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FAZITGESPRÄCH Sozial gerecht?

Landesrat

Hannes Amesbauer im Interview

FAZIT

Oktober 2025

FAZITTHEMA KÜNSTLICHE INTELLIGENZ

FAZITESSAY

Christian Wabl über Rezepte für ein allgemeines »Gesundwerden«

Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden.

Verheißung oder Vernichtung?

Für Gesundheit und Erfolg.

Gemeinsam für noch mehr betriebliche Gesundheitsförderung im Einsatz: 1. Reihe v.l. Fachgruppenobfrau Daniela Gmeinbauer, SVS-Direktor Günther Bauer, WKO-Vizepräsidentin Gabi Lechner, BVAEB-Direktorin Christa Hörzer, PVA-Vorsitzende Christine Korp, Fachgruppenobfrau Ingrid Karner. 2. Reihe v.l. AUVA-Unfallverhütungsdienst Christoph Mandl, Fachgruppenobmann Klaus Friedl, Ärztekammer-Präsidialreferentin Neshat Quitt

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BIS 15. NOVEMBER 2025

Mit dem Förderpreis „fit im job“ werden steirische Betriebe ausgezeichnet, die sich besonders für die körperliche und geistige Gesundheit ihrer Teams engagieren. Prämiert werden innovative Gesundheitsprojekte in vier Kategorien. In den Kategorien 1 und 2 (Kleinst- und Kleinbetriebe) wird jeweils ein Förderpreis vergeben. In den Kategorien 3 und 4 erfolgt eine Unterteilung in „BGF-Preis“ für klassische Gesundheitsprojekte und einen „BGM-Preis“ für die Integration von BGF in das betriebliche Managementsystem.

Die Gewinner:innen werden mit einem Award, einer Urkunde und einer Plakette ausgezeichnet. Zusätzlich erhalten die Preisträger:innen der Kategorien 1 und 2 einen Geldpreis von jeweils 500 Euro vom Gesundheitsressort des Landes Steiermark.

Editorial

Die Lüge ist seit jeher Teil allen politischen Wirkens. Nicht erst in Demokratien war und ist sie gern Verwendung findender Ausweg aus Argumentationsnotständen politischer Akteure. In unseren Demokratien waren das seit dem Weltkrieg in aller Regel Lügen, die missliebiges Verhalten (Betrug, Diebstahl, Korruption usw.) »kaschieren« sollten oder die – umgekehrt – solch missliebiges Verhalten dem politischen Mitbewerber angedichtet haben. In letzter Zeit hat sich im politischen »Dialog« (wenn man den zwischen links und rechts noch so nennen kann) eine Sonderform der Lüge, die »alternative Realität« eingenistet, in der ganze politische Gruppierungen kollektiv Behauptungen als Tatsache in den Raum stellen, die dann als unbelegte Basis dienen, seinen eigenen Zielen (eben als Kollektiv) nachzukommen. Dabei geht es gar nicht mehr darum, irgendjemanden »der Lüge« zu überführen. Das Anzweifeln solcher Behauptungen wird per se als Ausweis gesehen, »schlecht« zu sein, »böse« zu sein und damit also in aller Regel »rechts« zu sein.* Das Fatale an dieser Ge-

Linke und rechte

Demokraten müssen wieder konstruktiv streiten

* Ich denke, es gibt das auch von rechter Seite, da erscheint es mir aber – bisweilen zumindest, der politische Markt wird jedenfalls reagieren – noch nicht so stark ausgeprägt.

mengenlage ist nun, dass es fürchterlich an Joseph Goebbels Diktum von der Lüge, die bloß oft genug wiederholt werden muss, damit sie am Ende alle glauben, erinnert. Und dass wir uns in unserer offenen, demokratischen, freien Gesellschaft mit einem solchen Phänomen konfrontiert sehen. Das im Grunde drauf und dran ist, jeden sinnvollen demokratischen Dialog zwischen den politischen Strömungen zu untergraben und letztlich zu verunmöglichen. Mir ist heute ein Artikel der BBC untergekommen, in dem es um einen Vergewaltiger geht, der für seine Untat zu sechs Jahren Freiheitsstrafe verurteilt wurde. In der Überschrift ist zu lesen, »Transfrau verurteilt«. Das Portrait dazu zeigt einen muskulösen (weißen) Mann mit Vollbart. Ich weiss gar nicht, wie es um die Rechtslage im Königreich dazu gerade steht, ich befürchte, ich will es im Detail gar nicht wissen, ich weiss nur, dass mir in der Bundesrepublik das »Selbstbestimmungsgesetz« verbieten würde, auszudrücken, was ich sehe: nämlich einen Mann mit Vollbart; bei Strafandrohung. Ich muss also – zumindest in Deutschland – diese aus meiner Sicht »alternative Realität« als »wahr« annehmen. Ein für mich besonders krasses Beispiel dieser Realitätsverzerrung stellt der Umgang mit dem Mord an Charlie Kirk dar. Dieser wird beinahe ausschließlich als »rechtsextrem« eingeordnet, natürlich meist unter Verwendung camouflierender Heißluftbegriffe wie »ultrarechts« oder »national-christlich«, die immer nur darauf abzielen, ihn zu dem Nazi und Rassisten zu machen, der er in der »alternativen Realität« sein muss. Charlie Kirk war ein junger Mann, 1993 geboren, der sehr erfolgreich eine konservative Studentenbewegung (Turning Point USA) gegründet hat (2012), und dessen innerer Antrieb der Dialog zwischen allen Bürgern einer Demokratie war. »Dort wo das Reden aufhört, dort beginnt die Gewalt«, war wichtigster Satz seiner Überzeugung. Ich kannte ihn seit gut zehn Jahren und hab mir immer wieder einmal eine seiner von gegenseitigem Respekt getragenen Diskussionen mit Menschen anderer Überzeugung angeschaut. Der USA-Experte des ZDF, Elmar Theveßen, hat kurz nach dem Attentat

in der Talkshow »Lanz« behauptet, Charlie Kirk hätte verlangt, Homosexuelle müssen gesteinigt werden. (Und noch weitere Lügen über ihn.) Kirk war sehr konservativ. Und er war Christ. Er war kein Rassist, Nazi oder Hassprediger und er war weder schwulennoch frauenfeindlich. Schauen Sie sich selbst in Ruhe einige Videos von ihm an, Sie werden es sehen.

In der Furche hat eine Woche nach Kirks Tod, Hildegund Keul seiner Witwe – nachdem sie in einem Nebensatz ihre Ausbildung in Frage gestellt hatte – vorgeworfen, sie würde sich zum »Opfer« stilisieren, sie würde sich »in den Dienst explosiver Vulneranz« stellen. Ich kann nicht nachempfinden, was im Kopf dieser Redakteurin einer irgendwann einmal katholisch gewesenenen Wochenzeitung vorgeht, wenn sie über eine Mutter, deren zwei Kleinkinder gerade zu Halbwaisen geworden sind, so schreibt. Erika Kirk hingegen hat bei der Trauerfeier für ihren Mann – vom Spiegel und anderen als »Messe christlichen Machtanspruchs« denunziert – dem Mörder ihres Mannes vergeben. Ein ungeheuer menschlicher und christlicher Akt. In der »alternativen Realität« deutschsprachiger Medien ist diese Botschaft (beinahe) untergegangen. Dabei wäre ein (das) Vermächtnis Kirks, »miteinander zu diskutieren«, so wichtig für unsere Gesellschaft. Um nicht in gewaltvollen Auseinandersetzungen unterzugehen. n

Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at

Inhalt Fazit Oktober 2025

Verheißung oder Vernichtung

KI ist mehr als ein Werkzeug. Sie verändert Märkte, Jobs und Machtverhältnisse und wird zu der Herausforderung unserer Zeit.

Soziale Gerechtigkeit?

Landesrat Hannes Amesbauer (FPÖ) über Einsparungen im Sozialbereich, Asylpolitik und die Zukunft des ländlichen Raums.

Gesundheit

Ein Essay über neue Wege zur Gesundheit. Ursachen statt Symptome bekämpfen und Körper und Geist gemeinsam betrachten!

Es herbstelt wieder in der Steiermark

Michael Petrowitsch hat das Programm des heurigen Steirischen Herbst unter die Lupe genommen. Und bleibt dabei, es ist unser Lieblingsfestival.

Seite 79

Fotos:
Fazit/ChatGPT (KI), Marija Kanizaj, Enlarge, Andreas
Pankarter, Heimo
Binder, Steirischer Herbst

Wirtschaft und mehr.

Rubriken

Editorial 3

Politicks 12

Investor 32

Außenansicht 38

Oberdengler 46

Immobilien 66

Alles Kultur 78

Schluss 82

Das kleine Beisl

Ivanka Lipovac‘ Pirsch-Stüberl in Graz erinnert an eine Zeit, als ums Eck noch kleine Wirtshäuser standen.

Unser tägliches Brot

Tradition aus Mariatrost – die Bäckerei Kern versorgt Graz seit 70 Jahren. Heute führen Karin und Julius III. das Familienerbe fort.

Liebe Leser!

Künstliche Intelligenz verändert Märkte, Jobs und Machtverhältnisse rasanter als jede frühere Innovation. Millionen Arbeitsplätze werden verschwinden und neue entstehen. Globale Abhängigkeiten verschieben sich. Das Fazitthema zeigt Chancen und Risiken durch KI auf.

Das Fazitgespräch führten wir mit Soziallandesrat Hannes Amesbauer. Es geht um Sozialreformen, Kürzungen bei NGOs, Integration als Bringschuld und darum, warum die Sozialleistungen für Asylwerber auf Sachleistungen umgestellt werden.

Im Essay zeigt Christian Wabl Wege auf, wie Gesundheit – weg von der bloßen Symptombekämpfung hin zur Ursachenforschung – neu gedacht werden kann. Dabei geht es auch darum, Körper und Geist gemeinsam zu betrachten sowie Stress und Einsamkeit ernst zu nehmen.

Und dann behandeln wir noch ein Tabuthema: Sloweniens Umgang mit der autochthonen deutschen Sprache. Der ist nämlich nicht in Ordnung. Der Europarat kritisiert unsere Nachbarn wegen der fehlenden Unterstützung und Förderung scharf. Das alles und noch viel mehr in diesem Fazit. Gutes Lesen! -red-

IMPRESSUM

Herausgeber

Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl

Medieninhaber & Verleger

Klepej & Tandl OG

Chefredaktion

Christian Klepej Mag. Johannes Tandl

Redaktion

Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina Zimmermann, Mag. Michael Petrowitsch, Christian Wabl, Peter Pichler (Produktion), Vanessa Fuchs (Organisation)

Lektorat

AdLiteram

Druck

Walstead-Leykam

Vertrieb & Anzeigenleitung

Horst Futterer

Redaktionsanschrift

Schmiedgasse 38/II

A-8010 Graz

Titelfoto von Marija Kanizaj

T. 0316/671929*0. F.*33 office@wmedia.at fazitmagazin.at facebook.com/fazitmagazin

Fazitthema

KI – Vernichtung oder Verheißung?

Künstliche Intelligenz ist längst mehr als nur ein Werkzeug – sie markiert einen historischen Umbruch. Sie prägt Märkte, Jobs und Machtverhältnisse und stellt unsere Gesellschaft vor eine der größten Bewährungsproben ihrer Geschichte.

Matthias Horx – um die Jahrtausendwende als Trend- und Zukunftsforscher weithin bekannt – lehnte sich damals ein gutes Stück zu weit aus dem Fenster. In seiner 2001 veröffentlichten Studie mit dem verheißungsvollen Titel »Die Zukunft des Internets« kam er zu dem Schluss, dass das Netz niemals ein Massenphänomen werden könne und auch der E-Commerce keine Chance habe. Seine Begründung: Der steigende Warenverkehr würde die urbanen Verkehrswege unweigerlich lahmlegen. Fünf Jahre später wagte Horx eine weitere Prognose, diesmal zu sozialen Medien – genauer zu Facebook – und erklärte, dass man in fünf Jahren nicht mehr darüber sprechen werde. Beide Beispiele zeigen, wie riskant Vorhersagen im digitalen Bereich sein können. Heute verhält es sich mit der Künstlichen Intelligenz ähnlich. Immer mehr Stimmen wollen bereits jetzt die vermeintlichen Grenzen der KI identifiziert haben. Sie verweisen darauf, dass man sich nicht zu fürchten brauche: KI seien nützliche Werkzeuge, hilfreich bei Routineaufgaben, aber im Kern bleibe alles beim Alten. Denn eines sei angeblich sicher – die Königsdisziplin menschlichen Denkens, die Kreativität, lasse sich keinem Large Language Model beibringen.

Bildung überflüssig

Doch Künstliche Intelligenz, gespeist aus den Fortschritten der Large Language Models, ist längst mehr als ein Werkzeug, das Worte zu Sätzen und Sätze zu Geschichten zusammensetzt. Sie übernimmt heute all das, was sich junge Menschen im Alter zwischen zehn und achtzehn Jahren bislang mühsam und über Jahre hinweg aneignen mussten – auf Knopfdruck. Es gibt kaum eine Aufgabe, die ein Lehrer seinen Schülern stellen könnte, die eine KI nicht schneller, präziser und oft sogar besser lösen würde. Die jüngsten Entwicklungen gehen so weit, dass nicht einmal mehr grundlegende Schreib- und Lesefähigkeiten erforderlich sind: Mit Spracheingabe und -ausgabe lassen sich komplexe Berechnungen durchführen, Texte verfassen, Übersetzungen erstellen oder Gespräche führen – allein mit der eigenen Stimme.

Atemberaubendes Tempo

Dass diese Technologie die Arbeitswelt revolutionieren wird, liegt auf der Hand. Das wirklich Bemerkenswerte ist jedoch die Geschwindigkeit, mit der dies geschieht. Wer den Wandel mit den Disruptionen der industriellen Revolution, den Mobilitäts- und Kommunikationsumbrüchen des 20. Jahrhunderts oder den Veränderungen in der Unterhaltungsindustrie vergleicht, greift zu kurz. All diese Umwälzungen brauchten Jahrzehnte, um ihre volle Wirkung zu entfalten – Jahrzehnte, in denen sich Gesellschaften zumindest ein Stück weit anpassen konnten. Das änderte sich erst mit dem Aufstieg sozialer Netzwerke, die binnen weniger Jahre nicht nur Kommunikation, sondern auch den demokratischen

Diskurs massiv verschoben. Künstliche Intelligenz beschleunigt diesen Takt noch einmal dramatisch. Was früher Generationen brauchte, vollzieht sich nun in atemberaubendem Tempo – und ersetzt menschliche Fähigkeiten mit einer Geschwindigkeit, die alles Bisherige übertrifft.

Zögerliche Reaktionen

Wie die Wirtschaft auf den KI-Umbruch reagieren soll, ist hierzulande noch weitgehend unklar. Europäische Konzerne und Institutionen wirken, gefangen zwischen DSGVO, Digital Markets Act und einer spürbaren Phantasielosigkeit, oft orientierungslos. In Österreich jedenfalls ist das enorme Potenzial von KI-Anwendungen bisher kaum erkannt worden. Unbestreitbar ist allerdings, dass der Begriff »generative KI« in den vergangenen zwei Jahren den Sprung aus den Labors in die Alltagssprache der Wirtschaft geschafft hat. Anwendungen wie ChatGPT oder Midjourney haben einen regelrechten Hype ausgelöst. Doch denkt man die Entwicklung konsequent weiter, bleibt – darin sind sich führende Experten einig – vor allem eine zentrale Einsicht: Wer klein denkt, verliert.

Es werden nicht jene Unternehmen vorne liegen, die lediglich einzelne Prozesse optimieren oder punktuell Kosten sparen. Vielmehr werden diejenigen die Gewinner sein, die den Mut aufbringen, ihr Geschäftsmodell, ihre Kostenstrukturen und ihre Einnahmequellen von Grund auf neu zu definieren.

Wer zuerst kommt, bleibt

Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass fragmentarische Ansätze – ein Chatbot hier, ein automatisiertes Tool dort – schnell verpuffen. Die wahren Effizienzsprünge entstehen, wenn Unternehmen End-to-End-Lösungen aufbauen, ganze Bereiche transformieren und damit Strukturen schaffen, die auch zukünftige Innovationen tragen können. Eine klare Vision am Beginn bestimmt, welche Daten erhoben werden, wie Modelle trainiert und wie Sicherheit und Wiederverwendbarkeit organisiert werden. Wer diese Grundlagen von Anfang an durchdenkt, schafft nicht nur kurzfristige Effekte, sondern ein Fundament, auf dem sich weitere Anwendungen rascher und günstiger entwickeln lassen. Der Unterschied klingt technisch, ist aber ökonomisch entscheidend: Während der eine Betrieb noch an Pilotprojekten feilt, baut der andere bereits ein System, das in sich skaliert. Genau darin liegt der Wettbewerbsvorteil, den andere nur schwer einholen können.

Hilfsmittel zum Jobabbau

Das Industriemagazin zeigt auf, wie weit deutsche Konzerne bereits sind, wenn es um die Integration von KI geht. Doch die von den Autoren präsentierte Tabelle hat es in sich. Sie listet nicht nur Einsatzfelder, sondern auch das »Sparpotenzial« an Arbeits-

kräften – und offenbart damit eine soziale Sprengkraft, die kaum zu überschätzen ist. KI wird zur schärfsten Waffe im Kampf gegen Effizienzverluste – und gleichzeitig zum Hebel für Massenentlassungen. Hier geht es nicht um Dutzende Jobs, sondern um Zahlen, die an ganze Städte erinnern. So kündigt ZF Friedrichshafen den Abbau von bis zu 14.000 Stellen an, Thyssenkrupp will innerhalb von sechs Jahren rund 11.000 Jobs streichen, SAP bis zu 10.000, Bosch über 7.000 und die Commerzbank knapp 4.000. Hinter allen Programmen steht immer die gleiche Logik: KI soll die Unternehmen profitabler, schlanker und wettbewerbsfähiger machen – weil sie dauerhaft massenhaft Menschen substituiert. Diese Zahlen verdeutlichen, dass wir nicht vor punktuellen Anpassungen, sondern vor einem tiefgreifenden Umbau der Arbeitswelt stehen. Nicht nur ganze Belegschaften werden überflüssig gemacht, ganze Berufsbilder drohen zu verschwinden. Die Wucht dieses Prozesses ist beispiellos – und wird die Frage nach der gesellschaftlichen Tragfähigkeit des KI-Einsatzes unweigerlich ins Zentrum rücken.

Wo KI am schnellsten Jobs ersetzt KI entwickelt sich zum größten Rationalisierungsfaktor seit der Industrialisierung. Besonders gefährdet sind jene Branchen, in denen Routinen dominieren und Datenflüsse standardisiert sind. In der Verwaltung könnten ganze Schichten von Sachbearbeitern durch intelligente Systeme ersetzt werden, die Dokumente prüfen, Berichte verfassen oder Kundenanfragen bearbeiten. Finanz- und Versicherungswirtschaft stehen vor einem ähnlichen Umbruch: Kreditprüfungen, Schadensabwicklung und Callcenter lassen sich weitgehend automatisieren. Auch Handel und E-Commerce rationalisieren Kommunikation, Marketing und Logistik zunehmend mithilfe von KI. In der Industrie wiederum ermöglicht die Verbindung von Robotik und KI eine Produktion fast ohne Menschen, während Transport und Logistik auf dem Weg zur Automatisierung durch selbstfahrende Fahrzeuge und Drohnen sind. Selbst Gesundheitswesen und Medien bleiben nicht verschont: Routineaufgaben in Diagnostik, Radiologie oder Content-Produktion werden Schritt für Schritt von Algorithmen übernommen.

Hört Europa den Weckruf?

Beispiele wie diese verdeutlichen nicht nur das Ausmaß der Disruption, sondern auch die wachsende Abhängigkeit der europäischen Wirtschaft. Kaum eine Branche, die mit hohen Personalkosten ringt, bleibt von Überlegungen zu KI-gestützter Effizienzsteigerung verschont. Die Freisetzung von Mitarbeitern ist dabei nur eine Seite der Medaille – die andere ist die strukturelle Abhängigkeit von jenen Tech-Giganten, die die KI-Modelle entwickeln und kontrollieren. Damit verschieben sich auch die geopolitischen Machtverhältnisse immer weiter über den Atlan-

tik. Wer Technologieführerschaft erlangt, bestimmt über die Abhängigkeiten ganzer Volkswirtschaften. Nicht zufällig überbieten sich die Weltmächte derzeit mit Erfolgsmeldungen zu den Investitionsvolumina ihrer Konzerne. Anfang des Jahres etwa verkündeten die USA, dass Alphabet, Meta, Amazon und OpenAI zusammen über 500 Milliarden Dollar in KI investieren. Für Europa war das ein Weckruf – denn hierzulande findet sich niemand, der auch nur annähernd vergleichbare Summen aufbringen könnte. Damit bleibt der Kontinent im Rennen zwischen USA und China bestenfalls im Mittelfeld – und das ausgerechnet gegenüber jenen Konzernen, die schon weitgehend den europäischen Werbe-, Informations- und Handelsmarkt übernommen haben, während man seit Jahrzehnten versucht, sie mit Regulierungen in Schach zu halten.

Suchmaschinenkrieg: KI gegen

Google

Dass etwa Meta, Alphabet oder Amazon bereit sind, so große Summen zu investieren, geschieht natürlich nicht aus reinem Altruismus. Im Gegenteil: Denn auch deren Geschäftsmodelle sind von der KI-Disruption massiv bedroht. Google etwa treibt die nackte Angst, denn ChatGPT lenkt das Suchverhalten der User in eine völlig andere Richtung. Viele Menschen nutzen längst nicht mehr ausschließlich Google, wenn sie nach Informationen suchen. Immer häufiger wenden sich User direkt an ChatGPT – den Marktführer im Bereich der generativen KI. Eine aktuelle Adobe-Studie zeigt, dass 77 Prozent der Befragten ChatGPT bereits wie eine Suchmaschine einsetzen. Besonders auffällig: Fast ein Drittel der Generation Z startet ihre Suche direkt dort. Aber nicht nur die jüngeren Digital Natives greifen zu – auch 80 Prozent der Gen X und 75 Prozent der Millennials nutzen ChatGPT für Suchanfragen. Sogar 74 Prozent der Babyboomer haben das Tool bereits ausprobiert.

Das bessere Google

Unbestritten ist, dass KI für Unternehmen neue Chancen eröffnet. Laut einer aktuellen Studie haben bereits 36 Prozent der Befragten durch ChatGPT neue Marken entdeckt – in der Generation Z sind es sogar 47 Prozent. Die Plattform erreicht damit nicht nur verschiedene Altersgruppen, sondern entwickelt sich auch zu einem Kanal der Markenfindung.

Die Gründe für dieses veränderte Nutzerverhalten liegen auf der Hand. ChatGPT ist in vielerlei Hinsicht das überlegene Produkt. Während klassische Google-Suchen oft mit Anzeigen beginnen und mehrere Klicks erfordern, liefert ChatGPT direkte, verständliche und vielfach personalisierte Antworten – in Sekunden. Nutzer profitieren gleich dreifach: Sie sparen Zeit, erhalten präzise auf ihre Frage zugeschnittene Informationen und müssen sich nicht durch lange Ergebnislisten voller Werbung scrollen.

Bemerkenswert ist zudem: Drei von zehn Befragten vertrauen

den Antworten von ChatGPT bereits stärker als den Google-Ergebnissen. Für das Marketing stellt sich damit eine zentrale Frage: Was bedeutet es, wenn die Suche nicht mehr mit zehn blauen Links beginnt, sondern mit einer einzigen Antwort? Klar ist: SEO steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Wer nicht rechtzeitig neue Strategien für KI-Suchmaschinen entwickelt, läuft Gefahr, den Anschluss zu verlieren.

KI frisst sich in die Denkberufe Für die Arbeitnehmer gilt, dass nicht nur die »manuellen« Jobs, sondern in zunehmendem Maß die »denkenden« Berufe betroffen sind. KI bedroht weniger den Straßenbauarbeiter als vielmehr Steuerberater, Juristen, Journalisten, Fotografen, Filmemacher oder Werbetexter. Genau das zeigt die aktuelle McKinsey-Studie »The State of AI« (März 2025): Wir stehen am Beginn einer neuen Ära, in der generative KI nicht mehr Zukunftsvision, sondern gelebte Realität ist – auch wenn der Weg von der Einführung bis zur nachhaltigen Wertschöpfung oft noch steinig bleibt. Bereits heute setzen fast vier von fünf Unternehmen KI in mindestens einer Funktion ein, und generative Systeme erobern rasant Bereiche wie Marketing, Produktentwicklung und IT. Die ganz großen Effekte auf die Unternehmensgewinne bleiben bislang zwar die Ausnahme, doch McKinsey ist klar: Erfolg mit KI bedeutet nicht, ein paar Tools einzubauen, sondern ganze Organisationen

elevatorpitch.st

neu aufzustellen – mit klarer Führung, verlässlicher Governance, angepassten Prozessen und gezieltem Training.

Für Arbeitnehmer entstehen neue Aufgabenfelder vor allem in der Risikokontrolle: Datenschutz, Genauigkeit und Ethik müssen aktiv gesteuert werden, nicht nur punktuell. Wer die Qualität der KI-Ergebnisse nicht im Griff hat, riskiert Glaubwürdigkeit und Vertrauen – und damit die Zukunft seiner Marke.

60 Prozent der Jobs könnten wegfallen

Experten rechnen damit, dass weltweit 40 bis 60 Prozent der Arbeitsplätze massiv von der KI betroffen sein werden. Womit sich die Frage stellt: Wer sind die 40 Prozent, die übrig bleiben?

Die Antwort: Kommt drauf an, wen man fragt. Bill Gates meint, dass drei Bereiche der KI-Disruption entgehen werden: Erstens die Programmierer: KI kann zwar Code erzeugen, doch ohne menschliche Korrektur bleibt er fehlerhaft. Zweitens die Energieexperten: Sektoren wie Kernkraft, erneuerbare Energien oder Öl seien zu komplex, um rein durch Algorithmen gesteuert zu werden. Drittens die Biologen: Zwar hilft KI bei der Datenanalyse, doch echte wissenschaftliche Durchbrüche erfordern nach Gates’ Ansicht Kreativität – und die bleibt menschlich.

Manche Jobs werden erfunden

Deutlich greifbarer wirkt eine Prognose der Unternehmens-

Die Liftfahrt deines Lebens

ELEVATOR PITCH PITCH

beratung Accenture. In einer aktuellen Studie skizzieren die Autoren drei neue Berufsfelder, die im Zuge des KI-Booms entstehen könnten: Trainer, Erhalter und Erklärer. Trainer sind vor allem in IT und Softwareentwicklung gefragt – sie überprüfen Codes und stellen sicher, dass KI-Systeme korrekt trainiert werden. Erhalter überwachen das Gleichgewicht zwischen Leistungsfähigkeit der KI und den geschäftlichen Zielen. Und Erklärer schließlich sollen Entscheidungen der KI einordnen, nachvollziehbar machen und bewerten. Damit zeichnet sich ab, dass neben dem Abbau klassischer Jobs neue Tätigkeitsfelder entstehen, die vor allem Kontrolle, Qualitätssicherung und Transparenz in den Mittelpunkt stellen.

Handwerk bleibt – Bürojobs wanken

Weniger sophisticated und durchaus nachvollziehbar pragmatisch sieht das eine von Goldman Sachs in Auftrag gegebene Studie. KI wird vieles ersetzen, doch das Handwerk bleibt vergleichsweise sicher. Besonders gefährdet sind dagegen Büro- und Verwaltungsjobs. Laut einer Erhebung von Sortlist – einem europäischen B2B-Marktplatz, der Unternehmen mit Agenturen und Dienstleister zusammenbringt – planen bereits 26 Prozent der europäischen Software- und Tech-Unternehmen Stellenstreichungen als direkte Folge von ChatGPT. In den USA geraten vor allem Verwaltung, Recht, Architektur und Ingenieurwesen unter Druck, während Wartung, Reparatur oder Bauarbeiten deutlich robuster

erscheinen. Für Europa zeichnet sich ein ähnliches Bild. Rund 45 Prozent der administrativen Tätigkeiten gelten als automatisierbar, im Handwerk liegt der Wert bei gerade einmal vier Prozent. Global rechnen die Ökonomen damit, dass Länder wie Japan, Schweden und Israel am stärksten betroffen sein werden, während Arbeitnehmer in China, Vietnam oder Indien deutlich geringere Risiken tragen. Und einig sind sich die Experten in einem Punkt: Je kreativer ein Job oder je stärker er von menschlicher Interaktion geprägt ist – etwa in der Pflege –, desto geringer ist die Gefahr, durch KI ersetzt zu werden. So oder so: Die Frage ist längst nicht mehr, ob KI unsere Welt verändern wird, sondern nur noch, wie radikal und wie schnell. Wer jetzt zögert und die Auseinandersetzung mit Künstlicher Intelligent verweigert, läuft Gefahr, endgültig abgehängt zu werden. Das gilt für Volkswirtschaften ebenso wie für Individuen – wer sich in der schönen neuen Welt der KI behaupten will, muss bereit sein, radikal umzudenken.

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Persönliche Freiheit ist nur da möglich, wo es kollektive Unabhängigkeit gibt.

Wir müssen der Realität von heute ins Auge sehen.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei der Entgegennahme des Karlspreises im Mai 2025

Lercher erreicht am SPÖ-Parteitag knapp 91 Prozent Mit Max Lercher hat die SPÖ Steiermark nun offiziell jenen Vorsitzenden, der ihr neues Gesicht werden soll. Knapp 91 Prozent Zustimmung sind nicht nur ein starkes Mandat, sondern auch ein Signal, dass die Partei raus will aus der Sackgasse des Schweigens und der Selbstverharmlosung. Lercher hat das vor allem beim Reizthema Migration klar benannt. Zu lange habe sich die SPÖ gedrückt, zu lange sei man leise geblieben, um parteiinterne Konflikte zu vermeiden. Mit dem Ergebnis, dass die Wähler die Partei nicht mehr ernst nahmen. Lercher will das ändern, indem er in eine offene Debatte –auch mit der FPÖ – geht. Ihm sei klar, dass politische Glaubwürdigkeit nur dort entstehen könne, wo man den Diskurs auch mit jenen, die unbequem sind, suche. Dass Lercher als erster steirischer SPÖVorsitzender seit Peter Schachner in den Neunzehnneunzigerjahren keine Berührungsängste zur FPÖ hat, ist gut für

Manuela Khom setzt auf moderne Frauenpolitik –von Pensionssplitting bis Gewaltprävention.

die Steiermark. Er hat begriffen, dass eine Landespolitik, die sich an den harten Fragen von Migration, Sicherheit und sozialer Gerechtigkeit abarbeitet, keinen linken Fundamentalismus, sondern Pragmatismus benötigt. Lercher lässt daher keinen Zweifel daran, dass er für ideologische Verweigerung kein Verständnis hat. Er will, dass Arbeit wieder mehr zählt als Sozialtransfer, dass Pflege und Gesundheit nicht Profitlogiken folgen und dass die Industrie als Fundament des Wohlstands gestärkt wird. Sein Ansatz ist bodenständig. Zuhören, raus aus der Komfortzone, Dialog auch dort, wo es wehtut. Mit der angekündigten größten Dialogtour der Parteigeschichte und einem klaren Bekenntnis zu einer »geläuterten Sozialdemokratie« signalisiert er Aufbruch. Lercher verspricht, hart für die Partei zu arbeiten, um jene Glaubwürdigkeit zurückzuholen, die der SPÖ in den letzten Jahren bei ihrem ehemaligen Kernklientel – den Arbeitnehmern – abhandengekommen ist.

SPÖ Kärnten: Daniel Fellner folgt Peter Kaiser nach Mit Daniel Fellner hat auch die Kärntner SPÖ einen neuen Landeschef und einen designierten Nachfolger von Peter Kaiser als Landeshauptmann. Der »Peter-Kaiser-Bonus«, der der Partei bislang den Landeshauptmannsessel gesichert hat, ist damit jedoch Geschichte. Fellner steht vor der ungleich schwierigeren Aufgabe, die Sozialdemokratie in Kärnten neu zu justieren – aber eben ohne die persönliche Strahlkraft, auf die sich sein Vorgänger stets verlassen konnte.

Fellner weiß, dass er alte Zöpfe abschneiden muss. In seiner ersten großen Rede sprach er offen aus, was in der SPÖ lange tabuisiert war: Beim Thema Asyl habe die Partei »massive Fehler« gemacht. Zu oft habe man Probleme verharmlost und Kritiker mit dem moralischen Zeigefinger abgekanzelt. Fellner hingegen will die Sorgen der Menschen ernst nehmen – auch wenn das heißt, dass sich die SPÖ in der Migrationsfrage deutlich nach rechts bewegen muss. Deutsch ab dem ersten Tag, Integrationspflicht mit Konsequenzen und klare Regeln beim Zugang zu Sozialleistungen und Wohnbau – das sind Positionen, die innerhalb der SPÖ noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen wären.

Fellner geht es dabei um die politische Überlebensfähigkeit, denn natürlich ist Kärnten anfällig für einen weiteren FPÖDurchmarsch. Wer hier bestehen will, darf der Freiheitlichen Partei kein Monopol auf das Migrationsthema überlassen. Fellner macht daher klar, dass er Gespräche mit der FPÖ nicht von vornherein ausschließt. Das ist ein bewusster Bruch mit der Vranitzky-Doktrin, die Kaiser nie infrage gestellt hat.

