

FAZIT
UNSERE INDUSTRIE DENKT:
ENERGIE SCHAFFT WENDE.
Editorial
Von Christian Klepej

Es ist kein großer Knall, vor dem wir Angst haben müssen. Es ist das stete Ticken einer Uhr, das unsere Demokratie bedroht – nicht mit einem Schlag, sondern mit vielen kleinen Nadelstichen. Einer davon sitzt besonders tief: die extreme demografische Verschiebung in unseren Volksschulen. In Wien – der einstigen Residenzstadt des christlichen Abendlandes – sind muslimische Kinder bereits die Mehrheit. Es ist kein Einzelfall, kein Ausreißer. Es ist Vorbote einer gesellschaftlichen Transformation, die man lange ignorieren, nun aber nicht mehr schönreden kann. Meine große Tochter besucht die vierte Schulstufe einer öffentlichen Volksschule in Graz und hat zwei Muslime in ihrer Klasse. Bei ihrer zwei Jahre jüngeren Schwester sind es acht. Alles wunderbare wie liebe Kinder. Aber es ist die Zahl, die wir nicht mehr stemmen können. Es ist simple Mathematik.
Das Problem ist also vordergründig nicht die Religion an sich, sondern was aus ihr gemacht wird – oder besser, was nicht aus ihr gemacht wird. Es gibt weltweit keine liberale, stabile Demokratie mit muslimischer Be-
Die tickende Uhr der muslimischen Parallelgesellschaften
* Die regelbestätigende Ausnahme stellt der Kosovo dar, dessen Bevölkerung sich nach der osmanischen Eroberung im 15. Jahrhundert aus vor allem sozialen und wirtschaftlichen Gründen dem Islam unterworfen hat.
völkerungsmehrheit. Keine. Es gibt weltweit keine einzige muslimische Mehrheitsgesellschaft, in der ich leben möchte. Keine*. Der Islam, so wie er in zu vielen dieser Migrantengruppen gelebt wird – patriarchal, identitär, politisch – steht im eklatanten Widerspruch zu unseren freiheitlichen, christlich geprägten Grundwerten. Doch statt diese Kluft ehrlich zu benennen, wird sie unter einen schillernden Toleranzteppich gekehrt. Und immer öfter entstehen Ghettos, in denen das staatliche Gewaltmonopol erodiert, das Recht der Stärkeren regiert und der Koran oft mehr zählt als unsere Gesetze. Die Statistik spricht eine klare Sprache, eine, die unsere Eliten großteils nicht hören wollen. Über Generationen hinweg herrschen massive Bildungsdefizite bei muslimischen Zuwanderern. Weniger als ein Drittel der Jugendlichen mit solchem Migrationshintergrund schafft einen höheren Schulabschluss. Viele verlassen das Schulsystem ohne jegliche Perspektive und finden Halt –oder Flucht – in Parallelmilieus, in denen die westliche Welt als Feindbild gilt. Dort, wo die Integration gescheitert ist, gedeiht der Fundamentalismus. Und mit ihm die Gefahr für unsere offene Gesellschaft. Was wie eine Integrationsdebatte beginnt, endet in einer existenziellen Frage: Wie lange hält eine Demokratie, die ihre Grundwerte aus falsch verstandener Toleranz selbst aufgibt? Wie lange kann ein Rechtsstaat bestehen, wenn in seinen Stadtvierteln andere Gesetze gelten als jene, die das Parlament beschließt? Es erscheint nicht übertrieben, hier von einer Zeitbombe zu sprechen. Die größte Gefahr für unsere Demokratie geht aus meiner Sicht nicht vom rechtsextremen Rand aus, sondern von einem religiöspolitischen Machtanspruch, der sich langsam, aber sicher in unsere Strukturen frisst. Deshalb ist es Zeit für klare Worte – und klare Maßnahmen. Wer heute von »unkontrollierter Asylmigration« aus islamischen Ländern spricht, wird als »Hetzer« diffamiert. Aber die Fakten lassen sich nicht länger unterdrücken. Wir brauchen einen sofortigen Stopp genau dieser Migrationsdynamik –nicht aus Hass, sondern aus Verantwortung gegenüber unserem Land, unserer Kultur, unseren Kindern. Und das schließt jene mit
Migrationshintergrund selbstverständlich mit ein. Integration ist kein Automatismus, sondern eine Bringschuld. Wer hier leben will, muss sich sprachlich, kulturell und wirtschaftlich integrieren. Wir können nicht weiterhin Sozialleistungen bedingungslos auszahlen – an Menschen, die weder Deutsch sprechen noch jemals beabsichtigen, zu arbeiten oder unsere Grundwerte zu akzeptieren. Wer keine Fortschritte im Spracherwerb zeigt, darf auch keine volle Unterstützung vom Staat erwarten. Und wer den Familiennachzug will, muss zuvor beweisen, dass er sich integriert hat – sprachlich, wertebezogen, wirtschaftlich. Was wir brauchen, ist eine massive Aufstockung des Budgets für verpflichtende, qualitativ hochwertige Sprach- und Wertekurse. Und was wir nicht mehr dulden dürfen, ist die ewige Ausrede, Integration sei »kompliziert« oder »nicht erzwingbar«. Doch – sie ist es. Mit klaren Regeln. Mit klaren Konsequenzen. Und mit dem Mut, Nein zu sagen, wenn es nötig ist.
Wenn wir jetzt nicht handeln, verspielen wir die wohl letzte Chance, das Ruder herumzureißen. Die Verantwortung liegt bei der Politik. Und bei uns allen. Wir dürfen einen Kulturverzicht nicht zulassen. Wir müssen unsere Demokratie gegen die Erosion von innen verteidigen, ansonsten werden wir bald Fremde im eigenen Land. In einer Heimat, die wir kampflos aufgegeben haben. n
Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at
Inhalt Fazit Mai 2025

Republik der Richter
Wenn die Politik nicht weiterweiß, bemüht sie nicht selten die Justiz: Der Glaubwürdigkeit des Rechtsstaates tut das oft nicht gut.


Leistung. Aufstieg. Sicherheit. Der steirische SPÖ-Chef bekennt sich zum leistungsorientierten Kreisky-Motto und liefert einen Kontrapunkt zur SPÖ-Lehre. Graz. Mittelpunkt unserer Welt Christian Wabl verarbeitet seine Liebe zur steirischen Hauptstadt und seinen Ärger über den Innenstadtniedergang zu einem Essay.

Es war stets Neues
Mit Barbara Frischmuth verliert die österreichische Literatur eine ihrer prägendsten Stimmen. Ende März ist sie im steirischen Altaussee verstorben.
Seite 80
Fotos: Fazit/ChatGPT (KI), Jorj Konstantinov (2), Enlarge, Andreas Pankarter, Franz Johann Morgenbesser

21 Jahre Wirtschaft und mehr.
Rubriken
Editorial 3
Politicks 14 Investor 32 Außenansicht 38
Oberdengler 46
Immobilien 62
Alles Kultur 78

Moderne Hausmannskost
Edith Seitinger ist seit 20 Jahren Wirtin der Herzl-Weinstuben in Graz. Und »Die Herzl« gibt es seit 90 Jahren als »Lokalinstitution«.
Schluss 82

Flugzeuge am Dach
Das Hotel Novapark ist mit zwei Flugzeugen auf dem Dach, den Tagungsräumen und dem riesigen Spa-Paradies einzigartig in Graz.
Liebe Leser!
Wenn die Politik ins Straucheln gerät, ist oft die Justiz gefragt – doch wie viel Verantwortung kann der Rechtsstaat tragen, ohne dabei an Glaubwürdigkeit zu verlieren? Diese Frage stellen wir uns im aktuellen Fazitthema.
Ein Kontrastprogramm dazu bietet der steirische SPÖ-Chef Max Lercher im Fazitgespräch. Er bekennt sich klar zur Leistungsgesellschaft und liefert einen Gegenentwurf zur gängigen Parteilinie. Christian Wabl nimmt uns in seinem Essay mit auf eine Reise durch das Graz seiner Erinnerungen – zwischen Liebe zur Stadt und Frust über die Entwicklung der Innenstadt. In der Außenansicht zeigt Peter Sichrovsky, warum Gedenkfeiern wie jene in Buchenwald scheitern, wenn Geschichte verzerrt und politische Debatten missbräuchlich hineingetragen werden.
Außerdem besuchen wir das Hotel Novapark mit seinen beiden Flugzeugen am Dach, das in Graz als Tagungshotel, Spa-Paradies und architektonisches Kuriosum gleichermaßen fasziniert. Und in der Oper erleben wir eine fulminante Ballett-Doppelpremiere: »Broken Lines« und »La Follia« verbinden Tanz und Wahnsinn auf eindrucksvolle Weise. Gutes Lesen! -red-
IMPRESSUM
Herausgeber
Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl
Medieninhaber & Verleger
Klepej & Tandl OG
Chefredaktion
Christian Klepej Mag. Johannes Tandl
Redaktion
Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina Zimmermann, Mag. Michael Petrowitsch, Kim Vas (Satz und Produktion), Vanessa Fuchs (Organisation)
Lektorat AdLiteram
Druck
Walstead-Leykam
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Horst Futterer
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Redaktionsanschrift
Titelfoto von Jorj Konstantinov
Schmiedgasse 38/II, A-8010 Graz T. 0316/671929*0. F.*33 office@wmedia.at fazitmagazin.at facebook.com/fazitmagazin

Fazitthema
Von Johannes Roth
Die Republik der Richter
Wenn die Politik nicht weiterweiß, bemüht sie nicht selten die Justiz: Dort nutzen Staatsanwälte und Richter ihre Ermessensspielräume, um politische Entscheidungen zu treffen. Der Glaubwürdigkeit des Rechtsstaates tut das nicht immer gut.
Wenn es »gegen rechts« geht, wenn Populismus in die Schranken gewiesen werden soll und dem Guten zum Recht verholfen werden muss, dann ist die Demokratie quicklebendig. Wir feiern sie: in Neujahrsansprachen, vor und nach Wahlen, am Nationalfeiertag, in Reden an die Nation. Tatsächlich hat sie aber ihre Schwächen – vor allem in einem Mehrparteiensystem und einer fragmentierten politischen Landschaft. Ganz zu schweigen von einer Bevölkerung, die Wahlentscheidungen kaum mehr auf der Grundlage des Verständnisses komplexer wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Zusammenhänge treffen kann.
Auf den Bühnen der Realität stoßen daher ihre Hauptdarsteller, die Parteien und Politiker, immer öfter an ihre Grenzen. Ist der Rahmen der verfassungsmäßig vorgesehenen Möglichkeiten politischer Einflussnahme zu eng, übergeben sie die Macht vermehrt an andere: Richter, die richten sollen, wo Politiker nicht mehr entscheiden wollen. Eine leise, aber tiefgreifende Machtverschiebung ist die Folge. Sie verändert unser Verständnis von politischer Verantwortung – und bedroht die Grundlagen unserer Wirtschaftsordnung.
Wenn es heikel wird und Entscheidungen zu treffen wären, die zwar dem Volkswillen entsprechen, der jeweiligen Ideologie aber entgegenstehen, ruft man heute nach dem Richter. Ob Klimaziele, Migration, Energiepolitik oder Sozialstandards – anstatt selbst Entscheidungen zu treffen, duckt sich die Politik weg und schiebt die Verantwortung auf die Gerichte ab. Gerichtsentscheidungen, die früher letzte Notbremsen der Verfassung sein sollten, sind so heute längst Teil des politischen Alltagsmanagements geworden. Das Muster ist einfach: Was im Parlament nicht durchsetzbar ist, soll wenigstens auf der Richterbank entschieden werden. Das betrifft im Übrigen nicht nur politische Sachfragen. Auch der eigene Machterhalt wird manchmal nicht mehr in den Parlamenten oder über Wahlen entschieden, sondern in Gerichtssälen. Das Problem dabei: Da Richter auch nur Menschen sind, fällen sie Urteile zwangsläufig auch aufgrund ihrer Überzeugungen. Womit poli-
tische Entscheidungen von Menschen getroffen werden, die nicht gewählt sind.
Gewaltenteilung
Gedacht war das von den Verfassungsgebern eigentlich anders. Um zu verstehen, wie Politik und Justiz ineinandergreifen, muss man sich zunächst mit Grundsätzlichem beschäftigen. Ein zentrales Element jedes demokratischen Rechtsstaates ist die Gewaltenteilung. Sie sorgt dafür, dass die Macht im Staat auf drei unabhängige Bereiche verteilt wird: Gesetzgebung, Verwaltung und Gerichtsbarkeit. Wird sie im Staatsgefüge missachtet, löst sich der Staat von seinen demokratischen Grundprinzipien: Das passiert zum Beispiel in Diktaturen, wenn eine Gruppe von Personen oder eine einzelne Person die Macht über alle drei Elemente ausübt. Damit das nicht passiert, gewährleisten in Rechtsstaaten wechselseitige Kontroll- und Einflussrechte (»checks and balances«) ein ausgewogenes Zusammenspiel dieser Gewalten und sichern so die Balance im Staatsgefüge.
Die Gesetzgebung, auch Legislative genannt, ist verantwortlich dafür, Gesetze zu beschließen und ihre Anwendung zu kontrollieren. In Österreich gehören dazu das Parlament – bestehend aus Nationalrat und Bundesrat – sowie die Landtage der einzelnen Bundesländer. Die Verwaltung, die sogenannte Exekutive, hat die Aufgabe, die von der Legislative beschlossenen Gesetze umzusetzen. Zur Exekutive zählen die Bundesregierung, der Bundespräsident sowie alle Behörden des Bundes, darunter auch Polizei und Bundesheer. In der österreichischen Bundesverfassung wird der Begriff »Vollziehung« umfassender verwendet: Er umfasst sowohl die Exekutive als auch die Gerichtsbarkeit, da sowohl Verwaltung als auch Gerichte Gesetze vollziehen. Dennoch besteht eine Trennung zwischen Verwaltung und Gerichten. Die Gerichtsbarkeit, die Judikative, hat die Aufgabe, in Streitfällen unabhängig und unparteiisch zu entscheiden. Dabei sind Richter mit Privilegien ausgestattet, die ihnen eine recht große Machtfülle einräumen: Solange sie ihrer Aufgabe nachkommen und den Ge-
setzen Wirkung verschaffen, sind sie in ihrer Urteilsfindung unabhängig, können nicht einfach abgesetzt und gegen ihren Willen auch nicht versetzt werden.
Prinzipien der Aufklärung
Alles in allem ein, so kann man das sagen, großartiges System. Es versprüht den Geist der Aufklärung. Erstmals beschrieben wurde es gegen Ende des 17. Jahrhunderts vom englischen Philosophen Locke und im 18. Jahrhundert durch den französischen Philosophen Montesquieu. Das rechtsstaatliche Prinzip, das damit umrissen wird, ist eines der vier Grundprinzipien unserer Bundesverfassung, die der Bundespräsident einst wegen ihrer Eleganz und Schönheit zu Recht lobte. Mit einem kleinen Schönheitsfehler allerdings: Parteien hebeln die Gewaltenteilung aus. Wie in vielen anderen demokratischen Staaten wird sie auch in Österreich durch die politische Realität beeinflusst. Die Mitglieder der Regierung gehören in der Regel denselben Parteien an, die auch im Parlament die Mehrheit stellen. Dennoch bleibt zwar die grundsätzliche Aufteilung der Staatsgewalten erhalten und bildet das Fundament der österreichischen Demokratie. So weit, so gut –gäbe es da nicht das Weisungsrecht des Justizministers.
Das Weisungsrecht
Das bedeutet, dass der Bundesminister für Justiz die Oberaufsicht über die Staatsanwaltschaften hat und ihnen in Einzelfällen Weisungen erteilen kann, wie sie in bestimmten Verfahren vorzugehen haben. Konkret weisungsgebunden sind die Staatsanwälte –sie unterstehen hierarchisch zunächst der Oberstaatsanwaltschaft, dann der Generalprokuratur und letztlich dem Justizministerium. Der Justizminister kann in jedem laufenden Verfahren der Staatsanwaltschaft Anordnungen geben – etwa ob ermittelt werden soll, in welche Richtung ermittelt wird oder ob ein Verfahren eingestellt werden muss. Diese Weisungen müssen schriftlich und begründet erfolgen. Davon wird in der Praxis auch reichlich Gebrauch gemacht, wie aus dem Bericht über die Rechtsstaatlichkeit 2024 der
europäischen Kommission hervorgeht: »Die Bundesministerin für Justiz erteilte im Jahr 2023 27 Weisungen in bestimmten Verfahren. Der Weisungsbericht 2021, der dem Parlament erst im Dezember 2023 vorgelegt wurde, deckt darüber hinaus 31 in den Jahren 2014 bis 2021 erteilte Weisungen ab, einschließlich einer Weisung auf Einstellung des Verfahrens; im dem Parlament im Juni 2024 vorgelegten Weisungsbericht 2022 wurden 21 Weisungen gemeldet, die in den Jahren 2016 und 2022 erteilt worden waren, darunter ebenfalls eine Weisung auf Einstellung des Verfahrens.« Klar, dass solche Weisungen politisch sensibel sind, weil der Justizminister selbst ein Regierungsmitglied und damit Teil der Politik ist. Hier setzt die Kritik an: Denn diese Konstruktion ermöglicht eine zu starke politische Einflussnahme auf staatsanwaltschaftliche Ermittlungen. Die bloße Möglichkeit politischer Steuerung schafft ein enormes Problem für das Vertrauen in die Unabhängigkeit der Justiz. Der Ruf nach einer unabhängigen Staatsanwaltschaft wird daher immer lauter.
Litigation: Legitimierter Rufmord
Irritation ruft das besonders dann hervor, wenn die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen Politiker aufnimmt, die medial ausgeschlachtet werden, dann aber im Sand verlaufen oder zu keiner Verurteilung führen. Denn die Grenze zwischen gerechtfertigter Berichterstattung und Rufmord verschwimmt angesichts des Sendungsbewusstseins mancher Journalisten zusehends. Der jüngst zu Ende gegangene Prozess »die Republik gegen den ehemaligen Finanzminister Karl-Heinz Grasser und 14 Mitangeklagte« ist ein gutes Beispiel dafür, dass das Justizsystem dringend reformbedürftig ist. Unabhängig davon, ob man das Urteil gegen Grasser nun für gerecht oder überzogen hält – der Prozess wirft kein gutes Licht auf den Anspruch der Republik, Rechtsstaat zu sein. Das beginnt mit der Art der Prozessführung, geht weiter über die Dauer des Verfahrens, die Möglichkeit, das Urteil von Seiten des Angeklagten durch ständige Eingaben und Berufungen jahrzehntelang hinauszuzögern, die immensen Kosten für die Verteidigung,
die hochpolitische Konnotation bis hin zu einer Richterin, die eine breite Angriffsfläche für den Vorwurf der Befangenheit bot, und der gezielten medialen Vorverurteilung der Angeklagten vor allem durch die Wochenzeitung »Falter«.
Quo vadis, Unschuldsvermutung?
Wie der »Falter« vorgeht, wenn es darum geht, Angehörige politisch unliebsamer Parteien gezielt fertigzumachen, geht aus einem Gutachten hervor, das Grasser und seine Mitangeklagten bereits 2017 in Auftrag gegeben hatten. Auf 500 Seiten hielten sie mehr als 1.000 akribisch zusammengetragene Fälle fest, die die Vorverurteilung Grassers untermauern sollten. Die Vorwürfe, die darin erhoben werden, wiegen schwer und werfen ein bezeichnendes Licht auf den sogenannten »politmedialen Komplex«: Lange bevor ein Urteil in der Sache gesprochen wurde, soll zunächst der »Falter« und danach andere Medien bewusst einseitig aus den Ermittlungsakten zitiert und Abhörprotokolle veröffentlicht haben, wobei Zitate verfälscht und Entlastendes verschwiegen wurde. Flankiert wurde die Berichterstattung mit »satirischen« Lesungen namhafter Schauspieler aus den Protokollen im Audimax der Universität Wien, einem von Haderer gezeichneten und über den Faltershop vertriebenen Daumenkino (»Grasser, du Krätzn«), einem Film (»Supernaked«) oder einem eigenen Brettspiel »KHGKorrupte haben Geld«. Einer der Höhepunkte im Umfeld des Prozesses war ein von den Grünen veranstaltetes Clubbing gewesen: Gabriela Moser (†), Peter Pilz und Werner Kogler luden zu einem »Jägerball der anderen Art«, der eine einzige Verhöhnung der Angeklagten in der BUWOG-Affäre war und kaum mehr Erkennbares mit der parlamentarischen Arbeit der drei Politiker zu tun hatte. Gabriele Moser war es gewesen, die durch eine parlamentarische Anfrage ganz bewusst die Abhörprotokolle der Telefonüberwachung zur Veröffentlichung freigegeben hatte, um so medialen Rückenwind für die Aufdeckung der BUWOG-Affäre zu erhalten. Die, wenn die Richter zu dem Schluss gekommen wären,
es sei alles ordnungsgemäß über die Bühne gegangen, zu einer irreparablen Rufschädigung des ehemaligen Finanzministers geführt hätten. Und natürlich hatte die mediale Aufarbeitung des Skandals ihre Wirkung nicht verfehlt. Nicht nur Grassers Ruf war zu Recht beschädigt – auch der seiner ehemaligen Partei.
Urteile, die lange wirken
Die Vorgangsweise ist kein Einzelfall. Auch das berühmt berüchtigte »Ibiza-Video« etwa, das keine strafrechtlichen Konsequenzen für Heinz-Christian Strache nach sich zog, ihn und die Partei aber massiv schädigte, ist ein Lehrbuchbeispiel für politisch motivierte Justiz. Die Verfahren, die man anstrengte, sowie die Hausdurchsuchungen, die unter anderem die berühmt berüchtigten Chatprotokolle des früheren ÖBAG-Chefs Thomas Schmid zutage förderten, wurden großteils ergebnislos beendet. Eine rechtskräftige strafrechtliche Verurteilung Straches in der Ibiza-Affäre blieb aus. Der dazugehörige Untersuchungsausschuss, begleitet vom medialen Konzert der üblichen Verdächtigen, weitete den Untersuchungsgegenstand aus: Man unterstellte nahezu jedem Vorgang – sei es in der Postenbesetzung oder der Öffentlichkeitsarbeit – der regierenden Parteien ÖVP und FPÖ einen strafrechtlich relevanten korrupten Hintergrund. Die WKStA sprang willig über jedes Stöckchen, das ihr die Parlamentarier der Oppositionsparteien hinwarfen, ließ eine Hausdurchsuchung nach der anderen durchführen und machte sich die Tatsache zunutze, dass »Zufallsfunde« die Basis für weitere »Ermittlungsstränge« bilden durften. Auch die verliefen in strafrechtlicher Hinsicht zwar meist ergebnislos, zeichneten aber ein unschönes Bild politischer Gepflogenheiten. Auch hier wurde massiv mit Vorverurteilungen gearbeitet: Wieder arbeitete der Falter-Chefredakteur nicht nur klug gewählte Ausschnitte des Ibiza-Videos, sondern vielmehr die Chats von Thomas Schmid nach allen Regeln der Kunst auf, bis das gewünschte Ziel erreicht war und Sebastian Kurz das Feld räumen und die politische Bühne verlassen musste. Die Justiz gab nicht
auf, doch am Ende des Tages blieb nicht mehr als eine mutmaßliche Falschaussage beim Untersuchungsausschuss, wegen der Kurz und sein Kabinettschef nicht rechtskräftig verurteilt wurden – in der Sache eine Petitesse, deren eigentlicher Impact auf das Wohl der Republik einzig darin bestand, dass die Opposition einen Politiker, dem man auf dem politischen Parkett selbst nichts entgegenzusetzen hatte, mithilfe der Justiz diskreditieren konnte.
Wirkungslose Vorgänge
Dass dieses Vorgehen (Skandalisierung – in Verbindung bringen von am Rande stehenden rechten Politikern – Untersuchungsausschüsse – Hausdurchsuchungen – Durchstechen von Ermittlungsergebnissen – mehr oder weniger ergebnislose Prozesse) Methode hat, zeigen auch andere Beispiele wie etwa die Untreue-Vorwürfe gegen den FPÖ-Politiker Mario Kunasek, dem man im Zuge eines noch nicht abschließend geklärten Finanzskandals rund um den ehemaligen Grazer FPÖ-Chef Mario Eustacchio Untreue vorwarf: Dem damaligen Spitzenkandidaten wurde unterstellt, er habe Parteimittel für seinen privaten Hausbau verwendet – wofür schlussendlich nach ausufernder Berichterstattung, die während des Wahlkampfes immer neue Nahrung erhielt, keinerlei Beweise gefunden werden konnten. Kunasek konnte die Affäre nichts anhaben, er war deutlicher Wahlsieger und ist heute steirischer Landeshauptmann.
Moralische Grauzonen
Unbestritten ist, dass das Instrument des Untersuchungsausschusses – solange es nicht für Parteipolitik missbraucht wird –ein wichtiger Teil der parlamentarischen Arbeit ist. Die strafrechtliche Aufarbeitung politischer Entscheidungen nimmt dort ihren Ausgang, bei konkreten Verdachtsfällen sind U-Ausschüsse oft die einzige Möglichkeit, Malversationen aufzudecken. Problematisch wird es dann, wenn sie genutzt werden, um parteipolitische Interessen durchzusetzen – und der Verdacht liegt nahe, dass die Jus-
tiz gerade in der jüngeren Vergangenheit von den Parteien dahingehend genutzt wurde. Es sind vor allem vier Delikte, auf die sich solche Urteile stützen: Falschaussage (§ 288 StGB), Bestechlichkeit und Bestechung (§§ 304, 307 StGB), Untreue (§ 153 StGB) und Amtsmissbrauch (§ 302 StGB): Allesamt schwer zu beweisen mit viel Interpretationsspielraum. Das liegt unter anderem daran, dass politische Arbeit sich nicht selten in einer Grauzone bewegt, die die Frage aufwirft, wie eng man den Korruptionsbegriff fasst. Sind etwa parteipolitische Postenbesetzungen immer »Postenschacher« und daher korrupt oder sind sie legitim, weil man auch Politikern das Recht zugestehen muss, Positionen mit Menschen zu besetzen, denen man vertraut?
Aufsehenerregende Fälle Wobei man festhalten muss, dass nicht nur Strafrichter und Staatsanwaltschaften Einfluss auf das politische Geschehen nehmen. Auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene gibt es zahlreiche richtungsweisende Sachentscheidungen von Verfassungsrichtern und Richtern am Europäischen Gerichtshof sowie am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Meist handelt es sich dabei um kontroversielle Themen, wie etwa die Frage der »Ehe für alle«, die 2017 letztlich vom VfGH entschieden wurde. Gleichgeschlechtliche Paare waren mit der »Verpartnerung« nicht mehr zufrieden und wollten eine klassische Ehe schließen können – Ergebnis der Klage: Ab 1. Januar 2019 wurde die Ehe auch für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet, Österreich musste seine Gesetzgebung anpassen. Ebenfalls im Jahr 2017 entschied der VfGH in einer anderen Sache: Die Stadt Wien wollte ein Modell einführen, das Höchstgrenzen bei der Mindestsicherung setzte. Der VfGH kippte die Regelung teilweise – sie verletze Gleichheitsgrundsatz und Menschenwürde. Im Ergebnis bedeutete dies, dass Österreich über neue Modelle sozialer Sicherung nachdenken musste. Immer wieder werden Fälle publik, in denen Familien mit sozialer Grundsicherung mehr Geld erhalten als viele vollzeitbeschäftigte
Menschen. Viel Staub aufgewirbelt hatte auch die VfGH-Entscheidung zum Rauchverbot in der Gastronomie im Jahr 2019. Die ÖVPFPÖ-Regierung wollte das generelle Rauchverbot in Lokalen kippen – was nicht gelang, da in einem richtungsweisenden Urteil gegen den politischen Willen entschieden wurde. Es wurde festgehalten, dass ein später eingeführtes generelles Rauchverbot verfassungskonform sei – mit dem Ergebnis, dass die politische Debatte über individuelle Freiheit vs. Gesundheitsschutz massiv befeuert wurde.
Europa und die Menschenrechte
Auf europäischer Ebene sind es vor allem die Menschenrechte, die politische Entscheidungen determinieren. Der Einfluss, den die EU auf die Vollziehung in den Mitgliedsstaaten nahmen, begann schon recht früh, und zwar mit der berühmt gewordenen Entscheidung »Van Gend & Loos gegen die niederländische Finanzverwaltung«. Damit der legte der Europäische Gerichtshof (EuGH) 1963 den Grundstein für den Vorrang des Gemeinschaftsrechts. Heißt: Das EU-Gemeinschaftsrecht ist eine eigenständige, in den Mitgliedsstaaten »einheitlich, unmittelbar und vorrangig geltende Rechtsordnung«, die sich sogar gegenüber mitgliedstaatlichem Verfassungsrecht durchsetzt. Was immer das Verfassungsgericht der Nationalstaaten entscheidet – wenn es europäische Normen gibt,
dann gelten in erster Linie diese. Diese Entscheidung war Grundlage für viele weitere, etwa die »Mangold Entscheidung«, mit der die EG ein supranationales Verbot von Altersdiskriminierung herleitete, insbesondere im Arbeitsrecht – selbst dann, wenn nationales Recht sie zulässt. Der Einfluss dieser Entscheidung auf Arbeitsrecht und Diskriminierungsverbote in fast allen EU-Staaten war enorm. Für zahlreiche Irritationen sorgte auch immer wieder der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR): Berühmt geworden ist etwa der Fall Dudgeon v. UK (1981), der mit einem Urteil endete, das feststellte, dass ein Verbot homosexueller Handlungen gegen Menschenrechte verstößt. Grundlage war Art. 8 EMRK – das Recht auf Privatleben. Was 1981 politisch kaum durchsetzbar war, ist dank des EMRK heute eine Selbstverständlichkeit. Viele europäische Staaten – auch Österreich – mussten ihre Strafgesetze nach dem Urteil anpassen; wo damals vor allem die konservative Politik mit Unverständnis reagierte, ist die Straffreiheit von Homosexualität in westlich geprägten Ländern heute zum Glück Common Sense geworden. Das kann man von einer weiteren Entscheidung des EGMR nicht behaupten: Schweizer Seniorinnen klagten – verkürzt gesagt – ihr Recht auf Klimaschutz ein und bekamen Recht. Die Klage der Seniorinnen hatte sich gegen die ihrer Ansicht nach unzureichende Klimapolitik der Schweiz gerichtet. »Das ist der beste Tag, das wird

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Geschichte schreiben«, erklärte Klimaseniorin Ruth Saxer nach der Urteilsverkündung. Und tatsächlich fällte der Straßburger Gerichtshof ein weitreichendes Urteil: Laut Europäischer Menschenrechtskonvention bestehe demnach ein Recht, das es Organisationen erlaubt, im Namen von vom Klimawandel Betroffenen besseren Klimaschutz einzufordern. Eine weitere weitreichende Entscheidung, die zwar dem linken Zeitgeist entspricht, de facto aber der Politik die Hände bindet, wurde vergangenes Jahr getroffen: Der EGMR entschied, dass Zurückweisungen von Schutzsuchenden an der Grenze nicht rechtens seien. Zwischenstaatliche Abkommen wie der Seehofer-Deal, der die Rücknahme von Asylsuchenden zwischen Deutschland und Griechenland regelte, wurden damit hinfällig.
Undurchsichtige Rolle der NGOs Maßgeblich daran beteiligt, dass diese und ähnliche Klagen Erfolg haben, sind NGOs wie das ECCHR (European Center for Constitutional and Human Rights). Das ist eine »gemeinnützige und unabhängige Menschenrechtsorganisation« mit Sitz in Berlin. Sie unterstützen Kläger und Institutionen, die sich von nationalen Gerichten ungerecht behandelt fühlen. Ihre Arbeitsschwerpunkte entsprechen einer weitgehend linken Agenda, der Bogen spannt sich von der Verhaftung des israelischen Premiers Netanjahu über
das Lieferkettengesetz bis zum Verkauf von Palmöl durch den deutschen Handelsriesen EDEKA. Organisationen wie das ECCHR, das mehr als die Hälfte seiner Einnahmen (etwa fünf Millionen Euro) aus institutionellen und Projekt-Fördertöpfen speist, bilden die Speerspitze der Politik, und zwar immer dann, wenn sich eine Agenda mit politischen Mitteln nicht durchsetzen lässt. Die Verflechtung zwischen Politik und NGOs als Vorfeldorganisationen steht in Deutschland und Österreich massiv in der Kritik. Versuche, auf parlamentarischem Weg Transparenz zu schaffen, scheitern immer wieder, wie das Beispiel der jüngsten CDU/CSU-Anfrage zeigt: Als man von der scheidenden Bundesregierung in Erfahrung bringen wollte, welche gemeinnützigen Körperschaften in der zu Ende gehenden Legislaturperiode des Deutschen Bundestages mit Bundesmitteln gefördert wurden und darum ersuchte, diese absteigend nach Höhe der Förderung aufzulisten, stellte die SPD plötzlich die Koalitionsgespräche in Frage.
Die Praxis, dass NGOs Klagen im Interesse meist linker Politiker und Parteien führen, schaden dem Vertrauen in den Rechtsstaat massiv. Am Ende bleibt die Frage, ob eine Justiz, die immer öfter politische Entscheidungen trifft, unsere Demokratie stärkt oder ob sie in eine Grauzone führt, in der die politische Verantwortung niemandem mehr eindeutig zugeordnet werden kann.


