Fazit 86

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FAZIT Erwin, der Große

Fazitgespräch mit Erwin Wurm

Nr. 86

7/2012 EURO 2,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt 7204 Neudörfl P.b.b. 04Z035487 M

Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden.

Oktober 2012 Lehrlinge. Eine vom Aussterben bedrohte Art TU-Graz als erste »Internationale« Balkan: Mit Kroatien tritt halb Bosnien der EU bei


Was einer nicht kann, das schaffen viele.

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WILLKOMMEN BEI FAZIT

Z A H L

D E S

M O N A T S

342 342 wütende Twittermeldungen reichten am 19. September aus, um die Pläne der Regierungsabgeordneten, den Korruptionsausschuss abzudrehen, ins Wanken zu bringen. Mit 342 Tweeds wurde eine Spontandemonstration – auf neudeutsch heißt das »Flashmob« – ausgelöst und Bundeskanzler Werner Faymann in einen PR-GAU ungeahnten Ausmaßes gerissen. Dank der Neuen Medien reicht es nun nicht mehr aus, den ORF zu kontrollieren und sich bei den auflagenstärksten Zeitungen anzubiedern. Der 19. September war ein guter Tag für die Demokratie! -jot-

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FA Z I T

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FAZIT OKTOBER 2012

Für gute Verbindungen

8 Lehrlinge. Eine vom Aussterben bedrohte Art Sie sind jung, sie steigen früh ins Berufsleben ein und sie sind immer weniger. Die Zahl der Lehrlinge sinkt, die Akademikerquote steigt nur langsam, liegt aber noch immer unter dem EU-Schnitt. Was ist da los? Fehlen uns bald überall Arbeitskräfte?

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Erwin Wurm im Fazitgespräch

� Check-in ������������������������������� ������������������������������ und Berlin.

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Erwin Wurms Liebe zu Österreich hält sich in Grenzen. Die meiste Zeit ist sie auf die Mauern seines Grundstückes in Limberg beschränkt. Bekannt ist der Künstler allerdings weit über Österreich hinaus. Wer ihn als einen der »erfolgreichsten Gegenwartskünstler« betitelt, übertreibt damit keinesfalls.

60 Mit Schimmelpilz, Schmarrn und Maroni Ein prächtiger, sonniger Herbsttag in der mittelburgenländischen Ortschaft Klostermarienberg. Goldgelb glänzt das Lauf und auf dem Waldboden findet sich eine Frucht verstreut. Mit Stacheln dicht gespickte Schalen, darin pralle braune Kerne: Die Kastanie. OKTOBER 2012


Zum Thema 36 Kein Schuhgeschäft Am 29. August hat am Grazer Freiheitsplatz ein neues Schuhgeschäft eröffnet. Anders als die üblichen Schuhgeschäfte setzt Geschäftsführer Alois Prutsch jedoch auf ein sorgfältig ausgewähltes Sortiment. 40 Business-Power Am Samstag, 20. Oktober 2012, ist der Messe Congress Graz Bühne für „My Way – der Powertag für Selbstständige“. Ein-Personen-Unternehmen und Gründerinnen erhalten einen Tag lang wichtige Tipps und wertvolles Wissen für ihren persönlichen Karrierekick. 44 Die erste internationale Universität Österreichs Mit einer mehr als 200 Jahre langen Geschichte ist die TU-Graz ein Fixpunkt in der steirischen Hochschullandschaft. Rektor Harald Kainz, seit einem Jahr im Amt, möchte die TU-Graz mit Kooperationen zur ersten internationalen Universität Österreichs ausbauen. 48 Bosnische Kroaten suchen Glück in der EU Im krisengeschüttelten Bosnien leben bis zu 800.000 kroatische Staatsbürger. Eine Studie sagt nun, dass fast alle Kroaten in Bosnien das Land verlassen und ihr Glück in der EU finden wollen. 50 Glas im Glück – Neues Leben für alte Flaschen In den unterschiedlichsten Formen und Farben ist Glas bis heute eines der gebräuchlichsten Materialien für die Verpackung von ungezählten Lebens- und Genussmitteln. Trotz der Konkurrenz durch Kunststoff und Weißblech nehmen die für Recycling gesammelten Altglasmengen jährlich weiter zu.

Titelfoto: Michael Thurm Fotos/Illustrationen: Fotolia (2), Michael Thurm, Harald Steiner, Facebook

INTERN FACEBOOK Auch die Fazit-Redaktion geht mit den Zeichen der Zeit und betreibt seit einigen Wochen eine eigene Fazit-Fanpage im sozialen Netzwerk Facebook. Langsam entwickelt sich eine kleine, aber feine Community rund um das Magazin. Neben aktuellen Hinweisen auf unsere Homepage liefert Fazit-Facebook täglich ausgewählte Links, um unsere Leser auch während des Monats informiert zu halten. Ein besonderes Feature ist die Offenheit der Seite. Man kann die Fazit-Fanpage nämlich selbstverständlich auch lesen, wenn man sie nicht mit einem »Gefällt mir« (Like) belohnt. Wir würden uns aber natürlich freuen, wenn Sie es trotzdem tun würden: facebook.com/Fazitmagazin

RUBRIKEN 3 5 6 16 30 32

Zahl des Monats Zum Thema Editorial, WebWatch Politicks Investor Recht haben

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Zur Lage Gut geplant Innovationsporträt Mist und Musts Kultur undsoweiter Schluss, Impressum

Karriere mit Lehre. Geht das noch? Die Wirtschaft klagt lauthals darüber, dass immer weniger Jugendliche die Voraussetzungen für qualifizierte Facharbeiterberufe erfüllen. Eine Folge dieser Entwicklung ist, dass sich immer mehr Betriebe als Ausbildner verabschieden und darauf hoffen, ihren Personalnachwuchs von „irgendwoher“ decken zu können. Klagten die Unternehmen früher nur in der Hochkonjunktur – immer dann, wenn der Arbeitsmarkt überhitzt war – über das schlechte Niveau der Lehrstellensuchenden, so hat die demographische Situation inzwischen dazu geführt, dass die offenen Stellen selbst in wirtschaftlichen angespannten Zeiten nicht besetzt werden können. So bleiben inzwischen tausende Lehrplätze unbesetzt, weil es an geeigneten Bewerbern mangelt. Dass es in Österreich nach wie vor dennoch 300.000 Menschen gibt, die keine Arbeit finden, hängt mit einer anderen Entwicklung zusammen: Beim klassischen Hilfsarbeiter handelt es sich um eine aussterbende Spezies. Früher machten die klügsten zehn Prozent eines Jahrganges die Matura oder schafften es sogar auf die Uni. 40 Prozent der Pflichtschulabgänger rauften sich um die Lehrstellen und weitere 30 Prozent verdingten sich als ungelernte Arbeiter in Fabriken und auf Baustellen. Der Rest suchte oft gar nicht erst den Weg auf den Arbeitsmarkt. Inzwischen klagen nicht nur die Lehrlingsausbildner über das Niveau der Schulabgänger. Denn als Folge der sinkenden Zahl an Jugendlichen haben auch die weiterführenden Schulen immer größere Probleme, die Klassen aufzufüllen. Die logische Folge: Es werden Jugendliche aufgenommen, die früher keinen Platz an einer weiterführenden Schule gefunden hätten. Damit wird das Potenzial für die Ausbildungsbetriebe weiter geschwächt. Und mit dem Niveau des Lehrstellensuchenden sinkt auch das Image der Lehre. Wo sind die Zeiten geblieben, in denen es gelernte Bankkaufleute ganz selbstverständlich bis zum Bankdirektor bringen konnten? Die Wirtschaft versucht alles, um gegen die schleichende Entwertung der dualen Berufsausbildung anzukämpfen. Schließlich gilt sie als wichtigster Garant dafür, dass es in Österreich kaum jugendliche Arbeitslose gibt. Vor allem in den Handwerksberufen sind Fleiß, Geschick und Fingerfertigkeit für den beruflichen Erfolg immer noch gleich wichtig wie die schulischen Leistungen. Dennoch zeigten die meisten Eltern wenig Interesse, ihre Kinder mit einer Lehrausbildung in das Berufsleben starten zu lassen. Karriere mit Lehre ist heutzutage nur mehr mit zahlreichen Zusatzqualifikationen möglich und im Vergleich zu einer BHS-Matura ganz sicher der mühevollere Weg. Johannes Tandl, Herausgeber Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at


Editorial Was kommt nach dieser Politik? Die österreichische Innenpolitik hat den »Point of no Return« überschritten. Ein solcher Punkt bezeichnet in der Fliegersprache jenen Moment, in dem ein Flugzeug nicht mehr mit genügend Treibstoff ausgestattet ist, um zum Ausgangsflughafen zurückzukehren. Was immer in den nächsten MoVon Christian Klepej naten bis hin zur nächsten Nationalratswahl passieren wird, die politische Landschaft wird sich umwälzend ändern, es wird kein Stein auf dem anderen bleiben. Vielleicht, die österreichische Meisterschaft im Prokrastinieren mag es ermöglichen, »retten« sich die beiden Volksparteien SPÖ und ÖVP 2013 noch ein weiteres Mal in eine Regierung – der dann aller Wahrscheinlichkeit nach mindestens drei Parteien angehören werden müssen –; aufhalten wird das den Untergang dieses Systems auf gar keinen Fall. Kongenialer Kopilot auf dieser abenteuerlichen Reise ins Ungewisse ist dabei der österreichische Journalismus, der allen Ernstes davon ausgeht, dass seine Imagewerte nur wenige Punkte über jenen der Politik ein besonderes Qualitätsprädikat darstellen würden. (Wie man in Armin Wolfs Sommergesprächen sehen durfte, der immer noch nicht begriffen hat, dass gute Interviewführung wenig mit »Nichtausredenlassen« zu tun hat.) Wenn auch die Regierungsparteien in den letzten Tagen in Sachen Korruptionsausschuss keine gute Figur gemacht haben (warum sollten sie das übrigens gerade in dieser Frage?), so ist die durch alle Qualitätsmedien heischende Aufregung über diese blosse Nebensache österreichischer Probleme, doch ausnehmend entlarvend. Alexandra Föderl-Schmid etwa, Chefredakteurin des Standards, ortete gleich ein »erbärmliches Schauspiel«, ein »Über-den-Tisch-« und »In-den-Dreck-Ziehen«. Dabei ist dieser Untersuchungsausschuss ein fragwürdiges Konstrukt. Erstens laufen ja gleichzeitig Justizverfahren in den selben Angelegenheiten und zweitens verkommt dieses parlamentarische Instrument in dieser seiner aktuellen Spielart viel zu oft zu einem Schauprozess, in dem sich Peter Pilz und seine Grünen (noch mehr) zur einzigen moralischen Instanz im Lande hochstilisieren können. Daneben radebrechen – offenbar nicht am Aufmerksamkeitssradar der Föderl-Schmids des Landes – der Außenminister und sein Neostaatssekretär irgendwas über die Errichtung einer zweiten Kammer für das Europäische Parlament daher. Wozu? Um der aktuellen SPVP-Garde ein Ausgedinge zu errichten? Sind die Kapazitäten des Bundesrates dafür erschöpft? Schauen wir uns einmal an, was der Oktober bringt. Christian Klepej, Herausgeber

Web

Watch Immer wieder wunderbare Rezepte zum Nachkochen und Nachbacken K

ochbücher gibt es genug. Webseiten mit Rezepten wohl auch. Aber die wenigsten sind so liebevoll gemacht wie »Ziii kocht ... was«. Mit einem guten Gespür für Saisonales und Regionales gibt es etwa einmal die Woche die unbedingte Aufforderung zum Nachkochen, Nachbacken, Nachmachen. Dafür wurde die Bloggerin Susanne Zimmel alias »Frau Ziii« nun von der Agrarmarkt-AustriaMarketing, bekannt durch das AMA-Gütesiegel, mit dem ersten österreichischen Food-Blog-Award ausgezeichnet.

ziiikocht.at Nicht nur Jury und Blogger haben an dieser Seite Geschmack gefunden.

Jetzt endlich Fahrräder in Graz online ausleihen N

un hat auch Graz ein städtisches Leihrad. 190 Räder sind es und neben klassischen Vehikeln sind auch Kinder-, Falt-, Lasten- und Tandemräder im Angebot. Das hat allerdings seinen Preis. Das Stundenticket ist mit zwei Euro genauso teuer wie Bus und Bim, das 24-Stunden-Ticket kostet zehn Euro. Dafür gibt es bei den meisten Rädern einen Elektromotor. Die Ausleihe über die Webseite ist denkbar einfach und eine der 13 Verleihstellen, an denen man sich dann sein Rad holen kann, ist meist in der Nähe.

grazbike.at Der Preis für die Fahrradmieten ist noch zu hoch, sonst ein nettes Angebot.

Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at

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NEUES IM NETZ

Ersurfenswerte Webseiten zusammengestellt

von Christian Klepej, Michael Neumayr und Michael Thurm

Einsteigen, losfahren und private Fahrzeuge gemeinsam nutzen D

ie Spritpreise steigen und steigen. Bahnbetreiber freuen sich über mehr Fahrgäste. Aber es gibt Situationen, wo man um das Auto nicht herumkommt. Dann ist Carsharing gefragt. »carsharing24/7« ist dafür eine gute Lösung. Hier werden private Fahrzeuge gemeinsam genutzt, indem man Fahrzeugbesitzer und -nutzer zusammenbringt. Die Anmeldung ist einfach und selbst die Autosuche ist per Postleitzahl unkompliziert. Zu Recht wurde dieses innovative Projekt für den „eAward Steiermark 2012“ nominiert.

carsharing247.com In Graz werden schon zahlreiche Fahrzeuge privat vermietet.

Onlinebuchhaltung für Kleinunternehmen und Vereine H

in und wieder darf man im Internet sogar bezahlen. 100 Euro verlangt die Webseite »bookamat.com« im Jahr und verspricht dafür, erhebliche Arbeitserleichterung für Selbstständige, Kleinunternehmer und Vereine zu sein. Buchhaltung nicht nur leicht gemacht, sondern auch schön aufbereitet. Dass dabei auf nationale Unterschiede bei der Umsatzsteuer Rücksicht genommen wird, ist noch ein weiterer Bonuspunkt. Kostenlos testen darf man das ganze für 30 Tage; danach sollte man wissen, ob es sich lohnt.

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DIE LEHRLINGE Eine vom Aussterben bedrohte Art

Illustrattion: Fotolia

VON MICHAEL THURM

MITARBEIT: JOACHIM SEILER


THEMA LEHRE

Sie sind jung, sie steigen früh ins Berufsleben ein und sie sind immer weniger. Die Zahl der Lehrlinge sinkt, die Akademikerquote steigt nur langsam, liegt aber noch immer unter dem EU-Schnitt. Was ist da los? Fehlen uns bald überall Arbeitskräfte?

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ie aktuelle demografische Entwicklung in Österreich hat sich während der letzten zwanzig Jahre erkennen lassen und ist, der Statistik sei Dank, auch weiterhin gut prognostiziert. Die Babyboomer-Generation der 1960er-Jahrgänge geht in den nächsten 15 bis 20 Jahren in die (zu frühe) Pension. Die Kinder des Geburtenrückgangs, also jene, die nach 1990 geboren wurden, kommen mitten auf dem Arbeitsmarkt an. Die heute Ein- und Zweijährigen, die kleinsten Alterskohorten, die seit 1950 in Österreich geboren wurden, stehen dann am Beginn ihrer Berufsausbildung oder vor der Matura. Dass aus all diesen Prognosen ein paar sehr grundlegende Probleme entstehen, können Politiker zwar wissen, aber noch dürfen sie es relativ ungestraft ignorieren. Zumindest der »Lehrlingsmangel« drängt sich immer mehr als konkreteres Schlagwort in den politischen Diskurs. Vor allem Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung bündeln den Unmut der Unternehmer über einen Mangel an qualifiziertem Nachwuchs. Dabei herrscht in den meisten Lehrbetrieben noch gar kein so großer quantitativer Mangel. Spürbar sind bis jetzt vor allem die zarten Vorläufer jener vergleichsweise kleinen Alterskohorten der heute 16- bis 20-Jährigen. (In der Bevölkerungspyramide ist jeder Jahrgang, also jede Alterskohorte durch einen Querbalken dargestellt.) Die Steiermark kann sogar auf einen besonders hohen Anteil an Lehrlingen unter den 15-Jährigen verweisen. Waren es 2002 noch 39,9 Prozent, lag die Quote 2011 laut WKO Steiermark bei 45 Prozent. Fast die Hälfte der 15-jährigen Buben und Mädchen entschließt sich zur Lehre, in anderen Bundesländern ist es nicht einmal mehr ein Drittel. Die absoluten Lehrlingszahlen sehen hingegen anders aus und verdeutlichen, auf was für einen Arbeitskräftemangel wir noch zusteuern. Von den Spitzenwerten in den Siebzigerjahren, als noch über 30.000 Lehrlinge in Ausbildung waren, ist die Zahl auf knapp 19.000 gefallen.

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In den Ballungsräumen bleiben die Bevölkerungszahlen und auch die Anzahl der jungen Bevölkerung relativ konstant, zum Teil wächst sie sogar. Insgesamt gibt es aber immer weniger Nachwuchs in Österreich und damit auch immer weniger potenzielle Lehrlinge und spätere Arbeitskräfte. Während man im akademischen Sektor vor allem auf die Quote achtet, um im EU-Durchschnitt nicht zu sehr abzufallen, spielen in der Wirtschaft die absoluten Zahlen eine wichtige Rolle. Denn Österreich ist in der glücklichen Situation, dass es genügend Arbeit gibt und die Beschäftigungsquote sehr hoch ist. Die Zahl der offenen Stellen steigt kontinuierlich. Waren es im Jahr 2005 nur 2.600 freie Lehrstellen, gab es 2008 schon 4.000 Plätze für rund 10.000 Bewerber und im Juli 2010 waren es dann erstmals mehr Lehrstellen (11.000) als Suchende. Noch sind davon nicht alle Branchen betroffen. Laut einer Umfrage unter steirischen Unternehmen können aber bereits heuer 30 Prozent der Lehrstellen für Mechatroniker und Metalltechniker nicht besetzt werden, weil es den Bewerbern und Bewerberinnen vor allem an mathematischen und sprachlichen Qualifikationen mangelt. Diese Generation ist also nicht nur durch die Anzahl ihrer Individuen anders als jene ihrer Eltern. Ihre Bildungsstandards können kaum noch mit den gewachsenen Anforderungen des Arbeitsmarktes mithalten. Die große Zahl offener Lehrstellen nützt vielen Bewerbern nichts, weil ihnen dafür die Qualifikationen fehlen. Darauf müssen sich alle Arbeitgeber einstellen. Das Ausbildungsniveau ist höchst unterschiedlich, Jugendliche sind dafür mobiler als früher, sie haben mehr Brüche in ihrer (Bildungs-)Biografie. Der Arbeitsmarkt wird also volatiler, dynamischer und komplizierter werden. Die aktuellen Indizien sind nur der Anfang einer Umstrukturierung, die wir uns weder vorstellen noch steuern können. Noch bekämpfen wir nur die schwächsten und harmlosesten Sym-

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THEMA LEHRE ptome: Akademiker (vor allem aus den Geisteswissenschaften) bekommen keine Jobs mehr, weil gut ausgebildete Lehrlinge die gleichen Aufgaben übernehmen können. Fertig ausgebildete Lehrlinge holen die Matura nach, um doch noch zu studieren, und Akademiker absolvieren nach einem ersten Studium noch eine Lehre, um ihre Arbeitsmarktchancen zu erhöhen. All das hat viele Vorteile für Österreich, vor allem beschert es uns eine beispiellos niedrige Jugendarbeitslosigkeit. Es sorgt für einen Wettbewerb unter Jugendlichen und zunehmend auch unter den Betrieben. Gutes Gehalt, Entwicklungsmöglichkeiten und Flexibilität müssen Arbeitgeber bieten, um akademisch und praktisch ausgebildete Berufsanfänger an ihre Unternehmen zu binden.

Grund zur Zufriedenheit ist all das dennoch nicht. Niedrige Einstiegsgehälter außerhalb des Tariflohn-Sektors, krasse Ungleichbehandlung von Lehrlingen und Studierenden bei der Ausbildungsfinanzierung und ein Mangel an qualifizierten Lehrlingen sind große Probleme. Ein wachsender Anteil von Jugendlichen kann von diesen neuen Marktbedingungen nicht profitieren, weil dafür in Volksschule und Hauptschule nicht genügend Grundlagen geschaffen wurden. Sie werden zwischen dem alten und neuen System aufgerieben werden. Als »tödlichen Cocktail« be-

Ohne Zuwanderung geht nichts.

Den demografischen Knick wird man aber auch mit der besten Bild Dazu braucht es vor allem Migration und bei allem Zynismus, der in könnte uns da zupasskommen. Deutschland ist zwar für die meisten umkämpft. Österreich könnte, wenn es seine Angst und Unbeholfenh lorenen Generationen« aus Südeuropa profitieren. Danicht als Bedrohung empfindet, muss zuerst alzufriedenheit unter den Österreichern

zeichnete Hermann Talowski, WK-Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk, diese Mischung aus quantitativen und qualitativen Mangelerscheinungen. Um also den schrumpfenden Post-2000er-Generationen auch jene Möglichkeiten zu geben, die sie aufgrund der demografischen Entwicklung haben und wahrnehmen müssen – denn irgendwer soll schließlich unsere Sozialsysteme finanzieren –, muss sich unser Bildungssystem verbessern. Nona, alles längst bekannt. Aber auch das Ausbildungssystem wird auf den dynamischen Arbeitsmarkt und die unsteten Lebensläufe kommender Generationen reagieren. Jemand,


THEMA LEHRE

dung und dem flexibelsten Arbeitsmarkt nicht ausgleichen können. n dieser Tatsache steckt: Die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Europa n Spanier, Italiener und Portugiesen attraktiver, aber eben auch härter heit im Umgang mit qualifizierten Zuwanderern ablegt, von den »vermit unsere Gesellschaft das aber auch verträgt und Zuwanderung les getan werden, um die Arbeitslosigkeit und die Arbeitsunmöglichst gering zu halten.

Entwicklungszahlen der Lehrlinge in Österreich von 1950 bis 2011 der eine Lehre abgeschlossen hat, sollte dadurch so gut für ein Studium qualifiziert sein, dass ein Nachholen der Matura weder formal noch inhaltlich nötig ist. Ein junger Student sollte nicht nur dadurch an der Uni gehalten werden, dass dort die Ausbildung kostenlos ist und er darauf hoffen darf, dass Akademiker besser bezahlt werden. Hier wird sich zeigen, wie gut die selbstregulierende Kraft des Marktes funktioniert. Denn je geringer die Zahl der Lehrlinge, desto höher werden die Anreize sein, mit denen Betriebe attraktiv werden wollen. Dass der Staat als wichtiger Arbeitgeber, vor allem im universitären Bereich, kaum ökonomische Anreize setzt, ist zwar

problematisch, aber nun einmal Teil der lang erprobten Versorgermentalität. Noch immer ist es bequemer und finanziell lohnender, eine Assistenzstelle auf der Universität zu haben, als auf der untersten Gehaltsstufe in einem Stahlwerk zu arbeiten. Und das obwohl jede Logik von Arbeitskräfteangebot und -nachfrage das Gegenteil bewirken müsste. Vielleicht steht uns aber auch da eine grundlegende Änderung bevor.

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„Gemma raus aus dem eigenen Saft“ Startschuss für die Bundestagung der Jungen Wirtschaft. Knapp 900 Jungunternehmer und Führungskräfte sind dem Aufruf „Gemma 2012 to Styria“ gefolgt.

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ei einer gemeinsamen Pressekonferenz sind um 80 mehr als im Vergleichszeitraum im traditionsreichen Grazer Congress des Vorjahres. „Die Steiermark hält damit betonten WK-Steiermark Präsident Josef konstant das hohe Niveau der vergangenen Herk und WKO-Generalsekretärin Anna Jahre“, freut sich Herk. Maria Hochhauser sowie die Bundes- und In dieselbe Kerbe schlägt auch JW-LanLandesspitzen der Jungen Wirtschaft, Mar- desvorsitzender Burkhard Neuper. „Die kus Roth und Burkhard Neuper, die Not- Jungunternehmer schaffen Jobs, Wachstum wendigkeit von Reformen im Bildungsbe- und damit unsere Zukunft. Darum braucht reich. „Es stehen allein bis zum Jahr 2018 es auch dringend eine Erleichterung beim mehr als 7.100 Betriebe in der Steiermark Zugang zu frischem Wachstumskapital“, zur Übernahme an. Hier braucht es mehr so Neuper. Dies sei nämlich der größte unternehmerischen Spirit, das muss stärker Hemmschuh für die junge Wirtschaft, die in den Schulen vermittelt werden“, sieht aus diesem Grund auch alternative Finanzierungsmöglichkeiten wie Crowd Funding Herk das Bildungssystem gefordert. Der WK-Präsident nahm die Tagung aber forciert. „Ein wesentliches Thema sind für auch zum Anlass, um die aktuellen Grün- uns Regionalfonds. Anstatt sein Geld irderzahlen zu präsentieren: „Trotz der gendwo im Ausland zu investieren, muss es schwierigen Rahmenbedingungen haben ,cool‘ werden, Kapital in regionale Projekte wir im ersten Halbjahr 2012 ein leichtes und damit die Zukunft des eigenen UmPlus verzeichnet.“ Insgesamt gab es 2.473 felds zu investieren“, betont Neuper. Die Ehrenamt12a(210x140)_Ehrenamt12a(210x140) 11.09.12 17:56 Seite 1 Neugründungen in der Steiermark, das Steiermark sei jedenfalls bereit, etwas anzu-

Foto Fischer

WK-Präsident Herk und JWLandesvorsitzender Burkhard Neuper sind sich einig: „Unternehmerischer Spirit soll an den Schulen vermittelt werden.“ packen, das zeige auch das Beispiel der Reformpartnerschaft. An diese richtete WKPräsident Josef Herk abschließend einen Appell: „Wir stehen zur Konsolidierung des Landeshaushalts. Weiteren Kürzungen im Bereich der Wirtschafts- beziehungsweise der F&E-Förderung stehen wir nach bereits 18-prozentiger Einsparung 2012 allerdings kritisch gegenüber.“

Damit was passiert, wenn was passiert,

brauchen wir Ihre Hilfe.

Zusammen arbeiten:

Für eine Steiermark mit Zukunft.

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ochwasser, Muren, Feuer, Hagel und Schnee. Tausende Steire-

rinnen und Steirer stellen ihre Kraft, ihr Wissen und ihre Zeit zur Verfügung, um die Folgen immer häufiger werdender Naturkatastrophen zu mindern. Diesen Freiwilligen bei Rettungsdiensten, Feuerwehren und vielen anderen Einsatzorganisationen im Land gebührt unser Dank und unsere Anerkennung. Wenn auch Sie Ihren Teil beitragen möchten: Eine Liste aller steirischen Organisationen, die sich über Ihre Hilfe freuen, finden Sie im Internet unter: www.katastrophenschutz.steiermark.at

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Katastrophenschutz und Oktober Landesverteidigung

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KNAPP

Bewerben können sich Jugendliche für Lehrstellen ganzjährig per E-Mail an personal@knapp.com.

KNAPP feiert 20 Jahre Lehrlingsausbildung Die KNAPP AG, die weltweit zu den führenden Anbietern für automatisierte Lagersysteme und Lagerlogistik-Software gehört, begann vor 20 Jahren mit der Lehrlingsausbildung am Firmensitz in Hart bei Graz. Neben der praxisnahen Ausbildung wird beim staatlich ausgezeichneten Ausbildungsbetrieb auch besonderes Augenmerk auf soziale Kompetenz, Kommunikations- und Teamfähigkeit gelegt.

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aren es in den Neunzigerjahren nur wenige Lehrlinge, die jährlich aufgenommen wurden, hat sich das Bild aufgrund des Fachkräftemangels stark geändert. Aktuell befinden sich rund 45 Lehrlinge in den Bereichen Mechatronik, Maschinenbautechnik und IT-Technik in Ausbildung. Über zwei Drittel verbleiben nach Lehrabschluss im Unternehmen und nehmen zum Teil leitende Positionen ein, wie beispielsweise Christoph Haidic. Er hat vor 7 Jahren bei KNAPP begonnen und ist heute selbst Lehrlingsausbilder. Im Juli 2012 absolvierte der 23-Jährige erfolgreich die Meisterprüfung Metalltechnik für Metall- und Maschinenbau.

Spannende Projektarbeiten

Erkläre es mir und ich werde es vergessen. Zeige es mir und ich werde mich erinnern. Lass es mich selber tun und ich werde es verstehen. Schon Konfuzius wusste um das Geheimnis des Lernens. „Horizonterweiterung ist unser erklärOktober 2012

ter Anspruch“, so Jörg Salicites. Projekte werden berufsübergreifend, teamorientiert und abseits begangener Fertigungspfade durchgeführt. Beispiele sind: das ballistische Pendel, Leistungsmessung für Asynchronmotoren oder die Lichtbogenlampe.

