Fazit 140

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fazitmagazin.at

#140

FA ZITGESPR ÄCH

Nr. 140 1/2018 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M

Unteroffizier als Minister Mario Kunasek im Interview

FAZIT

FA ZIT THEMA

März 2018

Billiges Geld und teures Wohnen

FA ZITESSAY

Die Reden von Angela Merkel und Donald Trump beim Weltwirtschaftsforum 2018 Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden.


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Editorial

Von Christian Klepej

B

ald fünf Monate nach der Bundestagswahl steht Deutschland jetzt offenbar vor der Bildung einer erneuten Koalition zwischen Union und Sozialdemokraten. Nachdem das Hirngespinst »Jamaika« aus Union, FDP und Grünen recht bald vom Tisch war, hat es in der Führung der SPD einen Paradigmenwechsel gegeben; aus »Staatsräson« will man nun doch mit Angela Merkel, der für eine von der SPD angebotene Minderheitsregierung der Mut fehlte, eine weitere Periode regieren. Zumindest die Spitze der SPD will das. Mit knapper Not und unter allem Einsatz der wohl bald neuen Parteichefin Andrea Nahles konnte auf einer Konferenz die Partei grünes Licht für Sondierungsverhandlungen erringen. Freilich unter der Auflage, dass die – erst fertigzustellende – Koalitionsvereinbarung einer Urabstimmung unter den Mitgliedern der SPD unterzogen wird. Etwa Juso-Chef Kevin Kühnert opponiert ja stark gegen einen Regierungseintritt seiner Partei, und wie diese Urabstimmung in letzter Konsequenz ausgehen wird, ist noch nicht abzuschätzen.

Die deutsche Kanzlerin sollte den Weg für Neues freimachen

Die Bundesrepublik, die wirtschaftlich so gut dasteht wie noch nie, ist durch die Flüchtlingsthematik der letzten Jahre zu einer gespaltenen Republik geworden. Dabei aber nur »Asylgegner« und »Willkommenskulturträger« zu unterscheiden, greift denkbar zu kurz. Es wird noch länger ein schwer aufzulösendes Paradoxon bleiben, zum Einen die Selbstverständlichkeit der notwendigen Hilfe für Verfolgte im Auge zu haben und gleichzeitig die Sorgen und Befürchtungen der heimischen Bevölkerung nicht außer Acht zu lassen. Und Probleme, die es mit Flüchtlingen gibt, und sei es nur das der großen Zahl, auch offen und ohne jede Hetze anzusprechen. (Dass Angela Merkel diese »heimische Bevölkerung« als eine Gruppe bezeichnet hat, die »schon länger hier ist« – zur Unterscheidung von jenen, die gerade gekommen sind, erscheint dabei wenig hilfreich.) Bei all den Widerwärtigkeiten, man denke an die aktuelle Aschermittwochsrede eines AFD-Funktionärs in Ostdeutschland, die es im Zusammenhang mit Flüchtlingen auch gibt, soll, darf und kann man nicht vergessen, dass es die Deutschen sind, die so viele Menschen wie kein anderer Staat dieser Welt aufgenommen haben! Dieses Problem der Zerissenheit wird den Bundestag und die zu konstituierende Bundesregierung die nächsten Jahre jedenfalls begleiten und der Umgang damit wird die Zukunft dieses größten europäischen Landes – und damit auch die Österreichs und Europas – stark beeinflussen. Wie weit das augenscheinlich überforderte Spitzenpersonal von SPD, aber auch von CDU/CSU dazu in der Lage ist, diese Aufgaben zu meistern, steht in den Sternen. Nehmen wir die SPD mit Martin Schulz, der noch vor einem Jahr mit 100 Prozent zum Parteichef gewählt wurde. Er ging offenbar allen Ernstes davon aus, am Tag der Wahl quasi einen Schwur ablegen zu können, nie und nimmer in eine Regierung mit Merkel zu gehen, um sich dann einige Monate später als Außenminister ein interessantes letztes Amt zu genehmigen. Gut, da ist der Ausgang bekannt, Schulz ist mittlerweile zurückgetreten. Oder auch Andrea Nahles, die für etwa 48 Stunden als »kommissari-

