fitness MANAGEMENT international 01/24 (Leseprobe)

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Febr./März

Nr. 171

EUR 9/12 (D/INT)

Mehr ab Seite 48

Kundenbindung durch Digitalisierung Wie digitale Tools Mehrwerte für Studios, Teams und Mitglieder schaffen

Digital Content Creation Inhalt entscheidet: Praxisimpulse für effizientes, modernes Online-Marketing

Kieser: Purismus und Effizienz Die Marke Kieser und die aktuelle Entwicklung des Unternehmens

www.fitnessmanagement.de

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EDITORIAL

Sollten Sie KI nutzen?

Janosch Marx

Geschäftsführer fitness MANAGEMENT

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aben Sie ChatGPT schon einmal gefragt, warum Sie das Programm nutzen sollten? Als Antwort auf meine Anfrage wurden Anwendungsbereiche wie Informationssuche, Ideenentwicklung, Programmierung und Sprachunterstützung genannt. Es wurde aber auch folgende Aussage getroffen, die ich mit Ihnen teilen möchte: „Das Modell ChatGPT hat keinen echten Einblick in die Welt und kann daher keine zuverlässigen Informationen für wichtige Entscheidungen bieten.“ Dennoch beschäftigen sich viele Unternehmen mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz (kurz: KI) bzw. KI-Anwendungen wie ChatGPT, Google Bard, Microsoft Copilot und Co. Große Medienhäuser wie bspw. das Handelsblatt haben der KI mittlerweile ein eigenes Ressort gewidmet. Teilweise wird KI auch als die nächste Welle im Kondratjew-Zyklus bezeichnet. Wie passt das mit der Aussage von oben zusammen? Meines Erachtens ist einer der wichtigsten Unterschiede zwischen Mensch und Maschine, dass Menschen in der Lage sind, die Welt physisch und emotional zu erfahren. Durch diese Erfahrungen können sie Neues schaffen, während die KI nur Bestehendes auf Basis ihrer Algorithmen mit den verfügbaren Daten neu vermengen und Kreativität nur imitieren kann. Was nicht bedeuten soll, dass man Abstand von KI-Anwendungen halten sollte. Vielmehr sollte man verstehen, wie KI arbeitet, was sie kann und was nicht und wie man mit ihr umgehen sollte.

Digitalisierung und KI in der Fitness- und Gesundheitsbranche Entsprechend haben wir diese Ausgabe dem Schwerpunktthema „KI und Co.: nachhaltige Kundenbindung durch Digitalisierung“ gewidmet. Wir haben uns der Frage gestellt, wie und wo diese Werkzeuge in der Fitness- und Gesundheitsbranche gewinnbringend eingesetzt werden können. Hierfür hat unsere Redaktion mit ausgewählten Betreibern gesprochen (ab S. 26). Zudem liefern wir Ihnen in unserem MANAGEMENT Impuls Anregungen zur Erstellung von digitalen Inhalten für Ihr Online-Marketing (S. 76). Juristische Aspekte, die beim Einsatz von KI beachtet werden sollten, erfahren Sie in unserem DSSV-Rechtsartikel (S. 54).

Die Bedeutung und die Potenziale von KI Um Ihnen die Bedeutung von KI für die Fitness- und Gesundheitsbranche greifbarer zu machen, finden Sie in dieser Ausgabe begleitende Fachartikel. Bspw. geben wir Umsetzungsimpulse für die digitale Studiovernetzung (S. 88), einen Überblick zum Einsatz von Wearables im Studioalltag (S. 104) und zeigen, wie KI zur Früherkennung von Gesundheitsrisiken und zur kosteneffizienteren Kundenbetreuung eingesetzt werden kann (S.108). Warum der Trainerberuf trotz der rasanten Entwicklungen von KI nicht überflüssig wird, erfahren Sie auf Seite 92.

Foto: fitness MANAGEMENT

Kieser Training – Historie und Zukunft Zudem freuen wir uns Michael Antonopoulos, CEO und Miteigentümer der Kieser Training AG, als Interviewpartner gewonnen zu haben. Branchenpionier Werner Kieser († 2021) hatte vor über 55 Jahren die Vision, gesundheitsorientiertes Krafttraining voranzutreiben. Michael Antonopoulos berichtet, wie er die Marke Kieser weiter ausbaut, das Kieser-Angebot vertieft und welche Pläne er für die kommenden Jahre hat (S. 64). Mit den besten Grüßen aus Hamburg

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GLOBAL FITNESS

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Jürgen Kohne

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Philipp Roskot

Carsten Kerner

Nachhaltige Kundenbindung durch Digitalisierung

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Kieser Historie und Interview mit CEO Michael Antonopoulos

INHALT

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AKTUELLES

MANAGEMENT

10 Aktuelles aus der Fitness- und Gesundheitsbranche 18 Studio des Monats: WHY.BE.FIT Hillesheim 26 Nachhaltige Kundenbindung durch Digitalisierung – Digitale Tools schaffen Mehrwerte für Studios und Miglieder 44 Das FIBO-Education-Programm 2024 46 FIBO Congress 2024 – Bereits jetzt Tickets sichern! 48 milon X – die Revolution des Seilzugtrainings

62 Personenporträt: Mara Mones, die berufliche Vielfalt einer Fitnessökonomin 64 Kieser: Purismus und Effizienz 68 Kieser heute: CEO Michael Antonopoulos im Interview 72 Les Mills: Kursräume als TikTok-Hotspots mit Dance-Workouts 74 miha bodytec Update: News aus der EMS-Branche 76 MANAGEMENT Impuls: Praxisimpulse für effizientes, modernes Online-Marketing 82 EGYM: Digitale Innovation für mehr Erfolg in der Physiopraxis 84 DHZ-Reise nach China – Fitness in beeindruckenden Dimensionen 88 Umsetzungsimpulse für die Studiovernetzung: wie Studios die Digitale Transformation weiter vorantreiben 92 Kolumne Andreas M. Bechler: Warum KI den Trainer nicht überflüssig macht

DSSV 52 Die Fitnesstrends 2024 – Was bewegt die Fitnessbranche im neuen Jahr? 54 Recht: KI erobert die (Fitness-)Welt 58 Neue Fördermitglieder und neue Mitglieder 60 Kommentar Prof. Dr. Thomas Wessinghage: KI in der Fitnessbranche – Freund oder Feind?


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DSSV-Rechtsartikel: KI erobert die (Fitness-)Welt

Alexander Krieg

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Praxisimpulse für effizientes, modernes Online-Marketing

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KI in der Fitnessund Gesundheitsbranche

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FITNESS & GESUNDHEIT

WISSENSCHAFT & PRAXIS

94 Zeitgemäße BGM-Dienstleistung: digitale BGM-Lösungen für die Arbeitswelt 4.0 98 Freihantel- und Kettlebelltraining – Charly Freninger im Expertentalk 104 Smarte Trainingsbegleiter: Was können Smartwatches, Fitnessuhren und Aktivitätstracker? 108 KI in der Fitness- und Gesundheitsbranche – Revolution durch datenbasierte Innovation

112 DHfPG/BSA Aktuell: Studium – Weiterbildung – Qualität 114 Kommentar Albert Busek: WORK(OUT)! 116 Science News: Wissenschaft für die Studiopraxis 118 Science-Lab: Intermittierendes Fasten im Kraftsport 128 Buchtipp: People Sustainability – Partizipation, Wertschätzung, Purpose 122 Kolumne Antonio e Silva: Die Zeiten von Karteileichen sind vorbei

Fachartikel der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) und der BSA-Akademie




AKTUELLES | ANZEIGE

Foto: DHfPG/BSA

Foto: Dorde – stock.adobe.com

Collegestyle-Hoodie von DHfPG/BSA verfügbar

ACSM-Fitnesstrends 2024

Im DHfPG/BSA-Webshop können Interessierte ab sofort den Collegestyle-Hoodie von ihren Lieblingsbildungsanbietern für 34,90 EUR inkl. MwSt. und Versand erwerben. Der lässig geschnittene Unisex-Hoodie in kräftigem Rot und mit einem hochwertigen Aufdruck ist in den Größen S bis 3XL verfügbar. Lehrgangsteilnehmende und Studierende können an ausgewählten Studien- und Lehrgangszentren den Collegestyle-Hoodie zum vergünstigten Preis erwerben.

Pünktlich zum Start ins neue Jahr veröffentlicht das American College of Sports Medicine (ACSM) seinen „Worldwide Survey of Fitness Trends for 2024“. Die Studie ist für Fitnessstudiobetreibende, Personal Trainer sowie Trainerinnen und Trainer ein wichtiges Trendbarometer für aktuelle Kundenbedürfnisse und internationale Branchenentwicklungen. Einen Überblick zu den Fitnesstrends 2024 finden Sie auch ab Seite 52.

www.dhfpg-bsa.de/shop/

www.bit.ly/acsm-trends-2024

Foto: LifeFit Group

Foto: Beyond Activ

LifeFit Group: Übernahme von 19 Fitnessclubs

EGYM: Partnerschaft mit NovoFit und Expansion

Die LifeFit Group erweitert ihr Netzwerk durch die Übernahme von 19 Fitnessclubs in Baden-Württemberg. Durch diesen Schritt expandiert die Fitnesskette auf 140 Anlagen und mehr als 380.000 Mitglieder. Im Jahr 2024 sind zudem drei Neueröffnungen in Baden-Württemberg, die Eröffnung eines ELBGYM in München und des ersten YogaSix in Frankfurt geplant. Der bisherige Eigentümer Marcus Abele zieht sich zurück und konzentriert sich auf Immobilien.

Das Münchener Gymtechunternehmen EGYM baut seine globale Präsenz aus. In Kooperation mit NovoFit, einem Anbieter für Fitnesslösungen, Dienstleistungen und Support, strebt EGYM an, die digitale Transformation im Fitnessbereich in Australien und Neuseeland voranzutreiben. Die Kooperation verbindet die Expertise von EGYM im Bereich elektronischer Fitnessgeräte und Plattformintegration mit dem lokalen Markt-Know-how und den Supportservices von NovoFit.

www.bit.ly/lifefit-group-expandiert

www.bit.ly/egym-novofit

Foto: High5/Moritz Schmid

Studiokette High5 wird zu McFIT Die RSG Group GmbH gibt das Ende ihrer Marke High5 bekannt. Wie die CEOs Müller-Trimbusch und Wingertszahn mitteilten, werden die zehn High5-Studios in McFIT umbenannt werden. Dieser Schritt soll die Marke McFIT stärken. Für die Mitglieder bleiben die Vertragskonditionen und Angebote gleich, eine Preisanpassung fand bereits statt. Das High5-Konzept ist aus Sicht der CEOs nicht mehr differenziert genug, um neben McFIT zu bestehen. www.bit.ly/high5-wird-mcfit

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AKTUELLES | ANZEIGE

Foto: DSSV e. V.

Foto: Jeanine Minaty – LinkedIn

DSSV e. V. im Austausch mit Philipp Hartewig (MdB)

Jeanine Minaty wechselt zu Kieser

Prof. Dr. Wessinghage (1. Vorsitzender des DSSV e. V.) informierte im November 2023 im Deutschen Bundestag über die Bedeutung der Fitness- und Gesundheitsbranche im deutschen Gesundheitssystem. Mit Philipp Hartewig (MdB), dem sportpolitischen Sprecher der Fraktion der Freien Demokraten (FDP) im Deutschen Bundestag, tauschte er sich zudem über die politischen Verbandsaufgaben und die gemeinsamen Ziele aus.

Als Mitglied der Geschäftsleitung der Kieser Training AG verantwortet Jeanine Minaty seit dem 1. Januar 2024 die Bereiche PR und HR als CCO in der DACH-Region. Zuvor arbeitete sie 13,5 Jahre für die RSG Group, zuletzt als Global Director Corporate Communications. Highlights in dieser Zeit waren u. a. der Aufstieg von McFIT zur Nummer eins der Fitnessketten in Europa und die Expansion der RSG Group von einer Marke auf 22 Marken.

www.dssv.de/politische-arbeit

www.bit.ly/minaty-kieser

Foto: DHfPG/BSA

Foto: seca gmbh & co. kg

Bildung schenken zu verschiedenen Anlässen

Neuer Salesmanager bei seca

Auf der eigens eingerichteten und nutzungsfreundlichen Landingpage der BSA-Akademie können Interessierte ganz einfach einen Lehrgangsgutschein in der von ihnen gewünschten Höhe anfordern und erhalten nach ein bis zwei Werktagen ihren Gutschein als PDF zum Selbstausdrucken – auch der Versand per Post ist möglich. Die Gutscheine gibt es mit Oster- und Geburtstagsmotiv, im neutralen Look und im weihnachtlichen Stil.

Mit Daan van den Ende hat seca einen erfahrenen Salesmanager für den Bereich mBCA Medical & Fitness gewonnen. Mit der neuen Besetzung soll der Markteintritt in den aufstrebenden Fitnessmarkt der Beneluxländer gemeistert werden. In den Niederlanden ist seca mit einer eigenen Niederlassung inklusive Showroom in Naarden ansässig und unterstützt seine Kunden mit Vertrieb und Service in Landessprache.

www.bsa-akademie.de/gutschein

www.bit.ly/seca-benelux

Foto: Sport Alliance GmbH

Foto: Marco Wolf

Sport Alliance weiter auf Wachstumskurs

Deutscher Handballbund (DHB) setzt auf Matrix

Das Hamburger Softwareunternehmen Sport Alliance hat sich eine weitere Investition in Höhe von 100 Mio. USD von der EquityGrowth-Firma PSG Equity gesichert. Nach einem ersten Investment in Höhe von 65 Mio. USD im Jahr 2021 will das Unternehmen die Branche mit Cloud- und App-Lösungen verändern. Mit der Managementsoftware Magicline als Flaggschiff plant das Unternehmen nun die internationale Expansion.

Johnson Health Tech. ist seit dem 1. Januar 2024 „Offizieller Fitnessgeräte-Supplier des Deutschen Handballbundes (DHB)“. Die Partnerschaft konzentriert sich auf die Marke Matrix, deren Geräte den Nationalmannschaften für alle EM- und WM-Turniere sowie bei allen Lehrgängen vor Länderspielen zur Verfügung stehen. Mit der neuen Kooperation baut die Marke Matrix ihre Stellung als Partner des Spitzensports weiter aus.

www.bit.ly/wachstum-sport-alliance

www.bit.ly/matrix-dhb

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Körperanalyse voll integriert in Dein Studio Noch nie war es so einfach, Muskelaufbau und Fettreduktion mit so hoher Präzision zu tracken und die Daten direkt in Deiner Software und angebundenen Apps zur Verfügung zu stellen. Biete Deinen Mitgliedern ein Trainingserlebnis auf Basis medizinisch validierter Körperanalysedaten und voll digitalem Workflow.

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AKTUELLES | ANZEIGE

Foto: Les Mills Germany GmbH

Foto: TECHNOGYM GERMANY GmbH

VR-Fitnessspiel LES MILLS XR DANCE®

Technogym Skillup™ für Cardio- und Krafttraining

Mit LES MILLS XR DANCE launchte der neuseeländische Group-Fitness-Anbieter im Dezember 2023 das weltweit erste VR-Fitnessspiel. Die App bringt die dynamische und lebendige Atmosphäre eines LES MILLS DANCE®-Kurses direkt in das „Meta Quest 3“-Headset und umfasst moderne Tanzstile von Pop bis hin zu Techno. Die Grundlagen von Fitness werden mit Tanz verbunden und umfassen drei Schwierigkeitsstufen und mehr als 25 verschiedene Routinen.

Mit Skillup präsentiert der italienische Gerätehersteller ein Ergometer für ein umfassendes und intensives Training des Oberkörpers. Die exklusive Produktlinie Skill Line, zu der Skillup gehört, wurde in Zusammenarbeit mit Athletinnen und Sportchampions aus der ganzen Welt sowie Forschungsinstituten und Universitäten entwickelt. Zielgruppe sind alle, die u. a. im Fitnessstudio wie Profiathletinnen und -athleten trainieren wollen.

www.bit.ly/les-mills-xr-dance

www.bit.ly/technogym-skillup

Foto: Urban Sports Club

Foto: EuropeActive

Urban Sports Club erhält 95 Mio. EUR

#BEACTIVE DAY Konferenz fördert Fitness in Europa

Die jüngste Finanzierungsrunde unterstützt die Berliner Sport- und Wellnessplattform Urban Sports Club mit 95 Mio. EUR. Unter den Investoren ist neben HV Capital und ProSiebenSat. 1 Media SE auch die europäische Beteiligungsgesellschaft Verdane, die sich auf Wachstumskapital spezialisiert hat. Das Geld fließt in die Beschleunigung des wachsenden B2B-Marktes, in die Verbesserung der Plattform und in den Ausbau des Partnernetzwerkes.

EuropeActive und seine nationalen Verbände trafen sich Anfang Dezember 2023 zu ihrer jährlichen Konferenz in Brüssel. Dort wurden u. a. die Erfolge des zu Ende gegangenen Jahres gefeiert. Dazu gehört auch die Kampagne #BEACTIVE DAY 2023, bei der sich Teilnehmer aus 24 Nationen beteiligten und die mit 6,18 Millionen Menschen über Social Media fast doppelt so viele Personen wie im Vorjahr (3,2 Millionen) erreichte.

www.bit.ly/usc-finanzierung

www.bit.ly/konferenz-beactive-day

Foto: EuropeActive

Foto: DHfPG/BSA

Erster Exercise for Health Summit

Rehasport: Sonderlehrgang für DHfPG-Absolventen

Der erste Exercise for Health Summit (EfHS) im November 2023 in Madrid widmete sich der globalen Bewegungsförderung und deren Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit. Zu den Hauptrednerinnen gehörten Juana Willumsen von der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Prof. I-Min Lee von der Harvard University und ao. Prof. Melody Ding der Universität Sydney. Sie teilten ihre Erkenntnisse zu körperlicher Aktivität und ihrem gesundheitlichen Nutzen.

Der Deutsche Behindertensportverband e. V. (DBS) hat einige Studiengänge der DHfPG rezertifiziert. Die entsprechenden Studienabschlüsse sind somit für weitere zwei Jahre im Ausbildungssystem des Deutschen Behindertensportverbandes anerkannt. Absolventen können weiterhin an einem Sonderlehrgang für vorqualifizierte Fitnesstrainer des DBS teilnehmen, um eine Übungsleiterlizenz B Rehabilitationssport im Profil Orthopädie zu erhalten.

www.bit.ly/efhs-2023

www.dhfpg.de/sonderlehrgang-rehasport

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DIESE WORKOUTS HABEN SUCHTPOTENZIAL! Seid ihr bereit die Aufmerksamkeit der nächsten Fitnessgeneration mit den Limited Editions von Les Mills auf euch zu ziehen? Neue Zielgruppen zu erreichen und Trends anzuführen ist der Schlüssel für den zukünftigen Erfolg von Fitnessstudios. Entscheidend dabei ist, ob der Kursplan attraktiv genug ist, um neue Mitglieder ins Studio zu locken. Krafttraining ist derzeit der heißeste Trend, insbesondere für die jüngere Zielgruppe, von der bereits 50 % an Krafttrainings in der Gruppe teilnehmen*. Und nicht nur Krafttraining zieht sie an sondern auch Yoga und PilatesWorkouts stehen ganz oben auf ihrer Liste. Um Studios Programme an die Hand zu geben, die auf die aktuellsten Trends eingehen, hat Les Mills die Limited Edition Workouts entwickelt. Diese Workouts machen Spaß, sind wissenschaftlich fundiert, können schnell im Studio starten und machen die Mitglieder süchtig! Und das Beste: Studios entscheiden selbst, ob es als zeitlich limitierte Challenge oder als fester Bestandteil des Kursplan aufgenommen wird. *Les Mills Gen Z Report 2023

SCANNEN FÜR MEHR INFOS




AKTUELLES | STUDIO DES MONATS

WHY.BE.FIT Hillesheim

„Trends und Innovationen in meine Heimat bringen“ Text: Anke Sörensen

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Foto: WHY.BE.FIT

Das WHY.BE.FIT in der Eifel steht für Gesundheit und Performance, für ein topmodernes Angebot in ländlicher Umgebung. Inhaber Yannik Busch und sein Team konzentrieren sich auf klassisches Kraft-, Ausdauer- und Beweglichkeitstraining sowie Functional Fitness. In einer großen Industriehalle arbeitet ein junges Team mit viel Leidenschaft für Fitness und unterstützt junge und ältere Mitglieder individuell dabei, ihre Trainingsziele zu erreichen. Modernes Design, der offene Bau des Studios und coole Musik schaffen eine Atmosphäre, in der sich Mitglieder wohlfühlen und zum Training motiviert werden.