Interessante Auslandseinsätze

„Ich bin stolz auf unsere Lehrlinge. Nach abgelegter Lehrabschlussprüfung sind sie am Arbeitsmarkt sowie im Haus begehrte Fachkräfte mit sehr guten beruflichen Perspektiven.“ Jörg Salicites, leitet seit 20 Jahren die KNAPP-Lehrlingsausbildung

Die Jugendlichen haben die Möglichkeit, während ihrer Lehrzeit Auslandserfahrung zu sammeln. Im Haus werden sie dafür auch sprachlich vorbereitet. Einmal pro Woche findet fachbezogener Englisch-Unterricht statt. Bei den ersten Auslandseinsätzen werden die Lehrlinge von einem Lehrlingsausbilder begleitet.

Lehre + Matura

KNAPP unterstützt die Lehrlinge, die die Berufsmatura parallel zur Lehre absolvieren möchten, indem die Jugendlichen die Vorbereitungskurse im Haus, unmittelbar nach der Arbeit, besuchen können. FA Z i t

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Lehrlingsstart bei ROTH Die ROTH Handel & Bauhandwerkerservice GmbH beschäftigt mehr als 300 Mitarbeiter. Zwölf von ihnen haben heuer eine Lehre begonnen.

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wölf neue Lehrlinge begannen kürzlich ihre Ausbildung bei der ROTH Handel & Bauhandwerkerservice GmbH. Insgesamt sind derzeit im Unter-

nehmen rund 70 Lehrlinge beschäftigt. Das Unternehmen beschäftigt derzeit mehr als 300 Mitarbeiter an fünf Standorten in Österreich.

Demographischer Wandel holt die Wirtschaft ein Die Veränderungen der Bevölkerungsstruktur und Defizite im Bildungssystem bringen die steirischen Unternehmen in Gefahr. Die Sparte Gewerbe und Handwerk und die Sparte Industrie der Wirtschaftskammer Steiermark wollen nun gegensteuern.

Oliver Wolf

wurde davor geJahrelang warnt, nun ist das Unver-

Florian Zupan (Geschäftsführer), Margret Roth, Hans Roth und Christian Poschner (Geschäftsführer) freuen sich über reichlich Zuwachs in der ROTH-Familie.

meidliche eingetreten: Der demographische Wandel ist in den steirischen Unternehmen angekommen. Gibt es heuer noch 11.721 15-Jährige in der Steiermark, so werden es im Jahr 2017 lediglich 10.462 sein. Besonders betroffen davon sind die Sparte Gewerbe und Handwerk und die Sparte Industrie. Zwei Drittel der steirischen Ausbildungsplätze finden sich dort.

3,2 Prozent weniger Lehrlinge im ersten Jahr

„Der demographische Wandel in Kombination mit den bestehenden Problemen, vor allem mit der mangelhaften schulischen Qualifikation der Lehrstellen-Bewerber, ergibt einen tödlichen Cocktail für die steirischen Unternehmen“, warnen Hermann Talowski, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk, und Angeli-

WKO Steiermark/Fischer

IN ÖSTERREICH LÄUFT ETWAS SCHIEF: HOHE PREISE MACHEN DAS LEBEN KAUM LEISTBAR.

ka Kresch, Obfrau der Sparte Industrie. Den Ernst der Lage unterstreichen auch die aktuellen Entwicklungen bei den Lehrverträgen. Ende August ging der Zahl der Lehrlinge im ersten Lehrjahr im Vergleich zum Vorjahr um 3,2 Prozent zurück. Um die Lehre noch stärker ins Bewusstsein der Jugendlichen zu rücken und die richtigen Jugendlichen in die richtigen Berufe zu bekommen, werden Gewerbe und Handwerk sowie Industrie vorhandene Orientierungsmöglichkeiten weiter ausbauen und die Berufsorientierung insgesamt verbessern. Die Bereitschaft der Unternehmen, in die Weiterbildung der Mitarbeiter zu investieren, ist weiterhin sehr hoch: Im EU-Vergleich liegt Österreich bei den weiterbildungsaktiven Unternehmen an dritter Stelle und weist mit 81 Prozent einen überaus hohen Prozentsatz auf.

Für gerechte und leistbare Preise.

GERECHTIGKEIT MUSS SEIN

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Hermann Talowski, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk, und Angelika Kresch, Obfrau der Sparte Industrie, warnen vor geringen Lehrlingszahlen. Oktober 2012


fit2work fit2work – ein neues Angebot

Beim Wirtschaftsdialog in Alpbach wurde über die Zukunft der Pensionen diskutiert.

Prantl

Pensionen:

Düstere Zukunft für Jugend

Gesundheitliche Probleme können zu einer Gefährdung des Arbeitsplatzes führen. Ein neues Beratungsangebot des Bundessozialamtes soll das verhindern. Case ManagerInnen des Projekts „fit2work“ klären gemeinsam mit den Ratsuchenden, welche Interventionen in der jeweiligen Situation notwendig sind. Kostenlos – vertraulich – alles aus einer Hand

Informationen: Annemarie Hochhauser

Beim Forum Alpbach wurde auf Einladung der 3 BankenGenerali KAG über die Zukunft des Pensionssystems diskutiert. Die Jugendlichen glauben nicht mehr an staatliche Hilfe.

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eim Wirtschaftsdialog des Forum Alpbach diskutierten auf Einladung der 3 Banken-Generali KAG Ende August renommierte Experten über die Zukunft des Pensionssystems. Derzeit seien die Pensionsversprechen nicht durch Beiträge gedeckt, kritisiert Professor Bernd Martin, Executive Director des European Centre for Social Welfare Policy and Research. Österreich habe nur zwölf Prozent der Vorschläge des Vorsitzenden des Kuratoriums des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Hans-Adalbert Rürup, umgesetzt. Dieser sieht die Chancen, das Pensionsproblem zu bewältigen, aber nach wie vor intakt. „Eine entscheidende Maßnahme ist das Pensionsantrittsalter“, so Rürup. Adam Lessing, Geschäftsführer von Fidelity International Österreich, ist pessimistischer. Lessing glaubt, dass es eine Generation dauern wird, um

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sich aus der Krise herauszuarbeiten. Deshalb sei relativ wenig da, um die Altersvorsorge finanzieren zu können. Die Alterspyramide bringt das staatliche Pensionssystem ins Wanken und nur 18 Prozent der österreichischen Unternehmen bieten eine Betriebspension an. Laut Philipp Ikrath, Senior Researcher beim Institut für Jugendkulturforschung, sind sich die Jugendlichen dieses Problems bewusst. Fast die Hälfte der Jugendlichen glaubt, für sich selbst sorgen zu müssen, weil ihnen sonst niemand helfe. Knapp 70 Prozent sehen die soziale Schere auseinandergehen. Ein Drittel der Jugendlichen sehen die Entwicklung der Gesellschaft düster. Ikrath schließt daraus, dass sich die Jugend nicht mehr als Teil der Gesellschaft fühlt. Nur noch die Familie sei als soziales Gefüge wichtig: „Ein Bewusstsein für große Fragen der Zeit gibt es nicht.“

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www.bundessozialamt.gv.at

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politicks Bürgermeister Siegfried Nagl will die Absolute und verfolgt damit ein völlig unrealistisches Ziel.

SPÖ-Landeschef Franz Voves fordert von Martina Schröck unerreichbare 32 Prozent bei der Gemeinderatswahl.

Der Korruptionsausschuss wird für Bundeskanzler Werner Faymann zur PR-Katastrophe.

Michael Spindelegger ist der kleinste gemeinsame Nenner von VP-Bünden und Ländern.

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Nagl will die Absolute Warum der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl eine absolute Stimmenmehrheit als – unrealistisches – Wahlziel ausgegeben hat, ist nicht bekannt. Schließlich liegt die Grazer ÖVP mit abgefragten 35 Prozent der Stimmen praktisch uneinholbar vor Martina Schröck und der SPÖ mit 18 Prozent. Durch diese Zieldefinition wird jedes Ergebnis unter 40 Prozent zur deutlichen Niederlage für den Bürgermeister. Zu dieser Vorgabe mag auch das Mobilisierungsdefizit bei Grazer Gemeinderatswahlen geführt haben. Denn eine alte Wahlhelferweisheit besagt, dass nur gewinnen kann, wer auch einen Gegner hat. Und da bei dermaßen eindeutigen Umfragewerten von einem „Headto-Head-Duell“ keine Rede sein kann, ruft das Nagl-Team eben zum Kampf „Wir gegen alle anderen“ auf. In der von der Kleinen Zeitung in Auftrag gegebenen Umfrage verlieren ÖVP und Grüne gegenüber der Gemeinderatswahl 2008 jeweils 2 Prozent, die Freiheitlichen legen von 10 Prozent auf 15 Prozent zu, die Kommunisten gewinnen 2 Prozent von 11 Prozent auf 13 Prozent und das BZÖ fällt von 5 Prozent auf 3 Prozent zurück. Keine besondere Wahlunterstützung darf sich Martina Schröck übrigens von Franz Voves erwarten. Voves kündigte bereits an, sich bei der Graz-Wahl nicht einbringen zu wollen. Er traue Martina Schröck auch so zu, das Potenzial, das die Sozialdemokratie bei den letzten Landtagswahlen erreicht hat, auch bei der Gemeinderatswahl abzuschöpfen. Das wären für Schröck aus heutiger Sicht völlig unerreichbare 32 Prozent! Voves zuckte wieder einmal aus ... Zu einem bemerkenswerten Rundumschlag, der fast an die legendären „Auszucker“ seiner ersten Periode erinnerte, ließ sich Landeshauptmann Franz Voves kürzlich im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit LH-Vize Hermann Schützenhöfer hinreißen. Adressat war jedoch nicht die ÖVP, sondern all jene, die daran mitarbeiteten, das Bild der österreichischen Demokratie zu zerstören. Voves bezog sich dabei auf Politiker, die Österreich aus egoistischen Motiven der Gefahr aussetzen, ebenso im Schuldenschlamassel unterzugehen. Er kritisierte die alten Muster des Klientel-Denkens und des Umgangs untereinander: „Das ist dann super, wenn der eine am Wahlabend mit 24 Prozent Zustimmung Erster wird, weil der Nächste nur auf 21 Prozent gekommen ist“, so der Landeshauptmann. Aber auch die Medien bekamen ihr Fett weg.

Zur Gesprächsführung des von Twitterern und Bloggern zum Superstar ausgerufenen ZIB2Moderators Armin Wolf sagte er etwa: „Wenn mit mir einer so redet, steh ich nach zwei Minuten auf. Ich bin ja kein Kaugummi.“ Stattdessen würden wesentliche Zukunftsthemen in der öffentlichen Diskussion völlig außer Acht gelassen. Dieser fahrlässige Umgang mit Politikern werde dazu führen, dass sich bald niemand mehr dazu bereit erklären werde, politische Verantwortung zu übernehmen. Schützenhöfer hörte dem Rundumschlag mit gleichem Amüsement wie die anwesenden Journalisten zu und ergänzte ihn mit der Aussage: „Dabei zeigt das steirische Beispiel, dass SPÖ und ÖVP durchaus Zukunft haben.“ PR-Desaster für Bundeskanzler Faymann Durch die seltsamen Versuche der SPÖ, den Auftritt von Bundeskanzler Werner Faymann vor dem Korruptionsuntersuchungsausschuss zu verhindern, erreichen die roten Strategen zweierlei. Erstens: Selbst diejenigen, denen ohnehin klar ist, wie Werbeaufträge bei Bundesbetrieben vergeben werden, sind inzwischen davon überzeugt, dass da noch mehr sein muss, als die Bewerbung der Person Faymann auf Kosten von ÖBB und Asfinag. Zweitens: Für die breite politisch desinteressierte Masse, die den U-Ausschuss bisher kaum verfolgt hat steht Faymann nun in der Wahrnehmung in einer Reihe mit Scheuch, Maischberger, Hochegger oder Strasser. Folgt die ÖVP der „Democrazia Cristiana“? Eigentlich kämpft nicht nur ÖVP-Chef Michael Spindelegger um sein politisches Überleben. Noch nie wurde es so offenkundig, dass das Konzept der ÖVP als soziale Integrationspartei in der bisherigen Form nicht zu halten ist. Die ÖVP-Bünde sind längst nicht mehr in der Lage, gesellschaftliche Realitäten abzubilden, und daher zu Lobbys von Bauern, Beamten und einer Minderheit unter den Wirtschaftstreibenden verkommen. Gemeinsam mit übermächtigen Landesorganisationen, denen das eigene Bundesland traditionell wichtiger ist als der Staat, hat das dazu geführt, dass entweder nur Leute aus der zweiten Ebene für Spitzenpositionen infrage kommen oder Personen, die drohen, den Landesfürsten zu mächtig zu werden. Dass Spindelegger in seiner früheren Parteifunktion als niederösterreichischer ÖAAB-Obmann für Erwin Pröll keine Bedrohung darstellte, ist klar. Er wurde vor allem deshalb nach Wien ins Außenministerium abgeschoben, um die Loyalitäten innerhalb des

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politicks politicks

MIT JOHANNES TANDL

Reformpartner – „Geht net, gibt’s net!“ Die ÖVP tourt derzeit durch die Bezirke und diskutiert mit ihren Funktionären über die weiteren Pläne der Reformpartner. Im Mittelpunkt stehen, wie zu erwarten, die Gemeindestrukturreform und das Doppelbudget 2013/2014. Der Konsolidierungsbedarf für die beiden Jahre beträgt rund 240 Millionen Euro. Um die hundertprozentige Entschlossenheit, dieses Ziel zu erreichen, zu untermauern, hat Hermann Schützenhöfer intern die Parole „Geht net, gibt’s net!“ als Verhandlungsmotto ausgegeben. Entscheidend werden die nächsten Wochen sein, wobei die Vorverlegung der Grazer Gemeinderatswahl den Reformpartnern etwas mehr Zeit für die detaillierte Erarbeitung der Sparziele gibt. Denn vor dem 26. November werden die Sparziele ganz sicher unter Verschluss gehalten. Schließlich wollen weder die Landes-SPÖ noch die Landes-ÖVP als Sündenböcke herhalten müssen, wenn bei

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der Wahl etwas danebengeht. Auch die nächste Runde der Gemeindestrukturreform bezüglich der Integration der Grazer Umlandgemeinden in die Landeshauptstadt wird ausgesetzt. Dabei kommt überall im Land Bewegung in die Diskussion und bislang verhärtete Fronten scheinen aufzubrechen. Die Reformpartner sehen sich bei ihren Gesprächen zwar nach wie vor mit Widerständen gegen die Fusionspläne des Landes konfrontiert, bei vielen Funktionären findet aber gerade ein Umdenken statt, weil immer klarer wird, dass die kommunale Verwaltung professioneller werden muss. Ich freue mich,“ so VP-Klubobmann Christopher Drexler, „dass der Großteil der Reformen bei der Parteibasis angekommen ist und voll mitgetragen wird.“ Stronach: Nicht in Graz Mit seinem Verzicht, bei der Grazer Gemeinderatswahl zu kandidieren, vergibt Neo-Parteichef Frank Stronach die gute Gelegenheit, in das Stadtparlament von Österreichs zweitgrößter Stadt einzuziehen. Schließlich ist Graz klassisches „MAGNA-Land“. Keine andere österreichische Region hat so von Frank Stronachs Ansiedlungspolitik profitiert wie die steirische Landeshauptstadt und viele der Tausenden Grazer MAGNA-Mitarbeiter und -Pensionisten haben dem austrokanadischen Milliardär so viel zu verdanken, dass sie es ihm möglicherweise mit einem Kreuzerl auf dem Wahlzettel vergolten hätten. Auch aus Sicht der Politbeobachter wäre ein solches Antreten interessant geworden. Schließlich rätseln immer noch viele, ob Stronach eher der FPÖ oder der ÖVP mehr Stimmen wegnehmen wird. Und durchaus plausibel erscheint auch das Argument, dass EU-kritische Pensionisten von der SPÖ enttäuscht sein könnten und in Stronach eine Alternative sehen. Freuen wird diese Nichtkandidatur jedenfalls den Grazer FPÖ-Chef Mario Eustacchio, dem übrigens Ambitionen nachgesagt werden, den farblosen FPÖ-Landeschef Gerhard Kurzmann als Parteichef zu beerben. OGM sieht für die FPÖ jedenfalls einen satten Zugewinn von 50 Prozent im Vergleich zur Gemeinderatswahl 2008. Der FPÖ steht als rechtspopulistischer Opposition jetzt nur das durch die Stronach-Abwerbungen auf Bundesebene ziemlich zerflederte BZÖ im Wege. Die Grazer BZÖ-Liste wird von Gerald Grosz und Georg Schröck anführt. Unter dem Motto „Genug gezahlt“ will das BZÖ jedoch nicht das Migrationsthema, sondern die Abgabenbelastung sowie die Grazer Verschuldung von 1,3 Mrd. Euro thematisieren.

VP-Klubobmann Christopher Drexler ortet bei den VP-Funktionären immer öfter Verständnis für die Reformpläne.

Schützenhöfer gab für die Budgetverhandlungen die Parole „Geht net gibt‘s net!“ aus.

Fotos: Thurm (2), Philipp, Adrian Kenyon, Poland/MFA, Fazit, Frankl, FPÖ-Graz

Bundeslandes nicht durcheinanderzubringen, das Netzwerk nach Wien zu verstärken und als Außenminister die (vornehmlich niederösterreichischen) Interessen gegenüber Brüssel zu wahren. Ähnlich motivierte Minister- und Staatssekretärsernennungen kennen wir ja auch aus der oberösterreichischen oder der steirischen ÖVP und mitunter gibt es sie auch in der SPÖ. Glaubt man etwa einigen vorlauten Wiener Genossen, verdankt Bundeskanzler Werner Faymann sein Amt vor allem der Tatsache, dass der mächtige Wiener Bürgermeister Michael Häupl nicht viel mit ihm im Wiener Rathaus anzufangen wusste. Doch zurück zur Volkspartei. Traditionell mobilisieren die VP-Landesorganisationen bei Nationalratswahlen nur mit halber Kraft. Einzig Wolfgang Schüssel konnte unter diesen Voraussetzungen im Jahr 2002 eine Wahl gewinnen, doch dieser Erfolg beruhte nicht etwa auf der Renaissance der Volkspartei, sondern auf den von der Bevölkerung mehrheitlich abgelehnten EU-Sanktionen. Dennoch gelingt es der ÖVP nun seit 25 Jahren, sich in der Regierung zu halten. Nun scheint das Ende der Fahnenstange erreicht. Schon bei den nächsten Wahlen wird wohl der Fall eintreten, dass sich für die Volkspartei keine Zweiparteienkoalition mehr ausgehen wird. Dann kann es für eine echte Erneuerung und das Verhindern des Abstiegs in die Bedeutungslosigkeit bereits zu spät sein. Das Beispiel der „Democrazia Cristiana“, der ehemals mächtigen christdemokratischen Partei Italiens, zeigt, wie rasch sich ein solcher Untergang vollziehen kann.

Neopolitiker Frank Stronach tritt bei der Graz-Wahl nicht an und vergibt damit eine große Chance.

Der Grazer FP-Stadtrat Mario Eustacchio kann sich über seine guten Umfragedaten freuen.

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Das Messehighlight im Herbst Armin Egger, Vorstand des Messe Congress Graz, spricht über die große Herbstmesse und über die Herausforderung, gute Veranstaltungen nach Graz zu locken Derzeit geht die Grazer Herbstmesse über die Bühne. Welches Highlight können die Besucher dieses Jahr erwarten? Die Verkürzung des Formats von neun auf fünf Tage hat funktioniert. Das steirische und internationale Publikum hat die Neuerung gut angenommen und das Feedback war positiv. Diese Schiene fahren wir jetzt weiter. Auch dieses Jahr ist wieder einiges neu: Wir machen viel auf dem Gebiet Design, und zwar in jenen Bereichen, an die man nicht sofort denkt. So stellen die steirischen Tischler ihre Kreationen aus. Auch der steirische Tischler-Designpreis „Craft Design“ wird bei der Herbstmesse verliehen. Aber auch im Modebereich können wir wieder mit vielen Höhepunkten aufwarten. Wenn zum Beispiel beim Aufsteirern ein Unfall passiert ist, hilft der Trachtendoktor, bei der Herbstmesse die kaputte Tracht wieder zu reparieren.

Ein großes Highlight ist die Sonderausstellung. Ja, heuer wird es auf der Herbstmesse die Sonderausstellung „175 Jahre Eisenbahn für Österreich“ geben. Wir stellen die dienstälteste Lok der Welt und die modernste Technik der ÖBB, die Taurus, aus. Bahnfans können die historische und moderne Technik hautnah erleben und zum Beispiel im Bahnsimulator fahren. Warum ist die Herbstmesse so wichtig für Graz? Wir brauchen Publikumsmessen, damit die Bevölkerung mit der Industrie und der Wirtschaft in Kontakt kommt und die Messe ein fixer Bestandteil in Graz und in der Steiermark bleibt. Die Wertschöpfung ist sehr wichtig für Graz, hier werden Millionen umgesetzt. Hätten wir nur Fachmessen, die üblicherweise im

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Auch auf der diesjährigen Herbstmesse werden in der Stadthalle die neuesten Trends zum Thema Lifestyle, Design und Wellness in den Mittelpunkt gerückt.

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Stillen ablaufen, wären der Stellenwert und die Akzeptanz des Messe Congress Graz geringer. Man würde nicht wahrnehmen, was passiert. Die Menschen sollen sehen, dass hier viel für die Stadt und die Steiermark gemacht wird. Die Herbstmesse ist eine hervorragende Möglichkeit für Unternehmen, sich einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Wie schwierig ist es eigentlich für den – im europäischen Vergleich – kleinen Standort Graz, hochkarätige Veranstaltungen zu bekommen? Wir, als Messe Congress Graz, sind gar nicht so klein. Bei den Anbietern gehören wir zu den größten. Selbstverständlich ist aber ein Unterschied, ob man in Berlin oder in Graz steht. Es ist nicht einfach, Veranstalter hierher zu bekommen. Große Tourneeorganisatoren nehmen die Landkarte und suchen in erster Linie nach den Hauptstädten und großen Agglomerationen. Da ist Wien natürlich im Vorteil. Wir haben aber ein gutes Team und ein exzellentes Netzwerk. Wir sind bekannt dafür, dass wir technisch hervorragende Abwicklungen bieten und absolut verlässliche Partner sind. Dadurch können wir so gute Veranstaltungen nach Graz holen. Wir sind Partner mit Handschlagqualität. Neben der Messe gibt es auch zahlreiche andere hochklassige Veranstaltungen in der Herbstsaison. Was sollte man nicht verpassen? Nach der Herbstmesse folgt Ende Oktober ein zweiwöchiges Gastspiel des Chinesischen Staatscirkus. Außerdem wird zum zweiten Mal in diesem Jahr Udo Jürgens auftreten. Am 27. November sind Rainhard Fendrich, die EAV und die Seer mit ihrer Tournee „Best of Austria“ bei uns zu Gast. Mit einer geballten Ladung Energie sorgen schließlich Seeed und zu guter Letzt die Toten Hosen für einen krönenden Abschluss eines Highlight-reichen Jubiläumsjahres der stadthalle|graz. Auch 2013 ist wieder für jeden Geschmack etwas dabei: angefangen vom großen Fest der Pferde im Februar, über das Musical Cats bis hin zu Mario Barth und Otto Waalkes.

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menschen Güterbeförderungsgewerbe: Steirer als neuer FachverbandObmann-Stellvertreter in Wien

Robert Sommerauer gewinnt Green Panther

Das Heilmoorbad Schwanberg wurde in den letzten Monaten komplett umgebaut und erstrahlt im neuen Glanz. Neu ist auch die Werbelinie. Bei der Entwicklung des Fotokonzepts für das Heilmoorbad setzte Fotograf Robert Sommerauer auf eine moderne und perfekt auf die Zielgruppe zugeschnittene Bildsprache. Dafür wurde er mit dem Green Panther in Gold ausgezeichnet.

Albert Moder, Obmann der Fachgruppe Güterbeförderungsgewerbe in der Wirtschaftskammer Steiermark, wurde offiziell zum neuen Obmann-Stellvertreter des Fachverbandes Güterbeförderungsgewerbe in der Wirtschaftskammer Österreich bestellt. Moder ist Geschäftsführer der Moder Transport GmbH in Scheifling mit rund 50 Mitarbeitern.

Christoph Holzer ist Geschäftsführer von SPAR Steiermark und südliches Burgenland. Mit FAZIT hat er über die Bedeutung des Umweltschutzes in seiner Branche gesprochen.

UKH Graz bekommt neuen ärztlichen Leiter

Führungswechsel bei KNAPP

Spar; WKO; AUVA; Pixelmaker; Knapp AG, Therme Bad Waltersdorf

Nach 26-jähriger Tätigkeit an der Spitze des Unternehmens wechselt der Vorstandsvorsitzende der KNAPP AG, DI Eduard Wünscher, in den Aufsichtsrat. Die neue Führung wird aus drei Vorständen unter der Vorsitzführung des bisherigen Vorstandes Gerald Hofer, MBA, bestehen. Zu neuen Vorständen werden DI Franz Mathi und Dr. Christian Grabner ernannt, gab das Präsidium des Aufsichtsrates – Dr. Herbert Knapp und Univ.-Prof. Günter Knapp – bekannt.

Nachdem Franz Josef Seibert als ärztlicher Leiter des AUVA-Unfallkrankenhauses Graz ausgeschieden ist, hat Engelbert Wallenböck die Leitung des Krankenhauses interimistisch übernommen. Wallenböck ist seit 1989 im UKH Graz tätig und seit 2002 stellvertretender ärztlicher Leiter.

Therme Bad Waltersdorf begrüßt 6-millionsten Gast

Am Dienstag, dem 7. August 2012 war es so weit – in der gesunden steirischen Heiltherme Bad Waltersdorf wurde der 6-millionste Gast begrüßt. Frau Irene Steinprinz und ihr Mann Reinhold sind bereits seit 20 Jahren treue Stammgäste der Heiltherme. Als die beiden Oberwarter zu Mittag das Drehkreuz passierten, wurden sie freudig von Hausherrn Mag. Gernot Deutsch und Thermenleiter Prok. Erich Weinzettl in Empfang genommen und mit einer Jubiläumsurkunde sowie Geschenken überrascht. Oktober 2012

kurz im Gespräch

Der Konkurrenzkampf im Lebensmittelbereich ist so stark wie in kaum einer anderen Branche. Lässt sich dieser Kampf heute nur noch über den Preis führen?

Der Preis ist sicherlich eines der Hauptkriterien, nach dem der heutige Konsument entscheidet. Neben unseren günstigen SBUDGET-Produkten versuchen wir aber mit unseren zahlreichen Eigenmarken unseren Kunden neben dem Preis einen weiteren Mehrwert zu bieten.

Was bewegt einen Nahversorger wie SPAR, so sehr auf Umweltthemen zu setzen?

Mit über 38.800 Mitarbeitern ist SPAR der größte private Arbeitgeber Österreichs und eines der größten Handelsunternehmen des Landes. Wir tragen eine hohe gesellschaftliche Verantwortung. Mit Maßnahmen, die der Umwelt zugute kommen, versuchen wir dieser Verantwortung nachzukommen. SPAR unterstützt aber auch zahlreiche soziale Projekte – wie beispielsweise „Licht ins Dunkel“, „Menschen für Menschen“ oder bei uns in der Steiermark den „Vinzimarkt“ und das „Marienstüberl“. Im letzten Jahr stand bei uns das Thema nachhaltige Bauweise stark im Mittelpunkt. Wann werden die ersten Elektrofahrzeuge in der Versorgung Ihrer Supermärkte eingesetzt?

Im Raum Wien setzt SPAR bereits seit September 2011 einen klimaschonenden HybridLKW ein, der die Märkte mit Ware versorgt. Dieser LKW hat einen um 20 Prozent geringeren Treibstoffverbrauch und Emissionsausstoß. Eine solche Investition lohnt sich zurzeit aber nur im urbanen Räumen, da ein solcher LKW seine Vorteile am besten im städtischen Stop-and-go-Verkehr ausspielen kann. Nach einer intensiven Testphase wird über weitere Einsatzgebiete entschieden. FA Z i t

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Grazer Herbstmesse: 500 Aussteller aus elf Nationen

Heuer präsentiert sich die Grazer Herbstmesse mit 500 Ausstellern aus elf Nationen. Ein besonderes Highlight ist die diesjährige Sonderausstellung „175 Jahre Eisenbahn für Österreich“ und der größte Vergnügungspark der Steiermark. „Dafür wird nicht nur die dienstälteste Dampflok der Welt, sondern auch eine hochmoderne Taurus-Lok der ÖBB nach Graz gebracht“, erklärt Armin Egger, Vorstand der Messe Congress Graz Betriebsgesellschaft.

Steirische Schülervertretung tritt Amtsperiode an

Die Grazer Spielstätten blicken auf eine erfolgreiche Bilanz der Spielzeit 2011/12 zurück Mit mehr als 174.000 Zuschauern bei 550 Veranstaltungen konnte erneut ein Zuschauerrekord erzielt werden. Die Positionierung des Dom im Berg als Ort für kreative Kunstprojekte, aber auch als Ort für Wirtschaftspartner greift immer mehr. Auch für das Geschäftsjahr 2012/13 setzen die Grazer Spielstätten wieder einen Fokus auf die Vernetzung der Kulturszene vor Ort und über die Grenzen hinaus.