Dass Fellner sich dabei – wie auch Max Lercher in Steiermark – am burgenländischen LH Peter Doskozil orientiert, überrascht wenig. Sozialdemokratische Politik mit sicherheitspolitischer Bodenhaftung könnte auch in Kärnten ein Erfolgsmodell werden. Im Umgang mit

Politicks

der Babler-SPÖ setzt er jedoch auf Loyalität und Dialog statt auf innerparteiliche Dauerprovokation. Ob das reicht, um ohne Kaiser-Bonus den Landeshauptmannsessel zu verteidigen, bleibt abzuwarten.

Khom rückt Frauenpolitik ins Zentrum Lange Zeit wurde Frauenpolitik in der ÖVP eher als Anhängsel der Familienpolitik behandelt. Die steirische Landesparteichefin Manuela Khom zeigt nun, dass sie dieses Verständnis für überholt hält. Als Gastgeberin der Frauenreferentinnen-Konferenz am 20. September in Graz, setzte sie klare Signale. So brachte die Steiermark etwa den Antrag auf ein Pensionssplitting ein – allerdings mit Opt-out-Möglichkeit.

Khom sucht dabei bewusst den Schulterschluss mit Frauenministerin Eva-Maria Holzleitner (SPÖ) – sowohl beim Kampf gegen Altersarmut von Frauen als auch bei der Bekämpfung von Gewalt im sozialen Nahraum oder der Beseitigung struktureller Benachteiligungen im Berufsleben, die weit über die berühmte »gläserne Decke« hinausgehen. Khom will die ÖVP mit modernen frauenpolitischen Themen beleben. Dabei vermeidet sie ideologische Positionen oder Quotenforderungen und spricht stattdessen von Absicherung, Gerechtigkeit und Sicherheit.

Gerade in einer Zeit, in der Gewalt gegen Frauen – nicht zuletzt durch die Migration – erschreckend verbreitet ist und die ökonomische Kluft zwischen den Geschlechtern eher wächst als schrumpft, macht Khom deutlich, dass Frauenpolitik in der ÖVP kein Randthema mehr sein darf.

Die ÖVP zwingt der SPÖ das Thema Sozialbetrug auf Die Sozialpolitik ist das Herzstück jeder politischen Bewegung. Doch gerade hier zeigt sich, wie weit die ÖVP und die SPÖ in Wahrheit voneinander entfernt sind. Während die Volkspartei darauf drängt, Missbrauch im System konsequent zu bekämpfen, neigt die SPÖ reflexartig dazu,

Max Lercher setzt auf Klartext und Dialog, um enttäuschte Wähler, die die SPÖ an die FPÖ verloren hat, zurückzuholen.

das Problem kleinzureden. Genau deshalb ist es richtig, dass Bundeskanzler Christian Stocker SPÖ-Chef Andreas Babler dazu zwingt, bei diesem Thema klar Stellung zu beziehen.

Die Fakten sind unbestreitbar: Die Zahl der dokumentierten Fälle von Sozialbetrug steigt, die Krankenstände nehmen zu, der Missbrauch Einzelner schwächt das Vertrauen vieler in das System. Wer das nicht ernst nimmt, gefährdet die Solidarität, auf der unser Sozialstaat beruht. Denn die große Mehrheit der Beitragszahler erwartet zu Recht, dass ihre Leistung nicht durch Trittbrettfahrer ausgehöhlt wird.

Mit einem Positionspapier zeigt die ÖVP, dass sie das Problem nicht länger unter der Überschrift »Einzelfälle« ablegen will. Es geht um die Befristung der Notstandshilfe, strengere Krankenstandskontrollen und einen neuen Straftatbestand für

Sozialbetrug. Wer Sozialleistungen erschleicht, soll nicht länger auf Kosten der Ehrlichen davonkommen.

Dass die SPÖ dabei auf Zeit spielt und den Fokus lieber auf Steuerbetrug legt, ist ein für sie gefährliches politisches Kalkül. Denn wenn sie den Missbrauch im Sozialsystem nicht ernsthaft adressiert, treibt sie noch mehr Arbeitnehmer zur FPÖ. Die ÖVP tut daher das Richtige, wenn sie Sozialmissbrauch zum Thema macht und die SPÖ dazu zwingt, sich damit auseinanderzusetzen. Solidarität darf man nicht mit Naivität verwechseln. Wer den Sozialstaat bewahren will, muss ihn vor seinen Missbrauchern schützen.

Recht haben

Glaubensfreiheit im Binnenmarkt

Artikel 10 der EU-Grundrechtecharta (GRC) schützt die Freiheit, eine Religion oder Weltanschauung zu wählen, zu wechseln und auszuüben – öffentlich wie privat, individuell wie gemeinschaftlich. Er umfasst auch das Recht auf Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen, wobei die konkrete Ausgestaltung den Mitgliedstaaten überlassen bleibt. Was als klassisches Menschenrecht erscheint, ist längst auch wirtschaftsrelevant geworden. Denn mit der unionsrechtlichen Verankerung gewinnt die Religionsfreiheit Bedeutung für Arbeitsrecht, Unternehmensethik und Diversity-Management. Es sind aber auch Grenzen zu beachten. Die Religionsfreiheit endet dort, wo sie mit anderen Grundrechten kollidiert oder betriebliche Abläufe unverhältnismäßig beeinträchtigt. Der EuGH hat in mehreren Entscheidungen die betriebliche Reichweite des Art. 10 GRC konkretisiert. Besonders Aufmerksamkeit erlangte die Rechtssache Achbita (C-157/15), in der der Gerichtshof klargestellt hat: Ein allgemeines Verbot sichtbarer religiöser Zeichen kann zulässig sein, wenn es auf einer einheitlichen, unternehmensinternen Neutralitätspolitik beruht – vorausgesetzt, es erfolgt diskriminierungsfrei und verhältnismäßig. Damit ist klar: Religion am Arbeitsplatz ist kein rechtsfreier Raum, sondern Gegenstand strategischer Compliance. Andererseits greift der Schutzbereich auch weiter. In migrationsund asylrechtlichen Verfahren hat der EuGH – etwa in Y & Z (C71/11) – betont, dass auch die bloße Angst vor Einschränkung religiöser Praxis im Herkunftsstaat asylrechtlich relevant sein kann. Das zeigt: Artikel 10 GRC entfaltet Schutzwirkung weit über klassische Freiheitsrechte hinaus – er beeinflusst Marktregulierung, Personalpolitik und Behördenpraxis gleichermaßen. Die Grundrechtecharta gilt immer dann, wenn nationales Recht zur Umsetzung oder Durchführung von Unionsrecht angewandt wird (Art. 51 GRC). Diese Schwelle wurde in der Rs. Fransson bewusst niedrig angesetzt. Wer im Binnenmarkt agiert, kann sich dem Anwendungsbereich faktisch kaum entziehen.

Fazit: Art. 10 EU-Grundrechtecharta ist kein bloßes Programmpapier, sondern ein justiziables Rechtsinstrument mit wachsendem Einfluss auf Verwaltung, Arbeitsleben und gesellschaftlichen Diskurs.

Freude bei der Neueröffnung: (v.l.) Bgm. Volkart Kienzl, Marktleiter-Stv.in Ruth Sagmeister, Marktleiter Walter Spreitzer, Spar-Vorstandsvors. Hans K. Reisch, Spar-GF Christoph Holzer und Vinzimarkt-Obmann Ralf Oberdorfer.

Neuer EUROSPAR Fohnsdorf boostet Nahversorgung

Das Handelsunternehmen SPAR investiert in der Steiermark weiter in innovative Handelskonzepte: Der EUROSPAR-Standort in Fohnsdorf (Hetzendorf) hat am 31. Juli nach Totalumbau neu eröffnet.

Auf rund 2.000 m² Fläche, mit smartem Design und Nachhaltigkeitsfeatures, setzt der Store Maßstäbe. Im Rahmen eines Flächentauschs mit Hervis entstand ein offeneres, energieeffizienteres Gebäude. „Nahversorgung war noch nie so modern und kundenfreundlich“, erklärt Spar-GF Christoph Holzer.

Zeitgemäß und nachhaltig

Der Umbau des Supermarktes fokussiert auf Kundennähe: Eine neue Fassade für mehr Helligkeit, eine 120-kWp-PV-Anlage (deckt Strom für 40 Haushalte), extrabreite Parkplätze. Im Inneren überzeugen die smarte Anordnung von Sortimenten sowie die Marktplatz-Atmosphäre bei Obst, Gemüse und Feinkost. Elektronische Regaletiketten erleichtern Preisanpassungen und Einkauf. Im Sinne moderner und zeitsparender Einkaufsmöglichkeiten stehen den Kunden künftig vier Self-Check-out-Kassen zur Verfügung. Für Elektromobilität wird ebenfalls gesorgt: Zwei Schnellladestationen mit einer Ladeleistung von je 150 kW ermöglichen das schnelle und komfortable Laden von E-Autos während des Einkaufs.

Regional und kundenorientiert

Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz. Er ist spezialisiert auf Bau-, Immobilien-, Wirtschafts- und Nachhaltigkeitsrecht. ak-anwaltskanzlei.at

Marktleiter Walter Spreitzer freut sich: „Unsere Stammkundschaft wird Augen machen: Mit etwa 2.000 m² ist die Fläche des neuen Eurospar gleich groß wie zuvor – doch das Einkaufserlebnis hat sich grundlegend verändert. Die Kundschaft wird sich rasch bestens zurechtfinden. Gemeinsam mit der geballten Fachkompetenz und Freundlichkeit unserer 54 Mitarbeiter werden wir Fohnsdorf ein Einkaufserlebnis auf völlig neuem Niveau bieten können.“ Die Eröffnung des neuen Hervis-Stores ist für November 2025 geplant. Im Rahmen der Eröffnung spendete SPAR 2.000 Euro an den Vinzimarkt Judenburg.

Kurt Hohensinner: „Jetzt braucht es entschlossenes Handeln. Als Volkspartei werden wir nicht müde, für ein besseres Graz zu kämpfen.“

Hohensinner fordert Kurswechsel statt Chaos

Vier Jahre sind vergangen, seit Bgm. Elke Kahr angelobt wurde, im kommenden Jahr stehen Gemeinderatswahlen an. Auf die Frage, ob sich Graz in dieser Zeit positiv entwickelt hat, lautet die Antwort immer öfter Nein.

Die Grazer Volkspartei fordert einen Kurswechsel: „Wenn es den Menschen nach vier Jahren in einer Stadt nicht besser geht, dann hat eine Regierung versagt“, resümiert VP-Klubobfrau Anna Hopper.

Verkehr als Dauerbaustelle

Die Stadt gerät immer mehr in Schieflage, neue Baustellen werden aufgerissen und die Probleme der Grazerinnen und Grazer immer größer. „Graz versinkt im Stau und Chaos, die Bürgermeisterin in Lethargie“, kritisiert Hopper. Statt die Menschen mitzunehmen, werden Verkehrsteilnehmer gegeneinander ausgespielt, wie zahlreiche Beispiele in der ganzen Stadt zeigen. Dazu kommt ein Baustellen-Chaos, das zuletzt sogar die Erreichbarkeit des LKH Graz bedrohte. VP-Obmann Stadtrat Kurt Hohensinner fordert einen Kurswechsel: „Politik muss Probleme lösen, nicht neue schaffen. Gute Politik macht den Menschen das Leben leichter – nicht schwerer.“

Handeln für die Innenstadt

Das Herz von Graz, die Innenstadt, ist in Schieflage geraten. Neben externen Faktoren ist diese Innenstadt-Krise vor allem eine hausgemachte Erreichbarkeits- und Attraktivitätskrise. Hohensinner betont: „Wir haben gemeinsam mit der Wirtschaft ein umfassendes Paket mit Lösungsvorschlägen auf den Tisch gelegt.“ Inhalte sind etwa mehr Sicherheit und Sauberkeit, Ersatz für weggefallene Parkplätze, Erreichbarkeits-Offensive mit Öffi-Aktionen, echtes Citymanagement und bessere Aufenthaltsqualität. Hohensinner wirft einen Blick in die Zukunft: „2026 steht eine Richtungsentscheidung an. Die Frage wird sein: Weiter wie bisher mit Chaos, grüner Bevormundung und kommunistischer Sozialpolitik auf Kosten aller, oder gehen wir einen Weg, mit dem sich Graz wieder in eine gute Zukunft bewegt.“

22.10. bis 02.11.2025 in Graz

Internationaler Trüffelmarkt im Paradeishof –Innenhof Kastner & Öhler 22.10. bis 31.10.2025, jeweils von 10.30 – 18.30 Uhr Auch am Nationalfeiertag, Sonntag, 26.10., geöffnet! Internationale Aussteller präsentieren exquisite TrüffelSpezialitäten aus verschiedensten Regionen. graztourismus.at/trueffelmarkt

Kulinarische Highlights mit der Graz-Trüffel in Partnerbetrieben der GenussHauptstadt Graz 22.10. bis 02.11.2025

Ausgewählte Partnerbetriebe der GenussHauptstadt Graz bieten kulinarische Trüffel-Highlights an –Tisch-Reservierung direkt in den Betrieben! graztourismus.at/trueffelgerichte

Geführte Trüffelwanderungen im Grazer Leechwald 22.10. bis 06.11.2025 I an ausgewählten Terminen Trüffelwanderung im Grazer Leechwald mit speziell trainierten Trüffelhunden und Verkostung. Buchung: graztourismus.at/trueffelwanderungen

Wussten Sie, dass in den Wäldern der GenussHauptstadt Graz Trüffeln wachsen? Überzeugen Sie sich beim Trüffelfestival selbst von der exquisiten Edelknolle! genusshauptstadt.at

© Graz Tourismus –Werner Krug

Graz hat's

20 Jahre ICS: Steirischer Export im Fokus

Das Internationalisierungscenter Steiermark (ICS), gegründet 2005 von Land Steiermark, WKO Steiermark und IV Steiermark, feiert sein 20-jähriges Jubiläum. Als einzigartige Plattform motiviert es Unternehmen und bietet Beratung und Unterstützung bei der Diversifikation der Exporte regional (z. B. Japan, Indien, Westbalkan, Polen, USA) und sektoral, um Potenziale zu optimieren und Risiken zu streuen. Steirische Exporte stiegen von 13,2 Mrd. Euro (2005) auf 28,2 Mrd. Euro, der Überschuss von +53% auf 7,3 Mrd. Euro.

Durch Netzwerke mit Außenwirtschaft Austria und Enterprise Europe Network verbindet ICS Firmen global. Es reagiert flexibel auf Trends wie Digitalisierung und Herausforderungen wie Handelspolitik oder Fachkräftemangel. Programme wie RIST, Work and live in Styria, Enabling!Export und DiGEM (Emerging Markets) fördern den Export. LR Willibald Ehrenhöfer: „Export sichert Wohlstand – jeder zweite Euro kommt von dort.“ WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk plädiert für Freihandel, für Mercosur und gegen Protektionismus. IV-Vize Alfred Marchler betont die Offenheit für Märkte und Technologien. ICS-Chef Karl Hartleb: „Wir adressieren Diversifikation, Digitalisierung und Fachkräfte.“

Graz feierte ein Jahr Klimapakt

Am 17. September wurde im Grazer Rathaus das einjährige Bestehen des Klimapakts #bindabei gefeiert. Zahlreiche Bürger, Vertreter der Stadt sowie engagierte Partner folgten der Einladung, um auf ein erfolgreiches erstes Jahr zurückzublicken. Vize-Bgm. Judith Schwentner begrüßte die Gäste und betonte die Bedeutung des Engagements der Grazer Bevölkerung für das Ziel, die Stadt bis 2040 klimaneutral zu machen. „Nur gemeinsam mit Bürgern, Unternehmen und Vereinen können wir diesen Weg gehen“, so Schwentner. Einen Rückblick auf das erste Jahr gaben Stadtbaudirektor Bertram Werle und Umweltamtsleiter Werner Prutsch. Sie stellten zentrale Maßnahmen wie den Ausbau klimafreundlicher Mobilität und die Angebote des Klimapakts vor.

25-Jahre-Jubiläum für die eee group

Seit 25 Jahren ist die Grazer eee group GmbH Vorreiter in den Bereichen education, e-Government und e-Solutions. Diese Expertise macht sie zu einem geschätzten Partner von Bildungseinrichtungen und Behörden in aller Welt. Im Rahmen der Jubiläumsfeier am 10. September im Restaurant Schlossberg bedankten sich die Eigentümer Manfred Brandner, Walter Khom, Wolfgang Schaffer und Stefan Düss bei den zahlreichen Gästen aus Wirtschaft und Politik sowie bei langjährigen Wegbegleitern. „Als international tätiges Unternehmen ist es uns ein Anliegen, dass unsere Wertschöpfung im Land bleibt und damit auch andere österreichische Unternehmen profitieren“, betonte Brandner und verwies auf den Exportanteil, der 60 Prozent des Umsatzes ausmacht.

Fotos: Foto Fischer, Stadt Graz, M. Krobath / AustrianNews

Gewinner des Rotahorn-Literaturpreises

Die Preisträger und Preisträgerinnen des Hans Roth-Literaturpreises „rotahorn“ – in Kooperation mit der Literaturzeitschrift manuskripte – stehen nun fest. Max Oravin (Hauptpreis) sowie Katrin Köhler und Simon Skrepek (beide Förderpreis)

Kurz im Gespräch mit

überzeugten die Fachjury, bestehend aus den Autoren Nava Ebrahimi, Valerie Fritsch und Andreas Unterweger, dem Germanisten Julian Kolleritsch sowie den Kulturjournalisten Bernd Melichar, Christoph Hartner und Heinz Sichrovsky, von ihrem literarischen Können. Mit dem „rotahorn“ bereichert seit 2011 ein Literaturpreis, initiiert von Saubermacher-Gründer Hans Roth, die österreichische Kulturlandschaft. Die Gewinner wurden aus einer hochklassigen Shortlist talentierter Lyrik- und Prosa-Autoren ermittelt. Wiener Städtische stärkt Präsenz in Graz Ab sofort ist die Wiener Städtische in Graz-Andritz mit einer neuen Geschäftsstelle vertreten. Zur feierlichen Eröffnung am 10. September konnte Landesdirektor Michael Witsch zahlreiche prominente Gäste begrüßen: Neben Kunden, Kooperations- und Projektpartnern und Vertretern aus der Wirtschaft, überbrachte Bauherr und Immola-GF Markus Lampesberger seine Grußworte. Die Segnung der Büroräumlichkeiten wurde durch Vikar Dariusz Kochanski von der Pfarre Graz-St. Veit vorgenommen. „Die regionale Verankerung hat für uns als Wiener Städtische einen zentralen Stellenwert. Der persönliche Kontakt zu unseren vielen Kunden und Kundinnen ist seit jeher unser Markenzeichen“, betonte Wiener Städtische-Landesdirektor Witsch.

Besucherrekord bei Presseclubfest

Unter dem Motto „Zukunft braucht Dialog“ lud der Steirische Presseclub am 9. September zu seinem traditionellen Fest in den Hof des Priesterseminars. Mehr als 400 Vertreter aus Medien, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft waren angemeldet, zahlreiche führende Persönlichkeiten aus diversen Branchen genossen einen Abend des zwanglosen Netzwerkens. „Heuer haben wir das Motto ,Zukunft braucht Dialog‘ gewählt; denn herausfordernde Zeiten, wie wir sie erleben, brauchen Zusammenhalt und ein Miteinander-Reden. Nur gemeinsam wird es uns gelingen, als verlässlicher Partner für die Menschen in ihrem Meinungsbildungsprozess und im Kampf gegen Fake News wahrgenommen zu werden“, erklärt Presseclub-Präsidentin Sigrid Hroch.

Daniela Schlüsselberger,

Klubchefin der SPÖ im Grazer Gemeinderat

Die SPÖ gehört ohne Stadtsenatssitz der Koalition an. Woran machen Sie fest, dass ihre Partei dennoch Wirkung zeigt?

Auch ohne Stadtsenat setzen wir Themen um, etwa in der Schulsozialarbeit oder im Gesundheitsbereich für pflegende Angehörige. Wir hören auf die kleinen Sorgen: Bänke, Beleuchtung oder das Pilotprojekt Pfandringe. Wir zeigen, dass Politik im Alltag spürbar ist und Lebensqualität verbessert.

Sie fordern ein offensives Leerstands- und Ansiedlungsmanagement – wie müsste ein solches Modell konkret aussehen, damit es mehr ist als eine reine Immobilienbörse?

Ein modernes Leerstands- und Ansiedlungsmanagement braucht Transparenz über freie Flächen, faire Mietmodelle und Unterstützung für Start-ups, EPU, soziale Betriebe und Kultur. Entscheidend ist, dass lebendige Nutzungen entstehen, die nicht nur wirtschaftlich, sondern auch sozial und gesundheitlich positive Effekte haben.

Die sinkende Besucherfrequenz und das geänderte Konsumverhalten lassen die Leerstände in der Innenstadt in die Höhe schießen. Welche politischen Hebel sehen Sie, um das Problem zu lösen?

Wir wollen die Innenstadt mit fairen Mieten, gezielten Förderungen, guter Anbindung für alle Verkehrsteilnehmenden sowie mehr Grün- und Schattenflächen stärken. Begrünung und Aufenthaltsqualität tragen dazu bei, dass die Hitzebelastung sinkt und Bewegung im Alltag gefördert wird. Die Innenstadt soll ein lebendiger Ort der Begegnung sein.

Foto: Malli

Graz hat's

Ein voller Ford für den guten Zweck

Unter dem Motto „Füllt einen Ford für einen guten Zweck“ rief das Autohaus Gaberszik in Graz seine Kunden, Partner und Freunde auf, Lebensmittelspenden für das Marienstüberl in Graz zu sammeln und im Autohaus abzugeben. Das Ziel war es, einen Ford Puma mit 1.000 kg Lebensmitteln zu befüllen und direkt vor Ort zu helfen. Mit dieser Initiative möchte das Autohaus soziales Engagement in Graz sichtbar machen, denn das Marienstüberl, das „soziale Herz“ in Graz, hat ebenso wie das Autohaus Gaberszik Geburtstag. Adam Lamprecht, Leiter des Marienstüberls, betont: „Das ist eine großartige Aktion, die hilft, Menschen mit den notwendigsten Lebensmitteln zu versorgen. Es ist schön zu sehen, dass Ford Gaberszik so viel Engagement für Menschlichkeit zeigt.“

Bezirkssportplatz Kirchnerkaserne eröffnet

Am 19. September wurde der neue Bezirkssportplatz auf dem ehemaligen Fußballfeld der Kirchnerkaserne von Sportstadtrat Kurt Hohensinner feierlich eröffnet. Er ist schon lange als Fläche mit Sondernutzung Sport ausgewiesen. „Die Umsetzung des Bezirkssportplatzes Kirchnerkaserne ist ein ganz besonderer Meilenstein für die Sportstadt Graz. Wir haben hier besonders auf Wunsch der in die Planung involvierten Mädchen die erste Inlineskatebahn Südösterreichs errichtet. Diese moderne Anlage bietet nicht nur optimale Bedingungen für die heimischen Sportler, sondern ist auch für nationale und internationale Meisterschaften geeignet. Ich bin überzeugt, dass wir damit viele Menschen motivieren werden, sportliche Herausforderungen anzunehmen.“

Claudia Unger wird neue Grazer Stadträtin

Die Nachfolge für den durch den Rückzug von Günter Riegler freiwerdenden Sitz in der Grazer Stadtregierung ist geklärt. Im Stadtparteivorstand der Grazer Volkspartei wurde Claudia Unger einstimmig als neue Stadträtin designiert. Die 52-Jährige ist seit 2021 Mitglied des Gemeinderats, stv. Klubobfrau der Volkspartei sowie Parteiobmann-Stv. Beruflich ist sie aktuell noch Leiterin der Abteilung Volkskunde im Universalmuseum Joanneum, davor war sie als GF des Afro-Asiatischen Instituts, Büroleiterin im Rathaus und in verschiedenen Funktionen bei der Diözese Graz-Seckau tätig. Unger wird als Stadträtin die Ressorts Kultur, Wissenschaft, Inklusion, Jugend und Familie übernehmen. Das Wirtschaftsressort wandert im Gegenzug zu Kurt Hohensinner.

Ein Fest für alle Sinne auf der Herbstmesse

Das Messegelände verwandelt sich auch heuer anlässlich der Grazer Herbstmesse wieder in einen Ort voller Erlebnisse, Genüsse und Emotionen. Von 2. Oktober bis 6. Oktober 2025 öffnen sich die Tore – mit einem vielfältigen Programm für Familien, Genießer und Trendsetter. Erstmals führt ein zentraler Eingang – das Foyer West der Halle A – direkt ins Messegeschehen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Themenbereich Wohn Wert in der Halle A, wo moderne Lösungen und innovative Ideen rund um Bauen und Wohnen präsentiert werden. Von dort aus geht es hinein in eine bunte Erlebniswelt mit vielen Themenschwerpunkten. Der Street Food Park lockt täglich bis 20.00 Uhr, der Vergnügungspark sorgt sogar bis Mitternacht für Nervenkitzel.

Fotos: Ford
Gaberszik, Grazer Volkspartei
Benjamin Gasser, Büro StR Hohensinner, mcg
Wiesner

Bei der Zubereitung frischer Weckerl können Jugendliche für sich erfahren, wie abwechslungsreich und praxisnah der Handel sein kann.

Jugendliche entdecken Chancen im Handel

Als größter privater österreichischer Lehrlingsausbildner hält SPAR engen Kontakt zu Schulen und Bildungseinrichtungen. Im Rahmen dieser laufenden Initiative lädt das Unternehmen auch heuer wieder Jugendliche zu Betriebsbesichtigungen ein.

Mehr als ein Blick hinter die Kulissen eines Supermarkts: SPAR bietet Schulen und Ausbildungsinitiativen praxisnahe Betriebsbesichtigungen an. Eine Besichtigung dauert rund zwei Stunden und umfasst mehrere Stationen: In der Obst- und Gemüseabteilung führt ein Lehrling durch den Bereich, in der Feinkost legen die Jugendlichen bei der Zubereitung von frischen Weckerl selbst Hand an. An der Kassa gibt’s Einblicke in den Kassiervorgang und abschließend folgen Infos zum Unternehmen, zu den Werten und zum Ablauf einer Lehre.

Karriere im Lebensmittelhandel

Das Ziel der Offensive ist, noch mehr Jugendliche für eine zukunftssichere Lehre im Lebensmittelhandel zu begeistern. SPAR-Steiermark-GF Christoph Holzer erklärt: „Vom Schulhof in den Supermarkt: Wir nehmen uns gern für interessierte Jugendliche Zeit und laden zu Betriebsbesichtigungen ein. Auf die Mädchen und Burschen warten zwei abwechslungsreiche Stunden in einem SparSupermarkt – und wer weiß, vielleicht ist die Betriebsbesichtigung für manche die Initialzündung für eine Karriere im Handel.“

Alle Jugendlichen sind willkommen Angesprochen sind Schulklassen, bei denen Schüler und Schülerinnen offen für eine Lehrlingsausbildung sind. Das können Mittelschulen genauso sein wie Polytechnische Lehrgänge und Handelsschulen. SPAR lädt außerdem ausdrücklich auch soziale Initiativen ein: Jugendliche aus benachteiligten Verhältnissen sind genauso willkommen wie junge Menschen mit Lernschwierigkeiten. So war kürzlich der AusbildungsFit Jugendpark von „Jugend am Werk Steiermark“ zu Gast.

Interessiert an einer Besichtigung?

Einfach Kontakt aufnehmen:

SPAR-Lehrlingsverantwortliche Jessica Penz

Tel: 0664 815 90 60

E-Mail: jessica.penz@spar.at

Die steirischen Exportpreissieger mit den ICSEigentümervertretern Landesrat Willibald Ehrenhöfer, Markus Ritter (IV) und Josef Herk (WKO Stmk).

ICS kürte steirische Exportpreissieger 2025

Unter dem Motto „Cheers to Export“ wurden am 18. September in der WKO Steiermark die Steirischen Exportpreise 2025 verliehen. Geehrt wurden drei Export-Vorreiter der Grünen Mark: HTSolutions GmbH, Dewetron GmbH und Sandvik Mining and Construction G.m.b.H. Im vergangenen Jahr lag das Exportvolumen der Steiermark bei 28 Milliarden Euro – ein leichter Rückgang im Vergleich zum Jahr davor. 32 Unternehmen waren in drei Kategorien für den heurigen Exportpreis nominiert. Die Preise unterstreichen die Stärke der Steiermark als Exportregion in unsicheren Zeiten. „Export sichert Wohlstand und Jobs“, betonte Wirtschafts-LR Willibald Ehrenhöfer. ICS-Chef Karl Hartleb betont: „Unsere Preisträger sind Vorbilder, ungeachtet des gehörigen Gegenwinds auf einigen Märkten.“ Auch WKO-Präsident Josef Herk freut sich: „Steirische Produkte sind innovativ und nachhaltig – sie boosten den Außenhandel trotz Konjunkturdruck.“ IV-Vize Markus Ritter fordert den schnellen Abschluss des EU-Mercosur-Abkommens: „Es ist für unsere Wettbewerbsfähigkeit essenziell.“

Paradepferde der Exportwirtschaft

Mit 150 Beschäftigten ging eine Auszeichnung in der Kategorie mittlere Unternehmen an Dewetron in Grambach. Die Firma stellt seit 1989 Computerkomponenten und Messgeräte her. GF Christoph Wiedner spricht von einem Exportanteil von 95 %, der vor allem nach China und Indien geht. Die Auszeichnung für Großunternehmen ging an die Sandvik Mining and Construction G.m.b.H. in Zeltweg mit 99 % Export (China, Kanada, Südafrika). Als Division des schwedischen Konzerns (41.000 Mitarbeiter) setzt es auf smarte Lösungen für Nachhaltigkeit. Das Kleinunternehmen HTSolutions GmbH aus Bruck an der Mur (47 Mitarbeiter), gegründet 2010 von Andreas Inselsbacher, ist spezialisiert auf hochpräzise Zerspanungsteile für Formel 1 und Luftfahrt und verzeichnet 92 % Exportanteil (Top-Märkte: Frankreich und Deutschland.

Kurz & News

Neuer Standort für Aromuli

Über 150 Ehrengäste, ein neuer Standort und ein Doppeljubiläum: Das Unternehmen Aromuli eröffnete feierlich seinen neuen Shop und Produktionsstandort in Vorau – gleichzeitig feierte Gründerin Ingrid Karner 25 Jahre aromainfo.at. Seit 2015 veredelt die Karner & Karner OG Globuli mit naturreinen ätherischen Ölen. Was als kleine Idee begann, ist heute eine Erfolgsgeschichte: Seit 2024 boomt der Verkauf – dank frischem SocialMedia-Marketing, jugendlichem Spirit von Ingrids Tochter, Anna-Lena Karner, und dem Marken-Relaunch durch Sabrina Deutsch. Mit dem neuen Standort in einem ehemaligen Modegeschäft und einer modernen Abfüllmaschine ist man bereit für den nächsten Wachstumsschritt – ohne Förderungen, aus eigener Kraft.

WKO Steiermark feiert 50.000sten Talentcheck

Das Talentcenter der WKO Steiermark in Graz kann ein stolzes Jubiläum vermelden: Mit dem Besuch der Klasse 4D des BG/BRG Kapfenberg wurde am 25. September die Marke von 50.000 Talentchecks durchbrochen. Leider werden viele Talente in der Schule nicht entsprechend erkannt bzw. gefördert und bleiben damit nicht selten nach Schulabbrüchen ohne abgeschlossene Ausbildung auf der Strecke. Eine „Verschwendung“, die sich unser Standort schon allein aufgrund der demografischen Entwicklung nicht länger leisten kann, erklärt WKO-Präsident Josef Herk: „Aus diesem Grund haben wir als WKO Steiermark das Talentcenter ins Leben gerufen. Gemeinsam mit der Universität Graz haben wir die Berufs- und Ausbildungswahl damit auf ein neues Fundament gestellt.“

Brodtrager ist neuer Bauernbund-Direktor

Franz Tonner übergab nach 26 Jahren an der Spitze des Steirischen Bauernbundes mit 1. August seine Aufgabe als Direktor an Bernd Brodtrager. Tonner widmet sich künftig seiner Aufgabe als Bürgermeister von Hart bei Graz, bleibt dem Bauernbund aber weiterhin verbunden. Bernd Brodtrager freut sich auf die neue Aufgabe und möchte den Steirischen Bauernbund noch politischer, noch präsenter und noch kommunikativer machen: „Ich sehe es als große Verantwortung, die Anliegen unserer steirischen Bäuerinnen und Bauern mit aller Kraft zu vertreten. Den Steirischen Bauernbund gibt es nun seit mehr als 125 Jahren, und es ist mir eine Ehre, einen Teil dieser Geschichte fortsetzen zu dürfen“, so Brodtrager anlässlich seiner Bestellung.

Transparenzteller sorgt für Klarheit

Die Steirischen Jungbauern bringen Transparenz auf die Speisekarte: Gemeinsam mit der Österreichischen Hagelversicherung zeichnen sie Gastronomiebetriebe in der ganzen Steiermark mit dem „Jungbauern-Transparenzteller“ aus – für Wirte, die freiwillig angeben, woher ihre Zutaten stammen. Den ersten Teller erhielt das Restaurant Kupferdachl von Daniel Edelsbrunner in Premstätten. „Regionale Qualitätsprodukte liegen voll im Trend. Eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie würde die bäuerlichen Familienbetriebe stärken und Wertschöpfung im Land halten. Genau das will auch die Bundesregierung in dieser Legislaturperiode vorantreiben“, erklärt Bgm. David Tischler, Obmann-Stv. der Steirischen Jungbauern.

