Fazit 197

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fazitmagazin.at

#197

FA ZITGESPR ÄCH

Nr. 197 8/2023 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M

Politik von links unten Bürgermeisterin Elke Kahr im Interview

FAZIT

FA ZIT THEMA EINZELHANDEL

FA ZITESSAY

Tomas Kubelik geht der alten Frage auf den Grund, was ein guter Lehrer ist

November 2023

Stationärer Handel in der Krise

Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden.


Gemacht für die Zukunft QR-Code scannen und digitales Erlebnis starten

Advanced Resources Sustainable Processing Smart Materials Responsible Consumption and Production


Editorial

Von Christian Klepej

I

srael wird entstehen und solange bestehen bleiben, bis der Islam es abschafft, so wie er das, was vor ihm war, abgeschafft hat.« Dieser Satz des Imans und Gründers der Muslimbruderschaft Hassan Al Banna eröffnet die 1988 vorgelegte »Charta« der Islamischen Widerstandsbewegung, der »Hamas«. Was auf deutsch soviel bedeutet wie Eifer oder Begeisterung. Am 7. Oktober sind arabische Terroristen dieser Hamas morgens durch geheime Tunnelsysteme sowie mit Paragleitern über Grenzabsperrungen in Israel eingedrungen und haben 1400 Männer, Frauen und Kinder massakriert. Mit Eifer und Begeisterung wurden junge Besucher eines Musikfestes durch Maschinengewehrsalven niedergemäht, wurde in Wohnhäuser eingedrungen, um dort Väter und Mütter gemeinsam mit ihren Kindern zu foltern, zu verstümmeln und hinzurichten. Es wurde in einem Kindergarten gemordet und Neugeborenen der Kopf abgehackt. Etwa 200 Israeli wurden in den Gazastreifen verschleppt, zur Stunde gelten noch immer weitere 2000 Bürger Israels als verschollen.

Die Hamas kann zum fatalen Fanal der westlichen Welt werden

Ein furchtbares Verbrechen. Ein wohlwahrscheinlich für die ganze Welt fatales Fanal, das mich mit Furcht erfüllt. Eine abscheuliche Tat, die von jedem klar denkenden Menschen nur verurteilt werden kann. Von jedem? Nein, weit gefehlt. Bei Israel handelt es sich um den Staat der Juden, da kann die westliche Intellektualität nicht einfach so reagieren, wie es Anstand, Menschlichkeit und Gewissen gebieten. Da kann die Schrecksekunde der – vor allem* – linksliberalen Meute gar nicht kurz genug sein, um nicht umgehend mit den Relativierungen zu beginnen. Schon in der ersten Woche nach diesem Schabbat des Grauens fand sich etwa eine »Erklärung« aller Studentenorganisationen der US-Eliteschmiede Harvard, in der vor allem auf das Leid in Gaza eingegangen wurde. Und die »die Besatzungsmacht« Israel recht unverblümt als »Verantwortliche« für diese Greueltaten hinstellt. In Berlin skandierten hunderte wohlstandsverwahrloste Biodeutsche »Befreit Palästina von deutscher Schuld« – welch schreckliche Verirrung dieser Intellektualitätsdarsteller ohne Hirn. Die sonst bei jeder nicht linksextremen Flatulenz wie Pilze aus dem Boden schießenden Solidaritätsbekundungen der moralpachtenden »Zivilgesellschaft«, sucht man vergebens. Zumindest, wenn sie klar und unmissverständlich für Israel sein sollen. Natürlich gibt es Ausnahmen, etwa Robert Misik, der sich mit seinem Text »Falsche Wahrheiten und richtige Falschheiten« redlich bemüht hat, gegen die ansonsten viel zu antisemitisch verbrämte »Israel-Kritik« anzuschreiben. Und dem es im Großen und Ganzen vielleicht sogar gelungen ist. Zum Verbrechen an Israel fehlen mir die Worte, ich kann das Leid der Menschen dort nicht an mich heranlassen, ich würde darin ertrinken. Auch das Leid der Menschen in Gaza ist fürchterlich. Vor allem jetzt, wo Israel gar nicht anders kann, als zurückzuschlagen. Für eine sinnvolle Betrachtung des über Jahrzehnte schwelenden Nahostkonflikts ist hier zu wenig Platz. Und der wäre angesichts dieser Hekatombe Israels, der einzigen Demokratie im Nahen Osten, auch nicht geboten. Was ich aber an mich heranlassen muss, sind die Reaktionen

vieler, viel zu vieler Muslime. Nicht in muslimischen Ländern, da könnte man schlichten Tribalismus noch irgendwie geltend machen. Nein, in der gesamten westlichen Welt. Schon am Sonntag nach dem Terroranschlag gab es vereinzelt »Freudenkundgebungen«, wurde also das Abschlachten von Menschen gefeiert. Und bald begannen immer größere »Demonstrationen für Gaza«. Der Stadtteil Whitechapel in London etwa wurde in einen riesigen Gebetsteppich verwandelt. Hunderte, Tausende demonstrierten in zahlreichen Städten, oft wurde dabei »Vom Fluß bis zum Meer« – die islamistische Parole zur Auslöschung Israels – gebrüllt. In Sydney war es »Juden ins Gas«, was »noch nicht solange vor Ort Seiende« schrien. Das muss uns alle bange machen; auch und gerade jeden demokratischen Zuwanderer. Wir stehen vor den Trümmern einer vollkommen gescheiterten Migrationspolitik. Wir haben nichts geschafft und ich habe keine Vorstellung, wie die westliche Welt diese Bedrohung ihrer Grundfesten schadlos überstehen soll. Ich kann nicht einmal mehr sicher sein, ob es nicht auch bei uns zu kämpferischen Auseinandersetzungen kommen wird. Die würden wir gewinnen, n aber zu welchem Preis? * Der alte Kellernazi, der sich an solch Grausamkeiten ergötzen mag, interessiert mich nicht und spielt quantitativ keine Rolle.

Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at FAZIT NOVEMBER 2023 /// 3


Inhalt Fazit November 2023

Handel im Wandel

Der stationäre Handel kämpft nicht nur gegen die Krise an, sondern auch gegen die digitalen Disruptionen.

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39 Fotos: Ruchindra Gundra/Unsplash, Heimo Binder (2), Enlarge, Andreas Pankarter, Lex Karelly

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Die reale Sozialistin

Die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr will mit »Politik von unten« mehr Sozialismus in der Politik durchsetzen.

Was ist ein guter Lehrer?

Tomas Kubelik geht der Frage nach, warum immer mehr unserer Schulen daran scheitern, Bildung zu vermitteln.

Endlich wieder Jelinek!

Michael Petrowitsch war bei der Jelinek-Premiere von »Sonne/Luft« im Grazer Schauspielhaus. Und nicht nur das, er war auch begeistert. Seite 81

Ausgabe November 2023 XX. Jahrgang Nr. 197 (8/2023) FAZIT © Klepej & Tandl OG, Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit »Anzeige« und »l« gekennzeichnete Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen.

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WILLKOMMEN IM FAZIT!


Wirtschaft und mehr. 44

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Rubriken Editorial 3 Politicks 12 Investor 32 Außenansicht 38 Immobilien 70 Alles Kultur 80 Schluss 82

Liebe Leser!

Die zahlreichen Leerstände, selbst in besten Grazer Innenstadtlagen, sind längst unübersehbar. Wer glaubt, die Krise sei vor allem dem dilettantischen Grazer Baustellenmanagement geschuldet, verkennt das Problem. Denn selbst in Einkaufszentren brechen die Mieter weg. Einige riesige Handelsketten sind bereits untergegangen und andere stehen kurz davor. Im Fazitthema geht es um Zukunftsstrategien für den schrumpfenden stationären Handel und um Verteilungskämpfe mit den Onlineanbietern. Das Fazitgespräch führten wir mit der Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr. Seit die Kommunisten übernommen haben, hat sich die Stimmung im Rathaus verändert. Es ist spürbar, wie die Bürgermeisterin ihre Weltanschauung auf das Amt überträgt. Unser Fazit: Hinter der »Politik von unten«, der sich Kahr verschrieben hat, verbirgt sich eine Klientelpolitik für jene, die die Grazer KPÖ seit Jahren wählen.

Musik aus dem Hintergrund

Ganz egal ob Filmmusik oder Signations – Gerd Schuller selbst kennen nur Insider, seine Musik kennen alle.

Gut geplant ist halb gebaut

Der Grazer Ziviltechniker Thomas Lorenz will mit seinen 80 Mitarbeitern anspruchsvolle Architektur ermöglichen.

Herausgeber Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl Medieninhaber & Verleger Klepej & Tandl OG

Redaktion Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina Zimmermann, Mag. Michael Petrowitsch, Kim Vas (Satz und Produktion), Vanessa Fuchs (Organisation)

Füh g du run rch Seit g (64 e 46 )

Lektorat AdLiteram

Druck Walstead-Leykam

Außenanosvisckyht Seite 38

IMPRESSUM

Chefredaktion Christian Klepej Mag. Johannes Tandl

Erfo SERIE l

Peter Sichr chlosigkeit a r p S e in e s r e üb Schreckens. s e d ts h ic s e g an

Unser Essay stammt vom österreichischen Gymnasiallehrer Tomas Kubelik. Er beleuchtet die Irrwege der Bildungspolitik und zeigt die Gründe auf, warum die Schulen nicht mehr leisten können, was eigentlich ihre Aufgabe wäre. Gutes Lesen! -red-

Vertrieb & Anzeigenleitung Horst Futterer

Kundenberatung DI (FH) Gerald Gaksch, Sophie Serec, Simona Kokol

Titelfoto von Heimo Binder

Redaktionsanschrift Schmiedgasse 38/II, A-8010 Graz T. 0316/671929*0. F.*33 office@wmedia.at fazitmagazin.at facebook.com/fazitmagazin

FAZIT NOVEMBER 2023 /// 5


6 /// FAZIT MAI 2017


Fazitthema Von Johannes Roth

Die Zeiten werden nicht nur härter, sie haben sich komplett geändert. Niemand spürt das so unmittelbar wie der Handel. Wer was wie und wann einkauft – und vor allem zu welchem Preis –, wird zu einer immer entscheidenderen Frage unserer Gesellschaft. Eine Bestandsaufnahme.

Foto: Unsplash/Ruchindra Gundra

B

eginnen wir mit Merkur, dem Gott des Handels, der Kaufleute und der Gewinne im alten Rom. Unter dem Namen Hermes kennen wir ihn aus Griechenland. Da war er in erster Linie der Götterbote und Gott der Reisenden. Das war Merkur auch, doch im Gegensatz zu seinem griechischen Zwilling widmete er sich in erster Linie dem Handel. Schon sein Name leitet sich vom lateinischen Wort für Ware – �merx� – ab, was die Bedeutung des Merkur unterstreicht. Merkur war den Händlern und Kaufleuten ebenso heilig wie den Dieben. Das lag einerseits daran, dass ihm nachgesagt wurde, bereits als Kind seinem Halbbruder Apollon eine Rinderherde gestohlen zu haben, andererseits daran, dass er auch der Gott der Wege und Straßen war. Und da sowohl Diebe als auch Händler unbedingt sichere Straßen brauchten, war er beider Gott – und ganz nebenbei auch der Schirmherr der Beredsamkeit und in manchen Gegenden des Reiches auch Friedensgott. Die Römer handelten in der Hauptsache mit landwirtschaftlichen Gütern, mit Wein, Oliven, Vieh und Getreide. Die kleinen Händler nannten sich Mercatores, sie reisten von Dorf zu Dorf und stellten ihre Ware auf Wochenmärkten aus. Die Verkaufssteuer betrug ein moderates halbes bis ein Prozent ihres Umsatzes; die Grenzen zwischen

dem Berufsbild Landwirt und Händler waren fließend. 30 bis 40 Prozent der Bevölkerung sollen in diesem Berufszweig gearbeitet haben, der entscheidend zum Reichtum des Reiches beitrug. So wie auch das Reich zum Erfolg der Handelswirtschaft beitrug: Die Pax Romana, der Frieden in weiten Teilen des Römischen Reiches, ermöglichte stabilen Handel und Warenaustausch in riesigen Gebieten. Seit damals ist Friede eine wesentliche Voraussetzung für erfolgreichen Handel. In der christlichen Tradition hat ein Heiliger die Funktion von Mercurius als Schutzpatron der Kaufleute und Reisenden übernommen: Die Erinnerung an Nikolaus von Myra wird bis heute am 6. Dezember hochgehalten. Da bringt er den braven Kindern Geschenke. Und danach geht im Einzelhandel das Weihnachtsgeschäft so richtig los: Es ist für den Handel die umsatzstärkste Zeit des Jahres, denn Nikolaus Idee, Geschenke zu machen, ist zum zentralen Element des säkulären Weihnachtsfestes geworden. Der Dezember ist dem österreichischen Einzelhandel ebenso heilig wie der katholischen Kirche. Branchenintern nennt man das Weihnachtsgeschäft darum auch�das 5. Quartal�. In den letzten fünf Jahren vor der Pandemie, so berichtet der Handelsverband, konnten die Mehrumsätze, die durch das Weihnachtgeschäft erzielt wurden, jedes Mal gesteigert werden.

FAZIT NOVEMBER 2023 /// 7


Fazitthema

Zehn Prozent arbeiten im Handel Man ahnt, wie wichtig der Sektor Einzelhandel für die österreichische Wirtschaft ist. Die Wirtschaftskammer kann das mit Zahlen belegen: Einer Studie aus dem Jahr 2019 zufolge ist die wirtschaftliche Bedeutung des Einzelhandels dreimal größer

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als die des Hochbaus und fünfmal so groß wie der Sektor Telekommunikation. Fast zehn Prozent der erwerbstätigen Personen, also etwas mehr als 380.000 Arbeitnehmer, sind im Einzelhandel beschäftigt, der gesamte Beschäftigungseffekt liegt mit 700.000 Beschäftigten höher als etwa bei der Sachgütererzeugung. (Eine andere Statistik der WKO spricht von 580.000 Beschäftigten. Die Gesamtzahl der in Einzelhandel, Großhandel und Kfz-Handel beschäftigten Personen beträgt laut Handelsverband 625.000 Personen.) In Summe gibt es in Österreich aktuell rund 35.900 Einzelhandelsgeschäfte mit einer Gesamtverkaufsfläche von 13,9 Millionen Quadratmetern. Der nominelle Jahreshandelsumsatz stieg 2022 auf 72,5 Milliarden Euro (+6,3%), real bedeutet das jedoch einen Rückgang von 1,0 Prozent Billa, Spar und die Diskonter Die Handelsunternehmen, die in Österreich den Ton angeben, sind gut dokumentiert. Die Top 10 sind seit Jahren gleich: Rewe, die Spar-Gruppe, Hofer und Lidl bilden die Spitze, dann folgen die XXL-Gruppe, Media Saturn, dm, MPreis, Obi und BIPA. Wenig verwunderlich sind die vier marktbeherrschenden Handelskonzerne Unternehmen, die Produkte des täglichen Bedarfs vertreiben. Dass zwei davon Diskonter sind, unterstreicht die Bedeutung, die dieses Segment mittlerweile für den Handel hat: Während Spar und Billa jeweils etwa ein Drittel der Österreicher versorgen, vereinen Hofer und Lidl etwa 40 Prozent der Einkäufer auf sich. Das ist eine Marktmacht, die ihresgleichen sucht – und das Land nicht immer nur zum Positiven verändert. Denn von den Konzernen hängt viel ab – unter anderem wie es der heimischen Landwirtschaft geht. Die Konzerne bestimmen die Preise. Und das wirkt sich sowohl strukturell als auch direkt auf die Lebensmittelproduzenten aus. Sieht man von Frischwaren wie Fleisch und Gemüse ab, sind bereits fast 65 Prozent der in den Supermärkten verkauften Produkte Eigenmarken. Das wiederum macht die Handelsriesen selbst zu den mächtigsten Produzenten. Dieser Trend setzt sich rasant fort: Alleine in den letzten drei Jahren ist laut AMA der Eigenmarkenanteil in

den Supermarktregalen um zehn Prozent gestiegen. Somit werden die klassischen Handelsriesen immer mehr zum Diskonter in den eigenen Filialen, denn schließlich wird neben den Eigenmarken auch die Aktionsware immer dominanter. Mehr als ein Drittel des Gesamtsortiments wird in Aktion verkauft, analysiert die AMA, bei Fleisch und Butter seien es sogar schon über 42 Prozent. Digitale Disruption Im Ranking der bedeutendsten in Österreich tätigen Retailer sind natürlich auch Amazon, Zalando & Co ganz vorne mit dabei. Kaum eine Branche ist von der digitalen Disruption so betroffen wie der Handel. Der Onlinehandel ist, beflügelt durch Corona, auf dem Weg, dem stationären Einzelhandel zu einer echten Konkurrenz zu werden. Das führt zu einer weiteren strukturellen Veränderung im Handel: Händler versuchen sich immer mehr in MultichannelStrategien, das heißt, sie bauen neben dem stationären Handel auch digitale Verkaufsplattformen auf. Das zu tun ist höchste Zeit, denn bis jetzt fließt die Hälfte aller Onlineumsätze ins Ausland ab. 50 Prozent der Produkte werden online gekauft, davon ein Sechstel über mobile Endgeräte. Alle Versuche, der Globalisierung des Handels entgegenzutreten, indem man den dominanten Player Amazon mit lokalen Verkaufsplattformen zu konkurrenzieren versuchte, sind bislang gescheitert – teils spektakulär. So ist das Projekt „Kaufhaus Österreich“ längst zum Synonym für die technologische Machtlosigkeit im Kampf um den digitalen Kunden im großen Stil geworden. Das wirft die Frage auf, wie sinnvoll es überhaupt ist, das „System Amazon“ ändern zu wollen. Schließlich kann der Online-Retailer auch heimischen Produzenten als Vertriebsplattform nützlich sein, was gerade Multichannel-Strategen entgegen kommt. Allerdings beklagen die heimischen Unternehmer, dass Amazon in Österreich keine Steuern bezahlen müsse – ein Grund mehr, über eine globale Steuer nachzudenken, die alle Händler gleichermaßen trifft. Trotzdem ist es nicht ganz richtig, dass der heimische Handel die digitale Disruption zur Gänze verschlafen hat. Bestes Beispiel

Foto:Unsplash/Arthur Edelmanns

Seit 2020 ist alles anders Doch seit 2020 ist alles anders. Die Weihnachtsumsätze sind in den beiden Pandemiejahren deutlich gesunken. 2022 mussten die österreichischen Händler zwar keine Lockdowns, allerdings explodierende Energiekosten, die höchste Inflation seit 1952 (11 Prozent im Oktober) und laut Handelsverband einen beispiellosen Arbeitskräftemangel von 35.000 offenen Stellen verkraften. Der Handel ist trotzdem mit einem blauen Auge davongekommen, denn die Einkaufslust der Österreicher war zumindest im Dezember nur knapp unter dem Vorkrisenniveau: 1,4 Milliarden Euro brachte das reine Weihnachtsgeschäft dem Einzelhandel, im Vergleich zum Lockdown-Jahr davor konnte man ein Plus von 220 Millionen Euro verzeichnen. Das gesamte Umsatzvolumen im Dezember betrug nominell 7,28 Milliarden Euro. Dass das Weihnachtsgeschäft immer früher beginnt, ist übrigens falsch: Seit Jahrzehnten beginnt man spätestens Anfang Oktober damit, Sortiment und Dekoration auf Weihnachtlich zu trimmen. Wenn sich wettermäßig der Oktober nicht herbstlich, sondern an einzelnen Tagen hochsommerlich präsentiert, erscheint uns das Weihnachtsgeschäft subjektiv als zu früh begonnen. In Graz jedenfalls hängt ab 16.10. die Weihnachtsbeleuchtung, was so etwas wie den offiziellen den Start ins Weihnachtsgeschäft markiert. Vor allem der Grazer Innenstadthandel wartet sehnsüchtig auf Umsatzsteigerungen. Die Stadt Graz hilft nach Kräften mit, das Weihnachtsgeschäft zu beflügeln: Neben vielen anderen Maßnahmen ist es vor allem der Grazer Advent, der Frequenz bringt. Am ersten Adventsamstag werden über 75.000 Besucher erwartet, das gesamte erste Adventwochenende soll über 180.000 Menschen in die Stadt – und damit weg vom Internet und den konkurrenzierenden Einkaufszentren – bringen.


Foto: Günther Linshalm

Fazitthema

dafür ist das steirische Unternehmen Niceshops. Es ist eine Erfolgsgeschichte: 2010 in einem Keller in Bad Gleichenberg gegründet, ist Niceshops mittlerweile zu einem großen internationalen Player im E-Commerce-Bereich gewachsen; 500 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen, dessen Gründer Roland Fink 2006 damit begonnen hatte, Nahrungsergänzungsmittel zu verschicken. Niceshops betreibt international über 400 Webshops für 40 verschiedene Brands und versendet täglich bis zu 20.000 Pakete. Darüber hinaus ist man auch im stationären Handel mit zahlreichen Eigenmarken vertreten – 156 Millionen Euro Jahresumsatz sind der Lohn der Mühen. Das Erfolgsrezept: logistisches Knowhow mit digitaler Expertise zu kombinieren und groß zu denken. Steirischer Handel real rückläufig Vor wenigen Wochen hat WK-Steiermark-Spartenobmann Gerhard Wohlmuth

Bilanz über die erste Jahreshälfte des steirischen Handels gezogen. Ergebnis (Jänner bis Juni): 17,2 Milliarden Euro Umsatz, um 100 Millionen Euro mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, was einer kaum wahrnehmbaren nominellen Steigerung (+0,6%) entspräche. Was erstmal nicht so schlecht klingt, muss man jedoch inflationsbereinigt sehen: Hier ergibt sich ein anderes Bild: �Berücksichtigt man die steigenden Preise, wird aus diesem Plus ein reales Minus von 4,8 Prozent�, erläutert Peter Voithofer vom Institut für Österreichs Wirtschaft. Die Halbjahresbilanz des Handels ist jedoch nicht nur für die Händler von Bedeutung. Sie ist vielmehr auch im Kontext der Kollektivvertragsverhandlungen zu sehen, die gerade stattfinden. Die Verhandlungen gestalten sich hier anders als in anderen Branchen. Das liegt einerseits an der großen Bedeutung des Handels, andererseits an der Sparte an sich: Der Einzelhandel

kann nicht wie etwa die Industrie die Produktivität steigern, und er ist mit weniger Kapital ausgestattet. Ergebniswirksame Preiserhöhungen lassen sich nur sehr schwer durchsetzen, die Margen sind in vielen Branchen sehr gering – all das verringert den Verhandlungsspielraum. Die Inflation tut ein Übriges und verringert die Margen der Händler noch weiter. Keine guten Voraussetzungen also für die Arbeitnehmerseite, wenn sie Lohnerhöhungen fordert, zumal man davon ausgeht, dass im Handel ein großer Teil der gestiegenen Preise nicht auf die vielzitierte �Gierflation� zurückzuführen ist, sondern auf gestiegene Löhne. Dazu kommt, dass der Handel nicht sehr homogen ist. Heißt: Manchen Branchen geht es ausgezeichnet, manche krachen wie eine Kaisersemmel. Spartenobmann Gerhard Wohlmuth bestätigt das auch bei der Präsentation der Halbjahresbilanz: �Wir sehen in den einzelnen Handelsbranchen

FAZIT NOVEMBER 2023 /// 9


mitunter deutliche Abweichungen�. Diese würden von einem Umsatzzuwachs in der Höhe von 8,7 Prozent im Blumenhandel bis hin zu einem Rückgang von 7,2 Prozent im Elektro- und Möbelhandel gehen. Zu schaffen machen den Betrieben vor allem die hohen Energiepreise (+33,2 Prozent), aber auch die steigenden Personalkosten. Wohlmuth: �Umso dringender appelliere ich, bei den bevorstehenden KV-Verhandlungen Vernunft vor Emotionen zu stellen. Wir müssen den Teufelskreis der Inflation durchbrechen.� Investitionsstopp & Reduktion von Werbespendings Bereits am Ende des dritten Quartals 2022, also vor einem Jahr, war klar: Das geht in Summe nicht gut aus. Schon Ende September 2022 gab es mehr Pleiten als im Gesamtjahr 2021, bis Jahresende waren es im Handel rund 900 Firmenpleiten und 6.000 Geschäftsschließungen. Der Negativ-Trend setzte sich 2023 fort.

Neben der Gastronomie und der Bauwirtschaft war es eine einzige Handelssparte, nämlich der �Handel inkl. Instandhaltung und Reparatur von Kfz�, die fast für die Hälfte aller österreichischen Firmenpleiten im ersten Halbjahr 2023 verantwortlich waren. Die prominenteste Insolvenz war ebenfalls ein Handelsunternehmen: Kika/Leiner wird beim KSV1870 mit geschätzten Passiva von 132 Millionen Euro geführt. Nicht zuletzt deshalb liegt der Handel, auch was die Höhe der Passiva betrifft, vorne: Die Gläubiger von Handelsunternehmen, die bis Juni Insolvenz angemeldet haben, zittern um insgesamt 282 Millionen Euro. Die multiplen Krisen treffen den Handel schwer. Kein Wunder, dass die österreichischen Händler schon 2022 Strategien und Maßnahmen festgelegt hatten, um ihre wirtschaftliche Existenz abzusichern: Fünfzig Prozent legten einen Investitionsstopp fest. Dass die zweitbeliebteste Maßnahme die Reduk-

tion von Werbespendings war, spüren die heimischen Medienunternehmen gerade schmerzlich. Der geplante Personalabbau wäre in Zeiten des Fachkräftemangels nicht so schlimm, aber wenn Gastronomie und Bauwirtschaft ebenfalls nicht performen wie gewohnt, werden die 35 Prozent der Händler, die Personal abbauen müssen, sehr wohl ein Problem. 28 Prozent der befragten Einzelhändler wollten ihre Öffnungszeiten verkürzen – was auch geschehen ist. Und immerhin zehn Prozent planten Filialschließungen. Nun ist es nicht so, dass die prekäre Lage der Handelsunternehmen gottgegeben ist. Fragt man den Handelsverband, liegt es auch an der Politik, die Lage der Händler zu verbessern. �Seit Jahren existieren im Handel zwei Geschwindigkeiten. Die österreichischen Handelsbetriebe müssen mit einer Ritterrüstung, mit starren Zuschlägen und hohen Lohnnebenkosten einen wahren Hürdenlauf absolvieren. Die globalen Internet-Giganten ohne Betriebs-

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Fazitthema stätte in Österreich können hingegen frei wie ein Vogel agieren und einen eleganten Sprint hin zu den Konsumenten absolvieren�, beklagt der Verband. Daher seien neben den teuerungsinduzierten staatlichen Unterstützungsleistungen auch dringend lenkungspolitische Schritte erforderlich. Die aktuellen Krisen würden den jahrelangen Reformstau sichtbar machen, so der Handelsverband in einer Aussendung. Die Zeit dränge, schließlich gehe es nicht nur um den Erhalt tausender Arbeitsplätze, sondern auch um die Infrastruktur des Landes. Handel fordert Reformen Das ist nachvollziehbar. Wo immer der stationäre Handel sich in die großen Einkaufszentren zurückziehen muss, droht die Verödung der Ortskerne – mit allen unangenehmen Konsequenzen. Ein Energiekostenzuschuss, �von dem auch die heimischen Händler tatsächlich profitieren� (Handelsverband), die Umsetzung

der überfälligen Arbeitsmarktreform, zeitnahe Umsetzung einer globalen Mindeststeuer auf OECD-Ebene, regulative Entdiskriminierung des stationären Handels (etwa durch die Abschaffung der Mietvertragsgebühr oder eine substanzielle Senkung der Lohnnebenkosten) und eine Strukturreformen würden helfen. Tatsächlich ist es vor allem der stationäre Handel, der ein Problem hat. Das bestätigt auch eine von Gallup durchgeführte Studie, die zu alarmierenden Ergebnissen kommt. Im ländlichen Raum bestehe eine deutlich geringere Zufriedenheit mit der Verfügbarkeit stationärer Händler. Deshalb wechsle man auf vermehrtes Onlineshopping – und das, obwohl der stationären Handel selbst von jungen und Online-Shopping-affinen Zielgruppen grundsätzlich bevorzugt würde. Wesentlich ist auch der Trend zu Einkaufszentren: Die Ortskerne dünnen langsam aus, was bedeutet, dass man dem individualisierten Individualverkehr

trotz Kosten- und Umweltschutzbedenken Priorität einräumen müsste. Tut man das nicht, verlagert sich der Einkauf dorthin, wohin man mit dem Auto zufahren kann. Gegensteuern kann man nur, wenn man nicht nur den Mix an Einkaufsmöglichkeiten in den Gemeindezentren im Auge behält, sondern auch für Frequenz durch Gastronomie und Events sorgt. Das Fazit der Gallup-Studie sollte gerade den Grazer Verantwortungsträgern zu denken geben: �Es besteht für Einkaufscenter keine Präferenz, Einkaufsstraßen sind genauso beliebt bzw. sogar noch beliebter als Center; in puncto Atmosphäre und Flair können Einkaufscenter nicht mit Einkaufsstraßen mithalten. Sollte Mobilität durch verschiedene Auswirkungen des Klimawandels und der Strategie dagegen zukünftig für den motorisierten Verkehr erschwert werden, werden die Karten neu gemischt.� �

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„Die Grundlage des islamischen Regimes ist die Opposition gegen Israel und das andauernde Thema Irans ist die Eliminierung Israels aus der Region.“ Ali Chamenei, �Oberster Führer� des Iran

Hans Seitinger tritt wegen einer Erkrankung zurück Mit Hans Seitinger verlässt der längstdienende Landesrat der Steiermark aus gesundheitlichen Gründen die politische Bühne. In einer emotionalen Erklärung gab er gemeinsam mit Landeshauptmann Christopher Drexler seinen Abschied aus all seinen politischen Ämtern bekannt, um sich in den nächsten Monaten seiner Genesung zu widmen. Seitinger ist 62 Jahre alt und wurde 2003 von Waltraud Klasnic in die Landesregierung geholt. Seine langjährige Tätigkeit war im Landwirtschaftsbereich von zahlreichen Initiativen zum Erhalt der bäuerlichen Familienbetriebe und damit der kleinstrukturierten Landwirtschaft geprägt. Im Bereich des Wohnbaus setzte er mit der Renaissance des Baustoffes Holz wichtige Schritte für den klimafreundlichen Wohnbau. Ebenfalls auf Seitinger zurückzuführen sind zahlreiche Infrastrukturprojekte im Bereich der Wasserwirtschaft u. a. zur nachhaltigen Trinkwasserversorgung des aufgrund des Klimawandels immer trockener werdenden steirischen Hügellandes. Der Rücktritt des beliebten Kommunikators Seitinger löste zahlreiche Reaktionen aus. Seitinger genießt auch bei den steirischen Oppositionsparteien großen Respekt, die – obwohl inhaltlich oft anderer Meinung – die ausgezeichnete Gesprächsbasis mit dem beliebten ÖVP-Politiker hervorhoben. Drexler geht mit umgebauten Regierungsteam in das Wahljahr Obwohl Hans Seitinger zweifellos aus eigenen Stücken zurückgetreten ist, entspricht seine Nachfolgerin Simone Schmiedtbauer durchaus den Erwartungen. Schließlich war es naheliegend, dass sich die Karriere des 62-jährigen Seitinger aus Altersgründen dem Ende nähert, und die 49- jährige Schmiedtbauer galt als logische Kandidatin für die Landesregierung. Sie war Bürgermeisterin von Hitzendorf und hat als Europa-Abgeordnete einen

12 /// FAZIT NOVEMBER 2023

guten Eindruck hinterlassen. Ankreiden kann man ihr nur, dass sie mit ihrem Nein zum Mercosur-Freihandelsabkommen den Standpunkt der Agrarlobby vertreten hat, anstatt auf die Argumente der wesentlich zahlreicheren steirischen MercosurBefürworter auf Arbeitgeberseite einzugehen. Aber als steirische Landesrätin kann sie sich ja immer noch auf einen Pro-Freihandelskurs begeben. Landeshauptmann Christopher Drexler hat mit Franz Titschenbacher – er folgt Seitinger als Bauernbundobmann nach – außerdem den wichtigsten bäuerlichen Interessenvertreter des Landes in seinem Team. Zu einem Opfer der Umstände wurde Ex-Gesundheitslandesrätin Juliana BognerStrauß. Nachdem sie sich im alltäglichen Kleinkrieg mit den Gegnern der Spitalsreform aufreiben lassen musste, ließ sie

sich vom Landeshauptmann davon überzeugen, dass es wohl das Beste sei, einem unverbrauchten Nachfolger Platz zu machen. Neuer Gesundheitslandesrat ist der 41-jährige Arzt Karlheinz Kornhäusl. Wie Bogner-Strauß wird auch Kornhäusl im schwierigen Ressort die von Drexler auf Schiene gebrachte steirische Gesundheitsreform fortsetzen. Kornhäusl ist zu wünschen, dass er den Kleinkrieg mit all jenen, die aus Eigennutz einfach keine Änderungen in der Spitalslandschaft akzeptieren wollen, gut übersteht. Denn zur Jobbeschreibung von steirischen Gesundheitspolitikern gehört es längst, sich im Umgang mit jenen Stakeholdern zu bewähren, die einfach nicht über den Standpunkt, der durch ihren Standort vorgegeben ist, hinausblicken können; ganz so, als ob

Mit Simone Schmiedtbauer (rechts) als Agrarlandesrätin, Karlheinz Kornhäusl (links) als Gesundheitsreferent, Werner Amon als Personal- und Bildungslandesrat sowie Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl steht das Regierungsteam, mit dem Landeshauptmann Christopher Drexler die kommende Landtagswahl gewinnen will.