Es
ist in
der naheliegenden Zukunft ausgeschlossen,
dass wir die Schuldenbremse reformieren.
Friedrich Merz am 25. Februar vier Wochen vor Lockerung der Schuldenbremse

Wann ist Schluss mit dem Schuldenreflex?
Österreich leistet sich den Luxus, auch in konjunkturell guten Zeiten neue Schulden zu machen – als wäre das völlig normal. Dass es das nicht ist und niemals hätte sein dürfen, bemerken wir jetzt in der Rezession. Daher ist es finanzpolitische Verantwortungslosigkeit der vielen schwachen ÖVP-Finanzminister, dass das Geld jetzt, wo wir es dringend brauchen würden, nicht vorhanden ist. Jeder Euro, den der Staat heute leichtfertig ausgegeben hat, ist zur Zinslast für kommende Generationen geworden. Da hilft auch die Ausrede des mit einem Job als EU-Kommissar belohnten Magnus Brunner nicht, er habe sich bei der Budgetplanung immer an die leider zu optimistischen Konjunkturprognosen der Wirtschaftsforscher gehalten. Denn wenn die Prognosen wirklich so optimistisch waren, wie Brunner sagt, hätte er erst recht einen Bundeshaudhalt planen müssen, der die Corona-Ausgaben wieder hereinholt, statt das Land weiter zu verschulden.
Schweden und die Schweiz zeigen, wie es geht Andere Länder haben vorgezeigt, dass eine finanzpolitische Notbremse durchaus möglich ist, ohne damit den Sozial-
Finanzlandesrat Willibald Ehrenhöfer: »Der Rechnungsabschluss macht deutlich, welch dringender Handlungsbedarf hinsichtlich der Konsolidierung des Landeshaushalts besteht.«
staat zu gefährden. Doch in Österreich gilt selbst jetzt noch, obwohl der Sparzwang nicht mehr versteckt werden kann, das Motto »Hinter uns die Sintflut«. Länder wie die Schweiz und Schweden zeigen, dass Wohlstand auch ohne Dauerschulden möglich ist. Ihr Erfolgsrezept: harte Ausgabendisziplin, eine verfassungsrechtlich verankerte Schuldenbremse und Ehrlichkeit und Transparenz. Dort muss die Politik entscheiden: Subventionen oder Investitionen? In Österreich wird hingegen weiter fröhlich auf Pump verteilt – Hauptsache, es bringt Stimmen.
Der größte Schuldenmotor ist und bleibt auch während der Dreierkoalition das Pensionssystem. Jahr für Jahr frisst es ein Viertel des Bundeshaushalts. Trotz seiner »Wir sparen für die Zukunft«-Ansage fehlt dem sonst durchaus ambitionierten SPÖ-Finanzminister Markus Marterbauer der politische Mut, die langfristige Anpassung des gesetzlichen Antrittsalters an die Lebenserwartung einzufordern geschweige denn durchzusetzen. Inzwischen ist allen – außer vielleicht den linkslinken ÖGB-Ökonomen – klar, dass das System ohne eine Reform, die diesen Namen verdient, gegen die Wand krachen wird. Und nein – es reicht nicht, wenn Menschen »faktisch« länger arbeiten. Das gesetzliche Pensionsalter zuerst auf 67 steigern und danach automatisch mit der Lebenserwartung mitwachsen. Alles andere ist ein Verschieben der Krise auf übermorgen.
Der Föderalismus ist Teil des Problems Und natürlich ist auch der Föderalismus Teil des Problems: Länder, die keine Ver-
antwortung für die Einnahmen tragen und für die Wettbewerbsföderalismus darin besteht, höhere Subventionen zu gewähren als das Nachbarbundesland, heizen die Budgetmisere natürlich zusätzlich an. Mehr Steuerautonomie und klare Ausgabenregeln könnten zu einer Lösung beitragen. Und auf EU-Ebene? Statt endlich echte fiskalische Stabilität zu sichern, wurde der Stabilitäts- und Wachstumspakt weichgespült. Was wir bräuchten, wären harte, automatische Sanktionen bei Regelverstößen. Was wir haben, ist ein bürokratisches Monster mit Schlupflöchern. Das Ergebnis: weniger Glaubwürdigkeit, höhere Risikoaufschläge, mehr Geld für Zinsen – weniger für Bildung, Digitalisierung, Infrastruktur. Wenn Österreich nicht bald gegensteuert, droht die komplette finanzielle Selbstentmündigung. Wir brauchen eine Schuldenbremse – nicht nur auf dem Papier, sondern im politischen Denken. Schluss mit der Dauerausrede »Krise«. Schluss mit der Schuldenpolitik auf Kosten unserer Kinder. Schluss mit dem fiskalischen Selbstbetrug. Es ist Zeit für Ehrlichkeit, Disziplin und Zukunftsverantwortung.
Auch die Landesfinanzen sind aus dem Ruder gelaufen
Der Schuldenberg des Landes Steiermark türmt sich mit Ende 2024 auf satte 6,43 Milliarden Euro – und ein Ende dieser fatalen Entwicklung ist nicht in Sicht. Trotz eines gegenüber der schlimmsten Prognose leicht verbesserten Nettofinanzierungssaldos bleibt die Bilanz des Rechnungsabschlusses 2024 verheerend: Die Neuverschuldung liegt um 285 Millionen Euro über Plan. Statt ehrlicher Haushaltsführung herrschte im Wahljahr 2024 offenbar der politische Reflex, Probleme mit Geld zuzudecken – koste es, was es wolle.
Die Ursachen liegen auf der Hand: exorbitante Mehrausgaben in Gesundheit, Pflege und Personal, ausgelöst nicht zuletzt durch die undurchdachte Übernahme des Bundesgehaltsabschlusses von 9,15 Prozent. Dazu kamen millionenschwere

Wahlzuckerln – unter anderem für Kultur und Gemeinden – sowie Unwetterkosten, für die keinerlei Vorsorge getroffen worden war. Diese Mischung aus struktureller Schwäche, Planlosigkeit und populistischen Impulsen ist brandgefährlich.
»Weniger schlecht als befürchtet« reicht nicht!
Während man sich in der Landesregierung bemüht, das Ergebnis als »weniger schlecht als befürchtet« zu verkaufen, kündigt der neue Finanzlandesrat Willibald Ehrenhöfer einen »mehrjährigen Sanierungskurs« an – allerdings noch ohne konkreten Plan. Fix ist nur: Der Sparkurs wird kommen, und er wird viele – von der Kulturszene über Sozialvereine bis hin zu jenen Menschen, die auf Wohnbauförderung und Heizkostenzuschüsse angewiesen sind – hart treffen. Das eigentliche Problem bleibt: In Zeiten schwächelnder Konjunktur und wachsender Pflichtausgaben betreibt die Landesregierung Haushaltsführung mit der Gießkanne – ohne Weitblick, ohne Nachhaltigkeit. Dass die magische Grenze von sieben Milliarden Euro Schulden bis 2026 realistisch scheint, ist dabei kein Naturereignis, sondern hausgemacht. Die Zeche zahlen am Ende jene, die am wenigsten mitzureden haben: die Bürgerinnen und Bürger der Steiermark.
Mit der Arbeitslosigkeit steigt auch der Fachkräftemangel Obwohl die Experten seit Jahren vor dem sich ständig zuspitzenden Fachkräftemangel warnen, begegnet die Politik der Angebotskrise auf unserem Arbeitsmarkt bestenfalls mit Gleichgültigkeit. Trotz zahlreicher Studien und wohlklingender Maßnahmenkataloge ist keine durchgreifende Strategie in Sicht. Die FPÖ tut sich bei ihren Stammwählern schwer damit, die Zuwanderung in den Arbeitsmarkt und die Zuwanderung in die Sozialsysteme auseinanderzuhalten. Die SPÖ will sich nicht mit den Gewerkschaftern anlegen, die in der Arbeitszuwanderung meist nur Versuche des Lohndumpings und nicht eine
Politicks
MIT JOHANNES TANDL

Finanzminister Markus Marterbauer hält die Budgetsanierung auch aus ökonomischer Perspektive für unausweichlich, weil sonst die Zinszahlungen für die Staatsschulden in gigantische Höhen steigen.
Maßnahme zur Aufrechterhaltung der Produktivität erkennen.
Der Politik fehlt der Mut für wirkungsvolle Antworten
Die Liste der Mangelberufe liest sich daher inzwischen wie ein Spiegelbild politischen Versagens: Vom Dachdecker bis zum Softwareentwickler – in nahezu allen Schlüsselbranchen fehlen qualifizierte Arbeitskräfte. Dabei sind die Ursachen seit Jahren bekannt: ein demografischer Wandel, der durch politisches Zögern noch verschärft wird, mangelnde Mobilitätsanreize bei Arbeitslosen, unzureichende Integration internationaler Fachkräfte sowie eine Bildungspolitik, die an den realen Anforderungen des Arbeitsmarkts vorbeigeht.
Statt auf zukunftsgerichtete Struktur-
reformen konnte man sich lange auf die Zuwanderung motivierter junger Menschen aus Osteuropa verlassen. Letztlich nur ein kurzfristiger Puffer, der mit der Pandemie endgültig zusammenbrach. Der Anstieg von Teilzeitmodellen wird zwar oft kritisiert, die dahinterliegenden gesellschaftlichen Entwicklungen – etwa das gestiegene Bedürfnis nach Work-Life-Balance – wird jedoch nicht ernsthaft reflektiert. Auch innovative Modelle der Arbeitsorganisation sind in unserem System kaum vorgesehen und werden daher auch nicht ausreichend gefördert.
Ist Österreich attraktiv genug für Expats?
Wenn der Ruf nach internationalen Fachkräften erschallt, wie gerade jetzt nach den wegen Trump angeblich auswanderungswilligen US-Forschern, bleibt offen, ob Österreich im globalen Wettbewerb überhaupt attraktiv genug sein will. Angesichts bürokratischer Hürden, integrationsfeindlicher Diskurse und eines zögerlichen Umgangs mit digitaler Transformation hat unser Land etwa im Vergleich mit Südostasien keine besonders guten Karten im Wettlauf um die hellsten Köpfe. Was fehlt, ist politischer Mut für eine Bildungsreform, die Lehre und technische Berufe aufwertet. Für eine Einwanderungspolitik, die wirklich qualifizierte Fachkräfte willkommen heißt. Und für eine moderne Arbeitswelt, die Flexibilität nicht als Problem, sondern als Chance begreift. Vielleicht sorgen die leeren Pensionskassen ja dafür, dass sich Pensionisten in Zukunft an qualifizierte Teilzeitjobs heranwagen können, ohne vollkommen vom Fiskus und den Sozialkassen gerupft zu werden. Der Fachkräftemangel war jedenfalls nie ein plötzlich auftretendes Phänomen – er ist das Ergebnis politischer Versäumnisse. Und er wird durch höhere Arbeitslosenzahlen nicht abgemildert, sondern er ist ein hausgemachtes Strukturproblem, das unweigerlich konjunkturelle Probleme nach sich zieht.
Recht haben
Die Freiheit der Eheschließung und des Familienlebens im europäischen Verfassungsgefüge

Die Charta der Grundrechte der Europäischen Union (GRC) verankert in Artikel 9 das Recht auf Eheschließung und das Recht, eine Familie zu gründen. Die Norm formuliert dies bewusst offen, sie gibt Anlass zu einer differenzierten Betrachtung im Spannungsfeld zwischen nationaler Souveränität und europäischer Grundrechtsbindung. Artikel 9 GRC unterscheidet sich in seiner Formulierung signifikant von Artikel 12 der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK), der ausdrücklich von einer Ehe zwischen »Mann und Frau« spricht. Die Charta verzichtet auf eine solche Einschränkung und erlaubt somit eine dynamische Auslegung, die insbesondere die rechtliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Ehen oder anderer Formen des familiären Zusammenlebens nicht ausschließt. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat wiederholt klargestellt, dass die Charta im Rahmen des Unionsrechts anzuwenden ist und nicht automatisch eine Angleichung der Ehe- und Familienrechte in den Mitgliedstaaten erzwingt.
Die EU ist nicht befugt, eine unionsweite Definition der Ehe oder des Familienrechts vorzugeben, da diese Bereiche weitgehend in der Gesetzgebungskompetenz der Mitgliedstaaten verbleiben. Dennoch wirkt das Unionsrecht über Mechanismen wie »die Freizügigkeit« oder »die Nichtdiskriminierungsgrundsätze« in diesen Bereich hinein. So hat der EuGH in der Rechtssache Coman u. a. (C-673/16) entschieden, dass die Mitgliedstaaten die Aufenthaltserlaubnis für Ehepartner unionsweit anerkennen müssen – unabhängig davon, ob sie gleichgeschlechtliche Ehen selbst in ihrem nationalen Recht zulassen.
Die Rechtsentwicklung zeigt, dass sich die Grenzen zwischen nationalen Kompetenzen und europäischem Grundrechtsschutz zunehmend verschieben. Während Mitgliedstaaten das Recht haben, eigene Regelungen zur Ehe und Familie beizubehalten, müssen sie unionsrechtliche Vorgaben, insbesondere im Bereich der Diskriminierungsfreiheit und der Personenfreizügigkeit, respektieren. In Zukunft könnte sich der unionsrechtliche Einfluss auf Ehe- und Familienrechte weiter verstärken, insbesondere durch eine Ausweitung der Rechtsprechung des EuGH oder durch legislativen Druck in Form von Antidiskriminierungsrichtlinien.
Fazit: Artikel 9 GRC garantiert das Recht auf Ehe und Familie, überlässt die konkrete Ausgestaltung jedoch den Mitgliedstaaten. Dennoch beeinflusst das Unionsrecht die nationale Rechtsentwicklung zunehmend, insbesondere durch die EuGH-Rechtsprechung und die unionsrechtlichen Grundprinzipien.
Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz. Er ist spezialisiert auf Bau-, Immobilien-, Wirtschafts- und Nachhaltigkeitsrecht. ak-anwaltskanzlei.at

Knapp erweitert betriebliche Kinderbetreuung
Am 23. April feierte Knapp am Firmensitz in Hart die Erweiterung seiner Kinderbetreuungsstätte. Nach einer Bauzeit von weniger als sechs Monaten können nun bis zu 120 Kinder in der an den Firmensitz angrenzenden Knapp-Kinderwelt betreut werden. Damit wurden die Betreuungsplätze nahezu verdoppelt. Für fröhliche Stimmung sorgte eine groß angelegte Ostereiersuche sowie die Mitarbeiter-Band. Insgesamt kümmern sich 27 engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um das Wohl der Kinder. „Wir sind stolz darauf, eine der modernsten Kinderbetreuungseinrichtungen im Großraum Graz zu betreiben und damit einen wichtigen Beitrag zur Unterstützung von Familien und zur Förderung der frühkindlichen Entwicklung zu leisten“, sagt Knapp-Vorstand Christian Grabner.

Antrittsbesuch bei LH Kunasek
Das steirische Konsularische Corps stattete am 26. März 2025 mit dem Doyen Konsul Rudi Roth und General-Sekretärin Konsulin Edith Hornig an der Spitze dem neuen Landeshauptmann Mario Kunasek ihren Antrittsbesuch in der Grazer Burg ab. Es wurde in den Gesprächen vereinbart, die gute steirische und internationale Zusammenarbeit auch in Zukunft weiterhin erfolgreich fortzusetzen. Der Landeshauptmann dankte in seiner Rede den über 40 steirischen Honorarkonsules für ihre vielseitigen ehrenamtlichen Tätigkeiten. Fotos: Knapp, R

SPAR-Supermarkt in Saaz wieder geöffnet
Am 10. April hat der SPAR-Supermarkt in Saaz wieder eröffnet. Mit der Wiedereröffnung betreibt Spar den 580 m² großen Supermarkt in Saaz nun als eine von über 125 Eigenfilialen der SPAR AG in der Steiermark und Südburgenland.
Z
ahlreiche Neuerungen erwarten die Kunden und Kundinnen: Die Obst- und Gemüseabteilung wurde optisch umgestaltet und die Kühlflächen etwas erweitert. Die gewohnt große Auswahl an feinen Lebensmitteln zu erstklassigem Preis-Leistungs-Verhältnis, die regionalen steirischen Produkte sowie zahlreiche Services bleiben bestehen. Das motivierte Team der 20 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen hat sich auf die Wiedereröffnung vorbereitet. Die Marktleitung in Saaz übernimmt Alina Vucen, die bereits Erfahrung als SPAR-Marktleiterin hat. Das bewährte Team von rund 20 Mitarbeitern, die großteils vom Vorgängerstandort übernommen wurden und schon in Saaz tätig waren, steht ihr zur Seite. Das SPAR-Verkaufsteam heißt die Kundschaft in Saaz von Montag bis Freitag zwischen 6:50 und 19 Uhr willkommen und ebenso samstags zwischen 6:50 und 18 Uhr, wobei der Supermarkt nun also Samstag 1 Stunde länger geöffnet hat.
Kundenfreundlicher Einkauf mit Zusatzservices Der Frischebereich mit Obst und Gemüse wurde umgestaltet und das Angebot an Kühlflächen wurde etwas erweitert. Außerdem gibt es jetzt neu einen Geldausgabeautomaten. Auch die LottoAnnahmestelle im Markt bleibt erhalten. SPAR-Steiermark-GF










Bei der Neueröffnung (v.l.n.r.) Spar-Vertriebsleiter Markus Wiessner, Spar-Gebietsleiterin Marianne Sailer, Marktleiterin Alina Vucen, Marktleiterin Stv. Nicole Müller, Bgm. Karl Konrad und SPAR-Stmk.-GF Christoph Holzer
Christoph Holzer: „Mit der Wiedereröffnung des SPAR-Supermarktes in Saaz setzen wir ein klares Zeichen für die regionale Nahversorgung. Unser Fokus liegt darauf, den Kundinnen und Kunden ein tolles Einkaufserlebnis mit gewohnt hoher Qualität, steirischen Produkten und besten Services zu bieten. Ein herzliches Dankeschön an unser engagiertes Team, das diesen Neustart mit viel Einsatz ermöglicht hat. Wir freuen uns, die Kundschaft in Saaz wieder begrüßen zu dürfen!“


































WIR HALTEN GRAZ SAUBER.










































































Für ein besseres Miteinander in Graz denken wir an andere. Und entsorgen Hundekot richtig. graz.at/miteinander
















Weil wir an andere






Graz hat's

Sommerfest am Grazer Flughafen
Der Rotary Club Graz-Burg lädt am 28. Juni zum Sommerfest am Flughafen mit Live-Musik und mediterranem Festmahl. Bei diesem einzigartigen Event mit großartigen Musikern und einem exquisiten Flying Dinner ist für alle Geschmäcker und jedes Geldbörserl etwas dabei: Sie können aus fünf Kategorien Eintrittskarten wählen, wobei alle Kategorien das Live-Programm enthalten. Zum Auftakt um 18 Uhr wird das Vesna Petkovic Quartett für Stimmung sorgen. In ihren eigenen Kompositionen und Arrangements verbindet Vesna traditionelle Balkanmusik mit zeitgenössischem Jazz. Nach dem Dinner wird die Sängerin mit der Rotary Big Band Austria auftreten. Der Erlös kommt dem Projekt „Mehr Freu(n)de mit Deutsch“ zugute, mit dem wir seit zwölf Jahren erfolgreich den Nachmittagsunterricht für Kinder an der Gabelsberger Volksschule, die die Sprache ihrer neuen Heimat erlernen müssen, finanzieren.

Merkur gestaltet
Hörsaal an der FH Joanneum
Mit einem gebrandeten Hörsaal an der FH Joanneum in Graz positioniert sich die Merkur Versicherung als attraktiver Arbeitgeber im akademischen Umfeld. Im Hörsaal geben Bilder vom Merkur Campus einen authentischen Einblick in die moderne Arbeitswelt der Versicherung – und einen ersten Vorgeschmack auf das, was Studierende bei der Merkur Versicherung erwartet. „Die FH Joanneum Graz ist ein Ort der Begegnung und des Fortschritts − umso mehr freuen wir uns, dass wir mit unserem neu gestalteten Merkur Hörsaal nicht nur farbliche Akzente setzen, sondern auch dabei helfen können, dass sich Bildung und Versicherungswissen im akademischen Rahmen treffen“, so Markus Zahrhnhofer, CEO der Merkur Versicherung.

5.000 Besucher bei der AK-Fahrradbörse in Graz Es ist erstaunlich, was alles in Garagen und Schuppen schlummert. Jede nur denkbare Spielart von Fahrrädern war bei der AKFahrradbörse am 22. März auf der Grazer Messe vertreten. Eine Top-Auswahl zum kleinen Preis: Mehr als 1.500 Mountain-Bikes, E-Bikes, Stadt-, Renn- und Tourenräder, Kinder- und Jugendfahrräder warteten bei der 7. AK-Fahrradbörse in der Messehalle A auf Käufer. Bereits Samstagfrüh war der Andrang riesig, insgesamt wurden rund 5.000 Besucher gezählt. Beim AK-Stand gab es die Möglichkeit für einen Gesundheitscheck, der ÖAMTC informierte über E-Bikes und Akkus. Tipps, wie man Raddiebstähle verhindern kann, kamen von der Polizei Graz, die Argus-Radlobby stand für alle Fragen rund ums Radeln zur Verfügung.


Starker Bankpartner in Graz

Vor mittlerweile über 20 Jahren hat sich die Hypo Vorarlberg mit ihrer Filiale am Joanneumring erfolgreich etabliert. Heute trägt das 20-köpfige Grazer Team rund um Regionaldirektor Ernst Albegger einen beachtlichen Teil zum Erfolg der Vorarlberger Bank bei. Mit einer Bündelung der Stärken in den Bereichen Vermögensverwaltung sowie Immobilien- und Unternehmensfinanzierung steht am Standort Graz die Qualität der persönlichen Beratung mit Lösungen für das private und geschäftliche Gesamtportfolio der Kunden im Mittelpunkt. Auch heuer durfte sich die Bank über Auszeichnungen beim Österreichischen Dachfonds Award des GeldMagazins freuen, der zum 24. Mal an die besten Dachfondsmanager vergeben wurde. Zudem wurde die Hypo Vorarlberg zum 14. Mal in Folge vom Magazin „Elite Report“ als bester Vermögensverwalter im deutschsprachigen Raum mit der Höchstnote „summa cum laude“ ausgezeichnet.

Fotowettbewerb „Schönheit der Natur“
Unter dem Motto: „Fotografiere die Natur und drücke aus, was sie dir bedeutet und was du schützen möchtest“ setzen sich die jungen kreativen Fotografen und Fotografinnen der Schrödinger mit der Schönheit der Natur auseinander. Die Aufgabe: Mit dem Bild die persönliche Verbindung zur Natur zum Ausdruck zu bringen und ein starkes Statement zu setzen. Die siebenköpfige Jury, die sich neben der Grazer Bgm-Stv. Judith Schwentner, Saubermacher Hans und Margret Roth, Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner, Michael Krobath, Umwelt-Bildungs-Zentrum Steiermark und dem Innungsmeister der Fotografen, Thomas Fischer, zusammensetzte, wählte die zehn besten Fotos aus. Diese wurden mit attraktiven Geldpreisen der Firma Saubermacher ausgezeichnet.

Eine Vernissage für alle Sinne
Am Josefitag lud der Steirische Presseclub zu seiner dritten Vernissage – diesmal mit Kunstwerken von Sabine Schilcher-Asen. Ihr vielseitiges Repertoire reicht von Acryl- und Öl-Gemälden über skulpturale Bilder und Collagen bis hin zu live und performativ gemalten, großformatigen Werken. Mehr als 70 Interessierte waren gekommen, um ihre Werke zu bewundern, darunter auch Opus-Sänger Herwig Rüdisser, Gitarren-Legende Robby Musenbichler und Musiker Kurt Gober „Mit dieser neuen Veranstaltungsschiene ist es gelungen, eine ganz neue Zielgruppe auf den Steirischen Presseclub aufmerksam zu machen – immer mehr Kulturinstitutionen nutzen unsere Räume nun auch für ihre Pressegespräche“, freut sich Presseclub-GF Alexandra Reischl.

Julius Award für herausragende Gastbetriebe
Die Partnerbetriebe der „Genusshauptstadt“ Graz prägen durch Qualität, Nachhaltigkeit und Innovation die kulinarische Szene der Stadt. Im Panoramasaal des Schlossbergrestaurants zeichnete der Wirtschaftsbund Graz am 21. März jene Unternehmen mit dem Julius Award aus, die durch Zusammenarbeit und Wettbewerb die Kulinarik stärken. Gastgeberin Stadtgruppenobfrau Daniela Gmeinbauer erklärte: „Diese Betriebe tragen nicht nur zur kulinarischen Identität unserer Stadt bei, sondern sind auch wichtige Arbeitgeber und Innovationstreiber.“ Waltraud Hutter hob die Bedeutung regionaler Produkte hervor, während WK-Stmk-Präsident Josef Herk den Innovationsgeist der Preisträger lobte. Der Julius Award würdigt ihren Mut und ihre Leidenschaft.

Kurz im Gespräch mit
Waltraud Hutter,
Projektmanagerin der Genusshauptstadt Graz
Was bedeutet die Auszeichnung mit dem Julius-Award für Grazer Gastbetriebe?
Er ist in erster Linie eine Anerkennung für die Leistungen unserer Partnerbetriebe. Seit 2008 kaufen sie bis zu 80% regional ein, das bedeutet mehr Qualität durch kurze Wege, Schonung der Umwelt und Stärkung unserer steirischen Produzenten, das sind unsere Leitsätze. Mit ein Grund für den Anstieg der Nächtigungszahlen in Graz ist sicher der Titel Genuss-Hauptstadt Österreichs, den Gästen wird hervorragende Qualität geboten, egal ob im Wirtshaus oder in der gehobenen Küche.
Die Lange Tafel wird es erst 2026 wieder geben, was planen Sie für heuer?
Bereits gestartet haben wir mit den kulinarischen Rundgängen am Samstag, demnächst auch am Sonntag und der Bier-Rundgang jeden Freitag. Ebenso die Genussfahrten mit dem Cabrio Bus, bei dem wir die Restaurants am Stadtrand besuchen. Die Kinderkochkurse sind am Laufen, ebenso das Programm Tischlein deck dich, weiters alles rund um das Kernöl, der Grazer Picknickkorb, die Genussreise im Museum und unser Gourmet-Programm mit den Bühnen Graz. Ganz besonders freue ich mich wieder auf das Trüffelfestival im Oktober.
Inwiefern hat sich die gastronomische Landschaft von Graz verändert?
In erster Linie durch Qualität und Vielfalt. Die Gastronomen haben vielfältige Konzepte umgesetzt und dadurch haben wir eine ganz tolle kulinarische Szene in Graz. Vor allem sind sie Gastgeber, das ist wohl ein ganz wichtiger Teil des Erfolges.
Foto: Manfred Baumann
Kurz & News

Vorstandswechsel bei Binder+Co
Nach sieben Jahren als Interims-Manager der Binder+Co Gruppe ist Martin Pfeffer auf eigenen Wunsch per 31. März 2025 vorzeitig aus dem Vorstand ausgeschieden. Er war verantwortlich für die Bereiche Finanzen & Controlling, Produktion, Engineering, Forschung & Entwicklung, Einkauf, Personal sowie Informationstechnologie. Neben der Bewältigung der Corona-Pandemie und der Auswirkungen des Russland-Ukraine-Konflikts lag der Fokus auf der Schaffung von Strukturen zur Verbesserung der Ergebnisqualität. Die Nachfolge wird intern durch erfahrene Führungskräfte geregelt: Jörg Rosegger wird Vorstandsvorsitzender. Mario Stockreiter und Peter Gradwohl bringen ihre langjährige Expertise in den Bereichen Finanzen und Produktion & Logistik ein.

