Staaten gelten. Dennoch Grund genug, sich nicht auf Gesetze oder die Plattformen zu verlassen und selbst aktiv zu werden. Entwickeln Sie präventive Maßnahmen, um auf negative Kommentare und Bewertungen konstruktiv zu reagieren.

Communication is the key Wichtig ist, nehmen Sie übereifrige Beschwerden nicht persönlich. Sie als Studiobetreiber:in sowie auch wir machen diese Arbeit – neben der ökonomischen Komponente – aus Überzeugung. Versuchen Sie, trotz Ihrer Emotionen objektiv zu bleiben und sich in die Situation des:der Absender:in zu versetzen. Es ist zu empfehlen, emotionalen Abstand zu gewinnen und gemeinsam mit Ihrem Team eine Lösung zu finden. Damit kommen wir zum ersten Punkt – zeigen Sie Einfühlungsvermögen und Verständnis. Das fällt schwer bei einem unangebracht aggressiven Kommentar, ist jedoch zielführender als Ignoranz oder Konfrontation. Oft war während des Lockdowns die ausbleibende Kommunikation oder die falsche Information der Mitglieder verantwortlich für deren Frust. Suchen Sie den Austausch und lernen Sie aus dieser Erfahrung. Fast jede Beschwerde kann für beide Seiten einvernehmlich gelöst werden und womöglich ein:e Kund:in gehalten oder als Führsprecher:in gewonnen werden.

Don’t feed the troll Begrenzen Sie Ihre Antwort auf aggressive Nachrichten mit Fakten und suchen Sie die weitere Kommunikation außerhalb der Plattform. In einem persönlichen Gespräch zeigen sich beide Seiten wesentlich verständnisvoller und weitere Missverständnisse können vermieden werden. An einer ausschweifenden Debatte in den Kommentaren sollten Sie sich nicht weiter beteiligen. Vermeiden Sie eine Eskalation, indem Sie dem „Troll“ kein weiteres Futter geben. Versuchen Sie stattdessen, ihm den Wind aus den Segeln zu nehmen. Hier ist die Vorbereitung besonders wichtig: Teilen Sie einem:einer Mitarbeitenden die Aufgabe klar zu und definieren Sie, wie er:sie auf Kommentare reagieren soll. Tauschen Sie sich aus und formulieren Sie eine zielführende Erwiderung. Vermeiden Sie einen langen Dialog und bieten Sie dem:der Absender:in einen weiteren Austausch abseits der Kommentarfunktion an. Ist die Kritik noch so berechtigt, sollten Beleidigungen oder herabwürdigende Beiträge immer gemeldet oder, wenn möglich, gelöscht werden.

Break the ice So schwierig ein Shitstorm ist – sollte es trotz aller Bemühungen dazu kommen –, bietet er auch Chancen. Unter anderem ist Ihnen hier viel mehr Aufmerksamkeit als durch traditionelles Marketing sicher. Potenzielle Kund:innen oder Mitglieder mit ähnlichem Anliegen werden darauf achten, wie der Konflikt gelöst wird und wie Sie sich äußern. Sollte es gelingen, das Problem geschickt zu lösen, clever zu antworten und beste03/22