Politicks

MIT JOHANNES TANDL

es weder einen Ärzte- und Pflegermangel noch ein Problem mit Fallzahlen oder explodierenden Kosten gäbe. Wie lange ist das Pensionssystem noch finanzierbar? Die Zahl der Österreicherinnen und Österreicher, die älter als 65 Jahre alt sind, wird sich in den kommenden 20 Jahren von 1,8 auf 2,6 Millionen erhöhen. Aufgrund eines vorzeitigen Pensionsantritts und des noch bis 2033 niedrigeren Frauenpensionsantrittsalters beträgt die Zahl der Pensionsempfänger jedoch schon heuer etwa 2,5 Millionen. Außerdem wird die potenziell arbeitsfähige Bevölkerung (die zwischen 20- und 64-Jährigen) in den nächsten beiden Jahrzehnten von 5,6 Millionen auf 5,3 Millionen schrumpfen. Damit werden auch die staatlichen Zuschüsse an die Pensionsversicherung von derzeit 14 Milliarden Euro jährlich deutlich steigen. Schon jetzt hat Österreich mit 24.000 Euro die zweithöchsten Pensionisten-Einkommen innerhalb der EU. Dazu kommt ab 1. Jänner 2023 die inflationsbedingte Pensionserhöhung von 9,7 Prozent. Anders als in den Vorjahren, in denen meist nur die niedrigeren Pensionen voll angeglichen wurden, bekommen diesmal alle Pensionisten den vollen Inflationsausgleich. Nur bei Spitzenpensionen über 5.850 Euro wird die prozentuelle Erhöhung auf den Pauschalbetrag von 567 Euro (das entspricht 9,7 Prozent von 5.850 Euro) ersetzt. Die weitgehend einheitliche Pensionserhöhung ist grundsätzlich gerecht. Schließlich haben die besserverdienenden Pensionisten in ihrer Aktivzeit ja auch deutlich mehr in das Umlagesystem einbezahlt. Doch ist es auch gerecht, die aktiv im Berufslebenden Stehenden so massiv mit den Pensionen der geburtenstarken Jahrgänge zu belasten? Schließlich zahlen sie nicht nur ihre Pensionsbeiträge, sondern mit ihren hohen Steuern auch noch die staatlichen

Pensionszuschüsse. Es ist davon auszugehen, dass es auch für das kommende Jahr einen pauschalen Pensionsausgleich in voller Inflationshöhe geben wird. Schließlich wird mit großer Wahrscheinlichkeit erst im Herbst, also nach der Bekanntgabe der jährlichen Pensionserhöhung im August, gewählt. Und die Regierung wird es sich nicht mit dann bereits 2,6 Millionen Pensionisten verscherzen wollen. Der Ruf nach Änderungen bei den Pensionen wird trotzdem lauter Die langfristige Finanzierbarkeit des Pensionssystems ist zum Diskussionsthema geworden. Kürzlich ging der industrienahe Thinktank Agenda Austria mit Einkommenszahlen an die Öffentlichkeit, die belegen, dass es seit der Jahrtausendwende eine deutliche Einkommensverschiebungen zugunsten der Alten gegeben hat. Im Jahr 2000 betrug das verfügbare Einkommen der Menschen über 65 Jahre noch 87 Prozent des Durchschnitts, 2022 waren es bereits 95 Prozent. in keinem anderen EU-Land gibt es so geringe Unterschiede bei den Medianeinkommen der Unterund Über-65-Jährigen wie in Österreich. Außerdem liegt unser Land bei den jährlichen Medianeinkommen der Alten mit 24.000 Euro an zweiter Stelle im EU-Vergleich. Vor uns liegt nur das reiche Luxemburg mit 35.000 Euro. An dritter Stelle folgen die Über-65-Jährigen aus Deutschland mit 20.000 Euro. Vor wenigen Tagen forderte AMS-Chefin Petra Draxl die Erhöhung des Pensionsantrittsalters und auch der neue IHS-Chef Holger Bonin sprach sich in der ORF-Pressestunde klar für die Erhöhung des Regelpensionsantrittsalters auf 67 Jahre aus. Rechnungshof fordert umfassende Pensionsreform Die letzte Bundesregierung, die sich an eine umfassende Pensionsreform gewagt hatte,

war jene von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel im Jahr 2004. Inzwischen gab es laut Rechnungshof zwar 29 maßgebliche Änderungen wie etwa die Einführung des Pensionskontos. Eine klare Strategie sei allerdings, so die Prüfer, nur teilweise zu erkennen. Der Rechnungshof kritisiert unter anderem, dass sich die Pensionserhöhungen seit 2005 nur zweimal an einem vom Verbraucherpreisindex abhängigen Anpassungsfaktor orientiert hätten. In allen anderen Jahren lagen die Erhöhungen über der Inflation. Besonders das �freie Spiel der Kräfte� vor der Wahl 2019 wäre im Vergleich zu den Plänen der Schüssel-Reform von 2004 teuer für die Steuerzahler gewesen. Die 2004 vorgesehenen Maßnahmen zur Sicherstellung des Pensionssystems werden von den jeweiligen Regierungen systematisch ignoriert. Von der ursprünglich vorgesehenen Pensionsautomatik – ein Algorithmus, der sowohl die steigende Lebenserwartung als auch die sinkenden Geburtenzahlen über die Stellschrauben Antrittsalter und Pensionshöhe anpasst – ist nichts übriggeblieben. Beim Pensionsalter gebe es keine Strategie. Das effektive Pensionsantrittsalter gehört laut Rechnungshof zumindest an das Regelpensionsalter angehoben. In der Vergangenheit vertraten vor allem die Neos Positionen, die die jüngeren Beitragszahler vor übermäßigen Belastungen schützen. Sie fordern daher die Erhöhung des Pensionsantrittsalters, eine Pensionsautomatik und ein einheitliches Pensionskonto mit denselben Regeln für alle Versicherten. Außerdem müsse endlich Schluss sein mit jährlichen Extra-Pensionserhöhungen jenseits der Inflationsrate. �

FAZIT NOVEMBER 2023 /// 13


Greenwashing

Foto: Archiv

In unserer modernen Welt, in der Nachhaltigkeit und Umweltschutz immer mehr an Bedeutung gewinnen, ist es keine Überraschung, dass Unternehmen bemüht sind, sich ein grünes Image zu geben. Produkte beispielsweise als »grün«, »umweltschonend« oder »nachhaltig« zu bezeichnen, ist zum faktisch und immer mehr auch rechtlich erzwungenen Trend geworden. Doch wie echt sind diese grünen Versprechungen wirklich? »Greenwashing« ist der Prozess, bei dem Unternehmen den Anschein erwecken, umweltfreundlich und nachhaltig zu sein, obwohl sie in Wirklichkeit wenig oder gar nichts für die Umwelt tun. Diese Täuschung kann auf verschiedene Weise auftreten. Ein häufiges Beispiel ist die Verwendung von umweltfreundlichen Verpackungen oder Slogans, während die tatsächliche Produktion oder Lieferkette des Produkts alles andere als nachhaltig ist. Die Judikatur ist bei Umweltwerbung streng. Es darf nur dann mit Umwelthinweisen geworben werden, wenn diese eindeutig belegt sind. Das Höchstgericht befasste sich etwa mit der Werbung eines Unternehmens, dass Plastikflaschen des Produktes X »zu 50 Prozent aus Plastikmüll aus dem Meer« bestehen. Im Verfahren wurde festgestellt, dass das Plastik nach der Fußballweltmeisterschaft 2014 auf Stränden und in Buchten von Rio de Janeiro gesammelt wurden. Der OGH (4 Ob 144/18g) bejahte eine Irreführung nach dem UWG, weil nicht festgestellt werden konnte, dass sich das Plastik jemals im Meer befunden hatte. Die Maßstäbe werden durchgängig auf internationaler und EU-Ebene streng angelegt. Der Weg zum großen positiven Ziel des Kampfes gegen den Klimawandel soll unbedingt geebnet werden bzw. bleiben. Dazu soll auch eine nachhaltige Finanzbranche (»Green Finance«) beitragen. Am Finanzmarkt wird dementsprechend mit »grünen Argumenten« geworben. Diesbezüglich wird vom rechtlichen Gesichtspunkt der Fokus auf ESG-Kriterien (Environmental Social Governance) gelegt.

130 Millionen Euro mehr pro Jahr für steirisches Gesundheitspersonal Das Land Steiermark springt mit dem Personalinvestitionspaket für die rund 18.000 Mitarbeitenden der KAGes an die Spitze Österreichs. Die Steirische Volkspartei hat dieses umfangreiche Paket federführend in Umsetzung gebracht. Mit Karlheinz Kornhäusl hat die Steiermark erstmals einen Arzt als Gesundheitslandesrat. Die ÖVP-Klubobfrau freut sich schon auf die gute Zusammenarbeit. 130 Millionen Euro werden nun pro Jahr mehr für die Pflegerinnen und Pfleger sowie das ärztliche Personal und Mitarbeitende der weiteren Gesundheitsberufe in den Landesspitälern zur Verfügung gestellt, wodurch nicht nur die bestehenden Gehälter steigen, sondern auch Neueinsteigerinnen und Neueinsteiger wesentlich mehr als bisher verdienen werden. „Mit dem beschlossenen Gehaltspaket schaffen wir eine nachhaltige Verbesserung für unsere KAGes-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter. Wir sorgen damit für höhere Gehälter bei jenen, die bereits in der KAGes beschäftigt sind und setzen gleichzeitig einen starken Anreiz für den Neueinstieg. Damit machen wir die KAGes zu einem der attraktivsten Arbeitgeber österreichweit", so ÖVP-Klubobfrau Barbara Riener. Ebenso wurden Rufbereitschaften, Wochenendjournaldienste und Zulagen bzw. Vergütungen deutlich aufgewertet und die Dienstmodelle insgesamt flexibler gestaltet, um für künftige Herausforderungen besser gerüstet zu sein. „Damit haben wir einen wichtigen Schritt für mehr Wertschätzung und Dienstplansicherheit innerhalb des Unternehmens gesetzt und wir sind zuversichtlich, dass so auch neue Mitarbeitende gewonnen werden können“, so Barbara Riener.

Ob echte Nachhaltigkeit oder Greenwashing vorliegt, ist allgemeinen im Einzelfall sowohl in faktischer als auch rechtlicher Hinsicht nicht immer eindeutig. Die EU und ihre Mitgliedsstaaten bemühen sich, dafür Definitionsmechanismen festzulegen. So werden etwa insbesondere in sogenannten ISO-Normen Anforderungen an die Berechnung des »grünen Fußabdrucks« definiert. Fazit: Unternehmen sollten also bereits möglichst frühzeitig Experten zur Optimierung ihrer Wertschöpfungskette und ihres Marktauftritts zu Fragen ESG und Nachhaltigkeit beiziehen. Konsumenten sollten kritisch und wachsam sein, ob Greenwashing oder echte Nachhaltigkeit gegeben ist. n

Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz. Er ist spezialisiert auf Bau-, Immobilien-, Wirtschafts- und Nachhaltigkeitsrecht. ak-anwaltskanzlei.at

14 /// FAZIT NOVEMBER 2023

Im Gesundheitsressort folgt mit Karlheinz Kornhäusl ein Arzt auf Juliana Bogner-Strauß. VP-Klubobfrau Barbara Riener gratuliert und freut sich schon auf die Zusammenarbeit in diesem schwierigen Referat.

Foto: Christopher Joergler

Recht haben


VUCCIRIA

PRÄSENTIERT

BANDA DEL MARE

SPECIAL GUEST: GIORGIO CONTE support

SIZILIEN & PIEMONT

KULINARIK DEGUSTATION

18.00 Uhr

30-11-23 STEFANIENSAAL GRAZ

FAZIT JULI 2023 /// 15


Graz hat's

Flughafen Graz erreicht Top-Platzierung

Eurowings zeichnet einmal im Quartal die Stationen im Eurowings Netz aus, die bei der Passagier- und Flugzeugabfertigung durch besondere Leistungen hervorstechen. Berücksichtigt werden unter anderem Sicherheitsaspekte, Pünktlichkeit und Kundenfeedback. Von 40 bewerteten Airports, die ganzjährig regelmäßig mit mindestens 20 Flügen bedient werden, erreichte Graz den zweiten Platz. "Die junge Eurowings-Basis Graz ist hocherfreut über diesen zweiten Platz. Es macht mich wahnsinnig stolz und unterstreicht zum einen die hervorragende Leistung des gesamten operativen Teams am Standort und zum anderen auch, dass Eurowings in Graz hervorragend gelebt wird“, erklärt Robert Strigl, Eurowings Base Manager in Graz.

Studienangebot in Psychosozialer Beratung

Die Bedeutung psychosozialer Beratung und seelischer Gesundheit ist in der heutigen Gesellschaft eine ständig wachsende. „In einer Welt, die immer komplexer wird, stehen Menschen vor einer Vielzahl von Herausforderungen, auch psychischer und sozialer Natur. Deshalb freuen wir uns, dass die Universität Graz einen wichtigen Beitrag leistet und das erste außerordentliche Bachelorstudium in Psychosozialer Beratung startet“, erklärte Rektor Peter Riedler bei der Präsentation des neuen Studienangebots. „Die Universität Graz rollt das Studium in Kooperation mit Ausbildungsinstitutionen in ganz Österreich aus“, so Riedler. Das Studium kann mit einschlägiger Berufserfahrung auch ohne Matura absolviert werden und startet ab Herbst 2024 in mehreren Etappen. Erste geplante JUGENDLICH Standorte sind Graz, Wien, Linz und Innsbruck. FRISCH

FH Joanneum verabschiedete GF Pfeiffer

Am 22. September feierte die FH Joanneum mit einem Fachsymposium nicht nur „30 Jahre Fachhochschulen in Österreich“, sondern auch das Wirken ihres langjährigen wissenschaftlichen GF Karl Peter Pfeiffer. Zahlreiche hochrangige Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, unter anderem BM Martin Polaschek, LR Barbara Eibinger-Miedl sowie Vertreter der Österreichischen Fachhochschul-Konferenz (FHK), fanden sich zu diesem Anlass ein. Pfeiffer ließ es sich beim anschließenden Festakt nicht nehmen, sich nochmal bei seinen langjährigen Kolleginnen und Kollegen für den gemeinsamen Weg zu bedanken und blickte in seiner Ansprache auf eine „sehr schöne und interessante Tätigkeit an der FH Joanneum zurück“.

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16 /// FAZIT NOVEMBER 2023


RLB-Vorstandsdirektor Rainer Stelzer und Peter Brezinschek begrüßten zahlreiche Unternehmer aus der steirischen Wirtschaft zum Raiffeisen Business Breakfast in der RLB in Raaba und gaben einen profunden Überblick über die aktuellen Herausforderungen für die Wirtschaft. Stelzer sicherte den Kunden zudem zu, sie im aktuell schwierigen Umfeld zielgerichtet zu begleiten. Raiffeisen sei auch in unsicheren Zeiten umfassend für die Kunden da. Der Finanzmarkt-Experte Brezinschek sieht größere Herausforderungen für die Wirtschaft in fehlenden Arbeitskräften sowie in der demografischen Entwicklung. Er prognostiziert eine Abschwächung der Teuerungsrate 2024 sowie eine Zunahme der Kaufkraft im kommenden Frühjahr.

Enthüllung: Siegfried Nagls Porträt

Fotos: FH Graz, Rene Böhmer, Peter Riedler / Raiffeisen, Stadt Graz / Fischer

Am 26. September enthüllten Bgm. Elke Kahr und Künstler Alfredo Barsuglia im Stadtsenatssaal von Graz das Porträt des Bgm. a. D. Siegfried Nagl. Dieser erklärte, habe stets vorgehabt, einmal mit der Bürgermeisterkette abgebildet zu werden. „Diese Kette steht als Symbol für die wichtigste Aufgabe, nämlich dass der Zusammenhalt der Gemeinschaft einer Stadt funktioniert“, so Nagl. Für Künstler Alfredo Barsuglia war es, wie er erklärte, eine große Ehre, Siegfried Nagl zu malen, aber auch eine große Herausforderung: „Das geht nicht leicht von der Hand.“ Als Nagl dem Entwurf die Freigabe erteilt hatte, sei er sehr erleichtert gewesen. Der Porträtierte zeigte sich sehr zufrieden: „Gelungen. Ich bin happy.“

Foto: Christa Strobel

Raiffeisen Business Breakfast

Kurz im Gespräch mit Monika Cisar-Leibetseder, Generaldirektorin Volksbank Steiermark AG Wie wirken sich die stark steigenden Zinsen auf die Kreditnachfrage aus? Es gibt mehrere Faktoren, die sich derzeit negativ auf die Nachfrage von Wohnbaufinanzierungen auswirken. Neben den gestiegenen Zinsen sind das die hohen Baukosten, die gestiegenen Lebenshaltungskosten und nicht zuletzt die durch die KIM-Verordnung verschärften Vergabekriterien von Krediten. Wir sehen heuer einen Rückgang von über 60% in diesem Kreditsegment. Sich Vermögen aufzubauen ist für junge Menschen deutlich schwerer geworden. Welche Anlageformen sind durch die Zinsanhebungen attraktiver? Nach sieben Jahren ohne Einlagenzinsen ist dieses Tal der Tränen für Sparer nun endlich durchschritten. Damit sind Spar- bzw. Onlineeinlagen bei Banken deutlich attraktiver geworden. Aktuell bieten wir Einlagenprodukte mit 9-, 12- und 24-monatiger Bindung mit bis zu 4,00 % an, dies kann aber nach wie vor die Inflation nicht abdecken. Für die finanzielle Gesundheit unserer Kunden ist eine ausgewogene Vermögensstruktur Voraussetzung. Dies beinhaltet weitere Bausteine wie z. B. Anleihe-Laufzeitenfonds (mittelfristige Sicherung des aktuellen hohen Zinsniveaus) und längerfristig weltweit gestreute Aktienfonds. Wie schätzen Sie die Gefahr für steigende Unternehmenspleiten ein? Jene Unternehmen, die sich mit den Gewinnen der Vorjahre Reserven angelegt haben, sind in herausfordernden wirtschaftlichen Zeiten deutlich widerstandsfähiger. Mit und nach Corona gab es durch die vielfältigen finanziellen Unterstützungen sehr wenig Insolvenzen. Ich gehe davon aus, dass sich das nun wieder auf ein deutlich höheres, aber doch „normaleres“ Niveau bewegen wird.

FAZIT NOVEMBER 2023 /// 17


Nachhaltigkeitspreis für steirische Unternehmen

Fotos: Foto Fischer

Vier nachhaltig wirtschaftende Unternehmen freuten sich am 26. September in der Alten Universität in Graz über die Auszeichnung mit dem renommierten Nachhaltigkeitspreis „Trigos“.

Die stolzen Gewinner des „TRIGOS“-Preises Steiermark 2023: (1. Reihe v.l.n.r.) Andreas Gremsl – Erzberg Stollenpilze, Martin F. Karner – Weitzer Group, Andrea Tripolt-Skale – Kufner GmbH, Cornelia Haas – Jufa Hotels und Jonas Neumair – Saubermacher AG

Die Spannung unter den zwölf nominierten Unternehmen war groß, als Gastgeberin Herta Stockbauer, Vorstandsvorsitzende der BKS Bank, die Preisverleihung eröffnete: „Der Trigos ist der renommierteste Nachhaltigkeitspreis Österreichs. Wer heute Abend damit ausgezeichnet wird, darf stolz darauf sein und sich zu Recht zu den nachhaltigsten Unternehmen zählen. Ich wünsche allen weiterhin viel Erfolg bei der Erreichung ihrer strategischen Nachhaltigkeitsziele.“ Der Preis „Trigos“ Steiermark 2023 wurde vergeben in den Kategorien Klimaschutz an die Saubermacher Dienstleistungs AG;

Die gut besuchte Trigos-Preisverleihung fand im feierlichen Ambiente der Alten Universität Graz statt. 18 /// FAZIT NOVEMBER 2023

Vorbildliches Projekt an Jufa Hotels GmbH; Regionale Wertschaffung an die Wam Produkt GmbH – Erzberg Stollen; Social Innovation & Future Challenges an die Weitzer Group sowie als Sonderpreis an die Kufner GmbH. Dieser Sonderpreis der Jury wird an Ersteinreicher verliehen, die ambitionierte Maßnahmen zur Umsetzung einer umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie setzen. Als Träger fungieren 2023 neben der BKS Bank, die auch für die Organisation der Verleihung verantwortlich zeichnet, die IV Steiermark, die WIN-Wirtschaftsinitiative Nachhaltigkeit des Landes Steiermark, die Wirtschaftskammer Steiermark, die Caritas Steiermark, der Umweltdachverband, das Rote Kreuz Steiermark sowie „respACT − austrian business council for sustainable development“. Durch den Galaabend führte der beliebte und auch in Nachhaltigkeitsthemen versierte Moderator Oliver Zeisberger. Für beschwingte musikalische Begleitung sorgten Saxophonist Edgar Unterkirchner und Matakustix-Bandleader Matthias Ortner. Jede Nominierung ist ein Gewinn Nikolaus Juhász, BKS Bank-Vorstandsmitglied und „respACT“Landeskoordinator, überreichte die Nominierten-Urkunden und hob hervor: „Auch eine Nominierung ist ein Gewinn, denn bereits die Einreichung zum TRIGOS setzt eine starke Verankerung von Nachhaltigkeitsthemen im Unternehmen, deren erfolgreiche Umsetzung sowie eine umfangreiche Auseinandersetzung damit voraus.“ Folgende steirische Unternehmen durften sich über eine Nominierung freuen: Ringana GmbH, Zinkpower Group, echt-Kantine GmbH & Co KG, Team Styria Werkstätten GmbH, ByeAgain GmbH, Dogdays of Summer OG, eva & adam, Next Vertriebsund Handels GmbH.


Meilenstein für steirische Wasserkraft

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Foto: SPÖ-GU/VO

Ein spektakuläres Schauspiel bot sich unlängst SPÖ-LRin Ursula Lackner sowie den beiden SPÖ-Bürgermeistern Michael Feldgrill und Harald Mulle auf der Baustelle des Murkraftwerks Gratkorn: Die mächtige zweite Kraftwerksturbine – 15 Tonnen schwer und vier Meter im Durchmesser groß – wurde in den künftigen Strömungskanal eingehoben. Gemeinsam mit ihrer „Zwillingsschwester“ wird sie 2024 damit beginnen, jährlich 54 Mio. KWh „grünen“ Strom zu produzieren – genug für 15.000 Haushalte, also eineinhalb so viele, wie die beiden Anrainergemeinden gemeinsam zählen. „Damit die Energiewende gelingen kann, müssen wir alle Möglichkeiten nützen“, betonte Energie- und Umweltlandesrätin Ursula Lackner bei der Baustellenbesichtigung. „Die Stromversorgung bis zum Jahr 2030 auf 100 Prozent erneuerbare Energien umzustellen, ist eine Mammutaufgabe, aber die Steiermark ist da auf einem guten Weg, auch bei der Wasserkraft. Es geht vor allem darum, bestehende Anlagen zu ,repowern‘, also ihre Leistung zu steigern. Wir brauchen vereinzelt aber auch neue Anlagen wie diese hier in Gratkorn“, so Lackner.

Großer Schritt für erneuerbare Energie Dabei gelte es aber auch, den Naturschutz zu berücksichtigen, betont Lackner: „Mir ist wichtig, dass es ein breites Spektrum an begleitenden ökologischen Maßnahmen gibt, damit die Folgen für die Natur so gering wie möglich gehalten werden.“ Bgm. Michael Feldgrill (Gratkorn) erklärt: „Der Einhub der zweiten Kraftwerksturbine war ein weiterer wichtiger Schritt zur Fertigstellung des Kraftwerks, welches uns ein Stück weiter zur Umstellung auf erneuerbare Energien bringt.“ Bgm. Harald Mulle (Gratwein-Straßengel) ergänzt: „Damit ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigen Energieversorgung getan.“ Errichtet wird das Kraftwerk vom Verbund und der Energie Steiermark, die gemeinsam 79 Mio. Euro in dieses Projekt investieren.

WIR HALTEN GRAZ SAUBER. Für ein besseres Miteinander in Graz denken wir an andere. Und entsorgen Hundekot richtig.

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FAZIT NOVEMBER 2023 /// 19


Graz hat's

Ausgewählte Schaufenster in der Grazer Innenstadt werden zur Bühne für Lichtinstallationen nationaler und internationaler Kunstschaffender. Insgesamt neun Unternehmen und Geschäfte beteiligen sich im Rahmen dieses Pilotprojektes an „Klanglicht 2023“ und verwandeln die gläsernen Fronten ihrer Geschäftslokale in temporäre Kunstgalerien. Die dabei entstehenden „Kunstfenster“ sind Sinnbilder für die Synergie zwischen Kunst und Wirtschaft, die das kulturelle Erlebnis in der Stadt in den Fokus rückt, dieses fördert und intensiviert. Ausgestellt werden Arbeiten von Miriam Prantl, Raphaela Riepl, Neon Golden, Manfred Erjautz, Stefan Kainbacher und Mehmet Gün sowie – last but not least – Keith Sonnier.

Platz nehmen für die Kunst!

Passend zur neuen Bank aus Finnegan Shannons Projektreihe „Do you want us here or not“ in der Needle im Kunsthaus Graz wurden die Sitzbänke am Vorplatz in Azurblau eingefärbt. Die Arbeit von Shannon beschäftigt sich mit dem Thema Barrierefreiheit und der Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderung. Die Entwicklung von Sitzmöbeln mit weißen, oft lustig-provokanten Schriftzügen weist darauf hin, dass in den öffentlichen Räumen oft darauf vergessen wird, ausreichend Sitzgelegenheiten bereitzustellen. Inklusion ist im Kunsthaus Graz ein wichtiges Thema des Leitbildes und der Vermittlung. Partner bei der Umsetzung der neuen Sitzmöbel beim Kunsthaus war das Unternehmen Saubermacher mit Hans und Margret Roth.

Fotos: Klanglicht, Clemens Nestroy

Aktion für Kunstfenster bei „Klanglicht“

SICHERN SIE SICH IHRE VIGNETTE 2024!

Quelle: ASFINAG

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Bei Ihrem/r GRAWE Kundenberater:in! * Aktion unterliegt besonderen Bedingungen, gültig für Neuabschlüsse von Oktober bis Dezember 2023. Nähere Infos bei Ihrem/r Kundenberater:in, in Ihrem Kundencenter oder unter 0316/8037-6222. grawe.at/vorsorge

20 /// FAZIT NOVEMBER 2023

Alljährlich werden in einer unabhängigen Studie (FMVÖ Recommender Award) 8.000 Kund:innen von Versicherungen und Banken in Österreich zu ihrer Zufriedenheit und Bereitschaft zur Weiterempfehlung befragt. Die GRAWE steht bei den überregionalen Versicherungen in der Gesamtwertung der Jahre 2019-2023 klar an erster Stelle. Details: grawe.at/meistempfohlen.