Krug / Flughafen Graz

Die im Juni gewählte steirische Landesschülervertretung ist seit 14. September offiziell im Amt. Die drei Landesschulsprecher Michael Paukovitsch, Verena Krenn und Thomas Gluderer sind sich einig: „Die Anliegen der steirischen Schüler sind für uns von höchster Priorität, wir möchten an der großartigen Arbeit der letztjährigen Landesschülervertretung anknüpfen und auch in diesem Schuljahr bildungspolitische Meilensteine setzen und das Sprachrohr der steirischen Schüler sein.“

Grazer Spielstätten ziehen Erfolgsbilanz

Am 6. Oktober findet der 6. Raiffeisen Schloßberg Stiegenlauf statt. Die Athleten müssen eine Höhendifferenz von 80 Metern und 421 Stufen überwinden. Gekämpft wird in sechs Altersklassen. Der Streckenrekord liegt bei 1:52:3 Minuten und wird von Vorjahressieger Norbert Lechner gehalten. Dieses Jahr bekommt er jedoch harte Konkurrenz, denn der Pole Piotr Lobodzinski hat sich angekündigt.

bauMax und Nordsee jetzt auch auf Cashback Card

Bestens an die Welt angebunden Auch im kommenden Herbst und Winter ist der Flughafen Graz bestens an die Welt angebunden.

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b für Fern- oder Geschäftsreisende, wichtig ist ihnen vor allem das gut ausgebaute Liniennetz zu den großen Umsteigeflughäfen. Mehr als 80 Mal pro Woche geht es von Graz zu den drei großen Umsteigeflughäfen Frankfurt, Wien und München, über die die ganze Welt erreichbar ist. Als Umsteigeflughäfen immer

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Der schönste Stiegenlauf der Welt

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attraktiver sind auch Düsseldorf (11 x pro Woche) und Stuttgart (13 x pro Woche). Für Geschäfts- und Urlaubsreisende gleichermaßen interessant sind Friedrichshafen mit der InterSky (3 x pro Woche) und natürlich Berlin. 5 x pro Woche fliegt die airberlin von Graz nach Berlin und von dort zu zahlreichen weiteren Destinationen in Deutschland und im nördlichen Europa (z.B. Helsinki, Oslo und Kopenhagen), aber z.B. auch nach Moskau, Abu Dhabi, Riga und Paris.

Mit der Einführung der Cashback Card in allen Filialen von bauMax und allen österreichischen Niederlassungen von Nordsee ist es Lyoness gelungen, die Einkaufsmöglichkeiten für Mitglieder weiter auszubauen und den Service zu verbessern. Die Vorteilskarte sorgt durch ihre einfache und praktische Nutzbarkeit, verbunden mit der „Geld zurück“-Garantie, außerdem für nachhaltige Kundenbindung bei den Partnerunternehmen. Nach bereits erfolgreicher Kooperation auf Gutscheinbasis erweitert die Baumarkt-Kette bauMax ihre Zusammenarbeit mit Lyoness und akzeptiert ab sofort die Cashback Card in allen Filialen. „Die Einführung der Cashback Card war für uns der nächste logische Schritt“, so bauMax-Marketingleiter

International Harald Schmidl. „Lyoness-Mitglieder können bei uns ab sofort in Österreich, in der Tschechischen Republik, der Slowakei, der Türkei, in Rumänien, Bulgarien, Slowenien, Kroatien und in Ungarn mit der Lyoness Vorteilskarte einkaufen und Geld zurückbekommen.“ Die bisher angewendeten Originalgutscheine sind nach wie vor in Österreich, in Tschechien, in der Slowakei, in Slowenien und in Ungarn gültig. Auch die 37 österreichischen Fischrestaurants von Nordsee können ab sofort von Lyoness-Mitgliedern mit der Cashback Card und mit Originalgutscheinen besucht werden. Inzwischen wird die Cashback Card von mehr als 55 Prozent aller österreichischen Lyoness-Partnerunternehmen genutzt. Oktober 2012


NEUES AUS DER HAUPTSTADT

Graz 99ers starten mit Steiermärkischer Sparkasse in die Saison

Rechtzeitig zum Saisonbeginn wurde der Sponsorenvertrag zwischen der Steiermärkischen Sparkasse und dem Eishockeyclub Graz 99ers erneuert. „Die offensive Spielweise der Mannschaft begeistert und freut uns auch als Sponsor durch deutlich gestiegene Zuschauerzahlen. Das Saisonziel mit dem Erreichen des Playoffs wird Spannung und Topstimmung im Stadion sichern“, freut sich Franz Kerber.

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Grazer Rotarier helfen blinden und sehbehinderten Kindern

Wirtschaftskammer trifft Handel

Ein Blick hinter die Kulissen der SPAR Steiermark und Südburgenland beeindruckte kürzlich Wirtschaftskammer SteiermarkPräsident Josef Herk, Direktor der WKO Steiermark Thomas Spann und Geschäftsführer der Sparte Handel Helmut Zaponig. SPAR Steiermark-Geschäftsführer Christoph Holzer begleitete die Gäste am 11. September 2012 durch die SPAR-Zweigniederlassung Graz.

Alle Grazer Rotary Clubs unterstützen die Sehfrühförderung in Graz und Graz-Umgebung und wollen blinden und sehbehinderten Kindern so früh wie möglich mehr Lebensqualität schenken. Das Fundraising-Projekt wurde am 13. September 2012 im Grazer Odilien-Institut vorgestellt. „Die Frühförderung sehbehinderter und blinder Kinder ist das erste gemeinsame Sozialprojekt aller Grazer Rotary Clubs und Ausdruck unseres gemeinsamen sozialen Engagements“, berichtet Edgar Sterbenz, Präsident des Rotary Clubs Graz.

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Bene lud zum Designabend mit dem international bekannten und tätigen Designerduo Jehs & Laub aus Stuttgart. Dabei präsentierten die beiden Stardesigner ihr jüngstes „Baby“, den Konferenzstuhl „Graph“, den sie für die deutsche Firma Wilkhahn entwickelt haben. Bene-Verkaufsleiter Süd, Peter Sablatnig, konnte rund 100 Gäste begrüßen.

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Russische Werke

Der Verein A.R.C.O. – Austrian-Russian Culture Organisation lädt zum Konzertzyklus „Russland trifft Österreich“. Die Konzerte finden am 30. September im Zehnerhaus – Bad Radkersburg, am 2. Oktober im Congress Graz und am 4. Oktober im Kunsthaus Weiz statt. Am Programm stehen Werke von Rachmaninoff, Tschaikowsky, Schostakowitsch und Mozart.

SPAR spendet für Paltental

Schwere Unwetter haben im Paltental für starke Verwüstung gesorgt. Um die Betroffenen zu unterstützen, überreichte Christoph Holzer, Geschäftsführer SPAR Steiermark und Südburgenland, eine Spende in Höhe von 5.000 Euro dem Roten Kreuz Steiermark. „5.000 Euro sind für den entstandenen Schaden nur ein kleiner Beitrag, jedoch hoffen wir, dass wir damit trotzdem einigen Menschen helfen konnten“, so Holzer.

Neues Nagelstudio in Gratkorn

Bereits im Juni hat ein neues Nagelstudio in Gratkorn eröffnet. Bei der Eröffnungsfeier konnte die Geschäftsführerin des Nagelstudios Glamour Nails, Sandra Senekowitsch, den Gratkorner Bürgermeister Ernest Kupfer begrüßen.

Umsatz- und Beschäftigungsplus im Einzelhandel

2,5 Prozent mehr nomineller Umsatz, 1,4 Prozent mehr Beschäftigte – die Bilanz des steirischen Einzelhandels im ersten Halbjahr 2012 kann sich sehen lassen. „Der Handel hat einmal mehr bewiesen, dass eine gute Entwicklung auch in einem konjunkturell schwierigen Umfeld möglich ist“, resümiert Spartenobmann Gerhard Wohlmuth. Die Bedeutung für den Standort als Arbeitgeber wird dabei immer wichtiger: „Mehr als jeder fünfte Arbeitsplatz wird vom Handel bereitgestellt“, so Wohlmuth.

Grundversorgung in der Steiermark

Bis zum Jahr 2050 wird die Weltbevölkerung auf rund neun Milliarden Menschen anwachsen. Landesrat Johann Seitinger nahm sich dieses Themas an und ließ eruieren, wie es um die Versorgung in der Steiermark steht. Er kam zu folgenden Schlüssen: „In der Fleischproduktion sind wir in der Steiermark absolute Spitze. Einzig bei der Fischproduktion gibt es noch viel Luft nach oben.“ Zusätzliches Potenzial gibt es in den Bereichen Gemüse und Getreide. 22

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Steirische Landesspitze präsentiert das steirische Erfolgskonzept in Alpbach

Innovation durch Kooperation heißt das steirische Erfolgsrezept, das die Landesspitze Landeshauptmann Franz Voves und Landeshauptmann-Vize Hermann Schützenhöfer gemeinsam mit Wissenschaftslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder und Jochen Pildner-Steinburg, Präsident der Industriellenvereinigung Steiermark, sowie Christa Neuper, Rektorin der KarlFranzens-Universität Graz, im Rahmen des Europäischen Forums Alpbach präsentierten. „Die österreichweit höchste F&EQuote von 4,3 Prozent in der Steiermark weist deutlich darauf hin, dass Innovation durch Kooperation in unserem Bundesland bereits sehr erfolgreich umgesetzt wird“, sind Voves und Schützenhöfer überzeugt. Oktober 2012


MENSCHEN

ACstyria bei Internationaler Luftfahrtmesse in Berlin

Harry Schiffer; Glamour Nails; Spar; Robert Frankl; ACStyria; WK Steiermark; LK Steiermark; Der Mönch; Prantl; steiermark.at/Jammernegg;

Bei der Luftfahrtmesse ILA in Berlin präsentieren sich steirische Unternehmen als Zulieferer für die Luft- und Raumfahrt. Der steirische Autocluster ACstyria unterstützt beim internationalen Networking. Der ACstyria selbst konnte in Berlin seine Kontakte zum Cluster Berlin-Brandenburg intensivieren. „Für Mitte Oktober haben wir den Besuch der Berliner Kollegen bei uns in der Steiermark fixiert. Kooperationen und gemeinsame Projekte sind sowohl im Bereich Automotive als auch in der Luftfahrt geplant“, so ACstyria-Geschäftsführer Franz Lückler.

Fast Forward Award: Die Helden der Innovation 2012 Der Fast Forward Award, der Wirtschaftspreis des Landes Steiermark für besonders innovative Firmen und Forschungseinrichtungen, stellt auch in seiner 16. Auflage steirische Unternehmen und Forschungseinrichtungen ins Rampenlicht. Insgesamt wurden dieses Jahr 123 Projekte eingereicht, sechs der 18 Nominierten wurden beim Finale im Grazer MUMUTH, dem Haus für Musik und Musiktheater, unter dem Motto „Helden der Innovation“ ausgezeichnet. „Ich gratuliere den Preisträgern herzlich und bin jedes Jahr aufs Neue begeistert von der Innovationskraft der Steirerinnen und Steirer. Die Finalisten

geben der hohen steirischen F&E-Quote von 4,3 Prozent ein Gesicht. Sie zeigen beispielhaft, wie sich Ideen zu spannenden neuen Produkten und Dienstleistungen entwickelt haben“, zeigt sich Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann über die Bandbreite der Projekte erfreut. Die Gewinner 2012: IM Polymer GmbH in Kooperation mit PCCL Leoben, AXIS Flight Training Systems GmbH, MAG Maschinen- und Apparatebau AG, AVL List GmbH, Polymer Competence Center Leoben GmbH und Fischzucht Alexander Quester.

„Der Mönch“ im Packer Pfarrhof

Nach der Ausstellung „Rituale“ von Heimo Luxbacher DER MÖNCH im Zisterzienserstift Rein ist ein Teil seines Werkes nun auch im Pfarrhof der Gemeinde Pack zu besichtigen. Die Charakteristik der sieben säulenförmigen Stahlskulpturen mit dem Titel „Die Säulen der Toleranz“ ist die symbolhafte Darstellung zahlreicher Religionen. Die Verbindungslinie auf den Säulen signalisiert Einheit und interreligiöse Offenheit.

Mehr steirisches Geschäft für die Bank Austria

Im ersten Halbjahr 2012 konnte die Bank Austria ihr Kundengeschäft in der Steiermark um zwei Prozent steigern. Das Volumen der Finanzierungen ist um 7,2 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro gestiegen. „Damit unterstützen wir die Wirtschaft in der Steiermark offensiv“, erklärt Robert Zadrazil, Bank Austria Vorstand Private Banking. Oktober 2012

FH Joanneum: Facebook-Studie

In einer Facebook-Studie der FH Joanneum wurden die Facebook-Auftritte von 100 Unternehmen aus dem deutschsprachigen B2C-Sektor analysiert. Dabei wurde festgestellt, dass richtiges Timing bei Facebook-Postings immer wichtiger wird. Die größte Wirkung entfalten Posts nämlich am Sonntag. Außerdem sollten mehr Bilder eingesetzt werden, denn diese erzeugen die größte Wirkung bei den Usern.

Hoch-Zeit für Kürbiskernöl und Gemüse

Beim steirischen Kübiskernöl- und Gemüsefest bei der Ölmühle Labugger in Lebring drehte sich alles um das steirische Gold und das knackige Gemüse. Zahlreiche Besucher konnten die Kürbisschnitzkunstwerke von Alex und Angkana Neumayer bewundern. Kulinarisch verwöhnte Willi Haider die Gäste mit köstlichen Speisen. Landwirtschaftskammer-Präsident Gerhard Wlodkowski: „Bei diesem Fest kann jeder live zusehen, wie die Kübiskerne in die Flasche kommen.“ FA Z i t

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Foto: Michael Thurm

Erwin Wurm wurde 1954 in Bruck an der Mur geboren und wuchs in Graz auf. 1977 ging er ans Mozarteum Salzburg, später nach Wien an die Hochschule für Angewandte Kunst und die Akademie der bildenden Künste. Bekannt ist er vor allem durch seine »One Minute Sculptures« – Handlungsanweisungen für bestimmte Körperhaltungen, die er fotografisch festhielt. Als Handlungsanweisungen konnte man auch seine »44 Vorschläge« verstehen, mit denen er in der Zeit zum politischen Ungehorsam aufrief. Seine plastischen Skulpturen sind häufig deformierte Objekte unseres Alltags. Ausstellungen hatte Wurm bereits auf der ganzen nördlichen Halbkugel, unter anderem in Den Haag, San Francisco, Istanbul, Tokio und Salzburg.


DAS FAZITGESPRÄCH

Erwin der Große Erwin Wurm ist ein großer Künstler. Seine Skulpturen sind meist riesig, sein Erfolg überwältigend. Groß ist auch das schwere Eisentor vor seinem Grundstück im niederösterreichischen Limberg. Groß ist die Überraschung, als es sich nach kurzem Hupen wie von Geisterhand öffnet. Groß ist der Garten rund um das Haus. Groß sind die Hallen, in denen Wurm seine Werk- und La� Künstlers Erwin Wurm, der seine Größe zu Beginn der Karriere aus winzigen Staubskulpturen gezogen hat.

VON KATJA LANGELAND UND MICHAEL THURM

Heute kennt man ihn für aufgeblasene und überdimensionierte Autos, für »One Minute Sculptures«, in denen absurde Körperhaltungen zur Skulptur werden, und für ein Segelboot, das sich auf dem Dach des Wiener Hotel Daniel krümmt. Es ist große Kunst eines großen Künstlers. Ihre physische Dimension erschließt sich auf den ersten Blick, ihr mitunter zynisches Wesen meist erst auf den zweiten und dritten. Erwin Wurm gehört zu den ganz großen Künstlern dieses kleinen Landes. Vielleicht ist das der Grund für das Problem, das Erwin Wurm mit Österreich hat. Herr Wurm, Sie kommen aus der Steiermark, stellen Ihre Kunstwerke inzwischen in der ganzen Welt aus. Was hat Sie hier in dieses niederösterreichische Dorf verschlagen? Aus der Steiermark bin ich schon mit Anfang 20 weggegangen, weil man damals in Graz nicht Karriere machen konnte. Ich hab dann in Salzburg, Berlin und Wien studiert und hier bin ich jetzt schon ziemlich lang. Nachdem ich eine große Lagerhalle für meine Skulpturen gesucht habe, in Wien war das wahnsinnig teuer und in einer schlechten Gegend, hab ich einen großen Bauernhof hier im Nachbarort gefunden und umgebaut. Dann bin ich immer wieder an Limberg vorbeigefahren und das ist optimal für die Arbeit. Inzwischen sind wir sieben Monate im Jahr hier. Dieser Rückzug aus den Großstädten in ein Dorf mit 300 Einwohnern und einer Würstelbude ... ... und das ist schon zu viel. Ist das diese klischeehafte Flucht des Künstlers ins Exil? Vielleicht. Ich brauche die Großstadt beim Arbeiten nicht, da stört sie nur. Hier habe ich meine Familie, Freunde und Helfer. Ich genieße ja nicht nur die Arbeit, sondern auch die Freizeit. Wir haben einen großen Garten mit Tieren, das ist sehr angenehm. Und trotzdem brauchen Sie immer wieder andere Menschen und Gesellschaft. Sei es als Teil Ihrer Skulpturen, sei es für das Hotel Daniel in Wien, für das Sie zuletzt eine Dachskulptur gefertigt haben. Ist Gesellschaft für Sie eine Last? OKTOBER 2012

Nein, das kommt von selbst und hat sich auch etwas automatisiert. Ich verreise viel für Ausstellungen und Aufträge und das mache ich auch gern. Wir haben jetzt erst eine Skulptur in New York aufgestellt, wir machen gerade eine für Lille in Frankreich und für London bereiten wir einen großen, gebogenen Truck für einen Bahnhof vor. Funktionieren so viele Ausstellungen und Aufträge gleichzeitig? Sie haben einige Mitarbeiter, aber der Entstehungsprozess bleibt ja bei Ihnen. Selbstverständlich. Und so viel ist es dann auch nicht, weil wir für Ausstellungen viel mit Editionen arbeiten, es gibt also ein Stück dann dreimal. Bei den großen gegossenen Skulpturen habe ich »nur« die kreative Arbeit, für die Ausführung miete ich mir Firmen an, das kann ich gar nicht selbst leisten. Ich hab das im Laufe meiner Entwicklung alles einmal gemacht und kann mit fast allen Materialien umgehen. Das ist auch ganz wichtig, damit ich weiß, wovon ich rede. Ich hatte mich auch schon langsam zu jemandem entwickelt, der viel delegiert und wenig selber macht. Das hab ich wieder korrigiert und mache wieder mehr selbst. Stimmt Ihre Idealvorstellung von den Werken dann mit den Ergebnissen überein? Sobald man mit anderen Menschen zusammenarbeitet, muss man doch Kompromisse schließen. Es nähert sich an. Zwischen dem Idealbild in meinem Kopf und der Realität besteht immer eine Diskrepanz. Aber man kann da versuchen, die Idee stur umzusetzen, oder man lässt beim Tun und beim Machen zu, dass dieser Prozess auch kreativ ist und das Werk verändert. Gerhard Richter hat einmal gesagt, dass seine Bilder intelligenter seien als er. Und ich bilde mir ein zu wissen, was er damit meint. Als Künstler wird man auch vom Zufall, vom Material und seinen Bedingungen geführt und wenn man dem nachgibt, dann kann es sogar besser werden, als wenn man die ursprüngliche Idee stur verfolgt hätte. Wenn Sie die Materialien schon ansprechen: Täuscht der Eindruck oder kehren Sie mit Ihren aktuellen Arbeiten zurück zum Plastischen? Sie hatten ja den Skulptur-Begriff weit geöffnet, in Richtung Performance und bis hin zu Ihrer sozialen Skulptur »44 Vorschläge«, einer Textarbeit für das deutsche Zeit-Feuilleton. FA Z I T

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DAS FAZITGESPRÄCH Ich hab mit einem sehr weiten Spektrum an Grundelementen in meiner Arbeit begonnen. Das waren dreidimensionale Plastiken, Zeichnungen, Fotografie und Aktionen als Skulpturen. Film habe ich auch genutzt und ich habe sicher noch einiges vergessen. Ursprünglich wollten Sie Maler werden, wurden auf der Kunsthochschule aber in die Klasse der Bildhauer gesteckt. Hätte es etwas geändert, wenn Sie Ihre Karriere anders begonnen hätten? Am Anfang hat das sehr viel geändert, weil das eine vollkommen andere Vorgehensweise ist. Das war sehr viel Frust und irgendwann habe ich einfach versucht zu erfassen, was das ist, eine Skulptur. Sie sprechen in der Vergangenheitsform. Ihre Arbeit hat immer auch den Eindruck erweckt, als wollten Sie mit jedem neuen Werk auch den Begriff der Skulptur bearbeiten. Ist Ihre Suche nach dem, was eine Skulptur ist, inzwischen abgeschlossen? Jetzt arbeite ich schon so lang, dass sich das schon alles verloren hat. Man macht etwas, es passiert etwas und man wird von einer künstlerischen Idealvorstellung getrieben, der man sich zu nähern versucht. Ich gehe ja nicht von einer Theorie aus, nach der ich dann meine Arbeit aufbaue. Nach ein paar Jahren intensiver Arbeit sieht man etwas und kann darüber reflektieren, was das eigentlich ist, was man da macht. Und dann kann man entscheiden, wie man weitermacht. Ich möchte meine Ideen nicht immer wiederholen, auch wenn mir das regelmäßig passiert ist. Wie hat das alles begonnen? Wann war Ihnen klar, dass Sie Künstler werden? Ich war relativ früh fasziniert von Dingen, die andere nicht interessiert haben. Ich weiß nicht warum. Mich haben Kerzenständer interessiert. Nicht weil ich irgendwelche Kerzen anzünden wollte, sondern wie sie gearbeitet waren. Und die standen halt im Elternhaus rum. Mich haben Krippenfiguren maßlos fasziniert und mein Vater dachte schon, ich werde Pfarrer. Diese kleinen, geschnitzten Figuren haben mich angezogen. Und durch die Schule bin ich dann sehr schnell mit Malerei, Kunst, Literatur, Philosophie und Theater in Berührung gekommen. Das hat Schule damals noch geleistet? Wir hatten einen Lehrer, der das konnte. Ich war auch an einem musikalisch-pädagogischen Gymnasium und da gab es recht guten Kunstunterricht. Eine Ihrer ersten »großen« Aussagen, die aus Ihren Werken zu lesen ist, lautet: »Jeder ist ein Kunstwerk«. Bei Ihren »One Minute Sculptures« spielt es ja keine Rolle, wer sich in eine bestimmte Pose begibt. Er oder sie musste für mich leicht verfügbar sein und willig. Das waren Freunde und Bekannte und einige hab ich auch durch Inserate gesucht. Damals konnte ich halt noch nichts zahlen, das waren alles Freiwillige. Ihre Staubskulpturen waren dann der Gipfel des Nihilismus. Alles und Nichts war Skulptur. Die Staubskulpturen waren ja früher. Die waren der Schlusspunkt einer ersten Entwicklung. Als Student hatte ich mal gelesen, dass man sich von seinen Vätern abwenden muss, wenn man Erfolg haben will, und die Lehrer sind in gewisser Weise auch Väter. In der Zeit, wo Pop-Art, Minimal Art und so etwas auf dem Programm stand, hab ich mich etwas anderem zugewandt. Figurative Skulpturen waren damals altmodisch und völlig verblödet. Aber ich hab es bewusst gemacht, weil ich dachte, dass sich damit etwas progressiv erneuern lässt. Damit konnte man irgendwie nerven. Und das hat gut funktioniert. Ich war dann in so einer kleinen Schiene drin und 26

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hatte ein bisschen Erfolg und habe aber gemerkt, dass es noch nicht das ist, was ich will. Erst dann hab ich begonnen, das alles zu reflektieren, mich abzuwenden. Ist dieses »Alles kann Skulptur sein« die Antithese oder die Ergänzung zu Beuys‘ vielzitiertem Satz: »Jeder Mensch ist ein Künstler«? Ich war ein großer Beuys-Fan während des Studiums und das war am Anfang ganz wichtig, aber irgendwann relativiert sich das. In der Kunst relativiert sich ja immer alles. Auch wenn momentan das Politische wieder in den Vordergrund rückt: Auf der aktuellen Weltkunstschau »Documenta« in Kassel konnte man das sehen, der »Steirische Herbst« steht heuer unter einem sehr politischen Motto ... Das interessiert mich überhaupt nicht. Das ist eine Doktrin der Kuratoren, so wie man im 19. Jahrhundert für irgendwelche Herrscher oder die Kirche arbeiten musste. Heute sind es halt die Kuratoren. Ich glaube an die Freiheit der Kunst und an einen Begriff von der Freiheit des Einzelnen. Warum machen Sie dann auch immer wieder Auftragsarbeiten, wie zuletzt für das Hotel Daniel? Ganz so läuft das nicht. Ich wurde gefragt, ob ich etwas für das Hotel machen möchte, dann hab ich dieses Schiff vorgeschlagen und sie haben es genommen. Ich setze mich da nicht hin und versuche vorgegebene Themen umzusetzen. Das kann ich nicht, das steht mir dann total quer im Kopf. Bei großen Ausschreibungen bin ich meist gescheitert, jetzt werde ich immer mal eingeladen. Für den neuen Berliner Flughafen hatte man mich zum Beispiel angefragt wegen einer riesigen Skulptur. Da habe ich einen Entwurf gemacht mit Architekten und allem. Das war ein Mega-Aufwand, aber ich dachte, probieren wir es mal. Wir haben einen Anzug gemacht, der in der Flughafenhalle schweben sollte. Und sie haben es mit der Begründung abgelehnt, dass ein Mann mit Anzug nicht repräsentativ für einen Flughafen sei. Dann kann man das halt vergessen. Sie können sich das leisten. Gott sei Dank. Aber wenn junge Künstler in das Geschäft einsteigen ... Die haben es verdammt schwer. Die sind ja abhängig und das ist nicht lustig. Bis vor zwei Jahren haben Sie an der Kunstuniversität unterrichtet. Was konnten Sie Ihren Studenten dann überhaupt mit auf den Weg geben? Mir war es wichtig, Türen aufzumachen und zu zeigen, wie die Realität funktioniert. Die haben fast alle die Vorstellung, dass sie ihre persönlichen Befindlichkeiten in Kunst umsetzen und damit dann Millionen verdienen, und das ist natürlich Käse. Ich selbst hab bei Bazon Brock studiert und der hat zu den Leuten gesagt: »Am besten du verheizt den ganzen Krempel«. Mir hat das gutgetan, aber andere haben wirklich aufgehört. Heute kann man mit Studenten nicht mehr so reden. Schauen Sie noch andere Ausstellungen an? Hin und wieder. Aber ich bin zum Beispiel nicht zur »Documenta« gefahren, weil ich arbeiten musste. Das verschiebt sich mit der Zeit. Als junger Künstler rennt man überall hin und schaut sich alles an. Man muss den Geschmack bilden, sich einordnen und Resultate aus dem ziehen. Aber irgendwann interessiert das nicht mehr, da ist es relativ wurscht, was andere machen. Es gibt nach wie vor wunderbare Künstler, und das beobachte und schätze ich sehr, aber ich muss nicht mehr auf jede Ausstellung. Vielleicht hat das auch etwas mit dem Älterwerden zu tun. Ich fokussiere meine Themen und OKTOBER 2012


DAS FAZITGESPRÄCH meine Arbeit und da fühle ich mich wohl. Der tägliche Kampf, den ich da habe, ist mir Kampf genug. Sie fechten aber auch immer Kämpfe mit der Welt und der Gesellschaft aus. Das beste Beispiel ist sicher Ihre soziale Skulptur »44 Vorschläge«. Geht es Ihnen bei Ihren Werken darum, Welt zu verändern, oder ums Darstellen? Es ist ein Aufzeigen, wie es läuft. Überspitzt, natürlich, weil ich will, dass es sich ändert. Ich bin ja ein politisch denkender Mensch. Ist es dann nicht ernüchternd, wenn Sie trotz Ihrer relativ großen Reichweite und Bekanntheit keinen wirklichen Einfluss auf den Verlauf der Dinge haben? Ja, aber das war schon immer so. Alles andere ist auch Illusion. In den 70ern hieß es mal: Künstler in die Politik. Das ist doch Nonsens. Die würden die gleichen Fehler machen, wären genauso korruptionsanfällig wie alle anderen. Ich glaube nicht an das Gute im Künstler. Ich glaube auch nicht an das Gute im Menschen. Das Gute kann nur durch Gesetzgebung und Korrektive wie die Presse, die kaum noch funktioniert, eingefordert werden. Sonst leben wir in einem chaotischen Zustand und darin sehe ich mich täglich bestätigt. Trotz Ihrer Abgeschiedenheit hier in Limberg? Da, in der Ecke, steht der Fernseher, das Internet gibt es auch noch. Ich lese täglich Zeitungen ...