Pavillon eröffnet im Schlosspark Eggenberg
Die Betreiber der „Speis“ am Mariahilferplatz ziehen mit ihrer Philosophie in eine ganz besondere Location: Im Pavillon im Park von Schloss Eggenberg wird das neue „Coffee & Haus“ als Kaffeehaus und Weinbar eröffnet. „Wir möchten dieses historische Gebäude mit unserem modernen Gastrokonzept beleben. Nachhaltigkeit und Regionalität sind uns dabei genauso wichtig wie Genuss und Gemütlichkeit“, kündigen die Gastronomen Sophie Bretschko, Florian Joham und Stephan Rieger an. Wenn sich das Schloss mit 26. April zum Schauplatz der Steiermark-Schau 2025 verwandelt, öffnet das Lokal seine Pforten. Als exklusive Event-Location für Hochzeiten und andere private Feiern steht der Pavillon auch außerhalb der Saison zur Verfügung.


Modernisierungen am Grazer Airport
Auf dem Weg zur CO2-Neutralität ist der Graz Airport einen wichtigen Schritt weitergegangen: An sechs Positionen wurde eine unterirdische 400-Hz-Bodenstromversorgung errichtet, die teilweise von der neuen PV auf dem Dach des Parkhauses gespeist wird. Das ist für uns nicht nur ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum Green Airport“, freuen sich die beiden Geschäftsführer des Graz Airport, Wolfgang Grimus und Jürgen Löschnig. „Auch die Arbeitsbedingungen für das Bodenpersonal verbessern sich deutlich, da sie nicht mehr Abgasen und Lärm der dieselbetriebenen Geräte ausgesetzt sind. Durch diese Maßnahme werden pro Jahr ca. 24.000 Liter fossiler Treibstoff weniger verbraucht, was einer CO2-Einsparung von ca. 79 Tonnen gleichzusetzen ist.
Muttertag im Flugzeugrestaurant
Der 11. Mai 2025 ist der perfekte Moment, um Ihrer Mama etwas ganz Besonderes zu schenken. Überraschen Sie sie mit einem unvergesslichen Erlebnis im Novapark Flugzeugrestaurant Boeing in Graz-Gösting, Fischeraustraße 22. Gemeinsam können Sie hier in der original ausgestatteten Boeing 727 ein köstliches Menü in luftiger Höhe genießen und sich von der einzigartigen Atmosphäre verzaubern lassen. Hier, hoch oben, wird jeder Moment zum Genuss. Zeigen Sie Ihrer Mama, wie viel sie Ihnen bedeutet, und schenken Sie ihr einen Tag, den sie nie vergessen wird! Alle Details sowie die Speisekarte finden Sie unter www.novapark.at/Muttertag. Jetzt unter restaurant@novapark.at oder 0316-68 20 10 reservieren und den Muttertag auf Wolke 7 feiern!
Fotos: Harald Eisenberger, Werner Krug
/ Novapark, J.J. Kucek, Graz Airport

AK-Präs. Josef Pesserl (l.) wirbt mit WKO-Präs. Josef Herk beim Girls Day für mehr Mädchen in technischen Berufen.
Berufsorientierung soll
Schule machen
Trotz herausfordernder Konjunktur herrscht in vielen Bereichen Fachkräftemangel. Darum bündeln die Wirtschafts- und die Arbeiterkammer die Kräfte in der Berufsorientierung und starten eine neue Kooperation im Skills-Bereich.
Gemeint ist das Projekt Skills Activity –Entdecke deine Talente, eine flexibel einsetzbare Roadshow, die bereits in der Pilotphase 2024 knapp 14.000 Jugendliche erreicht hat. Die AK Steiermark ist als Premiumpartner dabei.
Eine Ursache dafür ist der demografische Wandel. „Daher dürfen wir keine Jugendlichen mehr verlieren“, sind sich die Präsidenten der Wirtschafts- und Arbeiterkammer, Josef Herk und Josef Pesserl, einig, denn trotz vieler Initiativen bestehen weiter Informationsdefizite. „Der Weg zur richtigen Ausbildung ist oftmals nicht so leicht, wie die hohen Drop-out-Quoten zeigen“, so Herk. Das Talentcenter der WKO Steiermark ermöglicht jährlich mehr als 7.000 Jugendlichen einen Talentcheck. Im individuellen Beratungsgespräch können die Ergebnisse aufgearbeitet und Ausbildungswege erarbeitet werden.
Sozialpartner bündeln ihre Kräfte
Die Bildungsberatung der AK Steiermark
unterstützt während der Schullaufbahn und darüber hinaus und bietet neben Interessentests mit Einzel- oder Gruppenberatungen auch Beratung zu weiteren Bildungswegen an. Zusammen mit Vorträgen und Workshops werden so 6.000 Jugendliche im Jahr erreicht. Ziel muss es sein, dass alle Jugendlichen ein individuelles Zukunftsgespräch mit BBO-Experten in der Schule erhalten. „Das große Bildungsangebot und tiefgreifende Veränderungen in der Arbeitswelt rufen bei Jugendlichen und deren Eltern eine große Nachfrage nach Information und Orientierung hervor“, erklärt Pesserl.
Der Girls’ Day am 23. April bietet hunderten Mädchen in der Steiermark unterstützt von der WKO einen Berufsorientierungstag für technische Berufe. Die Initiative ist ein Beitrag gegen den Fachkräftemangel und zeigt jungen Frauen Perspektiven in technischen Berufen auf.

Kurz im Gespräch mit
Robert Fischer, CTO Engineering, AVL List GmbH
Welche Rolle werden E-Fuels in den kommenden Jahrzehnten spielen?
E-Fuels könnten aus zwei Gründen viel Sinn machen: Erstens gibt es Anwendungen, die schwer auf CO2-neutrale Alternativen umstellbar sind – wie z.B. Flugzeuge. Zweitens können sie eingesetzt werden, um grüne Energie von fernen Ländern zu importieren, da wir den Bedarf an grüner Energie nicht selbst decken können. Diese E-Fuels könnte man einsetzen, um in Kraftwerken zu Strom gewandelt zu werden, oder auch, um die CO2-Belastung durch die vorhandene Fahrzeugflotte mit Verbrennern zu reduzieren.
Wie ökonomisch sinnvoll ist E-Fuel-Produktion im Inland?
Eher nicht. Der Kostentreiber sind die Stromkosten, die liegen um ein Vielfaches höher als in begünstigten Ländern, in der Sahara unter 1 Cent. Und außerdem haben wir zu wenig grünen Strom und das wird sich mit steigendem Strombedarf nicht ändern. Wenn es temporären Überschuss gibt, so wird das Speichern eher in Form von Wasserstoff erfolgen, der in Erdgaskavernen gelagert wird.
Ab welchem Punkt können E-Fuels mit fossilen Treibstoffen kostenmäßig konkurrieren? Das wird schwierig werden, allerdings sind bei fossilen Treibstoffen die Folgekosten durch die CO2-Emissionen nicht beinhaltet. Und wir werden auf CO2-neutrale Energieformen umstellen müssen – schon aus Verantwortung für die nächsten Generationen. Und E-Fuels sind CO2-neutral – bei der Herstellung wird CO2 gebunden und bei der Nutzung wieder freigesetzt − ein Kreislauf ohne zusätzliches CO2


Fazitgespräch
Von Johannes Roth und Johannes Tandl mit Fotos von Jorj Konstantinov
Aufstieg. Leistung. Sicherheit.
Max Lercher kann auf eine bemerkenswerte Parteikarriere blicken: Landtagsabgeordneter, Nationalratsabgeordneter, Bundesgeschäftsführer und nun SP-Landesvorsitzender. Wir haben mit ihm ein Gespräch über politische Eindeutigkeit, verlorene Glaubwürdigkeit und einen wirtschaftsorientierten Kurs geführt. Und warum dieser auch für einen Sozialdemokraten nicht radikal, sondern notwendig ist.

Die SPÖ-Zentrale ist schon 2021 aus Eggenberg ausgezogen. Mit dem neuen Standort hat man sich damals gleich richtig eingeordnet. Der Campus Metahof, von wo aus man nun die Reorganisation der steirischen Sozialdemokratie betreibt, liegt genau zwischen AK und AMS. An einem Ort also, von wo aus man gewissermaßen die alten und die neuen sozialdemokratischen Zielgruppen immer in Sichtweite hat.
Max Lercher hat die Zentrale für das Interview gewählt, das wir mit ihm führen. Ein relativ schmuckloser Bürobau, den man sich mit anderen Nutzern teilt, kein Ort für die große Repräsentation seiner Vorgänger, die alle noch in der Grazer Burg empfingen. Lercher, der die Zentrale von seinem Vorgänger Toni Lang quasi geerbt hat, passt gut hierhin.
Denn bei aller Bescheidenheit hat er nicht vergessen, dass zur Politik doch auch eine gewisse Inszenierung gehört, solange sie nicht übertrieben ist. Nicht zuletzt deshalb führt man uns in einen hochmodern ausgestatteten Medienraum, der andeutet, in welche Richtung die steirische Sozialdemokratie denkt. In die Zukunft.


Wir haben als SPÖ viele Wählerinnen und Wähler an die FPÖ verloren. Es ist unsere Aufgabe, dass wir sie zurückholen.
Max Lercher
Herr Lercher, wir fallen gleich mit der Tür ins Haus. Die SPÖ war jahrzehntelang in der steirischen Landesregierung. Nun ist sie plötzlich in der Opposition – obwohl sie deutlich gemacht hat, dass sie gerne Juniorpartner in einer FPÖ-geführten Regierung wäre. Wie wirkt sich das auf eure Glaubwürdigkeit aus? Und warum hat’s am Ende nicht geklappt mit der FPÖ? Ich sehe da kein Glaubwürdigkeitsproblem. Die Gespräche mit der FPÖ hat Anton Lang geführt, und er ist vom Parteivorstand – ich glaub mit nur einer Gegenstimme – beauftragt worden, das zu tun. Die Freiheitlichen haben vor der Wahl signalisiert, dass sie sich so eine Zusammenarbeit mit uns vorstellen könnten. Am Ende ist es anders gekommen. Warum, weiß ich bis heute nicht. Da kann man nur mutmaßen. Fakt ist, es wäre möglich gewesen. Aber dafür hätte es intensivere Gespräche gebraucht. Mario Kunasek hat sich halt für die ÖVP entschieden – warum, das muss er selbst beantworten.
Wir haben ihn gefragt, er sagt, es gab mit der ÖVP mehr Schnittmengen. Das sagt er. Aber ich glaube, wenn man wirklich gewollt hätte, hätte es funktioniert – mit Anton Lang auf jeden Fall. Es ist nicht so weit gekommen. Und jetzt wird sich zeigen, ob Mario Kunasek den versprochenen neuen politischen Stil mit der ÖVP umsetzen kann. Ich sage jedenfalls, wir haben kein Glaubwürdigkeitsproblem. Anton Lang hat auch klar gesagt – wenn wir nicht Teil der Regierung sind, zieht er sich zurück. Das hat er gemacht. Und damit war klar, es braucht eine Neuaufstellung in der Opposition – und ich habe diese Aufgabe übernommen.
Wie dürfen wir uns in Zeiten wie diesen eine glaubwürdige sozialdemokratische Oppositionspolitik in der Steiermark vorstellen? Ich bin der Meinung, wenn wir in der Opposition alles genauso machen würden wie vorher in der Regierung, dann könnten wir gleich aufhören. Ich erlaube mir, Dinge neu zu bewerten. Ein Beispiel: Bei den Energie-Steiermark-Anteilen hat es früher die Idee gegeben, sie vielleicht wieder zu verkaufen. Ich sage dazu ganz klar nein. Die 100 Prozent sollen beim Land bleiben, damit wir mit dem Energieversorger auch aktiv Standortpolitik machen können. Das ist ein Unterschied zu früher. Jährlich fließen rund 70 Millionen Euro aus der Energie Steiermark ans Land – das ist die sogenannte Gewinnausschüttung. Wir sagen, diese 70 Millionen soll man im Unternehmen lassen und daraus einen Steiermark-Tarif entwickeln – zur Entlastung bei Netzkosten, für Standort- und Gemeindetarife.
Das sind 70 Millionen, die dann im Landesbudget fehlen würden. Dort braucht man sie gerade jetzt dringend. Ich sehe das volkswirtschaftlich. Wenn ich die 70 Millionen so einsetze, dass sie im Land wirken, dann stärkt das die Regionen, die Betriebe, den Standort. Und das bringt langfristig wieder Ein-
nahmen. Natürlich ist das Landesbudget angespannt, aber gerade deswegen muss ich klug investieren. Da passiert aktuell zu wenig. Wir müssen uns anschauen, wo man Systeme neu ordnen kann – etwa in der Gesundheit & Pflege, bei Förderstrukturen, in der Verwaltung. Gleichzeitig braucht es gezielte Investitionen, sonst geht alles den Bach runter.
Das klingt fast nach einer Standortoffensive. Von der SPÖ kennt man sonst eher soziale Themen, etwa die Forderung nach gerechter Umverteilung … Beides ist wichtig. Die Sozialdemokratie muss sich auch um Wertschöpfung kümmern. Ich will, dass der Kuchen größer wird, um ihn dann fair verteilen zu können. Standort- und Industriepolitik gehört für mich ganz klar zum SPÖ-Kern. Denken Sie an Kreisky, denken Sie an Androsch: Aufstieg, Leistung, Sicherheit – das ist mein Zugang. Ich frage mich etwa, wie nutzen wir einen Energieversorger, der zu 100 Prozent im Eigentum des Landes steht? Was braucht die Bauwirtschaft, um nicht weiter in die Rezession zu rutschen? Wie helfen wir Industriestandorten wie etwa in der Obersteiermark oder dem Automobilsektor in Graz? Da geht’s um Verfahren, Infrastruktur, Fachkräfte. Es braucht Qualifikation sowie einen Ausbau der Kinderbildung und -betreuung, auch durch Betriebskindergärten. Wir müssen mehr in Weiterbildung investieren. Wir haben mit dem Schulungszentrum Fohnsdorf das größte Ausbildungszentrum Österreichs mitten in der Steiermark stehen – das muss man nutzen. Ich finde, da ist die Politik gefordert.
Sie sagen, Sie wollen Wirtschaft und Standort stärken. Gleichzeitig stehen Unternehmen unter Druck. Hohe Energiekosten, hohe Löhne. Wirtschaftsforscher empfehlen Lohnzurückhaltung. Wie geht’s Ihnen damit als SPÖ-Vorsitzender?
Ganz ehrlich? Nicht gut. Ich verstehe die Diskussion. Aber ich finde es falsch, dass man immer bei den Löhnen ansetzt. Bei der Energiepolitik sind wir uns einig, die Kosten sind zu hoch. Genau deswegen sage ich, wir müssen den Energieversorger anders denken, damit er zum Standortinstrument wird. Es gibt da ein wirklich gutes Papier der Energie Steiermark gemeinsam mit der Industriellenvereinigung, in dem es darum geht, wie man den Energiesektor breiter aufstellt. Windkraft, Netzausbau, Versorgungssicherheit –alles wichtige Punkte. Aber dann am Ende zu sagen »Jetzt müssen die Leute bei den Löhnen zurückstecken«, ist für mich der falsche Weg. Die Leute haben ohnehin mit der hohen Inflation zu kämpfen. Jetzt die Arbeitnehmer zur Kasse zu bitten, ist nicht fair. Und wirtschaftlich auch nicht gescheit – denn wir brauchen Kaufkraft, wenn wir die Konjunktur ankurbeln wollen.
Wenn man Ihnen zuhört, dann klingt das nicht nach dem klassischen Arbeiterkammer-SPÖler von früher. Derselbe Max Lercher,
Fazitgespräch
der vor gar nicht so langer Zeit noch SJ-Vorsitzender war, der klingt heute eher wie ein Standortstratege. Wie kommt’s?
Der bin ich auch geworden – oder besser gesagt, ich bin gewachsen. Ich hab’ dazugelernt. Und ich glaube, das ist notwendig. Wir haben als SPÖ viele Wählerinnen und Wähler verloren – vor allem viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind zur FPÖ gegangen. Es ist unsere Aufgabe, dass wir sie zurückholen.
Wie soll das gelingen? »Leistung, Aufstieg, Sicherheit«, der alte Kreisky-Slogan, den Sie vorher zitiert haben, der klingt ja immer noch gut – allerdings verbinden viele Wähler diese Werte nicht mehr unbedingt mit der SPÖ.
Das weiß ich. Genau deshalb gibt es mit mir eine klare Neupositionierung. Auch in Bereichen wie Sicherheit und Migration. Nicht so, wie es die FPÖ macht – die schüren Angst und hetzen. Aber auch nicht wie die Grünen, die Probleme schönreden. Sondern sachlich, lösungsorientiert. So haben wir etwa ein neues Positionspapier beschlossen, in dem steht, dass wir schon im Kindergartenalter eine Sprachstandfeststellung wollen – ab drei Jahren. Wer dort Defizite hat, bekommt gezielt Unterstützung. Das ist kein Populismus, das ist praktische Integrationspolitik. Und es geht uns um das, was wirklich passiert – etwa in der Arbeitswelt, wo sprachliche Hürden oft Konflikte erzeugen. Dort müssen wir präsent sein – nur so hören uns die Leute wieder zu.
Wenn Sie von »wir« reden– meinen Sie damit die SPÖ Steiermark oder die SPÖ insgesamt? Denn in Wien oder im Bund ist der Ton ja oft ein ganz anderer.
Hochmotiviertes Personal im Tourismus?
Packen wir es gemeinsam an.
Ich spreche ganz klar für die SPÖ Steiermark. Ich habe mich aus der Bundespolitik bewusst zurückgezogen – und bleibe dabei. Wir haben im Land genügend Möglichkeiten, unsere Schwerpunkte zu setzen. Das tun wir auch. Was für die Steirerinnen und Steirer gut ist, machen wir mit. Was ihnen schadet, lehnen wir ab. Das ist meine Grundhaltung – so legen wir unsere Oppositionsarbeit an.
Sie sprechen viel von Industrie- und Standortpolitik. Gleichzeitig stehen diese Themen oft im Konflikt mit Klimazielen – speziell wenn’s um Energiepreise oder Genehmigungsverfahren geht. Wir befinden uns in einer Rezession, viele Menschen geben den überambitionierten Klimazielen eine Mitschuld. Muss man also diese Ziele angesichts der Wirtschaftslage überdenken?
Man darf die Klimaziele nicht einfach über Bord werfen. Aber man muss sie mit Hausverstand umsetzen. Schauen wir uns die Voestalpine an, die produzieren einen Stahl, den es in der Form sonst nirgends gibt. Und sie stellen jetzt auf grünen Stahl um. Wenn wir nun plötzlich die Klimaziele zurückziehen, dann schaden wir genau solchen Betrieben doppelt. Weil sie sich ja längst auf den Weg gemacht haben. Was wir brauchen, ist ein europäischen Zugang, der Klima- und Standortpolitik verbindet und nicht dazu führt, dass wir unsere Schlüsselindustrien an China oder die USA verlieren. Es braucht zum Beispiel Sperrminoritäten, damit unsere Leitbetriebe nicht einfach verkauft werden können. Ich bin überzeugt, wir sind klug genug, das zu verbinden – Klima- und Energieziele mit einer echten Standortstrategie. Was ich nicht mehr sehen will, ist dieses gegenseitige Ausspielen:

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Gerald M. AMS Bad Aussee
Die Klimaschützer gegen die Industriellen. Die Sozialdemokratie war immer dann stark, wenn sie solche vermeintlichen Gegensätze zusammengebracht hat.
Kommen wir zum Thema Wohnen. Andreas Babler hat auf Bundesebene eine Mietpreisbremse für Altbau, Gemeindewohnungen und Genossenschaften verhandelt. Gleichzeitig wird überlegt, das auf den freien Wohnungsmarkt auszudehnen. Ist das gescheit –oder stoppt man damit den Wohnbau?
In Krisenzeiten muss der Staat seine Instrumente nutzen, um zu schützen und einzugreifen. Auch in den Mietmarkt. Das Ganze muss rechtlich sauber und wirtschaftlich vernünftig sein. Was auf jeden Fall wichtig ist, der soziale Wohnbau muss wieder Fahrt aufnehmen. Da geht’s vor allem um die Gemeinnützigen und um die öffentliche Hand – denn dort entsteht der Wohnraum, der aktuell wirklich gebraucht wird. Da passt gleich das nächste Thema dazu: Die Sache mit den Sanierungsförderungen. Da hat die Landesregierung mitten im Jahr einfach den Deckel draufgesetzt – obwohl die Leute zwei Jahre lang planen durften und damit gerechnet haben, Rechnungen einreichen zu können. Auf einmal heißt es »Ab Montagmittag ist Schluss.« Das ist eine Sauerei. Ich habe zig Rückmeldungen bekommen – von Menschen, die sich auf die Förderzusage verlassen haben. Das sind oft genau jene aus dem Mittelstand, die jetzt teilweise auf ein paar tausend Euro sitzenbleiben.
Wirtschaftlich ist das natürlich auch problematisch – weniger Sanierungen heißt weniger Aufträge, weniger Arbeit …















































Eben. Wir sind mitten in einer angespannten Konjunkturlage. Und dann haut man mit dem Holzhammer so eine Maßnahme raus – das ist wirtschaftspolitisch nicht gescheit. Ich hätte mir erwartet, dass man umschichtet oder Alternativen anbietet. Aber das einfach so zu kappen, ist weder fair noch clever. Und ganz zufällig passiert das dann auch noch direkt nach der Gemeinderatswahl – da denkt sich jeder seins.
Kommen wir noch einmal auf die Regierungskonstellationen zurück. Nachdem die SPÖ Steiermark bereit war, mit der FPÖ zu regieren, war eigentlich klar. Die Vranitzky-Doktrin – also keine Koalition mit den Freiheitlichen – gilt bei euch nicht mehr, oder?
Das Spannende ist ja, Vranitzky hat seine Doktrin ausgerechnet wegen der Steiermark aufgehoben. Ich gebe keine Ratschläge an die Bundespartei. Wir haben in der SPÖ den sogenannten Kriterienkatalog. Der wurde unter Christian Kern erarbeitet, gemeinsam mit Peter Kaiser. Der regelt, wie man auf unterschiedlichen Ebenen mit der FPÖ umgeht. Und auf Basis dieses Katalogs entscheidet jede Organisation für sich.
Also keine klare Linie. Jede Landespartei nach eigenem Ermessen? Ja und das finde ich auch richtig. Wir haben es in der Steiermark erlebt, wenn wir offen sind für Gespräche mit der FPÖ, dann schließen die uns aus. Nicht umgekehrt. Und ich bin froh, dass Anton Lang verhandelt hat. Sonst hätten wir wieder das übliche Spiel gehabt. Die Blauen sagen: »Wir hätten ja gern mit euch, aber die SPÖ will ja nicht.« Diesmal war’s anders. Wir waren bereit –die FPÖ hat sich dagegen entschieden. Punkt.


















































































Max Lercher wurde 1986 in St. Peter am Kammersberg geboren und ist tief in der Obersteiermark verwurzelt. Aufgewachsen in einer Arbeiterfamilie, war sein politisches Interesse früh geweckt – besonders durch die Fragen sozialer Gerechtigkeit, Chancengleichheit und die Rolle des Staates in der Daseinsvorsorge. Nach der Matura (2005 am BORG Murau) studierte er Politikwissenschaft und schloss 2012 mit einem Bakkalaureat ab. Schon als junger Erwachsener (ab 2005) engagierte sich Lercher in der Sozialistischen Jugend und später in der SPÖ Steiermark, 2010 zog er in den steirischen Landtag ein. 2017 folgte der Wechsel auf die Bundesebene – als Bundesgeschäftsführer der SPÖ unter Christian Kern. Ab September 2018 gehörte er dem Aufsichtsrat der Leykam Medien AG in Graz an und wurde Ende Jänner 2019 deren Geschäftsführer. Im März 2023 legte Lercher seine Aufgaben als Vorstandschef der Leykam Medien AG nieder. 2019 zog Lercher in den Nationalrat ein. Anfang September 2023 gab er seinen Rückzug aus der Bundespolitik bekannt, bei der Nationalratswahl 2024 hat er nicht mehr kandidiert. Nach der Landtagswahl 2024 wurde Max Lercher vom Landesparteivorstand zum Nachfolger von Anton Lang als geschäftsführender Landesparteivorsitzender der SPÖ gewählt. Die Urwahl durch die Parteimitglieder und der Parteitag folgen. Lercher ist mit Parteikollegin Michaela Grubesa liiert. Die beiden haben einen Sohn.

Persönliche Befindlichkeiten haben in der Politik nichts verloren.
Max Lercher
Was ist mit Herbert Kickl? Wie kann man mit ihm politisch umgehen?
Wenn man Mario Kunasek kennt und Herbert Kickl, dann weiß man, dass das zwei völlig unterschiedliche Typen sind. Ich finde, der Kickl hat sich in den letzten Monaten selbst demaskiert. Er hätte – mit dem Wahlergebnis in der Hand – den Regierungsauftrag annehmen können. Hat er aber nicht. Er hat das Budgetloch gesehen und ist abgetaucht. Das ist mir zu billig. In schwierigen Zeiten Verantwortung ablehnen und sich lieber über alles aufregen – das zeigt mir, er will gar nicht regieren.
Das klingt nun fast so, als würden Sie es bedauern, dass jetzt die SPÖ wieder Regierungsverantwortung auf Bundesebene trägt … Nein, überhaupt nicht. Es war ja fast nicht mehr vorstellbar, dass so eine Dreierkoalition zustande kommt – aber sie ist gekommen. Und ich finde es richtig, dass man sich in der Politik auf Kompromisse einlässt. Das ist unser Job. Nur hat sich die FPÖ weggeduckt, obwohl sie die Chance gehabt hätte. Jetzt werden wir sehen, wer wirklich liefert.
Apropos Bundes-SPÖ: Sie haben mit Christian Kern zusammengearbeitet, waren Bundesgeschäftsführer. Heute ist Andreas Babler Bundesparteivorsitzender. Wie ist Ihr Verhältnis zu ihm? Persönliche Befindlichkeiten haben in der Politik nichts verloren. Ja, wir sind inhaltlich in manchen Fragen unterschiedlicher Meinung. Aber wir haben ein korrektes Verhältnis. Wenn’s was zu besprechen gibt, telefonieren wir. Und wenn ich anderer Meinung bin, dann sag ich’s ihm – und er sagt’s mir auch. Das gehört dazu.
Es hat da ja einmal eine öffentliche Umarmung gegeben bei einer Veranstaltung. Das war ein schöner Moment, finden wir. [lacht] Ja, aber das war kein politisches Bekenntnis. Sondern einfach ein Zeichen, dass man menschlich korrekt miteinander umgeht – trotz aller Unterschiede.
Trotzdem wirkt es so, als ob’s da mehrere SPÖs gibt. Die in Wien mit Ludwig, die im Bund mit Babler, und die in den Ländern mit Ihnen, Doskozil oder Kaiser – jede zieht in eine andere Richtung. Gibt’s da noch was Gemeinsames?
Natürlich gibt es Unterschiede – die hat es immer gegeben. Denken Sie an Franz Voves und Werner Faymann oder Alfred Gusenbauer, oder an Gabi Burgstaller. Föderalismus war bei uns nie was Neues. Aber die SPÖ war immer dann geeint, wenn wir uns wirt-
schaftspolitisch fokussiert haben. Auf diese Fragen: Wie schaffen wir Wohlstand? Wie verteilen wir gerecht? Wie stärken wir den Staat als Rahmen für wirtschaftliche Entwicklung? Dort liegt unsere gemeinsame Linie. Neue soziale Marktwirtschaft – das ist der Punkt, an dem wir zusammenfinden.
Eine ganz konkrete Frage zum Thema Bildung: Was tun mit Schulklassen, in denen kaum noch Deutsch gesprochen wird?
Genau darum haben wir den Vorschlag gemacht, dass es ab dem dritten Lebensjahr verpflichtende Sprachstanderhebungen geben soll. Damit man früh erkennt, ob es Probleme gibt – und dann gezielt reagieren kann. Wenn nötig, auch mit einem verpflichtenden zusätzlichen Kindergartenjahr.
Die Regierung versucht, das Problem über Prämien für Sprachförderung anzugehen. Eine gute Idee?
Die Prämien sind gut gemeint, aber nicht konsequent genug. Im Regierungsübereinkommen stehen jetzt konkretere Maßnahmen und ich bin froh, dass sich da was bewegt. Integration braucht frühe Förderung – nicht erst, wenn das Kind schon in der Schule sitzt.
Wie kann die SPÖ bei den Themen Sicherheit und Migration glaubwürdig auftreten, ohne der FPÖ das Feld zu überlassen? Indem wir endlich über Lösungen reden – und nicht nur über Schlagworte. Die FPÖ lebt von dem Thema, aber Lösungen hat sie nie umgesetzt. Sie war zum Teil selbst in Verantwortung. Und was hat’s gebracht? Nichts. Ich finde zum Beispiel spannend, dass die FPÖ den Orban so feiert – der schickt uns die Menschen ja an die Grenze. Und dann sagt die FPÖ »Wir sind für harte Maßnahmen wie Orban.« Das ist doch absurd.
Österreich winkt ja auch weiter … Es stimmt schon, die Verantwortung wird hier oft abgewälzt. Wir müssen das Thema ernst nehmen. Die Dublin-Verordnung funktioniert nicht, da braucht es rechtliche Reformen auf europäischer Ebene. Und auch national müssen wir uns ehrlich anschauen, wo es Probleme gibt. Ich bin zum Beispiel für eine verfassungskonforme Messengerüberwachung. Wenn die Polizei sagt, sie braucht das – wie beim Attentat in Villach – dann muss man handeln. Die FPÖ ist übrigens dagegen – das sagt schon alles.
Herr Lercher, vielen Dank für das Gespräch.