sche Parteichefin« gehandelt wurde, ehe wenigstens einem dort bewusst wurde, dass ein solches Amt (statutarisch) nur ein Stellvertreter des Parteichefs ausüben darf. Wie ernst nehmen diese Herrschaften eigentlich ihre Arbeit, wenn solche absolute Kindergartenpannen passieren? Wie weit ihr Stil – man denke nur an »Bätschi« oder »Widewidewitt« – bei Parteimitgliedern und Bevölkerung ankommen wird, lassen wir dabei unbeachtet. Das ist Geschmackssache. Und die Union mit Angela Merkel? Diese Frau ist – mir zumindest – ein Enigma, ein Rätsel. Bei allem selbstverständlichem Respekt vor einem (jedem) deutschen Kanzler, erscheint mir ihre – von so vielen Medien als Gabe verklärte – Nichtentscheidungsfreudigkeit als letztlich inhaltsloser Spin. Wenn diese Frau wirklich als große Frau in die Geschichte eingehen will, dann muss sie nach zwölf Jahren Kanzlerschaft eines tun: Mit der SPD eine Regierung bilden und sich selbst zurückziehen. Und damit jedenfalls vorhandenen neuen wie fähigen Persönlichkeiten die Möglichkeit geben, für ein Land, für einen Kontinent zu arbeiten, in dem wir alle gut und gerne leben wollen. Vielleicht hat die Basis der SPD einen größeren Weitblick. n

Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at FAZIT MÄRZ 2018 /// 3


Inhalt Fazit März 2018 37

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Fotos: Grant Lemons, Erwin Scheriau, Enlarge, Marija Kanizaj, Thomas Goiser, Johannes Gellner

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Billiges Geld und teures Wohnen

Obwohl Kredite billig sind, ist vielen der Weg zum Eigenheim verwehrt, während die Der Unteroffizier als Minister Ausgaben für das Wohnen steigen. Der 41-jährige Mario Kunasek hat sowohl als Verteidigungsminister der Republik als auch als steirischer FPÖ-Chef einiges vor.

Merkel und Trump in Davos

Die Reden der deutschen Kanzlerin Angela Merkel und des US-Präsidenten Donald Trump als Essay.

»Der Bau« im Tib

Peter K. Wagner war im Grazer »Theater im Bahnhof« und fand Gefallen am Stück über das Murkraftwerk. Seite 81

Ausgabe März 2018 XV. Jahrgang Nr. 140 (1/2018) FAZIT © Klepej &Tandl OG, Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit »Anzeige« und »l« gekennzeichnete Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen.

4 /// WILLKOMMEN IM FAZIT


Wirtschaft und mehr. 68

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Rubriken Editorial 3 Politicks 12 Investor 32 Zur Lage 36 Da Wanko 46 Immobilien 66 Alles Kultur 80 Schluss 82

Liebe Leser!

Obwohl die Kredite billig sind, ist vielen Menschen der Weg zum Eigenheim verwehrt. Da mehr gebaut wird als je zuvor, sollten eigentlich die Mieten sinken, doch das Gegenteil ist der Fall. Das Fazitthema geht der Frage nach, warum billiges Geld dazu führt, dass die Österreicher immer mehr Geld für das Wohnen ausgeben müssen.

Mario Kunasek ist ein ehemaliger Unteroffizier und nun Verteidigungsminister der Republik. Mit Fazit spricht er über Burschenschaften, mehr Geld für Grundwehrdiener und wie er als steirischer FPÖ-Obmann mit seiner Partei die letzte schwarzrote Koalition auf Landesebene beenden will. Wir waren im Theater im Bahnhof und besuchten das Stück »Der Bau«. Darin geht es um den Grazer Bürgermeister als Freund der Bagger und Kräne. Dabei wird nicht nur der Streit um das Grazer Murkraftwerk aufgearbeitet.

Das Märchen vom Kiendler

322 Jahre oder elf Generationen lang entwickelte sich die Ragnitzer Kiendlermühle Faszinierende Gleichzeitigkeit zur regionalen Unternehmensgruppe. Thomas Goiser hat Ubud auf der Insel Bali besucht und fand sich in einem touristischen Paralleluniversum wieder.