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hende Probleme zu kommunizieren, ist das „Ruder“ wieder in Ihrer Hand. Gleichzeitig können Sie darauf hinweisen, dass ein Shitstorm keine angemessene Reaktion ist. Transparenz und Glaubwürdigkeit schaffen Treue bei Ihren Mitgliedern. Auch mit Humor können Konflikte entschärft werden. Dabei sollte die Kritik oder der:die Kritiker:in nicht lächerlich gemacht werden – ein schmaler Grat, der Ihnen aber viel Sympathie einbringen kann. Nicht zu vergessen sind Bewertungsportale. Diese sind noch „empfindlicher“ als Social-Media-Plattformen, denn hier wirkt sich schlechtes Feedback direkt negativ aus. Erhebungen zeigen, dass negative Bewertungen nicht nur die Durchschnittsnote und das Ranking eines Unternehmens verschlechtern, sondern auch langfristige Auswirkungen auf das Unternehmen haben. Stellen Sie sich jeder Kritik mit einem Gegenkommentar. Zwar bleibt die schlechte Bewertung häufig bestehen, aber künftigen Kund:innen kann verdeutlicht werden, dass es sich nicht um Ihren Standard handelt und es ein Einzelfall bleiben soll. Hier zusammengefasste nützliche Tipps, wie Sie auf gehässige oder negative Kommentare auf Social Media und in Bewertungsportalen reagieren können: O rdnen Sie Kommentare ein: Handelt es sich um einen konstruktiven, negativen oder beleidigenden Kommentar? Gewinnen Sie Abstand: Folgen Sie nicht zwingend Ihrem ersten Impuls, sondern tauschen sich mit Ihrem Team über eine angemessene Reaktion aus. Formulieren Sie eine Reaktion: Sie können auf den Kommentar antworten, ihn löschen oder ihn ignorieren. Lassen Sie aber nicht zu viel Zeit verstreichen. Suchen Sie direkten Kontakt: Vermeiden Sie einen langen Austausch über Social-Media-Plattformen. Bieten Sie einen direkten und persönlichen Austausch an. Nutzen Sie Kritik: Jede Beschwerde kann auch konstruktiv betrachtet werden. Negative Kommentare bieten auch Chancen, sich zu verbessern. Vertreten Sie Unternehmenswerte: Freundlichkeit und Einfühlungsvermögen erleichtern eine erfolgreiche Kommunikation und sind der Fitnessbranche sicher nicht fremd.

Fazit

Wir empfehlen Ihnen, noch vorab eine Strategie für eine geschickte und eloquente Kommunikation im World Wide Web zu entwickeln. Behalten Sie positive und negative Beiträge im Auge. Überlegen Sie, wie Sie humorvoll, mit Mehrwert und zielführend auf Kommentare reagieren können. Zusätzlich können Sie eine „Hausordnung“ mit Verhaltensregeln für Ihr Unternehmensprofil erstellen, auf das Sie nach Bedarf verweisen können. Im Zweifelsfall können Sie sich von den Juristinnen des DSSV rechtlich unterstützen lassen: jurist@dssv.de. Erfahrungen müssen in diesem Bereich selbst gesammelt werden. Mit einer offenen Kommunikation, die zulässt, Fehler einzugestehen und zu korrigieren, sind Sie auf dem richtigen Weg. Auszug aus der Literaturliste Bitkom e. V. (2017). Social Media: Fast jedes zweite Unternehmen hat im Netz schon Gegenwind bekommen. Zugriff am 28.04.2022. Verfügbar unter https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Fast-jedeszweite-Unternehmen-hat-im-Netz-schon-Gegenwind-bekommen.html Kroll LLC. (2021). Communications Leaders Risk Survey. Zugriff am 21.04.2022. Verfügbar unter https:// www.kroll.com/-/media/kroll/pdfs/publications/reputational-risks-world-accelerating-digital-chatterreport.pdf Für eine vollständige Literaturliste kontaktieren Sie bitte dssv@dssv.de.

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DSSV | RECHT

So geht es richtig

Mitgliedsverträge online abschließen Text: Gülizar Cihan

Rechtliche Hürden kennen und von Anfang an Fehler vermeiden – wir führen Sie sicher durch den „Paragrafendschungel“ bis zum wirksam abgeschlossenen OnlineMitgliedsvertrag.

W

er mit der Zeit gehen will, kann sich der Digitalisierung nicht mehr entziehen. Daher bieten viele Fitnessstudios, abgestimmt auf die Bedürfnisse ihrer Mitglieder, inzwischen Mitgliedsverträge online an. Das ist auf den ersten Blick ein einfacher Weg, um Neumitglieder zu gewinnen. Doch wer nicht alles beachtet, was der Gesetzgeber für die Wirksamkeit eines via Internet abgeschlossenen Dauerschuldverhältnisses fordert, hat später das Nachsehen. Grundsätzlich gilt: Alle Voraussetzungen, die ein wirksam vor Ort im Studio abzuschließender Mitgliedschaftsvertrag benötigt, müssen online ebenfalls erfüllt sein. Der Vertrag muss konkret und deutlich die Pflichtangaben zum Studio, zu Laufzeiten, Preisangaben und Kündigungsmodalitäten (u. a. Fristen, Form wie z. B. „in Textform“) abbilden. Besonderheiten und zusätzliche Anforderungen aufgrund des Abschlusses via Internet ergeben sich insbesondere in Bezug auf die Thematiken AGB, Widerrufsbelehrung, Datenschutz und Verbraucherstreitbeilegung nach § 36 VSBG.