Finanzbildung exklusiv für SPAR-Lehrlinge

In den SPAR-Akademie-Klassen der LBS Bad Radkersburg erhalten die Lehrlinge in allen drei Lehrjahren eine Zusatz-Ausbildung für praxisnahes Finanz-Know-how. Die Lehrlinge erhalten hier ein Grundverständnis für die Finanzwelt und sind dadurch in der Lage, ihre persönliche finanzielle Situation auf solider Basis zu managen. Finanzwissen bei Jugendlichen fördern Die neue Finanz-Ausbildung ist ein Beispiel dafür, dass die Lehrlingsausbildung in den Spar-Akademie-Klassen in Bad Radkersburg über das übliche Maß hinausgeht und die jungen Menschen praxisnah ausbildet – weit über die Grenzen des Supermarkt-Geschäfts hinaus. SPAR-Steiermark-GF Christoph Holzer sagt: „Es ist mir ein persönliches Anliegen, das Finanzwissen bei unseren Jugendlichen zu fördern. Viel zu oft hört man von Verschuldung bei Teenagern. Gemeinsam mit

den Finanzexperten von Raiffeisen haben wir Wissen pädagogisch so aufbereitet, dass es unsere Lehrlinge auch in ihrem persönlichen Wachstum stärkt.“ Aktuelles Fachwissen von der RLB Die Finanzwelt-Ausbildungsmodule leitet Michael Paternoga, Regionalleiter bei der Raiffeisen-Landesbank Steiermark. „Wir freuen uns, aktuelles Fachwissen einbringen zu können und zeitgemäß sowie lebensnah zu informieren. Je mehr junge Leute die Entwicklungen im Bankensektor verstehen, desto besser sind sie auf die tagtäglichen Berührungspunkte mit der Finanzwelt vorbereitet. Die Kooperation mit Spar ist pionierhaft für die gesamte Steiermark, denn sie zeigt, dass durch die Zusammenarbeit von zwei Unternehmen wertvoller Mehrwert für junge Menschen entsteht“, betont RLB-Vorstandsdirektor Rainer Stelzer.

Foto: Opernfoto

Online-Shopping, 0-%-Finanzierung und Krypto-Währungen: Teenager sind heute täglich mit diesen Begriffen konfrontiert. Marktführer Spar, verantwortungsvoller Lehrlingsausbildner, hat nun mit der Raiffeisen-Landesbank Steiermark eine einzigartige Zusatzausbildung in Finanzfragen für Lehrlinge initiiert.

Kurz im Gespräch mit Alois Zengerer,

Ögussa-Standortverantwortlicher Graz Gibt es verstärkte Nachfrage nach Anlagegold oder verkaufen auch Privatkunden? Die Nachfrage nach Anlagegold ist aufgrund der höheren Zinsen im B2C-Bereich weltweit gesunken. Ganz anders sieht die Situation bei den Zentralbanken weltweit aus; dort wurden 2022 und auch im ersten Halbjahr 2023 Rekordmengen an Gold angekauft. Derzeit vermerken wir aufgrund der Konjunktursorgen eine erhöhte Nachfrage nach Ögussa-Feingoldbarren. Der Ankauf von Bruchgold ist derzeit aufgrund der hohen Edelmetallpreise sehr gefragt. Viele unserer Kunden nutzen diese Preise und trennen sich von altem Schmuck, Zahngold etc. und freuen sich über den hohen Ankaufspreis.

Anzeige , Foto: Spar/Velchev

Nach starkem Anstieg während der Pandemie trendet der Goldpreis eher seitwärts, mit welcher Preisentwicklung rechnen Sie mittelfristig? Das kann meiner Meinung nach niemand seriös voraussagen. Es gibt unzählige Einflussfaktoren für die Goldpreisentwicklung. Wird die aggressive Zinspolitik weitergeführt oder kommt es zu einer Zinswende? Wird Europa in eine Rezession schlittern? Prognosen über die zukünftige Entwicklung des Goldpreises hängen von vielen Faktoren ab. Leider sind die wirtschaftlichen Aussichten derzeit nicht gerade positiv und Gold wird als Krisenwährung wohl weiterhin sehr gefragt sein. Goldbarren zeichnen sich durch eine geringe Handelsspanne aus, welche Stückelungen sind am beliebtesten? Die Ögussa bietet ihren Kunden Feingoldbarren in elf Größen an und somit können wir alle Größen-Bedürfnisse unserer Kunden abdecken. Die derzeit beliebtesten Größen sind die 20-Gramm-, 1-Unzen- und 100-Gramm-Ögussa-Feingoldbarren. SPAR-Lehrlinge erleben die vielfältige Finanzwelt in der Berufsschule. FAZIT NOVEMBER 2023 /// 21


Fazitgespräch Von Johannes Roth und Peter K. Wagner mit Fotos von Heimo Binder

Politik von links unten

Vor ziemlich genau zwei Jahren wurde mit Elke Kahr eine bekennende Marxistin

an die Spitze der Grazer Stadtregierung gewählt. Wir haben nachgefragt,

was sich seither für sie persönlich und für die Bürger von Grazer verändert hat.

Und natürlich, wie sie ihre Weltanschauung auf ihr Amt überträgt.

22 /// FAZIT NOVEMBER 2023



Fazitgespräch

Der zweite Stock des Grazer Rathauses hat sich verändert. Die »Politik von unten«, der Elke Kahr sich verschrieben hat, ist spürbar. Zwar verzichtet man offenbar auch in einem

kommunistischen Bürgermeisterbüro nicht auf Konventionen

wie Höflichkeit oder Gastfreundschaft. Aber sonst ist alles lockerer. Die Genossen sind deutlich legerer gekleidet, die Türen

der Büros stehen offen. Auch das Bürgermeisterinnenbüro hat seine repräsentative Funktion verloren, das Interieur ist nun eher funktionell als elegant.

Vor uns hat Kahr einen Autoren empfangen, der zum Thema Inklusion schreibt. Er braucht länger als gedacht, wir werden

gebeten, zu warten. Der neue, noch nicht akkreditierte Botschafter Israels war für ein Telefongespräch angemeldet, hat es dann aber doch abgesagt. Gut für uns: Wir brauchen jede Minute, denn Elke Kahr antwortet gerne ausführlich. Und wir haben viele Fragen …

24 /// FAZIT NOVEMBER 2023



Fazitgespräch

Unsere Weltanschauung ist der Marxismus. Dem fühlen wir uns verpflichtet. Elke Kahr Frau Bürgermeisterin, Sie sind nun seit zwei Jahren im Amt und immer noch unter dem Namen »die Elke« bekannt. Was hat sich für Sie verändert? Ich habe einfach zusätzliche Aufgabenbereiche in den Ressorts und neue Ressorts dazu bekommen. Das ist mir aber nicht fremd gewesen; dadurch, dass ich seit 1993 im Gemeinderat bin und seit 2005 Stadträtin, habe ich ein gutes Verhältnis zur Beamtenschaft und empfinde große Wertschätzung gegenüber den kommunalen Einrichtungen. Und diese Wertschätzung bekomme ich zurück. Ich kriege überhaupt sehr viele positive Rückmeldungen, natürlich auch aus der Bevölkerung, eben weil ich für viele nicht die klassische Politikerin bin. Sondern halt jemand, zu der man kommen kann, die viel Erfahrung hat und gut vernetzt ist.

Die Hilfe, wegen der man Sie aufsucht, werden Sie als Bürgermeisterin nicht immer geben können. Wie gehen Sie denn damit um? Es kommt selten vor, dass etwas nicht geht. Das Mindeste, das man machen kann, ist, dass man dort, wo das Thema eigentlich hingehört, für denjenigen hinschreibt und nachfragt. Dass man demjenigen oder derjenigen das Gefühl gibt, dass einem das Thema, mit dem er gekommen ist, nicht wurscht ist. Und das, finde ich, ist viel. Ich bin da ein grundoptimistischer Mensch, auch wenn ich mir viel Sorgen mache, was manche gesellschaftlichen Entwicklungen betrifft … Welche gesellschaftlichen Entwicklungen wären zum Beispiel jetzt Ihre größte Sorge? Das, was so alt ist, wie die Geschichte der Menschen: nämlich Leute, die immer schnell einmal den Schuldigen finden und versuchen, eine Politik zu betreiben, die ausgrenzt. Man muss viel unaufgeregter, aufrichtiger und ehrlicher Politik machen. Nicht ständig nur behaupten, die eine oder die andere Gruppe sei schuld an etwas. Ausgrenzen bedeutet, dass Leute sich nicht mehr angenommen fühlen, sich ausgeschlossen fühlen und dass dann erst recht Parallelstrukturen entstehen. Aber dieses Klima ist eher ein Problem der Bundespolitik, nicht eines der Stadtregierung. Haben Sie das Gefühl, dass Sie als Politikerin entscheidend dazu beitragen können, dieses gesellschaftliche Klima zu verändern? Immer. Jeder erwachsene Mensch – und erst recht die Politik – hat die Verpflichtung, Vorbild gegenüber Jüngeren zu sein. Wenn ich abgehoben bin, wenn ich keine Freundlichkeit an den Tag lege, wenn ich den Leuten nicht zuhöre, wenn ich eine Politik mit dem Kopf durch die Wand mache – das wäre abstoßend. Für das Klima in einer Stadt ist immer die Politik mitverantwortlich. Und da sehe ich auch in meiner Rolle als Bürgermeisterin eine hohe Verantwortung. Und ich muss mich dazu gar nicht verstellen, denn ich kann gar nicht anders, ich bin so. Und ich bin zutiefst davon überzeugt, dass wir alle viel mehr Moral brauchen und weniger Moralisten. 26 /// FAZIT NOVEMBER 2023

Sie haben einmal gesagt, Sie würden sich selbst mehr als Aktivistin sehen, weniger als Politikerin. Sie scheinen aber auch in Ihrer Rolle als Politikerin Freude daran haben, politisch zu gestalten. Immer. Mein Leben lang. Aber das habe ich als Nicht-Kommunalpolitikerin genauso gehabt wie jetzt als Bürgermeisterin. Weil ich einfach einen Sinn in meiner Arbeit sehe: dieses Bündnis mit der Bevölkerung, das man nie vergessen darf. Denn dafür wird man ja gewählt. Und dem muss man sich ausschließlich verpflichtet fühlen.

Es ist wahrscheinlich schon ein bisschen fad für Sie, aber ich muss Sie das trotzdem fragen: Was unterscheidet Ihre Art des Kommunismus vom Kommunismus Breschnews? Ich bin Mitglied der Kommunistischen Partei in Österreich. Die ist immer einen eigenen Weg gegangen. Natürlich hätte man sich in der Nachkriegszeit früher abschotten müssen, klar benennen, dass eine politische Entwicklung, wie sie in der KPDSU stattgefunden hat, nichts mit unserem Weltbild zu tun hat. Und nichts damit, wie wir uns Sozialismus vorstellen. Das kann man der KPÖ vorwerfen. Das aber nichts damit zu tun, dass unsere Solidarität mit Schwesterparteien, die unseren Politikstil haben, immer gegeben sein wird. Wie mit denen in Belgien, in Frankreich, in Italien, in Spanien, in Portugal oder in Griechenland. Unsere Schwesterparteien dort sind stark. In Griechenland etwa, in Patras, hat der Kandidat der Kommunisten 40 Prozent. Er ist dort Bürgermeister – eh schon immer gewesen – und hat jetzt noch einmal dazugewonnen. Breschnew hingegen ist schon lange gestorben und die UdSSR gibt es jetzt seit fast 30 Jahren nicht mehr, oder? Aber die Ideologie, auf der sie gebaut war, war der Kommunismus. Unsere Weltanschauung ist der Marxismus. Dem fühlen wir uns verpflichtet. Er ist ein Instrument, um die Welt zu verstehen, wie sie ist, und keine praktische Politikform. Obwohl wir nun Marxisten sind und aus Parteien kommen, die sich kommunistische Parteien nennen, können diese Parteien dennoch völlig anders definiert sein. Wir schaffen ja auch nicht eine katholische Kirche ab, nur weil es Hexenverbrennungen gegeben hat. »Marxistisch« ist vielleicht akzeptierter als Kommunismus. Ich verstehe schon, dass man sich verbunden fühlt, aber ist es dann nicht doch eine Art Traditionalismus, dass man sich trotzdem »Kommunist« nennt? Nein, es ist eine tiefe Überzeugung. Was heißt denn Kommunismus? Nichts anderes als Gemeinwohl, Gemeinsinn. Wir wünschen uns eine Gesellschaft, in der es egal ist, woher du kommst, wer du bist. In der du die gleichen Rechte und Pflichten hast wie jeder andere auch. In der jeder nach seinen Bedürfnissen und Fähigkeiten leben kann. Nichts anderes. Es soll keinen Unterschied geben auf dieser Welt.



Fazitgespräch Lässt sich das verwirklichen? Das ist eine Utopie. Kommunismus ist keine reale Regierungsform, er ist eine Utopie. Kommunismus könnte es in einem Land oder auf dieser Welt nur geben, wenn es eine klassenlose Gesellschaft gäbe – im Konjunktiv. Um dahin zu kommen, musst man in einem nationalen Staat so etwas wie einen Sozialismus erreicht haben. Sozialismus heißt aber, dass alles, was es an Schlüsselpositionen in der Gesellschaft gibt, in öffentlicher Hand sein sollte. Egal, ob das die Gesundheit, die Bildung, die Pflege, Wohnen, Wasser, ist – alles, was jeder Mensch braucht, soll nicht dem Markt unterworfen sein.

Die Versuche, so ein System zu etablieren, sind bisher gescheitert. Eine Ahnung, was das heißen könnte, haben die Menschen während der Covid-Zeit gehabt. Weil man gemerkt hat: Wenn eine Katastrophe eintritt, dann braucht man das. Diese Probleme kann ein Privater nicht lösen. Wenn ich genügend öffentlichen Wohnraum habe, kann ich in einer Krisenzeit die Mieten senken oder aussetzen. Von einem Privaten kann ich das nicht verlangen. Ich kann dem nicht befehlen: »Du musst das machen!« Außer ich mache eine Notverordnung und setze sowieso alle Gesetze außer Kraft. Aber dazu soll es sich gar nicht kommen.

Gehen wir vielleicht ein bisschen weg von der Theorie … Das ist keine Theorie. Die Praxis, um beim Wohnen zu bleiben, schaut so aus: Wir trommeln seit 20 Jahren, dass wir mehr Gemeindewohnungen brauchen. Und haben das Bewusstsein in der Stadtregierung so geschärft, dass wir das sogar in der Opposition erreicht haben.

Um ein bisschen in die Realpolitik zu kommen: Teuerung ist ein Thema. In Graz hört man Beschwerden, man könne vonseiten der öffentlichen Hand mehr tun. Gebühren steigen. Parkgebühren steigen. Öffis werden teuer. Warum ist das in einer kommunistisch regierten Stadt so? Weil wir dem Mechanismus der Marktwirtschaft unterworfen sind.

Parkgebühren sind nicht Marktwirtschaft. Sie bestimmen, wie hoch sie sind. Es gibt keinen Markt für Parkgebühren auf öffentlichem Grund. Der Platz ist da, er gehört der öffentlichen Hand und wird von der Stadt verwaltet. Wir haben eine Gewichtung: Uns ist es wichtiger, dass die Leute ein Dach über den Kopf haben und dass jeder, wenn er seinen Job verliert, auch über die Runden kommt. Da sparen wir weniger. Wir müssen aber schauen, dass wir auch einnahmenseitig überleben können, sonst können wir das andere nicht machen. Weil im Finanzausgleich wir budgetär vom Bund und dem Land ausgehungert werden. Mehr noch, das neue Sozial- und Pflegefinanzierungsgesetz belastet die Stadt Graz zusätzlich mit 30 Millionen Euro.

Gut, wenn wir schon beim Budget sind ... Und deshalb müssen wir schauen, dass wir Einnahmen haben und auch lenkend eingreifen. Deshalb sind auch die Parkgebühren für die Kurzparkzonen, die ja weniger die Grazer treffen, sondern Auswärtige, erhöht worden. Es ist ja egal, wer sie zu zahlen hat. Die Gebühren sind gestiegen. Es ist ein großer Unterschied. Wir müssen schauen, dass es den Grazern gut geht und nicht für die Auswärtigen. Es muss der Aus-

Sparen bis zu 4,00 % p.a.*

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Fazitgespräch wärtige nämlich nicht bis in die Innenstadt mit seinem Auto einfahren. Wir würden das gerne vertiefen, aber leider fehlt uns die Zeit … Aber die Fragen sind nicht immer in einem Satz zu beantworten. Deswegen bleibt alles so oberflächlich, auch in der Berichterstattung.

Das verstehe ich. Aber ich bin ja nicht Armin Wolf, da haben Sie nur 30 Sekunden Zeit. Zum Budget: Ihnen wird der Vorwurf gemacht, dass Sie bzw. Finanzstadtrat Manfred Ebner es nicht im Griff hätten. Sie sagen, die Schulden, die Sie von der vorigen Regierung übernommen haben, seien schuld, Ihre Vorgänger weisen das von sich. Naja, da müssen Sie entscheiden, wem Sie glauben. Tut mir leid, was soll ich dann drauf sagen? Ich kann nur tatsächlich sagen, dass der Schuldenberg nicht von uns verursacht worden ist, sondern wir den übernommen haben. Und wir waren es auch nicht, die diese Konstrukte geschaffen haben, die die Stadt Graz in Wirklichkeit an den Rand des Abgrunds bringen. Ich bewundere Manfred Ebner, wirklich, und ich weiß auch, warum ich ihn gebeten habe, dieses Ressort zu übernehmen. Weil er Gott sei Dank die nötige Gelassenheit im positiven Sinn hat, das sorgfältig und seriös anzuschauen. Wie steht es um den finanziellen Handlungsspielraum der Stadt? Das müssen Sie wirklich mehr den Manfred fragen.

Aber das beeinflusst ja Ihren politischen Handlungsspielraum. Ich habe kein Problem damit, Ausgaben zu reduzieren. Ich finde zum Beispiel, man braucht keinen zweiten Bezirksvorsteher-Stell-

vertreter. Um nur ein Beispiel von vielen zu nennen. Und da gibt es viele Bereiche, die man sich anschauen kann. Ok, also Sie sparen ein. Wo sparen Sie noch ein? Das wird man sehen. Wir sind gerade in den Budgetgesprächen. Aber Sie haben Ideen. Wo kann man noch sparen? Ich habe Ihnen doch eine Idee genannt?

Eine. Es gibt mehrere. Aber die sage ich Ihnen jetzt noch nicht, weil wir das ja noch nicht im Rahmen der Budgetgespräche in der Koalition und mit der Opposition festgelegt haben. Versuchen wir es anders: Wo wird ganz sicher nicht gespart? Wir haben viele Vereine, Initiativen in allen politischen Ressorts, die sich darauf verlassen müssen, dass sie gefördert bleiben. Und bei diesen Einrichtungen wird sicherlich nicht gespart ... Das sind Einrichtungen, die tagtäglich im Auftrag der Stadt gute Arbeit leisten. Ob das im Bildungsbereich ist, im Gesundheitsbereich, im Sportbereich, im Kulturbereich – da wird es keine Einschränkung geben. Aber man muss sich überlegen, ob es nicht gewisse Strukturen gibt, die man zumindest mittelfristig einspart. Ich sehe da durchaus, soweit ich mir das jetzt schon angeschaut habe, Handlungsspielraum. Kurt Hohensinner hat Ende Mai gesagt: »Die Elke Kahr redet nur mit dem Zielpublikum und Judith Schwentner nur mit Radfahrern«, er hingegen wolle, dass man allen zuhört. Was entgegnen Sie da?

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FAZIT


Elke Kahr wurde 1961 in Graz geboren. Mit drei Jahren wurde sie von einer Verkäuferin und einem Schlosser adoptiert. Sie wuchs in einem Grazer Arbeiterbezirk auf und besuchte nach der Hauptschule die Handelsschule in der Grazer Grazbachgasse. Als sie bei der Österreichischen Kontrollbank arbeitete, schloss die die Abend-Handelsakademie mit Matura ab. Der KPÖ trat Kahr 1983 bei, ein Jahrzehnt später wurde sie Gemeinderätin, seit 2005 war sie als Stadträtin tätig. Vor zwei Jahren wurde Kahr schließlich erste Bürgermeisterin der Stadt Graz. Sie lebt mit dem ehemaligen KPÖ-Landesparteivorsitzenden Franz Stephan Parteder in einer Lebensgemeinschaft. Das Paar hat einen Sohn.


Fazitgespräch

Weil die Leute sich halt dreimal überlegen: Gehe ich sechsmal im Jahr zum Friseur oder dreimal? Elke Kahr

Das halte ich für einen Stehsatz, den er halt als Oppositionspolitiker so sagen muss, oder? Keine Ahnung, warum er das sagt. Was ist mein Zielpublikum? Was meint er damit?

Er meint die »Politik von unten«, die Sie ansprechen. Vor einem Jahr schon hat IV-Präsidenten Stolitzka die Sorge geäußert, dass der Wirtschafts- und Industriestandort zu wenig gefördert werde. Das ist ja völliger Unsinn. Sie müssen sich eben einfach mit anderen – aber halt nicht mit politisch Beeinflussten – unterhalten. Reden Sie mit den Industriemagnaten und mit Geschäftsleuten in Graz, dann werden Sie eine andere Antwort hören! Ist eh logisch, dass der Kurt Hohensinner so sprechen muss. Das Gegenteil ist der Fall. Wir erfahren Wertschätzung, die Gewerbetreibenden sind dankbar – ich kann Ihnen die E-Mails zusenden, wenn Sie wollen. Sie aber behaupten genau das Gegenteil. Die Zahlen sprechen eine andere Sprache. Wir haben so viele Besucher wie nie zuvor in Graz. Was soll ich da sagen? Hohensinner darf das von der Früh bis in die Nacht anders sehen. Ich mache meine Arbeit nicht davon abhängig, was andere sagen. Einer der wesentlichen Kritikpunkte der Opposition, vor allem der ÖVP, trifft das Baustellenmanagement. Was ist da schiefgelaufen? Was entgegnen Sie den Leuten, die sagen, Sie hätten das vollkommen falsch angegangen, die Innenstadtbetriebe würden systematisch ausgehungert? Die Kritik der Gewerbetreibenden in der Innenstadt, vor allem in der Neutorgasse und Umgebung, ist sehr laut und unüberhörbar. Es waren erst letzte Woche zwei Gewerbetreibende aus der Innenstadt bei mir. Wenn Sie die jetzt anrufen und fragen wollen – ich kann Ihnen die Telefonnummern geben – die Trafik etwa in der Kalchberggasse. Die sagen das nicht so, wie Sie das jetzt sagen. Sie können mir das jetzt glauben oder nicht, aber Sie können auch gerne den Gegenbeweis antreten.

Ja, aber die Innenstadtkaufleute dort haben jetzt drei Jahre massive Umsatzeinbußen … Die Innenstadtkaufleute und die Wirtschaftspartei ÖVP – die sind immerhin schon seit 30 Jahren für die Innenstadtwirtschaft zuständig – müssen sich halt auch einmal fragen: Was haben Sie eigentlich erreicht für die Innenstadtwirtschaft? Denn glauben Sie wirklich, dass nur die Baustelle allein der Grund ist, warum die Innenstadtkaufleute unzufrieden sind? Die eine oder andere Schwierigkeit haben sie ja auch, weil das Leben für die Leute teurer geworden ist. Weil die Leute sich halt dreimal überlegen: Gehe ich sechsmal im Jahr zum Friseur oder dreimal? Und weil sie auch mit den großen Einkaufszentren und vor allem dem Onlinehandel eine immense Konkurrenz haben.

Die kleinen Mitbewerber dieser Großen in der Neutorgasse und am Radetzkyspitz haben definitiv keine Kunden mehr, weil die Leute einfach nicht mehr hinkommen können. Da kann man mit Kommunikation und auch mit Teuerung argumentieren, wie man will, das lässt sich nicht wegdiskutieren. Diese Baustelle treibt Traditionsgeschäfte in den Ruin. Da muss ich halt auch fragen: Was hätte denn die Vorgängerregierung gemacht? Die hätten die Baustelle ja auch machen müssen. Die hätte nichts anders ausgeschaut. Was also hätten die anders gemacht? Hätten die die Baustellenförderung auf 10.000 Euro erhöht? Ich glaube nicht. Sie hätten die Kommunikation mit den Medien anders gepflegt. Das ist alles. Wie hoch ist die Baustellenförderung? 3.000 Euro. Ich habe dem Stadtrat Riegler 200.000 Euro aus meinem Budget überwiesen, damit er mehr auszahlen kann. Er wird nächstes Jahr weitere 200.000 Euro aus meinem Budget bekommen. Darüber hinaus werden 150.000 Euro von meinem Budget für die Kommunikations-Agenden zur Verfügung gestellt – für den nächsten Abschnitt, wo wir für alle Innenstadtkaufleute über den Verein »Echt Graz« Werbung machen werden. Das sind also in Summe 550.000 Euro, die allein nur von meinem Ressort in der kurzen Zeit weitergeben werden. Dazu kommt, dass ich der Dame, die das liebe Café am Andreas-Hofer-Platz, wo jetzt gerade die Tiefgarage gemacht wird, auch unterstütze. Die kann ja de facto seit Juni gar nicht ihr Lokal betreten, kann ihr Café nicht betreiben.

Und die anderen Kaufleute, die auch klagen, dass sie in ihrer Existenz bedroht sind? Es gibt Einzelne, die haben ein Problem. Aber andere haben kein Problem. Die haben von Haus aus ein Geschäftsmodell, das nicht passt. Weil der liebe Herr Battaglia – ich liebe ihn – der lebt, ob Baustelle ist oder nicht, immer von großen Einkäufern. Die Wein-Einkäufe von Leuten, die von auswärts kommen, und halt, verzeihen Sie, protzig vor sein Geschäft hinfahren und sich literweise teuren Wein einladen. Das ist gerade kein günstiges Geschäftsmodell. Andere wie die Apotheke, die Konditorei und die Trafik, die leben von der Laufkundschaft. Es hat also nicht jeder, der wegen der Baustelle gefördert wird, wirklich ein Problem. Deswegen ist der Dringlichkeitsantrag, der einstimmig beschlossen wurde, tatsächlich sinnvoll. Man muss das auf neue Beine stellen. Die Baustellenförderung hat sich halt früher mal bewährt, die ist aber bei solchen langandauernden Baustellen nicht tauglich. Du musst einfach den einen mehr geben, während die anderen es vielleicht gar nicht brauchen. Oder zumindest deutlich weniger. Und darum geht es. Frau Kahr, danke für das Gespräch!

FAZIT NOVEMBER 2023 /// 31


Steuerboard

Grüner Stahl durch KI-unterstützte Schrottsortierung Heuer schon investiert? Er ist wieder da: Der Investitionsfreibetrag (IFB) erlebt seine Wiederauferstehung. Für Investitionen ab 1.1.2023 kann eine (fiktive) Betriebsausgabe in Anspruch genommen werden. Bei Herstellungen, die sich über mehrere Jahre erstrecken, besteht ein Wahlrecht, ob der IFB von den jeweils aktivierten Teilen oder am Ende der Herstellung vom Gesamtbetrag der Herstellungskosten beansprucht wird. Bei den Investitionen muss es sich um neue, abnutzbare Wirtschaftsgüter mit einer Mindestnutzungsdauer von vier Jahren handeln, die einem inländischen Betrieb zuzurechnen sind. Der Steuerpflichtige muss zumindest wirtschaftlicher Eigentümer sein, sodass unter den entsprechenden Voraussetzungen auch Leasingnehmer den IFB beanspruchen können. Neben dem IFB können die (gegebenenfalls degressive) Abschreibung und die Forschungsprämie beansprucht werden. Ausgeschlossen vom IFB sind (unter anderem) Gebäude, Pkw, unkörperliche Wirtschaftsgüter, die nicht den Bereichen Digitalisierung, Ökologisierung oder Gesundheit/„Life Science“ zuzuordnen sind, und solche, die von Einnahmen-Ausgaben-Rechnern zur Deckung eines investitionsbedingten Gewinnfreibetrags herangezogen werden. Der IFB beträgt grundsätzlich 10 % der Anschaffungs- oder Herstellungskosten, für Investitionen im Bereich der Ökologisierung 15 %, und kann nur im Jahr der Anschaffung oder Herstellung geltend gemacht werden. Die Steuerwirkung des IFB besteht somit in der Ersparnis von im Regelfall bis zu 5 % an Einkommensteuer bzw. 2,4 % an Körperschaftsteuer von den Investitionskosten. In jedem Fall ein „Zuckerl“; nur ein lauer Anreiz, um tatsächlich Investitionen auszulösen.

Voestalpine-Vorstand Franz Rotter wies in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung von unbegrenzt wiederverwertbarem Metallschrott als Rohstoff für die Stahlindustrie hin. Noch sei Schrott in der EU in ausreichendem Ausmaß vorhanden. Sorgen würden ihm jedoch die umfangreichen europäischen Schrottexporte etwa nach Asien bereiten. Europa müsse endlich erkennen, in welchem Ausmaß der gesellschaftliche Wohlstand von der industriellen Wertschöpfung abhänge. Daher sei es an der Zeit, die Industrie bei der Rohstoffbeschaffung politisch zu unterstützen. n

Feldbach

v.l: Heinz Mayer, Joanneum Research, Landerätin Barbara Eibinger-Miedl, Voestalpine-Vorstand Franz Rotter und Marienhütte-CEO Markus Ritter bei der Präsentation von „InSpecScrap“.

Rosental

32 /// FAZIT NOVEMBER 2023

Graz Anzeige Anzeige

Wirtschaftslandesrätin Barbara EibingerMiedl sieht bei einem Forschungserfolg gute Chancen, die Energieeffizienz der steirischen Stahlindustrie so deutlich zu steigern, dass dadurch auch deren globale Wettbewerbsfähigkeit deutlich verbessert werden kann. Aktuell leidet die heimische Industrie bekanntlich unter Energiepreisen, die jene in den USA oder in Asien um 200 bis 300 Prozent übersteigen.

Fotos: Foto Fischer, Julian Tatzl

Mag. Alexander Hofer

Das Forschungsprojekt �InSpecScrap� – gemeinsam von Land Steiermark, der österreichischen Gesellschaft für Metallurgie (Asmet) und Stahlerzeugern wie der Voestalpine und der Marienhütte – soll dazu beitragen, die Erzeugung von �grünem Stahl“� mittels Künstlicher Intelligenz und Multisensorik wesentlich effizienter zu gestalten. Damit soll Metallschrott noch gezielter für die Stahlerzeugung nutzbar gemacht werden. Dadurch können bis zu 75 Prozent der klimaschädlichen Emissionen bei der Stahlerzeugung vermieden werden. Verantwortlich für die Umsetzung von �InSpecScrap� ist die Forschungsgesellschaft Joanneum Research. Mit Hilfe von speziellen Spektralanalysen und diversen Sensoren soll, so JR-Geschäftsführer Heinz Mayer, eine KI mithelfen, den angelieferten Schrott detailliert zu identifizieren und zu sortieren. Bei einem Erfolg sollen in Zukunft unterschiedliche Stahlqualitäten ohne Beigabe von Roheisen – ausschließlich aus Altmetallen – hergestellt werden können.


