FAZITGESPRÄCH
Verbindend kämpferisch
AK-Präsident Josef Pesserl im Interview
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Verbindend kämpferisch
AK-Präsident Josef Pesserl im Interview
März 2024
FAZITESSAY
Nikolai Klimeniouk über ein Russland ohne die Krim
Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden.
FAZITTHEMA URBANE MOBILITÄT
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NNachdem vor einigen Wochen eine »Enthüllungsgeschichte« einer bundesdeutschen »Rechercheplattform« veröffentlicht wurde, nach der sich in Brandenburgs Hauptstadt im letzten Herbst einige Menschen zu einer privaten Konferenz getroffen und dort krude wie rechtsextreme Positionen diskutiert haben sollen, ist Stunden danach eine Welle der Empörung durch Deutschlands veröffentlichte Meinung gegangen. Und nur wenige Tage später ist am Berliner Ensemble eine die Recherche zusammenfassende »szenische Lesung« aufgeführt worden (Flotte Truppe …). In den folgenden Tagen begannen dann deutschlandweite Demonstrationen und Protestmärsche unter der Beteiligung hunderttausender besorgter Bürger, die alle miteinander »gegen rechts« auf die Straße gingen. Ein im Grunde natürlich (hoffentlich) positiv gemeintes Zeichen gegen das Böse. Würde es sich denn – eindeutig und unmissverständlich – um ein Zeichen gegen Rechtsextremismus handeln. Das haben aber weder Veranstalter noch replizierende Medien in dieser notwendigen Klarheit ge-
Links und rechts darf nicht mit gut und böse gleichgesetzt werden
tan. Ganz im Gegenteil war auf mitgeführten Spruchbändern von »AfDler töten« und »Merz ist mitgemeint« zu lesen. Jetzt kann man die AfD wahrscheinlich getrost als eine die Grenze zum Rechtsextremismus zu oft überschreitende Partei bewerten, insgesamt aber ist diese Vereinfachung der dann doch etwas komplexeren politischen Struktur wie Kultur unserer Gesellschaft ausnehmend anfallend dafür, weitere Gräben aufzumachen, und die schon jetzt viel zu harten Fronten weiter zu verfestigen. Persönlich ordne ich mich nicht als »links« ein, was Sie nicht überraschen wird. Und ebenfalls nicht der »Mitte« zugehörig; ein Ort, an dem wir Demokraten uns treffen, um Kompromisse zu finden, um gemeinsam an konstruktiven Lösungen gesellschaftlicher Herausforderungen zu arbeiten. Linke wie rechte Demokraten. So gesehen bin ich konservativ, kapitalistisch (sowas von), christlich-sozial und in letzter Konsequenz eben rechts. Diese unlautere Gleichsetzung von »rechts«, »rechtsextrem« und »nazi« schadet unserer politischen Kultur nicht nur, es droht sie zum Zerbrechen zu bringen. Alles Gute ist viel zu oft als links konnotiert, alles Böse, der »Hass« im Internet wie im restlichen Universum als rechts.
Dass aber das mit dem Gut und dem Böse nicht ganz so einfach ist, daran musste ich vor allem denken, als Bundespräsident Alexander Van der Bellen jüngst eine Art offenen Brief via soziale Medien veröffentlicht hat. Er schreibt darin unter anderem »Egal, ob Sie eine Rede vor tausenden Menschen halten, im Freundeskreis ein Gerücht weitererzählen oder einen Witz auf Kosten anderer machen.«
Auch seine weiteren Worte sind ob ihrer »Güte« – die immer an das Gute erinnert –bedeutungsschwer und likelastig. Da sagt die Oberfläche »ja, so soll es sein« – noch dazu, wo sich andere Teile dieses offenen Briefes an Politiker richten, da sagen sogar die ersten Schichten unter der Oberfläche leicht »ja, so soll es sein«. Mich irritiert das. Eine Welt »ohne Gerüchte« will er anempfehlen, ohne Häme und unausgesprochen, das lesen wir nach Jahren der Denkbegleitung geübt zwischen den Buchstaben mit, unausgesprochen eben auch ohne Hass.
Mir erscheint das eher als Wiedergängerei in der bekannten Scharlatanerie der Paradiesversprechung im Diesseits. Wie soll das gehen? Was wären persönliche Gespräche, ob zu zweit, zu dritt oder auch im größeren Freundeskreis ohne »Gerüchte«?
Ganz abgesehen vom Witz! Was denkt er sich dabei, uns den »Witz« nehmen zu wollen. Der nun mal in weiten Flächen vom Dritten lebt, über den gelacht wird. Damit rede ich im Übrigen gerade nicht Geschmacklosigkeiten, Schmähungen oder persönlichen Verletzungen das Wort, nur kann, soll und muss es die immer geben dürfen. Sie sind der Preis, den wir als Gesellschaft für unsere Freiheit zu bezahlen haben. Den wir die letzten Jahrzehnte – so habe ich es zumindest empfunden – auch gerne und ohne jedes Gefühl, dabei ein schlechtes Geschäft gemacht zu haben, bezahlt haben.
Angela Merkel hat mit ihrer bemerkenswerten Fähigkeit, Nichthandlungen und Nichtentscheidungen als großen Wurf, als nachgerade weise darzustellen, eine ganz neue Dimension der Mediokratie – hier als Diktat der Mittelmäßigkeit und nur bedingt auch als jenes der Medien(unvielfalt) verstanden – aufgetan. Wie tief diese Reise geht, ist noch nicht absehbar. Gesichert ist nur, im Paradies wird sie nicht enden. n
Die verstaute Stadt
Das Verkehrschaos auf den Grazer Straßen ist dermaßen groß, dass sich der Verdacht aufdrängt, die Staus seien bewusst erzeugt.
Verbindend kämpferisch
AK-Präsident Josef Pesserl ist ausgesucht höflich. Auf der Suche nach Kompromissen scheut er dennoch keinen Streit.
Gibt es ein Russland ohne Krim?
Der auf der Krim geborene Journalist Nikolai Klimeniouk rechnet mit dem Mythos ab, dass die Halbinsel schon immer russisch war.
August Schmölzer ist
Sepp Oberdengler
Der Schauspieler und Schriftsteller lässt seine Radiofigur »Sepp Oberdengler« ab dieser Ausgabe auch im Fazit monatlich »Rundschau halten«.
Seite 48
Rubriken Editorial 5
Politicks 14 Investor 32
Außenansicht 38
Immobilien 70
Alles Kultur 80 Schluss 82
Austrian Graffiti
Philo Jöbstl und Benjamin Schindler sind Sprayer. Mit »UP Agency« verwirklichen sie großflächige kommerzielle Graffitis.
Ein Porträt des Grazer Antiquitätenhändlers Rochus Probst und sein Selbstverständnis als Vermittler schöner Dinge.
ErfolgSERIEdurch Führung#67 Seite46 Außenansicht Peter Sichrovsky über die hämischen Untiefen der sozialen Medien. Seite
Im Fazitgespräch empört sich der steirische AK-Präsident Josef Pesserl über die Weigerung der Regierung, in die Energiepreise einzugreifen. Er weiß aber auch, dass er mit allen gut können muss, um etwas für die Arbeitnehmer zu erreichen. Trotzdem geht er keinem gepflegten Streit, mit dem sich die Hoffnung auf Konsens verbindet, aus dem Weg. Dabei riskiert er bereitwillig den Vorwurf des »Unternehmerbashings«.
In Graz lähmt die grüne Verkehrspolitik, geduldet von den Kommunisten, die Stadt. Und zwar in einem Ausmaß, das weit über die aktuellen Baustellen hinausreicht. Das Fazitthema beschäftigt sich mit der Diskrepanz zwischen vollmundigen Versprechungen des Grazer Verkehrsressorts und der bitteren Realität, dass sich Tausende Autofahrer am Weg zur Arbeit und nach Hause stauen.
Vielleicht kennen Sie ja den Sepp Oberdengler bereits vom Radio. Er ist das Alter Ego des Schauspielers und Schriftstellers August Schmölzer und beehrt uns ab dieser Ausgabe regelmäßig mit seiner Rundschau. Diesmal geht es um Neujahrsvorsätze, um das Superwahljahr und um Propaganda. Gutes Lesen! -red-
IMPRESSUM
Herausgeber
Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl
Medieninhaber & Verleger
Klepej & Tandl OG
Chefredaktion
Christian Klepej
Mag. Johannes Tandl
Redaktion
Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina Zimmermann, Mag. Michael Petrowitsch, Kim Vas (Satz und Produktion), Vanessa Fuchs (Organisation)
Lektorat AdLiteram
Druck
Walstead-Leykam
Vertrieb & Anzeigenleitung
Horst Futterer
Kundenberatung
Titelfoto von Marija Kanizaj
Fabio Schaupp, Sophie Serec, Simona Kokol Redaktionsanschrift Schmiedgasse 38/II, A-8010 Graz T. 0316/671929*0. F.*33 office@wmedia.at fazitmagazin.at facebook.com/fazitmagazin
Fazitthema
Von Johannes Roth
Rien ne va plus, nichts geht mehr. Grüne Verkehrspolitik, geduldet von den Kommunisten, lähmt eine Stadt, die es schon vorher nicht leicht hatte. Das Chaos ist dermaßen groß, dass sich der Verdacht, die Staus seien bewusst erzeugt, aufdrängt.
Es gibt kaum ein Ressort in der städtischen Verwaltung, in dem die Diskrepanz zwischen vollmundigen Versprechungen und bitterer Realität so deutlich wird wie im Verkehrsressort. Und kaum jemand ist dermaßen geneigt, der Stadtverwaltung Unvermögen zu unterstellen wie die tausenden Autofahrer, die sich Morgen für Morgen und Abend für Abend zur Arbeit und nach Hause stauen. Wunsch und Wirklichkeit klaffen hier auseinander. Man sieht das schon an der Kommunikation: �Schritt für Schritt zu mehr Entlastung� verspricht der Folder �Innenstadtentlastung� der Stadt Graz ihren Bürgern. Er erfüllt die Aufgabe, die neuen Stauverursacher bekannt zu machen, schon auf der Titelseite bestens und sehr positiv: �Tegetthoffbrücke und Vorbeckgasse ab 8. Jänner gesperrt�, verkündet er wie nebenbei, den Text in ein sommerliches Bild fröhlicher Menschen am Fuß- und Radweg montiert, eine vorbeifahrende Straßen-
bahn im Hintergrund; im blauen Himmel fett gedruckt: �Mehr Entlastung: auf Schiene�. Das Bild tausender Autos, die sich nur mühsam im Stop-and-go weiterbewegen, erspart man den Grazern.
Geringschätzung der Pendler
Den Pendlern, die derweil an den Grazer Hotspots Lebenszeit in ihren stillstehenden Fahrzeugen verlieren, bleibt nur die Hoffnung, dass das Chaos in ein paar Jahren behoben sein wird. Sie stellen den Großteil derer, die hier arbeiten. Rund 95.000 von den 201.000 Menschen, die bei einem Grazer Unternehmen in Lohn und Brot stehen, kommen mit dem Auto zur Arbeit. Eine beachtliche Zahl, die der Stadt reichlich Geld einbringt: Drei Prozent der Löhne und Gehälter, die in Graz verdient werden, führen ihre Arbeitgeber dem kommunalen Steuertopf zu: 174 Millionen Euro
sind es laut Nachtragsvoranschlag 2023, für 2024 rechnet die Stadt mit 183 Millionen Euro. Insgesamt nimmt man also an Kommunalsteuer nur knapp weniger ein, als man für das gesamte städtische Personal veranschlagt hat (206 Millionen Euro). Die Hälfte davon kommt von den Pendlern, die damit zum Wohlbefinden der Grazer ein gewaltiges Scherflein beitragen. Die Stadt Graz dankt es ihnen, indem sie ihnen zusätzlich die Parkgebühren erhöht, wohl im Bestreben, Pendlerströme in öffentliche Verkehrsmittel zu verlagern. Die Stadt müsse schließlich, so Elke Kahr im Rahmen eines Fazitgespräches im Oktober des Vorjahres, �schauen, dass es den Grazern gut geht, und nicht den Auswärtigen. Es muss der Auswärtige nämlich nicht bis in die Innenstadt mit seinem Auto einfahren. Muss er nicht.�
Nur zehn Prozent nutzen die Bahn Pendler sind aber auch die, die die Straße nutzen, um aus Graz ihren Arbeitsplatz in Graz-Umgebung zu erreichen – knapp 40.000 sind das, womit man die Zahl der Ein- und Auspendler etwa auf 134.000 festlegen kann. Kurz: Die Einfalls- und Ausfallsstraßen sowie ihre Zufahrten in die Innenstadt müssen täglich eine Menge Verkehrsaufkommen bewältigen. Wobei: Nicht alle kommen mit dem Auto. Das akribisch und mühevoll vorangetriebene �Erfolgsmodell S-Bahn�, so zitierte die Kleine Zeitung im vergangenen Jahr den Verkehrsexperten Kurt Fallast, habe zwar eine Steigerungsrate von 30 Prozent gebracht, aber selbst mit dieser Steigerung liege der Anteil der Zug-Pendler bei nicht mehr als zehn Prozent. Kein Wunder, dass es sich da staut.
Konsequente Verkehrslähmung
Und wie es sich staut: Belgiergasse, PeterTunner-Gasse, Europaplatz, St.-Peter-Gürtel,
Raaba etc. sind quasi zu No-drive-Zonen geworden, der Verkehr, der wegen der Großbaustellen und Straßensperren umgeleitet wird, verstopft die Straßen an anderer Stelle. Allerorts werden Parkplätze ersatzlos gestrichen und Radwegen geopfert – was den Anrainern wiederum endlose Runden auf der Suche nach einem Abstellplatz abverlangt. Die Hauptverkehrsrouten in und um die Innenstadt wurden und werden konsequent lahmgelegt: Im vergangenen Jahr wurde nach qualvollen Monaten endlich die Behinderung am Joanneumring und dem Opernring aufgelöst, die Neutorgasse ist nach wie vor für den Durchzugsverkehr gesperrt und bleibt das dem Vernehmen nach auch. Die Tegetthoffbrücke wurde gleich ganz abgetragen Dass den Nutzern der Heinrichstraße – vorerst – die zu erwartende Behinderung durch die geplante Umgestaltung erspart geblieben ist, ist nur den rechtzeitig vorgebrachten Bedenken von Anrainern und Wirtschaftstreibenden, die gegen einen Bescheid der Behörde berufen hatten, zu verdanken. 30.000 Fahrten, die dort täglich stattfinden, machen dieses Teilstück der Heinrichstraße zu einem Flaschenhals – kaum vorstellbar, man hätte gleichzeitig mit den anderen derzeit laufenden Grazer Großbaustellen die Neuaufteilung der Flächen begonnen.
Mobilitätswünsche ohne Ende Aufgeschoben ist allerdings nicht aufgehoben, Land und Stadt halten am Ziel fest, statt Parkplätzen Radwege zu bauen. Nicht nur in der Heinrichstraße übrigens. Noch bis 2026 haben die grüne Vizebürgermeisterin und ihr Team Zeit, ihre Vision einer weitgehend autofreien erweiterten Innenstadt durch- und umzusetzen – und sie verfolgen dieses Ziel mit aller Konsequenz. Sie folgen dabei dem �Mobilitätsplan 2040�.
Nicht dass es in den vergangenen 10 Jahren an Konzepten, das Mobilitätsbedürfnis der Grazer und den Umweltschutzgedanken in Einklang zu bringen, gefehlt hätte. Beginnend mit dem �Regionalen
Verkehrskonzept Graz-Graz-Umgebung� und dem �4.0 Stadtentwicklungskonzept 2013� über den �Klimaschutzplan der Stadt Graz�, den �Aktionsplan Klimawandelanpassung in Graz�, die �ÖV-Strategie�, den �Masterplan Radoffensive�, den �Masterplan Gehen� bis zur �Mobilitätsstrategie Steiermark� – all diese Pläne, Konzepte und Strategien, öffentlichkeitswirksam vorgestellt, mit reichlich Budget erarbeitet, mündeten im �Mobilitätsplan 2040�. Und der wiederum ist die übergeordnete Rechtfertigung für alle Unannehmlichkeiten, die den Grazern die Umsetzung dieses Planes beschert.
Zielsetzung Lebensqualität
Dass es nicht einfach wird, den Bürgern und Pendlern die Notwendigkeit der städtisch verordneten Zumutungen zu erklären, weiß man. Die Lektüre des von der Abteilung für Verkehrsplanung im Jahr 2022 herausgegebenen Papiers �Mobilitätsplan Graz 2040 Herausforderungen & Trends� ist aufschlussreich: �Verhaltensänderungen sind für viele Menschen nicht einfach�, wissen die Autoren. �Das gilt grundsätzlich in allen Lebensbereichen und natürlich auch für das Mobilitätsverhalten. Die Chancen auf positive Auswirkungen von Veränderungen werden meistens weniger hoch bewertet als die Sorgen über mögliche persönliche Verschlechterungen. Die zur Erreichung der Ziele des Mobilitätsplanes 2040 erforderliche Mobilitätswende bedeutet einen Perspektivenwechsel und führt zwangsläufig zu Interessenkonflikten, wie zum Beispiel bei der Neuaufteilung öffentlicher Straßenräume.�
Trotz einer angestrebten �Ausgewogenheit bei der Berücksichtigung von Interessen�, so der Mobilitätsplan weiter, werde es vorkommen, �dass Maßnahmen zu setzen sind, die für manche Menschen als ‚unbequem‘ oder nachteilig empfunden werden� würden. Weshalb ein respektvoller Umgang aller Beteiligten auf Augenhöhe umso wichtiger sei. Denn: �Letztlich dienen die Maßnahmen des Mobilitätsplanes 2040 dazu, die Lebensqualität aller Grazerinnen und Grazer langfristig zu sichern und die Resilienz der Stadt Graz im Hinblick auf künftige Herausforderungen sicherzustellen.�
Bewusste Schikane
Dass man als Vertreter der sanften Mobilität jahrelangen Stau und anderes Ungemach gerne in Kauf nimmt, um letztlich mehr Lebensqualität in der Stadt als übergeordnetes Ziel zu erreichen, ist keine besondere Überraschung. Dass man allerdings durch Schikanen herbeigeführte Verkehrsbehinderungen bewusst einsetzt, um gewissermaßen den Pendlern das Autofahren �abzugewöhnen�, mag bislang nur ein böswilliger, unbewiese-
ner Verdacht, sein. Auch wenn sich dieser Verdacht zumindest was die Grazer Verkehrspolitik betrifft, aufdrängt. Zumal vor einigen Jahren Hermann Knoflacher, ein bekannter Wiener Verkehrsplaner im Rahmen eines Interviews mit dem Magazin Spiegel offenbart hatte, dass Autofahrer bewusst mit baulichen Schikanen geärgert werden. Der �Falter� beschreibt Knoflacher so: �Einst als Autohasser verspottet, gilt der Verkehrsexperte Hermann Knoflacher heute als Visionär einer modernen Mobilität.� In seiner aktiven Zeit hat der heute 83-Jährige als Wiener Verkehrsplaner und TU-Wien-Vorstand die Verkehrsplanung maßgeblich mitbestimmt, wie er im �Spiegel� erklärt: �Wir haben die Autofahrer genervt. Wir haben Straßen verengt und systematisch Stau erzeugt. An Straßenbahnhaltestellen wurden Gehsteige bis zu den Ausstiegen vorgezogen, sodass die Autofahrer nicht nur halten mussten, bis das Ein- und Aussteigen beendet war und die Tram weiterfuhr, sondern auch noch um diese Verkehrsinsel herumkurven mussten.� Dazu habe man den Parkraum verteuert – alles mit dem Ziel, Fußgängerstädte zu etablieren. Eine Vision, von der die aktuelle Grazer Stadtplanung, die eine �Stadt der kurzen Wege� vor Augen hat, gar nicht so weit entfernt ist.
Traum von autoloser Innenstadt Dass Knoflacher auch für Graz ein Verkehrskonzept erarbeitet hat, ist kaum mehr bekannt. Ihm verdankt Graz etwa, dass die Herrengasse Fußgängerzone ist – was zweifellos zur Lebensqualität und dem Flair der Innenstadt beiträgt. Das hat sie auch bitter nötig, denn die großen, leicht erreichbaren und mit Gratisparkplätzen ausgestatteten Einkaufszentren am Stadtrand machen es den ansässigen Händlern und Gastronomen schwer, konkurrenzfähig zu bleiben. Diesen Mangel auszugleichen können sich nur die wenigsten leisten – dass er ausgeglichen werden muss, steht jedoch außer Frage. Gäbe es etwa die Tiefgarage unter dem Kaufhaus Kastner & Öhler nicht, in die das
Unternehmen vor zwanzig Jahren Millionen Euro investiert hatte und die sie dann 2008 bis 2010 erweitern ließ, würde es das Kaufhaus in dieser Form nicht mehr geben – und mit ihm wesentliche Teile des Grazer Innenstadt-Handels. Bis zu 500 Parkplätze hatte Kastner & Öhler hier mitten in der Stadt geschaffen und damit das bislang letzte große Garagenprojekt in der Grazer Innenstadt umgesetzt. Bereits fertige Pläne, am Eisernen Tor über zwei Tiefgaragen 600 neue Stellplätze zu schaffen, wurden nicht umgesetzt.
Mega-Stau-Jahr befürchtet
Während die zahlreichen Staustellen das Festhalten der Stadtregierung an ihren Plänen für eine Stadt kommunistisch-grüner Prägung zigtausenden Autofahrern Tag für Tag verdeutlichen, ist die Opposition verzweifelt bemüht, den Schaden zu begrenzen. Immerhin bietet eine Vielzahl aufgebrachter Autofahrer eine exzellente Basis, um bei den kommenden Gemeinderatswahlen die linke Koalition in der Stadt wieder in ihre Schranken zu weisen. Der Ton ist dabei naturgemäß ein eher rauer. �Anstatt an echten Verkehrslösungen für alle zu arbeiten und die staugeplagte Stadt etwas zu entlasten, treibt die Vizebürgermeisterin ihre grünen Prestigeprojekte weiter auf die Spitze – Schikane für Anrainer und Überlebenskampf für Unternehmer inklusive�, sagt etwa VP-Stadtparteigeschäftsführer Gemeinderat Markus Huber. Trotz Teil-Fertigstellung der Neutorgasse, so Huber weiter, werde diese weiterhin für den Großteil des Verkehrs gesperrt bleiben. Erschwerend käme seit Anfang des Jahres auch noch die Sperre der Tegetthoffbrücke hinzu. Huber: �Anstatt aus der unkoordinierten Baustellenplanung des letzten Jahres zu lernen, eröffnet Schwentner auch heuer wieder zusätzliche Einschränkungen rund um das Baustellengebiet.�
Fahrspuren werden geopfert Er spielt damit u.a. auf die neue stauverursachende Engstelle am Lendkai an. Die Verkehrsbehinderungen dort sind einem
weiteren Radweg geschuldet, dem Judith Schwentner eine ganze Fahrspur opfert. Das provoziert natürlich Unverständnis, zumal schon im Vorjahr auf der gegenüberliegenden Murseite am Kaiser-FranzJosef-Kai Ähnliches durchgezogen wurde: Auch hier wurden eine Kfz-Spur und zahlreiche Parkplätze geopfert, um einen Radweg zu verbreitern. Er werde, so Huber, weniger angenommen als von Schwentner erhofft. Auch VP-Stadtobmann Kurt Hohensinner spart nicht mit Kritik an der seiner Meinung nach ideologiegetriebenen Grazer Verkehrspolitik der grünen Vizebürgermeisterin: �Die Schwentner-Politik des Gegeneinanders im Verkehr muss endlich ein Ende haben. Anstatt Menschen zu bevormunden und über höhere Gebühren nachzudenken, braucht es attraktive Alternativangebote wie zusätzliche Parkgaragen, S-Bahn und Park&Ride am Stadtrand. Schwentner muss endlich aufhören, diese notwendigen Projekte zu blockieren�, sagt er in einer Aussendung anlässlich der Idee, SUVs mit höheren
Parkgebühren zu bestrafen. Wobei die Stadt-VP wenig Hoffnung auf ein Einlenken der Vizebürgermeisterin haben dürfte. Obwohl nicht ressortzuständig, richtete man angesichts der Befürchtung, 2024 werde ein Jahr des Mega-Staus in Graz werden, eine Stau-Hotline ein.
Radoffensive erst 2030 abgeschlossen Es sind Befürchtungen, die nicht von der Hand zu weisen sind. Denn das Thema Radwege ist noch lange nicht abgeschlossen. 100 Millionen Euro lassen es sich Stadt und Land kosten, die Grazer Radinfrastruktur auf einen zeitgemäßen Stand zu bringen. Abgeschlossen ist das Vorhaben erst 2030. �Dabei entstehen über 100 Kilometer neue Radwege und der Anteil der Radfahrer in Graz soll auf 30% steigen�, vermeldet die Website der Grazer Grünen. Die Basis für diese Radoffensive, so die Grünen, würde ein Masterplan bilden, der vom Stadtplanungsunternehmen Artgineering ersonnen wurde. Das Unternehmen, dem die TU-Professorin Aglaée
Degros vorsteht, beschäftigt sich mit dem Design urbaner Räume und wird europaweit konsultiert, wenn es darum geht, den Kfz-Verkehr durch umweltfreundliche Fortbewegungsmittel zu ersetzen. Ihr Masterplan bildet nun auch die planerische Vorgabe für die Umsetzung der Radoffensive.
Vorrang für Muskelkraft
Und die wird unbeirrt vorangetrieben. Dem Rad- und Fußgängerverkehr wird absoluter Vorrang eingeräumt, die dadurch entstehenden Behinderungen des Kfz-Verkehrs werden augenscheinlich achselzuckend in Kauf genommen. Gleich drei neue Ampelanlagen verordnete man den Grazern jüngst unter dem Aufhänger Radoffensive – sie sollen vor allem die Sicherheit der Radler und Fußgänger erhöhen. An der Ecke Moserhofgasse/Petersgasse, Ecke Steinbergstraße/Baiernstraße und in der Luthergasse sind lange Autokolonnen die Folge. Das Argument: Die Erreichbarkeit des Kaiser-Josef-Platzes für Radfahrer
Graz
15. März, 14 – 20 Uhr
17. März, 13 – 17 Uhr
18. März, 10 – 14 Uhr
12. März, 14 – 20 Uhr
15. März, 10 – 14 Uhr
19. März, 14 – 20 Uhr
22. März, 10 – 14 Uhr
26. März, 10 – 14 Uhr
Bruck
6. März, 14 – 18 Uhr
Deutschlandsberg
18. März, 14 – 18 Uhr
Feldbach
21. März, 14 – 18 Uhr
Fürstenfeld
14. März, 14 – 18 Uhr
Hartberg
11. März, 14 – 18 Uhr
Leibnitz
13. März, 14 – 18 Uhr
20. März, 14 – 18 Uhr
Leoben
14. März, 14 – 18 Uhr
20 Minuten Beratung, die sich lohnen: Im Schnitt gibt es für jedes AK-Mitglied bis zu 650 Euro Rückzahlung an zu viel abgeführter
AK-Steuerspartage
Liezen
11. März, 14 – 18 Uhr
Murau
13. März, 14 – 18 Uhr
Mürzzuschlag
21. März, 14 – 18 Uhr
Voitsberg
18. März, 14 – 18 Uhr
Weiz
16. März, 14 – 18 Uhr
Zeltweg
20. März, 14 – 18 Uhr
Anmeldung: 05 7799-2507
www.akstmk.
und Fußgänger habe sich verbessert, der Radweg in der Burenstraße habe die neue Signalanlage notwendig gemacht und die Moserhofgasse sei eine besonders unfallträchtige Stelle vor allem für Radfahrer gewesen.
Ab März wird dann eine weitere Baustelle das Staugeschehen in Graz bereichern –wieder um einen Radweg zu installieren. VP-Geschäftsführer Huber befürchtet, dass es dann am Joanneumring wieder „massive Einschränkungen für den Verkehr“ geben wird. �All diese Maßnahmen auf einmal lassen ein Mega-Stau-Jahr 2024 befürchten�, so Huber, der nicht nur die die Innenstadt betroffen sieht. �In fast allen Bezirken der Stadt versucht Schwentner die Grazer möglichst gleichzeitig zu sekkieren. Puntigams Triesterstraße wird bis November 2024 Stauhauptstraße, die Baustelle zur Unterführung Peter-Tunner-Gasse wird bis 2026 ebenfalls massive Einschränkungen zur Folge haben. Das Erreichen des UKH ist dann nur
mehr über den ohnehin völlig verstopften Bahnhofsgürtel und die Ibererstraße möglich. Neben dem Stilllegen von Eggenberg und Gösting ist außerdem noch Mariatrost vom zweigleisigen Ausbau der Linie 1 betroffen und die Reduzierung einer Fahrspur in der Bergmanngasse im Gespräch�, so Huber in einer Aussendung.
Weitere Ampeln und Baustellen geplant Dazu kommen noch die üblichen Sommerbaustellen. So plant die Holding Graz etwa eine Sanierung der Gleisanlagen der Linie 7 in der Mayffredygasse. Geplant sind im Zuge dessen eine komplette Neugestaltung der Maiffredygasse zwischen Glacis und Alberstraße mit Grünflächen und Sperrung für den Durchgangsverkehr und natürlich die Einrichtung einer Druckknopfanlage in der Maiffredygasse, Kreuzung Leonhardstraße, für sicheres Überqueren der Gleisanlage. Eine weitere Druckknopfampel wird im Kreuzungsbereich Leonhardstraße – Schillerstraße – Lichtenfelsgasse – Lessingstraße ein-
gerichtet werden – selbstverständlich mit Radwegquerung.
Kurz: Die Grazer tun gut daran, sich an Stau zu gewöhnen. Die Stadtpolitik scheut sich nicht davor, dem grünen Zeitgeist, demzufolge Mobilität unabhängig von Wind, Wetter und Gesundheitszustand mit Muskelkraft gewährleistet werden soll, Rechnung zu tragen. Dem Risiko, dem Wirtschaftsstandort Graz dadurch schweren Schaden zuzufügen, glaubt man, durch das Schaffen von Tatsachen mitsamt vermuteter verkehrspädagogischer Wirkung entgegentreten zu können. Die Vision: Mehr Lebensqualität durch Fußmärsche und Lastenräder. Erfüllen sich diese Träume nicht, wird es sehr viel Geld, Mühe und politische Kreativität kosten, den Schaden einzugrenzen. �
Samonigg drängt auf weitere Spitalsreformen und begrüßt Maßnahmen des Landes
Vor wenigen Tagen trat der streitbare Rektor der Med-Uni Graz, Hellmut Samonigg, in den Ruhestand. Der gebürtige Kärntner hielt sich in der Vergangenheit nie mit seiner Kritik am Gesundheitssystem zurück. Vor wenigen Tagen nahm er jedoch die Gelegenheit wahr, sich den Fehlinterpretationen seiner Systemkritik entgegenzustellen.
In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl stellte der Ex-Rektor klar, dass kein Weg an einer umfassenden Reform der Spitalslandschaft vorbeiführe. Schließlich befinde sich das Gesundheitswesen derzeit in ganz Europa im Umbruch. Die Ursachen seien überall dieselben: der demografisch bedingte Personalmangel, die durch Corona offengelegten Schwächen des Systems, aber auch reformbedürftige gesetzliche
Ex-Rektor Hellmut Samonigg ist davon überzeugt, dass es in Österreich genügend Ärzte gibt. Die Spitalsdichte sei jedoch viel zu hoch. Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl sorgt sich wegen der Wissenschaftsfeindlichkeit und der dadurch ausgelösten Impfskepsis.
Rahmenbedingen sowie der medizinische Fortschritt. Die Situation sei auch jetzt noch nicht befriedigend, die von der steirischen Landesregierung eingeleiteten und von der KAGes schrittweise umgesetzten Maßnahmen, um Versorgungsengpässe in der gesamten Steiermark entgegenzuwirken, seien aber äußerst begrüßungswert. Er erwarte dadurch auch positive Auswirkungen auf die Situation am LKH-Universitätsklinikum Graz.
Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl macht sich Sorgen über die politisch befeuerte Wissenschaftsfeindlichkeit, weil diese auch in Zukunft zu einer mangelnden Impfbereitschaft und damit zu ernsten Problemen führen könne. �Ich will niemanden drängen oder zwingen, sich impfen zu lassen, aber ich will dafür werben, denn die Argumente etwa für eine Masern- oder eine HPV-Impfung sind so gut, dass sie nicht ignoriert werden dürfen�, so Kornhäusl an die Skeptiker. Aus Sicht von Hellmut Samonigg hat die Covid-19-Pandemie aber nicht nur strukturelle Probleme und Schwächen in der Gesundheitsversorgung offengelegt. Sie hat auch die Leistungsfähigkeit der medizinischen Wissenschaften deutlich gemacht. Der Spitzenmediziner verwies in diesem Zusammenhang auf die äußerst kurzen Zeitspannen, in denen völlig neue Impfstoffe und neue Diagnostikmethoden entwickelt werden konnten.
Angesprochen auf den Ärztemangel stellte Samonigg klar, dass Österreich bezogen auf die Zahl der Bevölkerung europaweit führend in der Anzahl der verfügbaren Ärztinnen und Ärzte sei. Und auch die Zahl der Ausbildungsplätze sei deutlich höher als in Deutschland oder der Schweiz. Für ihn sei daher klar, dass es nicht zu wenig Ärzte gibt, sondern dass diese nicht dort eingesetzt werden, wo man sie braucht. Daher sind weitere Strukturbereinigungen bei der Gesundheitsversorgung überfällig. Besonders bei der Patientenleitung, der überbordenden Spitalsdichte und bezüglich der Umsetzung eines konsequent abgestuften Versorgungskonzeptes gebe es Handlungsbedarf.
Die Talkshows und die Populisten
Das Superwahljahr 2024 wirft seine Schatten voraus. Längst wird jeder öffentlichkeitswirksame Auftritt unserer Spitzenpolitiker zum Talkshowthema. Dort interpretieren dann schrille und möglichst polarisierende Diskutanten aus dem eigenen und aus den entgegengesetzten Lagern den jeweiligen Sachverhalt. In Österreich gibt es mit Puls 24 und dem Fellner-Fernsehen Ö24-TV zwei reine Nachrichtensender, die auf diese Art um Quoten kämpfen. Damit setzen sie auch den ORF und ServusTV unter Druck. Die Sender-Verantwortlichen haben begriffen, dass es gut für ihre Wettbewerbsposition ist, wenn sie die gesellschaftliche Spaltung befeuern, anstatt dieser verantwortungsvoll entgegenzutreten. Die Polit-Talkshows leben von der Zuspitzung. Sie eignen sich nicht zur Abhandlung komplexer Themen. Daher gehen seriös agierende Politiker meist gar nicht mehr in diese Sendungen. Sie würden nur ihre Reputation riskieren, weil sie sich dort persönlich herabsetzen lassen müssen. Talkshows eignen sich ausgezeichnet, um populistische Positionen zu verbreiten.
Das gilt sowohl für jene des rechten als auch des linken Randes. Zu den erfolgreichen populistischen Werkzeugen gehört das Schaffen von Feindbildern ebenso wie das Bedienen von Neid- und Wutgefühlen gegen zuvor als Sündenböcke definierte Gruppen – etwa gegen Ausländer, Reiche und neuerdings leider auch wieder gegen Juden.
In Talkshows lassen sich einfache populistische Lösungen wesentlich leichter transportieren als komplexe Sachverhalte und Umsetzungsvorschläge. Auch die globalen Krisen nützen vor allem den Populisten. Es ist relativ einfach, etwa ein Ende der Ukrainehilfe zu fordern, ohne erklären zu müssen, was das für die Menschen in Osteuropa bedeuten kann. Immer mehr Wählerinnen und Wähler sind anfällig für die �Stimme des Volkes� – die einfachen, leicht verständlichen Botschaften der Populisten. Und immer mehr finden ihre politische Befriedigung in einschlägigen Talkformaten, weil sie dort mit leicht verständlichen Argumenten gegen �die anderen� aufmagaziniert werden.
Drexler – Mit Gelassenheit und mit �Steirerambulanzen� in das Wahljahr Die Steirische ÖVP startete mit ihrer Kommunalkonferenz in das Wahljahr. Dort präsentierte Landeshauptmann Christopher Drexler den 700 Funktionären die erfolgreiche Bilanz der weißgrünen VP-SP-Koalition. Er appellierte an seine Anhänger, gelassen in die bevorstehende Auseinandersetzung zu gehen, und stellte einmal
Landeshauptmann Drexler kündigte für eine bessere flächendeckende medizinische 24-Stundenversorgung die Einführung von sogenannten „Steirer-Ambulanzen“ in allen steirischen Bezirk an.
mehr das besondere steirische Klima der Zusammenarbeit in den Vordergrund. Drexler kündigte für jeden steirischen Bezirk die Einführung von – abhängig von der Bezirksgröße – ein bis drei sogenannten �Steirerambulanzen� an. Damit wäre auch außerhalb der Spitäler eine flächendeckende medizinische 24-Stunden-Versorgung bei medizinischen Alltagsproblemen gewährleistet. Die Steirer-ambulanzen könnten die Spitalsambulanzen also bei kleineren gesundheitlichen Problemen entlasten, was nicht nur ein wichtiger Beitrag für die Verbesserung der Versorgung, sondern auch für ein besser abgestuftes Patientenleitsystem wäre.
Einmal mehr sprach sich Drexler für den dreispurigen Ausbau der A9 südlich von Graz aus. Er rieb sich auch wegen der von ihr verhinderten Anbindung des Flughafen Graz an die Koralmbahn an der grünen Infrastrukturministerin Leonore Gewessler. Wenige Tage vor der Konferenz hat die Tageszeitung �Der Standard� mit einer
Meinungsumfrage zur steirischen Landtagswahl für erhebliche Unruhe unter den steirischen Schwarzen gesorgt. Diese Umfrage des Market-Instituts sieht die FPÖ nämlich mit 26 Prozent klar auf Platz eins, gefolgt von der SPÖ mit 24 und der ÖVP mit nur 20 Prozent. Doch Market hat sich bei der Einschätzung der ÖVP-Ergebnisse zuletzt immer deutlich vertan. Bei Umfragen vor den Wahlen in Tirol, Salzburg und Niederösterreich hat man für die Volkspartei nämlich jedes Mal um acht bis 10 Prozentpunkte weniger vorhergesagt, als diese wenige Wochen später tatsächlich erreichte.
Da schlechte Umfragen ein echter Stimmungskiller sein können, entschied sich die Steirische Volkspartei dafür, eine von ihr bei den erfahrenen Meinungsforschern Sieghard Viertler und Franz Sommer beauftragte Umfrage zu veröffentlichen. Die beiden sehen die ÖVP mit 28 Prozent auf Platz eins, gefolgt von der FPÖ mit 25 und der SPÖ mit 24 Prozent. �
Ein zentraler Baustein des Green Deal der Europäischen Union ist die EU-Taxonomieverordnung. Ziel ist es, sämtliche Wirtschaftssektoren klimafreundlich um- bzw. neuzugestalten. Aber was genau verbirgt sich hinter diesem komplexen rechtlichen Rahmenwerk?
Zunächst ist es wichtig zu verstehen, dass diese Verordnung darauf abzielt, einheitliche Kriterien für die Bewertung der Nachhaltigkeit wirtschaftlicher Tätigkeiten festzulegen. Mit anderen Worten, sie soll es einfacher machen, zu bestimmen, welche wirtschaftlichen Aktivitäten als wirklich nachhaltig gelten können. Ein zentrales Element der Verordnung ist die Festlegung von sechs Umweltzielen, die eine wirtschaftliche Tätigkeit erfüllen muss, um als nachhaltig eingestuft zu werden. Dazu gehört unter anderem die Bekämpfung des Klimawandels, der Schutz der Artenvielfalt und die Förderung einer nachhaltigen Nutzung der Ressourcen. Unternehmen müssen nachweisen, dass ihre Tätigkeiten mindestens eines dieser Ziele unterstützen, um als nachhaltig betrachtet zu werden.
Auf den ersten Blick erscheint dies positiv, um Umweltschutz und Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt wirtschaftlicher Entscheidungen zu stellen. Allerdings gibt es auch Bedenken, dass die Verordnung zu bürokratisch und schwerfällig sein könnte. Die Einhaltung der Kriterien erfordert eine umfassende Berichterstattung und Transparenz seitens der Unternehmen, was zusätzliche Kosten und administrativen Aufwand bedeutet.
Darüber hinaus könnte die Taxonomieverordnung dazu führen, dass Unternehmen gezwungen sind, ihre Geschäftsmodelle anzupassen oder bestimmte Aktivitäten einzustellen, die nicht mit den definierten Nachhaltigkeitszielen übereinstimmen. Dies könnte insbesondere für Branchen wie die fossile Brennstoffindustrie oder die Schwerindustrie herausfordernd sein und zu wirtschaftlichen Unsicherheiten führen.
Auf der anderen Seite könnte die Verordnung auch positive Auswirkungen haben, indem sie Anreize für Unternehmen schafft, in nachhaltige Technologien und Praktiken zu investieren. Investoren können auch von der Klarheit und Transparenz profitieren, die die Verordnung bietet, indem sie es ihnen ermöglicht, fundiertere Entscheidungen darüber zu treffen, welche Unternehmen wirklich nachhaltig sind.
Fazit: Insgesamt ist die Verordnung ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Wirtschaft. Allerdings müssen die potenziellen Auswirkungen sorgfältig abgewogen werden, um sicherzustellen, dass sie sowohl Umweltziele erreicht als auch wirtschaftliche Innovation und Wachstum fördert. n
Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz. Er ist spezialisiert auf Bau-, Immobilien-, Wirtschafts- und Nachhaltigkeitsrecht. ak-anwaltskanzlei.at
Die Steiermark ist mit einer regionalen Forschungs- und Entwicklungsquote von 5,17 Prozent eine der forschungsintensivsten Regionen Europas. Landeshauptmann Christopher Drexler will diese Position nicht nur halten, sondern erfolgreich ausbauen. Das Land Steiermark unterstützt daher über den Zukunftsfonds zahlreiche Zukunftsprojekte.
Im Förderzeitraum 2018 bis 2022 konnte das Wissenschaftsressort im Zuge von sechs Ausschreibungen insgesamt 56 Projekte und fünf Leit- und Impulsprojekte fördern. „Der Fokus liegt dabei auf dem digitalen und dem grünen Wandel“, so ÖVP-Wissenschaftssprecherin Sandra Holasek. Gerade die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass diese beiden Themen fundamentale Änderungen für unsere Gesellschaft und unseren Standort mit sich bringen werden.
Damit leistet das Land einen Beitrag zum Klimaschutz und zur Umsetzung des Green Deal. Dadurch ergeben sich aber auch zahlreiche Chancen für die Wirtschaft. Holasek nennt in diesem Zusammenhang Silicon Austria Labs- ein über erfolgreiches Forschungszentrum im Bereich der Mikroelektronik mit dem Headquarter in Graz, das vor fünf Jahren durch das gemeinsame Engagement von öffentlicher Hand und Industrie gegründet wurde.
Standortstärkung in krisenhaften Zeiten
Um weiterhin Forschungs- und Entwicklungsland zu bleiben, hat das Land Steiermark neben dem Zukunftsfonds auch den Wissenschaftsfonds ins Leben gerufen, der als zentrales Förderungsinstrument dient. Dort wird ein umfangreiches Paket an Programmen abgewickelt, mit dem ein entsprechender Beitrag zur Stärkung und zum Ausbau der Aktivitäten in Wissenschaft und Forschung in der Steiermark geleistet wird. Somit erfahren wissenschaftliche Einrichtungen und Einzelpersonen Unterstützung über Stipendienprogramme, Publikations- und Veranstaltungsförderungen. Mit diesen beiden Fonds könne sich die Steiermark nicht nur als F&E-, sondern auch als Wirtschaftsstandort deutlich stärken, so Holasek.
Landeshauptmann Christopher Drexler und VP-Wissenschaftssprecherin Sandra Holasek freuen sich, dass die Steiermark ihre internationale Spitzenposition als F&E-Region weiter ausbauen kann.
Die enge Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft ist für den Standort Steiermark essenziell. Darum vertiefen die WKO Steiermark und die Universität Graz einmal mehr ihre Kooperation. Auf Initiative der Jungen Wirtschaft übernimmt die WKO die Patronanz von sechs Coworking-Arbeitsplätzen für vier Unternehmen im Grazer Unicorn. Die von einer Jury vergebenen Plätze konnten sich Theresa Kohl und Gerald Schweiger (DiLT Analytics), Matthias Landgraf (evias), Markus Rabensteiner (Rabensteiner Engineering GmbH) und Jan Karlsson (Freyzein) sichern. „Vier junge Betriebe, die zeigen, wie dynamisch unsere Unternehmerlandschaft ist. Das wollen wir gezielt fördern“, betont WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk.
Das ist dem Beteiligungsunternehmen Quantensprung mit der Sanierung des ehemaligen Gasthauses „Zum Heimkehrer“ in der Radegunder Straße in Andritz gelungen. Entstanden sind sieben vom Land geförderte Mietwohnungen zu erschwinglichen Preisen. GF Robert Fotter: „Uns war wichtig, durch die sorgfältige Sanierung die historische Substanz des Gebäudes zu bewahren, während der Rohdachboden zu modernen Wohnungen ausgebaut wurde. Dieses Sanierungsprojekt stellt einen Meilenstein in der Wiederbelebung historischer Gebäude dar und ist ein vorbildliches Beispiel für ressourcenschonende Sanierung ohne Bodenversiegelung. Durch die Verbindung von Alt und Neu, fügt sich das revitalisierte Gebäude perfekt in die Dorfstruktur von Andritz ein.“
Auch 2023 wurde bei der Aktion „Warten aufs Christkind“ für einen guten Zweck gesammelt. Die von der Flughafen Graz Betriebs GmbH noch einmal um 2.000 Euro aufgerundeten Spenden wurden an Christian Schoier, dem Obmann des Blinden- und Sehbehindertenverbands Steiermark, übergeben. „Inklusion sollte eigentlich schon so selbstverständlich sein, dass wir gar nicht mehr darüber sprechen müssen“, erklären Wolfgang Grimus und Jürgen Löschnig, die Geschäftsführer des Flughafen Graz. „Da hier aber noch einiges an Aufklärungsarbeit notwendig ist, unterstützen wir in diesem Jahr den Blinden- und Sehbehindertenverband, mit dem wir schon im Herbst bei der Kampagne rund um den ‚Tag des weißen Stocks‘ zusammengearbeitet haben.“
Trotz erhöhter Risikovorsorgen hat die Hypo Vorarlberg ein solides Ergebnis erwirtschaftet: Der Konzern rechnet damit, dass das Geschäftsjahr 2023 leicht über der Planung abgeschlossen und ein IFRS-Ergebnis vor Steuern (EGT) und FairValue Bewertungseffekten in Höhe von 91,2 Mio. bzw. 53,1 Mio. Euro nach Fair-Value Bewertungseffekten erreicht wird (2022: 83,5 bzw. 160,7 Mio. Euro). Getragen wurde das Ergebnis von einem weitgehend stabilen Kunden- und Zinsgeschäft, einem ausgewogenen Kreditportfolio sowie dem seit Jahren konsequenten Kostenmanagement. Die Hypo Vorarlberg hat ausreichende Risikovorsorge für die Entwicklungen am Immobilienmarkt getroffen. Trotz des schwierigen Umfeldes konnte das Kreditvolumen um 445 Mio. auf 11.089 Mio. Euro gesteigert werden.
„Wenn man sich auf eines in der Grazer Verkehrspolitik verlassen kann, dann darauf, dass man sich auf nichts verlassen kann“, kritisiert VP-GF GR Markus Huber die Aussagen von Vize-Bgm.in Judith Schwentner in ihrer Programm-PK für das Jahr 2024. „Zuerst soll alles bleiben wie bisher, dann wird eine Durchfahrtssperre angekündigt und jetzt soll es doch wieder eine Einbahn-Lösung sein. Man hat das Gefühl, sie würde die Verkehrslösung hier auswürfeln. Aber mit der Erreichbarkeit der Innenstadt spielt man nicht“, mahnt der Geschäftsführer, „ratlos zurück bleiben die Grazerinnen und Grazer.“ „Planungssicherheit ist für Judith Schwentner anscheinend ein Fremdwort“, ergänzt VP-Clubobfrau Daniela Gmeinbauer, „anstatt endlich eine klare Planung vorzulegen, hangelt sich die Vizebürgermeisterin nur von Provisorium zu Provisorium.“
Die Alpaka Expo 2024, die vom 26. bis 28. Jänner in Graz stattfand, bilanzierte mit großem Erfolg und zahlreichen Highlights. Das Messegelände erlebte drei Tage lang eine einzigartige Mischung aus Fachausstellung, internationaler Alpakashow und informativen Vorträgen. Präs. Thomas Pötsch vom Österreichischen Alpakazuchtverband zeigte sich hocherfreut über die gelungene Veranstaltung: „Trotz der Herausforderungen der vergangenen Jahre sind wir stolz darauf, die Alpaka Expo 2024 erfolgreich durchgeführt zu haben. Besonders erfreulich ist für uns, dass unsere Besucher von der hohen Qualität unserer präsentierten Produkte begeistert waren.“ Als einer der Hauptsponsoren trug die Grazer Wechselseitige Versicherung maßgeblich zum Erfolg bei.
Wie reagiert der Handel auf die Situation bei den Grazer Innenstadtbaustellen?
Die Bauarbeiten sind eine große Herausforderung für die Wirtschaft. Viele Unternehmen fragen sich, ob das nicht schneller gehen könnte, denn aufgrund der langen Dauer besteht die Gefahr, dass Kunden, welche die Innenstadt derzeit meiden, nicht mehr zurückkommen! Positiv zu sehen ist wenigstens die erhöhte Baustellenförderung, die in dieser Form österreichweit einzigartig ist. Wichtig ist aber auch hier, dass der Budgettopf für alle reicht!
Höhere Parkgebühren für SUVs, weitere Reduktion von Parkplätzen – wie stehen Sie zu diesen Ideen des Grazer Verkehrsressorts?
Das Ausspielen unterschiedlicher Verkehrsteilnehmer muss ein Ende haben: Es reicht nicht, Parkplätze zu streichen oder Gebühren zu erhöhen, sondern man muss sich an den Bedürfnissen der Menschen orientieren. Natürlich ist es sinnvoll, den kostenbaren öffentlichen Raum vermehrt für Grünflächen oder Geh- und Radwege zu nutzen. Dann muss man aber für die Anrainer und Besucher Alternativen z.B. durch neue Tiefgaragen oder attraktive ÖV-Angebote anbieten. Worin würden Sie notwendige Impulse für eine bessere Verkehrspolitik sehen?
Es ist dringend nötig, sich endlich des Pendlerthemas anzunehmen: Jeden Tag fahren Zehntausende Menschen mit dem Pkw nach Graz – vielfach derzeit alternativlos. Attraktive P&R-Plätze sind hier dringend nötig, wenn sich das in Zukunft ändern soll! Weiters braucht es einen „großen Wurf“ beim ÖV-Ausbau – sonst kommt man in Zukunft zwar mit der Koralmbahn in 40 Minuten von Klagenfurt zum Grazer Hauptbahnhof, braucht aber in Graz nochmal so lang zum Endziel!
Von 8. bis 10. März geht auf der Messe Graz die „MotionExpo 2024“ bereits zum dritten Mal über die Bühne. Mehr als 18.000 m² Ausstellungsfläche, vier Hallen mit bis zu 20.000 Besucherinnen und Besuchern bietet die größte Fahrzeug- und Mobilitätsmesse im Süden von Österreich. Neben Neuwagen, Motorrädern, Tuning und Technologie werden heuer in einem eigenen Bereich E-Bikes präsentiert. Zusätzlich zu den Neufahrzeugen stehen auch Automobilklassiker und die Racing Area im Mittelpunkt des Interesses. Neben jährlich wiederkehrenden Ausstellungsbereichen werden aber auch zwei Sonderausstellungen für Begeisterung sorgen. Diesmal sind sie den Themen „Faszination Einsatzkräfte“ in der Stadthalle und „110 Jahre Maserati“ in der Halle A gewidmet.
Am 17. Jänner eröffnete die Steiermärkische Sparkasse ihren neuen Filialstandort in Graz Reininghaus. Auf rund 155 m² barrierefreier Fläche werden alle Bereiche des Geldlebens abgedeckt. „Mit der Eröffnung der neuen Filiale stehen wir allen Kunden und Unternehmen in Reininghaus mit umfassenden und individuellen Bankdienstleistungen zu Verfügung“, betont Stefan Handl, Leiter Filiale Reininghaus. „Es freut mich, dass wir mit einer weiteren Filiale in Graz persönlich vor Ort für unsere Kunden da sind“, so Mario Wintschnig, Leiter Region Graz und Umland. „Wir setzen dabei nicht nur auf unser Online Banking George, sondern auch auf ein starkes, erweitertes Filialnetz“, hebt Vorstandsvorsitzender Gerhard Fabisch hervor.
Die handgefertigten Schmuckdesigns der aktuellen Kollektion „Smile“ von Juwelier Schullin wurden kürzlich bei drei internationalen Awards ausgezeichnet. Das Smile-Collier mit diamantbesetzten Rosé- und Weißgold-Bögen wurde bei den German Design Awards für seine „hervorragende und vorbildlich umgesetzte Gestaltungsleistung“ ausgezeichnet. Bei den New York Product Design Awards wurde die Kollektion „Smile“ für innovatives Produktdesign prämiert. Die London Design Awards würdigten herausragende, revolutionäre Projekte und deren kreative Umsetzung. Die Grand Jury wählte die Schmuckkollektion „Smile“ zum „Gold Winner“. Die ausgezeichneten Designs sind bei Schullin in Graz und Klagenfurt sowie im Onlineshop schullin.at zu sehen.
„Lernen ohne lernen“ mit Virtual Reality und KI
Preisverhandlungen in der „Virtual Reality“ mit einer KI als Gesprächspartner, einzelne Knochen aus einem Skelett lösen und wieder einsetzen, virtuelle Swimmingpools füllen, um ein Gefühl für mathematische Relationen zu bekommen − Lernen war noch nie so spielerisch und effektiv, wie es heute möglich ist. Mit individuell auf Kursinhalte zugeschnittenen Programmen wird am Wifi Steiermark lernen „on the next level“ praktiziert.
Digitalisierung und Industrie 4.0 verändern die Arbeitswelt von Grund auf. Dafür braucht es neue Ausbildungsschwerpunkte und eine zeitgemäße Bildungsinfrastruktur. „Aus diesem Grund erneuern wir mit dem Center of Excellence nicht nur unsere Bildungshardware, wir integrieren auch völlig neue Ausbildungskonzepte, wo Lerninhalte mittels KI und VR vermittelt werden“, berichtet WKO-Präs. Josef Herk. Eine Vorreiterrolle nehme hier das WIFI Steiermark ein, wie Institutsleiter Martin Neubauer stolz erklärt: „Virtual Reality und Künstliche Intelligenz verändern das Lernen. Wir sind von den Möglichkeiten, die diese Programme bieten, begeistert und auch stolz, dass wir als Wifi Steiermark auf dem großen Markt der Schulungsanbieter zu Taktgebern geworden sind.“
Ein Meilenstein der Erwachsenenbildung Durch die Einbindung der Technologien in moderne Lehrkonzepte wird die Vermittlung von Wissen praktisch zum „Spiel“. „Mit der Ansprache mehrerer Sinne ist das Lernerlebnis auch viel intensiver“, schwärmt Erich Wolff, der als Teamleiter EDV, Informatik, Tourismus von Beginn an federführend an der Entwicklung der VR-Apps beteiligt war. Der Spaß an der Wissensvermittlung steht im Vordergrund und wird nicht als bloßes Pauken von Begriffen oder Vorgängen empfunden – das wirkt sich auch auf den Lernerfolg aus. „VR wird die Bildung nicht revolutionieren, aber richtig eingesetzt, bringen neue Technologien etliche Vorteile mit sich und wir verbuchen unglaubliche Erfolge durch den Einsatz der neuen smarten Tools in einigen unserer Kurse“, erklärt Neubauer. �
Kurz im Gespräch mit
Vize-Bgm.in Judith Schwentner,
Wie sieht der weitere Fahrplan bei der Grazer Innenstadtbaustelle aus?
In der Neugestaltung des Neutorviertels erkennen immer mehr Menschen die Chance für ein lebenswertes und attraktives Gebiet in der Innenstadt. Nach Abschluss der Bauarbeiten wird sich die Erreichbarkeit durch die Straßenbahn, breitere Fuß- und Radwege verbessern und damit auch die Aufenthaltsqualität. Es geht zügig voran: Im Frühling wird die Fahrradstraße Obere Neutorgasse, im Juli der Radetzkyspitz und die Neutorgasse und im Spätherbst die Tegetthoffbrücke eröffnet, die gesamte Neutorlinie geht im November 2025 nach Zeitplan auf Schiene.
Sind höhere Parkgebühren und Reduktion von Parkplätzen geeignet, den Individualverkehr einzudämmen?
Der Großteil unseres städtischen Lebensraums wird von parkenden Autos beansprucht. Eine gerechte Verteilung des Platzes sieht anders aus. Daher geht bei der Diskussion in erster Linie um mehr Platz für Menschen und Bäume anstelle von Autos. Zudem heizen sich gerade die Innenstädte durch den Klimawandel immer mehr auf. Es führt daher kein Weg daran vorbei, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Warum gibt es beim Ausbau des öffentlichen Verkehrs von Graz mit dem Umland keine bessere Abstimmung?
Wir arbeiten kontinuierlich am massiven Ausbau und daran, überregionale und städtische Verkehrsmöglichkeiten durch Nahverkehrsknoten optimal miteinander zu entwickeln. Anschlüsse werden bestmöglich aufeinander abgestimmt, aber Optimierungsmöglichkeiten gibt es. Hier brauchen wir auch in Zukunft ein klares Bekenntnis zum öffentlichen Verkehr und die dementsprechenden Budgetmittel aller Beteiligten.
Von Johannes Roth und Johannes Tandl mit Fotos von Marija Kanizaj
Er will, dass es allen gut geht, und weiß, dass er mit allen gut können muss. Josef Pesserl, Präsident der steirischen AK, ist ein Mann von ausgesuchter Höflichkeit, ist niemand, der die Konfrontation sucht. Andererseits scheut er sich nicht davor, wenn sie ihm aufgedrängt wird. Einem gepflegten Streit, mit dem sich die Hoffnung auf Konsens verbindet, geht er nie aus dem Weg.
Den Weg ins Büro des Präsidenten säumt großformatige, farbenfrohe Kunst. Die Präsidialetage wirkt nicht allzu förmlich, beinah bescheiden. Finanziert wird die Arbeiterkammer über die Arbeiterkammerumlage ihrer 529.000 steirischen Pflichtmitglieder – das sind alle steirischen Arbeitnehmer ausgenommen Beamte, Arbeitnehmer der Land- und Forstwirtschaft und leitende Angestellte. Diese AK-Umlage beträgt 0,5 Prozent des Bruttogehaltes und wird als Bestandteil der Lohnnebenkosten vom Gehalt einbehalten. Im Gegenzug hat man dadurch einen Rechtsanspruch auf Unterstützung in arbeits- und sozialrechtlichen Fragen. 2022 erstritt die steirische AK für ihre Mitglieder knapp 67 Millionen Euro.
Sie leistet aber nicht nur juristischen Beistand. Sie ist im Bildungsbereich engagiert, schützt die Konsumenten und bringt sich aktiv in politische Diskussionen ein. Das Präsidium wird aus den Reihen der Gewerkschaft gewählt – die Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter (FSG) führt bei den Arbeiterkammerwahlen seit jeher überlegen vor dem schwarzen ÖAAB und den blauen Freiheitlichen Arbeitnehmern (FA).
Im Vorzimmer Josef Pesserls (67) hängt unübersehbar ein Foto, das den schwarzen Landeshauptmann und ehemaligen ÖAAB-Funktionär Christopher Drexler in freundschaftlicher Verbundenheit mit dem roten Gewerkschaftsfunktionär Pesserl zeigt. Dieser stellt sich heuer im April wieder als Spitzenkandidat der FSG der Wahl – ob er die 64,4 Prozent, die seine Fraktion 2019 erhalten hatte, übertreffen kann, wird sich zeigen.
Manchmal ist es ganz offensichtlich Aufgabe der Politik, im Interesse aller in den Markt einzugreifen.
Josef Pesserl
Herr Präsident, Inflation und Krisen haben das Leben verändert und damit auch den Aufgabenbereich der Arbeiterkammer. Sehen Sie sich noch als Arbeitnehmervertreter im klassischen Sinn oder ist die AK vielmehr ein Stakeholder im Bereich der Armutsbekämpfung?
Ich würde schon sagen, dass wir die Interessenvertreter der Arbeitnehmer sind. Was wir natürlich nicht können, ist, politische Entscheidungen außer Kraft zu setzen. Sie haben die Schwierigkeit der Bevölkerung, ihr Leben zu finanzieren, angesprochen: Was wir sehr wohl können und auch permanent tun, ist, an die Politik zu appellieren, die richtigen Maßnahmen zu setzen, dass es eben nicht zu solchen Situationen kommt.
Und gelingt Ihnen das? Es sieht so aus, als hätte die Regierung das eine oder andere besser machen können. Was hat sie Ihrer Meinung nach bei der Bekämpfung des Ukraine-Kriegs, der Sanktionen, der Energiekrise und anderen Themen falsch gemacht?
Nun, ich würde sagen, das waren komplett falsche Maßnahmen. Die Regierung hat völlig ignoriert, dass die Preise in den wesentlichen Bereichen Strom und Mineralölprodukte im Jahr 2022 explodiert sind. Sie hat nichts dagegen unternommen. Seit Mai, Juni 2022 haben wir intensiv versucht, auf die Politik einzuwirken. In diesem Zusammenhang wird uns ja immer unterstellt, wir seien gegen den Markt und wollten Kommunismus. Das ist natürlich völlig unrichtig.
Es sieht tatsächlich manchmal so aus.
Wir sind nicht gegen den Markt. Aber manchmal ist es ganz offensichtlich die Aufgabe der Politik, im Interesse aller in den Markt einzugreifen. Denn was ist passiert? Einige wenige Energiekonzerne haben durch Preiserhöhungen ihre Gewinne verdoppelt und verdreifacht. Die Ursache für die Preiserhöhung waren nicht höhere Gestehungskosten. Hier wurde offensichtlich die Situation genutzt, um Profite zu maximieren – eine unanständige Abzocke einiger weniger auf Kosten aller anderen. Davon waren nicht nur die Arbeitnehmer massiv betroffen gewesen, sondern auch die Unternehmen.
Nun hat man einen Gewinnabschöpfungsmechanismus eingeführt … Das ist ein schlechter Scherz! Ein Placebo. Die Gewinnabschöpfung bei diesen Konzernen betrifft nur einen ganz kleinen Teil der tatsächlichen Gewinne. Diese Maßnahme hat nichts daran geändert, dass danach alle anderen Produkte und Dienstleistungen ebenfalls im Preis explodiert sind. Und die mussten alle bezahlen: die Unternehmen, die Haushalte, die Arbeitnehmer, die Pendler.
Technisch gesehen: Wie hätte man denn reagieren sollen? Darüber nachzudenken, wie man Maßnahmen einführt, die entsprechende Wirkung entfalten, wäre eigentlich die Aufgabe der Politik. Wenn es ganz schnell gehen muss, dann ist es einfach ein Preisdeckel. Andere Länder haben gezeigt, dass das geht. Die Maßnahmen, die unsere Regierung gesetzt hat, haben nicht dazu geführt, dass die Preise gesunken sind. Im Gegenteil, die Preise sind weiter gestiegen.
Sie spielen auf den Strompreisdeckel an.
Genau. Wenn die Politik sagt, »Lieber Energiekonzern, deine hohen Preise werden wir mit Steuermitteln stützen, damit der Endverbraucher dann nur mehr bis zu einer bestimmten Höhe direkt zahlt, denn den Rest übernehmen wir aus dem Steuertopf« – ja, was wird dann der Effekt sein? Nicht nur dass die Preise insgesamt hoch bleiben und weiter steigen, der Effekt ist zusätzlich, dass man mit Milliarden Steuergeldern die Gewinnmaximierung dieser wenigen Konzerne subventioniert hat.
Jetzt ist der Strompreisdeckel halbiert. Wie beurteilen Sie das?
Es müsste in die Strompreise eingegriffen werden. Der Strompreisdeckel ist eine völlig falsche, wirtschaftsschädliche Maßnahme. Denn durch die hohen Preise und die Reduzierung der Kaufkraft leiden auch die Unternehmen.
Nicht nur die Konzerne erhöhen die Preise, auch die Kohlendioxidsteuer verteuert die Energie.