Warum sind Sie nie weggegangen? Ich könnte noch immer weggehen, aber jetzt bin ich schon ein bisschen älter. Jetzt interessiert es mich nicht mehr so. Ich würde es aus verschiedenen Gründen gern machen. Wegen des Klimas, der Enge, der Kleingeistigkeit und dem Neid. Aber ich hab hier meine Freunde und ich hab hier ein angenehmes Leben – man mag es Bequemlichkeit nennen. Mein Steuerberater sagt immer »Geh nach London«, aber was soll ich in London? Meine Freunde sind hier, mein Hund ist hier und meine Schafe sind hier. Was soll ich da in London? Ich lebe jetzt in diesem Land, das ich nicht besonders liebe – das Land schon, aber nicht bestimmte Leute und das ist okay. Ihnen geht es da wie den meisten österreichischen Künstlern. Und ich kenne niemanden, der wirklich weggegangen ist. Oder sie kommen wieder zurück, weil man eben gern in einem Land lebt, in dem man sozialisiert wurde – zumindest wenn eine bestimmte Schmerzgrenze nicht überschritten wird.

Foto: Studio Wurm

Österreichische? Ja, natürlich. Das sind zwar nicht die besten, aber ich lebe ja hier, wenn auch nicht besonders gern.

»Künstler des Jahres 2007« Studio Wurm, 2007

Woraus ziehen Sie bei all der Unzufriedenheit Ihre Anerkennung und Bestätigung? Die Kunstwelt an sich ist ein schwieriges Pflaster, weil jeder ans Licht will, aber dort nicht so viel Platz ist. Und deshalb gibt es da einen unglaublichen Kampf um Erfolg und Aufmerksamkeit ... OKTOBER 2012

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DAS FAZITGESPRÄCH Und um Geld? Das Geld ist zweitrangig, eine angenehme Begleiterscheinung, wenn man Glück hat. Aber es geht um Anerkennung und die will jeder. Die wenigsten sind wirklich fähig auf Anerkennung zu verzichten, egal auf welchem Gebiet. Daher ziehe ich auch meine Befriedigung aus den vielen Ausstellungen weltweit. Lachen Sie eigentlich, wenn Sie arbeiten? Nein, nein. Seh ich so aus? Überhaupt nicht, Sie sehen oft sehr ernst aus. Ich leide und quäle mich die ganze Zeit. Schopenhauer wäre stolz. Darum liebe ich ihn auch so. Es geht nicht ums Witze machen oder Pointen treffen, das wäre vollkommen verfehlt. Ich arbeite mit einem speziellen Realitätsbegriff und Leute erkennen das recht schnell. Meine Kunst hat eine sehr niedrige Eingangsschwelle: Ein dickes Haus, ein aufgeblasenes Auto, haha, jeder findet‘s witzig. Aber das schmerzt mich, es ist ja nicht als Witz gemeint, sondern als Aussage über eine bestimmte Gesellschaft und ihren Zustand und die Objekte, mit denen wir uns wichtig machen. Das ist eigentlich für die meisten überhaupt nicht lustig, auch wenn es manchmal so abgetan wurde. Ist Ihnen diese Gefahr schon beim Arbeiten bewusst? Das ist ambivalent. Ich bin dafür auch immer belohnt worden. Meine Ausstellungen hatten über 100.000 Besucher, hier im Mumok, in Gent oder vor ein paar Jahren in Hamburg, das ist doch toll. Aber ich hab auch Ausstellungen gemacht, zu denen wir 600 Kataloge

produziert haben und verkauft wurden nur 45. Man kann ja nichts dafür. Plötzlich haben wir diesen Katalog mit den »One Minute Sculptures« gemacht und siehe da, nach drei Monaten ausverkauft. Zweite und dritte Auflage – ausverkauft. Ich war echt überrascht, weil es nichts anderes war als das, was ich früher gemacht habe. Und es gibt heute noch Internetforen, in denen diese Skulpturen imitiert, um- und nachgestellt werden. Ist das auch eine Form von Anerkennung? Ich schau mir das nie an. Ich weiß, dass ich immer wieder kopiert werde. Das hat etwas Ärgerliches, aber auch etwas Gutes. Mich freut es, wenn ich sehe, dass Architekten von mir etwas nehmen und das auch zugeben. Aber wenn die belgische Regierung gegen Energieverschwendung mit einem fetten Auto wirbt, das eins zu eins nachgemacht wurde, dann ist das sehr ärgerlich. Haben Sie jemals geklagt? Ja klar, da bin ich mit dem Rechtsanwalt drauf losgegangen, aber da hat man keine Chance. Geistiges Eigentum gibt es zwar, aber die Definition ist so allgemein gehalten, dass es kaum greift. Ich wollte jetzt auch nicht zum »Jäger des verlorenen Schatzes« werden. Die deutsche Band Echt hatte mal für ein Video angefragt und während ich darüber noch nachgedacht habe, ist auf MTV ein Video von denen mit meinen »One Minute Sculptures« erschienen. Natürlich habe ich die geklagt und die mussten auch sofort zahlen. Die Red Hot Chili Peppers hatten vorher total professionell angefragt und dann ist dieses »Can‘t stop«-Video entstanden. Ist »The artist who swallowed the world« – der Künstler, der die Welt verschluckte – auch ein Selbstporträt?

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DAS FAZITGESPRÄCH Selbstverständlich, das hat ja etwas mit dem Künstlersein zu tun: Welt aufnehmen, Welt wiederkäuen und Welt wiedergeben.

und niedergemacht wird. Dass er sich das gibt, ist eh unglaublich. Nach einiger Zeit ist so etwas nämlich nicht mehr lustig.

Die Welt ist in Ihrer Skulptur in einem Zustand, in dem sie noch nicht verdaut ist. Hat sich das inzwischen geändert? Die Welt verdaut? Nein. Es ist auch wichtig, dass sie schwer im Magen liegt, sonst wird man so abgeklärt und es wird einem alles wurscht. Andy Warhol hat gesagt »All is pretty«, aber das bezweifle ich. Und ich glaube, es ist wichtig, dass man da etwas macht. Ich glaube das wirklich. Wenn man sich ansieht, wie die Politik bei uns funktioniert, könnte einem übel werden.

Ist es auch ein Stück Zufriedenheit, dass Sie darauf nicht angewiesen sind, sondern Ihre Kunst machen dürfen? Natürlich, es ist ein riesiges Privileg und ein großes Glück. Ich lebe von meinen Unsinnigkeiten, und das auch noch ganz gut. Mit dem Rest muss ich mich eigentlich nicht beschäftigen. Ich mache es, weil mir diese Probleme brennend nahe sind und ich den Zustand der Welt sehe. Ich habe drei Kinder und das ist die Zukunft, die wir ihnen hinterlassen. Meinen Söhnen ist es effektiv wurscht. Die sehen die Bedingungen und versuchen daraus etwas zu machen.

»Etwas machen ...«? Ich kann nur immer wieder etwas sagen und mich vor niemandem fürchten. Aber das ist es dann auch. Ich will keine Partei gründen wie Joseph Beuys, oder bei den Grünen mitmachen, weil ich die schrecklich finde. Die anderen Parteien auch. Und ich bin auch sicher keiner, der zu Bomben greift. Ich kann es nur immer wieder sagen. Es sind ja nicht nur die Politiker korrupt, sondern die Bevölkerung allgemein. Es gibt wahnsinnig viele Frühpensionisten, Leute, die in unvorstellbarem Ausmaß die Invalidenrente in Anspruch nehmen, ohne invalid zu sein. Das hab ich alles auch in anderen Interviews kundgetan und da steht dann in irgendwelchen Foren, dass ich der größte Subventionsempfänger sei. Das ist vollkommener Unsinn, ich hab seit 30 Jahren keine Subventionen bekommen und will sie auch nicht.

Ihre beiden Söhne werden keine Künstler? Der eine hat sogar ein Jahr in Berlin studiert, der wollte Modefotograf werden. Aber er hat entschieden, dass es nichts für ihn ist und jetzt macht er Wirtschaft. Schauen wir mal wie lang. Herr Wurm, vielen Dank für das Gespräch.

Wie sehen Sie Initiativen wie jene von Frank Stronach? Er »macht etwas« – bei aller Kritik, die man daran üben kann. Grundsätzlich finde ich das gut. Aber sehen Sie, wie der angegriffen

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Steuer Board

investor Deutschland:

Zwei Drittel für D-Mark Das deutsche Emnid-Institut befragte im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung die Bevölkerungen Deutschlands, Polens und Frankreichs über den Euro und die EU. Das Ergebnis: Sowohl die EU als auch der Euro verlieren an Zustimmung.

Prof. Gerhard Gaedke

Hallo, ich bin’s, dein Fernseher Absetzbar oder nicht? Das fragen sich viele Steuerpflichtige im Zuge ihrer Arbeitnehmerveranlagung. Typischerweise den Haushalt eines Steuerpflichtigen und dessen Lebensführung betreffende Wirtschaftsgüter, wie z.B. Fernsehgeräte, Radio, MP3-Player, Film- oder Foto(digital)kameras und übliche Tageszeitungsabonnements, dürfen grundsätzlich nicht als Betriebsausgabe oder Werbungskosten abgezogen werden. Dieser Ausschluss der Abziehbarkeit gilt ausnahmsweise nicht, wenn eine eindeutige, klar nachvollziehbare Trennung zwischen der privaten Veranlassung der Anschaffung und der betrieblichen bzw. beruflichen Veranlassung gegeben ist. Im Gegensatz zur GIS, die gerne überraschend an der Tür klingelt, ist die behördliche Überprüfung eines Nutzungsausmaßes bei den genannten Wirtschaftsgütern (z.B. Fernseher) des Haushaltes nahezu unmöglich. Es ist also schwer festzustellen, ob ein Politikjournalist den Fernseher im privaten Wohnzimmer ausschließlich zum Verfolgen von Nachrichtensendungen und damit für berufliche Interessen nutzt. Fehlt es also an einer einwandfreien Trennbarkeit, was bei Wirtschaftsgütern des Haushaltes nach verwaltungsgerichtlicher Judikatur in der Regel der Fall ist, führt das einzelne Wirtschaftsgut nur bei einer (zumindest nahezu) ausschließlichen betrieblichen bzw. beruflichen Nutzung zur steuerlichen Absetzbarkeit. Der Steuerpflichtige hat laut Verwaltungsgerichtshof einen Nachweis für eine betriebliche bzw. berufliche Veranlassung zu erbringen.

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Prozent der befragten Deutschen glauben demnach, dass ihre Lebenssituation mit der D-Mark besser wäre. Nur 21 Prozent glauben, dass es ihnen heute ohne den Euro schlechter ginge. Auch die EU verliert in Deutschland an Zustimmung. 49 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass es ihnen heute ohne EU besser ginge. 32 Prozent sind vom Gegenteil überzeugt. Dagegen glauben 53 Prozent der Franzosen, dass es ihnen mit der EU-Mitgliedschaft besser gehe, und in Polen glauben das sogar 59 Prozent.

„So schlecht haben die Menschen die EU und den Euro insbesondere in Deutschland noch nie beurteilt“, sagte Aart De Geus, Vorstandsvorsitzender der BertelsmannStiftung, zu den Ergebnissen der Studie. In Bezug auf den Euro zeigt sich die polnische Bevölkerung gespalten. Während 38 Prozent meinen, es würde ihnen mit dem Euro „etwas schlechter“ gehen, meint dieselbe Anzahl der Befragten, dass es ihnen „etwas besser“ gehen würde.

Für Aart De Geus, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann Stiftung, sind die Umfrageergebnisse ein Alarmzeichen für die Politik.

Barroso fordert Vertiefung der EU In seiner Rede zur Lage der Union 2012 hat EUKommissionspräsident José Manuel Barroso sich für die Fortentwicklung der EU zu einer Föderation von Nationalstaaten ausgesprochen. Daneben kündigte er ein Konzept zur Vertiefung der Wirtschafts- und Währungsunion an.

B

arroso skizzierte einen Weg, der über eine stärkere Einheit Europas zur Überwindung der Krise und zur Wahrung der Souveränität in einer globalisierten Welt führt. „Die Globalisierung erfordert eine stärkere europäische Einheit. Stärkere Einheit erfordert stärkere Integration. Und stärkere Integration erfordert mehr Demokratie“, erklärte Barroso. Er schlug dem Europäischen Parlament eine „grundlegende Modernisierung Europas“ vor,

die „eine enge und echte Wirtschafts- und Währungsunion auf der Grundlage einer politischen Union“ voraussetze. Daneben stellte Barroso den Vorschlag der Kommission für eine gemeinsame Bankenaufsicht im Euroraum als Vorstufe der Bankenunion vor. Die Europäische Zentralbank würde dabei Aufsichtsbefugnisse über sämtliche Banken erhalten, um Bankeninsolvenzen vorzubeugen und so Anleger zu schützen.

EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso forderte in seiner Rede über den Status der EU die Schaffung einer Föderation von Nationalstaaten und eine gemeinsame Bankenaufsicht.

Oktober 2012


investor investor

REDAKTION: JOHANNES TANDL

Vermögen und Schulden in Österreich schrumpfen Während das weltweite Brutto-Geldvermögen erstmals die 100-Billionen-Euro-Grenze überschritten hat, ist das Pro-Kopf-Vermögen der österreichischen privaten Haushalte im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Nach Abzug der Verbindlichkeiten liegt Österreich im internationalen Vergleich an 15. Stelle, wie der aktuelle „Allianz Global Wealth Report“ zeigt. emessen in Prozent der Wirtschaftsleistung stehen mit Blick auf die private Verschuldung in Westeuropa nur die Haushalte Belgiens besser da als Herr und Frau Österreicher. Seit Ausbruch der Finanzkrise profitieren insbesondere die Anlageklassen Bankeinlagen und Versicherungen von der erhöhten Liquiditäts- und Sicherheitspräferenz der Österreicherinnen und Österreicher. „Es ist unübersehbar, dass Unsicherheit, niedrige Zin-

sen und die Euro-Krise ihre Spuren in der Vermögensentwicklung hinterlassen“, kommentiert Dr. Wolfram Littich, Vorstandsvorsitzender der Allianz Gruppe in Österreich, die Ergebnisse des aktuellen „Allianz Global Wealth Report“. Der globale Trend zur höheren Bewertung des Sicherheitsaspektes bei der Vermögensbildung gilt auch hierzulande. Hinzu kommt, dass die Menschen in Österreich seit Jahren eine hohe Schuldendisziplin aufweisen.

AGRANA: E10-Aufschub ohne unmittelbare Auswirkungen

Anlässlich der von Umweltminister Nikolaus Berlakovich bekannt gegebenen Aussetzung der Einführung von E10 in Österreich hält AGRANA fest, dass dieser Schritt für das Unternehmen aus ökonomischer Sicht keine unmittelbare Veränderung der aktuellen Situation bedeutet. Das AGRANA-Bioethanolwerk in Pischelsdorf produziert wie seit Jahren weiterhin auf Volllast und wird damit unverändert die Hälfte seiner Produktion exportieren. Ökologisch bedeutet der Aufschub jedoch den Verzicht auf 200.000 Tonnen Treibhausgasreduktion im Straßenverkehr.

Verbund und EVN eröffnen Wasserkraftwerk in Albanien

Die Projektgesellschaft „Energji Ashta“ und ihre Eigentümer Verbund und EVN eröffneten Mitte September in Albanien das größte Matrix-Wasserkraftwerk aus Kleinturbinen. Das Wasserkraftwerk Ashta wurde im Norden Albaniens, nahe der viertgrößten Stadt des Landes, Shkoder, in den letzten 30 Monaten gebaut. Es ist die größte Investition der letzten 30 Jahre am albanischen Energiemarkt. Am Drin-Fluss wird dabei äußerst innovativ vorgegangen: Die Matrix-Technologie (eine Kleinturbine in der Größe einer Telefonzelle) ermöglicht eine besonders effiziente Nutzung der Wasserkraft. In Ashta werden künftig jährlich 240 Mio. kWh Strom für 100.000 albanische Haushalte erzeugt. Oktober 2012

fotolia

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Mayr-Melnhof Packaging wird Marktführer in Kolumbien

Mayr-Melnhof Packaging hat mit Plegacol einen weiteren führenden kolumbianischen Faltschachtelerzeuger mit Sitz in Santiago de Cali erworben. Das Unternehmen erzielt jährliche Umsatzerlöse von rund 15 Millionen Euro. Mit der behördlichen Genehmigung dieser Transaktion werden Plegacol und Gráficas Los Andes S.A., Cali, der führende kolumbianische Faltschachtelerzeuger, an dem MM Packaging bereits 20 Prozent der Anteile mit einem Aufgriffsrecht auf 100 Prozent hält, zusammengeführt. Dadurch entsteht Kolumbiens größter Faltschachtelproduzent mit einem Jahresumsatz von rund 30 Millionen Euro, ca. 400 Mitarbeitern und jährlich verarbeiteten 16.000 Tonnen Karton.

voestalpine: Eder sieht Industriepolitik gefordert

„Echtes Wirtschaftswachstum ist ohne die Industrie nicht zu erreichen“, sagte Wolfgang Eder, CEO der voestalpine AG, im Rahmen eines Vortrags zum Thema Industriepolitik. Nationale Politik als auch die EU seien gefordert, die nötigen Rahmenbedingungen für die Industrie im globalen Kontext zu schaffen, betonte Eder. Aktuell sieht der Manager jedoch eher gegenteilige Trends in der Politik, wie beispielsweise „einen wieder zunehmenden Protektionismus in der EU und eine drohende Rückkehr zum Subventionswettlauf“.

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Recht haben

Mag. Johannes PRATL ist Jurist und Autor des juristischen Blogs »Law on the Blog«

32 F A Zunter i t lawontheblog.kundp.at im Internet

Gady folgt Kainz Die Unternehmerin und bisherige Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Steiermark Ingrid Gady aus Lebring wurde als Nachfolgerin von Manfred Kainz als Landtagsabgeordnete angelobt.

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lubobmann Christopher Drexler freut sich über die weibliche Verstärkung des ÖVP-Landtagsklubs: „Mit Ingrid Gady bereichert eine profilierte Persönlichkeit unseren Abgeordnetenreigen. Durch sie bekommen wir nicht nur eine kompetente Unterstützung, auch der Frauenanteil im ÖVP-Klub wird neuerlich erhöht.“ Ingrid Gady wird dem Ausschuss für Europa und Wirt-

schaft angehören. Als Ersatzmitglied wird sie für folgende Ausschüsse nominiert: Ausschuss für Soziales und Ausschuss für Umwelt.

Franz Hasiba feiert seinen Achtziger Zum 80. Geburtstag von Franz Hasiba lud der Steirische ÖAAB-Obmann Christopher Drexler zu einem kleinen Empfang in die Räumlichkeiten des Landtagsklubs der Steirischen Volkspartei im Landhaus ein.

I

n einem feierlichen Rahmen würdigte Christopher Drexler den ehemaligen Landesobmann des Steirischen ÖAAB und hielt Rückschau auf seine Verdienste. Jubilar und Einlader freuten sich u.a. über die Anwesenheit von Landeshauptmann

a.D. Josef Krainer, Landeshauptmann-Vize Hermann Schützenhöfer, Landesrat a.D. Hans-Georg Fuchs, Zweitem Landtagspräsidenten Franz Majcen und weiteren zahlreichen Gratulantinnen und Gratulanten aus den Reihen des Steirischen ÖAAB.

Foto Fischer

Versicherungen versprechen gegen Entgelt faktisch jedwedes Risiko zu übernehmen. Von Kfz-Haftpflicht angefangen über Haustierkrankenversicherungen bis hin zu kompliziertesten Bündelversicherungen für den Unternehmensbereich ist heute faktisch jeder Bereich der privaten oder unVon Johannes Pratl ternehmerischen Sphäre versicherbar.Fast jeder hat schon die Erfahrung gemacht, dass entgegen der Werbebotschaft der totalen Sorglosigkeit nach Versicherungsabschluss im Schadensfall seitens des Versicherers meist sehr genau geprüft wird, ob der Schaden tatsächlich ein „versichertes Ereignis“ darstellt bzw. sonst ein Grund gefunden werden kann, die Versicherungsleistung zu reduzieren oder ganz zu verweigern. Faktum ist, dass für die Beurteilung des Versicherungsschutzes nicht die Angaben in Werbebroschüren entscheidend sind, sondern die Versicherungspolizze. Faktum ist aber auch, dass Polizzen selbst für Fachleute oft nur sehr schwer analysierbar sind und auch häufig – man kann durchaus unterstellen: bewusst – unklare Regeln enthalten, die im Schadensfall diskutiert und ausgelegt werden müssen. Die Erstellung einer Polizze für individuelle Versicherungslösungen ist daher heute bereits Sache von spezialisierten Maklern und Juristen. Im Schadensfall ist es regelmäßig so, dass es sich lohnt, eine erste Ablehnung des Versicherers nicht zu akzeptieren. Auch wenn es häufig als „Kulanz“ verkauft wird, sind sich auch Versicherer im Klaren darüber, dass „schwammige“ Verträge auch zu ihrem Nachteil ausgelegt werden können und gehen – auf entsprechenden Nachdruck hin – Streitigkeiten oft aus dem Weg. Wichtig im Zusammenhang mit der Regulierung von Versicherungsschäden sind die sogenannten Obliegenheiten bzw. deren Verletzung. Dabei handelt es sich um Pflichten des Versicherten, deren Verletzung den Versicherer „leistungsfrei“ machen kann. Die wohl wichtigste Verpflichtung des Versicherten ist, dem Versicherer alle für das Versicherungsverhältnis wichtigen Informationen zu geben. Im Schadensfall treffen den Versicherten die Schadenminderungspflicht sowie die Pflicht zur unverzüglichen Meldung. Daneben können individuelle Obliegenheiten bestehen, die von einer regelmäßigen Kontrolle der versicherten Sache bis hin zu komplexen Dokumentationsund Berichtspflichten gehen können. Versicherungen bestehen zuweilen Jahrzehnte, ohne dass sich die Vertragspartner darum kümmern, ob das versicherte Risiko noch (unverändert) besteht oder ob Versicherungssummen ausreichen. Daneben entstehen im Lauf der Jahre auch oft sinnlose Doppelversicherungen. Um das KostenNutzen-Verhältnis optimal zu halten, bleibt eine regelmäßige Beschäftigung mit dem Thema daher nicht aus.

Landtag:

ÖVP-Landtagsklub

Versichern beruhigt! Wirklich?

Franz Hasiba war von 1987 bis 1995 Landesobmann des Steirischen ÖAAB sowie Bürgermeister der Landeshauptstadt Graz (1983 – 1985), Landesrat ( für Personal-, Sport-, Sozialversicherungswesen, Arbeitsrecht und Wohnbauförderungen 1985 - 1991), Landeshauptmann-Stellvertreter (1991 – 1993), Präsident des Steiermärkischen Landtages (1993 – 2000).

Oktober 2012


MENSCHEN

Jean Pierre Hintze

Migranten sind in Österreich öfter armutsgefährdet als Einheimische.

Migranten sind besonders armutsgefährdet Die Arbeitslosigkeit unter Migranten ist im Vergleich zu den Einheimischen in Österreich deutlich höher. Auch die Armutsgefährdung ist unter den Migranten höher. Gründe sind vor allem in der Ausbildung zu suchen.

Von Michael Neumayr Während die Wirtschaft immer mehr über einen Fachkräftemangel klagt und einen Zuzug von Schlüsselarbeitskräften fordert, sind Migranten in der Steiermark besonders von Arbeitslosigkeit und Armut betroffen. 9,8 Prozent der in der Steiermark lebenden Ausländer sind arbeitslos. Insgesamt betrug die Arbeitslosenrate im Jahr 2011 6,4 Prozent. Im Bundesländervergleich ist der Anteil der ausländischen Arbeitnehmer in der Steiermark mit 9,1 Prozent am niedrigsten. Ein Großteil davon kommt aus der EU und hier vor allem aus Deutschland und Slowenien. Besonders hohe Zuwächse gibt es bei Arbeitskräften aus der Slowakei (+38,5 Prozent) und Ungarn (+33,6 Prozent). Oktober 2012

Diskriminierung am Arbeitsmarkt

Dramatisch wird es, wenn es um die Armutsgefährdung in Österreich geht. Ein Drittel der Armutsgefährdeten in Österreich stammen aus NichtEU-Ländern. Da nur 14 Prozent der Gesamtbevölkerung zu dieser Gruppe zählen, sind Ausländer in der Gruppe der Armutsgefährdeten überrepräsentiert. Die Gründe könnten vor allem in der fehlenden Ausbildung und in der fehlenden Anerkennung ausländischer Abschlüsse liegen. Nach wie vor ist es sehr schwierig, ausländische Universitätsabschlüsse und Ausbildungen in Österreich anerkennen zu lassen. Auch Informationsdefizite bei Sozialleistungen und Förderungen tragen zur Armutsgefährdung von Migranten bei. Weiters spielt die

Diskriminierung am Arbeitsplatz eine große Rolle. Integrationslandesrätin Bettina Vollath kritisiert: „Jugendliche und junge Erwachsene mit etwas ‚anderem‘ Aussehen und ‚anders klingenden‘ Namen werden bei Bewerbungen oft schon ausgeschieden, bevor sie überhaupt zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen werden. Für die Betroffenen – oftmals in Österreich geboren und sehr oft auch österreichische Staatsbürger – ist das eine schwerwiegende Zäsur in ihrem Leben, auch das Signal unserer Gesellschaft an diese jungen Menschen ist fatal. Unternehmen lassen sich dadurch die Chance entgehen, wirklich alle Talente zu sichten und die bestmöglichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzustellen.“

Anerkennung von Abschlüssen

Bei der Anerkennung ausländischer Abschlüsse will die steirische Landesregierung nun ansetzen. Oft ist nicht klar, wie ein ausländischer Abschluss überhaupt anerkannt wird und wer die richtigen Ansprechpartner sind. „Es ist auch absolute Vergeudung von Humankapital, dass im Ausland erworbene Bildungsabschlüsse nur mit riesigen Hürden bei uns anerkannt werden. Das hat den Taxi fahrenden Arzt oder die als Reinigungskraft arbeitende Wissenschaftlerin zur Folge. Hier arbeitet die Steiermark im Zuge des Projektes ‚Anerkannt‘ gemeinsam mit AMS, Wirtschaftskammer und in enger Abstimmung mit dem Bund an einer Verbesserung der unbefriedigenden Situation“, erklärt Vollath. FA Z i t

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Zur Lage (51)

EXTRA!

AUS BÜRGERPFLICHT.

Eine mehr als notwendige Zusammenfassung der Charta des Zusammenlebens in Vielfalt in der Steiermark. VON CHRISTIAN KLEPEJ

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ie Lage ist eine Unklare. Die Zukunft eine noch viel Größere. Und ich darf heute meiner dringenden Sorge darüber Ausdruck verleihen, in dem ich ein Papier, entstanden im Frühjahr des letzten Jahres, endlich einer noch breiteren Öffentlichkeit zugänglich mache. Es handelt sich um die »Charta des Zusammenlebens in Vielfalt in der Steiermark«, einer Broschüre, nein, einem Kompendium der Steiermärkischen Landesregierung. Auf mehr als 22 Seiten hat dieselbe und auch die Landesamtsdirektion das Zielbild für das kommende Jahrzehnt definiert und den Handlungsrahmen für die künftige Integrationsarbeit des Landes Steiermark vorgegeben. Beschlossen wurde dieser wesentliche Handlungsrahmen dann am 21. Juni 2011 vom Steiermärkischen Landtag. Natürlich kann ich Ihnen auch auf die Gefahr hin Wesentliches zu übersehen, nur auszugsweise diese Visionen für unser Land präsentieren.

ken, damit diese ihren Aufgaben angesichts der Anforderungen einer vielfältigen Gesellschaft zeitgemäß und kompetent gerecht werden. Hier halten wir kurz inne, um nicht Gefahr zu laufen, vordergründig ausnehmend Schwammiges nicht als solches zu begreifen, was es in seiner segensreichen Wirkungskraft eigentlich ist: kompetent und zeitgemäß; wahrscheinlich. Weiter zu den Grundsätzen: Die Steiermark verabschiedet sich vom Bild einer homogenen „Mehrheitsgesellschaft“. Für die Planung von Aktivitäten, Institutionen und Politiken wird das Verständnis zugrunde gelegt, dass die Menschen in der Steiermark verschiedene Geschlechter, Hautfarben, Religionen, Erstsprachen, Traditionen, Weltanschauungen und sexuelle Orientierungen haben, dass sie unterschiedlich alt und unterschiedlich finanziell abgesichert sind, dass sie verschiedene Behinderungen haben und unterschiedliche Sichtweisen, Talente und Potenziale aufweisen.