Grundsätzliches vorab

In der Praxis hat es sich bewährt, dem Mitglied am Ende des Bestellvorgangs noch einmal alle wichtigen Informationen in einer Übersicht darzustellen und diese bestätigen zu lassen.

AGB wirksam online einbeziehen Vorab sei darauf hingewiesen, dass AGB eine rechtliche „Gefahrenquelle“ darstellen, die durch das Regeln aller für Sie relevanten Themen im Hauptvertragstext minimiert werden kann. Entscheiden Sie sich dennoch dazu, AGB zu verwenden, müssen Sie vor allem in der virtuellen Welt des World Wide Web den Hinweis auf Ihre AGB deutlich gestalten, auf versteckte oder unklare Hinweise verzichten sowie das Neumitglied zwingend vor Abschluss des Vertrages mit den AGB konfrontieren. Die besten Methoden hierzu sind, sich entweder die AGB vom Mitglied per Checkbox/Häkchen bestätigen zu lassen oder den Vertragsschluss erst technisch zu ermöglichen, nachdem die AGB komplett durchgescrollt worden sind.

Online-Datenschutzklausel Ähnlich verhält es sich mit der beim Online- und Vor-Ort-Vertrag immer zwingend erforderlichen Datenschutzklausel. Das Neumitglied muss sie durch eine Checkbox oder ein Häkchen bestätigen. Gleichzeitig muss sie inhaltlich aber weiterreichen und ergänzend über besondere Risiken des digitalen Abschlusses informieren – so bei SSL- bzw. TLS-Verschlüsselung beispielsweise mit folgendem Text: „Aus Sicherheitsgründen und zum Schutz der Übertragung vertraulicher Inhalte, die Sie an uns als Seitenbetreiber senden, nutzt unsere Website eine SSL-bzw. TLS-Verschlüsselung. Damit sind Daten, die Sie über diese Website übermitteln, für Dritte nicht mitlesbar. Sie erkennen eine verschlüsselte Verbindung an der ‚https://‘Adresszeile Ihres Browsers und am Schlosssymbol in der Browserzeile.“ Für die Verwendung zum Beispiel genetischer, biometrischer oder Gesundheitsdaten wird rechtlich die ausdrückliche Einwilligung des Mitglieds benötigt. Online gibt es hier keine Ausnahme. Möglich ist, sich diese Einwilligung durch das Verwenden gesondert anklickbarer Kästchen bestätigen zu lassen. Unzulässig ist es, dass das Neumitglied diese lediglich mit bereits vorausgefülltem Kästchen zur Kenntnis nehmen kann. Es

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Grafik/Foto: andrew_rybalko – stock.adobe.com | fitness MANAGEMENT

Was vor Ort das Kund:innengespräch ist, muss online durch andere unmissverständliche Maßnahmen verwirklicht werden. Daher gilt es für den vollständigen Ablauf bis zum Vertragsschluss und danach eine einfache und unkomplizierte Führung des:der Neukund:in über die Website und durch den

„Bestellprozess“ bis hin zur möglichen Vertragskündigung zu gewährleisten. Dies kann durch verständlich formulierte und einfach abrufbare Info- bzw. Dialogboxen und die Möglichkeit des:der Anwender:in, seine:ihre Eingabe während des Bestellprozesses zu korrigieren, verwirklicht werden. Außerdem hat das Studio sicherzustellen, dass mittels angemessener, wirksamer und zugänglicher technischer Mittel Fehler erkannt und berichtigt werden können.


bedarf also einer aktiven Handlung, um diese Daten rechtlich einwandfrei erheben und nutzen zu dürfen.