Trummer
fotogenia,
Foto
Fischer, Arthur,

WKO-Dir.-Stv. Gerhard Kienzl, WKO-Vizepräsidentin Gabi Lechner, EPU-Beauftrage Martina Konrad und Moderator Oliver Zeisberger (v.l.)

Enormer Andrang beim EPU-Erfolgstag 2025

Ein großer Erfolg war auch heuer wieder der EPU-Erfolgstag: Mehr als 400 Kleinstunternehmerinnen und Kleinstunternehmer erschienen am 4. September zur sommerlichen Open-Air-Ausgabe am Gelände der WKO Steiermark.

Spannende Impulsvorträge, ein vielfältiger Marktplatz für Dienstleistungen und eine stimmungsvolle Networking-Atmosphäre machten die Veranstaltung einmal mehr zum Pflichttermin für Kleinstbetriebe. Auch der Humor kam nicht zu kurz, als Roman Szeliga in seinem Input zeigte, wie dem Ernst des Lebens mit humorvollen Pointen am besten entgegenzuwirken ist.

Austausch, Trends und Inspiration

Auch in diesem Jahr stand der Erfolgstag der Ein-Personen-Unternehmen (EPU) ganz im Zeichen von Trends, Austausch und Inspiration. Hochkarätige Vortragende wie Hans Lercher, Christiane Stöckler und Martin Stettinger sorgten für praxisnahe Inputs und motivierende Denkanstöße. Besonderes Highlight war der Dienstleistungsmarktplatz, auf dem die Kleinstunternehmer ihre eigenen

Leistungen einem breiten Publikum präsentieren konnten. Beim anschließenden Netzwerken mit Streetfood und Live-Musik wurden zahlreiche Kontakte geknüpft.

„Die Ein-Personen-Unternehmen sind eine tragende Säule der steirischen Wirtschaft. Mit dem EPU-Erfolgstag schaffen wir eine Plattform, die ihre Bedeutung sichtbar macht und ihnen gleichzeitig Werkzeuge für die Herausforderungen von morgen in die Hand gibt“, betonte Gabi Lechner, Vizepräsidentin der WKO Steiermark. Die EPU-Beauftragte Martina Konrad unterstrich die Zielsetzung der Veranstaltung: „Unser Anspruch ist es, neue Trends frühzeitig aufzugreifen und für EPUs nutzbar zu machen. Der heurige Erfolgstag hat gezeigt, wie wertvoll Austausch, Inspiration und die Möglichkeit zur Selbstpräsentation für Kleinstunternehmer sind.“

Kurz im Gespräch mit

Diethart Schliber, Leiter des Sozialministeriumservice Landesstelle Steiermark

Wie unterstützen Sie Menschen mit gesundheitlichen Problemen bei der Rückkehr in den Beruf?

Wir unterstützen mit umfangreichen Angeboten wie bspw. der Arbeitsassistenz. Diese hilft neben der Jobsuche mit Informationen über finanzielle Förderungen für die behindertengerechte Anpassung des Arbeitsplatzes. Ziel ist es, den Wiedereinstieg zu erleichtern und eine langfristige Perspektive zu bieten.

Wie hilft die Arbeitsassistenz diesen Personen im beruflichen Alltag?

Sie ist eine wichtige Unterstützung, denn sie hilft, Barrieren abzubauen, und ermöglicht eine gleichberechtigte Teilhabe am Arbeitsmarkt. Durch individuelle Unterstützung bei Aufgaben, Kommunikation und Organisation können sich Betroffene voll darauf konzentrieren, ihre beruflichen Ziele zu erreichen.

Welche Einrichtungen kümmern sich um die Betreuung von Jugendlichen?

Es gibt im und rund um das Jugendcoaching viele NEBA-Angebote (Netzwerk berufliche Assistenz) für Jugendliche, die eine Ausbildung beginnen möchten. Es ist wie ein Kompass für Jugendliche, die ihren Weg in die Arbeitswelt finden möchten, und hilft bei der Berufsorientierung. Im „AFit“ werden Jugendliche mit besonderem Unterstützungsbedarf für den Ausbildungsbeginn vorbereitet. Die Berufsausbildungsassistenz begleitet und unterstützt Jugendliche und Lehrbetriebe in speziellen Lehrausbildungsformen.

Foto: Fotostudio Jokesch

Fazitgespräch

Von Von Peter K. Wagner und Johannes Tandl mit Fotos von Marija Kanizaj

Sozial gerecht?

Landesrat Hannes Amesbauer (FPÖ) über Einsparungen im Sozialbereich, Asylpolitik und die Zukunft des ländlichen Raums.

»Soizburger« steht auf der Cola-Flasche im Kühlschrank. Die aktuelle Kampagne des größten Softdrinkherstellers der Welt weiß mit allerhand Namen die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Der Kühlschrank ist groß und prall gefüllt – wir dürfen uns etwas entnehmen. »Nur die Snus bitte nicht, die gehören dem Herrn Landesrat«, sagt die Mitarbeiterin mit einem Augenzwinkern.

So vielfältig wie der Kühlschrank sind auch die Ressorts, die Hannes Amesbauer seit einigen Monaten zu verantworten hat.

Im Mittelpunkt stand er die letzten Wochen vor allem aufgrund seiner Kürzungen im Sozialbereich, darüber hinaus verantwortet er aber auch Umwelt, Asyl und Integration, Natur- und Tierschutz sowie Raumordnung in der Steiermark.

Da gibt es viel zu tun. So viel, dass ein Termin in der Burg mit dem Landeshauptmann zum Thema Budget schon einmal länger dauern kann. »Ich entschuldige mich für die Verzögerung«, sagt er, als er uns in seinem Büro empfängt. Die anberaumten 45 Minuten bekommen wir dennoch, sogar ein paar Minuten mehr, was den Zeitdruck des Landesrats an diesem Tag verschärft. Immerhin steht gleich nach unserem Interview noch ein Ausschuss im Landtag auf dem Programm.

Die Sozialhilfe ist das Auffangnetz für jene, die temporär Hilfe brauchen. Hannes Amesbauer

Herr Landesrat, in Neuberg an der Mürz gab es vor kurzem gute Nachrichten: Der einzige Nahversorger im Ort hat wiedereröffnet … … Gott sei Dank.

Damit geht es Ihrer Heimatgemeinde besser als vielen anderen Gemeinden außerhalb des Zentralraums. Wie viel sagt der Fall des wiedereröffneten Nahversorgers über Herausforderungen am Land aus?

Meine Heimatgemeinde ist von der Abwanderung stark betroffen – so wie viele andere Gemeinden vor allem in der Obersteiermark. Wenn man sich nur die Bezirke Bruck-Mürzzuschlag, Murtal und Leoben anschaut, sind das jene Bezirke, die österreichweit mit der größten Abwanderung zu kämpfen haben. Das sind vielfältige Probleme. Aus meiner Sicht und jener der Freiheitlichen Partei war es nicht zuletzt die öffentliche Infrastruktur, die immer mehr abgebaut wurde. Wenn Postämter, Bezirkshauptmannschaften, Finanzämter oder Polizeiinspektionen fehlen, zieht das einen Rattenschwanz an Probleme nach sich. Da ist seit Jahrzehnten viel schiefgelaufen und die Erfahrung, die man gemacht hat, war: Alles, was weg ist, ist weg.

Warum ist der Spar dann zurückgekehrt?

Es war kompliziert und hatte wirtschaftliche Gründe dort. Es war ein Franchise, das nicht ins Laufen gebracht wurde. Nun gibt es eine gute Nachfolge. Ich war in den Prozess am Rande involviert, das Land hat über das Büro von Landesrat Stefan Herrmann eine Unterstützung von 50.000 Euro zur Verfügung gestellt als Starthilfe.

Im ganzen Land veröden die Ortskerne und auf der grünen Wiese schießen Handels- und Logistikzentren aus dem Boden. Welche Möglichkeiten gibt es, dieser Entwicklung entgegenzuwirken? Raumordnung ist ein großes Thema, das jeden irgendwie betrifft, und es liegt in der Natur der Sache, dass es bei jedem Projekt gegenseitige Positionen gibt. Wir haben natürlich die Herausforderung der Ortskerne, der Zersiedelung und der Tatsache, dass die Ressource Boden begrenzt ist. Wenn man die Steiermark von oben betrachtet, muss man keine Raketenwissenschaft betreiben, um festzustellen: Es sind Fehler passiert. Was wir konkret im Ressort machen, ist, dass wir an einer großen Baugesetz- und Raumordnungsnovelle arbeiten. Diese hängt mit dem Deregulierungsgipfel zusammen, den der Landeshauptmann gestartet hat. Ziel sind Verfahrensvereinfachungen. Die Projektwerber und Bürgermeister sollen mehr Rechtssicherheit haben und nicht jahrelang in Verfahren festhängen. Bei der Zersiedelung sind die Gemeinden selbst auch gefordert, im Flächenwidmungsplan mit Augenmaß vorzugehen.

Wie kann man den Flächenfraß stoppen?

Der Klassiker ist, dass man neue Projekte auf bereits versiegelten Flächen errichtet. Entsiegelung, wo es möglich ist, aber auch das mit

Augenmaß und unter Berücksichtigung wirtschaftlicher Interessen. Gerade als Soziallandesrat sage ich auch immer, dass die Wirtschaft wieder halbwegs anspringen muss und Investitionen getätigt werden müssen. Weil das Geld, das wir verteilen, muss irgendwer verdienen.

Sie sprechen es an – Sie sind auch für Soziales zuständig. Das ist ein Brennpunktthema geworden. Wollen Sie den Sozialstaat ausbauen oder redimensionieren?

Meine Hauptaufgabe als Soziallandesrat ist es, für soziale Gerechtigkeit zu sorgen und das Sozialsystem nachhaltig finanzierbar zu gestalten.

Ihr Hauptargument ist stets, dass zu viele Menschen, die nichts ins Sozialsystem einbezahlt haben, zu viel aus dem System herausnehmen. Soll der Zugang zu Sozialleistungen generell an die Staatsbürgerschaft bzw. frühere Einzahlungen ins Steuer- und Sozialsystem gekoppelt sein?

Das wäre wünschenswert, ist aber ein Thema, das auf Bundes- und EU-Ebene geklärt werden muss. Die Verfassung gibt das nicht her, die Menschen ungleich zu behandeln.

Sie haben eine weitgehende Reform der Sozialunterstützung in der Steiermark vorgestellt – ein Punkt dort ist die Bemühungspflicht. Was ist darunter zu verstehen?

Die Menschen, die Sozialleistungen beziehen, sollen sich bemühen, aus der Sozialhilfe herauszukommen. Die Sozialhilfe ist das Auffangnetz für jene, die temporär Hilfe brauchen. Dazu bekennen wir uns auch uneingeschränkt. Aber das Ziel kann nur sein, dass es eine Überbrückungszeit ist. Es wird immer Leute geben, die aus verschiedenen Gründen nicht arbeitsfähig sind, die bleiben dort drin. Jene, die arbeitsfähig sind, sollen sich aber auch aktiv bemühen, in das Erwerbsleben einzutreten. Es gibt etwa die Verpflichtung, die Sprache zu erlernen, eine zumutbare Arbeit anzunehmen, was das AMS entscheidet. Es ist eine Erziehungsmaßnahme, Oberösterreich hat den Weg erfolgreich vorgezeichnet.

Inwiefern?

Wir haben in der Steiermark 15.100 Menschen, die Sozialhilfe beziehen. Oberösterreich hat 200.000 Einwohner mehr und hatte vor ein paar Jahren ähnliche Zahlen – jetzt sind sie bei 6.000 Sozialhilfebeziehern. Man sieht, die Maßnahme wirkt. Die Kosten für das Land werden weniger und mehr Menschen stehen für den Arbeitsmarkt zur Verfügung. Wir geben dafür aktuell 93 Millionen Euro in der Steiermark aus.

Und Wien 700 Millionen …

Fazitgespräch

Ja, weil dort der Pullfaktor groß ist. Gerade erst wurde eine AMS-Studie präsentiert, die bestätigt, was wir seit Jahren sagen: Die syrische Community hat dort gesagt, dass ihnen Wien zwar nicht immer am besten gefällt, aber sie gehen dorthin, weil es die höchsten Sozialleistungen und die beste Servicierung gibt. Wir wollen das System in der Steiermark unattraktiver machen.

Der Bund will die länderspezifischen Sozialleistungen bundesweit vereinheitlichen. Wovon machen Sie Ihre Zustimmung abhängig?

Das kommt auf die Inhalte an, die ich noch nicht kenne. Wenn der steirische Weg, der dem oberösterreichischen und niederösterreichischen ähnlich ist, die Richtschnur ist, sind wir gerne dabei. Eine österreichweite Vereinheitlichung hat natürlich Sinn, denn durch die Gesetzgebung soll kein Sozialtourismus gefördert werden.

Gibt es Zahlen dazu, ob Menschen aus Oberösterreich dann nach Wien gezogen sind aufgrund der dortigen »Erziehungsmaßnahmen«?

Ich habe keine genauen Zahlen, aber zwei Drittel der österreichischen Sozialhilfebezieher sind in Wien – und das selbstverständlich weil sie dort die höchsten Leistungen bekommen.

Die Caritas sagt, dass die Kinder und die Familien die großen Verlierer ihrer Reform sind.

Das kann ich nicht nachvollziehen. Wir setzen bei Mehrkindfamilien degressiv an. In Wien sagt Peter Hacker immer, dass jedes Kind gleich viel wert ist. Das stimmt. Aber ich muss nicht für jedes Kind dasselbe draufzahlen. Ich brauche nicht für jedes Kind alle zwei Jahre ein neues Radl – da kann man innerhalb der Familie durchtau-

Gerechtigkeit muss sein

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schen. Knappe 80 Prozent der Mehrkindfamilien sind Nichtösterreicher. Also wir zahlen für Leute, die nicht ins System einzahlen. Und die Österreicher, die es noch gibt, mit vier, fünf oder sechs Kinder, die in der Sozialhilfe sind – so ehrlich muss man sein – kommen da nie wieder raus. Das sind oftmals hochproblematische Familien, wo die Kinder nichts dafürkönnen. Da sind auch die Sozialarbeiter dran, um für diese Kinder ein bestmögliches Umfeld zu schaffen. Und es gibt leider auch Familien, wo man die Kinder irgendwann einmal rausnehmen muss.

13 Millionen Euro pro Jahr sind das Sparpotenzial Ihrer Maßnahmen – das klingt nicht viel. Fünf Prozent weniger erhalten Familien, auch das klingt nicht viel. Andererseits leben wir in Zeiten der Inflation – ist es nicht der schlechteste Zeitpunkt für Sozialleistungskürzungen? Es ist das klare Ziel, dass wir einen deutlichen Unterschied haben zwischen Sozialunterstützung und Erwerbseinkommen. Wir wollen, dass die Leute in der Sozialunterstützung weniger Geld zur Verfügung haben. Weniger Geld als im Vergleich zu denjenigen, die arbeiten. Früher hat es Mindestsicherung geheißen – der Begriff hat ja auch einen Sinn. Wir haben uns Alleinerzieherinnen angeschaut. Eine Supermarktkassiererin mit einem Kind kommt netto auf knapp unter 2.000 Euro – mit Familienbeihilfe. Und sie muss sich selbst um einen Kinderbetreuungsplatz bemühen. Wenn man in der Sozialunterstützung dasselbe oder gar mehr an Leistungen hat, mit der gleichen Situation, ohne eine Minute arbeiten zu gehen, passt das Verhältnis nicht. Dasselbe Beispiel haben wir mit Mindestpensionisten. Wir haben drei Schlagwörter: Gerechtigkeit, Eigenverantwortung und Nachhaltigkeit – im Sinne der Finanzier-

barkeit. Da habe ich auch langsam kein Verständnis mehr. Egal, was ich einspare, es heißt immer, das Budget wird dadurch nicht saniert. Das stimmt ja auch, aber am Ende des Tages muss man alle Summen auch einmal zusammenzählen.

Menschen machen sich dennoch Sorgen, dass Sie weniger Unterstützung bekommen. Etwa chronische Kranke.

Das verstehe ich, aber wir wollen etwa im Bereich von Menschen, die unter das Behindertengesetz fallen, nicht den Rotstift ansetzen. Das gilt damit etwa auch für Menschen, die unter gewissen psychischen Erkrankungen leiden.

Sie wollen sämtliche Leistungen für Asylwerber auf Sachleistungen umstellen. Warum?

Das wird ab Oktober flächendeckend ausgerollt und wir haben das Rahmenmodell des Innenministeriums übernommen mit gewissem Spielraum in der Ausgestaltung. Hauptgrund ist, damit Auslandsüberweisungen – etwa zur Schlepperfinanzierung – zu unterbinden, und dass kein Alkohol oder Tabak damit gekauft werden können. Die berühmten 40 Euro Taschengeld sind europa- und bundesrechtlich verankert und müssen monatlich als Cash zur Verfügung stehen und auch die können mit der Karte behoben werden, um Güter des täglichen Bedarfs kaufen.

Sie sehen Merkels »Wir schaffen das«-Sager als Ursprung »sozialer, kultureller und sicherheitspolitischer Katastrophen«. Wäre es zehn Jahre später nicht Aufgabe aller Parteien für eine konstruktivere Stimmung im Sinne der Integration zu sorgen?

Nein. Das war der Satz [seufzt], der ganz Europa auf den Kopf gestellt hat. Eine völlige Fehleinschätzung, an deren Folgen wir noch immer leiden. Es sind noch immer Menschen hier, die damals keinen Asylgrund hatten und trotz negativen Bescheids aus verschiedenen Gründen nicht außer Landes gebrachten werden können. Ich verwehre mich auch bei Asylwerbern, bei denen über den Status noch nicht entschieden ist, gegen jegliche Integrationsbemühungen.

Es gibt die Genfer Flüchtlingskonvention und die Menschenrechtskonvention ...

… die Menschenrechtskonvention ist eh ein Desaster. Vor ein paar Jahren war die Kritik daran noch ein Sakrileg. Aber bitte nicht falsch verstehen – grundsätzlich ist die Menschenrechtskonvention ein gutes Dokument. Da stehen Dinge drin, die niemand in Frage stellt. Verbot der Sklaverei usw. Aber wenn man aus dem Recht auf Familienleben den Familiennachzug ableitet, haben wir ein Problem. Das ist geschaffen worden unter dem Eindruck des Zweiten Weltkrieges und der Katastrophe, die damals passiert ist, für innereuropäische Fluchtbewegungen. Aber es war nie für kontinenteübergreifende Völkerwanderungen gedacht. Also ja, klares Bekenntnis zur Genfer Flüchtlingskonvention und der Menschenrechtskonvention, aber beide gehören überarbeitet.

Aber ist das realistisch?

Es gehen immer mehr europäische Länder diesen Weg. Nicht nur Osteuropa, sondern etwa auch das sozialdemokratisch regierte Dänemark.

WIR HALTEN GRAZ SAUBER.

Für ein besseres Miteinander in Graz denken wir an andere. Und entsorgen Hundekot richtig. graz.at/miteinander

Hannes Amesbauer wurde am 18. April 1981 in Bruck an der Mur geboren. Nach seiner Lehre als Steinmetz, holte er nebenberuflich seine Matura nach und studierte Politikwissenschaften sowie Publizistik in Wien. Er trat 2012 dem Ring Freiheitlicher Jugendlicher bei und wurde 2010 Landtagsabgeordneter sowie Gemeinderat in Neuberg an der Mürz. 2017 zog er für die FPÖ in den Nationalrat ein, ehe er im Dezember des Vorjahres als Landesrat für Soziales und Asyl/Integration, Umwelt, Natur- und Tierschutz sowie Raumordnung in die Steiermark zurückkehrte. Amesbauer ist verheiratet und hat eine Tochter aus einer früheren Beziehung.

Ich habe kein Problem mit »rechts« oder von mir aus auch noch »rechtspopulistisch«. Mit »rechtsextrem« aber schon.
Hannes Amesbauer

Es gibt auch andere Länder, die schon länger mit mehr Immigranten zu tun haben. Etwa Frankreich. Dort haben vor 15 Jahren bereits Vorstädte gebrannt, in denen viele Menschen mit Migrationshintergrund mit sozialen Problemen und fehlenden Aufstiegschancen zu kämpfen hatten. Wenn Sie sagen, Asylwerber sollen nicht integriert werden –haben Sie dann nicht auch Bedenken, dass noch größere gesellschaftliche Probleme riskiert werden?

Ich möchte mich präziser ausdrücken: Der Spracherwerb ist etwa elementar, aber: Warum soll die öffentliche Hand das bezahlen? Integration ist auch eine Bringschuld. Gleichzeitig werden an Schlepper Tausende Euro gezahlt. Verschiedenste Vereine in der Steiermark sollen gerne Sprachkurse anbieten – aber warum brauche ich 17 davon, die öffentlich finanzierte Deutschkurse anbieten, wenn ich den Österreichischen Integrationsfonds habe? Dort muss sowieso jeder Flüchtling hin, wenn er einen positiven Bescheid erhält. Dort gibt es Deutsch- und Wertekurse. Das macht auch Sinn, weil die Mehrheitsgemeinschaft dann weiß, dass die Person Schutz auf Zeit hat. Allerdings auch wirklich nur auf Zeit, möchte ich dazu sagen. So wie es im Gesetz steht.

Die Kürzungen bei gewissen NGOs und Sozialeinrichtungen, die so hohe Wellen geschlagen haben, haben Sie aber schon ganz bewusst getätigt. Aufgrund deren Haltung? Nein, nicht aufgrund der Haltung, sondern aufgrund der Anpassung der Schwerpunkte. Es gibt natürlich auch bei mir einen Integrationsschwerpunkt. Der heißt »Integration und heimische Werte« und er enthält Erwartungshaltungen. Aber Vereine mit dem Zweck, Integrationsarbeit zu leisten, bei denen aber gleichzeitig kein messbarer Erfolg zu sehen ist, werden nicht mehr in der Form unterstützt wie früher. Das war kein willkürlicher Akt – das erste Halbjahr 2025 ist ja auch ausbezahlt worden. Aber alle Förderansuchen, die danach gekommen sind, zu genehmigen, wäre sich budgetär gar nicht ausgegangen. Was mich auch stört, ist, dass manche NGOs ihre Anträge mit Ansprüchen auf Förderungen gleichsetzen. Dabei sind das beschränkte Ermessensausgaben. Der große Brocken von einer Milliarde Sozialausgaben im Land Steiermark besteht ohnehin fast gänzlich aus Pflichtausgaben. Es ist auch nicht so, dass das Geld andere Vereine bekommen haben – es ist eingespart worden.

Sie sind auch für Tierschutz zuständig – und selbst Jäger. Sie kennen also das Problem, dass die Abschusspläne oft nicht erfüllt werden. Kann der Wolf dieses Problem nicht für die Jägerschaft lösen? Ich bin ausdrücklich nicht für die Jagd zuständig in der Regierung. Aber wir setzen gemeinsam auf ein neues Prädatorenmanagement; etwa für Fischotter, Bär, Wolf usw. Dieses neue Modell wird in das Jagdgesetz implementiert. Bei den Wölfen ist das Thema, dass immer wieder mehr Hybride – halb Hund, halb Wolf – unterwegs sind.

Und die haben oft die natürliche Scheu vor dem Menschen verloren. Ich mag den Wolf, den Luchs und wie sie alle heißen, aber sie müssen gut gemanagt werden. Es geht nicht um das Rehwild, das sich ein Wolf naturgemäß holt, aber darum, andere Dinge zu verhindern. Etwa, dass keine Schafherden zerfleischt werden – und hoffentlich auch nie ein Schwammerlsucher.

Sie nennen Lebendtiertransporte »barbarisch« und fordern deren Ende. Wie wollen Sie dieses Ziel in der Steiermark konkret durchsetzen, solange die EU solche Transporte noch zulässt?

Ich muss das etwas relativieren. Ich bin in der Krone so zitiert worden, das gilt aber nicht für alle Transporte. Es gibt auch Frächter, die das wirklich gut machen. Aber auch da habe ich keine Kompetenz. In der EU gibt es die Freizügigkeit. Die österreichischen Transporteure sind nicht das Problem.

Die FPÖ bezeichnet sich selbst als konservativ. Vor allem linke Parteien und Organisationen wie etwa SOS Mitmensch verorten sie als rechtsextrem. Auch sie selbst sehen sich immer wieder mit solchen Vorwürfen konfrontiert. Wie gehen damit um?

Ich halte von dem Rechts-Links-Denken sowieso nichts. Ich habe kein Problem mit »rechts« oder von mir aus auch noch »rechtspopulistisch« – mit »rechtsextrem« aber schon. Politischer Extremismus bedeutet, dass man die Demokratie und den Parlamentarismus ablehnt und man bereit ist, seine politischen Ziele mit Gewalt durchzusetzen. Da spreche ich mich natürlich klar dagegen aus. Ich weiß, es steht bei mir auf Wikipedia, wie mittlerweile bei fast jedem Freiheitlichen, aber das kann ich leider nur hinnehmen.

Die KPÖ bezeichnet Sie als »Anti-Soziallandesrat«. Warum provozieren sie so bewusst und suchen die Konfrontation – etwa mit Hilfsorganisationen für Armutsbetroffene bzw. mit den angesprochenen 40 NGOs, denen sie Förderungen gekürzt haben.

Sie werden es nicht glauben, aber ich habe hinter den Kulissen mit vielen dieser Organisationen einen wertschätzenden Austausch. Die Caritas-Präsidentin habe ich ohnehin öfters da, der Isop-Geschäftsführer war bei mir zu Besuch. Ich habe mit allen geredet, die mit mir reden wollten. Die Gesprächsbereitschaft ist da – dass öffentlich sehr kritische Positionen von ihnen vertreten werden, verstehe ich auch. Das ist in der Demokratie üblich und doch habe auch ich meine Standpunkte. Meine Schwerpunkte im Sozialressort sind das Behindertenwesen, der Gewaltschutz sowie die Kinder- und Jugendhilfe, aber nicht das ausufernde Förderungswesen für die NGOs, das sich da breit gemacht hat. Ich suche da den Streit nicht, aber ich bin bereit die Auseinandersetzung zu führen.

Herr Amesbauer, vielen Dank für das Gespräch!

Höhere

Pauschalierungsgrenzen

Schon mit Wirkung für das heurige Jahr 2025 wurden die Umsatzgrenzen für steuerliche Pauschalierungen erhöht. Im Rahmen einer Einnahmen-Ausgaben-Rechnung entfalten sich daher zusätzliche Spielräume. Bei der Basispauschalierung können Gewerbetreibende und Selbstständige ihre Betriebsausgaben ohne weiteren Nachweis mit einem bestimmten Prozentsatz vom Umsatz ansetzen. Der Umsatz darf dafür 2025 den Wert von € 320.000 und ab 2026 € 420.000 nicht überschreiten. 2024 lag der Höchstwert noch bei € 220.000. Neben dem Ausgabenpauschale dürfen außerdem die Sozialversicherungsbeiträge, Ausgaben für Wareneinkauf und Fremdleistungen und unter Umständen Arbeitsplatzpauschale und Öffi-Ticket angesetzt werden. Die Pauschalsätze betragen 2025 13,5 % (maximal € 43.200 jährlich) und ab 2026 15 % (maximal € 63.000 jährlich), bis 2024 galten noch 12 %. Für bestimmte Tätigkeiten wie Beratung, wissen-schaftliche oder künstlerische Arbeiten gilt ein reduzierter Satz von 6 %, somit 2025 maximal € 19.200 und 2026 € 25.200 jährlich (2024 maximal € 13.200).

Auch das maximal mögliche Vorsteuerpauschale erhöht sich durch die Umsatzanhebung. Es beträgt bei einem unveränderten Satz von 1,8 % der Umsätze 2025 maximal € 5.760 und 2026 € 7.560 (2024 € 3.960).

Fazit: Eine begrüßenswerte Änderung mit spürbaren Auswirkungen für viele Steuerpflichtige.

Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer und Wolfgang Anzengruber, Vorsitzender der „Hydrogen Partnership Austria“ (HyPA), präsentieren die grüne Wasserstoffstrategie.

Österreich auf dem Weg zur WasserstoffDrehscheibe Europas

Österreichs Bundesregierung hat eine Wasserstoff-Offensive als industriepolitische Standortstrategie gestartet. Mit einer Importstrategie, neuen Förderungen für Elektrolyseanlagen und dem Ausbau von Leitungen und Speichern sollen Strukturen geschaffen werden, die das Land zum europäischen Knotenpunkt für Wasserstoff machen.

Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer nennt Wasserstoff ein „wirtschaftspolitisches Zukunftsprojekt“. Für ihn geht es nicht allein um Klimaschutz, sondern um den Erhalt der industriellen Basis und um zehntausende Arbeitsplätze. Schon jetzt hängen in Österreich 5.800 Jobs direkt an wasserstoffbezogenen Tätigkeiten, indirekt sind laut WKO bis zu 300.000 Beschäftigte mit dieser Technologie verbunden. Mit der Offensive will die Regierung diesen Be-

schäftigungseffekt deutlich ausweiten –durch neue Produktionskapazitäten, Exportchancen und Infrastrukturprojekte. Kern der Strategie ist eine neue Importarchitektur, die die heimische Produktion ergänzt, denn der Energiebedarf der österreichischen Grundstoffindustrie lässt sich nicht mit inländischem Wasserstoff decken. Darum setzt die Regierung auf langfristige Lieferpartnerschaften und auf den Aufbau eines „Südkorridors“, der Nordafrika über Italien und Österreich

Mag. Alexander Hofer
Foto: : EnzoHoley, Alex Krischner

mit Mitteleuropa verbindet. Dabei soll es sich um ein zentrales Element der europäischen Industriepolitik handeln. Geostrategisch ist das Projekt jedoch heikel, denn Algerien und Tunesien müssen als verlässliche Lieferanten aufgebaut werden.

Um Investitionen zu stimulieren, erließ die Regierung zwei Verordnungen. Erstmals gibt es Investitionszuschüsse für Elektrolyseanlagen. Zudem sorgt eine Wasserstoffzertifizierungs-Verordnung für EU-konforme Standards, mit der die Handelbarkeit und Förderfähigkeit gesichert werden sollen. Damit entsteht jenes regulatorische Fundament, das für private Investoren entscheidend ist.

Die Offensive ist sehr ambitioniert und wirft die Frage auf, ob Österreich seine Rolle als europäische Drehscheibe tatsächlich behaupten kann, wenn andere Mitgliedsstaaten ebenfalls um Leitungen, Förderungen und Lieferländer konkurrieren. Außerdem ist zu klären, welche Kosten auf die Steuerzahler und die Industrie zukommen und auch wie robust die nordafrikanischen Lieferanten vertraglich verpflichtet werden können. Bei der österreichischen Wasserstoffstrategie handelt es sich daher um eine industriepolitische Wette. Ob diese Wette aufgeht, entscheidet sich weniger an der Rhetorik des Wirtschaftsministers als an der Geschwindigkeit, mit der Infrastruktur, Regulierung und internationale Partnerschaften Realität werden.

Volle Power: 600.000 Ladestellen

Die Energie-Steiermark-Vorstände Werner Ressi und Martin Graf wollen mit Elinx die Elektromobilität vom Planungsaufwand zur Selbstverständlichkeit machen.

Die Energie Steiermark schaltet in der Elektromobilität einen Gang höher: Mit der neuen App ELINX ermöglicht das Landesenergieunternehmen erstmals den Zugang zu einem europaweiten Ladenetzwerk von mehr als 600.000 Stromtankstellen. Für die Branche ist das insofern bemerkenswert, als dass bislang kein österreichisches EVU eine vergleichbare Lösung auf den Markt gebracht hat.

Die Markteinführung fällt in eine Phase, in der Elektromobilität in Österreich zwar politisch gewollt, im Alltag aber nach wie vor von Infrastrukturproblemen gebremst ist. Unterschiedliche Anbieter, intransparente Tarife und ein Sammelsurium an Karten haben die Akzeptanz bisher nicht erleichtert. Genau hier setzt die App „Elinx“ der Energie Steiermark an –eine App, ein Tarif, ein Zugang für 600.000 Ladestellen in ganz Europa.

Das Preismodell ist ebenfalls ein Signal. Mit 0,39 Euro pro Kilowattstunde –ohne Grundgebühr – bietet die Energie Steiermark derzeit den günstigsten Ladetarif Österreichs an. Ergänzend gibt es drei Tarifvarianten für unterschiedliche Nutzergruppen, von Wenigfahrern bis zu Vielfahrern mit internationalem Mobilitätsbedarf.

Technisch bietet die App neben der

Abrechnung, Live-Daten und Ladeempfehlungen. Strategisch ist Elinx ein Versuch, sich im umkämpften Markt frühzeitig zu profilieren. Denn mit dem Ausbau der Elektromobilität drängen immer mehr Player – von Tankstellenbetreibern über internationale Konzerne bis hin zu Digitalplattformen – in das Geschäftsfeld. Für die Energie Steiermark ist Elinx eine Möglichkeit auch über Österreichs hinaus Kunden an sich zu binden.