Ich halte das in Phasen, in denen die breite Masse der Bevölkerung schon so belastet ist, dass sie nicht mehr weiß, wie sie ihr Leben finanziert, für schlicht und einfach nicht angebracht.
Trotzdem kann man sagen, dass es den steirischen Arbeitnehmern heute nicht schlechter geht als vor fünf Jahren. Denn die Teuerungsfolgen sind ja sowohl von den Arbeitgebern kompensiert worden als auch letztlich mit den Maßnahmen der Regierung.
Also ich kann Ihnen nur sagen, wir haben Vorsprechende, die vor Verzweiflung in Tränen ausbrechen. Weil sie nicht wissen, wie sie überleben können. Vollzeitbeschäftigte. Das betrifft nicht nur Arbeitslose oder Teilzeitbeschäftigte. Ich meine, man muss sich das vorstellen: Da kommen Leute zu uns, die sagen, sie haben bisher 70 Euro Stromrechnung gehabt und plötzlich zahlen sie 400 Euro. Menschen, die für ihre Mietwohnung 400 Euro gezahlt haben und jetzt 700 Euro zahlen. Lebensmittelpreise steigen um 30, 40 oder 50 Prozent. Produkte, die die Leute zum täglichen Leben benötigen. Das ist eine volle Katastrophe. Und auch Unternehmer spüren das.
Inwiefern?
Ich bin bei Unternehmen im Rahmen meiner Betriebsbesuche mit Stromverträgen konfrontiert worden. Die haben mir ein Beispiel vorgelegt: 80.000 Euro Stromkosten, der Stromvertrag war befristet und ist ausgelaufen. Neues Angebot vom selben Energieversorger: 800.000 Euro. Als Alternative – und da sieht man die Seriosität – hat man dem Unternehmen angeboten: Wenn du dich verpflichtest, über vier Jahre lang den Strom bei mir zu beziehen, dann geben wir es dir um 400.000 Euro.
Hat sich die Inanspruchnahme der AK durch die Krise erhöht?
Dramatisch. Gerade was die Belastung durch die Preiserhöhung betrifft – da sind unsere Leute mittlerweile schon so etwas wie Psy-
chotherapeuten geworden. Wirklich, die Menschen sind verzweifelt. Und noch einmal: Es geht um Vollzeitbeschäftigte. Man muss sich ja vorstellen, wir haben ja viele Arbeitnehmer, die bei Vollzeit mit 1.200, 1.300 Euro netto nach Hause gehen.
Ein weiterer Problemkreis betrifft variable Kreditkosten. Was halten Sie von der Idee, dass man die Banken verpflichten soll, variable Kredite umwandeln zu können? Eine Forderung der Bundes-SPÖ. Ich denke, man muss ja auch da die Kreditvereinbarungen im Detail anschauen. Dass man das generell jetzt über alle sozusagen drüberlegt, wird wahrscheinlich nicht notwendig sein.
Aber selbst der höchste variable Zinssatz ist nicht so teuer, wie die Inflationsrate hoch ist. Abgesehen von der Liquidität, gewinnen die Kreditnehmer also.
Also in dieser Phase gewinnt keiner. Da gibt es nur Verlierer.
Gewinner sind die Arbeitnehmer hinsichtlich der Kollektivvertragsverhandlungen. Die SPÖ-Gewerkschafter haben extrem gute Abschlüsse erreicht. Kann das nicht hinsichtlich der Inflation ein Boomerang werden?
Bei den Kollektivvertragsverhandlungen sind nicht nur SPÖ-Ge-
Natürlich. Weil die Wahlen so ausgehen, dass die SPÖ dominiert. Nein, sie ist nicht SPÖ-dominiert, sie ist fraktionell. Mehrheitsfraktion ist die FSG. Klar. Aber sie ist nicht von der SPÖ dominiert, das macht einen wesentlichen Unterschied. Und Sie können mir glauben, ich bekenne mich auch zur Fraktion der FSG. Das heißt aber nicht, dass ich mit all dem, was die SPÖ macht, einverstanden bin.
Womit zum Beispiel nicht?
Das ist jetzt nicht das Thema.
Wir würden es gerne zum Thema machen …
Wenn es angebracht ist, dann bin ich einer derjenigen, die das den Vertretern der SPÖ ganz klar sagen, dass sie nicht richtig liegt.
Zurück zu den Kollektivvertragsverhandlungen. Stichwort Lohnpreisspirale …
Hier wird immer so getan, als seien Preise lohngetrieben. Das ist eine völlige falsche Annahme. Die Beschäftigten in den Betrieben arbeiten ein Jahr lang und zahlen die erhöhten Preise. Und dann erst kommen die Arbeitnehmer und sagen: »Jetzt wollen wir eine Lohn- und Gehaltserhöhung.« Und die Basis für diese Erhöhung sind die Preissteigerung des letzten Jahres und die Entwicklung der Produktivität. Da kann man nicht sagen, die Löhne und Gehälter treiben die Preise. Ich weiß schon, dass manche gerne diesen Eindruck vermitteln, nur das stimmt nicht.
Faktum ist trotzdem, dass die Löhne und Gehälter in Österreich wesentlich stärker gestiegen sind als in den meisten anderen europäi-
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schen Ländern. Wir haben in den Arbeitskosten erstmals Länder wie Belgien, Deutschland oder sogar Holland hinter uns gelassen haben. Insgesamt hat sich die Wettbewerbssituation dadurch verschlechtert. Das hat die Regierung verschuldet. Wir hätten gerne zwei Prozent Lohn- und Gehaltserhöhung abgeschlossen, wenn die Inflation 1,5 Prozent gewesen wäre. Ich kenne kein europäisches Land, das so eine Inflationsrate gehabt hat wie Österreich. Auslöser war das Nichthandeln der Regierung. Wir haben der Politik schon im Frühsommer 2022 gesagt: Wenn ihr da nicht in die Preise eingreift, dann ist absehbar, dass alle anderen Produkte und Dienstleistungen im Preis ebenfalls steigen. Und wenn das eintritt, was glaubt ihr, was dann die Arbeitnehmer für eine Möglichkeit haben?
Die AK fällt immer wieder durch knackige Forderungen auf. In den letzten Tagen hat sie etwa ein Ende der befristeten Mietverträge gefordert. Was erwarten Sie sich davon?
Naja, wir haben schon die Erfahrung, dass durch die befristeten Verträge diejenigen, die Wohnungen mieten, keine Planbarkeit haben. Weil sie nie wissen, ob nach der Befristung der Vertrag verlängert wird. Und sie sind damit natürlich auch erpressbar. Und das sollte eigentlich nicht der Fall sein. Aber generell, denke ich, gibt es überhaupt keine sachliche Rechtfertigung, dass Mietverträge befristet sind. Es gibt ja in jedem Vertrag Kündigungsbestimmungen.
Ökonomen sagen, dass das zu einer dramatischen Verknappung von Wohnraum führen würde, wenn die Befristung von Mietverträgen fallen würde, weil dann einfach weniger Mietraum oder Mietfläche zur Verfügung gestellt wäre.
Für ausreichenden leistbaren Wohnraum zu sorgen, wäre eigentlich die Aufgabe der Politik. Wir haben viele gemeinnützige Wohnbaugenossenschaften, die dafür da wären. Das passiert aber nicht, weil selbst die Genossenschaften nicht mehr in der Lage sind, Grundstücke zu kaufen, weil die so teuer sind. Und die Wohnbauförderungsmittel, die ja von Arbeitnehmern und Arbeitgebern bezahlt werden, werden nicht zweckgebunden für die Errichtung von Wohnbau genutzt, sondern die fließen zum Großteil ungewidmet ins Budget.
Sie gehen mit einem Riesenvorsprung in die anstehende AK-Wahl. 2019 haben ÖAAB und FA gewaltig verloren. Was kann die FSG überhaupt noch gewinnen bei so einer Wahl?
Jeder, der bei einer Wahl antritt, beginnt bei der Stunde null. Völlig egal wie das Wahlergebnis davor ausgeschaut hat. Wir trachten danach, dass wir bereits am ersten Tag nach der Wahl wieder für die Kolleginnen und Kollegen unser Bestes geben. Der Tag der Wahl ist der Tag der Abrechnung.
Sie haben beim letzten Mal 6,7 Prozentpunkte dazugewonnen. Ist so ein Erfolg wiederholbar?
Wir wollen wieder die absolute Mehrheit erzielen.
Bei der letzten Kammerwahl war ihr Slogan »Drüber reden statt drüberfahren«. Haben Sie das Gefühl, dass SPÖ-dominierte Institutionen wie die meisten Arbeiterkammern derzeit wirklich einen konsensualen Weg gehen. Oder legen Sie es eher auf Klassenkampf an?
Die Frage ist, was man unter Klassenkampf verstehen will. Wenn man unterschiedliche Interessen zum Ausdruck bringt, sich ausei-
Josef Pesserl wurde 1957 in Unterpremstätten bei Graz geboren. Zusammen mit zwei Geschwistern wuchs er auf einem Bauernhof in der Weststeiermark auf. Er absolvierte eine Lehre als KFZ-Mechaniker. Sein Geld verdiente er zunächst mit Hilfsarbeiten, als LKW-Fahrer, Schichtarbeiter, Straßenbahnschaffner und Autobuschauffeur.
Mit 32 Jahren wechselte Pesserl hauptberuflich in die Textilgewerkschaft. 1999 wurde er Vizeobmann der Gebietskrankenkasse, 2003 wurde er zu ihrem Obmann gewählt. Dort machte er sich einen Namen als Sanierer. 2013 wurde er als Nachfolger von Walter Rotschädl zum AK-Präsidenten gewählt. Pesserl ist verheiratet und Vater zweier Söhne.
Das Klima in der Politik mit den ständigen gegenseitigen Beschimpfungen ist ein unwürdiges.
Josef Pesserl
nandersetzt mit dem Gegenüber – egal ob mit den Unternehmen, politischen Parteien oder Repräsentanten der Regierung – dann ist das für mich kein Klassenkampf.
Sondern?
Das heißt einfach, dass man bestimmte Interessen vertritt. Und es ist Gott sei Dank in einer Demokratie so, dass man in der Regel seine Vorstellungen nie zu 100 Prozent durchsetzen kann. Es ist das Wesen einer Partnerschaft – in diesem Fall der Sozialpartnerschaft – dass man zwar nicht immer einer Meinung ist, aber dass man gemeinsam Lösungen anstrebt.
Also ein Plädoyer für die Sozialpartnerschaft … Es gibt ja immer wieder Stimmen, die sagen, die Sozialpartnerschaft sei von gestern. Es brauche jemanden, der schneller entscheidet. Denn am Ende stehe ohnehin nur ein fauler Kompromiss. Aber folgendes muss jedem klar sein: Die Alternative zu diesen Ringen um Kompromisse, diesem mühsamen Austarieren unterschiedlicher Interessen wäre das Diktat. Entweder man redet miteinander und macht sich aus, was die Lösung ist, oder es gibt einen Dritten, der entscheidet. Und ein Diktat hat noch immer ins Verderben geführt.
Manche werfen der AK vor, sie betreibe Unternehmerbashing … Ich wüsste nicht, wo wir Arbeitgeberbashing betreiben.
Aber die Bundes-SPÖ tut das …
Ich rede jetzt nicht von der Partei. Die muss selbst verantworten, was sie tut. Ich rede von uns als Arbeiterkammer. Ich weiß ganz genau, dass viele Unternehmen mit großen Herausforderungen zu kämpfen haben. Und ich weiß auch, dass die Unternehmer eine unglaublich wichtige Bedeutung für uns als Gesellschaft haben. Wenn es keine Unternehmer gibt, dann gibt es auch keine Beschäftigten. Nur: Umgekehrt ist das auch so.
Sie sind ein konsensualer Mensch, auf Kompromiss bedacht, das ist bekannt. Trotzdem sind Sie auch ein in der Wolle gefärbter Sozialdemokrat. Wie gehen Sie mit einer Parteiführung um, die weniger den Konsens sucht als das Drüberfahren?
Das sage ich der Parteiführung. Wenn ich etwas anzumerken habe, dann sage ich das dort, wo es hingehört. Nämlich in den Gremien.
Ihr neuer Bundesparteivorsitzende Andreas Babler begann mit der Forderung nach einer generellen Arbeitszeitverkürzung. Inwieweit halten Sie den Zeitpunkt für geeignet, über so etwas zu reden?
Von Populismus halte ich wenig. Aber ich halte es für notwendig, dass man über die Entwicklung im Wirtschafts- und Arbeitsleben einen sinnvollen und fruchtbringenden Dialog führt. Und wir wis-
sen alle, dass der technologische Fortschritt uns in die Lage versetzt, mit immer weniger Menschen bei gleichbleibender Arbeitszeit in immer kürzerer Zeit die nötigen Sachgüter und Dienstleistungen herstellen zu können. Die Konsequenz ist, dass immer mehr Menschen keine Beschäftigung haben werden. Und genau auf diese Entwicklung, glaube ich, muss man sich vorbereiten.
Das heißt, Sie wollen, dass das Thema auf der Agenda bleibt? Natürlich.
Und dass es sozial und wirtschaftlich verträglich umgesetzt wird. Ja, klar.
Die FPÖ hat seit Jahrzehnten bei jeder Gebietskörperschaftswahl bei den Arbeitnehmern die Nase vorne. Bei Nationalratswahlen punktet die FPÖ vor allem beim klassischen SPÖ-Klientel. Aber bei der Arbeitnehmerkammerwahl wählen die Leute dann wieder die FSG. Was machen die SPÖ-Gewerkschafter so viel besser als die Partei?
Das Klima in der Politik – mit den ständigen gegenseitigen Beschimpfungen – ist ein unwürdiges. Wir hingegen machen fraktionsübergreifend Interessenspolitik. Die Beschlüsse, die wir im Vorstand fassen, fassen wir zu 98 Prozent einstimmig. Mehrheitsentscheidungen sind sehr selten.
Der damalige Landeshauptmann hat Sie, als Sie vor fünf Jahren wiedergewählt wurden, als »Partner eines gelebten Miteinanders« bezeichnet. Ist das mit Christopher Drexler auch so?
Also ich persönlich hatte mit Hermann Schützenhöfer eine gute Basis. Und ich habe mit Christopher Drexler eine wunderbare Gesprächsbasis. Aber weder bei Schützenhöfer noch bei Drexler – und im Übrigen auch nicht bei einem roten Landeshauptmann – heißt das, dass wir immer gleicher Meinung sind. Auch da gibt es Diskussionen. Wie auch mit der Landwirtschaftskammer, mit der Wirtschaftskammer, mit der IV oder mit der Landarbeiterkammer. Auch mit denen haben wir ein tolles Gesprächsklima.
Es gibt ja eine Reihe von gemeinsamen Sozialpartnerforderungen, etwa beim Ausbau der Kinderbetreuung, bei der Pflege, oder auch im Gesundheitsbereich …
Aber selbst wenn alle Sozialpartner gemeinsame Vorstellungen haben, ist die Politik ignorant. Wenn ich mir den Pflegebereich, den Gesundheitsbereich, den elementarpädagogischen Bereich oder den Bildungsbereich anschaue – eine Katastrophe. Ich verstehe nicht, warum die Politik nicht die entsprechenden Handlungen setzt.
Herr Pesserl, vielen Dank für das Gespräch.
Wer ein zweispuriges Elektrofahrzeug in Österreich besitzt, kann seit 2023 eine sogenannte Treibhausgasminderungs-(THG-) Quote (oder auch ePrämie) lukrieren. Dafür verkauft der E-Auto-Halter seine zertifizierten CO2-Einsparungen an quotenpflichtige Unternehmen. Der Handel mit den Quoten wird über verschiedene Anbieter abgewickelt, weshalb man sich bei einem solchen anmelden muss. Grundlage für die Höhe der Prämie bilden die Strommengen, die dem jeweiligen Fahrzeug an einem privaten (nicht-öffentlichen) Ladepunkt nachweislich zugeordnet werden können. Wenn genaue Aufzeichnungen über die Lademenge geführt werden können, erhält man ca. 25 Cent pro Kilowattstunde. Alternativ kann man eine pauschale Menge von 1.500 kWh je E-Auto und Jahr für eine fixe Prämie beantragen. Bei letzterem Modell ergibt sich so eine jährliche Auszahlung von ca. 400 Euro. Im variablen Modell ist auch eine höhere Prämie möglich. Antragsberechtigt sind sowohl Private als auch Unternehmen und das – anbieterabhängig und ausschließlich für die variable Prämie – auch für Plug-in-Hybride. Im Privatbereich bleibt die Prämie steuerfrei, im Betrieb ist sie ertrag- und wohl auch umsatzsteuerpflichtig. Tipp: Informieren Sie sich bei den Anbietern, ob Sie die ePrämie noch für 2023 beantragen können (wenn deren Kontingent noch nicht erschöpft sein sollte).
152 Scheinunternehmen wurden aus dem Verkehr gezogen und hunderte Anzeigen zur Registrierkassenpflicht abgearbeitet.
Die Finanzpolizei hat im Jahr 2023 27.000 Kontrollen durchgeführt und 23,7 Mio. Euro an Strafen beantragt. 20,1 Mio. Euro resultieren aus Arbeitsmarktkontrollen und 3,6 Mio. Euro aus dem illegalen Glücksspiel. Für Finanzminister Magnus Brunner hat die Finanzpolizei ihre unverzichtbare Rolle im österreichischen Wirtschaftssystem unter Beweis gestellt. „Jede Form der Steuerhinterziehung oder der illegalen Geschäftspraktiken untergräbt die Grundlagen unseres gesellschaftlichen Zusammenhalts und schadet ehrlichen Unternehmen“, stellt Brunner bei der Präsentation der Jahresbilanz seiner Fahndungsbeamten klar. Die Ergebnisse würden zeigen, dass sich die konsequente Linie gegen unfairen Wettbewerb, Steuer- und Abgabenhinterziehung sowie Lohn- und Sozialdumping auszahlt. „Wir setzen damit ein starkes Zeichen für Integrität und Fairness im Wirtschaftsleben und stehen fest an der Seite jener, die sich korrekt verhalten“, so der Finanzminister. Von 51.356 kontrollierten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern waren 4.998 nicht ordnungsgemäß zur Sozialversicherung angemeldet und 3.452 Personen ohne Arbeitserlaubnis illegal tätig. Bei 4.147 Personen
wurden Übertretungen des Lohn- und Sozialdumpingbekämpfungsgesetzes festgestellt, 204 Personen wurden trotz Arbeitslosengeldbezuges arbeitend angetroffen. Im Bereich Sozialleistungsbetrug haben sich Anzeigen mehr als verdoppelt. 2022 erfolgten noch 76 Anzeigen, im vergangenen Jahr waren es schon 159. In den meisten Fällen arbeiten dabei Personen schwarz und kassieren nebenbei Arbeitslosengeld oder Mindestsicherung sowie diverse Transferleistungen wie etwa Wohnbeihilfe. Besonders die Teilschwarzbeschäftigung von Dienstnehmerinnen und Dienstnehmern erfordert eine besondere Fahndungsintensität. Dabei handelt es sich um Beschäftigte, die als Teilzeitbeschäftigte bei der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) angemeldet seien, jedoch den wesentlichen Teil ihres Gehaltes unversteuert – also schwarz – erhalten. Zur Registrierkassen- und Belegerteilungspflicht erhielt die Finanzpolizei auch im vergangenen Jahr mehr als 350 Anzeigen und Hinweise aus der Bevölkerung sowie von Unternehmen, dass die Belegerteilung nicht erfolgte, keine Registrierkassen vorhanden seien oder überhaupt keine Aufzeichnungen geführt werden .�
Finanzminister Magnus Brunner sieht die Finanzpolizei als Speerspitze im Kampf gegen Steuerhinterziehung und illegale Geschäftspraktiken.
100 steirische Unternehmerinnen und Unternehmer nahmen beim Startevent der von Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl initiierten Veranstaltungsreihe „Cyber Sicher Styria“ teil, um sich über Maßnahmen zum Schutz vor Cyber-Attacken über die unternehmensinterne Nutzung von KI zu informieren.
In ihrem Einleitungsstatement begründete Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl ihre Initiative wie folgt: „Cyber-Attacken richten jedes Jahr enorme wirtschaftliche Schäden an. Daher müssen sich alle Unternehmen davor schützen. Gleichzeitig liegt im KI-Bereich ein enormes Potenzial für mögliche Effizienzsteigerungen.“ Ihr Ziel sei es, die steirischen Unternehmen zu sensibilisieren, informieren und mit entsprechenden Förderungsprogrammen zu unterstützen.
Regelmäßige Schulungen und Planspiele gegen Cyber-Attacken Klaus Gebeshuber vom Lehrstuhl IT-Sicherheit an der FH JOANNEUM stellte in seiner Keynote beispielhaft einen Hackerangriff auf einen Firmenserver vor. Er skizzierte die häufigsten Gründe für erfolgreiche Attacken und ging auf Schutzmaßnahmen ein. Essenziell seien nicht nur regelmäßige Schulungen für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern auch „Planspiele“ – nicht angekündigte simulierte Hackerangriffe, um die richtigen Reaktionen für den Ernstfall authentisch zu üben. Besonders lukrative Ziele seien innovative Unternehmen mit eigenen Entwicklungsabteilungen. Diese müssten, so Gebeshuber, speziell auf die Programmierung sicherer Software geschult werden. Die Steirische Wirtschaftsförderung (SFG) unterstützt Investitionen von steirischen Klein- und Mittelunternehmen in die Erhöhung der IT-Sicherheit mit dem Förderungsprogramm „Cyber!Sicher“. Für Opfer von Cyber-Attacken bietet die Wirtschaftskammer eine eigene Hotline. Unter 0800 888 133 stehen einschlägige Exper-
Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl mit v.l. Matthias Rüther (Institut für Informations- und Kommunikationstechnologien, JOANNEUM RESEARCH), Klaus Gebeshuber (Professor für IT-Sicherheit, FH JOANNEUM), Stefan Schafranek (Geschäftsführer Digital Innovation Hub Süd).
ten zur Verfügung mit ihrer kostenlosen Erstexpertise zur Verfügung.
Chancen und Potenziale durch Künstliche Intelligenz
Matthias Rüther vom Institut für Informations- und Kommunikationstechnologien bei JOANNEUM RESEARCH ging auf die Chancen und Potenziale durch KI ein. So sei es möglich, die Software-Entwicklung mit KI-Unterstützung um bis zu 40 Prozent zu optimieren. Im Bereich der Un-
ternehmenskommunikation hätten sich KI-unterstützte Chatbots gut etabliert. Rüther verwies aber auch auf Schwächen, weshalb von KI erstellte Informationen jedenfalls überprüft werden sollten.
Die Veranstaltungsreihe „Cyber Sicher Styria“ wird im Auftrag des Wirtschaftsressorts vom „Digital Innovation Hub Süd“ organisiert, ein Netzwerk, das Klein- und Mittelbetriebe in Südösterreich bei der digitalen Transformation kostenlos mit Expertise, Vernetzung und Infrastruktur unterstützt.�
Familienfreundliche Maßnahmen sind für Beschäftigte heute wichtiger denn je. Die SPAR-Zentrale Graz, zuständig für die Steiermark und das südliche Burgenland, wurde am 29. Jänner erneut mit einem staatlichen Gütezeichen ausgezeichnet.
Die SPAR-Zentrale Graz wurde 2018 erstmals für die maßgeschneiderten familienfreundlichen Angebote mit dem Zertifikat „berufundfamilie“ ausgezeichnet. Workshops und die Mitarbeit von Beschäftigten hatten den Audit-Prozess begleitet. Die erste Re-Zertifizierung erfolgte vor drei Jahren, mit der neuerlichen Re-Zertifizierung darf die SPAR-Zentrale Graz das Gütezeichen weitere drei Jahre tragen. Dabei waren erneut Mitarbeiter aus allen Ebenen aktiv beteiligt. Gemeinsam wurden die bestehenden Maßnahmen bewertet und optimiert, damit die Vereinbarkeit von Familie und Job optimal gelingen kann. „Wir achten darauf, dass es unseren Mitarbeitern gut geht. Ein zentrales Element sind dabei Möglichkeiten, die helfen, die zentralen Lebensbereiche Familie und Beruf gut in Einklang bringen zu können“, betont SPAR-Steiermark-GF Christoph Holzer und ergänzt: „Wir haben Familiensinn. Familienfreundlichkeit ist Teil unserer Unternehmenskultur.“
Konkrete Maßnahmen sichtbar machen
Für die rund 4.300 SPAR-Beschäftigten in den Filialen der Steiermark und dem Südburgenland sowie in der SPAR-Zentrale in Graz bietet SPAR folgende Angebote: Teilzeitarbeit, flexible Arbeitszeiten, kostenlose Ausbildungsprogramme für die fachliche und persönliche Weiterentwicklung, aktive Unterstützung bei der Pflege naher Angehöriger, ein frühzeitiges Karenz-Management, Kinderbetreuungsaktionen in den Ferien sowie eine SPAR-Tagesmutter nahe der Zentrale. Mit im Fokus stehen auch Maßnahmen zur aktiven Gesundheitsförderung der Mitarbeiter. Und SPAR bietet den Mitarbeitenden auch Hilfestellungen beim Thema mentale Gesundheit und Hilfe in Krisensituationen.
Holding-Graz-Vorstand Gert Heigl, StR Manfred Eber, Energie-Graz-GF Boris Papousek, Vize-Bgm. Judith Schwentner, Stadtbau-Dir. Bertram Werle, SP-Klubvorsitzende Daniela Schlüsselberger, Klimaschutzbeauftragter Thomas Drage, GBG-Geschäftsbereichsleiter Rainer Plösch, Umweltamtsleiter Werner Prutsch und Energie-Graz-GF Werner Ressi (v. l.)
Die Stadt Graz hat als erste Stadt Österreichs einen Klimaschutzplan erstellt, um in Verwaltung und städtischen Unternehmen bis 2030 klimaneutral zu werden. Ein zentrales Element ist dabei die Errichtung von PV-Anlagen zur Eigenstromerzeugung.
Mit der Erstellung des „Photovoltaik Masterplans Haus Graz“ sind nun die Voraussetzungen zur großflächigen Umsetzung von städtischen PV-Anlagen geschaffen, erklärt Vize-Bgm. Judith Schwentner: „Damit schaffen wir eine Grundlage, um unsere ambitionierten Klimaziele zu erreichen, und werden unabhängiger in der Energieversorgung. Nur wenn wir selbst unsere Hausaufgaben machen, motivieren wir die Bürger, Unternehmen und andere Städte, klimafreundlich zu agieren.“
Die Investitionskosten von 34 Mio. Euro im ersten Umsetzungspaket von 2024 bis 2026 garantieren dem Haus Graz eine bessere Preisstabilität sowie mehr Planungssicherheit auf dem volatilen Strommarkt. Zur Finanzierung erklärt Stadtrat Manfred Eber: „Dieses Projekt ermöglicht dem Haus Graz, sich in erheblichem Maße vom Strommarkt zu entkoppeln und seine Krisenresistenz zu stärken. Die Investition ist innerhalb von 11 bis 13 Jahren amortisiert, wodurch das Budget des Hauses Graz langfristig nachhaltig entlastet wird.“
Potenziale auf Freiflächen nutzen
Neben Dächern sind dafür auch Freiflächen und große PV-Aufdach-Anlagen notwendig. Hierfür wurden Freiflächen sowie Objekte der Stadt Graz und Holding Graz geprüft und berücksichtigt. HoldingGraz-Vorstands-Vors. Wolfgang Malik: „Mit dem Masterplan PV nutzen wir die hauseigenen Facilities und Ressourcen im Sinne der Kreislaufwirtschaft. Strategisch unterstreiche ich die Positionierung unseres Airports in Graz, der nicht nur als Unternehmen die erforderliche CO2-Neutralität erreichen wird, sondern von einer überregional bedeutenden Mobilitäts- und Wirtschaftsdrehscheibe zu einer für das Haus Graz fortschrittlichen Energiedrehscheibe weiterentwickelt wird.“ �
70-Jahr-Jubiläum für F. Leitner mit (v.l.) Oliver Käfer (GF Tankstellen WKO), Jürgen Roth (FV-Obmann Energiehandel), Markus Leitner, Ursula Leitner-Samborski, Eva Leitner, Harald Leitner, Viktor Larissegger (WKO Graz Stadt) und Harald Pfleger (Obmann Tankstellen WK Stmk)
Das steirische Familienunternehmen F. Leitner ist seit 70 Jahren ein fester Bestandteil der heimischen Energieversorgung.
Der jahrzehntelange Einsatz wurde am 31. Jänner von Vertretern der WKO Steiermark gewürdigt. „Unsere Energiehändler stellen sicher, dass die Menschen mit allen Arten von Energie versorgt sind. F. Leitner beweist das seit 70 Jahren“, so FV-Obmann Jürgen Roth. Die Bedeutung von Familienunternehmen unterstrich Tankstellen-Obmann Harald Pfleger: „Es ist schön, wenn erfolgreiche Unternehmen über Generationen weiterbestehen.“
Erfolgreich neue Nischen besetzen
Die Energiewende sei zwar am Horizont, erklärt Harald Leitner als Experte, „aber das wird noch dauern.“ Er setzt auf die „Parallelität der Energieformen“, weil die Alternativen zu fossilen Treibstoffen allein noch nicht gangbar seien. Man ist aber dabei, die Fühler in alle Richtungen auszustrecken; auch die Nische mit
besetzt. In Richtung Photovoltaik ist Leitner ebenfalls sehr aktiv. Nicht nur dass die Standorte mit PV-Anlagen ausgerüstet sind: Man vertreibt auch fix und fertige PV-Anlagen. Harald Leitner fährt selber einen Hybridwagen – ein Statement für die Parallelität.
Auch in der Zukunft am Puls der Zeit
Heute kann sich Harald Leitner auch Wasserstoff-LKWs als zukunftstauglich vorstellen. „Massentauglich ist das alles noch lange nicht“, betont er. Der Diesel-Pkw sei für viele Pendler immer noch alternativlos. „Aber wir sind jedenfalls breit aufgestellt. Jede Zeit hat ihre Veränderungen. Man muss rechtzeitig erkennen, wo die Reise hingeht“, sagt Leitner. In den letzten 70 Jahren hat das jedenfalls hervorragend geklappt – man darf gespannt sein, was die Zukunft bringt. Seine Tochter hat sich jedenfalls bereits in Stellung gebracht: Die Übergabe an die nächste Generation ist gesichert.
JETZT
Neuer Grazer Altstadtanwalt nominiert
Die Stadt Graz setzt mit der Nominierung von Rainer Beck als neuen Altstadtanwalt einen wichtigen Schritt, um sicherzustellen, dass der Altstadtschutz weiterhin gewährleistet ist. Seit ihrer Gründung im Jahr 2009 hat sich die Institution als Hüterin der historischen Substanz des UNESCO-Weltkulturerbes der Grazer Altstadt etabliert. Nach dem Ableben des bisherigen Altstadtanwalts Armin Stolz im Dezember ist die Stelle vakant. „Ich freue mich sehr, dass wir mit Rainer Beck einen engagierten Experten für die wichtige Funktion des Grazer Altstadtanwalts gewonnen haben. Durch seine starke Verankerung im Kulturbereich wird es eine neue Qualität in der Zusammenarbeit geben“, ist Vize-Bgm. Judith Schwentner überzeugt.
Mit 733.146 Fluggästen hat der Flughafen Graz 2023 rund 31 % mehr Passagiere als 2022 betreuen dürfen. In der Fracht konnte mit 19.379 Tonnen sogar das das beste Ergebnis in der Geschichte erreicht werden. Der positive Trend der letzten Monate und die Flugeinreichungen für 2024 sprechen für eine weitere Erholung in Richtung Vor-Corona-Niveau. Der Luftfahrtsektor war 2023 nach wie vor mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Die Nachwirkungen von COVID-19, der Ukraine-Krieg, der Israel-Hamas-Konflikt, die Teuerung und die Energiekostenentwicklung sind nur einige externe Einflüsse, die den Luftverkehr prägen. „In diesem herausfordernden Umfeld hat sich der Flughafen Graz 2023 gut geschlagen, denn die prognostizierten Zahlen konnten nicht nur erreicht, sondern sogar übertroffen werden“, berichtet Wolfgang Grimus, GF des Flughafen Graz.