Bei Online-Verträgen ist zusätzlich dieser Hinweis zwingend erforderlich:

Als Verwender:in und Studioinhaber:in müssen Sie die oben genannte besondere Einwilligung im Fall der Fälle nachweisen können. Bis zum Erhalt der wirksamen Einwilligung dieser Daten sind diese auch nicht zu nutzen. Ansonsten können Sie mit sehr kostspieligen Rechtsfolgen konfrontiert werden, sodass hier besonders sorgfältig vorzugehen ist.

Informationen zur Online-Streitbeilegung gemäß Art. 14 Abs. 1 ODR-VO: Die Europäische Kommission stellt eine Plattform zur Online-Streitbeilegung (OS) bereit, die Sie unter https://ec.europa.eu/consumers/odr/ finden. Unsere E-Mail-Adresse lautet: ……

Der Widerruf – exklusiv für Online-Verträge

Ab wann gilt der Online-Vertrag als geschlossen?

Bei Vertragsabschlüssen über das Internet besteht für Verbraucher:innen ein zweiwöchiges Widerrufsrecht gemäß §§ 312g, 355 BGB. Darauf müssen Sie als Unternehmer:in hinweisen und ein Muster zur Verfügung stellen. Falls nicht, kann das Neumitglied, das gleichzeitig Verbraucher:in ist, binnen eines Jahres und zwei Wochen jederzeit den Vertrag widerrufen. Die Rechtsfolge ist, dass der gesamte Vertrag rückabgewickelt werden muss. Das wiederum bedeutet, dass alle Mitgliedsbeiträge inklusive der meist sehr kostspieligen Zahlungen für die Startpakete etc. an das Mitglied zurückzuerstatten sind.

Nachdem das Neumitglied vorgenannte Prozesse durchlaufen und den Button „Jetzt kostenpflichtig abschließen“ angeklickt hat, muss unverzüglich eine Bestätigungs-E-Mail versandt werden. Diese muss den vollständigen Vertrag, die AGB, die individuelle Datenschutzerklärung, die Widerrufsbelehrung sowie das entsprechende Widerrufsformular als PDF enthalten. Erst jetzt haben Sie als Studiobetreiber:in das Angebot des Neumitglieds rein rechtlich angenommen und der Mitgliedschaftsvertrag ist schlussendlich durch den Versand dieser Bestätigungs-E-Mail zustande gekommen. Eingescannter oder elektronischer Unterschriften bedarf es auf diesem Wege nicht.

Rechtswirksam ausschließen können Sie das Widerrufsrecht nicht. Auch ein Verzicht des Neumitglieds ist pauschal nicht möglich. Sobald das Neumitglied von seinem Widerrufsrecht Gebrauch macht, sind ihm alle bis dahin getätigten Einmaloder bisher getätigten wiederkehrenden Zahlungen zurückzuerstatten. Diese Rückzahlungspflicht können Sie reduzieren, indem Sie sich bei Vertragsschluss ausdrücklich von dem:der Verbraucher:in bestätigen lassen, dass diese:r verlangt, dass das Studio bereits vor Ablauf der Widerrufsfrist mit der Ausführung der beauftragten Dienstleistung beginnt (§ 357 Abs. 8 BGB). Damit müssen bei einem Widerruf das Startpaket und der anteilige Monatsbeitrag nicht erstattet werden. DSSV-Mitglieder finden im Mitglieder-Login auf der Website des DSSV sowohl die Widerrufsbelehrung als auch das Muster einer Widerrufserklärung.

Verbraucherstreitbeilegung – besondere Hinweispflicht nicht nur für Online-Verträge

Das bringt die Zukunft: Kündigungsbutton Die Neuregelung des § 312k BGB (neue Fassung) führt zwingend dazu, dass ab dem 1. Juli 2022 allen Mitgliedern ein Online-Kündigungsbutton zur Verfügung gestellt werden muss. Dieser muss deutlich sichtbar und leicht zugänglich auf der Homepage platziert, leicht verständlich zu bedienen und klar als Kündigungsbutton, z. B. mit der Aufschrift „Verträge hier kündigen“ bezeichnet sein. Der Aufbau und die konkreten Anforderungen finden sich im § 312k BGB leicht verständlich. DSSV-Mitglieder finden im Mitglieder-Login auf der Website des DSSV detaillierte Hinweise hierzu. Die Rechtsfolge bei fehlendem oder unzureichendem Button ist die sofortige Kündbarkeit des Mitgliedsvertrages. Insofern ist es hier empfehlenswert, mit größter Sorgfalt vorzugehen.