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WHY.BE.FIT Hillesheim

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an kann Yannik Busch wirklich nicht vorwerfen, dass er viel Zeit verliert. Bereits einen Tag nach der Abiturfeier begann er sein duales Studium zum B. A. Fitnessökonomie an der DHfPG, für das er aus der Eifel nach Düsseldorf zog. Er wollte mal raus und in der Stadt leben, wo es eine größere Auswahl an Ausbildungsbetrieben gibt. Das war 2017. Ein Jahr später plante er im Urlaub mit seinen Eltern bereits die Gründung eines eigenen Studios in

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der Heimat, 2019 stand der Neubau und die Gründung des Unternehmens war vollzogen. Da die Banken den 19-jährigen Studierenden nicht finanzieren wollten, liefen Kredit und Firmengründung zunächst auf den Namen seines Vaters und wurden erst später auf ihn übertragen. Das Studio leitete er jedoch von Anfang an selbst. Mit gerade einmal 21 Jahren hatte sich Yannik Busch seinen Traum erfüllt und 2020 das WHY.BE.FIT in Hillesheim eröffnet.

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AKTUELLES | STUDIO DES MONATS

Modernes Angebot im ländlichen Raum „Während meiner Tätigkeit in großen Fitnessketten und Erfahrungen im Personal Training in Düsseldorf lernte ich die neuesten Trends und Innovationen der Branche kennen“, sagt der Geschäftsführer. „Diese wollte ich in meine Heimat bringen. Auf dem Land gibt es meist Einzelbetriebe, die oft erst spät auf Neuerungen reagieren, weil der Wettbewerbsdruck geringer ist als in den Ballungsgebieten.“ Darin sah der Jungunternehmer seine Chance. In der Vulkaneifel in Rheinland-Pfalz geboren und aufgewachsen, war er mit dem Einzugsgebiet und Fitnessangebot der Region bestens vertraut – und unzufrieden. Er wusste, dass es vielen Mitgliedern genauso ging und es gleichzeitig an Konkurrenz mangelte. „Mir war klar, dass hier Bedarf für einen wirklich guten, modernen Fitnessanbieter bestand. Ich höre immer auf mein Bauchgefühl und weiß, dass meine Intuition mich selten täuscht“, sagt Yannik Busch. „Damals spürte ich genau, dass es funktionieren wird, und hatte überhaupt keine Bedenken, dass ich zu wenige Mitglieder ansprechen würde.“ Seine Prognose hat sich bestätigt. Heute hat das WHY.BE.FIT in Hillesheim 850 Mitglieder. Im Februar 2024 wird Yannik Busch in Blankenheim ein zweites Studio eröffnen. Seine Vision ist es, innerhalb der nächsten Jahre noch weitere Standorte in der Eifel zu eröffnen und dadurch den Bewohnern der Region flächendeckend ein hochwertiges Fitnessangebot zu bieten. „In unserem Einzugsgebiet ist man bereit, eine gewisse Fahrzeit auf sich zu nehmen. Wir bekommen regelmäßig Nachrichten von trainingsbegeisterten Personen aus weiteren Gemeinden in der Eifel, weil sie sich selbst ein WHY.BE.FIT in ihrer Nähe wünschen.“

Das Konzept kommt an Während seiner zwei Studiengänge arbeitete Yannik Busch bei Arbeitgebern mit sehr unterschiedlichen Fitnesskonzepten. Diese Erfahrung nutzte er zur Entwicklung seines eigenen Konzepts. Im Logo ließ er visualisieren, was Gesundheit und Fitnesstraining für das WHY.BE.FIT bedeuten. Das Logo erinnert an eine Blüte mit fünf dreieckigen Blättern. Jedes dieser Dreiecke steht für einen Bestandteil von Gesundheit und Fitness, also für Ausdauer, Kraft, Mobilität, Selbstwahrnehmung und Funktionalität – die fünf Bereiche, die im Studio trainiert werden sollen.

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„Unser Anspruch als WHY.BE.FIT ist es, die erste Anlaufstelle für Fitness- und Krafttraining in der Eifel zu sein. Wir positionieren uns als Experten für Gesundheit und Performance und bieten eine Atmosphäre, in der jeder gern trainiert, vom 17-jährigen Schüler, der mehr Muskeln aufbauen möchte, bis hin zur 70-jährigen Rentnerin. Ich denke, wir haben einen echt schönen Mix gefunden, in dem sich jeder wohlfühlen kann und das Trainingsequipment findet, das zu seinem Alter

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Fotos: WHY.BE.FIT

„Wir möchten nicht nur die Bewegung fördern, sondern auch nachhaltig die Leistung unserer Mitglieder steigern“


und Ziel passt“, sagt der Inhaber. Gestaltet wurde das Studio von Dustin Kuhl, ausgestattet vorwiegend mit Geräten von gym80. Yannik Busch glaubt daran, dass gut ausgerichtetes Kraft- und Ausdauertraining das effektivste Training für eine langfristige und nachhaltige Gesundheit und gute Trainingserfolge ist. „Wir möchten nicht nur die Bewegung fördern, sondern auch nachhaltig die Leistung unserer Mitglieder steigern, sodass Gesundheit und Kraft auch im Alter erhalten bleiben.“

Fokussiert auf Kernkompetenzen Im WHY.BE.FIT wird klassisches Kraft-, Ausdauer- und Beweglichkeitstraining sowie Functional Fitness angeboten, auf Rehamaßnahmen und Kurse dagegen verzichtet. Mit diesem Angebot grenzt sich das Studio bewusst von den Wettbewerbern ab. „Uns geht es um präventives Training mit unverletzten Personen, die aufgrund von Bewegungsmangel oder Übergewicht gesundheitliche Probleme haben und wieder fit werden wollen. Gleichzeitig sprechen wir durch unser modernes Design, starkes Social-Media-Marketing und eine tolle Ausstattung auch die junge Zielgruppe an, die klassisches Krafttraining betreiben will.“

Die Inneneinrichtung stammt von Dustin Kuhl von FiftyFifty Design

Das funktioniert: Das Durchschnittsalter liegt bei 35 Jahren, 55 Prozent der Mitglieder sind Männer, 45 Prozent Frauen. Kurse würden sich hier ökonomisch nicht rechnen, weil das Interesse in seinem Einzugsgebiet (ca. 25.000 Einwohner) zu gering sei und Aufwand und Nutzen in keinem Verhältnis stünden, so der Betreiber.

Noch besser trainieren Wer die Premiummitgliedschaft WHY.BE.SMART abschließt, bekommt zusätzlich einen festen SMART-Trainer oder eine SMART-Trainerin an die Seite gestellt. Gemeinsam erarbeitet man die persönlichen Fitnessziele und überprüft die Ergebnisse regelmäßig per Körperanalyse. Mehrmals wöchentlich sehen alle SMART-Trainer ihre Klientenliste durch und kontaktieren die Mitglieder rasch, sobald sie einige Tage nicht mehr im Studio eingecheckt haben. Der ständige Kontakt hilft, die gesteckten Ziele zu erreichen und dieser wichtigen Zielgruppe die beste Betreuung zu bieten. Als Teil eines BGM-Netzwerks bietet das WHY.BE.FIT spezielle Konzepte für Firmen in der Region an, welche die Gesundheit ihrer Mitarbeiter fördern wollen. Die Firmen zahlen einen Pauschalbetrag an das BGM-Netz, die gesamte Belegschaft der Firma kann dann ohne monatliche Kosten im WHY.BE.FIT oder anderen Partnerstudios aus der Region trainieren.

Hoher Eigenanspruch als Arbeitgeber Mit seinen 26 Jahren ist Yannik Busch kaum älter als seine dual Studierenden und kann sich noch sehr gut in deren Wünsche und Bedürfnisse hineinversetzen. Er hat sein eigenes Konzept zur Personal- und Teamführung entwickelt. Yannik Busch hat sich auf die Fahne geschrieben, ein hervorragender Arbeitgeber zu sein und seine Mitarbeitenden dabei zu unterstützen, ihre persönlichen Interessen mit der Arbeit zu verknüpfen und ihre beruflichen Ziele zu erreichen. 01/24

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Im WHY.BE.FIT wird viel Wert auf stimmige Details gelegt

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AKTUELLES | STUDIO DES MONATS

Yannik Busch Im Alter von 19 Jahren nahm Yannik Busch an der deutschen Meisterschaft im Natural Bodybuilding teil. Der begeisterte Kraftsportler wollte sein Hobby zum Beruf machen und begann ein duales Studium zum B. A. Fitnessökonomie an der DHfPG. Nach Stationen bei FIT/ONE, einem Studio für Personal Training und clever fit beschloss Yannik Busch, in seiner Heimat ein eigenes Fitnessstudio aufzumachen. 2020 eröffnete er das WHY.BE.FIT Hillesheim. Parallel zum Studiobetrieb machte er seinen Master in Fitnessökonomie. Im Frühjahr 2022 folgte die Eröffnung eines personalarmen Fitness Clubs (fit+ Franchise), im Februar 2024 kommt das WHY.BE.FIT Blankenheim dazu.

Instagram und Co. clever genutzt Das Recruiting läuft komplett über Social Media, wo sich die relevante Zielgruppe informiert: „Bisher hat das immer gut funktioniert. Wenn wir eine Stelle besetzen wollten, war sie bisher innerhalb von einem bis eineinhalb Monaten neu vergeben.“ Trotzdem hält Yannik Busch immer die Augen nach neuen dual Studierenden offen, denen er im WHY.BE.FIT wegen der geplanten Expansion in den nächsten fünf Jahren gute Karrieremöglichkeiten bieten will. Natürlich nutzt das Fitnessstudio Social Media auch zur Kommunikation mit den Mitgliedern. Zwei Studierende posten wöchentlich drei Beiträge auf Instagram, Facebook und TikTok. Dafür gibt es klare Designvorgaben, besonders beliebt sind Insta-Stories. Weil das Studio gut läuft, wird in regelmäßigen Abständen das Equipment erweitert: „Die Mitglieder dürfen per Umfrage auf Instagram bestimmen, welches Gerät wir anschaffen“, erzählt Yannik Busch. „Da dort die Reaktionsquote am höchsten ist und die Mitglieder, die sich für neue Trainingsgeräte interessieren, interagieren.“

Personallose Öffnungszeiten

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Mit seinen 26 Jahren hat Yannik Busch in der Fitnesslandschaft seiner Heimat schon einiges bewegt. Man darf gespannt sein, in welchem Tempo er seine Vision weiterverfolgen wird.

WHY.BE.FIT in Zahlen Fläche des Studios gesamt:

880 m2

Kraft: Cardio: Beweglichkeit und Functional Fitness: Outdoor: Wellness:

550 m2 150 m2 70 m2 220 m2 20 m2

Ausstattung: Kraft: gym80 Cardio: Precor Beweglichkeit: gym80 Circular Gerätezirkel, gym80 Mobility Qube, Dr. Wolff Functional: gym80 Diagnostik: InBody 770 inkl. InBody TOUCH Wellness: Solarium von MegaSun, Massageliege

Mitarbeitende:

2 Festangestellte 2 dual Studierende 5 Teilzeitkräfte

Foto: WHY.BE.FIT

Neue Wege geht das WHY.BE.FIT auch an anderer Stelle. Unter der Woche ist von 6 bis 24 Uhr, am Wochenende von 6 bis 22 Uhr geöffnet, aber es gibt zum Teil personallose Öffnungszeiten. „Das ist ein großer Vorteil für den Betrieb und die Mitglieder“, so Yannik Busch. „Heute muss aus meiner Sicht kein Studiomitarbeiter um 6 Uhr morgens oder 23 Uhr abends vor Ort sein. Gleichzeitig möchten die Mitglieder aber zu diesen Zeiten trainieren, z. B. vor der Arbeit oder nach der Spätschicht.“ Ermöglicht wird der Zugang durch eine elektronisch gesteuerte Eingangstür und Videoüberwachung. Durch Personalzeiten von 10 bis 21 Uhr in der Woche und mehrfach besetzt Schichten ist dennoch eine starke Betreuung der Mitglieder gewährleistet. Diese wissen, wann sie Personal antreffen und Fragen stellen können, aber aufgrund ihrer persönlichen Einweisung zum Anfang auch, wie sie ihr Training allein gestalten können.

Anfängliche Bedenken wegen Diebstahls oder unbefugten Eindringens während der personallosen Öffnungszeiten haben sich inzwischen erledigt. „Das hat man auf dem Land schnell im Griff“, sagt Yannik Busch. „Ich kenne die Mitglieder. Falls jemand heimlich einen Freund zum Training mitnimmt, sehen wir es auf der Kamera. Dann wird das Mitglied angesprochen und bekommt eine mündliche Verwarnung.“ Da sich die Mitglieder großteils untereinander kennen und freundlich miteinander umgehen, vertraut man sich gegenseitig.

WHY.BE.FIT Industriestraße 19 | 54576 Hillesheim | www.whybefit.de

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AKTUELLES | KUNDENBINDUNG DURCH DIGITALISIERUNG

Fotos: Beaunitta V W/peopleimages.com, kras99 – stock.adobe.com

Text: Anke Sörensen und Jürgen Wolff

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Die Bindung ihrer Bestandsmitglieder ist neben der Gewinnung von Neumitgliedern der Umsatzgarant für Fitness- und Gesundheitsstudios. Die Digitale Transformation ist in der Fitness- und Gesundheitsbranche in vollem Gange und bietet vielfältige Optionen zur Kundenbindung. Betreiberinnen und Betreiber stehen vor der Herausforderung, aus einem riesigen Angebot genau die Tools und Anwendungen zu implementieren, die zu ihrer Anlage passen. fitness MANAGEMENT international betrachtet diese Herausforderung vom gewünschten Ergebnis her und hat dazu drei Studiobetreiber befragt, die digitale Anwendungen sehr erfolgreich für die Bindung ihrer Kunden nutzen.

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ie Digitale Transformation und die damit einhergehenden Möglichkeiten wurden in der Fitness- und Gesundheitsbranche lange abwartend betrachtet. Viele Branchenteilnehmer stellten sich Fragen: Welchen Mehrwert bringt die Digitalisierung für die Studios? Welchen Mehrwert kann sie für die Mitglieder bringen? Wie lassen sich digitale Optionen handhaben?

Inzwischen sind digitale Anwendungen fester Bestandteil in allen Bereichen des Lebens und z. B. Streaminganbieter so gut wie in allen Haushalten zu finden. Auch Fitness- und Gesundheitsanbieter haben sich orientiert und in den vergangenen Jahren gezielt in die Digitale Transformation ihrer Anlagen investiert.

Mit ihrer vorsichtigen Zurückhaltung war die Branche nicht allein. Die meisten Menschen haben eher skeptisch abgewartet und auf Erfahrungen anderer gezählt, weil sich technische Möglichkeiten unglaublich schnell entwickelten und es nicht einfach war und immer noch nicht ist, alle Entwicklungen und Optionen im Blick zu behalten.

Rückblick: 2019 hatte die Digitalisierung in der Fitness- und Gesundheitsbranche bereits Fahrt aufgenommen. Für die Eckdatenstudie 2020 gaben gut zwei Drittel (67,5 %) (DSSV, 2020) der deutschen Studiobetreiber an, 2019 in die Digitalisierung investiert zu haben (Einzelstudios 63,9 %; Kettenbetriebe 76,9 %; Mikrostudios 69,9 %).

Die Pandemie als Beschleuniger

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AKTUELLES | KUNDENBINDUNG DURCH DIGITALISIERUNG Die Corona-Pandemie beschleunigte diesen Trend immens. Mit den Studioschließungen mussten Betreiberinnen und Betreiber quasi über Nacht ein digitales Trainingsangebot für ihre Mitglieder gestalten und produzieren. Kurse wurden aufgezeichnet oder live gestreamt, Social-Media-Kanäle wurden für die Kommunikation mit den Mitgliedern intensiv bespielt. Für die Eckdatenstudie 2021 gaben dementsprechend drei Viertel (75,2 %) (DSSV, 2023) der deutschen Studiobetreiber an, im ersten Corona-Jahr 2020 in die Digitalisierung ihrer Anlagen investiert zu haben (Einzelstudios 71,7 %; Kettenbetriebe 95,5 %; Mikrostudios 46,7 %). 2021 investierten sogar rund 80 Prozent der Studios (Einzelstudios 77,8 %; Kettenbetriebe 96,9 %; Mikrostudios 51,2 %) in die Hard- und Software ihrer digitalen Studioausstattung. Die Branche zeigte sich lernfähig und flexibel und die digitalen Angebote wurden immer professioneller. Viele Studios haben auch nach der Pandemie noch digitale Kurse im Angebot – als Service, Upselling-Tool oder Add-on für ihre Kundinnen und Kunden.

Was wollen Mitglieder? Für die digitale Weiterentwicklung der Branche sind drei Erkenntnisse aus der Corona-Zeit besonders nachhaltig: Social-Media-Kanäle sind unkompliziert in der Handhabung, kostengünstig und sehr effektiv für die Kommunikation mit Mitgliedern, Kunden und Interessenten sowie möglichen Interessenten. Daten machen den Unterschied. Digitale Anwendungen sammeln z. B. die Teilnehmerzahlen von Kursen, die Trainingshäufigkeit einzelner Mitglieder und viele weitere Indikatoren für die Wünsche und Vorlieben der Studiomitglieder. Alle Zahlen können getrackt und ausgewertet werden und als Basis für eine zielgenaue Weiterentwicklung der Angebote der Studios dienen – vom Trainingsangebot über Nahrungsergänzung bis hin zu Wellness. Studios bekommen durch digitale Tools die Möglichkeit, ihre Kundinnen und Kunden genau zu verstehen und können exakte Kundenprofile zeichnen. Auf der Basis valider Daten können sie Strategien entwickeln (Predictive Intelligence), wie sie ihr Angebot für einzelne Profile passgenau verbessern können, um ihre Bestandsmitglieder zu binden und Neumitglieder zu gewinnen. Während der Lockdowns konnten Betreiberinnen und Betreiber eindrucksvoll erleben, wie sehr die Menschen ihr Training im Studio vermissten und welch positive Unterstützung viele Studios von ihren Mitgliedern bekamen. Digitale Trainingsangebote können das Training – ob im Kurs oder auf der Fläche – nicht ersetzen, sondern können es sinnvoll ergänzen.

Mehrwerte nutzen Digitale Tools und Anwendungen bieten einen echten Mehrwert für Studios. Den Studioteams werden Routinetätigkeiten abgenommen. Durch die Automatisierung vieler zeitraubender Prozesse im Studioalltag gewinnen Trainerinnen und Trainer wertvolle Zeit für die Betreuung der Mitglieder und Interessierten. Onboardings und Check-ups verlaufen schneller und präziser.

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Mitglieder profitieren insbesondere von der gewonnenen Zeit der Mitarbeitenden, aber auch davon, dass diese sie auf Basis individuell ermittelter Daten zielgerichtet coachen können. Kundinnen und Kunden, die persönlich anhand ihrer eigenen Trainingsdaten beraten und betreut werden, haben transparente, nachvollziehbare Trainingserfolge und entwickeln eine emotionale Bindung zum Studio, was zu einer Verlängerung der Customer Lifetime führt. Digitale Trainingsfeatures – auch die Industrie hat in den vergangenen Jahren enorme Entwicklungssprünge gemacht – sorgen zusätzlich für Entertainment, Information und Motivation während des Workouts, sei es durch den Film auf dem Laufband oder ein forderndes Trainingsprogramm am Kraftgerät. Mitglieder profitieren auch von der zielgerichteten Ansprache durch das Studio: keine unspezifischen Newsletter mehr, sondern WhatsApp-Mitteilungen mit individuell relevanten Informationen. Für Studios ergeben sich aus einer konsequenten Vernetzung von Verwaltung, Trainingsfläche und Marketing viele Optionen für eine umfassende und persönlich zugeschnittene Betreuung ihrer Kundinnen und Kunden mit einer individuellen Ansprache, die die spezifischen Ansprüche und Bedürfnisse der Mitglieder berücksichtigt. Studiobetreiberinnen und -betreiber stehen vor der Herausforderung, mit einer durchdachten Strategie, die die Besonderheiten ihres Standortes, ihrer Zielgruppen und die Voraussetzungen in ihren Studios miteinbezieht, die für ihre Anlage passenden Tools zu finden und einzusetzen.

Digitale Transformation in Studios In welchen verschiedenen Ebenen die Digitalisierung in Fitness- und Gesundheitsanlagen zielgerichtet für die Kundenbindung eingesetzt werden kann und welche Tools und Anwendungen sich in der Praxis bewähren, beantworten drei Interviewpartner aus verschiedenen Bereichen der Branche. Der ehemalige IT-Unternehmensberater Jürgen Kohne ist Geschäftsführer der Sport Lounge Munte in Bremen. Es liegt in seiner DNA, manuelle Prozesse in digitale Prozesse zu transferieren und zu überprüfen. Philipp Roskot verantwortet die Zukunftsprojekte für die clever-fit-Studios in Dieburg und Groß-Umstadt. Für ihn macht die Mischung aus echten menschlichen Emotionen und modernen Hilfsmitteln das Trainingserlebnis in den Studios besonders. Der Geschäftsführer von Holmes Place Deutschland, Carsten Kerner, ist Diplom-Informatiker und hat viele Jahre in leitender Funktion in Softwareunternehmen gearbeitet. Eines seiner Prinzipien lautet, den Kunden ohne Kompromisse die bestmögliche User Experience zu bieten.