Häuslbauermesse 2024 war ein voller Erfolg
Von 18. bis 21. Jänner 2024 standen bei der Messe Graz wieder innovative Baulösungen im Vordergrund. Messeleiter Helmut Sechser über den Erfolg der Häuslbauermesse: „Dieses Format hat sich auch in der 39. Auflage als ungebrochen attraktiv sowohl für Besucher als auch für Aussteller erwiesen.“ Auch der Vorstand der MCG Armin Egger freut sich sehr über den Erfolg: „Wir sind mit dem Verlauf der diesjährigen Häuslbauermesse sowohl aussteller- als auch besucherseitig sehr zufrieden. Es hat sich gezeigt, dass trotz herausfordernden Zeiten in der Baubranche, ein reges Interesse unserer kaufkräftigen Besucher an den Themen Bauen, Renovieren, Sanieren, Ausstatten und auch an der damit einhergehenden Finanzierung herrscht.
Alle Trends gehen heute verstärkt in Richtung Materialeinsparung und Recyclingfähigkeit. Aus diesem Grund haben die beiden Unternehmen Cellstar-Cosmetic und Styriaprint eine mehrfach nutzbare Papierverpackung mit integriertem Refill-Spender aus PCR-Plastik entwickelt. Nach Verbrauch des Kosmetikproduktes wird nur der PCR-Spender in der Gelben Tonne entsorgt. Die Pappverpackung verbleibt im Badezimmer und wird mit einem im Drogerieregal nachgekauften Kosmetik-Spender ergänzt. Roland Schachner (Styriaprint) und Georg Brandstätter (Cellstar) präsentierten vor kurzem gemeinsam mit Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl öffentlich das erste Papier-PCR-Refillsystem für den Kosmetikbereich.
Am 18. Jänner eröffnet mit dem Spar-Supermarkt im Quartier 1 in Graz Reininghaus der lang ersehnte Nahversorger. Auf über 400 m² Fläche bietet der Markt alles von der schnellen Jause bis zum Wocheneinkauf.
Optisch spielt das Geschäft mit einem lichtgefluteten und großzügigen Ambiente alle Stückerl. Der SPAR-Supermarkt ist im Erdgeschoß des Greentower eingemietet, einem Paradebeispiel für den nachhaltigen und klimaschonenden Umgang mit verbauten Flächen. Das Hochhaus (mit rund 140 Wohnungen) wird über alle Geschoße hinweg begrünt, bindet jährlich rund 10.000 Kilo CO2 und bringt Natur in die Stadt.
Energiesparender Supermarkt-Betrieb Angrenzend an die Grünfläche des Reininghausparks ist der moderne SPAR mit rotem Eingangsportal und einladenden Glasflächen von Weitem nicht zu übersehen. SPAR-GF Christoph Holzer erklärt: „Das neue Jahr hat großartig begonnen: Mit dem Spar-Supermarkt in Graz-Reininghaus bieten wir städtische Nahversorgung par excellence. Plus: Ein ressourcenschonender und klimaeffizienter Betrieb sind
gelebte Realität.“ Dabei kommt eine hochmoderne CO2-Kälteverbundanlage mit umweltschonendem Kältemittel für die Kühlung zum Einsatz, deren Abwärme für die Raumheizung genutzt wird.
Voll motiviertes Team
Unter der Führung von Marktleiter Daniel Sebesic freut sich das Team von 19 Mitarbeitern auf die Kundschaft. Im Zuge der Eröffnung übergab SPAR-GF Holzer einen Spendenscheck an die Caritas Graz. Die 3.000 Euro kommen der Straßenzeitung Megafon zugute. Ein weiterer sozialer Aspekt ist im Spar Graz-Reininghaus wichtig: der Kampf gegen die Verschwendung von Lebensmitteln. Mit nur ein bis zwei Prozent ist der Anteil an nicht verkauften Lebensmitteln bei SPAR erfreulich gering. Der neue Supermarkt in Graz Reininghaus gibt nicht mehr verkäufliche, aber einwandfreie Lebensmittel an den Vinzi Gemeinschaft weiter.
(v.
Kurz im Gespräch mit
Kurt Wallner, Bürgermeister der Stadt Leoben
Welche Stadtentwicklungsprojekte haben in den kommenden Jahren für Sie Priorität in Leoben?
Wir haben uns erfolgreich als grünes Zentrum der Obersteiermark positioniert und wollen diesen Weg fortsetzen. Ein Punkt wird die Umgestaltung des Leobener Hauptplatzes. Im heurigen Jahr nehmen wir dafür 1,2 Mio. Euro in die Hand, die Bauarbeiten am nördlichen Teil sollten bis November abgeschlossen sein. 2025 erfolgt die Erneuerung des südlichen Teils. Priorität haben für mich auch der Bau des Bildungszentrums Fröbelgasse sowie der Ausbau des Kindergartens in Leoben-Mühltal.
Wie wollen Sie die Attraktivität des Leobener Zentrums erhöhen?
Mittels Bepflanzung, Wasserspielen und konsumfreien Aufenthaltsmöglichkeiten werden wir das Leobener Wohnzimmer an die heutige Zeit anpassen und klimafit machen, sodass der Hauptplatz wieder viele Jahre die Anforderungen der Bevölkerung erfüllt. Entlang von zwei Achsen wird auf der nördlichen Platzhälfte jeweils eine Baumreihe gepflanzt. Mit Ulme und Silberlinde handelt es sich um Arten, die stadtklimatauglich und resistent gegen längere Trocken- und Hitzeperioden sind.
Was ist im Hinblick auf nachhaltige Mobilität in Planung bzw. Umsetzung?
Um noch mehr Menschen zum Umstieg auf sanfte Mobilität zu motivieren, sind wir dabei, das Radverkehrsnetz bis zur Gemeindegrenze nach St. Michael auszubauen, für bessere Sicherheit der Radfahrer zu sorgen sowie Lücken bei unseren sieben Radverkehrsrouten zu schließen. Was den öffentlichen Verkehr betrifft, sollen 2025 drei Elektrobusse in Betrieb gehen. Ein entsprechender Ausbau der Ladeinfrastruktur steht ebenfalls ganz oben auf unserer Agenda.
Vor ein paar Tagen fanden Rettungskräfte die stark unterkühlte Journalistin Alexandra Föderl-Schmid unter einer Brücke. Die tagelangen Spekulationen in Medien und Social Media, ob die Journalistin den Freitod suchte, fanden damit ein Ende. Eine Sympathiewelle setzte ein. Bedauern, Trost und Unterstützung erreichten die Journalistin – und erreichten sie auch nicht. Die Auseinandersetzung über Angriff, Verteidigung und Verurteilung fand fernab der Betroffenen statt. In den sozialen Medien übertraf sich das Publikum gegenseitig mit Erleichterung, dass sie doch am Leben sei, weinerlicher Betroffenheit und wütender Empörung über die Hetze, mit der die Journalistin konfrontiert war. In der Tat konzentrierte sich ein angeblich »kritisches« Element rund um sie, um sie fertig zu machen. Von fair und sachlich kann man aufgrund der Veröffentlichungen und Angriffe sicherlich nicht mehr sprechen. Es erinnerte mich an die Zeit, als ich für die FPÖ kandidierte. Ein Tsunami kam mir damals ent-
Social Media, die »kalte Mutter«
gegen mit Spott, Hass, Drohungen und antisemitischer Hetze, und zwar über Jahre und oft tagtäglich. Theater sagten meine Stücke ab. Verlage erklärten, keine Bücher mehr von mir zu publizieren, Buchhandlungen nahmen meine Publikationen aus dem Angebot. Keine einfachen Situationen für die Betroffenen, und dennoch kann Angriff und Reaktion nicht verglichen werden. Ganz einfach, weil A eben nicht so reagiert auf Angriffe wie B. Der oder die eine steckt es weg, der oder die andere zerbricht daran.
Die Empfindlichkeit öffentlicher Personen – Journalisten leben nun mal von der Reaktion der Öffentlichkeit – ist so unterschiedlich wie die Reaktionen auf Angriffe. Verwunderlich im Falle von Föderl-Schmid war jedoch das absurde Schweigen der Redaktion, für die sie arbeitet, die der Süddeutschen Zeitung. Die überwältigenden Sympathieerklärungen, nachdem die Kollegin halb erfroren gefunden wurde, kamen zu spät. Sie fehlten, als sie attackiert wurde. Niemand schien sie zu beruhigen, keine Solidaritätserklärungen wurden veröffentlicht, nicht einmal die Chefetage der Zeitung stellte sich geschlossen hinter sie. Das inhumane System der »Kalten Mutter« reagierte, nachdem sie gefunden wurde. Eine Umarmung auf Twitter ersetzt jedoch kein tröstendes Gespräch, keinen Anruf, um sich zu einem Kaffee zu treffen. Hunderte »Likes« sammelten die Empörten auf Social Media für die Verteidigung der Journalistin, fühlten sich wahrscheinlich toll und erfolgreich. Den direkten Kontakt zu der betroffenen Journalistin schien niemand gesucht zu haben, sonst hätte man sie nicht unter einer Brücke gefunden.
Doch die Ignoranz der empörten Unterstützer hatte noch lange nicht ihren Höhepunkt erreicht. Die Aufregung auf Social Media bekam im nächsten Schritt eine politische Dimension. Die Journalistin wurde zum Opfer einer »rechten Verschwörung« erklärt. Mit der üblichen Verallgemeinerung, dass diese Methode typisch für ein bestimmtes, politisches Segment sei. Immer noch ging es nicht
um die Frau unter der Brücke, um ihre Verfassung, ihre Verzweiflung, ihren Gesundheitszustand. Niemand veröffentlichte, man habe sie im Krankenhaus besucht, es ginge ihr vielleicht wieder besser, Freunde hätten ihr Mut zugesprochen.
Stattdessen kritisierte eine Journalistin die Frau Minister für Frauenangelegenheiten, die hätte sich bisher nicht gemeldet. Die kalte Benutzung einer Situation, einer verzweifelten Person für durchschaubare, plakative politische Spielchen, als würde man die arme Frau ein zweites Mal unter die Brücke verdammen, sie dort lange genug festhalten, um auch den letzten Furz an Empörung an der richtigen Stelle deponieren zu können.
Die »kalte Mutter« der Sympathie und Solidarisierung übers Internet ist eine wertlose und unmenschliche Form der Unterstützung. Sie bietet keine Hilfe bei Verzweiflung und ersetzt keine Umarmung, im Gegenteil, sie lässt die Verzweifelten in der Einsamkeit zurück und benutzt sie nur für eitle Selbstdarstellung. Ein bekannte ORF-Journalist teilte seinen Sechshunderttausend Followern über Twitter mit, er sei jetzt traurig. Vielleicht hätte ein persönliches, tröstendes Wort der Verzweifelten geholfen, auch wenn es die Hunderttausende nie erfahren hätten. n
Die russische Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim 2014 war eine Zäsur, und doch kam sie kaum überraschend. Seit der Auflösung der Sowjetunion gab es in Russland mehrere Versuche, den eigenen Anspruch auf die Halbinsel zu begründen und die Legitimität der Übertragung der Krim an die Ukrainische Sowjetrepublik 1954 und damit ihre Zugehörigkeit zur unabhängigen Ukraine infrage zu stellen. Die Vorstellung, die Krim gehöre eigentlich zu Russland, ist auch nach dem Abschluss bilateraler Verträge und der Anerkennung der ukrainischen Grenzen keineswegs verschwunden, die Krimfrage blieb ein offenes Thema. Die meisten propagandistischen Narrative über die Krim, die heute in Russland in den Medien, der Wissenschaft und in den Unterrichtsmaterialien endlos wiederholt werden, finden sich in der Rede wieder, die der russische Machthaber Wladimir Putin am Tag der Annexion, dem 18. März 2014, vor den Abgeordneten beider Kammern des Parlaments und Vertretern der Regionen hielt. [1] Darin summierte er die gängigen Erzählungen und ergänzte sie mit neuen. Seitdem gilt dieser mit faktischen Unwahrheiten und verzerrten Interpretationen der Geschichte gespickte Text als eine Art Katechismus der Annexion, der sie von allen Seiten begründet: als Reaktion auf die »nationalistische Bedrohung« oder sonstige Gefahren, als Russlands historische Mission, als Wiederherstellung der natürlichen Ordnung der Dinge, als Erfüllung der Wünsche der Bewohner der Krim und die Durchsetzung ihrer Rechte. Folgende Motive gehören zu den populärsten:
n Die Krim sei auf Wunsch ihrer Bewohner (wieder) ein Teil Russlands geworden; beim Referendum am 16. März 2014 hätten 96,6 Prozent für den Beitritt gestimmt. Die Menschen auf der Krim hätten somit lediglich von ihrem Selbstbestimmungsrecht Gebrauch gemacht.
n Die meisten Bewohner der Krim seien Russen, und für alle Russen sei die Krim Russlands natürliches Territorium. Sie sei allen Russen heilig, weil dort der Heilige Fürst Wladimir getauft worden sei und weil Russen dort unzählige Heldentaten begangen hätten. Die Aufnahme der Krim in die Russländische Föderation sei mithin dasselbe wie die deutsche Wiedervereinigung.
n Die Entscheidung Chruschtschows, die Krim 1954 an die Ukraine zu übertragen, sei illegal gewesen.
n In der Ukraine habe 2013/14 ein von den USA organisierter Umsturz stattgefunden. Seitdem gebe es dort keine legitime Macht, das Land werde von Nationalisten und Russlandhassern beherrscht. Die Russen würden in der Ukraine zwangsassimiliert, deswegen habe Russland als Schutzmacht aller Russischsprachigen eingreifen müssen. Die russische Intervention habe großes Blutvergießen verhindert und die Stationierung von Nato-Truppen auf der Krim abgewendet, die für Russland eine existenzielle Bedrohung dargestellt hätten.
Neben diesem Kanon kursieren noch zahlreiche romantische Mythen, nostalgische Bilder und Verschwörungserzählungen. Meistens werden sie toleriert, solange sie der Hauptidee, dass die Krim zu Russland gehört, nicht widersprechen.
Säule der russischen Identität
»In der langen Liste der Provinzen, die 1991 verloren gingen, bleibt die Krim fast die einzige, deren Verlust die russische Gesellschaft noch immer zu schmerzen scheint«, schrieb der Literaturwissenschaftler Andrej Sorin 2001 und schlug eine Erklärung für diese »akute Nostalgie« vor: Im kollektiven Bewusstsein der Russen gebe es eine tief verwurzelte unreflektierte Vorstellung, dass der Besitz der Krim die Krönung der historischen Mission Russlands, seiner zivilisatorischen Bestimmung darstelle. [2] Die Entwicklungen der darauffolgenden Jahre haben diese Vermutung weitgehend bestätigt. Die Annexion löste in Russland eine Welle chauvinistischer Begeisterung aus, der Dissens blieb marginal. Der regimetreue Soziologe Michail Gorschkow, Direktor des Soziologischen Instituts der Russischen Akademie der Wissenschaften, fasste die Stimmung in einem Artikel 2018 so zusammen: »Fast während der gesamten postsowjetischen Periode (bis 2014) waren der
Die Vorstellung, die Krim gehöre eigentlich zu Russland, hat sich auch nach der Unabhängigkeit der Ukraine gehalten. Heute bildet diese Erzählung die legitimatorische Grundlage für die russische Annexion der Halbinsel 2014. Ohne die Krim müsste sich Russland neu erfinden.
Nikolai Klimeniouk, geboren 1970 in Sewastopol auf der Krim, ist deutscher Journalist. Er studierte in Berlin Anglistik, Amerikanistik, Slawistik und Theaterwissenschaft. Seit 2014 lebt er als freier Autor in Berlin und schreibt regelmäßig für die FAZ am Sonntag, die NZZ und andere deutsche und europäische Medien über Kultur und Politik. fb.com/klimeniouk
Gibt es ein Russland ohne Krim?
Die Eroberung der Krim 1783 war Teil des insgesamt gescheiterten Plans Katharinas II., ganz Südeuropa unter ihrer Herrschaft zu vereinen und einen ihrer Enkel auf den Thron von Konstantinopel zu setzen.
Sieg des sowjetischen Volkes im Großen Vaterländischen Krieg, der Wiederaufbau des Landes nach dem Krieg und der erste Flug ins All von Juri Gagarin die Leitmotive des Nationalstolzes. Und nun wurde zum ersten Mal in unseren Massenumfragen nach dem ‚Krim-Frühling‘ ein historisches Ereignis aus der Zeit des neuen Russlands, nämlich die Wiedervereinigung der Krim mit Russland, in die Liste der Spitzenreiter des Nationalstolzes aufgenommen. Dies kann ohne Übertreibung als Ausdruck der Wiederbelebung des historischen Bewusstseins des russischen Volkes und aller Russen bezeichnet werden.« [3]
Die Umfragen des nichtstaatlichen Lewada-Zentrums zeigten ein ähnliches Bild: Zwischen 2014 und 2021 lag die Unterstützung für die »Eingliederung der Krim« stabil bei 83 bis 90 Prozent. [4] Diese überwältigende Einstimmigkeit war wohl das einzig wirklich Überraschende an der Annexion. Bis dahin herrschte sowohl in der russischen Soziologie als auch in der Publizistik die Vorstellung, im Land gebe es keine richtige Gesellschaft, sie sei zu atomisiert, den Russen fehle es an gemeinsamen Nennern und Werten. Die vermeintliche »Wiedervereinigung« wurde zu einem identitätsstiftenden Ereignis und verdeutlichte, welche Rolle die Schwarzmeerhalbinsel im Selbstverständnis der Russen spielt. Die Begeisterung lag aber wohl kaum am Landzugewinn: Nach 1991 übertrug Russland mehrere Gebiete an China, Aserbaidschan oder baltische Staaten, ohne dass sich jemand außerhalb ultranationalistischer Kreise und unmittelbar Bertoffener besonders dafür interessierte. »Nach einer harten, langen und anstrengenden Reise kehren die Krim und Sewastopol in ihren Heimathafen zurück«, verkündete Putin bei der »Wiedervereinigungsfeier« auf dem Roten Platz. [5] Doch vielmehr waren es der russische Staat und die russische Gesellschaft, die nach einer kurzen Phase der halbherzigen Versuche, anstelle eines Reichs einen modernen Nationalstaat aufzubauen, sich wieder zu ihrem imperialen Erbe bekannten.
Der imperiale Mythos, in dessen Zentrum die Krim steht, hat seine Wurzeln in der Zeit Katharinas II. Obwohl es Peter I. war, der Russland zum Imperium und sich selbst zum Kaiser erklärte, wurde seine Umgestaltung des Landes nach westeuropäischem Vorbild von vielen Russen seit jeher als zu unterwürfig empfunden, manchen galt sie sogar als Verrat am nationalen Wesen. Peters Blick war vor allem in den Norden gerichtet: Bei seinen Reformen orientierte er sich an Holland, seinen wichtigsten militärischen Sieg errang er über Schweden, die Inspiration für seine großen Bauvorhaben fand er in Nord- und Mitteleuropa. Das weitaus attraktivere Fantasiereich Katharinas wurzelte in der klassischen Antike, verstand sich als direkter Nachfahre von Byzanz und erhob den Anspruch, das wahre, zumindest gleichberechtigte Europa zu sein. Die Eroberung der Krim 1783 war Teil des insgesamt gescheiterten Plans Katharinas, ganz Südeuropa unter ihrer Herrschaft zu vereinen und einen ihrer Enkel auf den Thron von Konstantinopel zu setzen. Die ideologische Begründung dieses als »Griechisches Projekt« bekannten Expansionsprogramms war die »Befreiung« christlicher Völker von der osmanischen und generell muslimischen Herrschaft. Die Krim des 18. Jahrhunderts passte nicht ganz in dieses Bild, dort gab es eine große muslimische Mehrheit und kein »unterjochtes christliches Volk«, es ging aber vor allem um die Symbolik. Im 10. Jahrhundert ließ sich der Kyjiwer Großfürst Wladimir in Chersones, einer byzantinischen Kolonie im Südwesten der Krim, taufen, und machte anschließend das Christentum zur offiziellen Religion der Kyjiwer Rus. Mit der Einverleibung der Krim vollzog das Russische Reich einen symbolischen Anschluss an Byzanz und seine christlichen Ursprünge. Fürst Grigori Potjomkin, die wichtigste Persönlichkeit hinter der Expansion in den Süden, gab alten und neugegründeten Städten griechisch anmutende Fantasienamen: Aus Kezlev wurde Eupatoria, aus Kefe Theodosia, aus Aqmescit Simferopol; die kleine Siedlung Aqyar unweit des am Ende des 14. Jahrhunderts zerstörten Chersones wurde zur Hafenstadt Sewastopol ausgebaut. Die Halbinsel selbst hieß nun offiziell Tawrida (Tauris). Viele damalige Narrative sind immer noch erstaunlich präsent. So wurde bereits zu Katharinas Zeit die Eroberung der Krim als eine Rückkehr unter die Ägide der christlichen Monarchen und Wiederherstellung der natürlichen Harmonie gedeutet. »Natürlich« ist hier durchaus wörtlich zu verstehen. In der Literatur setzte sich der Topos durch, selbst die Natur erwache unter Katharinas Herrschaft wieder, mit Tauris habe Russland seinen eigenen Garten Eden erhalten. [6] Dieses Paradies auf Erden wurde später mehrfach in der ganzen Sowjetunion in Form von Sanatorien und Pionierlagern repliziert, deren Architektur unmissverständlich an das Original auf der Krim erinnerte. Auch das Bild der Wiedergeburt lebt weiter, im heutigen Russland ist der »Krim-Frühling« eine der offiziellen Bezeichnungen für die Annexion. Die Krim war aber viel mehr als bloß ein Urlaubsort im warmen Süden; keine andere Gegend bekam eine annähernd so große symbolische Bedeutung. Zur Atmosphäre der Krim gehörte auch die dort stationierte Schwarzmeerflotte, und nirgendwo sonst war diese Kombination
von Tourismus und Militarismus so prägend. Große Betriebe, Behörden und Organisationen, und natürlich auch das Verteidigungsministerium, besaßen auf der Krim eigene Erholungsheime. Jeder Sowjetmensch hatte zumindest theoretisch Anspruch auf eine Zeit im Paradies, auf die Krim kamen jährlich bis zu vier Millionen Touristen aus der ganzen UdSSR. [7] In der unabhängigen Ukraine verloren diese Konnotationen zunehmend an Bedeutung, je mehr sich das Land vom imperialen Erbe distanzierte. In Russland empfand man das ganz anders; ohne die Krim schien Russland defekt, unvollständig. Dass die Halbinsel nach der Auflösung der UdSSR für russische Touristen weiterhin problemlos zugänglich war, konnte den Schmerz darüber nicht lindern, dass einem das Paradies nicht mehr gehörte.
Sewastopol, Stadt des militärischen Ruhms Noch schmerzhafter war der Verlust von Sewastopol, obwohl Russland das Nutzungsrecht für die Stadt als Hauptstützpunkt der Schwarzmeerflotte auch nach der Auflösung der UdSSR behielt. Der entsprechende Vertrag mit der Ukraine wurde zuletzt 2010 verlängert und sollte bis 2042 gelten. Dass der Ort, der für Russlands Selbstverständnis als militärisch unbesiegbare Nation so bedeutend ist, nun im Ausland lag, wurde als eine der größten Ungerechtigkeiten der postsowjetischen Zeit empfunden. Das war auch in Sewastopol deutlich zu spüren. Von allen in der Zeit Katharinas entstandenen Städten hatte nur Sewastopol eine überwiegend militärische Funktion. Selbst nach der Unabhängigkeit der Ukraine blieb die russische Schwarzmeerflotte dort der wichtigste Arbeitgeber und prägte das Stadtbild nicht weniger als die prunkvolle Architektur. Russische Staatssymbole gehörten dazu genauso wie Filialen russischer Banken oder der 1999 gegründete Ableger der Moskauer Lomonossow-Universität.
Im Zentrum vom Mythos Sewastopol stehen zwei historische Ereignisse: die Belagerung im Krimkrieg von Oktober 1854 bis September 1855 und jene im Zweiten Weltkrieg zwischen Oktober 1941 und Juli 1942. In Sewastopol gibt es über zweitausend Denkmäler und Gedenkstätten, die meisten davon sind den beiden Belagerungen gewidmet. [8] In beiden Fällen wurde die Stadt nach monatelangen Kämpfen aufgegeben und war danach fast vollständig zerstört, dennoch deutete die russische Historiografie diese Niederlagen zu wichtigen Siegen um. Das berühmteste Denkmal der Stadt, das Denkmal der versenkten Schiffe, wurde 1905 im Meer vor dem Küstenboulevard errichtet. Es erinnert an die Schiffe, die die russische Marine im Krimkrieg selbst versenkte, um den Hafeneingang unpassierbar zu machen. Insgesamt landeten 95 Schiffe auf dem Meeresgrund, der ganze Bestand der damaligen Schwarzmeerflotte. Seit 2017 ist das Denkmal auf dem russischen 200-Rubel-Schein abgebildet. Die unabhängige Ukraine bot Sewastopol keine alternative Zukunftsvision, umso größer wurde der Wert der Stadt für den russischen nationalistisch-imperialen Diskurs. Die lokalen Anhänger Russlands, und davon gab es in Sewastopol sicherlich mehr als an jedem anderen ukrainischen Ort, nannten ihren Widerstand »gegen die Ukrainisierung« die »dritte Verteidigung« von Sewastopol. Nach der Annexion wurde dieser Begriff zu einem Teil des offiziellen Narrativs. [9]
»Die Krim war schon immer russisch«
Dass die Krim »schon immer russisch« gewesen sei, ist wohl der am weitesten verbreitete Krim-Mythos. Die Tatsache, dass sich eine solche Sichtweise trotz ihrer offensichtlichen ahistorischen Absurdität etablieren konnte, zeugt von Russlands außerordentlicher Effizienz beim Vertreiben der Völker und beim Umschreiben der Geschichte. Die muslimischen Krimtataren passten von Anfang an nicht ins Bild vom Garten Eden. Die neue Macht wollte das eroberte Land nicht nur unterwerfen, sie wollte es vor allem mit neuen Inhalten und neuen Menschen füllen. So begann schon Grigori Potjomkin, die Krimtataren zu vertreiben und orthodoxe Christen auf die Krim zu bringen. [10] Darunter waren zahlreiche Griechen und Armenier, aber vor allem »orthodoxe Russen«. Die Statistik erfasste damals nur die kirchliche und keine ethnische oder sprachliche Zugehörigkeit und machte keinen Unterschied zwischen Russen und »Kleinrussen«, also Ukrainern. Tatsächlich kamen viele Siedler aus dem Gouvernement Neurussland, den kürzlich eroberten südukrainischen Gebieten. Die Krimtataren wurden nach und nach mit wirtschaftlichen und politischen Mitteln zur Auswanderung gezwungen, vor allem ins Osmanische Reich. Gegen Mitte des 19. Jahrhunderts hatten etwa die Hälfte der Krimtataren, geschätzte 400000 Menschen, ihre Heimat verlassen, noch mehr gingen nach dem Krimkrieg, und so wurden sie mit etwa 100000 zu einer Minderheit im eigenen Land. [11] Es folgten Pogrome während des Bürgerkriegs und eine Hungersnot, woran etwa 15 Prozent der Krimtataren starben. Bis zum Ende der 1930er Jahre schrumpfte der Anteil der Krimtataren an der Gesamtbevölkerung der Halbinsel auf unter 20 Prozent, die Russen stellten damals aber immer noch keine Mehrheit. Dies änderte sich erst nach den Deportationen von 1944. Unter dem Vorwand der Kollaboration mit den Nationalsozialisten deportierten sowjetische Sicherheitsbehörden
Im Zentrum vom Mythos Sewastopol stehen zwei historische Ereignisse: die Belagerung im Krimkrieg von Oktober 1854 bis September 1855 und jene im Zweiten Weltkrieg zwischen Oktober 1941 und Juli 1942.
Gibt es ein Russland ohne Krim?
Nach dem Krieg und den Deportationen blieb etwa ein Drittel der einstigen Einwohner auf der Krim. Erst dadurch wurden Russen zur Mehrheit auf der Halbinsel.
wenige Tage nach der Rückeroberung der Halbinsel die gesamte krimtatarische Bevölkerung – 200174 Menschen. In den folgenden Jahren starben geschätzt bis zu 46 Prozent der Krimtataren. [12] Auch andere nichtslawische Bevölkerungsgruppen wurden nach Zentralasien oder in verschiedene Regionen Russlands, vornehmlich in den Ural, verschleppt, darunter 61977 Deutsche, 16006 Griechen, 12628 Bulgaren, 9821 Armenier, rund 1000 Krimitaliener sowie einige Hundert Vertreter anderer Minderheiten, vor allem Karäer und Roma. [13] Fast alle Ortschaften, die noch krimtatarische Namen trugen, wurden umbenannt. Nach dem Krieg und den Deportationen blieb etwa ein Drittel der einstigen Einwohner auf der Krim. [14] Erst dadurch wurden Russen zur Mehrheit auf der Halbinsel. Die russische Lesart der Krim als Bühne des Weltgeschehens, auf der mal die einen, mal die anderen Akteure auftraten, impliziert, dass keine Bevölkerungsgruppe dort als wirklich »indigen« gelten kann. Alle seien zugezogen, niemand sei ursprünglich, und damit wären auch alle möglichen Ansprüche auf einen Sonderstatus sinnlos und unbegründet. Zum entscheidenden Faktor wird die Größe. Wie nicht anders zu erwarten, bediente auch Putin diese Zahlenrhetorik: »Ja, es gab eine Zeit, in der die Krimtataren, wie auch einige andere Völker der UdSSR, grausamem Unrecht ausgesetzt waren. Ich will eines sagen: Viele Millionen Menschen verschiedener Nationalitäten haben damals unter Repressionen gelitten, vor allem aber natürlich russische Menschen.« [15] Mit einer ähnlichen Formel wurde in der UdSSR der Holocaust relativiert. Es hieß, die Juden hätten zahlenmäßig nur einen kleinen Teil der sowjetischen Kriegsopfer ausgemacht und sollten daher nicht gesondert erwähnt werden. Was Putin in diesem kurzen Satz unterschlägt, ist im Grunde die ganze Leidensgeschichte der Krimtataren seit der russischen Eroberung im 18. Jahrhundert. Auch die sowjetischen Repressionen gegen sie waren alles andere als typisch: Im Gegensatz zu den meisten anderen vertriebenen Völkern, die kurz nach Stalins Tod in ihre Heimatregionen zurückkehren konnten, blieb dies den Krimtataren bis zum Zerfall der UdSSR verwehrt. So kam jene Krim zustande, die Putin nun zu einem organischen Teil Russlands erklärte: »Unsere gemeinsame Geschichte und unsere gemeinsamen Wurzeln, unsere Kultur und ihre spirituellen Ursprünge, unsere Grundwerte und unsere Sprache haben uns für immer miteinander verbunden«. [16] Aus dem Munde Putins enthält dieser Satz aber auch eine unbeabsichtigte Pointe. Neben den zwangsumgesiedelten russischen und ukrainischen Kolchose-Bauern bestand ein erheblicher Teil der neuen Bewohner der Krim aus Angehörigen und Veteranen der Streitkräfte, der Geheimdienste und der Partei. Einerseits wurde die Halbinsel weiter zum militärischen Vorposten Russlands im Süden ausgebaut, andererseits achteten die Machthaber auf die Loyalität der neuen Bevölkerung, und dafür wurden besonders staatstreue Menschen mit einer Umsiedlung ins sowjetische Paradies belohnt. Diese Politik, die bis in die 1970er Jahre andauerte, erklärt einige Eigentümlichkeiten der aktuellen Demografie der Krim und ist zudem einer der Gründe, warum die Übertragung an die Ukrainische Sowjetrepublik dort einen so nachhaltig negativen Eindruck hinterlassen hatte.