Fotos: Wolfgang Wildner, Enlarge

»Beschlossen wurde dieser wesentliche Handlungsrahmen dann am 21. Juni 2011 vom Steiermärkischen Landtag.«

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Ich darf Sie also dringend bitten, hernach den gesamten Text, er liegt auch online am Server der Landesregierung vor, zu genießen. Wir beginnen mit der Präambel: Die Steiermark ist sich bewusst, dass der Schlüssel, um mit einer sich beständig verändernden Gesellschaft gut umgehen zu können, nicht darin liegt, auf die Defizite Einzelner hinzusehen, sondern mit Blick auf die Ressourcen der hier lebenden Menschen beste Chancen zur Verwirklichung und Entfaltung zu ermöglichen. Um dies zu erreichen, liegt der primäre Zugang des Landes Steiermark darin, öffentliche Einrichtungen und Systeme weiter zu entwickeln und zu stärFA Z I T

Das gefällt mir, dass endlich jemand in dieser Deutlichkeit und umfassenden Klarheit festhält, dass wir verschieden sind. Und dass wir überhaupt auch verschieden alt (!) sind. Das gibt Kraft und fördert das Vertrauen in die uns Regierenden, die wie wir alle – und jeder für sich natürlich – mit ganz verschiedenen Behinderungen ausgestattet sind. Aber wenden wir uns nun weiter hin zu den Haltungen: Wir entwickeln und bewahren eine wache Skepsis, wenn mit Verweis auf religiöse Traditionen, Brauchtum, „Kultur“ etc. Unvereinbarkeiten oder soziale Schieflagen erklärt oder Ausschlie-

ßungsmechanismen (nicht teilhaben lassen oder nicht teilhaben wollen) gerechtfertigt werden sollen. Ein für uns alle ganz besonders wichtiger Punkt! Etwa ist es im Grunde durch nichts zu rechtfertigen, dass mich die Trachtenmusikkapelle meines wunderbaren Ortes nicht mitspielen lässt, dass sie mich – offen gesagt – also richtiggehend ausschließt, nur (!) weil ich kein Instrument spiele. Solche Haltungen brauchen wir in diesem Land wirklich nicht! Fortan zu den Strategischen Zielsetzungen im Papier: In Regionen, Städten und Gemeinden findet das alltägliche Zusammenleben statt. Miteinander leben bedeutet unmittelbare persönliche Begegnung und Auseinandersetzung. Die Steirerinnen und Steirer erleben dort, wo sie wohnen, leben, lernen, arbeiten und ihre Freizeit verbringen, dass sich ein gelingendes Zusammenleben unmittelbar positiv auf die Lebensqualität auswirkt. Respekt. Welch große, welch richtungsweisende Worte so gelassen ausgeschrieben! Erst jetzt kann es uns klar werden, dass gelingendes Zusammenleben sich unmittelbar (unmittelbar!) positiv auf die Lebensqualität auswirkt! Erst jetzt wissen wir also, dass es uns nur dann gut gehen kann, wenn es uns gut geht! Meine Damen und Herren, bitte lesen Sie selbst diesen großen Wurf moderner, die der Geschlechter und alle sonstigen Grenzen überwindender Landespolitik, nein, Landesweisheit. Ich habe meine Schuldigkeit getan, ich kann nur schließen mit den Worten eines Mitentwicklers dieser zentralen Schrift: »Einzig der Fisch lässt noch viel Luft nach oben zu.« Im Übrigen bin ich der Meinung, dass eine große Koalition dem Lande nicht nutzen kann. OKTOBER 2012


innovation Energie Steiermark hat besten Facility Manager Österreichs

Der Branchenverband der österreichischen Facility Manager (ATGA) hat Erich Schober von der Energie Steiermark als „Facility Manager des Jahres“ ausgezeichnet. ATGA-Geschäftsführer Markus Aschauer würdigte Schober als „Paradebeispiel eines modernen, exzellenten Netzwerkers, der seine Verantwortung für rund 1.800 Mitarbeiter im steirischen Landesenergiekonzern mit großer Umsicht wahrnimmt“.

Leykam investiert in neue Druckmaschine

Anfang September 2012 wurde am Standort Müllendorf von Leykam Let’s Print eine neue 48-Seiten-Rollenoffsetdruckmaschine in Betrieb genommen. Insgesamt wurden mehr als zehn Millionen Euro investiert. Mit 70.000 Abschnitten pro Stunde sei sie die mit Abstand produktivste Druckmaschine Österreichs, erklärt Vorstandsvorsitzender Michael Steinwidder.

Scoop and Spoon wächst weiter

Leykam; Energie Steiermark; Scoop and Spoon; WK Steiermark/Foto Furgler

Das Londoner Büro der Marketing- und Technologieagentur Scoop and Spoon wächst weiter. Creative Director Wolfgang Ritter konnte ein engagiertes Team mit weiteren fünf Spezialisten aufbauen. „Bei der Zusammensetzung des Teams ging es uns um die Kombination von Kreativität, Motivation und Erfahrung“, erklären Agentureigentümer Michael Ksela und Otto Petrovic. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen mehr als 50 Mitarbeiter in Wien, London und Graz.

Ikea bleibt auf Erfolgskurs

Ein sattes Umsatzplus, steigende Kundenzahlen und ein enormes Wachstum bei den elektronischen Besuchern. Ikea Österreich kann zum 35. Geburtstag des Unternehmens nicht klagen. Besonders erfreulich: Der Umsatz konnte um 5,5 Prozent auf 635,4 Millionen Euro gesteigert werden, während die Branche nur ein Umsatzplus von 1,5 Prozent verzeichnen kann. 6,39 Millionen Kunden haben im Geschäftsjahr 2012 bei Ikea Österreich eingekauft.

Glänzende Noten für Merkur Versicherung

Die Merkur Versicherung darf sich über die Bestätigung ihrer Top-Stellung auf dem heimischen Versicherungsmarkt freuen. In der Recommender-Studie 2012 erreichte die Merkur bei der Zufriedenheit mit der Schadensbearbeitung die besten Werte. 94,1 Prozent der Befragten waren mit der Schadensbearbeitung „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“. „Wir freuen uns außerordentlich über diesen Grad an Zufriedenheit“, so MerkurGeneraldirektor Alois Sundl. Oktober 2012

kurz im Gespräch Hermann Talowski ist Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk in der WK Steiermark. Derzeit gibt es in der Steiermark 24.600 aktive Gewerbe- und Handwerksbetriebe. Doch immer öfter bleiben offene Lehrstellen unbesetzt. Woran liegt es, dass sich immer mehr Betriebe außer Stande sehen, ihre offenen Lehrstellen zu besetzen? Wir haben erstens immer weniger Jugendliche. Zweitens gibt’s große Mängel bei den Pflichtschulabgängern, vor allem in Deutsch und Mathematik. In das Lehrer-Bashing stimme ich aber sicher nicht mit ein. Das ist ein Problem, das wir nur gemeinsam lösen können Die Betriebe befinden sich de facto im Wettbewerb mit den Schulen um die klugen Köpfe. Warum sollte sich ein Jugendlicher für eine duale Ausbildung an Stelle der Matura entscheiden? Wer heute eine Lehre beginnt, hat die besten Karten für die Zukunft. Junge Menschen bekommen eine Top-Ausbildung, sie verdienen ihr eigenes Geld und haben beste Aufstiegschancen. Denn ein Lehrabschluss ist immer ein Anschluss für weitere Qualifizierung. Sehen Sie eine Möglichkeit die offenen Lehrstellen mit ausländischen Jugendlichen – etwa aus Ungarn oder Slowenien – zu besetzen? Das löst das Problem nicht. Statt Lehrlinge aus dem Ausland zu rekrutieren, sollten wir die Mobilität unserer Lehrlinge verbessern. Es gibt Austauschprogramme, die zeigen, wie das geht. Was in der Schule selbstverständlich ist, sollte auch für die Lehre gelten. Was müssen die Schulen tun, um die Jugendlichen fit für das Berufsleben zu machen? Wir müssen die Berufsorientierung weiter verbessern. Das ist aber nicht allein Aufgabe der Schule. Auch wir als Vertreter der Wirtschaft arbeiten daran, dass die richtigen Informationen bei den richtigen Leuten ankommen. FA Z i t

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UNTERNEHMENSPORTRAIT

Kein Schuhgeschäft Am 29. August hat am Grazer Freiheitsplatz ein neues Schuhgeschäft eröffnet. Branchenunüblich setzt Geschäftsführer Alois Prutsch jedoch auf ein sorgfältig ausgewähltes Sortiment. Bei ihm gibt es fast nur rahmengenähte Schuhe. VON MICHAEL NEUMAYR

scherstraße, sind immer wieder Kunden aus Graz gekommen, um sich rahmengenähte Schuhe zu kaufen. Durch Mundpropaganda hat sich so sein Kundenstock in Graz langsam aufgebaut. Dieses Potenzial will Prutsch nun nutzen und hat ein Geschäft am Freiheitsplatz, direkt im Zentrum der Stadt, eröffnet. „Am Freiheitsplatz haben wir deutlich mehr Laufkundschaft. Sogar Touristen aus Deutschland, Italien und Holland kommen nun und bestellen Schuhe“, freut sich Prutsch. „Wir wollen aber kein Schuhgeschäft sein. Deshalb gibt es auch kein vergleichbares Geschäft in Österreich“, erklärt er. Denn heutige Schuhgeschäfte seien oft mit einem unübersichtlichen Sortiment überladen. Eine erstklassige Beratung ist dort allein schon wegen der Vielfalt des Sortiments nicht möglich. „Der Kundenumgang macht mir Spaß. Bisher hatte ich ja eher Kontakt zu den Händlern“, erzählt Prutsch. Dass er sich auf rahmengenähte Schuhe konzentriert, sei zwar ein Risiko, nur so könne er aber eine gewisse Schuhkultur wiederbeleben.

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er in das „Schuhwerk“ am Freiheitsplatz in Graz kommt, merkt, dass es sich um kein normales Schuhgeschäft einer großen Kette handelt. Bekannte Modemarken sucht man vergeblich, denn hier stammen alle Schuhe aus eigener Produktion. Auch die hektische Atmosphäre der Stadt gibt man am Eingang des kleinen Geschäftes ab. Wer Beratung braucht und seinem Fuß etwas Gutes tun will, ist hier gut aufgehoben. Familientradition „Die Schuhproduktion ist bei uns Familientradition“, erklärt Geschäftsführer Alois Prutsch. In den 80er und 90er Jahren habe man aber noch auf Massenwaren gesetzt. Billigprodukte aus dem Fernen Osten hätten jedoch immer mehr Druck erzeugt und so habe er sich entschieden, die Produktion zu verkleinern und sich auf rahmengenähte Qualitätsschuhe zu konzentrieren. Früher verkaufte Prutsch bis zu 750.000 Paar Schuhe aus der Massenproduktion. Heute sind es 7.000 Paar Qualitätsschuhe, die noch immer vorwiegend an Schuhfachgeschäfte in Österreich, Deutschland und der Schweiz verkauft werden. Aber bereits am alten Standort, in der PlabutFotos: Erich Kugi

Individualität durch Farbe Der Vorteil rahmengenähter Schuhe liegt für Prutsch auf der Hand: „Diese Technik stammt aus einer Zeit, als es noch keine guten Klebstoffe gab. Rahmengenähte Schuhe sind auch heute noch

Alois Prutsch setzt auf rahmengenähte Schuhe aus eigener Produktion. 36

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Maßgeschneiderte Lösungen für Ihr Unternehmen. – 25.000 m2 bestens ausge�������������������������������� ������������������������������������ ����������������������������������� – Restaurant und 4-Sterne-Hotel ���������������������������� ����������������������������� ������� Einzigartige Infrastruktur. ��������������������������� ����������������������������������� ����������������������������������� ���� ���������������������������� ������������������������� www.ibc-graz.at

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OKTOBER 2012

Foto: an.ma.nie / photocase.com

langlebiger.“ Im Sortiment setzt Prutsch auf altbewährte und zeitlose Formen und Schnitte. Individualität wird vor allem über die Farbe und das Zubehör erzeugt. So können auch gewagte Farbkombinationen geliefert werden. Produziert werden die Schuhe in einer eigenen Fabrik in Ungarn. Dadurch können auch individuelle Wünsche und Anforderungen bearbeitet werden. „Die Schuhe sind Unikate, die nach den Bedürfnissen der Kunden gefertigt wurden. Bei Bedarf arbeiten wir auch mit einem Orthopäden zusammen“, so Prutsch. Rund 20 Prozent der verkauften Schuhe werden daher schon verkauft, bevor sie überhaupt hergestellt werden. Mit seinem Sortiment im „Schuhwerk“ will Prutsch einen gehobenen Kundenstamm ansprechen: „Leute, die auf ihre Erscheinung Wert legen oder im Auftreten etwas darstellen müssen, kommen zu uns.“ Vorwiegend sind es Herrenschuhe, die geführt werden. „Es gibt aber auch passende Schuhe für Damen, die auf einen Businesslook setzen wollen“, so Prutsch. Trotz des hohen Anspruches spricht Prutsch von einem leistbaren Luxus: „Schuhe beim Maßschuhmacher kosten ein Vielfaches mehr.“


Gut geplant »Unisex« erreicht Pensionsvorsorge Ab Jahresende gelten die neuen „Unisex“-Verträge für Männer und Frauen. Diese Tarife kommen in Summe nicht nur für Frauen teurer: Über sämtliche Sparten hinweg müssen Frauen künftig um 340 Millionen Euro mehr bezahlen als Männer. Hierbei werden vor allem Risiko-Lebensversicherungen Von Stefan Koller und Unfallversicherungen laut Branchen-Zahlen um 35 bis 40 Prozent teurer. Doch auch Männer sind betroffen, denn hier werden künftig bis zu 20 Prozent mehr für die Krankenversicherung sowie bis zu 15 Prozent mehr für lebenslange Rentenversicherungen gefordert. In seinem Urteil vom März 2011 entschied der Europäische Gerichtshof für einheitliche Rententafeln ab 21. Dezember 2012 für Männer und Frauen. Somit darf das Geschlecht nicht mehr als Faktor für Prämien und Leistungen herangezogen werden und es gibt nur noch einheitliche Versicherungsprämien. Dies gilt jedoch nur für neue Verträge, welche nach dem genannten Stichdatum abgeschlossen werden. Grundsätzliche Differenzierungen nach anderen Kriterien wie etwa Alter oder Raucher/Nichtraucher sind aber weiterhin möglich. Was bedeutet das nun aber im Speziellen in der privaten Pensionsvorsorge? Unisex wirkt im Bereich der privaten Vorsorgeprodukte auf die sogenannten Renten-/Sterbetafeln, die zur versicherungsmathematischen Berechnung der Höhe einer lebenslangen Rente verwendet werden. Die neue Regelung führt dazu, dass ab Dezember eine neue Rententafel für die Berechnung einer Pension verwendet werden muss (AVÖ2005U). Generell sind hier sogenannte Rentenversicherungen bzw. Erlebensversicherungen mit garantierter Rentenoption künftig betroffen, deren Leistung in Form einer lebenslangen Rente abgerufen wird. Es wird somit all jenen, die planen, bald eine Pensionsvorsorgeversicherung abzuschließen, dringend geraten, dies noch vor Dezember zu machen, um sich bei oben genannten Tarifen noch die aktuellen Berechnungsgrundlagen (Garantiezinssatz und Rententafel) zu sichern. Diese gelten dann für die gesamte Laufzeit, sofern der Vertrag keine „wesentliche Änderung“ erfährt. Da ab 2013 auch der Garantiezinssatz der Lebensversicherung auf 1,75 Prozent gesenkt wird gem. FMA-Vorgabe, sind die Folgen für neue Verträge nicht besonders erfreulich: Für Frauen wird es circa gleich bleiben bis leicht schlechter werden; für Männer bedeutet das, dass sie dann zwischen 10 bis 15 Prozent mehr Prämie für dieselbe garantierte Rente bezahlen müssen. Kurz nachgerechnet, bedeutet dies für einen 35-jährigen Mann, der 200 Euro monatlich sparen möchte, einen Mehraufwand bis zum 65. Lebensjahr von knapp 10.000 Euro. Viel Geld und wohl Grund genug, um heuer noch das Thema Altersvorsorge ernst zu nehmen. Mag. Stefan KOLLER ist Betriebswirt und Prokurist der Captura-Wirtschaftsberatung,

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IBC – Alles da, was Firmen brauchen Erfolgreiche Unternehmen, Top-Infrastruktur, direkt angrenzende Freizeit-, Event- und Erholungslandschaft: Das International Business Center präsentiert sich als Zukunftsstandort mit hohem Potenzial für Graz.

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ngesichts der kritischen Marktsituation am Büround Gewerbeimmobilienmarkt kristallisieren sich bestehende Standorte mit bester Infrastruktur, intensiver Betreuung und umfassenden Serviceleistungen heraus“, so Andreas Mairitsch, Geschäftsführer IBC, zur positiven Entwicklung und guten Auslastung des International Business Centers in Unterpremstätten. Das IBC steht mit 25.000 m², über 25 Unternehmen und rund 1.100 Mitarbeitern für die ideale Verbindung von Wirtschaft und Freizeit. Innerhalb der letzten zehn Jahre hat sich das IBC zu einem hochmodernen Businesspark mit großer Bedeutung für den Großraum Graz entwickelt und ist für Mieter wie Infonova,

SPIELO International, Lenze oder UPPER Network ein Standort mit hohem Potenzial für die Zukunft. Mit bestens ausgestatteten Büroflächen trägt das IBC maßgeblich zum Wachstum steirischer Firmen und Regionen bei. „Wir sind besonders stolz, sowohl für den Start-up-Unternehmer als auch für den Global Player das bestmögliche Umfeld bieten zu können“, weist IBC-Geschäftsführer Andreas Mairitsch auf die Flexibilität der Flächen, beginnend bei 50 m², und die Infrastruktur auf internationalem Niveau mit der Lage direkt an der A9, dem Flughafen GrazThalerhof und dem Knoten Graz-West (A2) hin. Auch am Service für die Mieter, durch persönliche Betreuung vor Ort, wird ständig gearbeitet.

Mit bester Infrastruktur und umfassenden Serviceleistungen ist das IBC ein attraktiver Firmenstandort.

Melbinger

Oktober 2012


innovation

SPAR sichert Nahversorgung Am 20. August startete SPAR mit dem Abbruch des alten Standortes in Krieglach, um Platz für einen völlig neuen und modernen Supermarkt zu schaffen. Nach Investitionen im Mürztal in den vergangen Jahren – 2011 in St. Lorenzen, 2009 in Mitterdorf, 2007 in Kapfenberg-Redfeld und Spital am Semmering – setzt SPAR diese Investitionsoffensive nun fort. Umgesetzt wird der neue Markt gemeinsam mit SPARKaufmann Michael Pink, der bereits seit dem Jahr 2000 einen Standort in Dorf-Veitsch betreibt.

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PAR hat in Krieglach schon eine lange Tradition. Seit dem Jahr 1995 gibt es den SPAR-Supermarkt im Ort. Zwei Jahre später folgte dann eine Modernisierung. Nun wird am bestehenden Standort ein völlig neuer, moderner SPAR-Supermarkt errichtet. Im Vergleich zum bisherigen Markt wird der Neubau über eine fast doppelt so große Verkaufsfläche (620 m²) und 44 Parkplätze verfügen. Mit dem ersten Bauabschnitt wurde bereits am 9. Juli begonnen. Mit 20. August startete nun der Abbruch des bestehenden Marktes, um Platz für die zweite Bauphase zu schaffen.

Betrieben wird der neue Markt von Michael Pink, der bereits einen erfolgreichen SPARMarkt in Dorf-Veitsch betreibt und nun Ende November in Krieglach seinen zweiten Standort eröffnen wird. Die rund 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden übernommen. „Die Steiermark und das Südburgenland zeichnen sich durch einen besonders hohen Anteil an selbstständigen SPAR-Kaufleuten aus. Mehr als die Hälfte der SPARStandorte werden hierzulande von ihnen betrieben. Ich freue mich sehr, dass auch der Standort Krieglach künftig von einem unserer Top-Kaufleute

betrieben wird“, erklärt Mag. Christoph Holzer, Geschäfts-

führer SPAR Steiermark und Südburgenland.

V. l. n. r.: J. Bernert, J.Rath, BM DI R. Schrittwieser, Arch. DI A. Röthl, M. Pink, GF SPAR Stmk und S-Bgld Mag. Ch. Holzer, Ing. H. P. Schweiger beim Spatenstich des Neubaus SPAR Krieglach

SPAR

ThermoTeam, ein Joint Venture von Saubermacher und Lafarge, setzt einen weiteren Schritt zur Rückführung von Wertstoffen in den Stoffkreislauf. Das mit dem Umweltschutzpreis des Landes Steiermark ausgezeichnete Unternehmen wurde nun um eine zusätzliche Wert- und Störstoffausschleusung erweitert. Die 1-Million-Euro-Investition leistet damit einen wesentlichen Beitrag, dass recycelbare Stoffe der Wiederverwertung zugeführt werden können.

D

ie Zukunft der Abfallwirtschaft liegt nicht im Beseitigen, sondern in der intelligenten und wirkungsvollen Rohstoffgewinnung. Saubermacher beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit der Rückgewinnung von Rohstoffen. Mit der Erweiterung der Hightech-Anlage für Ersatzbrennstoffaufbereitung der Firma ThermoTeam in Retznei setzen die Projektpartner Saubermacher und Lafarge einen weiteren Schritt zu nachhaltiger ResOktober 2012

sourcenschonung“, freut sich Saubermacher-Gründer und Vorsitzender des Aufsichtsrates Hans Roth. Mithilfe eines neu eingebauten Nahinfrarot (NIR)-Geräts werden künftig die Kunststoffe PVC und PET erkannt und vor der weiteren Verarbeitung über ein Luftdruckmodul ausgeschieden. PET eignet sich dabei perfekt für das Recycling. So können aus alten PETFlaschen wieder neue Produkte hergestellt werden und der

wertvolle Energieträger Erdöl – das Basisprodukt für PETFlaschen – wird nachhaltig geschont. „Damit ist ein weiterer wesentlicher Schritt auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft getan. Es freut mich, dass wir es wieder geschafft haben, Rohstoffe, die sonst teuer importiert werden müssen, zu schonen“, ergänzt Roth. Auch bei Lafarge freut man sich über die Inbetriebnahme der neuen Anlage. „Umweltschutz spielt für uns in allen

Saubermacher

Recycling erspart 1000 Tonnen Öl Gemeinsam mit Thomas Spannagl, CEO von Lafarge Zementwerke, hat Saubermacher-Gründer Hans Roth die neue Recyclinganlage eröffnet. Bereichen eine zentrale Rolle“, erläutert Thomas Spannagl, CEO von Lafarge Zementwerke. Schließlich werden die beiden Lafarge-Zementwerke in Mannersdorf und Retznei exklusiv mit ASB (Aufbereiteter Substitut Brennstoff) beliefert. FA Z i t

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innovation

Geballte BusinessPower von Dorfmeister, Münchhausen & Co Am Samstag, 20. Oktober 2012, ist der MesseCongress Graz Bühne für „MyWay – der Powertag für Selbstständige“. Ein-Personen-Unternehmen und GründerInnen erhalten einen Tag lang wichtige Tipps und wertvolles Wissen für ihren persönlichen Karrierekick. Mit dabei: die besten Business-Referenten im deutschsprachigen Raum.

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ach dem gelungenen Take-off der Veranstaltung MyWay am Flughafen Graz landet die MyWay 2012 im MesseCongress Graz. Einen Tag lang können Selbstständige und solche, die es werden wollen, kostenlos Vorträge besuchen und Gratis-Services wie Website-Check, Business-Porträts von Profi-Fotografen oder Styling-Beratung konsumieren.

Von Olympiasiegerin bis Körperflüsterer: 11 faszinierende Vortragende

Als Keynote-Speaker für die steirischen UnternehmerInnen sind dabei: Michaela Dorfmeister (Olympiasiegerin und Weltmeisterin), Günter Faltin (Gründungsprofessor mit Erfolgsrezept), Holm Friebe (Kreativkopf mit Businessanschluss),

Gustav Götz & Armin Rogl (bekannt aus Ö3 und Facebook), Sabine Hübner (Service-Wüsten-Bewässerin), Ursula Maria Lang (Persönlichkeitsentwicklerin), Marco von Münchhausen (Freiherr und Bestsellerautor), Cordula Nussbaum (kreative Chaotin mit Plan), Matthias Pöhm (Mundfeuerwerk der Extraklasse) und Stefan Verra (Körperflüsterer mit

Armin Rogl & Gustav Götz

Stefan Verra

MyWay: Jetzt anmelden & informieren Die Teilnahme an der MyWay ist kostenlos (Ausnahme: Workshops). Eine Anmeldung für alle Vorträge und Services ist jedoch erforderlich! Ort: MesseCongress Graz Wer dabei sein möchte, muss sich online anmelden und sein persönliches MyWayProgramm erstellen (Achtung: limitierte TeilnehmerInnenanzahl!). Anmeldung ab sofort auf www.my-way.at.

Fotos: Helge Wöll; Münchhausen; trizeps; Media brother

Das Programm wurde von folgenden Partnern zusammengestellt:

Michaela Dorfmeister

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Oktober 2012


MyWay-Programm 2012 CHECK-IN BUSINESS-BREAKFAST

ab 8.00 Saal Rot 9.00 Marco von bis Münchhausen 9.45 Die Zähmung des Schweinehundes

Saal Grün

Saal Blau

Gustav Götz & Armin Rogl

Günter Faltin

„Gefällt mir“ gefällt mir

10.00 Stefan Verra bis 10.45 Was sagt mein Körper und warum weiß ich nichts davon?

Michaela Dorfmeister

Holm Friebe

11.00 Gustav Götz & bis Armin Rogl 11.45 „Gefällt mir“ gefällt mir

Marco von Münchhausen

Cordula Nussbaum

Die Zähmung des Schweinehundes

Gelassen im unternehmerischen Alltag

12.00 Sabine Hübner bis 12.45 Qualität schlägt Preis

Holm Friebe

Stefan Verra

Wir nennen es Arbeit

Was sagt mein Körper und warum weiß ich nichts davon?

13.00 Michaela bis Dorfmeister 13.45 Der Weg an die Spitze

Günter Faltin

Cordula Nussbaum

14.00 Matthias Pöhm bis 14.45 Nie wieder sprachlos

Sabine Hübner

Ursula Maria Lang

Qualität schlägt Preis

Erfolg liegt in der Wiege

15.00 Cordula bis Nussbaum 15.45 Gelassen im unternehmerischen Alltag

Stefan Verra

Holm Friebe

Was sagt mein Körper und warum weiß ich nichts davon?

Wir nennen es Arbeit

16.00 Michaela bis Dorfmeister 16.45 Der Weg an die Spitze

Matthias Pöhm

Ursula Maria Lang

Nie wieder sprachlos

Erfolg liegt in der Wiege

Der Weg an die Spitze

Marco von Münchhausen Durchblick). Sie geben ihr Wissen an die BesucherInnen in kompakten 45 Minuten weiter. Götz & Rogl, Münchhausen, Pöhm und Lang halten zusätzlich (kostenpflichtige) Workshops.

Kostenlose Business-Porträts, Website- und Style-Checks

Zur Nahrung für den Kopf gibt’s auch Handfestes, das man sich als EPU sonst nicht leistet: Die ersten 100 TeilnehmerInnen profitieren von kostenlosen Services und erhalten professionelle Business-Porträts, hilfreiche Tipps für die Website oder einen Style-Check für den gelungenen Business-Auftritt.

Kopf schlägt Kapital

Kopf schlägt Kapital

Wir nennen es Arbeit

Gelassen im unternehmerischen Alltag

Business- & Fashion-Show mit K+Ö, Ostrowski und Hierzegger

Neben den Vorträgen gibt’s NetworkingMöglichkeiten und eine Business- & Fashion Show mit Kastner und Öhler und den Comedy-Stars Michael Ostrowski und Pia Hierzegger. Kastner und Öhler präsentiert Business-Fashion im Herbst 2012, Pia Hierzegger und Ostrowski führen heiter und ironisch durch eine Reihe typischer Situationen aus dem Business-Alltag. Die MyWay ist eine Veranstaltung der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG mit der Steiermärkischen Sparkasse, der Wirtschaftskammer Steiermark und des Wirtschaftsressorts der Stadt Graz.

ab 17.30

BUSINESS- & FASHION SHOW mit Michael Ostrowski und Pia Hierzegger

er Workshop € 69,–): GL GUSTAV GÖTZ & ARMIN RO SEN AU MARCO VON MÜNCHH

WORKSHOPS (je 3,5 Std, jed MATTHIAS PÖHM URSULA MARIA LANG

CHECK-IN ab 8.00 UHR UHR KINDERBETREUUNG 8.30–20.00 UHR .00 –20 MYWAY-CAFÉ 9.00

MITTAGSBUFFET 11.30–14.00 UHR –17.00 UHR SERVICES UND CHECKS 9.00 00 Uhr –17. 9.00 S GE UN BUSINESS-LO


innovation

Auf in die Zukunft Wie die steirischen Gewerbe- und Handwerksunternehmen erfolgreich in die Zukunft gehen, verrät eine aktuelle bmm-Studie.