Ob der aggressive Einstiegspreis von 39 Cent pro Kilowattstunde langfristig zu halten sein wird, bleibt offen. Wer es schafft, Lade-Infrastruktur einfach, transparent und europäisch nutzbar zu machen, hat jedenfalls einen entscheidenden Hebel in der Hand, um die E-Mobilität in den Massenmarkt zu bringen. Die Energie Steiermark nimmt hier bewusst die Rolle des Vorreiters ein.

Spar-Vielfaltspreis erstmals für Volksschulen

Der Ideen-Wettbewerb von Spar richtet sich im Schuljahr 2025/26 erstmals an Volksschulen. Gesucht werden kreative Projekte, die sich mit der biologischen Vielfalt im Schulumfeld auseinandersetzen. Eine Jury prämiert die beste Einreichung aus der Steiermark, deren Umsetzung mit 1.000 Euro ausgestattet wird. Als Zusatzgewinn im bundesweiten Wettbewerb winkt ein Workshop mit Sternekoch Paul Ivić. Eingereicht werden kann ab sofort bis 12. Dezember; empfohlen wird die Teilnahme für die 2., 3. und 4. Schulstufe. „Biodiversität ist die Grundlage unserer Lebensmittel – wenn wir Kindern dieses Wissen mitgeben, schenken wir ihnen nicht nur Verständnis, sondern die Fähigkeit, unsere Zukunft bewusst mitzugestalten“, erklärt Spar-GF Christoph Holzer.

IV-Auszeichnung für Grazer Pädagoginnen

Der IV-Teacher’s Award ist eine Auszeichnung zur Würdigung engagierter Pädagoginnen und Pädagogen. Eingereicht werden konnten Ausbildungskonzepte und Projekte in den Kategorien Elementarpädagogik, MINT und Individualität aus dem Bereich der Elementarpädagogik. StR. Kurt Hohensinner und die stv. GF der IV-Steiermark Nina Zechner zeichneten die diesjährigen Preisträgerinnen aus. „Meine Vision ist, dass Graz eine Stadt ist, in der alle Menschen ihre Talente bestmöglich entfalten können. Dies kann nur gelingen, wenn wir unsere Kinder für Bildung begeistern und uns aktiv um ihre Stärken annehmen. Mit dem Teacher’s Award wollen wir jene Menschen vor den Vorhang holen, die unser Bildungssystem ausmachen“, so Stadtrat Kurt Hohensinner.

Steirische Unternehmerinnen des Jahres

Auch heuer hat „Frau in der Wirtschaft“ in sechs Kategorien die „Unternehmerinnen des Jahres 2025“ gekürt: Prämiert wurden heuer Christina Frewein („Beste Neugründerin“), Marianne Legenstein („Beste Unaufhaltbare“), Katrin Susanna Wallner („Beste Innovatorin“), Jasmin Hirschmann („Beste Nachhaltige“), Sarah Hofbauer („Beste Gestalterin“) sowie Magdalena Loitzl und Barbara Pinnisch-Schneider, die sich den „Publikumspreis“ sichern konnten. WKO-Vize-Präs. Gabriele Lechner: „Unternehmerinnen leisten Tag für Tag Unglaubliches. Oft liegt es nach wie vor an den Frauen, wirtschaftliche und familiäre Herausforderungen unter einen Hut zu bekommen. Das geht nur mit viel Frauenpower und überdurchschnittlichem Einsatz sowie Organisationstalent.“

Fotos: Spar / Miriam Mehlman, Foto Fischer, Morgenstern

Vier Wände – viele Fragen

Wer vom Eigenheim träumt, stellt sich schnell eine zentrale Frage: Was kann ich mir eigentlich leisten? Eine gute Wohnbaufinanzierung beginnt nicht beim Zinssatz, sondern bei einer ehrlichen und fundierten Bestandsaufnahme. Silke Kurz und Kevin Beichler, Finanzierungsberater:innen der Hypo Vorarlberg in Graz, geben Antworten auf aktuelle Fragen rund um das Thema Wohnbaufinanzierung.

Wie finde ich heraus, was ich mir leisten kann?

Silke Kurz: „Entscheidend sind mehrere Faktoren. Eine solide Eigenmittelbasis von idealerweise 20 Prozent verbessert nicht nur die Finanzierungssituation, sondern reduziert auch die monatliche Belastung. Wichtig ist, dass die Rate dauerhaft tragbar bleibt. Gemeinsam berechnen wir, welcher Spielraum realistisch ist, und wie sich Änderungen Ihrer Lebenssituation auswirken können.“

Keine KIM-Verordnung mehr – ist jetzt alles erlaubt?

Kevin Beichler: „Die KIM-Verordnung ist am 30. Juni 2025 ausgelaufen. Seitdem sind Vorgaben wie die ‚Beleihungsquote‘ oder die ‚Schuldendienstquote‘ nicht mehr gesetzlich vorgeschrieben, bestehen jedoch als Empfehlung, deren Einhaltung grundsätzlich erwartet wird, weiter. Zu Recht bleibt Vorsicht geboten. Erfahrungsgemäß orientieren sich nachhaltig tragfähige Finanzierungen auch ohne gesetzliche Pflichten an gewissen Richtwerten: Zum einen ist hier die monatliche Belastung zu berücksichtigen. So sollten Kreditraten aller Art nicht mehr als 40 Prozent des verfügbaren Haushaltseinkommens ausmachen. Zum anderen sind 20 Prozent Eigenmittel eine gute Finanzierungsgrundlage. Ein vorhandenes Grundstück oder weitere Vermögenswerte können

die Finanzierungsmöglichkeiten ebenfalls beeinflussen – das ist ganz individuell. Auch ohne gesetzliche Vorgaben beraten wir verantwortungsvoll mit Fokus auf langfristige Stabilität statt auf kurzfristige Machbarkeit.“

Warum ist ein Angebotsvergleich so schwierig?

Silke Kurz: „Ein Finanzierungsangebot besteht nicht nur aus einem vermeintlich niedrigen Zinssatz. Nebenkosten oder unterschiedliche Zinsbedingungen können sich langfristig erheblich auf die Finanzierung Ihrer Traumimmobilie auswirken. Wir analysieren alle Angebote unabhängig und sagen Ihnen, was wirklich wichtig ist.“

Was ist Ihr Tipp für Kreditnehmer:innen?

Kevin Beichler: „Der wohl wichtigste Tipp ist sicher, sich frühzeitig beraten zu lassen. Die optimale Wohnbaufinanzierung muss auf die jeweiligen Bedürfnisse der Kreditnehmer:innen abgestimmt sein und Spielraum zur Anpassung an persönliche und finanzielle Verhältnisse bieten. Dabei empfehlen wir Ihnen, auch zu prüfen, ob eine Wohnbauförderung in Anspruch genommen werden kann. Wir begleiten Sie von der ersten Beratung bis zur letzten Kreditrate – von ‚Was geht denn überhaupt?‘ bis ‚So machen wir’s‘.“

Finanzierungsrechner

Der Finanzierungsrechner der Hypo Vorarlberg bietet eine erste Orientierung. Mit wenigen Eingaben lassen sich die voraussichtliche Kredithöhe und die monatlichen Raten berechnen.

24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche: Saubermacher leistet bei Verstopfung professionelle Hilfe.

So bleibt der Kanal in Schuss

Bei Verstopfungen zählt jede Minute. Saubermacher unterstützt sofort und leistet professionelle Hilfe.

Nichts geht mehr. Verstopfung in Küche, Bad oder WC? Gestank & Co können ganz schön auf die Nerven gehen, besonders am Wochenende oder wenn der Betrieb hochgefahren werden soll. Aber auch durch Starkregen verursachte Überschwemmungen zeigen, wie wichtig das regelmäßige Reinigen der Kanalnetze und Sickerschächte ist.

Während Kommunen und Abwasserverbände für die Wartung des öffentlichen Kanalnetzes zuständig sind, muss sich der private Hauseigentümer oder Betrieb selbst um die ordnungsgemäße Instandhaltung seines Hausanschlusskanals kümmern. Um teure Folgeschäden, wie z. B. Nässeschäden, Beschädigungen des Bodens oder Schimmelbildung, zu vermeiden, sollte die Hauskanalanlage alle fünf Jahre kontrolliert und gegebenenfalls gereinigt werden.

Die besten Mittel. Mit seinen Kanalservices bietet Saubermacher sämtliche Leistungen rund um den Kanal für Kommunen, Verbände, Industrie- und Gewerbebetriebe sowie auch Privathaushalte an. Regelmäßige Wartung und Reinigung verringern die Kosten für die Erhaltung deutlich, beugen unliebsamen Überraschungen, wie beispielsweise Gerüchen und Ungeziefer, vor. Saubermacher garantiert qualitätsgesicherte Kanalerhaltung und setzt dabei auf erfahrenes Fachpersonal, laufende Aus- und Weiterbildung sowie innovative Spezialgeräte.

Kontakt:

Saubermacher Dienstleistungs AG Tel. 059 800 5000 kundenservice@saubermacher.at saubermacher.at

Produkte heimischer Landwirte sind fester Bestandteil des Spar-Sortiments. Nina und Martina Ridisser sind langjährige regionale Partnerlieferanten von Spar Steiermark.

SPAR investiert in Region und Zukunft

Das Einzelhandelsunternehmen SPAR festigt seine Rolle als regionaler Gigant im steirischen Handel. Mit 256 Filialen und 7.750 Mitarbeitern ist der Discounter größter privater Arbeitgeber.

Im Jahr 2025 plant und verwirklicht SPAR vier Neu- und Umbauten, darunter den Eurospar-Markt in Pischelsdorf (von Kaufmann Eric Posnitz) und den SPAR in Pernegg (Kauffrau Dagmar Papst). Der Fokus liegt Nachhaltigkeit, regionale Handwerker und smarte Nahversorgung. „Wir investieren in Lebensqualität vor Ort – praktisch und innovativ“, erklärt SPAR-GF Christoph Holzer. SPAR ist ein echter Wachstumsmotor, der Jobs, Partnerschaften und Stabilität schafft. In der Steiermark und Südburgenland investiert der Händler langfristig – für Kunden, Region und nächste Generation.

Expansion mit regionalem Antrieb

Der kürzlich neu eröffnete Eurospar in Fohnsdorf zeigt den Trend: moderne Designs, kurze Wege. Weitere SPAR express und DesparTankstellenshops werden folgen. 125 Filialen werden von selbstständigen Kaufleuten geleitet, was Wertschöpfung schafft. Holzer: „Bei Bauprojekten setzen wir auf steirische Profis – für echte Regionalkraft. SPAR bildet 260 Lehrlinge aus, 77 Stellen sind offen. Interne Programme und sichere Jobs binden Talente. „Unsere 7.750 Mitarbeiter machen den Unterschied: engagiert und kundenorientiert“, betont Holzer. In Zeiten von Fachkräftemangel stärkt das den Arbeitsmarkt.

Qualität aus der Heimat

Was in den SPAR-Regalen liegt, kommt oft direkt von nebenan: Über 333 regionale Produzenten und landwirtschaftliche Betriebe beliefern die SPAR-Märkte in der Steiermark mit über 4.000 steirischen Produkten. Diese Zusammenarbeit ist mehr als nur wirtschaftlich – sie ist ein Bekenntnis zur heimischen Qualität, kurzen Lieferwegen und echter Wertschöpfung in der Region. Auch neue Partnerschaften mit innovativen Start-ups und bäuerlichen Familienbetrieben werden von SPAR aktiv gefördert.

Anzeigen Foto: Saubermacher / Kump; SPAR / Werner Krug

Wenn der Fußboden zum Heizsystem wird

Steigende Gas- und Ölpreise, das Ende fossiler Heizsysteme und die Suche nach nachhaltigen Alternativen prägen heute den Immobilien- und Sanierungsmarkt. Vor diesem Hintergrund setzt das Traditionsunternehmen Weitzer Parkett ein innovatives Zeichen: Es bringt mit seinem Wärmeparkett eine Lösung auf den Markt, die edles Echtholz mit modernster Heiztechnologie verbindet – und damit einen Trend für die Zukunft aufzeigt.

Innovation aus der Steiermark

Weitzer Parkett, mit Sitz in Weiz, ist seit Jahrzehnten einer der führenden Anbieter von hochwertigen Holzfußböden. Mit dem Wärmeparkett erweitert das Unternehmen sein Portfolio um eine Systemlösung, die Bodenbelag und Heiztechnik vereint. Zum Einsatz kommt Carbon-Technologie, die direkt unter den Dielen integriert ist. Der Effekt: Der gesamte Boden erwärmt sich gleichmäßig und gibt eine sanfte Strahlungswärme ab – ähnlich einem Kachelofen, jedoch in breitflächiger Form. Das System eignet sich sowohl für Neubauten, aber insbesondere auch für Sanierungen. Herkömmliche Fußbodenheizungen sind oft teuer und baulich nur mit viel Aufwand nachrüstbar. Das Wärmeparkett lässt sich unkompliziert installieren und kann als vollwertige Haupt- oder Zusatzheizung eingesetzt werden.

Ökologisch und ökonomisch relevant Heizen mit Strom galt lange Zeit als ineffizient und teuer. Doch die Kombination aus erneuerbaren Energiequellen, insbesondere Photovoltaik, und innovativen Heiztechnologien verändert die Perspektive. Laut Hersteller lassen sich mit dem Wärmeparkett bis zu 60 Prozent der Energiekosten einsparen. Wer zusätzlich auf eigene PV-Anlagen setzt, erreicht ein hohes Maß an Autarkie und macht sich unabhängiger von schwankenden Energiepreisen. Damit erfüllt das Wärmeparkett von Weitzer alle Anforderungen an Energieeffizienz und Klimaschutz. Daneben spricht es auch Investoren und Sanierer an, die durch die Reduktion von Betriebskosten langfristige Wertsteigerung ihrer Immobilien erzielen wollen.

Wohnkomfort trifft Nachhaltigkeit

Neben Effizienz und Klimavorteilen punktet das System auch

Für eine perfekte Kombination aus behaglichem Wohnkomfort, Wertbeständigkeit und Energieeffizienz sorgt Wärmeparkett von Weitzer.

beim Wohnkomfort. Holz gilt seit jeher als wertiger, warmer Werkstoff, der Räume ästhetisch aufwertet. Die Varianten „Pflegefrei-Parkett“ und „Gesund-Parkett“ bieten unterschiedliche Lösungen für moderne Wohnansprüche – von leichter Reinigung bis zu besonders atmungsaktiven Oberflächen. Entscheidend ist, dass die Wärme dort entsteht, wo sie gebraucht wird: direkt unter der Oberfläche. Innerhalb weniger Minuten ist ein Raum angenehm temperiert, unabhängig von Jahreszeit oder Außentemperatur.

Damit eröffnet Weitzer Parkett nicht nur neue Geschäftsfelder, sondern positioniert sich auch als Vorreiter für nachhaltiges Bauen und Wohnen. In Zeiten, in denen Green Buildings und ESG-Kriterien für Investoren zunehmend relevant werden, kann das Unternehmen mit seiner Innovation punkten.

Infrarotaufnahmen zeigen die gleichmäßige Wärmeabstrahlung vom Boden.

Großes Marktpotenzial für die Zukunft

Der Heizungsmarkt in Europa befindet sich derzeit in einem großen Umbruch. Politische Maßnahmen zum Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen beschleunigen den Bedarf an Alternativen. Gleichzeitig wächst die Nachfrage nach energieeffizienten Sanierungslösungen, die den Gebäudebestand fit für die Zukunft machen. Weitzer Wärmeparkett trifft damit den Nerv der Zeit: Es verbindet Design, Funktionalität und Nachhaltigkeit –Eigenschaften, die im Immobilien- und Bausektor zunehmend entscheidend sind. Für Architekten, Bauträger und private Hausbesitzer eröffnet die Lösung neue Möglichkeiten, ökologische und ökonomische Ziele in Einklang zu bringen.

Außenansicht

Nach der Bombardierung von London und den Aufrufen Hitlers, Großbritannien sollte sich ergeben, oder es werde dem Erdboden gleich gemacht, geriet Premierminister Winston Churchill innenpolitisch unter Druck, nachzugeben, zumindest den Vorschlag zu Verhandlungen anzunehmen. Im Mai 1940 forderte Außenminister Lord Halifax, Churchill sollte mit Hitler Kontakt aufnehmen, um ein Schicksal wie Frankreich zu verhindern. Churchill lehnte ab, interessanterweise mit Unterstützung von Clement Attlee, dem Chef der Labor Party und politischem Konkurrenten. Beide waren sich einig, Konservative und Sozialdemokraten, dass ein Nachgeben ein fauler Kompromiss sei und Großbritannien nicht retten, sondern eine Besetzung durch die Wehrmacht folgen würde. Scheinbar hatte die Linke damals einen eher realistischen Zugang zu Diktatoren im Vergleich zu heute. Churchill tat das Gegenteil. Er intensivierte die Bombenangriffe, und die Alliierten planten eine Landung in der Normandie, um das nationalsozialis-

Was tun mit Gaza?

tische Regime endgültig zu zerschlagen. Er wusste, dass Großbritannien bei einem Angriff der Deutschen unterliegen würde. Dieses Risiko wollte er eingehen, als die Wehrmacht die ersten Niederlagen in der Sowjetunion erlitt. Im Laufe der Kampfhandlungen gab es dennoch immer wieder Kritik an Churchills Strategie. Es würde tausenden britischen Soldaten und Soldatinnen das Leben kosten, und Zehnttausende Opfer unter der Zivilbevölkerung Deutschlands.

Doch Churchill gab nicht nach. Seine Theorie: Nur ein Sieg gegen Hitler, eine Kapitulation der NS-Führung könnte Europa Frieden bringen – wie recht er doch hatte. Die Folgen seiner Entscheidung brachte Deutschland und Österreich die Demokratie, sie wurde den beiden Ländern sozusagen geschenkt.

Übertragen auf Gaza ist die Strategie Netanjahus und seiner Regierung durchaus vergleichbar. Sie lehnen einen Waffenstillstand ab, fordern die Freilassung der Geiseln und eine Kapitulation der Hamas. Die Hamas lehnt diese Bedingungen ab, also führt Israel unter politischer Führung der Mitte-Rechts-Koalition den Krieg fort. Weltweit hat sich eine Koalition zwischen Linksparteien und Zuwanderern aus muslimischen Ländern gebildet, die einen Waffenstillstand fordern, Israel die Schuld geben an den Opfern in Gaza. Mit einer nahezu hysterischen Obsession wird Israel zur »größten Gefahr« des Weltfriedens erklärt.

55 Länder existieren mit muslimischer Mehrheit, in vielen Staaten mit nahezu 100 Prozent der Bevölkerung. Israel, etwa so groß wie Niederösterreich, ist also die größte Gefahr für diese Länder? Der einzige Staat mit einer jüdischen Mehrheit. Diese absurde Lächerlichkeit scheint niemandem aufzufallen. Wie mit einem Magnet aus einem Heuhaufen wird der Gaza-Konflikt als weltweit wichtigste Aufregung ausgewählt. Die Gaza-Flotte fährt nicht in den Sudan, wo tatsächlich Kinder verhungern, sondern nach Gaza, das zehnmal so viele Lebensmittel bekam wie der Sudan bei einem Zehntel der Bevölkerung. Russische Gäste in den

Nobelrestaurants in Wien werden höflich bedient, selbst das Geschrei, wenn sie betrunken sind, wird mit Geduld ertragen. Israelische Gäste werden boykottiert, Besucher von Museen der Zutritt verweigert, jüdische Dirigenten ausgepfiffen, sogar vor jüdischen Krankenhäusern wurde in Toronto demonstriert. Der Israeli wurde zum Feind erklärt, und gleichzeitig wird beteuert, es habe nichts mit Antisemitismus zu tun. Was für eine lächerliche und scheinheilige Lüge. Es gehe nur um den Zionismus, nicht um Juden, erklären sie uns. Als ob es ein Israel ohne Zionismus geben könnte. Es geht und ging immer nur um Juden. Zurück zu Gaza. Was wäre eine mögliche Lösung? Ich weiß es nicht und ich halte mich zurück mit guten Ratschlägen. Eines jedoch weiß ich: Es gibt keine sichere Zukunft für Israel ohne die Zerschlagung der Hamas, der Hisbollah, die Schwächung der Houthis, Syriens und des Irans. Israel wurde in den letzten fünf Jahren von 14.000 Raketen beschossen. Die Menschen mussten täglich in die Bunker, ob sie schliefen, am Schreibtisch saßen oder unter der Dusche standen. Der Terror der Feinde Israels hat einen normalen Alltag nicht zugelassen. Die meisten seiner Feinde sind für Israel keine Gefahr mehr. Es wird bei der Hamas – frei nach Churchill – nicht anders handeln. n

Sie erreichen den Autor unter peter.sichrovsky@wmedia.at

Essay von Christian Wabl

Rezepte für ein neues »Gesundwerden«

Nachdem ich im Fazit das Glück und die Gelegenheit hatte, über Gott und die Welt, über die Schönheit von Graz aber auch seine jüngste Tragödie schreiben zu dürfen, greife ich hier Fragen auf, die im Zusammenhang mit diesen Essays in heißen Diskussionen, in denen um Klärung und Verständnis gerungen wurde, aufgekommen sind. Nach einer solchen sagte eine Frau zu mir: »Deine Themen sind groß, kann man sie nicht auf den Boden bringen und einmal über so etwas wie über den Alltag und die Gesundheit philosophieren?« »Gut«, sagte ich. Hier also mein Beitrag …

Sie hat Recht. Fragt man meine Mitmenschen, was denn das Wichtigste im Leben sei, ist wie selbstverständlich die Antwort: die Gesundheit. Wenn man dann nach ihren Träumen fragt, folgt: das Glück und die Liebe. Dass die Liebe glücklich macht, wird angenommen, welche Krankheiten das Liebesende nach sich zieht, weiß der Kardiologe. »Das Glück ist ein Vogerl«, löst allseits Kopfnicken aus. Einem anderen Spruch, »Jeder ist seines Glückes Schmied«, könnte ich nur teilweise zustimmen.

Gesundheit

Ich habe das Glück gehabt, sehr lange ohne große gesundheitliche Beschwerden und Schmerzen leben zu können. Mit Gesundheitsvorsorge musste ich mich bislang nur wenig auseinandersetzen. Die Beschäftigung mit der Erforschung der Ursachen von Krankheiten gewinnt immer mehr an Bedeutung. Besonders seit die große Covid-Pandemie mit ihren verheerenden Auswirkungen auf das gesellschaftliche Leben vor einigen Jahren mein seelisches und körperliches Gleichgewicht ziemlich durcheinandergebracht hat und mich auch krank werden hat lassen. Die Menschen in den westlichen kapitalistischen Ländern haben zum Beispiel ganz andere Krankheiten als diejenigen, die in anderen Gesellschaftsstrukturen leben. In Westdeutschland gab es vor der Vereinigung mit Ostdeutschland ganz andere Erkrankungen als im Osten. Als die beiden Landesteile vereinigt wurden, passten sich die Ostdeutschen an die im Westen Lebenden an und bekamen mehr und mehr dieselben Krankheiten. Das hat mir zu denken gegeben. Was wäre, wenn es bei uns zu einem Systemwechsel käme, würden wir dann gesünder werden? Krankheiten werden bei uns fast ausschließlich als individuelle Angelegenheit betrachtet. Dieses Beispiel zeigt etwas anderes.

In der Praxis

Ansätze wie sie beispielsweise in der Grazer Gesundheitsdrehscheibe praktiziert werden, in der das Zeitbedürfnis der Klienten berücksichtigt wird, sodass sie in Ruhe den tieferen Ursachen ihrer Unpässlichkeiten auf den Grund gehen können, führen mit höherer Wahrscheinlichkeit zu einer Heilung als die übliche meist in Zeitnot vorgenommene Symptombekämpfung. In dieser Gesundheitsdrehscheibe könnte auch ein Arzt wie Anton Tschechov arbeiten, für den die Medizin die »gesetzliche Ehefrau« und die Literatur seine »Geliebte« war. Was er in seiner Kurzgeschichte »Ein Fall aus der Praxis« schreibt, so stelle ich mir eine »Behandlung« vor.

Ursachenforschung

Die Erforschung von Ursachen ist keine leichte Sache. Ich bin kein Arzt, lerne jedoch meinen Körper immer besser kennen. Immer mehr lerne ich, auf meine Schmerzen zu achten und mir über sie Gedanken zu machen, um nicht nur wahllos Tabletten zu schlucken und von einem Arzt zum nächsten gehen zu müssen. Mir wird immer klarer, dass der achtsame Umgang mit und die genaue Erkenntnis der Verbindung von Körper und Geist auf jeden Fall für mich die beste Medizin ist. Diese strikte und absurde Trennung hat auch die westliche Philosophie zu verantworten. Die Neurowissenschaft stellt die natürliche Verbindung wieder her. Die vorherrschende Philosophie der Medizin ist davon noch nicht durchdrungen. Das ganze Gesundheits- und Pflegewesen steckt aufgrund von

Diesmal beschäftigt sich unser Essayist Christian Wabl mit einem oder wohl dem wichtigsten Thema des Lebens: unserer Gesundheit.

Christian Wabl, geboren 1948 in Graz, Studium der Kunst und Lehramt Deutsch an der Universität von Amsterdam sowie Studien in den Sprachwissenschaften, Hebräisch und Philosophie. Er ist Mitbegründer mehrerer Alternativschulen und arbeitete lange bildungspolitisch in der Grünen Akademie Steiermark.

Als ich zum ersten Mal las, dass in der amerikanischen Verfassung das Recht auf Glück verankert ist, hat mich das sehr gefreut. Wie dieses Recht verwirklicht wird, wird jedoch nicht beschrieben.

Zeit- und Personalmangel in einer großen Krise, wo den tiefen Ursachen einer Erkrankung konkret für jeden einzelnen Kranken nicht in Ruhe auf den Grund gegangen werden kann. So muss das jeder Einzelne, auf sich allein gestellt, auch selbst übernehmen. In einer Gesundheitsdrehscheibe jedoch auch gemeinsam mit anderen.

Geistige Gesundheit

Dass der vielzitierte Stress die körperliche Gesundheit wesentlich beeinträchtigt, weiß ich seit meiner eigenen Schulzeit, wo Prüfungsängste Magenbeschwerden auslösten. Zunehmend wird dann das Wort »psychosomatisch« bemüht und wenn die Seele (Psyche) leidet, wird man gern zum Psychotherapeuten verwiesen. Man weiß, kontinuierliche psychische Belastungen und Traumata beginnen teils schon im Kindes- und Schulalter und manifestieren sich in realen körperlichen Beschwerden und führen im Erwachsenenalter mitunter zu schwersten Erkrankungen. Ich war eine Hälfte meines Lebens im Bildungs- und Unterrichtswesen tätig, das sich in einer ähnlichen Krise wie das Gesundheitssystem befindet. Um diesem Dilemma zu entkommen, muss sich so rasch wie möglich ein ziemlich radikaler Wandel vollziehen.

Gesundheit und Liebe

Von den Schmerzen zerbrochener Liebe und »gebrochenen Herzen« erzählen unzählige Liebeslieder. Welche gesundheitlichen Schäden die Traumata in Verbindungen und Beziehungen nach sich ziehen, kann bei eingehender Untersuchung des Herzens festgestellt werden. Wer trotz der bekannten Schwierigkeiten ein Leben lang die Liebe am Blühen halten will und über die Widersprüche im Liebesleben Bescheid wissen möchte, dem könnte man natürlich zahlreiche Bücher empfehlen, vor allem dann, wenn man sie selbst gelesen hat und sie geholfen haben, klarer zu sehen. Ein Buch der Vorsorge mit dem Titel »Das ganz normale Chaos der Liebe« beschreibt, was alles ansteht, wenn man aus lauter Liebe glaubt, eine Familie gründen zu müssen. Ich denke, die Forderung »Beruf und Familie müssen vereinbar sein« ist kaum zu verwirklichen. Nur eine grundsätzlich neue Struktur des Zusammenlebens und Verstehens könnte dabei helfen. Die unterschiedlichen traditionellen und modernen Vorstellungen der Geschlechter miteinander in Einklang zu bringen, ist eine Aufgabe, die ich – ich gebe es zu – noch nicht (ganz) gelöst habe.

Das Glück der Gesundheit und die Politik Als ich zum ersten Mal las, dass in der amerikanischen Verfassung das Recht auf Glück verankert ist, hat mich das sehr gefreut. Wie dieses Recht verwirklicht wird, wird jedoch nicht beschrieben. Dass man zum Glück auch ein Minimum an Ressourcen (vor allem Geld) braucht und wie man dazu kommt, das gerecht zu regeln, haben die Verfasser nicht bedacht. Ich habe lange darüber in einer politischen Akademie nachgedacht und könnte viel Elementares darüber erzählen, was auch der Gesundheit und dem Glücksgewinn dienen könnte. Ich verstehe, was mit dem Spruch »Geld macht nicht glücklich« gemeint ist, aber ich bin da anderer Meinung und behaupte, dass erst Geld und andere Ressourcen humanistische Grundrechte für alle ermöglichen können. Über die gesetzliche Verankerung dieser Tatsache intensiv nachzudenken, darf nicht den Finanzexperten und Bankiers überlassen werden, die ja eben genau nicht an die ganze Gemeinschaft und Allgemeinheit denken müssen, sondern in erster Linie an ihren eigenen Gewinn und den ihrer Teilhaber und Investoren. Es wäre schön und bemerkenswert, wenn sich die Börsianer, Bankdirektoren, Unternehmer über eine Neuordnung von Produktion und Geldwirtschaft grundlegende Gedanken machen und Einsichten gewinnen wollten, dann werden in diesen Bereichen auch neue bessere Wege zu finden sein. Die vielen Standpunkte und Interessen verwirren und führen dazu, dass es nur schwer möglich ist, zum Kern der Krise vorzustoßen. Die gesetzlichen Grundlagen für so eine Verbesserung dürfen natürlich nur mit demokratischen Mitteln erfolgen, aber unter allen betroffenen Menschen selbst könnte auch wieder verstärkt der Gedanke aufkommen, dass die Hilfe, die teilweise noch unter Familienmitgliedern erhalten geblieben oder in der Nachbarschaft einmal selbstverständlich gewesen ist und auch eine verbindliche solidarische Struktur gehabt hat, wieder den menschlichen Umgang miteinander bestimmt, besser als dieser unglückselige Spruch: »Ich habe ja nichts zu verschenken.«

Gesundheit und Einsamkeit

In Großbritannien gibt es ein Ministerium, das sich mit der Einsamkeit und seinen Folgen für die Gesundheit beschäftigt. Dass die Vereinzelung zur vorherrschenden Lebensform gewor-

den ist und auch propagiert wird, halte ich für den Kern der gegenwärtigen europäischen Sinnkrise und im Speziellen verantwortlich für das Unglück und viele Krankheiten in der österreichischen und europäischen Gesellschaft. Unglückselige Lebensformen in unserer jüngsten Geschichte und die Strukturen der Familien und Institutionen haben dazu geführt, dass man nur mehr allein sein will. Man erlebt sich nicht mehr angeregt und inspiriert durch den Gegensatz und Widerspruch, den die anderen immer wieder darstellen und vorbringen, sondern behindert. Unabhängigkeit und die absolute Ungebundenheit scheinen das Dogma der Gegenwart zu sein und machen es schwer, Verbindungen einzugehen und aufrecht zu halten.

Zukunft Gesundheit – was tun?

Ich war in meinem Leben Künstler und Lehrer. Und beide Berufe haben mich sehr geprägt. Es war auch gar nicht leicht, für die zweifellos vorhandenen unterschiedlichen Lebenshaltungen einen gemeinsamen Nenner zu finden. Ich erkannte zunehmend, dass ich mich an allgemeinen Einsichten und Entwicklungen orientieren muss, um kreativ etwas Neues hervorbringen zu können. Ich werde »konservativer«, glaube aus Erfahrung zu wissen, was erhalten bleiben muss. Ich glaube nicht, dass das nur eine Folge des Älterwerdens ist. Diese Hektik, die aus der Anbetung und Faszination des Neuen hervorgeht, hat sich erschöpft. So wie Kriege in Kriegsmüdigkeit übergehen und dadurch ein Ende finden, so könnte auch diese materielle Konsumsucht ein Ende finden und sich dann natürlicherweise eine Ruhe ergeben, die es braucht, um unsere tiefsten Sehnsüchte und Wünsche einander mitzuteilen und gemeinsam in Übereinstimmung zu bringen.

Besinnung und Gesundung

Ich glaube zu erkennen, dass die Nachdenklichkeit weltweit zunimmt. Nicht in jedem Büro und nicht (oder noch nicht) bei jenen, die Kriege führen und planen. Aber auch diese Menschen werden sich fragen müssen: »Wie geht’s weiter? Anders weiter?« Um dann hoffentlich auf andere Gedanken zu kommen, als das Gewohnte, Althergebrachte und damit verbundene Drama weiter zu betreiben. Ich bin der festen Überzeugung, dass neue Sätze, Normen und Gesetze und Werte, die ja Ausdruck eines neuen Bewusstseins sind, Änderungen bewirken und heilsam sein können. Neue Worte, neue Einsichten haben schon öfter gezeigt, dass sie Systeme grundlegend verändern können, weshalb man sich um solche bemühen sollte.

