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FAZIT Nr. 95 6/2013 EURO 2,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-7204 Neudörfl P.b.b. 04Z035487 M

Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden.

Hochofen und Hightech Fazitgespräch mit Franz Kainersdorfer

August 2013 Zukunft. Von Hoffnungen, Prognosen und vielen Irrtümern Steirische Unternehmer helfen einander Justizministerin Beatrix Karl im Interview


W e l l n e s s • R a d fa h r e n • Fa m i l i e n f r e u n d l i c h • S e m i n a r e • Er h o lu n g

Nur zehn Kilometer von der Grenze!

Den ungarischen Sommer ganz nah genießen ... H-9 7 3 5 Cs e p re g Te l e fo n : 0036/ 94/ 36 5504 E- M ai l : h o te l @ o re g m a lom . hu I nter ne t : w w w.a l te mue hle . hu

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WILLKOMMEN BEI FAZIT

Z A H L

D E S

M O N A T S

400 Unterstützungserklärungen braucht eine Partei, um in der Steiermark zur Nationalratswahl antreten zu können. Für eine österreichweite Kandidatur müssen – aufgeteilt auf die neun Bundesländer – 2.600 Unterstützungserklärungen gesammelt werden. Leichter haben es die schon im Nationalrat vertretenen Parteien: Für eine bundesweite Kandidatur braucht es drei Unterstützungserklärungen von aktiven Nationalräten.

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8 Zukunft. Von Hoffnungen, Prognosen und vielen Irrtümern Ein echter Zukunftstext befasst sich nur mit Dingen, die noch vor uns liegen. Zumindest fast. Das Thema Zukunft aus dem Blickwinkel von Politik und Profit, Trend und Tamtam. Fazit hat sich dem großen Thema genähert und konnte so manch unhaltbare Prognose nicht vermeiden.

24 Franz Kainersdorfer im Fazitgespräch Über 1.400 Grad hat es innerhalb eines Hochofens. Einen Bruchteil davon, immer noch genug, um ins Schwitzen zu kommen, spürt man, wenn man sich in unmittelbarer Nähe des Abstichs aufhält. Über die heißen Eisen gesprochen wurde allerdings im klimatisierten Büro.

36 Reformwille muss belohnt werden! Justizministerin Beatrix Karl stand zuletzt im Kreuzfeuer der medialen Kritik. Michael Neumayr und Johannes Tandl haben sie gefragt, wie weit es um die Fortschritte im Justizressort steht und warum es eigentlich steirische Regierungsmitglieder braucht. AUGUST 2013


Zum Thema 32 Altersvorsorge für Unternehmer Für die Geschäftsführer von KMUs und Selbstständige ist die finanzielle Vorsorge und Alterssicherung eines der zentralen Lebensthemen. Neben der gesetzlichen Pensionsversicherung gewinnt die betriebliche Altersvorsorge dabei immer mehr an Bedeutung. 44 Kickstart für Jungunternehmer Mit einem Mentoringprogramm greift der Wirtschaftsbund Jungunternehmern unter die Arme. Als Mentoren treten dabei steirische Vorzeigeunternehmer auf. 48 Paradies ums Eck Die Südsteirische Weinstraße ist Naherholungsgebiet der Steirer und hat sich auch für Urlauber aus den Nachbarländern zu einem beliebten Ziel entwickelt.

Titelfoto: Michael Thurm Fotos: Illustration nach einem Gemälde von John William Waterhouse, Michael Thurm, Sascha Pseiner, Michael Neumayr, Privat

52 Restlos g’scheit essen Die Landwirtschaftskammer und die Bäuerinnenorganisation Steiermark wollen mit einer Wanderausstellung und Workshops das Bewusstsein für qualitativ hochwertige Lebensmittel steigern. Denn trotz dramatisch steigender Lebensmittelpreise wird nach wie vor zu viel Genießbares weggeworfen. 54 Die »Erlebniswelt Essig und Senf« in Pischelsdorf Das mehrfach zum besten Restaurant der Welt gekürte »Noma« in Kopenhagen hat einige Bezugspunkte zur steirischen Kulinarik. Dort gibt es nicht nur Weißweine von Sepp Muster und von Fred Strohmeier, sondern auch eine kleine Essiganlage von Andreas Fischerauer aus Pischelsdorf, mit der Starkoch René Redzepi die bereits legendäre »Neue nordische Küche« bereichert.

INTERN SOMMERFRISCHE Die Redaktion verabschiedet sich wie gewohnt in die Sommerpause. Die nächste Ausgabe erscheint Ende September. Das heißt aber nicht, dass wir bis dahin untätig bleiben. Wir basteln an so mancher neuen Idee, sowohl grafisch als auch inhaltlich liegen bereits einige interessante Möglichkeiten vor. Sie (und wir) können also gespannt sein. Bis dahin wünschen wir aber noch einen schönen Sommer und einen entspannten Urlaub, ob zu Hause in der Steiermark oder doch am Meer. Wir lesen uns spätestens, wenn die Blätter beginnen, sich bunt zu färben.

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Zahl des Monats Zum Thema Editorial, WebWatch Politicks Innovationsporträt Investor

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Recht haben Gut geplant Zur Lage Mist und Musts Kultur undsoweiter Schluss, Impressum

Wer weiß schon, was die Zukunft bringt? »640 Kilobyte Speicher sind genug«, hat Bill Gates 1981 bezüglich der Nachfrage nach immer leistungsfähigeren Computerchips gesagt. Dass er mit dieser Meinung völlig falsch lag, wissen wir heute; dass ihm dieser Irrtum wirtschaftlich nicht geschadet hat auch. Innovatoren – ganz egal ob in Gesellschaft, Wirtschaft oder Politik – müssen Trends nicht frühzeitig, sondern bloß rechtzeitig erkennen. Und das hat der Microsoft-Gründer immer wieder ganz gut hingekriegt. Natürlich haben Unternehmen, die sich bei ihrer Planung auf treffsichere Prognosen, wie die Welt morgen aussehen kann, verlassen können, einen Riesenvorteil. Wer will schon viel Geld in Innovationen stecken, die sich am Ende als teurer Irrtum herausstellen, weil sie in ein Produkt münden, das an den Bedürfnissen der Marktteilnehmer vorbeischrammt? Wesentliche Teile der Consulting-Industrie und sämtliche professionellen Thinktanks leben daher davon, für ihre Kunden alle möglichen Zukünfte zu ergründen und deren Eintrittswahrscheinlichkeiten zu quantifizieren. Daneben gibt es Trendforscher wie Matthias Horx, die nicht nur von lukrativen Beratungsaufträgen leben, sondern es mit populärwissenschaftlichen Büchern sogar auf die Bestsellerlisten schaffen. Für Horx ist ein Trend nichts anderes als ein Wandlungsprozess. In dieses Wellenmodell lassen sich nun die einzelnen Trend-Kategorien, vom langfristigen Megatrend über mittelfristige soziokulturelle Trends bis zu kurzfristigen Branchentrends, Mikrotrends oder Moden, implementieren. Dadurch entsteht eine »Trendhierachie«, ein, wie Horx es nennt, »Trend-Innovations-Modell«, aus dem dann potenzielle Innovationsfelder abgeleitet werden können. In seinem aktuellen Buch »Das Megatrend-Prinzip« zeigt sich Horx übrigens wieder unbeirrbar optimistisch und besetzt so eine markante Gegenposition zu den Apologeten der »Dauerkrise«. Der deutsche Sozialwissenschaftler Holger Rust gilt hingegen als profundester Kritiker der populärwissenschaftlichen Trendforschung. Er kommt zum Ergebnis, dass deren Versprechungen weder methodologisch noch inhaltlich fundiert seien. Die sogenannten »Megatrends« seien ohnehin sattsam bekannt und die gängige Trend- und Zukunftsforschung erweise sich vor diesem Hintergrund inhaltlich und methodologisch als teurer und nicht selten irreführender Umweg, so Rust. Bestünde tatsächlich die Möglichkeit, die Zukunft treffend vorherzusagen, hätten doch sämtliche Prognostiker längst ausgesorgt. Wie oft liegen Meinungsforscher etwa mit ihren Wahlprognosen völlig daneben, bleiben aber dennoch gut im Geschäft? Die Aussage »Das Internet ist nur ein Hype« stammt übrigens ebenfalls von Bill Gates. Im Jahr 1993 wies er seine Mitarbeiter an, sich besser um andere, für die IT-Branche wichtigere Dinge zu kümmern. Johannes Tandl Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at


Editorial Hilfe! Sie wollen uns die Armut nehmen Letzte Woche hat Gerhard Hofer in der Presse einen Artikel veröffentlicht, in dem er mit dem Mythos aufräumen wollte, bei uns würden die Armen immer Ärmer werden. Aus einer Studie der Statistik Austria, die im Auftrag der Industriellenvereinigung erstellt wurde, konnte Hofer durchaus poVon Christian Klepej sitive Aspekte ziehen. Kernbotschaft war, dass 40 Prozent der Gruppe der armutsgefährdeten Österreicher schon innerhalb eines Jahres und ganze 70 Prozent nach zwei Jahren wieder festen finanziellen Boden unter den Füßen haben. Eine Betrachtung der Erwerbstätigen im Zeitraum von 2001 bis 2011 ergibt diese Zahlen und auch die OECD bestätigt Österreichs Position als Land, »in dem der Weg aus der Armut am schnellsten gelingt«. Eigentlich ein Grund zur Freude. Nicht so im vom sozialindustriellen Komplex behüteten Österreich. Innerhalb weniger Stunden distanzierte sich die Statistik Austria via Apa-Meldung von dieser Lesart ihrer Zahlen und versuchte klarzustellen, dass hier überbzw. falschinterpretiert wurde: »Statistik Austria legt Wert auf die Feststellung, dass die zitierte ‚Studie‘ von Statistik Austria in dieser Form nicht existiert.« Weiters gab man noch an, dass die Interpretationen im Presse-Artikel nicht solche seien, die man selbst gezogen hätte und schloss mit der Botschaft, dass die Gruppe derer, die absteigen, jene die aufsteigen übertreffen würde. So weit, so schlecht in unserem schönen Land. Da gibt es einmal Zahlenmaterial, das eindeutig – auch – positive Entwicklungen dokumentiert, schon wird ausgerückt, um dies wohl nicht allzuweit verbreitet zu wissen. Wie groß muss die Furcht der Mitte-Links und damit quasi aller im Parlament vertretenen Parteien sein, dass man sich schlicht und einfach einmal freuen könnte, über einen im Großen und Ganzen offenbar gut funktionierenden Arbeitsmarkt. Von einem weiteren Detail, dass nämlich vor allem die höheren Einkommen von einer »Flexibilität nach unten« betroffen sind, will ich hier gar nicht anfangen, wäre das doch eine Verteidigung der Reichen. Die SPÖ müsste jubeln, schreibt etwa auch Franz Schellhorn in der Presse, könnte man doch meinen, dass nach bald 43 Jahren SP-Kanzlerschaft – mit der kurzen Wende-Unterbrechung – einiges gelungen ist. Aber nein, was nicht sein soll, darf nicht sein. Es ist offenbar wichtiger, alle Wähler in der totalen Abhängigkeit hypersozialer Systeme zu halten. Könnte ansonsten ja irgendwer draufkommen, dass der einzelne Bürger besser mit seinem erarbeiteten Geld umzugehen vermag, als es ein überkommener wie intransparenter Moloch der Umverteilung für möglich hält. Christian Klepej, Herausgeber

Web

Watch Recht kompakte Performance der Orangen A

Nationalratswahl 2013 Die Parteien im Netz (I)

ls Erstes sticht gleich ein Foto von Spitzenkandidat Josef Bucher bei der ORF-Pressestunde ins Auge. Doch zumindest ist Bucher nicht der einzige Politiker, der auf der BZÖ-Website vorkommt. Auf der Hauptseite findet sich auch der Grazer Gerald Grosz und im Inneren der Seite wird die gesamte BZÖ-Mannschaft vorgestellt. Das BZÖ verfügt über eine Facebook-Seite, einen YouTubeKanal und einen Twitter-Account. Fast schon retro ist übrigens die Möglichkeit, RSS-Feeds zu abonnieren.

bzoe.at Das BZÖ kämpft auch virtuell um den Verbleib im Nationalrat.

Die Piraten segeln bundesweiter Kandidatur noch hinterher G

anz der Philosophie der Piraten folgend, lässt sich auf deren Hauptseite kein Spitzenkandidat ausmachen. In Violett gehalten, drehen sich die Inhalte vor allem um den NSA-Skandal und Aufdecker Edward Snowden, den man gleich an die Spitze der Partei setzt. In einem Artikel wird betont: »für uns ist Snowden Spitzenkandidat.« Auf einer Liste steht er freilich nicht. Als Internetpartei spielt man auch am Social-Media-Klavier: Facebook, Twitter, Google+, YouTube, Delicious und ein RSS-Feed stehen zur Verfügung.

piratenpartei.at Die Kandidatur der Piraten ist noch in keinem Bundesland gesichert.

Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at

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NEUES IM NETZ

Ersurfenswerte Webseiten zusammengestellt

von Christian Klepej, Michael Neumayr und Michael Thurm

Frank Stronach. Auch im Netz das Programm D

www.sommerredoute.at

ie Website des Team Stronach ist ganz auf den Parteichef Frank Stronach und seine vielzitierten Werte zugeschnitten. Selbst im Pressebereich finden sich keine Fotos von anderen Parteimitgliedern und Kandidaten. Dafür aber eine ausführliche Biografie des austrokanadischen Milliardärs mit einem rund fünf Minuten dauernden Werbefilm über seine wirtschaftlichen Erfolge. In der Social-Media-Welt ist Stronach auf Facebook, Twitter und YouTube vertreten.

31. AUGUST Schauspielhaus Graz Ticket Theate Hotline: rkassen Graz

0316.8

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www.so mmerr edoute .at

teamstronach.at Man könnte meinen, Frank Stronach sei der einzige Kandidat.

Neos setzen im Netz auf Themen und Programmatik W

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ie die Piraten müssen auch die Neos um Unterstützungserklärungen werben, um bei der Nationalratswahl antreten zu dürfen. Auf einer Landkarte zeigen die Liberalen an, wie viele Stimmen noch benötigt werden. Social Media bedeutet für die Neos in erster Linie Facebook. Die Seite hat mehr als 14.000 Fans. Nur ein kleiner Teil von diesen virtuellen Anhängern war bisher zu einer Unterstützungserklärung bereit, eine bundesweite Kandidatur scheint aber zu Redaktionsschluss gesichert.

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neos.eu Als einzige österreichische Partei nutzen die Neos eine EU-Internetadresse.

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Illustration nach einem Gem채lde von John William Waterhouse


THEMA ZUKUNFT

ZUKUNFT

Von Hoffnungen, Prognosen und vielen Irrtümern

Um die Zukunft geht es immer. Bei der Partnerwahl, bei der Berufswahl und bei der Kleiderwahl. Wer will sich schon für einen Job ausbilden, den es morgen nicht mehr gibt, und dabei Gewand tragen, das nicht einmal in zwanzig Jahren als »retro« gilt.

VON MICHAEL THURM MITARBEIT: GERALD TIZANO

Die Zukunft entscheidet über das neue Auto, die Jahreskarte fürs Fitnessstudio und die nächste Nationalratswahl. Oder entscheiden Automodell, Fitness und Wahlergebnis über die persönliche Zukunft? Jede Entscheidung, die wir treffen, richtet sich nicht nur nach den Erfahrungen der Vergangenheit, sondern mindestens ebenso sehr nach unseren Erwartungen an die Zukunft. Und je nachdem, wie diese Entscheidung fällt, beeinflusst das (hoffentlich) unsere Welt von morgen. Wie wir leben werden. Trends und solche, die es sein wollen Das Risiko, das wir beim Kleiderkauf eingehen, ist relativ gering. Selbst wenn Mann oder Frau aus Unwissenheit gerade mal nicht »die Farbe des Sommers« erwischt. Im Moment ist übrigens gerade Gelb angesagt, das behaupten zumindest die In-Listen-Schreiberinnen der diversen Hochglanzmagazine. Wie auch immer die AUGUST 2013

es schaffen, sich zu einigen. Wer also in völliger Verkennung des »richtigen« Trends Blau gekauft hat, kann dieses nun mit umso mehr Überzeugung tragen oder solang im Schrank hängen lassen, bis eben wieder Blau modern ist. Allzu lang wird das sicher nicht dauern. Was nach einem banalen Beispiel über das Spiel mit Farben, Mode und Trends klingt, ist allerdings die einfachste Illustration eines Wirtschaftsprinzips. Wir brauchen etwas Neues, um den Konsum anzuregen. Weil die Haltbarkeit selbst bei billigsten Produktionsmethoden inzwischen länger ist, als es sich gewinnorientierte Großunternehmen leisten wollen, müssen andere Bedürfnisse für stabiles Konsumverhalten sorgen. Die Hoffnung auf Morgen gehört da zu einem der besten Argumente. Das Bedürfnis am Puls der Zeit zu sein wächst trotz selbstverständlicher Gegentrends. Für die Zukunft müssen wir modisch, technisch und kognitiv gerüstet und ausgerüstet sein. Wir reagieren auf Prognosen, um uns selbst in der Zukunft – und damit auch sie selbst – zu gestalten. Und weil viele künftig Geld verdienen wollen, versuchen sie unsere Entscheidungen zu beeinflussen und zu erkennen. Noch bietet zwar keine seriöse Universität einen Studiengang »Zukunftologie« an, aber zumindest das Fach »Trendforschung« findet sich in den diversen Marketing- und BWL-Studiengängen. Trendtage in allen Branchen und Zukunftsdialoge finden selbstverständlich in dichter Regelmäßigkeit statt. Wer heute die Bedürfnisse von morgen kennt, kann damit gutes Geld verdienen – oder zumindest darauf hoffen, denn manche Bedürfnisse müssen erst geweckt werden. Vor diesem Hintergrund ist es also kein Zufall, dass sich ausgerechnet ein Wirtschaftsmagazin (und eben keine Modezeitschrift) den Namen »Trend« gegeben hat. FA Z I T

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THEMA ZUKUNFT

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1303 Voraussichtlicher Gemeinderatswahltermin: November 2017

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SCHULDEN UND INVESTITIONEN PROGNOSE DER STADT GRAZ Die blauen Balken entsprechen den jährlich geplanten Investitionen der Stadt Graz (in Millionen Euro). Auf dieser Grundlage wurde unter anderem die erwartete Schuldenentwicklung der Stadt (rote Linie) berechnet. (Verhältnis der Graphen zueinander nicht maßstabsgetreu!)

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Die Firma Trendone (schreibt sich natürlich trendig in Kleinbuchstaben: »trendone«) gibt alljährlich ein »Trendbook« heraus, in dem sie die vermeintlich wichtigsten Trendbegriffe des Jahres erklärt. Für 98 Euro bekommt man dann die neusten Modewörter aufbereitet und illustriert. Economising, Massclusivity und Confidence – selbstverständlich alle englisch – waren zum Beispiel 2010 (!) angesagt. Solche Späße mögen für Marketingstrategen und Produktentwickler sicherlich anregend sein, eine nachhaltige Auseinandersetzung mit dem Thema »Zukunft« sind sie sicher nicht. Prognosen, die auf meist unwissenschaftlicher Basis stattfinden, schwanken zwischen völlig haltlosen Ratespielen, technikverzückten Träumereien, Alltagsbeobachtungen und Wunschdenken. So hat man (sich) beispielsweise schon viel von der Digitalisierung in den Büros dieser Welt versprochen. Videokonferenzen statt Geschäftsreisen, Display statt Papier und Drucker, vollautomatische digitale Zusammenarbeit statt mühsamer Sitzungen in schlecht gelüfteten Räumen. Auch wenn von all diesen Ideen zumindest ein klein wenig verwirklicht wurde und inzwischen nicht mehr jedes Mail ausgedruckt oder wegen jeder Statusbesprechung eine Konferenz einberufen werden muss – von der vollständigen Verdrängung des physischen Büros sind wir noch immer sehr weit entfernt. Außerdem werden jährlich laut Marktforschern rund drei Billionen Seiten Papier bedruckt und die Zahl der zurückgelegten Flugkilometer steigt weiter. Und mit jeder neuen digitalen Bürotechnik kommt mindestens ein neues Druckermodell auf den Markt. Wie so oft bei technischen Erfindungen, die einen radikalen Systemwechsel versprochen haben (Automobil, Fernsehen, DVD …), hat sich ein Nebeneinander der Technologien entwickelt und kein Stattdessen. Konferenzräume sind nach wie vor Standard, eine gemeinsame digitale Verwaltung des Besprechungsprotokolls aber meist auch. Schließlich hat beides seine Vorteile. Erst wenn diese völlig verschwinden, werden alte Techniken von neuen verdrängt. Aber während sich Schallplatten bei einem audiophilen Publikum sogar einer wachsenden Beliebtheit erfreuen, finden die empfindlichen Magnetbänder mit den geringen Speicherkapazitäten kaum Liebhaber. Die Kassette verschwand relativ rasch nach Einführung der Audio-CD und etwas verzögert erlitt auch das Videoband dieses Schicksal. Vorher ahnen konnte diese endgültige Ablösung kaum jemand. Ebensowenig wie das im Vergleich dazu unerklärliche Phänomen, dass CD und DVD noch nicht völlig von der Festplatte als Speichermedium verdrängt wurden. Das ganz große Versprechen von der »ewigen Haltbarkeit« der CD hat sich indes auch als Irrtum herausgestellt. Nichtsdestotrotz macht es nach wie vor sehr viel Spaß – und manchen bringt es auch Geld –, in den unbegrenzten Möglichkeiten neuer Erfindungen zu schwelgen. Aktuell ganz oben auf der Liste dieser potenziellen Wunderdinge: der 3D-Drucker. Seit vergangenem Jahr ist er zu halbwegs bezahlbaren Preisen auch für Normalbürger erhältlich. Davon, mit diesen Geräten aber die eigene Wohnungseinrichtung, Ersatzteile fürs Auto oder gar Waffen herzustellen, sind wir aber noch ein gutes Stück entfernt. Bisher reicht es zu sehr präzisen, aber wegen des Materials doch eher unansehnlichen Nippesfiguren. Mehr als ein genau geformter Plastik-Körper ist für den Moment nicht drin. Dass der 3D-Drucker sowohl den technischen Futurismus und die latent verbreitete Science-Fiction-Geilheit als auch eine mindestens ebenso zukünftige Version vom »Alles-Selbermacher« beflügelt, kommt dem Gerät zugute. Was in den Achtzigerjahren als Do-It-Yourself-Lifestyle schon einmal zum Trend wurde, ist auch heute wieder unter dem Stichwort »Megatrend Individualisation« AUGUST 2013


THEMA ZUKUNFT modern. Die Skandale um Computer-, Textil- und Lebensmittelproduzenten bringen viele, die es sich leisten können, dazu, möglichst viel selber zu machen. Dieser fast schon anti-technologische Trend reicht von Urban Gardening (Gemüse mitten in der Stadt pflanzen) über Nähcafés und kleine Siebdruckereien bis zum selbst angebauten Tabak. Die Profiteure dieses Trends sind unter anderem hochqualitative Versandhäuser und Ausrüster wie Biber und Manufactum, bei denen ein Spaten auch schon mal 200 Euro kostet. Methode: Irrtum. Die Wissenschaft von der Zukunft Während es in der Trendforschung meist ähnlich föhnig (mit viel heißer Luft) zugeht wie in manchen Beratungsunternehmen, beanspruchen die unterschiedlichsten Wissenschaften zumindest mit einer gewissen Präzision und Zuverlässigkeit die Zukunft vorherzusagen. Wer kann sich noch daran erinnern, dass Griechenland mal ein Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent prognostiziert wurde? Das war 2010 und heute wissen wir, dass die Zahlen, aufgrund derer diese Prognose erstellt wurde, ziemlich falsch waren und die inzwischen zurückliegende Zukunft etwas anderes gezeigt hat: minus 4,9 Prozent. Sicherlich, Griechenland ist ein Sonderfall, aber das Spiel mit den Zahlen und die Prognosen, die sich bei entsprechender Schönrechnung basteln lassen, sind nicht ungefährlich. Sie führen wie im Fall Griechenland dazu, dass Probleme zu lang ignoriert werden. Graz hat sich hingegen mit der Umstellung auf ein Budget, das alle Bereiche der städtischen Verwaltung umfasst (Holding und Beteiligungen), ein vollständigeres Bild der Finanzen verschafft als vorher. Nach der Verdopplung der Schulden von 400 auf 800 Millionen Euro innerhalb von fünf Jahren (2000 bis 2005) war diese Art der Konzernbilanz auch dringend notwendig. Aber lassen sich aus dieser Darstellung inzwischen bessere, richtigere Prognosen ableiten? Vor der Wahl 2007 stand noch eine Verschuldung von zwei Milliarden Euro im Raum. Eine vor allem politisch gefährliche, weil bei aller Unbegreiflichkeit der Dimension eben doch markante Grenze. In seinen letzten Berechnungen ging der Finanzreferent der Stadt Graz Gerhard Rüsch hingegen davon aus, unterhalb von 1,4 Milliarden Euro Finanzschuld zu bleiben. Ohne Frage, das wird auf seriösen Berechnungen beruhen. Aber wie viel (politischer) Wunsch steckt in einer solchen Prognose? Wie viel ist Ziel, wie viel Erwartung? Wie zuverlässig sind die Annahmen, auf denen eine solche Berechnung beruht? Und wie konsequent ist der politische Wille im Wahljahr »nur« 58 Millionen Euro zu investieren? Von eventuellen Haftungen oder ausbleibenden Gewinnen ganz zu schweigen. Was sich in Graz erst im Laufe der Zeit überprüfen lassen wird, hat Deutschland in entsprechend größeren Dimensionen vor der Eurokrise erlebt. Die Neuverschuldung ließ sich nicht mehr unter die kritische Drei-Prozent-Hürde rechnen, ein Untersuchungsausschuss über manipulierte Wachstumsprognosen wurde einberufen. In einer amerikanischen Studie, die staatliche Wachstumsprognosen untersucht hat, wurde festgestellt, dass nationale Vorhersagen für die nächsten 12 Monate im Durchschnitt um 0,4 Prozentpunkte zu hoch liegen, solche für die nächsten drei Jahre gar um 1,8 Prozentpunkte. Ähnliche Fehler machen im Übrigen die Wirtschaftsinstitute wie das bundesdeutsche »Ifo«, das Institut für Wirtschaftsforschung von Hans-Werner Sinn oder die OECD. Das Handelsblatt stellte Prognose und tatsächliches Wirtschaftswachstum gegenüber und kam für Deutschland auf Unterschiede in der Größenordnung von bis zu 70 Milliarden Euro: Die Ifo-Prognose lag bei 1,7 Prozent für 2010, tatsächlich – so diese Zahlen stimmen – waren es 4,2 Prozent. AUGUST 2013

VERFASSUNGSTEXTE DER REPUBLIK ÖSTERREICH Keine Nennungen LISSABONVERTRAG ÜBER DIE EUROPÄISCHE UNION VON 2007 2 Nennungen auf 408 Seiten

ÖVP-GRUNDSATZPROGRAMM VON 19995 16 Nennungen auf 68 Seiten SPÖ-GRUNDSATZPROGRAMM VON 1998 22 Nennungen auf 31 Seiten FPÖ-PARTEIPROGRAMM VON 2011 7 Nennungen auf 17 Seiten

GRUNDSATZPROGRAMM DER GRÜNEN VON 2001 15 Nennungen auf 88 Seiten BZÖ-PROGRAMM VON 2010 55 Nennungen auf 90 Seiten

DIE ZUKUNFT IST PROGRAMM Relative Häufigkeit des Wortes »Zukunft« im Verhältnis zur Seitenzahl der jeweiligen Verfassungstexte bzw. Parteiprogramme.