Investor

VON JOHANNES TANDL

Die steirische Industrie denkt neu!

Die steirische Industriellenvereinigung will die Stereotype von der klimaschädlichen Industrie nicht länger hinnehmen. Denn kein anderer Wirtschaftssektor investiert auch nur annähernd so viel in Klimaschutz und nachhaltige Transformation wie die Produktionsunternehmen.

Mit ihrer Kampagne �Unsere Industrie denkt neu� wendet sich die steirische Industriellenvereinigung daher gezielt an die unter 35-Jährigen, um ihnen etwa zu verdeutlichen, das steirische Innovation jährlich 700 Millionen Tonnen CO2 – das ist dass mehr als 10-fache dessen, was in ganz Österreich jährlich an klimaschädlichen Emissionen, einspart. �Wir ärgern uns jedes Mal, wenn bedeutende Medien bei Berichten zur Illustration ihrer Berichte über den Klimawandel auf Archivbilder mit rauchenden umweltverpestenden Schlote zurückgreifen,

obwohl es diese seit mehreren Jahrzehnten nirgends mehr bei uns im Land gibt�, argumentiert die stellvertretende IV-Geschäftsführerin Nina Zechner eines von mehreren Motiven für diese Kampagne. Die Kampagne holt daher innovative Unternehmen, zukunftsweisende Technologien und kreative Ideen vor den Vorhang. Der jungen Zielgruppe soll via Social Media auch unter Zuhilfenahme von Influencern, aber auch mit klassischen Kanälen verdeutlicht werden, wie die Industrie bereits heute substanziell zur Umsetzung nachhaltiger, zukunftsfähiger Lösungen beiträgt.

Die Website denktneu.at dient dabei als zentrale Plattform, auf der Unternehmen und Ideen der steirischen Industrie entdeckt werden können. Die steirische IV will mit ihrer vom �Studio Sonntag� kreativ umgesetzten Initiative unterstreichen, dass sie die Zeichen der Veränderung und des Fortschritts nicht nur längst erkannt hat, sondern mitten in einer unumkehrbaren Transformation steht, um mit den aktuellen ökologischen, aber auch gesellschaftlichen Herausforderungen Schritt zu halten und für die kommenden Generationen nachhaltige Lösungen zu entwickeln. �

FAZIT NOVEMBER 2023 /// 33


Foto: Jon Tyson

Was tun nach der Schule?


Mostwanted lesen! Das Bildungsmagazin für junge Menschen. Aus der Fazitredaktion.

fazitmagazin.at fb.com/fazitmagazin Erscheint wieder im Dezember 2024. Weitere Infos unter mostwanted@wmedia.at oder auf wmedia.at/mostwanted

FAZIT


Kurz & News

Tag der Lehrberufe in Graz

Der „Tag der Lehrberufe“ wurde am 6. Oktober wie schon im Vorjahr in Zusammenarbeit der Bildungsabteilung der Stadt Graz und der WKO Steiermark durchgeführt. „Wir freuen uns sehr, den „Tag der Lehrberufe“ zum zweiten Mal mitten im Herzen der Stadt umsetzen zu können. Angesichts des anhaltenden Fachkräftemangels ist es sehr wichtig, dass unsere Jugendlichen möglichst gleich die für sie richtige Berufswahl treffen und niemand am Übergang von der Schule zum Beruf auf der Strecke bleibt. Ein möglichst praxisnaher und niederschwelliger Zugang zu Berufsorientierung, wie ihn der Tag der Lehrberufe bietet, kann dabei eine wichtige Rolle spielen“, weiß Thomas Böck, Obmann-Stellvertreter der Regionalstelle Graz in der WKO Steiermark. .

Die ersten zwei Drittel der Sommer-Bilanz zeigen: Die Lust auf Urlaub in der Steiermark sorgt für ein gutes Ergebnis. „Trotz der herausfordernden Wetterlage konnten wir im bisherigen Sommer an die touristischen Erfolge der Vorjahre anschließen. Nun hoffen wir noch auf ein starkes Saisonfinale“, so Tourismuslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl. „Es freut mich sehr, dass wir gemeinsam mit den elf Erlebnisregionen trotz nicht ganz leichter Rahmenbedingungen dieses gute Teilergebnis erzielen konnten. Die Herausforderungen waren auf Seiten unserer Gastgeber immens und gerade sie waren es, die einen super Job geleistet haben“, so Michael Feiertag, Geschäftsführer der Steirischen Tourismus und Standortmarketing GmbH.

Ringana abermals „Best Managed Company”

Am 20. September durften Michael Russ und Michael Wannemacher, Mitglieder der Geschäftsleitung, sowie Jürgen Tauber, Director of Strategy, Processes & Quality, und Clemens Taschée (v.l.n.r.) für Ringana zum zweiten Mal die Auszeichnung „Best Managed Companies“ entgegennehmen. CEO Andreas Wilfinger: „Das bedeutet uns sehr viel. Es beweist, dass wir den Sprung vom Familienunternehmen zu einem international tätigen Konzern geschafft haben und dass sich Wertebewusstsein auch wirtschaftlich lohnt. Wir können mit Stolz sagen, dass wir strategisch und operativ bestens aufgestellt sind, um unsere Expansion weiter voranzutreiben und auch in Zukunft zu den führenden Unternehmen Österreichs zu zählen.“ 36 /// FAZIT NOVEMBER 2023

Fotos: Stadt Graz / Foto Fischer, Steiermark Tourismus / photo-austria.at , Andreas Kowacsik

Steirische Tourismus-Sommerbilanz


Die WKO Steiermark hat die geballte wirtschaftliche Frauenpower erneut auf die Bühne gebracht und in fünf Kategorien die „Unternehmerinnen des Jahres 2023“ gekürt. Prämiert wurden Claudia Bauer und Christina Niederl („Beste Neugründerin“), Christina Domittner („Beste Durchhalterin“), Dagmar Ajtic und Esther Lang („Beste Innovatorin“), Felicitas Kohler („Beste Nachhaltige“) sowie Katrin und Margaretha Strohmaier, die sich den „Publikumspreis“ sichern konnten. Allen wirtschaftlichen Herausforderungen zum Trotz steigt die Zahl der Unternehmerinnen im Steirerland. Mittlerweile ist fast jede zweite Firmengründung weiblich, exakt 45,2 Prozent der im Vorjahr gegründeten Einzelunternehmen (ohne selbstständige Personenbetreuer) wurden von Frauen ins Leben gerufen. Unterm Strich bedeutet das jede Menge Arbeitsplätze im Land, denn in diesen von Frauen geführten Unternehmen sind im Schnitt drei unselbstständig Beschäftigte tätig. Damit zeigen die weiß-grünen Chefinnen, dass sie weiterhin auf der Überholspur sind. Um der Entwicklung Rechnung zu tragen, wurden am 4. Oktober zum bereits achten Mal von „Frau in der Wirtschaft“ (FiW) die „Unternehmerinnen des Jahres“ in fünf Kategorien im Europasaal der WKO Steiermark gekürt. Die Verleihung wurde von WKO-Vizepräsidentin und FiW-Landes-Vors. Gabriele Lechner sowie von NR-Abg. Martina Kaufmann vorgenommen. Der Preis in der Kategorie „Beste Neugründerin“ ging an Claudia Bauer und Christina Niederl (Lotta GmbH & Co KG, Lotta Curls). Den Award in der Kategorie „Beste Durchhalterin“ holt sich Christina Domittner (Chribula Christinas Buchladen). Die Kategorie „Beste Innovatorin“ sicherten sich Dagmar Ajtic und Esther Lang (E.L.T. Kunststofftechnik & Werkzeugbau GmbH). Als „Beste Nachhaltige“ überzeugte Felicitas Kohler (Planfactory GmbH) und den „Publikumspreis“ konnten Katrin und Margaretha Strohmaier (Miss Rósy Genuss KG) für sich entscheiden.

Foto: Foto Bernhard Fischer Bergmann

Die „Unternehmerinnen des Jahres“ sind gekürt

Kurz im Gespräch mit Karl Hartleb, Sandra Krautwaschl, neuer Geschäftsführer Präsident der steirischendes Internationalisierungscenter Steiermark Landwirtschaftskammer Die wichtigsten Sinkende Agrarpreise, heimischen hoheExporteure Produktionskosten kommen treffen aus derdie energieintensiven Landwirte schwer, Stahlwasund muss metallIhrer Ansicht nach Industrie. technischen seitens der Was Regierung kann geschehen? das ICS in Die Weichen angesichts Krisenzeiten sind eindeutig der hohen pro LandwirtEnergieschaft zutun, preisen stellen, um damit das Niveau unser Land der steirischen nicht verletzbar und Exporte hochbeim zu halten? Essen und Trinken nicht wie Frage Die andere ist,Wirtschaftsbereiche was die steirischen Unternehvom Ausland tun men abhängig können. wird. Und Wir da wollen stimmtdie mich Bevöldie kerung erfolgte gerade sicher mit Eröffnung leistbaren desLebensmitteln modernsten versorgen. Dazu haben Drahtwalzwerks der Welt wirdurch ein Zukunftspadie Voestalket „Pro pine in Land-und Kapfenberg Forstwirtschaft“ eher positiv. mit Dasneun ICS zentralen kann hier Forderungen zusätzlich durch an die BewusstseinsPolitik und Handelspartner bildung in der Politik auf den und Tisch Best-Practice-Beigelegt. spiele für Unternehmen schon begleiten. Wie kann man der EU-bedingten AuflagenGibt Nachwuchs in der steirischen und esVorschriftenflut Ihrer MeinungExportnach entgegenwirken? landschaft? Wie geht es den Start-ups, die Die Bauern wegen der vielen brauchen Krisen beim ihre „Green-Deal“ Businesspläne der nicht halten können?landwirtschaftsfreundEU faktenbasierte Diesen Nachwuchs es, und sehr liche Signale, um diegibt Landund zwar Forstwirtschaft weiterund innovativen zu stärken. technologisch Ständigführenden. neue AuflagenICS Das und vernetzt, noch höhere berät Standards, schult unddie fördert vom Start-ups Zusammenspiel mit anderen Markt garim nicht honoriert werden, führen in die Sackgasse. steirischen Playern und go-international.

Foto: Regine Schöttl

Auch In welchen in derBereichen steirischen gibtBevölkerung es Potenziale überfür Bauerndie wiegt alsGlobalisierungsskepsis. nachhaltige Energieversorger? Sehen Sie es Mittelfristig eigentlich auch können als Aufgabe bäuerliche des ICS, Heizwerkdiesbeund Nahwärmeversorger züglich aktiv zu werden? insgesamt 360.000 steirische Ja, wir werden Haushalte uns inmit diese Biowärme Debatte versornatürgen. intensiv lich Damit könnten einbringen. alle ÖlInteressanterweise und Gasheizungen in der führen dieSteiermark Nachhaltigkeitsersetzt werden. und AusgeLieferbaut werden kann kettenthematik zuauch einerdiedifferenzierteren Produktion von grünem Strom Diskussion, diedurch auch Photovoltaik-Anlagen den Mehrwert von mit landwirtschaftlicher Internationalisierung inDoppelnutzung, einer arbeitsteiliauf Dächern gen Welt landwirtschaftlicher für weitere Kreise der Gebäude Bevölkerung sowie auf steilen klarer machen Hängen sollte. im Berggebiet. Dringend erforderlich ist das Erneuerbare Gase-Gesetz, damit unsere Biogasanlagen grünes Gas für die Energiewende bereitstellen können. NR-Abg. Martina Kaufmann, „FiW“-Vorsitzende Gabi Lechner sowie Wiener Städtische Landesdirektor Michael Witsch (v. l.) gratulieren gemeinsam mit Steiermärkische Vorstand Oliver Kröpfl und WKOSteiermark Präsident Josef Herk den frisch gekürten Unternehmerinnen des Jahres. FAZIT NOVEMBER 2023 /// 37


Außenansicht Von Peter Sichrovsky

#47

I

ch spielte die letzten Jahre in Wien in zwei Tennisklubs. Einer in Kagran, auf den ehemaligen ÖBB-Plätzen, dort trifft sich jeden Freitag und Sonntag eine Gruppe von Frauen und Männern, die aus den verschiedensten Ländern kommen, und vereinbarten, nur Englisch unter einander zu sprechen. Es war sozusagen der »Klub der Ausländer«. Der andere in Hütteldorf, wo sich kein Ausländer und keine Ausländerin hin verirrt, und der Wiener Dialekt noch in Reinkultur zu hören ist. Über WhatsApp bin ich mit den anderen Spielern und Spielerinnen der beiden Gruppen verbunden. Nach dem grausamen Verbrechen in Israel schrieb ich spontan ein paar Zeilen auf Whats-App an die Mitspieler und Spielerinnen über meine Erschütterung über die Ereignisse. Von der internationale Gruppe antwortete sofort ein Spieler aus Polen, dass es ihm leid tue, man jedoch auch »die Besatzung« berücksichtigen müsse. Ich löschte meine Mitgliedschaft in dieser Gruppe und erklärte dem verantwortlichen Leiter, dass ich nicht mehr in Kagran spielen

Sprachlos vor Schrecken

38 /// FAZIT NOVEMBER 2023

würde. In Hütteldorf, wo die berüchtigten »alten weissen Männer« spielen, laut »kritischer« Presse wahrscheinlich alle potentielle FPÖ Wähler, fragten mich die Spieler, ob ich Familie in Israel hätte, wie es ihnen gehen würde, und dass sie die ganze Situation als furchtbar erleben würden. Wie meine Mitgliedschaft in Kagran löschte ich jeden Kontakt auf den Sozialen Medien, der seine hoch interessanten Argumentationen und Interpretationen mit den Worten »schrecklich, aber …« begann, um mir dann die Mitschuld der Israelis, die Mitverantwortlichkeit von Netanyahu oder die Leidensgeschichte der Palästinenser zu erklären. Ich verweigerte jede Diskussion, lehnte jedes Argument ab, beobachtete bei mir eine Empfindlichkeit, über die ich mich selbst erschreckte. Es war etwas geschehen, das ich noch nie erlebt hatte, abgesehen von Todesfällen in der eigenen Familie. Die Grausamkeiten, beschrieben und durch Videos dokumentiert, setzten jedes Vorstellungsvermögen außer Kraft. Mich interessierten keine Diskussion, mich interessierten keine Meinungen, mich interessierte nicht einmal das Mitleid. Als dann noch in den Tagen nach dem Anschlag Palästinenser mit Unterstützung linker Gruppen in den Straßen demonstrierten, die Morde feierten mit rassistischem Gebrülle, beschäftigte mich zum ersten Mal seit meiner Rückkehr aus dem Ausland der Gedanke, ob es richtig war, nach Wien zurück zu kommen. In Chicago, wo ich mehr als zehn Jahre lebte, und eine erschreckende Kriminalität das Leben auch nicht einfacher macht, war es dennoch eine andere Form der Bedrohung. Es fehlte der historische Kontext, der mich hier beschäftigt. Vor ein paar Tagen traf ich einen Vertreter der bucharischen Juden in Wien, die größte Gruppe der Jüdischen Gemeinde mit etwa 5000 Mitgliedern. Wir sprachen nicht viel über Israel, was sollten wir einander schon sagen. Ich fragte ihn, wie die Juden seiner Gruppe hier in Wien damit umgehen würden. Jeder habe Angst, sagte er, und sie würden die Mesuse, die

normalerweise außen am Türrahmen befestigt werde, nach innen versetzen. Die Mesuse ist ein kleiner Behälter mit einem Segensspruch, den jüdische Familien eigentlich außen an der Tür befestigen und kurz berühren, bevor sie eine Wohnung betreten. Sie wollten nicht, dass man erkennen könnte, dass hier Juden wohnen, sagte mein Freund. Diese Kleinigkeit, dieses unwichtige Detail, ob nun die Mesuse innen oder außen hängt, zeigt die Tragödie dieser Entwicklung. Die Regierung und der Bürgermeister von Wien versprachen uns Sicherheit und ordneten weitere polizeiliche Massnahmen an, mehr Schutz vor Synagogen, jüdischen Schulen und jüdischen Geschäften. Sie zwängen uns in eine Sicherheitszone, die wir als Zwangsjacke erleben – scharf bewacht mit kontrolliertem Zugang. Ich kann darauf verzichten. Ich geh nicht in eine Synagoge, die umringt von schwer bewaffneten Polizisten einen engen Gang frei lassen, durch den ich unter etlichen Kontrollen das Gotteshaus betreten darf. Ich will in die Synagoge gehen, wie die Christen in die Kirche und die Moslems in die Moschee. Sicherheit bedeutet, dass jüdische Kinder zur Schule gehen wie alle anderen Kinder. Sicherheit bedeutet ein angstfreies Leben, das scheint für lange n Zeit unmöglich zu sein.

Sie erreichen den Autor unter peter.sichrovsky@wmedia.at


Essay von Tomas Kubelik

Was ist ein guter Lehrer? Betrachtungen aus der Praxis

E

in Buch, in dem es um schulische Bildung geht und das überdies von einem Lehrer geschrieben ist, darf der Frage nicht ausweichen: Was ist ein guter Lehrer? Die ernüchternde Antwort lautet zunächst: Das kann niemand mit Bestimmtheit sagen; denn es gibt keinen Lehrer, der für alle Schüler gleichermaßen geeignet wäre. Natürlich versucht die empirische Bildungsforschung auch diesen Bereich des Menschlichen in mathematische Modelle zu pressen und aus statistischen Analysen Eigenschaften und Verhaltensweisen von Pädagogen herauszufiltern, die möglichst große Lernfortschritte zur Folge haben. Wie bei allen empirischen Untersuchungen dieser Art muss man aber fragen: Wie soll Bildungserfolg gemessen werden? Welcher Bildungsbegriff liegt einer Untersuchung zugrunde, bei der Effekte von konkretem Lehrerverhalten ermittelt und nach dem Grad ihrer Wirksamkeit bewertet werden? Pädagogische Arbeit besitzt nun einmal eine künstlerisch-schöpferische Seite: Der Unterricht ist nur in bescheidenem Maße planbar; man benötigt eine große Portion Talent und Intuition, die Persönlichkeit und Phantasie des Einzelnen ist entscheidend; man kann sich auf keine Patentrezepte verlassen und auf keine Checklisten; Qualität und Erfolg der eigenen Anstrengungen sind kaum messbar.

In seinem Buch beleuchtet Gymnasiallehrer Tomas Kubelik die vielen Irrwege der Bildungspolitik und zeigt Gründe dafür auf, weshalb unsere Schulen längst nicht mehr das leisten, was eigentlich ihre Aufgabe wäre. Dieser Auszug geht vor allem der Frage nach, was einen guten Lehrer ausmacht.

Aber selbst dann, wenn man die Ergebnisse empirischer Bildungsforschung für aussagekräftig hält, bleibt das Problem, dass sie nur Tendenzen angeben und niemals für alle Schüler und für alle Lehrer Gültigkeit beanspruchen können. Sie abstrahieren immer von den konkreten Personen. Menschen können aber sowohl in ihrem Lehr- als auch in ihrem Lernverhalten nur erfolgreich sein, wenn sie auch authentisch agieren und innerlich überzeugt sind, etwas Sinnvolles zu tun. Wenn sich beispielswese eine Unterrichtsmethode (zum Beispiel Frontalunterricht oder Projektunterricht) im statistischen Mittel als besonders vielversprechend erweist und ein Lehrer sie anzuwenden versucht, dem diese Methode aber aus welchen Gründen immer persönlich nicht liegt, kann sich kaum ein fruchtbarer Unterricht entwickeln. Selbstverständlich gibt es Trivialitäten, die man von einem guten Lehrer erwarten kann. Und selbstverständlich ist es leicht, sich ein scheinbares Idealbild eines Lehrers auszumalen. So soll ein Lehrer natürlich gut erklären können und gerecht sein, zugleich durchsetzungsstark, psychologisch geschickt, didaktisch versiert, nervenstark, humorvoll, kinderlieb, verständnisvoll, geduldig, kommunikativ, selbstkritisch und im besten Fall ein selbstausbeuterischer Idealist.

Doch abgesehen davon, dass man eine Persönlichkeit, die all diese Attribute in sich vereint, wohl kaum finden wird: So jemand wird noch lange kein guter Lehrer sein, weil das Wichtigste fehlt. Worin das besteht? Ungeachtet aller empirischen Bildungsforschung und ungeachtet der Berge von didaktischer Literatur, die sich in den letzten Jahrzehnten aufgetürmt haben, ohne die Schule besser gemacht zu haben, wage ich folgende Behauptung: Ein guter Lehrer ist jemand, der viel weiß, der viel bietet und der viel verlangt. Fachliche Kompetenz – die Grundlage guten Unterrichts – kann freilich keineswegs immer vorausgesetzt werden. Der Linguist und Sprachdidaktiker Albert Bremerich-Bos untersuchte 2016 die Sprachkompetenz von Lehramtsstudenten. Diese bekamen etwa die Aufgabe, »aus einem feuilletonistischen Zeitungsartikel die zentrale These herauszuarbeiten. 30 Prozent der Texte enthielten mindestens sechs Orthographie- und mindestens fünf Kommafehler. Nur 20 Prozent der Texte wurden als gut ein gestuft. Vielen Studenten war übrigens auch nicht gelungen, die These herauszufiltern.« [1] In einer wissenschaftlichen Untersuchung aus demselben Jahr wurden Referendare für das Fach Deutsch aufgefordert, die Zweideutigkeit des Satzes »Corinna hat sich in Barcelona verliebt« durch die Angabe der entsprechenden Satzglieder zu illustrieren,

Foto: Maria Kubelik

Viel wissen, viel bieten, viel verlangen

Dr. Tomas Kubelik, 1976 in der Slowakei geboren, wuchs in Stuttgart auf und studierte Germanistik und Mathematik. 2005 promovierte er zum Dr. phil. Er ist als Gymnasiallehrer für Deutsch und Mathematik tätig. 2021 erschien sein Buch »Warum Schulen scheitern« im Verlag Garamond. FAZIT NOVEMBER 2023 /// 39


Was ist ein guter Lehrer?

was gerade einmal 46 Prozent der Teilnehmer gelang. Die literaturgeschichtlichen Epochen Expressionismus, Romantik, Barock, Aufklärung, (poetischer oder bürgerlicher) Realismus in die zeitlich richtige Abfolge zu bringen vermochten nur 45 Prozent. [2] Die erste Forderung lautet daher: Lehrer müssen fachlich kompetent sein. Das bedeutet zunächst, dass sie den zu unterrichtenden Stoff wirklich sicher beherrschen. Das bedeutet aber auch, dass sie über genügend Hintergrundwissen verfügen, um in der Lage zu sein, den Stoff in größere Zusammenhänge einzubetten und in Diskussionen mit Schülern tiefsinnige Fragestellungen auf einem angemessenen Niveau zu erörtern. Das bedeutet außerdem, dass sie ein Verständnis für die spezifische Denkweise des von ihnen unterrichteten Faches besitzen sollten. Zwischen historischem, philologischem, mathematischem und naturwissenschaftlichem Denken gibt es bedeutsame Unterschiede. Schüler sollten von dieser den Fächern zugrundeliegenden Denkhaltung eine Ahnung bekommen. Einem kompetenten Fachlehrer sollten daher die Sprache, die verwendeten Methoden und Fragestellungen, aber auch die Bedeutung und die Grenzen seines Faches vertraut sein.

Ein Lehrer soll mit seinem Wissen, seinen Ideen nicht geizen. Daher – und dies scheint eine uralte Einsicht zu sein – ist ein guter Lehrer stets auch ein guter Erzähler. Methodische Fragen sind fast immer zweitrangig. Dazu müssen Lehrer über eine solide akademische Grundbildung verfügen und sie sollten nach Möglichkeit eine authentische Erfahrung im wissenschaftlichen Arbeiten gemacht haben. Sie sollten aber nicht nur über den Seitenrand des Schulbuches, sondern auch über den Tellerrand ihres Faches blicken können. Das heißt, über je mehr Allgemeinbildung ein Lehrer verfügt, je mehr Interesse an wissenschaftlichen, politischen, gesellschaftlichen, historischen, philosophischen Fragen er hat, umso besser. Roland Reichenbach schreibt: »Ohne eine gewisse Leidenschaft für diese Welt fehlt dem Lehrberuf fast alles, jedenfalls das Wichtigste.« [3]

Die zweite Forderung an einen guten Lehrer lautet: Er soll mit seinem Wissen, seinen Ideen nicht geizen. Daher – und dies scheint eine uralte Einsicht zu sein – ist ein guter Lehrer stets auch ein guter Erzähler. Methodische Fragen sind fast immer zweitrangig. Kommen wir zum dritten Punkt, der sich oft von selbst aus den erstgenannten ergibt: Ein Lehrer muss von Schülern viel verlangen. Gemeint ist nicht ein maßloses Anspruchsniveau, das keine Rücksicht auf die Verständnisschwierigkeiten und Belastungsgrenzen der Kinder nimmt. Gemeint ist vielmehr die Einsicht, dass es Schülern nur selten gelingt, mehr zu lernen, als ihre Lehrer ihnen zutrauen und zumuten. Die »Fruchtbare Überforderung«

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Die Erfahrung zeigt, dass Kinder sehr viel mehr zu leisten im Stande sind, als man oft für möglich hält. Und diese Erfahrung, durch Fleiß und Hingabe an eine Sache über sich hinauszuwachsen, gehört zu den befriedigendsten und pädagogisch wertvollsten, die man als junger Mensch machen kann. Das Gefühl, etwas wirklich verstanden zu haben und zwar nicht nur in dem Maß, dass man die nächste Prüfung irgendwie besteht, ist unersetzlich. Wir sollten nie vergessen, dass es tatsächlich so etwas wie eine fruchtbare Überforderung gibt. Vieles im Unterricht wird ja leider didaktisch dermaßen entschärft, dass es Kinder gar nicht betroffen machen kann. Da werden literarische Texte mit Hilfe engmaschiger Leitfragen so weit zerlegt, dass kaum eine Wirkung von ihnen ausgehen kann, nur damit der Unterricht in das jeweilige didaktische Schema passt. Da werden Mathematikaufgaben gestellt, die isolierte Einzelkompetenzen trainieren sollen, statt ein Bewusstsein für die Komplexität und den Beziehungsreichtum bei jedem mathematischen Sachverhalt und Verfahren zuzulassen. Da wird im Fremdsprachenunterricht mit trockenen, aber leicht korrigierbaren Multiple-Choice-Aufgaben und Lückentexten Langeweile erzeugt, statt Aufgaben zu stellen, die das Denken und das Sprachgefühl ak-


Essay von Tomas Kubelik

tivieren und bei denen man in ganzen Sätzen schreiben oder sprechen muss. Eines sollte jedenfalls klar sein: Neugier und Lernbereitschaft bleiben nur dann erhalten, wenn Kinder an den ihnen gestellten Aufgaben wachsen dürfen. Wachstum aber setzt Hürden voraus, die man überwinden muss. »Lernerfolge sind stets auch erfüllte Hoffnungen« [4], schreibt der Philosoph Christoph Türcke. Lehrer, so meint er, »können Sachverhalte immer nur zeigen, aber sie niemandem, auch nicht mit noch so viel Förderung, direkt ins Gehirn drücken.« [5] Auf den Punkt gebracht: Ein guter Lehrer ermöglicht die Erfahrung, dass jede Erkenntnis zu einem Nichtwissen auf einer höheren Stufe führt. Erfolgreiches Lernen macht daher nie träge, sondern weckt die Lust nach mehr. Umgekehrt gilt: Ein Lehrer, bei dem ein Schüler jeden Sachverhalt (möglichst sofort) versteht, dessen Fragen voraussehbar und immer klar und eindeutig beantwortbar sind, der so kleinschrittig und strukturiert vorgeht, dass es kaum möglich ist, die Bahnen seines didaktisch durchgeplanten Denkweges zu verlassen, weil er vor allem ängstlich darauf bedacht ist, dass »alle mitkommen« und »alle durchkommen«, ist wohl kein guter Lehrer. Pädagogische Führung Ein Lehrer, der viel fordert, wird nicht umhinkönnen, ein gewisses Maß an Fleiß vorauszusetzen und auf der konsequenten Bearbeitung der Aufgaben zu bestehen, also auf Disziplin und Pflichterfüllung. Denn Kinder brauchen – mag der Unterricht auch noch so anregend und inspirierend sein – in jedem Fall auch eine pädagogische Führung, die sie lenkt, verpflichtet und bindet, damit aber auch entl astet. Es darf »keinen Zweifel daran geben, dass der Lehrer die Person ist, an der sich der Schüler orientiert« [6], schreibt Michael Winterhoff. Bernhard Bueb , der langjährige Leiter der Internatsschule Schloss Salem, hat schon vor Jahren zu Recht beklagt: »Wir können keine Regel aufstellen, ohne gleich drei Ausnahmen zu machen, wir psychologisieren zu viel und wir fürchten, dass die Härte, die jede Konsequenz mit sich bringt, die Zuneigung zu Kindern vermindert.« [7] Daher hat der Pädagoge Michael Felten Recht, wenn er schreibt: »Ein guter Lehrer wird […] nicht nur freundlich oder hilfsbereit sein, sondern auch Position beziehen, um Reibungsflächen besorgt sein, sich als Leitplanke zur Verfügung stellen.« [8]

Tatsächlich muss der junge Mensch reifen, er muss zur Freiheit durch Erziehung und Bildung erst hingeführt werden. Von Anfang an muss Freiheit aber zentrales Ziel pädagogischer Führung sein. Bei aller einzufordernden Disziplin darf der Zögling daher niemals intellektuell, moralisch oder emotional vereinnahmt werden. Damit ist mitnichten eine Laissez-faire-Haltung gemeint, die bereits dem Kleinkind ein vermeintliches Freiheitsrecht unterstellt, das es schon aus entwicklungspsychologischen Gründen nicht haben kann. Tatsächlich muss der junge Mensch reifen, er muss zur Freiheit durch Erziehung und Bildung erst hingeführt werden. Von Anfang an muss Freiheit aber zentrales Ziel pädagogischer Führung sein. Der große Philosoph Karl Jaspers hat dazu deutliche Worte gefunden: »Erziehung ist Hilfe zum Selbstwerden in Freiheit, nicht Dressur. […] Daher müssen Kinder von früh an in ihrer Freiheit beansprucht werden, daß sie selber einsehen und aus Einsicht, nicht aus Gehorsam lernen. Sie dürfen Lehrer, die nichts taugen, verachten. Sie werden aus Freiheit die respektieren, bei denen sie etwas lernen, und diejenigen verehren und lieben, die durch ihren Charakter Autorität haben, aber nicht beanspruchen.« [9] Was einen schlechten Lehrer ausmacht, weiß jeder Um uns zu vergegenwärtigen, was ein guter Lehrer vermag, blicken wir doch einen Moment lang zurück auf unsere eigene Schulzeit! Welche Lehrer sind uns in positiver Erinnerung? Von welchen können wir vielleicht sagen, dass sie prägende Gestalten für