Herausgeber Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl Medieninhaber & Verleger Klepej & Tandl OG

Redaktion Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Katharina Kocher-Lichem, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina Zimmermann, Peter Pichler (Satz), Vanessa Fuchs (Organisation)

op ment s o l e Phi anag e 44 M Seit

Lektorat AdLiteram

Druck Leykam-Letsprint

Zur Lage Seite 36

IMPRESSUM

Chefredaktion Christian Klepej Mag. Johannes Tandl

IE im SER hie

Christian Klepej fin in Oxfam eine neudet Lieblingsorganis e ation.

Das Fazitportrait handelt von einem der ältesten Unternehmen der Steiermark. Die Kiendlermühle in Ragnitz gibt es seit 1696. Mittlerweile besteht sie aus einer Getreidemühle, einer Ölpresse, einem E-Werk mit sechs Kleinkraftwerken, einem Elektroinstallationsunternehmen und einem Elektrofachmarkt. Gutes Lesen! -red-

Vertrieb & Anzeigenleitung Horst Futterer

Kundenberatung DI (FH) Gerald Gaksch, Sophie Serec, Simona Kokol

Titelfoto von Erwin Scheriau

Redaktionsanschrift Schmiedgasse 38/II, A-8010 Graz T. 0316/671929*0. F.*33 office@wmedia.at fazitmagazin.at facebook.com/fazitmagazin

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Foto: Grant Lemons

Fazitthema


Fazitthema

Billiges Geld und teures Wohnen Im Schnitt geben die Österreicher mittlerweile ein Drittel ihrer Einkommen für das Wohnen aus. Und trotz einer enormen Bautätigkeit wird dieser Anteil wohl weiter steigen.

O

bwohl in Graz oder Gleisdorf für ausgesuchte Neubauwohnungen Preise von 4.000 Euro und mehr pro Quadratmeter erzielt werden, steigt die Bautätigkeit weiter. Die hohen Preise schrecken die Käufer nicht ab. Es scheint eher das Gegenteil der Fall zu sein, denn zahlreiche Immobilienmakler berichten davon, dass sie ihren Kunden bereits die zweite oder dritte Wohnung verkaufen. Wohnungsgroßprojekte wie das Brauquartier in Graz-Puntigam sind ebenso binnen weniger Monate so gut wie ausverkauft wie Projekte in Leibnitz, Kalsdorf oder anderen Regionen im steirischen Zentralraum. Solange die Verkäuferteams der Bauträger über Listen von qualifizierten Interessenten verfügen, deren Nachfrage nach geeigneten Wohnungen sie nicht erfüllen können, weil das Angebot zu klein ist, wird daher weitergebaut.

Die doppelte Wirkung der Nullzinspolitik als Baumotor

Als wichtigste Ursache für die extreme Nachfrage gilt nach wie vor die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank. Die wirkt nämlich gleich doppelt auf die Bauwirtschaft. Weil die Sparbücher keine Zinsen mehr abwerfen, suchen die Sparer anderswo höhere Renditen und landen dabei auf dem Wohnimmobilienmarkt.

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Fazitthema

Immobilienpreise Steiermark  Eigentum/Erstbezug Bruck/Mürzzuschlag . Deutschlandsberg . . . Graz (Stadt) . . . . . . . Graz-Umgebung . . . . Hartberg-Fürstenfeld . Leibnitz . . . . . . . . . Leoben . . . . . . . . . . Liezen. . . . . . . . . . . Murau. . . . . . . . . . . Murtal . . . . . . . . . . Südoststeiermark . . . Voitsberg. . . . . . . . . Weiz. . . . . . . . . . . .

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 Eigentum/gebraucht Bruck/Mürzzuschlag . Deutschlandsberg . . . Graz (Stadt) . . . . . . . Graz-Umgebung . . . . Hartberg-Fürstenfeld . Leibnitz . . . . . . . . . Leoben . . . . . . . . . . Liezen. . . . . . . . . . . Murau. . . . . . . . . . . Murtal . . . . . . . . . . Südoststeiermark . . . Voitsberg. . . . . . . . . Weiz. . . . . . . . . . . .