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THEMA ZUKUNFT Ein anderes Beispiel für Fehlprognosen leistete sich der Weltklimarat (IPCC), der mit seiner Prognose, dass der Himalaya-Gletscher bis 2035 schmelzen werde, erst für viel Panik bei Umweltschützern, bald für politischen Aktionismus und schließlich für jede Menge Spott sorgte. Ein unbemerkter Zahlendreher ist in allen Korrekturlesungen nicht aufgefallen, wurde veröffentlicht und ruinierte so die gesamte Glaubwürdigkeit der Klimaforschung. Wer heute noch Prognosen über die Erderwärmung oder den menschlichen Einfluss darauf anstellt, sieht sich postwendend mit dem Argument der Nicht-Prognostizierbarkeit konfrontiert. Das beliebte Bonmot, wer das Wetter für die nächste Woche nicht vorhersagen könne, der könne erst recht nicht das Klima der nächsten 100 Jahre prognostizieren, hat einen so wahren Kern, dass sich seriöse Wissenschaftler auch damit befassen müssen, wie man gewisse Ungenauigkeiten und Unberechenbarkeiten plausibel erklären kann. Nichtsdestotrotz hält das Wissenschaftler nicht davon ab, den Anstieg des Meeresspiegels auf den Zentimeter genau vorherzusagen – zuletzt bekam ein Forscher mit der Vision des Untergangs von New York mal wieder eine Titelseite der Kleinen Zeitung gewidmet. Der humane Einfluss auf den Treibhauseffekt gilt auch bei Kritikern als unstrittig. Wenn es aber um die Frage geht, wie wir darauf reagieren, um zum Beispiel den erwarteten Temperaturanstieg unter zwei Grad Kelvin und so den Anstieg der Meeresspiegel im erträglichen Ausmaß zu halten, dann scheiden sich die Geister. Nicht nur an den Methoden, die dazu führen könnten, das Ziel zu erreichen, sondern auch an der Eindeutigkeit der Zusammenhänge. Das große Problem: Wir müssen heute entscheiden über ein eventuell mögliches Morgen. Wir wissen nicht mit absoluter Sicherheit, ob die Niederlande absaufen werden, weil wir zu lang-

sam auf erneuerbare Energien umsteigen. Darauf ankommen lassen kann es aber kein Politiker. Die Zukunft muss vorbereitet werden, so ungewiss sie auch sein mag. Politik: Wer soll uns morgen regieren? Und wie? Politiker sind die großen Händler der Zukunft. Ihr Produkt sind die Verheißungen, die sie meinen versprechen und später erfüllen zu können. Wer zu wenig verspricht, läuft Gefahr, gar nicht die Gelegenheit zu bekommen, irgendetwas zu beschließen. Wer zu viel verspricht, riskiert, dass er nach der Legislatur am nicht Erreichten gemessen wird. Politiker spekulieren auf die Zukunft und darauf, dass sie an ihrer Gestalt etwas ändern können. In den Verfassungstexten der Republik Österreich kommt das Wort Zukunft allerdings kein einziges Mal vor. Das liegt zum einen daran, dass es sich vor allem um ein Regelwerk für die politischen Institutionen handelt, zum anderen aber wohl auch daran, dass noch keine PR-Strategen und Werbe-Gurus daran herumschreiben durften. Im Vertrag von Lissabon, dem aktuell gültigen Regelwerk der Europäischen Union, kommt »Zukunft« immerhin zweimal auf 400 Seiten vor. In den Grundsatz- bzw. Parteiprogrammen der österreichischen Parteien sieht es schon anders aus. Alle nehmen sich etwas vor für die Zukunft. Und natürlich nur das Beste. Dass sich von der Häufigkeit der Nennung auf die politische Qualität schließen ließe, ist natürlich Unsinn. Aber die Grafik (Seite 11) illustriert, welche Rolle diese »Zukunft« im politischen Diskurs spielt. Das BZÖ trägt sie sogar im Namen, die ÖVP zumindest in ihrem etwas kryptischen Untertitel »Zukunft aus Tradition«. Für die kommende Nationalratswahl geben sich die Parteien aber nicht damit zufrieden, Versprechungen und Ziele für die nahe Zukunft,


THEMA ZUKUNFT also die nächste Legislatur zu formulieren – das ist durchaus ihre Aufgabe –, die ÖVP plakatiert bereits für das Jahr 2031. Neben der Positionierung als Partei der Zukunft hat das vor allem ein Ziel: die Vergangenheit vergessen. Der kommende Wahlkampf dreht sich aber vorerst einmal um die Zukunft bis 2018 bzw. um die Zukunft der aktuellen ÖVP-Spitzen nach dem September. Mitunter werden solche »Zukunftsfragen« nämlich wichtiger genommen als die großen Themen: Wie entwickelt sich das Steuersystem, welche Prioritäten bekommt der Umweltschutz, wird der eingeschlagene Weg bei der Integrationspolitik fortgesetzt, tritt die Bildungspolitik auch künftig am Fleck? All das wird in den nächsten fünf Jahren auf der Agenda stehen – oder je nach Wahlausgang auch ignoriert werden. Die anstehende Wahl ist dabei die wohl einzige Gelegenheit für normale Bürger, darauf zumindest etwas Einfluss zu nehmen. Die Legislaturperiode der Bürgerbeteiligung scheint im Moment nicht die kommende zu sein. Auch das eine Zukunftsprognose, von der wir erst 2018 wissen werden, ob sie zutraf. Der Kern aller Zukunftsfragen besteht nicht etwa darin, auf alles, was da kommen könnte, eine richtige und vorbereitete Antwort zu haben, sondern mit den Entscheidungen im Jetzt diese Zukunft so zu gestalten, dass sich die guten Ideen und Vorstellungen, die jeder Einzelne, die Erfinder oder Parteien haben, wahrscheinlicher durchsetzen als glückliche Zufälle. Die Jahreskarte vom Fitnessstudio lohnt sich vielleicht gerade deswegen, weil man durch ihren Kauf öfter ins Fitnessstudio geht. Das investierte Geld soll sich schließlich auszahlen. Durch unsere heutige Reaktion auf die Erwartungen an Morgen beeinflussen wir die Entwicklung. Statt den Dingen ihren Lauf zu lassen, verändern wir sie. Wenn eine Partei politisch abgestraft wird – oder es auch nur befürchtet –, ändert

sie meist gerade deswegen ihre Positionen und Personen und eröffnet dadurch ganz neue Zukunftsmöglichkeiten für sich und für ihre Wähler. Und nur weil ein Erfinder etwas erfinden will – bei allen Zufallsprodukten, die dabei entstehen –, kommt er manchmal zu einem Ergebnis. Christoph Kolumbus wollte den Seeweg nach Indien entdecken, er scheiterte und landete in Amerika, was ihn zum viel wichtigeren Entdecker machte. Der Glaube, dass in Zukunft (irgend-)etwas möglich sein könnte, bringt uns über den Umweg des Versuches erst zu einer Zukunft, die sich von heute – hoffentlich wünschenswert – unterscheidet. Das ist in jedem Fall unausweichlich.

WEITERE INFORMATIONEN Buch Rüdiger Gröning: Zukunftsprognosen. Traum und Wirklichkeit. IPT-Verlag. Münster 2007 168 Seiten, 19,90 Euro Buch Stanislaw Lem: Der futurologische Kongreß. Aus Ijon Tichys Erinnerungen. Suhrkamp 1979 144 Seiten, 10 Euro Netz trendone.com


politicks Der steirische Landeshauptmann Franz Voves schuf gemeinsam mit seinem Stellvertreter ...

... Hermann Schützenhöfer eine Schablone für eine funktionierende rot-schwarze Zusammenarbeit.

Bundeskanzler Werner Faymann lässt sich von seiner deutschen Amtskollegin zu Reformeifer animieren ...

... und auch Vizekanzler Michael Spindelegger will nicht so weitermachen wie bisher.

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Steirische Reformpartner und Berlin als Vorbild für SPÖ und ÖVP? Der Fortbestand der großen Koalition wäre – allen schrägen Wahlkampftönen zum Trotz – wohl nur bei einem zwar denkbaren, aber doch unwahrscheinlichen Verfehlen der Mandatsmehrheit durch SPÖ und ÖVP gefährdet. Dem Vernehmen nach wollen sowohl Werner Faymann als auch Michael Spindelegger nicht so weitermachen und auf einen echten Reformkurs einschwenken, anstatt sich auf Biegen und Brechen gegenseitig zu bekämpfen. Mit der vom steirischen Landeshauptmann Franz Voves und seinem Vize Hermann Schützenhöfer vorgelebten „steirischen Reformpartnerschaft“ steht tatsächlich erstmals eine Schablone zur Verfügung, wie eine Koalition funktionieren kann, die wirklich etwas reformiert und noch dazu beim Wähler ankommt. In der ÖVP denkt man darüber nach, das steirische Modell zu kopieren, um endlich auch jene Bereiche reformieren zu können, bei denen Widerstände aus den eigenen Reihen vorprogrammiert sind. Denn ein Grundprinzip der steirischen Reformpartnerschaft ist die weitgehende Abkehr von einer klassischen KlientelPolitik, wodurch die Schmerzen der Reformen auf beide Partner gleich verteilt sein müssen. In der Steiermark hat der drohende Kollaps des Landeshaushalts zur Reformpartnerschaft geführt. Dazu kam, dass Voves und Schützenhöfer eigentlich konsensorientierte Menschen sind. Auf Bundesebene hat die große Koalition jene Reformen umgesetzt, die nicht „die jeweils Eigenen“ betrafen. So wurden auf ÖVP-Seite etwa die Bauern oder Beamten und bei der SPÖ die Eisenbahner verschont. Sowohl Werner Faymann als auch Michael Spindelegger wissen, dass es in Österreich langfristig unhaltbar ist, sich den sozialen Frieden mit einer der höchsten Abgabenquoten der Welt zu erkaufen, weil das Land dadurch schon jetzt Schritt für Schritt an Wettbewerbsfähigkeit verliert. Der Bundeskanzler, heißt es, blickt nach Berlin und hat sich von der deutschen Bundeskanzlerin darin bestärken lassen, endlich die inneren und äußeren Widerstände gegen notwendige Reformen zu überwinden. Das Argument Angela Merkels ist, dass ein Kanzler mit seiner Wiederwahl spürbar an Autorität gewinne und er diesen Schwung für echte Reformen nutzen könne. Lehrerdienstrecht als Lackmustest für den VP-Reformwillen Beim Lehrerdienstrecht kann die ÖVP noch vor der Wahl beweisen, dass sie dazu bereit

ist, Reformen zuzulassen, die der eigenen Klientel mehr Schmerzen bereiten als jener des Regierungspartners. Da es sich in Wahrheit um einen virtuellen Streit handelt – schließlich ist kein einziger Lehrer betroffen, der bereits unterrichtet –, könnte tatsächlich eine Lösung vor der Tür stehen. Ziel der Bundesregierung ist es jedenfalls, das neue Lehrerdienstrecht noch vor der Wahl zu beschließen. Angesichts des Wahltermins hat die ÖVP „ihrer“ Lehrergewerkschaft ordentlich Druck gemacht – mit dem Ergebnis, dass von dort auf einmal, wenn schon keine zustimmenden, so aber doch zumindest moderatere Töne zu den Regierungsvorschlägen kommen. Dass sich die Lehrer ihre Zustimmung nur mit weiteren Zugeständnissen erkaufen lassen wollen, ist zwar klar, aber die Idee von Finanzministerin Maria Fekter, nur dann eine Einigung zuzulassen, wenn die AHS-Lehrer gegenüber den sonstigen Pädagogen bevorzugt werden, wurde von der ÖVP inzwischen fallen gelassen. Dadurch wissen die Lehrergewerkschafter, dass es der Partei durchaus ernst sein könnte, sich nachhaltig aus der Geiselhaft der FCG zu befreien. Auch der Druck, den die VP-Landeshauptleute und die Wirtschaft auf eine rasche Einigung ausüben, hat zuletzt deutlich zugenommen. Das Einstiegsgehalt der Junglehrer wird mit der Reform auf 2420 Euro brutto angehoben. Nach 39 Dienstjahren sollen die Lehrer in Zukunft 4330 Euro verdienen. Deutsch-, Mathematik- und Fremdsprachenstunden werden mit zusätzlichen 24 Euro vergütet. Zuschläge von bis zu 150 Euro sind auch für Klassenvorstände und Mentoren vorgesehen. Neuorganisation des Emissionshandels gefährdet die Industrie Obwohl man in Österreich viel zu wenig davon mitbekommt, nehmen die Entscheidungen des EU-Parlaments immer öfter großen Einfluss auf unser tägliches Leben. Schon heute kommen die meisten EU-Gesetze durch gemeinsame Entscheidungen von Europäischem Parlament und Ministerrat zustande. Beispiele dafür sind Verkehrs- und Umweltpolitik, Arbeitnehmerfreiheit, die Harmonisierung des Binnenmarktes und der Konsumentenschutz. Dass dabei auch viel Blödsinn herauskommen kann, hat das EU-Parlament erst Anfang Juli bewiesen, als es entgegen allen ökonomischen Expertisen mit 344 zu 311 Stimmen für die als „Backloading“ bekannte Novellierung des Emissionshandelssystems stimmte. Damit wurde die Idee der EU-Kommission, 900 Millionen CO2-Zertifikate aus dem Markt zu

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politicks politicks

MIT JOHANNES TANDL

Leichtfried gegen »Gigaliner« Der steirische EU-Parlamentarier und SPÖDelegationsleiter im Europäischen Parlament, Jörg Leichtfried, hat es sich zum Ziel gesteckt, eine weitere Harmonisierungsidee zu bekämpfen. Die EU-Kommission hat den Mitgliedsländern nämlich mitgeteilt, dass sie den grenzüberschreitenden Verkehr von sogenannten Gigalinern, das sind 60 Tonnen schwere, bis zu 25 Meter lange LKW, erlauben will. Derzeit existiert eine EU-Richtlinie, die den Einsatz der Gigaliner auf den innerstaatlichen Verkehr beschränkt. Für Staaten mit einem gut ausgebauten Schienennetz oder einer schwierigen Topografie kam die Zulassung dieser Ungetüme bisher nicht in Frage. Nun will der estnische EU-Kommissar Siim Kallas diese

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Verbote überdenken. Mit dieser Idee würden umweltbewusste Unternehmen, die verstärkt auf den Eisenbahnverkehr statt auf die Straße setzen, bestraft werden. Leichtfried befürchtet zudem, dass der kombinierte Verkehr 75 Prozent seines Volumens verlieren wird. „Für Österreich würde die Zulassung bedeuten, dass 5,4 Milliarden Euro in Autobahnen und Schnellstraßen investiert werden müssten, um sie für die Mega-Trucks aufzurüsten“, so der steirische EU-Parlamentarier, der in dieser Frage auch als Berichterstatter des EU-Parlaments fungiert. Grüne und Stronach wollen regieren Spätestens seit es in Salzburg eine Regierung gibt, die aus ÖVP, Grünen und dem Team Stronach besteht, weiß man, dass sich auch bei den Grünen die Pragmatiker gegen linke Fundamentalisten durchsetzen können. Und selbst wenn Eva Glawischnig sich Rot-Grün wünscht, weiß sie doch, dass sich das nicht ausgehen kann. Daher reagierten die Grünen recht erfreut, als VP-Generalsekretär Hannes Rauch im grünen Wirtschaftsprogramm Gemeinsamkeiten mit der ÖVP-Haltung erkennen wollte. Zu einer grünen Beteiligung an der nächsten Regierung wird es jedoch nur kommen, wenn sich Rot-Schwarz nicht ausgeht. Die Rolle als Zünglein an der Waage zwischen Rot und Schwarz wären wohl jene, bei denen die Grünen sowohl inhaltlich als auch personell am meisten erreichen könnten. Ob aus ihrer Sicht auch Rot-Grün-Stronach oder, wie in Salzburg, Schwarz-Grün-Stronach möglich wäre, bleibt abzuwarten. Ähnlich verhält es sich mit einer möglichen Regierungsbeteiligung des Team Stronach. Dort will man von „Rot-Schwarz-Stronach“ zwar nichts wissen, aber mit dem Wahltag werden die Karten bekanntlich neu gemischt. StronachKlubchef Robert Lugar kündigte an, dass seine Partei bei der Nationalratswahl mindestens 15 Prozent einfahren wolle und vorhabe, Koalitionspartner in der nächsten Regierung zu werden. Dass es zu einer Zusammenarbeit zwischen der VP und Team Stronach kommt, wird Erwin Pröll jedoch zu verhindern wissen. Und so präsentierte die niederösterreichische ÖVP nun – vier Monate nach der Landtagswahl – eine Umfrage, in der 79 Prozent der 500 Befragten angeben, dass das Team Stronach ihre Erwartungen nicht erfüllt habe. In Niederösterreich schnitt die neue Partei mit knapp zehn Prozent der Stimmen deutlich besser ab als in allen zuvor publizierten Umfragen und schaffte den Einzug in den Landtag deutlich.

Umweltminister Berlakovich begrüßt zum Leidwesen der Wirtschaft die Neuordnung des Emissionshandels.

Die Zulassung der Gigaliner gefährde die Sicherheit auf Österreichs Straßen, ist Jörg Leichtfried überzeugt.

Fotos: Robert Frankl, Michael Thurm (3), Adrian Kenyon, Dragan Tatic (2), SPE

nehmen, um dadurch deren Preis zu erhöhen, angenommen. Das bedeutet im Klartext, dass Unternehmen, die innerhalb der EU nach höchsten ökologischen Standards produzieren, bestraft werden und wirtschaftlich auf dem Weltmarkt gegen billige Dreckschleudern, die bei gleichem Output wesentlich mehr schädliche Emissionen produzieren, an Chancen einbüßen. Noch fehlt zwar die Zustimmung des EU-Ministerrats, doch Österreichs Umweltminister Nikolaus Berlakovich hat bereits vermelden lassen, dass er die Entscheidung des EU-Parlaments begrüßt. „Backloading erweist sich als wichtige Maßnahme für die europäische Energiepolitik und den Klimaschutz“, so Berlakovich im Wortlaut und er ergänzt: „Die zurückgehaltenen Verschmutzungsrechte werden linear wieder zurückfließen. Der Erlös aus dem Emissionshandel fließt in Projekte für den Klimaschutz.“ Derzeit beschäftigt die energieintensive Industrie in Österreich – noch – 160.000 gut bezahlte Mitarbeiter, die etwa die gleiche Wertschöpfung erzielen wie die doppelt so vielen im Tourismus arbeitenden Menschen. Gemeinsam mit den hohen Energie- und Lohnkosten führt „Backloading“ zur Situation, dass in Österreich kaum mehr Neuinvestitionen energieintensiver Unternehmen getätigt werden können. Zuletzt hat ja die Voestalpine unter anderem wegen der günstigeren Energie- und Personalkosten den Bau eines neuen Werkes in den USA beschlossen. Dort wird das Schlagwort von der Reindustrialisierung ernst genommen. Aufgrund der energetischen Umstellung vieler US-Unternehmen von Heizöl auf billiges Schiefergas konnten die USA ihre CO2-Emissionen in den letzten Jahren übrigens wesentlich deutlicher reduzieren als Österreich.

Auch die Grünen wollen in die Regierung, doch »Rot-Grün«, wie von Eva Glawischnig ersehnt, wird es nicht.

Frank Stronach würde ebenfalls gern regieren. Dass er das nicht mit der VP tut, dafür wird Erwin Pröll sorgen.

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menschen Bundessieg wurde erfolgreich verteidigt Das steirische Team um Alexander Haidinger, Michael Prader, Bernhard Haidinger, Martin Mitteregger und Manfred Zink sorgte für ein sensationelles Ergebnis beim 54. Bundeslehrlingswettbewerb der Tischler in Saalfelden/Salzburg.

Unschlagbare Steirer

Das steirische Team jubelt über ein sensationelles Ergebnis beim Bundeslehrlingswettbewerb in Salzburg.

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elches Bundesland hat den besten Tischler Österreichs? Diese Frage wurde heuer in Saalfelden, Salzburg, entschieden. Für die insgesamt 40 Lehrlinge galt es, je nach Lehrjahr ein Stockerl, eine Spielzeugkiste und eine Spielschatulle zu planen und zu bauen, die als Gesamtstück einen Spielturm ergaben. Das hohe Maß an Kreativität und handwerklichem Geschick ist ein Grund dafür, dass der Lehrberuf des Tischlers äußerst beliebt ist. Beim Wettbewerb konnte das hohe Ausbildungsniveau des Tischlerhandwerks wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt werden.

Die Tischlerlehrlinge aus der Steiermark waren in Salzburg nicht zu schlagen. Sie gewannen die Länderwertung mit 6.485 Punkten vor ihren Kollegen aus Niederösterreich mit 6.459 Punkten und der Mannschaft aus Wien, die 6.090 Punkte erreichte. Somit konnte der Bundessieger erfolgreich verteidigt werden. Von den insgesamt 5 Wertungen haben die Steirer im 1. Lehrjahr und im 2. Lehrjahr den Bundessieg und somit die Goldmedaille erreicht, im Bereich Tischlereitechnik-Planung und auch Tischlereitechnik-Produktion die Silbermedaille und im 3. Lehrjahr der 4. Platz. Im 1. Lehrjahr gewann Alexander Haidinger vom Lehrbetrieb Cserni Wohnen GmbH, Fehring. Im 2. Lehrjahr konnte Michael Prader vom Lehrbetrieb Lamprecht KG, Groß St. Florian, den Sieg für sich verbuchen. „Ein toller Erfolg für die Lehrlinge und für die steirische Lehrlingsausbildung“, freuen sich Landesinnungsmeister Walter Schadler und Landesinnungsmeister-Stellvertreter Landeslehrlingswart Anton Ulrich.

Hannes Weißenbacher übernimmt AUVA-Graz

Fotos: Foto Fischer, AUVA, Paul Stajan, Archiv

Am 1. Juli hat Hannes Weißenbacher die Stelle des Direktors der AUVA-Landesstelle Graz übernommen. „Es ist eine große Herausforderung, an der Leitung von drei Krankenhäusern und zwei Dienststellen mit mehr als 1.300 Mitarbeitern mitzuwirken“, so Weißenbacher. Er folgt Wolfgang Umgeher nach, der Ende Juni in Pension gegangen ist.

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Charity-Gala für Odilien Institut

„Den Sehenden die Augen öffnen“ heißt der Vortrag des blinden Bergsteigers Andy Holzer, der bereits die Seven Summits bestiegen hat. Im Rahmen einer Charity-Gala auf der Kanonenbastei konnten Firmen und Privatpersonen dem Vortag lauschen und dabei das Odilien-Institut unterstützen. So konnte ein dringend notwendiger behindertengerechter Kleinbus angeschafft und die Sehfrühförderung von Kleinkindern finanziert werden. Direktor Peter Haberer und Christoph Binder, Obmann des Odilien-Instituts, konnte zahlreiche Gäste aus der steirischen Wirtschaft, darunter Remus-Chefin Angelika Kresch und Wirtschaftskammerpräsident Josef Herk, bei der Veranstaltung begrüßen.

kurz im Gespräch Margit Kraker leitet den steirischen Landesrechnungshof. Mit Fazit sprach sie über ihre neue Aufgabe und über Gemeinden in finanzieller Schieflage. Sie haben vor Kurzem die Leitung des Landesrechnungshofes übernommen. Welche Prüfungsschwerpunkte werden Sie setzen?

Ich werde auf der bisherigen guten Arbeit des Landesrechnungshofes aufbauen und sehe meine Aufgabe darin, dem Landtag professionelle Berichte vorzulegen. Ziel ist es, durch die Tätigkeit des Landesrechnungshofes für einen verantwortungsvollen und transparenten Umgang mit öffentlichen Mitteln zu sorgen und Verbesserungen anzuregen. Das Vertrauen in die öffentliche Hand soll durch die unabhängige Arbeit des Landesrechnungshofes gestärkt werden. Haben Sie das Gefühl, dass der Landesrechnungshof mit genügend Prüfungskompetenzen ausgestattet ist, und wo wünschen Sie sich mehr Spielraum?

Der Landesrechnungshof ist eine lebendige Organisation, die sich im Laufe der Zeit immer weiter entwickelt hat. Zuletzt wurde der Landesrechnungshof im Jahr 2009 als Kontrollorgan aufgewertet. Ich bin davon überzeugt, dass die Bedeutung von Kontrolle ständig zunimmt und damit neue Prüffelder auch in Zukunft entstehen werden. Kontrolle hebt die Qualität der Verwaltung. Den Spielraum definiert die Politik. Wie kann der Landesrechnungshof in Zukunft finanzielle Schieflagen bei Gemeinden verhindern?