Auszug aus der Literaturliste DSSV e. V. – Arbeitgeberverband Deutscher Fitness- und Gesundheitsanlagen (Hrsg.). (2020). Eckdaten der deutschen Fitnesswirtschaft 2020. Hamburg: Hrsg. DSSV e. V. – Arbeitgeberverband Deutscher Fitness- und Gesundheitsanlagen (Hrsg.). (2023). Eckdaten der deutschen Fitnesswirtschaft 2023. Hamburg: Hrsg. Für eine vollständige Literaturliste kontaktieren Sie bitte presse@fitnessmanagement.de.

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Nachhaltige Kundenbindung durch Digitalisierung

Das eine tun und das andere nicht lassen! Interview mit Jürgen Kohne, Sport Lounge Munte

JÜRGEN KOHNE Der Geschäftsführer ist in der Fitnessbranche ein Quereinsteiger. Jürgen Kohne startete seine Karriere 1972 als Systemprogrammierer bei Airbus. Anfang der Achtzigerjahre machte er sich als IT-Unternehmensberater mit den Schwerpunkten Netzwerken, Netzwerkmanagement und Systemprogrammierung selbstständig. In den Neunzigerjahren spezialisierte er sich auf Banken, die Digitalisierung von Altsystemen und Prozessen sowie die Begleitung von Fusionen. 2004 übernahm er die Geschäftsführung der Sport Lounge Munte GmbH, an der er als Gesellschafter beteiligt ist, und die 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. www.sportlounge-munte.de

fMi: Wie beschreiben Sie Ihr Studiokonzept, Ihre Positionierung und Ihre Zielgruppen? Jürgen Kohne: Ich betreibe ein Gesundheitsstudio. Neben der Kernkompetenz Training bieten wir Kurse und Sportangebote wie Badminton und Squash an, außerdem Wellness und Beautyanwendungen.

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Inwiefern beeinflusst Ihr beruflicher Werdegang diese Art der Prozessoptimierung? Meine Erfahrungen mit der Digitalisierung und Prozessoptimierung prägten das Studio von Anfang an. Für das Tagesgeschäft waren natürlich digitale Hilfsmittel wertvoll, für die Verwaltung nutzten wir eine Software und der Check-in wurde durch Chipkarten vereinfacht. Unsere Mitarbeitenden konnten am PC erkennen, wer im Studio war, wie häufig ein Mitglied trainierte etc. Zur Unterstützung der Trainerinnen und Trainer hatten wir ebenfalls bereits Software im Einsatz. fitness MANAGEMENT international

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Foto: Sport Lounge Munte

Unsere Zielgruppe sind Menschen, die gesundheitsorientiertes Training suchen. Wir bieten verschiedene Coachings und Personal Trainings an. Damit vermitteln wir unseren Mitgliedern die Trainingssteuerung unserer komplexen Leistungen. In den Rehakursen zeigen wir, dass Bewegung guttut und Krafttraining für die Muskeln ebenso wichtig ist wie tägliches Zähneputzen für die Gesundheit. Zur Zielgruppe gehören auch Firmenfitnessmitglieder sowie Tagesgäste für den Sport- und Wellnessbereich.

Seit knapp 20 Jahren leiten Sie die Sport Lounge Munte. Warum setzten Sie dabei konsequent auf Digitalisierung? Als ich 2000 die Anlage mit Geschäftsfreunden übernahm, tat ich damit Werder Bremen einen Gefallen. Dem Verein gehörte das Grundstück mit Gebäuden, in denen Pächter seit den Siebzigerjahren verschiedene Sportarten anboten. Wegen ihrer guten Lage und der modernen Ausrichtung war die Anlage sehr geschätzt, verschiedene Betreiber gerieten jedoch in Insolvenz. So bot ich im Juni 2004 meinen Mitgesellschaftern an, die Geschäftsführung der Sport Lounge Munte zu übernehmen. Ich bin von Haus aus Kaufmann, kein Studiobetreiber. Seit 1974 bin ich in der IT, früher EDV, tätig. 1984 machte ich mich als Unternehmensberater im IT-Bereich selbstständig. Meine Aufgabe war es, manuelle Prozesse in digitale Prozesse zu transferieren und zu überprüfen. So funktioniere ich heute noch. Als Zahlenmensch versuche ich, sich ständig wiederholende Aufgaben zu digitalisieren.


Seit 2011 führen wir Körperanalysen mit InBody durch. Als dann Geräte für digitale Trainingsunterstützung auf den Markt kamen, war ich sofort dabei. Wir setzen seit 2013 EGYM ein. Heute scannen wir unsere Mitglieder im Fitness Hub und machen so automatisch das Onboarding an allen elektronischen Geräten. Der Maximalkrafttest errechnet mithilfe der Hub-Daten eine nahezu korrekte Trainingssteuerung. Gerade für ungeübte Mitglieder ist das eine großartige Hilfe und erspart den Trainerinnen und Trainern die Zeit, in der sie sonst Geräte einstellen würden. So können sie ihre Skills für hochwertigere Aufgaben nutzen. Die Erfassung der Trainingseinheiten an den digitalen Geräten zeigt unseren Mitgliedern ihren Erfolg, indem das biologische Alter (BioAge) ständig neu errechnet wird. Heute bilden die elektronischen Geräte nicht nur eine Trainingsmethode ab, sondern können dem Nutzer die gesamte Periodisierung und darüber hinaus spezielle Methoden für Dynamik, Reha oder – zurzeit ganz wichtig – die Stärkung des Immunsystems anbieten. Das zeigt, wohin der Weg geht. Der nächste Schritt wird sein, diese Ergebnisse zu nutzen, um mit KI-Prozessen das weitere Training zu planen. Trainer sollten den Mitgliedern dieses Portfolio vermitteln können. Ich habe diese Prozesse so ergänzt, dass kostenpflichtige Leistungen an den Geräten per RFID-Armband überprüft werden. Der Nutzer kann ein Guthaben einzahlen und Leistungen on demand über das Armband hinzubuchen. Wie unterstützt Sie Ihr digitales Angebot bei der Kommunikation mit den Mitgliedern? 2010 kam im Fitnessbereich der Begriff Premium auf, der heute verwässert ist. Das Premiumsegment wird durch Gesundheitsstudios und entsprechende Dienstleistungen ersetzt. Ich suche dafür seit einer Weile nach dem passenden Genre. Für den Übergang ist der Begriff Gesundheitsstudio hilfreich. Beim Recruiting sehe ich, dass sich akademisch ausgebildete Trainerinnen und Trainer damit zu Hause fühlen. Bei unseren umfangreichen Eins-zu-eins-Trainings spüre ich, wie wichtig meinen Mitgliedern ein digitales Angebot ist. Beim Coaching hilft die Digitalisierung enorm. Mein Team nutzt eine Trainer-App, um sich einen Überblick über das Training ihrer Klienten zu verschaffen, Dysbalancen zu erkennen, digitale Trainingsanleitungen zu erstellen und in der Member-App zur Verfügung zu stellen. Eins-zu-eins-Trainings werden per Tablet dokumentiert, das jeder Trainer und jede Trainerin bei sich trägt. Das Mitglied bekommt alle Informationen in unserer Branded Member App, wo alle digitalen Angebote zusammengefasst sind. Welche Bereiche Ihres Unternehmens profitieren am stärksten von der Digitalisierung – zum einen qualitativ im Hinblick auf den Service, zum anderen wirtschaftlich? Als ich die Geschäftsführung übernahm, wurde ein Großteil der Kommunikation noch in Papierform gemacht. Es gab Faxmitteilungen an Mitglieder und Geschäftspartner. Immerhin wurden Abbuchungen schon auf Diskette zur Bank gebracht. Heute funktioniert die Verwaltung im hohen Grad digital, wenn auch noch nicht zu 100 Prozent. Schriftverkehr, Rechnungen und Verträge werden digitalisiert, sodass man alle Unterlagen schnell zur Hand hat. 01/24

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Beim Check-in findet keine Schlüsselübergabe mehr statt. Mitglieder checken mit dem RFID-Armband ein und nutzen darüber auch den Spind. Das spart Zeit am Empfang, wo wir nur für die hohe Anzahl an Tagesgästen manuell Armbänder ausgeben. Hilfreich ist auch, dass durch die Digitalisierung nicht nur ein einzelner Trainer das Wissen über ein Mitglied hat, sondern sich auch Kollegen ein Bild von dessen Trainingsstand machen können, falls sie einmal übernehmen sollten. Durch die digitalen Geräte können außerdem sehr viel mehr Mitglieder in kürzerer Zeit ihr Training absolvieren. Wir haben ca. 3.000 Mitglieder. In der Hauptsaison sind zu Spitzenzeiten über 500 Personen im Studio. Wie gelingt es Ihnen als Premiumfitnessanbieter, erfolgreich online Leads zu generieren, die zum Abschluss von Mitgliedschaften führen? Wir haben schon sehr früh Landingpages zur Generierung von Leads installiert. Dabei hat uns ein Dienstleister geholfen: Mit dessen App werden Leads gesammelt, die das Trainerteam direkt auf die Tablets bekommt. Ein Lead ist „heiß“, wenn er innerhalb von zehn Minuten kontaktiert wird. Das ist meine Wunschvorstellung, aber nicht immer umsetzbar. Inzwischen arbeiten wir mit drei Dienstleistern zusammen. Mit fitaso werben wir für unsere eigenen Angebote, also Gesundheitstraining, mit der KWS sprechen wir die Rehakunden an und mit FACEFORCE erstellen wir unsere Jahreskampagnen. Seit April dieses Jahres haben wir mitfitMEMBER von FACEFORCE aktiviert. Dieses Produkt generiert keine Leads, sondern Mitglieder. Wer das Angebot über Facebook bucht, kommt mit einer Mitgliedschaft ins Studio und nutzt 14 Tage lang kostenfreies Training mit täglicher Kündigungsfrist. Ohne eine Kündigung wird die Mitgliedschaft kostenpflichtig. Dadurch kommt eine ganz neue Zielgruppe ins Studio. Die Menschen sind jünger und wollen vornehmlich frei im Functional- oder Hantelbereich trainieren. Wer mehr will, kann das Gesundheitstraining dazubuchen. Ich probiere gern neue Angebote aus. Aber meine Erfahrung sagt auch, dass ein Urteil über den Erfolg erst nach circa zwei Jahren abgegeben werden sollte. Wer denkt, dass sich solche Systeme sofort rentabel zeigen, irrt, denn dann würde es doch jeder sofort machen, oder? Welchen Stellenwert haben bei Ihnen digitale Leistungen, die die Mitglieder als Dienstleistung hinzubuchen können? Seit 2011 haben wir mit sehr großem Erfolg die Wochenpreise und ein Modulsystem eingeführt. Wir buchen wöchentlich bei den Mitgliedern ab. Unsere Standardverträge schließen das digitale Strength- und fle-xx-Training ein, aber die Mitglieder können auch noch digitales Cardiotraining oder weitere Strength-Trainingsprogramme hinzubuchen. Das gilt auch für kognitives Training am SKILLCOURT®, Balancetraining am Sensopro, die Analyseberechtigung für InBody etc. Diese Module nutzen wir, um unsere Mitglieder langfristig zu binden. Für eine Zubuchung zum Standardvertrag muss der Vertrag verlängert werden, erst dann wird das Modul günstiger

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AKTUELLES | KUNDENBINDUNG DURCH DIGITALISIERUNG | ANZEIGE oder sogar kostenlos. Durch diesen ständigen Prozess haben wir eine sehr niedrige Fluktuation erreicht. Auch über die Pandemie hat uns das System geholfen, denn Ende 2019 hatte ein Großteil unserer Mitglieder die Verträge um 24 Monate verlängert. Auch für unser Trainerteam sind Vertragsverlängerungen ein wichtiges Instrument, da sie provisioniert werden. Wie erfolgreich ist dieses Geschäftsmodell und wie hoch ist der Anteil der Mitglieder, die Zusatzleistungen buchen? Die Module kosten je zwischen 0,50 EUR und 3 EUR. Ab einer gewissen Anzahl oder einem Höchstbeitrag gibt es das „All-inone“-Paket. 80 Prozent unserer Mitglieder nutzen die Zusatzmodule, es ist also sehr erfolgreich. Provokativ gefragt: Widerspricht der Gebrauch von digitalen Tools nicht in Teilen dem Anspruch eines Premiumanbieters in Bezug auf die persönliche Betreuung? Das eine tun und das andere nicht lassen! Das sehen wir gerade bei dem Projekt „Online-Mitgliedschaften“. Ich war lange skeptisch, ob sie zu uns als Gesundheitsstudio passen. Hier wird eine neue Zielgruppe erfasst. Es ist Aufgabe des Teams, Mitglieder, die bisher am liebsten im Functional- und Hantelbereich trainierten, im Coaching vom ganzheitlichen Gesundheitstraining zu überzeugen. Bei der Einführung von digitalen Kursangeboten bin ich hinund hergerissen. Aufgrund der Personalsituation – Stichwort Fachkräftemangel – werde ich daran nicht vorbeikommen. Allerdings ist mein Plan, dass trotzdem ein Trainer als Coach in den Kursen anwesend ist. Er muss bspw. nicht die Choreografie vorführen, kann aber den Teilnehmenden Hilfestellungen und Trainingstipps geben, Upselling eingeschlossen! Beobachten Sie bei unterschiedlichen Zielgruppen eine unterschiedliche Affinität zur Nutzung digitaler Angebote? Ja, natürlich. Anfänger fühlen sich im Zirkel für Beweglichkeit und Kraft an digitalen Geräten, die sich automatisch einstellen, sehr wohl und sicher. Beim Fortschreiten werden Seilzüge und freies Training in die Trainingssteuerung eingebunden. Junge und geübte Mitglieder bevorzugen häufig freies Training. Durch die Öffnung der digitalen Geräte in den Open-Modus mit neuen Bildschirmanzeigen wird freies Training ebenfalls erfasst und wir erkennen langsam auch bei dieser Zielgruppe einen Bedarf. Unsere Mitglieder haben dafür einen halbstündigen Expertentermin pro Quartal, der vertraglich mit der Servicepauschale von 25 EUR abgedeckt ist. Für die Trainerinnen und Trainer ist das eine Gelegenheit, sich zu präsentieren und eventuell ein Upselling zu generieren. Auf alle Fälle erhält der Trainer einen Teil der Servicepauschale als Belohnung.

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Mitarbeitenden im Hinblick auf Prozesse und digitaleTools geschult und diese wiederum strikt umgesetzt werden. Alle meine Mitarbeitenden haben eine akademische Ausbildung oder sind noch in der Ausbildung. Zudem machen wir regelmäßig interne Schulungen durch eigene Mentoren oder engagieren externe Instruktoren, um das Know-how für die digitalen Tools bestimmter Hersteller zu vermitteln. Auch in der digitalen Welt sind Human Resources die wichtigsten Ressourcen. In der Hochsaison trainieren über 500 Personen bei uns im Haus. Sie können nicht alle permanent ein Eins-zu-eins-Training bekommen, sondern müssen lernen, ihre Trainingssteuerung selbst zu organisieren. Der Weg dorthin ist die Aufgabe der Trainerinnen und Trainer durch das Coaching. Digitale Geräte und Tools sind dabei für uns eine wertvolle Unterstützung. Welche Tools zur digitalen Betreuung haben sich im Kontakt und zur Bindung Ihrer Mitglieder besonders bewährt? Bei uns gibt es kein Probetraining. Wir bieten Interessierten eine Erlebnistour. Dabei erfahren sie, wie es um ihre Beweglichkeit, kognitiven Fähigkeiten – jede Bewegung beginnt im Kopf – und Gesundheit steht. Sie werden über unsere Homepage sowie die Jahresmarketingkampagnen auf Facebook und Instagram auf uns aufmerksam. Sobald sie Mitglied werden, bekommen sie die munter-App mit allen Schnittstellen zu Trainingsergebnissen, Körperanalysen, Terminplänen, News etc. zur Verfügung gestellt. Diese Tools werden immer häufiger genutzt. Aber die persönliche Ebene, vom Empfang bis hin zur Trainingsfläche, hat ihren Reiz trotzdem noch nicht verloren. Welche Fallstricke müssen Studiobetreibende bei der digitalen Kundenbetreuung beachten? Haben Sie Tipps zur Fehlervermeidung? Mitarbeitende müssen abgeholt, Investitionen für Weiterbildung eingeplant werden. Auch die Kundengruppe des nichtdigitalen Zeitalters müssen wir beachten, die wollen wir doch nicht verlieren. Wichtig ist darüber hinaus eine offene digitale Welt. Die Schnittstellen der digitalen Prozesse dürfen keine Einschränkungen für uns Unternehmer haben. Die im Studio generierten Daten sind Gold wert, die dürfen wir nicht verschenken.

Wie ist das Feedback Ihrer Kundinnen und Kunden? Kurz gesagt: Unser Feedback ist die Generierung von Neukunden über Mund-zu-Mund-Propaganda. Die Mitglieder nehmen ihren Expertentermin wahr, der ist ihnen wichtig. Und die Fluktuation ist bei uns überschaubar.

Wird die Digitalisierung die Kundenbetreuung in der Fitnessund Gesundheitsbranche noch weiter verändern? Wie bereiten Sie sich darauf vor? Derzeit geht ein neues Konzept durch die Decke: das personallose Studio. Kameras werden aufgehängt, Bildschirme, Mikrofone und Lautsprecher installiert und an einer zentralen Stelle sitzen Trainer vor dem Bildschirm und beobachten das Geschehen im Studio. Die Trainierenden können sie jederzeit ansprechen und umgekehrt. Der räumlich entfernte Trainer kann Hilfe bei den Übungen geben und im Notfall eingreifen. Für die Branche ist das ein Gamechanger, für mich kommt ein personalloses Studio nicht infrage.

Wie wichtig sind Ihre Mitarbeitenden und deren Know-how für die Planung und Umsetzung der Digitalen Transformation? Heute wächst die Jugend mit der digitalen Welt auf. Diese Alltagstools haben mit der Handhabung am Arbeitsplatz jedoch wenig zu tun. Bei der strukturellen Arbeit im Studio müssen die

KI-basierte Trainingssteuerungen auf Basis der digital erfassten Trainingsdaten einer Person werden die nächste Innovationsstufe erreichen und die weiteren Schritte vorgeben. Mal schauen, was die Hersteller uns demnächst noch alles zu bieten haben. Ich bleibe offen für Innovationen. fitness MANAGEMENT international

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Nachhaltige Kundenbindung durch Digitalisierung

Digitales Training soll nicht das konventionelle Training ersetzen Interview mit Philipp Roskot, clever fit Dieburg und Groß-Umstadt

PHILIPP ROSKOT Philipp Roskot (Jahrgang 1997) begann seinen Weg in der Fitnessbranche schon als Jugendlicher und führte ihn nach dem Abitur durch verschiedene Aushilfsjobs im Studio seiner Eltern weiter. Sie betreiben seit 2012 das clever fit Dieburg und seit Ende 2020 auch das clever fit Groß-Umstadt. 2021 schloss Philipp Roskot sein duales Studium der Fitnessökonomie an der DHfPG ab. Seitdem übernimmt er eine leitende Rolle in den beiden Studios und verantwortet Zukunftsprojekte.

Eine intelligente und moderne Kundenbetreuung ist uns sehr wichtig. Als ich im Frühjahr 2021 bei den EGYM Digital Days in

Welche Bereiche profitieren am stärksten von der digitalen Unterstützung und wie macht sich das bemerkbar? fitness MANAGEMENT international

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Foto: Benjamin Olszewski / OptiMal Training GmbH

fMi: Welchen Stellenwert haben digitale Tools, Programme und Angebote in Ihren Studios? Philipp Roskot: Digitale Tools, Programme und andere digitale Angebote haben in unseren Studios einen hohen Stellenwert, der sich in den vergangenen Jahren immens entwickelt hat. In meiner Ausbildungs- bzw. Studienzeit haben wir Trainingspläne noch auf Papier geschrieben. Das ist Geschichte, seitdem wir mit der Magicline und der EGYM Trainer App arbeiten.

Digitale Trainingspläne schreiben wir seit Mitte 2020 mit Magicline und MySports und nutzen deren gesamte Bandbreite an Möglichkeiten, um das Erlebnis unserer Mitglieder und damit die Bindung zu unseren Kundinnen und Kunden auf einem hohen Niveau zu halten. Unsere Kunden haben die Möglichkeit, in der MySports App ihre persönlichen Daten einzusehen und zu verändern. Darüber hinaus können sie Termine für die Trainingsbetreuung oder auch Kurse von überall buchen. Der Self-Service-Bereich für den Kunden innerhalb dieser Anwendung umfasst zudem die Buchung von Zusatzmodulen, Beantragung von Ruhezeiten, Änderung von Bankdaten, Protokollierung von Check-ins für die Krankenkasse u. v. m. Wir haben auch ein Treueprogramm installiert, das die Treue unserer Kundinnen und Kunden mit Punkten und schließlich Prämien belohnt.

www.clever-fit.com/de/fitnessstudio/dieburg; www.clever-fit.com/de/ fitnessstudio/gross-umstadt

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München war, sagte mir deren Expertise im Bereich Software und Trainingsbetreuung sofort zu. Etwa ein Dreivierteljahr später standen dann auch schon die ersten elf Geräte bei uns im Studio. Das war gleichzeitig der Startschuss für die Trainer App.