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Bruck/Mürzzuschlag . Deutschlandsberg . . . Graz (Stadt) . . . . . . . Graz-Umgebung . . . . Hartberg-Fürstenfeld . Leibnitz . . . . . . . . . Leoben . . . . . . . . . . Liezen. . . . . . . . . . . Murau. . . . . . . . . . . Murtal . . . . . . . . . . Südoststeiermark . . . Voitsberg. . . . . . . . . Weiz. . . . . . . . . . . .

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Preis/m2

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1.508 1.637 2.847 2.162 1.682 1.874 1.786 1.684 1.531 1.542 1.791 1.509 1.936

Außerdem macht der niedrige Leitzins Immobilienkredite so günstig wie nie zuvor. In Deutschland warnt die Bundesbank daher längst vor einer starken Überhitzung der großstädtischen Immobilienmärkte. In Österreich ist das Preisniveau nur in den inneren Wiener Bezirken mit dem deutscher Großstädte vergleichbar. Daher ist von einer Blasenbildung noch kaum die Rede.

Verhältnis von Kauf- und Mietpreisen sollte misstrauisch machen

Preis/m2

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. 922 1.065 1.641 1.335 1.033 1.138 . 852 . 876 . 751 . 722 . 993 . 957 1.061

Immer dann, wenn von der Masse Immobilien gekauft werden, um mit den Mieteinnahmen Gewinne zu machen, sollten bei vorsichtigen Anlegern dennoch die Alarmglocken läuten. Und obwohl im Vorjahr eine Beruhigung bei den Neubezugspreisen eingetreten ist, sind die Kaufpreise den Mietpreisen jahrelang davongelaufen. In den Ballungsräumen sind die Eigentumspreise nämlich doppelt so schnell gestiegen wie die Mieten. Das lässt zwei Schlüsse zu. Die Renditen für die Investoren sinken und der Druck, Mietpreissteigerungen durchzusetzen, steigt trotz des großen Angebots. Die aufkommenden Probleme werden durch den starken Zuzug in die Städte und die als Folge der Bautätigkeit explodierenden Grundstückspreise überdeckt. Die Wohnungen werden nämlich nicht nur wegen der Nachfrage teurer, sondern auch, weil sich Bauland nur sehr beschränkt durch Umwidmungen und Verdichtungen vermehren lässt. Diesen Trend könnte derzeit wohl nur eine massive Abwanderungswelle stoppen. Da sich die meisten Mietpreise über die Baukostenindices an den Neubaupreisen orientieren, dürfen die Investoren also dennoch davon ausgehen, dass ihre Rechnung aufgehen wird. Denn selbst wenn sich der Markt zwischenzeitlich beruhigen sollte, steigen die Mieten auch für vor Jahrzehnten realisierte Projekte, wenn die Neubaupreise in naher oder ferner Zukunft wieder anziehen.

Nettomiete/m2

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6 6 8 7 6 6 6 7 5 5 6 6 7

Für Geringverdiener ist Wohnen längst zum Luxus geworden

Quelle: WKO 2017

 Mietwohnungen

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Vor allem für die Bezieher kleinerer Einkommen wird es daher immer schwieriger, sich in der Nähe eines Arbeitsplatzes im Ballungsraum eine Wohnung leisten zu können. Sie haben auch nichts davon, dass Wohnkredite effektiv bereits ab 1,4 Prozent Zinsen im Jahr angeboten werden. Denn auch Menschen mit kleinen Einkommen würden mit ihrem Geld lieber ein Eigenheim abstottern, als Miete zu bezahlen. Weil sie die erforderlichen Eigenmit-