So ist die allmächtig erscheinende UdSSR zusammengebrochen, weil das, was die Bürger schon lange ahnten, aus- und angesprochen wurde. Durchschaut man die Welt und Gesellschaft, geht es einem gleich viel besser. Zumindest ist das bei mir der Fall. Da gibt es viele Menschen, die Erhellendes und Bücher geschrieben haben, auf denen man aufbauen kann und die es ermöglichen, neue Wege zu gehen. Wie zum Beispiel jene von Hannah Arendt, die mit »Ich will verstehen«, »Elemente und Ursachen totaler Herrschaft« und »Die Banalität des Bösen« Richtungsweisendes geschrieben hat. Diese Titel sind Programm. Wenn man an Veränderung glauben will, kann man durch Wahrheit und Transparenz oder – wie Gorbatschow es ausdrückt – »Glasnost« einen Systemwechsel miterleben. Dass das, was dann kommt, gut und bewusst vorbereitet sein muss, um die Entwicklungen danach zum Besseren zu lenken, ist Voraussetzung. Nicht nur ein Wort oder ein Satz helfen, sondern Grundsätze und auch das Lesen von Büchern, um gesund zu werden oder zu bleiben.

Lachen und Gesundheit

Als ich diesen Essay zu schreiben begann, hatte ich mir vorgenommen, Humorvolles einzubauen und ein heiteres, aufbauendes Schlusswort zu finden. Die Leser zum Lachen zu bringen, weil ich gehört und gelesen habe, dass das Lachen befreit und beim Gesundwerden hilft. Studien haben gezeigt, dass ein fröhlicher Gesichtsausdruck auch durch die für nur fünf Minuten bewusst herbeigeführte Muskelstellung eines lachenden Mundes bereits die Ausschüttung von Glückshormonen auslöst ... Ich weiß nicht genau, warum, aber ich lache in letzter Zeit gern. Ich lache nicht aus, aber immer öfter Menschen an. Manchmal lache ich sogar im Traum. Wenn ich dann aufwache, gehe ich mit meiner Fröhlichkeit in den Tag hinein und in einer guten, humorvollen Stimmung in die schöne, weite Welt hinaus. n

Ich erkannte zunehmend, dass ich mich an allgemeinen Einsichten und Entwicklungen orientieren muss, um kreativ etwas Neues hervorbringen zu können. Ich werde »konservativer«, glaube aus Erfahrung zu wissen, was erhalten bleiben muss.

Ivanka Lipovac wurde am 28. Juni 1974 in Slavonski Brod (Kroatien) in eine Eisenbahnerfamilie hineingeboren und hat zwei Geschwister. Auf der Flucht vor den Jugoslawienkriegen kam sie als Jugendliche nach München, musste nach Kriegsende aber Deutschland wieder verlassen. Nach abenteuerlichen Jobs in Österreich landete sie 2018 als Kellnerin im Pirschstüberl, übernahm es im Sommer 2018 und bereichert seitdem Graz in der Münzgrabenstraße 22 um ein echtes Beisl mit preisgünstiger Hausmannskost und Spezialitäten vom Balkan.

Fazitbegegnung

Volker Schögler trifft auf Ivanka Lipovac

Das kleine Beisl

Es gibt sie noch, aber es werden immer weniger – die kleinen, gemütlichen Beisln, seinerzeit buchstäblich ums Eck, »in unserer Straßen, dort wo das Leben noch lebenswert ist«. Interessanterweise übrigens ein Coversong von Peter Alexander, das Original ist nämlich niederländisch und handelt von einem kleinen Café am Hafen. Im Lied bestellt man »Würstl mit Saft, weil es andere Speisen nicht gibt«. Also Peter, Du kanntest das Pirsch-Stüberl in der Grazer Münzgrabenstraße nicht! Dort zaubert die Chefin Ivanka Lipovac sprichwörtliche Hausmannskost auf die Teller – mit Jugoflair im besten Sinne, wörtlich also mit südlichem Flair. Das heißt zum Beispiel, dass die Tomatensauce für die gefüllten Paprika ganz entgegen der österreichischen Variante nicht gezuckert ist. Das wiederum kommt etwa dem Ideal einer Marmelade oder Konfitüre nahe, die nicht picksüß ist. Calamari gibt es nur im Ganzen gebraten oder gegrillt, weil sie im Gegensatz zur frittierten Ringerlvariante den Eigengeschmack beibehalten. Und dazu gibt es – wenn man will – Mangoldkartoffeln, eine typisch kroatische Beilage, die man sonst nur aus dem Urlaub kennt. Wer keine Offenbarung will, kann sich natürlich auch für Petersilerdäpfel oder Pommes frites entscheiden.

Das Besondere an diesem wie aus der Zeit gefallenen Lokal mit der alten Holzschank und den schweren verchromten Beschlägen ist die Erkenntnis, dass ein einfaches Wirtshaus ohne aufgestellte Servietten mehr sein kann, als bloß ein Ort an dem man isst oder trinkt. Ich gehe gern mit Freunden hin, und zu meiner Erleichterung verstehen alle den Ort sofort. Dabei ist so eine Einladung heikel, weil dein Beisl ist auch ein kleiner Teil deines Ichs, und unversehens bist du zugleich Gast und Gastgeber. Schuld daran ist Ivanka Lipovac aus Slavonski Brod und ihre Geschichte. Sie hat als Kriegsflüchtling 1991 mit 17 Jahren ihre Heimat Kroatien verlassen und arbeitete fünf Jahre in Deutschland zunächst als Abwäscherin, dann in ihrem erlernten Beruf als Köchin. Allerdings in einem kroatischen Lokal, weshalb ihr Deutsch gut, aber noch immer ausbaufähig ist – was beim Gast wiederum erst recht für Urlaubsstimmung sorgen mag. Zugleich ist sie aber auch ein Musterbeispiel für die vielzitierte Integration; auch ohne perfekte Sprachkenntnisse.

Da Deutschland nach Ende der Jugoslawienkriege kein Visum mehr gewährte, kehrte sie 1997 für drei Jahre nach Kroatien zurück. Dann wurde sie von einer Cousine nach Graz geholt und Ivanka jobbte sich durch: unter anderem als Zimmermädchen in einer Pension in Feldbach, in einem Gasthaus in Hausmannstätten, sechs Jahre als Hausbesorgerin, zwei Jahre in einem Café einer Tankstelle, ein Jahr in der Kantine vom Eggenberger Bad, drei Jahre in einer Pension, bis sie schließlich als Kellnerin 2018 im Pirsch-Stüberl landete. Nach fünf Jahren verkaufte ihr Ciril Pirsch das Lokal, das er über 17 Jahre lang betrieben hatte. »Ein eigenes Lokal war immer mein großer Wunsch«, bekennt Ivanka Lipovac. Am 1. März 2023 ging er in Erfüllung. Seither führt sie das seinerzeit als »Platscherstüberl« bekannte Lokal mit einem Koch und zwei Abwäscherinnen, unterstützt von ihrem zweiten Mann Milenko, der freitags und samstags am Parkplatz der Tankstelle Leitner in Hart bei Graz »Michi‘s Grillstand« betreibt. Ivankas Stärke ist es, Einfaches maximal gut zuzubereiten. Egal ob Hausmannskost wie Erdäpfelgulasch, Wiener Schnitzel und Schweinsbraten oder Fischgerichte und selbstredend Cevapcici, Raznjici, Pljeskavica und Co. Die Preise sind moderat, das tägliche Menü üppig: Suppe, Hauptspeise und Salat um wohlfeile 12,50 Euro. In zwei schlichten Gasträumen und dem Schankraum finden bis zu 50 Gäste Platz, gleich viel wie im Gastgarten, dem eigentlichen Highlight des Beisls: Willkommen geheißen von einem riesigen Hibiskusstrauch tritt man ins Freie, mitten in einen grünen Hof, umgeben von Gründerzeithäusern mit kleinen Haushaltsbalkonen. Eine grün bewachsene, windschützende Wand begrenzt auf einer Breitseite den etwa zehn mal sieben Meter großen Gastgarten mit elf Tischen, eine zehn Meter lange Doppelmarkise kann bei Bedarf ausgefahren werden. Die zusätzlichen sieben unterschiedlichen Sonnenschirme von Peterquelle und Coca Cola oder auch der riesige ganz in Schwarz erzeugen ein bunte, fröhliche Grundstimmung. Man geht nicht auf Marmorboden, sondern auf Waschbeton und der Blick auf die Mülltonnen zwischen den Bäumen und Sträuchern ist nicht verstellt – es passt eben nicht alles, das ist das Schöne oder wie Schiller sagt: Einfachheit ist das Resultat der Reife. Oder wie Peter Alexander singt: Dort in dem Beisl in unserer Straßen, da fragt dich keiner, was du hast oder bist. n

Mit Ethik zum Erfolg

Ethik als strategischer Wettbewerbsvorteil

Wenn Unternehmen heute über Innovation sprechen, geht es nicht mehr nur um technische Leistungsfähigkeit oder Marktchancen. Immer stärker rücken Fragen der Nachhaltigkeit, Verantwortung und gesellschaftlichen Auswirkungen neuer Technologien in den Vordergrund. Christoph Resch sieht in der ethischen Technikfolgenabschätzung (ETA) einen entscheidenden Hebel, um diese Herausforderungen zu bewältigen – und zwar nicht als moralische Pflichtübung, sondern als strategische Notwendigkeit.

Auf die Frage, warum sich Manager mit ETA beschäftigen sollten, macht Resch deutlich: Neue Technologien wie Künstliche Intelligenz, Biotechnologie oder Nanotechnologie verändern nicht nur Märkte, sondern das gesellschaftliche Gefüge insgesamt. Wer die ethischen Dimensionen ignoriert, setzt sein Unternehmen erheblichen Risiken aus – von Reputationsverlust über regulatorische Sanktionen bis hin zu Marktboykotten. Umgekehrt profitieren Unternehmen, die Verantwortung ernst nehmen, von Vertrauen, Akzeptanz und langfristiger Stabilität. Für Resch ist klar: »Ethik ist kein Kostenfaktor, sondern ein Wettbewerbsvorteil.«

Lehren aus der Vergangenheit

Carola Payer im Gespräch mit Unternehmer Christoph Resch über seine

Sicht auf ethische Bewertung neuer Technologien in modernen Unternehmen.

Dr. Carola Payer betreibt in Graz die »Payer und Partner Coaching Company«. Sie ist Businesscoach, Unternehmensberaterin und Autorin. payerundpartner.at

Dass dies kein theoretischer Gedanke ist, zeigen zahlreiche Beispiele aus der Vergangenheit. Resch verweist auf die Proteste gegen Shells geplante Versenkung der Ölplattform »Brent Spar«, auf den Nike-Boykott aufgrund von Arbeitsbedingungen in Zulieferbetrieben oder auf den Druck auf Nestlé beim Thema Babynahrung. In all diesen Fällen verbanden sich wissenschaftliche Expertise und gesellschaftlicher Aktivismus zu einer wirksamen Kraft. Die Konsequenz: Unternehmen mussten ihre Strategien anpassen – teils mit erheblichen Kosten, die sich hätten vermeiden lassen, wäre Ethik von Beginn an integriert worden.

Drei Handlungsfelder für Manager

Für Manager ergeben sich daraus drei zentrale Handlungsfelder. Erstens die Integration von Standards und Normen wie ISO- oder VDI-Richtlinien. Diese Rahmenwerke reichen längst über technische Fragen hinaus. Sie verbinden Innovation mit Werten wie Sicherheit, Nachhaltigkeit und Transparenz. Wer sie konsequent nutzt, stärkt nicht nur die eigene Organisation, sondern prägt ganze Branchen.

»Neue Technologien wie Biotechnologie, Künstliche Intelligenz oder Nanotechnologie verändern nicht nur Märkte, sondern das gesellschaftliche Gefüge insgesamt.«

CHRISTOPH RESCH

Fotos: Marija Kanizaj, Hanne-Lene Meyer

Zweitens ist für Resch das Prinzip des »Early Engagement« entscheidend: Unternehmen müssen ethische, soziale und ökologische Fragen bereits in der Entwicklungsphase adressieren. Je früher, desto besser lassen sich Risiken erkennen und Gestaltungsspielräume nutzen.

Drittens nennt Resch die Kooperation mit Politik und Forschung. Über Public-Private-Partnerships oder gezielte Förderprogramme können Unternehmen Innovation mit gesellschaftlicher Verantwortung verbinden – und so im Einklang mit Regulierung und Öffentlichkeit agieren.

Führung in der Pflicht

Eine besondere Verantwortung schreibt Resch der Führungsebene zu. Normen wie ISO 9001 (weltweit anerkannte Norm für Qualitätsmanagementsysteme) machen deutlich, dass Leitungsverantwortung nicht delegierbar ist. Auch gesetzliche Regelungen – etwa im österreichischen Aktienrecht – verpflichten Vorstände, das Wohl des Unternehmens unter Berücksichtigung von Arbeitnehmern, Aktionären und öffentlichem Interesse zu sichern. Das bedeutet: Kurzfristige Rendite darf nicht über langfristigem Unternehmenswohl stehen. Für Resch ist klar, dass Manager hier in der Pflicht stehen – nicht nur juristisch, sondern auch im Hinblick auf Reputation und strategische Zukunftsfähigkeit.

Globale Regeln statt Insellösungen

Angesprochen auf die globale Dimension betont Resch, dass nationale Regeln allein nicht ausreichen. Technologien kennen keine Grenzen, ebenso wenig wie ihre Risiken. Standortverlagerungen könnten Unternehmen nutzen, um strengere Vorschriften zu umgehen – wenn es keine globalen Standards gibt. Für ihn ist deshalb klar: ETA braucht internationale Regulierung.

Die Europäische Union ist hier ein Vorreiter. Mit der »Corporate Sustainability Reporting Directive« (Nachhaltigkeitsberichterstattungpflicht von Unternehmen), der EU-Taxonomie und den Lieferkettengesetzen hat sie gezeigt, dass Verantwortung verbindlich gemacht werden kann. Doch langfristig, so Resch, braucht es globale Strukturen, die vergleichbar verbindlich wirken – von den Vereinten Nationen bis zu neuen Formen internationaler Governance.

Ausblick: Handeln statt abwarten Damit verschiebt sich auch der Blick auf »Corporate Social Responsibility« (CSR), also die die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen. Für Resch reicht freiwilliges Engagement nicht mehr aus. Unternehmen handeln in einem Wettbewerbskontext, in dem kurzfristige Gewinne oft schwerer wiegen als langfristige Verantwortung. Ordnungsethik bedeutet in diesem Zusammenhang, dass Märkte so gestaltet werden müssen, dass ethisches Handeln zur rationalen und ökonomisch sinnvollen Strategie wird. Nur wenn Regeln für alle gelten, entsteht ein fairer Wettbewerb, in dem Ethik nicht zum Nachteil, sondern zur Selbstverständlichkeit wird.

Am Ende formuliert Resch eine klare Botschaft: Unternehmen sollten nicht warten, bis Regulierung sie zwingt oder NGOs sie öffentlich an den Pranger stellen. Wer Ethik heute als strategisches Asset begreift, schafft Vertrauen, reduziert Risiken und gewinnt einen echten Vorsprung im Wettbewerb. Die entscheidende Frage lautet nicht mehr, ob Unternehmen ETA umsetzen – sondern wie schnell sie es tun. n

August Schmölzer ist Sepp Oberdengler mit seiner Rundschau

Gottesfürchtige Leut, die klar für oder gegen etwas eintraten, wenn für sie etwas richtig war oder falsch. Was für eine Haltung!

Liebe Steirer und Innen! Liebe Freunde, es grüßt sie wieder ganz herzlich Sepp Oberdengler zur monatlichen steirischen Umschau. Endlich Regen, endlich a bissl kühler, darauf haben alle und alles gewartet. Einer guten Weinlese steht nix mehr im Weg und der Schilchersturm blubbert schon im Tank.

Auch die Wasserquellen füllen sich wieder und Steinpilze wachsen im Überfluss. Warum manche davon den ganzen Kofferraum voll brauchen, versteh ich nicht. Uns genügen a paar, denn dann sind sie söltsoum wie wir Steirer sagen, aber das ist wie beim Backhendl, wenn ich das jeden Tag hab, is es nix Besonderes mehr. Ich könnt jetzt manche Unfähigkeiten, aus der Weltpolitik, auch aus unserem Land aufzählen, die net söltsoum, sondern seltsam sind. Könnt schimpfen und klagen über die Nato und die EU, die erstarrt zuschaut, wie a paar Psychopathen und Gigantomanen die Welt aus den Angeln heben wollen.

Ich könnt anklagen oder gar besserwissen. Aber den Gefallen tue ich den vielen Wunderwuzis nicht, die da momentan in Politik, Wirtschaft und Krieg mehr oder weniger erfolgreich herumfuhrwerkeln. Ich erzähl euch lieber von zwei großen Weststeirern, zwei alten Bauern, zwei Menschen, hilfsbereit, fleißig, großzügig, voll Humor und mit herrlichen Familien.

Beide durfte ich persönlich von Klein auf kennen. Ich war nun innerhalb einer Woche auf ihren Begräbnissen. Es waren Männer, die sich eingesetzt haben für Nachbarn, für Freunde, für ihre Gemeinde und ihr Land. Was für Vorbilder nicht nur für mich, so war auch mein Vater, der beide auch sehr gut gekannt hat. Ich habe von diesen Menschen gelernt, was es

heißt, trotz Unterschiedlichkeit miteinander friedlich in Gemeinschaft zu leben. Gastfreundschaft, Mitgefühl, Verantwortung.

Zammen feiern und als Erster zahlen und damit alle Darmdürrer, die eh nie was zahlen, Lügen strafen. Gottesfürchtige Leut mit einem Augenzwinkern, aber die klar für oder gegen etwas eintraten, wenn für sie etwas richtig war oder falsch. Was für eine Haltung! Mir tun junge Menschen heute sehr leid, die mit so vielem umgehen und so vieles lernen müssen. Was ihnen dabei immer mehr und öfter fehlt ist, dieses gewisse Humane, das man nur von Vorbildern lernen kann. Bereit sein, Verantwortung zu übernehmen für einen anderen Menschen, eine Gesellschaft, gar für ihr Land mit Herz, Hirn und Verstand. Das ist Größe, für mich, wahre Größe, im Kleinen, aber dort fängt ja alles an.

Und als kurz vor der Aussegnung bei einem die Landeshymne gespielt wurde, da musste ich weinen, nicht weil mich Sentimentalität erwischt hätte, die ja heut mit dem meist übertriebenem traditionellem Volkskulturbrimborium vermittelt werden soll, nein, weil ich den Menschen gekannt habe und ich traurig war, dass es solche Menschen immer weniger gibt.

Dieses schöne Land ist auch solcher Steirer Land, müsst es in der Landeshymne heißen. Es ist eben nicht das Land der Populisten und Rosstäuscher, die uns Scheuklappen aufsetzen wollen. In diesem Sinne, liebe Freunde, schauen Sie hin, bleiben Sie kritisch, vertrauen Sie sich und unserer spannenden Jugend, wir haben ja auch nur die eine. Einen schönen Herbstanfang. In diesem Sinne wünsche i uns Mut, kühle Köpf in ana haßen Zeit. Bis zur nächsten Umschau, tuats guat aufeinanda schaun, Euer Sepp Oberdengler.

PS. Und aufpassen! Der Teif’l schloft net!

Sie möchten Sepp Oberdengler im Radio hören? Jeden ersten Sonntag im Monat gibt es nach den Kirchenglocken um 12.15 auf Radio Steiermark eine neue Folge. Auch als Podcast. Die aktuelle Programminformation finden Sie auf steiermark.orf.at

Insgesamt zwölf Medaillen holte das österreichische Team bei der Berufs-EM Euro Skills im dänischen Herning. Besonders stark abgeschnitten haben einmal mehr die Steirerinnen und Steirer, die mit einer Gold- und einer Bronzemedaille nach Hause fahren. Diese sicherten sich Leonie Tieber (ÖAMTC) aus Paldau, die in der KFZ-Technik als erste Frau überhaupt bei EuroSkills den ersten Platz erreichen konnte, und Katharina Höller von der Firma Peinthor. Die junge Pinggauerin setzte mit ihrem dritten Platz die beeindruckende Medaillenserie der Maler bei World- und EuroSkills fort. „Unser Land kann stolz sein auf diese jungen Leistungsträger, die wir heute mehr denn je als Vorbild für unsere Jugend brauchen“, freut sich WKO-Präs. Josef Herk.

Sommerausklang am Flughafen Graz

„Im September konnten wir noch immer rund 15 Badedestinationen ab Graz anbieten“, informiert Wolfgang Grimus, GF des Graz

Airport. „Für Kurzentschlossene bietet gerade die Region rund um das Mittelmeer im Spätsommer angenehme Temperaturen und Sonnengarantie. Bis Ende Oktober bzw. Anfang November gibt es u.a. noch Flüge nach Palma de Mallorca, Larnaca, Antalya und Hurghada.“ Gruber Reisen hat für den Oktober interessante Sonderflüge nach Bari, Malaga, Paphos auf Zypern und Sevilla aufgelegt und bereits ab 5.10. geht es jeweils am Sonntag den ganzen Winter hindurch nach Las Palmas auf Gran Canaria. Apropos Winter: Auch in der kalten Hälfte des Jahres können Sonnenhungrige auf Direktflüge in die Wärme ab Graz Airport setzen: Neben Gran Canaria stehen auch Teneriffa, Antalya und Hurghada auf dem Plan.

Saubermacher wächst in Kroatien

Der steirische Entsorger Saubermacher baut sein Serviceangebot für Kunden in Kroatien aus und setzt dabei auf Kontinuität. Gemeinsam mit dem Team von Roto Trans Eko d.o.o. werden Betreuung und Leistungsspektrum erweitert. Das Unternehmen mit Sitz in Zagreb ist Marktführer in der Sammlung und Verwertung von Lebensmittelabfällen. Zu den Kunden gehören internationale Lebensmittelkonzerne bis hin zu zahlreichen KMU. Hans Roth, Saubermacher-Gründer: „Kroatien zeigt großes Potenzial in der biologischen Abfallverwertung. Mit Roto Trans Eko d.o.o. gewinnen wir ein starkes Team, das bereits heute durch Erfahrung, Kundennähe und Verlässlichkeit überzeugt. Gemeinsam wollen wir unseren Kunden künftig noch bessere Services und nachhaltige Lösungen bieten.“

Steiermark holt Gold und Bronze bei Berufs-EM

Gemeinsam zu den Sternen. Gesichert durch Inklusion und sozialer Nachhaltigkeit.

Inklusion ist der Antrieb: Unsere Mission führt uns in neue Galaxien der sozialen Nachhaltigkeit. Viele Organisationen navigieren noch durch unbekanntes Terrain, doch mit inclusioo zündest du die nächste Stufe und sicherst deiner Organisation den Platz an der Spitze.

DDie notwendige Ausrüstung: Inclusion Research: Die präzisen Navigationsdaten für eine stabile Flugbahn. Special Inclusion Certificate: Das anerkannte Zertifikat, das deine erfolgreiche Mission für alle sichtbar macht. Lasst uns gemeinsam starten und eine Organisationskultur schaffen, die so stark und widerstandsfähig ist wie ein Raumschiff, das neue Horizonte entdeckt.

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ie »Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen« wacht über die Muttersprachen von ethnischen Minderheiten in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. Sie trat im Jahre 1998 in Kraft und bestätigt zusammen mit dem Rahmenübereinkommen zum Schutz nationaler Minderheiten den Einsatz des Europarates für den Schutz nationaler Minderheiten. Wie alle sprachbewussten Menschen und vor allem die politischen Verantwortungsträger wissen, überlebt eine Minderheitensprache nur dann, wenn sie auch im »externen« Alltag und nicht nur zu Hause verwendet werden darf. Aus diesem Grund verpflichtet die Europäische Charta der Regionaloder Minderheitensprachen ihre Vertragsstaaten, den Gebrauch ihrer Minderheitensprachen in allen Bereichen des öffentlichen Lebens aktiv zu fördern: in den Schulen, Gerichten, der Verwaltung, den Medien, der Kultur, im wirtschaftlichen und sozialen Leben und bei der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.

Prüfbericht 2025

Der Sachverständigenausschuss der Charta der Regional- oder Minderheitensprachen veröffentlichte nun im Juni 2025 einen Prüfbericht zur Situation der Altösterreicher und ihrer deutschen Muttersprache in Sloweniens, der es in sich hat. Der Sachverständigenausschuss des Prüfberichts anerkennt ausdrücklich, Das ehemalige »Deutsche Haus« im slowenischen Cilli

Deutschsprachige Minderheit

Europarat rügt Slowenien

Ein Prüfbericht des Europarates zerpflückt Sloweniens Sprachpolitik. Slowenien erfüllt seine Pflichten gegenüber der deutschsprachigen Minderheit in keiner Weise. VON ERNST BRANDL

»dass in Slowenien traditionell Deutsch gesprochen wird« und »die meisten Sprecher heute in den Gebieten Marburg (Maribor), Abstall (Apace), Zilli (Celje), Gottschee (Kocevje) sowie Laibach (Ljubljana) leben. Jedoch »bedauert« der Sachverständigenausschuss, beinah schon resignierend, »dass mehr als zwanzig Jahre nach Inkrafttreten der Charta für Slowenien« hinsichtlich der deutschen Minderheit und ihrer Sprache »keine Fortschritte« erzielt wurden. Die Verbände der Deutschsprachigen bemühen sich zwar, so der Prüfbericht, »die deutsche Sprache und Kultur in Slowenien lebendig zu halten«, indem kulturelle Aktivitäten, Sprachkurse und Sommercamps etwa in Maribor und der Region um Gottschee angeboten werden. Um den Betrieb der Minderheiteneinrichtungen aber langfristig zu gewährleisten, seien jedoch »die Gewährung zweckgebundener dauerhafter Mittel erforderlich«, so der Sachverständigenausschuss.

Förderungen sind zu gering

Der Bericht nennt aufschlussreich die staatlichen Förderungen die flossen. »Die slowenischen Behörden kofinanzieren zwar Vereinsprojekte, allerdings nur in unzureichender Höhe«, so der Prüfbericht. Beispielsweise waren für das Jahr 2024 rund 60.000 Euro vorgesehen. Obwohl Projekte im Gesamtwert von 144.000 Euro eingereicht wurden, wurden nur 38.000 Euro für Projekte vergeben, die sich zehn Verbänden der Deutschsprachigen teilen mussten. Darüber hinaus resümieren die Sachverständigen, ist in Slowenien »im öffentlichen Leben, auch in den Medien, die Sprache Deutsch kaum vorhanden«. In den Gebieten, in denen traditionell Deutsch gesprochen wird, bedürfe es daher Sendungen in deutscher Sprache im lokalen Radio und Fernsehen. Das würde dazu beitragen, »das Bewusstsein für die traditionelle Präsenz der deutschen Sprache in Slowenien zu stärken«. Aber offenbart ist genau das von offizieller Seite nicht erwünscht.

Die nachhaltige Ignoranz Sloweniens, was die Chartaverpflichtungen gegenüber der altösterreichischen Minderheit und ihrer deutschen Muttersprache betrifft, zeigt sich darin, dass im Prüfbericht ernüchternd nachzulesen ist: »Im slowenischen Bildungssystem gibt es kein geeignetes Modell für den Deutschunterricht als Minderheitensprache. Deutsch wird als Fremdsprache oder im Ergänzungsunterricht Muttersprache und Kultur für Kinder anderer Nationalitäten unterrichtet. Diese Modelle erfüllen nicht die Anforderungen der Charta für den Unterricht von Regional- oder Minderheitensprachen.«

Auch die Verbände der Deutschsprachigen werden von offizieller slowenischer Seite weitgehend ignoriert, was der Prüfbericht derart schildert: »Verbände deutschsprachiger Menschen

betreiben eine aktive grenzüberschreitende Zusammenarbeit, es ist jedoch unklar, wie die Behörden dies unterstützen. Die Arbeitsgruppe für den Dialog mit den Slowenendeutschen, die zweimal jährlich tagt, bespricht mit den Deutschsprachigen nicht den Antrag auf Anerkennung der Sprache als traditionelle Minderheitensprache und die Umsetzung der Charta, da die Behörden der Ansicht sind, dass diese Themen nicht in den Zuständigkeitsbereich der Arbeitsgruppe fallen. Auch hinsichtlich des Wunsches nach zweisprachigem Kindergartenunterricht, der in einem der ersten Treffen im Jahr 2021 geäußert wurde, wurden keine Fortschritte erzielt, da die Behörden der Ansicht sind, dass ein solcher Vorschlag einer Rechtsgrundlage entbehrt.«

Gesellschaftspolitisch nicht vorhanden

Die deutschsprachigen Verbändevertreter haben sich, so der Prüfbericht, beim »Bürgerbeauftragten« Sloweniens über ihre Situation beschwert, unter anderem auch über die mangelnde Anwendung der Charta. Der Prüfbericht des Europarates aus Strasbourg lässt den niederschmetternden Befund zu, dass die deutschsprachigen Altösterreicher in Slowenien, von Staats wegen unerwünscht, finanziell ausgehungert, behördlich ignoriert und gesellschaftspolitisch totgeschwiegen werden. n

Minderheitensprachen brauchen Schutz

Der Europarat wacht über die Akzeptanz und Rechte von Minderheitensprachen

Die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen wacht über die Muttersprachen von ethnischen Minderheiten in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. Diese Charta ist demnach eine verbindliche europäische Konvention für den Schutz und die Förderung von Sprachen, die von Angehörigen traditioneller Minderheiten verwendet werden. Sie trat im Jahre 1998 in Kraft und bestätigt zusammen mit dem Rahmenübereinkommen zum Schutz nationaler Minderheiten den Einsatz des Europarates für den Schutz nationaler Minderheiten. Der Europarat überwacht, ob die Charta in der Praxis angewandt wird und gibt regelmäßig mit länderbezogenen detaillierten Prüfberichten darüber Auskunft, wie es um die Pflege, die Nutzungsmöglichkeiten und die gesellschaftspolitische Akzeptanz von Minderheitensprachen im jeweiligen Land bestellt ist. n

Kurz & News

Kaiserwetter beim 116. Gadymarkt

Zufrieden blickt die Gady Family auf einen äußerst erfolgreichen 116. Gady Markt zurück. „Rund 20.000 Besucher nutzten das Wochenende vor Schulbeginn für einen Familienausflug, um die einzigartige Atmosphäre des traditionsreichen Events zu erleben.

Besonders stolz zeigte sich Philipp Gady, Eigentümer und Geschäftsführer der Gady Family, über die große Nachfrage der liebevoll gestalteten Schultüten von den „Erstklasslern“ aus der Region. Mit dem hochkarätig besetzten Wirtschaftsgespräch, diesmal zum Thema „Starker Standort – Starke Zukunft: Wie Resilienz Wirtschaft neu definiert“, ging am Wochenende 7./8. September der 116. Gady Markt bei perfektem Spätsommer-Wetter mit rund 20.000 Besuchern in Lebring über die Bühne.

BKS Bank gibt Vorstandswechsel bekannt

Viele offene Lehrstellen bei Spar

Trotz vieler bereits besetzter Lehrstellen sind bei Spar in der Steiermark und Südburgenland noch rund 77 Lehrstellen und somit Top-Ausbildungsplätze verfügbar. So gibt es noch Lehrstellen für den Einzelhandel mit Schwerpunkt Lebensmittel oder Feinkostfachverkauf sowie auch Lehrstellen der Tann, dem Spar-eigenen Fleisch- und Wurstwarenproduktionsbetrieb. Als größter privater Arbeitgeber Österreichs bietet Spar jungen Menschen vielfältige Ausbildungswege mit bester Bezahlung. „Wir geben jungen Menschen nicht nur einen Beruf, sondern eine Perspektive. Eine Lehre bei Spar ist ein sicherer Einstieg ins Berufsleben – mit vielen Chancen zur Weiterentwicklung, einem guten Gehalt und tollen Benefits“, erklärt Spar-GF Christoph Holzer.

Erfreuliches 1. Halbjahr 2025 für Steiermärkische

Die gesamtwirtschaftliche Lage bleibt nach zwei Jahren der Rezession und aufgrund des schwachen Wirtschaftswachstums angespannt. Unter diesen Bedingungen setzt der Steiermärkische Sparkasse-Konzern seine gute Performance im ersten Halbjahr 2025 fort und erzielte ein erfreuliches Ergebnis. Das Periodenergebnis nach Steuern betrug im 1. Halbjahr 2025 227,5 Mio. Euro. Dieses liegt vor allem aufgrund des niedrigeren Zinsergebnisses um 6,8 % unter dem Wert des 1. Halbjahres 2024 (244,2 Mio. Euro). „Aus heutiger Sicht erwarte ich mir für das Jahr 2025 ein gutes Jahresergebnis und sehe dem weiteren Geschäftsverlauf im zweiten Halbjahr 2025 zuversichtlich entgegen“, erklärt Vorstandsvorsitzender Georg Bucher.

Der erfahrene Risiko-Controller Clemens Bousquet wechselt als CFO/CRO in den Vorstand der BKS Bank. Bei der Oberbank fungierte er als Projektleiter im Risikomanagement, bevor er 2021 die Leitung der Strategie- und Organisationsabteilung übernahm. „Wir freuen uns sehr, dass der Aufsichtsrat einstimmig die Bestellung von Clemens Bousquet in den Vorstand der BKS Bank ab 1. November für vorerst drei Jahre beschlossen hat“, so Vorstandsvorsitzender Nikolaus Juhász. „Mit ihm gewinnt die BKS Bank einen Top-Experten, der durch seinen beruflichen Werdegang bestens mit der risikobewussten Steuerung einer börsennotierten Universalbank vertraut ist und auch die besonderen Stärken der BKS Bank als unabhängiges Mitglied der 3Banken Gruppe kennt.“

Fotos: Eric Krügl, Julia Kerschbaumer / Gady Family, Werner Krug, Spar

AK-Präs. Pesserl: „Die Ganztagesschule könnte Nachhilfe weitgehend ersetzen.“

AK-Nachhilfemonitoring: Hohe Kosten für Schulerfolg

Kurz vor Schulbeginn zeigte die bundesweite Nachhilfestudie der Arbeiterkammer erneut die hohen Belastungen für Familien auf. Die AK Steiermark fordert eine Reform des Mathematikunterrichts und den Ausbau verschränkter Ganztagsschulen.