»Chruschtschows Geschenk«
Am 19. Februar 1954 wurde die Krim, die nach dem Zerfall des Zarenreichs zur Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik gehörte, der Ukraine zugeschlagen. Nach einer verbreiteten Meinung geschah dies auf Initiative des Parteichefs Nikita Chruschtschow. Der Mythos von »Chruschtschows Geschenk« ist so populär, dass er sich auch international etablierte und selbst von großen Medien immer wieder aufgegriffen wird. So schrieb zum Beispiel die »Süddeutsche Zeitung« 2014 plump: »Eigentlich hat Chruschtschow 1954 die Halbinsel der Ukraine geschenkt.« [17] Ob es tatsächlich in erster Linie Chruschtschow war, der den Transfer vorangetrieben hat, ist nicht restlos geklärt. In den Unterlagen der beteiligten Organe sind lediglich ihre Beschlüsse festgehalten, nicht aber die Sitzungsprotokolle. Offiziell wurde als Begründung »gemeinsame Wirtschaft, territoriale Nähe und enge ökonomische und kulturelle Bindungen zwischen der Region Krim und der Ukrainischen SSR« angegeben. Die seriöse historische Forschung geht heute davon aus, dass es sich um eine schnell, aber gründlich vorbereitete kollektive Entscheidung gehandelt hat, die angesichts der gemeinsamen Infrastruktur durchaus sinnvoll war. Die Idee, die Übergabe der Krim zum symbolischen Zeichen der »ewigen Freundschaft« anlässlich des 300. Jubiläums des Vertrags von Perejaslaw zu machen, der in Russland als »Vereinigung« mit der Ukraine interpretiert wird, gilt dagegen eher als Zufall. [18]
Die Zeit nach Stalins Tod war eine Phase großer Reformen, und eine davon war auf der Krim viel deutlicher zu spüren als der Übergang in ukrainische Verwaltung. 1955 begann die Sowjetunion, ihre Streitkräfte zu reduzieren. Innerhalb weniger Jahre wurde die Truppe von über fünf Millionen auf weniger als drei Millionen verkleinert. Die sowjetische Führung präsentierte es als eine Geste der Entspannung, dabei war eine derart große Armee in der Nachkriegszeit vor allem eine zu große wirtschaftliche Belastung. Zum Hintergrund der Reform gehörte auch
der Machtkampf zwischen zwei einflussreichen Militärs, dem Verteidigungsminister Georgi Schukow und seinem Stellvertreter, den Kommandanten der Kriegsmarine Nikolai Kusnezow. Die Rivalen vertraten unterschiedliche Konzepte für die Zukunft der Streitkräfte: Schukow setzte auf Langstreckenraketen und Panzer, Kusnezow auf eine tiefe Integration der Landtruppen mit der Marine. Im Oktober 1955 explodierte und versank an der Reede von Sewastopol das Flaggschiff der Schwarzmeerflotte »Noworossijsk«. Diese nie überzeugend aufgeklärte Katastrophe, die mehrere Hundert Seeleute das Leben kostete, nahm Schukow zum Anlass, Kusnezow abzusetzen und die Truppenstärke zu einem unverhältnismäßig hohen Anteil auf Kosten der Flotte zu reduzieren. Erhebliche Kürzungen erfuhren auch technische Dienste und Sanitärtruppen. Viele Offiziere wurden kurz vor ihrer Pensionierung entlassen, andere waren gezwungen, in denselben Funktionen als Zivilisten zu arbeiten: für weniger Geld und ohne Aussicht auf erhöhte Renten und andere Privilegien des Militärs. Auf der hochmilitarisierten Krim traf es viele Familien, besonders in Sewastopol. Sie empfanden das als Verrat und machten Chruschtschow persönlich dafür verantwortlich. Eine Generation später waren diese schmerzhaften Erfahrungen nicht mehr akut, die Kränkung aber blieb im kollektiven Gedächtnis und wurde auf den Transfer der Krim an die Ukraine als die einzige nachhaltige Folge der Reformen projiziert. Eine Rolle mag auch gespielt haben, dass Chruschtschows Nachfolger ihn als exzentrisch und »voluntaristisch« darstellten. Wenn also heute die Vertreter der offiziellen Linie behaupten, die russische Bevölkerung der Krim habe die Übertragung an die Ukraine immer als illegitim betrachtet, haben sie nicht ganz unrecht. [19]
Putin knüpfte in seiner Annexionsrede 2014 ebenfalls an die Tradition an, Chruschtschow zum Sündenbock für alles Mögliche zu machen: »Ob es ihm darum ging, die Unterstützung der ukrainischen Nomenklatura zu gewinnen oder die Organisation der Massenrepressionen in der Ukraine in den 1930er Jahren wiedergutzumachen – damit sollen sich die Historiker befassen. Für uns ist noch etwas anderes wichtig: Diese Entscheidung wurde unter klarer Verletzung der schon damals geltenden Verfassungsnormen getroffen.« [20]
»Schuld sind die Juden, wer sonst?«
So unhistorisch die offizielle russische Version auch sein mag, sie ist bei Weitem nicht die einzige. Es scheint zumindest in Russland eine Art Naturgesetz zu sein, dass es für jedes Ereignis, bei dem jemand zu Schaden gekommen ist, eine antisemitische Erklärung gibt. Eine als »Krim-Kalifornien« bekannte Verschwörungserzählung bezieht sich auf tatsächliche Versuche, in den 1920er Jahren eine jüdische Autonomie auf der Krim zu gründen, die von jüdischen Organisationen in den USA unterstützt wurde. Anhänger von »Krim-Kalifornien« behaupten, dass die sowjetische Führung die Halbinsel damals an diese Organisationen verpfändet habe. Diese hätten dann sowjetische Schulden genutzt, um während des Zweiten Weltkriegs von Stalin zu verlangen, die Krimtataren von der Krim zu deportieren, um Platz für einen jüdischen Staat zu schaffen. Unter dem Druck der jüdischen Lobby habe US-Präsident Franklin D. Roosevelt Stalin mit den Verzögerungen von Waffenlieferungen und dem Kriegseintritt in Europa erpresst, deswegen habe die Landung in der Normandie erst nach der Deportation der Krimtataren stattgefunden. Nach dem Krieg habe Stalin die Gründung Israels unterstützt, um die Krim nicht hergeben zu müssen. Paradoxerweise erscheint ausgerechnet Chruschtschow in diesem Märchen als Retter der Krim und Vollstrecker von Stalins Willen: Nachdem die Halbinsel kein Teil Russlands mehr war, seien auch die Ansprüche der amerikanischen Juden verfallen. [21]
Diese Erzählung hat eine unübersehbare Ähnlichkeit mit dem Narrativ, das »Kyjiwer Regime« säubere im Auftrag der USA und Israels den Südosten der Ukraine von ethnischen Russen, um einen Massentransfer israelischer Juden zu ermöglichen, die der Situation im Nahen Osten überdrüssig seien. Derlei Thesen verbreitete etwa Putins einstiger Wirtschaftsberater Sergej Glasjew. [22]
Sollte die russische Besatzung der Krim zum dauerhaften Zustand werden, würde dies einerseits den imperialistischen Charakter Russlands weiter befestigen und eine wie auch immer entfernte Perspektive seiner Liberalisierung und Demokratisierung nachhaltig erschweren. Andererseits würde die Wiederherstellung der ukrainischen Souveränität über alle aktuell besetzten Gebiete das noch imperiale Russland vor die Notwendigkeit stellen, sich neu zu erfinden, und würde möglicherweise zur Gründung eines neuen Staates oder mehrerer neuen Staaten an seiner Stelle führen. n
[1] Obraschtschenije Presidenta Rossijskoi Federaziji [Ansprache des Präsidenten der Russländischen Föderation], 18.3.2014, http://kremlin.ru/events/president/ news/20603
[2] Andrej Sorin, Kormja dwuglawogo orla … Literatura i gosudarstwennaja ideologija w poslednej treti XVIII pervoj treti XIX weka [Den Doppeladler füttern … Literatur und Staatsideologie vom letzten Drittel des 18. bis zum ersten Drittel des 19. Jahrhunderts], Moskau 2001, S. 119
[3] Michail K. Gorschkow, Vossojedinenije Kryma s Rossijej: Sozialno-istoritscheskije, polititscheskije I soziokulturnyje predposylki [Die Wiedervereinigung der Krim mit Russland: Soziohistorische, politische und soziokulturelle Voraussetzungen], in: Sostojanije i problemy soziokulturnoj integraciji Kryma w Rossiju [Ist-Stand und Probleme der soziokulturellen Integration der Krim nach Russland], Moskau 2018, S. 9
[4] Vgl. Lewada-Zentrum, Krym, 26.4.2021, http://www. levada.ru/2021/04/26/krym; dass., Prisojedinenije Kryma, 1.4.2019, http://www.levada.ru/2019/04/01/ prisoedinenie-kryma
[5] Miting »My wmeste!« w podderschku prinjatija Kryma w sostaw Rossijskoj Federaziji [Kundgebung »Wir sind zusammen!« zur Unterstützung des Beitritts der Krim zur Russländischen Föderation], 18.3.2014, http://kremlin. ru/events/president/news/20607
[6] Vgl. Sorin (Anm. 2), S. 121
[7] Vgl. Neil Kent, Crimea. A History, London 2016, S. 143 [8] Vgl. Arkadij Tschikin, Sewastotol, Istoriko-literaturnyj spravotschnik [Sewastopol, ein historisches und literarisches Handbuch], Sewastopol 2008
[9] Vgl. Igor Kasatonow, Tretja oborona Sewastopolja [Die dritte Verteidigung von Sewastopol], in: Iswestija, 6.5.2016, https://iz.ru/news/612622
[10] Vgl. Andreas Kappeler, Rußland als Vielvölkerreich: Entstehung – Geschichte – Zerfall, München 1992, S. 47–53
[11] Vgl. Gwendolyn Sasse, The Crimea Question: Identity, Transition, and Conflict, Cambridge MA 2007, S. 74f. [12] Vgl. Sergej Gromenko, Deportazija krymskich tatar [Die Deportation der Krimtataren], 2017, https://ru. krymr.com/a/28491315.html
[13] Vgl. ders., Deportazija schitelej Kryma [Die Deportation der Krimbewohner], 2017, https://ru.krymr. com/a/28571010.html
[14] Vgl. Kent (Anm. 7), S. 140 [15] Putin (Anm. 1)
[16] Ebd.
[17] Warum die Krim für Russland so wichtig ist, 1.3.2014, http://www.sueddeutsche.de/1.1900897
[18] Vgl. Sasse (Anm. 11), S. 107–126
[19] Vgl. Tatjana Senjuschkina, Wossojedinenije Kryma s Rossijej kak etnopolititscheskij process [Die Wiedervereinigung der Krim mit Russland als ethnopolitischer Prozess], in: Polititscheskaja ekspertisa, 2015, S. 76
[20] Putin (Anm. 1)
[21] Vgl. Sergej Gromenko, Mif o Krymskoj Kalifornii [Der Mythos von Krim-Kalifornien], 3.9.2017, https:// ru.krymr.com/a/28713345.html
[22] Vgl. Ksenia Krimer, Der böse Jude ist wieder da, 1.7.2023, http://www.faz.net/18999308.html
Vorliegender Text von Nikolai Klimeniouk erschien am 2. Februar dieses Jahres bei der Bundeszentrale für politische Bildung (bit.ly/F200Krim) unter der Creative Commons Lizenz »CC BY-NC-ND 3.0 DE«. bpb.de
Philo Jöbstl (Mitte), am 5. November 1998 als Sohn einer Richterin und eines Architekten geboren, begann schon in der Volksschule mit dem Sprayen, maturierte an der Ortweinschule (Grafik und Kommunikationsdesign) und lebt in Graz und Wien. Benjamin Schindler, am 9. August 1989 geboren, Vater Bauingenieur, Mutter Lehrerin, maturierte bei den Schulschwestern, sprayt seit dem 18. Lebensjahr, Studium von Architektur und Industrial Design abgebrochen, verheiratet, lebte einige Jahre in Berlin. Beide gründeten gemeinsam mit dem Videografen, Kameramann und Filmproduzenten Marvin Busta, zuständig für Projektdokumentation und Kaufmännisches, im Jänner 2022 die »Up Agency OG« für Graffiti- und Street-Art-Projekte am Lendplatz 5 in Graz. up-agency.at
Fazitbegegnung
Volker Schögler trifft Philo Jöbstl und Benjamin Schindler
Sind es nicht vor allem die Menschen mit Passion, die uns am interessantesten erscheinen? Auch wenn oder gerade weil sie gelegentlich Grenzen überschreiten? Philo Jöbstl (25) ist Sprayer und er hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Gemeinsam mit Benjamin Schindler (34) und Marvin Busta (28) gründete er vor zwei Jahren die »Up-Agency«, eine Graffitiagentur für urbane Gestaltung und Marketing. Seitdem verwirklichen sie großflächige und kommerzielle Graffitiprojekte, »Street Art«-Werbung und Wandbilder auf Hausfassaden in schwindelerregenden Höhen oder in Innenbereichen. Legal, versteht sich – was aber nicht immer einfach ist. Denn Graz ist nicht Berlin und auch nicht Wien. Was da wie dort geht, geht in Graz noch lange nicht. Das betrifft etwa die sich anbietenden Feuerwände von Häusern, deren Eigentümer mit einer Graffitigestaltung einverstanden wären: Eine offizielle behördliche Genehmigung ist hier kaum zu erhalten, beklagen die Sprayer. Was für eine vormalige Kulturhauptstadt und Unesco »City of Design« doch äußerst konservativ sei. Was sagen dazu eigentlich die City-of-Design-Koordinationsstelle im Bürgermeisteramt oder die »Creative Industries Styria« oder das Kulturamt?
Die Kulturgeschichte der Graffitikunst ist überraschend vielfältig und zeitlich weitreichender als man denken mag. Ein Vorläufer war immerhin ein österreichischer Hofbeamter namens Joseph Kyselak, der auf seinen ausgedehnten Wanderungen, deren längste übrigens von Graz ausging, schon vor 200 Jahren vielerorts seinen Namen in großen Buchstaben hinterließ. Auch die Anfänge der neuzeitlichen Graffitisubkultur mit ihren kunstvollen Namenszügen in der New Yorker U-Bahn liegen bereits fast ein halbes Jahrhundert zurück, während die eher botschaftsorientierte Straßenkunst mit Künstlern wie Banksy zeitgenössisch-aktuell ist. Somit sind die drei Grazer mit ihrer Agentur am Puls der Zeit, wenn sie aufzeigen, dass Graffiti mit Werbung kompatibel ist. Denn neben ihren individuellen Jobs als Graffitikünstler für Wohn- und Kinderzimmer oder Garagen werden die Sprayer als Agentur für klassische Werbeaufträge gebucht. Dazu ist umfangreiches Equipment wie aufwendige Gerüste oder Hebekräne notwendig, inklusiver rechtskonformer Absicherung der Fassaden. Philo Jöbstl: »Die Umsetzung auf der Wand ist
Handwerk.« Denn die Motive sind weitgehend vorgegeben, so zum Beispiel die bis zu mehr als 20 Meter hohen gesprühten Fassadenbilder für das Computerspiel »Battlefield 2042« in Frankfurt oder für Audi in Wien. Die Murals, also Wandmalereien, für das Hostel »The Keep« in Salzburg, für das »A&O-Hostel« in Wien oder die »MAN«-Werbung in Steyr beruhen wiederum auf Entwürfen von den Künstlern, die zum Teil von der Agentur auch eingeladen werden. In Graz kann man Innen- wie Außengraffitis für das »Jufa«-Hotel sehen oder ein Wandbild im Eingangsbereich des Bauunternehmens »Porr«.
Dass die Graffitikünstler es geschafft haben, »Auftragsmalerei« zu ihrem Hauptberuf zu machen, zeigen auch weitere Werbearbeiten in Stuttgart (Playstation), Berlin (Bundesregierung), Hamburg, München, Dortmund (Fifa), Hannover (Aldi) oder Wien (Montanuni, Drei, Netflix). Philo, der schon mit zehn Jahren im Josef-Huber-Park oder unter Brücken mit den Sprayen begonnen hat und Benjamin, vulgo »Sizetwo«, der sich in Berlin sprühtechnisch weitergebildet hat, erklären bereitwillig, wie man den digitalen Entwurf eines Motivs vom Computerbildschirm auf einer 20-Meter-Wand handwerklich umsetzt. Das geschieht fast immer mit Hilfe eines Rasters, der über das Bild gelegt und auf der grundierten Wand zu 50-mal-50-Zentimeter-Quadraten vergrößert wird. Mit Projektionen wird selten, eventuell in Innenräumen gearbeitet. State of the Art sind nach wie vor Spraydosen um durchschnittlich vier bis fünf Euro, gegen die Aerosole schützt man sich mit Lackiermasken. Da in Graz ein Szenetreff gefehlt hat, gründete Benjamin schon vor einigen Jahren einen Graffitishop, der in der Annenstraße 32 als »Betterrun Scope Store« gerade neu übernommen wird und wo auch Philo im Verkauf von Sprayerzubehör jobbt. Die Expertise der jungen Truppe in Beratung, Vorbereitung und Umsetzung von Projekten ist bereits so groß, dass sie auf Wunsch zusätzlich zum Wandbild eine Kombination mit Projektion, plastischen Installationen oder »Augmented Reality« (erweiterte Realität) anbietet. Ein bisschen großstädtisches Flair wird spürbar. Wo sind die Zeiten, als in Graz große Fassaden am Mehlplatz, am Karmeliterplatz oder sämtliche Fußgängerunterführungen problemlos bemalt werden durften? n
Über
Carola Payer im Gespräch mit dem landwirtschaftlichen Facharbeiter Johannes Haas
Passt ein Berufsbild, bei dem man arbeitet, wenn die anderen Freizeit haben, noch zu den Karrierevorstellungen der Generation Z? Für Johannes Haas schon. Wie viele andere hatte er schon andere Bilder für einen Lebensentwurf: Volksschullehrer, weil er gerne mit Kindern arbeitet, Umweltsystemwissenschaften mit dem Schwerpunkt Geografie zu studieren, vielleicht doch beim Bundesheer zu bleiben. Das Studium Umweltsystemwissenschaften war ihm nach eineinhalb Jahren doch zu trocken, den Plan, beim Bundesheer zu bleiben, hat er nach zwei Wochen verworfen. Seine Ferialjobs hingegen hatten ziemliche Konstanz. Beim Vollerwerbsbauer Hannes Kappa hat er regelmäßig mitgearbeitet. In der Corona-Zeit hat er besonders viel Zeit dort verbracht und das fehlende Personal am Kaiser-Josef-Markt vertreten. Johannes Haas: »Man bekommt am Markt von den Kunden sehr viel Wertschätzung für gutes Gemüse. Es freut mich, alles schön zu präsentieren und gute Feedbacks zu bekommen.«
Von der Universität in die handwerkliche Fachausbildung Johannes Haas: »Der reine Verkauf war mir zu wenig und ich wollte in die Vorproduktion hineinwachsen. Ich wollte den ganzen Prozess besser verstehen und vom Anbau bis zum Verkauf fachkundiger werden. Daher habe ich den allgemeinen Landwirtschaftlichen Facharbeiter in Form einer Abendschule nachgemacht. Jetzt habe ich neben der Matura am Gymnasium auch einen Berufsabschluss. Zu Hause war das Arbeiten mit Pferden und im Wald schon immer eine Leidenschaft. Das Schöne ist hier: Jeder Handgriff ist sinnvoll und nichts geht ins Leere. Der Arbeitsaufwand wird mit dem Spaß, den es macht, ausgeglichen. Der Vorteil ist auch, dass man den ganzen Tag an der frischen Luft ist. Derzeit kann ich mir einen Beruf im Büro nicht vorstellen. Du kannst dir eigenständig den Tag einteilen. Das nimmt auch Druck raus, außer es ist Regen angesagt, dann muss man fertig werden. Ich möchte auch noch den Meister machen. Dadurch hab ich dann auch die Möglichkeit, einen Hof zu übernehmen, landwirtschaftliche Flächen zu kaufen und die Option auf Förderungen. Die Selbstständigkeit wäre sehr verlockend.«
»Angst habe ich keine, weil ich mir darüber keine Gedanken mache. Es kommt sowieso so, wie es kommt. Es gibt für mich genug Plan-B-Möglichkeiten. Man kann sich umschulen lassen, umlernen und dann geht schon eine neue Tür auf.«
JOHANNES HAAS
Freude am sinnstiftenden Tun
Der Generation Z wird zugeschrieben, dass sie durch ihr Tun einen Mehrwert schaffen wollen. Dabei spielen auch die in Organisationen vertretenen Werte wie Nachhaltigkeit, Gleichberechtigung und Diversität eine Rolle. Zufriedenheit im Job gibt ein Gefühl von Sicherheit und seelische Balance. Das beschreibt auch Johannes Haas so: »Alles in der Landwirtschaft ergibt einen Sinn. Das brauche ich einfach, um glücklich zu sein. Das Hauptziel für mich ist es, dass die Menschen ein Top-Produkt kaufen. Es gibt Kunden, die bestellen den Vogerlsalat vor, damit sie noch einen von uns bekommen. Das freut mich. Ich kann auch von Hannes Kappa so viel lernen, weil er sehr erfahren ist und es ihm Spaß macht, mir sein Wissen weiterzugeben. Zusammengefasst: Meine Tätigkeit mach Sinn und auch Spaß.«
Ein Beruf mit Vielfalt
Johannes Haas: »Am Markt müssen die Ware und die Qualität stimmen, aber man punktet auch mit Sympathie. Das Verkaufen macht mir enormen Spaß und ich mache das, glaube ich, nicht so schlecht. Unter der Woche kommen viele Stammkunden, weil die Familie Kappa dort schon Jahrzehnte präsent ist und einen guten Ruf über die Generationen hinweg hat. Wenn ich mal Stress habe, besuche ich meine Wellensittichenzucht. Das sind schöne, zutrauliche und sehr lustige Tiere. Die Arbeit mit den Vögeln entspannt mich. Ich kann ihnen zusehen und freue mich, dass es ihnen gut geht. Ich glaube, sie mögen mich auch«, meint er lachend. Für die Zukunft sieht Johannes Haas auch Bilder eines breiten Spektrums: »Man muss sich aufgrund der Wetterextreme und sonstigen Gegebenheiten einfach breiter aufstellen. Ich könnte mir eine Kombi aus Pferdeeinstellen, Brennholz und Gemüseanbau vorstellen. Das Grundproblem in der Landwirtschaft sind die Extremphänomene des Wetters, wie Hagel, Regenfronten usw. Fleischproduktion würde ich höchstens zur Eigenproduktion machen.«
Ängste und Chancen
Angst vor zu viel Arbeit, Angst vor dem Klimawandel, Angst, nicht genügend zu verdienen. Dazu Johannes Haas: »Angst habe ich keine, weil ich mir darüber keine Gedanken mache. Es kommt sowieso so, wie es kommt. Es gibt für mich genug Plan-B-Möglichkeiten. Man kann sich umschulen lassen, umlernen und dann geht schon eine neue Tür auf. Und: Mir bleibt ja auch noch die Variante Volksschullehrer. Ich sehe eher Chancen. Grundsätzlich nehme ich am Kaiser-Josef-Markt wahr, dass dort, wo jetzt die alte Generation an Marktverkäufern steht, viele diese Stände sicher nicht mehr von der jüngeren Generation nachbesetzt werden. Die Tendenz geht dahin, dass der Kaiser-Josef-Markt immer leerer werden wird. Viele junge Landwirte tun sich das nicht mehr an. Als Hofbesitzer muss man mit einer Sechstagewoche leben und arbeitet sicher nicht nur acht Stunden pro Tag. Stundenrechner darf man keiner sein. Jetzt diskutiert die Politik noch über eine Viertagewoche. Sollte das kommen, wird die Nachfolge an den Höfen noch schwieriger werden. Auch die staatlichen Vorgaben schrecken einige ab. Wenn man viele Stunden hart am Feld oder im Stall arbeitet, hat man am Abend sehr wenig Lust, die bürokratischen Aufgaben zu erledigen. Es gibt einiges, was man dokumentieren muss. Das ist meiner Meinung nach zu viel, zu zeitaufwendig und zu kompliziert gestaltet. Mit 30 möchte ich gerne sagen können, mit welcher Form ich in die Zukunft gehe und einen Plan für eine schrittweise Umsetzung haben. Ich möchte ein guter Landwirt werden und ein erfolgreicher, glücklicher Landwirt sein.« n
Liebe Steirer und Innen, es begrüßt sie ganz herzlich Sepp Oberdengler zur ersten Rundschau im Fazit. Und hobt‘s die guten Neujohrsvorsätze schon hing’schmiss‘n? Was heißt überhaupt Vorsatz? Körperlich: »FdH+SdH« – Friess und Sauf die Hälfte. Weniger Bier, Wein, Schnaps weniger Schnitzel und so weiter und so fort und weg mit die Zigaretten. Kleinerer Bauch und viel Sport zum mehr Luft kriegen. Es geht aber auch um Zeit zum Zeit haben, um Frieden, um Liebe, um Zusammenleben.
Was können und wollen wir alle tun für solche Ziele. Vor allem wer fangt an? Am besten die Anderen, weil i tu eh schon genug. Und für die anderen bin i wiederum der andere und so schieben wir die Verantwortung hin und her. Wir können vieles gut, aber das haben wir geradezu perfektioniert. Ich frag Sie, liebe Freunde, warum machen wir also Dinge, die wir eigentlich gar nicht wollen? Warum tun wir Dinge, die uns schaden, trotz besserem Wissen? Wir schau’n uns die blödeste Werbung an und kaufen. Das nennt man Manipulation. Was ist mit dem Denken und mit der Eigenverantwortung?
Da ja jetzt schon langsam in diesem Superwahljahr die Wahlwerbung anläuft, bekommen wir täglich Wahlschmankerln geboten. Manch alten Hut zwar, aber es funktioniert, sonst würde man es ja nicht machen. Man hört sentimentales Geschwafel, gar Führerdiktion, geschrien oder demagogisch gehaucht. Und wir »Göga« reagieren auf diese »Leckerlis«. Und die, die zündeln, spielen gleichzeitig die Feuerwehr. Ich hab was gegen Demagogie, gegen Populismus, gegen Schreien und andere aggressive politische Vermittlungspraktiken. Das haben wir alles schon einmal gehabt, und wir leiden jetzt noch unter den Auswirkungen. Glauben sie mir, es gibt Politiker, die es sehr ernst meinen, nur müssen die nicht schreien und ehrliche Emotion ist ganz etwas anderes. Problem feststellen, Analyse, denken und wenn sich aus einem demokratischen Prozess ein guter Kompromiss ergibt, mutig gemeinsam umsetzen.
Es ist meiner Ansicht nach auch der einzige Weg, die vielen Probleme unserer Zeit zu meistern. Der Glaube an eine bessere Politik, der Glaube an Menschen mit Verantwortung und positives Denken, Vernunft und demokratischen Zusammenhalt trotz Verschiedenheit, daran glaube ich felsenfest. Übrigens, einer der größten Massenmörder der Geschichte hat in seinem Buch, das keiner je gelesen hat, geschrieben: »Die Propaganda hat sich nach dem Dümmsten im Volke zu richten.«
Ah, jetzt wollt ich Ihnen noch was Lustiges zur Aufmunterung erzählen, aber es fallt mir momentan leider nix ein, das nächste Mal dafür ganz sicher. In der nächsten Fazit-Rundschau im April, herzlich Ihr Sepp Oberdengler Und Aufpassen! Der Teif’l schloft net!
Sie möchten Sepp Oberdengler im Radio hören? Immer zum Monatsende gibt es auf Radio Steiermark eine neue Folge. Auch als Podcast. Die aktuelle Programminformation finden Sie auf steiermark.orf.at
Jeden Donnerstag!
Ab 17 Uhr in der Humboldtstraße 3 in Graz. Mach mit und erschaffe gemeinsam mit Anderen einen starken Impuls für die Inklusion.
Zwei neue Beizmittel wurden vom Bundesamt für Ernährungssicherheit für den Ölkürbisanbau zugelassen. Damit steht den Kürbiskernöl-Produzenten in der Steiermark bereits für diese Saison ein praktikabler Ersatz für das von der EU verbotene Beizmittel Maxim XL zur Verfügung. LH Christopher Drexler freut sich: „Einer guten Kürbisernte steht nun nichts im Wege!“ Auch Agrarlandesrätin Simone Schmiedtbauer ist erleichtert: „Wir haben jedoch beim bisherigen Mittel gesehen, dass Zulassungen nicht für alle Zeit abgesichert sind. Wir werden daher unsere Anstrengungen in der Forschung weiterführen, um eine dauerhaft gute Lösung für das weiß-grüne Kulturgut Kürbiskernöl und den Anbau von Ölkürbissen zu finden.“
In der Steiermark geht die Erstellung eines landesweiten Blackout-Maßnahmenplans in die finale Phase: Im Sommer wird der erste Entwurf von der Steiermärkischen Landesregierung präsentiert. „Der steirische Blackoutplan wird in der finalen Phase alle Risiken und Problemfelder analysieren, damit die Steiermark bestmöglich vorbereitet ist. Ein wichtiger Teil wird die Kommunikationsarbeit sein, denn alle Steirer sind Partner in der Vorsorge und der Krisenbewältigung″, so LH Christopher Drexler, der weiter betont: „Ich danke allen, die sich in der Blackout-Vorsorge engagieren, und ich möchte besonders die Mitglieder der steirischen Feuerwehren hervorheben, die im Fall eines Blackouts zentrale Anlaufstellen für die Bevölkerung sind.“
Ihre steirischen Ärztinnen und Ärzte raten:
zuerst zur Hausärztin, zum Hausarzt.
Sie fühlen sich krank?
Dann gehen Sie grundsätzlich zuerst zu Ihrer Hausärztin, Ihrem Hausarzt. Die/der weiß, was zu tun ist. Vieles lässt sich in der hauswärztlichen Ordination behandeln. Sie werden so auch immer zur/zum richtigen Fachärztin/ Facharzt oder in die richtige Spitalsambulanz überweisen.
Sie haben noch keine Hausärztin/keinen Hausarzt?
Hier kommen Sie zur Ärztesuche:
www.aekstmk.or.at/46
Eine musikalische Meerfahrt mit Weitblick und Unterwasser-Haltung ist das Umweltmärchen „Tusnelda Nieselbrimm“, das zurzeit im Grazer Next Liberty aufgeführt wird. Nicht nur inhaltlich geht es bei dem Stück um Verantwortungsbewusstsein für die Umwelt, sondern auch die Produktion ist ganz auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Als Dankeschön für die Teilnahme am Saubermacher-Malwettbewerb „Green Village“ lud Gründer Hans Roth die Gewinner des 2. Platzes, die Volksschule Graz-St. Peter, zur Veranstaltung ein. Autor August Schmölzer und Regisseur Michael Schilhan waren vor Ort und begrüßten die Schüler sowie die Ehrengäste. Auch für 100 Saubermacher-Mitarbeitende und ihre Kinder stellte Hans Roth Karten zur Verfügung.
Die demografische Entwicklung hat deutliche Auswirkungen auf den heimischen Arbeitsmarkt. Bis 2040 werden in der Steiermark rund 50.000 Personen weniger im erwerbsfähigen Alter zur Verfügung stehen als heute. Trotz herausfordernder Konjunktur herrscht in vielen Bereichen ein zunehmender Arbeits- und Fachkräftemangel. „Aus diesem Grund dürfen wir keine Jugendlichen mehr verlieren“, sind sich die Präsidenten der Wirtschafts- und Arbeiterkammer, Josef Herk und Josef Pesserl, mit Blick auf die nach wie vor hohe Zahl an Schulabbrechern und Bildungswechslern einig. Gemeinsam hat man eine Studie dazu beauftragt, deren Kernaussage ist: Bildungs- und Berufsorientierung muss weiter ausgebaut werden, langfristig wird ein eigenes Schulfach angestrebt.
Im Jahr 2023 wurden bei Laufveranstaltungen von der Steiermärkischen Sparkasse rund 550 Startplätze kostenlos an Mitarbeiter und Kunden vergeben. Als Besonderheit floss für jeden gelaufenen Kilometer 1 Euro in den #runfortomorrow-Spendentopf. Die auf 4.500 Euro aufgerundete Spende kommt nun der Naturschutzjugend Steiermark zugute. „Sich für das Thema Nachhaltigkeit stark zu machen, ist heute wichtiger denn je. Die Steiermärkische Sparkasse hat ihr Bekenntnis dazu in ihrer Nachhaltigkeitsstrategie abgelegt. Mit der Aktion #runfortomorrow wollen wir gemäß unserem Gründungsgedanken ein Zeichen für den Naturschutz und umweltbewusstes Handeln setzen“, so Walburga Seidl, Vorstandsmitglied Steiermärkische Sparkasse.
In Graz fand am 27. Jänner 2024 nach drei Jahren
Pause die 23. Opern-Redoute statt. Das Motto lautete dem glamourösen Prunk der Veranstaltung angemessen „Barock the Opera“. Die über 2.500 Gäste tanzten ausgelassen bis in die frühen Morgenstunden hinein.
Wo sich sonst Abend für Abend der Vorhang für große Opern, Musicals oder Ballettproduktionen hebt, wo große Emotionen wie Sternenstaub in der Luft liegen, öffneten sich heuer Ende Jänner endlich wieder die Türen für Ballbegeisterte auf dem wohl glanzvollsten Parkett des Jahres.
