Auch auf die Gefahr hin, dass wir uns wiederholen - es passiert nichts, wenn nicht irgendwer die Initiative ergreift. Klaus Kohler hat der Insel und ihren Gästen in den vergangenen 25 Jahren faszinierende Momente beschert - oder zumindest maßgeblich dazu beigetragen. Seine Augen leuchten heute genauso wie damals, wenn er begeistert von den Windvögeln am Himmel erzählt. Als er Anfang der 1990er Jahre auf die Insel kommt, ruft er gemeinsam mit Freunden ein jährliches Internationales Drachenfest ins Leben, zu dem Stars der Szene aus aller Welt anreisen, um den Himmel über Norderney in eine zauberhaft bunte Fantasiewelt zu verwandeln. Bei aller Vielfalt beruflicher Unternehmungen zieht sich ein roter Faden als Konstante durch Klaus Kohlers Leben der Drachenbau und das Drachenfliegen.
Mister Windvogel erkennbar, handelt es sich doch überwiegend um bekannte Labels, die der Kite- und Surfszene entstammen. „Am meisten fasziniert mich, dass wir aus dem robusten Spinnaker Material fast alles bauen können, was man sich vorstellen kann“, bringt Klaus Kohler seine Begeisterung für das Drachenfliegen auf den Punkt. „Wir haben bei unseren Drachenfesten schon Telefonzellen als Drachen dabei gehabt, eine Mercedes A-Klasse oder einen riesigen Gecko.“ Schon mehrfach war der neuseeländische Drachenbauer Peter Lynn auf der Insel zu Gast, der als der Papst der Drachenbauszene gilt. „Wenn der seinen 42 Meter langen ‚Mega Ray‘ an den Himmel setzt, klappt den Leuten vor Staunen die Kinnlade runter.“ Auch wenn für Klaus Kohler die Zeit der ganz großen Drachenfeste vorläufig vorbei ist, bleibt Drachenfliegen an der Nordsee ein perfektes Freizeitvergnügen für Jung und Alt. Vom sportlichen Lenkdrachen bis zum eher gemächlichen Einleiner findet jeder ein passendes Modell, um Spaß zu haben. Privat hat sich Klaus Kohler seit einigen Jahren statt Windsurfen vor allem dem Kitesurfen verschrieben. Der Umstieg ist ihm nicht schwer gefallen - denn wenn sich jemand mit Drachenfliegen in allen seinen Facetten auskennt auf Norderney, dann mit Sicherheit Klaus Kohler.
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„Ich bin Windsurfer der ersten Stunde“, erzählt Klaus Kohler von den Anfängen in den 1980er Jahren. Schon früh zieht es den inzwischen 57-Jährigen aus seiner Heimatstadt Oberhausen an die Nordseeküste, nach Cuxhaven Duhnen und Sahlenburg sowie nach Borkum, wo er sechs Jahre lang eine Surfschule betreibt. Zu dieser Zeit entwickelt sich seine Leidenschaft für das Drachenfliegen und er fängt an, auch selbst Drachen zu bauen. „Aber irgendwann habe ich neue Herausforderungen gebraucht“, beschreibt Klaus Kohler den Drang nach beruflicher Veränderung. Er zieht nach Norderney und eröffnet 1990 auf der Insel seinen ersten Laden. Wie viele erfolgreiche Einzelhändler auf Norderney, experimentiert er über die Jahre mit dem Sortiment, bietet in zeitweise drei verschiedenen Läden Souvenirs, Modeschmuck, Kinderbekleidung - aber auch Popcorn, Tee oder Kaffee an. „Von Anfang an hatten wir aber Flugdrachen und Zubehör im Programm - und das ist bis heute so geblieben.“ In den vergangenen Jahren hat Klaus Kohler in seinem geräumigen „Sehstücke“ Geschäft in der Friedrichstraße noch einmal einen neuen Schwerpunkt gesetzt - und vertreibt neben Windspielen, Motivdrachen und professionellen Kites jetzt vor allem sportlich legere Fashion. Mit Marken wie Ion, SchwerelosigKite und vor allem Brunotti bleibt dabei auch modisch der rote Faden
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Foto. Carsten Muecke, gap; Klaus Kohler
Klaus Kohler seit 25 Jahren auf Norderney