Fazitthema

»Die Renditen für die Investoren sinken und der Druck, Mietpreissteigerungen durchzusetzen, steigt trotz des großen Angebots.« tel nicht aufbringen können, kommen sie für die Banken nämlich nicht als Kreditnehmer in Frage – und das obwohl sich der Kauf von gebrauchten Wohnungen sogar aus Liquiditätssicht sogar in der Rückzahlungsphase bereits lohnen würde, weil die Kreditraten meist niedriger sind als die Nettomieten, die auf dem freien Wohnungsmarkt bezahlt werden müssen. Seit der Finanzkrise zwingen die Aufsichtsbehörden die Banken nämlich dazu, von ihren Kreditnehmern einen Eigenmittelanteil von mindestens 30 Prozent der Anschaffungskosten samt Nebenkosten einzufordern. Vor 2009 gaben sie sich meist schon mit 20 Prozent zufrieden. Selbst Argumente wie ein sicherer Arbeitsplatz oder das lagebedingte Wertsteigerungspotenzial der Immobilie dürfen die Banken nicht zu Gunsten des Kreditwerbers ins Treffen führen. Und so scheitern viele Interessenten schon ganz am Anfang mit ihren Bemühungen, sich den Traum vom Eigenheim zu erfüllen. Obwohl sie sich über die Kreditlaufzeit im Vergleich zur Miete ein kleines Vermögen ersparen könnten, findet sich niemand, der ihnen ein Darlehen gibt.

Eigenheimbesitzer steigen günstiger aus als Mieter

Eine gebrauchte Eigentumswohnung kostete in Graz im Vorjahr durchschnittlich 1.641 Euro je Quadratmeter. Die Preise in den steirischen Bezirken lagen zwischen 751 Euro in Murau und 1.335 Euro in Graz-Umgebung noch deutlich darunter. Bei einer 30-jährigen Laufzeit kostet die Finanzierung (Kreditrate und Zinsen) in Graz – selbst bei einer fiktiven 100-Prozent-Finanzierung – monatlich nur etwa 5,60 Euro je Quadratmieter. Im Vergleich dazu liegt die durchschnittliche Nettomiete mit 8,10 Euro im Monat deutlich darüber. Ein Wohnungseigentümer würde daher deutlich günstiger aussteigen als ein Mieter. Erstbezugswohnungen sind übrigens überall im Land um etwa 70 bis 100 Prozent teurer als gebrauchter Wohnraum. Daher geht sich diese Liquiditätsrechnung nur bei bestehenden Wohnungen aus.

Mieten steigen schneller als die Einkommen

Weil die steigenden überhitzten Baukosten über die Wohn- und Baukostenindices auch auf viele alte Mietverträge wirken, steigen die Mieten tendenziell stärker als die Löhne und Gehälter. Beobachtet man die Immobilienmärkte in den Ballungsräumen, zeigt sich daher überall das gleiche Bild: Private Bauträger versuchen ihr Glück, indem sie Mietwohnungen bauen. Diese werden

von ihnen aber nicht selbst vermietet, sondern aus Liquiditätsgründen als Anleger- oder Vorsorgewohnungen auf den Markt gebracht und von den Käufern zur Weitervermietung angeboten. Und da immer mehr Menschen an den Hürden der Eigenheimfinanzierung scheitern, scheint die Rechnung aufzugehen.

Wie funktioniert das Modell der Vorsorgewohnung?

Solange die Rahmendbedingungen so bleiben, wie sie sind, ist ein Anlegerwohnungsmodell daher ein sicheres Geschäft für Verkäufer und Käufer. Der Anleger kauft eine Wohnung und vermietet sie an jemanden, der sich kein Eigentum leisten kann und daher auf eine Mietwohnung angewiesen ist. Mit den Mieteinnahmen werden die Kreditraten für das aufgenommene Darlehen zurückbezahlt. Nach Ablauf des Kreditvertrages können die Eigentümer die Mieten als zusätzliches Einkommen einstreifen. Die Eigentümer hoffen also darauf, dass ihnen, wenn das Darlehen abbezahlt ist, die Mieteinnahmen zusätzliche Einkünfte bescheren. Unabhängige Bausachverständige warnen jedoch vor dieser Rechnung. Denn die oft im Schnellverfahren errichteten Wohnungen können außerordentliche Sanierungsaufwendungen notwendig machen. Mit etwas Pech fressen diese die erhofften Erträge mehr als nur auf. Und natürlich gibt es auch noch ein anderes Risiko. Früher oder später wird die EZB die Nullzinsphase beenden. Damit steigen die Finanzierungskosten der meist auf Pump gebauten Vorsorgeprojekte. Die Anleger profitieren jedenfalls von der Wertsteigerung der Immobilie. Gleichzeitig können sie durch die Kreditzinsen und die Abschreibungen die Bemessungsgrundlage für die persönliche Lohn- und Einkommensteuer reduzieren. Zwischen 35 und 50 Prozent dieser Kosten werden daher, je nach Progressionsstufe, durch weggefallene Steuern finanziert. Außerdem wird bei Vorsorgewohnungen die Mehrwertsteuer rückerstattet. Abhängig vom Grundstückskostenanteil – bei Grundstückskäufen gibt es keine Mehrwertsteuer – fallen durch den Vorsteuerabzug daher im Vergleich zum Eigenheimkäufer etwa 15 Prozent der Anschaffungskosten weg.