Nach drei Jahren Abstinenz erhob sich die Grazer Opernredoute wie Phönix aus der Asche. „Es ist Zeit, wieder extravagant zu feiern!“ lautete das Versprechen von Organisator Bernd Pürcher und lockte zahlreiche Tanzbegeisterte zum prachtvollen Ball-Comeback des Jahres.
Prunkvolle Rückkehr im barocken Gewand
Martin Leutgeb geleitete als Conférencier mit Charme und Witz durch den Abend. Zu den Höhepunkten zählten natürlich die eindrucksvolle Eröffnungszeremonie sowie die freche Mitternachtsshow voller Überraschungen, traditionell gestaltet von den Künstlerinnen und Künstlern des Hauses. In perfekter Ergänzung zum Programm verstand es die kulinarische Bandbreite des Angebotes an Speis und Trank, die Gäste raffiniert zu verwöhnen. Ein weiteres Highlight waren die funkelnden Krönchen, entworfen von Stardesignerin Eva Poleschinski und meisterhaft umgesetzt von Klaus Weikhard. Eine Vielzahl von Künstlern und Künstlerinnen des Hauses sowie zahlreiche Musikensembles und Bands trugen Sorge, die Herzen der Gäste mit „ba-rockigen“ Klängen zu erobern.
Auf dem Parkett traf sich bis früh in den Morgen alles, was Rang und Namen hat in Kunst, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, u.a. LH Christopher Drexler, LR Werner Amon mit Kroatiens Außenminister Gordan Grlić Radman, LR Karl-Heinz Kornhäusl, die Stadträte Günter Riegler und Kurt Hohensinner, Magna-Chef Roland Prettner und Gattin Anja sowie last but not least Baumeister Richard Lugner.
Kurz im Gespräch mit
Wolfgang Grimus, CEO des Flughafen Graz
Wie lautet die Bilanz des Flughafen Graz für das Geschäftsjahr 2023, das nicht mehr von den Corona-Verwerfungen betroffen war?
Das Jahr 2023 hat sich sehr gut entwickelt, wir konnten es mit einem Passagierplus von rund 30 % und dem besten Frachtergebnis in der Geschichte abschließen. Nebenbei wurden verschiedene wichtige Projekteumgesetzt: So ist z. B. seit Frühling 2023 eine PV-Anlage am Dach der Flughafenfeuerwehr in Betrieb.
Welche neuen Ziele werden mit dem Sommerflugplan 2024 angesteuert?
Wir bieten diesen Sommer mehr als 30 Destinationen direkt ab Graz an. Im Linienbereich wurden, im Vergleich mit dem Sommer 2023, die Flüge nach München, Wien und Zürich ausgebaut. Starke Aufstockungen gibt es auch im Bereich der Urlaubsverbindungen: Bis zu sieben Mal pro Woche geht es allein nach Antalya! In der Hochsaison wird Palma auf vier Mal wöchentlich aufgestockt. Neu ist auch, dass die Flüge auf die Kanaren bis Ende April durchgeführt werden. Viele Flüge, z. B. auf verschiedene griechische Inseln, starten früher, die Saison wird nun gerne verlängert. Hier muss ich auch noch einmal Antalya nennen: SunExpress wird die Verbindung an die türkische Riviera nicht nur im Herbst, sondern auch den gesamten kommenden Winter hindurch anbieten, und das teilweise zwei Mal pro Woche.
Welche Erwartungen knüpfen sich seitens des Flughafen Graz an das laufende Jahr 2024? Wir erwarten uns eine weitere Erholung in Richtung 800.000 Passagiere. Der Rekord von 2019 wird noch etwas warten müssen, wir sind aber sehr zufrieden, da sich die Zahlen gut mit unserer Mehrjahresplanung decken.
Die „weißgrüne Koalition“ zwischen der Steirischen ÖVP und der SPÖ hat den Großteil ihres Programmes umgesetzt. Fazit sprach mit SPÖ-Klubobmann Hannes Schwarz über die kommenden Monate bis zur Landtagswahl
Herr Klubobmann, ist die weißgrüne Koalition bereits im Wahlkampfmodus oder dürfen sich die Steirerinnen und Steirer noch weitere politische Umsetzungen erwarten?
Wir werden bis zur letzten Sitzung vor der Landtagswahl weiterarbeiten. Aktuell diskutieren wir gerade über ein neues Pflegegesetz.
Was ist diesbezüglich neu?
Wir müssen mit dem neuen Pflegegesetz nicht nur der demografischen Situation Rechnung tragen. Unser gemeinsames Ziel mit der ÖVP ist es, in Zusammenarbeit mit den Pflegenden und den Heimbetreibern einen guten gesetzlichen Rahmen für die Absicherung der Pflege zu erarbeiten. Das ist eine äußerst komplexe Aufgabe mit vielen schwierigen Aufgaben – von der personellen Ausstattung bis zu den finanziellen Ressourcen.
Trotzdem beginnt der Wahlkampf bereits. Wird sich das nicht auf die Arbeit der Koalition auswirken?
Wir arbeiten seit vielen Jahren gut mit der ÖVP zusammen und haben in den letzten Jahren viel erreicht. Ich denke da an unsere Initiativen zum leistbaren Wohnen, das einheitliche Gehaltsschema im Bereich der Elementarpädagogik oder die Umstrukturierung der Spitäler. Wir werden diese gute Zusammenarbeit auch in den nächsten Monaten nicht dem Wahlkampfgetöse opfern. Trotzdem wird es im Wahlkampf auch darum gehen, sich nicht nur von der Opposition, sondern auch vom Koalitionspartner abzugrenzen. Der Wahlkampf ist natürlich ein Wettbewerb, bei dem jede Fraktion ihre eigenen Themen hervorhebt. Ich gehe aber davon aus, dass der Wähler sehr gut weiß, wofür wir stehen und was wir umgesetzt haben.
Dann ist das steirische Klima der Zusammenarbeit, von dem etwa Landeshauptmann Drexler so gerne spricht, doch mehr als nur Wahlkampfrhetorik?
Natürlich werden wir uns inhaltlich nicht nur von der FPÖ, sondern auch von allen anderen Parteien abgrenzen. Wir werden Themen hervorheben, die und besonders am Herzen liegen. Aber das wird in guter steirischer Tradition geschehen – ohne Attacken unter der Gürtellinie.
SPÖ-Klubobmann Hannes Schwarz: „Wir werden die gute Zusammenarbeit (mit der ÖVP) auch in den nächsten Monaten nicht dem Wahlkampfgetöse opfern.“
Die Bundes-SPÖ ist bekannt für ihre massive Abgrenzung von der FPÖ. Können Sie mit der steirischen FPÖ unter Mario Kunasek vernünftig reden?
Im steirischen Landtag gibt es eigentlich zwischen allen Parteien eine gute Gesprächsbasis. Es gehört zu den steirischen Gepflogenheiten, dass wir auch in Wahlkampfzeiten gesprächsfähig bleiben.
Laut einer aktuellen Umfrage für den Standard liegt die steirische SPÖ zwar hinter der FPÖ, aber noch vor der ÖVP … Natürlich freuen wir uns, wenn die Sozialdemokratie dazugewinnt. Es zeigt, dass wir auf die richtigen Themen setzen. Zu den umgesetzten Punkten im Programm gehören auch der Ausbau der Elementarpädagogik und natürlich die Investitionen in die Infrastruktur – vom Radverkehr über die S-Bahn bis zum Straßenbahnausbau in Graz.
Die Bundes-SPÖ sagt immer, die Mieten sind nicht mehr leistbar ... Ich bin dafür, das Mietrecht zu verändern und endlich zu vereinheitlichen – aber das ist eine Bundesangelegenheit. Auf Landesebene können wir nur machen, wofür wir zuständig sind. Wir haben daher die Wohnunterstützung um 20 Prozent angehoben und wir werden sie nächste Woche noch einmal um 10 Prozent anheben. Damit der geförderte Wohnbau nicht zum Erliegen kommt, haben wir die Förderung für neue Wohnungen auf Darlehen mit leistbaren Zinsen umgestellt. Das wird den Bau von zusätzlichen 1.400 geförderten Wohnungen pro Jahr ermöglichen. Das hilft auch der stark gebeutelten Bauwirtschaft.
Anton Lang hat bei der Direktwahl der SPÖ Mitglieder zum Landesparteichef mit knapp 92 Prozent ein gutes Ergebnis erreicht. Werden Sie die Mitglieder nach der Landtagswahl auch über einen etwaigen Koalitionsvertrag befragen?
Das gute Ergebnis für Anton Lang zeigt, dass die Mitglieder zufrieden sind. Allfällige Koalitionsabkommen wird man aber wohl weiterhin in den zuständigen Gremien abhandeln.
Würde die SPÖ die Koalition mit der ÖVP auch fortsetzen, wenn die FPÖ Erster wird?
Unser Ziel ist es, selbst Erster zu werden. Die Chancen für Anton Lang, Landeshauptmann der Steiermark zu werden, stehen gut. Über allfällige Koalitionen mache ich mir noch wenig Gedanken. Ich kann nur sagen, dass die Zusammenarbeit mit der ÖVP sehr gut läuft.
Die steirische SPÖ wird mit Elisabeth Großmann auch im nächsten EU-Parlament vertreten sein. Warum sollen sie Steirer bei der Europawahl die SPÖ wählen?
Wir kämpfen darum, dass sich die EU auch mit sozialpolitischen Fragen auseinandersetzt. Auch die Inflationsbekämpfung muss auf europäischer Ebene betrieben werden. Ebenso die Arbeitsmarktpolitik oder der Kampf gegen Lohndumping. Vor diesem Hintergrund wäre eine rechte Wende in Europa das Schlechteste, was passieren kann. Europa hat Österreich Wohlstand gebracht. Wenn die EU weiterhin funktionieren soll, braucht es im EU-Parlament vernünftige Kräfte, die das europäische Projekt sinnvoll weiterentwickeln.
Herr Klubobmann, danke für das Gespräch.
Linienflüge nonstop
Ferienflüge nonstop
Destinationen via Drehkreuze
Die Fachgruppe der Versicherungsmakler beendete Anfang Februar den Reigen der traditionellen Neujahrsempfänge. FG-Obmann Gunter Riedlsperger durfte über 200 Gäste in die Aula der Alten Universität Graz begrüßen. In seiner Keynote lobte Grawe-CEO Klaus Scheitegel die gute Zusammenarbeit mit den Versicherungsmaklern. Weiters forderte er die Einführung einer verpflichtenden Katastrophendeckung für Hochwasser, Überschwemmung oder Erdbeben. Der Leiter der Versicherungsaufsicht in der FMA, Stephan Korinek, ging auf die außerordentliche Stabilität der Versicherungswirtschaft in weltweit unsicheren Zeiten ein. Riedlsperger dankte in seinen Ausführungen den Fachgruppenkollegen und den Mitarbeitern in der WKO Steiermark für die gute Zusammenarbeit.
Bis 16. Februar wurden in Slowenien Volksanleihen vergeben, deren Zeichnung in allen slowenischen BKS Bank-Filialen möglich war. Mit der Ausgabe dieser Volksanleihen möchte man einer breiten Öffentlichkeit Investitionen in den Staat zugänglich machen. Die Mindesteinlage beträgt nur 1.000 Euro und ist steuerlich begünstigt. Zeichenberechtigt waren alle erwachsenen Personen mit ständigem oder vorübergehendem Wohnsitz in Slowenien. Die Laufzeit der Anlage beträgt drei Jahre. „Es hat uns sehr gefreut, heute Finanzminister Klemen Boštjančič persönlich zur Zeichnung in unserer Filiale empfangen zu dürfen“, so Jana Benčina Henigman, Leiterin der BKS-Bank-Direktion Slowenien, die ihn mit ihren Kolleginnen Bojana Korošeč und Barbara Rozina begrüßte.
Die seit 18. Februar 2024 geltende EU-Batterieverordnung bringt nicht nur für E-Autobatterien, sondern für alle Batteriearten strengere ökologische Anforderungen entlang des gesamten Lebenszyklus. Hier setzt Saubermacher Battery Services, ein Gemeinschaftsunternehmen von Denzel, Porsche Austria und Saubermacher, an und unterstützt mit einer einzigartigen Komplettlösung Werkstätten und Autohäuser. Auch WKO-Bundesgremialobmann Klaus Edelsbrunner von der Sparte Fahrzeughandel setzt auf die Leistungen der Saubermacher Battery Services: „Darüber hinaus Saubermacher stellt als Spezialist sicher, dass die Abwicklung für Betriebe und im Endeffekt für den Kunden den gesetzlichen Vorschriften entsprechend erfüllt wird.“
Mit einem umfassenden Service-Paket unterstützt die WKO Steiermark Unternehmer künftig auf dem Weg zu Genehmigungen von Betriebsanlagen. Wer eine solche Anlage errichten oder umbauen lassen möchte, braucht nämlich oft umfangreiche bau- und gewerberechtliche Genehmigungen. „Neben Information, Beratung, Planung und Begleitung gibt es jetzt auch noch finanzielle Unterstützung in Form von geförderter Expertise. Ab sofort können sich Unternehmen das Know-how geschulter Betriebsanlagen-Coaches holen“, so WKO-Steiermark-Direktor Karl-Heinz Dernoscheg. Konkret fördert die WKO bis zu acht Stunden der Beratungsleistung, dabei werden 80 Prozent des Honorars bis zu einer Höhe von 576 Euro übernommen. Damit steht den Unternehmen ein Expertenteam bei vielfältigen Themen zur Seite.
Wieder mehr Gründungen trotz Krise
Trotz Konjunkturflaute und hoher Inflation verzeichnete die Steiermark im Vorjahr den zweithöchsten Gründungswert aller Zeiten: 4.912 Personen haben sich im Vorjahr selbstständig gemacht, damit hat es lediglich im Rekordjahr 2021 um 33 Neugründungen mehr gegeben. Gegenüber 2022 stellt der Vorjahreswert ein Plus von 3,8 % dar, im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie sogar eine Zunahme von 12,1 %. Für WKO-Präs. Josef Herk ein höchst positives Zeichen: „2023 war angesichts der internationalen Entwicklungen ein höchst herausforderndes Jahr. Trotzdem haben sich im Schnitt 13 Steirerinnen und Steirer pro Tag selbstständig gemacht und damit Leistungswillen und Eigenverantwortung unter Beweis gestellt“, zollt Herk den Neu-Unternehmern Respekt.
Das Autohaus Gaberszik in Graz nimmt auch heuer wieder Kfz-Technik-Lehrlinge der AVL List GmbH auf, die sich hier im praxisnahen Umfeld erproben und weiterbilden können. Die bewährte Ausbildungskooperation mit der AVL geht damit in eine weitere Runde.
Im Unternehmen von Auto Gaberszik bekommen David Hödl-Ganster und David Schwarz einen zweimonatigen Einblick in den Alltag eines Autowerkstattbetriebes. So können die beiden jungen Burschen praktische Erfahrungen in der Reparatur und sachgemäßen Wartung von Kraftfahrzeugen sammeln und werden dabei in ihrer Ausbildung von den Fachkräften des Grazer Autohauses mit Schwerpunkt auf Autos der Marke Ford nach Kräften unterstützt.
Praxisnahe Kfz-Techniker-Ausbildung
Im Zuge dieser Ausbildungskooperation erhalten die Lehrlinge im Traditionsautohaus bei ihrer Ausbildung kompetenzorientierten Beistand und werden praxisnah zu qualifizierten Fachkräften im Bereich Kfz-Technik ausgebildet. Heuer ist auch die Schwesterfirma GB Premium Cars GmbH & Co KG als Partnerbetrieb dabei und übernimmt die Betreuung eines Lehrlings in ihrem Standort in der Fabriksgasse 27.
2023 war für die heimische Wirtschaft durchaus herausfordernd. Aber trotz der internationalen Verwerfungen in unberechenbaren Zeiten blicken RLB-CEO Martin Schaller und Risikovorstand Florian Stryeck positiv in die Zukunft.
„Solche Zeiten meistert man am besten mit verlässlichen Partnerschaften“, so CEO Martin Schaller. Mit 500.000 umfassenden Beratungsgesprächen hätten die 45 regionalen Raiffeisenbanken und die Raiffeisen-Landesbank Steiermark im Jahr 2023 einen neuen Rekord erzielt. Und die Kunden nehmen die Ratschläge an. So ist die Summe der von Raiffeisen Steiermark verwalteten Kundengelder (sämtliche Kredite, Guthaben, Wertpapier-Veranlagungen und Versicherungsrückkaufswerte) auf 52,8 Milliarden Euro gestiegen. Die RLB hat das Vorjahr auch dazu genutzt, ihre digitalen Services weiterzuentwickeln. Mein ELBA konnte seine Rolle als führendes Internetbankingsystem in Österreich festigen und hat in der Steiermark mittlerweile 388.000 Raiffeisen-Kunden (+ 4,5 % gegenüber 2022).
Trotz des volatilen Marktumfelds könne Raiffeisen Steiermark eine sehr gute Kreditqualität bei Unternehmen sowie Privatkunden aufweisen, erklärt Risikovorstand Stryeck: „97 Prozent der Unternehmenskreditvolumina liegen in sehr guten, guten und ausreichenden Bonitäten, bei Privatkunden sind es sogar 98 Prozent.“ Laut Stryeck hat Österreich 2023 wirtschaftlich schlechter performt als die Eurozone und ist daher in eine Rezession gefallen. Die Gründe dafür seien inflationsbedingt gesunkene Realeinkommen und eine stotternde globale Industrieproduktion. Martin Schaller erwartet, dass die Europäische Zentralbank erste Zinssenkungen Mitte 2024 vornehmen wird.
Das am 31. Jänner an der FH Joanneum in Kapfenberg eröffnete Josef Ressel-Zentrum erarbeitet Methoden und Modelle, die auf Basis von Zeitreihendaten zukünftig auftretende Fehler in Produktionsprozessen vorhersagen. Joachim Schauer, Leiter des Josef Ressel Zentrums und Professor am Institut Software Design und Security: „In Phase eins des Forschungsvorhabens lassen wir Computer aus Daten lernen. Mit diesem ‚Machine Learning‘ stellen wir eine Verbindung zwischen Daten und technischen Ursachen her. In Phase zwei werden wir Modelle zur Fehlervorhersage entwickeln. Und in Phase drei gilt es, auf Basis von Künstlicher Intelligenz (KI) und Statistik interpretierbare Erklärungen für die Ergebnisse von Phase zwei zu erhalten.“
Am 1. Februar lud das Private Banking Graz der Steiermärkischen Sparkasse zahlreiche Kunden zum Expertengespräch mit Sandra Straka und Frederik Templiner von Goldman Sachs, die ihre Einschätzungen zum Finanzmarkt mit dem Publikum teilten. „Ziel dieser Veranstaltung ist es, Chancen und Risiken an den Finanzmärkten abzustecken. Wir wollen dabei unsere Kunden laufend über neue Aspekte und Entwicklungen an den Finanzmärkten informieren“, beschreibt Vorstandsvorsitzender Gerhard Fabisch die Idee hinter der Veranstaltungsreihe. Karl Freidl, Leiter Private Banking Graz Steiermärkische Sparkasse, betont: „Aufgrund der Rahmenbedingungen betreffend Zinsentwicklung und Gewinnwachstum gehen wir auch für 2024 von einem weiterhin guten Marktumfeld aus.“
Insgesamt 4.787 junge Steirerinnen und Steirer haben im Vorjahr eine Lehre begonnen. Damit steigt die Lehrlings-Gesamtzahl in unserem Bundesland auf 15.318 – ein leichtes Plus von 0,3 %. Angesichts der herausfordernden Rahmenbedingungen sei das eine höchst positive Entwicklung, betont WKO-Präs. Josef Herk: „2023 war für die steirischen Unternehmer kein einfaches Jahr. Trotzdem hat die Ausbildung junger Fachkräfte Priorität. Unsere Betriebe melden sogar einen größeren Bedarf, als er vom Markt gedeckt werden kann.“ Im Zehn-Jahresvergleich liegt die Lehrlingsquote damit deutlich über dem Wert von 2014, damals entschieden sich 40,8 % der Jugendlichen für eine Lehre. „Diese Zunahme freut uns, denn sie zeigt, dass die vielen Initiativen unserer Ausbildungsbetriebe und nicht zuletzt der Wirtschaftskammer fruchten“, so Herk.
Die Geschichte der Manufaktur Gölles nahm Ende der 1950er Jahre ihren Anfang in Riegersburg mit Alois Gölles sen., der sich der Kultivierung von Obstbäumen widmete. Alois Gölles jun. legte im Jahr 1984 den Grundstein für den ersten Premium Essig aus der Steiermark. Gleich auf Anhieb gelang ihm der große Wurf: der Apfel Balsamessig, ein weltweites Unikat. Erstmals wurde Balsamessig nicht aus Trauben, sondern aus Äpfeln hergestellt, eine Kreation, die erst 15 Jahre später Nachahmer fand. Acht Jahre im Eichenfass gelagert, geprägt durch harmonische Apfelaromen und gepaart mit reifen Fassnoten, steht der Apfel Balsamessig von Gölles den besten italienischen Balsamici in Geschmack und Charme um nichts nach.
Recyclingfähige Produkte stellen die Basis für Ressourcenschonung und Wertschöpfung der Zukunft dar. Saubermacher unterstützt Unternehmen bei ihrer Nachhaltigkeitsstrategie.
Kreislaufwirtschaft ist ein Game Changer, wenn es um Rohstoffknappheit und Energieversorgung geht. Oft können Betriebe schon mit kleinen Anpassungen einen wesentlichen ökologischen Impact erzeugen. Saubermacher unterstützt Unternehmen bei der Erstellung praxisorientierter Nachhaltigkeitsstrategien, hilft beim Vermeiden von Abfällen und optimiert den Ressourcenverbrauch. Die Leistungen reichen vom herkömmlichen Abfallmanagement über die Abwasserberatung bis hin zu Zero-Waste-Konzepten und CO2-Bilanzen.
Durchdachtes Öko-Design
Der größte Hebel für eine echte Kreislaufwirtschaft ist die Gestaltung von kreislauffähigen Produkten. Saubermacher bestimmt die Recyclingfähigkeit Ihres Produkts und unterstützt beim nachhaltigen Produktdesign. Dass jegliche Produkte kreislauffähig gemacht werden können, zeigt die Zusammenarbeit mit Uwe Damm aus Hartberg. Das Unternehmen entwickelt hochwertige Trainingsköpfe für die Schönheitsbranche und vertraut auf das Nachhaltigkeits-Consulting von Saubermacher. Durch die angepasste Verwertung von acht Tonnen Trainingsköpfen können pro Jahr rd. 2.400 kg Treibhausgase eingespart werden.
Kreislaufwirtschaft stärken
Der steirische Umweltpionier steht seit über 40 Jahren für gelebte Nachhaltigkeit und wurde für sein Engagement bereits mehrfach ausgezeichnet. Saubermacher arbeitet ständig an neuen Verwertungslösungen, um noch mehr CO2 für seine Kunden einsparen zu können. Dank verschiedener Maßnahmen bei Magna Steyr Graz konnte die Verwertungsquote auf 94 Prozent gesteigert werden. Gemeinsames Ziel ist es, in den nächsten Jahren auf 100 Prozent Kreislaufführung zu kommen.
Wie überall gilt auch beim Entsorgen: Vorsorge ist besser als Nachsorge. Dies nicht zuletzt auch im Hinblick auf die prüfungsund veröffentlichungspflichtige Nachhaltigkeitsberichterstattung (Stichwort Corporate Sustainability Reporting Directive), die für Unternehmen ab 2024 bzw. 2025 in Kraft tritt. Auch im Hinblick auf die EU-Kreislaufwirtschaftsziele und den Schutz unseres Klimas zahlt es sich aus, rechtzeitig Spezialisten an Bord zu holen.
Gutes tun kann man auch ganz einfach beim täglichen Einkauf: Pro verkauftem Steirerlaib spendet SPAR Steiermark ab sofort 50 Cent an die Vinzi-Werke. Die Steirerlaib-Aktion gilt in der Steiermark und im südlichen Burgenland und geht bis 6. März 2024.
Seit 2017 schon führt SPAR den Steirerlaib im Brot- und Gebäck-Sortiment. Der Kilopreis für das lokal produzierte Roggenmischbrot beträgt 4,20 Euro. 18 steirische Bäckereibetriebe stellen die regionale Brotspezialität her, die täglich frisch in ihrem Umkreis ausgeliefert wird. An Bord sind u. a. die Bäckereien Biebl in Graz, Kranich aus St. Peter am Ottersbach und die Gruber in St. Lorenzen bei Knittelfeld.
Starkes Zeichen für Regionalität
Für SPAR ist der Steirerlaib eine weitere Aktion, bei der man ganz einfach beim Lebensmitteleinkauf helfen kann „Wir sind manchmal ein bisschen mehr als ein Supermarkt“, bringt es Christoph Holzer, GF SPAR Steiermark, auf den Punkt. „Bei uns kann man ohne Mehraufwand und ohne Umwege Gutes tun.“
Die Vinzi-Werke unterstützen mit 40 Einrichtungen und Projekten Menschen, die aus der Bahn geraten sind und in Armut leben. „Seit vielen Jahren unterstützt uns SPAR Steiermark mit Kooperationen. Durch ‚Steirerlaib‘ ist eine weitere hinzugekommen, die uns dabei hilft, Menschen in Not zu unterstützten. Im Namen aller, denen die Hilfe zugutekommt, möchte ich SPAR ganz herzlich für diese tolle Aktion danken“, unterstreicht Amrita Böker, Koordinatorin der Vinzi-Werke.
Plus: Der Steirerlaib ist nicht nur ein starkes Zeichen gegen die Armut, sondern auch für regionale Lebensmittel. Die 18 heimischen Bäckereien stehen für echtes Handwerk, regionale Zutaten und steirische Qualität. „Der Steirerlaib ist ein klares Bekenntnis zu regionalen Lebensmitteln und ihrem Wert“, so SPAR-GF Holzer weiter.
Für den Fortschritt hat Innovation in diesen schwierigen Zeiten auch in der Landwirtschaft eine immer entscheidendere Bedeutung, um die Höfe in Zukunft erfolgreich bewirtschaften zu können.
„Der Innovationspreis ‚Vifzack 2024‘ zeigt eindrucksvoll, dass steirische Bäuerinnen und Bauern mit viel Mut und voller Elan und mit sorgfältig ausgereiften Ideen lukrative Leuchtturmprojekte erfolgreich umsetzen und so trittsicher die Zukunft ihrer Höfe gestalten“, unterstrich LK-Präsident Franz Titschenbacher bei der Präsentation der sechs Bestplatzierten des Agrarinnovationspreises, mit dem die Steiermärkische Sparkasse das Engagement und die innovativen Konzepte der Landwirte unterstützt.
„Es gilt, die Chancen des wirtschaftlichen Wandels zu nutzen und den Betrieb zukunftsfit auszurichten“, so Oliver Kröpfl, Vorstandsmitglied Steiermärkische Sparkasse.
Ideen so vielfältig wie die Steiermark
Die für die Endqualifikation ausgewählten Vorzeigeprojekte umfassen so verschiedene Themen, wie als „Farmfluencer“ das Alltagsleben am Hof im Internet zu übertragen (Melanie Haas und Markus Vorraber aus Passail), den europaweit ersten mobilen Geflügelmaststall (Waltraud und August Hütter in Krusdorf) oder steirischem Tofu aus heimischem Anbau (Christina und Christoph Knittelfelder in Gnas). Weiter geht der Reigen der Ideen mit maßgeschneidertem Grill- und Backofenholz „Vulkanland Hulz“ (Richard Krenn in Hatzendorf), bunten Eiern von Huhn und Wachteln (Susanne Rauch mit Anton Uller in Gnas) sowie Aquafarming und Gemüseanbau auf einem „wiederbelebten“ Bauernhof (Martin Temmel in Timmersdorf).
„Diese Leuchtturmprojekte haben Signalwirkung und machen den Berufskollegen Mut, ebenfalls Trends aufzugreifen, und spornen sie an, Neues im Einklang mit der gesellschaftlichen Entwicklung und der Wirtschaftlichkeit zu schaffen“, betonte Titschenbacher. Die Sieger-Gala, bei der die Stockerlplätze vergeben werden, findet am 7. März um 18 Uhr im Steiermarkhof in Graz statt. �
Rund 1.400 Gäste feierten bei der Meisterbriefverleihung am 18. Jänner im Grazer Stefaniensaal die über 500 steirischen Absolventinnen und Absolventen von Meister- und Befähigungsprüfungen. Dieses festliche Großereignis unterstreicht den ungebrochen hohen Stellenwert, den diese höchste Stufe der fachlichen Qualifizierung einnimmt.
Es ist eine in Zahlen gemeißelte Tatsache: Die Meister- und Befähigungsprüfung erfreut sich weiterhin ungebrochener Beliebtheit. Insgesamt 549 Prüfungen wurden im Jahr 2023 abgelegt, 252 davon waren Meisterprüfungen (204 Männer und 48 Frauen), 297 Befähigungsprüfungen (186 Männer, 111 Frauen). „Die hohe Bereitschaft zur Weiterqualifizierung ist wichtig für die steirischen Unternehmen und den Wirtschaftsstandort“, betonte WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk. „Die Rahmenbedingungen sind schwierig, und ihnen mit Qualifikation und folglich Qualität entgegenzutreten, ist der richtige Weg.“ „Die Meister und Befähigungsprüfung ist eine zukunftssichere und stabile Aktie am Weiterbildungsmarkt“, erklärt Hermann Talowski, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk.
Publikumsvoting zur „Meisterin des Jahres“
An diesem Abend wurde auch zum wiederholten Mal der Titel „Meister/in des Jahres“ vergeben. Die Wahl erfolgte durch alle im Saal anwesenden Gäste, die sich via Online-Abstimmung für einen von drei Kandidaten entscheiden konnten. Die Vorauswahl erfolgte durch eine Expertenjury aus der Meisterprüfungsstelle und der Sparte Gewerbe und Handwerk. Die Wahl des Publikums fiel bei über 1.000 abgegebenen Stimmen auf die Damenkleidermacherin Christina Strauß, die bei den EuroSkills 2021 Gold geholt hatte. „Ich freue mich riesig über diese Auszeichnung, damit hätte ich niemals gerechnet“, strahlte die glückliche Gewinnerin aus St. Nikolai im Sausal auf der Bühne. Nachgefragt, wann sie denn nervöser gewesen sei, bei den EuroSkills oder der Meisterprüfung? „Eindeutig bei der Berufs-EM“, verriet sie.
Bereits zum zehnten Mal hat Spar eine Verkaufsaktion zugunsten der Österreichischen Krebshilfe Steiermark gestartet.
Das Unternehmen Spar sammelt gemeinsam mit den österreichischen Partnerlieferanten Manner, J. Hornig Kaffee und Farina Mehl einen Teil des Verkaufserlöses bei ausgewählten Produkten und rundete die Summe noch auf. Insgesamt kam so ein Betrag von 8.500 Euro zusammen, den Spar-Steiermark-GF Christoph Holzer an die Krebshilfe überreichte. Holzer erklärt: „Gutes tun kann so einfach gehen: Ich spreche allen Kunden und Kundinnen meinen Dank aus, die auf diese Weise so unkompliziert die Krebshilfe Steiermark unterstützt haben. Weiters bin ich stolz, dass wir die beachtliche Summe überreichen können.“
Soziales Engagement als Prinzip bei Spar
Das österreichische Familienunternehmen Spar engagiert sich vielfältig für soziale und Umweltanliegen, von Gewaltprävention über die Spenden für soziale Einrichtungen bis zum Einsatz für den Klimaschutz. „Manchmal ist es am besten, schnell und unbürokratisch dort zu helfen, wo Hilfe benötigt wird. Andere Projekte – wie unsere Zusammenarbeit mit der steirischen Krebshilfe – sind langfristig angelegt. Da wächst man zusammen“, erklärt Holzer weiter.
Krebshilfe Steiermark: Unterstützung seit 1946
Für Christian Scherer, GF der Krebshilfe Steiermark, ist die langjährige Kooperation ein Grund zur Freude: „Ein großes Dankeschön an die Spar-Kunden für die Unterstützung. Nur so können wir auch weiterhin unsere Leistungen kostenlos für Krebspatienten sowie deren Angehörigen zur Verfügung stellen.“ Psychologische Betreuung und finanzielle Unterstützung für Patienten bilden das zentrale Aufgabengebiet der Organisation. In Fällen, bei denen die Krebsdiagnose eine wirtschaftliche Notlage auslöst, unterstützt der Soforthilfefonds direkt mit einer finanziellen Zuwendung. Die Krebshilfe Steiermark schafft darüber hinaus durch Events, Kampagnen und Kooperationen Bewusstsein für Tumor-Früherkennung.