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Was ist ein guter Lehrer?

unser Leben waren? Sicherlich werden wir nicht an jene denken, die wir als wenig fordernd, womöglich sogar als fachlich unsicher und charakterlich schwach erlebt haben. Ein Lehrer, der nur lieb und verständnisvoll auftritt, bei dem man am Ende aber gar nicht viel lernt, jedenfalls nichts, was einen länger beschäftigt oder stärker beeinflusst, wird sehr rasch in Vergessenheit geraten. Ebenso wenig kann jener begeistern, der zwar überengagiert dauernd innovative Methoden ausprobiert, der aber wenig Substanzielles zu bieten hat. Dasselbe gilt für den Spaßvogel, der bei allem an der Oberfläche bleibt, ebenso wie für den (mittlerweile sehr selten gewordenen) Tyrannen, der seine Charakterschwäche an Unmündigen auslebt. Auch der Kleinkrämer, dem die Schönheit der Heftführung über alles geht, und der introvertierte Träumer, der offensichtlich über keinen pädagogischen Willen verfügt, sein Wissen wirklich mit anderen zu teilen, werden keine tieferen Spuren hinterlassen. Wer jemals einen Lehrer bewundert hat und Jahre später noch sagen kann, er habe viel von ihm gelernt, braucht keine wissenschaftlichen Studien über die Wirksamkeit von Unterrichtsmethoden oder über die optimale Persönlichkeitsstruktur von Lehrkräften. Umgekehrt weiß jeder, was einen schlechten Lehrer ausmacht. Fachliche Souveränität Kinder haben dafür übrigens ein gut ausgeprägtes Gespür. Vor allem die älteren erleben einen Lehrer dann als gut, wenn er sie durch seine Persönlichkeit anspricht und intellektuell oder emotional herausfordert. Das kann er aber nur, wenn er fachlich souverän über den Dingen steht und mit einem gerüttelt Maß Leidenschaft unterrichtet. Die Begeisterung für die Sache und der Ernst, mit dem man sich ihr zuwendet, schaffen eine Autorität, die nicht aufgesetzt wirkt und als Schutzmantel einer schwachen Persönlichkeit dient, sondern die sich aus dem Respekt gegenüber einem Menschen speist, der glaubwürdig mit anderen jene Inhalte und Fragen zu teilen versucht, die er wirklich für wichtig hält. Er ist dann kein zeitgeistiger Organisator von individualisierten Lernprozessen, nicht bloß ein Verteiler toter Arbeitsblätter und auch nicht – der Tiefpunkt pädagogischer Trostlosigkeit – ein austauschbarer Coach, der vor allem unterhaltsame Lernvideos und interaktive Lernsoftware bereitstellt. Nein, ein solcher Lehrer ist dann vor allem ein »Repräsentant der Kultur des Wissens und Könnens« [10], wie es Roland Reichenbach ausdrückt. Oder in den Worten von Karl Jaspers: »Die Lehrer aller Stufen, von den Universitäten bis zur Volksschule, haben die Aufgabe, der zu überliefernden Welt die Ordnung und die Form zu geben, in der sie das Interesse anspricht, den Geist erfüllt, den Menschen prägt.« [11]

Wenn aber jemand in authentischer Weise in der Lage ist, viel zu bieten und viel zu fordern, dann ist fast alles erreicht, was man sich wünschen kann. Einem Lehrer, der unter einem solchen Werthorizont unterrichtet, verzeiht man so manche didaktische Ungeschicklichkeit und menschliche Schwäche gerne. Es kommt eben nicht darauf an, ob ein Lehrer besonders streng oder eher kulant ist, ob er mehr oder weniger humorvoll auftritt, und auch nicht darauf, ob er methodisch abwechslungsreich agiert oder immer auf dieselbe Art unterrichtet. Natürlich ist es nützlich, dass ein Lehrer psychologisch sensibel ist, damit er kein Unheil anrichtet. Natürlich sind Ungerechtigkeit, Angstmacherei und Zynismus vollkommen fehl am Platze. Natürlich ist es wichtig, Kinder gern zu haben. Und natürlich ist es vorteilhaft, strukturiert statt chaotisch zu arbeiten. Das alles macht aber noch lange keinen guten Lehrer aus, weil es den Kern dessen nicht berührt, worum es bei der Bildung oder besser: in einem pädagogischen Verhältnis geht.

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Dass kein Lehrer für alle gleichermaßen geeignet ist, dass verschiedene Kinder ihre Lehrer als Menschen unterschiedlich erleben und eine ganz persönliche Beziehung zu ihnen aufbauen, liegt in der Natur der Sache. Wenn aber jemand in authentischer Weise in der Lage ist, viel zu bieten und viel zu fordern, dann ist fast alles erreicht, was man


Essay von Tomas Kubelik

sich wünschen kann. Dieses Bieten und Fordern aber muss auch möglich sein und darf nicht durch allzu engmaschige bürokratische Vorgaben oder Interventionen von Eltern und Direktionen abgewürgt werden.

Das allein reicht aber nicht. Denn selbst wenn man ein positives, am Bildungsgedanken orientiertes Lehrerbild zeichnet und Lehrer in höherem Maße als bislang selbstverantwortlich arbeiten lässt, ist das noch lange keine Garantie dafür, dass sie mehrheitlich ihre Sache gut machen werden. Die alles entscheidende Herausforderung ist, die richtigen Personen für den Lehrberuf zu rekrutieren. Das ist eine große gesellschaftliche Aufgabe, bei der die Politik nur die Rahmenbedingungen setzen kann. Viel mehr kann und sollte sie nicht tun. Dieser einen Verpflichtung sollte sie aber unbedingt nachkommen. Sie sollte Strukturen schaffen, die den Lehrberuf wirklich attraktiv machen, die Lehrer innerlich stärken und ihnen mehr Gelassenheit verleihen. n Fußnoten [1] Soldt, Rüdiger: Wenn selbst Lehrer die Rechtschreibung nicht beherrschen, in: faz. net, 16.2.2020

[2] Vgl.: Bremerich-Vos, Albert: Zum Professionswissen von (zukünftigen) Deutschlehrkräften. Empirische Befunde und offene Fragen, in: Didaktik Deutsch, Jg. 24, H. 46, S. 47-63 [3] Reichenbach, S. 37

[4] Türcke, Lehrerdämmerung, S. 110 [5] ebda., S. 122

[6] Winterhoff, Michael: Die Wiederentdeckung der Kindheit. Wie wir unsere Kinder glücklich und lebenstüchtig machen, Gütersloh 2017, S. 169 [7] Bueb, Bernhard: Lob der Disziplin. Eine Streitschrift, Berlin 2006, S. 28

[8] Felten, Michael: Nur Lernbegleiter? Unsinn, Lehrer! Lob der Unterrichtslenkung, Berlin 2016, S. 81 [9] Jaspers, Was ist Erziehung?, S. 75 [10] Reichenbach, S. 67

[11] Jaspers, Was ist Erziehung?, S. 74 f.

Vorliegender Text von Tomas Kubelik ist seinem Buch »Warum Schulen scheitern« entnommen, das im Jahr 2021 im Wissenschaftsverlag Garamond erschienen ist. format-verlagsgruppe.de FAZIT NOVEMBER 2023 /// 43


Gerd Schuller wurde am 16.März 1953 in Villach als Sohn deines Kapellmeisters aus Bad Bleiburg geboren. Nach der Matura studierte er Klavier in der Jazzabteilung an der heutigen Grazer Kunstuni, wo er später selbst einen Lehrauftrag hatte. Der erfolgreiche Komponist (»Kommissar Rex«) spielte bei Wilfried, Boris Bukowski, Carl Peyer oder STS Klavier/Keyboard und in eigenen Bands (Attack, Keytrio, B3) und bespielt zurzeit unter anderem mit zwei seiner Söhne als »Schuller & Söhne« die Bühnen. Aktuelle Auftritte: am 28.11.2023 Rhythm & Sound (4 Pianisten, Drums, Bass) im Congress Center Leoben. Sowie am 5. und 6.12.2023 Akkustiktrio featuring Tony Bulluk im »Tubes« in Graz.


Menschen

Fazitbegegnung Volker Schögler trifft Gerd Schuller

Musik aus dem Hintergrund

Foto: Andreas Pankarter

G

erd Schuller ist aus der Grazer Musikszene nicht wegzudenken. Dabei reicht sein Horizont vielleicht hintergründig, aber weiter als jener von vielen mit bekannteren Namen. Er ist nicht einfach weltberühmt in Österreich, er ist einfach erfolgreich. Das liegt nicht nur daran, dass er bereits 70 Jahre auf der Welt ist, sondern auch daran, dass er von 1985 bis 2020 an der Kunstuni Graz Keyboard, Poparrangement und Filmmusikkomposition unterrichtete, wovon unzählige Studentengenerationen profitierten. Oder daran, dass er als gefragter Studiomusiker – um nur ein Beispiel von sehr vielen zu nennen – beim »Großvater« von STS das Klavier bediente. Insbesondere aber liegt es daran, dass er komponieren kann. Was mit Werbespots etwa für Kastner & Öhler und Hornig-Kaffee begann, setzte sich fort mit Signations für N-TV, Premiere, ORF oder Radio Steiermark sodann mit Filmmusik und gipfelte schließlich in den Kennmelodien und Filmmusiken für »Schloßhotel Orth«, eine der erfolgreichsten und längsten Serien mit 155 Folgen im deutschsprachigen Fernsehen oder für »Kommissar Rex«, eine international gefragte Serie mit 85 Folgen. Es ist schon ein Glück, bei derartigen »Dauerbrennern« mit an Bord zu sein: Man muss gar keinen Welthit für die Charts kreiert haben, um beim AKM-Ranking ganz oben mitzumischen – soviel zum Thema Tantiemen. Auch Beziehungen spielen bei solchen Aufträgen keine Rolle: Der Komponist Gerd Schuller hat in beiden Fällen jeweils einen Wettbewerb gewonnen – soviel zum Thema Talent. Über seine Kompositionen führt er genau Buch, so weiß er heute, dass es rund 600 sind. Angefangen hat es für den Sohn eines Kapellmeisters schon in seiner Schulzeit am Gymnasium in Villach. In der Nikolaikirche war damals die sogenannte Jazzmesse modern, Schuller spielte die Hammondorgel: »Dafür gab es 50 Schilling.« Mit vier Jahren beschloss er Musiker zu werden, mit fünf spielte er Akkordeon, mit acht Trompete und erst mit 14 entdeckte er das Klavier für sich. Nach der Matura übersiedelte er nach Graz, um an der Universität für Musik und darstellende Kunst bei Harald Neuwirth an der Jazzabteilung Jazzklavier zu studieren. Angesichts seines Repertoirs von Rock bis Jazz, vom Musical bis zur Volksmusik ist

klar – der Mann ist ein Allrounder. Wenn er in seinem neu ausgebauten Musikstudio in Wetzelsdorf in die Tasten greift, zaubert er sowohl am analogen Bösendorfer-Flügel wie auch an der Hammondorgel aus den Neunzehnsiebzigerjahren und natürlich am digitalen Midi-Keyboard, dessen Tastatur sich zwischen Bildschirmen und unzähligen Knöpfen und Schaltern des Mischpults versteckt, Musikgebäude und Klangwelten hervor, die – die mich an den, vor mehr als zehn Jahren formulierten, vierten meiner acht Wünsche für das nächste Leben gemahnen: »Musikalität (singen können und sich getrauen)«. Und den ich nunmehr ergänzen möchte um den Zusatz »und komponieren können«. Noch besser als die Rolle des Stars (z.B. Sammy Davis Jr.) ist jene des Komponisten (Udo Jürgens, »Illusionen«, Sammys Abschiedslied bei seinen Shows), denn immer wieder arbeiten muss nur ersterer. Hier offenbart sich einer der Mehrwerte der Fazit-»Begegnung« als unverbindlicher Ratgeber, diesfalls punkto Berufswahl, Talent allerdings vorausgesetzt. Diese Erkenntnis hatten auch Gerd Schullers drei Söhne. Gunther (40) ist Keyboarder bei den »Old School Basterds«, Gerald (38) spielt in mehreren Formationen und unterrichtet Schlagzeug in Wien, Julian (30) ist Musikproduzent in Los Angeles und heimste heuer einen Award beim Houston-Filmfestival für musikalisches Sounddesign ein. Tochter Lisarah (21) spielt zwar auch Schlagzeug, studiert aber Slawistik (Russisch) in Graz. Gerd Schullers Ehefrau Karin ist Bühnenbildnerin und für die CD-Covergestaltungen sowie für Werbung, Facebook & Co zuständig. Zurzeit arbeiten der Komponist und Julian über die Arbeitsgemeinschaft »Atmosymphonik“ am Sounddesign für einen Film über Sri Lanka (»Walking On Fire«) von Produzent Edi Oleschak, einem Steirer in Hollywood. Und weil Musik seine Passion ist, denkt der Kulturpreisträger der Stadt Villach, sowie Träger des Goldenen Ehrenzeichens des Landes Steiermark nicht an Ruhestand, sondern tourt unter anderem mit seinen Söhnen Gerald und Gunther als »Schuller & Söhne« durch die Lande und hat eben das Musiktheater »Erzherzog Johann« mit dem Librettisten Joachim Vötter fertiggestellt: »Ein Musical, eigentlich eher eine Operette.« n FAZIT NOVEMBER 2023 /// 45


Erfolg

Managementserie braucht

Führung

Genuss statt Überfluss

E

s gibt zentrale Unterschiede zwischen einer Gesellschaft, die auf Mäßigung, Verantwortung und Genuss setzt, und einer Gesellschaft, die von Überfluss und übermäßigem Konsum geprägt ist. Diese beiden Ansätze haben weitreichende Auswirkungen auf verschiedene Aspekte des sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens: Gesellschaften, die Genuss betonen, legen Wert auf Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung. Sie versuchen, ihre Umweltauswirkungen zu minimieren, indem sie bewusster mit natürlichen Ressourcen umgehen. Die Überflussgesellschaft verschwendet Ressourcen und belastet die Umwelt. Der Konsum und das Streben nach Besitz von Gütern und Dienstleistungen stehen im Vordergrund. Das führt auch zu einer erhöhten sozialen Ungleichheit, da einige wenige von diesem Überfluss profitieren, während viele andere in Armut leben.

Über die Kunst, genussfähig zu sein

Mit Genuss zur Vernunft kommen? Betrachtet man diese Polaritäten, kann die Hypothese entstehen, dass wir dem Wahn an Überfluss an Angeboten ganz einfach durch Genuss entkommen können. Mit Genuss wieder zu mehr körperlicher, geistiger, seelischer Gesundheit. Weniger ist mehr, egal ob es sich um Informationen, Medien, Kontakte, Essen, Trinken, Freizeitaktivitäten handelt. Aber leichter gesagt als getan. Genuss heißt, eventuell auch Stopp zu sagen, die Gier in den Griff bekommen und das leichte, oberflächliche Konsumieren durch ruhiges, langsames Genießen auszuwechseln.

Ein Gespräch von Carola Payer mit der Genussspezialistin und Ernährungsberaterin Wilma Bürger

Fotos: Marija Kanizaj, Archiv

Dr. Carola Payer betreibt in Graz die »Payer und Partner Coaching Company«. Sie ist Businesscoach, Unternehmensberaterin und Autorin. payerundpartner.at

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Tägliche Routine Essen – Genuss üben Wilma Bürger setzt beim Essen an. Sie will ihre Kunden unterstützen, trotz intensiver Zeiten in Job, Familie und Freizeit Wege zu finden, sich genussvoll zu ernähren. »Leben im Einklang mit der Natur« ist eines ihrer Mottos. Sie ist überzeugt davon, dass man in jeder Lebenssituation genussvoll Essen kann: »Im Alltag ist es sehr schwierig, ohne Planung gesund zu essen. Die Planung der Tagesernährung muss ernst genommen werden. Wenn der Hunger da ist, sucht man nur die schnelle Energie: Schokolade, Wurstsemmel oder der Griff zum Hamburger oder anderen Fastfoodvarianten ist dann einfach. Viele essen, was sich gerade anbietet, und das ist meist der Griff ins Überflussbuffet: Überfluss an Kalorien, Zusatzstoffen, Fett und leider meistens ganz viel Zucker.« Ihre berufstätigen Klienten lernen daher den Tag so zu planen, dass sie genau wissen, was sie essen werden. Wilma Bürger: »Wichtig ist es, zumindest eine echt gesunde Mahlzeit am Tag zu sich zu nehmen. Man muss dem Körper wichtige Nährstoffe in ausgewogenen Maßen zuführen und da ist es gut zu wissen, was und worin sie enthalten sind. Ideal ist es, zumindest eine Mahlzeit in der Familie gemeinsam einzunehmen.« Todsünde ist das Essen am Arbeitsplatz, an der Werkbank oder am Schreibtisch. Genuss entsteht in der Aufmerksamkeit. Sättigung übrigens auch. Das Mittagessen mit Arbeitskollegen unterstützt eine Konzentration auf die Mahlzeit und schafft einen guten informellen Rahmen für das Team. Weg vom Arbeitsplatz, ohne Handy, ohne Zeitung. Einfach NUR Essen ist ein einfaches Geheimnis zu mehr

»Überfluss tut uns körperlich und psychisch nicht gut.«

WILMA BÜRGER


Managementserie [64]

Genuss. Leider sind wir schon richtige »Ablenkungsjunkies«. Wir halten es schon fast nicht mehr aus, in Ruhe etwas zu tun. Umso mehr sollte man es üben und den Effekt von mehr Ruhe im Bauch und Kopf genießen. Wilma Bürger: »Essen sollte nur als Essen praktiziert werden. Nur so stellt sich die Zufriedenheit im Körper ein. Das hängt immer mit dem Blutzucker zusammen. Der schnelle Energiekick lässt den Blutzucker nach oben schießen und dann fällt er wieder runter. Dann wird der gesamte Tag mit schlechtem Essen verbracht. All das vermeidest du, wenn du deine Mahlzeiten planst. Zwischendurch ist Wasser der beste Konzentrationsförderer!« Unternehmen dürfen nicht unterschätzen, welch starken Einfluss die richtige Ernährung auf die Leistungsfähigkeit und Gesundheit hat. Natürlich ist Ernährung auch ein sehr persönliches Thema. Das kennt auch Wilma Bürger aus ihrer Erfahrung: »Die Mitarbeiter müssen dort abgeholt werden, wo sie sind. Dort muss man ansetzen und ihnen erklären, wie sie ihre Essgewohnheiten langsam ändern können, um den Energiehaushalt hoch zu halten.« Genussfähig werden heißt, Muster zu unterbrechen Die Umstellung bei Essgewohnheiten ist schwierig. Aber sobald Menschen merken, wie gut es ihnen mit der für sie passenden, qualitativen und genussvollen Ernährung geht, dann gelingt auch eine Änderung des Essverhaltens. Wilma Bürger: »Der Überfluss tut uns körperlich und psychisch nicht gut. Da wird man schnell von einer Gier übermannt. Ich sage immer: Eine Woche lückenlos aufschreiben, was man isst und trinkt, und sich dabei nicht selbst belügen. Dann wird der Überfluss sichtbar. Wenn man anfängt, Speisen zu streichen und diese durch gute Lebensmittel zu ersetzen, kommt man von der Gier weg und wird wieder genussfähig. Simple Dinge können dann wieder enormen Genuss bereiten. Es ist herrlich, einen Apfel oder eine Karotte wieder richtig zu schmecken. Dafür bedarf es Mut zur Veränderung. Die Belohnung ist eine neu gewonnene Ausgeglichenheit.« Ohne Planung geht nichts Wilma Bürger ist überzeugt: »Ohne Planung geht das eben nicht. Man muss wissen, wo etwas Gesundes angeboten wird, z.B. eventuell eine Bowl essen. Man muss am Wochenende planen, was man

die nächste Woche essen sollte. Eine Idee ist es, Suppen heiß abzufüllen, die zwei bis drei Wochen im Kühlschrank halten. So haben es unsere Vorfahren auch gemacht. Für Zwischenmahlzeiten sollten gute Snacks im Umfeld sein. Hier muss man vor allem unterscheiden: Habe ich Hunger oder Appetit? Hunger heißt: Ich bin leer und brauche was. Appetit heißt: Ich möchte schnell was bekommen und die Lust befriedigen. Um das Belohnungssystem zu umgehen, hilft hier auch wieder, Wasser zu trinken, Frischluft zu tanken oder ein wenig Ablenkung.« Um schnellen hochkalorischen Zwischenmahlzeiten zu entkommen, empfiehlt Wilma Bürger: »Immer qualitative Produkte im Umfeld haben, auf die man zurückgreifen kann. Auf das Süße muss man nicht verzichten, aber auf die schlechten Süßigkeiten kann man verzichten. Ganz wesentlich ist: Das, was ich nicht essen will, kaufe ich gar nicht!«

Aktuelle Ernährungstrends und Fasten Wilma Bürger sieht folgende Trends: »Momentan ist die vegane Küche bei der Jugend sehr in. Auch die Variante ‚Vegetarisch mit Ei und Käse‘ hat einen hohen Stellenwert. Wir sollten hochwertiges Fleisch kaufen, dieses aber dafür seltener essen.« Wie sieht Wilma Bürger Fastenphasen? Wilma Bürger: »Heilfasten ist sehr anstrengend. Das ist im Berufsleben nicht zu empfehlen. Mildere Formen des Fastens sind im Berufsalltag einfacher zu bewältigen. Hier ist Planung auch wieder alles. Fasten regeneriert auf jeden Fall die Zellen und beseitigt den ‚Müll‘ im Körper. Wichtig ist dann die Gestaltung der Tage danach. Aufbautage verhindern den Heißhunger und den Jojoeffekt.« Ernährung als Genussübung Insgesamt betont der Ausdruck »Genuss statt Überfluss ernährungstechnisch betrachtet« die Idee, dass eine gesunde Ernährung nicht auf Verzicht und Einschränkung basieren sollte, sondern auf einer bewussten und ausgewogenen Auswahl von Lebensmitteln, die sowohl den Körper als auch die Sinne erfreuen. Eine ausgewogene, genussvolle Ernährung bedeutet, dass man eine Vielzahl von Lebensmitteln aus verschiedenen Lebensmittelgruppen isst, um alle notwendigen Nährstoffe aufzunehmen. Dies umfasst frisches Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, mageres Protein und gesunde Fette. Das Essverhalten spielt ebenfalls eine Rolle: Langsames, genussvolles Essen ohne Ablenkung von Fernsehen oder Smartphone, bewirkt ein besseres Sättigungssignal. Der Genuss von Lebensmitteln ist ein wichtiger Aspekt der Ernährung. Es ist wichtig, Lebensmittel zu wählen, die Sie gerne essen und die Ihnen Freude bereiten, während Sie gleichzeitig auf die Qualität und Menge achten. Wilma Bürger: »Ich war schwere Allergikerin und hatte große Verdauungsprobleme schon in jungen Jahren. Mit 16 habe ich schon mit Essen experimentiert und Mitte 20 hatte ich alle meine Symptome auf die Reihe gebracht. Ich weiß aus meiner eigenen Biografie, dass man Wohlbefinden und Gesundheit selber in die Hand nehmen kann, und ich bin trotz aller Gesundheitsorientierung ein absoluter n Genussmensch.«

Ernährungstraining Wilma Bürger 9020 Klagenfurt, Christof-Martin Wielandstr. 9 wilma-gesundessen.com

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Kurz & News

Hypo Vorarlberg mit gutem 1. Halbjahr 2023

Die Hypo Vorarlberg hat in einem herausfordernden Umfeld, das von hoher Inflation, Risiken in der Energieversorgung und Lieferengpässen geprägt war, im ersten Halbjahr 2023 erfolgreich gewirtschaftet: Mit einem IFRS-Ergebnis vor Steuern von 47,7 Mio. Euro fiel die Bilanz zum Stichtag 30. Juni 2023 solide aus. Die Bilanzsumme belief sich auf rund 15,4 Mrd. Euro (plus 0,8 %). Ein Schwerpunkt des Privatkundengeschäfts ist die private Wohnbaufinanzierung. Aufgrund der seit Sommer 2022 gültigen Verordnung (KIM-V) haben sich die Möglichkeiten der Kreditvergabe allerdings reduziert, dazu kommen steigende Zinsen und ein unsicheres Umfeld, was im ersten Halbjahr 2023 zu einem Rückgang in diesem Bereich führte.

Starke Partnerin für die heimische Landwirtschaft

Die steirische Landwirtschaftskammer zeigt sich erfreut über die Ernennung von Simone Schmiedtbauer zur neuen Agrarlandesrätin. „Als erfahrene Kommunalpolitikerin und EU-Abgeordnete hat die leidenschaftliche Bäuerin gezeigt, dass sie es versteht, heiße Eisen anzugreifen und Lösungen auf den Weg zu bringen“, gratulieren LK-Präs. Franz Titschenbacher, Vize-Präs. Maria Pein und Dir. Werner Brugner zur neuen Aufgabe in den Ressorts Land- und Forstwirtschaft, Wohnbau und Wasserwirtschaft und freuen sich auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit, so Titschenbacher: „Wir schätzen Simone Schmiedtbauer als agrarpolitische Expertin, die mit ihrer inhaltlichen Kompetenz, ihrem großen Gestaltungswillen sowie ihrer hohen Durchsetzungskraft eine starke Partnerin für die heimische Landwirtschaft sein wird.“

SPÖ präsentiert Kandidaten für Europa-Wahl

Die steirische SPÖ hat die Reihung der Kandidaten für die Europaparlaments-Wahl im kommenden Jahr beschlossen. Bei den Frauen ist Elisabeth Grossmann auf Platz 1 gereiht, bei den Männern steht Dominik Szecsi an vorderster Position. „Wir konnten hervorragende Kandidaten für die steirische SPÖ gewinnen“, sagt der SPÖ-Chef LH-Stv. Anton Lang. Landes-GF Florian Seifter blickt der Wahl optimistisch entgegen: „Wir sind überzeugt, dass wir mit unseren Kandidaten die Bundesliste bereichern und einen mitreißenden Wahlkampf führen werden.“ Grossmann freut sich über die Nominierung: „Ich danke dem Landesparteivorstand für sein Vertrauen in mich und werde mich mit vollem Einsatz für ein soziales Europa einbringen.“

Anlässlich des Ass-Compact-Trendtags wurden heuer wieder Österreichs beste Versicherungsanbieter ausgezeichnet. Die Merkur Versicherung kann sich dabei über Spitzenplatzierungen freuen. So gelang es, im Segment Krankenversicherung den 1. Platz zu erringen, und ist damit der Top-Anbieter in der Gesundheitsversicherung in Österreich. Zusätzlich konnte die Merkur Lebensversicherung in den Kategorien Fondsgebundene Lebensversicherung und Risikolebensversicherung einen Podestplatz belegen. „Wir möchten uns bei allen Versicherungsvermittlern bedanken, die auf unsere Versicherungslösungen und Services setzen und uns in der Umfrage so positiv bewertet haben“, erklärte Markus Spellmeyer, Mitglied des Vorstands. 48 /// FAZIT OKTOBER 2023 NOVEMBER 2023

Fotos: Strobl, SPÖ Steiermark, Merkur

Auszeichnung für Merkur Versicherung


Mit einem Festakt, an dem neben AK-Präs. Josef Pesserl und AKDir. Johann Scheuch zahlreiche Ehrengäste teilnahmen, wurde am 30. September das neue AK-Servicezentrum in Weiz feierlich eröffnet. Für AK-Mitglieder gab es bei einem „Open House“ mit buntem Unterhaltungsprogramm die Möglichkeit, das neue Gebäude ausführlich zu erkunden. Der Neubau des AK-Hauses wurde notwendig, da der alte Standort nicht mehr die Anforderungen für eine zeitgemäße Betreuung der 36.000 AK-Mitglieder im Bezirk erfüllte. „Das neue Service- und Bildungszentrum im Stadtparkquartier bedeutet Aufbruch und Erneuerung für die ganze Region“, freuen sich AK-Präs. Pesserl und AK-Dir. Scheuch über das „moderne barrierefreie Objekt, in dem sich alle wohlfühlen werden“. LH-Stv. Anton Lang bedankte sich für den Einsatz der AK: „Mit dem neuen Servicecenter stehen hier nun hochmoderne Möglichkeiten zur Verfügung, wovon auch die Volkshochschule profitiert, denn Aus- und Fortbildungen haben stets einen hohen Stellenwert.“

Foto: AK Stmk / Radspieler

Umfangreiche Investitionen Die AK hat mehr als fünf Mio. Euro in den Neubau und die Ausstattung des Gebäudes investiert. Den AK-Mitgliedern und VHS-Kursteilnehmern steht nun ein modernes und geräumiges Haus mit hellen und klimatisierten Büro- und Kursräumen zur Verfügung. Es verbraucht extrem wenig Energie, ist vollständig klimatisiert, an die Fernwärme angeschlossen und erzeugt Solarstrom. Über die Tiefgarage ist das neue Service- und Bildungszentrum direkt und barrierefrei vom Stadtparkquartier aus erreichbar. Von der VHS im Obergeschoß hat man Zugang zu einer begrünten Dachlandschaft. Als Mieter ist der ÖGB mit seiner Weizer Regionalstelle vertreten. „Ich freue mich sehr über das neue Arbeiterkammer-Haus Weiz“, erklärt ÖGB-Landes-Vors. Horst Schachner. „Sowohl die AK als auch der ÖGB werden in diesen modernen Räumlichkeiten ihren bewährten Service für ihre Mitglieder bieten.“

Franz Titschenbacher, Präsident der steirischen Landwirtschaftskammer

Sinkende Agrarpreise, hohe Produktionskosten treffen die Landwirte schwer, was muss Ihrer Ansicht nach seitens der Regierung geschehen? Die Weichen sind eindeutig pro Landwirtschaft zu stellen, damit unser Land nicht verletzbar und beim Essen und Trinken nicht wie andere Wirtschaftsbereiche vom Ausland abhängig wird. Wir wollen die Bevölkerung sicher mit leistbaren Lebensmitteln versorgen. Dazu haben wir ein Zukunftspaket „Pro Land-und Forstwirtschaft“ mit neun zentralen Forderungen an die Politik und Handelspartner auf den Tisch gelegt. Wie kann man der EU-bedingten Auflagenund Vorschriftenflut Ihrer Meinung nach entgegenwirken? Die Bauern brauchen beim „Green-Deal“ der EU faktenbasierte landwirtschaftsfreundliche Signale, um die Land- und Forstwirtschaft weiter zu stärken. Ständig neue Auflagen und noch höhere Standards, die vom Markt gar nicht honoriert werden, führen in die Sackgasse. In welchen Bereichen gibt es Potenziale für Bauern als nachhaltige Energieversorger? Mittelfristig können bäuerliche Heizwerkund Nahwärmeversorger insgesamt 360.000 steirische Haushalte mit Biowärme versorgen. Damit könnten alle Öl- und Gasheizungen in der Steiermark ersetzt werden. Ausgebaut werden kann auch die Produktion von grünem Strom durch Photovoltaik-Anlagen mit landwirtschaftlicher Doppelnutzung, auf Dächern landwirtschaftlicher Gebäude sowie auf steilen Hängen im Berggebiet. Dringend erforderlich ist das Erneuerbare Gase-Gesetz, damit unsere Biogasanlagen grünes Gas für die Energiewende bereitstellen können.