Bei Liebhaberei werden die Steuervorteile gestrichen

Der Fiskus versucht, es den Betreibern der Vorsorgewohnungsmodelle nicht zu einfach zu machen. Er verlangt eine Prognoserechnung, die nach etwa 25 Jahren einen positiven Ertrag erwarten las-

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Fazitthema

sen muss. Sonst geht das Finanzamt nämlich von „Liebhaberei“ aus und für Hobbys, die keinen Ertrag abwerfen, können auch keine Steuerbegünstigungen geltend gemacht werden. Positive Ertragsprognosen lassen sich am besten durch die Reduzierung des Finanzierungsaufwandes erreichen. Daher müssen auch die Käufer der Vorsorgewohnungen über Eigenmittel von meist etwa 25 Prozent verfügen. Aus der Sicht der Investoren haben Vorsorgewohnungen trotz des kaum kalkulierbaren langfristigen Sanierungsbedarfs dennoch einen großen Reiz. Die Eigentumsrechte sind im Grundbuch eingetragen. Und um das Leerstandsrisiko zu minieren, bieten die Bauträger meist die Möglichkeit, sämtliche Mieterträge in einem Pool zusammenzufassen und anteilsmäßig an die Eigentümer aufzuteilen. Wenn tatsächlich eine Wohnung leer steht, sorgt ein Profi für die rasche Neuvermietung. So ist das Risiko für die einzelnen Anleger begrenzt und gut kalkulierbar.

Was ist besser für die Mieter? Ein relativ freier Markt oder ein strenges Mietpreisregime?

Entgeltliche Einschaltung des Landes Steiermark. Foto: Erwin Scheriau. Mit Dank an Magna Steyr.

Das Mietrecht ist ein Dauerbrenner im ideologischen Richtungs-

streit der Parlamentsparteien. Während etwa die Volkspartei und die FPÖ der Meinung sind, dass sich angemessene Mietpreise nur durch eine Vergrößerung des Wohnraumangebots erreichen lassen, glaubt die SPÖ nicht an die Marktkräfte. Sie fordert daher strenge Mietpreisobergrenzen. Die Volkspartei geht hingegen davon aus, dass strengere Mietpreisgrenzen die Neubauleistung drastisch reduzieren würden. Zuletzt hat die SPÖ vorgeschlagen, dass nach 20 Jahren auch für frei finanzierte Wohnungen ein geregelter Mietpreis gelten solle. Damit könnte man die Mieten der Bestandsobjekte nämlich etwas von den Entwicklungen des Neuimmobilienmarktes entkoppeln. Dagegen wendet die Volkspartei jedoch ein, dass das ein Ende abruptes Ende für die Maßnahmen im Bereich der Wohnraumsanierung bedeuten würde. Außerdem würden Eigentümer ihre Wohnungen lieber vom Markt nehmen, als sie unrentabel zu vermieten. Für die Mieterschutzvereine führt dennoch kein Weg an einer Mietzinsbindung, transparenten Verträgen, weniger Befristungsmöglichkeiten sowie Sanktionen gegen Vermieter, die zu hohe Mieten bzw. Betriebskosten verrechnen, vorbei. Die Tatsache, dass die Mieten auch dort steigen, wo sehr viel gebaut wird, gibt ihnen womög-

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Fazitthema

lich Recht. Die Mieten orientieren sich nämlich nicht nur an der Wohnraumnachfrage, sondern auch an den Grundstückspreisen. Daher ist für die Mieter trotz unzähliger Neubauprojekte und zahlreicher leerstehender Wohnungen keine Besserung in Sicht.