Die Prüfkompetenz des Landesrechnungshofes für Gemeinden unter 10.000 Einwohnern würde eine Kontrolllücke schließen und hätte vor allem präventive Wirkung. Über diese Kompetenzerweiterung hat der Landesverfassungsgesetzgeber zu entscheiden. Die Beratungen im Landtag sind derzeit im Laufen. Um Mehrfachprüfungen zu vermeiden, wird es jedenfalls notwendig sein, die Prüftätigkeit mit dem Rechnungshof und der Gemeindeaufsicht abzustimmen. FA Z i t

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MENSCHEN

FH Joanneum wächst weiter

Die FH Joanneum wird, was die Studierendenzahlen betrifft, in den kommenden Jahren weiter wachsen. In drei Jahren werden bis zu 3.900 Studierende an der FH Joanneum inskribiert sein. Wissenschaftslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder: „Um die Ausbildungschance mehr Jugendlichen bieten zu können, freuen mich besonders die Erfolge beim Ausbau bundesfinanzierter Studienplätze.“ Dennoch sei die Finanzierungssituation nicht leicht: Seit 2009 sind die Studienplatzförderungen des Bundes nicht mehr valorisiert worden.

Bei der Steiermark-Tour von Werner Faymann besuchte der Bundeskanzler gemeinsam mit Landeshauptmann Franz Voves und Verteidigungsminister Gerald Klug auch Leoben. Mehr als 2.000 Besucher wurden am Leobner Hauptplatz auf die kommende Nationalratswahl eingestimmt. „Ich hoffe, dass am 29. September wieder eine große Mehrheit die Sozialdemokratie wählt. Unser Kanzler ist in einer schwierigen Zeit einen sehr guten Kurs für Österreich gefahren“, ist Voves überzeugt.

Wachstum für EcoUnternehmen

Investmentfrühstück der Steiermärkischen

Das Investmentfrühstück der Steiermärkischen Sparkasse stand unter dem Motto „Die Welt im Wandel – Chancen für Aktienkäufe?“ Joachim Nareike, Direktor für Publikumsvertrieb bei der Schroders Investment Management GmbH, präsentierte dabei einen Rückblick auf die Börsenereignisse der vergangenen Woche. Besonderes Augenmerk legte er auf die Trendthemen Gesundheit, Demografie und Klimawandel.

Dass sich Umwelt-Innovationen auszahlen, zeigen die Unternehmen des Eco-Clusters. „Jene Unternehmen mit überdurchschnittlicher Forschungstätigkeit konnten ihren Umsatz um 15,7 Prozent steigern“, berichtet Geschäftsführer Bernhard Puttinger. Allein heuer konnte Eco bereits Forschungsprojekte im Wert von 26 Millionen Euro mitinitiieren.

Saubermacher unterstützt PikLenin-Abenteuer

Lehrlinge mit dem LAK-Lehrlingsaward ausgezeichnet

Erstmals wurden im Rahmen der Vollversammlung der Landarbeiterkammer junge land- und forstwirtschaftliche Facharbeiter mit dem LAK-Lehrlingsaward ausgezeichnet. Silvia Gallob aus Kienbach und Christoph Pammer aus Neustift konnten sich beim Wettbewerb durchsetzen. „Gut ausgebildete Fachkräfte sind die Zukunft in der Land- und Forstwirtschaft“, erklärt LAK-Präsident Christian Mandl.

Mit dem Gleitschirm vom 7.134 Meter hohen Pik Lenin abheben, ohne ein einziges „Zuckerlpapierl“ zurückzulassen – Patrick Gollnhuber will dieses Abenteuer wagen und dabei die Natur schonen. „Man kann sich gar nicht vorstellen, wie verdreckt so mancher hohe Berg ist“, meint der Extremsportler. Unterstützt wird er dabei vom steirischen Entsorgungsunternehmen Saubermacher.

WB Business Lounge zur Verwaltungsreform

Kindern Wurzeln geben

Die Wiki Kinderbetreuungs GmbH und das MFZ Steingruber luden kürzlich zur vorerst letzten Veranstaltung der erfolgreichen Vortragsreihe „Bindung – Kindern Wurzeln geben“ in die Universität Graz. Experten aus Psychologie und Medizin diskutierten unter anderem mit Landesrat Michael Schickhofer über das Thema „Die sichere Bindung als Fundament einer gesunden Entwicklung“. Eine Fortsetzung der Vortragsreihe ist bereits in Planung. 18

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Der Verwaltungs-Dschungel für die steirische Wirtschaft ist enorm. Der Wirtschaftsbund fordert daher: keine weitere Überbürokratisierung und ausufernden Verwaltungskosten. Dies wurde bei der Business Lounge des Wirtschaftsbundes im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit Gottfried Halwachs, Helmut Hirt, Karlheinz Kopf und Hans Lampl bekräftigt.

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Fotos: KWB, FH Joanneum, SPÖ, LAK, Saubermacher, Steiermärkische, Wifi, Lebensressort, WB, WKO, Wirtschaftskammer (2), WKO Steiermark, Wiki

Faymann besucht Steiermark


MENSCHEN

Neuer Hochwasserschutz am Hintereggerbach

In der Steiermark werden im Jahr 2013 25 Millionen Euro für Hochwasserschutzmaßnahmen ausgegeben. So auch am Hintereggerbach, wo das Rückhaltevolumen vergrößert und das Sperrenbauwerk modernisiert wurde. Außerdem wurde ein Damm errichtet, um den Bachaustritt in einen Siedlungsbereich zu verhindern, berichtet Landesrat Johann Seitinger.

1.600 Gäste bei WIFI-Diplomverleihung

Die größte Diplomverleihung, die das WIFI Steiermark bislang organisiert hat, ging vom 8. bis 10. Juli in der Grazer Seifenfabrik über die Bühne. Rund 1.600 Gäste feierten an den drei Tagen die rund 760 Diplome, über die sich die Absolventen von Lehrgängen in den Bereichen Gesundheit und Sport, Buchhaltung, Personalverrechnung, Betriebswirtschaft und Marketing im Bildungsjahr 2012/2013 freuten.

Frauenpower bei den Schweißtechnikern

Am 21. Juni haben sich in der Landesberufsschule Mureck 50 steirische Lehrlinge der Metalltechnik in sechs Kategorien gemessen. Besonders hervorgetan hat sich Rebecca Klausner von der FMT Industrieservice GmbH in Werndorf. Sie konnte in der Kategorie Schweißtechnik überzeugen und den ersten Platz erreichen. Fast 1.500 junge Menschen werden als Lehrlinge in der Metalltechnik zu künftigen Fachkräften in der Steiermark ausgebildet.

Was (be)hindert uns?

In Kooperation mit WKO, Land Steiermark, AMS und Bundessozialamt werden in der Veranstaltungsreihe „Was (be)hindert uns?“ aktuelle Fördermöglichkeiten präsentiert und Hürden und Vorbehalte zur Diskussion gestellt. Am 26. Juni stellten sich die Experten Eva SternatSchaller, Petra Zimmermann, Klaus Gamse, Jörg Kleinhansl, Gerhard Schenk und Katharina Lampl der Diskussion in der WK Steiermark.

Sommercocktail der Landesinnung Bau

Die Landesinnung Bau hat heuer ihren Sommercocktail in der Skybar am Grazer Schloßberg ausgetragen. Rund 100 Bauunternehmer folgten der Einladung und nutzten die Gelegenheit, sich unter Berufskollegen auszutauschen. Unter den Ehrengästen konnte Landesinnungsmeister Alexander Pongratz Landesrat Christian Buchmann und den Rektor der TU-Graz, Harald Kainz, begrüßen.

1.000 gratis Bäume für den Klimaschutz

Zum zweiten Mal fand am 27. Juni der „Ich tu’s“-Tag des Landes Steiermark statt. Unter anderem wurden 1.000 Laubbäumchen zum Einpflanzen an die Bevölkerung verteilt. Sie sollen im Laufe ihres Lebens 1.000 Tonnen Kohlendioxid reduzieren. Die Veranstaltung soll Maßnahmen, die für eine energie- und klimafreundliche Steiermark notwendig sind, näher bringen.

Österreich und Slowenien kooperieren

Am 2. Juli fand in Radenci in Slowenien der offizielle Start des grenzüberschreitenden EUProjektes „Kutschenitza“ statt. Durch Trockenperioden und vermehrten Starkregen hat sich die Wasserqualität des österreichisch-slowenischen Grenzflusses Kutschenitza verschlechtert. Das Projekt soll helfen, die Wasserqualität wieder zu heben. „Dieses EU-Projekt ist eine wichtige Initiative zur Förderung der grenzüberschreitenden Kooperation“, ist Landesrat Johann Seitinger überzeugt. AUGUST 2013

WB-Sommerfest in der Seifenfabrik

Unter dem Motto „Kraft mit Verantwortung“ lud der Wirtschaftsbund zum traditionellen Sommerfest. Mehr als 200 Gäste folgten der Einladung in die Seifenfabrik. WB-Chef und Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann: „Wir können stolz auf die Steiermark sein. Trotz hoher Steuern, die auf den Schultern unserer Unternehmerinnen und Unternehmer lasten, bieten sie fast 500.000 Menschen Beschäftigung und sichern den Wohlstand in unserem Land.“

Steirisches Gold und Silber bei den WorldSkills in Leipzig

Das österreichische Ergebnis bei der WorldSkills 2013 in Leipzig kann sich sehen lassen. Elf Medaillen, davon fünf goldene, zeigen den hohen Stellenwert der Handwerksberufe in Österreich. Mit der Malerin Christina Peinthor (Gold) und dem Tischler Wolfgang Fank (Silber) gingen zwei Auszeichnungen auch in die Steiermark. FA Z i t

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Merkur Versicherung: Neuer Vorstandsvorsitzender

Ab 1. Jänner 2014 wird Gerald Kogler die Funktion des Vorstandsvorsitzenden der Merkur Versicherung übernehmen. Bereits seit Oktober 2009 ist Kogler als Finanzvorstand im Unternehmen tätig und wurde im September 2012 zum Stellvertreter des Vorstandsvorsitzenden ernannt. Davor sammelte er Erfahrungen im In- und Ausland, unter anderem in Berlin und London.

Jazznacht bei der Volksbank

Passend zur Sonnenwende lud die Volksbank Graz-Bruck zur Jazznacht. Rund 500 Gäste ließen sich von der Musikgruppe „sidestep“ zum einen oder anderen Tanz im Grazer Hotel Paradies inspirieren.

Volksschule St. Veit eröffnet

Der Zubau der Volksschule St. Veit wurde nun feierlich eröffnet. Stadtrat Gerhard Rüsch freut sich über „eine nachhaltige Investition der Stadt Graz“. Insgesamt wurde die Schule um 930 Quadratmeter erweitert. Investiert wurden 2,95 Millionen Euro.

Gesangsabend bei Gaedke & Partner

Grazer Seniorensommer ist eröffnet

Zu einer musikalischen Reise lud das Steuerberatungsunternehmen Gaedke & Partner Anfang Juli seine Klienten ins Palais Meran ein. Die Gesangsstudierenden von Ulf Bästlein führten das Publikum mit ausgesuchten Liedern und Arien hinauf zu den Sternen und hinab in die Tiefe der Unterwelt. Unter den Gästen befanden sich Helmut Birringer (Landesdirektor Privatkunden Bank Austria), Walter Krassnitzer (SMB Anlagenbau) und Hans-Werner Schlichte (Destillerie Franz Bauer).

Deutsche Bahn und bit gewinnen Bildungspreis

Sommerredoute des Lions Club Graz Schloßberg

Ende September wurde das Ausflugsprogramm des Seniorenreferats der Stadt Graz präsentiert. Bürgermeisterstellvertreterin Martina Schröck: „Seit 29 Jahren organisiert das Seniorenreferat des Sozialamtes dieses bunte Programm.“ Angeboten werden 44 verschiedene Aktivitäten, die kostengünstig auch Pensionisten mit geringer Pension offen stehen.

Die Deutsche Bahn ist beim ersten Deutschen Bildungspreis in Stuttgart mit dem Innovationspreis für vorbildliches Bildungs- und Talentmanagement ausgezeichnet worden. Prämiert wurde ein Pilotprojekt der Nahverkehrstochter DB Regio und von DB Training. Die technische Grundlage des Projektes lieferte das Unternehmen „M.I.T e-Solutions“, ein Unternehmen der bit-Gruppe. 20

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Mariagrün: Erste Schule mit Passivhaus-Standard

Als erste Grazer Schule mit PassivhausEnergiestandard wird die neue Volksschule Mariagrün alle Stücke spielen. Insgesamt investiert die Stadt Graz 8,5 Millionen Euro in den Bau der Schule. Jetzt wurde die Gleichenfeier begangen. „Mit dem Neubau der Volksschule Mariagrün reagieren wir als Bildungsstadt nicht nur auf die steigende Zahl der Schülerinnen und Schüler in Mariatrost, die neue Volksschule entspricht auch den Anforderungen einer modernen Pädagogik“, erklärt Bildungsstadtrat Detlev Eisel-Eiselsberg.

Rund 300 Gäste besuchten die Benefiz-Sommerredoute des Lions Club Graz Schloßberg im St. Veiter Schlössl in Andritz. Der Erlös des Abends kam bedürftigen und an schwerem Diabetes leidenden Kindern zu Gute, denen dadurch ein Erlebniswochenende auf einem Reiterhof ermöglicht wurde. „Außerdem helfen wir laufend Menschen, die plötzlich und unverschuldet in Not geraten sind“, erklärt Präsident Peter Pfrimer. AUGUST 2013


NEUES AUS DER HAUPTSTADT

Bene Experten-Talk zum Thema Sitzen

Eckstein startet Sommerlounge

Welche kulturhistorischen Wurzeln hat die moderne Sitzkultur? Wie verändern sich durch neue Arbeitsweisen unsere Sitzgewohnheiten im Büro? Diese und ähnliche Fragen wurden beim Experten-Talk „Mehr als Sitzen“ im Bene-Schauraum in Graz diskutiert. Am Podium diskutierten der Designer Luke Pearson und die Arbeitspsychologin Christine Korak. Den Auftakt der Veranstaltung lieferte Kunsthistoriker Sebastian Hackenschmidt mit einem Vortrag.

Seit 21. Juni ist im Grazer Nobellokal Eckstein ab 14 Uhr die Sommerlounge geöffnet. Dabei wird der ehemalige Gastgarten des ehemaligen „aiola city“ zur luftigen Chill-out-Zone. Bis zum 31. August ist die Lounge geöffnet.

kurz im Gespräch Hermann Talowski ist Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer Steiermark. Fazit sprach mit ihm über den Stellenwert der Ausbildung bei den österreichischen Handwerkern. Österreichs Handwerker gehören zu den besten der Welt. Das zeigte der WorldSkills-Bewerb in Leipzig, wo elf Medaillen gewonnen wurden. Was zeichnet die österreichischen Handwerker besonders aus?

Fotos: Furgler, Foto Fischer (3), Merkur, Volksbank, Gaedke & Partner, Lions Club, Eckstein, Caritas, Bene, Futurebase, Kinderfreunde

Exklusives Branding am Golfplatz

Energie Steiermark weitet Kooperation mit Caritas aus

Seit Jahren unterstützt die Energie Steiermark das Team Schmetterling der Caritas, eine Einrichtung, die Freizeitassistenz für Menschen mit Behinderung anbietet. Nun weitet der Landesenergieversorger sein Engagement auch auf ein Lerncafé in Graz aus. Vorstandssprecher Christian Purrer: „Soziale Verantwortung ist für die Energie Steiermark nicht nur ein Schlagwort, sondern Teil der Unternehmens-Philosophie.“

Beim Golfplatz Gut Freiberg kann man nun gemeinsam mit der Marketingfirma futurebase Golflöcher branden. Die Marketingaktivität konzentriert sich dabei auf die markanten Löcher 14 und 15, die im Tal der zweiten neun Löcher der Wendepunkt sind und damit die größte Entfernung zum Clubhaus haben. Gerhard Weber, Leiter von futurebase, erklärt: „Es handelt sich dabei um ein exklusives Branding für uns und unsere Partner.“

Kinderfreunde ziehen um

Die Kinderfreunde orientieren sich neu und haben eine umfangreiche Neukonzeption vorgenommen. Dazu zählt auch eine räumliche Veränderung. „Wir ziehen von der Kaiserfeldgasse auf den Tummelplatz und haben dort endlich die Möglichkeit, unser Angebot gebündelt präsentieren zu können“, erklärt Alexia Getzinger, Vorsitzende der Kinderfreunde Steiermark. Eröffnet wird das neue Haus der Kinderfreunde am 20. September. AUGUST 2013

Ganz eindeutig die Verbindung aus praktischer Ausbildung im Betrieb und theoretischer Vertiefung in der Berufsschule. Ein geniales System, um das uns mittlerweile ganz Europa beneidet. Der Erfolg bei den WorldSkills zeigt das ganz eindrücklich und man kann das gar nicht hoch genug einschätzen! Denn hier matchen sich nicht nur die besten Nachwuchsfachkräfte, sondern auch die Systeme der einzelnen Länder – und da hat Österreich die Nase weit, weit vorn! Welchen Stellenwert hat die Lehre im österreichischen Bildungssystem?

Der Stellenwert ist eigentlich sehr hoch, aber wir müssen schauen, dass sich auch das Image weiter steigert. Die Lehre ist eine phantastische, hochwertige Ausbildung. Und wer eine Lehre macht, hat nicht nur einen Abschluss, sondern auch einen direkten Anschluss an die Zukunft. Denn mit der Lehre ist alles möglich und man hat eine Qualifikation, die Tag für Tag gebraucht wird. Daran sollten alle denken, die glauben, nur Matura und Uni führen zum Erfolg.

Mit der Pleite des Alpine-Konzerns sind auch einige steirische Gewerbebetriebe gefährdet. Wie löst man die kleinen Betriebe aus der Abhängigkeit der großen?

Natürlich gibt es für manche Betriebe empfindliche Konsequenzen. Aber dieses Risiko besteht immer, wenn große Leitbetriebe in die Insolvenz schlittern. Für das ohnehin sehr sensible Baunebengewerbe ist das natürlich besonders schlimm. Aber auch hier gilt: Qualität und Kompetenz setzen sich durch! Wer gute Mitarbeiter hat und als Ausbildner dafür sorgt, dass diese auch im Betrieb selbst ausgebildet werden, der wird sich am Markt behaupten können. FA Z i t

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MENSCHEN

Der Krise folgt die Vertrauenskrise Mehr als 2.500 Gäste aus weit über 100 Ländern diskutierten beim 6. Global Media Forum der Deutschen Welle zum Generalthema „Die Zukunft des Wachstums – Wirtschaft, Werte und die Medien“. Unter den Rednern waren Avram Noam Chomsky, der deutsche Außenminister Guido Westerwelle, die indische Physikerin und Umweltaktivistin Vandana Shiva, Klaus Töpfer sowie Jakob von Uexkull, Gründer des World Future Council.

Von Thomas Goiser

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iner der mehr als 50 Workshops behandelte unter dem Titel „Always the bad guys? The public perception of Business Leaders“ die öffentliche Wahrnehmung von Top-Managern. Wie lassen sich die Ansprüche und Erwartungen einzelner Gruppen und der Öffentlichkeit erfüllen? Kommunikationsberater Alexander Fink stellte anhand von Daten aus dem „Edelman Trust Barometer“ dar, dass die Bevölkerung in Deutschland im internationalen Vergleich generell eher skeptisch ist und Politik und Wirtschaft von einer Vertrauenskrise erfasst wurden: So würde nur ein Viertel der Bevölkerung den Top-Managern oder den führenden Politikern vertrauen. Diese generelle Führungskrise zeigt sich als Muster beim Vertrauen in die Fähigkeit, gesellschaftliche Lösungen zu entwickeln und durchzusetzen, aber auch beim Aussprechen unpopulärer Wahrheiten. Spiegel-Online-Wirtschaftsressortleiter Christian Rickens betonte, dass Medien grundsätzlich Informationen kritisch hinterfragen müssen. Insofern entspreche das geringe Vertrauen in Unternehmer auch dem, was der Spiegel und andere Medien schreiben. Jabeen Bhatti von Associated Reporters Abroad meinte, die fortgesetzte Skepsis könnte auch daher rühren, dass man sich in Europa besonders lange öffentlich mit den Gründen für die Bankenkrise beschäftigt habe.

Große vs. kleine Unternehmen: Eine Frage der Haltung?

Ein weiterer, interessanter Gegensatz in hoch entwickelten Ländern ist, dass das Vertrauen in kleine Unternehmen deutlich höher ist als jenes in Großkonzerne (76 Prozent vs. 53 Prozent), während in den aufstrebenden Märkten die Großkonzerne mit 79 Prozent höheres Vertrauen genießen als kleine Unternehmen (70 Prozent). Bei den kleineren Unter-

nehmen könne der Vertrauensbonus daran liegen, dass Unternehmensgründer meist jung sind und sich nicht auf Geld, sondern auf ihre Idee und ihre Unabhängigkeit konzentrieren. Das sei auch bei Unternehmensführern in Mittelstandbetrieben sichtbar, meint Rickens. Dem gegenüber stehen laut Alexander Fink Manager von Großunternehmen, die in immer kürzeren Abständen ersetzt werden und in den Augen der Bevölkerung ihre Positionen zum eigenen Vorteil nützen. Bhatti betonte, dass daher Journalisten sich selbst intensiv mit Themen wie etwa Vertragsrecht intensiver auseinandersetzen müssen, damit sie gerade in Wirtschaftsthemen kompetenter berichten können.

Überraschenderweise haben gerade Medien und zivilgesellschaftliche Organisationen gegenüber dem Vorjahr massiv an Vertrauen zugelegt (von 42 Prozent auf 61 Prozent bei Medien bzw. 48 auf 64 Prozent bei NGOs). Das lässt sich laut Fink darauf zurückführen, dass gerade die Medien etwa die Eurokrise besonders intensiv behandelt haben, während die Politik nicht offen darüber diskutiert hat. Dadurch hat sich das Vertrauen neu verteilt. 22

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Foto: DW

Vertrauensgewinner Medien & NGOs

Christian Rickens, Wirtschaftsleiter von Spiegel Online, Jabeen Bhatti (US-Journalistin) und Alexander Fink (Edelman Trust Barometer) AUGUST 2013


MENSCHEN

Konjunkturbarometer:

Die Zuversicht kehrt zurück Den Erwartungen zum Trotz zeigt sich die aktuelle Geschäftslage der steirischen Klein- und Mittelbetriebe (KMU) vergleichsweise stabil – mit positivem Ausblick in die Zukunft. Zu diesem Schluss kommt das neue Konjunkturbarometer der WKO Steiermark. Demnach rechnen 29,7 Prozent der heimischen Unternehmer in sechs Monaten mit einer besseren Geschäftslage und nur 10,4 Prozent mit einer Verschlechterung, berichten WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk und WKO-Steiermark-Direktor Thomas Spann. Doch damit aus diesem positiven Ausblick auch eine positive Zukunft wird, müssen jetzt die richtigen Schritte eingeleitet werden. nsgesamt 671 Unternehmerinnen und Unternehmer haben bei der traditionellen, zwei Mal im Jahr stattfindenden großen KMU-Umfrage der WKO Steiermark teilgenommen. Und diese zeigt einen klaren Trend: Entgegen der erwarteten Konjunkturabkühlung präsentiert sich die Geschäftslage derzeit vergleichsweise stabil. Im Detail: 36,5 Prozent der Unternehmer beurteilen diese aktuell mit „gut“, 52,1 Prozent mit „zufriedenstellend bzw. gleichbleibend“ und nur 11,4 Prozent mit „schlecht“. Daraus ergibt sich ein Positivsaldo – berechnet aus den Unternehmen, die ihre Geschäftslage positiv bewerten, abgezogen jenen, die sie negativ beurteilen – von 25,1 Prozent. Gegenüber der letzten Umfrage ist das zwar ein leichtes Minus von 1,5 Prozent, angesichts der von Vorsicht geprägten Erwartungen zu Jahresbeginn ist das aber durchaus ein erfreuliches Ergebnis. „Besser als erwartet stellt sich vor allem der Konjunkturausblick dar. Der Erwartungssaldo für die kommenden sechs Monate steigt von 7,2 Prozent auf 19,3 Prozent – man könnte also sagen, die Zuversicht kehrt zurück“, betont WKOSteiermark-Präsident Josef Herk, der selbst Unternehmer ist. Nach Branchen betrachtet gibt es höchst unterschiedliche Ergebnisse: Besser als noch in den Wintermonaten fällt die aktuelle Geschäftssituation in den Sparten Handel (+7,4 Prozentpunkte) und Transport/Verkehr (+4,3) aus. Die Transportwirtschaft belegt aber trotz Zuwächsen weiterhin den letzten Rang im Spartenranking. Eine leichte Abwärtstendenz ist in der Sparte Gewerbe/Handwerk (-3,3 Prozentpunkte) − die jedoch trotz Rückgangs überdurchschnittlich gut abschneidet − und im Tourismus (-3,6) zu erkennen. Der größte Saldorückgang lässt sich in der Sparte Information/Consulting beobachten: Der Geschäftslagensaldo fällt um minus 20,8 Prozentpunkte auf 17,5 Prozent. AUGUST 2013

Besserung der Geschäftslage erwartet

Die Erwartungshaltung der befragten steirischen KMU in Bezug auf die Geschäftslage in sechs Monaten hat sich im Vergleich zur letzten Umfrage über alle Regionen hinweg verbessert. Die Optimisten unter den befragten steirischen Betrieben überwiegen durchwegs die Zahl der Pessimisten. Am zuversichtlichsten sind, wie auch schon im Winter 2012, die Unternehmen im Großraum Graz: Hier blicken 41 Prozent der befragten Betriebe positiv dem zweiten Halbjahr 2013 entgegen, während

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lediglich 12,6 Prozent skeptisch der Geschäftslagenentwicklung in den kommenden sechs Monaten entgegensehen. Am vorsichtigsten zeigen sich im Regionenvergleich die KMU in der östlichen Obersteiermark: Obwohl der Erwartungssaldo wieder in den positiven Bereich klettert, rangiert die Region mit einem Saldo von 10,7 Prozent an letzter Stelle. „Damit aus diesem positiven Ausblick aber auch eine positive Zukunft wird, gilt es, längst notwendige Systemreformen anzupacken“, betonen Herk und Spann. Drei Punkte seien aus Sicht der Wirtschaft besonders dringend: „Unsere Betriebe tragen schon jetzt einen der größten und schwersten Abgabenrucksäcke, da passt keine weitere Steuer mehr hinein“, so Herk. Die WKO Steiermark fordert daher eine Steuerentlastung für die Betriebe. Auch in der Bürokratie gebe es Handlungsbedarf und die Regionen sollen gestärkt werden, erklären Herk und Spann.