FAZIT NOVEMBER 2023 /// 49

Foto: Bernhard Bergmann

Neues AK-Servicezentrum in Weiz feierlich eröffnet Kurz im Gespräch mit


Foto: LK Steiermark / Danner

BAUERN SIND KEINE INFLATIONSTREIBER

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Gewinne bleiben woanders hängen.Für Weizen, der in einer Semmel enthalten ist, erhält der Bauer gerade einmal 1,3 Cent – das sind 3,9 Prozent vom durchschnittlichen Verbraucherpreis von 33,6 Cent

t 1,3 Cer n n Rohstoff einer Landwirt für de

Für das Zukunftspaket „Pro Land- und Forstwirtschaft“ (v.l.n.r.): LK-Präs. Franz Titschenbacher, die Landwirte Elisa Neubauer, Silvia Prugger, Richard Judmaier und Kammerdirektor Werner Brugner

bekommt de nteil) Rohstoffkostena Semmel (3,9 %

Dramatische Lage in der steirischen Landwirtschaft

Datenquelle: Henn, LK Österreich/Statistik Austria/Eurostat/August 2023

Die Alarmglocken schrillen bei der steirischen Landwirtschaftskammer: „Fallende Preise, hohe Kosten und immer strengere Umwelt- und Tierwohl-Auflagen, das geht sich nicht aus“, sagt LK-Präsident Franz Titschenbacher und fordert neun Maßnahmen im Zukunftspaket „Pro Land- und Forstwirtschaft“. Die wirtschaftlichen Folgen des Preisverfalls sind für viele Höfe verheerend. „Die Bäuerinnen und Bauern können die hohen Betriebsausgaben durch die niedrigen Erlöse nicht mehr stemmen“, so Titschenbacher. In seinem Zukunftspaket fordert er in neun Punkten, „die Weichen eindeutig pro Landwirtschaft zu stellen, die Bevölkerung sicher mit leistbaren Lebensmitteln versorgen“. Das heißt unter anderem mehr Augenmaß bei den Auflagen, Transparenz bei der Preisgestaltung, eindeutige Herkunftskennzeichnung, attraktive Stundenlöhne sowie den Ausbau von agrarischer Biowärme und eine Holzbauoffensive. Stark gesunken sind die

Erzeugerpreise für Milch, auch die Getreide- und Holzpreise sind drastisch gefallen. Den Mutterkuhhaltern geht mit Löhnen von nur mageren 5,40 Euro die Stunde die Luft zum Atmen aus, dagegen sind Kosten für Betriebsmittel und Maschinen gegenüber 2021 um über 80 Prozent gestiegen, betont Titschenbacher. „Von einem Liter Milch bleiben den Bauern nur 46,5 Cent, da ist weniger als ein Drittel des Ladenpreises, hier wären zumindest 53 Cent erforderlich. Für den Weizen, der in einer Semmel enthalten ist, bekommt der Bauernhof gerade einmal 1,3 Cent, das sind karge 3,9 Prozent vom Netto-Semmelpreis“, unterstreicht Titschenbacher.

TIEFE SORGENFALTEN: MUTTERKUHHALTER Stundenlöhne unter jeder Kritik. Der durchschnittliche Stundenlohn für einen steirischen Mutterkuhhalter beträgt laut Grünem Bericht 2023 bei kargen 5,40 Euro netto

5,40gEdeur ro

nach Abzu ungsbeiträge Sozialversicher

Datenquelle: Grüner Bericht 2023/Detailauswertung Steiermark für das Jahr 2022

50 /// FAZIT OKTOBER 2023 NOVEMBER 2023

Titschenbacher:

�Bauernanteil bei Milch und Brot viel zu niedrig, die Gewinne bleiben woanders hängen.� Hohe Auflagen belasten Höfe Ständig neue Vorschriften sowie das Hinaufschrauben der bereits hohen Umweltund Tierwohlauflagen durch EU, Handel und NGOs honoriert der Markt leider nicht. „In voller Härte trifft das die Mutterkuhhalter und Rinder- sowie Ackerbauern“, rechnet Titschenbacher vor. Aufgrund dessen ist die Zahl der Mutterkühe um 27 Prozent von rund 49.000 auf aktuell 35.800 zurückgegangen. Die Ackerbauern: Sie produzieren Getreide und Mais unter hohen Umweltauflagen, während unsere Märkte mit Billigstgetreide aus Russland und der Ukraine überschwemmt werden. Kammerdirektor Werner Brugner kritisiert, dass der Aufbau von Großbetrieben in Billigstlohnländern durch internationale Konzerne mit EU-Geldern unterstützt wird.


51 /// FAZIT JULI 2023

FAZIT AUGUST 2023 /// 51


Foto: Manfred Weis / Keiper

N UND RIEDE F E T S L L STÜTZ DU WI UNTER ? T I E FREIH G DER E N W E U R O PA . UNSER NE SION I INKLU

Für 6 Euro im Monat übernehmen wir für Dich das Hinsehen, Zuhören und Sprechen. Wir stehen für eine friedvolle und barrierefreie Gesellschaft, in der die Kultur vieler zur Inklusion wird. Deine Mitgliedschaft für Frieden und Barrierefreiheit

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Schmölzers Roman über Schuld und Sühne In seinem jüngst erschienenen Roman „Am Ende wird alles sichtbar“ thematisiert Schauspieler und Autor August Schmölzer das Leben von Menschen, die durch Krieg, Hass und Kälte verwundet sind, und mit ihrer Schuld umgehen müssen.

Die Nachkriegserzählung spielt dabei mit Absicht weder in einer konkreten Zeit noch an einem bestimmten Ort. Schmölzer widmet sich dafür umso mehr den Konstanten menschlichen Verhaltens. Das Geschehen im namenlosen Dorf in den Bergen und in der Stadt am Meer erweist sich als erschreckend aktuell. Die Personen stehen stellvertretend für bestimmte Facetten einer Gesellschaft, die dem Nächsten nichts erspart: die Hiesigen und die Zugezogenen, die Herren und die Untergebenen, die Opportunisten, die Manipulatoren, die Dumpfen und die Dummen. Der Film zum Buch startet am 6. November Das Thema Schuld ist zieht sich durch das gesamte Buch. Der Protagonist Josef floh als junger Mann vor dem Gefängnis Familie in den Krieg, um dort ein besseres Leben zu finden. Als er nach dem Krieg als Totengräber in das Bergdorf zurückkehrt, wird ein Junge ermordet. Die Menschen, durch Krieg und Elend ohnehin misstrauisch, reagieren auf die immer selbe Weise: mit Unruhe und Vorurteilen. In Zwiegesprächen mit Michael, dem Jungen, der vor seinen Augen getötet wurde, verarbeitet er seine Trauer und seine Erinnerungen. Auch seine Jugend liebe Ragusa steht über den Feindseligkeiten und bekenn sich als stolze Witwe zur Liebe ihres Lebens. Neben dem Buch präsentierte Schmölzer den Trailer zum gleichnamigen Film unter der Regie von Peter Keglevic, der am 6. November seine Premiere feiern wird, der jedoch eine gänzlich andere Perspektive als das Buch auf die Geschehnisse einnehmen wird. � 52 /// FAZIT NOVEMBER 2023


Steiermarkweiter Bildungsgipfel

Über notwendige Verbesserungen im Bildungssystem diskutierten am 29. September steirische Vertreter aus der Bildungspraxis und -theorie sowie aus Gewerkschaft und Politik beim ersten Bildungsgipfel in Bruck an der Mur. Dazu luden der Sozialdemokratische Lehrerverein (SLÖ), das Renner Institut Steiermark sowie die FSG. Wie der Spagat zwischen Verbesserungen, Finanzierung und dem Mangel an Pädagogen funktionieren kann, diskutierten am Podium LR Ursula Lackner, Melanie Linschinger (Vorsitzende der ÖH der PH Steiermark), Marco Krätschmer (Pflichtschulcluster Judenburg-Lindfeld) und Florian Gollowitsch (FSG). Auch Verbesserungen im Lehramtsstudium und bei den Arbeitsbedingungen von Lehrkräften waren zentrale Themen.

Einsatzfreudige Mitarbeiter:innen als Basis für den Erfolg

Foto © Lunghammer

Wir suchen steirische Betriebe, die uns mit innovativen Gesundheitskonzepten für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter überzeugen!

Bilanz der Grazer Herbstmesse

Von 28. September bis 2. Oktober hatte die Messe Graz wieder ihre Tore für alle Messeliebhaber geöffnet. Aussteller aus den unterschiedlichsten Branchen und ein vielfältiges Programm zogen auch heuer wieder rund 80.000 Besucher auf das Gelände der Messe Graz. Beliebte Highlights wie Bauen und Wohnen, Mode und Lifestyle sowie der Vergnügungspark sind von der Herbstmesse nicht wegzudenken. Weiters wurden die Nintendo Zone, das Red Bull Drift Kart, die Lego-Ausstellung und das Vintage-Outlet zu Publikumsmagneten. Eine Vorschau auf die Motion-Expo, regionale Aussteller mit Schmankerl, einen kurzen Ausflug in die Welt der Kunst und ein orientalisches Café, um kurz dem Messetrubel entfliehen zu können, bot man in der Stadthalle.

Einsatzfreudige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind die Basis für den Erfolg eines jeden Unternehmens. Deren Gesundheit und Motivation wirkt sich nicht nur auf die Zufriedenheit, sondern auch auf die Produktivität der Teams positiv aus. Daher holen wir mit ‚fit im job‘ jene Betriebe vor den Vorhang, die in die Betriebliche Gesundheitsförderung investieren und so anderen als Vorbild dienen sollen.“

„Fit im Job“ ist ein in jederlei Hinsicht vorbildliches Projekt. Denn betriebliche Gesundheitsförderung gewinnt nicht zuletzt aufgrund des demographischen Wandels enorm an Bedeutung. Innerhalb von nur 15 Jahren ist die Zahl der über 50-jährigen unselbständig Beschäftigten in der Steiermark von rund 69.000 auf fast 151.000 gestiegen – das ist mehr als eine Verdoppelung! Aus diesem Grund ist es nicht nur für jeden von uns persönlich wichtig sich fit zu halten, es spielt auch für den Standort Steiermark eine große volkswirtschaftliche Rolle.

Fotos: Michael Maili, Valeria Malteseva

Senator h.c. Ing. Josef Herk Präsident der WKO Steiermark

Foto: Spar / Werner Krug

Foto © Wolf

MMag. a Barbara Eibinger-Miedl Landesrätin für Wirtschaft, Tourismus, Regionen, Wissenschaft und Forschung

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FAZIT NOVEMBER 2023 /// 53

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BIS 17. NOVEMBER 2023


3. Urmeer-Forum im Fischwirt

Am 11. Oktober fand im Fischwirt im Urmeer in Sulztal an der Weinstraße das 3. „Urmeer-Forum“ statt. Wieder stand der kulinarische internationale Austausch zwischen der Steiermark und Slowenien im Vordergrund. Für ein Gourmet-Feuerwerk in 15 Flying-Dinner-Gängen sorgten Küchenpatron Christof Widakovich, Fischwirt-Küchenchef Markus Mosser und der Gastkoch Damjan Fink vom Restaurant Fink & Situla in Novo Mesto. Er ist einer der erfolgreichsten Köche Sloweniens und seines Zeichens Meister der Fischküche. Abgerundet wurde dieser Alpe-Adria-Genusstag mit den Gästen LH Christopher Drexler und LRin Barbara Eibinger-Miedl durch eine beeindruckende Leistungsschau südsteirischer und überregionaler Weinbauern.

Neue Spitzen für Lebensraumentwickler

Mit Beginn des dritten Quartals haben Christopher Pongratz und Hannes Schreiner die Steiermark-Leitung der Vereinigung Österreichischer Projektentwickler (VÖPE) übernommen. Sie ist die neue Stimme der Immobilienprojektentwickler und ein unabhängiger Zusammenschluss interessierter Projektentwickler, der sich dafür einsetzt, die öffentliche Wahrnehmung der Branche entsprechend ihrer Wertschöpfung zu stärken. Die VÖPE wirkt aktiv an Gestaltungsprozessen mit, um verlässliche und transparente Rahmenbedingungen für die Projektentwickler herzustellen. Dazu steht sie im steten Austausch mit den Stakeholdern der Branche und artikuliert die Interessen ihrer Mitglieder mit einem gemeinsamen Standpunkt.

54 /// FAZIT OKTOBER 2023 NOVEMBER 2023


E-Health-Talk am Merkur Campus

Kaum etwas wird aktuell so heiß diskutiert wie Künstliche Intelligenz. Vor allem im Gesundheitsbereich bringt die Technologie Möglichkeiten und Chancen, wirft gleichzeitig aber viele Fragen auf: Diese Fragen standen im Zentrum des Events „Ready for Health 2.0 − KI im Gesundheitswesen − High risk, no fun?“, das am 16. Oktober am Merkur Campus Graz stattfand. Organisiert wurde das Event vom konzerneigenen Start-up der Merkur Versicherung, dem Merkur Innovation Lab, gemeinsam mit Human Technology Styria, Smart Ageing und den Geriatrischen Gesundheitszentren. Neben einer Podiumsdiskussion mit Experten aus dem Bereich KI und Ethik hielt Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner einen Keynote-Vortrag zum Thema.

Körperliche und geistige Gesundheit als Voraussetzung für Erfolg! Wir suchen steirische Betriebe, die uns mit innovativen Gesundheitskonzepten für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter überzeugen! Die körperliche und geistige Gesundheit der Beschäftigten ist eine der wesentlichsten Voraussetzungen für ihre Leistungsfähigkeit und damit für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens. Betriebliche Gesundheitsförderung, ganzheitlich und nachhaltig betrieben, trägt erheblich zur Erhaltung der Gesundheit bei und ist damit ein Gewinn für das Unternehmen und für die Beschäftigten. Ich bedanke mich bei den Verantwortlichen der steirischen Betriebe und bei den Belegschaftsvertreter:innen für dieses Engagement.

Das Land Steiermark setzt die Investitionsoffensive im Landwirtschaftlichen Schulwesen fort und hat auf Initiative von LR Hans Seitinger die Modernisierung des Agrarbildungszentrums Hafendorf beschlossen. Durch die Schaffung von neuem Bildungsraum seitens der Stadtgemeinde Kapfenberg entsteht hier der Bildungscampus Hafendorf, erklärt Seitinger: „Die geistigen Hektar sind die ertragreichsten, daher ist die Modernisierung des Agrarbildungszentrums Hafendorf eine wichtige Investition für die ganze Region und wird eine wichtige Stütze in der agrarischen Bildungslandschaft der Steiermark.“ Insgesamt werden rund 18 Mio. Euro investiert werden, die notwendigen Arbeiten sollen bis Ende 2027 abgeschlossen sein. FAZIT NOVEMBER 2023 /// 55

Foto: Spar / Werner Krug

Millionen-Investition in den Bildungscampus

Berufliche Gesundheitsförderung nimmt einen immer wichtigeren Stellenwert in den Betrieben ein. Die Mitglieder der FG der persönlichen Dienstleister bieten Hilfestellung zur Erreichung einer körperlichen bzw. energetischen Ausgewogenheit. Dazu steht eine Vielzahlt an Dienstleistungen zur Verfügung, wie z.B. Aromaberatungen, Raumenergetik, Cranio Sacral Balancing oder Kinesiologie. Unsere Experten tragen zur Aktivierung der körpereigenen Energiereserven bei und fördern somit nachweislich das Wohlbefinden der Menschen, sowohl am Arbeitsplatz als auch im Allgemeinen. KommR Mag. a Ingrid Karner, MSc M.Ed. Obfrau der Fachgruppe der persönlichen Dienstleister der WKO Steiermark

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Foto © Renate Trummer – fotogenia

Fotos: Paul Stajan, Gimpel, Nikola Milatovic / Merkur, Land Steiermark

Josef Pesserl Präsident der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Steiermark


Touristiker starten mit Zuversicht in den Winter

Insgesamt werden dafür rund 1,5 Mio. Euro in die Hand genommen, um in Österreich und benachbarten Ländern die Werbetrommel für Winterurlaub in der Steiermark zu rühren. „Die Rahmenbedingungen bleiben für den heimischen Tourismus angesichts der hohen Kosten und des Arbeitskräftemangels herausfordernd. Dennoch haben die steirischen Unternehmen wieder kräftig investiert, um ihr Angebot zu erweitern und die Qualität weiter zu steigern. Darüber hinaus zeigen die bisherigen Rückmeldungen, dass die Lust auf Winterurlaub auch heuer ungebrochen hoch ist. Daher bin ich zuversichtlich, dass wir an das vergangene Jahr anschließen können, das uns das Comeback des Wintertourismus gebracht hat“, so LRin Barbara Eibinger-Miedl.

Kürbiskernöl-Championat 2023

Die Champions-League der besten Kernöle des Landes gewannen Christine und Robert Faßwald aus St. Peter am Ottersbach vor Marlies und Reinhard Walter aus St. Stefan im Rosental sowie Natascha und Josef Kowald aus Neudorf ob Wildon. Bei der Kür zur „Ölmühle des Jahres“ machte die Ölmühle Höfler aus Kaindorf bei Hartberg das Rennen. Als erste Gratulanten stellten sich Star-Jurorin Johanna Maier sowie LK-Dir. Werner Brugner und Franz Labugger, Obmann der Gemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl ein. „Mit diesem großen Sieg haben wir überhaupt nicht gerechnet. Qualität bei allen Arbeitsschritten – am Acker, beim Putzen, Waschen und Trocknen, Lagern und Pressen der Kerne – ist unser Credo.“, strahlten Christine und Robert Faßwald.

Der Weg zu einem erfolgreichen Start-up

Gartenprojekt mit Kindern

Wie aufregend und schön es ist, im Garten zu arbeiten und Obst und Gemüse zu setzen und zu pflegen, erlebten derzeit wieder 16 Kinder ab 6 Jahren in Feldkirchen bei Graz. Sie nehmen am Gartenprojekt „Junggärtner – Zurück zu den Wurzeln“ mit Profi-Gärtnerin Angelika Ertl und ihren Mitarbeiterinnen Doris Glössl, Sarah Traxler und Sabrina Wendtner teil. Ihr Team und das Kinderbüro – Lobby für Menschen bis 14 haben gemeinsam das Konzept entwickelt. Damit wird Kindern als zukünftige Gestaltern unseres Lebensumfelds ein stärkeres Bewusstsein für die Natur als Lebensgrundlage mit Herz, Hand und Hirn vermittelt. . Saubermacher-Gründer Hans Roth unterstützt das wertvolle Projekt, das von März 2023 bis September 2024 läuft. 56 /// FAZIT OKTOBER 2023 NOVEMBER 2023

Fotos: STG / Jürgen Fuchs, Carolina Frank, Stefan Kristoferitsch, Scheriau

Im vergangenen Sommer wurde David Misch als neuer Professor für Energy Geosciences an der Montanuniversität Leoben bestellt. Eingebettet in den Lehrstuhl für Erdölgeologie wird er sich in Zukunft vor allem mit der Energiespeicherung sowie neuen nichtfossilen Energiequellen beschäftigen. Er wird sich im Zuge dieser neuen Professur vor allem mit der Sequestrierung von Kohlenstoff sowie der temporären Speicherung von Wasserstoff und anderen Energieträgern im geologischen Untergrund beschäftigen. Außerdem soll ein starker Schwerpunkt auf der Tiefengeothermie liegen. „Für mich persönlich ist die Geothermie eine der großen Zukunftshoffnungen im Bereich der nachhaltigen Energie“, meint der Wissenschaftler.


Steirerin als großes Verkaufstalent

Beim Österreichfinale der Lehrlinge in der Sparte Handel, dem „Junior Sales Champion 2023“, zeigte Kim Sophie Kuntner mit einer starken Leistung auf. Hinter der Siegerin Anna Kröll aus Salzburg und der Oberösterreicherin Laura Schneebichler konnte sie sich den ausgezeichneten dritten Platz sichern. Die Steirerin von der XXXLutz KG in Gleisdorf beeindruckte in der Wirtschaftskammer Salzburg beim Verkauf einer Matratze samt Zubehör. Als „Belohnung“ konnte sich Kuntner über einen Reisegutschein von 400 Euro freuen. Gerhard Wohlmuth, Obmann der Sparte Handel der WKO Steiermark, zeigt sich von den Leistungen der jungen Lehrlinge beeindruckt: „Alle 17 Teilnehmer haben hervorragende Verkaufsgespräche geführt.“

Gesundheit macht den Unterschied! Wir suchen steirische Betriebe, die uns mit innovativen Gesundheitskonzepten für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter überzeugen! Dort den Hebel ansetzen, wo es am meisten bringt! Oft genügt es, an ein paar Stellschrauben zu drehen – und schon geht alles viel leichter und unbeschwerter von der Hand. Unsere Expertinnen und Experten geben die entscheidenden Tipps, wenn es um mentale und körperliche Fitness geht. Die Lebens- und Sozialberatung mit ihren drei Fachbereichen psychosoziale Beratung, Ernährungsberatung und sportwissenschaftliche Beratung ist das professionelle Beratungstool für Menschen, die im Job fit sein und Herausforderungen meistern wollen. Andreas Herz, MSc Obmann der Fachgruppe Personenberatung und Personenbetreuung, Vizepräsident der WKO Steiermark

Die PVA ist Österreichs führendes Kompetenzzentrum für Rehabilitation. Sie betreibt eigene Gesundheitseinrichtungen und arbeitet mit vielen Vertragseinrichtungen im Gesundheitsbereich zusammen. Die durch ein Rehabilitationsoder Heilverfahren bewirkte Änderung im Gesundheitszustand- und bewusstsein unserer Kund:innen soll einen mehrfachen Vorteil für die Versicherten, die Unternehmen und nicht zuletzt für die PVA bringen, wenn dadurch krankheitsbedingte Pensionsanträge verhindert oder zumindest hinausgezögert werden.“ Ing.in Mag.a Christine Maria Korp Vorsitzende des Landesstellenausschusses der Pensionsversicherungsanstalt, Landesstelle Steiermark

Foto: Spar / Werner Krug

Foto © Foto Furgler

Der langjährige Pressesprecher der Montanuniversität Leoben Erhard Skupa ging mit Ende September in den wohlverdienten Ruhestand. Er war seit 2002 als Berater an der Montanuni beschäftigt, im Jahr 2007 übernahm er die Leitung der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit. Zu den Meilensteinen seiner Tätigkeit zählt die Truck-Tour, die in ganz Österreich unterwegs war, um an Schulen über die Studienmöglichkeiten zu informieren. Mit der Einführung des neuen Corporate Designs im Jahr 2007 wurde der Außenauftritt der Montanuni vereinheitlicht. Die Feiern zum 175-Jahr-Jubiläum waren ein weiterer Höhepunkt. Erhard Skupa war auch „die Stimme“ der Montanuni: bei zahlreichen Veranstaltungen führte er professionell durch das Programm.

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FAZIT NOVEMBER 2023 /// 57

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Fotos: Camera Suspicta / Susi Berger, Thomas Fazokas / MUL

Montanuni-Pressesprecher im Ruhestand


Trigos-Award für Saubermacher

Saubermacher gewinnt mit seinem Projekt „Smart Collection Plattform“ bei Trigos Steiermark 2023 in der Kategorie Klimaschutz. Das Tool optimiert die Logistikprozesse, verbessert die Servicequalität und senkt Kosten. Der Abfallwirtschafts-Pionier hat sich damit zum Ziel gesetzt, die Abfalllogistik zu optimieren und durch verminderten Verkehr und höhere Verwertungsquoten zum Klimaschutz beizutragen. Hans Roth, Saubermacher Gründer, ist von den Vorteilen überzeugt: „Überfüllte Müllsammelinseln gehören der Vergangenheit an und bedarfsgerechte Entleerung wird erstmals Realität. So betreiben wir aktiven Klimaschutz in der Region. Ich bedanke mich bei allen Beteiligten, die dieses Projekt zum Erfolg gemacht haben.“ .

Steirische Seilbahnen sind gerüstet

Bewegung in freier Natur, hohe Gästezufriedenheit und Nachhaltigkeit: Die Skisaison 2023/24 startet für die steirischen Skigebiete unter guten Vorzeichen. Die Begeisterung fürs Skifahren ist ungebrochen – und Seilbahnen und Lifte gelten als sicherer Konjunkturmotor für den Wintertourismus. Heuer werden über 55 Mio. Euro in die Skigebiete investiert. Ein wichtiger Aspekt ist der Nachwuchs. Die skifahrende Population ist jünger als der Bevölkerungsschnitt, die Begeisterung fürs Skifahren hält an. „Eine wichtige Rolle spielen hier kleinere Skigebiete“, weiß Fabrice Girardoni, Obmann der steirischen Seilbahnbetriebe. „Dort machen die Kleinen ihre ersten Schwünge. Daraus wird bei vielen eine Sportleidenschaft fürs Leben.“

RLB Steiermark ist spitze bei Nachhaltigkeit

Die Raiffeisen-Landesbank (RLB) Steiermark hat von der international renommiertesten Agentur für Nachhaltigkeits-Ratings ISS ESG das begehrte Prime-Rating erhalten. Damit gehört sie in Bezug auf ESG (Environmental, Social, Governance) zu den Top zehn Prozent der 274 weltweit von ISS ESG gerateten Regionalbanken. Die zuständige Vorstandsdirektorin Ariane Pfleger: „Wir haben eine klare Nachhaltigkeits-Strategie und treiben viele Maßnahmen konsequent voran. Kunden, Partner und die Gesellschaft können somit sicher sein, mit einer besonders verantwortungsvoll agierenden Bank zusammenzuarbeiten. Das Prime-Rating ist ein wichtiger Meilenstein auf unserem Weg zu unserer Vorreiterrolle in der steirischen Wirtschaft.“

Herbsttagung des Wirtschaftsbund

Unter dem Titel „Ganze Arbeit für die Steiermark“ stand die diesjährige Herbsttagung des WB Steiermark am 5. Oktober. Politikberater Thomas Hofer, Ökonomin Monika Köppl-Turyna und Markt- und Meinungsforscher Paul Eiselsberg lieferten mit ihren Impulsreferaten Informationen zur politischen und wirtschaftlichen Lage im Land. Laut Eiselsberg sehen 51 Prozent der steirischen Unternehmer eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage am Standort in den nächsten 12 Monaten. Auf das eigene Unternehmen bezogen, bewerten jedoch 52 Prozent die wirtschaftliche Lage als gleichbleibend. Das untermauert laut Eiselsberg ein Problem der aktuellen Stimmungslage und erklärt den Wunsch nach einem kollektiven Schulterschluss der Unternehmer. 58 /// FAZIT OKTOBER 2023 NOVEMBER 2023


Gesundheit als wichtigste Ressource

Bester Einzelhändler der Steiermark

Im Rahmen der Tagung der selbstständigen SPAR-Kaufleute in Schladming wurden die besten Spar-Kaufleute des Landes prämiert. Die „Goldene Tanne 2023“ aus der Steiermark ging an den Spar Landmarkt Admont. Bewertet wurden kaufmännische Erfolgsziffern und die Umsetzungsstärke von jährlich wechselnden Schwerpunkten. Die Landmarkt-Supermärkte zeichnen sich vor allem durch ihre Kompetenz im Frischebereich aus. Heuer darf sich der Standort Admont über die Goldprämierung freuen, die Marktleiterin Kornelia Stockreiter entgegennahm: „Die Auszeichnung erfüllt uns mit Stolz und ist eine großartige Teamleistung. Unser Ziel ist es, den Kunden neben einer großen Auswahl an regionalen Produkten auch eine freundliche Bedienung zu bieten.“ FAZIT NOVEMBER 2023 /// 59

Auch in der Tourismus- und Freizeitwirtschaft sind gesunde und motivierte Mitarbeiter:innen die Basis des Erfolges. In allen Bereichen eines Gastronomieoder Hotelleriebetriebs geht es darum, den Gästen aufmerksam und freundlich gegenüberzutreten, das vermögen nur „gesunde“ Personen. Nur dann werden wir den Tourismusstandort Steiermark auch in schwierigen Zeiten in eine erfolgreiche Zukunft führen können. Daher sind wir auch überzeugt davon, dass die Initiative „fit im job“ die wichtigste Ressource überhaupt anspricht – die Gesundheit jedes einzelnen Menschen. Jeder Krankenstand ist eine extreme Belastung sowohl für den Betrieb als auch für jeden Betroffenen. Daher geht es darum, alle Maßnahmen zu setzen, um Krankenstände zu vermeiden. Daher ist „fit im Job“ auch so wichtig. Mitarbeiter:innen werden dazu ermuntert, nachhaltig in ihre Gesundheit zu investieren. Es macht keinen Sinn, wenn die Gesellschaft immer älter wird, aber die zusätzlichen Lebensjahre keine gesunden Lebensjahre sind. Daher gilt es, rechtzeitig in Gesundheit zu investieren und darum geht es bei „fit im job“. Betriebe aus der Tourismuswirtschaft waren über die Jahre immer wieder Preisträger von „fit im job“, auch deswegen sind wir gerne als Kooperationspartner mit dabei. Foto: Spar / Werner Krug

Foto © Klaus Morgenstern

Fotos: Foto Fischer , RLB Steiermark / Kanizaj , Richard Großschädl , Foto Andrea, Hans Leitner, SPAR / Werner Krug

Der Stand-up-Comedian Gernot Kulis erzählt über die besten Ö3-Callboy-Anrufe, Insider-Storys, prominente Komplizen, Pannen und noch nie Gehörtes. Highlights mit hoher Pointendichte sind garantiert. Seine Anrufe spiegeln seit 20 Jahren satirisch unsere Gesellschaft wider. Gekonnt balanciert Kulis bei seinen „Calls“ zwischen Menschenkenntnis, Spontanität, Aktualität und überzeichneten Figuren. Zum Radio-Jubiläum bedankt sich der Kabarettist mit einer Live-Show bei seinen Fans und lässt hinter die Kulissen blicken, am Donnerstag, 9. November 2023, 19.30 Uhr im Live Congress Leoben, Hauptplatz 1. Tickets: Zentralkartenbüro Leoben, Josef Graf-Gasse 4-6, 8700 Leoben+43 3842 32 110-15 oder online auf oeticket.com

Klaus Friedl, Obmann der Fachgruppe Gastronomie Alfred Grabner, Obmann der Fachgruppe Hotellerie

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Gernot Kulis im Live Congress Leoben

Foto © Klaus Morgenstern

Wir suchen steirische Betriebe, die uns mit innovativen Gesundheitskonzepten für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter überzeugen!