Der KMU-Masterplan
Das aktuelle Regierungsprogramm ist vielversprechend, vor allem für die 99,7 % aller Unternehmen, die dem KMU-Bereich zuzuordnen sind und welche ca. zwei Drittel aller Arbeitnehmer in Österreich beschäftigen. Eine jahrzehntealte Forderung „Mehr Netto vom Brutto“ (vulgo: Leistung muss sich lohnen) soll (unter anderem) durch Entfall des Dienstgeberbeitrags in ganzstelligen Prozentsätzen (3,7%) spürbar werden. Allein, Vergleiche mit unseren Nachbarländern Schweiz und Deutschland zeigen, dass allerdings selbst dann die Dienstgebergesamtkosten immer noch deutlich höher bleiben. Weiters in der Pipeline sind eine steuerfreie Mitarbeiterprämie bis zu 1.000 € jährlich ohne KV-Bindung, die Ausweitung von Mitarbeiterbeteiligungen, ein höherer Freibetrag für die Besteuerung von Sonderzahlungen sowie die Begünstigung von Überstunden und Zuschlägen ab 2027. Attraktiv ist auch der Ansatz einer Flat Tax von 25 % für Zuverdiensteinkommen von Pensionisten bei gleichzeitiger Reduktion von SV-Beiträgen. Auf ungeteilte Begeisterung – auch bei uns Beratern – würden jedenfalls alle Maßnahmen stoßen, die eine „Vereinfachung, Entbürokratisierung und Digitalisierung der Lohnverrechnung“ bewirkten.
Eine begrüßenswerte Inflationsanpassung und Verwaltungsvereinfachung stellen jedenfalls die schon für heuer in Aussicht genommene Erhöhung der Grenze für die einkommensteuerliche Basispauschalierung auf 320.000 € und 420.000 € ab 2026 (bisher 220.000 €) mit einem Pauschale von 13,5% bzw. 15% (bisher 12 %) dar, meint Ihr …
… Alexander Hofer

(v.l.n.r.) Christoph Robinson (GF IV-Steiermark), Kurt Maier (Präsident IVSteiermark) und Eric Kirschner (Joanneum Research)
Weckruf der IV für den Standort Steiermark: Maßnahmen gegen stagnierende Investitionen gefordert
Die aktuelle Studie der Joanneum Research im Auftrag der IV-Steiermark zeigt einen alarmierenden Rückgang der Industrieinvestitionen: 2023 lag das reale Investitionsvolumen um 4,6 % unter dem Vorjahresniveau, 2024 wird sogar ein Rückgang um 9,8 % erwartet.
Eine besonders problematische Entwicklung zeige sich darin, dass steirische Unternehmen zunehmend im Ausland investieren, erklärt Studienautor Eric Kirschner. Wesentliche Gründe dafür seien sinkende Wettbewerbsfähigkeit, hohe Produktions- und Finanzierungskosten sowie steigende Energiepreise. Die heimische Investitionstätigkeit konzentriert sich aktuell in erster Linie auf Ersatz- und Rationalisierungsmaßnahmen, während Kapazitätserweiterungen weitgehend ausbleiben – ein Warnsignal für drohende Deindustrialisierung des Standortes Steiermark. Zudem fehlt es an notwendigen Investitionen gerade in zukunftsrelevanten Bereichen wie Digitalisierung, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Allein 2024 klafft eine Investitionslücke von bis zu 400 Mio. Euro bei der grünen Transformation. Trotz weitgehend stabiler
F&E-Investitionen auf hohem Niveau betont IV-Präsident Kurt Maier: „Forschung und Entwicklung braucht aber ein standortpolitisches Bekenntnis zur Produktion von Gütern, Energie und Daten“, denn ohne produzierende Industrie fehle langfristig auch die Basis für Innovation. Die IV-Steiermark fordert daher rasche und wirksame Maßnahmen: Senkung der Lohnnebenkosten, Entlastung im Energiebereich, Bürokratieabbau, Digitalisierung der Verwaltung sowie bessere Rahmenbedingungen für Fachkräftezuzug. Auch familienfreundliche Maßnahmen wie der Ausbau der Kinderbetreuung sollen die Standortattraktivität erhöhen.
Maier appelliert an die Landespolitik, nach 100 Tagen der neuen Regierung konkrete Schritte zu setzen. Die angekündigte „Standortpartnerschaft“ müsse mit Leben gefüllt werden.
Mag. Alexander Hofer

Die vier Vorstände der Steiermärkischen Sparkasse, Georg Bucher (designierter CEO), Walburga Seidl, CEO Gerhard Fabisch und Oliver Kröpfl präsentieren zum 200-jährigen Jubiläum der Bank eine beeindruckende Bilanz für 2024.
Steiermärkische Sparkasse präsentiert Rekordzahlen
Einmal mehr trotzt die Steiermärkische Sparkasse dem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld und toppt mit ihrem Jahresgewinn von 460 Millionen Euro nach Steuern den Rekordgewinn des Jahres 2023 um eine weitere Million.
Dabei sind die Kredite aufgrund der Rezession nur um 2,2 Prozent – also unter der Inflationsrate – gewachsen. Die Einlagen stiegen hingegen um 4,7 Prozent. Das verweist jedoch wie das gute Provisionsergebnis von plus 7,6 Prozent auf die zu hohe Sparquote und die große Konsum- bzw. Investitionszurückhaltung der Privat und Kommerzkunden. Auch bei den Bauträgern will die Konjunktur nicht anspringen. Nur bei privaten Wohnungskäufern, Sanierern und Häuslbauern herrscht vor dem Hintergrund der sinkenden Zinsen und dem Ende der KIM-Verordnung eine gewisse Aufbruchstimmung.
Der scheidende Generaldirektor Gerhard Fabisch freute sich bei seiner letzten Bilanzpräsentation, gemeinsam mit seinem designierten Nachfolger Georg Bucher – er übernimmt ab 1. Mai den Vorstandsvorsitz – und den Vorständen Walburga Seidl und Oliver Kröpfl natürlich über das Rekordergebnis in der Steiermark und in Südosteuropa.
Alle Geschäftsfelder haben sehr gut performt „Sowohl das Kommerzkunden- als auch das Privatkundengeschäft im Inland sowie die Tochterbanken in Südosteuropa konnten erfreuliche Ergebnisse erzielen“, erläuterte Fabisch das vorliegende Zahlenwerk. Außerdem liege der Risikovorsorgebedarf im Steiermärkische-Sparkasse-Konzern trotz steigender Insolvenzen und einer nachlassenden Konjunktur auf einem akzeptablen Niveau. Und er betonte: „Die Steiermärkische Sparkasse verfügt zu ihrem 200-jährigen Jubiläum über eine hervorragende Basis, um auch in Zukunft für ihre Kundinnen und Kunden eine verlässliche Partnerin in allen Fragen des Geldlebens zu sein.“
Sorge bereitet Fabisch hingegen die erratische Zollpolitik von US-
Präsident Donald Trump. Vor diesem Hintergrund könnte das Jahr 2025 in Österreich zum dritten Rezessionsjahr in Folge werden. Und Kommerz-Vorstand Oliver Kröpfl ergänzt, dass etwaige Sonderzölle vor allem die exportorientierten Unternehmen treffen würden, die aufgrund der Konjunkturflaute und der Kostensteigerungen schon jetzt massiv betroffen seien.
Die Risikovorsorgen sind „moderat“ gestiegen
Die im Vorstand für den Risikobereich zuständige Walpurga Seidl freut sich über die Resilienz der Kunden. So mussten aufgrund des gestiegenen Risikos nur 76,8 Millionen Euro zusätzlich rückgestellt werden, was angesichts des schwierigen Umfeldes als moderat einzustufen sei. Der Anteil an „Non-Performing-Loans“, das sind Kredite, bei denen die Kreditnehmer im Zahlungsrückstand sind, lag im Jahr 2024 bei 3,9 Prozent.
Sehrt zufrieden über die Entwicklung der Tochterbanken in Südosteuropa, zeigte sich auch der im Vorstand für Südosteuropa zuständige designierte CEO Georg Bucher. Die Banken und Beteiligungen in diesem Raum konnten 180 Millionen Euro zum Nettogewinn beigetragen. Bucher nutzte seine Ausführungen aber auch zu einem Appell an die EU, die EU-Beitrittsgespräche mit den südosteuropäischen Beitrittskandidaten endlich zu beschleunigen. Die Bilanzsumme des Steiermärkische-Konzerns ist im Vergleich zum Vorjahr um 5,7 Prozent auf 22,5 Milliarden Euro gestiegen. Das Betriebsergebnis stieg um 5,4 Prozent auf 619 Millionen Euro an. Die Eigenmittelquote beträgt inzwischen 27,6 Prozent. Damit liegt die Steiermärkische Sparkasse auch im internationalen Vergleich auf hohem Niveau. Das Konzerneigenkapital erreichte mit 3,4 Milliarden Euro einen neuen Höchststand.

Chat-GPT zum Thema „Overtourism“ in den Alpen
Nationalrat: Tourismus soll nachhaltiger, digitaler
und bürokratiefreier werden
Der österreichische Tourismus steht vor einer strategischen Neuausrichtung: Der Nationalrat hat einstimmig beschlossen, den bestehenden »Plan T« – den Masterplan für Tourismus aus dem Jahr 2019 – weiterzuentwickeln. Im Zentrum stehen dabei Nachhaltigkeit, Digitalisierung und die Einbindung zentraler Interessengruppen. Ein partizipativer Stakeholderprozess soll die Zukunftsfähigkeit der Schlüsselbranche sichern.
Staatssekretärin Elisabeth Zehetner betont die wirtschaftliche Rolle des Tourismus, verweist aber gleichzeitig auf die angespannte Ertragslage vieler Betriebe. Die Herausforderungen reichen von akutem Fachkräftemangel über hohe Betriebskosten bis hin zu regulatorischer Komplexität. Ihre Prioritäten: Standortsicherung, Fachkräftegewinnung und spürbare Entlastung – etwa bei Betriebsübergaben. Ausgerechnet das Thema „Overtourism“ bleibt jedoch ausgeklammert.
Der weiterentwickelte Masterplan soll künftig nicht nur auf Tourismuszahlen, sondern auch auf Lebensqualität, regionale Wertschöpfung und Umweltverträglichkeit abzielen. Auch Themen wie Digitalisierung und der gezielte Einsatz künstlicher Intelligenz sollen systematisch eingebunden werden. Eine Entbürokratisierungsoffensive soll dabei den Druck auf kleine Familienbetriebe senken.
Auffällig ist allerdings, dass ausgerechnet das Problem des »Overtourism« – also der touristischen Überlastung besonders beliebter Regionen – im überarbeiteten »Plan T« kaum eine Rolle spielt. Dabei ist es eines der drängendsten Probleme vieler Destinationen, das nicht nur Umwelt und Infrastruktur belastet, sondern auch zu wachsendem Unmut in der Bevölkerung führt. Dass gerade dieses Thema ausgeklammert bleibt, stößt bei manchen Stakeholdern auf Unverständnis – zumal nachhaltiger Tourismus ohne Begrenzung der Besucherströme kaum glaubwürdig erscheint. Nicht durchsetzen konnten sich hingegen mehrere Anträge der FPÖ und Grünen, die auf eine stärkere finanzielle Unterstützung der alpinen Infrastruktur abzielten. Diese forderten u.a. zusätzliche Mittel für die Sanierung von Schutzhütten und Wanderwegen sowie administrative Erleichterungen für ehrenamtliche Wege-
warte. Der Bedarf sei – laut Grünen – klimabedingt stark gestiegen und betrage mittlerweile rund 95 Mio. Euro. Die Opposition äußerte teils deutliche Kritik an der Regierungsinitiative. Die FPÖ sprach von einem »schwammigen Alibi-Antrag« und mahnte konkrete Maßnahmen ein – etwa zur Bekämpfung des »Wirtshaussterbens«, das nicht nur wirtschaftliche, sondern auch soziale Auswirkungen habe. Die NEOS wiederum forderten eine einheitlichere Gesetzeslage – aktuell existieren neun verschiedene Tourismusgesetze auf Landesebene.
Parallel dazu wurde ein weiterer Beschluss mit wirtschaftlicher Tragweite gefasst: Die nationale Umsetzung der EU-ÖkodesignVerordnung wurde mehrheitlich angenommen. Ziel ist es, Produkte haltbarer, reparierbarer und ressourcenschonender zu gestalten. Auch ein Verbot der Vernichtung unverkaufter Kleidung und Schuhe ist vorgesehen – allerdings in Etappen und im Einklang mit dem EU-Stufenplan.
Die Maßnahme, ursprünglich von den Grünen initiiert, fand breiten Konsens, wenngleich ein zu früher Alleingang abgelehnt wurde. Wirtschaftsfreundlichkeit und Umsetzbarkeit stehen im Fokus. ÖVP, SPÖ und NEOS betonten, dass ein nationaler Alleingang Wettbewerbsnachteile schaffen könne. Gleichzeitig unterstrichen sie den notwendigen Kulturwandel: weg von der Wegwerfgesellschaft, hin zu Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung.
Der Weg zu einem resilienteren, nachhaltigeren Wirtschaftssystem bleibt herausfordernd – sowohl für den Tourismus als auch für Industrie und Handel. Doch der politische Wille zur Weiterentwicklung ist da. Nun gilt es, Absichtserklärungen in messbare Fortschritte zu übersetzen.
Austrian Senior Experts: Wenn Erfahrung zur Ressource wird
Ein einzigartiges Netzwerk von Experten verbindet jahrzehntelanges Wissen mit aktueller Wirtschaftspraxis im Dienst heimischer Unternehmen.
Viele Studien belegen, dass eine generationenübergreifende Zusammenarbeit Vorteile für alle bringt und diverse Teams besser performen. Deshalb haben sich Führungskräfte und Experten vor mehr als 30 Jahren zum Austrian Senior Experts Pool zusammengeschlossen. Sie wollen ihre praktische Erfahrung zu fairen Konditionen an nächste Generationen weitergeben. Mittlerweile sind es mehr als 190 Expertinnen und Experten, die in ganz Österreich mit Know-how Familienbetriebe, KMUs und Gründer unterstützen. Dank seiner Diversität ist ASEP eine
der wenigen Organisationen, die Sparring, Mentoring, Coaching und Consulting im Programm haben, entscheidend ist immer der lösungsorientierte Ansatz. Eine weitere Besonderheit ist die Regionalität, gibt es doch in allen Bundesländern ASEP-Teams.
Unterstützung für innovative Ideen
Wie innovative Ideen, Spinoff- und Start-up-Spirit mit praxisorientierter Erfahrung gepusht werden können, zeigt die Zusammenarbeit mit Green Tech Valley. Diese Initiative für Steiermark, Kärnten
und Burgenland versammelt mehr als 300 globale Green Tech Pioniere und Technologieführer. Sie können auf die Expertise, das Wissen und das Know-how der Austrian Senior Experts jederzeit unkompliziert zugreifen, um ihre green innovations für den Markt bereit zu machen. So z. B. das Team von Circulyzer, das eine patentierte neue Lösung für Kunststoffrecycling entwickelt hat und diese nun nicht nur in Österreich, sondern international ausrollen wird. Analog gilt das für die Partnerschaft von ASEP mit build!, dem Gründer-

Maria Köck, Leiterin des ASEP-Teams Süd: „Wir wollen unsere Erfahrung nicht auf dem Golfplatz vertrocknen lassen!“
zentrum in Klagenfurt, mit der Hashlynk GmbH, einem jungen Maschinenbau-Startup aus Kärnten, unterstützt. Mit dem Produkt EcoHash hat es eine neuartige Lösung zur lokalen Verwertung von überschüssigem Strom aus erneuerbaren Energien entwickelt.












Bereit für Business.













Reden wir über Ziele und Möglichkeiten für Ihr Unternehmen.

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Aus Delta Pronatura wird
Dr. Beckmann Group
Das Management von Beckmann Group: (v.ln.r.)
CFO Jan Zimpelmann, COO Michael Klingel, CEO Nils Beckmann und Marco Buschmeier CMO
Die internationale Unternehmensgruppe der Delta Pronatura GmbH mit Sitz in Egelsheim, Deutschland, tritt zukünftig weltweit als Dr. Beckmann Group auf. Diese Bezeichnung ist die mit Abstand wichtigste und größte Marke des gesamten Unternehmens und wird in Zukunft eine noch stärkere Rolle spielen.
Ein gemeinsamer Name und ein einheitliches Logo stehen ab Februar 2025 für ein neues kommunikatives Dach des Unternehmens, um im starken internationalen Wettbewerb noch erfolgreicher wachsen zu können. Die Marke Dr. Beckmann trägt das Wachstum der Unternehmensgruppe zu erheblichen Teilen. Sie ist weltweit bekannt und genießt bei Verbrauchern großes Vertrauen. Das gilt neben den deutschsprachigen Ländern auch für die Wachstumsmärkte in Großbritannien, Frankreich, Polen und China sowie darüber hinaus u. a. in Lateinamerika und etlichen Ländern im asiatisch-pazifischen Raum
Neuer Auftritt und bewährte Markenstrategie „Werterhalt ist die nachhaltigste Pflege“ – diesem Credo folgt die Marke Dr. Beckmann seit Anfang der 1980er Jahre mit hochwirksamen Spezialprodukten zur Wäschepflege, Fleckentfernung und Haushaltsreinigung. Hinter der Marke steht das mittelständische und in vierter Generation inhabergeführte Unternehmen Delta Pronatura GmbH mit Sitz in Egelsbach bei Frankfurt am Main. Zu den Beweggründen erklärt Nils Beckmann, CEO der Delta Pronatura GmbH: „Um im internationalen Wettbewerb weiter wachsen zu können, brauchen wir eine verbindende Klammer für alle unsere Marken und Standorte. Mit dem neuen gemeinsamen Auftritt können wir unsere Stärke im weltweiten Markt noch besser ausspielen und unseren Wachstumskurs erfolgreich fortsetzen.“ Die strategische Ausrichtung orientiert sich konsequent an den Bedürfnissen der Consumer-Märkte: „Wir alle bei der Dr. Beckmann Group sind Problemlöser aus Leidenschaft
und Treiber von Innovationen, unabhängig davon, für welche unserer Marken und wo wir arbeiten. Diese Gemeinsamkeiten wollen wir weltweit zeigen.“
Globale Zusammenarbeit stärken
Das Unternehmen wird sich daher zukünftig noch intensiver auf die internationalen Anforderungen und Marktbedürfnisse ausrichten als bisher. Dazu wird die Sales- und Marketing-Organisation in den Regionen und Ländern sowie die globale Zusammenarbeit in allen Unternehmensbereichen gestärkt. Auch das Thema Personalentwicklung spielt für Nils Beckmann eine wesentliche Rolle: „International erfolgreiche Unternehmen mit globalen Marken sind auch für potenzielle neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter attraktiver – besonders für High Potentials und gut ausgebildete Fachkräfte.“
Mit dem Start der gemeinsamen Dachmarke Dr. Beckmann Group ändert sich auch der übergeordnete Unternehmensauftritt; die Markenstrategie bleibt jedoch bestehen. Neben der Kernmarke Dr. Beckmann und den weiteren eigenen Marken Carbona, Bullrich und fess›nett bleiben die Distributionsmarken Bi-Oil, Blistex, Jordan und fenjal wesentliche Bestandteile der Vertriebsstrategie der Dr. Beckmann Group. Jede von ihnen deckt einen wichtigen Bereich der Lösungskompetenz für die unterschiedlichen Kundenbedürfnisse ab und ist Teil des Gesamtportfolios. Sie tragen weltweit dazu bei, den Unternehmens-Grundsatz zu verwirklichen: „Easing life for generations day by day – das Leben der Menschen auf der ganzen Welt dauerhaft leichter zu machen.“
RLB Gen.-Dir. Martin Schaller (li.) und Vorstandsdirektorin
Ariane Pfleger mit den Vortragenden der Konjunkturgespräche.

KI ist der Schlüssel zu mehr
Wettbewerbsfähigkeit
Die Spitzen der steirischen Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Medien trafen sich am 23. April zum 35. Konjunkturgespräch der Raiffeisen-Landesbank Steiermark. Gastgeber Gen.-Dir. Martin Schaller begrüßte mehr als 500 Gäste in der RLB-Zentrale in Raaba-Grambach. Motto des steirischen Wirtschafts-Gipfels: „Digitale Transformation – Quo vadis: Wie Wirtschaft mit künstlicher Intelligenz die Zukunft gestaltet“.
Schaller ging in seinem Statement auf die Chancen neuer Technologien ein und betonte, dass darin enorme Wertschöpfungspotenziale liegen. Er forderte die politischen Entscheidungsträger auf, bessere Rahmenbedingungen zu schaffen. „Österreich ist überreguliert und viel zu bürokratisch. Das kostet enorm viel Geld, schwächt die Wettbewerbsfähigkeit und verhindert so manche Innovation.“
Radikale Innovationen und mehr Tempo
Tiefer in die Materie tauchte Christian Helmenstein, Chefökonom der IV Österreich, in seiner Keynote ein: „Künstliche Intelligenz ist ein mächtiges Werkzeug – aber kein wirtschaftliches Allheilmittel. Sie kann etwa helfen, den demografisch bedingten Rückgang zu kompensieren und Produktivitätseinbußen abzufedern. Doch wenn wir gleichzeitig die Arbeitszeit weiter reduzieren, stößt selbst KI an ihre Grenzen. Europa – und auch Österreich – braucht deshalb mehr als nur Technologie. Es braucht den Mut zu radikaler Innovation und vor allem ein deutlich höheres Umsetzungstempo. Nur so lässt sich das Potenzial der KI wirklich ausschöpfen.“
Verantwortungsvoller Umgang mit KI
Ariane Pfleger, Vorstandsdirektorin für Transformation der RLB Steiermark, lieferte mit David Cemernek, Head of Digital & Data bei AT & S, Gunther Glawar, CIO bei AVL List, sowie Matthias Traub, COO bei Invenium Data Insights, im Impulsgespräch Beispiele für lösungsorientiertes Handeln. Pfleger dazu: „Raiffeisen Steier-
mark setzt Künstliche Intelligenz bereits in einigen Bereichen ein, denn wir sehen darin wertvolle Potenziale, etwa bei der Automatisierung interner Prozesse, der Vermeidung von Geldwäsche oder der Betrugserkennung im Zahlungsverkehr. Darüber hinaus fördern und beteiligen wir uns zudem an Start-ups, beispielsweise über unseren Accelerator Hummelnest. Dabei bleibt für uns klar: KI muss verantwortungsvoll eingesetzt werden. Und der persönliche Kontakt zu unseren Kunden ist und bleibt ein zentrales Element unseres Selbstverständnisses.“
Nächster Schritt der Transformation
Kurt Maier, Präsident der IV Steiermark, sieht die Digitalisierung ebenso als Notwendigkeit: „Innovation und Fortschritt sind Überzeugungen der steirischen Industrie und bilden das Mindset, Transformationen mitzugestalten. Digitalisierung begleitet unsere Betriebe bereits tagtäglich und reicht von der Prozessunterstützung bis hin zu neuen Geschäftsmodellen. Künstliche Intelligenz ist der nächste Schritt der Transformation, für den wir gute Voraussetzungen in der Steiermark vorfinden.“ Zum RaiffeisenKonjunkturgespräch erschienen die Spitzen der heimischen Leitbetriebe, zudem die Repräsentanten aus Politik, Interessenvertretungen, Wissenschaft und Medien, darunter LH-Stv. Manuela Khom, WKO-Präs. Josef Herk, LK-Präs. Andreas Steinegger, der Obmann des Raiffeisenverbandes Steiermark, Franz Titschenbacher, sowie Raiffeisen-AR-Präs. Josef Hainzl mit den weiteren RLB-Vorständen Rainer Stelzer und Florian Stryeck.
Außenansicht
Von Peter Sichrovsky

Im Jahr 1967 erschien das Buch von Alexander und Margarete Mitscherlich über den Umgang der Deutschen Gesellschaft mit der NS-Diktatur unter dem Titel »Die Unfähigkeit zu trauern«. Die beiden Mitscherlich versuchten die Abwehrhaltung gegenüber Schuld und Verantwortung in Zusammenhang mit den Verbrechen der Nationalsozialisten zu analysieren und zu bewerten. Im Grunde genommen sollte der überdrehte Titel bedeuten, dass sie nicht einmal über ihren geliebten Führer trauern konnten.
Gilt diese Symbolik auch für das Erinnern?
Dieses Jahr kommen bedeutungsvolle Gedenktage auf Deutsche und Österreicher zu. Vor 80 Jahren wurden Konzentrationslager befreit und der Krieg endete. Gedenkfeiern müssen geplant, Redner und Rednerinnen ausgesucht und eingeladen werden.
Vor kurzem fand die Feier in Erinnerung an die Befreiung des KZ Buchenwald statt. Es war eine der ersten Festlichkeiten dieses Jahres und schon diese scheiterte, als sei das Erinnern schwieriger als das
Die Unfähigkeit zu erinnern
Vergessen. Ein Redner wurde eingeladen, der wiederholt auf die aktuelle Situation in Gaza eingegangen war und mit zweifelhaften Vergleichen Israels mit Hamas einigen Wirbel und Empörung ausgelöst hatte. Ich will hier nicht auf den Krieg zwischen Israel und Hamas eingehen, aus einem einzigen Grund: Was könnte es mit der Erinnerung von Buchenwald zu tun haben? Was haben sich die Organisatoren der Befreiungsfeier gedacht, einen Redner einzuladen, der nicht dafür bekannt ist, historische Forschungen zu Buchenwald veröffentlicht zu haben, sondern sich mit provokanten Gleichnissen zu einem aktuellen Konflikt äußert? Da stellt sich die Frage: Wie wird man überhaupt Direktor einer Gedenkstätte eines Konzentrationslagers?
Der Redner wurde übrigens ausgeladen, nach dem Protest der israelischen Botschaft in Berlin, die darauf verwies, dass es nicht im Sinne der ermordeten Juden sein könne, wenn ein Redner auf den aktuellen Konflikt zwischen Hamas und Israel einginge, mit absurden Gleichnissen zur Vergangenheit. Der Aufschrei folgte der Absage. Es gehe um freie Meinung, protestierten die Empörten, und man dürfe sich nicht von der israelischen Botschaft vorschreiben lassen, wer mit welcher Botschaft sprechen dürfe. Das wollten schon eher die Nachkommen der Täter selbst entscheiden. Einer der Redner warnte vor der AfD, verbog die Erinnerung zu einer düsteren Zukunftsvision mit einer möglichen Herrschaft der AfD. Da er in Buchenwald sprach, meinte er offensichtlich, dass die AfD bereits die Errichtung von Konzentrationslager plane. Auch eine Art von Empörung. Heute las ich in einer deutschen Zeitschrift, dass in manchen Geschäften Schokohasen nicht mehr Osterhasen sondern Sitzhasen heißen würden. In manchen Kindergärten das Osterfest umbenannt wurde. Es stellte sich später teilweise als Falschmeldung heraus. Doch die Empörung war losgetreten. Warum musste ich plötzlich an die Feier in Buchenwald denken? Ich kramte in meinen Gedanken, ob sich eine Erklärung anbieten würde.
Vielleicht geht es – überlegte ich – um das »Deutschsein« oder das »Österreichsein«. Vielleicht um die eigene Kultur, die eigene Tradition, die eigene Geschichte, das Selbstbewusstsein und die Selbstsicherheit, heute das zu sein, was uns im Laufe der Jahrhunderte formte. Dazu gehören nun mal Konzentrationslager und Osterhasen.
Geschichte ist keine geradlinige Einbahnstraße, und wer wir heute sind, ist nicht unabhängig davon, wer wir gestern waren. Wenn eine Gesellschaft Denkmäler und Museen errichtet, so versucht sie, die Vergangenheit festzuhalten, so wie sie war, und nicht, wie manche sie heute sehen möchten – verzerrt und verfälscht. Bei der Gedenkfeier von Buchenwald sollte über Buchenwald gesprochen werden, wie es dazu kommen konnte und wer die Verantwortlichen waren. Zum Osterfest gehören Ostereier und Osterhasen, zum Weihnachtsfest der Weihnachtsmann und der Christbaum.
Wer Ostern umbenennt oder die Erinnerung an Buchenwald verfälscht, ist kein Deutscher oder Österreicher der neuen Vielfalt. Er weicht bloß der eigenen Tradition aus, versucht sich aus der Geschichte zu stehlen. Vielleicht gibt es ein Leben ohne diese ängstliche Unsicherheit. Einfach zu sein, wer man im Laufe der Jahre geworden ist. Mit allen dunklen und hellen Flecken der Vergangenheit. n
Sie erreichen den Autor unter peter.sichrovsky@wmedia.at
Essay von Christian Wabl
Graz. Der Mittelpunkt unserer Welt
Eine Art Liebeserklärung an die steirische Hauptstadt
Ich liebe Graz. Graz ist der Mittelpunkt der Welt!«, ruft die Psychologiestudentin zur Überraschung aller laut aus. Sie ist gerade von einer Pilgerreise aus Rom zurückgekehrt und macht nach dem Fußballspiel im Grazer Stadtpark atemlos eine Pause. »Der Mittelpunkt deiner Welt«, schränkt die Global-Studies-Studentin ein. Sie hat zwei Semester in Granada studiert und überlegt, in welcher Stadt sie am besten leben soll. »Klar. Natürlich. Graz ist der Mittelpunkt meiner Welt«, wiederholt die Fußballerin herzlich lachend: »Ich glaube an Graz und liebe das Leben hier - vor allem im Stadtpark.«
Blick von außen
Eine Touristin, Künstlerin aus Ulm, schwärmt von der Schönheit, von der reichen Kunst und Kultur, die Graz hat und überall findet. Zeugen einer großen Vergangenheit. »Die große Liebe zu dieser Stadt entsteht erst beim zweiten Blick«, sagt sie mit glänzenden Augen. Ihr Mann, ein Werbestratege, sieht alles etwas nüchterner. Er fragt sich, ob die Bewohner hier zu wenig Geld hätten, um die leeren Geschäfte besser zu nutzen. Er findet die Grazer freundlich, zurückhaltend und »grundlos bescheiden«. Seine Frau widerspricht und erzählt, wie liebevoll ihr beim Einkauf in aller Ruhe die steirische Küche erklärt wurde. Alle seien »sehr gastfreundlich«.
Alte Liebe und Amerika
Auch ich liebte Graz, spazierte gern auf den Schlossberg, genoss die Chance, noch unbeobachtet Zärtlichkeiten austauschen zu können. Ich liebte den Tanzkurs, wo man steirische Gruppentänze lernte und auch die steirischen Volkslieder, in denen die Nachtigall ihre Weise klagend und leise durch das Tal sang. Ich, stolzer Firmling, der eine Schifferlfahrt am Hilmteich nach der Firmung mit seinem Paten machte: Mein Leben in meiner Heimatstadt. Damals verleideten mir die Lehrer, ehemalige Soldaten, meine Jugend, mein Leben. Die Heimkehrer, die vergessen hatten, dass Sprache nicht nur aus Befehlen besteht und als Waffe benutzt werden kann, sondern man mit ihr auch Freundlichkeiten austauscht und Verständnis ausdrückt. Gott sei Dank gab es da auch noch einen Deutschlehrer, der von Heine, Goethe, Schiller erzählte und Rainer Maria Rilkes »Der Panther« vorgelesen hat. »Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe so müd geworden, daß er nichts mehr hält. Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe und hinter tausend Stäben keine Welt.« Unter der Schulbank las ich heimlich Thomas Bernhard und Heinrich Böll. Das Geidorfkino zeigte schon die Filme von der großen, weiten Welt. Dann kam Amerika. Elvis Presley sang mit seinem amerikanischen Akzent »Muss i denn zum Städtele hinaus« und Bob Dylan über die Liebe in einer fremden Sprache und auf ganz andere Weise. Noch heute ist der Blick wie hypnotisiert auf New York, White House und Hollywood gerichtet. Man glaubt anscheinend noch immer, der Mittelpunkt der Welt befände sich dort.
Ist das Zentrum in San Francisco, St. Tropez oder Graz? Viele Nachkriegskinder, die etwas Großes hinter sich ließen, die vom verlorenen Krieg gezeichnete Stadt. In Bewunderung des Americain Way of Life flohen sie gedanklich oder wirklich in die Flower-Power-Stadt San Francisco. Heute könnte es Ironie der Geschichte sein, dass amerikanische Universitätsflüchtlinge und Fachkräfte aus Silicon Valley zu uns kommen wollen. The times, they are changing. Aber auch in der Kulturhauptstadt Europas 2003 muss man sich auf die weltweiten Veränderungen einstellen, besinnen und sich fragen: Wo ist der Mittelpunkt der Welt und unseres Lebens? Was ist unser Lebensziel? Wohin geht die Reise? Ist Graz eine Reise wert? Da erzählt einer, der von einer Frankreichreise zurückgekommen ist, wie in St. Tropez die Touristen hoffen, Brigitte Bardot beim Einkaufen zu treffen oder dort einen Kaffee trinken, wo John Lennon mit Mick Jagger einen getrunken hat. Gemeinsam sollen sie dort »All you need is love« gesungen haben. Warum sollen Menschen nach Graz kommen? Was ist das für eine Stadt? Zeitweise galt sie
Warum sollen Menschen nach Graz kommen? Was ist das für eine Stadt? Auch in der Kulturhauptstadt Europas 2003 muss man sich auf die weltweiten Veränderungen einstellen, besinnen und sich fragen: Wo ist der Mittelpunkt der Welt und unseres Lebens? Was ist unser Lebensziel und wohin geht die Reise? Ist Graz eine Reise wert und gar die geheime Liebe Österreichs?