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Ford Kuga: Kraftstoffverbrauch kombiniert 5,4 – 7,0 l/100 km | CO2-Emission kombiniert 123 – 170 g/km | Ford Kuga PHEV: Kraftstoffverbrauch gewichtet kombiniert 1,0 l/100 km | CO2-Emission gewichtet kombiniert 22 – 24 g/km | Stromverbrauch: 14,6 – 15,9 kWh/100 km | Elektrische Reichweite: 64 – 67 km* (Prüfverfahren: WLTP) |
Ford Puma: Kraftstoffverbrauch kombiniert 5,4 – 6,3 l/100 km | CO2-Emission kombiniert 121 – 143 g/km |
Ford Puma ST: Kraftstoffverbrauch kombiniert 6,0 – 6,8 l/100 km | CO2- Emission kombiniert 136 – 155 g/ km | (Prüfverfahren: WLTP) | Ford Mustang Mach-E: Stromverbrauch: 17,3 – 19,6 kWh/100 km (kombiniert) | CO2- Emissionen: 0 g/km (kombiniert) | Elektrische Reichweite: je nach Batterie bis zu 428 – 600 km** (Prüfverfahren: WLTP) | Ford Mustang Mach-E GT: Stromverbrauch: 21,2 kWh/100 km (kombiniert) | CO2Emissionen: 0 g/km (kombiniert) | Elektrische Reichweite: bis zu 490 km** (Prüfverfahren: WLTP)
Zielwert nach WLTP) bei voll aufgeladener Batterie erreicht werden – je nach vorhandener Serien- und Batterie-Konfiguration. Die tatsächliche Reichweite kann aufgrund unterschiedlicher Faktoren (z.B. Wetterbedingungen, Fahrverhalten, Streckenprofil, Fahrzeugzustand, Alter und Zustand der Lithium-Ionen-Batterie) variieren. 1) Unverbindlich empfohlener, nicht kartellierter vom Listenpreis abzuziehender Nachlass (beinhaltet Importeurs- und Händlerbeteiligung) inkl. USt und NoVA bei Ford Credit Leasing (vorbehaltlich Bonitätsprüfung der Ford Credit, gültig für Kaufvertrag und Zulassung bis 31.03.2024, auf ausgewählte, lagernde Ford Modelle. Wir legen Ihnen gerne ein individuelles Leasingangebot. Solange der Vorrat reicht. Nähere Informationen auf www.ford.at.
Symbolfoto | */** Bei voller Aufladung. Gemäß Worldwide Harmonised Light Vehicles Test Procedure (WLTP). Es können bis zu * 64 – 67 km bzw. ** 428 – 600 km Reichweite (beabsichtigter Zielwert nach WLTP) bei voll aufgeladener Batterie erreicht werden – je nach vorhandener Serien- und Batterie-Konfiguration. Die tatsächliche Reichweite kann aufgrund unterschiedlicher Faktoren (z.B. Wetterbedingungen, Fahrverhalten, Streckenprofil, Fahrzeugzustand, Alter und Zustand der Lithium-Ionen-Batterie) variieren. 1) Unverbindlich empfohlener, nicht kartellierter vom Listenpreis abzuziehender Nachlass (beinhaltet Importeurs- und Händlerbeteiligung) inkl. USt und NoVA bei Ford Credit Leasing (vorbehaltlich Bonitätsprüfung der Ford Credit, gültig für Kaufvertrag und Zulassung bis 31.03.2024, auf ausgewählte, lagernde Ford Modelle. Wir legen Ihnen gerne ein individuelles Leasingangebot. Solange der Vorrat reicht. Nähere Informationen auf www.ford.at.
Keramiken sind spröde und brechen leicht bei mechanischen Belastungen. Ein Team von Materialwissenschaftlern des Erich-Schmid-Institutes an der Montanuni Leoben hat nun herausgefunden, dass sich in der atomaren Struktur die Festigkeit steigern lässt. Diese Forschung schlägt einen neuen Weg vor, um den Kompromiss zwischen Festigkeit und Zähigkeit bei Materialien zu überwinden. Ein Team rund um Zaoli Zhang am Erich Schmid Institute of Materials Science konnte nachweisen, dass eine große Anzahl von stabilen Leerstellen die Festigkeit von Keramiken erheblich steigern kann und dadurch das Bruchverhalten erheblich verbessert wird. „Für uns alle überraschend, führte dies zu einer bemerkenswerten Formbarkeit“, freut sich Zhang.
Im urbanen Oscarʼs Café in Klagenfurt wurde am 7. Februar ein köstliches Frühstück in Kombination mit wertvollen Informationen zum Trigos-Wettbewerb serviert. Projektleiter Hanspeter Wirth informierte über die Einreichmodalitäten, die Kategorien und über die Chancen. „In Kärnten gibt es viele zukunftsorientierte Unternehmen, die mit hoher Innovationskraft neue Wege beschreiten. Der Trigos Kärnten macht diese Unternehmen sichtbar und stärkt ihre Position als nachhaltig agierendes Unternehmen im regionalen und auch im internationalen Wettbewerb“, so BKS-Bank-Vorstandsmitglied Nikolaus Juhász. Persönlich begrüßt wurde das Publikum von Viktor König, Leiter Sales der BKS Bank und Jurymitglied des Trigos Kärnten.
Mit Tanz und Musik begrüßte die BKS Bank das neue Jahr. Traditionell lud der Vorstand zum Neujahrsempfang nach Wien. Das prachtvolle Ambiente des Palais Ferstl bot dafür den passenden Rahmen. „Das vergangene Jahr war herausfordernd: Die hohe Inflation, geringes Wirtschaftswachstum und politische sowie ökologische Krisen rund um den Globus sorgten für ein Wechselbad der Gefühle. Wirtschaftlich haben wir diesen Verwerfungen erfolgreich getrotzt. Unser Blick in die Zukunft ist durchwegs positiv und wir freuen uns darauf, diese gemeinsam mit Ihnen erfolgreich gestalten zu dürfen. Lassen Sie uns dieses Jahr mit Musik, Tanz und Zuversicht begrüßen“, erklärte Herta Stockbauer, Vorstandsvorsitzende der BKS Bank.
Steirischer Gin unter den 13 Weltbesten
Der Grazer Markus Schlamadinger ist der neue Fix-Stern auf Österreichs Gin-Himmel. Verschiedene Sorten des Wacholderdestillats gibt es zwar wie Sand am Meer, doch gerade deshalb ist es eine Herausforderung, einen Gin ins Rennen zu schicken, der brilliert. Bei den World Gin Awards wurde er für seinen „Wharfedale Gardens Navy Strength Gin“ mit Doppel-Gold ausgezeichnet. Bereits im Vorjahr konnte sich der Steirer in der Kategorie „London Dry“ zweimal Gold sichern. Er bestätigt damit eindrucksvoll die durchgehende Qualität seines Gins. Als einer von 13 Finalisten rittert Schlamadinger nun am 22. Februar im legendären Hurlingham Club in West London um den Weltmeistertitel in der Kategorie „World’s Best Navy Gin“.
Die steirische SPÖ ist am 20. Jänner mit ihrem Landesparteitag unter dem Motto „Wendepunkt“ in das Superwahljahr gestartet. Die Stadthalle Kapfenberg war mit über 1.000 Delegierten und Gästen hervorragend besucht. Der Landesparteivorsitzende Anton Lang wurde mit 91,6 % bestätigt und bekräftigt seine Ambition, nächster Landeshauptmann der Steiermark zu werden: „Dieses Ergebnis unserer Mitglieder ist für mich ein Vertrauensvorschuss für die nächsten Jahre und ein Auftrag, mit ihnen Seite an Seite dafür zu kämpfen, die Sozialdemokratie wieder an die Spitze des Landes zu bringen. Ich trete in diesem Jahr ganz klar an, um Landeshauptmann unseres schönen Landes zu werden. Wir spielen nicht auf Platz zwei, wir spielen auf Sieg.“
Die Inhalte des 20 Wochenstunden umfassenden Moduls – begründet vom Arbeitsbündnis Green Jobs – sind Themen wie Klimaschutz, Nachhaltigkeit sowie Energie und Mobilität. 2023 begannen mehr als 950 Personen über das AMS eine Qualifizierung in einem klimarelevanten Beruf. „Green Jobs sind Zukunftsjobs –nicht nur für jeden Einzelnen, sondern am Arbeitsmarkt insgesamt. Sie sind eine Riesenchance für weiteres ökologisches Wachstum von Arbeit und Wirtschaft in der Steiermark. Dabei spielt die neue Basisqualifizierung eine wichtige Rolle“, unterstreicht LR.in Doris Kampus. „Damit leisten wir auch einen wichtigen Beitrag zur ökologischen Transformation der Arbeitswelt und zur Bewahrung unseres Klimas“, ergänzt AMS-Landes-GF KarlHeinz Snobe.
Kürzlich war die Montanuniversität Leoben gemeinsam mit dem Bergmännischen Verband Österreichs Gastgeber der ersten CAE-Konferenz für partikuläre Rohstoffe, die regional wie auch international großen Zuspruch und Anerkennung fand. Mit CAE – Computer-Aided Engineering – stand dabei die Anwendung von Computermethoden in der Partikeltechnik im Mittelpunkt – ein Bereich, der maßgeblich zur Digitalisierung in der Rohstofftechnik beiträgt. Mit fesselnden Vorträgen begeisterten zehn hochkarätige Referenten die mehr als 100 Teilnehmer, darunter renommierte Vertreter aus über 15 verschiedenen Nationen. Diese starke internationale Präsenz unterstreicht eindrucksvoll die globale Sichtbarkeit und Relevanz der Montanuniversität Leoben.
Das steirische Pilotprojekt „Bäuerliches Versorgungsnetzwerk“ versorgt Großküchen mit regionalen Lebensmitteln von steirischen Landwirten. Drei Jahre nach der Gründung blickt man auf eine österreichweite Erfolgsgeschichte, die weitergeschrieben werden soll. „Das hat eine enorme wirtschaftliche Bedeutung für die steirische Landwirtschaft, denn etwa die Hälfte aller Mahlzeiten wird in Großküchen eingenommen. Durch das BVN bieten sich zusätzliche Möglichkeiten für unsere Familienbetriebe. Ich freue mich, dass bereits 85 steirische Höfe involviert sind und das BVN gemeinsam stetig weiterentwickeln. Das steigert die Wertschöpfung in den Regionen und schafft Arbeitsplätze“, sagt Agrarlandesrätin Simone Schmiedtbauer.
Foto: Christian Jungwirth, Großschädl / MCG, Robert FranklDer steirische Hightech-Konzern AT&S setzt beim Recruiting auf die tatkräftige Unterstützung des Arbeitsmarktservice: Bei der Jobbörse im AMS Leoben informierten sich über 120 interessierte Arbeitsuchende über berufliche Möglichkeiten, Bedarf besteht bei AT&S u. a. an Mitarbeitern der Produktion. „Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit dem AMS und sind begeistert von der großen Resonanz“, erklärt Senior Manager HR Eduard Lackner. Die stv. Landes-GF des AMS Steiermark, Yvonne Popper-Pieber, pflichtet bei: „AT&S ist am globalen Markt erfolgreich und ein bedeutender Arbeitgeber in der Steiermark und darüber hinaus. Damit setzen wir wertvolle Impulse zur positiven Weiterentwicklung des regionalen Arbeitsmarktes.“
Das Künstlerhaus am Karlsplatz in Wien zeigte von 11. Jänner bis 4. Februar in der Ausstellung „Was wir aus unserer Umwelt machen und wie wir sie gezähmt haben“ Werke des Grazer Künstlers Martin Roth. Seine Eltern Hans und Margret Roth gewähren damit Einblick in sein Frühwerk. Roth kann als einer der Vorreiter der kunstaktivistischen Szene betrachtet werden, die für den Erhalt der Umwelt eintritt. Der viel zu früh verstorbene Künstler lebte in seiner Wahlheimat New York, von wo aus er mit Installationen und Interventionen im Spannungsfeld von Kunst, Mensch und Natur Aufmerksamkeit erregte. Nicht zuletzt waren durch den Menschen verursachte Veränderungen der Natur und ökologische Umwälzungen Gegenstand seiner künstlerischen Neugier.
Am 15. Februar konnte Europa-Landesrat Werner Amon im Steinernen Saal des Grazer Landhauses den Präsidenten des französischen Departements de la Vienne, Alain Pichon – in Begleitung einer Delegation aus hochrangigen Vertretern seiner Verwaltungseinheit – feierlich begrüßen. Der Anlass des Besuchs war insbesondere die Unterzeichnung des Partnerschaftsabkommens zwischen der Steiermark und dem Departement de la Vienne, mit dem die bereits bestehende Zusammenarbeit der Steiermark mit dem in Westfrankreich gelegenen Departement um fünf Jahre verlängert wird. Zusätzlich wurde ein neuer Partnerschaftsvertrag zwischen der Académie de Poitiers und der Bildungsdirektion Steiermark ebenfalls für fünf Jahre geschlossen.
Neuer Landesparteivorstand
Landesparteitag der SPÖ in Kapfenberg. Anton Lang wurde mit 91,64 Prozent zum SPÖ-Landeschef gewählt. Als seine Stellvertreterinnen und Stellvertreter wurden Elisabeth Grossmann, Doris Kampus, Ursula Lackner, Jörg Leichtfried, Max Lercher und Hannes Schwarz gewählt. Die Funktion als Schriftführer übt künftig Klaus Zenz aus, als Finanzreferent übernimmt Gerhard Widmann und zur Umweltreferentin wurde Veronika Grill gewählt. Eine weitere Neuheit am Landesparteitag war das Zukunftsprogramm Neu-Land, das erstmals in einem breiten Beteiligungsprozess unter Einbindung aller interessierten Steirer und Steirerinnen erarbeitet worden ist. Das Programm steht unter stmk.spoe.at/neu-land zum Download bereit.
Die Kulturverantwortlichen von Leoben haben sich Gedanken gemacht, wie die Stadt ihren Ruf als Kulturstadt behalten kann und was für eine erfolgreiche Zukunft nötig sind. Mit „Lust auf Le(o) benskultur“ hat sich Leoben nun ein Kulturkonzept gegeben, das auf die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen reagiert und diese Vision einen wichtigen Schritt in Richtung Umsetzung führt. Als erstes wichtiges Ziel definiert das Kulturkonzept, die Stadt als kulturelles Zentrum der Region zu stärken. Dazu gilt es, das bereits vielfältige kulturelle Leben in der Stadt sichtbarer zu machen. Zuletzt sollen Schwerpunkte insbesondere auf junge Menschen und ein immer stärker internationalisiertes Publikum gelegt werden.
Das international erfolgreiche Hörakustikunternehmen wurde von Leitbetriebe Austria erstmals für seine Vorbildwirkung ausgezeichnet. „Neuroth ist ein traditionsreiches Familienunternehmen, welches höreingeschränkten Menschen zu mehr Lebensqualität verhilft. Zur allumfassenden Zufriedenheit gehört nicht nur das Wohlergehen der Kunden, sondern auch jenes der eigenen Mitarbeiter. Auch hier agiert der Leitbetrieb sehr vorbildhaft“, so Monica Rintersbacher, GF Leitbetriebe Austria, bei der Zertifikatsübergabe in der Neuroth-Hörerlebniswelt im südsteirischen Lebring. „Wir sind stolz darauf, als österreichischer Leitbetrieb ausgezeichnet zu werden“, freut sich Lukas Schinko, CEO der Neuroth-Gruppe, der das Unternehmen in 4. Generation leitet.
Die steirischen Abfallwirtschaftsverbände Deutschlandsberg, Judenburg, Murau und Leoben haben sich dafür entschieden, ab sofort ökologische Kriterien in der Auftragsvergabe für die Abfallentsorgung zu berücksichtigen. Durch Einsatz von alternativen Antrieben spart Saubermacher im heurigen Jahr 62.134 Tonnen CO2-Äquivalente im Vergleich zu Dieselantrieb ein. „Im Sinne CO2-sparender und lärmreduzierter Abfalltransporte gelten batteriebetriebene und somit mit der Energiewende verträgliche Antriebssysteme als zukunftsfähig. Wir Verbände sind stolz darauf, an vorderster technologischer Front mit dabei zu sein und hier eine regional bedeutsame Rolle zu spielen“, so Christian Schreyer, GF des Dachverbandes der steirischen Abfallwirtschaftsverbände
Im Jahr 2024 wird der Landespreis Energy Globe Styria Award erstmals in der Rubrik Mobilität vergeben. Das Land Steiermark und die Energie Steiermark küren mit dem Landespreis die besten und innovativsten steirischen Projekte in den Bereichen Energie, Umwelt und Klima. Der begehrte Preis wird in den steirischen Rubriken „Forschung“, „Anwendung“, „Kommunen“, „Jugend und Bildung“ sowie zum Fokusthema 2024 „Newcomer“ vergeben. Erstmals wird der Landespreis 2024 mit Unterstützung des Verkehrsverbundes Steiermark auch in der Rubrik „Mobilität“ verliehen. „In Zeiten des Klimawandels ist es von höchster Wichtigkeit, dass wir fortschrittliche Lösungen in der Mobilitätsbranche vorantreiben, sagt Verkehrsreferent und Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang.
Die Steiermärkische Sparkasse unterstützt erneut das Projekt „Dabei sein ist alles“ der Volkshilfe, um Kindern und Jugendlichen aus einkommensschwachen Familien die Teilnahme an Klassenfahrten, Sprachreisen, Schullandwochen oder Projektwochen zu ermöglichen. Mit dem Projekt soll grundsätzlich auf die besonderen Belastungen von Familien mit Schulkindern, die an oder unter der Armutsgrenze leben, aufmerksam gemacht werden. „Unter dem Motto ‚Dabei sein ist Alles‘ sind auch wir als regionales Finanzinstitut, stolz darauf, armutsgefährdeten Kindern und Familien in der Steiermark eine nachhaltige Integration in die Gesellschaft zu ermöglichen“, erklärt Gerhard Fabisch, Vorstandsvorsitzender Steiermärkische Sparkasse.
Forschern der Uni Graz ist es erstmals gelungen, ein System zu betreiben, das auf einem integrierten photonischen Chip gleichzeitig zwei verschiedene Funktionen erfüllt: Damit lässt sich nicht nur das einfallende Licht vermessen, sondern auch ein maßgeschneidertes Lichtfeld gezielt erzeugen. Die Arbeit ist ein Meilenstein für das Zusammenspiel aus Lichtfeldern und integrierten optischen Schaltungen und öffnet Türen für viele neue Anwendungen. „Das Besondere daran ist, dass wir diese Eigenschaften nicht nur messen, sondern auch kontrollieren können“, erklärt Johannes Bütow, Erstautor der Publikation. Der Physiker ist Teil der Arbeitsgruppe „Optics of Nano and Quantum Materials – Structured Light, Sound and Matter“ unter der Leitung von Peter Banzer an der Uni Graz.
Zukünftig können viele Steirer ihren Einkauf mit dem Auftanken ihres Autos verbinden: An 95 steirischen Hofer-Standorten entstehen ab sofort über 400 neue Ladepunkte – die Energie Steiermark investiert dafür über 9,4 Mio. Euro und koordiniert darüber hinaus die Aktivitäten eines bundesweiten Konsortiums, das neben der E Steiermark aus Energie Graz, EVN, Kelag, IKB, VKW und Linz AG besteht. „In der Steiermark ist aufgrund der Ausbauoffensive der Energie Steiermark bereits heute kein Haushalt weiter als 15 Kilometer bis zur nächsten E-Ladestation entfernt, in den kommenden Jahren werden wir rund 1.000 neue Ladepunkte in allen Regionen des Landes bauen“, so die Vorstände der Energie Steiermark Christian Purrer und Martin Graf.
Der Verkehrsverbund Steiermark unterstützt die Aktion „Autofasten“ und lädt alle Steirer dazu ein, das Auto stehen zu lassen und stattdessen die Öffis zu nutzen. Als Anreiz verschenkt der Verkehrsverbund 250 Fahrkarten-Gutscheine und verlost ein Klimaticket Steiermark. „Die Aktion ‚Autofastenʼ findet bereits zum 20. Mal statt und verdeutlicht unser Engagement für eine nachhaltige Mobilität. Ich lade daher alle herzlich ein, das Auto in der Fastenzeit öfter stehen zu lassen und die Gelegenheit zu nutzen, um unser Angebot auszuprobieren. Denn die Fastenzeit bietet eine gute Gelegenheit, Entscheidungen zu treffen, die nicht nur dem Klima zugutekommen, sondern auch unser individuelles Wohlbefinden steigern“, erklärt LH-Stv. Anton Lang
Seit Jahrzehnten ist Univ.-Prof. Leopold Neuhold ein Wegbegleiter der Firma Saubermacher in ethischen Fragen. Für seine langjährige Mitarbeit wurde er anlässlich seines runden Geburtstages vom Saubermacher-Vorstand Ralf Mittermayr und Saubermacher-Gründer Hans Roth mit dem Titel „Ehren-Saubermacher“ ausgezeichnet. Seit dem Jahr 1990 arbeitet der Ethik-Professor aus Fladnitz im Raabtal an den Werten des Saubermachers umfassend mit. Neuhold war an der Karl-Franzens-Universität Graz Leiter des Instituts für Ethik und Gesellschaftslehre und wurde für seine jahrzehntelangen Verdienste um Wissenschaft und Gesellschaft mit dem Großen Ehrenzeichen des Landes Steiermark und dem Josef-Krainer-Preis ausgezeichnet.
Finanzmarkttrends 2024 Österreich muss sich mehr trauen –das war die Botschaft bei den „Finanzmarkttrends 2024“. Hochkarätige Keynoter aus der Wirtschaft standen beim Branchentreff, zu dem Obmann Markus Kohlmeier und die FG Finanzdienstleister in die WKO Steiermark geladen hatten, wieder auf dem Podium. Darunter Eco-Austria-Finanz- und Personalvorstand Wolfgang Schwarzbauer und Susanne Riess-Hahn, Gen-Dir. der Wüstenrot AG. Die alternde Bevölkerung, die größer werdende Pensionslücke und der Fachkräftemangel – die Herausforderungen für Österreich sind groß. Ansätze zur Lösung gibt es, nur fehle der Politik der Wille zur Umsetzung, brachte es Keynoter Wolfgang Schwarzbauer, Finanz- und Personalvorstand von Eco Austria, auf den Punkt.
Die BKS Bank mit Sitz in Klagenfurt lebt seit vielen Jahren konsequent Nachhaltigkeit und gründet nun unter dem Dach der gemeinnützigen Caritas Stiftung Österreich mit einer Einlage von 500.000 Euro die „Du & Wir-Stiftung“. Mit der sozial erwirtschafteten Rendite werden Menschen in Not oder mit Betreuungsund Pflegebedarf unterstützt. Zusätzlich wird das neue „Du & Wir-Konto“ Erträge für die Stiftung generieren. Herta Stockbauer, Vorstandsvorsitzende der BKS Bank, ist die Mitgestaltung der Gesellschaft ein Herzensanliegen: „Wir sind Aushängeschild und Multiplikator gesellschaftlicher Verantwortung. Die aktive Gestaltung von Zukunft und Gegenwart ist die Grundlage für nachhaltigen Fortschritt und gesellschaftlichen Wandel.“
Kursanmeldung zur VHS Steiermark startet Sportklettern, italienisch Kochen und dabei den Sprachschatz erweitern, zum ersten Mal ein Kleidungsstück selbst nähen oder doch Ukulele lernen – das und vieles mehr ist mit der Volkshochschule Steiermark möglich. „Die Volkshochschule Steiermark präsentiert sich heute als moderne und nachhaltige Schnittstelle für Bildung und lebensbegleitendes Lernen mit einem alle Lebensbereiche umfassenden Angebot“, sagt VHS-GF Christof Kröpfl. Hervorragende Referentinnen und Referenten entführen in eine Welt der Kreativität, der Sprachen, der Kulturen oder geben Einblick in das gesellschaftliche und politische Geschehen. Das alles in Form von Seminaren, Kursen, Lehrgängen oder bei Veranstaltungen – vor Ort an zahlreichen Standorten steiermarkweit oder online.
Um Gesundheit und Inklusion zu fördern, überreichte das Hörakustikunternehmen Neuroth an den Österreichischen Behindertensportverband (ÖBSV) vor Weihnachten einen Spendenscheck in Höhe von 10.000 Euro. „Menschen zu stärken und ihnen mehr Lebensqualität zu ermöglichen, ist unser täglicher Ansporn. Daher freuen wir uns besonders, Sportlerinnen und Sportler des ÖBSV beim Ausüben ihrer Leidenschaft zu unterstützen“, sagt Ronny Bauer, GF von Neuroth Österreich. ÖBSV-Generalmanager Matthias Bogner zeigt sich begeistert: „An die Firma Neuroth geht im Namen von uns allen ein großes Danke für diese fantastische Weihnachtsspende, mit der viele Menschen mit Behinderung in Bewegung gebracht werden können – für uns ist das ein höchst freudiges Ereignis.“
WKO-Neujahrsempfang: „Leistung muss sich lohnen!“
Am 9. Jänner traf sich das „Who is Who“ der Steiermark beim traditionellen Neujahrsempfang der Wirtschaftskammer. Ein geselliger Jahresauftakt, den Präsident Josef Herk für klare Worte und die Präsentation eines neuen Schwerpunktprogramms nutzte: „Leistungswille, Eigenverantwortung sowie selbständiges Denken und Handeln kommen in unserem Land immer mehr unter Druck. Wir müssen in aller Deutlichkeit vermitteln, dass unser Wohlstand keine Selbstverständlichkeit ist, sondern jeden Tag erarbeitet werden muss.“ Unter den Gästen waren u.a. LH Christopher Drexler, die Landesräte Barbara Eibinger-Miedl und Doris Kampus, BM Martin Polaschek, AK-Präsident Josef Pesserl, ÖGB-Präsident Horst Schachner und IV-GF Gernot Pagger.
Mehr Mittel für landwirtschaftliche Ausbildung
Am 25. Jänner wurden von der Steiermärkischen Landesregierung Mittel von rund 27 Mio. Euro für die land- und forstwirtschaftlichen Fachschulen beschlossen. Darüber hinaus ist eine Modernisierungsoffensive der Schulinfrastruktur, der Forschungseinrichtungen und der praktischen Ausbildungsstätten mit Investitionen in Höhe von rund 40 Mio. Euro in Umsetzung. LR.in Schmiedtbauer begrüßt diese Investitionen in die Ausbildung der jungen Menschen im ländlichen Raum: „An unseren Fachschulen werden die Fachkräfte von morgen ausgebildet. Jeder Euro, den wir in die Ausbildung von jungen Menschen investieren, ist gut investiertes Geld. Daher bin ich stolz, dass wir unsere erfolgreichen Fachschulen weiter stärken und ausbauen.“
Industrielehre auf der Klagenfurter Messe
Hineinschnuppern in Lehre von mehr als 30 Industriebetrieben konnten junge Menschen bei der Kärntner Lehrlingsmesse, die von 1. bis 3. Februar in Klagenfurt in den Hallen der Kärntner Messen über die Bühne ging. Hands-on-Stationen gibt es zu den Bereichen Chemie- und Kunststofftechnik, Metalltechnik und Pneumatik, Holz- und Elektrotechnik. „Auf der Lehrlingsmesse können die jungen Leute bei den unterschiedlichsten Ausprobierstationen ihre Interessen und Fähigkeiten austesten“, sagt Claudia Mischensky, GF der IV Kärnten: „Wenn wir gut ausgebildete Mitarbeiter wollen, müssen wir in die Lehre investieren. Die Ausbildungsqualität in den Industriebetrieben ist hoch und die Behaltequote liegt bei 76 Prozent.“
F oto: Arthur
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Bereits zum 73. Mal ging am 9.
Februar der Steirische Bauernbundball über die Bühne und die 16.000 begeisterten Besucher verwandelten auch dieses Jahr die Grazer Stadthalle in den größten Ballsaal Europas.
Schon beim fetzigen Auftanz, der von Dancing-Star Willi Gabalier organisiert wurde, und der Polonaise in der Halle A mit den Mitgliedern der Deutschlandsberger Landjugend, für deren Choreografie Claudia und Lisa Eichler verantwortlich zeichneten, merkte man, dass dieser Ball wieder zu seiner alten Größe zurückkehren würde.
Besonderen Wert legten die Veranstalter von jeher auf die Kulinarik und das Brauchtum. Mit einer eigens gestalteten Schmankerlstraße, bei der es Feines von heimischen Landwirten zu verkosten gab, konnten die Besucher auch heuer ausgezeichnete Qualität genießen. Frei nach dem Motto „Alles im (Kern-)Öl“, wurde ein kulinarischer Schwerpunkt auf das schwarze Gold der Steiermark gelegt und vom Kernöl-Longdrink „Styrian Classic“
Auch die Vertreter der Politik genossen sichtlich das Ballgeschehen: (v. l.) LK-Präs. Franz Titschenbacher, LR.in Simone Schmiedtbauer, LH Christopher Drexler und Bundeskanzler Karl Nehammer,
bis zum Kürbiskernkaiserschmarrn alles rund ums Kernöl angeboten. Auf einer Fläche von 500 Quadratmetern gab es erstmals einen eigenen Bereich der Steirischen Jagd, in dem beste Gerichte vom heimischen Wild angeboten wurden. Einen großen Stellwert nahm auch die Pflege des Brauchtums am Ball ein, hier vor allem mit dem Schuhplattln und der Volksmusik.
Viele Musikalische Highlights
Die Menge zum Tanzen brachten auch so einige musikalische Höhepunkte und Superstars wie Die Seer und Anna-Sophie sorgten für perfekte Stimmung. Und auch Hannah verzauberte mit ihrer rockig-rauchigen Stimme und ihren Songs, die direkt aus dem Leben gegriffen sind, Alt und Jung. Weiters heizten Die Pagger Buam, Die Südsteirer, Egon 7, Die Draufgänger, Die Fürsten, Tiroler Schmäh, Martin Baumgartner, Die Nochrucka, Daniela Koch und Tamara Kapeller der Menge richtig ein. Auf ihre Kosten kamen die Besucher in der Antenne-Bollwerk-Disco, als unter anderen DJ Deckard, Pazoo, M-Craft oder St3reos0nic gute Beats auflegten. In der Exakt Vodka-Cocktailbar legte von Anfang bis zum Schluss DJ Peter Wurzinger seine Platten auf.
Prominente am Tanzboden Beim heiteren Treiben am Ball sah man wieder viele prominente Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Sport. Das Tanzbein schwangen unter anderem Bundeskanzler Karl Nehammer mit Gattin Katharina, Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, LH Christopher Drexler mit seiner Frau Iris, die Landesräte Simone Schmiedtbauer, Karlheinz Kornhäusl, Barbara Eibinger-Miedl und Werner Amon, Bauernbundpräsident Georg Strasser, viele Abgeordnete aus Landtag und Nationalrat, Grawe-Generaldirektor Klaus Scheitegel, Raiffeisen-Generaldirektor Martin Schaller, E-Steiermark-Vorstandsdirektor Christian Purrer, Farmfluencer Cheyenne und Nino Ochsenknecht-Sifkovits. „Ich möchte mich bei allen Besucherinnen und Besuchern bedanken, dass sie den Steirischen Bauernbundball wieder zu diesem großen Ereignis wie in früheren Jahren werden ließen. Die heimische Landwirtschaft konnte hier eine Leistungsschau ihrer Produkte zum Besten geben und punktete mit ihren Produkten. Stadt und Land wachsen wieder ein Stück mehr zusammen“, freute sich Bauernbund-Direktor Franz Tonner und fügte abschließend hinzu: „Ohne unsere vielen Sponsoren, angeführt von unserem Hauptsponsor, die Grawe Versicherung, könnten wir den Ball in dieser Größenordnung niemals bewältigen, ihnen gebührt ein großer Dank.“
Co-Gründer Stefan Schmidhofer übernimmt eine strategische Position im Bereich der KI bei einem global agierenden Unternehmen. Die Veränderung nutzt Leftshift One, um das Führungsteam zu stärken: Die beiden Co-Gründer Benjamin Krenn und Michael Mair, beide bislang als Vice President für die Produktentwicklung verantwortlich, werden – so wie Christian Weber, technischer Gesamtverantwortlicher – mit der Prokura ausgestattet. Insgesamt bildet das Trio rund um CEO Ratheiser nun das unmittelbare Führungsteam des Unternehmens. „Wir sind damit zukunftssicher und stark aufgestellt, um den Herausforderungen und Chancen in der sich schnell entwickelnden Welt der künstlichen Intelligenz zu begegnen.“, so Ratheiser.