Anhaltend hoher Bedarf

Im Vergleich zu 2023 sind die Ausgaben in der Steiermark nahezu gleich geblieben, der Bedarf sank leicht. Doch rund 23.000 Schüler und Schülerinnen hätten gerne Nachhilfe erhalten, konnten sie sich aber nicht leisten. Insgesamt braucht ein Drittel aller Kinder Unterstützung, 16 % nahmen im Schuljahr 2024/25 tatsächlich Nachhilfe in Anspruch. Die Eltern zahlten durchschnittlich 780 Euro pro Kind – etwas weniger als 2023 (810 Euro). Insgesamt flossen rund 16,6 Mio. Euro in Nachhilfe. Damit bleibt der Bildungserfolg stark von der finanziellen Situation der Familien abhängig.

Mathematik als Hauptproblem

Drei Viertel aller steirischen Schüler und

Schülerinnen benötigen Nachhilfe in Mathematik. In der AHS-Oberstufe betrifft dies 35 % − fast die Hälfte davon, um ein Nicht genügend zu verhindern. Diese „Mathematik-Angst“ steht dem steigenden Bedarf an MINT-Kompetenzen entgegen. Die AK fordert daher eine Reform des Mathematikunterrichts: praxisnäher, vernetzter, mit mehr Fokus auf Interesse an naturwissenschaftlichen und technischen Fächern statt Prüfungsdruck.

Ganztagsschule statt Nachhilfe Qualitativ hochwertige Förderangebote am Nachmittag könnten private Nachhilfe weitgehend ersetzen. „Die verschränkte Ganztagsschule ist allen anderen Formen überlegen und schafft faire Chancen – unabhängig vom Einkommen der Eltern“, betont AK-Präsident Josef Pesserl. Besonders Alleinerziehende und armutsgefährdete Haushalte dürfen nicht zusätzlich belastet werden. Initiativen wie Feriencamps oder die „Aktiven Sommerferien“, die Lernen und Freizeit verbinden, zeigen, wie Entlastung funktionieren kann. Infos: www. akstmk.at/lernen

Kurz im Gespräch mit Yvonne Popper-Pieber, stv. Landes-GF des AMS Steiermark

Was ist das Ziel der Pflegestiftung – und wie funktioniert das Modell?

Wir möchten zwei Herausforderungen gleichzeitig lösen: Fachkräftemangel und Arbeitslosigkeit. Die Pflegestiftung bringt beide Seiten zusammen. Pflegeeinrichtungen melden offene Stellen, geeignete Kandidat_innen absolvieren die Ausbildung und werden übernommen. Mit der Pflegestiftung qualifizieren AMS Steiermark und Land Steiermark arbeitsuchende Menschen für den Pflegebereich. Fast 2.500 Personen wurden bereits erfolgreich ausgebildet und in den steirischen Arbeitsmarkt integriert.

Was ändert sich mit der neuen Runde im Oktober 2025?

Es starten 500 neue Ausbildungsplätze –300 für Pflegeassistenz, 200 für Heimhilfe. Der monatliche Unternehmensbeitrag beträgt nun 350 Euro, um Qualität und Finanzierung langfristig zu sichern.

Wer kann teilnehmen – und wie sieht die Unterstützung aus?

Alle AMS-vorgemerkten Personen ab 18 Jahren, die in den letzten drei Monaten nicht beim künftigen Ausbildungsbetrieb über der Geringfügigkeitsgrenze beschäftigt waren. Die Ausbildung zur Heimhilfe dauert bis zu sechs Monate, zur Pflegeassistenz rund 14 Monate – mit zusätzlichem Deutschunterricht zwei Monate länger. Es gibt Ausbildungsbeihilfe oder Pflegestipendium, 120 Euro monatlich, Fahrtkostenzuschüsse und volle Sozialversicherung.

Ihr Fazit?

Die Pflegestiftung bietet echte Chancen und stärkt den Pflegebereich nachhaltig.

Foto: AMS Steiermark / Chris Zenz

Starke Wirtschaft, starker Sozialstaat

Die Debatte um die Pensionserhöhungen lenkt den Blick auf eine zentrale Frage: Wie stabil ist der österreichische Sozialstaat – und wie lässt er sich künftig finanzieren? Es geht nicht nur um Zahlen, sondern um Grundsatzfragen: Wie viel Solidarität ist den Steuerzahlern zumutbar? Und mit wem genau soll ein Sozialstaat solidarisch sein?

Kaum ein Bereich ist so genau dokumentiert wie der Sozialstaat. Österreich versteht sich seit Jahrzehnten als Land der sozialen Sicherheit, Umverteilung gehört zum Kern politischer Kultur. Doch außergewöhnliche Ereignisse wie die Corona-Pandemie haben gezeigt, wie fragil dieses Gleichgewicht sein kann.

Corona schlägt voll durch

Mit Stichtag 31. Juli 2025 summierten sich die Auszahlungen im Zusammenhang mit COVID-19 auf 46,6 Milliarden Euro – beinahe ein Drittel der gesamten Sozialausgaben eines Jahres. Die größten Brocken entfielen auf COFAG-Unternehmenshilfen (15,8 Milliarden Euro), Gesundheitsausgaben (13,0 Milliarden Euro), Kurzarbeitsbeihilfen (9,9 Milliarden Euro) und den WKÖ-Härtefallfonds (2,4 Milliarden Euro).

Über die Jahre verteilt ergibt sich ein klares Bild: 14,4 Milliarden Euro im Jahr 2020, 19,0 Milliarden Euro 2021, 10,0 Milliarden Euro 2022, 2,6 Milliarden Euro 2023 und 0,6 Milliarden Euro 2024. 2025 gab es Rückflüsse von gerade einmal 30 Millionen Euro. Mit anderen Worten: Der Löwenanteil dieser Mittel ist ausgegeben – und muss zusätzlich zu den regulären Milliarden des Sozialstaats erwirtschaftet werden.

Ausgaben steigen schneller als Einnahmen

Statistik Austria weist für 2024 Sozialausgaben von 161,2 Milliarden Euro aus – ein Plus von 10,2 Prozent gegenüber 2022. Das nominelle Bruttoinlandsprodukt lag bei 484,2 Milliarden Euro, inflationsbereinigt jedoch um 1 Prozent niedriger als 2023. Mit an-

deren Worten: zweistellige Ausgabenzuwächse treffen auf stagnierende Wirtschaftsleistung. Die Einnahmenseite zeigt die Grenzen: Das Finanzministerium gibt die öffentlichen Abgaben (ohne Sozialversicherungs- und Pensionsbeiträge) für 2024 mit 115,6 Milliarden Euro an – deutlich weniger als die Sozialausgaben. Damit wird klar, dass der Sozialstaat längst über reguläre Steuereinnahmen hinaus finanziert werden muss.

Der enge Zusammenhang zwischen Wirtschaft und Sozialstaat

Die Abhängigkeit vom Wirtschaftsgeschehen ist offensichtlich: Die Umsatzsteuer bringt 40,1 Milliarden Euro, die Lohnsteuer 35,3 Milliarden Euro, gefolgt von Körperschaftsteuer (12,5 Milliarden Euro) und Kapitalertragssteuer (5,6 Milliarden Euro).

Nur wenn Konsum und Unternehmensgewinne steigen, wächst das Steueraufkommen. Eine expandierende Wirtschaft wirkt doppelt: Sie erhöht die Einnahmen und senkt zugleich die Ausgaben, weil weniger Menschen staatliche Unterstützung brauchen. Mehr Beschäftigte stabilisieren zudem die Sozialversicherung. Wachstum ist damit der entscheidende Hebel.

Wer trägt die Last?

Die Verteilungsfrage bleibt zentral. Bereits ab rund 53.000 Euro brutto zählt man zum einkommensstärksten Viertel der Arbeitnehmer – diese Gruppe trägt drei Viertel der Lohnsteuer. Wer 77.000 Euro brutto verdient, gehört zu den obersten zehn Prozent und schultert mehr als die Hälfte der Lohnsteuerlast. Öster-

reich weist damit eine der höchsten Steuer- und Abgabenquoten in Europa auf. Dieses System stößt zunehmend an Grenzen. Es sind gerade diese „starken Schultern“, die durch hohe Abgaben und wachsende Unsicherheit belastet werden.

Teilzeit und schrumpfende Basis

Ein weiterer Trend schwächt die Finanzierung: die Zunahme von Teilzeit. Sie erhöht die Lebensqualität vieler Arbeitnehmer, verringert aber die Beitragsbasis. „Entlastet werden sollten vor allem mittlere Einkommensbezieher. Im derzeitigen System steigt hier die Abgabenbelastung am stärksten“, betont Ökonom Dénes Kucsera. Die Diskussion über Pensionserhöhungen zeigt, wie schwierig die Gratwanderung geworden ist. Einerseits steigt der Druck, soziale Leistungen auszuweiten. Andererseits sind die finanziellen Grundlagen brüchig. Ein starker Sozialstaat ist nur auf Basis einer starken Wirtschaft möglich. Doch Wachstum allein reicht nicht. Entscheidend ist eine faire Balance zwischen Ausgaben, Steuerlast und Vertrauen. Nur wenn die Bürger überzeugt sind, dass ihre Beiträge gerecht verwendet werden, bleibt das System stabil. Der Sozialstaat lebt von der Leistungsfähigkeit der Wirtschaft und von der Bereitschaft der Steuerzahler, Solidarität zu tragen. Beides ist nicht unbegrenzt verfügbar. Die Herausforderung der nächsten Jahre wird sein, den Sozialstaat nicht nur kurzfristig zu finanzieren, sondern seine Basis langfristig zu sichern: durch Wachstum, Entlastung der Mitte und klare Prioritäten. Nur dann gilt, was lange selbstverständlich war: Eine starke Wirtschaft schafft die Grundlage für einen starken Sozialstaat – und umgekehrt.

Startschuss für die Initiative „Fit im Job“ 2026

Gemeinsam kraftvoll im Einsatz für mehr betriebliche Gesundheitsförderung: (v.l.) Fachgruppenobfrau Daniela Gmeinbauer, WKO-Vizepräsidentin Gabi Lechner, Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl, BVAEB-Direktorin Christa Hörzer und GastronomieFG-Obmann Klaus Friedl

Der immer rasantere Wandel in der Arbeitswelt, neue Anforderungen durch Home Office und Digitalisierung, rücken Gesundheit und Wohlbefinden noch stärker als bisher in den Fokus der

Unternehmen.

Die Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) spielt immer stärker eine entscheidende Rolle, den negativen Folgen von Herausforderungen auf die physische und psychische Befindlichkeit zu begegnen. Vor allem hilft sie den Unternehmen, mit den Herausforderungen dieser Entwicklungen proaktiv und nachhaltig umzugehen.

Mit dem Förderpreis „fit im job“ werden steirische Betriebe seit über 20 Jahren ausgezeichnet, die sich besonders für die körperliche und geistige Gesundheit ihrer Teams engagieren. Die Initiative wird von der Wirtschaftskammer Steiermark gemeinsam mit dem Gesundheitsressort des Landes Steiermark sowie zahlreichen Partnerorganisationen getragen – darunter die Arbeiterkammer, Ärztekammer, AUVA, BVAEB, ÖGK, PVA, SVS sowie den Fachgruppen Gastronomie und Hotellerie und der Fachgruppe der persönlichen Dienstleister.

Bewertung der besten BGF-Konzepte Prämiert werden innovative Gesundheitsprojekte in vier Kategorien. Nicht das eingesetzte Kapital wird dabei bewertet, sondern Innovation und Konzeption der Programme. In den Kategorien 1 und 2 (Kleinst- und Kleinbetriebe) wird jeweils ein Förderpreis vergeben. In den Kategorien 3 und 4 erfolgt eine Unterteilung in „BGF-Preis“ für klassische Gesundheitsprojekte und einen „BGMPreis“ für die Integration von BGF in das betriebliche Managementsystem. Die Gewinner werden mit einem Award, einer Urkunde und einer Plakette ausgezeichnet. Zusätzlich erhalten die Preisträger:innen der Kategorien 1 und 2 einen Geldpreis von jeweils 500 Euro vom Gesundheitsressort des Landes Steiermark.

Investitionen in Gesundheit lohnen sich Jeder in die Gesundheit der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen investierte Euro rentiert sich mehrfach, erklärt FG-Obfrau Daniela Gmeinbauer: „Gesundheitsfördernde Maßnahmen, die ihr körperliches und psychisches Wohlbefinden stärken, sind nicht nur ein Zeichen der Wertschätzung, sondern auch ein entscheidender Erfolgsfaktor.“ Auch für WKO-SteiermarkPräs. Josef Herk liegen die Vorteile auf der Hand: „‚Fit im Job‘ ist ein in jeglicher Hinsicht vorbildliches Projekt. Denn betriebliche Gesundheitsförderung gewinnt nicht zuletzt aufgrund des demographischen Wandels enorm an Bedeutung. Innerhalb von nur 15 Jahren hat sich die Zahl der über 50-jährigen unselbstständig Beschäftigten mehr als verdoppelt. Umso wichtiger ist betriebliche Gesundheitsvorsorge, darum unterstützen wir auch seit vielen Jahren die Initiative Fit im Job.“ Auch Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl zeigt sich überzeugt von der Initiative: „Fit im Job zeigt aufs Neue, wie wichtig Gesundheit auch im Arbeitsumfeld ist. Betriebe, die in die Gesundheit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter investieren, stärken nicht nur Motivation und Wohlbefinden, sondern auch ihre eigene Zukunftsfähigkeit.“

Das Online-Einreichportal finden alle interessierten Unternehmen auf der Homepage www.fitimjob-stmk.at. Einreichungen sind ab sofort bis 15. November 2025 möglich. Teilnahmeberechtigt sind alle steirischen Betriebe, Institutionen und Einrichtungen, die Mitarbeiter beschäftigen und ihren Standort in der Steiermark haben. Ausgenommen sind Preisträger des letzten Jahres sowie Kooperationspartner. Die feierliche Verleihung der Förderpreise findet im Frühjahr 2026 in Graz statt.

Foto: Foto Fischer

(v.l.) Im Einsatz für ein demenzfreundliches

Leoben: Alexandra Janze (Leiterin Soziales & Gesellschaft), Silke Pichler (Leiterin FB Generationen & Begegnungszentren), Barbara Fleck (Expertin Demenz kompetent), Martina Hölbling (Fachpraxis Kieselstein), Bgm. Kurt Wallner und Silke Tanzmeister (Fachpraxis Kieselstein).

Leoben: eine Stadt, die Demenz nicht vergisst

In einer Zeit, in der die Gesellschaft altert und Demenz zu den großen Herausforderungen zählt, setzt die

Stadt Leoben ein starkes Zeichen für mehr Inklusion und Fürsorge.

Mit der Demenz-Aktiv-Woche vom 15. bis 19. September 2025, einem neuen Ratgeber, dem Café „VergissMeinNicht“ und innovativen Bewegungsprojekten hat sich Leoben als Vorreiter auf dem Weg zu einer demenzfreundlichen Kommune positioniert. „Demenz ist eine wachsende Realität in unserer Gesellschaft. Unser Ziel ist es, Verständnis, Teilhabe und Unterstützung für Betroffene selbstverständlich zu machen – und Angehörige spürbar zu entlasten“, betont Bgm. Kurt Wallner. „Als Stadt übernehmen wir Verantwortung und schaffen ein vertrauensvolles Umfeld, in dem niemand ausgeschlossen wird.“

Die Initiative in Leoben basiert auf der Erkenntnis, dass Demenz in Österreich und Europa zunimmt. Auch in Leoben, einer Industriestadt mit etwa 25.000 Einwohnern, sind viele Familien betroffen. Die Stadt reagiert mit einem ganzheitlichen Ansatz: Sensibilisierung, praktische Hilfe und Netzwerkbildung. Alexandra Janze, Leiterin der Abteilung Soziales und Gesellschaft, betont: „Wir nehmen die demografische Entwicklung ernst. Unsere Angebote entlasten Angehörige und fördern die Teilhabe der Betroffenen.“

Aktiv-Woche für Information und Begegnung

Einen vorläufigen Höhepunkt bildete die Demenz-Aktiv-Woche, die die Bevölkerung einlud, sich aktiv einzubringen. Sie startete am 15. September im Rathaus-Foyer mit einem Demenz-Parcours und Infoständen, wo Besucher interaktive Stationen erleben konnten, die den Alltag mit Demenz simulieren. Dazu gab es einen Schnuppertag im neuen Demenz-Café sowie am Abend im Cineplexx Leoben den Film „Das Leuchten der Erinnerung“, der sensibel die Themen Liebe und Verlust beleuchtet.

Am 17. September stand im Seniorentageszentrum der Tag der offenen Tür auf dem Programm und am 18. September wurde in der Apotheke Göß ein Vortrag zu „Geistiger Fitness durch gesunde Ernährung“ geboten. Der Abschluss fand am 19. September mit

Vorträgen, Ausstellungen, Mitmachstationen und Musik im Caritas PWH Leoben-Göß statt.

Praktische Hilfen: Ratgeber und Café Der neu entwickelte Demenzratgeber ist ein zentrales Tool. Speziell für Leobener angepasst, listet er ärztliche Anlaufstellen, finanzielle Unterstützung, rechtliche Vorsorge und mobile Dienste auf. Erhältlich im Rathaus und bei Partnern, dient er als Wegweiser durch den Alltag. Das Demenz-Café „VergissMeinNicht“ im Begegnungszentrum Lerchenfeld geht ab 24. September in Betrieb. Jeden ersten und dritten Mittwoch im Monat bietet es Betroffenen Aktivitäten wie Musik, Bewegung und Kreatives. Angehörige finden hier Raum für Austausch und Erholung. „Es geht um Impulse für den Alltag und Entlastung“, sagt Janze.

Mobilität fördern: „Gesund unterwegs“

Ein innovatives, vom Fonds gesundes Österreich gefördertes Projekt ist „Gesund unterwegs – In Bewegung bleiben mit Demenz“. Die Stadt plant Orientierungshilfen im öffentlichen Raum: Beschilderungen, Symbole und Bodenmarkierungen sollen helfen, sich zurechtzufinden. Infopoints dienen als Anlaufstellen. Betroffene und Angehörige werden durch Befragungen und Begehungen einbezogen, um die Maßnahmen praxisnah zu gestalten. Ziel: Bewusstsein in der Bevölkerung schärfen und Barrieren abbauen. Hinter all dem steht ein breites Bündnis: Von Beratungsstellen, mobilen Diensten, Apotheken bis zum LKH Hochsteiermark und Pflegeheimen. Diese Kooperation gewährleistet kompetente Begleitung. „Vertrauen entsteht durch Zuverlässigkeit“, unterstreicht Wallner.

Infos:

Abteilung Soziales und Gesellschaft: 03842 4062 429 bzw. E-Mail: communitynurse@leoben.at.

Spar-GF Christoph Holzer (re.) übergab den Spendenscheck an Mario Edler vom SOS-Kinderdorf.

SPAR engagiert sich für SOS-Kinderdorf

SPAR Steiermark und Südburgenland unterstreicht seine regionale Verantwortung mit einer Spende von 5.740 Euro für den Neubau des SOS-KinderdorfMädchenwohnheims in Graz-Straßgang.

Das Projekt schafft ein modernes, nachhaltiges Zuhause für Mädchen im Alter von 10 bis 18 Jahren, die sich in Krisensituationen befinden. „Wir helfen, wo Hilfe gebraucht wird“, erklärt SPAR-Steiermark-GF Christoph Holzer. Der Beitrag soll den wachsenden Bedarf an Therapie und Betreuung für Jugendliche unterstützen.

Nachhaltig und bedürfnisorientiert

Das alte Gebäude war sanierungsbedürftig und erfüllte die Anforderungen an Platz und Kapazität nicht mehr. Der Neubau auf über 600 m² umfasst sieben Einzelzimmer, drei Garconnieren, eine Gemeinschaftsküche, Therapieräume, Besprechungsräume und Bäder. Nachhaltige Elemente, wie ein begrüntes Dach mit Photovoltaik, Holzböden und ein Naschgarten, fördern das Wohlbefinden der jungen Menschen. Ein Fokus liegt auf Rückzugsorten und Therapieangeboten. Die Baukosten werden hauptsächlich durch Spenden finanziert; erklärt SOS-Kinderdorf-Leiterin Brigitta Thurner: „Jede Spende zählt – die Mädchen brauchen Sicherheit.“

Soziales Engagement als CSR-Strategie Spar, ein Handelsunternehmen mit 256 Filialen und 7.750 Mitarbeitern in der Steiermark, integriert soziale Engagements in seine Geschäftsstrategie. Solche Initiativen stärken das Image als regionaler Nahversorger und Arbeitgeber. In Zeiten steigender sozialer Herausforderungen – wie psychischer Belastungen bei Jugendlichen – positioniert sich Spar als Partner der Gesellschaft. Holzer: „Der Bedarf an Betreuung steigt enorm; wir leisten einen Beitrag für ein besseres Leben.“ Das Engagement passt zum Fokus auf Nachhaltigkeit und Regionalität: Wirtschaftlich gesehen steigert CSR nachweislich Loyalität und Umsatz – in einem Markt mit wachsender Nachfrage nach ethischem Handel.

Mit KI gegen die Textilflut

Saubermacher arbeitet mit Forschungspartnern aus Industrie und Wissenschaft an der Entwicklung eines automatisierten und KI-gestützten Sortiersystems für Alttextilien. Mithilfe von künstlicher Intelligenz und Robotik sollen wiederverwendbare Kleidungsstücke von Recyclingware getrennt werden. Ziel ist eine qualitativ hochwertige Sortierung. So sollen wertvolle Rohstoffe länger im Kreislauf gehalten werden. Das Gesamtvolumen für das Forschungsprojekt „ReUseTex“ beträgt 1,7 Mio. Euro. Saubermacher-Gründer Hans Roth: „Mit ReUseTex gehen wir einen wichtigen Schritt in Richtung nachhaltige Textilwirtschaft. Gemeinsam mit Partnern entwickeln wir Systeme, die Effizienz erhöhen und so den Weg für eine lebenswerte Umwelt ebnen.“

Die ungewisse Zukunft des Apfelanbaus

Trotz hervorragender Qualität stehen die heimischen Apfelbauern unter massivem Druck. In den vergangenen zehn Jahren konnten lediglich drei Normalernten eingebracht werden. Es ist ein Bündel an Maßnahmen notwendig, damit es wieder bergauf gehen kann. Seit den ersten schweren Spätfrösten in den Jahren 2016 und 2017 setzen die Apfelbauern auf Klimawandelanpassung und stellen ihre Betriebe breiter auf. Um ihren Obstbaubetrieb zukunftsfit zu machen, haben Ursula und Thomas Reiter aus Gleisdorf einen klaren Weg eingeschlagen: „Wir setzen auf Vielfalt – Birnen, Äpfel, Pfirsiche und Holunder – und haben mit der Direktvermarktung ein zweites Standbein aufgebaut. Gleichzeitig haben wir in Kulturschutz, insbesondere in Frostberegnung, investiert.“

Fotos: Stefan Janisch, Stadt Graz / Foto Fischer, LK Steiermark / Fuchs,

Zahlreiche frisch ausgebildete Kinderbetreuerinnen fanden bei der AMS-Jobbörse im persönlichen Gespräch zu einer neuen Arbeitsstelle.

Mit der AMS-Jobbörse als Kinderbetreuer durchstarten

Eine erfolgreiche Jobbörse war Ergebnis bei der Vermittlung von rund 90 frisch ausgebildeten Kinderbetreuern in Graz durch das AMS Steiermark.

Am 27. August fand in der AMS-Geschäftsstelle Graz Ost eine Jobbörse zum Abschluss einer seit Mitte des Jahres laufenden individuellen Begleitung von rund 90 Kinderbetreuern und Tageseltern statt, die mit Mitteln des AMS ausgebildet wurden. Arbeitgeber aus dem Bereich Kinderbetreuung, wie Wiki, Volkshilfe und Tagesmütter und -väter, trafen auf viele motivierte und qualifizierte Bewerber. Alle Teilnehmenden wurden im Vorfeld sorgfältig ausgewählt und waren aktiv auf Jobsuche. Die persönliche Begegnung ermöglichte einen direkten Austausch und den raschen Einstieg in eine neue Arbeitsstelle.

Persönlicher Eindruck zählt

Yvonne Popper-Pieber, die stv. GF des AMS Steiermark, betont: „Gerade in der Kinderbetreuung zählt der persönliche Eindruck. Die Jobbörse hat gezeigt, wie wichtig es ist, Fachkräfte und Arbeitgeber auf kurzem Weg zusammenzubringen. Rund 40 Vermittlungen seit Mitte des Jahres sprechen eine deutliche Sprache. Viele dieser Personen, in diesem Fall fast ausschließlich Frauen, können nun nach ihren Ausbildungen im neuen Job durchstarten.“

Auch Elisabeth Pascottini vom Service für Unternehmen des AMS Steiermark zeigt sich zufrieden: „Durch die gute Vorbereitung und Auswahl der Fachkräfte konnten wir gezielt auf die Bedürfnisse der Betriebe eingehen. Das stärkt die regionale Beschäftigung und sorgt für eine gute Kinderbetreuung in Graz und der Steiermark. Die Ergebnisse direkter Begegnungen zwischen Bewerbern und Betrieben sind der beste Beweis, auch weiterhin gemeinsam anzupacken.“ Betrieben, die auf der Suche nach ausgebildetem Personal sind, rät die Arbeitsmarktexpertin, mit dem Service für Unternehmen ihres regionalen AMS Kontakt aufzunehmen.“

neba.at

Ausbildung finden. Arbeit erhalten.

Unterstützung für ausgrenzungsgefährdete Jugendliche und Menschen mit Behinderung. Kostenlos in ganz Österreich.

NEBA bietet sechs Berufliche Assistenzleistungen für ausgrenzungsgefährdete Jugendliche und Menschen mit Behinderung zwischen 14 und 65 Jahren und interessierte Betriebe. Über 200 Anbieter:innen in Österreich setzen dieses kostenlose Angebot des Sozialministeriumservice um.

SPAR-Steiermark-GF Christoph Holzer mit Kindern von Spar-Mitarbeitenden, die im Rahmen des Kids Days den Arbeitsplatz ihrer Eltern kennenlernen dürfen.

Spannende Einblicke und Abenteuer

Bei SPAR Steiermark stand auch heuer wieder die Familie im Mittelpunkt: Am 26. und 27. August 2025 fand der dritte „SPAR Kids Day“ statt. Zusätzlich wurde das beliebte SPAR-Sommercamp in diesem Jahr sogar auf drei Wochen erweitert –mit einem neuen Teilnehmerrekord.

Beide Initiativen tragen dazu bei, berufstätige Eltern in den Sommerferien aktiv zu entlasten – denn die Betreuung von Schulkindern über neun Wochen hinweg ist für viele Familien eine Herausforderung.

Ein Blick hinter die Kulissen

Für viele Kinder ein echtes Highlight: Einmal selbst sehen, wo Mama oder Papa arbeiten – und dabei gleich selbst ein wenig mithelfen! An 47 Spar- und Eurospar-Standorten in der Steiermark und Südburgenland waren junge Gäste mit Begeisterung dabei: Unter Anleitung des Spar-Teams bereiteten sie Obstteller für den Pausenraum zu, verkosteten neue Lebensmittel, halfen beim Etikettieren der Regale und meisterten eine kreative SupermarktRallye. „Der SPAR Kids Day war auch heuer wieder ein voller Erfolg“, freut sich SPAR-GF Christoph Holzer. „Es ist schön zu sehen, wie viel Freude Kinder daran haben, den Arbeitsplatz ihrer Eltern kennenzulernen.“

Sommercamp mit Spiel, Spaß und Musik Bereits zum achten Mal fand heuer das SPAR-Sommercamp statt – erstmals über den Zeitraum von drei Wochen, von 21. Juli bis 8. August. Mit 60 teilnehmenden Mädchen und Burschen. Seit 2018 bietet SPAR Graz dieses Betreuungsangebot als familienfreundliche Alternative für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sowie selbstständige Kaufleute an – und reagiert damit laufend auf den wachsenden Bedarf an Ferienbetreuung. „Wir verstehen uns nicht nur als Arbeitgeber, sondern als verlässlicher Partner für unsere Mitarbeiter:innen und deren Familien“, so Holzer. „Mit dem Sommercamp und dem SPAR Kids Day bieten wir praxisnahe Entlastung – mit Mehrwert für Kinder und Eltern gleichermaßen.“

RLB verzeichnet solides Halbjahresergebnis

Trotz verhaltener Konjunktur im ersten Halbjahr 2025 hat die Raiffeisen-Landesbank Steiermark ein solides operatives Ergebnis erzielt, das Kreditvolumen konnte um zwei Prozent gesteigert werden. Sie erwirtschaftete im ersten Halbjahr 2025 ein Gesamtergebnis von 140,2 Mio Euro, das liegt damit deutlich über dem Vergleichswert des Vorjahres (2024: 79,3 Mio. Euro). Basis dafür ist neben dem operativen Ergebnis vor allem das anteilige sonstige Ergebnis der at equity bilanzierten Unternehmen sowie Bewertungseffekte der Raiffeisen Bank International (RBI). „Obwohl die Wirtschaft nach wie vor stagniert, konnten wir aufgrund unseres breit diversifizierten Basisgeschäfts ein solides Ergebnis erzielen“, sagt Generaldirektor Martin Schaller.

BKS Bank hielt Gewinne im 1. Halbjahr

Die BKS Bank konnte ihre Gewinne im ersten Halbjahr 2025 trotz schwieriger Rahmenbedingungen gut behaupten. „Mit einem Halbjahresgewinn nach Steuern von 78,4 Mio. Euro oder 1,70 Euro pro Aktie konnten wir gut an das hohe Ergebnisniveau der letzten beiden Jahre anschließen. Dank unserer langjährigen, engen Kundenbeziehungen konnten wir das Ausleihungsvolumen erhöhen und sehen bei etlichen Ertragspositionen Steigerungen oder zumindest stabile Verläufe. Dies ist umso erfreulicher, wenn man die acht Leitzinssenkungen innerhalb der letzten zwölf Monate sowie die nach wie vor verhaltene Investitionsstimmung unter Österreichs Unternehmerinnen und Unternehmern berücksichtigt“, sagt der Vorstandsvorsitzende Nikolaus Juhász.

Stolze Gewinner des TRIGOS Steiermark 2025 mit Gastgebern: (v.l.n.r.)

Stephan Winkelbauer – Winkelbauer GmbH; Vanessa − Das Liebig; Theresa Heuberger – Komptech GmbH, Nikolaus Juhász –Vorstandsvorsitzender BKS Bank; Günther Spath –Lixtec GmbH und Michael Winkelbauer

Die TRIGOS Steiermark Gewinner 2025

Die Alte Universität Graz war am 24. September Schauplatz der Verleihung des TRIGOS Steiermark 2025 und es wurde ein Abend voller Emotionen, Visionen und nachhaltiger Zukunftsstrategien.

Die Spannung unter den anwesenden Unternehmern war groß, als Gastgeber Nikolaus Juhász, Vorstandsvorsitzender der BKS Bank, die Preisverleihung eröffnete: „Wer heute Abend mit einem TRIGOS Steiermark ausgezeichnet wird, darf sich zu Recht zu den nachhaltigsten Unternehmen unseres Landes zu zählen. Ich wünsche allen auch weiterhin viel Erfolg bei der Erreichung ihrer Nachhaltigkeitsziele“.

Innovation und soziale Verantwortung

Die Winkelbauer GmbH gewann in der Kategorie Klimaschutz. Das traditionsreiche Familienunternehmen überzeugte mit innovativen Maßnahmen zur Emissionsreduktion und einer konsequenten Umsetzung energieeffizienter Prozesse. In der Kategorie Vorbildliche Projekte setzte sich Lixtec GmbH durch. Das Unternehmen beweist, dass Innovation und soziale Verantwortung Hand in Hand gehen können. Ihre Projekte zeichnen sich durch hohe Praxistauglichkeit und eine klare Orientierung an der Nachhaltigkeit aus. Den Preis für Regionale Wertschaffung holte Komptech GmbH. Mit starker Verankerung in der Region und internationaler Strahlkraft ist Komptech ein Paradebeispiel dafür, wie nachhaltige Technologien Arbeitsplätze sichern.

Einen besonderen Moment erlebte die R&D Gastro OG – Das Liebig, die mit dem Sonderpreis der Jury ausgezeichnet wurde. Dieser

Preis würdigt erstmals eingereichte Unternehmen, die mit ambitionierten Strategien nachhaltiges Wirtschaften in ihrer DNA verankern. Für das Liebig-Team ist die Auszeichnung Ansporn, die eingeschlagene Richtung mutig weiterzugehen.