Christian Wabl, geboren 1948 in Graz, Studium der Kunst und Lehramt Deutsch an der Universität von Amsterdam sowie Studien in den Sprachwissenschaften, Hebräisch und Philosophie. Er ist Mitbegründer mehrerer Alternativschulen und arbeitete lange bildungspolitisch in der Grünen Akademie Steiermark.
Der Mittelpunkt unserer Welt
Ich schreibe immer lieber von Gästen statt von Touristen, weil ich mir wünsche, dass aus anonymen Touristen wieder willkommene Gäste werden.
Weil ich überzeugt bin, dass wir so, wie wir mit Reisenden und Flüchtlingen umgehen, auch miteinander leben.
nach 1945 als verschlafen und wurde als »heimliche Liebe Österreichs« beworben. Nachdenkende Schriftsteller und Dichter haben sie zur Hauptstadt der deutschen Literatur gemacht. Sollen wir die Gäste deshalb dorthin führen, wo Peter Handke seine ersten ihn beeindruckenden Filme gesehen oder den ersten Schilling in die Musikbox geworfen hat? Oder mit den Gästen ins Café Kaiserfeld schlendern, wo Arnold Schwarzenegger immer wieder eingekehrt ist? Kämen dann deswegen Slowenen, Franzosen oder Amerikaner nach Graz? Jeden Tag fährt ein offener Wagen über den Karmeliterplatz und erklärt den Touristen kurz, dass in dem einen Haus einmal die Karmeliterinnen gelebt und gebetet haben. Wäre es nicht auch interessant, zu wissen, was die Bewohner heute tun und denken. Ob da noch einer betet, oder still zu Hause fern sieht und sein Bier trinkt? In jüngster Zeit ist Graz immer mehr Genusshauptstadt Mitteleuropas geworden, wie man im »Gut Schlossberg« mit »Genuss ab Hof« wirbt, wie man vom Pärchen aus Ulm erfahren konnte. Dass Graz Kulturhauptstadt Europas ist, wurde 2003 amtlich bestätigt. Was für eine Atmosphäre, welches Flair hat diese Stadt? Spiegeln sich in den Gesichtern ihrer Bewohner Heiterkeit, Gelassenheit, Zuversicht, Griesgram und Weltschmerz? Diese Eigenschaften benennen die erwähnten Gäste aus Ulm. Ich schreibe immer lieber von Gästen statt von Touristen, weil ich mir wünsche, dass aus anonymen Touristen wieder willkommene Gäste werden. Weil ich überzeugt bin, dass wir so, wie wir mit Reisenden und Flüchtlingen umgehen, auch miteinander leben.
Universal problems. Heimat und Fremde Das Weltgeschehen, der Handelskrieg und die globale Vernetzung, da ist man sich großteils einig, wirkt sich natürlich auch auf Graz und das Lebensgefühl, das Geschäftsleben und die Wirtschaft aus. So wie die Industrialisierung die Handwerker und die Supermärkte die Greißler vertrieben haben, stehen - so denken viele - jetzt auch vor allem wegen Amazon die Geschäfte leer. Der Tourismus, der auch zur Industrie geworden ist, ist deshalb in diesem Zusammenhang wichtig und interessant. Hört man sich die Meinungen am Stammtisch oder auf der Straße an, vernimmt man Gegensätzliches und Unterschiedliches. Da erklärt einer, wie Handel und Zulieferung in der Entstehung der Stadt von Westen nach Osten verlief und von Norden nach Süden über die Mur. Er schließt daraus, dass die jetzige Verkehrspolitik, wo die heutigen Transportmittel aus der Innenstadt ferngehalten werden, völlig verfehlt sei. Schon der Stadtrat Edegger habe vorgeschlagen, die Parkplätze, wenn die Autos von der Oberfläche verbannt werden, durch Tiefgaragen zu ersetzen. Ein Radfahrer widerspricht heftig und lobt die fußgänger- und radfahrerfreundliche Verkehrsplanung. Ein Anderer erzählt, wie er als Kind noch mit dem Sessellift auf den Plabutsch gefahren sei und ist überzeugt, dass die Wiederherstellung dieser Möglichkeit das Leben der Grazerinnen und Grazer sowie das von Besuchern bereichern würde.
Prag, Vietnam, Istanbul
Eine Studentin der Philosophie ist von etwas ganz anderem zutiefst überzeugt, spricht von der Sehnsucht nach einer Stadt, die von einem Sinn für Gemeinschaft regiert wird! »Ich habe das Gefühl, dass jeder und jede in seiner und ihrer Blase lebe.« – Auf die Frage, wie und mit welcher Lebenshaltung denn gelebt werden solle, antwortet sie mit folgender Geschichte: »Ich habe einen alten Tschechen nach der Zeit des Prager Frühlings gefragt, woran er gemerkt habe, dass sich die Zeit grundlegend geändert hätte. Da bekam ich diese Antwort: Die Menschen haben in der Straßenbahn plötzlich begonnen, miteinander zu reden – über alles, die Gesellschaft, einander einfach gefragt, ob der ihnen gegenüber Sitzende Hilfe benötige. Oder einfach einander erzählt, wie froh sie sind, dass sie keine Angst mehr zu haben brauchen und ihre Sorgen teilen können. Und endlich das Gefühl zu haben, in einer Gemeinschaft zu leben, in der wichtige Erfahrungen geteilt werden. Einfach reden. Einfach Interesse haben am Leben des Anderen. Das sei sensationell und attraktiv für Gäste und Besucher.« Die Entdeckung, dass der Mittelpunkt des Lebens eines jeden Menschen in der eigenen Stadt liege. Ein anderer Reisender, der Asien entdecken wollte, erzählt, wie er durch Vietnam gereist ist, wie dort Touristen als willkommene Gäste von Familien aufgenommen werden. Auch in Istanbul, so berichtete eine weitere junge Studentin, kümmern sich freundliche Gastgeberinnen und Gastgeber um deren Einführung in das Stadtleben und begleiten sie durch die Straßen der Stadt. Hotels und neue Unterkünfte, Tourismus und Gastfreundschaft, Bürgerlichkeit und Solidarität Ein pensionierter Gastwirt analysiert: Weltweite Netze beherrschen Wirtschaft und Tourismus. Agenturen wie »Airbnb« haben die Vermittlung von Unterkünften neu organisiert. Die europäischen Städte brauchten lange, bis sie dieses Phänomen einschätzen und in den
Griff bekommen konnten. Auch den Wohnungsmarkt hat diese Form des Tourismus natürlich stark beeinflusst. Hausbesitzer, aber auch Hauptmieter machen gute Geschäfte und die Agenturen riesige Gewinne. Gewinne machen gehört eben zum Geschäft. Das beherrscht den Umgang zwischen den Menschen. Wer glaubt, dass sich da etwas ändern könnte, sei naiv, meint ein Student der Betriebswirtschaft. Der Tourismus ist weltweit zu einer Industrie, einem Geschäftsmodell geworden. Werbefirmen zerbrechen sich den Kopf, wie ein bestimmtes Land oder eine Stadt vermarktet werden kann. Der Merkantilismus, eine für Transport und Handel wichtige Einrichtung und weltweite Form des Warenaustausches, ist zu zur dominierenden Lebensform geworden - hat auch die Gastfreundschaft verdrängt - doch die Sehnsucht danach lebt. Sind wir nicht nach Griechenland gereist, weil uns dort ein Wirt einmal ein Glas Ouzo angeboten und uns seine Kinder vorgestellt hat? Der Ausweg, verwegen und utopisch klingend: Die ultimative Gastfreundschaft. Ich will naiv sein. Möchte einfach einen naiven Vorschlag machen, zur Belebung der Stadt und zur Belebung auch des Herzens der Stadt.
Leere Räume
Ich bin ein Bewohner der Innenstadt, in der Stadtkrone, wo die Regierung, die Kirche und das Volkskundemuseum residiert. Ich wünsche mir gar nicht so viel. Ich freue mich, wenn freundlich gegrüßt wird und ich mich unter immer mehr Bäumen auf neuen Bänken niederlassen kann. Keine jetzt schon fast in jeder Straße leeren Geschäftslokale, die wie Zahnlücken ein trauriges Bild abgeben. Das tut wirklich weh. Ich möchte einen bescheidenen Vorschlag machen, von dem ich glaube, dass er nicht nur mein, sondern auch das alltägliche Leben, mit Gästen aus aller Welt zu leben, verändern kann. Was also ist zu tun? Ich wage es, meinen Vorschlag in die Diskussion um die Krise der Innenstädte zu werfen, der auf etwas Anderes setzt als auf finanziellen Gewinn. Rufen wir uns Folgendes ins Bewusstsein: Die Besitzer jener Häuser, in deren Parterre Geschäfte leer stehen, sind Grazer in Graz, Versicherungsgesellschaften, die einmal hier gegründet wurden und die Menschen, Grazer, beschäftigen, die hier wohnen. Der Markt ist umkämpft. Die Konsumbedürfnisse in bestimmten Sparten erschöpft, der Einzelhandel auch in anderen Städten in der Krise. Auch die ständige Erneuerung des Besitzes von Autos oder Handys wird erschöpft sein und irgendwann wird auch das glänzende Neuprodukt auf dem Markt nicht mehr jene Anziehungskraft haben, wie sie gewisse bekannte Marken gegenwärtig noch haben.
Gibt es einen neuen Frühling? Vielleicht bewirkt ein Gedanke, ein Wort, ein Vorschlag, ein Grazer Hausbesitzer den Beginn, das Leben der Bewohner und der Gäste hier auf andere Grundlagen zu stellen. Damit wir in einer ökonomisch immer mehr durchorganisierten Welt weiterleben können, ohne uns verkaufen zu müssen und ohne dass unser alltägliches Leben zusammenbricht. Als kurzzeitiger Stadt- und Stammtischsekretär schicke ich jetzt diese Meinungen, Vorschläge und Wünsche an die Leserinnen und Leser dieses Essays weiter, mit der Hoffnung auf Reaktionen, weitere Anregungen und Beiträge. Die leerstehenden Geschäftslokale der neuen Gastfreundschaft widmen? An Studentinnen und Studenten der Kunsthochschule und Musikstudentinnen und -studenten vermieten mit der Auflage oder dem Wunsch, Graz zur gastfreundlichsten Stadt, wenn schon nicht der Welt, so doch Europas, und wenn schon nicht Europas, dann zumindest Österreichs zu machen. Dem grünen Herz einen erweiterten Sinn verleihen, jenen Menschen Interesse entgegenbringen, die unsere Stadt und ihre Bewohner kennenlernen wollen. Einfach mit ihnen reden, ihre Gewohnheiten und Lieben erkennen. Denn wo das geschieht, dort ist der Mittelpunkt einer menschenfreundlichen Welt. The times, they are changing. n
Ich wünsche mir gar nicht so viel. Ich freue mich, wenn freundlich gegrüßt wird und ich mich unter immer mehr Bäumen auf neuen Bänken niederlassen kann.

Edith Seitinger wurde am 3.10.1966 in Graz geboren, studierte einige Semester Architektur, jobbte als Kellnerin und stieg Anfang der 1990er Jahre mit dem »Graba 42« in die Gastronomie ein. Sie ist geschieden und hat eine Tochter. 2004 übernahm sie die vom Sänger Robert Herzl im Jahr 1934 gegründete »Herzl-Weinstube« und betreibt damit eines der letzten weitgehend original gebliebenen Traditionswirtshäuser in Graz.
Fazitbegegnung
Volker Schögler trifft auf Edith Seitinger
Bestand und Wert
Die Frage, was den Reiz eines alten Wirtshauses ausmacht, ist kaum beantwortbar. Ist es die Atmosphäre, die Persönlichkeit der Wirtsleute, sind es bloß nostalgische Gefühle oder ist es die Wertschätzung von Tradition? Die einfache Antwort wäre: von allem ein bisschen. Edith Seitinger ist seit mehr als 20 Jahren die Wirtin von »Die Herzl«, die 70 ihrer bislang 90 Jahre »Herzl-Weinstube« hieß. Deshalb hat sie mich auch immer an Auerbachs Keller aus Goethes »Faust« erinnert, wo der Wein in Strömen floß, der aber einem gewissen Mephistopheles gar nicht geschmeckt hat: »Ich tränke gern ein Glas, die Freiheit hoch zu ehren, wenn eure Weine nur ein bißchen besser wären«, mussten wir in der Mittelschule lernen. Aber seit dem Weinskandal in Österreich vor genau 40 Jahren gibt es bei uns bekanntlich keine schlechten Weine mehr. Es ist das Verdienst von Edith Seitinger, aus einer Weinstube ein richtiges Wirtshaus mit »moderner Hausmannskost« gemacht zu haben. Was heißt das genau, Frau Seitinger? »Unser Bauernbratl zum Beispiel ist kein Schweinsbraten mit Kraut und Knödel, sondern eine Schweinsroulade mit Semmel/ Speckfülle, ein Stück Schweinsbraten vom Schopf, eine kleine Blutwurst mit Sauerkraut und Knödel und ein paar Grammeln drüber. Oder etwa das Cordon Bleu – das machen wir nicht mit Toastschinken und Billigstkäse, sondern mit einem Bauernschinken und einem Emmentaler, das schmeckt wirklich nach was.« Die Speisekarte ist so umfangreich, wie die Speisen selbstgekocht und frisch, was nicht zuletzt dem riesigen Kühllager zu verdanken ist, wo alles vakuumiert eingefroren wird:
»Das ist wichtig für den Erhalt des Geschmacks und natürlich die Hygiene.«
»Die Herzl« erstreckt sich über zwei Etagen und insgesamt rund 500 Quadratmeter. Die Hälfte davon steht für die Gasträume im Erdgeschoss mit 110 Plätzen zur Verfügung, deren wuchtige Gewölbe aus dem 17. Jahrhundert keinen Handyempfang zulassen. Hier geht man nicht nur zum Rauchen ins Freie, sondern auch zum Telefonieren, was für eine Wohltat. Der idyllische Gastgarten ist ungewöhnlich ruhig, da die
Prokopigasse eine Sackgasse ist und die ebenfalls rund 100 Quadratmeter große Terrasse im Obergeschoss ist ein echter Geheimtipp in Alt-Graz. 30 Mitarbeiter sorgen in zwei Schichten dafür, dass so wie voriges Jahr rund 5.000 ganze Backhenderl oder 6.500 Steirerschnitzel oder 8.000 Wiener Schnitzel serviert werden. Zwischen 11 und 15 Uhr locken wochentags auch Tagesgerichte um wohlfeile 9,90 Euro, die Menüsuppe und/oder Salate um jeweils 2,20 Euro. Die ehemalige Architekturstudentin Edith Seitinger hat jahrzehntelange Erfahrung in der Gastronomie gesammelt und führte zunächst mit ihrem Exmann über viele Jahre das »Graba 42« in der Grabenstraße oder auch den Keplerkeller in der Stempfergasse und weiß daher sehr gut wie der Hase läuft und auch welche Haken er schlägt. Idealisten wie ihr ist es zu verdanken, dass es in einer Zeit des Wirtshaussterbens nicht nur Popuplokale, Bowlehypes oder internationale Kettenrestaurants in Graz gibt, sondern eine authentische Gastronomiekultur mit Lokalen, die der Stadt ein Gesicht geben und als Institutionen gelten können, so wie »Die Herzl« zweifellos eine ist. Es ist wohl diese analoge Haptik, die einem widerfährt und die man in ihrer Wahrhaftigkeit spürt, wenn man eine original erhaltene Schankanlage aus Holz mit schweren Metallbeschlägen sieht, wo seinerzeit noch mit Eisblöcken gekühlt wurde und wenn man über einen ausgetreten alten Holzboden geht, der Geschichten erzählen kann. So wie die Deckengemälde in den hinteren Räumen. Mit der Zeit scheinen auch Dinge einen Charakter zu bekommen, und wenn die Qualität gut ist, werden sie immer wertvoller. Das ist vielleicht die bessere Antwort auf die Frage, was den Reiz eines alten Wirtshauses ausmacht. Danke Frau Wirtin, für die behutsamen Erneuerungsmaßnahmen unter Beibehaltung des urigen Charakters eines der letzten richtigen Wirtshäuser in Graz, das noch dazu auch am Samstag und am Sonntag geöffnet hat. Dass es hier die besten Backhendl der Stadt gibt, habe ich nicht überprüft, aber für das altsteirische Kalbsbeuschel mit Knödel trifft es jedenfalls zu. n
Einladung in den Garten der Sonderlinge
Warum Feedback nicht sticht, sondern wachsen lässt
Carola Payer über eines ihrer wichtigsten Anliegen

Es gibt Orte, an denen gedeiht Vielfalt, in den schönsten, aber auch in den eigenartigsten Formen. Teams, Organisationen, Beziehungen – das sind diese Gärten, in denen Menschen zusammenkommen und über Zeit ihr Verhalten verwurzeln. Mal bewusst, mal unbewusst. Manchmal entsteht dabei etwas ganz Spezielles: eine Dynamik, in der Eigenarten plötzlich überhandnehmen. Ungefragt. Unkommentiert. Ungebremst.
Willkommen im Garten der Sonderlinge
Der Begriff klingt charmant, fast liebevoll und genau das ist er auch. Denn dieser Text ist keine Abrechnung mit Schrulligkeit oder Individualität. Im Gegenteil: Ich bin überzeugt, dass in unserer Einzigartigkeit ein unglaublicher Schatz liegt, gerade in der Zusammenarbeit. Aber wie bei jedem Garten braucht es auch hier: Pflege, Aufmerksamkeit, und hin und wieder auch Mut zur Schere. Sonst übernehmen irgendwann nicht mehr die Orchideen das Beet, sondern das Unkraut.
Von der Eigenart zur Eigenwilligkeit
In meiner Arbeit mit Teams, Führungskräften und Organisationen begegnet mir regelmäßig ein wiederkehrendes Muster: Menschen bringen ihre Eigenarten mit – persönliche Stärken, Marotten, Eigenlogiken und dürfen sie zunächst auch leben. Das ist gut so. Diversity beginnt nicht nur bei Alter, Geschlecht und Herkunft, sondern auch bei Denkstilen, Kommunikationsmustern und Entscheidungswegen. Doch was passiert, wenn niemand mehr differenziert, wann aus einer wertvollen Eigenschaft eine verzerrte Verhaltensweise wird? Aus Standfestigkeit wird Sturheit. Aus Eloquenz wird Redemonopol. Aus Kreativität wird Chaos. Aus Selbstsicherheit wird Dominanz. Aus Pragmatismus wird Vermeidung. Und das bleibt oft unkommentiert. Warum? Weil Feedback oft als heikel gilt. Als zu persönlich. Als »nicht meine Baustelle«. Als Risiko, die Beziehung oder Stimmung zu gefährden. Also schweigen wir oder weichen aus. Oder wir reden, aber nicht mit der betroffenen Person, sondern über sie. Dabei beginnt genau hier die stille Mitverantwortung: Wir werden zu »Eigenart-Enablern«. Menschen, die durch Schweigen mitgestalten. Nicht böswillig, einfach still, und das reicht oft schon.
»Es wächst sich meist nicht aus. Es wächst sich ein, in die Abläufe, in die Gewohnheiten, in das kollektive So machen wir das hier eben. Damit verlagert sich die Verantwortung für Veränderung ins Niemandsland.«
CAROLA PAYER
Fotos: Marija Kanizaj, Nike Payer
Dr. Carola Payer betreibt in Graz die »Payer und Partner Coaching Company«. Sie ist Businesscoach, Unternehmensberaterin und Autorin. payerundpartner.at
Die Kraft der stillen Zustimmung
Was nicht hinterfragt wird, bleibt. Was nicht gespiegelt wird, wächst. Was wächst, wird irgendwann Teil der Kultur. In Teams, in denen Feedback ausbleibt, entstehen informelle Regeln: »Sprich es lieber nicht an.« oder »So ist sie halt.« oder »Er meint es ja nicht böse.« oder auch »Das regelt sich schon von selbst.« Hier kommt der vielleicht unbequemste Satz dieses Textes: Es wächst sich meistens nicht aus. Es wächst sich ein, in die Abläufe, in die Gewohnheiten, in das kollektive »So machen wir das hier eben«. Damit verlagert sich die Verantwortung für Veränderung ins Niemandsland. Denn wenn alle es sehen, aber niemand etwas sagt, stellt sich irgendwann die Frage: Wer darf hier überhaupt noch etwas sagen? Oder traut sich schlicht niemand mehr?
Feedback – Der liebevolle Schnitt
Viele haben in Bezug auf Feedback vor allem eins im Kopf: Kritik, Bewertung, Ablehnung. Doch genau hier lohnt sich ein Perspektivenwechsel. Feedback ist kein Hackbeil, sondern ein Spiegel, kein Angriff, sondern ein Angebot. Richtig eingesetzt, kann es nicht nur Verhalten verändern, sondern Verbindung schaffen. Ein gutes Feedback benennt Verhalten, nicht die ganze Person, würdigt Absichten und zeigt Wirkungen, lädt zur Reflexion ein, nicht zur Verteidigung, kommt nicht aus dem
Ego, sondern aus dem Wunsch nach Entwicklung. In einer gut gepflegten Feedbackkultur sind Eigenarten willkommen, aber nicht unangetastet. Sie werden gesehen, geschätzt und bei Bedarf liebevoll justiert. Genau darin liegt die Professionalität: Unterschiedlichkeit zu ermöglichen und trotzdem Grenzen zu markieren.
Führung heißt Haltung
Was bedeutet das für Führungskräfte und Gestalter von Teamkultur? Hinschauen statt Wegsehen. Beobachten, was wirkt, nicht nur, was gesagt wird. Ansprechen statt Dulden. Klarheit ist eine Form von Wertschätzung. Ermutigen statt Erziehen. Feedback ermöglichen, nicht nur geben. Verantwortung übernehmen. Für sich selbst, für die Beziehung, für die Kultur.
Nicht eigenartig – einzigartig! – Der Garten der Sonderlinge ist kein Ort der Scham, sondern der Möglichkeiten. Die Möglichkeit, Vielfalt zu leben und trotzdem Verantwortung zu übernehmen. Die Möglichkeit, ehrlich zu sein und gleichzeitig wertschätzend. Die Möglichkeit, Verhalten zu gestalten nicht nur hinzunehmen. Feedback ist dabei kein störender Eingriff, sondern ein Zeichen von Verbundenheit. Denn wer spiegelt, der sieht. Und wer gesehen wird, kann wachsen. Nicht ins Maßlose, nicht ins Schräge, sondern in seine Kraft. n

August Schmölzer ist
Sepp Oberdengler mit seiner Rundschau
Wenn ich die Blütenpracht, die vielen neuen Triebe und überall den Fortschritt in der Natur sehe, geht mir das Herz auf.



Fotos:
Liebe Steirer und Innen! Es grüßt Euch Sepp Oberdengler zur April-Nach- und der Mai-Vorschau. Die Ostern sind vorbei, ich hoffe es war auch für Euch ein schönes Fest? Die Schokoladehasen, Schinken, Brot etc. sind wieder teurer wordn, aber sonst alles beim Alten? Aber dank der umsichtigen Vorsorge der steirischen Eierbauern gab es Eier zum Saufuttern. Jene Amis, die grad in Wildwestmanier die Welt übern Haufn drahn, sollten aufpassn, den Führer die ihrem Volk nicht einmal genug Ostereier garantieren, könnte bald die Rechnung für ihre Unfähigkeiten kriagn.
Dass die Amis auch zu wenig Pistazien ham und ihnen damit der Iran – einer ihrer größten Feinde – aushilft, passt zu diesen Schwachmatikern. Wie sagt ein sehr deftiges, aber richtiges steirisches Sprichwort: Gred und G’schissn is glei a Haufn, und dann stinkts ... Ich schlage vor, dass wir unsere steirischen Kürbiskerne als Pistazienersatz anbieten. Ich bin sicher, dass dies ein gewaltiger Absatzmarkt wäre. Dubai-Schokolade mit steirischen Kürbiskernen. Was für eine Weltwerbung.
Der Frost hat unser Obst heuer in Ruh lassn, Wein, Äpfl, Zwetschkn, Kriacherln und Marülln haben überlebt. Mehr Regen könnt ma brauchen, aber wir san jo schon mit dem bissl Niederschlag zufrieden.
Papst Franziskus ist tot. Er hat uns den Segen Urbi et Orbi noch bewundernswert mutig verkündet und sich verabschiedet in eine andere Welt. Sein Mut, heiße Eisen in der 2000 Jahre alten Ecclesia anzugehen, täte mehr als not. Ich habe in ihm den Menschen gespürt, hoffen wir auf einen guten Nachfolger, damit wenigstens da etwas in die richtige Richtung weitergeht.
In der Steiermark war übrigens alles wie immer, es sind am Palmsonntag einige leibhaftige Eseln mehr in die Pfarren eingetrabt. Es scheint mir, je mehr Gott aus den Herzen verdrängt wird, desto
beliebter wird der katholische Aktionismus. Leider hat es diesmal auch mehr Bsoffene Autofahrer geben und vor allem waren junge Raser auf den steirischen Straßen unterwegs und haben sich mit der Polizei Wettrennen geliefert. Dabei is der Hunderter auf unseren Autobahnen eh fast abgeschafft, aber offensichtlich is 130 immer noch zu langsam? Jetzt sind wir laut Statistik auf 20 Kilometern drei Minuten schneller, na Bumsti! Herzliche Gratulation!
Die Landeshymne kommt in die Landesverfassung: Vom Rebenland im Tal der Drav ... Wo noch ein deutsches Wort ... Und Habsburgs Enkel blühn ... und so weiter. Ich hoffe, dass nun aber auch jeder anzelne Steirer und jede anzelne Steirerin per Strafe verpflichtet wird, das hinterfragbare Gsangl ganz zu können. Wie auch immer, leider sind die Pfingsten noch weit weg und inzwischen kann einiges passieren, wovon uns der Heilige Geist beschützten möcht, sofern wir ihn in Herz und Geist lassen.
Wenn ich jetzt die ungeheure Blütenpracht, die vielen neuen Triebe, überall das Leben, überall Fortschritt in der Natur sehe, geht mir das Herz auf. Dieser ewige Kreislauf gibt mir im Sinne Papst Franziskus’ große Hoffnung. Denn es gibt immer mehr Menschen an den politischen und weltwirtschaftlichen Lenkradln, die Unfrieden stiften.
Diese Wirtschaft tötet, hat Papst Franziskus gesagt. Wie wichtig wäre es also, in diesen Zeiten über Veränderungen nachzudenken. Klima, Wirtschaft, Armut. Wir sollten trotz aller Verschiedenheit wieder mehr auf uns und unsere Nächsten schauen. Mit Hausverstand und Einfühlungsvermögen, miteinander reden, nicht Übereinander. Leider braucht man halt manches Mal schlimme Zeiten, um zu begreifen, was wir an Gutem habn. Das ist wohl der ewige Weltenlauf. In diesem Sinne: Euch alles Gute und bis zum Nächsten Mal, Euer Sepp Oberdengler.
PS. Aufpassen! Der Teif’l schloft net!