Im Februar brachte die „Bewegungsrevolution“, initiiert vom Gesundheitsfonds Steiermark, umgesetzt in Kooperation mit den drei Sportdachverbänden Askö, Asvö und Sportunion, Alltagsbewegung in den Bezirk Hartberg-Fürstenfeld. Vor einer 16 Meter hohen Kletterwand betonte Gesundheits-LR Karlheinz Kornhäusl die Wichtigkeit der einzigartigen Initiative: „Seit Juli letzten Jahres hat die Steiermark mit der Bewegungsrevolution Vorbildwirkung für ganz Österreich. Länger zu leben ist das eine, aber länger gesund zu leben das andere, wohl das Wichtigere. Bewegung ist einer der wichtigsten Faktoren, um dieses Ziel zu erreichen. Diese Initiative schafft mit ihren zahlreichen Angeboten die besten Voraussetzungen dafür.“
Silicon Austria Labs hat Aya Cohen zur neuen Leiterin der SAL MicroFab in Villach ernannt. Sie bringt internationale Erfahrung als Ingenieurin und Managerin in den neu errichteten Forschungsreinraum ein. Ziel ist es, die Herstellung von Prototypen und die Kleinserienfertigung im Bereich der elektronikbasierten Systeme zu beschleunigen. Cohen ist Spezialistin für Verfahrenstechnik und verfügt über mehr als zehn Jahre Erfahrung in der Industrie und im akademischen Umfeld. Sie hat sieben Jahre lang bei einem führenden israelischen Halbleiterhersteller gearbeitet und später die Leitung einer Forschungseinrichtung für Halbleiterherstellung an der Technischen Universität Israels übernommen, wo sie fünf Jahre tätig war.
Die temporäre Fahrplankürzung der ÖBB in der Ostregion hat die Pendlervertretung auf den Plan gerufen. Peter Amreich, Obmann der Pendlerinitiative Österreich, fordert BM.in Gewessler auf, endlich auf Expertinnen zu hören und notwendige Projekte, wie den Ausbau der dritten Fahrspur auf der A9, südlich von Graz, zu genehmigen. Solange die Infrastruktur für den öffentlichen Verkehr nicht ausreichend ausgebaut ist, bleibe das eigene Fahrzeug für viele Pendler unverzichtbar. Amreich warnt auch davor, das Pendlerpauschale abzuschaffen, da weiterhin zwei Drittel der Pendler auf das Auto angewiesen sind: „Aus Sicht der Pendlerinitiative wird nur Politik für den urbanen Raum gemacht und bezahlen müssen es die Autofahrer an der Tankstelle!“
Die gestiegenen Preise im privaten Wohnbau sowie die höheren Wohnkosten erweisen sich zunehmend als Problem für die Lebenshaltungskosten vieler Familien.
Im vergangenen November wurde daher eine Novelle des steirischen Wohnbauförderungsgesetzes beschlossen, am 11. Jänner hat die Landesregierung mit der entsprechenden Durchführungsverordnung die konkreten Förderdetails festgelegt. Bereits im vorigen Sommer hat die steirische Landesregierung ein 120 Mio. Euro schweres Wohnpaket beschlossen, um den gemeinnützigen Wohnbau zu stärken.
Der SPÖ-Klubobmann im steirischen Landtag, Hannes Schwarz, begrüßt diesen Vorschlag: „In der Steiermark sollen damit 1.400 neue, klimafreundlich gebaute Wohnungen entstehen. Es ist jedoch klar, dass es bundesweite Maßnahmen braucht, um dafür zu sorgen, dass genug leistbarer Wohnraum zur Verfügung steht.“ Schwarz begrüßt daher den Plan von SPÖ-Bundesparteivorsitzenden Andreas Babler, dass bei Neuwidmung von Bauland mindestens
50 Prozent für gemeinnützigen Wohnbau reserviert werden sollen: „Dieses Konzept bietet eine konkrete Lösung dafür, dass für gemeinnützige Träger oft nicht ausreichend erschwinglicher Baugrund vorhanden ist.“
Wichtiges Signal für die Baubranche
Die im Wohnpaket enthaltenen Maßnahmen werden auch von WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk, Bau-Innungsmeister Michael Stvarnik und Bauindustrie-Vorsitzenden Josef Pein begrüßt. Im Zuge eines zweijährigen Wohnbauprogramms 2024 und 2025 sollen in der gesamten Steiermark rund 2.800 leistbare Geschoßbauwohnungen entstehen. Möglich wird das unter anderem durch Landesdarlehen, die mit nur 0,5 % verzinst werden. „Damit wird Planungssicherheit geschaffen, die Bautätigkeit angekurbelt und leistbares Wohnen ermöglicht“, freut sich Stvarnik, der die Förderung als „wichtiges Signal für die Baubranche“ sieht, die vor großen Herausforderungen steht. Die Darlehenslaufzeit beträgt für Sozialmietwohnungen 35 Jahre und für Eigentumswohnungen 30 Jahre.
SPÖ-Klubobmann Hannes Schwarz fordert fixen Anteil bei der Neuwidmung von Bauland für gemeinnützige Wohnbauträger.
„Wir beleben unser Land“
Historische Gebäude bieten großes Potenzial für eine ressourcenschonende Weiternutzung. Wie das in der Praxis aussehen und wie eine Ökologisierung des Bauens gelingen könnte, zeigt die SteiermarkInitiative „Wir beleben unser Land“. „Mit der Revitalisierung von historischen Gebäuden erhalten wir nicht nur einen Teil des reichen kulturellen Erbes in der Steiermark, sondern reduzieren gleichzeitig Boden- und Ressourcenverbrauch“, betont LH Christopher Drexler. „Genau hier setzen wir an und zeigen mit dieser Initiative kreative und innovative Wege, wie architektonischen Schätzen neues Leben eingehaucht werden kann. Ich freue mich, dass wir mit steirischer Handwerkskunst einen Beitrag zum Klimaschutz leisten können.“
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Best of Fazitportrait Von Volker Schögler mit Fotos von Heimo Binder
Als Vermittler von Freude sieht sich der Antiquitäten- und Kunsthändler in seinem Doppelgeschäft in der Grazer Mandellstraße. Seit mehr als vier Dezennien betätigt sich ein Rochus Probst als Bewahrer von Kulturgut: zuerst der Vater, dann der Sohn. Letzterer wittert nach jahrelanger Flaute am Markt für klassische Antiquitäten wieder Morgenluft. Seine Hoffnung beruht vor allem auf einer jungen Generation, der Werte wieder etwas wert sind.
Die schönen Dinge siehst du nur, wenn du langsam gehst, heißt es im Zen-Buddhismus. Das sei nicht die Art und Weise, wie man einen Fluss überquert, läßt John Cage den Zen-Buddhisten sagen, als ein erleuchteter Hinduist über das Wasser geht. Ende des Prologs.
So wie man kein »Digital Native« sein muss, um auf digitalen Marktplätzen einzukaufen, muss man auch kein »Analog Native« sein, um ein Antiquitätengeschäft aufzusuchen. Es ist daher auch keine Frage des Alters. Künstliche Intelligenz und Antiquitäten haben überraschenderweise etwas gemeinsam: die Zweitverwertung. Der Mensch muss schon etwas geschaffen haben, bevor der Algorithmus für uns tätig oder das Bier aus dem Biedermeierpokal getrunken wird. Beides Kelche, die wir nicht mehr an uns vorübergehen lassen möchten – aber die Freiheit dazu hätten wir. Zumindest noch, was die KI betrifft und jedenfalls beim Bier.
Trost & Rat
Aber auch ohne religionsphilosophischen Aufwand kann man sich schönen Dingen zuwenden und von ihnen profitieren – indem man sich mit ihnen umgibt, um sich die Seele streicheln zu lassen. Wenn man ein ordentlicher Kaufmann ist, muss man aber auch die Kraft haben, sich von ihnen wieder zu trennen. Rochus Probst kann das. Der Antiquitäten- und Kunsthändler hat seinen Weg gefunden: »Ich kaufe nur das, was mir wirklich gefällt und mich wirklich interessiert und verlasse mich dabei auch auf das Bauchgefühl und auf die Beratung meiner Frau Dagmar.« Die wie
Wir leihen uns die schönen Dinge nur.
Rochus Probst
er selbst ein Kunstgeschichtestudium aufzuweisen hat, was die Sache, genauer die Einschätzung und Wertung der Ware, erheblich erleichtert. Da Rochus Probst ein Allrounder und Generalist ist, findet man in seinem Geschäft nicht nur alle möglichen, sondern auch alle unmöglichen Sachen. Wobei »Sachen« eine wirklich unwürdige Bezeichnung für seine Ware ist. Man kann zwar bekanntlich über Geschmack nicht streiten, aber wenn man so ein Händchen für schöne Dinge hat wie er, ist das eine vernachlässigbare Sorge. Umso höher ist allerdings die Qual der Wahl – nichts Schlimmeres soll einem passieren. Deshalb ist dieser Laden auch ein Eldorado für all jene, die in der stets herausfordernden Situation sind, ein Geschenk ausfindig machen zu müssen. Die, die gern und leicht schenken sind hier nur deshalb nicht erwähnt, weil sie einfach kommen und weil sie angstlos sind, wofür ihnen Anerkennung und Bewunderung gebührt. Jene aber, für die die Suche nach Geschenken ein nahezu heiliger Akt größter Ernsthaftigkeit ist, bekommen in der Kunstwelt Probst Trost und Rat, zwei der wichtigsten Grundlagen für Entscheidungsakte. Einfacher ist es natürlich, sich selbst zu beschenken. Einen Kristallluster aus den Neunzehnsiebzigerjahren – als man ihn noch mit zwei l geschrieben hat – schenkt man nicht einfach, sondern will ihn für sich. Oder auch gar nicht, natürlich. Wenn aber genau so ein Ding in der elterlichen Wohnung deiner Kindheit im Wohnzimmer hing – zum Glück hört man beim Lesen nicht das Zittern der Stimme – dann ist das ein schönes Beispiel dafür, dass die Kunstwelt von Rochus Probst tatsächlich ein kleines Universum, eine eigene Welt für sich ist, in der die wahren Abenteuer Atmosphäre und Emotion heißen. Das ist das, was der Autoindustrie mit der Umstellung auf Elektroautos gerade verloren geht; kein blubbernder Großhuber mehr, kein Röhren im Tunnel beim absichtlichen Zurückschalten auf die Dritte, sehr vernünftig, sehr emotionsarm. So gesehen sind Antiquitäten die Oldtimer des Alltags. Nicht gefühlsbefreit und geräuscharm, sondern aufgeladen mit Geschichte und Geschichten, die berühren oder mit der Solidität des Handwerks oder einfach mit Schönheit und Stil.
Geburt der »Kunstwelt«
Das Unternehmen selbst schreibt auch schon seit mehr als vierzig Jahren Geschichte. Schon Rochus Probst senior, der Vater, war ein bekannter Antiquitätenhändler in Graz, der ab 1979 in
der Kaiserfeldgasse das »Alt-Österreich« betrieb, später auch in der Körösistraße. Als er 1996 unmittelbar vor der Pensionierung stand, verstarb der alleinerziehende Vater zweier Kinder überraschend. Tochter Barbara, künstlerisch begabt und studierte Bühnenbildnerin, etablierte sich bereits früh als Artistin, trat im Zirkus und in Shows auf und lebt heute als Handstandäquilibristin und Schauspielerin in Frankreich. Rochus Probst junior, Jahrgang 1966, hatte gerade seine Firma liquidiert, die Hotels mit Gemälden und Spiegeln ausstattete. So kam es 1996 zur Neugründung des Antiquitätengeschäfts in der Körösistraße unter dem Namen »Kunstwelt«. Für den Junior damals ein schwieriger Start, weil die ursprüngliche Absicht einer Zusammenarbeit der Aufarbeitung eines ungeordneten Nachlasses wich. Diese Entwicklung ermöglichte allerdings einen inhaltlichen Neuanfang. Probst: »Und auch größere und übersichtliche Verkaufsflächen, zwischendurch sogar mit Filiale in der Innenstadt, ein breiteres Angebot und vor allem Konzentration auf die Verbindung von Alltagstauglichkeit mit größtmöglichem Anspruch an Schönheit und Authentizität der Objekte.«
Neue Generation von Sammlern Zu einem weiteren Schwerpunkt wurden die wissenschaftliche Bearbeitung von Exponaten und die Erstellung von Gutachten im Rahmen seiner Sachverständigentätigkeit für Unternehmen und private Auftraggeber. Im November 2011 schließlich der Schritt nach Wien mit der Eröffnung einer Zweigstelle in der Sonnenfelsgasse, im ersten Bezirk. Damit wurde nicht nur der von Probst lang gehegte Wunsch vom Schritt in die Bundeshauptstadt wahr, sondern darüber hinaus eine weitere Möglichkeit erschlossen, internationales Publikum auch tatsächlich zu erreichen. Allerdings führten nicht ausreichender kommerzieller Erfolg in Verbindung mit dem hohen logistischen Aufwand 2014 zur Schließung der Wiener Dependance. Als eigentlicher Profit erwiesen sich aber Erfahrung und Kontakte. Der Antiquitäten- und Kunsthändler ortet auch eine Verlagerung der Interessen einer neuen, jüngeren Generation von Sammlern hin zum 20. Jahrhundert und passt daher sein Angebot entsprechend an. Objekte von Künstlern der klassischen Moderne und Design ergänzen das Angebot an Antiquitäten. Als Berufsgruppensprecher in der Wirtschaftkammer grenzt Rochus Probst seine Branche von den Altwarenhändlern
Es gibt eine junge Generation, die höchst interessiert ist.
Rochus Probst
klar ab, denn der Kunsthandel punktet zusätzlich mit ausgewiesener Fachkenntnis und bietet kaum Chancen für Schnäppchenjäger. Hauptgründe dafür sind der hoher Aufwand für sorgfältige Recherche und fachgerechte Restaurierungen, deren Dokumentation sich später in entsprechenden Expertisen zur Originalität oder zumindest der Rechnung für die erworbene Kostbarkeit finden sollte.
Die Vorteile von Gebrauchtem
Der Markt für klassische Antiquitäten ist seit den Neunzehnneunzigerjahren bis in die Zweitausenderjahre hinein mehr und mehr eingebrochen. »Der klassische Sammler hat so gut wie alles und daher höchstens noch Interesse an außerordentlich seltenen Einzelstücken«, so Probst. Im Zuge des folgenden Generationenwechsels entstand ein gewaltiges Überangebot, was zu einem Preisverfall geführt hat, auch das Messegeschäft musste gewaltig Federn lassen, viele Handelsbetriebe wurden eingestellt, es hat eine regelrechte Marktbereinigung stattgefunden. Doch der Geschäftsmann sieht Licht am Ende des Tunnels: »Während die alten Sammler aussterben, gibt es eine junge Generation, die höchst interessiert ist, die das alte Handwerk schätzt und die ökologischen, ressourcenschonenden Vorteile vom Gebrauchtem genauso zu schätzen weiß, wie jene einer fachgerechten Restaurierung. Und die deshalb auch bereit ist, dafür Geld auszugeben.« Außerdem könne er auf seine Stammkunden zählen, die gerade während der »Coronakrise« gekommen sind und ihr Urlaubsgeld in Antiquitäten oder Kunst investiert haben. Die Kunstwelt in der Mandellstra-
ße, wo sie sich seit dem Jahr 2014 befindet, umfasst buchstäblich zwei Geschäfte und das Angebot ist ebenso buchstäblich unüberschaubar. Der Bogen spannt sich von archäologischen Artefakten wie einem winzigen babylonischen Rollsiegel über historische Spazierstöcke wie einem Bummler, vom Schmuck bis zu Uhren in allen Größen, von Sitzmöbeln aus den Neunzehnsechziger- und -siebzigerjahren bis zu Biedermeierschränken. Oder Preziosen wie eine roségoldene Doppelmanteltaschenuhr von 1907 mit Minutenschlag, eine emaillierte Tabatiere aus Silber, innen vergoldet mit Zündholzbehältnis und Reibfläche sowie einer Dochtvorrichtung, gefertigt in Wien um 1905 von Georg Adam Scheid. Oder ein Tabernakelschrank aus dem 18. Jahrhundert, ein sogenannter Blender, weil die Laden in Wirklichkeit Türen sind. Ein Prunkstück ist sicherlich ein Verwandlungstisch mit mehreren Gemälden vom Leipziger Hoftischler Friedrich Gottlob Hoffmann aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert, inklusive Entwurfszeichnungen. Die kleine »Kunstwelt« ist letztlich ein Plädoyer für den Genuss des Lebens, auf dass die Freude nicht zu kurz komme. Das meint Rochus Probst, wenn er sagt: »In Wirklichkeit leihen wir uns die schönen Dinge nur, denn nach uns wird sich ein anderer daran erfreuen.« Epilog. Wenn wir zum Augenblick sagen möchten, verweile doch, du bist so schön, kommt nicht Mephisto, sondern die gegenwärtige Präsenz. Zen – die Wirklichkeit ist hier und jetzt. Was aber bleibt, ist Hoffnung allein. Deshalb führt Cages Zen-Buddhist den Hindu an eine seichte Furt und watet mit ihm durch das Wasser. So überquere man einen Fluss, meint er. Voller Hoffnung. n
Kunstwelt Probst
8010 Graz, Mandellstraße 22 Telefon +43 676 3077172 kunstwelt.at
Dieses Fazitportrait erschien erstmals im April 2021.
Die Schweden sind keine Holländer, das hat man ganz genau gesehen.
Franz Beckenbauer, 1945–2024, Fußballer und Legende
Kulturhauptstadt
»Salz kammer gut« hat sich als Kulturhauptstadt
Europas 2024 zur Welt gebracht. 23 Gemeinden im ländlich geprägten inneralpinen Raum schließen sich für ein Jahr zu einer Kulturregion zusammen.
Von Michael PetrowitschDie Ischler Jugendstadträtin hatte noch Tage nach der Eröffnungszeremonie mit Nachwehen zu kämpfen. Dem Vernehmen nach wurde ihr gar mit einer Anzeige wegen unterlassenem Jugendschutz gedroht. Der Grund war die von einigen als »skandalös« empfundene Eröffnungsaufführung des »Pudertanzes« zum Start der »Kulturhauptstadt 2024 – Salzkammergut«. Medien haben berichtet. Erstaunlich, dass es noch immer reicht auf ein simples Knöpfchen zu drücken, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Die Empörung erreichte dann auch den Wegscheider, der sich in seinem wöchentlichen Kommentar zum Zeitgeschehen auf Servus-TV entsprechend äußerte und das wochenlang auswalzte. Jetzt mögen die Vorgänge nur eine künstlich erregte und leicht instrumentalisierbare Petitesse sein. Allerdings trägt eine genauere Analyse viel zum Verständnis der derzeitig laufenden Diskussion über den Kulturbegriff im ländlichen Raum bei, wie sie ja auch in der Steiermark durch die von der Politik beauftragte »Kulturstrategie 2030« von Interesse sein dürfte. Oder zumindest sollte. Anyway, und sei dem wie dem ist: Das fette, 340-seitige Programmbuch verspricht allerhand und lässt einiges erhoffen.
In diesem Jahr also teilen sich das Salzkammergut mit Tartu (Estland) und Bodo (Norwegen) jene kulturelle »Auszeichnung«, die für manche schon einen etwas fahlen Beigeschmack bekommen hat. »Cui bono?«, hört man europaweit leise flüstern. Nach Graz 2003 und Linz 2009 sind Bad Ischl und das
Salzkammergut der dritte österreichische Schauplatz des europaweiten Kulturgroßevents. Und, das ist eine Novität, in 39 Jahren die erste ländliche Region, die den Titel »Kulturhauptstadt« tragen darf.
Steirischer Anteil
Die Gemeinden Altaussee, Bad Aussee, Grundlsee und Bad Mitterndorf sind als steirischer Teil des Salzkammergutes ein Jahr lang Motor (Eigendefinition) für die Regionalentwicklung der gesamten Region, die in einem europäischen Kontext neu gedacht werden sollte, wie es im Programmbuch heißt. Und die Steiermark sponsert ordentlich mit. »Das Salzkammergut von Anarchie bis Ziehharmonika.« So fesche Slogans haben sich findige Werbemenschen einfallen lassen. Daraus entwickelte man (frau!) ein umfassendes sowie vielschichtiges Programm für das laufende Jahr.
Vorbild für Europa
Aus dem Vorwort: »Wir sind uns sicher, dass das Salzkammergut ein Vorbild für ein vereintes Europa werden kann, das sich neu positionieren muss, um den Herausforderungen von morgen Stand zu halten. Eine Modellregion, die unter Beweis stellt, dass kulturelle Unterschiede eine Bereicherung für das Zusammenleben sind.« Und ganz selbstbewusst fortgesetzt: »Die Kulturhauptstadt wird dazu beitragen, Toleranz sowie die Bereitschaft, sich auf die Sichtweise anderer einzulassen, als die einzig tragfähige«, sic!!!, »Grundlage für eine offene zivile und demokratische Gesellschaft zu verdeutlichen.« Da will man spontan beide Daumen drücken.
Mit der künstlerischen Leiterin Elisabeth Schweeger wurde jedenfalls 2021, nach Ablöse des ersten Intendanten, eine Leitung mit Zug aufs Tor gefunden. Die Wienerin hat Kulturinstitutionen zwischen Linz und Frankfurt gemanagt und verbrachte ihre Kindheitssommer bei den Großeltern in St. Gilgen. Damit kennt sie Region und Ansässige zumindest ein wenig und schaffte es in den letzten drei Jahren, sämtliche Widrigkeiten, ob gewollt, inszeniert oder konstruiert, zu umschiffen. Die Diskussionen und Wehleidigkeiten der lokalen und zugereisten Player wurden genüsslich medial mitdokumentiert. Das Prozessuale des Zustandekommens wäre das eigentliche, vielleicht gar das Hauptprojekt des Unterfangens, dechiffriert es doch viele Aspekte brennender Themen kulturarbeiterischer Praxis. Wie die angesprochene Dichotomie Stadt/Land in der praktischen Auseinandersetzung oder etwa den genauso spannenden wie abgelutschten Aspekt der »Identität«. Aber reden wir doch über Wesentliches, nämlich über das Budgetäre. Das Gesamtprojekt hat immerhin rund 30 Millionen Euro im Börserl. Kurz und knapp: Bund 11, Länder gemeinsam 11, Gemeinden 2,6, Sponsoring: 1. und die EU, die das Ganze ja ausgelöst hat, ist immerhin noch mit 4,5 Millionen dabei. Im Vergleich zu Graz 2003 fühlt sich das nicht so üppig an, damals waren es 60 Millionen. Es gibt jedoch kein Geld zur Verhüttelung (Kunsthaus, Murinsel) da der Großteil in die Projekte fließt. Und diese befassen sich nicht rein, wie einst in der Bewerbung umrissen, mit Themen wie Salz und »Overtourism«, sondern auch mit Fragen von Landflucht und Leerstand, Verkehr und Erinnerungskultur. Diesen Spagat inhaltlich zu schaffen, das ist Intendantin Schweeger hoch anzurechnen.
»Salz-Seen-Land« ist übrigens das Leseund Bildbuch zum Gesamtprojekt. Es führt in 60 Beiträgen von der erwähnten »Anarchie« bis zur »Ziehharmonika« durch Bad Ischl und Umgebung. Lassen wir uns im Laufe des Jahres überraschen. Die über 300 Einzelprojekte klingen in der Mehrheit spannend und laden ins Salzkammergut ein; wohin man gar auch ohne Marketingtitel »Kulturhauptstadt« gefahren wäre. n
Kulturhauptstadt 2024
Bad Ischl, Salzkammergut salzkammergut-2024.at
Grazer Schauspielhaus»Schwabgasse 94« ist Pflichttermin für Kundige, die den früh verstorbenen Autor (aufs Neue) in den heimischen Kulturkanon einordnen wollen. Eine kurze Betrachtung.Von Michael Petrowitsch
Wichtigste Frage zuerst: Ist Werner Schwab jetzt, also im Hier und Heute, noch lustig (falls er jemals als lustig wahrgenommen wurde)? Der Autor dieser Zeilen hat wahrlich ein Menschenexperiment durchgeführt und es an seinem 14-Jährigen Sohn ausprobiert. Die Antwort heißt: Ja. Der Nachwuchs würde sich das Stück gar nochmal anschauen, ohne mit den Namen Wojtila und Waldheim und ihrer Umsetzung als Bühnenbild (Bühne: Patrick Bannwart) irgendetwas anzufangen. Ohne irgendwelch historisierenden und atmosphärischen Inbezugsetzungen, die in seinem präfrontalen Cortex oder sonst wo ablaufen. So muss Theater im großen Haus, zumindest dann wenn Schwab 2024 auch noch angenommen werden will. Wir erinnern uns an die verdienstvolle Ausstellung von Gisela Bartens vor genau zehn Jahren im Literaturhaus, wir erinnern uns an lange, beständige Diskussionen um seinen Nachlass. Auch das hat das Schwabbild in den letzten Jahren in Graz mitgeprägt. Dass es nun genau am 30. Todestag des Autors eine Art »Hommage« im Stadttheater gibt, ist nur würdig und recht und der Intendantin bzw. ihrer Auswahl hochanzurechnen.
gestalt, als die Zusammenschau von mehreren Stücken von Regisseur David Bösch und seinem Team sich auf das Wesen der Sprachgewalt und der revoluzzerischen Aggressivität der 80er/90er Jahre mit dem Punk-Gestus und sämtlichen (oder zumindest einigen) Konventionen brechen zu wollen mittlerweile in den historischen Literaturkanon stellt. Schwab war halt ein Sturm- und Drangautor und passenderweise gibt es dann kein Alterswerk. Der Kelch ist schicksalsfügig an ihm vorübergegangen.
Besonders zu erwähnen ist das hervorragende Ensemble, das sich spürbar lustvoll durch den Abend schwingt. Ein Franz Solar als eindringlich und wahrhaft kleinbürgerlicher Prollpapa, eine Olivia Grigolli unter anderem als Monstermutter und (in einem famosen handgreiflichen Streitgespräch mit Karola Niederhuber) eskalierende möchtegernbourgeouise Zicke. Ein Rudi Widerhofer, der Ohnehin-Schwabfachmann, als Hundsmaulsepp und der supertroupere Mervan Ürkmez als Schwab-Alter-Ego (langer Ledermantel inklusive) sind stellvertretend mit den wenigen noch fehlenden zu erwähnen. Überhaupt funktioniert das Textkonvolut als Ganzes, ein Verdienst der Schauspieler – als alle.
Schwabgasse 94
Eine Hommage an Werner Schwab im Grazer Schauspielhaus
Weitere Aufführungen: 28.2., 13. u. 27.3. buehnen-graz.com
Die kritische Diskussion und Fragestellung, ob es legitim ist, diverse Stücke bzw. Textsorten zu einem Potpourri zusammenzufassen und auf knapp zwei Stunden zu komprimieren, sind müßig. Sie stellen sich gerade bei Schwab nicht, zählt bei ihm doch das gesprochene Wort und mithin der Wortwitz. Vielleicht stellt sich jetzt sowas wie Zeitlosigkeit ein. Dies der-
Der Abend bietet die Möglichkeit einer Neu-Einordung des »Enfant terribles«. Dass man mit einem Schwab sogar noch provozieren kann, bewies dann am Ende der Sitznachbar, der seiner Gattin nach dem Vorhang barsch befahl, nicht zu klatschen, und sich ob des großen Beifalls des Auditoriums verwundert zeigte. Schön, dass es so etwas noch gibt. Empfehlung! Hingehen! Dreimal geht’s noch! n
Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl
Viele Steirerinnen und Steirer glauben inzwischen, dass ihr Gesundheitssystem vor dem Zusammenbruch steht und die Politik das Spitalswesen in Grund und Boden gefahren hat. Das ist natürlich Unsinn, aber trotzdem ist es legitim, dass die Oppositionsparteien um ihr Profil kämpfen und vorhandene Probleme aufblasen, während sie gleichzeitig die Lösungen für diese Probleme bekämpfen.
Jetzt ist die Gesundheitsversorgung nicht irgendein Thema, sondern es ist im wahrsten Wortsinn lebenswichtig, dass im Ernstfall eine gute medizinische Versorgung zur Verfügung steht. Daher eignen sich Probleme wie der Personal- und Ärztemangel zwar für Kritik und alternative Lösungsansätze, nicht jedoch für jenen billigen Populismus, den die steirischen Oppositionsparteien an den Tag legen, um bei der Landtagswahl im heurigen Spätherbst ihre Wahlchancen zu verbessern.
So wissen etwa FPÖ, Grüne, Neos und KPÖ ganz genau, dass kein Weg an der Zusammenfassung der drei bestehenden Spital-
Weg mit den Fakten. Schwurbeln bringt´s!
standorte im großen, aber nur dünn besiedelten Bezirk Liezen zu einem modernen Klinikum vorbeiführt. Die bestehenden Krankenhäuser in Schladming und Bad Aussee sind längst viel zu klein geworden, um im Wettbewerb um gute Ärzte bestehen zu können und das LKH-Rottenmann liegt am östlichen Rand der etwas dichter besiedelten Talregionen von Liezen. Eine qualitativ hochwertige Medizin erfordert nun einmal eine gewisse Spitalsmindestgröße. An dieser Tatsache ändert auch das Ergebnis einer Volksbefragung nichts, die im April 2019 von einer Rottenmanner Bürgerinitiative initiiert wurde. Damals haben sich 67 Prozent der Wählerinnen und Wähler des Bezirks Liezen gegen ein Leitspital ausgesprochen. Das Ergebnis zeigt jedoch, dass die Wähler gar nicht über ihre zukünftige Gesundheitsversorgung, sondern über die bestehenden Arbeitsplätze abgestimmt haben. Denn rund um Schladming, Bad Aussee und Rottenmann – die Orte, deren Krankenhäuser dem Leitspital weichen müssen, war die Mehrheit klar dagegen, rund um Stainach – dort wird das Leitspital gebaut – war man hingegen klar dafür. Da insgesamt nur 42 Prozent der Wählberechtigten teilgenommen haben, ist das Ergebnis aber ohnehin nicht repräsentativ.
Für die steirischen Oppositionsparteien erweist sich die Versuchung, der schwarzroten Landesregierung einen Strich durch die Rechnung zu machen, jedenfalls als zu groß. Ihre populistische Ablehnung des neuen Krankenhauses in der Mitte des Bezirks Liezen reicht von der Forderung nach dem Erhalt der bestehenden Krankenhäuser bis zu abstrusen Argumenten gegen den Standort in Stainach. Angeführt wird etwa der Naturschutz, die Zufahrten, die mangelnde Wasserversorgung und sogar die Gebäudehöhe, die eine in der Nachbarschaft befindliche Kirche überragen könnte.
Dass sich ohne neues Krankenhaus keine Diensträder für Ärzte, Hebammen oder Physiotherapeuten mehr ausgehen würden, wird von den steirischen Oppositionsparteien ebenso ignoriert wie der Umstand, dass ein größeres Krankenhaus eine hohe Behandlungs- und Ausbildungsqualität garantiert.
Eine ganz besondere Art des politischen Kleingeldsammelns im Gesundheitsbereich betreibt übrigens nach wie vor die FPÖ. Anstatt sich darüber zu freuen, dass Corona dank der rasch entwickelten Impfstoffe – aber auch wegen weniger aggressiven Virusvarianten – endlich besiegt werden konnte, hetzen Kickl und Co immer noch mit voller Kraft gegen die Bundesregierung, die sich Anfang 2022 nach über 20.000 Todesopfern nicht mehr anders zu helfen wusste als mit einem Impfpflichtgesetz. Und so sind bis heute zumindest drei Viertel der Österreicher vollständig gegen Covid-19 geimpft und geboostert. Das restliche Viertel erweist sich jedoch als gefährlich standhaft. Gefährlich deshalb, weil viele Kickl-Fans nicht nur die Covid-Impfung verweigern, sondern für ihre Kinder auch die lebenswichtige MMR-Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln. Es ist nicht damit zu rechnen, dass die FPÖ bis zur Nationalratswahl einen Impfappell – zumindest für die beiden MMR-Impfungen – an die Bevölkerung richten wird. Und auch nicht damit, dass sie bei diesem wichtigen Wahlgang den ersten Platz verfehlen wird. Schwurbeln bringt es also doch! n
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