Seit dem 1. Februar 2017 muss zusätzlich bei allen Verträgen – online oder vor Ort geschlossen – sowohl in den AGB als auch auf der Website darüber informiert werden, inwieweit das Unternehmen bereit oder verpflichtet ist, am Streitbeilegungsverfahren vor einer Schlichtungsstelle teilzunehmen. Diese Informationspflicht trifft aber nur Studios, die mehr als zehn Mitarbeiter:innen beschäftigen. Stichtag zur Berechnung der Mitarbeiter:innenzahl ist der 31. Dezember des Vorjahres. Es zählen Mitarbeiter:innen nach Köpfen unabhängig von der Stundenzahl. Gülizar Cihan, DSSV-Juristin

Somit ist für vor Ort geschlossene Verträge mindestens folgender Hinweis aufzunehmen: Information zur Verbraucherstreitbeilegung nach § 36 VSBG: Wir werden nicht an einem Streitbeilegungsverfahren vor einer Verbraucherschlichtungsstelle im Sinne des Verbraucherstreitbeilegungsgesetzes teilnehmen und sind hierzu auch nicht verpflichtet. 03/22

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Zu allen rechtlichen Fragen rund um den Studioalltag bietet die Rechtsabteilung des DSSV im Rahmen einer bestehenden Mitgliedschaft die Möglichkeit, eine kostenlose rechtliche Erstberatung mit Einschätzung der Rechtslage zu erhalten, beispielsweise nach Erhalt einer Attestkündigung, zur Überprüfung von Vertragsklauseln oder zu arbeitsrechtlichen Themen. Tel.: 040 - 766 24 00, E-Mail: jurist@dssv.de

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DSSV | NEUE FÖRDERMITGLIEDER & MITGLIEDER

Der DSSV begrüßt –

Neue Fördermitglieder Vorstellung Hidden Profits Marketing Brauchen Sie dringend neue Mitglieder für Ihr Studio? Hidden Profits Marketing wurde 2004 gegründet und ist mittlerweile europäischer Marktführer im Bereich Online-Fitness-Marketing. Aktuell betreut die Agentur mit Sitz in Amsterdam mehr als 800 Clubs und verhilft diesen zu einem konstanten Strom an Leads und Neumitgliedern. Das Team besteht aus rund 50 Marketingexpert:innen und verfolgt die Mission, Fitness- und Gesundheitsstudios zu mehr Wachstum zu verhelfen. Ziel ist es, Betreiber:innen zu entlasten und Studios im Bereich des Online-Fitness-Marketings zu professionalisieren. Die Grundlage des Erfolgs bildet die sogenannte Wachstumsformel. Diese stellt den Studios ein komplettes Marketingpaket (Website, Google Ads, Social-Media-Werbung) zur Verfügung. Intelligente Automatisierungstechniken wie direkte Buchungsmöglichkeit, der Telefonassistent, eingebaute Qualitätsbooster oder das Lead-Management-System helfen dabei, Leads in Neumitglieder „umzuwandeln“. Darüber hinaus steht jedem Club neben einem:einer Online-Marketer auch ein:e persönliche:r Client-Success-Manager:in zur Verfügung. Gemeinsam mit dem Club werden Strategien aufgesetzt und Erfolge erarbeitet. Dadurch sind höchste Standards garantiert, wodurch sich Hidden Profits Marketing eindeutig von herkömmlichen Agenturen unterscheidet. Hidden Profits Marketing ist als einzige Online-Fitness-Marketingagentur der Welt sowohl zertifizierter Facebook- als auch Google-Business-Partner. Online-Fitness-Marketing-Handbuch 2022 Leidet Ihr Club aktuell noch immer unter den Folgen der Corona-Krise? Schreiben Sie weniger Neumitglieder als gewohnt? Hidden Profits Marketing ist offizielles DSSV-Fördermitglied und publizierte zur FIBO das exklusive Online-Fitness-Marketing-Handbuch 2022. Entdecken Sie mithilfe von fünf ausgewählten Expert:innen Tipps, wie Sie in den kommenden Monaten zu mehr Mitgliedern gelangen und eine Umsatzsteigerung sicherstellen können. https://www.hiddenprofitsmarketing.com/de/online-fitness-marketing-handbuch-2022-dssv/