24/7: Immer für Sie


Die Grazer Bestattung ist 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche für Sie unter 0316 887-2800 erreichbar.
grazerbestattung.at

Einzigartig in Graz: die Grazer Bestattung
Nur die Grazer Bestattung bietet den Menschen in Graz von Andritz bis Puntigam, von Eggenberg bis Mariatrost uneingeschränkten
Zugang zu den besten Services und schönsten Hallen der Stadt.
Egal ob es um Kosten, Services oder Leistungen geht, bei der Grazer Bestattung ist man einfach besser aufgehoben. Sicherer, erfahrener und ehrlicher werden hier die Menschen in ihren schwersten Stunden begleitet.
Warum soll ich dafür extra zahlen?
Immer mehr Menschen wenden sich verwundert an die Grazer Bestattung. Sie fragen sich, warum sie anderswo für Leistungen bezahlen sollen, die die Grazer Bestattung kostenlos anbietet: Warum extra bezahlen, wo
der wunderschöne, denkmalgeschützte Jugendstil-Zeremoniensaal und die Au ahrungshalle in Mariatrost den Kund:innen der Grazer Bestattung selbstverständlich ganz ohne Mietkosten zur Verfügung gestellt wird?
Noch mehr Fragen kommen zum Thema Krematorium. Warum sollen die Verstorbenen aus Graz herausgebracht werden oder sogar über Landesgrenzen oder in ein Kärntner Krematorium geführt werden, wo die Grazer Bestattung doch als einziger Anbieter in Graz über ein eigenes Krematorium verfügt? Nur bei ihr können die Hinterbliebenen darauf ver-
trauen, dass die Liebsten nicht unnötig herumgeführt werden, sondern direkt in Graz kremiert werden. Bei der Grazer Bestattung wird bei den Kosten für die Bestattungen nicht das Blaue vom Himmel versprochen, sondern bei den günstigen Packages offen gesagt, was es kostet. Dabei bleibt es dann aber auch. Nachträgliche Verrechnungen von Nebenleistungen, Gebühren oder Mieten gibt es bei der Grazer Bestattung nicht. Mit ausschließlich bestens geschulten hauptberu ichen Bestatter:innen steht die Grazer Bestattung allen bei, die sich von ihren Liebsten verabschieden müssen.
Kurz & News

10 Jahre Metis: Maßgeschneidert veranlagt
Metis Invest GmbH, Tochter der Grazer Merkur Versicherung, die sich um die Vermögensverwaltung kümmert, feierte ihr zehnjähriges Bestehen. Kunden, Branchenexperten sowie langjährige Wegbegleiter kamen zusammen, um auch einen Blick in die Zukunft der Finanzmärkte zu werfen. Ein zentrales Thema war die wirtschaftliche Entwicklung Europas im Jahr 2025. Stefan Bruckbauer, Chefökonom der Bank Austria, analysierte die aktuellen Rahmenbedingungen. Impulse setzte auch der Psychologe, Autor und Start-up
Founder Bardia Monshi mit seiner Keynote „Intelligenz am Kapitalmarkt? Ja, bitte! Aber welche?“. Er verdeutlichte, welche Rolle künstliche, kreative und kollektive Intelligenz für erfolgreiche Investmentstrategien spielen können.

Bilanz der Gründermesse 2025
Am 22. März öffnete die Messe Graz ihre Tore für alle Gründerinnen und Gründer sowie allen, die es noch werden möchten. Das Interesse an Unternehmensgründungen ist ungebrochen − diesen Trend bestätigt auch der neue Besucherrekord auf der Gründermesse. Für die MCG mit den Hauptpartnern − der WKO, der SFG, dem Land Steiermark, der Steiermärkischen Sparkasse sowie der Stadt Graz − war die Gründermesse wieder unverzichtbarer Treffpunkt für alle Start-ups. Nach den Keynotes von Radsportler Christoph Strasser und Marketing-Expertin Vera Böhm gab es Vorträge & Workshops rund um die Finanzierung, Businessplan sowie rechtliche Grundlagen. Wer ein 1:1 Gespräch bevorzugte, der war beim Mentoren-Speeddating vom Ideentriebwerk richtig.


Vorstoß für Fach „Ernährung und Konsumbildung“
Rund 550 steirische Bäuerinnen feierten am 21. März das 70-JahrJubiläum der mit 30.000 Mitgliedern größten Frauenorganisation der Steiermark. „Die Landwirtinnen sind die treibende Kraft für eine gute Entwicklung der Bauernhöfe und des ländlichen Raumes“, betonte Landesbäuerin Viktoria Brandner. 38 Prozent oder knapp 13.000 land- und forstwirtschaftlichen Betriebe in der Steiermark werden von Frauen geführt. Die Bäuerinnen-Organisation bekräftigte ihre langjährige Forderung nach mehr Ernährungsund Konsumbildung im Schulunterricht für die 10- bis 14-Jährigen, so Brandner: „Damit Kinder später wissen, dass die Milch von der Kuh kommt und nicht im Supermarkt abgepackt wird, müssen wir dort ansetzen, wo wir noch etwas bewegen können.“
Ein Wein-Fest für alle Sinne
Am 2. April verwandelte sich die Grazer Stadthalle wieder in ein Paradies für Weinliebhaber, als der neue Weinjahrgang gefeiert wurde. Die Luft war erfüllt von den verlockenden Aromen und erlesenen Genüssen, die mehr als 100 Winzer aus der Steiermark präsentieren. Die Steiermärkische Sparkasse unterstützt seit mehr als 25 Jahren als Hauptsponsorin die beeindruckende Veranstaltung. „Unsere Winzer und Winzerinnen stärken nicht nur die Region, sondern fördern den Tourismus und lenken mit ihren herausragenden Weinen internationale Aufmerksamkeit auf die Steiermark. Sie schaffen es Genuss, Innovation und nachhaltige Landwirtschaft miteinander zu verbinden“, erklärt Vorstandsmitglied Walburga Seidl zur langjährigen Zusammenarbeit.

Vorstandsvorsitzende Monika Cisar-Leibetseder und Vorstand Hannes Zwanzger präsentierten die erfolgreiche Bilanz der Volksbank Steiermark.
Volksbank Steiermark: Stabilität trotz wirtschaftlicher Herausforderungen
Das Jahr 2024 war wirtschaftlich von einer anhaltenden Rezession in der Industrie und Bauwirtschaft geprägt. Trotz steigender Einkommen hielten sich die privaten Haushalte bei den Konsumausgaben weiterhin zurück – ein Trend, der auch die Geschäftsentwicklung der Volksbank Steiermark beeinflusste.
Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen konnten Volksbank-CEO Monika Cisar-Leibetseder und Vorstand Hannes Zwanzger das Jahr sehr erfolgreich bilanzieren. Die Volksbank kam mit 43,1 Millionen Euro fast an ihr hervorragendes Betriebsergebnis von 2023 (45,8 Millionen) heran. Dafür, dass dies trotz höherer Kosten und niedrigerer Zinsen möglich war, war, so Vorstandschefin Monika Cisar-Leibetseder, auch der Umstand verantwortlich, dass sich die Verwertung der ehemaligen Österreichischen Volksbanken AG erfolgreicher als erwartet gestaltet habe. 2024 ist es zu einer Ausschüttung gekommen, die sich positiv auf das Ergebnis ausgewirkt hat.
Bei Veranlagungen rät Vorstand Zwanzger dazu, „nicht auf Gedeih und Verderb in einer Veranlagung zu bleiben.“ Es gäbe
aber viele Argumente dafür, dass es in den nächsten Jahren Unternehmensgewinne geben wird – und das sei natürlich gut für Aktienbesitzer.
Die Bilanzsumme der Bank stieg leicht auf € 2,835 Milliarden. Bei den vergebenen Krediten zeigte sich eine stabile Entwicklung. Allerdings machten sich die Zinserhöhungen aus dem Jahr 2023 mit einem gestiegenen Bedarf an Risikovorsorgen bemerkbar.
Auf der Einlagenseite konnte die Volksbank zulegen: Die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden stiegen um 4,44 Prozent. Noch deutlicher fiel das Wachstum bei den Kundendepots aus – hier wurde ein Plus von 18,22 Prozent gegenüber dem Vorjahr erzielt. Auch die Eigenkapitalausstattung ist mit einem harten Kernkapital von 19,00 Prozent sehr solide.

Kurz im Gespräch mit
Lukas Schnitzer, ÖVP-Klubobmann im steirischen Landtag
Die Landesregierung bekennt sich zu Entbürokratisierung. Was ist darunter zu verstehen?
Wir wollen so viele unnötige Regelungen und Vorschriften wie möglich streichen. Davon profitieren Wirtschaft, Gesundheit, Gemeinden, Landwirtschaft, aber auch die öffentliche Verwaltung. Vertrauen in die Menschen kann man nicht durch mehr Vorschriften ersetzen. Wir brauchen mehr Arbeitszeit für produktive Dinge als zur Bewältigung bürokratischer Hindernisse.
Die Landesregierung hat einen „Deregulierungsgipfel“ abgehalten. Mit welchen Ergebnissen?
Wir wollen weniger Regeln, dafür mehr Zukunft! Wir haben Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Industrie, Landwirtschaft und Kommunen dazugeholt, um die Potenziale für die Entbürokratisierung auszuloten. Wir müssen auch schneller digitalisieren. Nur so schaffen wir es, die Verwaltungsverfahren deutlich abzukürzen. Dieser Wunsch kommt nicht nur von der Wirtschaft, sondern längst auch von allen anderen Seiten.
Welche ersten konkreten Schritte wurden gesetzt?
Wir haben bei den Vorschriften für die Planung von Kinderbetreuungseinrichtungen begonnen, um deren Bau und Sanierung zu beschleunigen. Dadurch eignen sich bald auch Gebäude, die bisher aufwendig umgebaut werden mussten. Leerstehende Gebäude müssen einfacher für die Kinderbetreuung nutzbar gemacht werden. Nur so können wir mit dem steigenden Bedarf Schritt halten und die Träger und Gemeinden unterstützen.
Foto: BenjaminGasser
Mit einem naturnahen Garten ins Frühjahr starten

Artenvielfalt, gesunder Boden und Verzicht auf Chemie stehen für Angelika Ertl im Naturgarten an oberster Stelle.
Auch wenn Ziergärten vielfach weiterhin ihre Berechtigung haben, der aktuelle Trend für den Garten der Zukunft heißt wieder mehr Wirtschaften und Genießen im Kreislauf der Natur und ihrer Vielfalt. Die Schlüsselbegriffe für das „Zurück zu den Wurzeln“ im heimischen Garten lauten Selbstversorgung, Biodiversität und Wildkräuterwissen, erklärt Gärtnerin aus Leidenschaft Angelika Ertl.
Lang verschüttete Kenntnisse – die Kunst des Pflanzens und Anbauens, das Wissen um Böden, Jahreszeiten, Wildkräuter und Bienen – finden oft wieder Aufmerksamkeit. Und auch der Drang zur Selbstversorgung ist mehr als ein Trend. Er ist Ausdruck einer Haltung, eines Wunsches nach Unabhängigkeit und Naturverbundenheit. Gleichzeitig entsteht eine neue Wertschätzung für Biodiversität: Statt kurzgeschnittenem Rasen entstehen blühende Inseln, summende Lebensräume und Gärten voller Vielfalt. Die leidenschaftliche Gartengestalterin Angelika Ertl, Kursleiterin und Verfechterin natürlicher Gartenkonzepte, hat mit uns über diese neue Naturgartenbewegung gesprochen. Sie erzählt von ihren Erfahrungen mit Menschen, die das Gärtnern (wieder) lernen wollen, gibt wertvolle Tipps für Anfänger und erklärt, warum ein „schlampiger“ Garten oft der lebendigste ist. Die Themen reichen von Kompost und Kräutern, über Hummeln und Hochbeeten – bis dahin, wie viel Zukunft in einem Garten stecken kann. Im Ge-
spräch mit ihr tauchen wir ein in die Themen Selbstversorgung, Biodiversität und die wiederentdeckte Lust am naturnahen Gärtnern. Es ist ein leidenschaftlicher Appell für mehr Eigenanbau, Wildkräuterwissen und ökologische Vielfalt.
Sie haben in Ihrem Alltag viel mit Gartenprojekten zu tun. Welche Entwicklungen fallen Ihnen derzeit besonders stark auf?
Der Garten war schon immer ein Ort der Ruhe, der Beobachtung, des Wachsens – und des Wandels. In Zeiten zunehmender Unsicherheiten, ökologischer Krisen und dem spürbaren Bedürfnis nach Entschleunigung gewinnt das Gärtnern wieder eine neue, sehr alte Bedeutung: Es geht nicht mehr nur darum, dass es „schön ausschaut“, sondern auch darum, dass es „richtig wächst“. Dass es nützt, nährt, heilt – und verbindet. Ich merke, dass das Thema Selbstversorgung wieder stark in den Fokus rückt – von der Planung bis zur Ernte. Die Menschen wollen wieder selbst Gemüse
Fotos:
Angelika
Ertl
/ Sepp
Schiffer
anbauen, wissen, woher ihre Lebensmittel kommen, und dabei möglichst biologisch und unabhängig sein. Besonders im urbanen Raum wird auch der Balkon als Anbaufläche entdeckt – da tut sich viel, mit Tomaten, Paprika, sogar Kürbissen.
Womit beginnt man am besten, wenn man selbst mit dem Anbau starten möchte?
Der erste Schritt ist ein sogenannter Ressourcen-Check: Wie viel Platz habe ich zur Verfügung? Wie ist der Boden? Lebe ich in einer Community, wo ich mich mit anderen zusammentun kann? Oder ist der Garten eher ein persönlicher Rückzugsort? Danach folgt die Zeitfrage – wie viel möchte und kann ich investieren? Im Frühling ist mehr zu tun, über den Sommer hinweg geht es um Pflege und Ernte. Schritt drei sind Bodenproben und die Frage: Ist mein Boden sandig, lehmig oder nährstoffarm? Daraus ergibt sich dann auch die passende Beetform – Hochbeet, Hügelbeet oder etwas anderes. Erst im fünften Schritt geht es ans Pflanzen selbst.
Und wenn man selbst nicht viel weiß – wie kommt man zu dem nötigen Wissen?
Es gibt ein breites Angebot an Gartenbüchern, Onlinekursen und auch Präsenzangeboten – ich biete zum Beispiel einen Biogartenkurs und Kräuterkochen an. Manche lernen gerne autodidaktisch, andere brauchen eine Schritt-für-Schritt-Begleitung. Aber wichtig ist: Man muss sich das Wissen wieder aneignen, denn viel davon ist in den letzten Jahrzehnten verloren gegangen.
Ein anderes großes Thema ist die Biodiversität. Wie verändert sich da das Denken?
Da ist schon ein grundlegender Wandel in der Mentalität spürbar. Immer mehr Menschen verabschieden sich vom perfekten Rasen und legen wilde Blumenwiesen, Hecken, Totholz an, bauen Insektenhotels und Sandarien für Wildbienen. Es gibt über 600 Bienenarten – und wenige davon leben im Bienenstock! Viele Arten brauchen an unterschiedlichen Strukturen Lebensräume. Der Trend geht weg von sterilen Thujenhecken hin zu Naturgärten, die auch für Kinder eine lebendige und spannende Erlebniswelt sind. In den vergangenen Jahrzehnten ist durch Einsatz von Chemikalien, künstliche Düngemittel und Bodenverdichtung so viel kaputtgemacht worden, was jetzt wieder mühselig aufgebaut und geheilt werden muss.
Naturgärten und Wildblumenwiesen – worauf sollte man da achten? Wichtig ist die Bodenvorbereitung. Wenn man von einer Rasen-

Zu den frühesten Blühpflanzen im Garten zählen verschiedene Helleborus-Arten.
fläche ausgeht, muss diese zuerst vollständig abgetragen werden. Dann wird Sand eingearbeitet, damit ein magerer Boden entsteht – den brauchen die meisten Wildblumen. Danach wird eingesät – aber vorsichtig: Nur ca. 5 Gramm Saatgut pro Quadratmeter, und vor allem sollte man auf qualitatives Saatgut achten, das reiche Blumenvielfalt bietet. Und man muss Geduld mitbringen und die Entwicklung der Pflanzen beobachten. Zu empfehlen ist auch die Verwendung von hochwertigen Erdmischungen. Aber auch das Thema Kompostieren wird wieder wichtiger – viele Gartenenthusiasten mischen ihre Erde selbst. Zu viel Stickstoffzufuhr durch verrottendes Material sollte jedoch vermieden werden.
Neben Gemüse und Blumen erleben auch Kräuter ein Comeback, oder?
Absolut! Egal ob am Fensterbrett, im Hochbeet oder auf dem Balkon – frische Kräuter wie Schnittlauch, Basilikum oder Rosmarin sind sehr gefragt. Wichtig ist dabei, die Ansprüche der Pflanzen zu kennen: Rosmarin und Lavendel brauchen sandigen Boden,
Buchtipp: Angelikas Bunte Kräuterwelt, Oliva Verlag 2021, 38,90 Euro
In ihrem dritten Buch widmet sich Biogärtnerin Angelika Ertl ihrem wahren Herzensthema: Kräutern und Blüten. Darin beschreibt die Bestsellerautorin „Charakterprofile“ und Verwendung von über 40 Kräutern und Wildkräutern sowie 25 essbaren Blüten und serviert dazu rund 40 Rezepte für die wilde Kräuterküche. Ein Buch, das eigentlich drei Bücher in einem vereint: Einen Praxisratgeber, der unsere Verbindung zu Mutter Natur und damit auch zum eigenen Selbst stärkt. Eine Liebeserklärung an die die wohl schönsten Geschenke der Natur. Und eine Sammlung einfach-raffinierter Rezepte rund um die gesündesten Delikatessen der Welt.



Steirische Bio-Naturgut-Gartenerde Erde im Big-Bag: (v.l.n.r.) Saubermacher-Gründer Hans Roth ,NaturgutGF Werner Brunner und SPAR-GF Christoph Holzer
Steirische Bio-NaturgutGartenerde im Big-Bag
So geht innovative steirische Kreislaufwirtschaft:
Zum Start der Gartensaison bieten 135 SPARStandorte Bio-Gartenerde von Naturgut im 1.000-Liter-Big-Bag. Die Marke Naturgut mit Sitz im Murtal gehört zu Saubermacher, dem Pionier für Abfalllösungen. Die Pflanzenerde ist in fünf Sorten erhältlich. Bequem für die SPAR-Kundschaft: Wer die Big-Bags im Supermarkt bezahlt, bekommt sie von Naturgut nachhause geliefert.
Nachhaltiges Garteln beginnt mit der richtigen Erde: Naturgut verarbeitet seit über 20 Jahren biogene Abfälle aus der Steiermark zu hochwertigem Kompost und Bio-Erden. Die moderne Kompostieranlage nahe Knittelfeld setzt eine nachhaltige Ressourcennutzung um. Aus einer Tonne biogenem Abfall entstehen rund 500 Kilogramm wertvoller Kompost. Naturgut verwertet steirische Humuserde und leistet einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft und zum Klimaschutz in der Region. Hans Roth, Gründer von Saubermacher, erklärt: „Mit Naturgut-Erde setzen wir auf einen regionalen, hochwertigen und umweltfreundlichen Bodenschatz, der Gartenfreunden eine nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Pflanzerden bietet.“
Naturgut-Bestellung direkt im SPAR-Markt So einfach funktioniert’s: Alle, die gern und viel garteln, füllen während ihres Lebensmitteleinkaufs bei SPAR das Bestellformular für Bio-Erde aus, bezahlen an der Kassa, werden von Naturgut zwecks Zustelltermin kontaktiert und bekommen die bestellten Produkte frei nach Hause geliefert. Steirische Regionalität steht für erstklassige Qualität, kurze Transportwege und eine grüne Zukunft. Bei SPAR ist die Freude über die Zusammenarbeit mit dem Umwelt-Pionier Saubermacher riesig. SPAR-GF Christoph Holzer bekräftigt: „Wir lieben Regionalität und leben Klimaschutz. Wenn dann auch noch unsere SPAR-Kundschaft von der bequemen Bestellung mit Hauszustellung profitiert, wird das zu einer ausgezeichneten Kooperation: Die Big-Bags von Naturgut verbinden das Beste aus mehreren Welten.“
Schnittlauch dagegen nährstoffreichen Substrat. Hier ist es wichtig, sich mit Hilfe entsprechender Praxisbücher in die Materie einzulesen.
Ein Thema, das über den eigenen Garten hinausgeht, ist das Wildkräutersammeln.
Das Interesse daran ist riesig. Ich biete zum Beispiel Kräuterwanderungen an, bei denen wir gemeinsam Pflanzen wie Brennnessel, Vogelmiere oder Spitzwegerich entdecken und anschließend verarbeiten. Viele Menschen entdecken die essbare Landschaft wieder – sei es im eigenen Garten oder draußen in der Natur. Es geht dabei auch um Ernährungssouveränität – wieder zu wissen, was man essen kann und wie es wächst. Ein Bewusstsein entwickeln, dafür woher kommt mein Essen, wie wird das angebaut.
Was ist Ihr persönlicher Wunsch für die Zukunft der Gärten?
Dass wir wieder mehr hinschauen, mehr fühlen, mehr Vielfalt zulassen. Ein Garten kann je nach Wunsch eine Selbstversorgungs-Oase sein, ein Lernort für Kinder, ein Rückzugsraum –aber vor allem ein Ort des Lebens. Wenn wir verstehen, wie viel wir damit gestalten können, verändert das auch unseren Blick auf die Welt.
Kursangebote:
Biogartenkurs. Erfahren Sie alles über das biologische Gärtnern. Biologisches Spritzmittel selbst herstellen, Jauchen, Kompostieren, Fermentieren, Mulchen, Mischkulturen. 16. Mai, 14 bis 18 Uhr, im Garten von Angelika Ertl, Feldkirchen bei Graz. Wildkräuter- und Kräuterkochkurs. Das komplette Bio-GartenABC gibt es in der Theorie. Danach werden Kräuter bestimmt und gesammelt und zu köstlichen Gerichten verarbeitet. 17. Mai, 10 bis 14 Uhr, im Garten von Angelika Ertl, Feldkirchen bei Graz. Anmeldung: angelikaertl.at/kalender/

In einem Naturgarten muss nicht immer peinliche Ordnung herrschen.

Schmiedtbauer ist erste Bauernbund-Obfrau
Am 25. März hat der Steirische Bauernbund die Weichen für die Zukunft gestellt. Die Agrarlanderätin Simone Schmiedtbauer wurde als erste Frau in seiner 125-jährigen Geschichte an die Spitze des Steirischen Bauernbundes gewählt. Sie erhielt 100 Prozent der Delegiertenstimmen des 159. Landebauernrats. „Ich bin stolz und demütig, künftig dem Bauernbund vorstehen zu dürfen. Er war und ist die effektivste Interessensvertretung, die wir Bäuerinnen und Bauern haben. Ich will, dass wir die erste Anlaufstelle für alle Anliegen in der Land- und Forstwirtschaft bleiben. Gemeinsam können wir mit kantiger Politik, Bodenständigkeit und einem steten Austausch auf Augenhöhe das Beste für unseren Berufsstand erreichen“, sagte Schmiedtbauer.

Steiermärkische-Literaturpreis für Sibylle Reuter
Seit 2007 vergibt die Steiermärkische Sparkasse mit dem Leykam Buchverlag den Literaturpreis Schreiberei. 2024 lud man Autoren mit Steiermark-Bezug ein, die „Zeichen der Zeit“ zu deuten. 56 Literaturschaffende sind dem Ruf gefolgt. Durchsetzen konnte sich die Wahlsteirerin Sibylle Reuter. Sie und ihr Werk „Zerbrichmeinnicht“ werden am 2. Oktober 2025 im Schlossbergsaal der Steiermärkischen Sparkasse ausgezeichnet und mit 5.000 Euro prämiert. Zeitgleich erscheint der Roman über Identität und die schmerzhafte Suche nach einem Zuhause im Handel. „Literatur kann uns helfen, Themen kreativ und innovativ zu verhandeln. Deshalb fördern wir Literatur und verleihen heuer zum 13. Mal die Schreiberei“, sagt Vorstandsmitglied Oliver Kröpfl.

Große Exportchancen für steirische Umweltindustrie
Am 26. März besuchte LH Mario Kunasek den größten Standort von Saubermacher für Abfälle besonderer Art und Batterien-Recycling in Premstätten. Saubermacher-CEO Ralf Mittermayr und COO Andreas Opelt sowie Gründer und AR-Vors. Hans Roth zeigten die High-Tech-Anlagen für die Erzeugung von Ersatzbrennstoffen, wie auch die Autobatterie-Aufbereitung und die Aufarbeitung von mineralischen Abfällen und Lösungsmitteln. LH Kunasek zeigte sich nach der informativen Tour begeistert von der Innovationskraft des Technologieführers in der Recycling- und Ressourcenwirtschaft und die aufgezeigten Chancen, die sich durch die Vorreiterrolle der Steiermark in der Abfallwirtschaft für die steirische Umweltindustrie für den Export ergeben.


ÖWG Wohnbau feiert 75-jähriges Bestehen
Im April 1950 wurde die Österreichische Wohnbaugenossenschaft (ÖWG) gegründet. Heute ist die ÖWG der größte gemeinnützige Wohnbauträger der Steiermark und einer der fünf größten Österreichs. Mit über 200 Mitarbeitern und einem jährlichen Neubau- und Sanierungsvolumen von rund 135 Mio. Euro wird ein breites Portfolio angeboten. „Unsere Innovationsfreude und wirtschaftliche Beständigkeit haben maßgeblich zu der Erfolgsgeschichte beigetragen. Besonders wichtig war, dass wir das klassische genossenschaftliche Modell aufbrachen, die früheren Bittsteller wurden zu Kunden. Wir nehmen schon lange eine Vorreiterrolle ein, wenn es darum geht, neue Wege einzuschlagen“, so ÖWG-Vorstandsdirektor Christian Krainer.

Steiermärkische präsentiert Jubiläumswein Wie feiert man ein 200-Jahre-Jubiläum? Mit einem Wein, der die Vielfalt und den Charakter der Steiermark in einer einzigen Flasche vereint – gekeltert aus den Weinen der besten Jungwinzer der letzten zwei Jahrzehnte. Der Sauvignon Blanc der Kategorie Ortswein wurde in Kanistern, großen Flaschen und Fässern von den Jungwinzern angeliefert, in einem Weintank gesammelt und anschließend von den Kellermeistern Karl Menhart und Andreas Lobe veredelt. „Es hat natürlich einen besonderen Reiz, einen Wein zu kreieren, der aus so vielen verschiedenen Weingütern und allen drei steirischen Weinbaugebieten stammt, die in einem einzigen Wein, der Jubiläums-Cuvée, zusammenfinden“, sagt Menhart, Kellermeister Weinbauschule Silberberg.
Neuer Webauftritt für Verbundlinie
Mehr Antalya, mehr Meer von Graz aus
Antalya ist in diesem Sommer eindeutig die Urlaubsdestination mit dem höchsten Sitzangebot ab Graz. Bis zu acht Mal pro Woche hebt ein Flugzeug in die türkische Tourismusmetropole ab. Neben der Fluglinie Sun Express, die schon in den vergangenen Jahren Partner des Graz Airport war, macht den Direktflug ins Urlaubsglück nun auch die türkische Pegasus Airlines möglich. „Durch die vielen Flüge zwischen Graz und Antalya kann die Urlaubslänge sehr individuell gestaltet werden, ein Vorteil für alle, die nicht die klassischen ein oder zwei Wochen buchen können oder wollen“, erklärt Wolfgang Grimus, Geschäftsführer des Graz Airport. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit Pegasus Airlines nun einen zweiten starken Partner für diese beliebten Flüge an Bord haben.“
Die Webseite des Verkehrsverbundes Steiermark wurde technisch auf den neuesten Stand gebracht, das Design grundlegend modifiziert. Neben der grafischen Neugestaltung im aktuellen Corporate Design wurde die neue Website auch funktionell verbessert: Die mobile Darstellung wurde optimiert und bei der Entwicklung in den Fokus gerückt. Auf der Startseite sind neben dem News-Bereich unter „Informationen & Aktionen“ aktuell relevante Themen zu finden. „Herzliche Gratulation zu dem mehr als gelungenen Relaunch, der die digitale Informationsdrehscheibe in puncto öffentlicher Verkehr noch kundenfreundlicher und attraktiver macht. Über eine Million User pro Jahr unterstreichen die enorme Bedeutung des umfangreichen, digitalen Angebotes“, sagt LR Claudia Holzer.
Termine für Kurs zur BusBahnBim-App
Mit der BusBahnBim-App ist eine Fahrplanauskunft am Smartphone ganz einfach – eine tolle Möglichkeit für alle, die mit den Öffis in der Steiermark unterwegs sind. In Kooperation mit der Volkshochschule Steiermark bietet die Verbundlinie daher weitere kostenlose Termine für Kurse zum Kennenlernen der App an. „Die große Nachfrage unterstreicht einerseits die Notwendigkeit derartiger Kurse, andererseits aber auch das Interesse an der BusBahnBim-App beziehungsweise am öffentlichen Verkehr generell. Ich kann allen Öffi-Nutzern das tolle Angebot des kostenlosen Crashkurses nur empfehlen. Eineinhalb Stunden, die sich mit Sicherheit lohnen“, so Verkehrslandesrätin
Claudia Holzer. Informationen und Termine: www.vhsstmk.at/kurssuche/kurse

Smarte Gebäude als Energiezukunft
Am 3. April fand im Roth-Haus in Graz-St. Peter die Fachveranstaltung „Energy Change Now – Smarte Gebäude als Energiezukunft“ statt. Akteure der Energiezukunft und Experten der Branche präsentierten innovative Lösungen und diskutierten über die zentrale Rolle von Gebäuden im Energiesystem der Zukunft. Aus der Sicht eines Anwenders wurden Vorteile smarter Energielösungen aufgezeigt. Im Mittelpunkt standen Themen wie Energieautarkie, die intelligente Kombination von Photovoltaik, Speicher, Wärmepumpe und E-Mobilität sowie die Ziele der steirischen Klima- und Energiestrategie 2030plus. Die Vortragenden betonten die Notwendigkeit smarter Energiesysteme und zeigten anhand von Beispielen, wie die Energiewende im Gebäudebereich gelingen kann.
Fotos: ÖWG
Wohnbau, Werner Krug, Roth –Die Handwerksmeister,

Schau zum Thema „Freiheit“ im Bruseum
Im März 2020 wurde im Österreichischen Kulturforum in New York die Ausstellung „Die Freiheit wird eine Episode gewesen sein“ eröffnet – und kurz darauf aufgrund der Corona-Pandemie und des Lockdowns wieder geschlossen. Die darauffolgende Einschränkung von Freiheit und die verstärkte Kontrolle übertrafen alle Erwartungen und veränderten die Welt nachhaltig. Die gesellschaftlichen Gräben haben sich seither spürbar vertieft. Fünf Jahre später nimmt die aktuelle Schau im Bruseum, kuratiert vom Roman Wagner, den Faden erneut auf: Mit neuen Werken österreichischer Künstler setzt sie sich mit den vielschichtigen Formen der Überwachung auseinander und geht der Frage nach: War die Freiheit nur eine Episode? Laufzeit von 29. März bis 7. September 2025.
Ausstellung im Roseggermuseum Krieglach
Die Ende März im Roseggerhaus Krieglach eröffnete Sonderausstellung „Kindheit im Wandel. Von der Strohpuppe zum Smartphone“ geht den unterschiedlichen Formen des Aufwachsens und Erlebens von Kindern im Laufe der Zeit auf den Grund. Die Ausstellung beleuchtet die vielfältigen Facetten von Kindheit und zeigt, wie sie sich über viele Generationen hinweg verändert hat. „Die Ausstellung nimmt uns mit in die Zeit von Peter Rosegger und zeigt den Alltag jener Zeit. Themen wie Kleidung, Medizin, Ernährung und Erziehung spiegeln den Wandel wider, den Kinder damals und heute erleben. Besonders spannend ist es zu sehen, wie sich die Kindheit über die Generationen hinweg verändert hat“, so Direktor Marko Mele zur Ausstellung.