Inauguration an der Montanuniversität

Im Beisein zahlreicher Gäste fand am 12. Oktober die feierliche Inauguration des neuen Rektors der Montanuniversität Leoben, Peter Moser, statt. Der gebürtige Kärntner folgt im Rektorat auf Wilfried Eichlseder, der die Geschicke der Leobener Universität in den letzten zwölf Jahren erfolgreich leitete. Auch die neuen Vizerektorinnen und Vizerektoren wurden vorgestellt. Moser stellte seine Inaugurationsrede unter das Motto „Gemeinsam bewegen“. Er bekräftigte, dass „wir uns als Institution sehen, welche die notwendigen Innovationsschübe zur Bewältigung der Krisen vorantreibt. Wir müssen jungen Menschen noch klarer vermitteln, dass die Montanuni das Wissens-Biotop ist, aus dem Lösungen für die Zukunft hervorgehen.“

Hoher Besuch aus Brüssel

Der europäische KMU- und Handwerksverband SME-United tagte am 12. Oktober auf Einladung von WKO-Präs. Josef Herk in der Südsteiermark. Kern des Treffens war ein Austausch mit Nicolas Schmit, EU-Kommissar für Beschäftigung und soziale Rechte. „Wir sehen uns in Europa alle mit denselben Herausforderungen konfrontiert. Umso wichtiger ist es, gemeinsame Initiativen zu starten“, betont Herk. Gerade in Hinblick auf einen nachhaltigen und digitalen Wandel der Wirtschaft brauchen Betriebe dringend qualifizierte Arbeitskräfte mit „grünen“ und digitalen Kompetenzen. SMEunited fordert darum auch eine Attraktivierung der beruflichen Aus- und Weiterbildung in Form einer Gleichstellung auf tertiärer Ebene mit der akademischen Bildung.

Knapp startet Nachhaltigkeitsprogramm

Leoben ist „Gesunde Gemeinde“

Unter dem Motto „Gesundes Leoben“ hat sich die Stadt Leoben die Gesundheitsförderung der Bevölkerung in den Bereichen Ernährung, Bewegung und psychische Gesundheit zum Ziel gesetzt. Um sich kompetente Unterstützung auf diesem Gebiet zu sichern, wurde ein Kooperationsvertrag mit Styria vitalis abgeschlossen und Leoben als Partnerstadt ab 4. Juli im Netzwerk Gesunde Städte Österreichs aufgenommen. Bgm. Kurt Wallner: „In einer gesunden Gemeinde muss die Gesundheit als ganzheitliches Konzept in allen Lebensbereichen umfassend verstanden und gefördert werden. Nur so kann es uns gelingen, die Lebensqualität der Leobener zu verbessern und gleichzeitig die Gesundheit unserer Bevölkerung langfristig zu erhalten.“ 60 /// FAZIT OKTOBER 2023 NOVEMBER 2023

Fotos: Morgenstern, Freisinger, Foto Freisinger, Knapp AG

Um Initiativen und Ergebnisse für ein nachhaltiges Wirtschaften durch ein detailliertes Reporting sichtbar zu machen, hat das Unternehmen Knapp das Nachhaltigkeitsprogramm „now4tomorrow“ gestartet. Das Ziel ist ein umfangreicher Nachhaltigkeitsbericht zum Wirtschaftsjahr 2025/26, in dem die Fortschritte in Form von Kennzahlen messbar gemacht und nachvollziehbar offengelegt werden. Die Knapp AG setzt schon seit langem immer wieder auch soziale Initiativen. Dazu zählen Werksrestaurants und Gesundheitsprogramme an den Standorten in Hart bei Graz, Leoben und Dobl oder die betriebliche Kinderbetreuung. Diese feiert ihr zehntes Jubiläum und wurde mit einem Fest am 11. Oktober in der Knapp-Kinderwelt gebührend gefeiert.


Adventkalender der guten Taten Jeden Tag im Advent einen Euro an ein soziales Projekt spenden: Das geht auch heuer wieder ganz einfach. Der „Adventkalender der guten Taten“, ein Produkt der Caritas Steiermark, besteht aus 24 Karten, die je eine karitative Initiative unterstützen. Er ist um 24 Euro ab Oktober bei allen Spar-Standorten erhältlich.

Spenden mit Vorfreude aufs Christkind Wer den „Adventkalender der guten Taten“ kauft oder weiterschenkt, macht nicht nur sich und seinen Lieben eine Freude, sondern hilft dort, wo Hilfe dringend benötigt wird. Jedes Projekt bekommt pro verkauftem

Kalender einen Euro. „Es ist uns eine Freude, dass Spar zum dritten Mal in Folge größter Verkaufspartner im stationären Handel ist“, sagt Caritas-Direktorin Nora Tödtling-Musenbichler. „Der Adventkalender der guten Taten ist heuer besonders schön geworden – ich wünsche allen Spar-Kunden schon jetzt viel Vorfreude fürs Warten aufs Christkind.“ „Jeder verkaufte Kalender kommt zu 100 Prozent der Caritas Steiermark zugute und fließt direkt in die 24 vorgestellten Hilfsinitiativen“, erklärt Spar-Steiermark-GF Christoph Holzer. „Wir freuen uns, dass unsere Kundschaft damit auf einfachem Weg Menschen in Notlagen unterstützen kann und darüber hinaus dank des kreativ gestalteten Kalenders auch einen persönlichen Mehrwert für die Vorweihnachtszeit hat.“

Das Alter von Bewerber_innen:

(v.l.n.r.) SPAR-Steiermark-GF Christoph Holzer, Sabine Gollmann (Caritas Steiermark) und Caritasdirektorin Nora Tödtling-Musenbichler mit dem diesjährigen „Adventkalender der guten Taten“.

O.K. Zu alt Zu jung

Wie offen sind Sie bei der Personalsuche? Seien Sie offen für das Potenzial von älteren Arbeitskräften. Das AMS berät Sie gerne.

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Foto: SPAR / Velchev

24 Karten, 24 Euro, 24 soziale Projekte und 24 Mal Danke: Gutes tun geht für Spar-Kunden und -kundinnen sehr einfach. Mit dem neuen „Adventkalender der guten Taten“ der Caritas Steiermark geht jeden Tag in der Vorweihnachtszeit ein Euro an soziale Aktionen. Nicht nur das: Jede Karte des Kalenders ist liebevoll gestaltet und bringt auch einen persönlichen Mehrwert für die Adventzeit 2023 – beispielsweise ein Rezept, eine kurze Geschichte, eine Postkarte, eine Bastelanleitung oder ein Spiel.


Startschuss für Gips-zu-Gips-Recyclingwerk

Das Bauunternehmen Porr, der Trockenbauspezialist Saint-Gobain und das Entsorgungsunternehmen Saubermacher gehen mit der ersten Gips-zu-Gips-Recyclinganlage Österreichs an den Start. Die neue Anlage wird über eine Jahreskapazität von rund 60.000 Tonnen verfügen und ist damit in der Lage, den Bedarf im Osten von Österreich abzudecken. „Gips ist endlos wiederverwertbar, aber damit er wieder in die Produktion einfließen kann, müssen spezielle Qualitätskriterien erfüllt werden“, erläutert Peter Giffinger, CEO Austria bei Saint-Gobain. „Erfolgreiches Recycling ist nicht nur von der Qualität des Materials abhängig, sondern auch von der Menge“, stellt Ralf Mittermayr, CEO bei Saubermacher, klar, denn nur dann rechnet sich der Aufwand.

„In den vergangenen 20 Jahren hat sich Landesrat Hans Seitinger immer als verlässlicher Partner für die Gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften erwiesen“, erklärt GBV-Obmann Christian Krainer anlässlich des Rücktritt von Seitinger. „Er hatte stets ein offenes Ohr für die Gemeinnützigen Bauträger genauso wie für die Anliegen und Bedürfnisse der Menschen“, betont GBVObmann-Stv. Wolfram Sacherer. Auch Innovationen gegenüber war Seitinger immer positiv aufgeschlossen, etwa beim modularen Bauen oder beim Umgang mit dem Baustoff Holz. „Sein Herzensanliegen waren jedoch Energiethemen. So ist es ihm zu verdanken, dass die Finanzierung für Sanierungen im Wohnbau auf ganz neue Beine gestellt wurde“, betont Krainer.

Fotots: Saubermacher, Lunghammer

Offenes Ohr für Gemeinnützige Wohnbauträger

DIE NEUE E-KLASSE. Denkt wie Du. Die neue E-Klasse bietet noch mehr Platz für Individualität. Vom flexiblen Innenraumkonzept mit großzügigem Gepäckraumvolumen bis hin zum intuitiv vernetzten Cockpit mit personalisierbaren Office- und Entertainment-Optionen. Jetzt bei Deinem Mercedes-Benz Partner und auf mercedes-benz.at

E-Klasse Limousine Kraftstoffverbrauch gesamt (kombiniert): 4,8–7,3 l/100 km; CO2-Emissionen gesamt (kombiniert): 125–166 g/km.

Foto: SPAR / Werner Krug

Ermittelt nach WLTP, weitere Infos unter mercedes-benz.at/wltp. Tippfehler vorbehalten. Abbildung ist Symbolfoto.

62 /// FAZIT OKTOBER 2023 NOVEMBER 2023

Pappas Steiermark GmbH Autorisierter Vertriebs- und Servicepartner für Mercedes-Benz PKW sowie Servicepartner für Mercedes-Benz Transporter, Mercedes-Benz Trucks und Unimog | 8051 Graz | Schippingerstraße 8 T +43 316 60 76-0 | Zweigbetriebe: Niklasdorf, Liezen | www.pappas.at


Große Mengen von Lebensmitteln landen täglich im Müll, denn vielen Menschen fehlt es an Wissen zu Lagerung und Haltbarkeit, aber auch an Ideen, Lebensmittel restlos aufzubrauchen. Hier setzt das Oma-Kochbuch „Verwenden statt verschwenden“ an, das am 4. Oktober in Graz vorgestellt wurde. Der steirische Haubenkoch Willi Haider spart im Oma-Kochbuch nicht mit Expertenrat, wie man es besser machen kann. „Es braucht wieder mehr Achtsamkeit im Umgang mit Lebensmitteln von Kindesbeinen an und mehr Bewusstsein für das, was vor unserer Haustüre wächst“, betont er. Das Oma-Kochbuch gibt Tipps für den Wocheneinkauf und hält Ideen für eine herzhafte Restlküche bereit. „Toskanische Brotsuppe, die Bouillabaisse, Moussaka, Pizza oder mediterrane Paella – sie alle zeigen vor, wie aus der Not knapper Ressourcen eine geschmackvolle Tugend entstanden ist“, verweist Haider auf die Geschichte berühmter Gerichte. 6.500 Tonnen an Sozialorganisationen Als Partner dabei ist auch Spar: „Da der Großteil an Lebensmittelabfällen in Haushalten anfällt, waren wir begeistert vom Oma-Kochbuch ‚Verwenden statt verschwenden‘“, sagt Christoph Holzer, Spar-GF Steiermark und Südburgenland. Er verweist auf die Kooperation mit sozialen Organisationen wie Vinzimarkt, Caritas Marienstüberl und der Team Österreich-Tafel, den Abverkauf von Produkten mit kurzer Mindesthaltbarkeit und die Kooperation mit „Too good to go“. Spar hat voriges Jahr insgesamt 6.500 Tonnen an Lebensmitteln an Sozialorganisationen übergeben. Unterstützt wird das Kochbuch auch von den „Omas for Future“. „Wir bringen das Wissen unserer Großmütter und Mütter zur Wertschätzung unserer Lebensgrundlagen in die heutige Zeit und zeigen damit, wie wir alle nachhaltiger leben und dabei gewinnen können“, betont Hildegard Schweder von Omas-for-Future der Gruppe Südsteiermark. Das neue Oma-Kochbuch mit 148 Seiten und über 100 Rezepten ist ab sofort in allen Spar-Märkten in der Steiermark um 4,90 Euro erhältlich.

© Graz Tourismus – Werner Krug

Oma-Kochbuch: „Verwenden statt verschwenden“

Internationales Trüffelfestival 23.10. bis 05.11.2023 in Graz Internationaler Trüffelmarkt im Paradeishof – Innenhof Kastner & Öhler 24.10. – 04.11.2023, jeweils von 10.30 – 18.30 Uhr (geschlossen am 26.10., 29.10., 01.11.2023)

Internationale Aussteller präsentieren exquisite Trüffel-Spezialitäten aus verschiedensten Regionen. graztourismus.at/trueffelmarkt Kulinarische Highlights mit der Graz-Trüffel in Partnerbetrieben der GenussHauptstadt Graz 23.10. – 05.11.2023 Ausgewählte Partnerbetriebe der GenussHauptstadt bieten kulinarische Trüffel-Highlights an – Tisch-Reservierung direkt in den Betrieben! Übersicht aller Betriebe: graztourismus.at/trueffelgerichte Geführte Trüffelwanderungen im Grazer Leechwald 24.10. – 09.11.2023 I an ausgewählten Terminen

Wussten Sie, dass in den Wäldern der GenussHauptstadt Graz Trüffeln wachsen? Überzeugen Sie sich beim Trüffelfestival selbst von der exquisiten Edelknolle! Anzeige

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Foto: Luef Light

Foto: Spar / Werner Krug

Trüffelwanderung im Grazer Leechwald mit speziell trainierten Trüffelhunden und Verkostung. Termine & Buchung: graztourismus.at/trueffelwanderungen

(v. l. n. r.) Spar-Steiermark-GF Christoph Holzer, Haubenkoch Willi Haider und Frutura-GF Manfred Hohensinner FAZIT NOVEMBER 2023 /// 63

genusshauptstadt.at


bauernbundball.at Das sind die Hofheldinnen 2023

Einlass: 18.30 Uhr, Eröffnung: 20.00 Uhr Dresscode: Tracht oder Abendkleidung

Sie strahlen weit über ihre Höfe hinaus: Andrea Kessler-Dietl, Winzerin aus Riegersburg, und Jenifer Pöschl, Obstbäuerin und Ernährungstrainerin aus St. Marein bei Graz, belegten die beiden ersten Plätze. Die beiden zweiten Plätze gingen an Hermine Ponsold, Almbäuerin und Waldpädagogin aus Passail, sowie Karin Strohmeier, Winzerin aus Eibiswald. Den jeweils dritten Platz erzielten Claudia Reiter-Steinbach, Bergbäuerin aus Obdach, sowie Marion Moser-Reinisch, Bäuerin und HR-Managerin aus Lobmingtal. „Unsere Hofheldinnen sind große Vorbilder, weil sie zeigen, dass sie für den Erfolg des landwirtschaftlichen Betriebs den ebenso wichtigen Anteil beisteuern wie ihre Partner“, betont Initiatorin LK-Vize-Präs. Maria Pein.

VIP-Gast-Erlebnis Der Steirische Bauernbundball ist bestens dazu geeignet mit Freunden, Partnern und Kunden einen einzigartigen Abend zu verbringen. Im Zentrum der Stadthalle befindet sich unser VIPBereich der es erlaubt, sich frei nach seinen eigenen Wünschen verwöhnen zu lassen. Ganz im Zeichen der Regionalität ist die steirische Haubenküche mit eigener Weinkarte ein perfekter Einstieg in die Ballnacht.

VIP-Tisch „Klassik“

für 10 Personen inklusive Eintritt, Getränke, Speisen, Tiefgaragenparkplatz und Tischbranding mit Logo:

für 10 Personen inklusive Eintritt, Getränke, Speisen, Tiefgaragenparkplatz, Tischbranding mit Logo und Zutritt zur Businesslounge im ersten Stock:

€ 5.760,– (inkl. Steuern)

Businesslounge-Karte € 249,– (inkl. Steuern) Anfragen für VIP-Tische und individuelle Pakete an: Gerald Glettler • E-Mail: gerald.glettler@bauernbundball.at • mobil: +43 664 3049001 64 /// FAZIT OKTOBER 2023 NOVEMBER 2023

Expertentalk mit Hendrik Leber

Am 10. Oktober lud das Private Banking der Steiermärkischen Sparkasse zahlreiche Kunden zu einem angeregten Austausch ein. Highlight des Abends war der Besuch des erfahrenen Fondmanagers Hendrik Leber, der seine Expertise mit den Teilnehmern teilte. Mit Leber hatte die Steiermärkische Sparkasse beim Private Banking Kundenabend zumindest den europäischen Warren Buffet zu Gast. Diese ehrenvolle Bezeichnung hat das deutsche Handelsblatt vor einiger Zeit dem langjährigen Fondmanager und Value Investor verliehen. Seiner Ansicht nach entwickeln sich Aktien langfristig wie ihr zugrundeliegendes Unternehmen. In seinen Fonds wählt Leber die Unternehmen sorgfältig aus, hält diese dann mitunter auch sehr lange in seinem Portfolio

Fotos: LK Steiermark / Foto Fischer, Thomas Raggam

VIP-Tisch „Plus“

Fotos: Paul Stajan, Gimpel, Nikola Milatovic / Merkur, Land Steiermark

€ 4.560,– (inkl. Steuern)


Heiraten und Genuss am Weingut Holler

Mit viel Liebe und Leidenschaft betreiben die beiden Geschäftsführer das Anwesen, erzeugen Wein und feiern auch gerne gemeinsam mit den Gästen, erklären Christian Girtler und Silvia Holler: „Unser Weingut Holler ist etwas ganz Besonderes. Es ist unser Leben, unser Alltag, unser tägliches Brot. Unsere Philosophie könnte lauten, dass man das, was man gerne tut, auch wirklich gut macht. Und unsere Spitzenweine sprechen absolut für sich.“ Auch bei Hochzeiten steht das Weingut seit Jahren hoch im Kurs, wie mehrere „Austrian Wedding Awards“, wo man heuer

gleich drei Auszeichnungen abräumte: Gold und damit bereits den zweiten Sieg in der Kategorie „Location-Trauung“, Silber in der Kategorie „Green Wedding“ und Bronze in der Kategorie „Style Shoot Team“. Märchenhochzeit inmitten Rebhängen Das Hochzeits-Team am Weingut Holler hilft den Brautpaaren, ihre Hochzeit zu einem atemberaubenden Erlebnis zu machen. Es bietet tatkräftige Unterstützung, Kreativität und Energie rund um das Fest, damit die Traumhochzeit im wundervollen Ambiente des südsteirischen Rebenlandes ein voller Erfolg wird. Zu einer gelungenen

Traumhochzeit im südsteirischen Rebenland.

Hochzeitsfeier gehört natürlich auch das perfekte Dinner bei Kerzenschein mit der passenden Weinbegleitung vom Weingut Holler. Der Küchenchef stellt individuell das Gala-Menü nach den Wünschen der Gäste zusammen – dabei sind die verschiedensten Themenvariationen möglich. Die Arrangements werden individuell an die Vorstellungen der Hochzeiter angepasst, hier wird auch manches Unmögliche möglich. Kontakt und Infos: Straß in Steiermark, Am Rosenberg 20; www.holler-weine.at

Spirits of Christmas Besondere regionale Spirituosen

Foto: SPAR / Werner Krug

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Foto: Weingut Holler

Das Weingut Holler in Spielfeld zählt zu den beliebtesten Locations für Hochzeiten in der Steiermark. Seit zwei Jahren bieten Christian Girtler und Silvia Holler auch Green Weddings an. Dabei achten sie auf den Einsatz von umweltfreundlichen Materialien wie Leinen, Wolle oder Stroh.

Edelbitter Grüne Walnüsse, 65 /// FAZIT NOVEMBER 2023 Wurzeln und Kräuter

Ruotkers Alois I. Komplexer und außergewöhnlicher Whiskey

Alte Zwetschke Fruchtaromen, gepaart FAZIT weichen NOVEMBER 2023 /// 65 mit einer Holznote


Mess- und Kamerafahrten in Graz

Wenn ab sofort in Graz Autos mit Hightech-Kameras am Dach unterwegs sind, dann tun sie das im Auftrag der Stadt, um Daten und Fakten als Grundlage für Verbesserungen zu liefern. 1.200 Kilometer haben die mit Hightech-Kameras bestückten Fahrzeuge im Auge, um die Verkehrswege, aber auch Grünraum sowie Fassadenbereiche entlang der Straßen und Plätze zu erfassen. Den Zweck beschreibt Vize-Bgm. Judith Schwentner: „Mithilfe des Mobile Mapping können wir ein präziseres Bild von unserer Stadt zeichnen, das auf Daten und Fakten basiert. Auf dieser Grundlage können wir in den kommenden Jahren sinnvolle Vergleiche anstellen und zielgerichtete Maßnahmen für eine noch lebenswertere und nachhaltigere Zukunft unserer Stadt entwickeln.“ .

Studienangebot in Psychosozialer Beratung

Der renommierte Wirtschafts-Wettbewerb „Austria’s Leading Companies“ (ALC) feiert sein 25-jähriges Bestehen und damit die jahrelange Anerkennung wirtschaftlicher Vorzeigeunternehmen in Österreich. LRin Barbara Eibinger-Miedl betonte bei der Auszeichnungs-Gala am 11. Oktober die Bedeutung des Wirtschaftsstandorts Steiermark im nationalen und internationalen Kontext sowie den großartigen Erfolg der steirischen Unternehmen. Die Gewinner sind bei den Großbetrieben AVL DiTest (Graz); bei den Mittelbetrieben ERV G. Pinteritsch GmbH (Köflach); bei den Kleinbetrieben Ferk Metallbau GmbH aus St. Nikolai ob Draßling. Die Energie Steiermark erhielt den Inklusionspreis für Integration von Menschen mit Behinderung und die Andritz AG den Cybersecurity Award.

Zehn Jahre Männernotruf

Vor zehn Jahren wurde der Männernotruf von Polizei-Verhandler und LT-Abg. a.D. Eduard Hamedl mit dem Ziel gegründet, Gewalt in den Familien zu verhindern. Das wurde am 11. Oktober bei einer Festveranstaltung im Steiermarkhof „10 Jahre Männernotruf“ gebührend gefeiert. Bis zum Jahr 2022 gab es übrigens keine vergleichbare Einrichtung in Österreich, die explizit für Männer und rund um die Uhr erreichbar ist. Unter den zahlreichen Gästen war auch LH Christopher Drexler. Der bekannte Sachbuchautor und Psychiater Reinhard Haller hielt einen Vortrag zum Thema „Die Macht der Kränkung“. Protokolle aus den Anrufen beim Männernotruf wurden von den Schriftstellerinnen Valerie Fritsch und Andrea Sailer in einer sehr starken Ausdrucksform verfasst und von Daniel Doujenis vorgelesen.

Steirische Weine im Wiener Palmenhaus

Bereits zum zweiten Mal veranstaltet der Verein der Steirer in Wien in Kooperation mit der Steiermärkischen Sparkasse die Veranstaltung für Genussliebhaber. Insgesamt konnten sich mehr als 300 Gäste von den prämierten Weinen der steirischen Jungwinzer überzeugen und ein Stück Steiermark in Wien genießen. „Edle Weine, das typisch steirische Buschenschankbuffet und die zünftigen Klänge unseres steirischen Musik-Trios sorgten einen Abend lang für gute Stimmung unter den weinaffinen Besuchern“, sagt Andreas Zakostelsky, Obmann des Vereins der Steirer in Wien und Organisator des Steirerballs. Die Gäste waren nicht nur vom Steirischen Ambiente mitten in Wien, sondern vor allem von den Siegerweinen des Jungwinzer-Wettbewerbs begeistert.

Mountainfilmfestival 2023

Auch dieses Jahr unterstützt die Steiermärkische Sparkasse das Mountainfilmfestival wieder als Partnerin. Von 14. bis 18. November wird das Programm von Mountainfilm Graz 2023 im Schubertkino und im Congress Graz zu sehen sein und Filmschaffende aus 39 Ländern mit 260 Filmen präsentieren. Hierbei werden auch Gerlinde Kaltenbrunner und Thomas Huber, zwei der bekanntesten Persönlichkeiten der Alpinszene, als besondere Gäste begrüßt. „Wir freuen uns mit den Besuchern auf das Entdecken neuer Naturräume, das Kennenlernen fremder Kulturen, abenteuerliche Expeditionen, sportliche Herausforderungen und inspirierende Menschenporträts, um gemeinsam über unsere Welt zu staunen“, betont Gerhard Fabisch, Vorstandsvorsitzender Steiermärkische Sparkasse. 66 /// FAZIT OKTOBER 2023 NOVEMBER 2023


SCHWEDEN

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Wie Hörgeräte Demenz vorbeugen

Für rund 130.000 Menschen gehört in Österreich das „VergesLissabon sen“ zum Alltag. Sie leben mit einer Form von Demenz, wie zum Beispiel Alzheimer. Eine Hörminderung zählt zu den größten Risikofaktoren einer Demenz. Hörakustikexperten empfehlen daher einen regelmäßigen Hörtest zur Vorsorge. „Hören ist eine Leistung vor allem des Gehirns. Ein gutes Gehör wirkt sich daher positiv auf die geistige Fitness aus“, erklärt Hörakustik-Meister Rainer Rossbory von Neuroth, „Wenn man über längeren Zeitraum schlecht hört, spricht man von einerTeneriffa Hörentwöhnung. Das Gehirn verlernt, das Gehörte richtig zu verarbeiten. Oft zieht Gran Canaria man sich dann sozial zurück, weil man sich in Alltagssituationen mit dem Verstehen schwer tut.“ PORTUGAL

Madrid

BULGARIEN

Rom

MAZEDONIEN

ALBANIEN SARDINIEN

TÜRKEI GRIECHENLAND

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Teneriffa Gran Canaria ZYPERN

LIBAN ALGERIEN TUNESIEN

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Destinationen via Drehkreuze

Hurghada ÄGYPTEN

Winterflugplan 2023 ATTRAKTIVE URLAUBSFLÜGE Gran Canaria und Teneriffa Hurghada: Durchgängig

: Ab Ende Oktober

WELTWEITE ANSCHLÜSSE ÜBER DREHKREUZE/LINIENFLÜGE

Über ein Spiel bei spätsommerlichen Temperaturen freuten sich die Veranstalter des traditionellen Raiffeisen Golfcups 2023 in Bad Loipersdorf. Unterstützt von der professionellen Turnierabwicklung des Thermengolfclub Loipersdorf mit Präs. Josef Stampfl wurde um 11:00 Uhr bei Top-Bedingungen an 18 Löchern abgeschlagen. In der Brutto-Wertung durften sich bei den Damen Jannika Geyrhofer (GC Thalersee), bei den Herren Georg Puntigam (GC Klockerhof) und bei den Senioren Klaus Geyrhofer (GC Murhof) über die beste Runde freuen. Bei der Siegerehrung gratulierten RLB Steiermark-Vorstandsdirektor Rainer Stelzer sowie die Vorstandsdirektoren der Raiffeisenbank Region Fürstenfeld Manfred Terzer und Martin Jost.

Stand: 09.10.2023

www.flughafen-graz.at FAZIT NOVEMBER 2023 /// 67

Foto: Spar / Werner Krug

Raiffeisen Golfcup in Bad Loipersdorf

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Fotos: Stadt Graz / Fischer , Günther Peroutka, Verein der Steirer / Roland Rudolph, Margit Kundigraber, Neuroth, Raiffeisen / Peter Riedler

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Mitarbeiter-Kampagne von Generali

Entwarnung bei ätherischen Ölen

Ätherische Öle werden häufig als natürliche, gesundheitsfördernde Substanzen angesehen. Sie finden Anwendung in der Aromatherapie, der Kosmetikindustrie und sogar in der Küche. Es wurde kürzlich auf Berichte hingewiesen, die besagen, dass Safrol, ein Inhaltsstoff einiger ätherischer Öle, als krebserzeugend eingestuft wird und gesundheitliche Bedenken hervorruft. Dazu sagt Ingrid Karner von Aromainfo.at: „Safrol als Einzelsubstanz kann in bestimmten Dosen problematisch sein, aber seine Verwendung über die Haut, eingebettet im Vielstoffgemisch „ätherisches Öl“ und stark verdünnt stellt bei fachgerechter Anwendung keine Gefahr dar, ebenso wie andere Einzelstoffe, die in ätherischen Ölen vorkommen und als gefährlich eingestuft werden.

Die Generali gibt den Startschuss für eine neue 360-Grad-Kampagne und unterstreicht damit ihre Attraktivität als Arbeitgeberin: Gezeigt wird, wer die Generali ist und wofür sie als Unternehmen steht. So sollen neue Talente für den spannenden Job als Kundenbetreuer gewonnen werden. „In Zeiten von Fachkräftemangel engagierte Mitarbeiter zu finden und zu halten, zählt mittlerweile zu einer der herausforderndsten Aufgaben eines Unternehmens“, verdeutlicht Arno Schuchter, Vorstand für Vertrieb und Marketing. Um Talente von der Generali zu überzeugen, braucht es eine attraktive Positionierung als Arbeitgeberin. „Mit unserer neuen Kampagne zeigen wir, wofür die Generali steht – von sehr hoher Flexibilität über Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten bis hin zu gelebter Vielfalt“, so Schuchter.