TONiN by TMX TMX ist der Erfinder innovativer Triggerprodukte, um Menschen den Weg zu zeigen, sich selbst von Verspannungen und Alltagsstress zu befreien. Mit über 20 Jahren Erfahrung und in enger Zusammenarbeit mit den renommiertesten Wissenschaftler:innen und Therapeut:innen aus der Faszien- und Schlafforschung gelang es TMX als Spezialist hervorzustechen und als einzige Firma überhaupt eine medizinische Zertifizierung für Triggerprodukte zu erlangen. TMX ist nicht nur Produkt, sondern innovativer Konzeptgeber vieler sportmedizinischer wie auch sportwissenschaftlicher Einrichtungen. Der revolutionäre Ansatz der tiefergehenden, myofaszialen Triggerpunkttherapie findet sich in allen Produkten und Ausbildungen von TMX wieder. Neben der Schmerztherapie liegt der Fokus vor allem im Bereich Schlaf und Regeneration. Der intelligente und gesunde Weg zu mehr Höchstleistung Mit dem neuesten Produkt TONiN RELAXATION hat TMX einen weiteren Meilenstein im Bereich der Regeneration erreicht. Es handelt sich hierbei um ein Regenerationsgetränk, das der perfekte Begleiter in Stresssituationen, nach dem Sport, zum Feierabend oder vor dem Schlafengehen ist. TONiN kombiniert L-Tryptophan, Melatonin und einen beachtlichen Anteil an Vitaminen, um den Körper bei der natürlichen Produktion von Hormonen zu unterstützen. So trägt TONiN u. a. durch die direkte Aktivierung der Regenerationsprozesse dazu bei, Stress zu reduzieren, die Entspannung zu fördern, die Einschlafzeit zu verkürzen und somit besser zu schlafen. Die Einnahme kann auf morgens und abends aufgeteilt werden, da die Inhaltsstoffe die natürlichen biochemischen Abläufe der Serotonin- und Melatoninproduktion unterstützen und nicht gegen diese arbeiten. www.tonin-drinks.de

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Der DSSV begrüßt –

Neue Mitglieder Bodystreet Symbiont Dennis Koca 34453 Bad Arolsen

Fitnessstudio Pumperlgsund Harald Lux 97215 Uffenheim

Butterfly FX Zora Bretz 24217 Schönberg (Holstein)

Fitnexx GmbH Andres Jäger 85051 Ingolstadt

Checker Fitness GmbH Dieter Moser 84359 Simbach am Inn

groupfit Fitnessstudio Timo Wrona 81829 München

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DSSV | KOMMENTAR

Die Aufbruchstimmung ist da Start war die FIBO 2022 – immer noch und immer wieder die größte internationale Leitmesse für Fitness, Wellness & Gesundheit. Es lief erheblich besser als es von vielen in unserer Branche erwartet wurde! Und wir sind sehr froh darüber – über den Erfolg der Aussteller:innen, über die zahlreichen Fachbesucher:innen und über das rundherum ausgezeichnete Echo in den bundesweiten Medien.

Das hat Signalwirkung für die Bundesrepublik Ebenfalls Signalwirkung – auch zukünftig für die Bundesrepublik – hat das Modellprojekt im Bundesland Saarland. Die „Fitmach-Aktion“ wurde Anfang April 2022 offiziell in Saarbrücken gestartet. Besonders wichtig: Erstmalig beteiligen sich das Gesundheitsministerium, die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG), der Verein für Prävention und Gesundheit im Saarland (PuGiS) e. V. sowie die saarländischen gesetzlichen Krankenkassen und mittlerweile über 60 Fitness- und Gesundheits-Anlagen – die Hälfte aller Betriebe im Saarland – gemeinsam an einem Projekt. Selbstverständlich unterstützt der DSSV e. V. als Europas größter Arbeitgeberverband für Fitness- und Gesundheits-Anlagen dieses einzigartige Modellprojekt ebenfalls.