Unternehmer und WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk präsentiert gemeinsam mit WKO-Steiermark-Direktor Thomas Spann (li.) und Juwelier Thomas Pekastnig (re.) das aktuelle Konjunkturbarometer.

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DAS FAZITGESPRÄCH

Zwischen Hochofen und HIGHTECH Menschen haben es schwer, wenn sie neben zwei Hochöfen auffallen wollen. Selbst wenn es nur die zwei verhältnismäßig kleinen Türme sind, in denen die Voestalpine hier Stahl schmilzt. Donawitz ist ein 4.000-Seelen-Ortsteil von Leoben und ohne das Stahlwerk der Voestalpine würde ihn wohl kaum jemand kennen. Die Gebilde, die hier aus dunklem Rost in den Himmel ragen, sind die stolzen Überreste der in der Obersteiermark einst übermächtigen verstaatlichten Industrie.

VON JOHANNES TANDL UND MICHAEL THURM

Nach den boomenden Kriegsjahren – auch Donawitz gehörte zu den Hermann-Göring-Werken – wurde die Hütte als Teil der verstaatlichten Industrieholding (ÖIAG) am Leben erhalten. Mit dem Linz-Donawitz-Verfahren setzte man technische Maßstäbe. Doch das allein genügte nicht. Langwierige Umstrukturierungen wurden nötig und erst mit der endgültigen Privatisierung 1995 gelang der Wandel zu einem modernen Werk, das sich zunehmend mit der Weiterverarbeitung von Stahl befasst. Heute werden von 120 Meter langen Schienen bis zu feinen Drähten zahlreiche Stahlprodukte hergestellt. Der Konzern ist inzwischen weltweit vertreten und in Donawitz fügen sich moderne Anlagen und neue Hallen in die historische Infrastruktur. Nur Menschen sieht man als Besucher wenige: Einige stehen an der Einlasskontrolle zum Werk. Ein Schweißer repariert in der Höhe Leitungen und auf dem Zug, mit dem das flüssige Eisen transportiert wird, steht ein einzelner Arbeiter in grell leuchtender Montur. Selbst am Hochofen, einem der zwei Herzstücke des gesamten Werkes, sind nur vier Arbeiter in silbernen Hitzemänteln zu sehen, zwei weitere sitzen vor den zwanzig Bildschirmen, auf denen die Messwerte der beiden Hochöfen zusammenlaufen. Von den über 2.000 Mitarbeitern, die in Donawitz für die Voestalpine arbeiten, sind in der staubigen Luft wenig zu entdecken. In einem Funktionsbau auf der anderen Straßenseite hat Franz Kainersdorfer, Geschäftsführer des Donawitzer Werkes und einer der sieben Voest-Vorstände, sein Büro. Wir sprechen mit ihm über den Sinn von Arbeit und den Industriestandort Österreich …

Herr Kainersdorfer, was treibt Sie an, das Stahlunternehmen Voestalpine mitzuleiten und nicht zum Beispiel Banker zu werden? Ich habe hier eine Managementaufgabe mit einer extremen technischen Fokussierung und das ist für mich hochinteressant. Auf der einen Seite die Technik, die Anlagen, auf der anderen Seite die Mitarbeiter und Kunden. Das ist ein Sammelsurium an Organisationsund Umweltfragen. Diese Herausforderungen unter einen Hut zu bringen, treibt mich an. Wo sehen Sie Ihre Prioritäten? Sind Sie eher Techniker oder ist es die Mitarbeiterführung? Das ist ein ständiges Gemisch und ändert sich immer. Wenn man an den Geschäftsbericht und die Hauptversammlung der vergangenen Woche denkt, dann hat man den Eindruck, es geht hauptsächlich um den Aktienkurs und die Dividende. Diese beiden Kennzahlen sind im Prinzip nur ein monetärer Ausdruck des Erfolges. In einer kapitalistischen Wirtschaftswelt ist das die höchste aggregierbare Information. Aber damit es dort zu Erfolgen kommt, müssen all die Themen, die ich schon genannt habe, eine gute Basis bilden. Sie brauchen immer eine Kombination aus Menschen und Technologien. Und das ermöglicht Ihnen Anlagen zu bauen, zu betreiben und Geldgeber zu finden. Hatte sich dieses Prinzip vor der großen Krise nicht umgekehrt? Da ging es vor allem darum, Geld in die höchstmögliche Rendite zu investieren und eben nicht mehr in Menschen, Technologien und Ideen. Ich verstehe das, was in dieser Krise passiert ist, als entartete Form des Kapitalismus. Dort ging es nur noch darum, Geld zu machen,

Franz Kainersdorfer wurde 1967 in Leoben geboren und studierte dort an der Montanuniversität. Nach einer Anstellung am Institut für Elektrotechnik arbeitete er für das Magnesit-Unternehmen Veitsch-Radex in der Marketingabteilung und wechselte 1996 zur Voestalpine. 2009 übernahm Kainersdorfer die Geschäftsführung des Donawitzer Werkes und 2011 wurde er Mitglied des Vorstandes. Dort ist er für den Bereich »Metal Engineering«, früher Bahnsysteme, zuständig. AUGUST 2013

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DAS FAZITGESPRÄCH

Hat von diesen Übertreibungen nicht auch die Voest profitiert? In Ihrer Division hat zum Beispiel der Schienenbau einen Anteil von 50 Prozent. Ja, konzernweit sind es etwa 15 Prozent. In dieser Boom-Phase haben alle produzierenden Unternehmen profitiert, ob es nun Stahl oder Automobil war. Hätten Sie diese gesteigerte Nachfrage einfach nicht bedienen dürfen, auch auf Kosten von etwas niedrigeren Wachstumsraten? Wäre diese Sicht damals möglich gewesen? Ich glaube, die Voestalpine hat sich im Vergleich zu anderen relativ moderat verhalten. Wir sind schon vom Grundsatz auf Langfristigkeit ausgerichtet. Unsere Verträge lassen in vielen Bereichen gar nicht zu, dass wir plötzlich enorme Preissteigerungen oder höhere Margen erwirtschaften. Gott sei Dank. Wir sehen das jetzt: In Linz und in Donawitz haben wir Vollauslastung, während der Rest in Europa zwischen 65 und 70 Prozent dahinkrebst. Das ist auch ein Effekt der Krise und ihrer Ursachen. Liegt das auch daran, dass Sie trotz Ihrer Größe eigentlich ein Nischenanbieter sind? Ohne Frage. Wir sind im Vergleich zur gesamten Stahlindustrie eher von geringer Größe. Vor allem sind wir ja am Ende der Produktionskette, also in der Weiterverarbeitung. Teilweise stellen wir Endprodukte für die Automobilindustrie her. Unser Ziel ist eben nicht horizontal zu wachsen, also immer mehr Stahl zu produzieren, sondern in der Vielfalt der Werkstoffe, das ist der Garant für unsere Ergebnisse. Der Baukonzern Alpine hat zuletzt die größte Pleite des Landes hingelegt. Kommt jetzt das dicke Ende der Krise? Ihre Zahlen sind verhältnismäßig gut, aber befürchten Sie, dass Ihnen Kunden wegbrechen? Außer dem Namensteil haben wir mit der Alpine nichts gemein. Soweit ich das in der bisherigen Analyse sehe, hat sich die Alpine mit ihren Expansionen übernommen. Wir haben zwar das Motto »Immer einen Schritt voraus«, aber grundsätzlich sind wir ein konservatives und vorsichtiges Unternehmen. Wir wagen immer nur das, was wir finanziell bewältigen können. Gilt das auch für den Kauf von Böhler-Uddeholm 2007? Dort haben wir gesehen, wo unsere Grenzen liegen, aber es ist gut gegangen. Das war von der Größenordnung schon so, dass wir unsere Möglichkeiten ausgereizt haben. Wir würden aber keinen Schritt machen, wo wir uns finanziell übernehmen. Das kann man in der volatilen Wirtschaftssituation nicht machen. Sie können heute nicht abschätzen, ob das nächste Jahr gut geht oder nicht, aber solche Projekte müssen in einer Größenordnung bleiben, dass man nicht davon umgebracht wird, wenn mal etwas schiefgeht. Sie erwirtschaften »nur« knapp zehn Prozent Ihres Umsatzes in Österreich. Wie sehen Sie den Standort? Ist es nur noch historisches Liebkind, dass Sie hier Werke halten, oder hat das auch eine wirtschaftliche Bedeutung? 26

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Wenn Sie sich unsere Werke anschauen, sehen Sie, dass das Herz der Voestalpine nach wie vor in Österreich ist. Wenn uns die europäische Politik nicht zusätzliche Knüppel wie die CO2-Zertifikate zwischen die Beine wirft, dann wird das auch so bleiben. Was in Europa aber nicht funktioniert, ist weiteres Wachstum. Wir könnten maximal in die Verdrängung der Mitbewerber gehen, aber das ist immer mit negativen Einflüssen auf die Marge verbunden. Auch die Gesamtbedingungen lassen es nicht zu, dass wir Geld investieren, wenn wir wissen, dass die Voraussetzungen von vornherein für geringere Erwartungen sorgen als andernorts. Wir sind letztlich unseren Shareholdern, den Aktionären, verpflichtet. Dabei muss klar sein, dass unsere Mitarbeiter auch dazugehören. Die sind bei uns mit fast 15 Prozent beteiligt. Wir müssen mit dem Geld der Aktionäre so gut wie möglich umgehen und ihnen einen dauerhaften und akzeptablen Ertrag gewährleisten. Dazu gehört auch, dass Sie den Standort Österreich rechtfertigen müssen. In den unterschiedlichen Rankings ist Österreich in letzter Zeit nach unten durchgereicht worden. Spüren Sie diese statistische Analyse auch in der Realität? Der Druck in Europa ist sicher weiter am Steigen. Wir können uns momentan gut halten, weil wir technologisch wirklich einen Schritt voraus sind. Darauf kann man sich aber nicht ausruhen, sondern wir müssen schauen, dass wir das beibehalten. Die Rahmenbedingungen, ein Punkt davon sind die Lohn- und Gehaltskosten, ein anderer die Umweltkosten, machen uns natürlich vergleichsweise teurer als außereuropäische Mitbewerber, die ihre Produkte nach Europa exportieren. Und dort sehe ich eigentlich das Problem. Die Industrie in Europa wird durch Importe verdrängt und aus eigenem Verschulden werden so langfristig Arbeitsplätze gefährdet. Es wird zu teuer, in Österreich zu produzieren? Wir verlieren Wettbewerbsfähigkeit, weil die Produktionskosten immer weiter steigen, genau. Ergibt es da noch Sinn, hier Stahl zu kochen, oder wäre es nicht besser, in anderen Ländern wie Ungarn den Stahl zu produzieren, weil dort unter anderem auch die CO2-Zertifikate billiger sind? Stahl ist grundsätzlich ein ziemlich regionales Produkt. Sie müssen schon sehr hochwertige Erzeugnisse haben, damit es sich lohnt, diese über weite Strecken zu verschippern. Es gibt zum Beispiel auch Regeln, dass Sie Flachstahl in einem Umkreis von 500 Kilometern verkaufen sollten, wenn es sich nicht

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der Profit wurde zum obersten Prinzip. Und dadurch ist es, um unsere Branche als Beispiel zu nehmen, zu einem Hype bei den Rohstoffpreisen gekommen. Gleichzeitig hat China seinen absoluten Wachstumshöhepunkt erreicht, in Europa und Amerika lief es auch einigermaßen gut. Das hat dazu geführt, dass die Nachfrage immer weiter stieg und die Kunden aus Angst vor steigenden Preisen immer früher bestellt haben. Das hat sich so hochgeschaukelt, dass überall enorme Lagerbestände vorhanden waren, und kombiniert mit den Spekulationen ist die Blase entstanden, die dann, getriggert durch den Zusammenbruch von Lehman Brothers, in sich zusammengefallen ist.

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um so spezielle Sachen wie Grobbleche für Pipelines handelt. Auch Schienen lassen sich weit transportieren, weil es weltweit nur 28 Werke gibt. Aber ein ganzes Stahlwerk verlagert man nicht von heute auf morgen. Die gesamte Infrastruktur, die dafür benötigt wird, ist ja enorm umfangreich und die beiden Standorte in Linz und Donawitz sind, glaube ich schon, sehr nachhaltig positioniert. Unsere Aufgabe ist es, durch entsprechende Produktentwicklungen für die ausreichende Auslastung zu sorgen. Wie hart treffen Sie die Energiekosten? Die sind ja in Europa mindestens doppelt so hoch wie in den USA. Das ist einer der Gründe, warum wir mit einer Produktion für Eisenerzpellets jetzt nach Texas gegangen sind. Dort kostet Gas nur ein Drittel von dem, was es hier kostet. Kann es sein, dass es nicht nur bei der Eisenproduktion in Texas bleibt, sondern Sie darum ein komplettes Werk entwickeln? Das ist vielleicht langfristig eine Möglichkeit, aber Stahlherstellung und -weiterverarbeitung sind schon sehr komplex – allein beim Draht gibt es 600 Qualitäten und wir haben hier immer eine Monatsproduktion Material liegen, damit wir lieferfähig sind. Sie können nicht einfach in Amerika Stahl herstellen und rüberschippern. Das wäre logistisch ein riesiger Aufwand und unserem Konkurrenten hat das fast das Genick gebrochen. Die wollten in Brasilien produzieren und in Alabama verarbeiten. Allein der Transport und die Sortierung ist ein riesiges Problem, weil es um große Volumen geht. Deshalb ist es gescheiter, das Schüttgut, Koks und Eisenerz, per Schiff und via Eisenbahn nach Österreich zu transportieren. Und von hier können wir mit den entsprechend überschaubaren Liefermengen den gefertigten Stahl verteilen. Das klingt doch fast nach einer Standortgarantie für Donawitz? Eine solche Garantie darf man nie ausstellen, nichts ist ewig. Aber es ist eine gute Voraussetzung, dass die Werke mittelfristig nicht zur Diskussion stehen. Aber das setzt den Fokus auf höchst qualitative Produkte voraus. Mit einem Allerweltsprodukt lässt sich das nicht machen: Ein Commodity-Draht wird in China in ein Hunderttausend-Tonnen-Schiff geladen, dann die italienische Küste entlanggefahren und in jedem Industriehafen werden ein paar Tonnen davon verkauft. Daraus wird dann zum Beistpiel Maschendrahtzaun gemacht. Welche Rolle spielt die Region Eisenerz, die ja ziemlich mitgenommen ist? Die Krise in der Obersteiermark haben wir, glaube ich, überstanden. Wir haben natürlich nach wie vor das demografische Problem, dass wir hier schneller überaltern als der Süden. Es besteht immer noch eine Landflucht Richtung Graz und Speckgürtel. Das ist nicht verwunderlich, weil auch die dortige Entwicklung beachtlich ist. Und wenn die mittelständischen Unternehmen in Graz und Umgebung mit einem solchen Tempo wachsen, zieht das natürlich kluge Köpfe dorthin. Wenn man die Attraktivität von Graz mit Leoben vergleicht, dann hat man ein Verhältnis von zehn zu eins. Was tun Sie, um die Region hier zu stärken? Wir müssen die einzelnen Bezirke verbinden. Wir brauchen zum Beispiel einen Verbund von Leoben, Kapfenberg und Bruck an der Mur. Eine zweite Großregion, die verkehrstechnisch weiterentwickelt wird. Wir brauchen größere Gemeinden, weil zum Beispiel Leoben nicht einmal mehr Grundstücke für Einfamilienhäuser hat. Rundherum gibt es noch Grund in Hülle und Fülle, aber wenn ich ein zweites oder drittes Auto brauch, damit ich mich dort ansiedeln kann, ist das den meisten eben doch zu viel. AUGUST 2013

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DAS FAZITGESPRÄCH

Wie halten Sie das privat? Ich wohne nördlich von Graz, weil meine Gattin in Graz arbeitet und so oder so einer fahren muss, da habe ich das eben auf mich genommen. Ich hab auch eine kleine Wohnung in Leoben und bin immer wieder hier.

sagen. In dem konkreten Fall sehe ich es so, dass Verhaltensweisen, die in der Vergangenheit bestanden – das geht zurück bis zur Zeit der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl, wo Kartelle sogar gefördert wurden –, zu spät abgestellt wurden. Das hat uns noch einmal eingeholt und ist nun mit diesem Verfahren abgestellt.

Sie stammen aus der Gegend, aber es ist doch schwierig, Leute von außerhalb zu holen. Die Montanuni kann manche Professuren nicht mit den besten Leuten besetzen, weil die nicht nach Leoben kommen. Für mich ist das kein Thema, ich bin hier aufgewachsen. Wir finden auch gute Leute, die herkommen, aber da ist viel zu tun. Zuerst müssen wir unsere eigenen Leute halten und da haben wir kluge Köpfe, die hier und in Graz studieren, aber die müssen auch bleiben bzw. wieder herkommen. Wenn ich uns mit einigen deutschen Großregionen vergleiche, dann haben wir allemal eine bessere Umweltqualität. Für Sportinteressierte gibt es Angebote, die ohnegleichen sind. Man kann sich hier ein Einfamilienhaus mit 1.000 Quadratmetern Grund leisten und am Wochenende Skifahren. Das geht in Vancouver, wo ich eine Zeit gelebt habe, nicht, das kann dort nur die Elite. Wenn du da eine Wohnung in Downtown mit 100 Quadratmetern hast, bist du schon der Kaiser.

Mit der Deutschen Bahn haben Sie sich auf die Zahlung von 50 Millionen Euro verständigt. Ist die Sache damit schon erledigt? Diese Zahl haben wir nie bestätigt. Umgehend nach dem Bußgeldbescheid haben wir uns mit der Deutschen Bahn verglichen und über die Gutmachung geeinigt. Wir haben auch das definitive Feedback, dass wir als Zulieferer wieder völlig akzeptiert sind. Im Konzern haben wir die Compliance-Richtlinien noch einmal verschärft. 18.000 Mitarbeiter mussten Schulungen durchführen. Es ist ja meist wirklich eine Frage, ob alle Mitarbeiter wissen, was sie tun dürfen und was nicht.

Wie spüren Sie das demografische Problem bei den Facharbeitern? Profitieren Sie noch immer von der Marke Voest? Wir nehmen pro Jahr zwischen 30 und 40 Lehrlinge auf und haben bis zu 140 Interessenten. Dabei haben wir das Glück, dass wir uns dort die besten aussuchen können. Müssten wir 80 rekrutieren, dann hätten wir bereits Probleme mit der Ausbildungsqualität. Ich will da nicht auf die Schule und die Pädagogen schimpfen, das ist nicht nur deren Schuld. Die Kinder wachsen heute anders auf als früher und haben ganz andere Interessen und Schulleistungen.

Was sagt das über die Wirtschaft aus, wenn ein Kartell so lang besteht und selbst im Nachhinein sehr schnell wieder Einigkeit hergestellt wird? Wir haben die Deutsche Bahn kompensiert und das ist absolut gerecht. Wir haben das, was wir zu viel bekommen haben, auch zurückgezahlt. Da können Sie sicher sein, dass die das auch sehr ordentlich geprüft haben. Insofern zahlt sich ein Kartell nie aus.

Haben Sie tatsächlich Bewerber, die Probleme beim Lesen, Rechnen und Schreiben haben? Wir haben durchaus einige dabei, die in dem kleinen Aufsatz, den man bei unserem Aufnahmetest schreiben muss, auf einer Seite 25 Rechtschreibfehler haben. Manche können überhaupt nicht schreiben, andere verstehen die Fragen nicht, weil sie nicht lesen können. Bei 140 Bewerbern finden wir zum Glück immer die 40 besten, die lesen und schreiben können. Der gute Ruf des Unternehmens hatte zuletzt ein paar Kratzer bekommen: Die Voestalpine war ungewollt als Teil der »Schienenfreunde« in den Nachrichten, weil sie an einem Kartell zulasten der Deutschen Bahn beteiligt war. Das scheint mit der Kronzeugenregel und den Strafzahlungen erledigt zu sein. Ist man als Unternehmen gezwungen, bei so was mitzumachen, bzw. wie kann man sich heraushalten? Ein Unternehmen kann grundsätzlich zu überhaupt nichts gezwungen werden. Warum haben Sie dann mitgemacht? Weil es letztlich immer Entscheidungen von Personen sind. Ich kann wegen des schwebenden zweiten Verfahrens da nicht zu viel

Haben sich andere Kunden aufgrund dieser Verwicklungen zurückgezogen? Wir haben bis dato keine Negativeffekte. Das hängt sicher auch damit zusammen, dass wir umgehend um Schadensbehebung bemüht waren.

Zumindest nicht wenn es auffliegt. Es fliegt immer auf. Wenn ich ein Kartell brauche, um eine Industrie am Leben zu halten, dann muss ich ein anderes Wirtschaftssystem einführen. Ihr Ziel mit der Strategie für 2020 ist eine höhere Rentabilität. Wie wollen Sie das erreichen und warum schlägt sich diese Erwartung noch nicht in den Prognosen des Aktienkurses durch? Es ist ein hochgestecktes Ziel und wir werden das nur erreichen, wenn wir den eingeschlagenen Weg weiter beschreiten. Unsere Profitabilität erlaubt es, den Cashflow zu erwirtschaften, der es uns ermöglicht, weiter zu wachsen. Das ist eine Kombination aus Geld, Technologie und Mitarbeitern. Im erwarteten Aktienkurs der Analysten spielen langfristige Erwartungen bis 2020 noch keine Rolle. Die haben das heurige Jahr und blicken vielleicht ein Jahr voraus. Nach der letzten Hauptversammlung stieg der Kurs auf 28 Euro, es sieht also so aus, als könnten wir uns von der allgemeinen Marktlage langsam entkoppeln. Immer wenn die Voest zu sehr über dem ATX-Schnitt lag, gab es anschließend eine Kurskorrektur, einen Kursfall, der das wieder zusammengeführt hat. Können Sie sich als Stahlunternehmen überhaupt vom Gesamtmarkt abheben? Wir haben sicherlich eine gewisse Marktenge mit der Wiener Börse ...


DAS FAZITGESPRÄCH

»Es wird noch zwei, drei Jahre dauern, bis wir kein Stahlunternehmen mehr sind ...« FRANZ KAINERSDORFER, VORSTAND DER VOESTALPINE

Arbeiten Sie daran, das zu ändern? Nein, zur Zeit nicht. Wir sind ein österreichisches Unternehmen und hier börsennotiert. Auch 2020 noch? Davon gehe ich aus. Ich wüsste nichts anderes. Uns muss es aber gelingen, vom Image des Stahlherstellers und dem damit verbundenen Schweinezyklus wegzukommen. So wie es aussieht, gelingt uns das schon sehr gut. Wir haben eine stabile Ertragslage, relativ unabhängig von der Konjunktur, und es wird noch zwei, drei Jahre dauern, bis wir kein Stahlunternehmen mehr sind, sondern ein Werkstoff- und Technologiekonzern, der dann auch an der Börse anders gesehen wird. Wir sind aber schon jetzt nicht unzufrieden mit der Entwicklung. Wie weit würden Sie bei den Mitarbeiterzahlen gehen, um die Profitabilität zu erreichen? Wir haben den Mitarbeiterstand in den letzten Jahren fast konstant gehalten. Wir sind kein Unternehmen, das über radikale Personalkostensenkungen etwas verbessern kann. Im Gegenteil: Dann ver-

lieren wir genau die Leute, die unser Unternehmen tragen und das Know-how haben. Wir machen sonst immer den Fehler, dass wir nur mit Frauen über die Frauenquoten sprechen. Die Voestalpine gehört zu den typischen ATXUnternehmen, bei denen keine einzige Frau im Vorstand ist. Warum gibt es bei Ihnen keine Frauen? Unsere ganze Industrie wird von Frauen nicht unbedingt als präferierter Arbeitsplatz gesehen. Wir haben Drei- und Vierschichtbetrieb. Damit haben wir von vornherein eine geringe Quote. So geht es vielen Unternehmen, die zur Schwerindustrie gehören. Und wenn ohnehin wenig Frauen da sind, wird es in der Verdünnung nach oben natürlich auch weniger. In der obersten Vorstandsebene haben wir niemand, aber schon in der nächsten Ebene haben wir einige Frauen in Geschäftsführerpositionen. Wir sind wirklich Verfechter davon, dass es auch mehr werden sollen. Wovon wir nichts halten, ist eine Quotierung, das ist Schwachsinn. Es geht um die Fähigkeit und wir versuchen da auch zu fördern. Herr Kainersdorfer, vielen Dank für das Gespräch.

Die Die Steiermark Steiermark findet: findet: Nachbarschaft Nachbarschaft verbin verbindet. det. t Jetztz e Jeinstamm sdaen! gem ewin r e ! gteim egerndbeisn akktviv w aEinreichununugsetn bis chug Ein3r1e.i A Aughu! st c 3 m1ö.gli lich! g mö

Sie möchten ein Siedlungsfest veranstalten? SieTauschbörse möchten einins Siedlungsfest Eine Leben rufen?veranstalten? Eine Tauschbörse ins Leben rufen? Zusammen mit Ihren NachbarInnen Zusammen Ihren NachbarInnen sportlich aktivmit werden? Gemeinsam gartln? sportlich aktiv werden? Gemeinsam gartln? Die Initiative „zusammen.wohnen“ Die Initiative „zusammen.wohnen“ des Landes Steiermark unterstützt Sie desder Landes Steiermark unterstützt Sie bei Umsetzung Ihrer Ideen! bei der Umsetzung Ihrer Ideen! Wir suchen: Wir für suchen: Ideen ein besseres Zusammenleben in Ihrer Nachbarschaft. Ideen für ein besseres Zusammenleben in Ihrer Nachbarschaft. Wir bieten: Wir bieten: bei der Planung und Organisation � Unterstützung � Unterstützung bei der Planung und Idee Organisation � Umfassende Beratung von der ersten bis zur Umsetzung � Umfassende Beratung von der ersten Idee bis zur Umsetzung � Bis zu 1.000 Euro Projektförderung � Bis zu 1.000 Euro Projektförderung Alle Informationen finden Sie auf Alle Informationen finden Sie auf www.zusammenlebengestalten.steiermark.at www.zusammenlebengestalten.steiermark.at Kontakt: Kontakt: zusammenleben Projektbüro: zusammenleben Karmeliterplatz 8 / Projektbüro: 1. Stock, 8010 Graz Karmeliterplatz 8 //1.83Stock, Telefon & Fax: 0316 62 878010 Graz Telefon & Fax: 0316 / 83 62 87 Mail: info@zusammenlebengestalten.at | Mail: info@zusammenlebengestalten.at |

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Steuer Board

investor Der Eurozone drohen über 20 Millionen Arbeitslose Eine Studie von Ernst & Young geht davon aus, dass die Arbeitslosigkeit in der Eurozone im nächsten Jahr auf über 20 Millionen steigen wird. Das erwartete Konjunkturplus von 0,9 Prozent im nächsten Jahr reicht aufgrund des Produktivitätswachstums nicht aus, um einen „Turnaround“ auf dem Arbeitsmarkt herbeizuführen.