Der Studiobetrieb profitiert von den vielfältigen Optionen, die uns die Softwares bieten. Essenziell ist dafür eine moderne IT-Infrastruktur im Studio. Ohne stabile Internetverbindung, die das gesamte Studio sicher abdeckt, sowie Hardwaresysteme, wie z. B. von GANTNER, würden die Softwares nicht diesen Wirkungsgrad haben.

Wie ist das Feedback Ihrer Mitglieder auf die neuen digitalen Angebote? Wie digitalaffin sehen Sie Ihre Hauptzielgruppe? Nicht alle Mitglieder nutzen alle digitalen Angebote in unseren Studios. Aber wenn ich darauf schaue, wie viele Personen ab 60 oder 70 Jahren mit unseren Apps arbeiten und damit auch gut zurechtkommen, bin ich schon stolz auf diese Entwicklung.

Ich würde unser Unternehmen in drei Kategorien einteilen: Trainingsbetreuung bzw. Trainingsfläche, Verwaltung und Services. In diesen Kategorien arbeiten verschiedene Menschen mit den verschiedensten Aufgaben – alle mit dem gleichen Stellenwert. Auf der Trainingsfläche profitieren Mitglieder und Trainerteam mehr von der digitalen Trainingssteuerung und bei den anderen beiden Kategorien stärker vom Potenzial der Software und der Zuverlässigkeit unserer Ausstattung.

Unsere größte Zielgruppe sind die 18- bis 35-Jährigen. Sie sind sehr viel technikaffiner und der Anteil der Nutzer der digitalen Anwendungen ist größer als bei den Älteren. Das Potenzial ist aber noch nicht ausgeschöpft. Um das zu ändern, bewähren sich die Tools sehr gut, die in der Ausstattung des Floors bereits enthalten sind. Der Bildschirm mit dem Ranking sorgt für Aufmerksamkeit und lockt immer mehr Mitglieder auf den Digital Fitness Floor – aus allen Altersklassen. Wir arbeiten an einem Belohnungssystem für Tages- oder Wochensieger, um den Floor weiter zu promoten.

Wie weit ist die Digitalisierung in Ihren Studios fortgeschritten und wie umfangreich schätzen Sie die digitalen Optionen ein, die noch auf Sie zukommen? Wir haben zwar keine Self-Service-Terminals oder eine robotisierte Künstliche Intelligenz, aber andere Optionen der Digitalisierung haben wir in unseren Studios gut genutzt. Die Vision einer unterstützenden Servicekraft in Form eines Hologramms – z. B. in einem Personal-Trainer-Raum für eine Eins-zu-eins-Betreuung, wo eine Künstliche Intelligenz basierend auf gewonnenen persönlichen Daten zeitlich, aber auch qualitativ effizient die Customer Journey der Gäste verbessert – finde ich spannend. Ernährungspläne können heute schon mit ChatGPT erstellt werden, müssen aber immer fachlich geprüft und den Gästen von Menschen erläutert werden. Dabei möchte ich klar betonen, dass es immer unser Team sein wird, das den Unterschied macht. Die noch kommenden Digitalisierungsmöglichkeiten können unsere Studios aber auf ein neues Level bringen, wenn sie richtig für das Studio und für die Mitglieder genutzt werden. Wie haben Sie das digitale Angebot in die Struktur der Mitgliedsbeiträge eingebunden? Der Digital Fitness Floor ist als Bestandteil unserer BlackLabel-Mitgliedschaft ein Upselling-Tool. Die Red-Label-Mitgliedschaft beinhaltet „nur“ das Training. Im Rahmen des Onboardings gehen wir mit allen Interessierten an den Fitness Hub und lassen sie das unterstützte Training ausprobieren. Wenn es ihnen gefällt, können sie es jederzeit dazubuchen. Unsere Interessenten können sich online über die Website oder über die Apps anmelden. Kundinnen und Kunden können über flexible Tagestickets sowie kurze, aber auch lange Erstlaufzeiten den Zutritt zum Studio erwerben. Standardzahlungsart ist das Lastschriftverfahren. Kunden haben aber auch die Möglichkeit, Tagestickets per PayPal oder Kreditkarte online zu zahlen. Vor Ort bieten wir auch die Zahlungsmittel Apple Pay und Google Pay sowie alle anderen Karten an. Noch bequemer machen wir es unseren Mitgliedern, indem sie alle Käufe im Haus auch mit ihrem Bändchen, also später mit dem Einzug des Mitgliedsbeitrags bezahlen können. 01/24

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Wie werden der Digital Fitness Floor, die KI-gestützten Geräte sowie die Trainingsdokumentation angenommen? Wie haben Sie das digitale Angebot in das herkömmliche Training organisatorisch eingebunden? Wir können den Freihantelbereich nicht ersetzen – das wollen wir auch gar nicht! Das digital unterstützte Training soll das konventionelle Training nicht ersetzen, sondern lediglich unterstützen. Aber zur schnelleren Erreichung und allgemeinen Unterstützung der eigenen persönlichen Ziele könnten noch mehr Menschen in unserem Studio davon profitieren. Wir können über die Software beobachten, dass die Anzahl der jüngeren und älteren Menschen, die regelmäßig auf unserem Digital Fitness Floor trainieren, stetig steigt. Selbst wenn Kunden eine gewisse Zeit den Fokus im Freihantelbereich haben und lediglich einmal in zwei Wochen digital trainieren, schadet das dem Digital Fitness Floor nicht. Gewonnene Trainingsergebnisse werden weiterhin getrackt und zusammen mit der Bioelektrischen Impedanzanalyse ausgewertet. Bodybuilder merken spätestens beim Flexibilitätstest, dass auch dem Hypertrophietraining neue Impulse guttun. Dadurch, dass wir alle Trainingspläne, die wir digital erfassen, auch physisch auf ein Blatt drucken können, werden diese Pläne ausnahmslos von allen Kunden positiv aufgenommen. Mithilfe der Trainer-App können wir alle Übungen digital festhalten. Über unsere clever-fit-App können unsere Kundinnen und Kunden ihre Pläne aufrufen und die gewonnenen Trainingsdaten stetig speichern und mitverfolgen. Es gibt kein vergessenes Trainingsbuch mehr. Wer vergisst heutzutage schon sein Handy? Welche Tools aus Ihrem digitalen Angebot bewähren sich besonders zur Kundenbindung? Eine große Bereicherung ist der Fitness Hub, da dem Kunden das Erreichte verständlich vermittelt werden kann. Eventuelle Motivationstiefs können durch eine Historiensammlung behandelt werden. Das BioAge zeigt unseren Kunden, wie viel „jünger“ sie in wenigen Monaten geworden sind. Das Großartige dabei ist, dass es keine allgemeinen Daten sind, sondern individuell, detailliert Ergebnisse gezeigt werden können. Wenn Mitglieder nach ihrem ersten Jahr Fitness

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AKTUELLES | KUNDENBINDUNG DURCH DIGITALISIERUNG | ANZEIGE wieder aussteigen wollen, weil sie denken, es würde nichts bringen, können wir anhand verlässlicher Daten das Gegenteil belegen. Sie generieren viele Daten in den digital unterstützten Trainingsbereichen. Wie nutzen Sie diese und inwieweit können Sie sie zur Kundengewinnung und -bindung verwenden? Mithilfe der Daten aus den analytischen Bereichen sowie der BIA können wir Zielgruppen über unser Marketing zielgerichtet ansprechen. Wir können z. B. Fettverlust oder Kraftzuwachs bei uns im Studio nachweisen und die Menschen über ihre Wünsche und Probleme direkt ansprechen. Ein Beispiel: Wir können aus den gewonnenen Daten Durchschnittswerte errechnen und Interessenten sowie Mitgliedern erklären, dass unsere Kundinnen und Kunden mit ihrem Einstieg ins Fitnessstudio und ihrem kontinuierlichen Training auf dem Digital Fitness Floor ihr BioAge in sechs Monaten durchschnittlich um drei Jahre verringern. Welche Rolle spielen Ihre Mitarbeiter und deren Know-how bei der Planung und Umsetzung der Digitalen Transformation und welchen Stellenwert nehmen sie bei der digital unterstützten Kundenbetreuung ein? „Eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied.“ Bei all den großartigen digitalen Möglichkeiten muss die Bedienung für den Kunden, aber auch für die Mitarbeitenden so einfach wie möglich sein. Regelmäßige Briefings und Schulungen helfen unseren Mitarbeitenden, diese Veränderungen nachzuvollziehen und auch umsetzen zu können. Wir holen hierzu regelmäßig das Feedback unserer Teams ein und passen bei Bedarf die Schulung an oder optimieren den jeweiligen Prozess. Wenn wir Aufgaben zur Kundenbetreuung in der Trainer-App erstellen, bearbeiten wir diese regelmäßig. Digitale Hilfsmittel sind nur gute Hilfsmittel, wenn einzelne Mitarbeitende verstehen, mit ihnen gut umzugehen, und auch die Informationen, Funktionen und deren Mehrwert an die Mitglieder vermitteln können. Unser Team spielt eine entscheidende Rolle für die Digitale Transformation. Wie wird bei clever fit ein einheitliches Qualitätsmanagement in Bezug auf die Digitalisierung gewährleistet? Inwieweit nimmt die Franchisezentrale Einfluss auf die Prozesse in den Studios? Mithilfe von standardisierten infrastrukturellen Systemen wurde vor Jahren das Fundament von clever fit gebaut und wie bei einem Hausbau permanent optimiert. So ist es auch in unserem System.

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Welche „Knackpunkte“ und Fallstricke müssen Studiobetreiberinnen und -betreiber bei der digitalen Kundenbetreuung im Auge behalten? Haben Sie Tipps für die Fehlervermeidung? Die Kundenbetreuung sollte auf ein bis zwei Softwares fokussiert sein. Das minimiert die Anfälligkeit für Fehler. Wenn Mitarbeitende in einzelnen Prozessen Fehler machen, sollten Betreiber sich fragen, ob sie genug Zeit und Material für Schulungen zur Verfügung stellen und ob Prozesse und Schulungen noch zeitgemäß sind. Alle im Team sollten wissen, wie man z. B. Fehler bei einer Appregistrierung lösen kann oder wie man den Kundinnen und Kunden bei allgemeinen Nutzungsschwierigkeiten helfen kann. Mögliche Fehlerquellen oder Worst-Case-Szenarien sollten vorher besprochen werden. Am Ende zählt der menschliche Service, denn dieser kann kleine Fehler oder Schwierigkeiten wiedergutmachen. Ein weiterer Knackpunkt beim Thema Digitalisierung kann eine fehlende Infrastruktur sein. Man sollte hier schon etwas in die Zukunft denken und prüfen, inwieweit die eigenen Räume in Sachen Internettechnik strukturell noch optimiert werden können. Neue Anwendungen wie ChatGPT, die aktuell extrem gehypt werden, befinden sich noch im „Learning“ und es kann passieren, dass Falschinformationen wiedergegeben werden. Macht man sich noch die Mühe und schreibt eigene Blogs oder integriert man gleich ein intelligentes System? Ich persönlich nutze ChatGPT privat und teilweise geschäftlich und würde ähnliche Programme zur Unterstützung der Kundenbetreuung zukünftig mehr einbinden wollen. Weil wir noch keine Erfahrungswerte haben, ist die Frage hier nur, wie man es am geschicktesten macht und wie man Falschinformationen vermeidet. Inwiefern wird die Digitalisierung die Kundenbetreuung in der Fitness- und Gesundheitsbranche verändern und wie bereiten Sie sich darauf vor? Die Prozesse im Studio müssen einfach und verständlich strukturiert sein, damit uns am Ende möglichst viel individuelle Zeit mit unseren Kundinnen und Kunden bleibt. Wir möchten uns nicht mehr mit Zettelwirtschaft herumschlagen. Kein Teammitglied muss sich mehr Details zu einzelnen Kunden merken, da wir diese für alle Trainer und Trainerinnen in der Trainer-App darstellen können.

Die clever-fit-Zentrale selbst unterstützt uns mit einer modernen Website zur Zentralisierung und Integrierung der digitalen Möglichkeiten. Kundinnen, Kunden und Interessierte finden hier Nützliches zu den Themen Training, Mitgliedschaft und Termine. Dass die beiden Apps MySports und Branded Member App gebrandet sind, stärkt das clever-fit-Markengefüge.

Entscheidend für den Erfolg ist die Frage, inwieweit die Mitarbeitenden mit diesem System umgehen bzw. inwieweit sie den kompletten Funktionsumfang verstehen können. Hier bedarf es der Einbindung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in neue Themen, für die gerade neue Tools zu implementieren sind. Da wir unsere Mitarbeiter kontinuierlich fragen, wie sie damit zurechtkommen, gewinnen wir auch wichtiges Feedback aus der Praxis. Ich persönlich glaube an eine gute Mischung aus echten menschlichen Emotionen und modernen Hilfsmitteln, die das Trainingserlebnis in unseren Studios zu einem besonderen machen.

Auf interne Prozesse im Studio nimmt die Zentrale keinen großen Einfluss. Die individuellen Strukturen sind zu unterschiedlich. Wir arbeiten z. B. im Bereich Aufgaben und Kommunikation noch mit einer weiteren Software, die nicht Systempartner ist.

Zwei Leitsätze habe ich hierbei im Kopf, die sich gegenseitig bei der Entscheidungsfindung gesund regulieren. Der eine lautet: „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“, der andere: „Never change a running system.“ fitness MANAGEMENT international

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JEDE BEWEGUNG ZÄHLT, SCHLIEß DICH DER MYZONE BEWEGUNG AN #EffortOverEgo

Erfahre mehr unter myzone.org oder deutschland@myzone.org


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Nachhaltige Kundenbindung durch Digitalisierung

Das Wichtigste ist, unsere Kunden besser zu verstehen Interview mit Carsten Kerner, Geschäftsführer Holmes Place Deutschland

CARSTEN KERNER Der Diplom-Informatiker (TU Berlin) und gelernte Datenverarbeitungskaufmann Carsten Kerner (Jahrgang 1968) hat seit seinem neunten Lebensjahr aktiv Basketball gespielt. Während seiner Tätigkeit in der EDV-Beratung war er auch Manager des Berliner Basketballzweitligisten TuS Lichterfelde. 1999 übernahm er hauptberuflich den Managerposten beim Basketballbundesligisten Alba Berlin, der während seiner Amtszeit viermal deutscher Meister und zweimal DBB-Pokalsieger wurde. Nach seinem Ausscheiden bei Alba Berlin arbeitete Carsten Kerner ab 2004 in Softwareunternehmen, die auf den Ticketverkauf für Events spezialisiert sind, zunächst im Vertrieb später in leitender Funktion. Seit Januar 2021 verantwortet Carsten Kerner die Geschäfte von Holmes Place Deutschland. www.holmesplace.de

Dann kam mit Corona ein Schub in Sachen Digitalisierung. Plötzlich musste das Ziel sein, Kurse und Trainings im Live-

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2021 bin ich eingestiegen, mitten im Lockdown. Weil damals kein laufender Betrieb herrschte, hatte ich Zeit, mir die Fitnessbranche insgesamt sowie die Situation bei Holmes Place genau anzuschauen und gleichzeitig ein Gefühl zu entwickeln: Wo waren die größten Bottlenecks, wo die größten Schmerzen und wo die größten manuellen Workarounds. Es zeigte sich relativ schnell, wo man ansetzen musste. Diese Learnings habe ich in einen Dreijahresplan gegossen. Wir sind mit unserem Plan gut vorangekommen. 2024 ist das dritte Jahr mit dem Fokus auf Digitalisierung und wird auch das wichtigste werden, weil ganz viele Projekte, die direkte Abhängigkeiten untereinander haben, zu Ende gebracht werden. Wir sind bisher etwa zwei Drittel des Weges gegangen. Das letzte Drittel wollen wir im nächsten Jahr gehen. Es wird das Drittel sein, in dem auch unsere Mitglieder und unsere Kundinnen und Kunden viel davon sehen werden, weil sich in der App etwas verändert, weil sich auf der Website etwas verändert und, und, und. Anhand welcher Kriterien haben Sie den Masterplan für die Digitalisierung entwickelt? fitness MANAGEMENT international

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Foto: Holmes Place Health Clubs GmbH

fMi: Holmes Place feiert gerade 25-jähriges Jubiläum. Wie weit ist die Digitalisierung in Ihren Studios fortgeschritten und wie weit ist der Weg, den Sie noch gehen müssen? Carsten Kerner: Holmes Place hat seit längerem in vielen Bereichen mit digitalen Lösungen und verschiedenen Plattformen gearbeitet, um praktische Probleme zu lösen und Prozesse zu vereinfachen, vor allem im Zuge der Einführung von Neuheiten. Zusammengefasst kann man aber sagen, dass das Thema Digitalisierung bis Corona mehr oder weniger beobachtet wurde. Es fehlte ein zielgerichtetes unternehmensübergreifendes Konzept mit Roadmap und einer Perspektive für die Zukunft, damit aus vielen Puzzleteilen ein Bild werden konnte.

stream anzubieten. Vorher hatte man das nicht gemacht, musste es also innerhalb von zwei, drei Monaten aus dem Boden stampfen. Das haben die Teams bei Holmes Place geschafft und rückblickend können wir sagen, dass es sehr erfolgreich war. Wir bieten diesen Service auch nach Corona weiterhin an.


Ganz zu Anfang habe ich drei Prinzipien für die Digitale Transformation gesetzt. Das erste Prinzip lautet, dass wir für unsere Kunden die bestmögliche User Experience bieten wollen – ohne Kompromisse. Der Zusatz ist ganz, ganz wichtig, weil wir bei Holmes Place in der Vergangenheit immer wieder Kompromisse machen mussten, was zu manuellen Workarounds führte. Das heißt, wir konnten unseren Kunden keinen perfekten Service anbieten, weil wir die technischen Voraussetzungen im Hintergrund noch nicht hatten. Da Service bei uns im Vordergrund steht, mussten wir Kompromisse machen. Das zweite Prinzip ist, dass wir in den Clubs alles digitalisieren und automatisieren wollen, was möglich ist, sodass kein Mitarbeiter mehr Zeit damit verschwendet, hinten im Büro zu sitzen und irgendwelche Listen oder E-Mails zu schreiben. Unser Team soll im Club mit den Mitgliedern im persönlichen Kontakt stehen, ihnen helfen, sie unterstützen oder Fragen beantworten. Das dritte Prinzip ist ein Versprechen an die Zukunft: Alle Daten, die wir aktuell sammeln und die wir zukünftig generieren, werden an einer Stelle zusammengeführt. Wir haben damit vor eineinhalb Jahren begonnen und werden diese Daten dazu nutzen, immer persönlicher und personalisierter mit unseren Mitgliedern und Kunden zu kommunizieren und sie besser zu verstehen. Wir haben ein Data Warehouse aufgesetzt, das über allem steht. Hier bündeln wir die Daten aus der Mitgliederverwaltung, aus unserer App, aus der EGYM Trainer App, von cardioscan, aus unserem Webshop Shopify sowie von unseren Google-Ratings und NPS-Umfragen, von allen Checkins, allen Gruppenbuchungen etc. Das Data Warehouse wird zukünftig die Grundlage all unserer Services sein. Welchen Stellenwert hat die Digitalisierung in Ihrem Unternehmen? Sie hat grundsätzlich einen sehr hohen Stellenwert. Wenn wir diese Schritte der Digitalisierung vor zweieinhalb Jahren nicht angestoßen hätten, könnten wir in der Zukunft nur noch sehr schwer wachsen. Diese Digitalisierung ist die Grundlage dafür, dass wir sehr einfach neue Angebote für unsere Mitglieder oder auch einen neuen Club integrieren können. Es gibt jetzt klare Schnittstellen. Es gibt klare Beschreibungen, welche Anforderungen ein neuer Service erfüllen muss, damit er bei uns aufgenommen und kommuniziert werden kann und unsere Mitglieder ihn nutzen können. Die Digitalisierung gibt uns die Perspektive, die wir mittel- und langfristig brauchen.

unsere Kundinnen und Kunden gezielt mit Informationen und sogar konkreten Angeboten adressieren, die Sie tatsächlich interessieren.Wir können viel besser auf die realen individuellen Bedürfnisse unserer Mitglieder eingehen. Dadurch werden Maßnahmen zur Kundengewinnung und -bindung deutlich effizienter. Bitte erläutern Sie kurz die einzelnen Tools in Ihrem Angebot: Holmes Place App, Digital Club, Holmes Place Live und Holmes Place On Demand. Ist die Nachfrage immer noch so hoch wie zu Pandemiezeiten? Die App ist der verlängerte Arm von Holmes Place, den jedes Mitglied auf dem Smartphone haben sollte – was bisher noch nicht der Fall ist, aber wir arbeiten daran –, damit wir die User Experience weiter verbessern können. Sie fungiert quasi als Schnittstelle für alle digitalen Tools. Unsere App haben wir gemeinsam mit EGYM entwickelt. Holmes Place Deutschland hat inzwischen eine völlig eigenständige App mit Features, die so in keinem anderen Land genutzt werden. In die Weiterentwicklung unserer Website haben wir viel investiert. Sie ist inzwischen mobile-first, mit der Apple Watch koppelbar und soll in der ersten Jahreshälfte 2024 personalisiert werden. Das heißt, Kundinnen und Kunden können sich auf der Website einloggen und dort sehen, wann welcher Kurs gebucht wurde, sie können Infos zur Mitgliedschaft erhalten, an Challenges teilnehmen und Workouts zu Hause machen, was dann getrackt wird. Aus diesen Daten entwickeln wir eine zielgerichtete Kommunikation und maßgeschneiderte Angebote. In unserem Ökosystem haben wir neben dem Angebot in unseren Clubs ein Outdoorkursangebot sowie ein Livestreamangebot, das über die App abrufbar ist. Die Streamingnutzer sind zu 75 Prozent Holmes-Place-Mitglieder, die aktiv die Clubs nutzen. Der Streamingdienst ist für uns also ein Instrument zur Kundenbindung für unsere Mitglieder auf Reisen oder wenn sie beispielsweise bei drei Grad und Nieselregen sonntags mal nicht aus dem Haus möchten. Unser Streamingangebot umfasst momentan 40 bis 50 Kurse pro Woche und wird gut genutzt. Zu Corona-Zeiten hatten wir mit 140 bis 150 Kursen pro Woche allerdings ein deutlich größeres Angebot.

