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darauf angesprochen, sagte Kunasek übrigens, dass er sich nicht eingemischt habe. Auch Lopatka will mit der steirischen Regierungsbildung übrigens nichts zu tun gehabt haben.
Fotos: Karin Bergmann, Rothwangl
Schickhofer: Trotz der despektierlichen Voves-Äußerungen sitzt LH-Vize Michael Schickhofer bei der SPÖ fest im Sattel.
Voves bricht sein Schweigen Ende Mai gab Altlandeshauptmann Franz Voves der Kleinen Zeitung ein großes Interview. Und das, was Voves sagte, ließ in der steirischen SPÖ die Wogen hochgehen. So äußerte er sich recht fragwürdig über Michael Schickhofer, den von ihm persönlich installierten Nachfolger als Parteivorsitzenden: »… wenn jetzt irgendwer sagt, der sei zu schwach oder was, dann wissen wir alle, wie eine Partei funktioniert. Das hätten sie sagen müssen, bevor sie ihn gewählt haben.« Natürlich wurde landesweit heftig über die Frage diskutiert, was denn Voves davon habe, dass er dem »Schicki« mit einem Interview schadet. Daher war es dann auch kein Wunder, dass das Interview jene Verschwörungstheorien neu befeuert hat, die rund um die steirische Regierungsbildung vor drei Jahren kursierten. Die gängigste lautete damals, Franz Voves habe Michael Schickhofer nur deshalb zu seinem Nachfolger auserkoren, um den innerparteilich mächtigeren Siegfried Schrittwieser kleinzuhalten. Denn Schrittwieser hätte niemals auf den Landeshauptmannsessel verzichtet. Und der wäre der SPÖ als stimmenstärkster Partei in einer Koalition mit der ÖVP eigentlich zugestanden. 16 /// FAZIT JULI 2018
Voves nannte auch den Grund, warum er seinem Koalitionspartner und mittlerweile Freund Hermann Schützenhöfer den Landeshauptmann »überlassen« hat. Er sagte das Gleiche wie schon bei der Verkündung seines Rücktritts: Das sei die einzige Möglichkeit gewesen, eine schwarzblaue Landesregierung zu verhindern »Hätte ich darauf bestanden«, so Voves, »Landeshauptmann zu bleiben, wäre innerhalb von ein paar Monaten Hermann Schützenhöfer als ÖVP-Chef weg gewesen.« Die Signale aus der Bundes-ÖVP seien eindeutig gewesen. Neu sind hingegen folgende Ausführungen: »Als Nachfolger (Anmerkung: für Schützenhöfer) wäre der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl gekommen – das wäre hundertprozentig der Fall gewesen. Der hätte sofort mit der FPÖ koaliert, und wir wären alle weg gewesen – ich und die ganze SPÖ.« Seitdem wird in der ÖVP nicht nur darüber spekuliert, ob sich Nagl wirklich für ein solches Spiel hergegeben hätte. Es wird aber auch vermutet, dass Voves beim LH-Verzicht nicht einer geschickt gesponnenen Intrige des damaligen VP-Nationalratsklubobmannes Reinhold Lopatka und des steirischen FPÖ-Obmannes Mario Kunasek aufgesessen sei. Von Fazit vor wenigen Monaten
Ist Schützenhöfer inzwischen unüberwindbar? Es ist jedenfalls eine Tatsache, dass es Schützenhöfer in den letzten Jahren hervorragend gelungen ist, einen LH-Bonus aufzubauen. Und weil das auch alle in der Steirischen SPÖ wissen, sitzt der durch Voves geschwächte Schickhofer bis zur nächsten Landtagswahl fester im Sattel als je zuvor. Schickhofer gibt eine gute Performance als Landeshauptmannstellvertreter ab. Obwohl sich viele darüber gewundert haben, dass er die mächtige Funktion des Finanzlandesrates an den Obersteirer Anton Lang abgab, dürfte Schickhofer das innerparteilich nicht geschadet haben. Lang gilt zwar als ambitioniert aber auch als sehr loyal. Daher ist keine Palastrevolution zu erwarten. Und auch der ehemalige Infrastrukturminister Jörg Leichtfried hat keinen Grund, in eine für ihn aussichtslose Wahlauseinandersetzung mit Schützenhöfer zu gehen. Bleibt natürlich die Frage, ob Schützenhöfer überhaupt noch einmal als VP-Spitzenkandidat antreten wird. Im Jahr 2020 wäre Schützenhöfer zwar erst 67 – also in einem durchaus guten Politikeralter – trotzdem scheint er mit Christopher Drexler seinen Wunschnachfolger bereits gefunden zu haben. Es ist bekannt, dass es innerhalb der Steirischen ÖVP Stimmen gibt, die lieber früher als später wählen würden, um von der guten Stimmung für die Bundesregierung und Bundeskanzler Sebastian Kurz zu profitieren. Doch Schützenhöfer hat selbst erlebt, wie schnell ein Momentum weg sein kann. Wenn die Wähler einen Schuldigen für einen aus ihrer Sicht nicht notwendigen Wahlgang im Visier haben, wird der Wahlzettel rasch zum Denkzettel. Außerdem ist die Landeskoalition zwischen SPÖ und ÖVP auf einem guten Weg. Die SPÖ trägt die Gesundheitsreform mit der für sie durchaus problematischen