Mag. Alexander Hofer

Ferialpraktikum & Co Wer die Schulbank in den Ferien gegen einen Ferialjob tauscht, muss auf einige steuer- und sozialversicherungsrechtliche Besonderheiten achten. Beachten Sie die wesentlichen Unterschiede der verschiedenen Beschäftigungsformen: Ferialarbeiter sind Schüler/Studierende, die zu Verdienstzwecken eine Tätigkeit im Rahmen eines Dienstverhältnisses ausüben. Ferialarbeiter bzw. -angestellte sind als „echte“ Arbeitnehmer organisatorisch in den Betrieb eingegliedert, weisungsgebunden und der Kontrolle des Arbeitgebers unterworfen. Je nach Art der Beschäftigung unterliegen sie kollektivvertraglichen Vorschriften für Arbeiter oder Angestellte. Ferialpraktikanten absolvieren im Rahmen ihrer Ausbildung ein Pflichtpraktikum, ohne dafür Geld- und/oder Sachbezüge zu erhalten. Der Lerncharakter steht bei diesem Vertragsverhältnis im Vordergrund. Werden Schüler/ Studierende als Dienstnehmer in persönlicher oder wirtschaftlicher Abhängigkeit beschäftigt oder unterliegen sie aufgrund eines ihnen gewährleisteten Geld- und/oder Sachbezuges der Lohnsteuerpflicht, müssen sie bei der Gebietskrankenkasse angemeldet werden. Volontäre sind Personen, die sich zum Zwecke der Kenntniserweiterung ohne Arbeitspflicht und Entgelt in einem Betrieb betätigen. Ob ein Volontariat, Ferialpraktikum oder ein echtes Ferialarbeitsverhältnis vorliegt, richtet sich danach, ob die konkrete Beschäftigung in erster Linie im Interesse des Auszubildenden ist.

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n Zypern rechnet Ernst & Young aufgrund des einbrechenden Bankensektors und der Sparmaßnahmen sogar mit einem Rückgang der Konjunktur von zehn Prozent. Positive Ausnahmen bleiben Deutschland und Österreich, wo die Wirtschaft auch 2013 wachsen werde, während sie in der gesamten Eurozone um 0,6 Prozent schrumpfen wird. Für positive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt ist das Wachstum jedoch viel zu gering. Auch in Griechenland steigt die Arbeitslosigkeit weiter. Die Abwärtsspirale könnte nur durch

einen weiteren Schuldenschnitt gestoppt werden, der diesmal jedoch direkte Auswirkungen auf die Geberländer hätte und daher erst nach der deutschen Bundestagswahl konkret ins Auge gefasst werden wird. Das größte Risiko für die Eurozone stellt jedoch Frankreich dar. Selbst wenn Präsident Hollande inzwischen einräumen muss, dass seine Wahlversprechen aufgrund der konjunkturellen Entwicklung nicht haltbar sind, tut das Land viel zu wenig, um die strukturellen wirtschaftlichen Problemen nachhaltig in den Griff zu bekommen.

Bald 20 Millionen Arbeitslose in der Eurozone – jede Menge sozialer Sprengstoff für „das System“.

Auch China schwächelt Die Krise in China dürfte deutlich größer sein als befürchtet. Nachdem die Chinesische Notenbank aufgrund der zusammenbrechenden Interbanken-Finanzierung mehreren großen Instituten mit Liquidität aushelfen musste, wurde auch die Realwirtschaft von den Turbulenzen erfasst. Zum zweiten Mal hintereinander schrumpfen die Investitionen.

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ie Wachstumsraten der chinesischen Wirtschaft manifestieren sich im einstelligen Bereich. Auch das chinesische Bankensystem hat gewaltige Probleme. Das Vertrauen der Banken untereinander ist erschüttert, was zu Rekordzinsen für Interbankenkredite führt. Die chinesischen Medien wurden angewiesen, ihre Berichterstattung über die lokale Kreditklemme einzustellen. Stattdessen mussten sie berichten, dass die Lage der chinesischen Bank längst nicht so schlimm sei wie von westlichen Medien dargestellt. Die chinesischen Investitionen haben inzwischen die Brem-

se angezogen: So bleibt der HSBC-Einkaufsmanagerindex unter der 50-Punkte-Grenze, die Wachstum von Kontraktion trennt, und sank weiter von 49,2 auf 48,2 Punkte. Die I nve st it ion sg üter i ndu st r ie schrumpft also bereits, während die Inflation steigt. Die Importe gaben im Juni um 0,7 Prozent nach, die Exporte brachen um 3,1 Prozent ein. Nach einem Anstieg um 7,7 Prozent im ersten Quartal beträgt das offizielle Wachstumsplus im zweiten Quartal 7,5 Prozent. Für das Gesamtjahr 2013 erwartet das chinesische Finanzministerium sieben Prozent Wachstum. Das

deutet darauf hin, dass in den verbleibenden Monaten des Jahres noch deutlich geringere Wachstumsraten zu erwarten sind. Auswirkungen auf die globale Konjunktur und auf die Rohstoffnachfrage sind vorprogrammiert.

Zinsen für chinesische Interbankenkredite sind in die Höhe geschnellt. AUGUST 2013


investor investor

REDAKTION: JOHANNES TANDL

Luxushersteller legen zu Trotz der konjunkturellen Schwierigkeiten in den USA und der Finanzkrise in Europa entwickelt sich der Markt von Luxusgütern weiterhin deutlich schneller als die Weltwirtschaft.

In einem Interview mit dem „Wirtschaftsblatt“ erläuterte Finanzministerin Maria Fekter ihre Pläne mit der taumelnden Hypo-Alpe-Adria-Bank. An die vielfach geforderte Auslagerung der kaputten Geschäftsbereiche in eine Bad Bank denkt Fekter dabei nicht.

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as geringste Wachstum besteht mit verhaltenen vier Prozent in Europa. Wesentlich besser sind die Erwartungen für Nordamerika und Japan, wo sich der Markt auch in den Vorjahren deutlich besser als in Europa entwickelte. Das stärkste Wachstum erwartet die Branche für Lateinamerika. Mit dem zunehmenden Wohlstand der Mittelschichten wächst dort auch die Nachfrage nach Luxusartikeln.

Fotos: infomaique, Sharon Hahn Darlin, BMF Schneider, Achim Hepp

Fekters Pläne für die Hypo-Alpe-Adria

Luxusartikel-Konzerne wie LVMH (Louis-VuittonMoët-Hennessy) oder die „Swatch-Group“ verändern ihre Absatzkanäle und setzen verstärkt auf Shops in Millionenmetropolen und touristischen Hotspots. Die Luxusmarkensammler LVMH (Louis Vuitton, Moët, Hennessy, Dom Pérignon, Veuve Clicquot, Krug, Kenzo, Bulgari, Christian Dior, TAG Heuer, Zenith, Hublot, Donna Karan, …) oder etwa die Swatch Group mit 19 Luxusuhrenmarken bestechen mit enormer Preissetzungsmacht. LVMH steigerte 2012 seinen Umsatz um satte 19 Prozent. Selbst AUGUST 2013

beim Absatz in Europa dominierten jedoch Touristen aus den Schwellenländern. Und so verändern die Luxuslabels gerade ihre Absatzkanäle, ziehen sich aus mittelgroßen Städten und Marktplätzen abseits der Touristenströme zurück und eröffnen neue, exklusive Ladenlokale an Flughäfen, Großbahnhöfen, Kreuzfahrtschiffen und anderen touristischen Hotspots. Auch Swatch erzielte so ein Umsatzplus von 15 Prozent. Als Folge ihrer Marktbeherrschung schaffte es Swatch für seine Marken, die Preise deutlich zu erhöhen. Der Gewinn legte dadurch überproportional um fast 27 Prozent zu. Außer mit den Luxusuhren erzielt die Swatch Group auch mit ihren mittlerweile klassischen Billig-Swatch-Uhren große Erfolge. Es gibt jedoch auch Ausnahmen im Luxus-Boom. So litt etwa Tiffany unter der Preissteigerung von Diamanten und Edelmetallen und dem mangelnden Markenimage in den Schwellenländern. Bei einem steigenden Umsatz von vier Prozent ging der Gewinn um fünf Prozent zurück. Die anhaltenden schwachen Zahlen lassen erneut Übernahmegerüchte wuchern. Als Interessenten gelten neben LVMH, Richemont und Kering wiederum die Swatch Group. Sie verfügt über eine entsprechend große Kriegskassa für weitere Übernahmen. Tiffany möchte seine Probleme hingegen selbst in den Griff bekommen und hofft auf eine Belebung der Nachfrage in Europa und Japan.

tattdessen soll nach dem Verkauf des Österreich-Geschäftes und der Beendigung des Neugeschäfts in Italien der Sanierungsschwerpunkt auf das Südosteuropa-Netzwerk der Bank gelegt werden. Die Ministerin will die Fristerstreckung bis Mitte 2015, die von der EU-Kommission für die Sanierung der Bank gewährt wurde, nutzen, um die Südosteuropa-Tochter zur Gänze zu verkaufen. Um das Unternehmen realistisch bewerten zu können, ist auch dort an eine

vollständige Einstellung des Neukundengeschäfts gedacht.

Finanzministerin Maria Fekter sucht nun Käufer für die Südosteuropa-Tochter der Hypo-Alpe-Adria-Bank.

EINLADUNG Zum gemütlichen Nachmittag mit Musik, Kaffee & Kuchen

Sonntag, 28. Juli 2013 ab 15:00h Zoißl‘s Heurigenschenke Sandgrubenstraße 3-4, 8073 Neupirka

Es spielt für Sie die Trippl Musi. Auf Ihren Besuch freut sich das Team Stronach Graz/Graz-Umgebung.

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Altersvorsorge für Unternehmer und Selbständige Für die Geschäftsführer von KMUs und Selbständige ist die finanzielle Vorsorge und Alterssicherung eines der zentralen Lebensthemen, das über den Tagesgeschäften nicht aus den Augen verloren werden sollte. Bei mangelnder Weitsicht und Versäumnissen drohen hier später empfindliche materielle Einbußen. Eines steht angesichts bewegter Zeiten und zahlreicher gesetzlicher Änderungen fest: Neben der gesetzlichen Pensionsversicherung gewinnt die betriebliche Altersvorsorge immer mehr an Bedeutung.

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ie Absicherung des Einkommens in der Pension beruht heute im Wesentlichen auf dem 3-Säulen-Prinzip – der staatlichen, der privaten und der betrieblichen Altersvorsorge. Der Anteil der staatlichen Pension wird dabei in den kommenden Jahrzehnten einen immer geringeren Stellenwert einnehmen. Dass mit der Nutzung von Steuervorteilen in der betrieblichen Altersvorsorge gegenüber der privaten Versicherung in der Regel ein erheblicher Mehreffekt erzielt werden kann, hat sich noch nicht überall herumgesprochen: Nach Angaben des Wirtschaftsbundes sorgen heute über 80 Prozent der Schweizer und über 60 Prozent unserer deutschen Nachbarn betrieblich vor, in Österreich sind es nur 20 Prozent! Der große Vorteil der betrieblichen Altersvorsorge: Geschäftsführende Gesellschafter können ihre ergänzenden Pensionsanteile aus Firmen-

vermögen finanzieren, während die private Vorsorge ja aus versteuertem Einkommen bezahlt werden muss. Gleichzeitig reduziert sich durch die Beiträge, die als Betriebsausgaben zählen, die Steuerlast für das Unternehmen. Diese Kosten stellen zwar eine finanzielle Verpflichtung dar, aber wenn alle Stricke reißen, kann die Finanzierung gekürzt oder eingestellt werden. Nicht jeder Selbständige kann betriebliche Vorsorge für sich nutzen: Einzelunternehmer, Freiberufler oder Gesellschafter von Personengesellschaften sind davon ausgenommen und können nur privat vorsorgen. Es gibt hier aber die Möglichkeit der Inanspruchnahme des Gewinnfreibetrags nach § 10 EStG. Für Gewinne bis 30.000 Euro kommt man in den Genuss des „Grundfreibetrages“. Dieser reduziert die Steuerbelastung automatisch – ganz ohne Investitionserfordernis. Mit der Steuerersparnis aus dem Grundfreibetrag schließt man eine klassische Pensionsversicherung ab. Für

Gewinne über 30.000 Euro kann man zusätzlich den „investitionsbedingten Freibetrag“ nutzen. Im Rahmen des K M U-Förder u ng sge set z e s kann somit seit 2007 ein Anteil von bis zu 10 Prozent des Betriebsgewinns steuerfrei belassen werden, wenn dieser Betrag in begünstigtes Anla-

Foto: Fotolia

von josef schiffer

gevermögen investiert wird. Dafür ist eine Investition in bestimmte Wertpapiere gemäß § 14 (7) Z 4 EStG erforderlich. Nach einer vierjährigen Behaltefrist können diese steuerfrei aus dem Anlagevermögen entnommen und ins Privatvermögen umgeschichtet werden. Wenn zum Beispiel ein Gewerbetreibender einen Gewinn von 30.000 Euro erwirtschaftet und im selben Jahr um 3.000 Euro Anteile an einem §-14-Fonds erwirbt, so erspart er sich rund 1.300 Euro an Steuern.

Die betriebliche Altersvorsorge ist auch für den Unternehmer selbst ein interessantes Instrument zur finanziellen Absicherung im Alter.

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Mikroskopisch kleine Helfer Wir sind nicht allein. In unserer Welt wimmelt es von winzig kleinen Lebewesen. Und diese Mikroorganismen, wie Bakterien oder Pilze, haben nicht den allerbesten Ruf. Das könnte sich durch die Arbeit eines jungen heimischen Unternehmens drastisch ändern … wo sie am dringendsten gebraucht werden. An einem innovativen Screeningsystem für Innenräume wird bei roombiotic gerade gearbeitet. Dann können die nützlichen Mikroorganismen bzw. ihre effektiven Substanzen zielgenau in die Luft „schießen“, um damit Krankheitserreger unschädlich zu machen.

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Grundstein für neue Hygienekonzepte

Stefan Liebminger setzt auf Schädlingsbekämpfung mit Mikroorganismen.

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n vielen Bereichen ist Sauberkeit oberstes Gebot. Etwa in der Lebensmittelindustrie oder in Krankenhäusern. Also wird geputzt, gewischt und alles schön steril gemacht. Ein Schuss, der auch nach hinten losgehen kann, wie Mikrobiologe Stefan Liebminger, Geschäftsführer des Grazer Startup-Unternehmens roombiotic, erklärt: „Es gibt eine Vielzahl nützlicher Mikroorganismen, die durch Abgabe von Signalmolekülen in die Luft schädliche Keime kontrollieren

können. Wenn man alles steril macht, beseitigt man auch diese Nützlinge.“ Er geht mit seinem Team einen anderen Weg: „Wir arbeiten an der Verknüpfung von molekularbiologischer Analytik mit hoch aktiven, luftgetragenen Substanzen aus nützlichen Mikroorganismen.“ Biologische Schädlingsbekämpfung auf höchstem, oder besser: winzigstem Niveau also. Um diese Substanzen gezielt zum Einsatz bringen zu können, muss man natürlich wissen,

Stefan Liebminger geht es aber nicht nur um die Mikrobiologie von Räumen. Es geht ihm auch um eine Einstellungsänderung, die unser Leben wesentlich verbessern könnte: „Unsere Untersuchungen legen den Grundstein für eine neue Bewertung von Hygiene- und Sterilitätskonzepten, aber auch für ein besseres Verständnis von Sterilität und den uns umgebenden Mikroben.“ Sterilität dort, wo sie notwendig ist, und die gezielte Förderung von den uns umgebenden nützlichen Mikroorganismen: Das würde weniger gegen Antibiotika resistente Keime, aber auch weniger Allergien bedeuten. Um diese komplexen Aufgabenstellungen bewältigen zu können, setzt roombiotic auf die Kooperationen mit Wissenschaft und Wirtschaft, etwa mit der TU Graz und Ortner Reinraumtechnik. Das in dem von der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG

unterstützten Grazer Gründerzentrum Science Park beheimatete Unternehmen hat auch bei der Veranstaltung „BioTechMed-Graz: Kompetenz3 für Gesundheit“ im Zentrum für Medizinische Grundlagenforschung (ZMF) im Juli 2013 als Best-Practice-Beispiel teilgenommen. Apropos Best Practice: Als Spin-off des Kompetenzzentrums RCPE (Research Center Pharmaceutical Engineering) ist roombiotic das beste Beispiel für die erfolgreiche Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft in unserem Land. Für seine unternehmerische Heimat, den Science Park, hat Stefan Liebminger übrigens nur lobende Worte: „Die Unterstützung in wirtschaftlichen Belangen sowie das vorhandene Netzwerk helfen uns sehr.“ Innovative steirische Unternehmen: Eine Serie der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG

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Informationen zu Förderungsmöglichkeiten Die Steirische Wirtschaftsförderung SFG unterstützt innovationsfreudige Unternehmen in der Steiermark bei Forschung und Entwicklung und ihrem Wachstum, damit diese neue Produkte, Verfahren und Dienstleistungen erfolgreich am Markt etablieren können. Mehr Infos unter http://sfg.at oder direkt bei der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG Nikolaiplatz 2, 8020 Graz, Tel.: 0316 | 70 93 – 0 http://sfg.at

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Recht haben Über das Kartellrecht Kartelle gibt es bereits seit Jahrhunderten. Regelmäßig reizt es Unternehmer, durch Ausschaltung der marktwirtschaftlichen Mechanismen von Angebot und Nachfrage ihren Profit zu maximieren – zum Schaden der Kunden und der Volkswirtschaft. Der Staat versucht meist mit zwei Methoden, dem Problem Von Andreas Kaufmann Herr zu werden. Einerseits mit Preisregulierung, andererseits mit Kartellverboten aller Art. Seit Jahrzehnten gibt es weltweit Vorschriften, die verschiedene kartellbildende Handlungsweisen verbieten und unter Strafe stellen. Dabei wurde das Kartellrecht immer detaillierter. Es gibt nunmehr umfangreiche Vorschriften, die wettbewerbsbehindernde Verhaltensweisen in verschiedenen Varianten verbieten. Viele Menschen denken bei einem Kartell an eine Vereinigung von Großkonzernen, die sich in konspirativen Runden weltweit Märkte aufteilen. Tatsächlich sind Kartelle praktisch in jeder wirtschaftlichen Dimension verboten! Auch Absprachen nur ganz regional operierender Unternehmer sind demnach verboten, es gibt keine Bagatellausnahme. Den Kern des Kartellrechts bilden folgende Verbote: ■ Horizontale Vereinbarungen, d. h. Vereinbarungen zwischen Wettbewerbern, insbesondere das gemeinsame Festsetzung von Preisen, die koordinierte Einschränkung der Produktion und die Aufteilung von Märkten. ■ Vertikale Vereinbarungen, d. h. Vereinbarungen zwischen Vertriebspartnern, also insbesondere Beschränkungen des Handels, selbst Preise festzusetzen, Alleinbezugs- und Alleinvertriebsverträge und Gebietsschutzvereinbarungen. ■ Der Missbrauch der Marktmacht durch ein oder mehrere marktbeherrschende Unternehmen, um (potenzielle) weitere Mitbewerber auszuschließen oder zu behindern. Gefährlich für den „kleinen“ Unternehmer ist, dass grundsätzlich auch die Teilnahme an einer vertikalen Vereinbarung – etwa als Letztverkäufer – verboten ist. Ein Sonderthema des Kartellrechts sind die Vorschriften über Zusammenschlüsse von Unternehmen, die bestimmte Umsatzschwellen überschreiten. Zur Vermeidung von gesamtwirtschaftlich potenziell schädlichen Marktkonzentrationen bedürfen solche Fusionen einer vorab einzuholenden Genehmigung durch die Kartellbehörden. Faktum ist, dass die Durchsetzung des Kartellrechts erst seit wenigen Jahren effektiv funktioniert – dies hauptsächlich durch Gründung der Bundeswettbewerbsbehörde, der Einführung der Kartellanwaltschaft sowie der Tätigkeit der Europäischen Kommission. Dadurch ist jedoch auch das Risiko für Kartellteilnehmer, verfolgt und letztlich empfindlich bestraft zu werden, deutlich gestiegen. Die Strafen sind – auch um einen Abschreckungseffekt herbeizuführen – unter Umständen ruinös hoch. Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz, Daghofer,

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Neues „Kapital“ für Solar-Anleger Die Sonne scheint ungetrübt für Solar-Anleger der Energie Graz. Anfang 2013 musste aufgrund der großen Nachfrage ein Verkaufsstopp ausgesprochen werden, aber mit mehreren Photovoltaik-Großprojekten gibt es Nachschub. Gert Heigl und Werner Ressi, Geschäftsführer der Energie Graz, sprechen über den Erfolg der Solar-Anleger.

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diese beiden Anlagen mehr als eine Million Kilowattstunden pro Jahr sauberen Sonnenstrom erzeugen, was eine CO2Einsparung von über 400 Tonnen pro Jahr bedeutet.

Gert Heigl: „Wir sorgen mit weiteren 1.700 Modulen für Nachschub.“ Was sind Ihrer Meinung nach die Erfolgsfaktoren des Solar-Anlegers? Heigl: Ich denke, es ist die Verbindung von Ökologie und Ökonomie, die den Solar-Anleger so attraktiv macht. Kunden beteiligen sich an der Errichtung von PV-Anlagen und erhalten dafür 100 Prozent sauberen Sonnenstrom für ihren eigenen Haushalt. Zudem erhalten sie eine ausgesprochen attraktive Rendite in Höhe von rund 3,3 Prozent, und das alles bei voller Kapitalgarantie. Der Solar-Anleger war Anfang des Jahres ausverkauft. Mit welchen Projekten sorgen Sie nun für Nachschub? Ressi: Wir haben zwei ganz konkrete Projekte in der Errichtung bzw. Umsetzung. Hier werden in der ersten Ausbaustufe Photovoltaikanlagen auf einer Dachfläche von insgesamt mehr als 11.000 m 2 errichtet. Im Endausbau werden AUGUST 2013

Was heißt das nun für potenzielle Solar-Anleger? Heigl: Für unsere Kunden bedeutet das, dass wir weitere rund 1.700 Module für SolarAnleger-Interessenten anbieten können. Anmeldungen hierfür sind auf unserer Homepage möglich. Da wir bereits eine lange Warteliste haben, empfehlen wir allen Interessenten, sich rasch Module zu sichern. Wird es das Produkt „SolarAnleger“ in Zukunft auch für Geschäftskunden geben? Ressi: Definitiv ja. Wir sind gerade mitten in der Gestaltung von ganz speziell maßgeschneiderten Produkten für Geschäftskunden sowie für Bauträger und Wohnbaugenossenschaften.