Birgit Schwarze Präsidentin DSSV e. V.

Inaktive Menschen in die Fitnessstudios Studienergebnisse der DHfPG verdeutlichen den zentralen Beitrag, den die qualifizierte Betreuung in Fitnessstudios mit den individuell zugeschnittenen Kraft- und Ausdauertrainingsprogrammen für die Gesundheit der Menschen leistet. Bei dem jetzt laufenden Modellprojekt werden 1.000 gar nicht, wenig oder unregelmäßig sportlich aktive Menschen in einem der beteiligten Fitnessstudios ein auf sie zugeschnittenes Trainingsprogramm absolvieren, das den evidenzbasierten Bewegungsempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) entspricht.

Gesundheitsministerium unterstützt Projekt Das saarländische Gesundheitsministerium unterstützt dieses Modellprojekt, um eine langfristige Steigerung der körperlichen Aktivität der Bevölkerung zu bewirken – mit sicherlich mehr als positiven Auswirkungen. Selbiges gilt auch für die Krankenkassen – die Kosten für die Begleiterscheinungen eines ungesunden Lebensstils müssen wir gemeinsam in den Griff bekommen. Das Saarland soll aber nur die erste Station des wegweisenden gesundheitlichen Modellprojektes sein – denn es hat definitiv das Potenzial, auf andere Bundesländer übertragen zu werden. Auch PuGiS e. V. ist erfreut über die Beteiligung der zahlreichen Fitness- und Gesundheits-Anlagen an diesem Projekt. Die Chancen, die diese Betriebe bieten, sind enorm, da sie die vorhandenen kommunalen Ressourcen um ein Vielfaches erweitern. Ich bin überzeugt von unserer Zukunft und unseren Chancen – bleiben Sie mit mir gemeinsam dran – in diesem Jahr und allen weiteren!

Foto: fitness MANAGEMENT

Alle guten Wünsche sende ich Ihnen aus Hamburg Ihre Birgit Schwarze

Birgit Schwarze

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WISSENSCHAFT & PRAXIS | KOLUMNE

Wer kauft mein Produkt?

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s wird immer schwieriger, ein Fitnessprodukt oder eine Dienstleistung an neue Interessent:innen zu bringen. Diese sind von „Ja-Verbraucher:innen“ (vor Corona) zu „Nein-Verbraucher:innen“ (während Corona) bzw. einer Mehrheit von „Vielleicht-Verbraucher:innen“ (nach Corona) geworden. Wie kann es gelingen, unschlüssige Interessent:innen zu überzeugten „Ja-Verbraucher:innen“ zu machen? In Zeiten der Verunsicherung ist Vertrauen ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Die drei wichtigsten Marketingbotschaften Ihres Studios: • Zurück zu alten Routinen führen: Fitnesstraining als Investition in die Gesundheit. • Gefühl von Sicherheit erzeugen: Optimale Belüftungssysteme und Outdoorangebote ergänzen das zertifizierte Hygienekonzept. • Bedeutung von Marken nimmt zu: Der Stellenwert von Qualität ist höher als der des Preises. Die Corona-Krise hat die Verbraucher:innen aufs Höchste sensibilisiert. Werben Sie mit Ihren qualifizierten Mitarbeiter:innen für Ihr Studio. Schalten Sie eine Anzeige in der Lokalzeitung, in der Sie die oben genannten Themen platzieren. Die Resonanz Ihrer Kund:innen wird sicher positiv sein und Sie generieren zahlreiche neue Leads.

den oben angeführten Beschwerden vorzubeugen. Der neue Megatrend lautet: Individualisierung. Die Kund:innen erwarten persönliche Lösungen für gesundheitliche Probleme statt allgemeingültige Konzepte. Der persönliche Eingangstest in Fitnessstudios erlebt momentan ein enormes „Comeback“. Die Kund:innen orientieren sich an individuellen Leistungen. Praxen mit dem Schwerpunkt Sportmedizin, Leistungsdiagnostik und Gesundheitsförderung haben einen enormen Zuwachs.