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as können kleine Gewerbe- und Handwerksbetriebe tun, damit sie den Herausforderungen der Zukunft gewachsen sind? Antworten darauf liefert eine Studie von Claudia Brandstätter, die von der Sparte Gewerbe und Handwerk der WK Steiermark in Auftrag gegeben wurde. 600 Steirerinnen und Steirer sowie 69 Experten aus der Sparte Gewerbe und Handwerk sind dabei zu Wort gekommen und wurden nach ihrer Einschätzung gefragt. Tenor: Die steirische Wirtschaft ist untrennbar mit der positiven Entwicklung von Gewerbe und Handwerk verbunden. Für über 95 Prozent der Befragten sind Handwerksbetriebe sehr wichtig,

und über 90 Prozent schätzen die Lehrberufsbilder in diesem Bereich. „Gewerbe und Handwerk ist ein stabiler Faktor der Wirtschaft. Wenn in turbulenten Zeiten andernorts Arbeitsplätze abgebaut werden, dann ist Gewerbe und Handwerk ein Garant dafür, dass Arbeitsplätze erhalten bleiben“, so Spartenobmann Hermann Talowski. Die Studie zeige, dass es eine Fülle an Chancen und Möglichkeiten gibt, man müsse sie nur nützen. Erfolgreich ist und bleibt, wer sich einige wichtige Aspekte vor Augen führt und sein Unternehmen auch mittelfristig bewusst darauf ausrichtet. Dazu gehören die Integration von Social Media, das Schaf-

Foto Fischer

fen von innovativen Lösungen oder ein Neudenken des großen Themas Mobilität. Die Anforderungen der Kunden gehen klar in Richtung Qualität, Preis-Leistungs-Verhältnis, Funktionalität und Regionalität. Claudia Brandstätter: „,Wertvolle‘ Betriebe leben in der Nähe! Wer Heimatbezug und Regionalität lebt, sorgt für Identität.“ An Bedeutung gewinnen auch intelligente Energielösungen (Sonne und Wind) sowie innovative Tech-

Claudia Brandstätter (bmm) und Spartenobmann Hermann Talowski zur aktuellen Studie: „Gewerbe und Handwerk ist ein stabiler Faktor der Wirtschaft und ist ein Garant dafür, dass Arbeitsplätze erhalten bleiben“. nologien, die nützlich, leistbar und vor allem menschlich sind. Und eine Bevölkerungsgruppe könnte eine ganz besonders interessante Zielgruppe werden: die „Flotten“ der Generation 50 +, die aktiv am gesellschaftlichen und sozialen Leben teilnehmen. Erhältlich ist die Studie in der Sparte Gewerbe und Handwerk der Wirtschaftskammer Steiermark. T 0316 / 601-437; E gewerbe@wkstmk.at

ROTH Gewerbepark in Pirching/Gleisdorf eröffnet Am 21. und 22. September wurde der ROTH Gewerbepark in Pirching/Gleisdorf feierlich eröffnet. Der Park bietet 120 Arbeitsplätze und spielt alle Stücke. Besonderer Wert wurde auf Umweltbewusstsein gelegt.

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ur acht Monate Umbauzeit waren nötig, um 120 neue Arbeitsplätze im Gewerbepark ROTH in Pirching zu schaffen. Im Mai dieses Jahres wurden 4.600 m² Verkaufs-, Büro- und Lagerfläche, außerdem insgesamt 16.000 m² Freiflächen fertiggestellt. Auch der Schauraum der Firma ROTH wurde erweitert und neu gestaltet. Eigentümer des Gewerbeparks ist die ROTH Privatstiftung. Diese hat beim Anbau an das bestehende Gebäude besonderen Wert auf Umweltbewusstsein und das Wohlbefinden und die Gesundheit

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der Mitarbeiter gelegt. Beheizt wird das Gebäude mit einer eigenen Hackschnitzel-Biomasseheizung.

Negative Umwelteinflüsse werden eingedämmt

Im ROTH Gewerbepark Pirching wurde eine neue Produktgeneration als Vorsorge bei Elektrosmog eingesetzt. Um den KundInnen und den MitarbeiterInnen im ROTH Gewerbepark Pirching ein angenehmes Raumklima bieten zu können, hat ROTH in Zusammenarbeit mit Top-Quant Elektromagnetic GmbH im

Die Familie Roth freut sich über die Eröffnung des Gewerbeparks Pirching/Gleisdorf, der sich durch besondere Umweltverträglichkeit auszeichnet. gesamten Gebäude Produkte zur Verbesserung der biologischen Verträglichkeit von Elektrosmog verarbeitet. Die Top-Quant-Frequenztechnologie macht es möglich, die Information natürlicher, ungestörter Magnetfelder auf Produkten zu speichern und durch ein biolo-

gisches Signal die nahezu ungestörte Natur zu simulieren.

Oktober 2012


innovation

„Klappe auf“ für Grazer Filmtalent Von der Mikrochipentwicklung bis zur Newcomerin in der österreichischen Filmbranche ist es nur ein ganz kleiner Schritt – das zeigt die Grazerin Astrid Rampula. Mit dem Gespür für den richtigen Cut, einem Quäntchen Draufgängertum und dem optimalen synergetischen Netzwerk in der Bürogemeinschaft „gaft“ startet sie erfolgreich als selbstständige Filmemacherin durch.

Nach langen Jahren in der Mikrochipentwicklung stieg Astrid Rampula in die Filmindustrie ein.

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nmitten von Architekten, Grafikern, Theaterpädagogen und einem Fotostudio verwirklicht Astrid Rampula in der Grazer Bürogemeinschaft „gaft“ ihren Berufstraum und beweist, dass nicht nur eine ausgezeichnete Ausbildung, sondern auch Mut

Astrimage

und Leidenschaft zum Erfolg führen können: Die HTL-Absolventin, die sich nach ihrem langjährigen Job in der Mikrochipentwicklung intensiv mit Amateurfotografie beschäftigte, machte vor einigen Jahren ihr Hobby kurzerhand zu ihrem Beruf und schaffte auch

bald den Einstieg in die Filmbranche. Neben Imagefilmen, Animationen und neuerdings Dokumentarfilmen dreht sie heute als selbstständige Videojournalistin. Der Start ins filmerische Unternehmertum kann dabei ein ganz leichter sein, wenn man sich den Werdegang der Grazerin ansieht: „Ein großer Dank gilt meinem Mentor Jörg Krasser, bei dem ich einige Zeit als freie Dienstnehmerin beschäftigt war und der mich auf menschlicher und fachlicher Ebene sehr unterstützte“, erzählt Rampula. Der Schritt in die Selbstständigkeit im Oktober letzten Jahres war für sie ein logischer: „Zum einen gibt es in diesem Bereich fast keine Anstellungen, zum anderen ermöglicht die Selbstständigkeit viele neue Formen der Zusammenarbeit. Man kann sich eigene Projekte suchen und sich sehr vielfältig mit den unterschiedlichsten Themengebieten auseinandersetzen“, ist Rampula begeistert. Kraft und Inspiration für ihre Produktionen, für die sie weit über Österreichs Grenzen hinaus etwa auch nach Ägypten reist, schöpft Rampula unter anderem aus der Bürogemeinschaft. „Der Vorteil ist, dass man schnell ein Feedback zu

Informationen zu Förderungsmöglichkeiten für GründerInnen

seiner Arbeit bekommen kann, es entstehen aber auch viele Ideen für interessante Projekte, die man dann gemeinsam durchführt“, erklärt Rampula. Und eines dieser Projekte ist etwa ein Dokumentarfilm über den Bau der Moschee in Graz, den die Filmemacherin gemeinsam mit der Theaterpädagogin Martina Pusterhofer dreht. Die große Herausforderung der Gründungsphase lag für die technisch-kreativ begabte Steirerin aber in der administrativen Seite des Unternehmertums: „Gegründet ist schnell, doch dann muss man sich plötzlich auch mit Dingen wie Sozialversicherung, Steuer und Rechnungslegung auseinandersetzen“, erinnert sich Rampula. Jungen Start-ups empfiehlt sie daher, sich zunächst genug Zeit zu nehmen, um sich umfassend zu informieren.

Innovative steirische Unternehmen: Eine Serie der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG

Steirische Wirtschaftsförderung

Die Steirische Wirtschaftsförderung SFG ist Anlaufstelle und Informationsquelle für angehende UnternehmensgründerInnen und wachsende junge Unternehmen. Alle Information rund um Gründen, Betriebsübernahme und weitere Formen der Selbstständigkeit sowie finanziellen Starthilfen der SFG finden Sie unter http://sfg.at/unternehmertum oder direkt bei der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG Nikolaiplatz 2, 8020 Graz, Tel.: 0316 | 70 93 – 0 http://sfg.at TERMINTIPP: MyWay – der Karrieretag für Ein-Personen-Unternehmen und GründerInnen am 20. Oktober 2012 im MesseCongress Graz

Oktober 2012

Nikolaiplatz 2 8020 Graz +43 316 70 93-0 http://sfg.at FA Z i t


innovation

Mit englischsprachigen Studien will die TU Graz internationaler werden

Die erste internationale Universität Österreichs Mit einer mehr als 200 Jahre langen Geschichte ist die TU Graz ein Fixpunkt in der steirischen Hochschullandschaft. Rektor Harald Kainz, seit einem Jahr im Amt, möchte die TU Graz mit Kooperationen zur ersten internationalen Universität Österreichs ausbauen. Das Umfeld in der Steiermark ist ideal dafür.

Von Michael Neumayr

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ie Hälfte unserer Absolventen ist im Ausland tätig, deshalb müssen wir in der Ausbildung mitziehen. Wenn unsere Absolventen nur Durchschnitt sind, können sie im Wettbewerb nicht bestehen“, erklärt Rektor Harald Kainz. Deshalb ist ihm die Internationalisierung der TU Graz ein echtes Anliegen: „Wir suchen derzeit weltweit zehn Universitäten, mit denen wir intensiv kooperieren können. Wir sind im Gespräch mit München, Zürich, St. Petersburg, aber auch mit Singa-

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pur und Shanghai. Wir halten auch in den USA nach geeigneten Universitäten Ausschau.“ Eine Maßnahme im Rahmen der Internationalisierung ist die Umstellung der Studien. Ab 2013 werden alle Doktoratsstudien auf Englisch geführt und in den kommenden Jahren sollen auch die Masterstudiengänge flächendeckend auf Englisch angeboten werden. Die vor zehn Jahren geschaffenen Autonomie der Universitäten ermöglicht die Internationalisierung. „Seitdem haben sich die Universitäten grundlegend verändert. Der Gestaltungs-

spielraum ist viel größer geworden und die Identifikation mit der Uni wurde dadurch viel besser“, so Kainz.

Forschungspartner investieren trotz Krise

Große Ziele brauchen aber auch Geld und hier hat die TU Graz, wie alle Universitäten in Österreich, Schwierigkeiten. Nach jahrelangen Steigerungen bei den Drittmitteln hat konnte die TU Graz auch hier in der letzten Zeit kaum Steigerungen verbuchen. „Unsere relevanten Forschungspartner haben aber trotz Wirtschaftskrise weiter investiert. Sie wissen genau, dass die Investition in die Forschung das Unternehmen absichert“, so Kainz. Trotzdem fehlt es an finanziellen Mitteln. 2014 läuft möglicherweise die Kompensation der Bundesregierung für die abgeOktober 2012


innovation

Forschung ist oft eine Materialschlacht

Gemessen an der finanziellen Lage, zählt sich die TU Graz zu den Top-Universitäten Europas. Bei internationalen Rankings zeigt sich das aber nicht, denn dort ist die TU Graz nur teilweise vertreten. „Die anderen Universitäten haben oft viel mehr Geld. Gemessen an unserem Budget, ist unsere Leistung aber beachtlich. In vielen Dingen ist Forschung aber eine Materialschlacht“, ist Kainz überzeugt. Um diese Materialschlacht bestehen zu können, setzt die TU Graz auch innerhalb des Forschungsstandortes Steiermark auf enge Kooperationen. „Mit dem Projekt NAWI Graz teilen wir uns mehr als 4.000 Studierende mit der Uni Graz. Hier werden wir auch die Forschungsaktivitäten intensivieren. Wir wollen einzelne Forschungsgruppen verzahnen und bündeln. Wir hoffen dabei auch auf Mittel von den Ministerien. Vielleicht können wir ein zusätzliche Professuren schaffen“, gibt sich Kainz optimistisch.

Ideales Umfeld in der Steiermark

Das Umfeld in der Steiermark sei ideal für Kooperationen, sagt Kainz: „Wir haben es geschafft, dass zwischen den Universitäten ein gutes Kooperationsklima herrscht. Das gilt auch für die Fachhochschulen und die Pädagogischen Hochschulen.“ Auch die Stadt Graz würde sich gut einbringen und mit der Wirtschaft herrsche ein offenes Klima. Nicht umsonst ist die Steiermark nach Baden-Württemberg die innovativste Region der EU. Einen wichtigen Anteil daran haben die Universitäten. Alle steirischen Universitäten gemeinsam haben ein vier mal größeres Budget als die Holding Graz und nach der KAGes sind die Universitäten der größte Arbeitgeber. Und bei den Arbeitsplätzen würde man gerne weiter ausbauen. Durch Kooperationen mit den Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen soll sich die Steiermark hervorheben. In den nächsten acht Jahren sollen dadurch mehrere hundert neue wissenschaftliche Arbeitsplätze geschaffen werden. Vorausgesetzt, man kann sie finanzieren.

Robert Tillemann, TU Graz/Schuller

schafften Studienbeiträge aus. Das reißt ein 8-Millionen-Euro-Loch in das Budget der TU Graz. An der TU sind zurzeit 15 % der Studierenden mit Studienbeiträgen konfrontiert. Die TU Graz bekommt mit dem derzeitigen Modell der Studienbeiträge 1,6 Millionen Euro herein. Deshalb will man jetzt rechtlich geklärt wissen, ob diese tatsächlich eingehoben werden dürfen. „Im Rahmen der Autonomie sollte das möglich sein“, so Kainz. Man würde aber an der TU Graz auf ein ausgewogenes Modell setzen, erklärt der Rektor. Zehn Prozent der Einnahmen würden an sozial Schwache zurückgegeben und mit weiteren zehn Prozent sollen besonders fleißige Studenten gefördert werden. „Derzeit gibt es zu wenig Personal für die Studierenden. Die Betreuungsverhältnisse sind teilweise doppelt so hoch, wie sie sein sollten. Das schadet auch unseren Assistenten, weil sie zu sehr in der Lehre eingesetzt werden. Entweder wir limitieren die Studierenden oder wir nehmen mehr Geld in die Hand.“

Rektor Harald Kainz: „Seit der Autonomie haben die Universitäten mehr Spielraum. Die Autonomie sollte auch die Einhebung von Studienbeiträgen zulassen.“

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Sanfte Revolutionen für den optimalen Motor Die Stadt Graz bildete einmal mehr für mehrere Tage den Mittelpunkt der automobilen Welt: Mehr als 300 Fachleute aus 18 Nationen nahmen an der 24. AVL-Tagung „Motor & Umwelt“ teil, die am 13. und 14. September in der Helmut-List-Halle stattfand. des Grazer Unternehmens AVL, das auf dem Gebiet der Motorenentwicklung zu den global führenden Playern zählt und mit weltweit 5.250 Mitarbeitern einen der Eckpfeiler der steirischen Industrielandschaft bildet, wie Helmut List in seinen Begrüßungsworten betonte: „Die Steiermark hat eine lange Tradition im Engagement für eine technologisch hochinnovative Automobilbranche. Der Erfolg ist durch die Partnerschaft mit dem Land Steiermark und der Stadt Graz sowie die intensive Vernetzung mit den Universitäten und Fachhochschulen möglich.“

von Josef Schiffer

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ahlreiche hochkarätige Vortragende aus Automobilindustrie, Wissenschaft und Politik widmeten sich in ihren Referaten dem brisanten Thema „95 – 70 – 50 CO2/km – Evolution oder Revolution?“, das sie unter verschiedenen Aspekten und angesichts zukunftsweisender Entwicklungen beleuchteten.

Eckpfeiler steirischer Forschung

Im Mittelpunkt des diesjährigen AVLKongresses stand die laufende weltweite Verschärfung von Abgasnormen seitens der Gesetzgebung, insbesondere die Reduktion von Emissionen des klimaschädlichen Gases Kohlendioxid. Viele offene Fragen harren der Beantwortung durch Experten, politisch durchsetzbare Kompromisse wollen gefunden werden. Welchen Beitrag soll der Verbrennungsmotor leisten, um die hochgesteckten Ziele zu erreichen? Sind diese Ziele schrittweise oder nur mit revolutionären Lösungen erreichbar? Welchen Beitrag kann die Elektromobilität bei realer Bewertung des CO2-Ausstoßes der Stromerzeugung leisten? Antworten darauf finden u.a. die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen

Fotos: Peter Riedler

Innovation heißt der Schlüssel

LH Franz Voves, AVL-Chef Helmut List und Bgm. Siegfried Nagl eröffneten die 24. AVL-Tagung „Motor & Umwelt“ (v. r.). 46

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LH Franz Voves ließ es sich nicht nehmen, persönlich die TeilnehmerInnen willkommen zu heißen: „Die diesjährige Tagung dreht sich um ein Thema, das in Zukunft immer größere Bedeutung erlangen wird: die Reduktion der CO2-Emissionen. Ich bin mir sicher, dass der hohe Grad an Expertise dieser Konferenz viele innovative Zugänge bringt und damit die Basis für nachhaltige Lösungen legt.“ Im Rahmen der Tagung wurden effiziente Lösungen sowohl auf konventioneller als auch alternativer Energiebasis für die Automobilhersteller und speziell für die Antriebsentwickler vorgestellt. Bgm. Siegfried Nagl unterstrich die wirtschaftliche Bedeutung der Automobilbranche für die Stadt Graz: „Allein aus diesem Wirtschaftszweig fließen rund 14,3 Mio. Euro an kommunalen Steuern in die öffentlichen Kassen, auf der anderen Seite profitiert diese Industrie von den Absolventen der hochkarätigen Bildungseinrichtungen in der Stadt, die mit einer Akademikerquote von 15,3 Prozent eine der höchsten von ganz Österreich aufweist.“

Elektrogestützte Systeme im Aufwind

Über eines sind sich die Fachleute jedenfalls weitgehend einig – strengere CO2-Grenzwerte und sinkender Verbrauch bedingen eine zunehmende

Die Ausstellung von Gustostückerln modernster Antriebstechnik in der Helmut-List-Halle war ebenfalls eine Attraktion erster Güte.

Elektrifizierung des Antriebsstranges und damit eine Gesamtoptimierung aller zusammenspielenden Systeme, wie Uwe-Dieter Grebe (AVL-Geschäftsführer Entwicklung PKW-Antriebssysteme) hervorstrich: „Für die optimale Anpassung des Antriebes können die erforderlichen Schwerpunkte sehr flexibel auf fünf Grundelemente des Antriebsstrangs – Verbrennungsmotor, Getriebe, Elektromotor, Batterie sowie Regelsysteme – verteilt werden.“ Entscheidend für die Wirtschaftlichkeit und Umweltschutzaspekte bestimmter Energieformen bleibt vor allem die Berücksichtigung der Kosten und Nutzungsprofile. Einerseits ist die wieder zunehmende Bedeutung von Ottomotoren ein großes Thema, während aber auch die Hersteller kleinformatiger Dieselantriebe interessante Neuentwicklungen vorweisen können. Zum anderen bleibt der Trend zum Hybridantrieb ungebrochen, der insbesondere im innerstädtischen Verkehr viele Vorteile von EMotoren aufweist. Schließlich richtet sich die Zukunftsvision auf reine Elektrofahrzeuge, deren Batterietechnik enorme Fortschritte verzeichnet. Einzig die Frage nach der Herkunft der dafür benötigten Energie, die möglichst nicht aus fossilen Quellen stammen sollte, muss für die Zukunft noch überzeugend beantwortet werden. Oktober 2012


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Unternehmer prägen den ländlichen Raum Wirtschaftskammerpräsident Josef Herk setzt sich für eine stärkere Kooperation mit der Landwirtschaft ein. Das soll sich auch im Förderprogramm für die ländliche Entwicklung (ELER 2014+) widerspiegeln.

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die Förderprogramme, um den ländlichen Raum zu stärken.

Höhere Agrarquote Steuerkraftkopfquote

geringere

Der Landesstatistik zufolge haben Gemeinden mit höherer Agrarquote niedrigere Steuerkraftkopfquoten. Gemeinden unter 5 Prozent Agrarquote konnten eine Veränderung von 1,1 Prozent der Steuerkraftkopfquote verzeichnen, bei Gemeinden über 15 Prozent Agrarquote ist die Steuerkraftkopfquote in den Vergleichsjahren 2009 und 2010 um 2,3 Prozent zurückgegangen.

Bruttowertschöpfungsanteil der Landwirtschaft geht stetig zurück

Foto Fischer

ktuelle Untersuchungen belegen, dass die wirtschaftliche Entwicklung in landwirtschaftlich geprägten, ländlichen Regionen der Entwicklung in industriellgewerblich strukturierten Regionen nachhinkt. Diese Tatsache gilt es im Zuge der Diskussionen über die Erstellung eines Förderprogramms für die ländliche Entwicklung (ELER 2014+) zu berücksichtigen. Die bisherigen Förderprogramme fußten auf vier Achsen: Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit von Land- und Forstwirtschaft, Verbesserung der Umwelt und der Landschaft, Steigerung der Lebensqualität im ländlichen Raum und Diversifizierung der ländlichen Wirtschaft und Leader. Obwohl 90 Prozent der ländlichen Bevölkerung nicht in der Landwirtschaft beschäftigt sind, ist ein Großteil der EU-Fördermittel für die Entwicklung der ländlichen Räume direkt in den Agrarsektor geflossen. In den auch für die gewerbliche Wirtschaft interessanten Bereichen stehen in der derzeit auslaufenden Periode in der Steiermark rund 80 Mio. € zur Verfügung, bekommen hat die gewerbliche Wirtschaft davon aber nur einen Bruchteil. Aus Sicht der gewerblichen Wirtschaft sollte eine in die Zukunft gerichtete Regional- und Wirtschaftspolitik sowohl den landwirtschaftlichen als auch den gewerblichen Bereich im ländlichen Raum stärken, um die ländlichen Regionen wettbewerbsfähig und wirtschaftlich dynamisch zu erhalten. „Für uns ist daher eine noch stärkere Kooperation mit der Landwirtschaft wichtig, wir müssen gemeinsame Projekte forcieren, denn davon profitieren gerade die ländlichen Gebiete in unserem Land“, erklärt WK-Präsident Josef Herk. Zahlreiche Fakten sprechen für die Einbeziehung der Unternehmen in

WK-Präsident Josef Herk: „Eine stärkere Kooperation mit der Landwirtschaft ist uns wichtig.“

Anfang der 1990er Jahre hatte der primäre Sektor noch einen Anteil von knapp 4 Prozent an der Bruttowertschöpfung der Gesamtwirtschaft. Im Jahr 2010 machte dieser Sektor nur noch 1,5 Prozent der österreichischen Wirtschaftsleistung aus.

Anteil der unselbstständig Beschäftigten nimmt ab

Im Jahr 1980 waren noch zwei von hundert Beschäftigten dem Sektor Land- und Forstwirtschaft zugeordnet, heute sind nur mehr 0,94 Prozent aller unselbstständig Beschäftigten im primären Sektor tätig.

Erwerbstätigenzahl ebenfalls rückläufig

Während immer mehr Menschen im Dienstleistungssektor als Unternehmer oder Arbeitnehmer tätig werden und die Erwerbstätigkeit im sekundären Sektor konstant bleibt, schrumpft der Anteil jener, die in der Land- und Forstwirtschaft ihren Lebensunterhalt verdienen. FA Z i t

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Selbst in der bosnischen Hauptstadt Sarajevo schlagen sich viele mit Gelegenheitsarbeiten auf der Straße durch.

Bosnische Kroaten suchen Glück in der EU Im krisengeschüttelten Bosnien leben bis zu 800.000 kroatische Staatsbürger. Eine Studie sagt nun, dass fast alle Kroaten in Bosnien das Land verlassen und ihr Glück in der EU finden wollen, sobald Kroatien der EU beitritt. Die kroatische Regierung und die EU beruhigen. Doch die wirtschaftliche Lage in Bosnien ist katastrophal.

Von Michael Neumayr aus Zagreb Mit dem EU-Beitritt Kroatiens im Juli 2013 werden auch zahlreiche Menschen in Bosnien und Herzegowina, die neben dem bosnischen auch einen kroatischen Pass besitzen, EU-Bürger werden. Wie viele bosnische Staatsbürger auch einen kroatischen Pass besitzen, kann selbst das kroatische Außenministerium nicht beantworten. Seit 48

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1991 fand keine Volkszählung in Bosnien statt, somit ist nicht klar, wie viele Mitglieder der kroatischen Minderheit schon im Krieg nach Kroatien oder in die heutigen EU-Länder geflüchtet sind. Schätzungen gehen jedoch davon aus, dass heute bis zu 800.000 kroatische Staatsbürger in Bosnien leben.

98 Prozent wollen in die EU

Die weitgehend unbekannte NGO Croatia Libertas sorgte nun mit einer Studie

in kroatischen und bosnischen Medien für Aufsehen. Einer Umfrage mit 4.000 Teilnehmern zufolge würden 98 Prozent der bosnischen Kroaten eine Jobsuche in der Europäischen Union ins Auge fassen. Für Florian Bieber, Professor für Südosteuropa an der Universität Graz, ist diese Einschätzung eher unglaubwürdig: „Hier wurde unsauber gearbeitet und ein klares politisches Ziel verfolgt, um eine drohende kroatische Abwanderung zu betonen und Ängste zu schüren.“ Oktober 2012


Auch Davor Vidiš, Direktor der Südost- ten wirtschaftlichen Lage in ganz Europa nien aber nicht in Sicht. Nach wie vor leidet europa-Abteilung im kroatischen Außen- nehme ich an, dass die meisten Staaten das Land unter einer starken Korruption ministerium, wiegelt ab: „Wir glauben, eine lange Übergangsfrist anwenden wer- und einer schwachen Infrastruktur. Der dass jene kroatischen Staatsbürger, die den. Was den Zugang zum europäischen Bau der Autobahn kommt nur langsam voBosnien verlassen wollen, bereits gegan- Arbeitsmarkt betrifft, wird sich für die ran und eine Besserung am Arbeitsmarkt gen sind.“ Viele bosnische Kroaten würden Kroaten 2013 also nichts ändern“, sagt Flo- in nächster Zukunft scheint unwahrscheinlich. Eine massive Abwanderung der boseigene kleine Handwerksbetriebe und Ge- rian Bieber. nischen Kroaten könnte aber auch das waschäfte führen. Gerade in wirtschaftlich ckelige politische Gleichgewicht im Land schwierigen Zeiten sei es unwahrschein- Hohe Arbeitslosigkeit in Bosnien lich, dass diese Erfolge aufgegeben wer- Bereits heute versuchen viele junge Bosnier verändern. Schon jetzt stellen die Kroaten den. Auf die hohe Arbeitslosigkeit und die der perspektivenlosen Situation in ihrem die kleinste der drei großen Volksgruppen hohe Auswanderungsbereitschaft unter Land zu entkommen und müssen dafür in Bosnien. Dieses Problem wurde durch den Jugendlichen angesprochen, verweist hohe Hürden, wie die Rot-Weiß-Rot-Card, die Abwanderung vieler bosnischer KroaVidiš auf zahlreiche kroatische Hilfspro- in Kauf nehmen. Rund 43 Prozent der Bos- ten ins wirtschaftlich erfolgreichere Kroajekte: „Mit Wirtschaftsinitiativen, Schul- nier sind arbeitslos. Besonders hoch ist die tien weiter verschärft und könnte mit dem projekten und dem Ausbau der Universität Jugendarbeitslosigkeit, sie soll bei 70 Pro- EU-Beitritt Kroatiens noch stärker werden. in Mostar versuchen wir den Menschen in zent liegen. In manchen Dörfern am Land Denn die kroatischen Parteien in Bosnien Bosnien eine Perspektive zu geben und sie gibt es gar keine Arbeitsplätze. Besonders müssten um ihre Wähler zittern. Derzeit so in Bosnien zu binden. Das gilt nicht nur qualifizierte Arbeitskräfte haben es schwer, stellt die Kroatische Demokratische Union für die kroatischen Staatsbürger.“ Aus Sicht entsprechende Arbeit in Bosnien zu finden. mit Vjekoslav Bevanda den Ministerpräsider Europäischen Union gibt es in Sachen Eine wirtschaftliche Erholung ist in Bos- denten in Bosnien und Herzegowina. Staatsbürgerschaf t keinen Interpretationsspielraum. Andy McGuffie, Sprecher der EU-Delegation in Sarajevo, betont: „Alle kroatischen Staatsbürger werden selb st ver st ä nd l ich vollwertige EU-Bürger werden und können somit auch alle Freiheiten, die EUBürger genießen, in Anspruch nehmen.“ Eine Sonderregelung für bosnische Kroaten ist nicht vorgesehen. Jedoch könnte es, wie auch bei der EU-Osterweiterung 2004, großzügige Ü bergangsf risten von bis zu sieben Jahren geben, um die Arbeitsmärkte der anderen EU-Mit- Die Wirtschaft ist besonders in den ländlichen Gebieten Bosniens am Boden. glieder zu schützen, so McGuffie. „Aufgrund der schlech-

Republik Kroatien (Republika Hrvatska)

Bosnien und Herzegowina (Bosna i Hercegovina)

Fläche: 56.542 km² Einwohner: 4.290.612 (2011) Bruttoinlandsprodukt: 63,04 Mrd. US$ (2009) Staatsverschuldung: 64,8 Mrd. US$ (2009) Wirtschaftswachstum: 0,8 % (2011) Arbeitslosenrate: 17,9 % (2011)

Fläche: 51.197 km² Einwohner: 4.621.598 (Schätzung 2010) Bruttoinlandsprodukt: 14,9 Mrd. Euro (2009) Staatsverschuldung: 44 % des BIP (2011) Wirtschaftswachstum: 2,2 % (2011) Arbeitslosenrate: 43,3 % (2011)

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wikimedia, Michael Neumayr

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Binder+Co

Der Altglasberg wächst dank eifrigen Mülltrennens, die Herausforderung liegt in der perfekten Sortierung für die Wiederverwertung.