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„Ab 2014 stehen mehr als 40 einschlägig ausgebildete Staatsanwälte zur Korruptionsbekämpfung zur Verfügung.“

Reformwille muss im Finanzausgleich belohnt werden! Justizministerin Beatrix Karl geriet aufgrund mehrerer Vorfälle im Jugendstrafvollzug in das mediale Kreuzfeuer. Sie sprach mit Michael Neumayr und Johannes Tandl über Reformen im Strafvollzug, aber auch über andere Reformprojekte im Justizressort. Als Steirerin in der Bundesregierung kämpft sie gegen Benachteiligungen im Finanzausgleich und für den Ausbau der regionalen Infrastruktur. Es sind sehr turbulente Zeiten. Sie sind ins Kreuzfeuer des Vorwahlkampfes gekommen. Zu Recht? Wahlkampf ist natürlich eine große Herausforderung und es ist natürlich nicht lustig, wenn man auch persönlich angegriffen wird. Es geht aber gerade beim Jugendstrafvollzug und den Vorfällen, die es dort gegeben hat, nicht um meine Befindlichkeit. Es geht darum, wie wir solche Vorfälle in Zukunft so weit als möglich verhindern können. Dazu habe ich ein Maßnahmenpaket präsentiert, das wir jetzt konsequent umsetzen werden. Spüren Sie entsprechend Unterstützung aus den eigenen Reihen oder fühlen Sie sich nach vorne geschupst? Als Ministerin trägt man natürlich die Verantwortung für das gesamte Ressort und steht an der Spitze – auch des medialen Interesses. Der Strafvollzug war immer und 36

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ist eine Herausforderung für das Justizressort. Wir setzen laufend Maßnahmen, um besser zu werden. Wogegen ich bin, ist, dass jetzt so getan wird, als wäre alles schrecklich. Das ist den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegenüber unfair, die dort tagtäglich gute Arbeit leisten. Ich habe Sofortmaßnahmen im Jugendstrafvollzug eingeleitet und eine Taskforce eingesetzt, die sich mit der Frage beschäftigt, welche Alternativen es zur Untersuchungshaft von Jugendlichen geben kann. In der Jugendabteilung der Justizanstalt Josefstadt wird es nur noch Zweierbelegungen geben und ein eigener Beschäftigungsbetrieb wird installiert. Dadurch haben die Jugendlichen eine bessere Tagesstruktur. Wie liegt da Österreich international? Wurden die Haftbedingungen evaluiert? Österreich liegt nicht schlecht. Es ist ganz interessant: In Österreich bekom-

me ich auf der einen Seite den Vorwurf zu hören, dass unsere Justizanstalten wie Hotels sind und sie zu luxuriös sind. Auf der anderen Seite wirft man mir vor, dass dort Folter stattfindet. Beides stimmt nicht. Wir finden uns hier in der Mitte und gerade hier in der Steiermark haben wir etwa in der Justizanstalt Leoben einen sehr hohen Standard. Auch die Jugendabteilung der JA Jakomini hat einen wirklich hohen Standard! Wir wollen einen humanen Strafvollzug. Leoben wird immer wieder von ausländischen Delegationen besucht, die das nachbilden wollen. Was mir auch ganz wichtig ist: Im Strafvollzug bieten wir gerade für Jugendliche Möglichkeiten zum Schulabschluss und zu einem Lehrabschluss. Wir müssen den Jugendlichen eine Perspektive geben und wollen nicht, dass sie wiederkehren. Wir wollen, dass sie nach Verbüßen der Haftstrafe eine Chance AUGUST 2013


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Fotos: Sascha Pseiner

auf ein neues, besseres Leben haben. Die haben sie nur, wenn ein Schul- oder ein Lehrabschluss möglich ist. Ist ein so umfangreiches Bildungsprogramm bei der aktuellen Personaldecke überhaupt möglich? Wir brauchen mehr Personal im Strafvollzug. Zwar ist es mir bei den letzten Budgetverhandlungen gelungen, dass die Justizwache vom allgemeinen Aufnahmestopp des öffentlichen Diensts ausgenommen ist. Aber für die größer werdenden Herausforderungen im Vollzug brauchen wir zusätzliches Personal. Für das werde ich mich einsetzen und ich bin optimistisch, dass ich mich da auch durchsetzen werde. Österreich gilt mittlerweile als Korruptionsparadies. Was hat das Justizressort unternommen, um das zu ändern? Man muss schon klarstellen: Österreich ist nicht so korrupt, wie das in der Öffentlichkeit oft dargestellt wird. Natürlich war das Thema Korruption in den letzten Jahren ein großes. Das lag an großen Wirtschaftsstrafverfahren und Korruptionsverfahren mit prominenter Beteiligung. Deswegen habe ich diesbezüglich von Anfang an Akzente gesetzt. Welche? Das Jahr 2012 war das Jahr der Korruptionsbekämpfung. Das Korruptionsstrafrecht wurde zum Beispiel verschärft. Ich AUGUST 2013

habe die Korruptionsstaatsanwaltschaft weiter ausgebaut. Dort werden bis 2014 mehr als 40 Staatsanwälte beschäftigt sein. Es ist natürlich auch wichtig, dass wir den Staatsanwälten und Richtern ein besseres Wirtschafts-Know-how mitgeben. Gerade bei Korruption und Wirtschaftskriminalität kommt es darauf an, die wirtschaftlichen Hintergründe zu verstehen. Wir sind deshalb dazu übergegangen, eigene Wirtschaftsexperten zu beschäftigen. Eine weitere Maßnahme ist das Whistleblower-Hinweisgebersys-

Folgestudie und hier gaben bereits 72 Prozent an, Vertrauen in die Justiz zu haben. Das verdanken wir den Maßnahmen im Bereich Korruptionsbekämpfung, aber auch der guten Arbeit der Staatsanwälte und Richter. In einigen großen Verfahren sind die Vorverfahren beendet und man sieht, dass etwas weiter geht. Die Bevölkerung sieht, dass die Justiz ohne Ansehen der Person ermittelt und urteilt. Wenn der Eindruck entstünde, dass manche es sich richten können, wäre das fatal.

»Die Bevölkerung sieht, dass die Justiz ohne Ansehen der Person ermittelt und urteilt.« tem. Gerade bei Korruption und Wirtschaftskriminalität ist es wichtig, an die richtigen Informationen zu gelangen, deshalb haben wir auch die Kronzeugenregelung eingeführt. Glauben Sie, dass diese Maßnahmen das Vertrauen in die Justiz verbessern? Zurzeit könnte man den Eindruck gewinnen, dass das Vertrauen in die Justiz erschüttert ist. Das Thema Vertrauen in die Justiz ist mir ganz besonders wichtig. Ende 2011 habe ich eine erste Vertrauensstudie in Auftrag gegeben. Damals hatten rund 60 Prozent der Bevölkerung angegeben, dass sie Vertrauen in die österreichische Justiz haben. Im März 2013 gab es die

Warum braucht es dann immer noch die Weisungsgebundenheit der Staatsanwälte? Man muss schon sagen, dass wir ein hohes Maß an Transparenz beim Weisungsrecht haben. Ich muss jede Weisung schriftlich erteilen und diese wird Teil des Aktes und kann von allen Verfahrensbeteiligten eingesehen werden. Außerdem müssen alle Weisungen in einem Weisungsbericht dem Parlament übermittelt werden. Und warum braucht man das? Es ist völlig unumstritten, dass es eine Weisungsspitze braucht. Der umstrittene Punkt ist, wer an der Spitze steht. Im Moment ist die Justizministerin die FA Z i t

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»Es geht darum, wie wir solche Vorfälle in Zukunft so weit als möglich verhindern können.« Weisungsspitze und da wird von vielen kritisiert, dass der Anschein der politischen Einflussnahme entstehen könnte. Der Alternativvorschlag ist, dass das ein vom Parlament gewählter Generalstaatsanwalt übernehmen soll. Nur: Das Parlament ist doch genauso politisch. Da soll nicht der Anschein einer politischen Einflussnahme, entstehen? Die Beispiele aus den Staaten die einen solchen vom Parlament gewählten Generalstaatsanwalt haben, zeigen, dass es immer ein politisches Gerangel und Gezerre um diese Funktion gibt. Solange mir daher kein Vorschlag vorgelegt wird, der wirklich überzeugt, halte ich an unserem System des Weisungsrechtes fest.

ausgleichsverhandlungen nicht bestraft wird. Im Gegenteil! Der steirische Reformwille muss belohnt werden.

Geld sehr gut investiert ist. Auch bei der Infrastruktur gehört in der Steiermark mehr investiert.

Ist denn dafür genug Geld da? Wenn das Geld nicht reicht, sollen die Reformwilligen mehr vom Kuchen erhalten. Reformwille muss beim Finanzausgleich belohnt werden! Auch für die Steiermark als Forschungsstandort werde ich mich in der Regierung weiter einsetzen, damit wir entsprechende Bundesmittel bekommen. Die Steiermark zeigt als innovatives Bundesland, dass dieses

Eines der größten Probleme in der Steiermark ist die Demographie. Die Peripherie entvölkert sich komplett und Graz explodiert. Sehen Sie Möglichkeiten, diesem Trend entgegenzuwirken? Hier sind wir wieder beim Thema Infrastruktur. Voraussetzung ist, auch im ländlichen Raum eine gute Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Da darf die Steiermark nicht benachteiligt werden.

Wie schätzen Sie Ihre Chancen ein, dass Sie wieder Ministerin werden? Wollen Sie Mitglied der nächsten Bundesregierung sein? Ich möchte sehr gerne noch einmal in einem Kabinett von Michael Spindelegger Regierungsverantwortung übernehmen. Vor allem als Justizministerin, weil ich viele Maßnahmen initiiert habe, die in die nächste Legislaturperiode hineinreichen. Zum Beispiel die Reform des Strafgesetzbuches oder eine Mietrechtsreform. Es braucht auch Reformen in den Bereichen Sachwalterschaft, Erbrecht, Urheberrecht und Schadenersatzrecht. Kommen wir zum Thema Steiermark. Was hat die Steiermark davon, dass es steirische Mitglieder in der Bundesregierung gibt? Es ist extrem wichtig, dass die Steiermark in der Bundesregierung gut vertreten ist. Wir brauchen eine starke steirische Stimme auf Bundesebene. Da geht es auch darum, dass steirische Interessen auf Bundesebene berücksichtigt werden. Ich werde mich etwa dafür einsetzen, dass der steirische Reformwille bei der Gemeindereform bei den Finanz38

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„Die Steiermark braucht eine starke Stimme in der Bundesregierung, schließlich herrscht dort Einstimmigkeitsprinzip.“ AUGUST 2013


Heiltherme Bad Waltersdorf mit neuem Schmuckstück Das neue Hotelrestaurant der Heiltherme Bad Waltersdorf lässt keine Wünsche offen. Urig und entspannt in der Architektur, geht man auch kulinarisch keine Kompromisse ein. Lebensmittel aus der Region stehen ganz oben auf dem Speiseplan.

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eit dem Frühjahr wurde an der Neukonzeption der Heiltherme Bad Waltersdorf gebaut. Die erste Etappe der Baumaßnahmen wurde nun erfolgreich abgeschlossen. Das Hotelrestaurant erstrahlt in neuem Glanz. Geboten wird die klassische Steiermark auf hohem Niveau. Abwechslung gibt es auch im neuen Atrium, wo in Zukunft Kabaretts, Musicals und Konzerte angeboten werden. Auch die Anreise zum Hotel wird in Zukunft reibungsloser funktionieren. Der Platz vor dem Hoteleingang wurde erweitert und bietet jetzt genug Raum, um komfortabel ein- und auszupacken. Für den Bau des Restaurants, geplant von der m+m project Gmbh, wurden vor allem natürliche Materialien, warme Farben und viel Holz verwendet. Dabei soll sich auch

ein Gefühl des „Daheimseins“ ausbreiten. Dazu gehört auch ein urig-steirischer Kamin – und der würzige Duft des Kräuterbeets trägt auch das Seine dazu bei.

Grüne Haube und Ama-Gastrosiegel

Kulinarisch setzt man bei der Heiltherme Bad Waltersdorf vor allem auf Köstlichkeiten aus der unmittelbaren Nachbarschaft. Beim Frühstück wie beim Abendessen lassen die Produkte vom Bauernhof wie Joghurt, Topfen, Frischkäse, Kartoffeln und Gemüse, aber auch Obst und Zerealien aus biologischem Anbau keine Wünsche offen. Belegt durch die Grüne Haube, das Siegel für Österreichs beste Vital- und Naturküche, und durch das Ama-Gastrosiegel, kann man sich sicher sein, dass auch im neuen Hotelrestaurant nur höchste Quali-

Foto: Heiltherme Bad Waltersdorf

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Im Hotelrestaurant der Heiltherme Bad Waltersdorf soll sich der Gast wie zuhause fühlen. tät geboten wird. Eine große Auswahl an der Brottheke, knackige Salate, kombiniert mit abwechslungsreicher Rohkost, Speiseeis und selbstgebackenen Kuchenvariationen vom Dessertbuffet vervollkommnen das Speisenangebot und sollen den Gang zum Buffet zum Erlebnis werden lassen. Das gilt auch bei Unverträglichkeiten. Ein kurzes Gespräch mit dem Küchenchef genügt, und die Gerichte werden individuell auf die Ernährungsbedürfnisse der Gäste angepasst. So steht dem Genussurlaub nichts mehr im Weg.

Grazer Familienurlaub zum Fixpreis Die Holding Graz bietet Familien ein Kombinationsticket, mit dem eine Woche lang zahlreiche Grazer Freizeitangebote kostengünstig genutzt werden können. Die Aktion läuft bis 8. September. Die Familien-Aktiv-Karte ist in allen Bädern der Freizeit Graz erhältlich.

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erade für Familien ist es besonders im Sommer oft eine Herausforderung, eine möglichst vielfältige, aber auch günstige Freizeit- und Urlaubsgestaltung auf die Beine zu stellen. Die Holding Graz hat daher eine Aktion ins Leben gerufen, die Familien mit Kindern helfen soll, einen aufregenden Urlaub zu erleben. Ab 73 Euro (für einen Erwachsenen und ein Kind) kann man die Familien-Aktiv-Karte erwerben. Geboten bekommt man dafür einiges. So stehen für eine Woche die Grazer Frei- und Hallenbäder offen. Und auch die Graz Linien können in der Zone 101 genutzt werden. Außerdem locken uneingeschränkte Freifahrten mit der Schöckl-Seilbahn und der Schloßbergbahn. Das Angebot wird mit einigen Schmankerln bei ausgesuchten Gastronomiebetrieben abgerundet. Ohne das Wochenticket für die Graz Linien ist die Familien-Aktiv-Karte schon ab 61 Euro erhältlich. Erhältlich ist die Familien-AktivKarte bei allen Bädern der Freizeit Graz.

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Die Familien-Aktiv-Karte ermöglicht eine Woche lang uneingeschränkten Freizeitspaß in Graz. Alle Infos auf www.holding-graz.at FA Z i t

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Gut geplant

Um den aus der Finanzund Wirtschaftskrise resultierenden enormen Refinanzierungsbedarf der Banken und Staaten abzudecken, bedienen sich weltweit die Notenbanken eines noch vor wenigen Jahren undenkbaren geldpolitischen Instruments. Sie kaufen Staatsanleihen. Das hat zur Von Stefan Koller Folge, dass die ungedeckte Geldmenge überproportional zur Realwirtschaft auf ein Rekordniveau steigt. Allein in den USA sich die Geldmenge, die sich über 40 Jahre entwickelt hat, innerhalb nur eines Jahres verdoppelt. Untersuchungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) zeigen, dass mit Zeitverzögerung eine zwangsläufige Abhängigkeit zwischen überhöhter Geldmenge und den steigenden Rohstoffund Lebenshaltungskosten besteht. Die stark gestiegenen Rohstoffpreise haben schon Ende 2009 die Inflation stark ansteigen lassen. Ein Anstieg der Inflation war in der Vergangenheit stets mit steigenden Geldmarktzinsen verbunden. Mithilfe ihrer Geldmengen und Zinspolitik versuchen die Notenbanken Konjunktur- und Wirtschaftspolitik zu beeinflussen. Die normale Maßnahme bei steigenden Inflationsgefahren lautet Erhöhung der Leitzinsen. Die aktuelle Staatsverschuldung ist jedoch nur mit minimalen Zinsen verkraftbar. Somit ist absehbar, dass Notenbanken bis auf Weiteres versuchen werden, das Zinsniveau sehr niedrig zu halten, was jedoch unweigerlich negative Realzinsen (Zinsniveau minus Inflation) zur Folge hat. Eine Untersuchung der Deutschen Bank zeigt, dass in der Vergangenheit Rohstoffe in einem Niedrigzinsumfeld und bei steigenden Inflationsrisiken stark profitiert haben. Das leitete nun aber einen Teufelskreis ein – steigende Rohstoffpreise finden ihren Weg über die wirtschaftliche Wertschöpfungskette bis in die Supermärkte und an die Tankstellen. Das bedingt in der Folge, dass Arbeitnehmer Lohnanpassung für die höheren Preise fordern, und so entsteht eine gefährliche Lohn-Preis-Spirale. Der Schriftsteller George B. Shaw hat es schon mal in einem Satz treffend formuliert: „Wenn die Regierung das Geld verschlechtert, um die Gläubiger zu betrügen, gibt man diesem Verfahren den höflichen Namen Inflation.“ Seit 2008 gewinnen Instrumente, mit denen Vermögen nachhaltig und langfristig vor steigender Inflation geschützt werden können, immer mehr an Bedeutung. Das derzeitige Zinsumfeld begünstigt eindeutig eine Anlage in Sachwerte wie Immobilien anstelle von Staatsanleihen und anderen Geldwerten. Als Geldwerte werden dabei beispielsweise Schuldverschreibungen, Sparbücher, öffentliche (mündelsichere) Anleihen, festverzinsliche Wertpapiere, Bausparverträge oder Bargeld gewertet. Mag. Stefan KOLLER ist Betriebswirt und Prokurist der Captura-Wirtschaftsberatung,

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Wittwar präsentiert:

Mercedes A 45 AMG Am 20. Juni 2013 präsentierte Wittwar, ein Unternehmen der Pappas Gruppe, im AMG Performance Center in der Grazer Schippingerstraße den neuen A 45 AMG und die aktuellen AMG-Modelle

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Gäste folgten trotz tropischer Temperaturen der Einladung und wurden nicht enttäuscht. Nach der Präsentation durch A MG - M a r k e n b o t s c h a f t e r und Ex-Formel-1-Fahrer Karl Wendlinger und AMG-Spezialist Herbert Martulek wurden nicht nur die Fahrzeuge ausgiebig bestaunt. Juwelier – Uhren Weikhard präsentierte die neue IWC-Kollektion, DJ Eberhard Forcher sorgte für die gelungene musikalische Untermalung, Kulinarisches kam von Konrad Catering. Der mit Grünpflanzen von Elsnegg gestaltete Außenbereich lud bis weit nach Mitternacht zum Netzwerken und gemütlichen Beisammensein ein. Dannemann Zigarren und Whisky der Destillerie Bauer rundeten das Programm ab.

Umweltfreundliche Hochleistung

Der Mercedes-Benz A 45 AMG, der neue Maßstab der High-Performance-Kompaktklasse, ist ab EUR 54.740,– (inkl. NoVA & MwSt.) erhältlich. Seine Höchstleistung von 265 kW (360 PS) und das maximale Drehmoment von 450 Newtonmeter kombiniert er mit einem Verbrauch von 6,9 Liter Benzin pro 100 Kilometer. Außerdem erfüllt der Motor bereits heute die EU6Abgasnorm. Sein serienmäßiger performanceorientierter AMG-Allradantrieb 4MATIC sorgt für Fahrdynamik auf höchstem Niveau und ermöglicht dank exzellenter Traktion den Sprint von 0 auf 100 km/h in 4,6 Sekunden. Zur Individualisierung stehen für den A 45 AMG zahlreiche Wunschausstattungen zur Wahl.

Foto: Wolf; Fotorechte: Wittwar

Sachwert statt Geldwert

Herbert Pirker (Wittwar), Klaus Weikhard, Herbert Martulek (Wittwar), Andreas Oberbichler (Wittwar), Ursula Hilberger (Wittwar) und Karl Wendlinger (AMG) präsentieren stolz den neuen A45 AMG.

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Ab sofort: Elektro-Fahrzeuge direkt aus dem Supermarktregal mieten! D

ie Handelskette Spar erweitert ihr Angebot und bietet in 105 Filialen und 9 Interspar-Märkten in der Steiermark und im südlichen Burgenland ab sofort auch grüne E-Autos, E-Roller und E-Bikes zur Vermietung an. Diese Österreich-Premiere ist Ergebnis einer Kooperation mit der Energie Steiermark. Gemeinsam will man der umweltfreundlichen „E-Mobility“ Rückenwind geben.

Das System ist einfach

Gutscheine im Wert von 19,50 Euro direkt aus dem Regal bei der Kasse holen und an einem der insgesamt

mehr als 50 Verleih-Standorte einlösen. Buchungen unter www.velovital.com. Pro Gutschein erhält man ein E-Bike, einen E-Scooter oder ein ETrike für einen ganzen Tag. Für zwei Gutscheine gibt es ein Elektro-Auto ohne KilometerBegrenzung.

als Dienstleister und vertieft die erfolgreiche grüne Partnerschaft mit Spar.“ Spar-Geschäftsführer Christoph Holzer ist vom Konzept

überzeugt: „Spar und die Energie Steiermark bieten nun erstmals E-Mobilität in Form von Gutscheinkarten an. Spar sorgt für den Vertrieb.“

Foto: Energie Steiermark

In 105 Spar-Filialen und 9 Interspar-Märkten können nun Gutscheine für grüne Elektro-Mietfahrzeuge der Energie Steiermark gekauft werden.

Von E-Mobility überzeugt

Christian Purrer und Olaf Kieser, Vorstände der Energie Steiermark: „Wir erweitern jetzt unser Angebot in Sachen E-Mobility ganz gezielt, weil wir von der Innovationskraft dieses europaweit einzigartigen Vertriebsmodells überzeugt sind. Es positioniert uns

SPAR-Geschäftsführer Christoph Holzer (mi.) präsentiert mit den Vorständen der Energie Steiermark, Christian Purrer (li.) und Olaf Kieser (re.), das neue Gutscheinkonzept.

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Zur Lage (60)

Nichts über die Jugend, weniger über Jugendforschung, dafür einiges über einen Jugendforscher. VON CHRISTIAN KLEPEJ

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or gefühlten 100 Jahren war ich in der Schülervertretung tätig und durfte im Zuge zahlreicher Seminare viele interessante Menschen kennenlernen. So den damals auch jungen Bernhard Heinzlmaier. Ob ich ihn wirklich persönlich getroffen habe, erinner ich mich gar nicht mehr genau, jedenfalls glaube ich, ihm einmal bei einer gemeinsamen Sitzung mit Unterrichtsminister Fred Sinowatz begegnet zu sein. (Das hab ich jetzt übrigens nur geschrieben, weil ich die Formulierung »gemeinsame Sitzung mit dem Unterrichtsminister« als ausnehmend cool empfinde und schon länger verwenden wollte.) Was Bernhard Heinzlmaier genau machte, habe ich nie richtig verstanden, irgendetwas mit »Jugendforschung«. Heute weiß ich, Bernhard Heinzlmaier ist »Jugendforscher«. Und dieser Bernhard Heinzlmaier wurde dieser Tage vom Internetmagazin »Paroli« (paroli-magazin.at) in-

nicht so, außerdem hätte er mit 25 Besseres mit seinem Leben anzufangen gewusst, als sich für ein Unternehmen zu engagieren. Shampoo! Das finde ich toll. Wenn das nur mehr verinnerlichen würden, dann bräuchte keiner mehr was tun. Weiters fügte er noch hinzu: »Damals habe ich von Tag zu Tag gelebt und mir das Recht herausgenommen, keine Pläne zu haben.« Interessant, dass man auch der Irrung sein kann, es hätte zu irgendeiner Zeit der Menschheitsgeschichte eine Ära gegeben, in der es sinnvoll war, keine Pläne zu haben. Für einen Erwachsenen. Im Kindergarten ist die Notwendigkeit zum Planen jetzt noch nicht so vordergründig, aber schon in der Volksschule muss es nicht schaden. Mit 25 könnte man erkannt haben, dass am Plan an sich nichts Verwerfliches steckt. Außerdem kann man ihn ja ändern. Egal. Im weiteren Verlauf des Gesprächs hat Jugendforscher

Fotos: Thomas Helbig (6), Enlarge

»Rückblickend betrachtet, hätte mir wahrscheinlich etwas mehr an Strebsamkeit in der Oberstufe nicht geschadet.«

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terviewt. Schon der Titel dieses Interviews weckte dabei meine Neugier: »Ich sehe den Trend zum angepassten Hosenscheißer«. Wenn der das sagt, hab ich mir gedacht, der muss das wissen. Denn Heinzlmaier ist ja quasi ein Berufsjugendlicher. Muss man sein, wenn man sich so lange und so intensiv mit dem Thema Jugend auseinandersetzt. Also habe ich das gelesen und ich komme nicht umhin, Ihnen ein paar Schmankerln, sozusagen die Highlights aus diesem Gespräch hier zu präsentieren. So meinte er auf die Frage, ob nicht heute den jungen Menschen viele Türen offenstehen würden, das sei FA Z I T

Heinzlmaier dann ein Trumpfass ausspielen können; Paroli frug ihn ob eines Ratschlages für die heutige Generation. Wie aus der Pistole geschossen entfuhr ihm – wie es sich für einen Nichtganzalt-68er gehört – »keinen«, sowas würde er nicht machen. Diese bloß oberflächlich etwas angegraut erscheinende Laissez-faire-Weisheit zeichnet ihn als wirklichen Experten seiner Zunft aus. Noch dazu in unserem Milieu, in dem jeder das tun darf, was er will, solange es nur dem Obersten Rat der Grünen in die 88 Seiten umfassende Grundsatzprogrammatik passt. Besonderen Widerwillen

scheint Heinzlmaier auch gegen, sagen wir, »unfaule« Menschen zu entwickeln, solche die »strebsam« sind: »Strebsam sein ist an sich schon widerlich.«. Da bin ich ganz bei ihm. Damals in der Unterstufe war niemand gerne Streber! Rückblickend betrachtet, hätte mir wahrscheinlich etwas mehr an Strebsamkeit in der Oberstufe nicht geschadet. Abrechnen tut er auch mit Menschen, die Unternehmergeist entwickeln: »Diese Typen interessieren mich einfach nicht. Das sind langweilige, öde Menschen.« Richtig. Viele Unternehmer, die ich kenne, sind eher ungesellige Typen. Natürlich wären die lockerer, wenn sie ihre Firmen schließen und ihre Arbeitnehmerinnen der gesellschaftlichen Solidarität anempfehlen würden, um endlich das zu tun, was sogar ein Heinzlmaier für »erstrebenswert« ansieht, nämlich auf der Straße herumzulungern, ein Bier zu trinken und das Leben vorbeiziehen zu lassen: »Diese Verpunkung, das wäre ein Ideal, dem (sic!) ich dem heutigen Ideal entgegen halten (sic!) würde.« Solche Forscher braucht das Land! Und als hätte Künstler Gustav Troger das Interview gelesen, hatten wir ja vor einer Woche auf seine Kosten ein neues Denkmal am Grazer Hauptplatz stehen: einen Punk aus Bronze. Also, ich gehe davon aus, dass Troger dieses temporäre Kunstwerk aus Eigeninitiative installiert wie bezahlt hat. Es wäre ein Zeichen mangelnden Respekts gegenüber einer die Gesellschaft ablehnenden Gruppe gewesen, weil die Gesellschaft sich mit einem solchen Denkmal ja nur lustig über sie machen kann. So ist aber alles in bester Ordnung. Auf die Zukunft! Die kommt auch ohne Forschung. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass eine große Koalition dem Lande nicht nutzen kann. AUGUST 2013


innovation Knapp wächst weiter Die Knapp AG zieht erfolgreich Bilanz über das abgelaufene Wirtschaftsjahr und feiert Erfolgsbilanz für die Knapp AG mit einem historischen Umsatzhoch und dem höchsten Mitarbeiterstand in der Geschichte des Unternehmens.