Steirische SPÖ fordert ganzjährige Portalambulanz
Für SPÖ-Klubobmann Hannes Schwarz ist die Schließung der Portalambulanz an der Grazer Kinderklinik ein falscher Schritt: „In der Portalambulanz wurden in den vergangenen Monaten tausende Kinder behandelt, womit ein wesentlicher Beitrag für die Gesundheitsversorgung geleistet wurde. Es gibt keinen Grund, die Ambulanz nun für einige Monate zu schließen. Was es braucht, ist eine ganzjährige Öffnung, um die Versorgung unserer Kinder und eine Entlastung der Kinderklinik sicherzustellen“, fordert Schwarz. „Die Portalambulanz wird auch deshalb genutzt, weil der Mangel an niedergelassenen Kinderärzten immer akuter wird. Gerade deshalb ist eine ganzjährige Öffnung dringend notwendig“, so Schwarz, der von der Landesregierung Maßnahmen fordert.
Maruša Sagadin im Kunsthaus Graz


Knapp erweitert Geschäftsführung
Christian Brauneis und Stefan Lechner erweitern ab April 2025 das Team der Geschäftsführung der Knapp Industry Solutions. Brauneis übernimmt die Leitung in den Bereichen Sales & Customer Service, während Lechner für die Bereiche Innovations & Operations verantwortlich zeichnet. Beide sind seit über 20 Jahren Teil der Knapp-Gruppe und haben als Vice Presidents maßgeblich zum Erfolg der Business Unit Industry beigetragen. „Ich bin stolz darauf, Teil eines so erfahrenen und engagierten Führungsteams zu sein. Gemeinsam werden wir daran arbeiten, unseren Kunden innovative, maßgeschneiderte Lösungen zu bieten und als langfristiger, stabiler Partner an ihrer Seite zu stehen“, so Christian Brauneis über seine neue Aufgabe als Geschäftsführer.
Die in Wien lebende Künstlerin Maruša Sagadin wurde vom Kunsthaus Graz eingeladen, eine ortsspezifische Intervention für den Vorplatz zu entwerfen. Als Antwort auf die Umgebung entstand der Entwurf für eine mehrteilige, raumgreifende Skulptur. Sie besteht aus Granitsteinen mit hölzernen Sitzflächen, bietet Raum und Witz und ist einladend bunt bemalt. Diese lädt ab sofort zum Verweilen ein und wurde in Kooperation mit Marko Hotels umgesetzt. Speak More Truth, Eat More Fruit zitiert einen Song der Rapperin Speech Debelle und ist zugleich Aufforderung und Verweis auf Quellen der Künstlerin, die Elemente der Street-Art-, Pop-, Comic- und Hip-Hop-Kultur vereint. Die Intervention wird bis 29. März 2026 vor Ort zu sehen sein.


„Gösser-Urgestein“ geht in Ruhestand
Nach über 40 Jahren im Dienst der Brauerei Göss verabschiedet sich Manfred Pachner, ein wahres Urgestein, in den wohlverdienten Ruhestand. Er begann seine Karriere im März 1984 in einer Getränkefirma und wechselte nach vier Jahren zur damaligen Steirerbrau AG – heute Brau Union Österreich – als Bierführer. „Seit meinem Start im Getränkeshop Göss im Jahr 1991 durfte ich über 34 Jahre lang die Kunden mit unseren Bieren versorgen. Nun ist die Zeit gekommen, um langsam ‚servas‘ zu sagen und meine Pension anzutreten“, erklärt Pachner. Mit diesen Worten verabschiedet er sich und übergibt den Getränkeshop Göss an Manfred Lep, seine langjährige Vertretung, und seinen Sohn Patrick Pachner, der auch im Eventbereich tätig ist.

Wolfgang Hollegha in der Neuen Galerie
Bis kurz vor seinem Tod im Dezember 2023 im Alter von 94 Jahren blieb der steirische Maler Wolfgang Hollegha produktiv und seinem stets hohem Qualitätsanspruch verpflichtet. Als er sich im Jahr 1962 nördlich von Graz am Rechberg einen Bauernhof kaufte und in der Folge dort zurückzog, war das nur bedingt ein Rückzug. Die Abgeschiedenheit erlaubte ihm vielmehr, seinen Weg konsequent weiterzugehen. In der aktuellen Ausstellung „Es gibt allerdings Unaussprechliches“, die dank der Unterstützung der Familie Holleghas realisert werden konnte, werden neben den späteren Bildern auch bislang ungezeigte Werke aus allen Perioden seines Schaffens in der Neuen Galerie Graz präsentiert. Laufzeit von 4. April bis 2. November 2025.

Frühlingsbeginn für die Museen
Mit Anfang April kehren auch viele Standorte des Universalmuseums Joanneum aus der Winterpause zurück: Der Österreichische Skulpturenpark in Premstätten, die Museen in Schloss Stainz sowie in Schloss Trautenfels, das Rosegger-Museum und RoseggerGeburtshaus in Krieglach bzw. Alpl und das Österreichische Freilichtmuseum Stübing öffnen und bieten (neue) Ausstellungen und ein vielseitiges Programm. In Schloss Eggenberg sind die Aufbauarbeiten für die große Jubiläumsausstellung im Rahmen der Steiermark-Schau 2025 in vollem Gange. Unter dem Titel Ambition und Illusion können Besucher die Prunkräume des UNESCO-Welterbes im neuen Licht erleben. Die Eröffnung findet am 26. April 2025 ab 14 Uhr bei freiem Eintritt statt.

Tennenmälzerei in Reininghaus öffnet
Der Stadtteil Reininghaus bekommt mit der umfassend revitalisierten Tennenmälzerei einen neuen Treffpunkt für Kultur, Nachbarschaft und Veranstaltungen. Am 25. und 26. April standen bei den Eröffnungstagen die Tore weit offen und luden zum Erkunden, Ausprobieren und Nachfragen ein. Seit vergangenem Jahr wurde das denkmalgeschützte Gebäude in einer sorgfältigen Revitalisierung für eine flexible Zwischennutzung vorbereitet. Vize-Bgm. in Judith Schwentner: „Die Tennenmälzerei ist ein Ort mit viel Geschichte – und noch mehr Zukunft. Gemeinsam mit unseren Koalitionspartnern haben wir eine neue Qualität geschaffen: ein historisches Gebäude wird zu einem offenen, urbanen Raum für Nachbarschaft, Kultur und Veranstaltungen.“
Fotos: Brau
Union Österreich, UMJ
/ J.J. Kucek, UMJ
/ N. Lackner, Stadt Graz / Fischer,

Joint Venture für Batterierecycling
Saubermacher und die Meinhardt Städtereinigung GmbH & Co KG bauen im südhessischen Ginsheim-Gustavsburg eine der modernsten Batterierecyclinganlagen Europas. Diese verarbeitet bis zu 100 Tonnen Haushaltsbatterien pro Tag. Der Bau im zweistelligen Millionenbereich wird von den Partnern gemeinsam finanziert. Das Joint Venture stärkt die Kreislaufwirtschaft in der Region maßgeblich. Hans Roth, Saubermacher-Gründer: „Mit dem Joint Venture setzen wir ein starkes Zeichen für Innovation und Nachhaltigkeit in der Branche. Hier bündeln zwei Umweltprofis ihre Kompetenzen, um das Recycling von Batterien und Elektroaltgeräten nach vorne zu treiben und damit die Vision ‚Zero Waste‘ gemeinsam Wirklichkeit werden zu lassen.“

Frühjahrsmesse mit Erlebnis-Power
Der Frühling zeigt sich in Graz von seiner buntesten Seite! Vom 30. April bis 4. Mai lädt die Grazer Frühjahrsmesse und macht Lust auf Neues, Schönes und Genussvolles. Ob bewegte Erlebnisse in der Sporthalle, köstliche Entdeckungen im Street Food Park oder Ideen für Garten und Wohnen – fünf Tage lang wird auf der Messe Graz alles geboten, was das Herz höher schlagen lässt. Der Vergnügungspark verspricht Nervenkitzel für alle Altersgruppen: Mit Tagada, Break Dance, Autodrom und vielen weiteren Klassikern ist für rasante Action gesorgt. Ein besonderes Highlight: das Rocket Bungy Jumping – hier springen die Besucher nicht wie beim klassischen Bungy-Jumping nach unten, sondern werden mit Hochgeschwindigkeit senkrecht in die Luft katapultiert.

Ausstellung „Kaleidoskop“ am Merkur Campus
Mit dem Frühling kehrt auch die Kunst zurück an den Merkur Campus: Die steirische Künstlerin Dominika „Domik“ Köck eröffnete am 22. April mit einer Vernissage ihre Ausstellung „Kaleidoskop“ am Merkur Campus in Graz. Mit „Kaleidoskop“ gewährt die Künstlerin einen Blick auf Themen wie Weiblichkeit, Selbstwahrnehmung und innere Stärke – umgesetzt in dynamischen, kraftvollen Motiven. Im Zentrum vieler ihrer Arbeiten steht der weibliche Körper – für die Künstlerin ein Symbol für Stärke, Freiheit und Individualität. Das Leben einer Frau ist laut Köck wie ein Kaleidoskop – in ständiger Bewegung, voller Farben, Facetten und unvorhersehbarer Muster. Die Ausstellung „Kaleidoskop“ ist noch bis 5. Juni am Merkur Campus zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Tennenmälzerei in Reininghaus öffnet
Der Stadtteil Reininghaus bekommt mit der umfassend revitalisierten Tennenmälzerei einen neuen Treffpunkt für Kultur, Nachbarschaft und Veranstaltungen. Am 25. und 26. April standen bei den Eröffnungstagen die Tore weit offen und luden zum Erkunden, Ausprobieren und Nachfragen ein. Seit vergangenem Jahr wurde das denkmalgeschützte Gebäude in einer sorgfältigen Revitalisierung für eine flexible Zwischennutzung vorbereitet. Vize-Bgm. in Judith Schwentner: „Die Tennenmälzerei ist ein Ort mit viel Geschichte – und noch mehr Zukunft. Gemeinsam mit unseren Koalitionspartnern haben wir eine neue Qualität geschaffen: ein historisches Gebäude wird zu einem offenen, urbanen Raum für Nachbarschaft, Kultur und Veranstaltungen.“


Highlights im LRHTätigkeitsbericht 2024 Auf ein ereignisreiches Jahr kann der Direktor des steirischen Landesrechnungshofes (LRH), Heinz Drobesch, zurückblicken, galt es doch, mit der Frühjahrskonferenz von Eurorai, einer Vereinigung regionaler europäischer Rechnungshöfe, eine internationale Großveranstaltung in der Steiermark abzuhalten, deren Organisation und Programm von allen Teilnehmern mit viel Lob bedacht wurde. Ein weiteres Highlight betrifft die geprüften Stellen: Diese folgten zu mehr als 86 Prozent den Empfehlungen des LRH – die Umsetzungsrate blieb also auf dem hohen Niveau von 2023. All dies geht aus dem aktuellen Tätigkeitsbericht hervor, der am 21. März von Dir. Drobesch dem Präsidenten des Landtages Steiermark, Gerald Deutschmann, überreicht wurde.

Grundstein für „Graz Center of Physics“
Im Zuge einer kleinen Feier ging am 8. April die Grundsteinlegung für das „Graz Center of Physics“ über die Bühne. Im Mai starten die Bauarbeiten für den Rohbau, die laut Plan bis Anfang 2027 abgeschlossen sein werden. Bei der Grundsteinlegung wurde eine Zeitkapsel eingemauert. Dabei handelt es sich um einen kleinen Ultrahochvakuum-Zylinder aus Stahl, der von Physikern der beiden Unis entworfen wurde. Peter Riedler, Rektor der Universität Graz, betonte: „Mit dieser Zeitkapsel legen wir nicht nur einen Grundstein aus Beton und Stahl. Es ist bereits ein sichtbares Bekenntnis zur Kraft des Wissens, zum Fortschrittsglauben und zum unerschütterlichen Willen, die großen Fragen unserer Zeit zu stellen und zu beantworten.“

Superfood im Osterkorb
Er ist jede Träne wert, die beim Verreiben fließt – Steirischer Kren dankt es mit vielen wertvollen gesundheitsfördernden Eigenschaften und wird daher zu Recht als das „Antibiotikum des Gartens“ genannt. Fünf Deka isst jede Steirerin und Steirer rund um das Osterfest, zirka 25 Deka im ganzen Jahr. 50 steirische Krenbetriebe kultivieren diese scharfe und gesunde Wurzel auf 250 Hektar. Steirischer Kren will täglich seinen Herrn sehen und braucht eine sehr umsichtige Pflege mit viel Handarbeit. „Unfassbare 30.000 Krenpflanzen pro Hektar werden beim Krenheben im Juni händisch aus der Erde gezogen und die Seitentriebe entfernt. So kann sich die gerade, glatte Stange entwickeln“, erklärt Thomas Gasper, Obmann der steirischen Krenbauern.
Camping-Gipfel 2025 in Graz

„Mehr vom Leben“-Sober Event in Graz „Weniger Alkohol – Mehr vom Leben“ veranstaltet in Kooperation mit der Caritas Steiermark am 8. Mai ein einzigartiges Sober Event in Graz. Beim „Soda Klub“ wird mit 0 Promille ausgelassen gefeiert, die Musik kommt von DJ Mama Feelgood. Die Besucher erwartet im Club Circle Thalia ein Abend, der beweist: Mit 0 Promille kann man richtig Party machen. „Wir zeigen, wie spannend das Nachtleben ohne Alkohol ist – bei köstlichen Drinks, mitreißender Musik, guten Vibes und jeder Menge Spaß in guter Gesellschaft“, sagt Bianca Heppner vom Gesundheitsfonds Steiermark. „Den ‚Soda Klub‘ haben wir 2019 ins Leben gerufen. Jetzt gibt es einen Relaunch und wir machen das Event noch größer“, ergänzt Yasmin Gogl von der Caritas.
Die steirische Landeshauptstadt wurde von 9. bis 11. April zum Zentrum der heimischen und internationalen Campingwelt: Der 2. Campinggipfel Austria, veranstaltet von der Campinginitiative Steiermark, versammelte über 170 Branchenvertreter aus ganz Österreich – ein starkes Signal für die Relevanz und Innovationskraft des österreichischen Campingtourismus. Mit einem dicht getakteten, hochkarätigen Programm bot der Gipfel nicht nur umfassende Fachinformation und Best-PracticeBeispiele, sondern auch einen wertvollen Austausch zwischen Tourismus, Wirtschaft, Politik und Campingplatzbetreibern. Graz präsentierte sich dabei als inspirierender Gastgeber und wurde seinem temporären Titel als Camping-Hauptstadt Österreichs in jeder Hinsicht gerecht.
Fotos:
/ Uni Graz,
Steiermark, LK / Danner, Foto Fischer, Mehr vom Leben

Tanzperformance mit Jugendlichen
Ganz besondere und berührende Momente gab es am 4. April in der Mehrzweckhalle Gratwein bei der Abschlussaufführung der Connecting Arts − Dance Academy in Kooperation mit dem Jugendzentrum ClickIn. Die durch die Marktgemeinde zur Verfügung gestellte Mehrzweckhalle verwandelte sich in die magische Serengeti, in welcher „Der König der Löwen“ in einer Eigeninszenierung zum Leben erweckt wurde. Die Kinder, die durch die magische Hand der Bodypainterin Bettina Dorner in Hyänen, Löwen, Affen und Babyelefanten verwandelt wurden, leisten in der fünfzigminütigen Show Unglaubliches. Von Akrobatik über Ballett, moderne Tänze und einige halsbrecherische Cheerleading Stunts begeisterten die Kinder im Alter von 2 bis 16 Jahren die knapp 300 Zuseher.

Gut begleitet in die Selbstständigkeit
Von Anfang an federführend: Jugend am Werk hat als einer der größten Sozialdienstleister der Steiermark auch vielfältige Unterstützungsangebote für Kinder, Jugendliche und Familien von Beginn mitgestaltet. „In den 1980ern wurde mit der ‚Woge‘ die erste sozialpädagogische Wohngemeinschaft in der Steiermark gegründet – und von Jugend am Werk geführt. Später haben wir die Tartaruga, die erste Kriseninterventionsstelle, konzipiert und eröffnet“, so GF Walerich Berger von Jugend am Werk Steiermark. „Das stationäre Leistungsspektrum von Jugend am Werk ist breit gefächert und bietet Familien, Kindern und Jugendlichen flexible und passgenaue Unterstützung bei Konflikten oder Krisen“, ergänzt GF Sandra Schimmler von Jugend am Werk Steiermark.

Sparefroh Club erneuert Partnerschaft
Das Grazer Kindermuseum Frida & Fred bietet auch im Jahr 2025/26 wieder viele spannende Erlebnisse für Kinder. In den neuen Ausstellungen „Damals 1410“ und „Seifenblasen Träume“ tauchen sie in Abenteuerwelten, um so spielerisch Wissen erwerben und ihre Kreativität ausleben zu können. Auch in dieser Saison unterstützt der Sparefroh Club der Steiermärkischen Sparkasse diesen Weg und ist verlässlicher Partner des Grazer Kindermuseums. „Wir unterstützen durch unsere Partnerschaft mit Frida & Fred speziell den jungen Teil unserer Bevölkerung auf dem Weg hin zu einer lebenswerten Zukunft. In diesem Sinne wünsche ich allen Besuchern eine tolle Ausstellungssaison”, sagt Vorstandsmitglied Walburga Seidl.
Additive Fertigung als Game Changer
Mit dem Start des Forschungsprojekts „AddEus“ setzt die Montanuniversität Leoben mit dem Wiener KMU Lithoz GmbH, dem Weltmarktführer im Bereich keramischer 3D-Druck, neue Maßstäbe in der Fertigung und Charakterisierung von Hochtemperaturbrennstoffzellen und Elektrolysezellen. „Das Projekt trägt insbesondere zur Steigerung der Energieeffizienz in der Energieumwandlung bei. Dabei wird ein signifikanter Beitrag zur Reduktion von CO2-Emissionen geleistet“, erläutert Edith Bucher vom Lehrstuhl für Physikalische Chemie. Die Wettbewerbsfähigkeit und Kompetenzführerschaft aller Partner werden dadurch klar gestärkt. Dies hat positive Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort Österreich und das Erreichen der Klimaneutralität bis 2040.
Brus-Witwe ist 82-jährig gestorben

Mit Anna Brus ist am 4. April in Graz eine der letzten Zeitzeuginnen des Wiener Aktionismus verstorben. Seit 1961 war sie die Frau und Gefährtin von Günter Brus und als solche Stütze, Inspiration und Mit-Akteurin seiner Aktionen. Aus einfachsten Verhältnissen kommend, fand sich die gelernte Schneiderin in den 1960er-Jahren mitten im Zentrum der österreichischen Nachkriegsavantgarde. Als einzige Frau war Anna Brus immer gleichberechtigt in die Gruppe integriert. Sich selbst hat sie nie als Künstlerin gesehen, sie war aber als Mitkämpferin für die Anliegen der Avantgarde den Männern ebenbürtig. Anna und ihre Bedeutung für den Wiener Aktionismus wurden 2023 im Bruseum in der Neuen Galerie Graz mit einer großen Ausstellung gewürdigt.

Kurz & News

Ausstellung für Gerhard Rühm
Der vielseitige Künstler Gerhard Rühm feierte am 12. Februar 2025 seinen 95. Geburtstag. Der Poet, Dramatiker, Maler, Komponist, Musiker und Interpret seiner eigenen Werke ist eine der letzten lebenden Legenden der Nachkriegsavantgarde. Zehn Jahre nach seiner ersten Retrospektive im Bruseum blickt die Neue Galerie Graz auf das vielschichtige Schaffen des Polyartisten. Die Ausstellung „gerhard rühm. noch immer jetzt“ ist lose chronologisch aufgebaut und folgt dem Künstler anhand wesentlicher Werkgruppen durch die Jahrzehnte. Dabei liegt der Fokus einerseits auf zyklischen Arbeiten und anderseits auf einer diachronen Darstellung zentraler Begriffe wie „Jetzt“, die Beziehung zwischen „ich und du« oder der Reflexion der Zeitgeschichte.


Benefizabend für junge Talente
Auf der Bühne der Oper Graz fand die diesjährige Benefiz-Gala des Förderkreises der Oper Graz statt. Unter dem Motto „Perlen der böhmischen Oper“ brachten Mitglieder des Ensembles und des Opernstudios die schönsten und beliebtesten Stücke aus Opern von Antonín Dvořák und Bedřich Smetana aus den Werken „Rusalka“ und „Die verkaufte Braut“ daraus zu Gehör. Beim heurigen Benefizabend waren Corina Koller, Ekaterina Solunya, Neira Muhić, Will Frost, Euiyoung Peter Oh, David McShane und Ted Black dabei. Am Klavier begleiteten Günter Fruhmann und Maris Skuja. In der kommenden Spielzeit wird mit dem Stipendium die Mezzosopranistin Neira Muhić gefördert. Seit der Spielzeit 2024/25 gehört sie dem Opernstudio der Oper Graz an.
Premiere der Steiermark-Schau in Wien
Die Pavillons der Steiermark-Schau 2025 unter dem Titel „History Repeating?“ stießen in Wien auf großes Interesse. Bereits am Eröffnungsabend warfen rund 350 Personen einen ersten Blick in die Pavillons, welche die SteiermarkSchau in diesem Jahr begleiten. Zwischen 13. und 30. März besuchten 36.414 Interessierte die temporären Bauten. „Komplexe Themenbereiche der Vergangenheit und ihr Bezug zur Gegenwart konnten einem sehr diversen Publikum auf eingängige und attraktive Art nähergebracht werden. Die Atmosphäre der Pavillonarchitektur konnte eine einzigartige Voraussetzung zum Wahrnehmen von Kunst bieten. Man kann Kunst auf diese Weise nur sehr selten erleben“, so der Kurator der Pavillons Günther Holler-Schuster.

Auftakt für die
steirische Weinsaison
Mit einer eindrucksvollen Weinpräsentation hat die steirische Weinsaison ihren offiziellen Auftakt am 2. April in der Stadthalle Graz gefeiert. Die Veranstaltung, organisiert von der Wein Steiermark gemeinsam mit über 100 Winzern aus der Weststeiermark, Südsteiermark und dem Vulkanland Steiermark, lockte rund 3.000 Gäste an – darunter Fachpublikum aus Gastronomie und Handel sowie zahlreiche private Weinliebhaber. Im Mittelpunkt der Verkostung standen die Weine des neuen Jahrgangs, ergänzt durch ausgewählte reifere Tropfen und elegante Schaumweine. Jeder Winzer präsentierte bis zu acht Weine und zeigte damit die Vielfalt und Ausdruckskraft des Steirischen Weins und die Handschrift der steirischen Winzer.

Testimonial für Unternehmertum
Der Social Business Hub Styria wird seit 2022 von Persönlichkeiten unterstützt, um die Relevanz des Zukunftsthemas „Social Entrepreneurship“ noch stärker ins Bewusstsein der Menschen zu rücken. Mit Klaus Purkarthofer, GF von Purkarthofer Eis, gewinnt die Initiative ein weiteres prominentes Testimonial. Er erklärt: „Wir haben uns in einer Welt eingerichtet, die trennt: Mensch von Natur, Wirtschaft von Sinn, Arbeit von Erfüllung. Doch lebendige Systeme gelingen kooperativ und regenerativ. Der Social Business Hub Styria unterstützt jene, die diese Verbundenheit wieder herstellen wollen, indem er Wissen teilt, Netzwerke schafft und Mut macht. Denn die Zukunft gehört jenen, die Lösungen mit sozialem und ökologischem Wandel vereinen.«

(v.l.n.r.): Matthias Knopper (BM für Soziales und Gesundheit); Bettina Kugi, Sabine Ogris, Werner Laure, Marion Dovjak von der BKS Bank; Georg Steiner, Vorsitzender des Landesstellenausschusses Kärnten der ÖGK.
Gesundheit im Fokus: BKS Bank erneut mit BGF-Gütesiegel ausgezeichnet
Bereits zum sechsten Mal in Folge wurde die BKS Bank von der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) mit dem Gütesiegel für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) ausgezeichnet.
Die Verleihung fand Ende März 2025 im Lakeside Spitz in Klagenfurt statt. Damit zählt die BKS Bank erneut zu den Vorreitern in Sachen einer gesunden Arbeitswelt in Kärnten.
Verliehen wird das begehrte Gütesiegel von der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) und ist jeweils für drei Jahre gültig. In Kärnten nahmen Ende März 29 Betriebe die Auszeichnung entgegen. „Ein gesundes und motivierendes Arbeitsumfeld ist für uns selbstverständlich und ein zentraler Bestandteil unserer Unternehmenskultur. Dass unser Engagement bereits zum sechsten Mal mit dem BGF-Gütesiegel gewürdigt wurde, freut uns sehr und bestärkt uns darin, diesen Weg konsequent weiterzugehen“, betont Vorstandsvorsitzender Nikolaus Juhász. Der Leiter des Personalmanagements der BKS Bank, Werner Laure, ergänzt: „Die Auszeichnung bestätigt die nachhaltige Verankerung gesundheitsfördernder Maßnahmen. Gleichzeitig ist sie für uns Ansporn, am Thema dranzubleiben“.
Projekt „Gesund durch die Bank“ Die Gesunderhaltung und damit auch die Gesundheitsförderung ist in der BKS Bank ein zentrales Thema und wird vom Management bewusst forciert. Vorzeigeprojekt ist das jährliche Gesundheitsprojekt „Gesund durch die Bank“, das heuer bereits zum 20. Mal durchgeführt wird. Rund 5.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben bereits daran teilgenommen. Zusätzlich zum jährlichen Gesundheitsprojekt gibt es zahlreiche weitere Angebote, wie zum Beispiel Impfaktionen, Blutspendeaktionen oder auch Vorträge zu gesundheitsrelevanten Themen. Damit ermöglicht die BKS Bank ihren Mitarbeitenden einen unkomplizierten Zugang zu medizinischen Leistungen und stärkt damit gezielt die Eigenverantwortung der Mitarbeitenden.

Kurz im Gespräch mit Hannes Schreiner, GF Technopark Raaba Holding
Was ist das Besondere am neuen Bürogebäude-Projekt „Myspace Gram“, das Mitte kommenden Jahres eröffnet wird?
Es ist ein ÖGNI-zertifizierter Standort am Impulszentrum Raaba, an den viele Leitbetriebe angebunden sind, der Standort soll weiterwachsen. Wir haben hier eine optimale Verkehrsanbindung: Bushaltestelle direkt vor der Haustüre, Autobahnanschluss, sechs km bis ins Grazer Zentrum.
Welche Rolle spielen Klima- und Umweltschutz bei Euren Überlegungen?
Eine enorm wichtige, daher haben wir uns auch für die zweithöchste Klassifizierung ÖGNI-Gold entschieden, denn wir wollen hier Maßstäbe setzen, Nachhaltigkeit soll auch für den laufenden Betrieb des Gebäudes garantiert sein.
Wie wird sich der Markt für gewerbliche Immobilien im Großraum Graz in den kommenden Jahren entwickeln?
Trotz der aktuell schlechten wirtschaftlichen Lage sind wir der festen Überzeugung, dass sich der Standort gut entwickeln wird. Wir haben mit der Wifo eine Studie gemacht, wie sich der Grazer Büromarkt (vor allem im Grazer Zentralraum) weiter entwickeln wird: Was ist seit Corona passiert, was ist das „Office of the future“? Wir wissen, dass Graz einen Markt bietet, daher bauen wir weiter aus, weil der insbesondere der Süden ein riesiges Wachstum verspricht. Auch wenn es der Wirtschaft aktuell schlecht geht, so sind einige Branchen wieder aufstrebend und auf dieser Basis bewegen wir uns, denn auch in schlechten Jahren gibt es ein Wachstum.
Immobilien

(v.l.n.r.) Architekt Franz Ederer, StR. Manfred Eber, Architekt Armin Haghirian, Vize-Bgm.in Judith Schwentner, StR. Kurt Hohensinner und Stadtbau-Dir. Bertram Werle mit dem Siegerprojekt.
MS Dr. Renner in Liebenau – eine runde Sache
Altes und Neues in bester Verbindung. Den Architekturwettbewerb für den Um- und Neubau an der Mittelschule und Polytechnikum Dr. Renner konnten Ederer Haghirian Architekten als Klassenbeste für sich entscheiden.
Einmal mehr setzt die Stadt Graz auf ausgezeichnete Architektur im Schulbau. Vize-Bgm.in Judith Schwentner, StR. Kurt Hohensinner, StR. Manfred Eber, Stadtbau-Dir. Bertram Werle sowie die Wettbewerbs-Sieger Franz Ederer und Armin Haghirian stellten Ende März das prämierte Projekt für die umfassende Modernisierung der Mittelschule Dr. Renner in Liebenau vor. Das Ziel war es, eine zukunftsweisende Lösung zu entwickeln, die nicht nur historische Bausubstanz mit modernen pädagogischen Anforderungen verbindet, sondern auch nachhaltige Architektur in den Schulalltag integriert. Das rund 17.000 m²
große Areal wurde in enger Abstimmung mit Fachabteilungen, dem Bundesdenkmalamt und Archäologen untersucht, um eine optimale Planung zu gewährleisten.
Das prämierte Konzept Ederer Haghirian Architekten ZT GmbH konnten als Klassenbeste beim EUweiten Wettbewerb zur Erweiterung, Sanierung und Umstrukturierung des denkmalgeschützten Schulgebäudes aufzeigen: Sie setzten sich mit ihrem innovativen Konzept gegen 32 weitere Einreichungen durch und überzeugten bei ihrem Entwurf mit einer behutsamen Erweiterung des Bestands und

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21 Jahre
»Wirtschaft und mehr«
Fazit feiert den Unrunden
Seit 21 Jahren gibt es Fazit nun schon. Gefeiert und „genetworked“ wurde mit zahlreichen Kunden und Ehrengästen in der Zentrale der Merkur Versicherung, dem Merkur-Campus in Graz.
Die drei Herausgeber Christian Klepej, Horst Futterer und Johannes Tandl freuten sich, zahlreiche prominente Wegbegleiter aus Politik, Wirtschaft und Kultur begrüßen zu dürfen. Christian Klepej fasste in einer launigen Rede die Herausforderungen zusammen, im Jahr 2025 ein unabhängiges und kritisches Printmedium erfolgreich am Markt zu halten. Unter den Mitfeiernden waren diesmal Unternehmerlegenden Hans Roth und Christian Purrer, Landesrat Karlheinz
Kornhäusl, die Grazer Stadträte Kurt Hohensinner und Günter Riegler, SPÖ-Klubchefin Daniela Schlüsselberger und LAbg. Robert Mörth. Für das leibliche Wohl sorgte das Team von »Arravane« unter Anita Kurz, das Gamlitzer Weingut Jöbstl, die »Brau Union«, »Most & Mehr-Nestelberger« sowie das Grazer Restaurant »Eleven« von Arsim Gjergji. Wie bei bisher allen Fazit-Festen war auch diesmal Pianist und DJ Steff Kotter für die tolle Partystimmung verantwortlich.











































Fotos: Marija Kanizaj





Wir danken unseren Sponsoren der Geburtstagsfeier »21 Jahre Fazit«
Wir möchten uns bei allen Sponsoren und Partnern für die Unterstützung unserer Geburtstagsfeier herzlich bedanken! Wir freuen uns, dank Ihrer Mithilfe einen gemütlichen Abend mit unseren Kunden und Freunden feiern und auf 21 erfolgreiche, gemeinsame Jahre zurückblicken zu können. Auf viele weitere Fazit-Feiern!
Ein herzliches „Dankeschön“ vom gesamten Fazitteam!