Nachhaltigkeit bleibt das Zukunftsthema

Doch nicht nur die Sieger, auch die Nominierten wurden gefeiert. Namen wie Frutura, Saubermacher oder XAL unterstreichen, dass Nachhaltigkeit branchenübergreifend zu den zentralen Zukunftsthemen gehört. „Schon die Einreichung zeigt, wie ernst Unternehmen diese Verantwortung nehmen“, betonte Jurymitglied Manfred Geiger von der BKS Bank.

Der TRIGOS ist mehr als ein Preis – er ist ein Signal. Bewertet werden Innovationskraft, Wirkung und Zukunftsfähigkeit. Für viele Betriebe bedeutet die Teilnahme einen entscheidenden Schritt in Richtung nachhaltiger Transformation. Möglich wird der Preis durch eine breite Trägerschaft, von der BKS Bank über die IV Steiermark bis zur Caritas. Diese Vielfalt spiegelt wider, dass Nachhaltigkeit nicht in von Einzelkämpfern gedacht werden kann –sie ist Gemeinschaftsaufgabe. Am Ende des Abends in Graz stand mehr als nur Jubel über Preise. Es war das klare Bekenntnis: Die steirische Wirtschaft will Vorreiter bleiben – nicht nur in Zahlen, sondern auch im Beitrag für Klima, Gesellschaft und die Region.

WE PROCESS THE FUTURE

Binder+Co gilt als Synonym für innovative Aufbereitung in der Rohstoff- und Recyclingindustrie. Weltweit erfolgreich eingesetztes Know-how, ein hochqualifiziertes Mitarbeiterteam und wegbereitende Technologien sind unsere Stärke. Das macht uns zum Weltmarktführer in der Altglasaufbereitung und in der Siebtechnik für schwierige Aufgabenstellungen. Binder+Co - ein kompetenter Partner in über 100 Ländern. www.binder-co.at

Styrian Art Foundation zeigte Ausstellung „Krieg“

Anlässlich des 20-jährigen Bestehens lud die Styrian Art Foundation zur Teilnahme an einer Gemeinschaftsausstellung ein – und auch wenn das Thema „Krieg“ wenig „einladend“ anmutete, erklärten sich 45 Künstler und Künstlerinnen bereit, einen Beitrag zu leisten. Die Ausstellung zeigt, wie sehr die weltpolitische Lage im Bewusstsein des künstlerischen Arbeitens präsent ist und auch Wege der Reflexion und

„Verarbeitung“ sucht. In diesem Sinne zeigen die künstlerischen Arbeiten auch eine weit über das politische Desaster hinausgehende Reflexion des Phänomens „Krieg“. Bei der Eröffnung bei den Minoriten Graz waren auch Abt Philipp Helm (Stift Rein), Kurator Erwin Fiala und Fritz Möstl (Deloitte), Honorarkonsul der Ukraine anwesend.

Neue Spar-Kauffrau in Neuberg

Iris Schneeweiss übernimmt mit 21. August den Spar-Markt im Ortszentrum von Neuberg an der Mürz und führt diesen künftig als selbstständige Kauffrau. Damit wird die über 115-jährige Geschichte des Nahversorgers fortgesetzt – ein starkes Zeichen für die Lebensqualität in der Region. Schneeweiss bringt umfassende Erfahrung aus der Gastronomie und dem Lebensmitteleinzelhandel mit. Gemeinsam mit ihren sechs engagierten

Mitarbeitern sorgt sie für eine zuverlässige Nahversorgung im Ort. Sie zeigt sich begeistert: „Ich freue mich sehr, diesen traditionellen Standort führen zu dürfen. Für mich steht die Nähe zu den Menschen im Ort an erster Stelle – wir wollen unsere Kunden täglich mit Qualität, Frische und einem freundlichen Lächeln begrüßen.“

Seilbahnen rüsten für die Zukunft

Bei der Branchentagung der Seilbahnen am 19. September unter dem Motto „Seilbahner Kiritog“ auf dem Loser mit über 130 Teilnehmern standen Zukunftsstrategien und Energieversorgung auf der Agenda. Atomic Austria-GF Wolfgang Mayrhofer referierte über die Skiindustrie und ihre Ideen für die Zukunft. VerbundVorstandschef Michael Strugl sprach über die Herausforderungen in der Energieversorgung.

Präsentiert wurde auch eine Fülle von Investitionen, insgesamt haben die steirischen Seilbahnen heuer 100 Mio. Euro in die Hand genommen. „Damit werden Aufwertungen bei Seilbahnen, Schneeanlagen & Co umgesetzt, die Naturerlebnisse in den Bergen garantieren“, so FG-Obmann Fabrice Girardoni. Ein großer Fokus liegt weiterhin bei der Nachhaltigkeit.

Stagnation bei Privatkonkursen

Die schwächelnde Wirtschaftslage hat auch Auswirkungen auf die finanzielle Situation von Privatpersonen. Branchen mit geringer Nachfrage erhöhen das Risiko von Arbeitsplatzverlusten, zudem liegt ein Großteil der Preise für Wohnen, Energie und Lebensmittel auf unverändert hohem Niveau, was die Privathaushalte weiter belastet. Viele Menschen dürften aufgrund dieser Umstände, aber auch aufgrund der allgemeinen Unsicherheiten zurückhaltender agieren. Laut KSV1870 Hochrechnung wurden in den ersten drei Quartalen 2025 in der Steiermark 694 eröffnete Schuldenregulierungsverfahren gezählt. Das sind um 8,8 % weniger als im vergangenen Jahr. Die vorläufigen Passiva sind hingegen gegenüber dem Vorjahr um 8,5 % auf 89 Mio. Euro angewachsen, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von rund 128.000 Euro (+ 25.000 Euro) entspricht.

Fotos:
Margit Kundigraber, SPAR / Foto Krug, Klaus Krumböck

Konkrete Hilfe für den Schulstart

Mehr als jedes fünfte Kind in der Steiermark ist armutsgefährdet –eine Zahl, die zeigt, wie notwendig konkrete Unterstützung ist. Seit 2014 setzt die Energie Steiermark auf die Partnerschaft mit der Volkshilfe für den Schulstart und übergab auch heuer einen Scheck in Höhe von 16.500 Euro. Die Aktion steht im Zeichen eines gemeinsamen Anliegens und ist für die Energie Steiermark ein Ausdruck ihrer gesellschaftlichen Verantwortung, armutsbetroffenen Kindern faire Chancen zu ermöglichen: „Als steirisches Leitunternehmen ist auch die soziale Verantwortung Teil unserer Unternehmensphilosophie. Dass wir mit der Volkshilfe Kinder und Familien direkt unterstützen können, ist uns ein echtes Anliegen“, betont Vorstand Martin Graf.

VHS: Bildung mit Freude und Vielfalt

In diesen Tagen flattert der 80-€-Bildungsscheck der Arbeiterkammer Steiermark in die Briefkästen der Mitglieder. Damit öffnet sich eine bunte Bildungswelt, die an Vielfalt kaum zu überbieten ist. Das AK-Bildungszentrum in Graz und Zweigstellen in der ganzen Steiermark bieten mehrere Tausend Kurse und Workshops pro Jahr für die persönliche Weiterbildung an – von Ahnenforschung über Business English, KI und Sushi bis hin zu Krafttraining und Malerei. „Dafür unterstützt die AK Steiermark ihre Mitglieder mit dem Bildungsscheck, der seit vielen Jahren ein fixer Bestandteil der zahlreichen Förderungen ist“, erläutert AK-Präsident Josef Pesserl. Zweimal im Jahr wird der Scheck zugeschickt – er ist für Kurse der Volkshochschule Steiermark sowie beim bfi Steiermark einlösbar. Infos unter: www.vhstmk.at

Neuaufstellung im Sparkasse-Führungsteam

Mit 1. August kam es zu Veränderungen im Führungsteam in den Organisationseinheiten (OE) Immobilien- und Projektfinanzierung, Retailvertrieb sowie im Kommerz Center Graz der Steiermärkischen Sparkasse. Die bisherige Großkundenbetreuerin Katrin Pair übernimmt in Nachfolge von Helmuth Zahalka, der in den wohlverdienten Ruhestand gegangen ist, die Leitung der OE Immobilien- und Projektfinanzierung. Andreas Leskosek, zuvor Leiter des Kommerz Centers Graz, übernimmt die Stellvertretung Leiter Retailvertrieb, mit dem Aufgabenschwerpunkt Verantwortung für das steiermarkweite KMU-Geschäft. Christoph Knorr, seit langem im Team der Steiermärkischen Sparkasse, übernimmt mit der Leitung des Kommerz Centers dessen langjährige Position.

AMS-Fachkräfteausbildungen für Frauen

Mit einer neuen Kampagne will das AMS Steiermark seit August mehr arbeitssuchende Frauen zu Fachkräfteausbildungen anregen. Damit möchte man gleichzeitig dem Fachkräftemangel sowie der verstärkten Altersarmut bei Frauen aufgrund niedriger Pensionen entgegenwirken. Denn gerade für Frauen ist eine gute Ausbildung entscheidend. Sie kann ihnen Zugang zu besser bezahlten Berufen eröffnen, was langfristig ihre Einkommen und Pensionen erhöht. Das Angebot an Berufen reicht von Handwerk und Technik über Green Jobs und IT-Berufe bis hin zu Tourismus, Buchhaltung sowie Gesundheits- und Sozialberufen. „Wir fördern arbeitssuchende Frauen mit einem breiten Angebot an Ausbildungen bei der beruflichen Qualifizierung“, betont AMSLandesgeschäftsführer Karlheinz Snobe.

Anhaltender Drang zur Selbstständigkeit

Trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen verzeichnete die Steiermark im ersten Halbjahr 2025 den zweithöchsten Gründungswert aller Zeiten: 2.742 Personen haben sich von Jänner bis Juni selbstständig gemacht, lediglich im Rekordhalbjahr 2021 wurde ein leicht höherer Wert erreicht. Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahrs stellt der aktuelle Wert sogar ein Plus von fast acht Prozent dar. Für WKO-Präs. Josef Herk ein höchst positives Zeichen: „Die letzten Monate waren von einer konjunkturell sehr herausfordernden Gesamtsituation geprägt. Dennoch haben sich im Schnitt 15 Steirerinnen und Steirer pro Tag selbstständig gemacht und damit viel Leistungswillen und Eigenverantwortung bewiesen“, zollt Herk den Neu-Unternehmern Respekt. Seitens der WKO wird der Trend zur Selbstständigkeit mit umfassenden Serviceangeboten unterstützt.

Auszeichnungen für Heiltherme Waltersdorf

Gleich zwei renommierte Preise gingen in diesem Jahr in das Thermen- und Vulkanland Steiermark: Das Heilthermen Resort Bad Waltersdorf gewinnt den „DACH Spa Award 2025“, eine der wichtigsten Auszeichnungen der Wellness- und Thermenbranche im deutschsprachigen Raum, und erhält zudem den Iconic Award für Interior Design für den umgesetzten Neubau der Hotelzimmer. „Der Gewinn des Dach Spa Award im 40-Jahr-Jubiläum ist für uns eine besondere Ehre und Bestätigung unserer Arbeit“, so Gernot Deutsch, Geschäftsführer des Heilthermen Resorts Bad Waltersdorf. „Diese Auszeichnung zeigt, dass unser Anspruch – Thermalwasser, Erholung und Gastfreundschaft auf höchstem Niveau –weit über die Region hinaus Anerkennung findet.“

Österreichtagung der Versicherer

Die heurige Vorständetagung der Vereinigung Österreichischer Länderversicherer fand auf Einladung der Österreichischen Hagelversicherung in Salzburg statt. Vom 21. bis 23. Juli tauschten sich die Vorstände der sechs Länderversicherer über aktuelle Herausforderungen aus. Der Spannungsbogen reichte dabei von versicherungstechnischen Aspekten bis hin zur zunehmenden Bedrohung durch Naturkatastrophen und die Notwendigkeit einer breiten Absicherung von Naturgefahren. Die Unwetterextreme treffen besonders die Landwirtschaft mit ihrer Werkstatt unter freiem Himmel. Dazu der Generaldirektor der Österreichischen Hagelversicherung, Kurt Weinberger: „Allein die Dürreschäden machen in den letzten 10 Jahren rund 1,5 Milliarden Euro aus.“

„European Beer Stars“ für Brau Union Österreich

Der European Beer Star ist seit 2004 einer der weltweit bedeutendsten Bierwettbewerbe. Im Jahr 2025 wurden rund 2.200 Biere in 74 Kategorien eingereicht. Bei der Preisverleihung am 17. September auf der Weltleitmesse drinktec wurden Fohrenburger Jubiläum und Linzer Bier Edelstahl prämiert. Brau-Union-Vorstandsvorsitzender Hans Böhm zeigte sich stolz auf sein Team: „Die Auszeichnungen sind eine wunderbare Anerkennung für das handwerkliche Können sowie die Leidenschaft und die Liebe zum Bier. Die Zusammenarbeit, vom Einkäufer bis zum Brauer, vom Vermarkter bis zum Verkäufer, bildet die Grundlage dieses Erfolgs – gerade auch vor Ort in den Bundesländern. Für dieses große Engagement und Commitment möchte ich mich einmal mehr bedanken.“

Forderung nach Attraktivierung der Thermenbahn

„Wir stehen für die Thermenbahn“, das betonten Vertreter der WKO, der Arbeiterkammer und des ÖGB am 17. September bei einer Veranstaltung im Rathaus Fürstenfeld. Die Zugverbindung sei für die Zukunft der Region enorm wichtig und müsse nicht nur erhalten, sondern ausgebaut werden, so der Tenor. „Für eine innovative Zukunftsregion wie den Bezirk Hartberg-Fürstenfeld ist eine zeitgemäße Bahninfrastruktur unabdingbar“, betonen WKO-Regionalstellenobmann Christian Sommerbauer, AKVizepräsident Gernot Acko und Martin Lebenbauer vom ÖGB. Rückendeckung bekamen sie dabei nicht nur von den Abgeordneten Lukas Schnitzer, Wolfgang Dolesch und Melanie Franke, sondern auch von Experten („Verkehrplus“), die für die Bahnstrecke Wachstumspotenzial sehen.

Fotos: Heilthermen Resort Bad Waltersdorf, Scheinast, Volker Martin, Dominic Prinz

Aus Alt mach Neu im Re-Use-Herbst

Bereits zum vierten Mal ruft das Land Steiermark zur Teilnahme am Re-Use-Herbst auf. Vom 19. September bis 4. Oktober gibt es im ganzen Land Aktionen, die sich mit „Re-Use“, also dem Wiederverwenden sowie der Reparatur von Gegenständen beschäftigen, bevor sie zu Abfall werden. Auch das Upcycling, bei dem ausgediente Dinge in neuwertige Gegenstände mit höherem Wert umgewandelt werden, gehört dazu. Allein im Bereich des AWV Leoben gibt es insgesamt 21 Aktivitäten: Ob „Alt & Gut“-Sammelstellen, spezielle Bücherpakete mit passendem Häferl, ein Repaircafé, Gewinnspiele, eine Re-Use-Modenschau oder „Style mit Herz – Kleidertausch für den guten Zweck“ bis hin zur Re-Use-Schatzkarte des AWV Leoben – die Vielfalt ist groß.

SPÖ fordert Bekenntnis zu Community Nurses

In der Landtagsausschusssitzung am 16. September wurde die Petition zum Erhalt des Projektes Community Nursing behandelt. Leider konnten auch über 1.600 Unterschriften die Landesregierung zu keinem klaren Bekenntnis bewegen, kritisiert die SPÖ. Es wird nur erneut eine Stellungnahme zu dem Antrag geben. SPÖ Klubobmann Hannes Schwarz und die Kapfenberger Sozialstadträtin Barbara Sterlinger kritisieren dieses Vorgehen und fordern einmal mehr den Erhalt des so wichtigen Projektes. „Die Landesregierung vertröstet die Community Nurses von Monat zu Monat. Die Zeit des Hinhaltens sollte nun endgültig vorbei sein, denn die Betroffenen haben Klarheit über ihre Zukunft verdient. Wir fordern Landesrat Karlheinz Kornhäusl daher auf, seine Hinhaltetaktik endlich zu beenden und Klarheit zu schaffen“, sagt SPÖ-Klubobmann Hannes Schwarz.

BusBahnBim-Erlebniswelt in Schladming „Von oben betrachten – unten erleben“ ist das Motto der neuen BusBahnBim-Erlebniswelt des Verkehrsverbund Steiermark. Mit der Region Schladming-Dachstein geht bereits die neunte Erlebniswelt online. „17 Drohnenpanoramen zeigen den Verlauf der Strecken von Bahn und Bus sowie alle Haltestellen, die im Ennstal zur Verfügung stehen. Wer auf eine Haltestelle klickt, sieht in Echtzeit, wann die nächsten Regio Bahnen beziehungsweise Regio Busse fahren, ob sie pünktlich sind oder wie viel Verspätung sie haben. Weiters kann man Ausflugsziele wie Museen oder Freizeiteinrichtungen der Region anklicken, über die Informationen ausgegeben werden – immer in Kombination mit der ÖV-Anreise“, erklärt LRin Claudia Holzer.

MUL-Forschung zu Stromspeicherung

Der Bedarf an elektrischer Energie wird in den kommenden Jahrzehnten durch verstärkte Elektrifizierung – durch E-Mobilität, Wärmepumpen sowie Technologien in der Industrie – massiv steigen. „Parallel zur Elektrifizierung muss die Stromversorgung de facto auf 100 % erneuerbare Energieträger umgestellt werden. Dafür müssen Übertragungs- wie Verteilernetze optimiert werden“, erklärt Thomas Kienberger, Leiter des Lehrstuhls für Energieverbundtechnik an der Montanuniversität Leoben. „Unsere Forschung legt den Fokus nicht nur auf Einzeltechnologien, sondern betrachtet sie systemisch. Eine bessere Möglichkeit, um z. B. mehr Photovoltaik mit der Netzinfrastruktur zu ermöglichen, ist es, Energiespeicher anders zu bewirtschaften.“

SP-Lercher warnt vor Budget-Kahlschlag

„Die ersten Vorzeichen für das Landesbudget sind nichts anderes als ein Alarmsignal für alle Steirerinnen und Steirer“, warnt SPÖ-Vorsitzender Max Lercher. Nach der Streichung der Häuslbauerförderung, nach den Kürzungen in der Gewaltprävention und den Einsparungen im Gesundheitsbereich wird jetzt die Valorisierung der Wohnunterstützung ausgesetzt. Noch gravierender seien die Überlegungen, den Regress in der stationären Pflege wieder einzuführen. „Wir werden jeden Versuch bekämpfen, das Budget zu Lasten jener Menschen zu sanieren, die unser Land tagtäglich mit ihrer Arbeit am Laufen halten. Ja, es braucht Konsolidierung – aber nicht durch Kahlschlag bei Wohnen, Pflege und Gesundheit. Stattdessen müssen wir die Systeme so ordnen, dass sie für die Menschen funktionieren, die sie auch finanzieren.“

BGF-Gütesiegel für Mandl Kaufhaus

Vertreter der ÖGK und des Fonds Gesundes Österreich haben in der ÖGK Steiermark sechs SinnWin-Kunden das BGF-Gütesiegel 2025-2027 überreicht, darunter das Mandl Kaufhaus und BauernGenussladen aus Schladming. Im Vorfeld wurde das Geschäft in allen Prozessstadien des BGF-Gütesiegels von SinnWin-GF Claudia Schenner-Klivinyi begleitet. Brigitte Mandl-Moser zur „Betrieblichen Gesundheitsförderung“ und Zusammenarbeit mit SinnWin: „Nach Corona waren meine Mitarbeiterinnen und ich am Rande unserer Kräfte. Im Februar 2023 hatten wir den ersten Workshop. Frau Schenner-Klivinyi hat das richtige Gespür, dass sich alle einbringen. Die Wünsche und Vorstellungen wurden dann gemeinsam mit mir in einem Maßnahmenplan festgelegt.“

Graz Linien rüsten für Koralmbahn

Im Dezember wird mit der Koralmbahn ein Jahrhundertprojekt eröffnet. Die Holding Graz stellt mit umfangreichen Maßnahmen im ÖV die Weichen für diesen Meilenstein. Die neue Linienführung entlastet mit den Linien 16 und 17 Ende November die Innenstadt und schafft zusätzliche Kapazitäten. Daneben gibt es mehr Angebot auf Linie 5, Taktverdichtungen auf Linie 1 und für die Buslinien ab Jakominiplatz. Holding-Graz-CEO Wolfgang Malik: „ Damit alle Fahrgäste, die mit der Koralmbahn in Graz ankommen, sofort auf ein leistungsfähiges, attraktives und verlässliches Angebot im öffentlichen Verkehr umsteigen können, investieren Bund, Land und Stadt Graz mit der Holding Graz allein in bereits umgesetzte bzw. noch laufende Schienenausbauprojekte insgesamt rund 85 Millionen Euro.“

Klimaaktiv-Auszeichnung für Sparkasse Filiale

Die neue Filiale der Steiermärkischen Sparkasse in Bad Radkersburg wurde am 9. September im Rahmen eines Festakts vom BM für Wirtschaft, Energie und Tourismus als klimaaktiv Vorzeigeprojekt ausgezeichnet. Die Auszeichnung würdigt die Einhaltung höchster Standards in Energieeffizienz und ökologischer Bauweise. Der moderne Holzbau wurde unter besonderer Berücksichtigung nachhaltiger Kriterien errichtet – darunter die Verwendung emissionsarmer Baustoffe sowie eine energieeffiziente Gebäudetechnik. „Nachhaltigkeit ist für uns gelebte Verantwortung. Die Auszeichnung bestätigt unseren Weg, regionale Entwicklung mit Umweltbewusstsein zu verbinden – und das mit höchster architektonischer Qualität“, betont Vorstandsmitglied Oliver Kröpfl.

Die Boeing 727 auf der Dachterrasse bietet als Restaurant einen herrlichen Ausblick über die Stadt.

Helmut Neukam und seine Tochter Natascha Hochsteiner legen als Familienbetrieb den Fokus auf persönlichen Service.

NOVAPARK Flugzeughotel Graz: 30 Jahre Innovation und Wachstum

In einer Branche, die von Volatilität geprägt ist, feiert das NOVAPARK Flugzeughotel Graz ein beeindruckendes Jubiläum: Seit 30 Jahren ist es ein Pionier im steirischen Gastgewerbe.

Am 18. September versammelten sich rund 300 Gäste aus der steirischen Wirtschaft, Politik und Kultur, darunter Josef Herk, Alex Rehak, Dieter Hardt-Stremayr, Waltraud Hutter und Jazz Gitti, um gemeinsam mit Neukam diesen historischen Meilenstein zu feiern.

Eine einzigartige Erfolgsgeschichte

Die Reise begann 1995 in Graz-Feldkirchen mit einem kleinen Hotel garni. Neukam, Visionär und Eigentümer, trieb das Wachs-

tum auf dem heutigen Standort im Grazer Norden weiter voran. 2003 entstand eine Bar mit einem 15.000-Liter-Aquaterrarium, das Fische und Schildkröten beherbergt – ein Highlight, das die Einzigartigkeit unterstreicht.

Nova-Park-Gründer Helmut Neukam blickt anlässlich des 30-jährigen Jubiläums optimistisch in die Zukunft.

2006 markierte den Bau des NOVA-Spa: 3.000 m² auf zwei Etagen mit einer 500 m² großen begrünten Dachterrasse und Blick auf den Grazer Schloßberg. Die Zimmerzahl wuchs kontinuierlich auf 165, inklusive Appartements. 2017 erweiterte sich das Kongresszentrum um ein 500 m² großes Foyer und einen 900 m² Saal für bis zu 999 Gäste. Der Clou kam 2018: Die NOVA-AIR mit einer Boeing 727 und einer Iljuschin 62M als Kulinarik- und Sightseeing-Objekt – weltweit einzigartig und auf 22 Metern Höhe thronend. Heute ist NOVAPARK der größte Gastgeber der Steiermark: 22 Seminarräume, 350 Parkplätze und eine breite Palette für Touristen, Geschäftsreisende und Eventveranstalter.

Wirtschaftliche Bilanz, die überzeugt

Die Zahlen sind beeindruckend: Über 800.000 Nächtigungen, 1,2 Mio. Tagesgäste im Wellnessbereich, 250.000 Besucher in der NOVA-AIR und 850.000 Seminar- und Eventgäste. 2025 erwartet das Hotel 180.000 Gäste – mit dem Ziel, 2026 die 200.000-Marke vor Corona zu erreichen. „Seit 1995 ist es unsere Leidenschaft, Gästen ein Erlebnis zu bieten, das in Erinnerung bleibt“, sagt Neukam. „Dank unserem Team und dem Vertrauen der Gäste haben wir uns stetig gewandelt.“ Er blickt auch optimistisch voraus: „Wir freuen uns auf neue Geschichten und Begegnungen.“ Die Pläne umfassen weitere Digitalisierung, um Buchungen zu optimieren, und nachhaltige Maßnahmen wie erneuerbare Energien.

Das hoch motivierte und eingespielte Team des Nova Park bildet die Basis für seinen wirtschaftlichen Erfolg.

Immobilien

(v.l.n.r.): Vorstandsdirektor Martin Graf, Bgm. Daniel Kos und Vorstandsdirektor Werner Ressi

Spatenstich für Außenstelle

der Energie Steiermark

Mit einem feierlichen Spatenstich wurden am 3. September die Bauarbeiten für die neue Außenstelle der Energie Steiermark in Leibnitz gestartet. Die Fertigstellung ist für Anfang 2027 geplant.

Auf dem Standort des bestehenden Umspannwerks werden rund 8 Mio. Euro in die Errichtung einer neuen Service-Drehscheibe investiert. Das Bauprojekt bildet eine entscheidende Aufrüstung in Sachen Versorgungssicherheit und Service-Qualität für die Kunden der Region. „Mit diesem Projekt wollen wir ein klares Signal für eine starke regionale Präsenz und Betreuung setzen“, erklären die beiden Vorstände der Energie Steiermark Martin Graf und Werner Ressi.

Mehr Nachhaltigkeit und Kundenservice

Ein besonderes Augenmerk

8020 Graz-Eggenberg: Nähe FH Joanneum u. Schloss Eggenberg / Gepflegte 2-Zimmer-Wohnung in Grünruhelage 59,24 m² Nutzfläche, ideales Anlegerobjekt, sehr gutes Raumkonzept, Zimmer getrennt begehbar, Kellerabteil, Parkplätze vorhanden (grüne Zone). HWB: 47,2 kWh/m2a, fGEE 0,92. KP: 159.000,- Euro, Renate Müller, M +43 664 8184132, renate.mueller@sreal.at, www.sreal.at

bei diesem Projekt liegt im Bereich Nachhaltigkeit: Das Objekt – in dem in Zukunft rund 40 Mitarbeiter tätig sein werden − wird mit einem CO2-freien Heizungs-, Klimaund Lüftungssystem ausgestattet. Eine PV-Anlage mit rund 350 Modulen stellt die Erzeugung von Sonnenstrom für den Energie-Bedarf vor Ort sicher. „Die Bauarbeiten für dieses Großprojekt bedeuten auch einen starken wirtschaftlichen Impuls für die Südsteiermark“, so Graf und Ressi, „mehr als 90 Prozent der Wertschöpfung bleiben in der Steiermark, zahlreiche regionale Firmen sind erfreulicherweise bei den Ausschreibungen als Best -

bieter hervorgegangen“. „Der heutige Spatenstich setzt ein starkes Zeichen für die Zukunft – für eine lebenswerte Stadt, die wächst. Mit dieser Investition wird nicht nur die Kundennähe gestärkt, sondern auch ein klares Bekenntnis zu regionalem Service und persönlicher Betreuung abgegeben“, so der Leibnitzer Bürgermeister Daniel Kos. Der bisherige Energie-Steiermark-Standort der Außenstelle Leibnitz wurde übrigens schon im Vorfeld an die Stadtgemeinde Leibnitz verkauft und wird mit Ende 2026 an diese übergeben.

8010 Graz-Waltendorf: Elitäre Lage Ruckerlberg/Kleines aber feines Grundstück mit Stadtblick und Objektbestand aus Jahrhundertwende 211 m² Nutzfläche, 421 m² Grundstücksfläche, Baugrund ist voll erschlossen, Widmung WR 0,2 bis 0,6, Keller, Gas-Zentralheizung; HWB: 95 kWh/m2a, KP: 749.000,- Euro, Renate Müller, M +43 664 8184132, renate.mueller@sreal.at, www.sreal.at

8073 Feldkirchen bei Graz: Familienfreundliche 3-Zimmerwohnung in Grünruhelage 73,83 m² Nutzfläche, BJ 2007, im 2. und letzten Stock, gutes Raumkonzept, Süd-Ausrichtung, ca. 9 m² großer SüdBalkon, Carport zum KP von 15.000,- Euro, HWB: 61,4 kWh/m2a, KP: 174.000,- Euro, Renate Müller, M +43 664 8184132, renate.mueller@sreal.at, www.sreal.at

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Kurz & News

Bester Jungmechatroniker ist ein Steirer

Der beste Jungmechatroniker Österreichs kommt aus der Steiermark: Niklas Neuhold aus Raaba-Grambach sichert sich beim Bundeslehrlingswettbewerb im „Center of Excellence“ der WKO Steiermark in Graz den ersten Platz – vor seinem ebenfalls steirischen Kollegen Sandro Woschnigg aus Leibnitz. Ausgezeichnet wurden die Sieger im Rahmen des Internationalen Forum Mechatronik. „Diese Leistungen zeigen eindrucksvoll, wie breit und modern der Beruf des Mechatronikers aufgestellt ist. Von der klassischen Mechanik über Elektrik bis hin zur digitalen Programmierung – unsere jungen Fachkräfte beherrschen das gesamte Spektrum. Genau diese Vielseitigkeit macht sie zu einem zentralen Motor für die Industrie in unserem Land“, betont Landesinnungsmeister Herbert Brunner.

Neues Stärkefeld schafft Arbeitsplätze

Ein Lichtblick in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten: In der Steiermark hat sich mit „Smart Production“ – ein neues Stärkefeld etabliert, bis 2030 könnten hier 10.000 neue Arbeitsplätze entstehen – zumindest laut einer Studie im Auftrag der Automatisierungsplattform Steiermark (AT Styria). „Mit dem Bereich Advanced Technologies, Smart Production und Automation ist in der Steiermark ein zentrales Stärkefeld entstanden, eine Mischung aus Elektrotechnik, Elektronik und Maschinenbau sowie IT- und Informationsdienstleistungen. Dieses Feld ist nicht nur ein Jobmotor, sondern es wird auch künftig in der Lage sein, schwächelnde Branchen abzufedern und die wirtschaftliche Stabilität des Landes zu sichern“, erklärt AT Styria-Vorsitzender Herbert Ritter.

Spartenobmann Gerhard Wohlmuth (r.) und Peter Voithofer vom Institut für Österreichs Wirtschaft präsentieren die aktuelle Halbjahresbilanz des steirischen Handels.

Steirischer Handel: Leichtes Plus im ersten Halbjahr

Der steirische Handel hat im ersten Halbjahr 2025 einen Umsatz von 17,9 Mrd. Euro erwirtschaftet. Nominal ist das ein Plus von 1,9 %, real nur von 0,5 %.

Große Unterschiede zeigen sich im Einzelhandel. Die Umsatzentwicklung reicht von +11,0 Prozent im Uhren- und Schmuckhandel bis zu -6,8 Prozent im Spiele- und Sporthandel. „Der Großhandel bleibt im Krisenmodus, während die Kfz-Branche weiter wächst“, resümiert Spartenobmann Gerhard Wohlmuth.

Inflation zieht wieder an Nach 2,9 % im Jahresdurchschnitt 2024 steigt der Verbraucherpreisindex im ersten Halbjahr 2025 wieder auf 3,1 % an. Für das Gesamtjahr rechnet das Wifo aber erneut mit einem Rückgang der Inflationsrate. Unterm Strich konnte der steirische Handel von Jänner bis Juni einen Netto-Umsatz in der Höhe von 17,9 Mrd. Euro erwirtschaften. „Nominell stellt das ein Plus von rund 40 Mio. Euro bzw. 1,9 % dar. Unter Berücksichtigung der Preisentwicklung bilanzieren die steirischen Handelsunternehmen real wieder über dem Vorjahresniveau“, be-

richtet Peter Voithofer vom Institut für Österreichs Wirtschaft. Zu schaffen machen den Betrieben vor allem die hohen Energiepreise (+8,1 %).

Auswirkungen auf Arbeitsmarkt

Die konjunkturelle Entwicklung hat auch Auswirkungen auf die Beschäftigungslage. So sinkt die Zahl der Angestellten um 2,0 % auf 72.070 Personen und die Zahl der offenen Stellen ist rückläufig.

„Das Beschäftigungswachstum der PostPandemiezeit hat schon 2023 ein Ende gefunden – und leider setzt sich dieser Trend noch fort“, betont Wohlmuth. Aber: „1.546 Jobs konnten von Jänner bis Juni im steirischen Handel nicht besetzt werden“, erklärt Voithofer. Das ist zwar ein deutlicher Rückgang im Jahresvergleich (um 358 Stellen bzw. 18,9 %), sei aber laut Wohlmuth auch ein klarer Auftrag an die Politik: „Wir brauchen deutlich mehr Leistungsanreize, Arbeit muss sich für die Menschen wieder mehr lohnen!“

Kurz im Gespräch mit

Seit heuer führen Sie ja beide großen Bereiche des Unternehmens, wie bringen Sie das unter einen Hut?

