Foto. Carsten Muecke
Seitenwechsel Barbara und Gottfried P. Alex verlassen die Insel
Wir haben uns schon oft gefragt, warum jemand den Schalter umlegt und komplett neu anfängt. „Ich wusste damals nicht, was in meinem Bereich noch Interessantes kommen könnte“, gesteht Gottfried P. Alex. 2001 ergreifen die Eheleute die Chance auf Selbständigkeit und eröffnen das eigene Hotel. Rückblickend erscheint der Zusammenhang klar. Ein touristisches Quartier - dafür besaß das Paar die passenden Erfahrungen und
Talente. „Die Nähe zu und den Umgang mit Menschen - das ist das, was wir beide gelernt haben.“ Auch die Verbindung zur Kunst kommt nicht von ungefähr. Barbara Alex malt und zeichnet seit vielen Jahren. Ihr Mann hat in den 1990ern den Norderneyer Kunst- und Literaturverein mit aufgebaut. „Es war und ist toll für uns, dass wir diese Leidenschaft in Form eines Galerie-Hotels ausleben können.“ Auf die Frage nach den Highlights des Ausstellungsprogramms der vergangenen Jahre nennt Gottfried P. Alex so renommierte Namen wie Holger Hülsmeyer oder Bernd Moenikes - und natürlich den Kubaner Javier Padura. „Das war sehr intensiv.“ Zwei Künstler haben mehrfach ihre Arbeiten präsentiert - der Norderneyer Maler Claus-Ulrich Ipsen sowie Simone Thieringer, von der das als Logo bekannte Motiv mit den Königen stammt. „Wir werden der Insel Norderney natürlich eng verbunden bleiben - das ist doch klar“, sagt Gottfried P. Alex. Schon der Name des Hotels in Neßmersiel unterstreicht die emotionale Nähe. Ihr Galeriekonzept wird das Hotelier-Ehepaar auch auf dem Festland fortsetzen und weiter entwickeln. „Wir haben ein paar spannende Ideen im Kopf, die wir 2017 umsetzen werden“, verspricht Gottfried P. Alex. „Wir können noch nicht zu viel verraten, aber es wird sich um eine Erweiterung drehen im Kontext von Kunst und Kulinarik.“
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Barbara und Gottfried P. Alex sind 1987 mit ihren beiden Kindern aus gesundheitlichen Gründen nach Norderney gekommen - der Sohn litt an Asthma. Die Familie war bis dahin schon eine Menge rumgekommen. Gottfried P. Alex hatte Sozialwesen studiert, später ein Kinderheim geleitet, einen Wohlfahrtsverband geführt und zuletzt beim Landesjugendamt in Münster gearbeitet. Auf Norderney übernimmt er die Leitung der Thomas Morus Klinik, zeichnet in der Folgezeit unter anderem verantwortlich für die Einführung von Vater-Kind-Kuren auf der Insel. Barbara Alex hatte Kunstgeschichte und Theologie studiert und eine lerntherapeutische Ausbildung absolviert. Auf Norderney arbeitet sie viele Jahre als Religionslehrerin und engagiert sich intensiv in der Gemeinde- und Jugendarbeit sowie in ihrer freien Praxis als Lerntherapeutin. „Wir fühlten uns sehr schnell aufgenommen und bestens integriert.“
freizeit. ahoi! norderney
„Ich habe 30 Jahre meines Lebens auf Norderney verbracht - das ist die längste Zeit, die ich je an einem Ort gelebt habe. Meine Frau und ich haben hier unsere besten Freunde gefunden. Norderney ist für uns ein Stück Heimat geworden.“ Gottfried P. Alex und seiner Frau Barbara Alex fällt der Abschied nicht leicht. Und für die Insel bedeutet ihr Weggang einen Verlust. 15 Jahre lang hat das Ehepaar das kulturelle Leben auf Norderney bereichert - mit einem abwechslungsreichen Ausstellungsprogramm in ihrem Galerie-Hotel Villa Christina. Jetzt wagen die beiden den Seitenwechsel, um sich mit ganzer Kraft um ihr neues Hotel auf dem Festland zu kümmern: das Galerie-Hotel Villa Norderney im Küstenort Neßmersiel. Familie Alex blickt optimistisch nach vorne. Wir schauen zurück.