Nestelberger - Most & mehr

Fazitportrait
Von Volker Schögler mit Fotos von Jorj Konstantinov
Nur fliegen ist schöner

Heuer feiert das Hotel Novapark in Graz sein dreißigjähriges Bestandsjubiläum.
Wie sich das familiengeführte Haus mit den zwei Passagierflugzeugen am Dach durch Raum und Zeit bewegt, ist eine spannende Geschichte.
Es ist zugleich Seminarhotel und Wellness-
Oase mit dreitausend Quadratmeter Spa-Bereich für alle, so dass gleichzeitig Businesskunden,
Familien mit Kindern und Touristen zu den Gästen zählen. Es ist einzigartig.
Das Auffälligste am Hotel Novapark sind natürlich die beiden Flugzeuge. Tatsächlich gibt es in Europa rund ein halbes Dutzend Flugzeuge, die als Restaurant oder auch als Schlafstätte dienen, aber nur in Graz befinden sie sich auch tatsächlich in luftiger Höhe, genauer gesagt 22 Meter über dem Boden auf dem Hoteldach. Das hat zunächst einmal den Vorteil, dass sie auch gesehen werden, während jene Flugzeugrestaurants, die am Boden stehen, oftmals im Nachhinein derart von Häusern zugebaut sind, dass es nur über spezielle Blickwinkel möglich ist, sie in ihrer Gesamtheit zu erfassen. Und zweitens bieten die Grazer Flugzeuge den Gästen einen wunderbaren Ausblick – auf der einen Seite auf die Grazer Hausberge mit dem Plabutsch, auf der anderen Seite auf das Grazer Häusermeer mit dem Schlossberg. Aber wie kommt man überhaupt auf die Idee, sich Flugzeuge aufs Dach zu setzen? Und vor allem: Wie bewältigt man so eine im wahren Wortsinn tonnenschwere Aufgabe? Es scheint ziemlich hilfreich zu sein, über eine gute technische Ausbildung zu verfügen und bei einem anderen Großprojekt die Erfahrung des Erfolges gemacht und damit Selbstbewusstsein und Mut getankt zu haben. All das hatte sich Helmut Neukam, der Eigentümer und Geschäftsführer des Hotels Novapark schon erarbeitet, bevor er in den Neunzigerjahren in die Hotellerie einstieg. Als ausgesprochener Individualist ist er ausgefallenen Ideen gegenüber aufgeschlossen, zugleich ist er als gelernter Bulme-Ingenieur und Logistikspezialist an strukturiertes Vorgehen gewohnt und als Geschäftsmann versteht er es, immer noch ein paar Asse im Ärmel zu haben: am Dach und im Untergeschoß, doch davon später mehr.
Zwei Flieger statt einem Nicht umsonst hat er nicht einen, sondern zwei Flieger, eine Boeing und eine Iljuschin. Aber nicht die Marke ist wichtig, sondern der Umstand, dass ein zweiter da ist, falls irgendetwas mit dem



Ich habe immer den Hang, etwas anders zu machen als die anderen.
Helmut Neukam, Geschäftsführer und Eigentümer
ersten einmal nicht klappen sollte. Das plante der heute 76-jährige schon vor 2018, dem Jahr als die Flugzeuge am Hoteldach landeten. Natürlich ohne damals zu ahnen, dass der heutige Facharbeitermangel es nahezu verunmöglicht, genügend Gastronomiepersonal zu bekommen. »Das ist der Grund, weshalb in der Boeing seit einigen Monaten nur mehr für spezielle Veranstaltungen aufgekocht wird, was jetzt einmal bis nach dem Sommer so bleibt. Aber in der Iljuschin ist das Restaurant geöffnet und bietet steirische Küche direkt neben der Flieger-Bar aus den Achtzigerjahren mit direktem Zugang zu einer Terrasse in gleicher Höhe.« In erster Linie ist das Novapark aber ein Hotel und zwar eines der größten in der Landeshauptstadt. Das hingegen war gar nicht der Plan von Helmut Neukam, als er im Jahr 1993 das Grundstück samt einem kleinen Büroblock mit Erdgeschoss und erstem Stock kaufte. Dazu gehörte auch eine 1.000 Quadratmeter großen Halle, in die er bis 1995 die ersten 13 Zimmer hineinbaute. So blieb es für zwei Jahre ein Hotel Garni, das heißt, eine einfache Frühstückspension. Das ganze Hotelprojekt betrieb er aber nur nebenbei, weil er eine Unterkunft für seine Schulungsgäste benötigte. Denn in seinem damaligen wirklichen Leben hatte er im Jahr 1985 das Unternehmen »P.E.E.M.-Förderanlagen« gegründet und war spezialisiert auf Förderbänder, automatische Kommissionierungsanlagen mit Schwerpunkt für Medikamente. Davor arbeitete Helmut Neukam bereits zehn Jahre lang in der Branche für Lagerlogistik und Lagerautomation, nämlich bei der Knapp AG. An seinem ersten Betriebsstandort als Selbstständiger in der Alten Poststraße wurden die Räumlichkeiten bald zu klein, so kam er zum jetzigen Standort in die Fischeraustraße, wo er sukzessive Grundstücke aufkaufte und zu bauen begann. Nachdem er auch »einige Erfindungen gemacht« (Neukam) hatte, lief das Unternehmen immer besser: »Innerhalb von zehn Jahren hatte ich 400 Mitarbeiter.« Die kleine Frühstückspension baute er nicht zuletzt wegen der Schulungsgäste immer weiter aus. 1996 entstanden im Zuge der ersten Erweiterung 40 Zimmer, drei Seminarräume, das Restaurant und sogar ein Wellnessbereich im Untergeschoß. Bereits drei Jahre später erfolgte mit einem 400 Quadratmeter großen Kongressbereich und 56 neuen Zimmern der nächste Schritt.
Außergewöhnlicher Erfolg
Neukams eigentliches Unternehmen hatte inzwischen eine kritische Größe erreicht: »Ein Investor wäre notwendig geworden, daher hätte ich einen Partner gebraucht. Das wollte ich aber nicht, weil ich lieber alleine arbeite. Daher habe ich im Jahr 2001 das Unternehmen an die SSI-Schäfer-Gruppe, einen internationalen Lösungsanbieter von modularen Lager- und Logistiksys-
temen, verkauft.« Das darf schon als außergewöhnlicher Erfolg bezeichnet werden, für jemanden, der bei Null angefangen hat und während der Zeit in der Bulme sein Geld mit Kegel aufsetzen und Zusammenräumen in eine Orthopädiewerkstatt verdienen musste. »Wir haben zu Hause nicht viel Geld gehabt, aber mein Vater hat mich trotzdem angehalten, auf die Bulme zu gehen. Zum Glück, denn das war eine hervorragende Ausbildung«, so Neukam, der seinen ersten Job bei einem Unternehmen für Wasseraufbereitung fand, das Reinigungsanlagen für Schwimmbäder hergestellt hat. So kann der heutige Novapark-Chef sagen, dass er an der Wasseraufbereitungsanlage für das Eggenberger Bad mitgearbeitet hat. Vielleicht erklärt das auch, warum er kurz nach dem Verkauf des Unternehmens im Wesentlichen in Eigenregie ein riesiges Aquaterrarium in das Schmuckstück des Hauses, die Pianobar Corrida, eingebaut hat: »Es gibt nicht viele Hotels die überhaupt ein Aquarium haben und so ein großes schon gar nicht: 15.000 Liter Wasser, also 15 Kubikmeter, 200 Fische, 10 Schildkröten und die riesige natürliche Hakenbuche aus dem Stiftingtal, das Ganze gewartet über eine biologische Anlage. Auch im Spa-Bereich haben wir ein Aquarium, mit 5000 Liter.«
Wohlfühloase
Dieser Spa-Bereich ist ein weiteres der erwähnten Asse im Ärmel des Unternehmers. Innerhalb von weiteren zehn Jahren, nach dem für Familien konzipierten Wellnessbereich im Untergeschoß mit einem Schwimmbad, zwei Saunen und Whirlpool, baute Neukam weitere sieben Seminarräumlichkeiten und im Obergeschoss inklusive dem Dach einen zweiten, diesmal besonders großzügig dimensionierten Spa-Bereich, wodurch sich dieser insgesamt auf über 3000 Quadratmeter erstreckt. Damit präsentierte sich das Novapark schon damals als größtes Hotel im Seminar- und Tagungsbereich mit dem umfangreichsten Seminarangebot und als zweitgrößtes Hotel von Graz. Zur finnischen Sauna, der Kräutersauna, dem Dampfbad, der Infrarotkabine, den Salzraum, der Blocksauna für Honigaufgüsse, die übrigens der Chef gern selbst durchführt, kommt noch ein Liegebereich für bis zu 200 Personen inklusive Panorama-Terrasse und Wiesenfläche am Dach. So ist es kein Wunder, wenn Helmut Neukam erklärt: »Wir haben zwar hauptsächlich Businesskunden im Hotel, es kommen aber auch immer mehr Touristen und Familien mit Kindern.« Speziell für Letztere gibt es auch eine sogenannte Game Zone mit Tischfußball, Poolbillard, Flipperautomat oder Tischtennis. Bereits seit 15 Jahren sorgt eine 420 Quadratmeter große Solaranlage bis in den Oktober hinein für die Erwärmung der enormen Wassermengen im Spa.


In der Iljuschin ist das Restaurant geöffnet und bietet steirische Küche.
Helmut Neukam, Geschäftsführer und Eigentümer
Anders als die anderen Neukam: »Wir haben heute insgesamt 165 Zimmer und 22 Seminarräume. So können wir gleichzeitig je nach Veranstaltungsart, 650 bis 700 Leute versorgen oder für Seminare bis zu 2.000 Personen. Allein im großen Saal ist Platz für 900 Personen. Es gibt nichts Vergleichbares in Graz.« Umso mehr hat ihn geärgert, als dem Hotel vor einigen Jahren der vierte Stern nicht zuerkannt wurde: »Wir wissen, was wir zu bieten haben – welches Hotel hat schon 3.000 Quadratmeter Spa-Bereich? Keines. Seither sind Sterne kein Thema mehr.« Da ist der Hotelier konsequent. Riesenaquarium, Riesen-Spa-Bereich und nicht zuletzt zwei Flugzeuge am Dach – ob er einen Hang zu ungewöhnlichen Dingen habe? »Ich habe immer den Hang, etwas anders zu machen als die anderen. Das USP muss klar und deutlich sein.« Es seien diese Besonderheiten, die eine Zugkraft entwickeln, ist er überzeugt. Dazu zählt etwa auch das selbständig eingemietete »Gate-08« im Untergeschoß, ein Flugsimulationsraum, in dem sowohl Laien als auch Profis mit einer Boeing, einem Airbus oder einer kleinen Cessna KI-unterstützt zu vergleichsweise moderaten Preisen »fliegen« können. Im Übrigen sind auch die Zimmer des Hotels in die Kategorien Economic (für die kleine Geldtasche), Business und First Class unterteilt.
Seit Corona sei alles schwieriger geworden. Das familiengeführte Unternehmen erzielt aber immer noch einen Jahresumsatz von fünf Millionen Euro, obwohl es schon einmal sechs Millionen waren. »Die Seminare sind um die Hälfte zurückgegangen. Früher waren jeden Tag 15 bis 20 Seminarräume besetzt, heute sind es zehn. Bei den Zimmern schaut es so aus, dass in Graz in den letzten zwei Jahren 1.500 Betten dazugekommen sind. Somit kämpfen viele in der Hotellerie mit der Auslastung, die bei uns um ein Drittel zurückgegangen ist. Die Hotel-Preise in Graz sind um 30 bis 40 Prozent hinuntergegangen, während sie im Restaurantbereich hinaufgegangen sind, nicht zuletzt weil auch die Forde-
Novapark HotelbetriebsgmbH
8951 Graz, Fischeraustrasse 22 Telefon +43 (0) 316 682010*0 novapark.at
rungen des Personals gestiegen sind. Früher hatten wir 60 bis 65 Mitarbeiter, heute nur mehr rund 45, weil wir gar nicht mehr brauchen. Es stimmt zwar, dass der Tourismus in Graz angezogen hat, das ist aber vor allem der Tagestourismus. Früher hatten wir eine Verbleibezeit von zwei oder mehr Tagen, die ist auf 1,4 bis 1,5 Tage gesunken«, so Neukam. Gleich geblieben ist aber die Auslastung des Spa-Bereichs, denn dabei handelt es sich zu 95 Prozent um Tagesgäste: »Sonst wäre das alles nicht leistbar.«
Bedarfsorientiert
Jedes Jahr finden im Novapark rund zehn Großveranstaltungen statt, etwa die Whisky-Messe oder das Brandschutzforum. Sogar Autos finden in den großen Saal Zugang über ein eigenes Tor. Auch das dürfte in Graz einzigartig sein. Planung und Konzeption stammen auch diesbezüglich vom Chef persönlich: »Es muss in erster Linie zweckmäßig sein. Außerdem habe ich immer nach Bedarf gebaut.« Die einzelnen Investitionsstufen bewegten sich zwischen zwei und zehn Millionen Euro, je nach Bauvorhaben, die Gesamtinvestitionen seit Anbeginn schätzt Neukam auf rund 30 Millionen Euro. Für die nächsten paar Jahre seien keine größeren Investitionen geplant, denn: » Die Langzeitplanung ist schwierig geworden. Heute wird fast ausschließlich kurzfristig reserviert, während dies früher ein bis zwei Monate im Vorhinein geschehen ist.« Gestohlen wird übrigens relativ viel. Legendär gleich in den Anfangsjahren war der Gast mit einem Fernseher unter dem Arm, besonders beliebt sind neben Handtüchern die langstieligen Schuhlöffel (»Mindestens zehn Stück pro Monat«) und überraschenderweise Wanduhren: »Zur Zeit halten wir bei 25«. Ärgerlich, aber Peanuts, wenn man mit den Kosten für die Flugzeuge vergleicht, denn das war ein Zweimillionenprojekt. »Aber ohne diese Attraktion hätten wir in der Zeit nach Corona große Probleme gehabt«, ist sich der Hotelier sicher. Und die Flieger kann wenigstens niemand mitgehen lassen. n


Der Mann ist zum Heiraten gar nicht das Wichtigste, sondern der Mut.
Waltraut Haas, 1927–2025, österreichische Schauspielerin und Filmlegende
Architekturbiennale
Sozialer Wohnbau in Venedig
Die 19. Architekturbiennale zu Venedig wird in Bälde entbunden. Der österreichische Beitrag Agency for better Living verspricht wieder ein ordentlicher Wumms zu werden.
Von Michael Petrowitsch
Doch alles der Reihe nach. »Intelligens. Natural. Artificial. Collective.« So der über alles schwebende Metatitel der heurigen venezianischen Megaschau. In seinem Statement erklärt der Chefkurator Carlo Ratti den Gesamttitel der Ausstellung und den kuratorischen Ansatz wie folgt: »Jahrzehntelang ist die Reaktion der Architektur auf die Klimakrise auf eine Abschwächung ausgerichtet gewesen, auf Entwürfe, die unsere Auswirkungen auf das Klima reduziert. Aber dieser Ansatz reicht nicht mehr aus. Es ist an der Zeit, dass sich die Architektur anpasst: neu darüber nachzudenken, wie wir sie für eine veränderte Welt gestal-
Gemeinschaftsraum (offenbar voll gemütlich)
Spin Time Lab, Rom


Alles Kultur
ten.« Carlo Ratti probiert es mit dem Begriff der »Anpassung«.
Intelligens. Natural. Artificial. Collective Diese Anpassung erfordert, so der Kurator, einen grundlegenden Wandel unserer Arbeitsweise. Das diesjährige Ausstellungkonzept »Intelligens. Natural. Artificial. Collective« soll also verschiedene Arten von Intelligenzen zur Zusammenarbeit einladen, um die gebaute Umwelt neu zu überdenken. Wir wissen ja: Schon der lateinische Titel Intelligens enthält das Wort gens – Menschen und lege nahe, über den heutzutage (noch) begrenzten Fokus auf KI und digitale Technologien hinaus zu experimentieren. In der Zeit der Anpassung steht die Architektur im Mittelpunkt und muss, so ein wohlwollendes Ansinnen, mit Optimismus vorangehen. In der Zeit der Anpassung könnte sich die Architektur alle Formen der Intelligenz zunutze machen: natürliche, künstliche und kollektive. In der Zeit der Anpassung darf die Architektur generationen- und disziplinenübergreifend agieren. Das gilt von den Naturwissenschaften bis zu den Künsten. In der Zeit der
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Gemeinschaftliches
Schwimmbad
Wohnpark Alterlaa, Wien
Follia!
Die Grazer Oper verklärt uns mit zwei Tanzstücken kompakt an einem Abend. »Broken Lines« und »La Follia« verspricht Tanz und Wahnsinn in Symbiose.

NVon Michael Petrowitsch ren. Gemeinsam arbeiten sie als Gastchoreografen unter anderem für das Ballett Basel, das Aterballetto in Italien oder das Royal Ballett Birmingham. Zum ersten Mal ist nun eine energiegeladene und furiose Arbeit des Duos in Österreich zu sehen. n
ach ihrer vom Publikum bejubelten Produktion »Vom Verschwinden der Körper« in der Saison 23/24 kehrt Choreografin Maura Morales zurück nach Graz und erkundet nun auf der Großen Bühne mit den Tänzern von Ballett Graz in ihrer kraftvollen sinnlichen Körpersprache die soghafte Wirkung von Ekstase und Tanz – erneut zu den treibenden, rhythmischen, fast hypnotischen Klängen von Michio Woirgardt. Seit 2019 leiten die Choreografen Iratxe Ansa und Igor Bacovich ihre Compagnie Metamorphosis Dance in Madrid, mit der sie europaweit bei Festivals gastie-
Follia!
Tanzstücke
Grazer Oper, Hauptbühne
Weitere Termine: 9/21/22.5. u. 11.6. oper-graz.at
Fotos:
Ailura,
Zara
Pfeifer (2), Andreas Etter
Ballett
Anpassung muss die Architektur die Autorenschaft neu überdenken, integrativer werden und von der Wissenschaft lernen.
Architektur für die Welt
Die Architektur muss so flexibel und dynamisch werden wie die Welt, für die wir sie heutzutage entwerfen. Dies verspricht, reizvoll zu werden. Denn uns scheinen doch die Architekturbeiträge der letzten Jahre die spannenderen zu sein, im Infight mit der Kunstbiennale sozusagen. Das Kuratorenteam Michael Obrist, Sabine Pollak und Lorenzo Romito gestaltet also 2025 den Österreichischen Pavillon. Ihre Einreichung Agency for Better Living ging als Siegerprojekt aus dem Projektwettbewerb des Bundesministeriums für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport (sic!) hervor. Das Ministerium hieß damals wirklich so. Andrea Mayer, vormals Kunst- und Kulturstaatssekretärin, erklärte anlässlich der Bekanntgabe: »Die Biennale ist eine der bedeutendsten Kunstausstellungen weltweit. 2025 steht wieder die Architektur im Mittelpunkt und die Biennale schafft Aufmerksamkeit für ein Thema, das unser aller Lebenswelt beeinflusst und gestaltet. Sie bietet einen Raum, um über Architektur zu reflektieren, und dies abseits von ästhetischen Fragestellungen, immer mehr auch über die soziale und politische Verantwortung von Architektur. Daher ist das österreichische Commitment für die Biennale, für diesen international einzigartigen Kulturaustausch, ungebrochen.«
Globale Wohnfragen
Der Beitrag ist ein Projekt mit starkem Wienbezug, geht es doch auf der einen Seite um Sozialen Wohnbau, also um leistbares Wohnen, und andererseits um Wiederverwendung von verlassenen Gebäuden, Bauruinen und Exinfrastrukturen anhand von Bespielen im Gastgeberland Italien, konkret in Rom. Im Zentrum des Projekts stehen akute globale Wohnfragen, die als Synthese von Top-down, etwa das Modell des sozialen Wohnbaus Wiens und Bottom-up, beispielhaft seien die Selbstorganisationsmodelle der Zivilgesellschaft erwähnt, anhand konkreter Architekturen und Erforschung der jeweiligen Systeme beantwortet werden sollen. Der Österreich-Pavillon der venezianischen Kunstbiennale 2026 wird im Übrigen von der Performancekünstlerin Florentina Holzinger gestaltet. Das verspricht extrem extrem zu werden. Wir bleiben dran! n

Biennale Architettura 2025
Intelligens. Natural. Artificial. Collective. 10.5. bis 23.11.2025 labiennale.org


Nachruf
Es war stets
Neues
MDie Kuratoren
Lorenzo Romito, Sabine Pollak und Michael Obrist
it dem Tod von Barbara Frischmuth verliert die österreichische Literatur eine ihrer prägendsten, poetischsten und zugleich kritischsten Stimmen. Die am 5. Juli 1941 im steirischen Altaussee geborene Schriftstellerin zählte seit den Neunzehnsechzigerjahren zu den wichtigsten literarischen Persönlichkeiten des Landes. Sie war nicht nur eine zentrale Figur der Grazer Gruppe, sondern auch sprachmächtige Chronistin weiblicher Selbstermächtigung und interkultureller Erfahrung. Bereits ihr Debütroman Die Klosterschule (1968) wurde zu einem Meilenstein der feministischen Literatur im deutschsprachigen Raum. In eindringlicher Sprache thematisierte sie die autoritären Strukturen eines Mädchenerziehungsheims – und legte damit den Grundstein für ein Werk, das stets von der Suche nach Autonomie, Identität und einem bewussten Leben durchdrungen war. Frischmuth schrieb Romane, Erzählungen, Essays, Kinderbücher und Lyrik, sie übersetzte aus dem Türkischen und Von Andreas Pankarter

war eine leidenschaftliche Gärtnerin – auch darüber schrieb sie in poetischen Texten, in denen Naturbeobachtung zur Lebenskunst wurde. Ihre Bücher sind durchdrungen von feinsinniger Beobachtungsgabe, feinem Humor und dem tiefen Interesse an anderen Kulturen, Sprachen und Mythen. Immer wieder wandte sie sich in ihren Texten dem orientalischen Kulturraum zu und setzte sich kritisch mit Rollenbildern und kulturellen Zuschreibungen auseinander.Ihr Werk ist zugleich weltgewandt und heimatverbunden: Das Ausseerland, ihre Kindheits- und Lebenslandschaft, wurde zum wiederkehrenden Schauplatz ihrer Geschichten, ein mythischer Ort zwischen Tradition und Wandel. Hier lebte sie zurückgezogen, aber nie weltfern. Sie beobachtete die Entwicklungen der Gegenwart und positionierte sich immer wieder klar zu gesellschaftlichen Fragen.
Barbara Frischmuth verstand Schreiben als ein dialogisches Tun – zwischen Ich und Welt, zwischen Gestern und Morgen, zwischen Sprachen und Kulturen. Sie hinterlässt ein Werk, das leise, aber kraftvoll wirkt, das uns lehrt, mit offenen Augen und offenem Herzen durch die Welt zu gehen. Sie war eine Vermittlerin zwischen Zeiten und Welten. Ihr leiser, doch eindringlicher Ton wird fehlen – ebenso wie ihr aufmerksamer Blick auf die kleinen Wunder des Alltags. Mit ihr verlässt uns eine große Stimme der Poesie, eine unermüdliche Suchende nach dem Verbindenden in einer zersplitterten Welt. Ihr literarisches Werk bleibt – lebendig, relevant und inspirierend. Am 30. März ist Barbara Frischmuth in ihrem Geburtsort gestorben. n






Tandl macht Schluss!
Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl

Die Exportindustrie ist das Rückgrat der österreichischen Volkswirtschaft. Sie erbringt mehr als die Hälfte der gesamten Wirtschaftsleistung. Doch dieses Rückgrat droht gerade zu brechen. Steigende Energiekosten, hohe Inflation, wachsende Lohnkosten, Fachkräftemangel, überbordende Bürokratie und zunehmender Wettbewerbsdruck aus Asien setzen den Unternehmen zu. Während sich andere Standorte strategisch für die Zukunft rüsten, verlieren wir an Boden. Wenn die Politik nicht endlich erkennt, dass der Sparzwang und die Verbesserungen des Wirtschaftsstandortes Hand in Hand gehen müssen, droht der Verlust von Wohlstand.
Österreichs Strompreise zählen zu den höchsten Europas – für energieintensive Unternehmen ist das existenzbedrohend. Während Frankreich mit günstigem Atomstrom und Norwegen mit Wasserkraft –fernab des Merit-Order-Preismodells – ihre Industrien absichern, verliert Österreich durch politische Handlungsunfähigkeit an Attraktivität. Die Lösung sind nicht endlose
Standortschub
trotz Sparzwang. Wie soll das gehen?
Preisbremsen, sondern ein langfristig geplanter technologieoffener Energiemix. Genehmigungsverfahren für die industrielle Eigenversorgung (PV, Wasserstoff, Geothermie) müssen radikal vereinfacht und die Stromnetze rasch ausgebaut werden. Damit sich das für die in der öffentlichen Hand befindlichen Energieunternehmen lohnt, müssen ihnen verkürzte oder vorzeitige Abschreibungsmöglichkeiten geboten werden, statt sie mit überzogenen Dividenden oder Krisengewinnsteuern zur Budgetsanierung zu schröpfen. Österreich hat ein demographisches Problem. Ohne qualifizierte Mitarbeiter steht jede Maschine still. Aber die Unternehmen finden keine mehr. Technische Berufe gelten als zweitklassig, die Lehre kämpft mit Imageproblemen, die Arbeitsmigration ist viel zu bürokratisch und zu langsam. Die kostengünstigen Antworten für die Politik können nur lauten, dass die Berufsorientierung neu gedacht, die Mint-Ausbildung massiv gestärkt und Fachkräfte gezielt mit minimaler Bürokratie aus dem Ausland geholt werden können müssen. Außerdem dauert es in Österreich inzwischen fast in jedem Fall länger, eine Anlage zu genehmigen, als sie zu bauen. Das lähmt nicht nur Investitionen, es vergrault die Investoren. Vielleicht braucht das Land ja einen weiteren Papiertiger, wie etwa eine »Nationale Entbürokratisierungskommission« mit dem Ziel, die Melde- und Berichtspflichten in drei Jahren um 30 Prozent abzubauen. Oder mit dem klaren Bekenntnis zu »Digital first«. China investiert mit einer Langfriststrategie in Infrastruktur, Forschung und Bildung. Europa dagegen agiert kleinteilig, planlos und erratisch. Natürlich kann Österreich seine Probleme nicht im Alleingang lösen – aber es könnte in Brüssel Druck für eine neue europäische Industriepolitik mit klaren Leuchtturmprojekten, strategischer Technologieförderung und dem Schutz vor unfairem Wettbewerb machen.
Damit das auch in Zeiten der unaufschiebbaren Budgetsanierung gelingt, muss die Politik Prioritäten setzen und gezielt in Energie, Bildung, Forschung und Infrastruktur investieren, statt wie bisher Subventionen mit der Gießkanne auszuschütten. Zu nen-
nen wären diesbezüglich die Corona-Hilfen, aber auch pauschalierte Digitalisierungsprogramme oder die meisten EU-Subventionen. Außerdem muss klar sein, dass es besser ist, auf Subventionen zu verzichten als deren Rechtmäßigkeit mit einer enormen Bürokratie für Fördergeber und -nehmer zu überwachen. Wahrscheinlich könnte die Künstliche Intelligenz die Doppelgleisigkeiten in der Förderpolitik wesentlich besser ausräumen als die Politik mit ihren vier Verwaltungsebenen (EU, Bund, Länder, Gemeinden). Es würde sogar Geld sparen, die Verfahren zu beschleunigen, die Berichtspflichten zu reduzieren und die digitale Verwaltung zu forcieren. Aktuell verlagert etwa Volkswagen seine Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen in der E-Mobilität nach China. Dieser Irrsinn für den europäischen Automotivebereich müsste sofort die EU-Kommission auf den Plan rufen. Die EU muss endlich Programme für die gezielte industrielle Transformation, Digitalisierung und Energieeffizienz auflegen. Ein echter Standortschub braucht keine neuen Milliarden, sondern eine neue Haltung. Damit ist wirtschaftspolitischer Mut, strategisches Denken und der feste Wille gemeint, Österreich als Industrienation abzusichern. n
Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at



























hol mich hier raus! aus Plastik, Ich bin
Nur wenn kein Plastik im Bioabfall landet, kann er auch kompostiert werden. Gilt auch für kompostierbare Kunststoffsackerl!

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