98 Prozent der Anlagen des steirischen Logistikunternehmens werden exportiert.

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ie steirische Knapp AG steigerte ihren Rekordumsatz aus dem Vorjahr und bilanziert zum Stichtag 31. März 2013 mit rund 380 Millionen Euro. Der Mitarbeiterstand erhöhte sich um 200 Personen auf 2.300 Mitarbeiter, davon sind 1.700 in Österreich beschäftigt. Der Lagerlogistik-Spezialist stärkte seine Marktposition in den Kernbranchen Pharma, Fashion, General Retail & Lifestyle, Food Retail sowie Tools & Spares. Forschung & Entwicklung hat bei Knapp hohen Stellenwert: Erneut wurden rund sechs Prozent des Umsatzes investiert. Wenn es um neueste Technologien für die Lagerlogistik geht, setzen führende

Unternehmen wie der französische Modehersteller Celio oder Würth, Spezialist für Montage- und Befestigungsmaterial, auf den steirischen Logistiker Knapp. Trotz der Internationalität und einer Exportquote von 98 Prozent ist das Unternehmen mit seinem Firmensitz in Hart bei Graz seit 60 Jahren fest in der Steiermark verwurzelt und hat seinen weltweiten Mitarbeiterstand in den letzten vier Jahren um rund 40 Prozent erhöht. Das abgelaufene Wirtschaftsjahr war auch vom Führungswechsel im Vorstand gezeichnet: Der langjährige Vorstandsvorsitzende Eduard Wünscher wechselte in den Aufsichtsrat. Das EBIT im Berichtsjahr betrug rund 14,7 Millionen Euro. „Wir blicken auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr mit vielen neuen Referenzen und spannenden Innovationen zurück“, erklärt Knapp-CEO Gerald Hofer. Die Knapp-Gruppe beschäftigt weltweit insgesamt 2.300 Mitarbeiter. Dieser historische Höchststand resultiert aus dem starken, organischen Wachstum im Berichtsjahr. „Knapp ist ein sehr innovatives Unternehmen – wir bewegen uns in einem spannenden und herausfordernden Umfeld“, meint CFO Christian Grabner.

Fotos: Croce & Wir, Würth, Foto Fischer, Meisterwelten

Generalversammlung der Meisterwelten

Über 40 qualitätsbewusste Betriebe aus 18 Sparten zählen die Meisterwelten seit ihrer Gründung vor rund einem Jahr. Ihre Mitglieder sind Meister ihres Fachs und Vertreter echter steirischer Handwerkskultur – Unternehmer, die traditionsbewusst und zugleich zukunftsorientiert agieren. Bei der ersten Generalversammlung erklärte Claudia Glawischnig, Steiermark-Koordinatorin der Meisterwelten: „Gearbeitet wird auf drei Ebenen: Imagegewinn, Vernetzung der Betriebe und Weiterentwicklung der einzelnen Betrieben.“

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WK und TU vertiefen Kooperation

Die TU Graz und die Wirtschaftskammer Steiermark vertiefen die Zusammenarbeit: Studierende und Mitarbeiter der TU Graz können das Unternehmertraining am WIFI künftig zu einem stark vergünstigten Sondertarif absolvieren. Auch im Bereich der Lehrlingsausbildung soll es Kooperationen geben. „Wir kombinieren exzellente technische Qualifikation mit unternehmerischem Know-how“, betonten WK-Präsident Josef Herk und TU-Rektor Harald Kainz.

kurz im Gespräch Angelika Kresch ist Obmann der Sparte Industrie der steirischen Wirtschaftskammer. Mit Fazit sprach sie über den Fachkräftemangel und den steirischen Wirtschaftsstandort. Wer vertritt die Industrie eigentlich besser. Die Wirtschaftskammer oder die Industriellenvereinigung? Wie funktioniert die Zusammenarbeit zwischen den beiden Organisationen?

Die Sparte Industrie der Wirtschaftskammer und die Industriellenvereinigung arbeiten seit vielen Jahren hervorragend zusammen und gewährleisten so eine starke Stimme für die Anliegen der steirischen Industrie. Die gemeinsame Plattform ZUKUNFT:industrie zum Beispiel hat das Ziel, das Wissen über der Industrie und deren Bedeutung zu verbessern.

Seit Jahren klagt die Industrie über einen Fachkräftemangel. Wie könnte man dem entgegenwirken?

Wir gehen das proaktiv an und bilden laufend junge Menschen zu Fachkräften aus. 2012 sind 960 Industrielehrlinge zur Lehrabschlussprüfung angetreten und 92 Prozent haben diese positiv und 22 Prozent mit Auszeichnung absolviert! Die größte Herausforderung für den Wirtschaftsstandort Steiermark ist es, die Technikbegeisterung zu steigern, denn junge, technikinteressierte Menschen auf allen Bildungsebenen sind das Rückgrat für unsere Produktionswirtschaft.

Der Standort Steiermark gilt als besonders attraktiv. Wie kann man den Standort weiter verbessern und ausbauen?

Im Bereich der Lohnnebenkosten haben wir in Österreich wirklichen Handlungsbedarf, denn diese verteuern die Personalkosten massiv und mindern unsere Konkurrenzfähigkeit. Um effizient und effektiv zu sein, ist generell weniger Reglementierung notwendig. Unser Standort Steiermark bezieht seine Stärke nicht von günstigen Arbeitskräften oder billigen Rohstoffen, sondern von innovativen Unternehmen mit fleißigen sowie kreativen MitarbeiterInnen, und für diese fordern wir von der Politik die Schaffung von mehr Freiraum zum Agieren ein! FA Z i t

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innovation

Kickstart für Jungunternehmer Mit einem Mentoringprogramm greift der Wirtschaftsbund Jungunternehmern unter die Arme und hilft den neuen Wirtschaftstreibenden, sich in der steirischen Welt der Wirtschaft zurechtzufinden. Der erste Jahrgang hat nun das Programm absolviert und der zweite Jahrgang steht schon in den Startlöchern. Für Mentor Manfred Kainz und seinen Schützling Johannes Robier war es eine spannende Zeit, von der beide profitiert haben.

Von Michael Neumayr

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ie Welt der Wirtschaft ist eine eigene. Als Jungunternehmer steht man oft vor der Herausforderung, die richtigen Menschen kennenzulernen und sich erst sich vernetzen zu müssen. „Ich bin seit 1985 Unternehmer und habe bis zum Jahr 2000 gebraucht, um wahrgenommen zu werden. Und das, obwohl ich erfolgreich war“, erzählt Manfred Kainz. Das sei auch der Grund gewesen, dass er sich als Mentor für das Programm „WBNet – Wachstumspartnerschaft“ des Wirtschaftsbundes gemeldet hat: „Solche Hürden sollten Jungunternehmer nicht haben.“

Netzwerk aufbauen

Manfred Kainz führt das Unternehmen TCM International, ein Dienstleistungsunternehmen im Bereich der Fertigungsindustrie mit Sitz in Georgsberg. Sein

Schützling Johannes Robier hingegen konzentriert sich auf das Thema Usability. „Es geht darum, Informationen, Software und Produkte so zu konzipieren, dass sie einfach zu verstehen sind“, erklärt Robier sein Geschäft: „Ziel ist es, dass sich der Konsument nicht ärgern muss.“ Er hat sich beim Mentoringprogramm beworben, weil er sich neue Kontakte erhofft hat: „Für Unternehmer ist Networking sehr wichtig geworden.“ Manfred Kainz habe ihm sehr dabei geholfen. „Es ist einfacher, Leute kennenzulernen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Manfred ist gut vernetzt und versucht, mich einzubauen, wo es möglich ist“, erzählt Robier begeistert.

Einblick in ein Vorzeigeunternehmen Zu Beginn des Programms habe man schriftlich Ziele festgehalten, erzählt Robier. Für Kainz eine Selbstverständlichkeit: „Wir haben eine Partnerschaftsvereinbarung unterzeichnet und festgelegt, welche

Mindestziele wir erreichen wollen.“ Diese seien aber schon längst erfüllt: „Trotzdem bin ich mir sicher, dass auch weiterhin ein Kontakt bestehen wird. Wir sind regelmäßig in Kontakt und wir treffen uns von Zeit zu Zeit auf Terminen und Veranstaltungen.“ Das Programm kann Robier nur empfehlen: „Man bekommt Einblick in ein steirisches Vorzeigeunternehmen. Das kann immer helfen. Es funktioniert aber nicht, wenn man nur nehmen will. Es soll eine Partnerschaft sein, von der beide profitieren.“ So wird Manfred Kainz etwa im Oktober beim World Usability Congress in Graz, einer Veranstaltung die Johannes Robier organisiert, einen Vortrag halten und so mit Entwicklergrößen wie Tomer Sharon von Google und Clemens Lutsch von Microsoft zusammentreffen. Manfred Kainz ist begeistert: „Er hat mir eine Welt gezeigt, die ich davor nicht kannte. Ich verstehe jetzt warum sich mein Sohn so sehr für diese Themen interessiert.“

Der erste Jahrgang, hier bei der Auftaktveranstaltung mit WB-Direktor Kurt Egger und WBObmann Christian Buchmann, hat das Mentoringprogramm bereits absolviert.

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Fotos: Robert Frankl, Youspi

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innovation

Auch Mentor Manfred Kainz kann vom Netzwerk seines Schützlings profitieren. Etwa beim World Usability Congress, wo Kainz einen Vortrag an der FH Joanneum halten wird.

Manfred Kainz und Johannes Robier treffen sich regelmäßig und tauschen sich aus.

Höhen und Tiefen eines Jungunternehmers

Aufgrund der wechselseitigen Erfolge kann sich Robier auch vorstellen, selbst als Mentor aufzutreten: „Ich will andere auf die Höhen und Tiefen als Jungunternehmer, die ich alle durchgemacht habe, vorbereiten. Vielleicht kann man dadurch auch Fehler vermeiden.“ Ähnlich sieht es Manfred Kainz: „Ich hoffe, dass vie-

we process the future

le Unternehmer etwas von ihrem Erfolg hergeben und den Jungen eine Chance geben.“ Dabei sei es auch wichtig, von den Misserfolgen zu erzählen. „Ich hatte auch einen Mentor, der dafür gesorgt hat, dass ich am Boden geblieben bin. Es war gut jemanden zu haben, der einen Rat geben kann“, betont Kainz, der sich auf seine Rolle als Mentor intensiv vorbereitet hat. Es sei wichtig, dass der Mentor auch den Willen hat sein Wissen weiterzugeben,

nur so können beide Seiten profitieren. Voraussetzung dafür sei aber auch, dass der Schützlich bereit ist auf den Rat des Mentors zu hören, ist Kainz überzeugt. Johannes Robier sei inzwischen auch ein Teil der TCM-Familie geworden und habe eine eigene Visitenkarte bekommen, erzählt Kainz. „Ich bin mir sicher, dass wir weiter in Kontakt bleiben und auch weiterhin gegenseitig voneinander profitieren“, ist Kainz überzeugt.

Informationen & Bewerbungen Das Wirtschaftsbund-Mentoringprogramm „WBNet – Wachstumspartnerschaft“ geht in die zweite Runde. Bewerbungen sind bis zum 31. August möglich. Bewerbungen mit Motivationsschreiben und kurzer Unternehmenspräsentation werden per Post an Frau Gertrud Linhart, Wirtschaftsbund Steiermark, Zusertalgasse 2, 8010 Graz, oder per E-Mail unter linhart@wirtschaftsbund.st entgegengenommen. Das Programm dauert etwa ein halbes Jahr. Neben Veranstaltungen des Wirtschaftsbundes werden die Termine mit den Mentoren individuell vereinbart.

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I mmobilien

Pflegeheim und Sozialwohnungen in der Hummelkaserne Das Areal der Hummelkaserne wird verbaut. Dabei sollen ein Pflegeheim, 90 Sozialwohnungen und zahlreiche Eigenheime entstehen. Für Bürgermeister Siegfried Nagl und Wohnbaustadtrat Johann Seitinger ist es ein Vorzeigeprojekt, um die Lücke zu den Reininghausgründen zu schließen.

von Michael Neumayr

W

o früher Soldaten ausgebildet wurden, werden ab Frühjahr 2014 hunderte Grazerinnen und Grazer ihr Zuhause finden: Auf dem Areal der ehemaligen Hummelkaserne im Bezirk Wetzelsdorf errichten die Geriatrischen Gesundheitszentren im Laufe der kommenden 14 – 16 Monate ein Pflegeheim, das völlig neue Standards setzen soll. Die Wohnbaugruppe Ennstal errichtet hier eines von drei geplanten neuen Pflegeheimen der Stadt Graz:

Hummelkaserne (Wohnbaugruppe Ennstal), Rosenhain (GWS) und Graz-Andritz (Wohnbaugruppe Ennstal). Den Architektenwettbewerb gewann Dietger Wissounig. Die Gesamtkosten des Projektes betragen 11 Millionen Euro und werden mit 4,5 Millionen Euro gefördert. Zusätzlich entstehen auf dem 2,5 Hektar großen Areal 90 Sozialwohnungen der Stadt Graz. Einen weiteren Teil des Grundstücks hat die Firma Kohlbacher erworben, die dort die Errichtung von Eigenheimen und Wohnbauscheckwohnungen plant.

Wichtiger Baustein im Grazer Westen

Mit den Projekten Klima Aktiv Reininghaus Süd, Pflegeheim Hummelkaserne, Sozialer Wohnbau Hummelkaserne und den Bauvorhaben der Firma Kohlbacher gelingt ein Lückenschluss zum Hauptprojekt der Stadt Graz, den Reininghausgründen. „Mir taugt es ja immer, wenn ich Baukräne in der Stadt sehe, denn dann weiß ich, da geht was weiter“, erklärt Bürgermeister Siegfried Nagl, „aber über dieses Projekt freue ich mich besonders, schließlich grenzt das Grundstück

an Reininghaus, wo ein neuer Stadtteil wachsen wird.“ Wohnbaulandesrat Johann Seitinger betont: „Wohnen ist nicht nur ein Grundbedürfnis, sondern ein Grundrecht der Menschen. Die Aufgabe der Politik liegt darin, das Wohnen für alle Generationen leistbar zu gestalten, und das auf einem hohen gesellschaftlichen und ökologischen Niveau.“ Deshalb seien die Projekte bei der Hummelkaserne ein gelungenes Vorzeigeprojekt, denn nur ein größeres Angebot im sozialen Wohnbau würde den Anstieg der Wohnkosten einbremsen, so Seitinger.

Wohnbaulandesrat Johann Seitinger, Wolfram Sacherer (links) und Alexander Daum (rechts), die beiden Geschäftsführer des Bauträgers ENW, präsentieren stolz das Bauprojekt Hummelkaserne. 46

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Foto: ENW

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Die neue S-Klasse Vision erfüllt

Bereits seit Jahrzehnten gilt die S-Klasse als Leitstern in der Luxusklasse. Mit der komplett neuen S-Klasse, die seit 19. Juli bei den Händlern steht, will Mercedes das Feld in der Oberklasse neu aufrollen. Hochkarätige Technik, neue Assistenzsysteme und schier unbegrenzter Luxus sollen die S-Klasse ganz nach vorne bringen.

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ngeboten wird die S-Klasse wieder in 2 Radständen, wobei diesmal der Entwicklungsschwerpunkt auf der Langversion lag, aus der die Kurzversion entwickelt wurde. Die Radstände blieben unverändert, die Gesamtlängen legten jeweils um rund 4 Zentimeter zu. Kaum zu toppen dürfte die Palette an Sicherheits- und Assistenzsystemen sein, mit denen Mercedes in der neuen S-Klasse auf-

Parkassistent, ein vorausschauendes Fahrwerk, das die Luftfederung voreinstellt, ein Seitenwindassistent sowie ein im Umfang deutlich erweitertes Pre-Safe-System. Die aktive Motorhaube schützt Fußgänger beim Crash. Für den Fond werden für die Variante mit längerem Radstand erstmals 5 verschiedene Sitzvarianten bereitstehen, die mit einer Massagefunktion mit 6 Programmen und 14 einzeln steuerbaren, teilweise beheizbaren Luftkissen nach dem Hot-Stone-Prinzip ausgerüstet werden können. Gurtschlossbringer und Armauflagen mit Heizfunktion in der Mittelkonsole und in der Tür sorgen für noch mehr Komfort. Ein integrierter Telefonhörer, weitere Staufächer und ein Ablagetisch für den Laptop kommen im Paket und machen aus der Mercedes S-Klasse ein mobiles Büro. Mit S 400 Hybrid, S 500, S 350 Blue-Tec

wartet. Zu haben sind ein blendfreies Dauerfernlicht, Rückleuchten mit geregelter Intensität, ein Nachtsichtsystem, das jetzt auch Tiere erkennt, ein aktiver Spurhalteassistent, ein Bremsassistent, ein Abstandstempomat, der auch Staus teilautonom meistert, eine Verkehrsschilderkennung mit einer Falschfahr-Warnfunktion, ein

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Fotos: Mercedes

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und S 300 Blue-Tec Hybrid stehen im ersten Jahr der neuen S-Klasse zwei Hybride und ein Benziner sowie ein Diesel zur Wahl. Der Einstiegspreis der S-Klasse liegt bei 87.650.- Euro. Dafür gibt’s den S350 Blue-Tec.

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leben

wissen

Erstmals Uraufführung im Theater Frohnleiten Völlig neue Wege beschreitet das Theater Frohnleiten. Mit der Komödie „Tod, Storch und Jedermann“ kommt ein auf die Theatertruppe zugeschnittenes Stück am Frohnleitner Hauptplatz zur Aufführung. menschlichen Eigenheiten einer typischen Kleinstadt liebevoll, aber auch mit viel Humor ans Tageslicht gebracht. Amouröse Abenteuer, Intrigen, eitle Ambitionen und der ewige Kampf um die Hauptrolle bilden den Hintergrund zu den alles beherrschenden Fragen: Welches Stück soll im Jubiläumsjahr gespielt werden und wie treibt man das dafür dringend benötigte Geld auf?

Das Theater Frohnleiten führt mit seinem Stück „Tod, Storch und Jedermann“ in die schräge Welt des Provinztheaters.

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ie Theatertruppe rund um Obmann Werner Schleich wagt sich heuer an ein Experiment heran. Der gebürtige Frohnleitner Reinfried Schieszler führt erstmals Regie, inszeniert und zeichnet auch für das Stück verantwortlich. Die Rollen und Charaktere wurden den Schauspielern, die ausschließlich Laien sind, auf den Leib geschrieben und so ergeben sich auch für die Protagonisten ein völlig neuer Zugang und eine neue Lust am Spiel. Die erfolgreiche Uraufführung fand am 11. Juli statt. Vorstellungen gibt es aber noch bis Ende Juli.

Tod, Storch und Jedermann

In der Komödie über ein Provinztheater irgendwo in der Steiermark werden die allzu

Fotos: Felix Fida, LK Steiermark, Steirischer Presseclub, Pilo Pichler

Presseclub feiert Sommerfest

Auch heuer lud der steirische Presseclub wieder zum Sommerfest in den Hof des Priesterseminars in der Grazer Altstadt ein. Unter den Gästen fanden sich Persönlichkeiten aus der steirischen Politik, Wirtschaft, Industrie, Kultur, Medien, Werbung und PR. Geschäftsführer Heinz Fischer konnte unter anderem Justizministerin Beatrix Karl und Wirtschaftskammerpräsident Josef Herk begrüßen.

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Die lang jährige Tradition des Theater Frohnleiten

Der Theaterverein Frohnleiten hat eine über 220-jährige Tradition aufzuweisen. Bereits 1790 gab es in Frohnleiten eine „Dilettanten-Theatergesellschaft“, die die Bevölkerung mit Volksstücken unterhielt. Vor fast 30 Jahren versuchte man, einen Schritt weg von den reinen Volksstücken hin zu anspruchsvolleren Werken zu machen. Klassiker, Boulevardkomödien, aber auch sozialkritische Stücke wurden inszeniert. Nähere Informationen zu Spielterminen und Eintrittspreisen unter www.theater-frohnleiten.at. Vorverkauf: Tourismusverband Frohnleiten: Tel. 03126 / 2374 und in allen ÖTicket-Verkaufsstellen, Theater-Hotline: 0699 / 123 36 319

Neue Weinhoheiten präsentiert

Am 23. August 2013 werden die neuen We i n h o heiten bei der Eröffnung der Steirischen Weinwoche in Leibnitz gekrönt. Anne I. aus Sankt Anna am Aigen wird dann Weinkönigin werden. An ihrer Seite stehen Ihre Hoheiten Bernadette und Lisa-Maria. Landwirtschaftskammerpräsident Gerhard Wlodkowski: „Die neuen steirischen Weinhoheiten werden in den nächsten zwei Jahren im In- und Ausland Botschafterinnen für den steirischen Wein sein.“

kurz im Gespräch Weine von Sepp Muster haben einen internationalen Ruf erlangt. Mit FAZIT sprach der Spitzenwinzer aus Leutschach über seine Weinphilosophie und Kellertechnik. Sie verkaufen Ihre Weine in die besten Restaurants der Welt. Wie muss internationaler Wein schmecken?

Individuell. Er soll den Charakter des Platzes, an dem die Weinrebe wächst, widerspiegeln. Vielschichtigkeit, Feinheit und Länge am Abgang sind wichtige Attribute. Das Bewegen der verschiedenen Aromen des Weines beim Genuss soll präsent sein. Worin unterscheiden Sie sich von den typischen steirischen Weinbauern?

Wir gehen nicht auf die von der Weinwelt vorgegebenen Aromastrukturen ein. Den Wein in seiner Art zu belassen, wie er von der Traube kommt, ist unsere Herausforderung. Die Vitalität des Bodens, der Trauben und die Authentizität des Weines zu fördern und zu erhalten, ist unsere Arbeit. Biodynamischer Anbau ist dafür Voraussetzung.

Wein ist ein edles Genussmittel. Wie viel Kellertechnik ist beim Spitzenwein erlaubt?

Beim Genussmittel geht es um Erleben, Aufmerksamkeit und um Bekömmlichkeit. Wir belassen die Aromen so, wie sie sind, und der Wein bringt sich selbst in perfekte Balance – wir lassen den Faktor Zeit wirken, statt dem Einsatz technischer und chemischer Hilfsmittel. Dies sehen wir als wichtigste Aufgabe im Keller. Die natürlichen Aromen kommen von der Natur in einer sehr feinen Art und in unterschiedlichsten Formen vor. Diese können nur durch harmonisch ausbalancierte Lebenskräfte getragen werden. Mit intensiver Kellertechnik werden diese zerstört und nicht gefördert. Ein Genussmittel muss immer auch ein echtes „Lebensmittel“ sein, gesund und ausgestattet mit Vitalkräften, die dem Menschen gut tun. Die Unterscheidungskraft des Konsumenten und auch die Nachfrage nach authentischen und lebendigen Produkten haben in den letzten Jahren zugenommen, und das bestätigt uns in unserer Arbeit. FA Z i t

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LEBEN

AK-Präsident Walter Rotschädl

Ein guter Urlaub beginnt mit der richtigen Buchung. In einer kleinen Broschüre, die die Arbeiterkammer am Flughafen Graz an abreisende Ferienflieger am Wochenende ab Schulschluss verteilt, findet man alle Informationen für die Zeit vor, während und nach einer Reise. Zusätzlich erhalten Sie eine faltbare Kühlbox für heiße Strandtage. Manchmal bringt ein Urlaub nicht nur Erholung, sondern auch unliebsame Überraschungen, wie Baulärm oder desolate Zimmer. Dagegen kann man sich wehren. Die Reklamation im Reisebüro sollte schriftlich erfolgen und alle Kritikpunkte detailliert enthalten. Fordern Sie eine Reisepreisminderung in bar.

»Schönen Sommer!«

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Hilfreich bei der Bewertung der Probleme ist die in der Broschüre enthaltene Frankfurter Tabelle, die die Preisminderungssätze in Prozent für die häufigsten Mängel auflistet. Sie haben sich einen erholsamen Urlaub verdient. Ich wünsche unseren Mitgliedern ein perfektes Ferienvergnügen.

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Foto Michael Neumayr

Fotolia

aktipp

Die Südsteirische Weinstraße überzeugt mit einer wunderschönen Landschaft und einer ausgezeichneten Kulinarik.

Das Paradies ums Eck Am 25. Juli eröffnet die Südsteirische Weinstraße mit dem Aufstellen des Klapotetz und der Jakobiwanderung die Hochsaison. Besonders als Naherholungsgebiet der Steirer, aber auch für Urlauber aus den Nachbarländern ist die Südsteiermark ein beliebtes Ziel. Die kleine Struktur der Weinbauern und die atemberaubende Landschaft lassen die Südsteiermark zur „steirischen Toskana“ werden.

Von Michael Neumayr

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an muss nicht in die Ferne schweifen, um das Paradies zu finden. Das gilt vor allem für die Steiermark mit ihren wunderschönen Landschaften, vom Ausseerland bis in die Südsteiermark. Besonders die Südsteirische Weinstraße hat sich zu einer Topdestination für Weinkenner und Genussbedürftige entwickelt. Es sind die kleine Struktur der Familienbetriebe und die unzähligen Buschenschanken, die sich vor allem seit den 90er Jahren entwickelt haben. Die Qualität der angebotenen Speisen und die typischen steirischen Weine machen dabei sehr viel vom Genusserlebnis aus. Abseits der klassischen Weinerlebnisse bietet die Südsteirische Weinstraße außerdem ein umfangreiches Programm – von der Wanderung bis zum Theater.

Wanderung von Buschenschank zu Buschenschank

Telefon: 05 7799-0

Die zahlreichen Wanderwege sind durch das stetige Auf und Ab der Hügel nicht nur eine Herausforderung, sondern auch ein

landschaftlicher Genuss. Die Wanderwege führen nämlich direkt durch die Weinberge. Verlassen einen die Kräfte, hat man zwei Alternativen. Entweder man kehrt bei einem Buschenschank ein und stärkt sich bei einer Brettljause und einem Achterl Wein oder man ruft gleich das Weinmobil, ein Taxiservice, das kostengünstig gebucht werden kann. Doch an der Südsteirischen Weinstraße dreht sich nicht alles um den Wein. Auch für die steirische Bierproduktion ist die Südsteiermark sehr wichtig, denn während auf den Bergen die Weintrauben reifen, wächst im Tal ein hochwertiger Hopfen, dem ein eigenes Jahrgangspils der Brauerei Reininghaus gewidmet ist. Die Verbindung zwischen Wein und Bier lässt sich am besten bei der „Hopfen & Wein Wanderung“ herausfinden. Sie findet am 3., 10. und 17. August in Leutschach statt.