Kurzfristig – und da bleiben wir noch mal kurz bei den drei Prinzipien – ist für mich das Wichtigste, dass wir unsere Kunden besser verstehen. Wir können Daten so aufbereiten, dass wir eine saubere Entscheidungsgrundlage haben. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Wir können unsere Entscheidungen auf Basis valider Daten treffen, weil wir schon jetzt viele Dashboards haben, die mindestens tagesaktuell sind, teilweise sogar in Realtime. Dort sehen wir genau, was passiert: Wie viele Mitgliedschaften werden online abgeschlossen? Wie erfolgreich ist die aktuelle Kampagne? Wer ist die beliebteste Trainerin für einen Yogakurs im Club XY?

Holmes Place ist im Premiumsegment positioniert. Inwieweit braucht Ihre Zielgruppe eine besondere Ansprache und wie berücksichtigen Sie das in Ihrer digitalen Kommunikation? Unsere Zielgruppe braucht per se keine komplett andere Ansprache als andere Zielgruppen. Man kann schon sagen, das Holmes Place anspruchsvolle Mitglieder hat – das haben andere Anbieter aber auch. Zudem beobachten wir seit Corona, dass der Altersdurchschnitt unserer Mitglieder langsam sinkt. Und auch wir haben Mitglieder, die überhaupt keine Eins-zueins-Betreuung wünschen, sondern in aller Ruhe trainieren möchten und wissen, was sie tun. Wir müssen die alten Strukturen und Muster hinterfragen und neu denken, weil der Markt sich aktuell sehr dynamisch entwickelt – sowohl bei den technischen und digitalen Optionen als auch bei den Mitgliedern und Interessenten.

Mit den Daten aus unserem Warehouse können wir z. B. unsere Newsletter in Zukunft weitgehend personalisieren und

Insofern ist es umso wichtiger, die Mitglieder und Interessenten mit personalisiertem Content anzusprechen, denn

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AKTUELLES | KUNDENBINDUNG DURCH DIGITALISIERUNG dadurch verliert die Kategorisierung der Zielgruppen an Bedeutung. Wir wollen verhindern, dass wir Angebote bewerben, die von den Adressierten schon genutzt werden oder sie überhaupt nicht interessieren. Durch gezielte Angebote und Vorschläge wollen wir dazu motivieren, die Vielfalt unseres Ökosystems auszutesten, damit die Menschen ihre Ziele in unseren Clubs erreichen. Diese ändern sich über einen längeren Zeitraum hinweg übrigens auch, weswegen unsere Mitglieder individualisierte Angebote gern annehmen. Welche Bereiche profitieren bei Holmes Place am stärksten von der digitalen Unterstützung und wie macht sich das bemerkbar? Der erste Bereich, den wir deutlich auf ein anderes Niveau gehoben haben, war der Kundenservice. Im Rahmen eines größeren Projektes haben wir den Kundenservice auf wirklich alle Bereiche von Holmes Place erweitert. „Welcher Bus hält in der Straße?“, „Wie lange läuft meine Mitgliedschaft?“ oder „Wo sind die Fahrradstellplätze für Club XY?“. Egal welche Frage Kundinnen und Kunden oder Interessenten haben, sie wird zentral beantwortet. Wir haben dazu die Antworten zu Fragen aus allen Clubs und auch zu den großen übergeordneten Themen in einer Knowledge-Base erfasst und unter Stichworten und Suchbegriffen kategorisiert. Insgesamt haben wir 600 Antworten vorformuliert, inklusive der englischen Version sind es 1.200, sodass Anfragen zu 85 Prozent über den Hilfebereich unserer Website beantwortet werden können. Nur noch 15 Prozent unserer Kundinnen und Kunden, die Unterstützung brauchen, schicken uns ein Ticket. Wir sind jetzt aber in der Lage, jedes Ticket innerhalb von 24 Stunden zu beantworten und haben eine Self-Servicerate von 85 Prozent. Die Bereiche Marketing und Sales profitieren ebenfalls stark von der Digitalisierung. Im Rahmen unserer Online-Kampagnen generieren wir die Termine mit Interessenten, die den Club kennenlernen wollen, wenn sie nicht direkt online eine Mitgliedschaft abschließen. Interessenten, die wir durch unser Online-Marketing erreichen, haben immer die Möglichkeit, gleich eine Mitgliedschaft abzuschließen, eine Testphase zu vereinbaren oder aber direkt einen Termin im Club zu vereinbaren. Diese Termine können Interessenten inzwischen selbst online abschließen. Welche Rolle spielen Ihre Mitarbeiter und deren Know-how bei der Planung und Umsetzung der Digitalen Transformation? Wir haben in Schlüsselbereichen eigenes Know-how aufgebaut und die Zusammenarbeit mit externen Agenturen zurückgefahren. Den ersten Schritt haben wir im Marketing gemacht, insbesondere bei der Suchmaschinenoptimierung, im PerformanceMarketing und im CRM. Bei der Rekrutierung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen lag unser Fokus stärker auf der fachlichen Expertise als auf Erfahrungen in der Fitness- und Gesundheitsbranche, weil wir ja externes Know-how ersetzt haben. Von der internen Expertise profitiert inzwischen die gesamte Organisation. Es gibt für unsere dual Studierenden z. B. die Möglichkeit, sich im Rahmen ihres Studiums im Marketing zu engagieren. Dadurch können wir unsere Expertise intern weiterentwickeln. Wir können unseren Mitarbeitenden eine spannendere und abwechslungsreichere Palette anbieten, unser Team besser fördern und Karrieren entwickeln.

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Der zweite Bereich, für den wir eigene Expertise entwickelt haben, ist der Bereich Daten rund um unser Data Warehouse. Wir haben für diesen Schlüsselbereich jemanden gesucht, der sehr qualifiziert ist, und haben inzwischen schon zwei Mitarbeiter intern in diese Richtung entwickelt. Durch welche Maßnahmen pflegen und entwickeln Sie die Digitalisierung kontinuierlich weiter und wie bleibt Ihr Team immer up to date? Die Voraussetzung, um uns immer weiterzuentwickeln und unser Angebot zu aktualisieren, haben wir mit unserem Ökosystem geschaffen. Es ermöglicht uns, neue Trends oder Ideen, die wir ausprobieren wollen, ohne größeren Aufwand an diese Struktur anzudocken und anzupassen. Holmes Place ist eine große internationale Organisation mit vielen Mitarbeitenden, die in der Fitness- und Gesundheitsbranche groß geworden sind. Sie sind alle Experten, die sehr agil sind, viel hören und viel unterwegs sind – auch international in den USA oder UK –, um neue Trends aufzuspüren. Dementsprechend ist unsere gesamte Organisation immer in Bewegung und es kommen ständig neue Ideen und Optionen auf den Tisch, sodass es für uns eher darum geht, die richtigen herauszufiltern. Und wir arbeiten mit Partnern zusammen, die international aktiv sind und uns auch regelmäßig neue Trends vorstellen. Welche „Knackpunkte“ und Fallstricke müssen Studiobetreiberinnen und -betreiber bei der digitalen Kundenbetreuung im Auge behalten? Haben Sie Tipps für die Fehlervermeidung? Jeder Betreiber oder Anbieter sollte sich in den Kunden hineinversetzen. Das Angebot, das man den Kundinnen und Kunden unterbreiten will, muss so einfach wie möglich zu nutzen sein. Wenn irgendetwas kompliziert und umständlich ist, lieber die Finger davonlassen, einen Schritt zurückgehen und vielleicht noch ein Jahr warten. Dann gibt es vielleicht eine Lösung, die besser passt. Bei der Kundenorientierung würde ich keine Kompromisse machen. Inwiefern wird die Digitalisierung die Kundenbetreuung in der Fitness- und Gesundheitsbranche weiter verändern und wie bereiten Sie sich darauf vor? Die Branche wird von immer besser werdenden Analyseoptionen massiv profitieren, weil das Verhalten und die Wünsche der Kundinnen und Kunden immer transparenter werden. Es wird darüber hinaus immer bessere Tools geben, immer bessere Dashboards, die Daten so visualisieren, dass man kein Experte sein muss, dass man die Daten gleich auswerten kann und auf den Punkt sieht, was gerade die Top-Themen oder die Probleme sind und was die Mitglieder beschäftigt. Wenn man diese Analyse weiter verbessert, kann man dadurch relativ einfach auch den Service verbessern. Man sieht genau, was die Mitglieder machen, was sie brauchen, wonach sie fragen und was sie am meisten nutzen. Die Bereiche Marketing, Sales und vor allen Dingen CRM werden von einer personalisierten Ansprache und von personalisiertem Content profitieren. Das wird die Qualität der Kommunikation mit den Mitgliedern positiv verändern und auch die Customer Lifetime. fitness MANAGEMENT international

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AKTUELLES | EVENTS | ANZEIGE

Infos, Insights und Impulse – 11. bis 14. April, Messegelände Köln

Das FIBO-EducationProgramm 2024

In den zahlreichen Weiterbildungsformaten der FIBO erhalten Besucherinnen und Besucher auch in diesem Jahr exklusive Insights und Best Practices von Branchenkoryphäen, Wissenschaftlern, Ärzten und Therapeuten sowie Ernährungsexperten und Trainern.

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nagement (DHfPG) und der BSA-Akademie (BSA) unter Federführung der FIBO organisiert und durchgeführt. Vom 11. bis 13. April profitieren die Teilnehmenden von praxisbezogenen Inhalten aus den Themensträngen Training, Management von Fitness- und Gesundheitsanlagen, Ernährung, Mentale Fitness/Coaching, Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) und Existenzgründung.

FIBO Campus

Ebenfalls Teil des FIBO Campus ist das Symposium der Sportmedizin und -physiotherapie „when therapy becomes training“. Die Partner Georg Thieme Verlag und die sportärztezeitung bündeln die Kompetenzen von Physiotherapeuten und Sportmedizinern und zeigen, wie beide Disziplinen voneinander profitieren können.

Der FIBO Campus ist das Dach des Weiterbildungsprogramms der FIBO 2024. Er fasst alle kostenpflichtigen Angebote in einem Ticket zusammen. Über den FIBO Campus erhalten Besucherinnen und Besucher u. a. Zugang zum FIBO Congress. Der dreitägige Fachkongress für Expertinnen und Experten aus den Themenfeldern Fitness, Prävention und Gesundheit wird auch 2024 von der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsma-

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Der Place-to-be für alle Physiotherapeuten, die sich zu aktuellen Chancen und Herausforderungen austauschen und mit praktischen Tipps zurück in ihre Praxis kehren wollen, fitness MANAGEMENT international

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Fotos: FIBO / RX Austria & Germany, FotoBehrendt

ls DIE internationale Plattform für Fitness, Wellness und Gesundheit bringt die FIBO erstklassige Referenten und branchenführende Experten nach Köln. Besucherinnen und Besucher erhalten die einmalige Gelegenheit, von den Besten zu lernen, ihre Fähigkeiten zu erweitern und sich über die neuesten Entwicklungen in ihrem Fachgebiet auf dem Laufenden zu halten.


ist der Physio Summit. Durchgeführt wird dieser von Physio Deutschland. Der Freitag des FIBO Campus steht darüber hinaus im Zeichen der Initiative für mehr Bewegung. Der Exercise is Medicine Summit bringt hochrangige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusammen und fokussiert sich auf die Themen der mobilen Stadtentwicklung, Frauengesundheit und den Megatrend Künstliche Intelligenz.

Weiterbildungsforen: Wissensimpulse für alle und überall Das Education-Programm der FIBO erstreckt sich 2024 über den Campus hinaus in alle Hallen. Besucher können aus vielfältigen Themen und Formaten die Inhalte wählen, die den eigenen Interessen und Zielen entsprechen.

Halle 5.2: Lifestyle Area Hier stehen Consumer-Themen im Mittelpunkt. Die Lifestyle Area bietet Workshops zu Themen wie Permanent und GymMake-up sowie Haar- und Bartstyling. Sprichwörtlich unter die Haut gehen Sessions zu Clean Beauty, Gesichtspflege, Regeneration und Healthy Skin. Die dafür nötigen Hautanalysen und Lösungen für Hautunreinheiten gibt es inklusive.

Halle 7: Future Forum Die Halle 7 ist Anlaufstelle für alle, die schon jetzt einen Blick in die Fitness- und Gesundheitswelt von morgen werfen wollen. Das Future Forum bietet die perfekte Bühne für disruptive Ansätze, die neuesten Trends und setzt mutige Impulse für eine starke Branche.

das Programm am Meeting Point Health Einblicke in die neuesten Erkenntnisse aus Sportmedizin, Physiotherapie, Long-COVID-Forschung und vielem mehr. Der Meeting Point lädt außerdem zum Netzwerken mit Branchenexperten ein. Der Treffpunkt für alle innovativen Gastgeber wird der benachbarte Meeting Point Spa & Wellness. Am Donnerstag richtet die FIBO dort das Scheinwerferlicht auf die Hotellerie. Ein Highlight ist die festliche Vergabe des Aktiv Hotel Awards durch Mein Tophotel. Internationaler wird es am Freitag mit englischsprachigen Vorträgen und globalen Branchen-Insights. Den feierlichen Abschluss bildet der Spa Manager Tag am Sonntag. Hier erwartet die Besucher eine SpaCamp Session und die Verleihung der Spa Manager Awards durch den Deutschen Wellness Verband.

Halle 9: Functional Forum Functional und Personal Trainer werden in Halle 9 fündig. Das Functional Forum bietet ein beeindruckendes Portfolio aus Vorträgen und Praxiseinheiten. Der IFAA Trainer Plaza wiederum bildet den perfekten Rahmen für den persönlichen Austausch mit Gleichgesinnten. Besucher können aktuelle Workouttrends hier gleich selbst ausprobieren. Mit den vielfältigen Education-Formaten der FIBO steigern Besucher nicht nur ihre Kompetenz, sondern mit anerkannten Zertifikaten auch gleichzeitig ihre berufliche Anerkennung.

Halle 8: Meeting Points Als Branchentreff für alle Disziplinen der Gesundheit liefert 01/24

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Jetzt Tickets sichern: www.fibo.com

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AKTUELLES | FIBO CONGRESS | ANZEIGE

Bereits jetzt Tickets sichern!

FIBO Congress 2024 Vom 11. bis 13. April 2024 findet er wieder statt: der FIBO Congress im CongressCentrum Nord Koelnmesse. Besucherinnen und Besucher dürfen sich auf drei Tage voller Fachvorträge „aus der Praxis für die Praxis“, Gespräche mit Referierenden und mit viel Raum zum intensiven Netzwerken freuen. Tickets gibt es bereits ab 129 EUR.

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xpertinnen und Experten aus den Themenfeldern Fitness, Prävention und Gesundheit können sich auch in diesem Jahr während der drei Kongresstage in mehr als 80 Fachvorträgen über aktuelle Themen der Branche informieren. Die parallel stattfindende FIBO, die internationale Leitmesse für Fitness, Wellness und Gesundheit, bietet darüber hinaus zahlreiche Möglichkeiten, um sich über aktuelle Entwicklungen am Markt zu informieren.

Fachvorträge am Puls der Zeit Die mehr als 80 Fachvorträge in den Themensträngen Training, Management, Ernährung, Mentale Fitness/Coaching, BGM und Existenzgründung spiegeln auch die aktuellen Bedürfnisse der Mitglieder wider. In den Fokus rückt beispielsweise zunehmend die mentale Gesundheit aufgrund der Auswirkungen der ständigen Erreichbarkeit und des maximalen Leistungsdrucks in der heutigen Arbeitswelt. In einigen Vorträgen erfahren Inhaber und Mitarbeitende von Fitness- und Gesundheitsanlagen u. a., welche Kompensationsstrategien es für Beschäftigte gibt und welche Potenziale das Präventionsprinzip „gesunder Schlaf“ birgt.

Auch in diesem Jahr wird der Kongress von der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement

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Ein Meer an Mehr! Kommen Sie vom 11. bis 13. April 2024 ins Congress-Centrum Nord Koelnmesse und profitieren Sie von drei Tagen gefüllt mit interessanten Fachvorträgen „aus der Praxis für die Praxis“ von erfahrenen Referierenden, wichtigen Impulsen für Ihre berufliche Praxis und vielen anregenden Begegnungen mit anderen Branchenmitgliedern. In diesem Jahr ist der FIBO Congress Teil des FIBO Campus, dem Weiterbildungsevent der FIBO, das alle Fachkongresse im Rahmen der FIBO unter einem Dach vereint. Ein-, Zwei- oder Dreitagestickets für Fachkongress und Leitmesse gibt es bereits ab 129 EUR. Wenn Sie bereits ein FIBO-Ticket gekauft haben, können Sie den FIBO Congress einfach ab 89 EUR zubuchen. www.fibo-congress.com/tickets

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Foto: DHfPG/BSA

Bewährtes Konzept bleibt

(DHfPG) und der BSA­-Akademie unter Federführung der FIBO organisiert und durchgeführt. Teilnehmende erwarten neben den mehr als 80 Fachvorträgen die Speakers Corner zum Austausch mit den Referierenden im Anschluss an die Vorträge sowie viel Raum zum Netzwerken mit Entscheidern der Branche.


Auszug aus dem Programm mit über 80 Vorträgen Donnerstag, 11. April 2024 Uhrzeit

Referent/Referentin

Vortrag

10:00 Uhr

Nils Ballenweg

Krafttraining für Alltagsathleten – Belastungen im Alltag leichter meistern

10:00 Uhr

Anke Mächler-Poppen

Firmenfitness, BGF oder BGM – welche Unternehmen brauchen was?

14:15 Uhr

Jochen van Recum

Neue Generation an der Spitze – effektive Entwicklung junger Führungskräfte

14:15 Uhr

Antje Ruhwedel

Brauchen sportlich aktive Kinder und Jugendliche mehr Ernährungsunterstützung?

Freitag, 12. April 2024 Uhrzeit

Referent/Referentin

Vortrag

12:00 Uhr

Ralf Capelan

Controlling – Transparenz statt Blindflug

14:15 Uhr

Tobias Mischo

Diabetes mellitus Typ 2: Was kann durch Ernährung und Training erreicht werden?

16:15 Uhr

Tanja Linhard

Gruppentraining für Kinder und Jugendliche abwechslungsreich und spannend gestalten

16:15 Uhr

Barbara Nützel

Mentales Training als optimale Ergänzung zum körperlichen Training?

Samstag, 13. April 2024 Uhrzeit

Referent/Referentin

Vortrag

11:00 Uhr

Clive Salz

Trainer versus Übungssammler – Trainingssteuerung für unterschiedliche Zielgruppen

15:15 Uhr

Stefan Lang

Mit Digitalisierung Kundenziele erreichen und sich als Lösungsanbieter positionieren

15:15 Uhr

Bernhard Beidl

Erfolgreiches Ernährungscoaching – die wichtigsten „Gamechanger“ aus der Praxis

15:15 Uhr

Christoph Mundt

Systemisches Coaching im Fitnessclub – Tools und Praxistipps

Das gesamte Programm und weitere Infos finden Sie unter www.fibo-congress.com/programm.

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AKTUELLES | TRAININGSINNOVATION | ANZEIGE

The next level. For every body.

milon X – die Revolution des Seilzugtrainings milon präsentiert die ersten intelligenten Seilzugstationen mit digitaler Steuerung und direkter Einbindung in die milon Welt. Die innovative Geräteserie ermöglicht ein mehrdimensionales Ganzkörpertraining auf einem völlig neuen Leistungsniveau – für alle Zielgruppen! milon treibt die Digitalisierung des Trainings weiter voran: Nach milon Q folgt nun mit milon X der nächste Meilenstein auf diesem Weg. Bei der neuen Geräteserie handelt es sich um die ersten Seilzugstationen der Digital- und Trainingsexperten aus Emersacker bei Augsburg.

