Foto: Alexander Alber
ER N E EN UE ER RB G AR IE E
INNOVATION
Der Brunecker Gerd Gremes hat als einer der Ersten in Italien das Potenzial der Fotovoltaiktechnik erkannt
TECNO SPOT GmbH FOTOVOLTAIK, BRUNECK Gert Gremes ist das, was man einen Visionär nennt. Als einer der Ersten in Italien hat er Ende der 80er das Potenzial der Fotovoltaik erkannt. Zu einer Zeit, als das Thema erneuerbare Energien noch gar kein Thema war. Heute zählt Tecno Spot zu den wichtigsten Großhändlern von Fotovoltaikkomponenten in Italien. Unter anderem hat das Brunecker Unternehmen auch die technische Auslegung der Fotovoltaikanlage auf der päpstlichen Audienzhalle Paolo VI im Vatikan durchgeführt.
INNOVATIONEN: Wie erneuerbare Energie möglichst praktikabel eingesetzt werden kann, das hat der Pustertaler Gert Gremes nicht ganz selbst erfunden. Er hat dies mit sehr viel Weitsicht von deutschen Pionieren übernommen. Bereits Ende der Achtziger hat er das Potenzial von Fotovoltaik in Italien erkannt und mit der Firma Tecno Spot erste Fotovoltaikanlagen samt Zubehör importiert. Selbst produziert hat er bis heute keine Module – auch wenn er zugibt, noch immer nach einem innovativen Konzept zu suchen. Etabliert hat er sich als Großhändler. Er hat den Markt sondiert und die besten Herstel-
ler ins Boot geholt: die Solar World AG, die SMA Solar Technology AG, die Kyocera AG und im letzten Jahr den chinesischen Hersteller Yingli Solar. Die Entscheidung, auch einen Hersteller aus China ins Portfolio zu holen, war strategischer Natur: „Damit agieren wir nicht mehr nur im Hochpreis, sondern können unseren Kunden für spezielle Anwendungsgebiete auch eine preiswertere Alternative anbieten.“
INNOVATIONSKLIMA: Seit einem Jahr ist Tecno Spot auch in Kalifornien mit einer Niederlassung präsent. Neben Bruneck, Bologna und Lienz ist dies der vierte Standort. Damit sorgt Gert Gremes für Glamour aber auch für Weltoffenheit im Unternehmen. Er selbst hält sich für eine Woche im Monat in Los Angeles auf, um Aufträge zu koordinieren und die vier Mitarbeiter zu schulen. „Die Mitarbeiter dort sind allesamt Amerikaner und haben natürlich eine ganz andere Einstellung. Sie denken vor allem kurzfristiger.“
INNOVATIONSMARKETING: „Der amerikanische Markt hat ein sehr großes Potenzial, denn das Thema Green Economy ist dort in aller Munde. Anders als in Europa treten wir in den USA nicht nur als Händler auf, sondern liefern schlüsselfertige Projekte. Da wir ausschließlich Produkte im Angebot
haben, die auch in den USA produziert werden, ersparen wir uns hohe Schutzzölle und starke Kursschwankungen“, erklärt Gert Gremes, seit vier Jahren Präsident des GIFI, dem Gruppo Imprese Fotovoltaiche italiane, dem 150 Unternehmen angehören.
INNOVATIONSERFOLG: Der Preis am Fotovoltaikmarkt hat durch die internationale Finanzkrise weltweit um 30 Prozent verloren. Tecno Spot hat diesen internationalen Preisverfall gespürt. Der Umsatz von 54 Millionen Euro im Jahre 2008, ging bei gleichbleibender Verkaufsmenge 2009 auf 40 Millionen zurück. „Unternehmen aber auch Private waren im letzten Jahr extrem zurückhaltend, die Banken vergeben jetzt aber wieder Kredite und die Zeit des Abwartens ist vorbei. Wir haben allein in den ersten drei Monaten 2010 mehr Aufträge an Land gezogen als das ganze Jahr zuvor. In der Krise ist es uns gelungen, mit Qualität und guten Margen zu punkten. Das Ebit ist besser als noch im Jahr zuvor“, erklärt Gert Gremes. Doch auch in dem für die Fotovoltaikbranche schwierigen letzten Jahr hat Gremes Innovationskraft beweisen: Zusammen mit der Rabensteiner GmbH aus Brixen realisiert er ein vollständig mit Fotovoltaikmodulen bedecktes vier Hektar großes Gewächshaus in Treviso.
Südtirol Panorama Mai | 2010
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