Mit Marketingtools zum Erfolg

Die negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Preise verschiedener Produkte und Dienstleistungen sind deutlich. Konsument:innen reagieren leider sehr sensibel auf derartige Änderungen, mit dem Ergebnis, dass sie sich an neuen Produkten und Dienstleistungen orientieren. Starten Sie eine Werbekampagne mit dem Titel: Alles wird teurer, nur wir nicht. Diese Anzeige wird sich jede:r einprägen.

Fitnessstudios werden sich durch gleichartige Preise, homogene Angebote oder Digitalisierung immer ähnlicher. Kund:innen können nicht mehr zwischen Anlage A, B oder C unterscheiden. Alle verfügen über ein perfektes Equipment und geschultes Trainingspersonal. Die Frage nach dem effizientesten Fitnessstudio bleibt offen. Viele Studios reagieren mit Preissenkungen. Aber: Billiger hat noch nie gewonnen. Eines der größten Geheimnisse für ein erfolgreich geführtes Fitnessstudio ist die Präsentation klarer Strategien zur Lösung von Gesundheitsproblemen. Die geschickte Verortung als Problemlöser:in ist Ihr stärkstes Marketinginstrument.

Nach der Corona-Krise gab es ein „Reset“, Konsument:innen haben das Interesse an vielen Produkten und Dienstleistungen verloren. Sie sollten daher die Sichtbarkeit Ihres Fitnessstudios in Ihrer Region anhand dieser fünf Punkte überprüfen: • Reichweite auf Facebook und Instagram • Besucher:innenstatistik • Kommunikation mit Ihren Bestandskund:innen (z. B. Newsletter, Themeninfoabende) • Google-Suche: bei Eingabe von „Fitnessstudioname + Stadt“ sollte Ihre Website auf Platz eins stehen • Facebook Posts mit zielgruppengerechten Themen

Preisstabilität: Alles wird teurer, nur wir nicht

Problem: Karteileichen „Mindestens die Hälfte meiner Mitglieder sind Karteileichen“. So lautete die Aussage eines Fitnessstudiobesitzers während eines meiner Seminare. Meine Antwort hieß: „Das Abo einer Zeitung, die ich nicht lese, würde ich kündigen“. Die Zeiten für derartige Geschäftsmodelle sind definitiv vorbei, wir kämpfen um alle aktiven Mitglieder. Kund:innen, die regelmäßig zum Training erscheinen, sind überzeugt von den positiven Auswirkungen dieser Aktivität und werden nicht so schnell kündigen. Ich habe erfolgreich damit geworben, dass Mitglieder, die einmal pro Woche Muskeltraining bzw. Gruppentraining betreiben, besser ins Studio integriert sind und von einer optimalen Abwechslung im Training profitieren. Auszug aus der Literaturliste

Antonio e Silva Experte für Gesundheitswirtschaft und Fitnessstudiomarketing

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Megatrend Individualisierung Ihre Aufgabe ist es, gemeinsam im Team Konzepte zu entwickeln, um

Robert Koch-Institut. (2021). Journal of Health Monitoring. Prävalenz von Rücken- und Nackenschmerzen in Deutschland. Ergebnisse der Krankheitslast-Studie BURDEN 2020. Journal of Health Monitoring, 6 (3), 1–14. Für eine vollständige Literaturliste kontaktieren Sie bitte info@fitnessmanagement.de.

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Fotos: luismolinero – stock.adobe.com | Volker Beushausen

Gesundheitliche Probleme Ihrer Kund:innen in Deutschland: • Rückenschmerzen – 61,3 Prozent • Knieschmerzen – 20 Millionen • Hüftschmerzen – Ca. 200.000 künstliche Gelenke werden pro Jahr implantiert. Arthrose als Volkskrankheit betrifft rund 15 Millionen. • Übergewicht – 8,18 Millionen wollen abnehmen

Worauf es ankommt: Sichtbarkeit


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