„milon X ist das modernste und technologisch hochwertigste Seilzugkonzept der Welt“, erläutert Wolf Harwath, Trainingsexperte und Geschäftsführer der milon Holding GmbH. „Es macht das Seilzugtraining für alle Menschen einfacher, sicherer und effektiver und erleichtert den Einstieg in die Welt des freien und mehrdimensionalen Ganzkörpertrainings.“

Freies Training milon Style Freie Bewegungen sind wichtig und wertvoll für das Training. Der Grund: Höhere Freiheitsgrade steigern die Funktionalität der Bewegung und bieten somit schnelle Übertragungseffekte in den Alltag. Aber mehr Bewegungsfreiheit bedeutet auch mehr Fehlerquellen. Vor allem Trainierende ohne Seilzugerfahrung riskieren Fehlbelastungen durch falsch ausgeführte Übungen. Genau hier setzt milon X an: Die neuen Geräte vereinen die Vorzüge des freien, mehrdimensionalen Trainings mit den bekannten Vorteilen, die auch alle anderen milon Geräte auszeichnen – maximale Einfachheit durch intuitive Bedienung, maximale Sicherheit durch geführte Bewegungen und maximale Effektivität durch innovative Trainingsarten. Fotos: milon industries Gmbh | Phoenix Fitness Dättwil | Panther Gym | MOVE Donauwörth

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Innovative Trainingsarten für alle milon X eignet sich für alle Zielgruppen – egal ob jung oder alt, geübt oder Anfänger. Das Training an den neuen Seilzugstationen ist dabei so einfach, sicher und effektiv, wie man es von milon kennt. Fortgeschrittene, die bereits am Seilzug trainiert haben, werden durch die verschiedenen Trainingsarten völlig neue Muskelreize und Fortschritte erzielen können. So lassen sich mit milon X erstmals auch die milon Trainingsarten „Isokinetik“ oder „Exzentrisch Überhöht“ an einer Seilzugstation trainieren. Hierzu Wolf Harwath: „Damit können Studios endlich auch die Menschen abholen, denen ein geführtes Gerätetraining bislang zu eintönig war. Auch unilaterales Training ist möglich, was insbesondere für Trainierende mit Einschränkungen von Bedeutung ist.“ Wie bei den Geräten der milon Q Serie können die Trainierenden mit milon X ihre Ziele individuell auswählen und ihre Erfolge vollautomatisch nachverfolgen.

Deshalb gehen wir mit milon X den nächsten Schritt!

Ayhan Türküm, Phoenix Fitness Dättwil, Schweiz „Vom geführten Training mit milon Q hin zum freien Training mit milon X ist für uns der nächste logische Schritt und eröffnet uns völlig neue Perspektiven: neue Zielgruppen und ein Seilzugtraining auch für Einsteiger! Der Launch in Emersacker hat mich so überzeugt, dass wir direkt zugeschlagen haben.“

So geführt war freies Training noch nie Mit milon X feiert auch eine brandneue Trainingssoftware ihre Premiere: Die Stationen verfügen über hochauflösende 16-Zoll-Displays mit Echtzeit-3D-Avatar-Technologie. Die 3D-Trainingsunterstützung führt den Trainierenden perfekt durch die optimale Bewegungsausführung: richtige Haltung, richtige Geschwindigkeit, richtige Handhabung und die richtige Wahl der Widerstände! Zusätzlicher Support steckt im Design der milon X Geräte: Sie haben spezifische Polster, die als eine Art „unsichtbare Hand“ des Personal Trainers fungieren und den Trainierenden unbewusst führen.

Stationskonzept für mehr Trainingserfolg Zum Konzept von milon X gehören unterschiedliche Stationen, die entweder im Zirkelverbund oder als Mehrsatztraining absolviert werden können. An jeder Station lassen sich dabei mindestens drei unterschiedliche Übungen ausführen. Dadurch sind nicht nur mehr Variationen möglich, sondern auch verschiedene Schwierigkeitsgrade pro Gerät – zum Beispiel für unterschiedliche Zielgruppen.

Philipp Asum, Panther Gym, Augsburg „Wir waren schon im September 2023 eines der ersten Studios weltweit, das milon X angeboten hat. Darauf sind wir ziemlich stolz. Wer kann schon behaupten, dass er seinen Mitgliedern eine richtige Weltneuheit im Training offerieren kann! Die Nachfrage ist groß, das Feedback begeisternd. Was will man mehr!“

Mehr Effizienz für Fitness- und Therapieeinrichtungen Das in Deutschland nach höchsten Qualitätsaspekten gefertigte System bedeutet auch für Betreiber eine einmalige Chance: Durch seinen innovativen Ansatz und die hochwertige Ausführung erschließt milon X neue Zielgruppen und spart aufgrund seines Stationskonzepts samt Trainingssteuerung zugleich wertvolle Ressourcen, Zeit und Personal. „An konventionellen Multifunktionsgeräten, egal ob mit Steckgewichten oder Elektromotor, ist ein Trainer quasi unabkömmlich. Außerdem kann es leicht sein, dass ein einziger Seilzug lange von Trainierenden blockiert wird“, so Harwath. Demgegenüber erhöht milon X in der Zirkelanwendung den Durchlauf und beschleunigt das Training. Und macht es insgesamt noch einfacher, sicherer und effektiver als je zuvor.

Du möchtest milon X selbst ausprobieren? Wir kommen mit unseren Seilzugstationen 2024 auch in deine Nähe! Oder du besuchst uns auf der FIBO 2024 in Halle 7 an Stand A50.

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Felix und Heike Klauser, MOVE smart trainieren, Donauwörth „Wir haben im Oktober 2023 ein neues Studio eröffnet. Nach der FIBO 2022 stand für uns schnell fest, dass wir das gemeinsam mit milon und five machen möchten. Neben den milon Q Kraftgeräten für freies und Zirkeltraining waren die neuen Seilzugstationen jetzt eine perfekte Ergänzung für uns. Wir holen damit alle Mitglieder ab, vor allem auch die Einsteiger ins funktionelle Training. Für uns hat milon das perfekte Gesamtsortiment für ein zeitgemäßes digitales Gesundheitstraining auf höchstem Niveau!“

Mehr Informationen zu unseren Roadshowterminen und milon X unter: www.milongroup.com/milonx

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www.dssv.de/vorteile


Nutzen Sie unsere künstliche Intelligenz

natürliche

Als DSSV-Mitglied steht Ihnen ein Team aus Sachverständigen und Experten zur Verfügung, die Sie zu den relevanten Themen der Branche umfassend beraten.


DSSV | FITNESSTRENDS 2024

GT E W B E S SS A W F IT N E DIE NCHE IM? B R AE N J A H R NEU lf er Wu

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Platz 2: Freihanteltraining – der Dauerbrenner

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as Jahr 2024 verspricht, eine spannende Zeit für die Fitness- und Gesundheitsbranche zu werden. Die Folgen der Pandemie rücken immer mehr in den Hintergrund, große Herausforderungen und Potenziale warten auf uns und neue, wiederauflebende oder anhaltende Trends werden die Menschen in Bewegung bringen. In einer Welt, die sich rasant verändert und in der das Bewusstsein für einen gesunden Lebensstil immer weiterwächst, ist es von entscheidender Bedeutung, die aktuellen Entwicklungen in der Fitnessund Gesundheitsbranche zu verstehen. Der DSSV e. V. gibt einen Einblick in die kommenden Trends, die unsere Fitnessgewohnheiten und unser Gesundheitsverhalten im neuen Jahr maßgeblich prägen werden. Dabei haben wir nicht nur aktuelle Bedürfnisse von Trainierenden berücksichtigt, sondern auch Betreiber von Fitness- und Gesundheitsanlagen in Deutschland nach den Trends für das kommende Jahr befragt. Lassen Sie uns gemeinsam einen Blick auf die vielversprechenden Trends werfen, die die Fitness- und Gesundheitslandschaft im Jahr 2024 prägen werden.

Platz 1: Best Ager als Zielgruppe Platz 1 der diesjährigen Trends zeigt, dass die Fitnessbranche verstärkt darauf abzielt, maßgeschneiderte Programme anzubieten, die die Bedürfnisse der älteren Bevölkerung berücksichtigen. Die steigende Lebenserwartung, der demografische Wandel und das gesteigerte Interesse am gesunden Altern haben dazu geführt, dass Fitnessprogramme für ältere Menschen immer mehr an Bedeutung gewinnen. Das Potenzial dieser Zielgruppe ist groß. 2022 waren nur 8,4 Prozent der

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Fitnessprogramm für Ältere Krafttraining mit freien Gewichten

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Back to the roots? Nicht in diesem Fall. Das Krafttraining mit freien Gewichten ist seit Jahrzehnten der Dauerbrenner unter den Trends der Branche. Die Belegung des zweiten Platzes zeigt das gesteigerte Interesse an dieser Form des Krafttrainings. Im Vergleich zum geführten Kraftgerätetraining ermöglichen freie Gewichte eine natürliche Bewegungsfreiheit, was zu einer verbesserten muskulären Stabilität und Koordination führt. Dies trägt nicht nur zur Steigerung der Muskelkraft bei, sondern fördert auch die allgemeine Leistungsfähigkeit. Gleichzeitig ist zu beachten, dass beim Freihanteltraining ein höheres Maß an Trainingserfahrung bzw. Trainingsbetreuung erforderlich ist als z. B. beim geführten Gerätetraining.

Platz 3: Das Know-how ist entscheidend Der dritte Platz der diesjährigen Trends hebt zu Recht die Bedeutung der Qualifikation der Mitarbeiter hervor. Die Platzierung unterstreicht den Bedarf von professioneller Expertise und gut ausgebildeten Fachkräften in der Branche. Dies ist entscheidend, um sicherzustellen, dass Trainer ihre Kunden, insbesondere diejenigen, die noch nie mit Fitnesstraining zu tun hatten, optimal und individuell betreuen können. Die Qualität der Ausbildung eines Fitnesstrainers spielt eine wesentliche Rolle bei der Bereitstellung fundierter und effektiver Trainingsprogramme. Bereits 2022 waren über ein Fünftel (22,8 %) der Mitarbeitenden in der Fitness- und Gesundheitsbranche Akademiker. In Zukunft wird es daher noch wichtiger sein, dass Fitnesstrainer eine fundierte Ausbildung oder ein einschlägiges Studium absolviert haben und Kunden umfassend und kompetent betreuen (DSSV, 2023).

Beschäftigung von gut ausgebildeten Fachkräften Functional Fitness Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz (BGM/BGF) Fitness-/Gesundheitschecks (Effektmessungen)

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Training zur Gewichtsreduktion Präventionskurse (§ 20 SGB V) Rehasportprogramm (§ 44 SGB IX) Wearables

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Foto: JJAVA – stock.adobe.com

TOP 10 TRENDS DEUTSCHLAND

über 60-jährigen Mitglied in einer Fitnessanlage. Zum Vergleich: Bei Personen im Alter zwischen 40 und 50 lag der Wert bei über 22 Prozent (DSSV, 2023).


Vergleich mit internationalen Fitnesstrends Werfen wir auch einen Blick über den Tellerrand hinaus und schauen uns die globalen Fitnesstrends an. Regelmäßig erscheint zum Jahresstart eine Studie des American College of Sports Medicine (ACSM) zu den internationalen Trends der Fitnessbranche. Als renommierte Institution im Bereich Sportmedizin und Bewegungswissenschaften veröffentlicht das ACSM kontinuierlich vielseitige Berichte und Untersuchungen, die die aktuellen Entwicklungen im Bereich Fitness und Gesundheit weltweit beleuchten. Diese Trendreports bieten nicht nur spannende Einblicke in sich verändernde Kundenbedürfnisse und Branchenentwicklungen, sondern dienen auch als Orientierung für Fachleute und Trainierende gleichermaßen (Newsome et al., 2023). An erster Stelle stehen 2024 Wearables, also tragbare Technologien wie Fitnesstracker und Smartwatches, die den persönlichen Gesundheits- und Fitnessstatus überwachen. Auf Platz 2 findet sich die Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz (BGM/ BGF), was auf die wachsende Bedeutung von Programmen zur Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz hinweist. Ähnlich wie die deutsche Trendumfrage sieht auch die internationale Fitnessbranche das große Potenzial von Fitnessprogrammen für Ältere (Platz 3), was auf eine verstärkte Ausrichtung auf die Bedürfnisse der älteren Bevölkerung hindeutet und die Notwendigkeit von maßgeschneiderten Fitnessprogrammen für diese Zielgruppe betont.

Fazit Die Trends für den deutschen Markt zeigen, dass die Fitnessund Gesundheitsbranche vielfältige Ansätze verfolgt, um den unterschiedlichen Bedürfnissen und Interessen der Bevölkerung gerecht zu werden. Sie verdeutlichen die Fähigkeit der Fitness- und Gesundheitsanlagen, sich wandelnden Bedürfnissen der Kunden anzupassen und individuelle Gesundheitsdienstleistungen für unterschiedliche Alters- und Zielgruppen anzubieten. Die Themen Aus- und Weiterbildung sowie hohe Qualifikationsstandards sind aus Sicht der befragten Betreiber ebenfalls sehr wichtig. Die Top-Three-Fitnesstrends des ACSM 2024 zeigen, dass sich die globale Fitnessbranche weiter in Richtung Digitalisierung und Individualisierung entwickelt. Wearables bieten die Möglichkeit, Fitnessziele kontrolliert zu erreichen und einen gesunden Lebensstil permanent transparent zu machen. In Deutschland ist dieser Trend ebenfalls am kommen, belegt aber nur Platz 10. BGM/BGF und Fitnessprogramme für Ältere sind relevante Angebote, die sowohl international als auch national eine zunehmende Rolle spielen. Welche konkreten Auswirkungen diese Trends haben werden, bleibt abzuwarten. Es ist jedoch klar erkennbar, dass die Fitnessbranche einem stetigen Wandel unterliegt und sich kontinuierlich weiterentwickelt/professionalisiert, um wachsenden Mitglieder-/Marktbedürfnissen gerecht zu werden. Literaturliste DSSV e. V. – Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen (Hrsg.). (2023). Eckdaten der deutschen Fitnesswirtschaft 2023. Hamburg: Hrsg. Newsome, A., Reed, R., Sansone, J., Batrakoulis, A., McAvoy, C. & Parrott, M. (2023). 2024 ACSM Worldwide Fitness Trends: Future Directions of the Health and Fitness Industry. ACSM's Health & Fitness Journal, 28 (1), 14–26.

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TOP 10 TRENDS WELTWEIT (ACSM)

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Wearables Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz (BGM/BGF)

Fitnessprogramme für Ältere Training zur Gewichtsreduktion Erstattung für qualifizierte Fachkräfte Beschäftigung von zertifizierten und gut ausgebildeten Fachkräften Mobile Übungs-/ Trainings-Apps Training zur mentalen Gesundheit Bewegungsförderung im Jugendalter Personal Training

Mehr zu den ACSM-Fitnesstrends 2024 lesen Sie hier.

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DSSV | RECHT

Künstliche Intelligenz in Fitness- und Gesundheitsanlagen: die Rechtslage

KI erobert die (Fitness-)Welt Text: Gülizar Cihan

KI ist eines der Themen des 21. Jahrhunderts. Der Hype um lernende Maschinen hat 2023 einen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Aber wie viel davon ist „heiße Luft“? Welchen Nutzen hat KI für unsere Branche? In welchen Bereichen und unter welchen Voraussetzungen kann sie in Fitness- und Gesundheitsanlagen aktuell eingesetzt werden? DSSV-Juristin Gülizar Cihan erläutert die Rechtslage.

L

aut der Kommission der Europäischen Union wird Künstliche Intelligenz (KI) als ein System bezeichnet, das intelligentes Verhalten dadurch zeigt, dass es seine Umgebung analysiert und – mit einem gewissen Grad an Autonomie – Maßnahmen ergreift, um bestimmte Ziele zu erreichen.

Die Künstliche Intelligenz lernt also (selbst-)ständig dazu und kann, im Unterschied zu allem, was Wissenschaft und Technik bis heute leisten konnten, wahrnehmendes, erkennendes und bewertendes Verhalten von Menschen nachbilden. So unheimlich diese Eigenschaft scheinen mag, so leicht lässt sie sich erklären: Durch Algorithmen, also mathematische Handlungs-

Foto: stokkete – stock.adobe.com

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anweisungen bzw. Steuerungsbefehle, werden eingespeiste Daten in neue Daten umgeformt, die die Antwort auf die ursprünglich gestellte Frage sein sollen. Durch den Input der Daten und das stete Feedback zu den Ergebnissen lernt das System, sich (selbst-)ständig weiter zu optimieren.

KI und Fitness In Fitness- und Gesundheitsanlagen kann KI dazu eingesetzt werden, bei der Erstellung von Trainings- und Therapieplänen zu unterstützen. KI findet sich auch dort, wo Systeme z. B. mittels Gesichtserkennung Einlasskontrollen durchführen. KI-gesteuerte 3D-Animationen auf dem Gerätedisplay können dabei unterstützen, die jeweilige Fitnessübung so effektiv wie möglich auszuführen. Die Daten für den Input in das intelligente System stammen in allen genannten Fällen von Ihren Mitgliedern. Um deren Grundrechte und Grundfreiheiten effektiv zu schützen, gilt es für Sie, sowohl beim Einsatz als auch bei der Entwicklung der KI, stets die Vorgaben der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) zu beachten. Artikel 5 DSGVO regelt die Grundsätze der Datenverarbeitung: Rechtmäßigkeit, Verarbeitung nach Treu und Glauben, Transparenz, Zweckbindung, Datenminimierung, Richtigkeit, Speicherbegrenzung.

KI und Datenschutz im Studio Zwischenzeitlich zeichnet sich ab, dass bei KI-Systemen neben dem Schutz der personenbezogenen Daten die Transparenz eine wichtige Rolle spielt. Den betroffenen Personen muss die Möglichkeit gegeben werden, einen Einblick in das komplette System zu erhalten. Gleichzeitig müssen die Ergebnisse der KI nachvollziehbar sein; diskriminierende Entscheidungen müssen erkennbar und sofort korrigierbar sein. Damit ist klar: Eine übliche Datenschutzeinwilligung, die Ihnen durch Vertragsabschlüsse mit Ihren Mitgliedern bereits bekannt ist, reicht in diesen Fällen nicht mehr aus. Da die Mitglieder in der Regel die KI selbstständig mit ihren Daten füttern, müssen sie in diesem Zusammenhang bereits regelmäßig die Datenschutzerklärung der Hersteller der KI-Systeme akzeptieren. Studiobetreiberinnen und -betreiber müssen dennoch überprüfen, ob die DSGVO eingehalten wird. Als Vertragspartner ihrer Mitglieder sind sie dafür verantwortlich. Aus Verstößen resultieren – bedingt u. a. durch den Grundrechtebezug und -schutz – schmerzlich hohe Bußgelder, die es zu vermeiden gilt.

KI und Studiowerbung Der Begriff „Werbung“ in Verbindung mit rechtlichen Problemstellungen führt schnell dazu, dass man sich mit dem Urheberrecht vertraut machen muss. Sowohl der Input als auch der Output muss bei KI-Systemen rechtlich vernünftig bewertet werden. KI nutzt eine große Menge an Datensätzen, um grundsätzlich funktionieren zu können. Für den KI-Einsatz in der Werbung ist deshalb folgende Frage maßgeblich: Können KI-Anbieter sich einfach öffentlich zugänglicher Daten bedienen und ihre KI damit ausstatten oder bedarf es zur Verwendung urheberrechtlich geschützter Texte oder Bilder einer entsprechenden Erlaubnis? Gemäß § 44 b Abs. 2 Urheberrechtsgesetz (UrhG) sind Vervielfältigungen von rechtmäßig zugänglichen Werken für das Text- und Data-Mining auch ohne Einwilligung des jeweiligen Urhebers zulässig. Aktuell besteht in der Rechtsprechung Einstimmigkeit dahingehend, dass KI genau dieses Text- und Data-Mining betreibt. Urheberrechtliche Probleme sind damit weitestgehend auszuschließen. 01/24

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DSSV | RECHT

Fazit KI kann also nach deutschem Recht keine urheberrechtlich geschützten Ergebnisse erzeugen. ABER: Hier versteckt sich viel Streitpotenzial. KI-Anbieter schreiben sich selbst immer wieder das Urheberrecht zu. Dem entgegen halten die Nutzer den Umstand, dass sie die KI füttern und damit schöpferisch aktiv werden; sie bedienen sich also lediglich technischer Hilfsmittel, wie ein Fotograf, der eine Kamera nutzt und dennoch der Urheber des geschossenen Fotos wird. Der menschliche Anteil am „kreativen“ Prozess müsste, um dem KI-Nutzer das Urheberrecht zuschreiben zu können, allerdings deutlich höher ausfallen; so hoch, dass die KI nur noch als Werkzeug einzustufen wäre. Nach aktuellem Stand lässt sich das allerdings nicht bejahen und das KI-Ergebnis ist damit nicht als gestalterischer oder künstlerischer Prozess des KI-Nutzers zu bewerten. WICHTIG: Das KI-generierte Ergebnis kann selbst allerdings durchaus gegen das Urheberrecht verstoßen. Ähnelt es der Grundlage zu sehr, sodass z. B. das Bild oder Lied nahezu identisch mit dem Original ist, greift § 23 UrhG. DIE FOLGE: Unterlassungs-, Schadensersatzansprüche und insgesamt hohe Anwalts- und Prozesskosten können Sie erwarten. Auch hier gilt also: Einmal mehr rechtlich prüfen lassen, bevor etwas passiert!