Glas im Glück – Neues Leben für alte Flaschen In den unterschiedlichsten Formen und Farben ist Glas bis heute eines der gebräuchlichsten Materialien für die Verpackung von ungezählten Lebensund Genussmitteln. Trotz der Konkurrenz durch Kunststoff und Weißblech nehmen die für Recycling gesammelten Altglasmengen jährlich weiter zu. Obwohl die Österreicher fleißige Sammler sind, ist die weitere Sortierung unerlässlich. Einen wesentlichen Beitrag dazu leisten der Ideenreichtum und die innovative Technologie des steirischen Maschinenbauers Binder+Co.

Von Josef Schiffer

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er faszinierende Werkstoff Glas hat seinen Ursprung irgendwann vor Jahrtausenden in Ägypten oder Babylonien. Wohl eher zufällig entdeckte man, dass eine Mischung aus Sand, Natron und Kalk unter der Einwirkung von Feuer zu einer zähflüssigen, formbaren und durchsichtigen Masse wurde, aus der man Gefä-

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ße formen konnte. Während in der Antike und im Mittelalter Glasgefäße als ein Sinnbild für Luxus und Reichtum galten, ist es heute in erster Linie ein zwar praktischer, aber alltäglicher Verpackungsartikel, der nur zum kleineren Teil im Mehrwegesystem genutzt wird. Schon früh wurde der Wert dieses „Abfalls“ erkannt. In Österreich wird Altglas seit Mitte der 1970er Jahre systematisch sowohl von Haushalten als auch Gewerbebetrieben gesammelt.

Waren es am Anfang rund 30.000 Tonnen, so hat sich dieser Wert inzwischen verachtfacht. Weit über 80 Prozent der geleerten Glasverpackungen, pro Kopf und Jahr rund 26 kg, werden auf diese Weise sinnvoll wiederverwertet.

Werkstoff mit unendlicher Nutzung

Im ersten Halbjahr 2012 wurden in Österreich über 114.000 Tonnen Altglas gesammelt, beziffert Dr. Harald Hauke, GF der Austria Glas Recycling GmbH (AGR), das aktuelle Ergebnis der für die Sammlung und Verwertung zuständigen Firma. Eine Eigenschaft zeichnet den Werkstoff Glas ganz besonders aus: Sein Recycling ist ein perfekter Materialkreislauf, denn es kann ohne Qualitätsverlust beliebig oft eingeschmolzen und neu geformt werden. In Oktober 2012


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Österreich produzierte Glasverpackungen bestehen im Durchschnitt aller Farben, Formen und Größen zu zwei Drittel aus Altglas. Die positiven Auswirkungen des eifrigen Sammelns der heimischen Haushalte können sich sehen lassen. Dank Recycling werden zum Wohle der Umwelt im Jahr allein im Inland rund 250.000 Tonnen Primärrohstoffe aus dem Bergbau, wie Quarzsand, Kalk, Dolomit, Soda, weniger für Glaserzeugung verbraucht, erklärt Hauke. Da das Einschmelzen von Glasverpackungen auch weniger Energie als die Neuproduktion benötigt, erzielt man hier eine Einsparung von 30 Prozent oder umgerechnet 218 Mio. kWh elektrische Energie sowie 5,8 Mio. m3 Erdgas.

Pionier der optischen Sortierung

Ein Player auf Weltniveau für Recycling und Sortierung von Altglas ist der Gleisdorfer Anlagenbauer Binder+Co AG. „Bereits in den Achtzigerjahren wurden hier erste optische Geräte mit Sensoren zur Reinigung von Störstoffen wie Keramik und Porzellan entwickelt“, erklärt Vorstand DI Dr. Karl Grabner. Waren es zunächst störende Fremdstoffe, die ausgeschieden wurden, so ging die Entwicklung rasch weiter zur farblichen Trennung der verschiedenen Glasscherben, so Grabner: „BWG war das erste System, das Gläser nach ihren Grundfarben sortieren konnte.“ Mit der wachsenden Bedeutung der Wiederverwertung von Glas stiegen auch die Anforderungen an die Qualität der Sortiersysteme, berichtet Vorstand Jörg Rosegger: „Mit CLARITY wurde 1998 jenes System auf dem Markt eingeführt, das der Aufbereitung von Glas den bahnbrechenden Weg in das neue Jahrtausend weisen sollte. 16 Millionen Farben, Drei-Wege-System, dazu Metall- und Fremdstoffdetektion sind die technologischen Eckpunkte. Und nach außen setzte ein revolutionäres Design einen neuen Maßstab.“

Sensorik auf höchstem Niveau

Das Niveau in der Altglasaufbereitung ist beachtlich, denn es werden neben den Fremdstoffen (Metalle, Keramik, Porzellan, Steine) auch nicht brauchbare Glassorten aussortiert. Der durch ständige Optimierung erreichte Stand zeigt sich heute in Sortierprozessen, die weit jenseits der menschenmöglichen Sinnesleistungen liegen, erläutert Grabner: „Störstoffe, die mit dem freien Auge nicht mehr Oktober 2012

als solche zu erkennen sind, wie hitzebeständige Sondergläser oder bleioxydhaltige Gläser, sind die Herausforderungen in der modernen Glassortierung.“ Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, analysiert CLARITY Informationen im ultravioletten und im sichtbaren Lichtwellenlängenbereich. Durch die Fusion eines UV-Sensors mit einer RGB-Kamera können so hitzebeständige Sondergläser und bleihaltige Gläser identifiziert und verlässlich ausgeschossen werden. Doch es bleibt weiter Raum für neue Entwicklungen, prophezeit Grabner: „In nächster Zukunft geht es darum, die Verwertung von Glaspartikeln zu erhöhen – daran arbeiten wir bereits mit der Entwicklung einer Feinkornmaschine. Damit einher geht auch die Entwicklung an einer noch besseren Organikabscheidung.“ Ein weiteres wichtiges Thema für die Zukunft ist, so Grabner, die Prozessüberwachung, um kontinuierliche Qualitäten des Endprodukts sicherstellen zu können.

Steirische Technologie – weltweit gefragt

Im Inland besteht in diesem Sektor eine unangefochtene Vormachtstellung von Binder+Co, allerdings wird Glas-Recycling weltweit ein zunehmend wichtiger Faktor, erklärt Rosegger: „Die große Nachfrage hat zur Folge, dass in der Umwelttechnik eine Exportquote von rund 95 Prozent erreicht wird. Dennoch sind die heimischen Referenzanlagen eine wichtige Grundlage für das internationale Geschäft.“ Auf dem weltweiten Markt ist Binder+Co vor allem in der Entwicklung und Lieferung von Gesamtanlagen führend, ergänzt Grabner: „Über vierhundert realisierte Glassortieranlagen praktisch auf der ganzen Welt sprechen für sich. Wir waren die ersten in China, Australien, Südamerika, Japan, aber auch in einer Reihe von europäischen Ländern.“ Von

Binder-Sortiermaschinen CLARITY sortieren nicht nur Fremdstoffe aus, sondern unterscheiden 16 Millionen Farbtöne.

Anfang an war unsere Strategie darauf ausgerichtet, nicht nur die besten Maschinen für die Aufbereitung von Altglas zu bauen, sondern diese in optimalen Prozessabläufen miteinander zu verbinden.“

Die Kraft der Innovation

Das Erfolgsgeheimnis von Binder+Co liegt neben dem Erfindergeist in der ständigen Weiterentwicklung des bereits Guten zum noch Besseren, betont Grabner: „Das Innovationspotenzial unseres Unternehmens manifestiert sich in der stetigen Optimierung der verfahrenstechnischen Konzepte. Daneben steht gleichrangig die Entwicklung und Verbesserung der mechanischen Prozesskomponenten.“ Im Mittelpunkt stehen dabei stets die Bedürfnisse der Abnehmer und deren Anforderungen an zeitgemäßes Equipment. Die konsequent in neue Produkte umgesetzte Innovationskraft von Binder+Co wird aber nicht nur vom Markt, sondern auch von offizieller Seite immer wieder honoriert. Grabner blickt mit Stolz auf ganz besonders prestigeträchtige Auszeichnungen der jüngeren Vergangenheit zurück: „Nach der Verleihung des Staatspreises Innovation 2010 wurde das Unternehmen für seinen Innovationsansatz im Jahr 2011 mit dem Best Open Innovator Award als bestes KMU in der D-ACH-Region ausgezeichnet.“

Die Binder+CoVorstände Karl Grabner (re.) und Jörg Rosegger sehen weiter enormes Potenzial im globalen Glasrecycling. FA Z i t

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Binder+Co – Aufbruch in Zukunftsmärkte Die Zwischenbilanz des oststeirischen Anlagenbauers Binder+Co für 2012 zeigt eine erfreuliche Tendenz. Der Umsatz wuchs im 1. Halbjahr um beachtliche 11,5 Prozent, der aktuelle Auftragsstand zeigt ebenfalls um rund 9 Prozent nach oben.

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eben einer umsichtigen Expansionsstrategie für den asiatischen Markt soll die 2011 gegründete Tochter BUBLON mit innovativen Verfahren zur Herstellung von Füll- und Dämmstoffen weitere Umsatzzuwächse bringen.

Stabiler Aufwärtstrend

Vor allem angesichts der robusten Nachfrage nach Einzelmaschinen zeigten sich die Binder+Co-Vorstände Karl Grabner und Jörg Rosegger mit den Halbjahreszahlen ihres Unternehmens zufrieden. Der Umsatz liegt mit 37,46 Mio. Euro um 11,5 Prozent über dem Vorjahresniveau, der Auftragseingang ist um 8,8 Prozent auf 46,85 Mio. Euro gestiegen. Das EBIT bleibt mit 3,01 Mio. Euro stabil, wobei das Stagnieren laut Grabner großteils den Anlaufverlusten der vor Kurzem übernommenen Comec (Italien) und der Neugründung BUBLON in der Sparte Aufbereitungstechnik geschuldet ist. Für ein deutliches Übertreffen der Vorjahreszahlen bei Umsatz und Ergebnis für das laufende Geschäftsjahr ist Grabner höchst optimistisch. Mit einem Investitionsvolumen von rund 4,03 Mio. Euro konnten Um- und Ausbauprojekte am Standort Gleisdorf fortgesetzt werden. Der Mitarbeiterstand stieg gegenüber dem Ende des Vorjahrs um 1,6 Prozent auf 327 Beschäftigte. Der Börsenkurs der im Mid Market der Wiener Börse gehandelten Aktie legte deutlich zu: Im Vergleich zum Vorjahr, wo er bei 23 Euro lag, hat er sich mittlerweile bei 27 Euro eingependelt.

Strategien für die Überseemärkte

Von steigender Bedeutung ist für Binder+Co das Engagement auf dem asiatischen Markt, betont Grabner; ein Umsatzanteil von derzeit 17 Prozent spricht für die Bedeutung des pazifischen Raumes. Begehrt sind dort insbesondere Siebmaschinen, die etwa im chinesischen Kohlebergbau eingesetzt werden. Ein großes Hemmnis sind jedoch die hohen Transportkosten für Großmaschi52

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nen wie Siebanlagen, die schnell einmal 20 bis 25 Prozent des Verkaufspreises ausmachen können. Aus diesem Grund haben die Gleisdorfer für die Summe von rund zwei Mio. Euro einen Assembling-Standort in der Nähe von Peking eingerichtet, der noch im laufenden Jahr in Betrieb gehen soll. Rosegger erklärt, dass durch den Zukauf der großen Stahlrahmenteile aus chinesischer Fertigung die Logistik bedeutend vereinfacht werde: „Diese Teile werden dann vor Ort mit den Kernkomponenten aus Österreich fertig assembliert, ein entscheidender Faktor, der unsere Wettbewerbsfähigkeit immens erhöht.“ Außerdem schätzten die Kunden die Verfügbarkeit eines regionalen Serviceteams für die rasche Behebung von Problemen. Ein weiteres Assembling-Center ist in Südamerika geplant, die wichtigsten Abnehmer sind in Brasilien und Chile beheimatet. Ergänzend sollen die Kunden in Nordamerika durch ein eigenes Servicecenter betreut werden.

Revolutionäres „Perlit-Popcorn“

Im vergangenen Jahr hat Binder+Co, aufbauend auf seinen Kompetenzen in Zerkleinern, Sieben und thermische Aufbereitung, die Baustofftechnologie und -produktion revolutioniert. Hinter dem Namen BUBLON steht ein optimierter Prozess zur Herstellung eines Basismaterials für Baustoffe mit ausgezeichneten Dämm- und Isoliereigenschaften. Mithilfe von Bindemitteln können daraus Leichtbaustoffe wie Isolierplatten oder dämmende Leichtfüllstoffe sowie Isolierputz und Mörtel erzeugt werden. Mit BUBLON wurde ein neues Verfahren, das gemeinsam mit der Montanuni Leoben und einem chinesischen Partner entwickelt wurde, in der thermischen Aufbereitung von Rohstoffen adaptiert, erklärt Grabner: „Genutzt wird dabei das Verhalten von Perlit, das sich unter Hitzeeinwirkung von 800 °C ähnlich wie Popcorn auf das 20-fache Volumen aufbläht.“ Im Gegensatz zu bisherigen Verfahren besticht BUBLONPerlit durch seine geschlossene Oberfläche

Binder+Co

von Josef Schiffer

Stabiles Wachstum und umsichtige Expansion im außereuropäischen Raum kennzeichnen die Strategie der Binder+Co-Vorstände Grabner und Rosegger. und eine dadurch sehr geringe Wasseraufnahme; außerdem ist es zu 100 Prozent recyclefähig. Nicht zuletzt wurde der bisher notwendige Energieeinsatz dramatisch um rund die Hälfte verringert und das Ausgangsmaterial wird zudem deutlich effizienter genutzt. Oktober 2012


innovation

Buchmann fordert Vereinfachung der Verwaltung bei Amtssachverständigen

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us über 1.000 Betriebsbesuchen in der Steiermark weiß ich, dass rasche Behördenverfahren ein ganz essenzielles Anliegen der Unternehmen sind. Eine umfassende und wirksame Verwaltungsreform muss daher schlanke Strukturen, einen Bürokratieabbau und eine Beschleunigung der Verwaltungsverfahren garantieren. Die Zuteilung aller Amtssachverständigen zu den Bezirkshauptmannschaften wäre ein wichtiger Schritt in diese Richtung und muss daher umgesetzt werden“, so Buchmann. Der Sachverständigendienst ist in der Steiermark einerseits bei den Baubezirksleitungen angesiedelt. Andererseits sind einige Sachverständige, wie Amtspsychologen und Lärmschutztechni-

ker, dem Amt der Steiermärkischen Landesregierung zugeteilt und verrichten von dort aus ihre Arbeit in den Bezirken. Rund 90 Prozent aller Verfahren, die bei den Bezirkshauptmannschaften durchgeführt werden, können etwa die Sachverständigen der Baubezirksleitungen betreuen. Buchmann spricht sich klar für eine Konzentration der Amtssachverständigen bei den Bezirkshauptmannschaften nach dem Modell in Salzburg aus: „Immer mehr Unternehmer in der Steiermark beklagen sich über die bürokratischen Hürden und die lange Dauer von Verwaltungsverfahren, durch die wichtige Investitionen verzögert werden. Mit der Zusammenführung aller

www.bigshot.at/Christian Jungwirth

Wirtschaftsbund-Chef Landesrat Christian Buchmann unterstützt die Expertenforderung, jene Sachverständigen, die derzeit den Baubezirksleitungen und dem Amt der Steiermärkischen Landesregierung zugeteilt sind, bei den Bezirkshauptmannschaften zu konzentrieren. Buchmann appelliert an den Sachverständigendienst, in Behördenverfahren Doppelgleisigkeiten bei Verwaltungsverfahren rasch abzuschaffen.

Christian Buchmann: „Rasche Behördenverfahren sind ein wichtiges Anliegen der Unternehmer.“ Amtssachverständigen bei den Bezirkshauptmannschaften könnten die Verfahren beschleunigt, das Service für den Bürger durch kürzere Wege verbessert, der Verwaltungsaufwand und damit auch die Kosten deutlich reduziert werden. In Zeiten knapper öffentlicher Budgets ist eine solche Maßnahme dringend notwendig.“

Saubermacher ECOPORT spart 90 Prozent CO2 ein Umweltminister Nikolaus Berlakovich überreichte Ökopionier Hans Roth und Saubermacher-CEO Horst Pirker die klima:aktiv-Auszeichnung für das neue Headquarter. Saubermacher hat in energetischer und ökologischer Qualität neue Maßstäbe gesetzt. ECOPORT ist eines der wenigen Bürogebäude Österreichs, das den hohen Kriterien des energiesparenden und energieeffizienten Bauens gerecht wird.

M

it dem klima:aktiv-Standard des Lebensministeriums werden Gebäude mit hoher energetischer und ökologischer Qualität ausgezeichnet, die energiesparendes und energieeffizientes Bauen als Voraussetzungen haben. Neben der Energieeffizienz werden die Planungs- und Ausführungsqualität, die Qualität der Baustoffe, die Konstruktion sowie zentrale Aspekte zu Komfort und Raumluftqualität von neutraler Seite beurteilt und bewertet. Zertifizierungssysteme gibt es viele – klima:aktiv ist der gemeinsame Nenner und räumt der Vermeidung von CO2-Emissionen in der Bewertung einen zentralen Stellenwert ein. Oktober 2012

Internationale Drehscheibe mit Mehrwert

ECOPORT – das neue Saubermacher Headquarter – ist eine offene Plattform für Abfallwirtschaft, Umweltschutz, Innovation und Nachhaltigkeit, ein Veranstaltungs- und Weiterbildungszentrum für ökologische und ökonomische Fragen. Neben Räumlichkeiten für Veranstaltungen mit ökologischem Fokus finden sich eine Bibliothek über abfallwirtschaftliches Wissen, eine Darstellung über die Wege des Abfalls & der Recyclingmöglichkeiten sowie Live- und Videostreaming zu den größten Saubermacher-Standorten. Saubermacher ECOPORT ist mehr als ein Bürogebäude

Scheriau

Umweltminister Nikolaus Berlakovich übergibt Ökopionier Hans Roth und Saubermacher-CEO Horst Pirker die klima:aktiv-Auszeichnung für den Saubermacher ECOPORT.

für 200 Mitarbeiter: Es ist eine Umweltachse für internationale Geschäftspartner und Kunden, NGOs, Veranstaltungsort, aber auch Treffpunkt für Schulen und Universitäten mit Bildungsauftrag. FA Z i t

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Moderne Heizlösungen von ROTH sorgen für wohlige Wärme in der kalten Jahreszeit.

Pixelmaker

Sparsame Heizungen für wohlige Wärme Die kalte Jahreszeit naht nach einem sonnenreichen Sommer mit Riesenschritten.

K

eine Frage, damit ist es höchste Zeit, sich zu überlegen, ob Haus und Heim für die Heizsaison ausreichend gerüstet sind. Der Einbau einer modernen Heizlösung spart in vielen Fällen Energie und Nerven, und nicht zuletzt sollte der Umweltaspekt bei der Planung mitbedacht werden. Die ROTH Handwerksmeister sind mit ihrnen erfahrenen Spezialisten die idealen Ansprechpartner für alle Belange rund ums Heizen. ROTH setzt mit seiner Angebotspalette auf die neuesten Trends in der Heiztechnik und liefert die Grundlagen für günstige und umweltfreundliche Wärme beim Wohnen. Der Umstieg auf erneuerbare Ener-

gien, wie Holz, Hackschnitzel oder Pellets, hilft, neben der Umwelt auch die Geldbörse nachhaltig zu schonen. Solarenergie oder Wärmepumpen rentieren sich auf längere Sicht, da diese neuen Technologien nicht von fossilen Ressourcen abhängig sind. Als Solarexperte hilft Ihnen ROTH beim Anzapfen der unerschöpflichen Sonnenenergie, die neben Warmwasser für eine wirksame Unterstützung der Raumwärme, z.B. in Fußböden, sorgt. Aber auch die beste Heizung braucht ein regelmäßiges Service. Dafür steht Ihnen das ROTH-Serviceteam rund um die Uhr zur Verfügung.

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Die neue A-Klasse Jetzt bei Mercedes Wittwar

Am 15. und 16. September präsentierte Mercedes Wittwar in Graz die neue A-Klasse. Rund 600 Interessierte fanden sich zu diesem Anlass in der Grazer Niederlassung ein. Doch was unterscheidet den neuen Flitzer aus Stuttgart von seinem Vorgänger und was hat er der Konkurrenz entgegenzusetzen?

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er kleine Mercedes ist ein knackig gezeichnetes, sehr fahraktives und dennoch komfortables Auto geworden. Durch die vergleichsweise sportliche Sitzposition und die relativ hohe Gürtellinie fühlt sich der Fahrer sehr viel besser ins Auto integriert als bisher. Gut gelöst ist die Konturierung der vorderen, als Integralsitze ausge-

Gefahr eines Auffahrunfalls verringern soll. Dieses Assistenzsystem „Collision Prevention Assist“ kann den eventuell abgelenkten Fahrer optisch und akustisch warnen sowie den Bremsassistenten auf eine punktgenaue Bremsung vorbereiten. Serienmäßig ist ebenso die Müdigkeitserkennung „Attention Assist“. Mit bis zu neun Airbags schützt die A-Klasse ihre Passagiere. Serienmäßig an Bord sind Fahrer- und Beifahrer-Airbag, ein Kneebag für den Fahrer, große, im Sitz untergebrachte Thorax-Pelvisbags, die Brust-, Bauch- und Beckenbereich schützen, sowie Windowbags. Diese erstrecken sich über beide Sitzreihen und reichen bis zum A-Säulen-Dreieck. Sidebags für den Fond sind als Extra erhältlich. Neben der Basisversion ist die A-Klasse in vier weiteren Ausstattungslinien Urban, Style und AMG Sport erhältlich. Den neuen kleinen Mercedes gibt es in 4 Benzin-Varianten mit 122 bis 211 PS sowie in drei Dieselmotorisierungen mit 109 bis 136 PS. Der Einstiegspreis liegt bei 24.950.- Euro. Dafür gibt’s den A 180 BlueEFFICIENCY.

führten Sportsitze (Extra), deren Flanken ordentlichen Seitenhalt bieten, ohne beim Einstieg übertrieben sperrig zu sein. In beiden Sitzreihen steht genügend Kopf- und Beinraum zur Verfügung. Weiter vorn beweisen die sauber in Gruppen zusammengefassten Tasten der Audio- und Klimaanlage und der griffgünstig auf der Mittelkonsole platzierte Drehknopf für Entertainment, Kommunikation sowie Navigation das bereits von der B-Klasse bekannte hohe Maß an Bedienfreundlichkeit. Serienmäßig verfügt die A-Klasse über eine radargestützte Kollisionswarnung mit adaptivem Bremsassistenten, was die

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wolf/wittwar; Mercedes

»Höchste Sicherheit für Insassen«

Andreas Oberbichler, Ursula Hilberger und Herbert Pirker von Mercedes Wittwar präsentieren stolz die neue A-Klasse.

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Schippingerstraße, 8051 Graz Telefon: 0316 6076-0; 0800 727727 Fax: 0316 6076-700 info.graz@pappas.at www.pappas.at

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Oktober 2012


innovation

Autohaus Edelsbrunner feiert 45. Geburtstag Das Autohaus Edelsbrunner war am 15. September nicht nur für LöwenPilotInnen ein Pflichttermin. Zum 45. Geburtstag des Autohauses wurde nämlich zu einem familiären Fest mit Unterhaltung für Jung und Alt geladen.

N

eben einer Hupfburg, einer hervorragenden Bewirtung und einer Weinverkostung gab es vor allem viele Autos zu bestaunen und entsprechend interessante Aktionen und Angebote. Das Autohaus Edelsbrunner gehört zu den fünf größten Peugeot-Händlern Österreichs und ist in der Steiermark der stärkste Vertreter der französischen Marke. „Wir konnten rund 500 Gäste bei uns begrüßen. Unser Autohaus war sehr gut besucht“, freut sich Geschäftsführer Klaus Edelsbrunner.

gebaut. Auch im Nutzfahrzeugecenter (Grabenstraße 226) wurde Hand angelegt, um die gesamte Fahrzeugpalette von Peugeot

attraktiv und im neuen Design zu präsentieren. „Wir können nun alle Lastkraftwagen von Peugeot im neu erweiterten Nutzfahrzeugecenter präsentieren“, so Edelsbrunner. Peugeot-Edelsbrunner ist eine steirische Erfolgsgeschichte. Hat man 1988, beim Umzug nach Andritz, noch mit einem Verkauf von 250 Fahrzeugen pro Jahr gerechnet, wechseln nun jedes Jahr rund 1.400 Fahrzeuge den Besitzer. Edelsbrunner veranschaulicht das Wachstum: „Begonnen hat alles vor 45 Jahren als kleiner Familienbetrieb. Heute beschäftigen wir 50 Mitarbeiter.“

Zum 45. Geburtstag präsentiert sich das Autohaus Edelsbrunner im modernen Design.

Autohaus Edelsbrunner im neuen Design

Edelsbrunner

Zum Geburtstag gibt sich das Autohaus außerdem in einem neuen Kleid. Der Kunden- und Servicebereich wurde erweitert und die Ausstellungs- und Verkaufsflächen wurden in der Grabenstraße 221 in Graz aus-

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Grabenstraße 221, 226 Tel. 0316 / 67 31 07-0 FA Z i t mail@edelsbrunner.at www.edelsbrunner.at

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innovation

Saisonstart beim UBSC Raiffeisen Graz Der UBSC Raiffeisen Graz geht mit einem nun schon gefestigten Mannschaftsstamm in seine 6. Saison der Admiral-Basketballbundesliga. In den vergangenen beiden Jahren konnten mit dem Cupfinale und dem Meisterschaftsviertelfinale außerordentliche Erfolge für „Basketball-Graz“ eingefahren werden. as Team um Trainer Pit Stahl wurde im Vergleich zur Vorsaison nur an zwei Positionen verändert, womit man den Weg der beiden vorangegangenen Saisonen in puncto Kontinuität fortgesetzt hat. Ein Faktor, der wie man die letzten Jahre beobachten konnte, am ehesten zu großen Erfolgen geführt hat. Mit Eric Lamont Gilchrese konnte ein 25-jähriger US-Amerikaner für die „Comboguard-Position“ verpflichtet werden . Das zweite neue Gesicht beim UBSC ist ein alter Bekannter: Mike Dale jr. Dale war in seiner ersten Europa-Saison sehr erfolgreich (Topscorer der ABL) für den Verein tätig. Nach Stationen in Ungarn, Frankreich und Spanien, konnte er nun wieder nach Graz geholt werden. Marko Moric und Milan Stegnjaic komplettieren das Legionärsquartett für die Saison 2012/13.

Salis&Braunstein

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Trainer Pit Stahl (3.v.r) und Manager Michael Fuchs (3.v.l.) präsentieren gemeinsam mit DI. Martin Kutschka (rechts) vom Autohaus Salis & Braunstein das UBSC-Legionärsquartett; vl. Milan Stegnjaic, Mike Dale, Eric Gilchrese und Marko Moric

So günstig war Hybrid-Fahren noch nie! Dies beweist die aktuelle HybridSonderschau im Autohaus Winter in der Wiener Straße 87-89 sehr deutlich. Mag. Ulfried Hainzl freut sich, bei der diesjährigen Herbstschau besondere Zuckerl für verantwortungsbewusste Lenker präsentieren zu können. mmerhin stellt die Marke Toyota eine der größten Hybrid-Modell-Paletten am Markt, mit dem neuen Yaris Hybrid, dem Prius+, dem Prius, Prius Plug-in und dem Auris. Neben den Hybridmodellen präsentiert das Autohaus Winter auch den neuen Toyota GT86, das sportliche Coupé in überzeugendem Design. Während der Sonderschau, die noch bis 30. September dauert, gilt auch die Toyota 0 % Drittelfinanzierung für Aygo, Yaris, Auris und alle Hybridmodelle. Die Familie Hainzl wartet auch mit einem Sondermodell des Toyota

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FA Z i t

Fazit

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Mag. Ulfried Hainzl lädt im Rahmen der traditionellen Autohaus Winter „Herbst-Sonderschau“ diesmal zu Hybrid-Testwochen. Verso-S auf – bei der „Edition Winter“ sparen sie über 1.400 Euro! Es zahlt sich also aus, die Herbstschau bei Auto Win-

ter zu besuchen und sich vor Ort über die Neuheiten und die bekannte Toyota-Qualität zu informieren. Oktober 2012


leben

wissen

Lyoness Child & Family Foundation lanciert Schulprojekt mit Nelson Mandela

Als Auftakt zu den Feierlichkeiten rund um den Mandela Day am 18. Juli erfolgte in Qunu, Südafrika, der Start zum Neubau der No-Moscow-Grundschule, die die Lyoness Child & Family Foundation errichten wird. Mit dem Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela hat dieses Projekt einen prominenten Partner.