Mehr Geld für Grazer Schulen

Die schulautonomen Mittel für Grazer Schulen werden um 300.000 Euro aufgestockt und bekommen Schwerpunktsetzungen. Bildungsstadtrat Kurt Hohensinner erklärt: „Diese Erhöhung ist ein positiver Schritt für den Bildungsstandort in Zeiten der Teuerung. Bei der Einführung einer sozioökonomischen Gewichtung war es mir immer wichtig, dass es sich dabei um zusätzliche Mittel handelt und nicht um eine Neuverteilung der bestehenden. Das nun entwickelte Modell erlaubt eine Aufstockung für alle Schulen in Graz für die kommenden drei Jahre. Damit dies auch so bleibt, fordere ich von Finanzstadtrat Manfred Eber im Rahmen der laufenden Budgetverhandlungen auch einen Inflationsausgleich der bestehenden autonomen Mittel ein.“

Mit einer neuen Initiative setzen die PH Steiermark und die steirischen Lebens- und Sozialberater aus der Fachgruppe Personenberatung und Personenbetreuung ein Zeichen für mentale Gesundheit, Prävention und Resilienz: Mitarbeitern und Studierenden der Pädagogischen Hochschule Steiermark wird damit ein Zugang zu psychosozialer Beratung zu vergünstigten Konditionen ermöglicht. „Lehre und Unterricht sind verantwortungsvolle, fordernde, bisweilen auch sehr belastende Aufgaben. Insgesamt nehmen psychische Belastungen und davon ausgehende psychische und körperliche Störungen und Erkrankungen massiv zu, verstärkt noch durch das aktuelle Krisengeschehen“, so Andreas Herz, Obmann der FG der Personenberatung und -betreuung.

Grazer Forscher beleuchten nachhaltige Stahlproduktion

Die Stahlherstellung verursacht rund sieben Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes. Es gibt daher intensive Bemühungen, die Emissionen zu reduzieren. Ob diese Umstellungen sozial verträglich sind, haben Forscher der Universität Graz und von Joanneum Research erstmals untersucht. Das Fazit: Die gesellschaftlichen Auswirkungen hängen stark von Standort und Zuliefer-Betrieben ab. Der Soziologe Markus Hadler von der Universität Graz hat gemeinsam mit Michael Brenner-Fließer und Ingrid Kaltenegger vom Institut für Klima, Energiesysteme und Gesellschaft der Joanneum Research die Stahlindustrie in Belgien, China und den USA unter die Lupe genommen. „Verwendet man beispielsweise Altholz statt Kohle für die Beheizung der Hochöfen, führt das zweifellos zu CO2-Einsparungen, aber nicht zwingend zu positiven Effekten auf die Gesellschaft“, berichtet Hadler. 68 /// FAZIT OKTOBER 2023 NOVEMBER 2023

Fotos: Aromainfo.at, Foto Fischer, Freisinger Stadt Graz / Fischer

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FAZIT NOVEMBER 2023 /// 69


Bauen & Wohnen

Wohnbausymposium „Gesundes Bauen und Wohnen“ Beim steirischen Wohnbausymposium 2023 wurde das Thema „Gesundes Bauen und Wohnen“ von nationalen und internationalen Experten aus Wissenschaft und Praxis im Kontext des Klimawandels beleuchtet. Im Vordergrund stand die Frage, welche Anforderungen Gebäude in Zeiten des Klimawandels erfüllen müssen, um eine positive Wirkung für die Gesundheit zu erzielen. Das große Interesse an der Fachtagung spiegelte sich auch im Publikum wider. So verfolgten etwa die LT-Abg. Alexandra Pichler-Jessenko, Robert Reif und Georg Schwarzl, TU-Rektor Horst Bischof und sein Vorgänger Harald Kainz sowie ZT-Kammer-Präs. Gustav Spener die Vorträge.

Neue Lösungen entwickeln Prof. Harald Kainz von der TU Graz unterstrich die Bedeutung der Forschung in der Entwicklung neuer Lösungsansätze: „Die TU Graz hat nicht nur im Bereich Holzbau eine lange Tradition und Vorreiterrolle – sei es in der federführenden Entwicklung und Perfektionierung der Brettsperrholz-Technologie oder dank der österreichweit ersten Professur für Holzbau. Im Research Center for Sustainable Construction blicken unsere Forschenden ganzheitlich auf das Thema gesundes und nachhaltiges Bauen, um disziplinenübergreifend praktikable und zukunftsfitte Lösungen auch für den Wohnbau zu erarbeiten.“

Foto:Lebensressort/Lorber

Leistbar, klimafit und gesund „Wir verbringen bis zu 90 Prozent unseres Lebens in Innenräumen. Daher liegt es auf der Hand, dass die Qualität des Wohnraums auch einen direkten Einfluss auf unsere Gesundheit hat“, erklärte Wohnbau-LR Hans Seitinger: „Der Klimawandel verändert die Anforderungen an Gebäude und Baustoffe. Deshalb setzen wir in

der Steiermark auf den nachhaltigen Baustoff Holz. Mit den richtigen Rahmenbedingungen machen wir den steirischen Wohnraum klimafit und stellen sicher, dass Wohnen auch in Zukunft leistbar und gesund ist.“ Bettina Gossak-Kowalski von der TU Graz hob in ihren Ausführungen die positiven Auswirkungen von Holzbau auf die menschliche Gesundheit hervor.

(v.l.n.r.) Bettina Gossak-Kowalski, Christina Hopfe, Harald Kainz (alle TU Graz), LT-Abg. Alexandra Pichler-Jessenko, Wolfgang Konrad (Lichttechnische Gesellschaft), Arch. Burkhard Schelischanksy und ZT-Kammer-Dir. Jutta Frick 70 /// FAZIT NOVEMBER 2023


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FAZIT NOVEMBER 2023 /// 71



Fazitportrait Von Volker Schögler mit Fotos von Heimo Binder

Gut geplant ist halb gebaut FAZIT NOVEMBER 2023 /// 73


Fazitportrait

Bei der Zwanzigjahrfeier des Unternehmens vor wenigen Wochen waren unter den rund 500 Besuchern fast 80 aus dem eigenen Haus.

Soviel Mitarbeiter zählt das 2003 von Thomas

Lorenz gegründete Ingenieurbüro mittlerweile bereits. Damit gehört es österreichweit zu den

größeren Betrieben in der Branche. »Wir machen anspruchsvolle Architektur möglich«, lautet das Motto auf der Website des Unternehmens. Wie, das lesen Sie hier.

D

ie Schlüsselworte des Ziviltechnikerunternehmens müssten in erster Linie »Planung« und »Berechnung« lauten. Als Ziviltechniker werden Dienstleistungen angeboten und keineswegs ausführende Arbeiten am Bau selbst. Hierbei herrscht gemäß Ziviltechnikerkammergesetz eine strenge »Gewaltentrennung« gegenüber der Bauausführung. »Das Motto der Website heften wir uns an die Fahnen«, so Thomas Lorenz. »Wenn wir einen Entwurf bekommen, sorgen wir für dessen Umsetzbarkeit. Wenn er technisch noch nicht ganz ausgereift ist, bringen wir das in eine technische Ordnung. Ferner schauen wir auch darauf, dass es von der Wirtschaftlichkeit her ins Budget passt. Bereits ab dem ersten Wettbewerbsentwurf machen wir eine Kostenermittlung.« Damit wird verhindert, dass sich ein Projekt im Nachhinein als viel zu teuer herausstellt – was ja nicht ganz so selten der Fall sein soll. »Das passiert bei uns nicht, weil wir sehr früh in die Kosten eingreifen, so dass man noch reagieren kann. Ein Beispiel für so eine Kostenschraube ist etwa die Fassade eines Gebäudes, die man anpassen kann, wenn sie sich als zu teuer erweist«, so der Fachmann. Bei der Landespolizeidirektion in Straßgang etwa war Lorenz nicht zuletzt wegen des strengen Kostenmanagements, aber auch weil ausführende Firmen günstiger angeboten haben, letztendlich sogar »unter Budget«. »Was für uns selbst schließlich aber gar nicht so toll war, denn unser Honorar bemisst sich ja an den Baukosten«, erläutert er augenzwinkernd. Gemeint sind damit jene Firmen, die aufgrund der Bauausschreibung des Ziviltechnikers zum Zug kamen. Die zu erbringenden Leistungen werden im sogenannten Leistungsverzeichnis definiert, dann wird ausgepreist und in der Folge an den Billigsten vergeben: »Wir führen also nicht aus, sondern wir bereiten die Dokumente für die Angebotslegung der Firmen vor, liefern Ausführungspläne für den Bau und überwachen die Bauumsetzung im Idealfall auch noch.«

Planen statt bauen Nichtbranchenkenner dächten oft noch an den alten Zivilingenieur von vor 20 Jahren, der neben der Planung auch noch ausführen, also auch bauen durfte. Diese Zeiten sind vorbei, auch in der Kammer der Ziviltechniker, dort wird zwischen Architekten und Ingenieurkonsulenten getrennt. Lorenz erklärt: »Unsere Aufgabe ist es, das Projekt einerseits technisch, andererseits von der Kostenseite her zu ermöglichen. Dafür ist es wichtig, die richtigen Experten zu finden, das heißt 74 /// FAZIT NOVEMBER 2023



Fazitportrait

Der Flughafentower war sicher ein Schlüsselprojekt, das uns großgemacht hat. Thomas Lorenz, Geschäftsführer

ein entsprechendes Planerteam zusammenzustellen. Angefangen beim Architekten, über den Brandschutz und die Bauphysik, bis hin zum Tragwerksplaner und so weiter, die dann alle »im Konzert« mitarbeiten. Das ist dann die sogenannte Generalplanung.« Dazu gehören etwa auch die Organisation von Besprechungen, die Protokollführungen oder die Erreichung des Kostenziels. Als Generalkonsulent hingegen besorgt der Ziviltechniker über die Generalplanung hinaus auch die Bauüberwachung bis zum Schluss. Sozusagen »alles aus einer Hand« bis zur Fertigstellung. Das ist zum Beispiel der Fall bei einem Projekt für die Knapp AG. Das machen vor allem private Bauherren gern. Hingegen hat der öffentliche Auftraggeber die Devise der Gewaltentrennung zu befolgen, wonach Planung und Überwachung getrennt sein müssen. Ein Beispiel war der Med-Campus in Graz, wo Lorenz nur die Bauüberwachung innehatte, denn die Bundesimmobilien-Gesellschaft unterliegt als Auftraggeber dem Vergabegesetz und trennt diese Aufgaben daher immer.

Die Aufgaben Schlagwortartig umfassen die Leistungen der Thomas Lorenz ZT GmbH folgende Aufgaben: Als Gerneralkonsulent wird alles aus einer Hand geboten, mit der Projektsteuerung wird für die organisatorische, technische und wirtschaftliche Koordination gesorgt, die Generalplanung stellt einen zentralen Ansprechpartner zur Verfügung, die Hochbauplanung bietet eine modellbasierte dreidimensionale Planung inklusive virtuellem Spaziergang durch das Projekt, die Tragwerksplanung garantiert die notwendige Statik und die örtliche Bauaufsicht die Gewissheit, dass das Projekt wie geplant umgesetzt wird. Lorenz: »Von der Ursubstanz her sind wir zum Großteil Tragwerksplaner. Um das Tragwerk herum haben sich im Laufe der Zeit dann die anderen Leistungsbereiche entwickelt. So auch die Bauüberwachung, wie schon vor 20 Jahren beim Flughafentower in Wien.« Das war das erste große Projekt, mit dem das Unternehmen gleich zu Beginn seiner Gründung großes Renommee errungen hat. Lorenz: »Der Flughafentower war sicher ein Schlüsselprojekt, das uns großgemacht hat, ein öffentlich sehr wirksames Gebäude.« Seither hat sich das Unternehmen enorm entwickelt. Im Vorjahr steigerte sich der Gesamtumsatz des Unternehmens auf zehn Millionen Euro, davon rund 1,5 Millionen für Fremdleistungen. Es erzielte somit eine interne Betriebsleistung von rund 8,5 Millionen Euro. Lorenz: »Das ist bei 80 Mitarbeitern in der Branche ein sehr guter Wert.« Übrigens mit einem vierzigprozentigen Frauenanteil, was nicht zuletzt der Lehrtätigkeit von Thomas Lorenz an der TU

76 /// FAZIT NOVEMBER 2023

und an der FH-Joanneum in Graz geschuldet ist: »Das ist sehr hilfreich bei der Personalakquisition«. Für rund 100 Projekte wurden im vergangenen Jahr rund 115.000 Stunden geleistet. »Vom Volumen her machen wir fast die Hälfte mit der Tragwerksplanung, ein Viertel mit der Bauüberwachung, das restliche Viertel mit Generalplanung inklusive einer kleinen Hochbauabteilung«, so Lorenz.

Minderheitsgesellschafter Der Gesellschafterkreis wurde 2023 von acht auf elf Personen erweitert. Thomas Lorenz ist seit September nur mehr Minderheitsgesellschafter. Neben ihm fungieren Roland Reichl und und Jürgen Kraker seit 2015 als Co-Geschäftsführer in der Raiffeisenstraße, wo sich das Unternehmen seit über zehn Jahren im »Haus der Ingenieure« befindet. Da das Haus mittlerweile zu klein geworden ist, wird eine Innenstadtfiliale in der Kaiserfeldgasse, in der ehemaligen Raiffeisen-Landesbank eröffnet. Auch in Wien gibt es eine kleine Niederlassung, weil auch dort Aufträge bestehen. Es sind inzwischen viele Aufträge auf der Referenzliste des Unternehmens. Etwa Bauvorhaben der Knapp AG, der Merkur-Campus Graz, AT&S in Leoben, die Tabakfabrik in Linz, die Radiologie im LKH Graz, zwei Koralmbahnbahnhöfe, das Styria Media Center, diverse Infrastrukturprojekte, aber auch eine Standseilbahn in Aserbaidschan, ein Wohnpark in Estland oder der OIC-Tower in Saudi-Arabien, der allerdings nicht realisiert wurde oder aktuell die Neuerrichtung des Graz Center of Physics (Haus der Physik) am Gelände der ehemaligen Uni-Vorklinik, die eben abgerissen wird. »Bim«, eine Bauwerksdatenmodellierung Ein wesentliches Rolle im Unternehmen spielt das sogenannte »Bim« (Building Information Modeling), eine digitale Arbeitsmethode zur Optimierung von Planungs-, Bau- und Nutzungsprozessen, die zu einem technologischen Quantensprung im gesamten Bauwesen führen könnte – zumindest wenn es jeder oder möglichst viele anwendeten, was wiederum zurzeit nicht sehr realistisch erscheint. Doch im Hause Lorenz wird seit Jahren damit gearbeitet und die Begeisterung ist groß. Lorenz: »Bei uns ist aus dem 2D-Zeichenbüro die digitale Modellbauwerkstatt geworden.« Ab Projektbeginn wird ein digitales 3D-Modell des Gebäudes am Computer erschaffen. Es enthält nicht nur die Geometrie, sondern etwa auch Informationen zu Qualität, Kosten und Terminen je Bauteil. Bei Veränderungen wie zum Beispiel dem Verschieben eines Raumes, sind alle sofort am selben Stand. Denn alle arbeiten am selben zentral gespeicherten Modell. Das ermöglicht den Teammitgliedern eine transparente Kommunikation in Echtzeit und eine schnelle und flexible Projektabwicklung. Potentielle



Die drei Geschäftsführer Jürgen Kraker, Thomas Lorenz und Roland Reichl (v.l.)


Fazitportrait

Wenn wir einen Entwurf bekommen, sorgen wir für dessen Umsetzbarkeit. Thomas Lorenz, Geschäftsführer

Komplikationen können im Voraus erkannt und behoben werden, was zu keinen Änderungen während der Bauphase und zu Zeitund Kostenersparnissen führt. Das digitale Modell dient auch als umfassende Dokumentation des Bauprojekts. Es bildet die Kostenentwicklung und den Projektfortschritt ab sowie alle Entscheidungen und Änderungen, die während des Projekts passieren. So kann nach der Fertigstellung neben dem umgesetzten Bauprojekt auch ein virtuelles Zwillingsgebäude übergeben werden, dass eins zu eins der realen Vorlage entspricht. Thomas Lorenz: »Das Modell enthält also nicht nur alle geometrischen Daten, sondern auch alle Informationen, die auch wichtig sind: Art des Materials, Mengen und Kosten – es werden sämtliche baurelevanten Informationen dort hineingepackt. So dass man im gesamten Planungs- und Bauprozess mit dem Modell arbeiten und es vielfältig verwenden kann. Man kann zum Beispiel herauslesen, wieviel Kubikmeter Beton welcher Sorte in dem Bauwerk verankert sind. Ein anderes Beispiel ist die Möglichkeit der Dokumentation des Baufortschritts am Modell. Der Polier hat keinen Bautagesberichtzettel mehr in der Hand, sondern geht direkt in das Modell, klickt etwa eine Wand an und gibt die Information ein, dass die Wand heute betoniert wurde. Damit ist der Bauablauf digital erfasst und man kann ihn jederzeit wie einen Film ablaufen lassen und erkennen, ob ob man »im Soll« ist oder ob es eine Verzögerung wegen Regens oder sonstige Behinderungen gab. Die Erkenntnis von Bauherrn, dass sie mit diesem Modell im Betrieb, also in der Bewirtschaftung

des Gebäudes auch unendliche Möglichkeiten haben, steckt aber noch in den Kinderschuhen.«

Virtuelle Zwillingswelt Zumindest für den Laien faszinierend ist etwa die Möglichkeit einer virtuellen Begehung eines noch nicht existenten Gebäudes – des Zwillings – mit einer VR-Brille, bei der man zum Beispiel später unkorrigierbare Umstände wie zu kleine Räume oder schlecht platzierte Fenster und Türen rechtzeitig erkennen kann. Wenn das Gebäude dann tatsächlich real existiert, kann über den Mehrwert, den die digitale Reichweite und Tiefe von »Bim« generiert, nur gestaunt werden: Sollte zum Beispiel nach einigen Jahren irgendein Teil wegen Beschädigung oder Abnutzung ausgetauscht werden müssen – und sei es nur eine Halterung oder eine Glühbirne – so informiert eine Datenbank über jedes Detail wie Abmessung, Seriennummer, Alter, Preis oder Herkunft und wo es nachbestellt werden kann – sogar die Bestellung kann automatisiert werden. Nach der ersten dreidimensionalen Schalung für ein Warmwalzwerk 2011 in den Vereinigten Staaten war ein Auftrag für die Knapp AG ziemlich sicher die erste volldigitalisierte Baustelle Österreichs. Was 2019 auch preigekrönt wurde. »Die Umstellung auf »Bim« war zwar teuer, aber wir haben unsere Arbeitsweise verbessert und gestrafft und ich glaube, dass wir das wegen der gestiegenen Produktivität schon längst wieder herinnen han ben.«, so Thomas Lorenz.

Thomas Lorenz ZT GmbH 8010 Graz, Raiffeisenstraße 30 Telefon +43 316 819248 tlorenz.at

FAZIT NOVEMBER 2023 /// 79


Wenn man nicht freundlich ist, dann ist man armselig. Roger Whittaker, 1936–2023 Sänger, Liedermacher und Kunstpfeifer

Filmfestival Diagonale

Mit neuem Schwung Das (!) österreichische Filmfestival gibt es seit Kurzem mit neuer Festivalleitung. Von Michael Petrowitsch

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Fotos: Sony Music, Lorenz Seidler, Lex Karelly (2)

in schnelles und intensives Beschnupperungsgespräch mit dem nagelneuen Leitungsduo Claudia Slanar und Dominik Kamalzadeh.

Welche Neuerungen im Festivalbetrieb wird es geben? Das Modell der Diagonale hat sich viele Jahre bewährt. Man muss also nichts radikal verändern, das Herzstück war und ist der österreichische Film. Aber wir werden durchaus Neuerungen durchführen: So beginnen wir am Donnerstag und enden am Dienstag, damit ergibt sich schon mal eine neue Gestaltungsdramaturgie. Inhaltlich haben wir natürlich Novitäten zu bieten: Etwa neue Spezialprogramme, 2024 unter anderem ein »Tribute« an eine österreichische Filmemacherin, die zu den Pionieren des Experimentalfilmes gehört. Zudem wird es ein historisches »Special« und eine zusätzliche Personale geben – da werden wir auch internationaler.

Was ist das spezifisch Österreichische bzw. das Nichtösterreichische am österreichischen Film? Da ist man gefährlich schnell bei Stereotypisierungen. Es gibt jedoch bestimmte Traditionen, die immer wieder auftauchen, das Erbe des Katholizismus oder der typische österreichischen Humor, der oft etwas Triebgesteuertes hat. Regisseure wie Ulrich Seidl und Michael Haneke haben

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lange das Bild nach außen bestimmt. Diese »Brandings« sind unserer Meinung nach Ausläufer: Wir orten eine jüngere Generation, deren Themen auch »heller« sind und nicht mehr so stark nach innen gerichtet. Das wirklich Spezielle am heimischen Film ist wohl auch eine typisch hybride Form, die durch ein stabiles österreichisches Fördersystem gestützt wird. Das Verwischen von Fiktion und dokumentarischem Arbeiten, was in Richtung Filmessay geht, ist ein österreichisches Spezifikum. Ist die Diagonale dazu da, Vorgaben zu machen oder ist sie eher Bestandsaufnahme? Das Wort »Bestandsaufnahme« trifft es wohl eher, wobei stets der gesellschaftspolitische Hintergrund wichtig ist. Natürlich geht es uns darum, ungewöhnliche Positionen sichtbar zu machen, Nachwuchs und Talentierte zu internationalisieren und zu vernetzen. Unsere Hauptaufgabe ist es, Potenziale zu »sehen«, herzuzeigen und da-

für einen zu Raum schaffen. Wir wollen ein Entdeckerfestival sein.

Wie geht man mit dem Publikumsschwund im Kulturbereich um? Man ist permanent bemüht, neue Schichten anzusprechen. Wenn das Publikum wegbricht, muss man reagieren, wobei die Diagonale immer schon niederschwellig gearbeitet hat. Trotz alledem wollen wir proaktiv am Publikum von morgen arbeiten. Einige Maßnahmen im Rahmenprogramm sollen helfen, zum österreichischen Film hinzuführen – auch unterm Jahr.

Abschließend: Was erwarten Sie sich konkret von der derzeitigen Kulturpolitik? Wir erhoffen uns, dass die neue Filmförderstruktur weiter ausgebaut wird. Eine wichtige Maßnahme war zum Beispiel »ÖFI+«, woraus neue Koproduktionsmöglichkeiten entstanden sind. Ein anderer Aspekt ist die Streuung des Förderwesens. Es geht nicht nur darum, in Langfilme zu investieren. Die im österreichischen Kulturministerium angesiedelte Förderstelle für »Innovativen Film« hat ein Alleinstellungsmerkmal im Förderwesen. Die Unterstützung von experimentellen, teils hybriden Formen ist ein wirkliches Asset. Etliche Ergebnisse sind als Erfolgsnachweis auf der Diagonale zu sehen und mitunter international erfolgreicher als Langfilme, daher wäre auch eine Erhöhung dieses Budgets anzustreben. Wir wollen zudem die kulturpolitischen Debatten um Arbeitsbedingungen in der Filmbranche, »Me too« und den »Gender pay gap« forcieren. Hier hat n Österreich noch viel Nachholbedarf.

Die neue Leitung der Diagonale Dominik Kamalzadeh und Claudia Slanar Diagonale 2024 von 4.–9. April


Alles Kultur Schauspielhaus Graz

Endlich wieder Jelinek! In Graz gibt es eine Erstaufführung aus der Feder Elfriede Jelineks zu sehen, hören und fühlen. Sollte besucht werden!

Von Michael Petrowitsch

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issenschaftliche Herangehensweisen zum Thema Humor sind in Elfriede Jelineks Werk rar. Das ist schade. Es sollte und darf, rezeptionsästhetisch betrachtet, durchaus auch viel mehr geschmunzelt werden, wenn man im Theater sitzt. Gerade auch bei Jelinek, wie wir meinen. Das Weltuntergangsszenario »Sonne/ Luft«, das als österreichische Erstaufführung in Kooperation mit dem Steirischen Herbst zur Darbietung gelangt, verleitet des Öfteren dazu – aber nicht nur. Des Stückes zweiter Teil war bislang noch nicht auf der Bühne zu sehen und wird in Graz gar uraufgeführt. Inhaltliches In breve: Von einem Raumschiff im Weltall aus schaut die Menschheit auf den heruntergekommenen Planeten Erde. Dieser ist nicht nur örtlich weit weg. Das Dasein auf ihm liegt auch zeitlich in der Vergangenheit. So versuchen die Menschen zu konservieren, was ihnen längst durch die Finger geronnen ist: die unberührte Umwelt, das echt Menschliche. Eine neue Ära Die Regiearbeit von Emre Akal nebst grenzgenialer Bühnenbildoffenbarung von Mehmet und Kazim (mit Lara Roßwag) lädt beeindruckendst zum Staunen ein. Letztere haben in einer innovativen und radikalen Ästhetik eine Welt erschaffen, die die analoge Bühnenrealität

ins Digitale erweitert. Diese Basis und das frischengagierte Schauspielerpersonal (köstlich: Mervan Ürkmez) katapultieren das Haus mit Intendantin Andrea Vilter und Dramaturgin Anna-Sophia Güther als größtes Stadttheater nun endgültig in eine neue Ära. Das Grazer Publikum braucht ohnehin Anschub und Denkaufgaben. Die eineinhalb Stunden ohne Pause sind herausfordernde Textexegese, geben viel Visuelles zu erforschen und bieten zudem Stoff, um im Nachgang weiter zu diskutieren. Frenetischer Applaus! Gut so, weiter so. n

Sonne/Luft von Elfriede Jelinek; Regie von Emre Akal Aktuelle Termine: 28.10. u. 8./9.11., 19.00 Uhr schauspielhaus-graz.com

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Tandl macht Schluss! Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl

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ämtliche Erklärungen, wie es dazu kommen konnte, dass auf österreichischen Straßen über die Ermordung von 1.200 israelischen Zivilisten durch die palästinensische Terrororganisation Hamas gejubelt wird, sind müßig. Dieser Verantwortung kann sich die EU nicht entziehen. Und auch die linksgrünen Bahnhofsklatscher von 2015 haben ihren Anteil an dieser Entwicklung. Da nützt es ihnen auch nicht, sich hinter dem Narrativ zu verstecken, die Regierung sei schuld an der islamistischen Radikalisierung, weil sie zu wenig Geld für die Integration der Migranten zur Verfügung stelle. Auch die Ablenkungsmanöver des grünen Vizekanzlers sind äußerst durchsichtig. Wer bitte soll Werner Kogler die Empörung darüber abnehmen, dass jene, die sich über den Hamas-Terror freuen, die Grundlagen unserer Zivilisation zerstören würden? Diese Grundlagen werden doch von den jenen zerstört, die verhindern, dass die nordafrikanische Staaten zu sicheren Herkunftslän-

Hilflose Regierungen gegen diverse Terrorsympathisanten

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dern erklärt werden. Hinter dem Slogan »From the river to the sea, Palastine will be free«, steht die Forderung nach der vollständigen Zerstörung Israels samt der Vernichtung seiner Bewohner. Und diesen Slogan hört man derzeit nicht nur in Wien oder Graz, sondern in fast allen europäischen Hauptstädten. Dafür, dass das möglich ist, ist auch die migrantenfreundliche Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) mitverantwortlich. Mit seinen Urteilen hat der EGMR quer durch Europa islamistische Parallelgesellschaften ermöglicht, die in ihrem Antisemitismus noch viel stärker geeint sind als in ihrer gemeinsamen Religion. Die meisten Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union haben inzwischen begriffen, welche gewaltigen gesellschaftlichen Verwerfungen seit 2015 durch die illegale Massenzuwanderung entstanden sind. An die äußerst komplizierte Reform der Europäischen Menschenrechtskonvention und ihres übermächtigen Hüters, des EGMR, wagen sich die Regierungschefs dennoch nicht heran. Stattdessen dilettieren sie seit Monaten an einem Asylkompromiss herum, der weder von allen Mitgliedsstaaten akzeptiert wird noch eine Chance hat, jemals vom Europaparlament ratifiziert zu werden. Ganz abgesehen davon, dass die Richter des EGMR ohne neue Rechtsgrundlagen überhaupt keinen Grund dazu haben dürften, von ihrer Pro-Asyl-Rechtsprechung abzugehen. Mit dem Ergebnis, dass die FPÖ in Österreich bei der Sonntagsfrage inzwischen bei 30 Prozent Zustimmung liegt. Die Verantwortung für das Erstarken rechtspopulistischer Parteien liegt aber nicht nur beim EGMR. In Österreich war es die ÖVP, die die Grünen in die Regierung geholt hat. Spätestens seit dem von Kogler erzwungenen Rücktritt von Sebastian Kurz war klar, dass in dieser türkisgrünen Regierung die Grünen das Sagen haben, also der Schwanz mit dem Hund wedelt. Sebastian Kurz wurde gewählt, weil ihm die Wähler das Versprechen abnahmen, dass ÖVP und FPÖ die illegale Migrati-

on reduzieren und abschiebepflichtige Migranten außer Landes bringen werden. Doch Kurz hielt dem Druck nicht stand. Sowohl die Opposition als auch die linksgrünen Wertejournalisten rückten ihn konsequent in die die Nähe zum Rechtsradikalismus. Nach der gezielten Veröffentlichung des strafrechtlich übrigens völlig irrelevanten Ibiza-Videos nutzte Kurz die Chance zum Absprung. Er stellte der FPÖ ein unannehmbares Ultimatum und versuchte, den Rücktritt von Herbert Kickl als Innenminister zu erzwingen. Danach machte Kurz die vermeintlich schwachen Grünen zum Regierungspartner und wurde dadurch selbst zum Zauberlehrling. In spätestens einem Jahr wird der nächste Nationalrat gewählt. Mit beinahe an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ist der Vorsprung der Freiheitlichen bis dahin nicht mehr einzuholen. Damit steht die ÖVP vor der Wahl, beim nächsten Mal als Juniorpartner in eine FPÖ-geführte Regierung zu gehen oder zuzusehen, wie eine Anti-FPÖ-Konzentrationsregierung aus Babler-SPÖ, ÖVP und Grünen oder Neos das Land nicht nur gesellschaftlich, sondern auch wirtschaftlich in den Abn grund führt.

Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at WIR LESEN UNS WIEDER AB 28. NOVEMBER 2023!


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