§ 44 b Abs. 1 UrhG: „Text und Data Mining ist die automatisierte Analyse von einzelnen oder mehreren digitalen oder digitalisierten Werken, um daraus Informationen insbesondere über Muster, Trends und Korrelationen zu gewinnen.“

Wem gehört der KI-Output?

KI nutzen oder nicht? Selbstdenkende, sich weiterentwickelnde Intelligenz wirkt bei genauerem Nachdenken befremdlich und lässt die Gedanken in die Science-Fiction-Abteilung von Hollywood abschweifen. Aber wie bei fast allem gilt: Vernünftig und in Maßen genutzt kann KI uns Menschen sowohl privat als auch beruflich unterstützen und voranbringen. Gesunden Menschenverstand und Fachkräfteeinsatz kann KI jedoch nicht ersetzen.

Nehmen wir an, Sie bedienen sich eines der neuen KI-Systeme, um Studiowerbung zu kreieren. Sie generieren dadurch Bild und Musik. Genießt Ihre neue Werbung nun urheberrechtlichen Schutz? Gehört sie Ihnen?

Gülizar Cihan, DSSV-Juristin

§ 23 Abs.1 UrhG: „Bearbeitungen oder andere Umgestaltungen eines Werkes, insbesondere auch einer Melodie, dürfen nur mit Zustimmung des Urhebers veröffentlicht oder verwertet werden. Wahrt das neu geschaffene Werk einen hinreichenden Abstand zum benutzten Werk, so liegt keine Bearbeitung oder Umgestaltung im Sinne des Satzes 1 vor.“

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Gülizar Cihan war jahrelang als selbstständige Rechtsanwältin in verschiedenen Fachrichtungen tätig. Gleichzeitig war sie einige Zeit in einem mittelständischen Unternehmen rechtsberatend aktiv. Seit August 2021 gehört sie zur Rechtsabteilung des DSSV und berät die Mitglieder vor allem in verwaltungsrechtlichen und arbeitsrechtlichen Fragen. Tel.: 040 - 766 24 00, E-Mail: jurist@dssv.de

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Fotos: woravut – stock.adobe.com | fitness MANAGEMENT

Auch hier hilft wieder ein Blick ins Gesetz: Gemäß § 2 Abs. 2 UrhG ist ein Werk urheberrechtlich schutzfähig, wenn es eine persönliche geistige Schöpfung des Urhebers ist. Die geistige Schöpfung muss hier allerdings der KI zugeschrieben werden. Am persönlichen Faktor scheitert die KI derzeit noch. Persönlich ist nur das, was vom Menschen geschaffen wurde.



DSSV | NEUE FÖRDERMITGLIEDER & NEUE MITGLIEDER

Der DSSV begrüßt –

Neue Fördermitglieder Absicherung von Risiken für Fitnessstudios Hinter der Marke TOPLINE INSURANCE BROKER steht eine der umsatzstärksten Exklusivagenturen der SIGNAL IDUNA, die Schumann & Simons GmbH, die sich seit dem Jahre 2020 auch auf die Absicherung von Risiken von Fitnessstudiobesitzern spezialisiert. In Abstimmung mit den führenden Experten der Fitnessbranche wurde ein Versicherungspaket entwickelt, welchem bereits über 500 Kunden vertrauen.

Interdisziplinäre Problemlösungen Dabei versteht sich die TOPLINE INSURANCE BROKER nicht als reiner Versicherungsvertreter, sondern vielmehr als interdisziplinärer Problemlöser. So wurde das personalarme Studiokonzept, die Mitversicherung von Outdoorparks und die Mitversicherung sämtlicher elektronischer Geräte im Studio in den Versicherungsschutz integriert. Mit über 20 Mitarbeitern im Innendienst ist eine schnelle und vor allem unkomplizierte Schadensabwicklung, wie bspw. auch während der Corona-Pandemie innerhalb der Betriebsschließungsversicherung, stets gewährleistet. Der Beitrag wird einfach anhand der Quadratmeter des Studios ermittelt und der Schutz passt sich den aktuellen Gegebenheiten der Fitnessbranche an. www.topline-insurance.de

Mit externem Datenschutzbeauftragten Pflicht nachkommen Datenschutz einfach gemacht und das bereits ab 150 EUR im Monat. Ohne versteckte Kosten – ohne Kopfschmerzen. Die adverit compliance GmbH & Co. KG ist eine Unternehmensberatung mit angeschlossener Wirtschaftskanzlei und Akademie. Sie erbringt Revisionsdienstleistungen in den Bereichen Governance, Risk und Compliance mit den Schwerpunkten IT, Datenschutz und Werkvertragslogistik. Als externer Revisor und Berater prüft das Unternehmen Sachverhalte auf Ordnungsmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit und unterstützt bei der Umsetzung von Handlungsempfehlungen. Wenn Gesundheitsdaten verarbeitet werden, ist – gem. Paragraf 22 BDSG Abs. 2 – die Benennung eines Datenschutzbeauftragten Pflicht. Bei Verstößen gegen die Maßgaben der DSGVO können empfindliche Bußgelder fällig werden. Verarbeiter von personenbezogenen Daten besonderer Kategorie müssen umfangreiche gesetzliche Anforderungen erfüllen und deren Umsetzung dokumentieren. Eine Datenschutz-Folgenabschätzung, technische und organisatorische Maßnahmen, die Einhaltung von Auskunfts- und Löschpflichten sowie regelmäßige Schulungen sind nur einige dieser Anforderungen. www.adverit.de

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Der DSSV begrüßt –

Neue Mitglieder Activum Sebastian Münch 78176 Blumberg

Boulderwelt Markus Grünebach 76133 Karlsruhe

BS Sports and Health Burcin Spiekermann 56203 Höhr-Grenzhausen

Enjoy Fitness Steffen Suhl 28876 Oyten

fitbox Berlin Turmstraße Hannes Homagk 10551 Berlin

fitbox Wiesbaden Hauptbahnhof Patrick Schröder 65189 Wiesbaden

Sportcenter by Peter Hensel Peter Hensel 82054 Sauerlach

Studio Herzschlag Anne-Katrin Hartmann 90489 Nürnberg

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Wie ermittle ich meinen... Firmenwert korrekt?

Günter Noll und Sabrina Fütterer Öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige www.fitnesssachverstaendige.de


DSSV | KOMMENTAR

KI in der Fitnessbranche – Freund oder Feind? Digitalisierung oder die Integration von Künstlicher Intelligenz birgt sowohl Vorteile als auch Risiken. Meiner Meinung nach ist hier der Blickwinkel entscheidend. Sehe ich Künstliche Intelligenz als Bedrohung für meinen Arbeitsplatz oder mein Unternehmen oder nutze ich die technischen Fortschritte, um mich weiterzuentwickeln und meinen Service zu verbessern? Eins ist klar: Eine KI kann eine persönliche Begrüßung der Servicekraft oder eine individuelle Betreuung durch einen geschulten Trainer nicht ersetzen. Müssen sich doch eher Programmierer, Buchhalter und Dolmetscher um ihre Jobs sorgen, während hingegen die Berufe in unserer Dienstleistungsbranche nicht von KI bedroht sind.

Prof. Dr. Thomas Wessinghage 1. Vorsitzender des DSSV e. V.

Künstliche Intelligenz wird die Fitnessbranche nicht revolutionieren oder das Training grundlegend verändern, aber sie kann das Angebot der Fitness- und Gesundheitsanlagen erweitern und professionalisieren – wenn man sie zu nutzen weiß. Ein Vorteil KI-gesteuerter Geräte liegt in der Echtzeitüberwachung von Gesundheitsparametern. Wearables und intelligente Gadgets können mithilfe von KI kontinuierlich Daten sammeln und analysieren, um den Nutzern sofortiges Feedback zu geben und Gesundheitsrisiken frühzeitig zu erkennen. Zusätzlich kann gemeinsam mit ausgebildeten Trainern das Training gezielt geplant werden. Jedoch sind auch Risiken zu beachten, insbesondere im Bereich Datenschutz und Privatsphäre. Die umfassende Sammlung von persönlichen Gesundheitsdaten birgt die Gefahr von Missbrauch oder unbefugtem Zugriff. Es ist daher entscheidend, dass strenge Datenschutzrichtlinien und Sicherheitsmaßnahmen implementiert werden, um die Privatsphäre der Nutzer zu schützen. Ein weiterer Aspekt ist die Abhängigkeit von Technologie. Zu viel Vertrauen in KI-gesteuerte Fitnesslösungen könnte dazu führen, dass Menschen ihre intuitive Verbindung zum eigenen Körper vernachlässigen. Es ist wichtig, dass KI als unterstützendes Werkzeug betrachtet wird und nicht als Ersatz für das Verständnis der eigenen körperlichen Bedürfnisse. Die Digitalisierung eröffnet Möglichkeiten für nachhaltige Kundenbindung. Ein Beispiel: Durch die Schaffung von Online-Plattformen, Apps oder sozialen Netzwerken können Fitnessstudios eine kontinuierliche Interaktion mit ihren Kunden aufrechterhalten. Dies ermöglicht nicht nur die Bereitstellung von personalisierten Trainingsplänen, sondern auch die Integration von Community-Elementen, die den sozialen Aspekt des Fitnesserlebnisses fördern. Insgesamt bieten die Fortschritte in der KI der Fitnessbranche die Möglichkeit, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen zu verbessern. Es ist jedoch entscheidend, die Herausforderungen sorgfältig anzugehen, um eine ausgewogene und verantwortungsbewusste Integration von KI in den Fitnessbereich sicherzustellen.

Foto: fitness MANAGEMENT

Ihr Prof. Dr. Thomas Wessinghage 1. Vorsitzender des DSSV e. V.

Prof. Dr. Thomas Wessinghage

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MANAGEMENT | PERSONENPORTRÄT

Fitness – ein(e) Beruf(-ung)

Die berufliche Vielfalt einer Fitnessökonomin Text: Ronja Reuber und Carolin Schmidt

Mara Mones wollte den menschlichen Körper begreifen. Aus diesem Interesse und der Passion für Bewegung und Gesundheit entstand schließlich der Wunsch, in der Fitnessbranche zu arbeiten. Neben ihrer hauptberuflichen Tätigkeit als Customer Relations Managerin bei EUPD Research | Social hat sie gemeinsam mit einer Freundin den Podcast „Fitspamm“ ins Leben gerufen, in dem sie unter anderem über Fitness, Ernährung und Lifestyle spricht.

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as passiert im Körper, wenn man Sport treibt oder krank ist? Mara Mones trieben diese Fragen bereits in ihrer Schulzeit um. Gleichzeitig jobbte sie als Schülerin in einem regionalen Fitnessstudio. Das berufliche Ziel Fitnessbranche war damit schnell ausgemacht. Für die Aachenerin war aber eines klar: „Ich möchte nicht nur studieren, sondern auch schon Geld verdienen.“

Mittendrin statt nur dabei Als ihre damalige Chefin ihr erzählte, dass sie im Studio eine Person für ein duales Studium an der DHfPG suchten, bewarb sich die heute 25-Jährige und startete kurz darauf mit dem dualen Bachelor-Studiengang Fitnessökonomie. Neben den Grundlagen im Umgang mit Kundschaft wurde u. a. in den Modulen „Medizinische Grundlagen“ sowie „Trainingslehre I bis IV“ wichtiges Wissen vermittelt. „Alles, was wir an der Hochschule besprochen hatten, konnte ich im Studio auch durchführen.“ Im Laufe der Zeit wuchs mit ihrem Wissen auch die Verantwortung, z. B. Personalplanung, Verhandlungen mit B2B-Kontakten oder allgemeine administrative Aufgaben. Aber zu jeder Zeit fühlte sich die gebürtige Aachenerin wohl in ihrem Ausbildungsbetrieb ebenso wie an der Hochschule. „Man sollte wirklich schauen, wo man seine Ausbildung macht. Die DHfPG hat uns Bahnen geschaffen, die wir fahren konnten.“

Weiterbilden heißt weiterkommen „Weil ich eine Führungsposition anstrebe, wollte ich mich von potenziellen Mitbewerbern abheben.“ Also absolvierte Mara Mones von 2020 bis 2022 den weiterführenden DHfPG-Studiengang Master of Business Administration (MBA). Dadurch konnte sie vor allen Dingen ihre Kenntnisse z. B. in Betriebswirtschaftslehre und Gesundheitsmanagement vertiefen. „Durch das Studium habe ich wiederum gemerkt, ich identifiziere mich zu 100 Prozent mit der Branche und brenne richtig dafür.“

„Fitspamm“ motiviert, informiert, klärt auf Im zweiten Corona-Jahr startete sie gemeinsam mit ihrer Freundin Michelle Canisius (26) mit „Fitspamm“, einem Podcast. In den wöchentlich erscheinenden Folgen sprechen die beiden Frauen über unterschiedliche Themen zu Fitness, Ernährung und Lifestyle. So wird über Training während der Periode genauso gesprochen wie über die perfekt gepackte Gym-Bag.

Weitere Karriereschritte in der Branche Mara Mones hat sich nach einigen Jahren im Fitnessstudio nun einer neuen beruflichen Herausforderung gestellt. Mittlerweile ist sie als Customer Relations Managerin bei EUPD Research | Social tätig und möchte dort die erworbenen Kompetenzen aus ihrem Master-Studium noch besser einsetzen.

Ihr Tipp für Studierende „Der persönliche Austausch mit anderen Menschen ist das, was mich immer vorangebracht hat. Ich kann jedem empfehlen, anderen Personen und Dingen immer offen entgegenzutreten, dabei aber auch wiederum jeden und alles kritisch zu hinterfragen.“ Foto: Dayvandi

Das ganze Interview mit Mara Mones und Michelle Canisius gibt’s im DHfPG-Podcast „Studieren mit Gehalt“.

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Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement

University of Applied Sciences

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WEITERQUALIFIZIEREN! MBA SPORT-/GESUNDHEITSMANAGEMENT Auf dem Weg ins Top-Management l qualifiziert durch den Erwerb von Fach- und Führungskompetenzen insbe-

sondere in den fundamentalen Bereichen der Ökonomie für eine Führungsposition im gehobenen Management

l 4 Spezialisierungsrichtungen stehen zur Auswahl:

Fitnessökonomie, Gesundheitsmanagement, Sportökonomie und Betriebliches Gesundheitsmanagement

dhfpg.de/mba


MANAGEMENT | UNTERNEHMENSPORTRÄT

Einmal Boxer, immer Boxer – Werner Kieser blieb seiner ersten sportlichen Liebe treu

Schweizer Unternehmen „regiert“ gesundheitsorientiertes Krafttraining

Kieser: Purismus und Effizienz Text: Lena Henning

„Bei Kieser Training gibt es keinen Sport, sondern körperliche Wartungsarbeit“ – provokant und ebenso treffend. Werner Kieser (1940–2021), der legendäre Gründer von Kieser Training, war für seine polarisierenden Aussagen bekannt. Doch trifft sie hier den Nagel auf den Kopf, denn diese Haltung wird in den Kieser-Studios rund um den Globus seit über 55 Jahren gelebt. Das gesundheitsorientierte Krafttraining steht von jeher im Fokus. Kein „Schnickschnack“. Keine Ablenkung. Das Versprechen: maximale Trainingseffekte bei minimalem Zeitaufwand.

1957:

Zweimal 30 Minuten Training pro Woche sollen ausreichen. Der Kieser-Methode, einem High-Intensity-Training, gehen die Mitglieder an den eigens konstruierten Trainingsmaschinen nach. Jede Trainingseinheit besteht aus ca. zehn Übungen à 90 bis 120 Sekunden. Damit sich die Trainierenden ganz auf sich und ihre eigenen „körperlichen Wartungsarbeiten“

1967:

Werner Kieser entdeckt das Krafttraining für sich

Gründung der Kieser Training AG

1966:

Werner Kieser schweißt selbst Trainingsmaschinen und eröffnet sein erstes Krafttrainingsstudio in Zürich

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1978:

Ausstattung mit Nautilus Maschinen

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Foto: Kieser Training AG

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iesern – ein wunderbarer Neologismus für gesundheitsorientiertes Krafttraining, oder? Denn genau dafür steht Kieser Training (seit 2023 nur noch Kieser) bereits seit der Unternehmensgründung im Jahr 1967. Und auch heute noch ist das Schweizer Unternehmen wie kaum ein anderes für gesundheitsförderndes Training bekannt.


konzentrieren können, herrscht bewusst eine ruhige Trainingsatmosphäre – keine Musik, keine Spiegel, keine Dekoration, nur die großen Maschinen, die Trainierenden und die Trainer. Doch wieso eigentlich? Warum ist das Training bei Kieser so anders als in anderen Fitnessstudioketten? Wo liegen die Anfänge von Kieser und wie hat sich das Unternehmen entwickelt?

Wie alles begann Manchmal muss erst einmal etwas schief gehen, bevor es so richtig gut gehen kann. So auch im Falle von Werner Kieser: 1957 zieht sich der 17-jährige Werner Kieser im Boxring eine Rippenfellquetschung zu. Während die Ärzte zur Schonung raten, empfiehlt ihm ein anderer Boxer, mit Krafttraining den Genesungsprozess zu beschleunigen. Es funktioniert. Von da an trainiert Werner Kieser weiter und will immer mehr über Krafttraining erfahren. Nachdem er in Deutschland zum ersten Mal ein Fitnesscenter betritt, beschließt er, seine Begeisterung für Krafttraining mit anderen zu teilen und ebenfalls ein Studio zu gründen. Gesagt, getan. Mit Alteisen vom Schrottplatz schweißt der Pionier seine ersten Maschinen selbst zusammen und eröffnet schließlich 1966 sein erstes Center in Zürich – der Beginn von Kieser Training. Damals aus Geldmangel, heute aus Überzeugung ist die Ausstattung des ersten Studios sehr reduziert und auf das Wesentliche beschränkt.

Kieser Training nimmt an Fahrt auf In den Siebzigern experimentiert Werner Kieser kurzzeitig mit dem anderen, dem opulenten Angebot von Sauna, Bar, Solarium und Co. und muss schnell feststellen, dass dies so gar nicht zu dem gesundheitsorientierten Krafttraining passt, wie er es sich vorstellt: „Je breiter mein Angebot wurde, desto weniger trainierten meine Kunden.“ Also zurück zum bewusst reduzierten Angebot. Im gleichen Jahrzehnt reist Werner Kieser in die USA und trifft dort den Entwickler der NautilusTrainingsmaschinen, Arthur Jones (1926–2007), der von da an zu seinem Mentor wird. Überzeugt von der Qualität und den Ideen hinter den Maschinen stattet Werner Kieser sein Studio als Erster in Europa mit den neuartigen Geräten aus. 1987 bringt er dann auch die Lumbar Extension-Maschine (LE) von Arthur Jones nach Zürich. Werner Kiesers Frau, Dr. med. Gabriela Kieser, setzt die Lumbar Extension-Maschine in ihrer Praxis für medizinische Kräftigungstherapie ein und es zeigt sich schnell die enorm positive Wirkung der Maschine bei Schmerzpatienten. Die Kräftigungstherapie wird Teil des Kieser-Konzepts. Noch immer höchst begeistert von den Geräten erwirbt die Kieser Training AG 1998 die Lizenz zur Produktion der Nautilus- bzw. zu diesem Zeitpunkt der MedX-Maschinen. Nur zwei Jahre später gründet Werner Kieser eine eigene Forschungsabteilung, um das eigene Angebot stets im Hinblick auf neueste wissenschaftliche Erkenntnisse überprüfen und

1981:

1999:

Zweites Kieser-Studio in der Schweiz

Kieser Training in Luxemburg

1991:

Kieser Training in Deutschland

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MANAGEMENT | UNTERNEHMENSPORTRÄT

Werner Kieser an der legendären Nautilus-Pullover-Maschine

Eigentümerwechsel bei Kieser (v. l. n. r.): Michael Antonopoulos, Werner Kieser, Dr. med. Gabriela Kieser und Nils Planzer

anpassen zu können. Seitdem werden die Maschinen intern entwickelt und produziert.

Franchises rund um die Welt 1981 entscheidet sich Werner Kieser, ein zweites Studio in der Schweiz mittels Franchising zu eröffnen. Und schließlich wagt er auch den Sprung in andere Länder. Zunächst folgen in den Neunzigern Studios in Deutschland (Frankfurt, Hamburg, Köln und München). Damals ein höchst mutiger Schritt, denn Kiesers Purismus verwirrt zunächst die Deutschen, die mit Fitnessstudios völlig andere Bilder verknüpfen; die Vorstellung von Fitnesstraining ist Anfang der Neunziger bei der breiten Masse noch von Bodybuildern wie Arnold Schwarzenegger und Aerobic-Ikonen wie Jane Fonda geprägt. Doch auch diese anfängliche Skepsis schlägt schon bald in Begeisterung um. So eröffnet Kieser Training 1999 in Luxemburg ein weiteres Franchise und tritt in den österreichischen Markt ein, indem es 2000 sein erstes eigenes Studio in Wien eröffnet. Das Unternehmen, das als erste Franchisekette im deutschsprachigen Raum gilt, zählt heute weltweit 172 Studios. Zu den europäischen Centern kommt 2006 ein weiteres Franchisestudio hinzu. Fernab, auf der anderen Seite des Globus eröffnet Kieser eine Filiale in Australien. Mittlerweile sind in Down Under 26 Kieser-Standorte zu finden.