Das ist tatsächlich eine große Aufgabe –aber genau darin liegt natürlich auch die Faszination. Ich habe das große Glück, mit einem sehr erfahrenen, eingespielten Team arbeiten zu dürfen, und habe schrittweise immer mehr Agenden übernommen. Sehr wichtig ist für mich die enge Zusammenarbeit mit meiner Partnerin Katharina. Wir tauschen uns laufend aus und treffen wichtige Entscheidungen gemeinsam. Das gibt mir Rückhalt und sorgt dafür, dass wir unterschiedliche Perspektiven einbringen.

Was unternehmen Sie, um sich auch im Export stärker zu positionieren?

Wir wissen, dass unsere Produkte im deutschsprachigen Raum einen hervorragenden Ruf genießen. Viele Menschen verbinden Gölles mit Qualität, Regionalität und besonderen Geschmackserlebnissen. International setzen wir auf Partner, die unsere Produkte und Philosophie verstehen und weitertragen. Qualität muss man erleben können: Wenn jemand zum ersten Mal einen Apfel-Balsam-Essig von uns probiert, entsteht sofort ein Zugang, den man mit Worten alleine nicht vermitteln kann.

Worin liegt die Herausforderung, neue Produkte zu kreieren?

Für mich ist es eine Freude, neue Ideen zu entwickeln. Die Herausforderung liegt eher darin, sich in Geduld zu üben und diese ausreifen zu lassen. Wir sind nicht auf der Suche nach schnellen Trends, sondern müssen unsere Kreationen oft über Jahre in Eichenfässern hegen und behüten.

Fazitportrait

Von Volker Schögler mit Fotos von Heimo Binder

Unser tägliches Brot

Seit mehr als 70 Jahren gehört die Bäckerei Kern im Grazer Bezirk Mariatrost zu den wichtigsten

Nahversorgern der Stadt. Bereits in dritter Generation versorgt der Familienbetrieb mit 15 Filialen die Stadt mit Brot, Gebäck und Konditorware. Wie das Geschwisterpaar Karin und Julius III. Kern das macht, lesen Sie hier.

Endlich erklärt einmal jemand den Unterschied zwischen einer maschinell gefertigten Semmel und einer von Hand gemachten. Die maschinelle ist mit Margarine gemacht – und daher im Übrigen vegan –, die Handsemmel hingegen mit Butter. Zumindest beim Kern. Außerdem wird letztere mit der Hand geschlagen, wodurch mehr Luft in den Teig kommt, der dadurch lockerer wird. Die Maschine hingegen arbeitet immer mit Druck. Dass die Handsemmel also besser schmeckt, ist nicht nur Einbildung. Aufmerksame Fazit-Leser wissen auch längst über ein anderes Geheimnis aus der Bäckerzunft Bescheid: Brot aus ein und demselben Teig schmeckt in Form eines Laibes anders als in Kastenform. Das bestätigt auch das Geschwisterpaar Karin (36) und Julius III. (38) Kern, das seit 2021 offiziell den Familienbetrieb in dritter Generation führt. Die beiden sind buchstäblich in der Bäckerei aufgewachsen, die damalige Wohnung im Obergeschoss dient heute als Verwaltungszentrum und Büro.

Halbe-halbe Beteiligung Gegründet wurde die Bäckerei Kern im Jahr 1953 von Julius Kern I., dem Großvater der beiden, in der Mariatroster Straße, wo sich bis heute die Produktion befindet. Die wenigsten wissen, dass er schon zuvor in den Nachkriegsjahren am Lendplatz als Bäcker in Erscheinung getreten ist. Ende der Neunzehnsiebzigerjahre übernahm Julius Kern II. gemeinsam mit seiner Frau Elfriede den elterlichen Betrieb und legte 1978 die Meisterprüfungen als Bäcker und Konditor ab. Seine beiden älteren Schwestern halfen im Verkauf und im kaufmännischen Bereich mit. »Wie damals üblich hat der Sohnemann den Betrieb übernommen«, erläutert Karin Kern, die je zur Hälfte mit ihrem Bruder am Unternehmen beteiligt ist und sich mit ihm auch die Geschäftsführung teilt. Die Aufgabenbereiche sind allerdings so getrennt, dass es wenig Überschneidungspunkte gibt. Karin ist für allgemeine Organisationsaufgaben zuständig, für Personal sowie für den Kaffeehaus- und Kondito-

Vor 20 Jahren hat es kein Snacksortiment gegeben.
Julius Kern III

reibetrieb. Julius hingegen für die Agenden Produktion, Standorte und Expansion. Die beiden sind zwar unterschiedlich, haben aber ein gutes Einvernehmen. »Wir ticken etwas anders«, so Julius. »Meine Schwester steht für Beständigkeit und die Bewahrung traditioneller Werte, während ich den Fokus stärker auf Innovation und neue Wege lege. Diese unterschiedlichen Perspektiven ergänzen sich ideal. Sie sorgt dafür, dass wir unsere Wurzeln nicht aus den Augen verlieren, während ich Impulse für Weiterentwicklung setze. So schaffen wir es, Tradition und Fortschritt in unserem Unternehmen nachhaltig miteinander zu verbinden – ohne dabei in Konkurrenz zu treten. Sie macht das Tägliche, dass Jetzt. Ich mache die Dinge, die kommen und bin weniger im Tagesgeschäft. Das Tägliche liegt mir nicht, ich bin relativ schnell gelangweilt.« Julius Kern beginnt den Tag üblicherweise mit einer Betriebsrunde, um sozusagen das Unternehmen zu spüren und setzt sich immer wieder einmal mit dem Notebook in Filialen und arbeitet von dort aus: »Um den Kontakt zu den Filialen zu haben. Meine Schwester ist zu 99 Prozent hier im Haus, ich bin meistens unterwegs.«

Änderung des Geschäftsmodells

Seit den Anfängen in Mariatrost hat sich vieles geändert. So entstand im Jahr 1993 die erste Filiale am Jakominiplatz, während es heute bereits 15 Filialen gibt. Die Grundlage für weiteres Wachstum bildete zweifellos der große Umbau des Stammhauses in Mariatrost 1996 unter Julius Kern II. Die Backstube wurde vergrößert, es entstand der großzügige Wintergarten mit entsprechenden Sitzbereichen – mit dem Kaffeehaus und der Konditorei damals ziemlich einzigartig in der Mariatroster Gegend, ebenso wie die Investition von 20 Millionen Schilling. Von nun an konnten Gäste die Backwaren und Torten in gemütlicher Atmosphäre direkt vor Ort genießen – ein Angebot, das sich rasch großer Beliebtheit erfreute. Während Julius Kern II. die Backstube leitete, kümmerte sich seine Frau Elfriede um die Gäste. Auch die Schwestern des Bäckers trugen dazu bei, den Betrieb Tag für Tag weiterzuentwickeln. In den neunziger Jahren lag der Fokus noch stark auf der Belieferung von Gewerbekunden wie Supermärkten, Kantinen und Spitälern, während Filialen zu dieser Zeit noch eine untergeordnete Rolle spielten.

Konsumverhalten ändert sich

Ein Rundgang durch die Backstube lässt die Veränderungen in der Welt des Bäckers erkennen. Maschinen helfen Mengen zu erhöhen und Zeit zu gewinnen. Eine halbautomatische Klein-

gebäck- und Semmelanlage wird mit Teig beschickt und zeigt, was sie kann. Hier werden 10.000 Semmeln pro Tag hergestellt. Julius Kern III., der auch für die Produktion zuständig ist: »Es waren schon viel mehr, aber wir haben unser Geschäftsmodell geändert. Der Absatz findet heute vermehrt über die Filialen statt und das Sortiment von Bäckereien hat sich mit den Jahren verändert. Vor 20 Jahren hat es etwa kein Snacksortiment gegeben.« Das Konsumverhalten hat sich geändert, Vollkorngebäck, Kleingebäck und andere Formen sind interessanter geworden. Single-Haushalte, jüngere Leute oder die, die sich auf dem Arbeitsweg etwas kaufen, wollen oft mehr als eine Semmel. Die kaufen sich vielleicht einen Snack oder irgendein spezielles Kleingebäck, etwa einen Joghurtriegel aus Vollkornmehl, weil heute gesündere Lebensweise und bewusste Ernährung im Vordergrund stehen. Mit anderen Worten: Der Korn- beziehungsweise in diesem Fall »Kernspitz« löst die Semmel ab, von der immer weniger verkauft wird. Welche Snacks die Leute kaufen? »Das kann ein Ciabatta sein mit Tomate und Mozzarella oder ein Vintschgerl mit Schweinebraten, also in die Richtung klassischer Kernspitz mit Schinken, Käse und Gemüse oder auch ein Pizzastück«, so Karin Kern.

Eigene Rezepturen bevorzugt

Wie die Automatisierung in moderne Backstuben Einzug gehalten hat, zeigt etwa auch die Langzeitführung für die Brote. Den Ausdruck »Produkte« mag Julius Kern prinzipiell nicht, »weil da lebendige Rohstoffe drinnenstecken, wie zum Beispiel die verschiedenen Mehle und Körner.« Alle Rezepte für die Produktion sind in einem Rezeptterminal hinterlegt. Der Mitarbeiter gibt die Rezepte ein, auf sogenannten Produktionslisten steht der Bedarf für die Kunden, sei es Filial- oder Gewerbekunde. »Der Terminal berechnet genau, wieviel wovon benötigt wird – auch da könnten wir noch viel mehr optimieren – dann sind die Daten aus der Warenwirtschaft über Schnittstellen zu übernehmen und die Liste wird abgefertigt.« Wie wird zum Beispiel das Jägerwandelbrot hergestellt? Der Mitarbeiter gibt die Stückzahl ein, die er produzieren will, zum Beispiel 200, der Rezeptcomputer errechnet die Komponenten, sprich Zutaten und Rohstoffe für die Produktion, und der Mitarbeiter drückt auf Start: »Wasser wie Mehl werden automatisch dosiert, da muss er sich keine Gedanken machen. Die Rezeptur wird auf 200 Stück umgerechnet, das sind 220 Kilogramm Teig und um diese herzustellen, braucht es diese und jene Menge an Zutaten.« So funktioniert das. Daneben steht eine für

Meine Schwester ist zu 99 Prozent hier im Haus, ich bin meistens unterwegs.
Julius Kern III.

Laien undefinierbare Maschine, eine Mehlwaage. Dorthin wird Mehl aus einem Mehlsilo über Rohrleitungen mit Gebläse eingebracht und gewogen. Wenn die benötigte Mehlmenge, zum Beispiel 73 Kilo Roggenmehl und 33 Kilo Weizenmehl, eingewogen ist, dann schaltet der Silo ab und gibt es frei zur Dosierung. Der nächste Befehl am Computer lautet »Entleeren«. Diese Automatisierung gibt es in der Bäckerei Kern seit ungefähr zehn Jahren. »Und es geht noch viel weiter«, so Julius Kern. »In Bäckereien unserer Größe ist hinter der Rezeptur auch ein Knetrezept hinterlegt. Die nummerierten Teigschalen werden über einen Sensor erkannt und mit dem Rezept verheiratet. Wenn dann die Teigruhe erreicht ist, wird automatisch das Knetrezept ausgeführt, das zu dem Teig passt. Wir haben unsere eigenen Rezepturen und verzichten auf Backvormischungen, denn wenn wir es selber machen ist, es individuell und es ist unser Produkt, das sich von den Produkten anderer Betriebe unterscheidet. Die Rohstoffe muss man im Griff haben, denn sie sind nicht immer gleich. Beim Mehl zum Beispiel variiert die Wasseraufnahmefähigkeit und es ist der Job der Mühle, möglichst gleichmäßige Qualität zu liefern. Wir beziehen unser Mehl ausschließlich aus Österreich.« Eine andere Möglichkeit wäre, technische Hilfsmittel wie Backmittel einsetzen, die solche Toleranzen ausgleichen. Aber das will ein ordentlicher Bäcker nicht.

80 Prozent über Filialen Insgesamt generiert die Bäckerei Kern mit nach Köpfen gezählten 270 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 15 Millionen

Euro im Jahr. Allein im Stammhaus sorgen 70 bis 80 Mitarbeiter für die Produktion von Gebäck, Konditoreiwaren und eigenem Speiseeis. Rund 20 Prozent des Umsatzes werden mit 130 Gewerbekunden erwirtschaftet, darunter Gastronomiebetriebe, Hotelbetriebe, Kantinen in Unternehmen oder Krankenhäuser. Die Filialen bringen 80 Prozent des Umsatzes. Für die Expansion über Filialen waren die Geschwister Kern bereits seit 2015 zuständig. Diese Expansionspolitik hat alle zwei bis drei Jahre zu einer neuen Filiale geführt.

Seit 2021 gibt es sogar Pläne für eine Erweiterung in Mariatrost. Ob man als Unternehmer prinzipiell immer größer werden will? »Ich hab mir zuerst tatsächlich immer gedacht, ich muss größer werden. Jetzt denke ich mir das nicht mehr, weil – was habe ich am Ende des Tages davon? Ich könnte es jetzt bauen, eine Finanzierung suchen, die Rückzahlungen berechnen, aber was muss ich dafür einsetzen, welche Abhängigkeiten entstehen dadurch? Selbstverständlich glaube ich an das, was wir machen, aber wie groß ist dann die Last auf den Schultern? Natürlich muss man als Unternehmer permanent Risiken eingehen, zum Beispiel bei jedem Filialstandort, in den investiert wird. In Raaba sind wir 2021 mit einem Betrag ausgekommen, der heute bei weitem nicht mehr ausreichen würde.«

Diese sorgfältigen Überlegungen des Kaufmanns unterstreichen einmal mehr das Image der Bäckerei Kern: bodenständig und noch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. n

Julius Kern GmbH

8043 Graz, Mariatroster Straße 93 Telefon +43 316 32215110 baeckerei-kern.at

Ich habe Zynikern gegenüber sehr wenig Achtung. Für mich ist das der Beginn des Sterbens.

Robert Redfort, 1936–2025,

Wirtschaftskultur

Belebung der Wirtschaftsszene

Mit einem Rundganges hat der »Green Market« sein Herbstprogramm vorgestellt. Um mit unorthodoxen Wegen das Grazer Wirtschaftsleben zu bereichern, beschreitet die Initiative neue Wege.

Von Michael Petrowitsch

Dieser Rundgang führte zu den Mitgliedsbetrieben `s Fachl in der Herrengasse, Chic Ethic am Tummelplatz zu milli lux in die Mandellstraße. Gemeinsam mit den Inhabern stellt das Kernteam (Gerhard Maier, Gerald Sturb, Robert Stremitzer, Gerolf Wicher) die Aspekte des neuen Wirtschaftens – ganz voller Werte – vor. Das derzeitige Wirtschaften ist maßgeblich am besorgniserregenden Zustand unseres Planeten beteiligt. Auch die geopolitischen Umstände tragen dazu bei. Deshalb braucht es jene Transformation, in der die Wirtschaft zum Teil der Lösung wird. Man arbeitet gemeinsam mit seinen Mitgliedsbetrieben und Partnern an einem Paradigmenwechsel in der Wirtschaft.

Neues Wirtschaften »Green-Market«, so Initiator Gerhard Maier, »ist der neue Marktplatz, der auf gesellschaftliche Entwicklungen Einfluss nimmt. Er stellt neues Wirtschaften durch sinnorientierte Geschäftsmodelle sowie ökologische, soziale, faire und regionale Aspekte seiner Partnerinnen und Partner in den Vordergrund. Es ist wichtig, uns gegenseitig zu stärken, für einen langen Atem zu sorgen und sicherzustellen, dass uns alle gemeinsam die Zuversicht trägt, um gemeinsam nachhaltig wirksam zu werden.«

Die Initiative strebt mit dem »Wirtschaften – ganz voller Werte« eine zukunftsfähige Wirtschaft an, die den gemeinschaftlichen vor den individuellen Nutzen stellt.

»Wir wollen,« so Mitstreiter Gerald Sturb, »die Welt gemeinsam ein Stück lebenswerter, fairer und nachhaltiger machen.«

50 Partner als Ziel

23 Grazer Unternehmen sind derzeit Partnerbetriebe. Ende 2025 sollen es, laut Initiator Gerhard Maier, steiermarkweit 50 sein. Und nach oben sind keine Grenzen gesetzt. Unter dem Motto »Ganz voller Zuversicht« setzt man mit dem Zukunftsversprechen und den Einkaufsgutscheinen und -abos einen weiteren Meilenstein. Mit dem Erwerb von Einkaufsgutscheinen und Einkaufsabos übernehmen Konsumenten ökologische, soziale und finanzielle Verantwortung. Dadurch wird das Engagement der nachhaltigen Anbieter unterstützt und die Läden werden etwas unabhängiger von konjunkturellen Schwankungen. Über kontinuierliche zusätzliche Umsätze durch den monatlichen Einkauf entsteht mehr Planungssicherheit für die Betriebe. Jeder bezahlt nach den eigenen finanziellen Spielräumen. Deshalb gibt es den Abogutschein im Wert von 20, 50, 100 oder 200 Euro je Monat! Genau um diesen Wert kann man mit den Gutscheinen in allen beteiligten Geschäften einkaufen. Das Abonnement läuft drei Monate. Danach ist es monatlich kündbar. Und was hat die Zielgruppe davon? Zusätzlich zum Genuss einzigartiger Produkte können die Kunden ethischen Konsum unterstützen und den regionalen Handel stärken. Die Gutscheine sind übertragbar und können auch als Geschenkgutschein verwendet werden. n

Steirischer Herbst 2025 Interdisziplinäres Festival für zeitgenössische Kunst. 18. 9. bis 12.10.2025 steirischerherbst.at

Manuel Pelmuș und Frédéric Gies, Tribute to Kurt Jooss’s »Green Table«, Tanzperformance

Alles Kultur

Avantgarde usw.

Es herbstelt deutlich in der Steiermark

Und auch dieses Jahr bietet unser Lieblingsfestival ein buntes Allerlei. Performatives, Anschaubares und Hörenswertes. Eine Anschauung der ersten Oktoberwoche.

Von Michael Petrowitsch

Christian Winkler, alias Franz von Strolchen, inszeniert nach der erfolgreichen Produktion beim letzten Steirischen Herbst erneut für das heurige Festival. In »The Great Resignation« geht er der Frage nach, ob auch Maschinen aufgeben können. Ein Thema, das in Zeiten des beängstigend schnellen Aufstiegs von Künstlicher Intelligenz zweifelsohne brisant ist. Unter dem »Titel Tribute to the Unknown« gestalten die Künstlerinnen vom Kreolex zentre am Samstag, 4. Oktober, ein Programm mit eigener Lyrik und Liedern über Krieg, Unterdrückung und Widerstand im Herbstcafé.

Festivals im Festival

»Out of Joint«, das Literaturfestival im Steirischen Herbst, trägt diesmal den

Titel »ich krieg die krise« und startet am 30. September mit einem Gespräch des vielleicht bekanntesten zeitgenössischen österreichischen Philosophen Konrad Paul Liessmann und der Frage »Was Nun? Eine Philosophie der Krise« im Literaturhaus Graz. Weitere Gäste an den darauffolgenden Tagen sind Franz Schuh und Robert Pfaller. Die Literaturshow »Roboter mit Senf« beschließt, schon traditionell, am 3. Oktober das erste der Festivals-im-Festival.

Regelbrüche

Das ORF-Musikprotokoll im Steirischen Herbst startet am Donnerstag dem 2. Oktober mit ebenso dichtem Programm. Der »Regel:bruch« ist diesmal das titelgebende Thema des Festivals für zeitgenössische Musik. Musikalische und perzeptive Ordnungen werden hinterfragt. Was kann

Musik heute sein? Zahlreiche Aufträge an zeitgenössische Musikschaffende zeigen unterschiedliche Möglichkeiten, mit Regeln und Erwartungen umzugehen. Einen detaillierten Programmüberblick gibt es in einer eigenen Pressekonferenz am 30. September im Graz-Museum.

Gerechte Kriege?

In den Herbst-Friedensgesprächen diskutieren in der ersten Oktoberwoche Brigadier Philipp Eder vom österreichischen Bundesheer und Autor Ilija Trojanow unter dem Titel »Mit Sicherheit in den Krieg?« über Fragen wie gibt es gerechte Kriege oder gibt es gute Deserteure? Führen wir einen demokratischen Diskurs über Aufrüstung? Ist »Frieden schaffen ohne Waffen« naiv oder dringend notwendig? Fürwahr eine wichtige Frage! n

Augustin Maurs, The Story of the Wolf Tone, Performance (Probe)

Im Gespräch

Ich erkläre keinem toten Hasen die Kunst

Christian Wabl, Künstler und Lehrer, lebt und arbeitet »Am Fuße des Schlossbergs«, mitten in Graz, dem Herzen Europas und der Stadt der Menschenrechte. Wir haben uns mit ihm unterhalten ...

Herr Wabl, Sie stellen hier in der Stadtkrone Graz gleich an mehreren Orten ihre Kunstwerke aus. Warum das?

Ich wohne hier. Ich arbeite hier schon sehr lange und kenne die Menschen, die meine Nachbarn sind. In ihren Räumen hängen jetzt meine Werke und diese sollen Anlässe geben, miteinander noch näher in Kontakt zu kommen und auch über Kunst zu reden. Auch kommen hier Gäste aus aller Welt vorbei, kehren hier ein. Der Karmeliterplatz und »Am Fuße des Schloßbergs« liegen ja an der wichtigen Touristenroute auf den Grazer Schloßberg. In diesen Gaststätten werden von kunstsinnigem Personal wohlschmeckende Speisen serviert und herrliche Getränke angeboten.

Im Garten von Gatto, dem Café im Volkskundemuseum, hängen Bilder mit mathematischen Formeln. Soll das Kunst sein?

Über diesen Tafeln steht: »Ich erkläre keinem toten Hasen die Kunst ... und ... auch nicht die Mathematik.« Das ist für mich die definitive Erweiterung des Kunstbegriffs im 21. Jahrhundert. Joseph Beuys, der deutsche Aktionskünstler und Performer, ist vor 60 Jahren am 26. November 1965 mit einem toten Hasen durch die Galerie Schmela in Düsseldorf gegangen, Der Titel der Ausstellung war: »Wie man einem toten Hasen die Kunst erklärt.« Das war symptomatisch für die Kunst im 20. Jahrhundert: provokant, absurd. Während der Sinnlosigkeit des Ersten Weltkriegs haben Dadaisten in Zürich eine neue Form der Kunst und des Widerstands gefunden und so ihre Verzweiflung über die Schmerzen und Zerstörungen durch den Krieg zum Ausdruck gebracht. Das Absurde, das bei den Kriegern und Faschisten als »entartet« galt, haben die Künstler nach 1945 auch mit der ganzen Gesellschaft in Zusammenhang gebracht und das hat sie dominiert.

Und was jetzt?

Die Zeit der Provokation, der überspitzten Individualität und mühsamen Verständlichkeit neuer »Sprachen« hat sich erschöpft. Sie überfordert auch völlig viele Betrachter. Ich will Geschichten erzählen. Die Geschichte der Menschheit, meine Geschichte. Meine Bilder illustrieren diese Geschichten. Diese sind alt und neu. Alte Geschichten werden neu erzählt und Bilder dazu gezeigt. Ich zeige sie auch nicht in Galerien, sondern in Gaststätten, wo anders über Kunst gedacht und geredet wird. Ich wünsche mir ein 21. Jahrhundert der einfachen Aufklärung. Die Zeit der Provokation ist vorbei. Auf jeden Fall für mich. Ich will auch selbst erzählen, warum ich was wie und warum gemacht habe, und meine Werke nicht nur von Kunstexperten in einer spezifischen kunsttheoretischen Sprache übersetzen lassen. Ich möchte die Bilder wieder mit den alltäglichen Erfahrungen von uns allen in Beziehung bringen. Die Kunst soll nicht nur Bewunderung hervorrufen und den Künstler als einen außergewöhnlichen Menschen, einen »Friendly Alien« [ lacht ] erscheinen lassen. Ich will verstehen, das malen, was ich verstanden oder geträumt habe. Ich habe eine unstillbare Sehnsucht danach und auch nach Verallgemeinerung, wie das auch Albert Einstein einmal von sich gesagt hat. Ich möchte einfach, ich wiederhole mich, vor allem verstanden werden, mit den Kunstfreunden reden und mit ihnen belebende und begeisternde Gedanken austauschen, sie auch kennenlernen.

Und das wird verstanden werden?

Auch diese Bilder, die hier im Garten hängen, kann man erklären. Keinem toten Hasen. Die Erklärungen dauern in diesem Fall einfach etwas länger. Die besagten Tafeln sind ja in erster Linie ein Hinweis auf diesen neuen Begriff von Kunst. Diese Zeichen, auch alle mathematischen Formeln könnte man erklären

und sie wollen verstanden werden, sonst bleiben sie eine Fremdsprache wie viele Kunstwerke. Meine Kunst soll auch Freude machen: diese Freude, die man empfindet, wenn man etwas begriffen hat.

Sie glauben wirklich, diese Freude kommt hier auf?

Wenn ich an die zukünftigen Betrachter dieser Bilder denke, dann hoffe ich, dass sie sich über die Kunst, die Mathematik, die zur Kunst geworden ist, freuen, über sie lachen. Ihnen für die einfachsten Bilder und Sätze die Augen aufgehen, wie man so sagt [ lacht ]. Ich kann die Bemerkung: »Ich verstehe nichts von der Kunst« nicht mehr hören.

Ist das eine neue Kunstrichtung?

Ich wünsche mir, dass die Kunst nicht nur und in erster Linie Gefühle und Verzauberung auslöst, sondern mit Vernunft und eigenen Erfahrungen verbunden wird. Wo die Kreativität nicht nur mit den traditionellen »hohen« Kunstformen verbunden wird, sondern mit dem einfachen Alltag, dem Denken über das Leben, die Wissenschaft und das Kochen [ lacht ].

Wovon träumen Sie?

Ich bin einmal nach einem wilden Traum als Bohemien in Paris mit dem Gedanken wach geworden: »Ich bin verwandt mit Leonardo da Vinci und der uneheliche Sohn von Pablo Picasso.« Da dachte ich: Das ist es. Das fasst es zusammen. Das ist meine Vorstellung von dem, was man als Künstler im 21. Jahrhundert machen kann. Das ganze Universum, die ganze Geistesgeschichte der Menschheit im Auge haben und stolz die alten und neuen Erkenntnisse zum Ausdruck bringen wollen. Das mag pathetisch oder gar vermessen klingen, aber ich bin ein Künstler [lacht].

Ihre Bilder sind sehr reich an Erinnerungen an große Gemälde.

Ja. Pablo Picasso hat gesagt: Hinter jedem großen Kunstwerk steht ein großer

Parzival … im Gut Schlossberg, Am Fuße des Schlossberg 3

Verkehrsschild für Orientierungslose Balkon von Am Fuße des Schlossbergs 1

Gedanke. Das ist wahr. In der Kunstgeschichte wurden große Gedanken zum Ausdruck gebracht und viele dieser greife ich auf. Aber es waren nicht nur Maler, sondern auch Schriftsteller und Wissenschaftler, die Zeichen gesetzt und Sätze von unglaublicher Schönheit und Wahrheit gefunden haben, die mich prägten. Mich begeistert die Renaissance, ihr Anspruch war großartig. Menschlich. Humanistisch eben. Wenn ich mir etwas wünschen darf, dann eine zweite Renaissance – oder eine Renaissance 2.0 [ lacht ]. Die Künstler der Gegenwart suchen oft angestrengt nach neuen Ausdrucksformen, Antworten und Auswegen aus der verwirrenden Vielfalt der Bilder und Gedanken. Es ist ja auch nicht leicht, in dem Übermaß von Einflüssen einen klaren Kopf zu bewahren. Aber einige große Erkenntnisse haben sich im Laufe der Geschichte durchgesetzt und behauptet. Und diese ziehen die Menschen auch an, dorthin strömen sie, um sie zu sehen und um sich an ihnen zu orientieren. Wie an den Werken von Leonardo da Vinci oder Vincent van Gogh.

Und Sie glauben, dass ihre Werke auch das 21. Jahrhundert überleben und überdauern werden?

Das hoffe und glaube ich schon. Die Themen und Inhalte sind ja ewig. n

600 Jahre Liebe im Gatto, dem Cafe im Volkskundemuseum, Paulustorgasse 11

Weitere Bilder finden sich auch in der Pizzeria Santa Catharina (Sporgasse 32). Zu all diesen Ausstellungsorten führt Christian Wabl interessierte Kunstfreunde auch gern selbst. Kontakt per Email unter braintrust@a1.net

Tandl macht Schluss!

Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl

Vor einem Jahr hat Mario Draghi, Wirtschaftswissenschafter und ehemaliger Chef der Europäischen Zentralbank, schonungslos offengelegt, dass Europa wirtschaftlich auf tönernen Füßen steht. Das Wachstumsmodell ist ausgereizt, Abhängigkeiten machen die EU erpressbar, und ohne dynamischere Entwicklung lassen sich weder Klimaziele, Digitalisierung noch Sicherheitspolitik finanzieren. Ein Jahr später zeigt sich zwar, dass Draghis Diagnose richtig war – die Probleme sind inzwischen aber noch größer geworden, weil die notwendigen Reformen ausblieben. Die Schwäche des europäischen Modells tritt immer offener zutage. Der Exportmotor stottert, die USA schotten sich mit Zöllen ab, China flutet die Märkte mit seinen Industrieprodukten. Und Europas Reaktion ist bestenfalls halbherzig. Ein Mercosur-Abkommen hier, ein Rohstoffprojekt dort, steigende Verteidigungsausgaben überall. Weil die Staaten aber trotz wachsender Rüstungsetats nicht bereit sind, Sozial- und Verwaltungsausgaben zu kürzen, droht schon

Draghis Mahnmal der verpassten Chancen

wieder eine neue Eurokrise. Dabei liegt der nationale Investitionsbedarf der Mitgliedsländer laut Draghi inzwischen bei jährlich 1.200 Milliarden Euro. Draghi hat drei Prioritäten formuliert: Technologische Innovationslücken schließen, den Green Deal wachstumsfreundlich ausgestalten und Europas ökonomische Sicherheit stärken. Die EU-Kommission greift diese Punkte zwar auf, doch für den Paradigmenwechsel fehlten ihr Kraft und Rückendeckung. Daher hinkt Europa in den entscheidenden Zukunftsfeldern immer weiter hinterher. Besonders deutlich wird das bei der Technologiepolitik. Künstliche Intelligenz gilt als Schlüsseltechnologie. Während in den USA dutzende KI-Modelle von Konzernen wie OpenAI, Google oder Meta entstehen, bringt Europa kaum etwas Durchschlagskräftiges hervor. In den USA werden viele KI-Entwicklungen außerdem für Start-ups als Open-Source-Software offen verfügbar gemacht. Außerdem haben die US-Unternehmen Zugang zu viel größeren Venturecapitalfonds und zu einem einheitlichen Kapitalmarkt statt zu 27 fragmentierten. In Europa fehlt daher das große Geld, mit dem eine gute Idee nach der Forschungsphase in großem Stil ausgerollt werden könnte. Europäische Gründer sind daher auf US-Kapital, auf US-Rechenzentren und auf US-Cloud-Kapazitäten – also auf eine Verlagerung in die USA – angewiesen. Mit ein paar europäischen Forschungsprogrammen oder Exzellenzzentren ist es nicht getan.

Das Kernproblem sind zersplitterte Märkte. Ein Startup aus Wien muss trotz Binnenmarkt 27 verschiedene Märkte bedienen, statt nur einen einzigen. Diese fehlende Skalierung verhindert die globale Wettbewerbsfähigkeit. Hinzu kommen überzogene Regulierung und fragmentierte Infrastrukturen. Strom kostet in Europa doppelt so viel wie in den USA. Draghi fordert kollektive Gaseinkäufe, die Entkopplung der Strompreise vom Gas und einen massiven Netzausbau. Die EU setzt stattdessen auf gelockerte Beihilferegeln – kurzfristig hilfreich, langfristig wirkungslos. Auch die vielbeschworene »strategische Souveränität« bleibt ein Schlagwort. Brüssel erkennt

zwar, dass Wirtschaft und Sicherheit zusammengehören. Doch statt gemeinsamer Projekte dominieren nationale Initiativen, während China und die USA mit massiven Industrieprogrammen Fakten schaffen. In der Sicherheitspolitik dasselbe Bild. 27 Beschaffungen statt einer gemeinsamen. Draghi fordert mehr Geschwindigkeit und mehr gemeinsame Kraft. Stattdessen verteilt die EU ihre Mittel auf dutzende Projekte, während andere Länder Milliarden in einzelne Champions investieren. Europas Industriepolitik bleibt kleinteilig, weil die Mitgliedsstaaten ihre Souveränität verteidigen und Brüssel föderale Instrumente scheut.

Europa müsste endlich Tabus brechen. Dazu gehören gemeinsame Energie- und Kommunikationsnetze, eine einheitliche Bahninfrastruktur und echte Industrieprogramme. Doch die Politik verharrt im Ritual des kleinsten gemeinsamen Nenners. Im EU-Rat fehlt die Kraft zum Kurswechsel. Der Draghi-Report hat klar gezeigt, dass die EU ihre Grundlagen völlig neu ordnen muss. Doch solange sie nur Symptome beklagt, statt ihre Fundamente zu erneuern, bleibt Draghis Analyse ein Mahnmal der verpassten Chancen. n

Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at

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