Informationen Nähere Informationen zu Veranstaltungen aus der Region finden Sie auf www.suedsteirischeweinstrasse.at

AUGUST 2013


LEBEN

Ungarische Gastfreundschaft bei der Alten Mühle Gleich hinter der Grenze in Westungarn findet sich, nicht weit von Lutzmannsburg entfernt, die Alte Mühle. Das Hotel ist der ideale Rückzugsort für den Ungarn-Urlaub. Aber auch für Konferenzen ist das Hotel gut geeignet. er Blick über die Grenze nach Ungarn lohnt sich. Besonders wenn man das Vier-Sterne-Hotel „Öreg Malom“ entdeckt. Gleich hinter der Grenze, nicht weit von Lutzmannsburg entfernt, versteckt sich in Csepreg, einem verschlafenen Dorf an der Grenze zu Österreich, eine Wohlfühloase. Auf einer Fläche von 18 ha findet sich in einer alten Wassermühle ein anspruchsvoll erneuertes Hotel, das 56 Gästen Unterkunft bietet und aus 24 Suiten besteht. Selbstverständlich spricht man im Hotel Deutsch. Besonders geeignet ist „Öreg Malom“, zu Deutsch „Alte Mühle“, für Konferenzen bis zu 40 Personen. Der klimatisierte Konferenzraum ist mit moderner Technik ausgestattet und das ganze Hotel verfügt über einen kostenlosen Internetanschluss. Für Seminarteilnehmer kann außerdem Verpflegung mit Obst, Gebäck, Kaffee und Erfrischungsgetränken gebucht werden.

Wellness und Sport

Nach den Sitzungen können sich die Konferenzteilnehmer im umfangreichen Wellnessbereich des Hotels erholen. So lockt etwa eine finnische Sauna oder ein Dampfbad. Auch zahlreiche weitere

Fotos: Öreg Malom

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Auf einer Fläche von 18 Hektar findet sich nahe an der österreichisch-ungarischen Grenze eine Wohlfühloase. Wellnessangebote wie Massagen, kosmetische Behandlungen, Maniküre und Pediküre stehen zur Verfügung. Wer sich nach natürlicher Sonnenbräune sehnt, kann es sich auch auf den Sonnenbänken neben dem Schwimmbad gemütlich machen. Für jene, die lieber schwitzen

wollen, steht ein Tennisplatz zur Verfügung und auch der Golfplatz in Bük ist nicht weit. Dort erhalten Gäste der alten Mühle 30 Prozent Ermäßigung auf die Greenfee. Der ideale Ausgangspunkt für einen Urlaub in Ungarn! Aber auch für private Anlässe und Firmenfeiern ist „Öreg Malom“ die richtige Adresse. Das Restaurant bietet genug Platz für alle und spielt vom leichten Mittagessen bis zum romantischen Abendessen alle Stücke. Im Sommer können außerdem Grill- und Gulaschpartys gebucht werden. Ein besonderes Highlight stellt die Silvesterparty mit Lagerfeuer, Feuerwerk und Live-Musik dar. Live-Musik, ein unverkennbarer Teil der ungarischen Gastlichkeit, gibt es auch am Wochenende.

Öreg Malom

Im Restaurant kann man ungarische Kulinarik erleben. AUGUST 2013

„Öreg Malom“ ist sowohl für Urlauber als auch Konferenzteilnehmer perfekt.

Vendéglátó Kft. Pf. 25. H-9735 Csepreg Telefon: +36 94 365 504 E-Mail: hotel@oregmalom.hu www.oregmalom.hu

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LEBEN

Restlos g’scheit essen Mit einer Wanderausstellung und ab Herbst mit Workshops und Lehrmaterial sollen Kinder lernen, verantwortungsvoll mit Lebensmitteln umzugehen. Die Aktion „Restlos g’scheit essen“ der Landwirtschaftskammer und der Bäuerinnenorganisation spricht dabei ein schwieriges Thema an. Bei steigenden Lebensmittelpreisen wird immer mehr weggeworfen.

von Michael Neumayr vierköpfige Familie in Österreich Jede wirft jedes Jahr im Durchschnitt Le-

bensmittel im Wert von rund 500 Euro weg. Das sind jedes Jahr 166.000 Tonnen Lebensmittel. Angesichts dramatisch steigender Lebensmittelpreise ist das gerade für einkommensschwache Familien ein großer finanzieller Aufwand. Für Landtagsabgeordnete Eva-Maria Lipp ist das eine besorgniserregende Entwicklung: „Das Thema ist mir ein riesengroßes Anliegen. Wir müssen den Lebensmitteln wieder mehr Beachtung schenken.“ Viele würden nur noch essen, um satt zu sein, bedauert Lipp. Genuss, der natürliche Geschmack und Qualitätsbewusstsein seien verloren gegangen.

Wanderausstellung und Workshops

Dieser Entwicklung wollen die steirische Landwirtschaftskammer, die Bäuerinnenorganisation Steiermark und Lipp entgegentreten. Eine Imagekampagne unter dem Titel „Restlos g’scheit essen“

soll bei der Bevölkerung und vor allem bei Schülern das Bewusstsein für regionale Lebensmittel schärfen. Dazu wurde eine Wanderausstellung geschaffen, die in den kommenden Monaten durch die Steiermark ziehen wird. Besonders von Schulklassen wird die Ausstellung genutzt. „Als die Ausstellung bei uns im Rathaus Leoben war, ist kaum ein Vormittag vergangen, an dem keine Schulklasse gekommen ist“, freut sich Lipp. Denn gerade die Kinder müssen erst lernen, verantwortungsvoll mit Lebensmitteln umzugehen“, so Lipp. Ab Herbst soll es aber auch Workshops und vorbereitetes Lehrmaterial für Schulklassen ab der fünften Schulstufe geben. Geplant sind außerdem eine Rezeptbroschüre und Kochseminare, bei denen man lernen soll, wie Essensreste kreativ und effizient verarbeitet werden können. Auch der Wert regionaler Lebensmittel soll vermittelt werden. Denn regionale Lebensmittel garantieren nicht nur kurze und damit umweltfreundliche Transportwege, sondern auch, dass Arbeitsplätze in der Steiermark gesichert werden.

Eva-Maria Lipp: „Lebensmittel müssen wieder einen Wert bekommen.“

Informationen Nähere Informationen auf www.gscheitessen.at

In eigenen Workshops erfahren die Kinder, woher die Lebensmittel kommen und wie sie schmecken. 52

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Fotos: Foto Fischer

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innovation

Auf der Genuss-Ursprungtour: v.r. Walter Neuwirth, Chocolatier Sepp Zotter, Schinkenmacher Franz Habel und Weinbauer Karl Thaler.

Foto: Volkmar Pötsch

Einzigartig, absolut CO2-neutral und energieautark:

Die Tour zum Ursprung 20 Kilometer östlich von Graz, knapp vor Gleisdorf, hat der umtriebige Innovator, Landwirt, Hotelier, Bierbrauer und Genießer Walter Neuwirth mit seinem Konzept-Hotel „Steirisch Ursprung“ eine völlig neue Genussschiene eröffnet.

E

chtheit, Ursprünglichkeit und Authentizität werden gerade in einer Ära der umfassenden Globalisierung immer wichtiger. Die Gäste erwartet ein Eintauchen in die Vergangenheit. In den Zimmern und Seminar- und Gasträumen sowie im großzügigen Wellnessbereich können die Gäste CO2-neutral urlauben und „seminieren“ und zudem das Lebensgefühl vergangener Jahrhunderte aus der Perspektive unterschiedlicher Stände nacherleben. Doch die Ursprünglichkeit und Authentizität sollen nicht an den Grenzen des Hotelgeländes enden. Denn immer öfter wollen die Gäste wissen, woher ihre Lebensmittel wirkAUGUST 2013

lich kommen und wie sie entstehen. Walter Neuwirth hat daher ein Ausflugsprogramm zu den besten Produkten von den besten Lebensmittelproduzenten der Steiermark entwickelt – und das noch dazu völlig CO2neutral entweder zu Fuß, mit einem E-Bike oder einem Elektroauto. Den „Ursprungsfans“ steht ab sofort auch ein mit Öko-Strom betriebenes NostalgieKäfercabrio zur Verfügung, mit dem sie auf ihrer Rundfahrt – von Brodersdorf aus – die Betriebe von Weinbauer Karl Thaller, Vulcano-Schinkenproduzent Franz Habel oder dem Chocolatier Sepp Zotter besuchen können um sich dort mit den Köstlichkeiten

verwöhnen zu lassen. Außerdem erhalten die Besucher von jedem Produzenten eine Wegzehrung mit auf ihre Genussreise. Weitere Ziele der Ursprungtour sind der Bauernhof Schiffer in Eggersdorf, wo es unvergleichliches Bauerneis von Waltraud Schiffer zu probieren gibt, die Essigmanufaktur Pölzer, die SteirerKraft-Kernölproduktion in Wollsdorf sowie der Obsthof der Familie Wilhelm im Apfeldorf Puch mit hervorragenden Obstund Edelbrandspezialitäten. Die bäuerlichen Hersteller gewähren den Ursprung-Gästen einen tiefen Einblick in die Produktion ihrer wertvollen Lebensmittel. Aktuelle Angebote und weitere Informationen sowie Buchungen unter www.steirischursprung.at.

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Fotos: Robert Frankl

Mit Balsamessig begann der Siegeszug der Essigspezialitäten.

Die „Erlebniswelt Essig und Senf“ in Pischelsdorf Das mehrfach zum besten Restaurant der Welt gekürte „Noma“ in Kopenhagen hat inzwischen einige Bezugspunkte zur steirischen Kulinarik. Dort gibt es nicht nur Weißweine von Sepp Muster und von Fred Strohmeier, sondern auch eine kleine Essiganlage von Andreas Fischerauer aus Pischelsdorf, mit der Starkoch René Redzepi die bereits legendäre „Neue nordische Küche“ bereichert.

Von Johannes Tandl

W

illst du heiraten, so besinn dich fein! Sonst bekommst du Essig statt des Wein“ – dieses Zitat von Abraham a Santa Clara stammt aus einer Zeit, in der Essig noch das oft unerwünschte Ergebnis einer unkontrollierten Gärung war, und nicht das ultimative Genussprodukt, mit dem immer mehr Spitzenköche ihren kulinarischen Kreationen zu einer individuellen Note verhelfen. Der Pischelsdorfer Essig-Pionier Andreas Fischerauer hat die neue Lust am Essig und den Trend zu regionalen Spezialitäten frühzeitig erkannt. Und so begann der Ag-

Essigpionier Andreas Fischerauer kontrolliert laufend die Qualität seiner Erzeugnisse. 54

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raringenieur, mit Fruchtweinen zu experimentieren, um die Aromen auf natürliche Art dauerhaft haltbar zu machen. Dabei entstand nicht nur eine Vielzahl völlig neuer Essigsorten, sondern auch eine Adaption der Submers-Technologie für kleine Chargen. Neben der Essigherstellung hat sich daher der Verkauf von Essig-Maschinen zu einem weiteren betrieblichen Standbein entwickelt. Die kleinste Anlage – jene, die mittlerweile im „Noma“ steht – produziert in einem 6bis 48-stündigen Produktionslauf gerade 20 Liter Essig – zuvor betrug die Mindestcharge 1.000 Liter. Den Grundstoff bilden Obstoder Gemüseweine, die in der Essiganlage unter ständiger Zugabe von Luft so lange in Bewegung gehalten werden, bis sich aus dem Alkohol Essig gebildet hat. Doch nicht nur Essig hat es Fischerauer angetan. Eine weitere Leidenschaft sind auf natürliche Art hergestellte Senfspezialitäten. Die Kunst des Senfmachens ist im Zeitalter der industriellen Senfproduktion beinahe verloren gegangen. Andreas Fischerauer hat recherchiert und experimentiert. Ausgehend von einem Kürbiskernsenf gibt es inzwischen unzählige Senfköstlichkeiten. Die Abnehmer sind ähnlich wie beim Essig: individuelle Genießer sowie der Delikatessengroß- und Einzelhandel. Bloß im Supermarkt sucht man

Fischerauers Erzeugnisse vergeblich. „Die Spezialitätenhändler sind neben unseren Onlineangeboten unser wichtigster Absatzkanal. Die will ich nicht vergrämen, indem ich meine Produkte auf einmal neben industriellen Massenprodukten listen lasse“, erklärt Fischerauer und ergänzt: „Außerdem sind die Spezialitätenhändler wichtige Botschafter jener neuen Genussphilosophie, der auch wir uns verpflichtet fühlen.“Besuchen kann man Fischerauers „Erlebniswelt Essig und Senf“ im oststeirischen Pischelsdorf gegen Voranmeldung beinahe täglich. Jährlich kommen etwa 6.000 kulinarisch Interessierte vorbei, die sich gerne in die Geheimnisse von handwerklich hergestelltem Essig und Senf einführen lassen.

Fischerauer - Essig & Senf A-8212 Pischelsdorf 156 Tel: +43/676/63 61 913 Fax: +43/3113/2348 www.essig.at www.gourmetsenf.at ·· Feinste Essige & Öle ·· viele Spezialitäten ·· Online-Shop

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LEBEN

Rock me Nova-Spa im Hotel Novapark Am 28. Juni ging es heiß her im Nova-Spa – stand doch das diesjährige Sommerfest unter dem Motto „Rock me Nova-Spa back to the 80ies“! Mit der Hausherrin Natascha Koschutnig genossen den Abend „Back to the 80ies“ mehr als 200 Gäste.

A

b 17.00 Uhr konnte man sich bei angenehmem Wetter mit coolen Drinks an den vielen Bars erfrischen,

sich am wunderbaren Sommerbuffet bedienen, über den Dächern von Graz bei herrlicher Aussicht chillen und sich

von der Gemütlichkeit anstecken lassen. Viele Gäste ließen sich dieses Highlight nicht entgehen, darunter Künstlerin Sabine Schilcher-Asen, Miss Styria 2011 Sabrina Konrad, Living-Beauty-Chefin Andrea Stadler und viele andere.

Back to the 80ies

Foto: Novapark

Durch den Abend führte Johnny Fink in seiner bekannt charmanten Art. Mit ihm teilten die Bühne die DJs Chris und Dorian Pearce, die für einen 80er-Ohrenschmaus sorgten. Die Tanzgruppe Beat’n’Soul von der Tanzschule Conny & Dado ließ an Szenen aus Dirty Dancing und Thriller erinnern.

Ing. Helmut Neukam (Eigentümer), Mag. Natascha Koschutnig (GF), Werner Povoden (Hoteldirektor) mit ihren (farben)fröhlichen Mitarbeiterinnen.

Ein weiteres Highlight war Martin Schlamberger mit seiner spektakulären Cocktail-Flair-Show „Hippie Hippie Shake“. Es war ein rundum gelungener Abend „über den Dächern von Graz“, bei dem bis in die Morgenstunden gefeiert wurde.

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www.rosegger.steiermark.at

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K U LT U R U N D S O W E I T E R

Die diesjährige Preisträgerin Katja Petrowskaja mit ORF-Chef Alexander Wrabetz

VON MICHAEL THURM

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Durchschnittlich 3.000 Österreicher sahen den Wettbewerb im Fernsehen, der Marktanteil lag unter einem Prozent. Doch geringes Interesse muss noch kein Grund sein, eine renommierte Veranstaltung abzuschaffen. Die Kosten von 350.000 Euro, die ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz angeführt hat, sind es aber ebenso wenig. Ein lächerlicher Anteil von 0,035 Prozent am jährlichen Umsatz. Billigeres Fernsehen dürfte es nur mit Testbild geben. Warum der Wettbewerb trotzdem abgeschafft gehört, hätte bei all dem Gerede zwischen 3. und 7. Juli gesagt werden können und müssen. Hätte. Es hat sich nur niemand getraut. Nicht einmal Alexander Wrabetz. Der Generaldirektor des ORF hat sich stattdessen nicht entblödet, mit gönnerischem Pathos vor der Preisverleihung zu verkünden: »Der Bachmannpreis bleibt.« Und das anwesende Publikum war sich nicht zu schade, dem in Personalunion von Henker und rettendem Boten auftretenden »Super-Alex« frenetisch Beifall zu zollen. Mehr Beifall, als bei all den Lesungen der vorherigen Tage je gezollt wurde. Eine inhaltliche, eine literaturbezogene Begründung, warum der Bach56

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Foto: Johannes Puch/TDDL

atsächlich hätte man kurz vor Beginn des heurigen Bachmannpreises – den 37. Tagen der deutschsprachigen Literatur – in romantischer Verklärung gegen die im Raum stehende Abschaffung protestieren können. Der automatische Reflex jede Programmänderung des ORF, jede Reduktion des dürftigen Kulturprogramms kritisch abzulehnen, hat diesmal aber in die Irre geführt: Denn der Lesewettbewerb in Klagenfurt hat einmal mehr verdeutlicht, warum diese 90er-Jahre-Castingshow für Schriftsteller eben doch überflüssig ist.


K U LT U R U N D S O W E I T E R

FESTIVAL

Bachmannpreis? Abschaffen!

LA STRADA Am 26. Juli startet zum 16. Mal das Straßenfestival La Strada, dem sich normalerweise niemand entziehen kann, der in Graz einen Fuß vor die Tür setzt. Die Eröffnung findet diesmal allerdings nicht auf der Straße, sondern im Opernhaus Graz statt. Mit der Akrobatenkombo 7 Fingers aus Kanada dürfte der Auftakt gleich der erste Höhepunkt werden. lastrada.at

KONZERT

Keine Literaturkritik

Von all den Floskeln, die bei solchen Veranstaltungen versprüht werden, muss man nicht schreiben. Das alljährlich bis zum Erbrechen wiederholte Bachmann-Zitat von der zumutbaren Wahrheit wurde einmal mehr so abgeseiert, als hätte Ingeborg Bachmann sonst nichts hervorgebracht. Aber gut, das oft belächelte Idyll am Wörthersee konnte sich immerhin für ein paar Tage vom Ruf der latenten Dümmlichkeit distanzieren. Obwohl literarisch wieder einmal vieles nach einwöchigen Schreibkursen zur Selbstfindung klang und die Jury-Urteile (mit Ausnahmen) permanent den Verdacht hervorriefen, vor allem die Befriedigung der jeweils eigenen Erwartungen zu belohnen. Es passierte also genau das Gegenteil von dem, was einen Nachwuchswettbewerb, wie es der Bachmannpreis längst geworden ist, ausmachen sollte. Die Peinlichkeit gipfelte schließlich darin, dass die Juroren, weil doch in so unübersichtlicher Anzahl – sieben – vorhanden, ihre Stimme bei der Preisvergabe erst auf AUGUST 2013

ein iPad tippen mussten, um sie dann zu erheben. Nur damit Christian Ankowitsch als Moderator jedes Mal verkünden konnte, dass er das Ergebnis schon weiß, aber es natürlich noch nicht sagen wird. Wüsste man es nicht besser, man könnte es für eine Satire der »Großen Chance« halten. Längst ist jeder Poetry Slam stilvoller inszeniert und bringt zusätzlich so manche literarische Überraschung. Dieses ganze Klagenfurter Lesetheater ist so beschämend, so kafkaesk in seinem Kontrast zu den explizit hochkulturellen Ansprüchen an die Literatur, dass man sich tatsächlich wünschen muss: Befreit den Bachmannpreis vom ORF. Vielleicht wird dann mehr daraus.

Aus aktuellem Anlass empfehlen wir den Nicht-Bachmannpreis-Gewinner von 1983, Rainald Goetz: Irre. Roman. Suhrkamp 1983. Sowie Marcel Reich-Ranicki, langjähriger JuryVorsitzender: Die Anwälte der Literatur. dtv 1996

STIMME Sein Deputalbum »Nicht von dieser Welt« ist auch schon wieder 15 Jahre alt. Seine Stimme vermag aber noch immer so manchen Liebeskummer vergessen machen. Xavier Naidoo gibt am 27. August ein Konzert in Graz. Gemeinsam mit seinem Quartett, bestehend aus Robbee Mariano (Bass), Neil Palmer (Keyboard/Piano), Alex Auer (Gitarre) und Ralf Gustke (Schlagzeug), wird Naidoo am Messegelände eine Auswahl seiner bekanntesten Lieder sowie neues Material präsentieren. Xavier Naidoo & Quartett, 27. August, 19.00 Uhr am Grazer Messegelände, Freiluftbühne. (Außerdem am 28. August in Wien.) showfactory.at FA Z I T

Fotos: The 7 Fingers, Show Factory/Thommy Mardo

mannpreis bleiben muss, die war an diesen Tagen hingegen kaum zu finden. Stattdessen die gleichen ermüdenden Riten wie in den letzten Jahren, das gleiche erbärmliche Rahmenprogramm.

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KOMMENTAR

Tandl macht Schluss!

Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl

E

s gibt politische Auseinandersetzungen, da gibt es für die Regierungsparteien nicht viel zu holen. Deshalb werden entsprechende Reformen entweder nur halbherzig oder gar nicht angegangen. Ein typisches Beispiel für diese Verweigerung ist die Bildungsdiskussion: Eigentlich ist es ein völliger Irrsinn, dass bei uns immer mehr Kinder die Volksschulen durchlaufen, ohne lesen und schreiben zu lernen. Die Gründe für diesen Skandal sind bekannt: Entweder kommen die Kinder aus bildungsfernen Schichten oder sie sprechen wegen ihres Migrationshintergrundes zu schlecht Deutsch, um dem Unterricht folgen zu können. Und die Politik kennt sogar die Lösungsansätze: Österreich bräuchte – so gut wie flächendeckend – eine sprachliche Vorschulbildung in den Kindergärten. Außerdem müsste an allen Volksschulen der verschränkte Ganztagesunterricht eingeführt werden. Doch bildungsferne Eltern und Migranten sind in der Regel Nichtwähler. Daher sind sie für die Politik uninteressant und das Volksschulversagen nur eine Nebenfront der Bildungsdiskussion. Im Vordergrund

Kennen Sie einen Volksschullehrer, der dafür ist, dass er für beinahe das gleiche Geld den ganzen Tag anstatt nur den halben in der Schule verbringen muss? Ich nicht!

stehen ideologische Positionen und Klientel-Politik. Die Kinder, deren Eltern nicht fähig sind, die schulischen Leistungen ihrer Sprösslinge zu unterstützen, interessieren niemanden. Und so wurde die verschränkte Ganztagsschule zwar beschlossen, deren Einführung jedoch mit unüberwindbaren Hürden verknüpft. Damit sie umgesetzt werden kann, müssen nämlich zwei Drittel der Eltern sowie zwei Drittel der Lehrer zustimmen. Kennen Sie einen Volksschullehrer, der dafür stimmen würde, für beinahe das gleiche Geld den ganzen Tag anstatt nur den halben in der Schule zu verbringen? Ich nicht! Und daher kommen im nächsten Schuljahr nur etwa 700 der 43000 steirischen Volkschulkinder die Chance zum echten Ganztagsunterricht. Eine reine Nachmittagsbetreuung – sie hat mit einer Ganztagsschule nichts zu tun – kann von den Lehrern hingegen nicht verhindert werden. In den fragwürdigen Genuss dieser Form der Kinderverwahrung kommen etwa 6500 steirische Volksschüler. Dabei wird der Schultag dadurch verlängert, dass die Schüler einen Teil des Nachmittags unter Beaufsichtigung in einem Schülerhort oder Klassenraum verbringen und mit unterschiedlicher Qualität beim Aufgabenmachen und Lernen betreut werden, bis sie von den berufstätigen Eltern abgeholt werden können. Mit einer optimalen pädagogischen Betreuung hat das nichts zu tun. Damit wir uns richtig verstehen: Dass es die Wahlfreiheit zwischen verschränkter Ganztags- und Halbtagsschule gibt, ist richtig. Schließlich gibt es Eltern, die sich gerne an der schulischen Ausbildung ihrer Kinder beteiligen und die auch die Zeit dazu haben. Doch in Zeiten, in denen es immer mehr alleinerziehende Berufstätige gibt und der Berufsstand der Hausfrau so gut wie ausgestorben ist, kann die Halbtagsschule nicht mehr der Regelfall sein. Anstatt sich mit voller Energie für die rasche Reform des Grundschulwesens einzusetzen, beschäftigt

sich die Politik mit anderen Fragen: Etwa damit, ob jene Kinder, die in der Volksschule weder lesen noch schreiben gelernt haben, danach gemeinsam mit jenen unterrichtet werden sollen, die das können. Oder damit, ob die Klügeren am Gymnasium noch klüger werden dürfen. Dass es zahlreiche Argumente für eine Gesamtschule gibt, ist klar. Wahrscheinlich kann davon ausgegangen werden, dass schwächere Schüler mehr lernen, wenn sie mit besseren gemeinsam unterrichtet werden. Dass der gemeinsame Unterricht aber auch eine Nivellierung nach unten bedeuten kann, liegt ebenso auf der Hand. Schließlich war ich selbst einer jener Schüler, die ihre Matura nicht nur guten Lehrern, sondern auch dem Leistungsdruck an der Mittelschule verdanken, weil sich meine schulischen Bemühungen in aller Regel auf das Erreichen der jeweils nächsten Klasse beschränkten. Doch die Baustellen, die von der Regierungskoalition – mit größter Wahrscheinlichkeit für sich selbst – hinterlassen werden, gibt es in vielen Bereichen. Überall, wo SPÖ und ÖVP Angst davor haben, von den Lobbys abgestraft zu werden, geht nichts weiter. Da sind die Dauerbrenner Verwaltungs- und Bundesstaatsreform oder die Sanierung unseres Pensionssystems, wo es die Politik in einem Zeitraum, in dem die Lebenserwartung der Österreicher um 2,5 Jahre gestiegen ist, geschafft hat, das faktische Pensionsalter gerade einmal um 4 Monate anzuheben. Die Hoffnung, dass es die nächste »rotschwarze« Koalition besser macht, stirbt zuletzt. Wir Steirer erleben ja gerade, dass eine SPÖ-ÖVP-Regierung auch funktionieren kann. Eine vergleichbare Reformpartnerschaft auf Bundesebene! Das wäre doch etwas!

Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at

Herausgeber Horst Futterer, Christian Klepej & Mag. Johannes Tandl Medieninhaber & Verleger Klepej & Tandl OG, 8010 Graz Chefredaktion Christian Klepej, Mag. Johannes Tandl Leitender Redakteur Michael Thurm Redaktion Mag. (FH) Michael Neumayr, Mag. Maryam Laura Moazedi, Ann-Marie Stark, Mag. Josef Schiffer, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Karl Zaunschirm, Katharina Zimmermann, Vanessa Fuchs (Organisation) Lektorat x-korrektor, Victoria Graf Grafik & Produktion noahcommunications.at Vertrieb & Anzeigenleitung Horst Futterer Kundenberatung DI (FH) Gerald Gaksch, Sophie Serec Redaktionsanschrift Kalchberggasse 1/II, A-8010 Graz, T. 0316/671929*0. F.*33, office@wmedia.at WWW.WMEDIA.AT AUSGABE AUGUST 2013 / X. Jahrgang / Nr. 95 FAZIT © WMedia/Klepej &Tandl OG Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit

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