Der „Rückenguru“ Werner Kieser In welchen Ländern der Erde in Zukunft gesundheitsorientiertes Krafttraining à la Kieser postuliert werden wird, erfährt der Gründer und Namensgeber Werner Kieser leider nicht mehr. Am 19. Mai 2021 stirbt er im Beisein seiner Frau in Zürich. Werner Kieser ist und bleibt aber untrennbar mit dem Unternehmen verknüpft. Auch Dr. med. Gabriela Kieser prägt, nicht zuletzt durch ihr medizinisches Fachwissen, die Entwicklung von Kieser Training. Mit der Lumbar Extension-Maschine und dem damit verbundenen Fokus auf Rü-

2000:

Kieser heute Seit 2009 ist Michael Antonopoulos der CEO von Kieser, seit 2017 zudem gemeinsam mit Nils Planzer Eigentümer. Auch heute noch entwickelt und produziert Kieser alle Maschinen selbst. Dabei werden aktuellste wissenschaftliche Erkenntnisse aus der internen Forschungsabteilung verwertet und kommen in den Kieser-Maschinen zum Tragen – Forschung und Maschinenentwicklung arbeiten Hand in Hand, um Trainingstechnologien voranzubringen und bestehende Maschinen zu optimieren. Und auch heute noch wird in den Studios nach dem Kieser-Konzept trainiert. Lesetipp: Hat sich in über 55 Jahren Firmengeschichte also nichts verändert? Wo steht das Unternehmen jetzt und wie sieht seine Zukunft aus? Antworten dazu lesen Sie ab Seite 68 im Interview mit CEO Michael Antonopoulos. In der nächsten Ausgabe der fMi erfahren Sie darüber hinaus, wie Kieser nach Australien gekommen ist und wie die Studios dort arbeiten.

2006:

Kieser Training in Österreich

2017:

Kieser Training in Australien

Kieser Training beginnt, alle Maschinen selbst zu entwickeln und zu produzieren

Verkauf von Kieser Training Fotos: Kieser Training AG

2003:

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ckentraining, den zahlreichen Publikationen Werner Kiesers zu gesundheitsorientiertem Krafttraining sowie dem „Weniger ist mehr“-Konzept, das sich von dem der anderen Fitnessstudios abhebt, verleihen die Medien Werner Kieser zahlreiche Spitznamen. „Rückenguru“, „Kraftapostel“, „Rückenpapst“ und „Feind aller Orthopäden“ – all diese Titel wurden für Werner Kieser in der Berichterstattung über ihn und die Kieser-Methode verwendet und all diese Titel charakterisieren ziemlich gut Werner Kiesers Vision und das Kieser-Konzept. Es geht um gesundheitsorientiertes Krafttraining, das die Muskeln stärkt und so den Trainierenden sowohl präventiv als auch reaktiv helfen kann. Nicht mehr und nicht weniger.

2009:

Werner Kieser zieht sich aus dem operativen Geschäft zurück

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MANAGEMENT | KIESER HEUTE

Über den Interviewpartner Michael Antonopoulos (52) ist seit 2009 CEO und seit 2017 Miteigentümer der Kieser Training AG. Seinen Einstieg bei Kieser hatte der Familienvater, der ursprünglich aus der Finanz- und Beratungsbranche kommt, bereits 2004 als CFO.

Kieser heute: CEO Michael Antonopoulos im Interview

Authentizität und Vertrauen als Erfolgskonzept Text: Andreas Barz und Lena Henning

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Foto: DHfPG/BSA

Bereits seit mehr als 55 Jahren gibt es das Kieser-Konzept – gesundheitsorientiertes Krafttraining mit minimalem Zeitaufwand und maximalen Effekten, das auch heute noch in den Kieser-Studios weltweit umgesetzt wird. Hat sich bei Kieser also seit 1967 nichts verändert? Die fitness MANAGEMENT international hat mit dem Kieser-CEO Michael Antonopoulos über Werner Kieser, die Marke Kieser und die aktuelle Entwicklung des Unternehmens gesprochen.


fMi: Sie kommen aus der Finanz- und Beratungsbranche. Wie sind Sie erstmals mit Kieser Training in Kontakt gekommen? Wie und auch wann war Ihr erstes Training nach dem Kieser-Konzept? Michael Antonopoulos: Ich kannte Kieser schon bevor ich 2004 im Unternehmen angefangen habe. Einige meiner damaligen Kollegen und Kolleginnen haben zu der Zeit bei Kieser trainiert und so bin ich auch das erste Mal mit Kieser in Kontakt gekommen. Der Name war mir also schon weit vor meiner Zeit im Unternehmen ein Begriff. Mein erstes Training als Teil des Unternehmens ist mir in bester Erinnerung. Da ich jahrelang nur in klassischen Fitnessstudios trainierte habe, war die Atmosphäre bei Kieser zunächst eine Umstellung. Ich habe jedoch schnell gemerkt, wie durchdacht das Konzept und die zugrunde liegende Philosophie ist. Wann haben Sie Werner Kieser das erste Mal getroffen? Was ist Ihnen von dieser Begegnung noch in Erinnerung? Das war noch vor meinem ersten Arbeitstag im Rahmen eines unternehmensinternen Workshops. Ich kann mich noch gut erinnern, wie er zusammen mit seinem Rottweiler auf mich zukam. Viel von dem, was ich im Vorfeld über seine Ausstrahlung gehört habe, hat sich bei unserer ersten Begegnung bestätigt. Schon beim ersten Treffen ist er mir als charismatische Persönlichkeit aufgefallen. Was hat Sie persönlich wie geschäftlich an Kieser Training fasziniert, sodass Sie in das Unternehmen eingestiegen sind? Das lag sehr stark am Unternehmensgründer Werner Kieser. Seine Leistung, ein Unternehmen wie Kieser aufzubauen, hat mich sehr fasziniert. Darüber hinaus natürlich auch das Produkt bzw. die Marke Kieser, die er geschaffen und die mir sehr zugesagt hat.

und Widerstandsfähigkeit unserer Mitglieder in Kombination mit dem Krafttraining. Da wir immer von unserem Kern – dem Krafttraining – ausgehen, sehen wir das auch nicht als eine Verbreiterung, sondern vielmehr als eine Vertiefung unseres Angebots. Wofür steht Kieser heute? Kieser ist ein Unternehmen, das seit Jahrzehnten erfolgreich auf dem Fitness- und Gesundheitsmarkt besteht. Zudem zeichnet uns die Kompetenz unserer Mitarbeiter und die hohe Qualität der Dienstleistung aus. In Zeiten, in denen manche auf Fitnessstudios ohne Trainer setzen, steht für uns die intensive Betreuung durch kompetente Mitarbeiter ganz klar im Fokus. Als Marke konnten wir uns dadurch eine starke Glaubwürdigkeit aufbauen und genießen ein sehr hohes Maß an Vertrauen durch unsere Kunden. Von außen betrachtet, wird die Marke Kieser immer noch sehr stark mit der Person Werner Kieser assoziiert. Wie sieht es innerhalb des Unternehmens aus? Wie viel Werner Kieser ist im Unternehmen noch spürbar? Werner Kieser ist nach wie vor präsent. So stammen z. B. viele unserer Ausbildungsmaterialen und Bücher von ihm. Uns liegt auch viel daran, die Lehren von Werner Kieser zu bewahren. Die Tatsache, dass wir so viele Dokumente von unserem Gründer haben, ist etwas, was uns aus meiner Sicht auszeichnet. Dennoch dreht sich auch für uns die Welt weiter und verändert sich und so passen auch wir gewisse Dinge mit der Zeit an.

Kieser Training wurde bereits 1967 gegründet. Was war der Kern des Unternehmens? Welche grundlegenden Punkte gelten heute noch? Der Kern liegt nach wie vor in dem Aufbau und Erhalt der Muskulatur durch Krafttraining. Mit unserem Konzept waren wir vor über 50 Jahren schon unserer Zeit voraus und es ist auch heute noch aktuell. Daher werden wir davon auch nicht abweichen. Allerdings verändern wir unsere Dienstleistung auch und überdenken sie. Dabei gilt jedoch der Grundsatz, dies nur zu tun, wenn die Verbindung zu unserem Markenkern nach wie vor bestehen bleibt.

Welche Bedeutung hatte der Mensch Werner Kieser für Sie persönlich? Wie prägt er Ihr unternehmerisches Handeln heute? Für mich war er ein großer Mentor. Ich gehöre zu den Glücklichen, die viel Zeit mit ihm verbringen durften. Wir haben auch viele intensive Gespräche geführt, wo wir übrigens auch nicht immer einer Meinung waren. Werner Kieser war jedoch ein anderer Typ als ich. Daher war mir auch klar, dass ich ihn nicht imitieren kann oder seine Lücke füllen werde. Man muss sich auch vor Augen führen, dass er in der Unternehmensgeschichte viele Höhen und Tiefen erlebt hat. Die Art und Weise, wie er damit umgegangen ist, sein Führungsstil und die Fähigkeit, Menschen mitzunehmen, sind für mich nach wie vor beeindruckend. Durch die vielen Erfahrungen, die er über die Jahrzehnte gemacht hat, konnte ihn auch so schnell nichts aus der Ruhe bringen.

Wie gelingt es Ihnen, der Kieser-Lehre treu zu bleiben und dennoch stets neueste Entwicklungen und Erkenntnisse zu berücksichtigen? Wir ergänzen natürlich unser Angebot auch um weitere Aspekte. Ich verstehe, dass von außen betrachtet z. T. der Eindruck entsteht, wir würden von unserem bewährten Konzept abweichen. Allerdings sehen wir das überhaupt nicht so. Nehmen wir z. B. unser neues Angebot der Nährstoffberatung. Hier sagen viele, dass wir jetzt auch auf den Zug der Ernährungsberatung aufspringen. Allerdings bereiten wir das Thema auf unsere ganz eigene Art auf. Das heißt, wir fragen uns, welchen Stellenwert hat Ernährung für die Gesundheit

Eben haben Sie erwähnt, dass Sie eine Nährstoffberatung in Ihr Konzept aufnehmen. Zudem „experimentieren“ Sie aktuell mit der Integration von Cardiogeräten. Welche Zielsetzung verfolgen Sie mit diesem Angebot? Planen Sie das Herz-Kreislauf-Training flächendeckend in Ihren Studios einzuführen? Grundsätzlich verfolgen wir nicht das Ziel, unser Angebot zu erweitern, sondern es zu vertiefen. So geht es uns z. B. bei der Nährstoffberatung darum, sicherzustellen, dass die Muskulatur optimal versorgt wird. Mit der Einführung von Herz-Kreislauf-Training möchten wir den einen Muskel trainieren, den wir bisher noch nicht abgedeckt haben. Nämlich den

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MANAGEMENT | KIESER HEUTE

Alte und neue Generation – Werner Kieser mit Michael Antonopoulos

Herzmuskel. Dabei möchten wir ein Herz-Kreislauf-Training anbieten, dessen Philosophie der unseres Krafttrainings entspricht. Also ein hoher kardiovaskulärer Trainingseffekt in kurzer Zeit. Bei der Trainingsmethode haben wir uns daher auch für High-Intensity Interval Training entschieden. Zwar können wir Herz-Kreislauf-Training nicht in allen Studios einführen, da wir zum Teil schlichtweg nicht genügend Platz für die entsprechenden Geräte haben, wir sind allerdings auch bereit, gewisse Dienstleistungen modular anzubieten. Letztlich geht es uns immer darum, von unserem Markenkern ausgehend die Probleme unserer Kunden zu lösen. Kieser-Studios arbeiten ausschließlich mit eigens konstruierten Kraftgeräten. Gibt es auf dem Weltmarkt keine vergleichbar guten Trainingsgeräte? Die Entscheidung, unsere eigenen Geräte zu konstruieren, geht in Teilen auf unsere langjährige Unternehmensgeschichte zurück. Für uns steht der Trainingsnutzen im Vordergrund; wir arbeiten immer an einer Problemlösung für unsere Kunden. So haben wir z. B. Trainingsgeräte entwickelt, die es auf dem Gerätemarkt in der Form nicht gibt, weil das Interesse dafür auch zu gering ist. Neben unseren Maschinen speziell für den Rücken haben wir beispielsweise in Kooperation mit einer Universität auch eine spezifische Maschine zum Training der sprunggelenkumgebenden Muskulatur entwickelt, um Probleme unserer Zielgruppe zu lösen, wie z. B. die Sturzgefahr.

Die engmaschige Betreuung der Trainierenden ist ein wesentlicher Teil des Kieser-Konzepts. Wie gelingt es Ihnen, in Zeiten von Fachkräftemangel und „War for Talents“ qualifizierte Mitarbeitende zu gewinnen und zu halten? Diese branchenübergreifende Entwicklung spüren wir natürlich auch. Der Job bei Kieser ist anspruchsvoll: Die Instruktoren sind viele Stunden auf der Trainingsfläche und für die enge Arbeit mit den Kunden muss man ein hohes Maß an Motivation und Freude mitbringen. Allerdings sehe ich auch, dass unsere Mitarbeiter dieser Aufgabe mit einer hohen Begeisterung nachgehen. Wir haben auch viele, die z. T. schon seit 30 Jahren bei uns arbeiten und uns die Treue halten. Diese Mitarbeiterloyalität zeichnet Kieser auch aus und ist keine Selbstverständlichkeit. Dennoch versuchen wir die Arbeitgeberattraktivität weiter zu erhöhen, denn es wird in Zukunft sicher ein noch stärkeres Ringen um gute Mitarbeiter geben.

Im Moment teilt sich der Markt in immer mehr Segmente und fast alle Studios werben mit dem Angebot eines gesunden und funktionellen Trainings. Hat dies Auswirkungen auf die Marktposition von Kieser Training? Und wie stehen Sie dazu, dass immer mehr Studios auf „diesen Zug“ mitaufspringen? Natürlich gibt es mittlerweile viele Mitbewerber, die auch eine Form von Krafttraining anbieten, sich jetzt dem Thema Gesundheit annehmen und versuchen, sich dementsprechend zu vermarkten. Das blenden wir natürlich nicht aus. Wir widmen uns aber schon seit Jahren dem Thema Gesundheit. Und in vielen Bereichen, wo jetzt andere auch Fuß fassen möchten, sind wir schon lange präsent. Außerdem haben wir eine spezifische Zielgruppe, nämlich diejenigen, die eine geringere Affinität zum Training haben, aber aufgrund ihrer gesundheitlichen Situation gezwungen sind, aktiv zu werden. Gerade im Hinblick auf den demografischen Wandel gehe ich davon aus, dass unsere Zielgruppe noch weiter wachsen

Kieser hat Franchises in fünf Ländern; das sind fünf verschiedene Gesundheits- und Fitnessmärkte. Sind die Franchisestudios auf die einzelnen Märkte zugeschnitten? Und wie schätzen Sie die Wachstumspotenziale in den unterschiedlichen Märkten ein? Ich denke, dass die Gegebenheiten auf den deutschsprachigen Märkten vergleichbar sind. Unsere Studios in Australien spielen in dem Zusammenhang sicherlich eine Sonderrolle. Auch die Australier haben Probleme am Bewegungsapparat, allerdings müssen hier soziokulturelle Gegebenheiten schon berücksichtigt werden und diese ggf. auch zu Anpassungen an unserem Konzept führen. Hier waren wir vielleicht in der Vergangenheit zu strikt. Aus diesem Fehler haben wir aber gelernt und gucken heute genauer, wo die jeweilige Marktsituation Anpassungen erfordert. Die Kieser-Methode mit dem Training an unseren Geräten ist allerdings überall gleich, denn sie funktioniert auch überall gleich gut. fitness MANAGEMENT international

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Foto: Kieser Training AG

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wird. Natürlich ist das aber kein Selbstläufer: In der breiten Bevölkerung gibt es zwar ein Verständnis für die Bedeutung regelmäßiger Bewegung, aber dennoch kostet körperliche Aktivität immer noch Überwindung. Aus meiner Sicht ist die größte Konkurrenz übrigens die Pharmaindustrie. Bei gesundheitlichen Problemen wird heute sehr schnell auf Medikamente zurückgegriffen, um die Schmerzen zu lindern, ohne jedoch das eigentliche Problem in den Griff zu bekommen.


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Die Zeiten von Karteileichen sind vorbei

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arteileichen in Fitnessstudios sind Mitglieder, die ihr Abonnement nicht mehr nutzen, aber trotzdem weiterzahlen. Sie machen einen erheblichen Teil der Mitglieder aus, in Deutschland bis zu 50 Prozent. Es gibt verschiedene Gründe, warum Mitglieder zu Karteileichen werden. In vielen Fällen ist es eine Frage der Motivation, andere Gründe sind Zeitmangel, Verletzungen oder unzureichendes Interesse am Sport. Für Fitnessstudios sind Karteileichen ein Problem. Sie füllen die Datenbank und sorgen dafür, dass die Einnahmen stagnieren, da diese Mitglieder keine Zusatzangebote buchen. Allerdings sind sie auch eine gute Einnahmequelle, denn die Mitglieder zahlen weiter, obwohl sie den Service nicht nutzen. Karteileichen können aber auch zu einem schlechten Ruf des Fitnessstudios führen. Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten, dieses Problem zu reduzieren. Fitnessstudios können ihren Mitgliedern zum Beispiel flexiblere Kündigungsfristen oder Rabatte für regelmäßiges Training anbieten, um die Motivation zu erhöhen.

Die häufigsten Ursachen Motivationsmangel: Viele Mitglieder nehmen sich vor, regelmäßig Sport zu treiben, aber ihre Motivation lässt dann schnell nach.

Gute Lösungsmöglichkeiten Antonio e Silva Experte für Gesundheitswirtschaft und Fitnessstudiomarketing

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Kurze und effektive Workouts: Fitnessstudios können kürzere Workouts anbieten, die sich in den Alltag in-

Online-Fitnessangebot: Mit Online-Angeboten ermöglicht ein Fitnessstudio es seinen Mitgliedern, zu Hause zu trainieren. Das ist eine gute Option für Menschen, die wenig Zeit oder keine Lust haben, zum Fitnessstudio zu fahren. Personal Training: Diese Trainingsform bietet eine gute Möglichkeit dazu, individuelle Bedürfnisse zu berücksichtigen. Ein Personal Trainer kann ein Trainingsprogramm erstellen, das sich an den Zeitmangel des Kunden anpasst.

Lösungsalternative flexible Kündigungsfristen Warum sind flexiblere Kündigungsfristen wichtig? Mit ihnen können die Mitglieder ihre Mitgliedschaft leicht und zeitnah kündigen, wenn sie sie nicht mehr nutzen. Das trägt zur Zufriedenheit bei und sorgt dafür, die Zahl der Karteileichen zu reduzieren. Viele Fitnessstudios haben allerdings lange Kündigungsfristen, die es den Mitgliedern erschweren, den Vertrag zu beenden. Das kann dazu führen, dass Menschen einfach weiterzahlen, auch wenn sie längst nicht mehr zum Training gehen.

Welche flexiblen Kündigungsfristen gibt es? Es gibt verschiedene Möglichkeiten, flexible Kündigungsfristen zu gestalten: Eine Möglichkeit ist, die Kündigungsfrist auf einen Monat zu verkürzen. Die Mitglieder können damit ihr Abonnement jederzeit mit einer Frist von einem Monat kündigen. Eine weitere Möglichkeit ist es, die Kündigungsfrist an die Laufzeit des Abonnements anzupassen. So können die Mitglieder zum Beispiel jederzeit kündigen, wenn es sich um einen Vertrag mit einer Laufzeit von nur einem Monat handelt.

Wie bewerten Verbraucher flexible Kündigungsfristen? Verbraucher bewerten flexible Kündigungsfristen in der Regel positiv. Eine Umfrage des Deutschen Instituts für Service-Qualität (DISQ) hat gezeigt, dass 83 Prozent der Verbraucher flexible Kündigungsfristen als wichtig oder sehr wichtig ansehen. fitness MANAGEMENT international

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Fotos: georgerudy – stock.adobe.com | Volker Beushausen

Zeitmangel: Fitness ist oft zeitaufwändig. Zeitmangel ist eine der größten Herausforderungen für Studiobetreibende. Immer mehr Menschen sind berufstätig und haben wenig Zeit für Freizeitaktivitäten und Sport, was dazu führt, dass sie sich weniger regelmäßig bewegen. Studiobetreibende sollten sich auf die Bedürfnisse dieser Zielgruppe mit wenig Zeit konzentrieren, indem sie Angebote schaffen, die sich an deren zeitliche Möglichkeiten anpassen.

tegrieren lassen, wie zum Beispiel 20-minütige HIIT- oder 30-minütige Bodyweight-Workouts.


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