80 Kinder bei den KNAPP-Kindertagen

Landesrätin Bettina Vollath ist in der steirischen Landesregierung für das Thema Integration zuständig. FAZIT hat mit ihr über die Rolle der Integration in der Schule gesprochen.

Der Nachwuchs der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von KNAPP konnte bei den erstmals veranstalteten Kindertagen spielerisch lernen, was ihre Eltern beruflich eigentlich machen. Dabei konnten die Kinder einen Tag hinter die Kulissen von KNAPP schauen und spielerisch lernen, was es mit Lagerlogistik eigentlich auf sich hat. „Im Vordergrund der Veranstaltung stand der Spaß der Kinder. Auch die Eltern waren begeistert“, sagt Katrin Pucher, CSR-Managerin von KNAPP.

Roth kürt Literaturpreisträger

Olga Flor und Cordula Simon sind die Preisträger des Hans Roth Literaturpreises „rotahorn“. Sie überzeugten die Fachjury, bestehend aus Barbara Frischmuth, Alfred Kolleritsch, Julian Kolleritsch und Reinhard P. Gruber, mit ihrem literarischen Können. Insgesamt ist der Preis mit 5.000 Euro dotiert. Initiiert wurde der Preis 2011 von Hans Roth, Vorsitzender des Aufsichtsrates Saubermacher.

Land Steiermark; Knapp AG; Lyoness; Landwirtschaftskammer; literaturfoto.net

Brot: Landessiegerinnen gekürt

60 Brotbäuerinnen stellten sich 2012 mit 142 Proben der 15. Landesprämierung Brot. Die Brotbäuerinnen ritterten in insgesamt neun Kategorien um den Landessieg. Die Experten-Jury prüfte nach 80 Kriterien. „Bei der Beurteilung geht es um das optische Erscheinungsbild des ganzen Brotes, um eine gleichmäßige Krume, um die Kaubarkeit und vor allem um den Geschmack“, erklärt Bäckermeister Gerhard Sackl-Gutruf. Erkennbar sind die prämierten Brote an einer Prämierungsschleife.

Kulinarische Entführung im Hotel Novapark

Im Hotel Novapark findet monatlich ein Sonntagsbrunch in der Hotelbar Corrida statt. Dabei werden die Teilnehmer auf eine kulinarische Reise um die Welt entführt. Am 14. Oktober geht es unter dem Motto „Brunch in Blau-Weiß“ nach Bayern und am 18. November heißt es bei Chansons und französischen Melodien „Bon Appétit et Vive la France“. Oktober 2012

kurz im Gespräch

Das Schuljahr hat begonnen und dort spielt Integration eine große Rolle. Wie kann man Integration unter Jugendlichen fördern? Es geht um das Handeln im Alltag. Denn uns Menschen verbindet mehr, als uns trennt: Beim gemeinsamen Malen, Fußballspielen oder Lernen verbindet das gemeinsame Ziel. Da ist es dann egal, woher man kommt, welche Hautfarbe man hat oder welche Erstsprache man spricht. In dem bereits gestarteten Projekt „zusammen.lernen“ werden derzeit all die Parameter erhoben, die dabei unterstützen können die Unterschiedlichkeiten in den Klassen positiv zu nutzen. Warum kommt man erst jetzt auf die Idee, sich um das Thema Integration zu kümmern? Natürlich hat die Politik zu lange zu wenig auf dieses Thema geschaut. Denn in meiner Überzeugung ist konfliktfreies Zusammenleben DIE zentrale gesellschaftliche Herausforderung unserer Zeit! Und dabei geht es nicht nur um Herkunft, sondern da geht es auch darum, Brücken zu bauen. Halten Sie es für realistisch, den Anteil von Migranten in Schulklassen zu beschränken, um eine Integration zu erleichtern? Diese Debatte führt ins Nirgendwo. Selektion aufgrund der ethnischen Herkunft lehne ich ab, denn Migrationshintergrund allein erklärt nichts. Ein Kind mit Migrationshintergrund, dessen Eltern höchste Bildungsabschlüsse mitbringen, hat bessere Chancen in unserem Bildungssystem als ein „einheimisches“ Kind aus einem bildungsfernen Umfeld. Es kann also nicht an der Herkunft liegen, sondern die Probleme liegen weiterhin im sozialen Umfeld, in die ein Kind hineingeboren wird, und in unserem Bildungssystem, das soziale Benachteiligungen nach wie vor über Generationen manifestiert statt egalisiert. FA Z i t

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LEBEN

Mittelburgenland:

t r a Da s M d i t i it t e l b o n e u rg e l l e nl a n Imk d ist e r h e ine o ch bu r g

Mit Schirmpilz, Schmarrn und Maroni Ein prächtiger sonniger Herbsttag in der mittelburgenländischen Ortschaft Klostermarienberg. Goldgelb glänzt das Laub, die Weinlese ist vorbei, die letzten Äpfel werden gerade geerntet. Auf dem Waldboden findet sich aber noch eine weitere Frucht verstreut: mit Stacheln dicht gespickte Schalen, darin pralle braune Kerne.

von Harald Steiner

G

eben Sie gut acht, wenn Sie so einen Igel in die Hand nehmen – am besten mit Handschuhen!“, lacht Johann Plemenschits, seines Zeichens Obstbauer und Ortsvorsteher von Klostermarienberg. Des Igels Kern: eine Edelkastanie, wie sie jetzt in der kalten Jahreszeit bei den zahlreichen Maronibratern in unseren Städten reißenden Absatz findet. Stärke- und zuckerhaltig, aromatisch, heiß – wer kann da widerstehen? Im Mittelburgenland braucht man nicht auf Importe aus der Türkei, aus China oder Italien zurückgreifen, hier ist die Edelkastanie (die übrigens botanisch nicht mit der Rosskastanie verwandt ist!) seit langer Zeit heimisch und bildet regelrechte Wälder aus.

Eichenholz vielseitig verwenden kann.“ Und sie ist wärmeliebend – und bestätigt damit indirekt den touristischen Slogan vom „Sonnenland Mittelburgenland“. Das gleich von drei Hügelländern vor dem schlechten Wetter geschützt wird: dem Ödenburger Gebirge, dem Günser Gebirge und der Buckligen Welt, von deren Höhen die mächtige Burgruine Landsee über die sanftwellige Beckenlandschaft zu ihren Füßen wacht. Nur nach Südosten zu, ins Ungarische hinein, da öffnet sich das Land.

Kastanien (oder wie man hier sagt: „Kästn“) haben also Tradition im Sonnenland, und so war es nur folgerichtig, dass Plemenschits und seine Mitstreiter vor fünf Jahren den Verein „D’Kästnklauba“ gründeten. Jedes Jahr am Nationalfeiertag wird ein rege besuchtes Kastanienfest in Klostermarienberg gefeiert, bei dem mehrere Tonnen der süßen braunen Früchte Die Kastanie liebt vertilgt werden, von den gewöhnlichen gedas sonnige Mittelburgenland „Die Kastanie ist ein schnellwüchsiger bratenen Maroni über KastanienmehlspeiBaum“, erzählt Johann Plemenschits, „sie sen, Kastanienschmarrn und Kastanienhat gerbstoffreiches Holz, das man wie schokolade bis zur Maronicremesuppe. Wer die Bäume einst ins Burgenland brachte, dazu hat Johann Plemenschits seine eigene Theorie. Die Zisterzienser vom für den Ort namensgebenden Kloster sollen es gewesen sein, die „Landwirte unter den Mönchen“, deren französisches Stammkloster ja ebenfalls in einer Kastaniengegend Johann Plemenschits und sein Kastanienwald steht. In Klostermarienberg ist das Kloster übrigens 60

FA Z i t

Der zum Weinkeller des Weingutes Hans Igler umgebaute Schaflerhof verwaist: Der letzte Mönch ist am 14. Oktober des Vorjahres verstorben.

Im Kastanienwald wachsen auch Pilze

Im Mittelalter dürften sich die Kastanien also im Burgenland ausgebreitet haben, und die eindrucksvollsten Zeugen dafür finden sich im Nachbarort Liebing: wahre Baumriesen, die gut 500 bis 600 Jahre alt sein dürften, mit mehr als vier Metern knorrigem Stammdurchmesser! Solche alten Bäume sind oft hohl, und schmunzelnd erinnert sich Johann Plemenschits daran, wie er sich als Kind gern in den Bäumen versteckt hat. Kastanienbäume und Parasol-Schirmpilze vertragen sich offenbar auch prächtig miteinander, im alten Wald der Baumriesen wird man zur Schwammerlzeit stets zuverlässig fündig. Noch nicht lange ist es her, dass die mittelburgenländischen Kastanienwälder akut bedroht waren: vom aus Amerika Oktober 2012


LEBEN

eingeschleppten Kastanienrindenkrebs, den man jetzt aber im Griff hat, aber auch von Forstbesitzern, die die Bäume schlägerten und stattdessen Fichten pflanzten. Der Trend hat sich aber gewandelt, und so wurden allein 2011 vom burgenländischen Naturschutzbund mit öffentlichen Förderungsgeldern 230 neue Bäumchen ausgepflanzt. Die bei den „Kästnklaubern“ in guten Händen sind!

Maronischmarrn-Rezept

… und natürlich gibt es auch Wein

Die Eier trennen, den Eischnee schlagen, die Dotter mit Milch und Obers versprudeln, Kastanienpüree dazu, Zucker, eine Prise Salz. Zum Schluss die drei Löffel Mehl verrühren, Eischnee unterheben, rasten lassen. In einer Pfanne Butter erhitzen, die Masse hineingeben, bei kleiner Flamme stocken lassen, wenden und zerreißen. Für den Krokant Butter mit Zucker karamellisieren, gehackte Maroni darin schwenken, dann mit dem Schmarrn vermischen. Mit Staubzucker bestäuben und mit Zwergorangen-Himbeer-Kompott servieren.

Ortswechsel nach Draßmarkt, einer Ortschaft in Sichtweite der Landseer Burgruine. Hier ist Cornelia Treiber zu Hause, die Obfrau des Vereins „Genussregion Mittelburgenländische Kästen und Nuss“. Zwar ist die Kastanie, botanisch betrachtet, ebenfalls eine Nuss, aber mit der Nuss im Vereinsnamen ist die Walnuss gemeint, die

Kastanien passen ausgezeichnet zu Wild; hier eine Kreation des Restaurant Horvath in Ritzing

In Draßmarkt beheimatet ist Anna Kornfeld, die einen Catering-Service betreibt bzw. als Köchin ins Haus kommt (Tel. 0664 - 1855977, www.anna-kocht.at). Ihr Rezept: Maronischmarrn! Zutaten: Butter, 3 Eier, 3 Löffel Zucker, 100 g Kastanienpüree,3 Löffel Mehl, 1/8 l Milch, 1/8 l Obers, Prise Salz; Für den Maronikrokant: 100 g geschälte Maroni, 3 Löffel Zucker, Butter

in dieser Ecke des Sonnenlands die führende Rolle spielt. Lokale Erzeuger sind recht kreativ, was Walnussprodukte angeht: Nussessig, Nussöl, Nusspesto, Nusssalami, Nüsse mit Chili. Cornelia Treiber selbst steuert mit ihrer „Koch- und Backwerkstatt“ Dinkel-Nuss-Zwieback, Kipferln oder Nusschutney bei – das Backen hat sie von ihrer Großmutter gelernt. Noch einmal ein Sprung quer über das Mittelburgenland, in Richtung Sopron und ungarisches Neusiedlersee-Südufer: Hart an der Staatsgrenze liegt hier der Weinbauort Deutschkreutz, berühmt für sein Renaissanceschloss, das der Maler Anton Lehmden vor 45 Jahren als halbe Ruine

erwarb und seither aus Privatmitteln sukzessive renoviert. Auch die Neugestaltung der Ortskirche ist ein Werk Lehmdens, eines Vertreters der Stilrichtung des Fantastischen Realismus. Und in einem Anbau seines Schlosses, dem „Schaflerhof“ (einer ehemaligen Schafstallung), hat das ortsansässige, aber weit über Deutschkreutz hinaus bekannte Weingut Hans Igler seinen Weinkeller eingerichtet. Blaufränkisch heißt in Deutschkreutz die Devise, und was könnte besser dazu geeignet sein, den Kastaniengenuss zu begleiten, als die urtypisch mittelburgenländische Weinsorte? Einen Igler zum Igel? Aber das ist eine andere Geschichte ...

Informationen •

Die beiden um Kastanien und Nüsse bemühten mittelburgenländischen Vereine präsentieren sich im Internet unter www.dkaestnklauba.at und www.ge-nuss-region.at Das einzige Haubenrestaurant des Mittelburgenlands, das Horvath, befindet sich in der Ortschaft Ritzing, nicht weit von Deutschkreutz.www.restaurant-horvath.at, Tel. 02619 - 67229 Von der übrigen Gastronomie am nächsten an die Haubenwürde heran kocht sich der Gasthof „Zur Traube“ in Neckenmarkt, ebenfalls ein Nachbarort von Deutschkreutz. www.gasthof-zur-traube.at Der Schaflerhof-Weinkeller des Weinguts Hans Igler ist Freitag und Samstag von 10 bis 17 Uhr geöffnet. www.weingut-igler.at

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LEBEN

Kürbiskernöl-Championat: Starkoch Eckart Witzigmann kam als Juror Der Koch des Jahrhunderts kürte mit heimischen Spitzenköchen und Experten das beste steirische Kürbiskernöl.

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targast und Juror beim Kü rbisker nöl- Cha mpio nat 2012 war Eckart Witzigmann, ein Weltklasse-Koch, der die Spitzengastronomie in den vergangenen Jahrzehnten maßgeblich geprägt hat“, betonen die Gastgeber Landwirtschaftkammer-Direktor Werner Brugner und der Obmann der Gemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl g.g.A. Franz Labugger. Der Koch des Jahrhunderts hat sich im Vorfeld sehr gut und intensiv mit dem steirischen Kürbiskernöl auseinandergesetzt, Unterlagen studiert und auch einige Kürbiskernöl-Proben verkostet.

Der gebürtige Vorarlberger und bekennende Bad Gasteiner ist einer der höchstdekorierten Köche weltweit. Fünfzehnmal en suite (1979 bis 1993) erhielt sein Restaurant „Aubergine“ (München) drei Michelin-Sterne. 1994 zeichnete der französische Restaurantführer „Gault Millau“ Witzigmann zum „Koch des Jahrhunderts“ aus. Diese Auszeichnung erhielten bisher nur drei Franzosen, Paul Bocuse, Joël Robuchon und Frédy Girardet, und eben Eckart Witzigmann. Beim heurigen KürbiskernölChampionat waren mehr als 20

Eckart Witzigmann nimmt das steirische Kürbiskernöl genau unter die Lupe. heimische Spitzenköche JuryMitglieder, darunter Hans Peter Fink (Gasthaus Haberl), Meisterkoch Willi Haider, Jürgen Kleinhappl (San Pietro), René Leitgeb (Sacher), Johann Papst (Restaurant Steirerhof), Erich Pucher (3 Hauben), Heinz Reitbauer (Pogusch), Patrick Spenger (Revita), Gustav Jantscher (Aiola). 20 Kürbiskernöle haben den Eintritt in die Champions League geschafft.

„Die Landwirtschaftskammer unterstützt die KürbiskernölProduzenten in allen Qualitätsfragen, vom Anbau über die Ernte bis zur Lagerung, Pressung und Abfüllung, um beste Qualität in die Flasche zu bringen. Dazu wurde das Projekt ‚Höherqualifizierung‘ auf die Beine gestellt“, betont Landwirtschaftskammer-Direktor Werner Brugner.

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Fotos: STG

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Sommerredoute feierte Premiere Erfolgreiche Premiere für die Sommerredoute der steirischen Wirtschaft im Grazer Schauspielhaus. Obwohl die „Eröffnung für alle“ unter dem 19-Meter-„Sky Dome“ auf dem Freiheitsplatz dem starken Regen zum Opfer fiel, unterhielten sich 1.500 Gäste in allen Räumen und auf allen Etagen der Theaterstätte eine lange Ballnacht lang bestens.

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leistungen und sind damit der Motor dieses Landes. Einmal im Jahr freuen wir uns ganz offiziell und feiern, dass die Steiermark sich zu einer der führenden Regionen Europas entwickelt hat.“ „Ich vergleiche die Wirtschaft gern mit einem Zweirad: Ohne Dynamik und ohne Schwung fällt dieses um. Bei uns ist alles in Bewegung, auch in der Landeshauptstadt floriert die Wirtschaft“, freut sich Nagl. Für das Highlight der Sommerredoute sorgte die Tanztruppe Secteur:8 mit ihrer beeindruckenden Show im überbauten Publikumssaal des Schauspielhauses. Zu beliebten Treffpunkten entwickelten sich die Merkur-Lounge, der Wegraz-Corner und die Raiffeisen-Lounge, wo Andy und Kelly Kainz Tanz-Tipps gaben. Kelly Kainz: „Ich hätte nie gedacht, dass die Leute so mutig sind und das so annehmen – großartig!“

Enrico M. Battaglia

rotz des schlechten Wetters ist alles aufgegangen, was wir uns vorgestellt hatten. Es war viel Neues dabei, wir haben schon im Laufe des Abends zahlreiche begeisterte Rückmeldungen bekommen“, zog Veranstalter e|motionGeschäftsführer Herwig Straka, der um 5 Uhr Sperrstunde machte, eine zufriedene erste Bilanz. „Dies sehen wir als Bestätigung unseres Konzeptes sowie des neuen Standortes. Gleichzeitig nehmen wir es als Auftrag, im nächsten Jahr den ersten Schritt in Richtung Ausweitung zu setzen.“ In ihren Eröffnungsreden stellten der steirische Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann und der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl die heimische Wirtschaft in den Mittelpunkt. Buchmann stellte fest: „Mehr als 300.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von der Gastronomie über das Transportbis zum Bankwesen sorgen Tag für Tag für die Basisdienst-

Trotz Regen ließen sich die Gäste, allen voran MerkurGeneraldirektor Alois Sundl, WirtschaftskammerÖsterreich-Präsident Christoph Leitl, Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann und Raiffeisen-Generaldirektor Markus Mair, bei der Sommerredoute der steirischen Wirtschaft die Feierlaune nicht nehmen.

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K U LT U R U N D S O W E I T E R

Das Theater am Ortweinplatz wird 20. Ein Glückwunschtelegramm.

Erwachse VON MICHAEL THURM

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it 20 Jahren ist man noch nicht wirklich erwachsen. Mit 20 Jahren ist man aber auch nicht mehr so ganz jugendlich und erst recht ist man kein Kind mehr. Das gilt auch für das TaO!, das Grazer Theater am Ortweinplatz.

Die Dialoge von Schiller und Shakespeare muss dabei niemand mehr auswendig lernen. Die meisten Stücke werden von den Schauspielern und den ebenfalls jungen Regisseuren selbst entwickelt. So geht es zum Beispiel in einer der aktuellen Produktio64

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Foto: Clemens Nestroy/TaO!

Vor 20 Jahren hat Manfred Weissensteiner die Theaterwerkstatt gegründet und schon damals bezog man in den Kellerräumen der heutigen Modeschule am Ortweinplatz Quartier. Ein paar wenige Stufen führen hinab, an den Wänden hängen liebevoll gestaltete Ankündigungen für die kommenden Premieren, daneben zahlreiche Presseartikel über die Erfolge der letzten Jahre und unzählige Fotos von aktuellen und ehemaligen Darstellern. 150 Kinder und Jugendliche besuchen die Theaterwerkstätten des TaO! jedes Jahr – die jüngsten sind gerade einmal acht Jahre alt. Einmal die Woche wird dann in kleinen Gruppen gelernt, gespielt und geprobt.


K U LT U R U N D S O W E I T E R

LESBAR NEU Clemens J. Setz ist eigentlich noch viel zu jung, um ein guter Schriftsteller zu sein. Aber der 29-jährige Grazer veröffentlichte mit »Indigo« bereits seinen dritten Roman und nach dem Leipziger Buchpreis für den Erzählband »Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes« schaffte es »Indigo« auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises. Clemens J. Setz, Indigo, Roman, Suhrkamp 2012, 479 Seiten, 22,95 Euro.

AVISO

nes Jugendtheater Das Theater von morgen mit den Erwachsenen von morgen Für Manfred Weissensteiner soll das TaO! ein Ort sein, an dem über die Ausdrucksform des Theaters »eine Auseinandersetzung mit einer scheinbaren Wirklichkeit stattfindet«. Das Theater selbst steht im Mittelpunkt und weil es von allen Beteiligten ernst genommen wird, leistet es weit mehr als bloßes Schauspieltraining. Mit jedem neuen Stück wird auch immer eine Antwort auf die Frage gesucht, wie Theater heute und morgen aussehen kann. Mehr als 200 erfolgreiche Premieren sind auf dieser Suche bereits entstanden und sie wurden nicht nur durch einen beachtlichen Andrang von insgesamt 150.000 Besuchern gewürdigt. Dreimal konnte das TaO! schon den Preis für das beste Jugendtheaterstück Österreichs holen, zweimal den bestOFFstyria für das beste Theaterstück der freien Szene. Und auch wenn die Ausbildung von Profis nicht das wichtigste Ziel des TaO! ist, lassen sich einige erwachsen gewordene Schauspieler finden, die schon früh ihre OKTOBER 2012

Erfahrungen in Graz gemacht haben. Dazu zählen unter anderem Johanna Moder (Regisseurin) und die Schauspieler Sissi Noé (Wie man leben soll), Andrea Wenzl (Residenztheater München) und Christoph Luser (Der Knochenmann, Tatort). In einer Zeit, in der Orientierung, Regelmäßigkeit und Begeisterung für Jugendliche schwieriger zu finden sind als je zuvor, erfüllt das TaO! auch eine wichtige soziale Aufgabe. Das Theater bietet mit seinen Werkstätten nicht nur eine sinnvolle und wertschätzende Beschäftigung, sondern ist vor allem eine Begegnungsstätte für Jugendliche und Theater. Heranwachsende lernen, wie man ein gemeinsames Theaterstück so auf die Bühne bringt, dass sie selbst am Ende stolz darauf sind, Schauspieler lernen die Mühen der Pädagogik kennen und Lehrer die Schwierigkeiten des Bühnenalltags.

Premieren » Theater am Ortweinplatz Stilles Blut 27. September, 19 Uhr Frau Müller muss weg 6. November, 19 Uhr www.tao-graz.at

FESTIVAL Der Herbst ist die beste Jahreszeit in Graz. Nicht nur des wunderbaren Spätsommers wegen, sondern auch weil mit dem »Steirischen Herbst« alljährlich eines der besten Festivals für zeitgenössische Kunst stattfindet. Heuer gibt es erstmals ein siebentägiges Nonstop-Kunstprogramm, bei dem auch um 4 Uhr 30 am Morgen noch etwas passiert. Getreu dem Motto: »Die Wahrheit ist konkret.« steirischerherbst.at

KULINARISCH SLOW FOOD Nach drei Jahren Recherche zwischen Mur und Save wurde nun der neu überarbeitete »Slow Food Styria Guide 2013« veröffentlicht. Das Nachschlagewerk soll dabei einen esskulturellen Überblick vom Dachstein bis zum Wendenland bieten. Mit aufgenommen wurde auch die slowenische Steiermark. Autor und Beirat der Slow-Food-Bewegung Manfred Flieser empfiehlt mehr als 450 Betriebe. Erhältlich ist das Buch im guten Buchhandel und bei den empfohlenen Betrieben selbst. Slow Food Styria, 17,50 Euro. FA Z I T

Fotos: Suhrkamp, Steirischer Herbst/Josef Schützenhöfer, Slow Food Styria

nen »Stilles Blut« um ein Mädchen, das von einem Ausländer geschwängert wird. Ein Stück, bei dem vor allem der theatralische Akt im Mittelpunkt steht und das, was Jugendliche zu dem Thema zu sagen haben.

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KOMMENTAR

Tandl macht Schluss!

Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl

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erantwortungslos und populistisch! Die unnötige Volksbefragung über die Wehrpflicht zeigt, wozu Volkstribune vom Schlag eines Michael Häupl oder eines Erwin Pröll fähig sind, wenn es um ihre Wiederwahl geht. Dazu kommt mit Verteidigungsminister Norbert Darabos ein Karrierepolitiker, der sich – im Gegensatz zur jahrzehntelangen SPÖ-Parteilinie – zum willfährigen Helfer des Wiener Bürgermeisters machen ließ, dem als Wahlzuckerl für Hundertausende

Es zeigt aber auch, wozu die Instrumente der direkten Demokratie missbraucht werden können, wenn sie in die Hände verantwortungsloser Populisten geraten.

wahlberechtigte Wiener Migranten nichts Besseres eingefallen war, als die Abschaffung der Wehrpflicht zu fordern. Darabos, den die burgenländische SPÖ ausgerechnet im scheinbar harmlosen Verteidigungsressort zwischengeparkt hat, bis er irgendwann Hans Niessl als Landeshauptmann beerben sollte, galt bis zu diesem Zeitpunkt sogar als Pluspunkt im SPÖ-Regierungsteam. Ein Zivildiener als Heeresminister, der den Eurofighter-Deal wieder aufschnüren wollte – ja, Norbert Darabos brachte einen frischen Wind in ein Ministerium, in dem in der Vergangenheit hauptsächlich Militaristen das Sagen hatten, die immer noch den Fall des Eisernen Vorhangs und die damit zusammenhängende eigene Bedeutungslosigkeit zu bedauern schienen. Doch der Verteidigungsminister konnte die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllen! Anstatt eine Sicherheitsdebatte anzustoßen und die Bevölkerung endlich aufzuklären, dass Österreich mit dem EU-Beitritt auch seine Neutralität hinter sich gelassen hat, setzte er die Neutralitätslüge fort. Auch wer von ihm einen Diskussionsbeitrag zur zukünftigen europäischen Sicherheitsarchitektur erwartete, wurde enttäuscht. Zumindest entwickelte Darabos das Konzept, das Heer zu einer Versorgungstruppe für international agierende Nato-Kampftruppen unter einem Mandat der Vereinten Nationen zu machen, weiter. Außerdem setzte er die für unsere internationale Reputation wichtigen Friedenseinsätze auf den Golanhöhen, in Zypern oder im ehemaligen Jugoslawien fort. Zu Hause bewährte sich das Heer zudem regelmäßig bei diversen Hochwasser- und Umweltkatastrophen. Mit seiner Ansage, die Wehrpflicht sei »megasinnlos«, hat sich Darabos nun jedoch ins Abseits gestellt. Er hat nicht nur Millionen ehemaliger Präsenz-, aber auch Zivildiener brüskiert, sondern gezeigt, dass es für ihn wichtiger ist, bei der Kronen Zeitung einige Punkte für die SPÖ zu sammeln,

als seiner Ressortverantwortung nachzukommen. Dass der niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll, der seinem Freund Michael Häupl beim Schwingen der Populismus-Keule bekanntlich um nichts nachsteht, die ÖVP in nur wenigen Stunden dazu gebracht hat, ohne zuvor geführte Sicherheitsdiskussion einer Volksbefragung über die Wehrpflicht zuzustimmen, sagt eigentlich alles über den Zustand dieser Partei. Es zeigt aber auch, wozu die Instrumente der direkten Demokratie missbraucht werden können, wenn sie in die Hände verantwortungsloser Populisten geraten. So stimmen wir also über die Wehrpflicht ab, ohne zuvor geklärt zu haben, wohin sich die österreichische Sicherheitspolitik entwickeln soll. Auch wie das mit den Katastropheneinsätzen weitergeht, über deren Erfolg vor allem die Zahl der eingesetzten Soldaten entscheidet, kann niemand schlüssig beantworten. Und wer in Zukunft die Aufgaben der Zivildiener wahrnehmen wird, ist auch längst nicht geklärt.

Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at

Herausgeber Horst Futterer, Christian Klepej & Mag. Johannes Tandl Medieninhaber & Verleger Klepej & Tandl OG, 8010 Graz Chefredaktion Christian Klepej, Mag. Johannes Tandl Leitender Redakteur Michael Thurm Redaktion Mag. (FH) Michael Neumayr, Mag. Maryam Laura Moazedi, Ann-Marie Stark, Mag. Josef Schiffer, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Karl Zaunschirm, Katharina Zimmermann, Vanessa Fuchs (Organisation) Lektorat x-korrektor, Victoria Graf Grafik & Produktion noahgraphics Vertrieb & Anzeigenleitung Horst Futterer Kundenberatung DI (FH) Gerald Gaksch, Sophie Serec Redaktionsanschrift Kalchberggasse 1/II, A-8010 Graz, T. 0316/671929*0. F.*33, office@wmedia.at WWW.WMEDIA.AT AUSGABE OKTOBER 2012 / IX. Jahrgang / Nr. 86 FAZIT © WMedia/Klepej &Tandl Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit

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Am 25. November geht es um die Zukunft der Stadt!


AVL ELECTRIFICATION SOLUTIONS Switching Imagination to Reality AVL Electrification Solutions are the result of the combined experience in designing and developing all different kinds of powertrains, hybrid drives and pure electric drives. By knowing and understanding the five elements of a modern powertrain system, AVL is able

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to guarantee that every single part reflects the quality of the entire system. And viceversa. This allows for the perfectly tailored solution for your individual electrification strategy and switches your imagination to reality. www.avl.com/electrification

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