Billig wohnen geht nur mehr in der Peripherie

Die österreichische Bevölkerung ist im Vorjahr um etwa 50.000 Menschen auf 8,8 Millionen gestiegen. Der Großteil des Wachstums entfällt auf die Ballungsräume. Und das wirkt sich auch auf die Wohnkosten aus. Wer richtig günstig wohnen will, sollte sich daher um ein Heim in Gmünd an der tschechischen Grenze, in Mattersburg, Güssing oder in der Mur-Mürzfurche bemühen. Dort liegt der Wohnkostenanteil immer noch bei nur 10 Prozent der Haushaltseinkommen. Wem das aber dann doch zu weit weg vom Schuss ist, der kann es etwa in der Südsteiermark versuchen. Mit 13 Prozent an den Einkommen sind die Wohnkosten auch dort durchaus erschwinglich.

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Wollt ihr dafür wirklich noch Zwangsgebühren zahlen? Heinz-Christian Strache, Vizekanzler

Fotos: Teresa Rothwangl, SPÖ

Landesfinanzen: »AA mit negativem Ausblick« Die Antwort der Ratingagentur Standard & Poor’s auf das Landesbudget mit 480 Millionen Euro neuen Schulden fordert die schwarzrote Zukunftspartnerschaft heraus. Die Agentur hat den Landesfinanzen die Note »AA mit negativem Ausblick« verpasst. S&P ließ keinen Zweifel daran, dass jedes Abweichen vom Budgetpfad zu einer unmittelbar schlechteren Bewertung führen würde. Um nicht unter AA zu fallen, will Finanzlandesrat Anton Lang daher in den nächsten Monaten ein umfassendes Konsolidierungspaket erarbeiten. Sonst würden Risikoaufschlägen die Landesschulden verteuern. Er sei nicht als Finanzlandesrat angetreten, um den nächsten Generationen einen Schuldenberg zu hinterlassen. VP-Landesrat Christopher Drexler sieht die Notwendigkeit, in allen Ressorts weitere Konsolidierungsvorschläge zu erarbeiten. Innerhalb der Zukunftspartnerschaft gelte es dann, an eine gut abgestimmte Umsetzung dieser Vorschläge heranzugehen, so Drexler.

Regress-Aus bedroht Landesund Gemeindefinanzen Der Gemeindebund sieht die Mehrkosten durch die Abschaffung des Pflegeregresses für Länder und Gemeinden bei 500 Millionen Euro. Basis für die Abschaffung durch den letzten Nationalrat war eine Schätzung des vorigen Sozialministers, Alois Stöger (SPÖ), der die Mehrkosten im ersten Jahr mit 100 Millionen und danach mit 200 Millionen Euro jährlich bewertete. Nun muss sich die neue Sozialministerin, Beate Hartinger (FPÖ) mit den Ländern und Gemeinden herumschlagen, die es sich nicht leisten können, auf den Kosten, die dieser Beschluss verursacht hat, sitzenzubleiben. Denn die 100 Millionen, die der Bund als Kostenausgleich angekündigt hat, reichen nie und nimmer. In der Steiermark geht der für die Pflege zuständige Landesrat Christopher Drexler (ÖVP) von Kosten von 20,5 Millionen Euro aus. Drexler spricht von guten Gesprächen 12 /// FAZIT MÄRZ 2018

mit der Ministerin und davon, dass er von einer vernünftigen Lösung mit dem Bund ausgeht. Weniger gelassen ist der Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP). Er droht dem Bund bereits mit einer Höchstgerichtsklage, falls der Bund die höheren Kosten nicht erstattet. Bisher hat die öffentliche Hand, wenn ein Teil der Pflegekosten nicht durch die Pension oder das Pflegegeld gedeckt ist, auf das Vermögen zugegriffen und die Ansprüche grundbücherlich besichert. Auch die vorzeitige Übergabe von Immobilien an die zukünftigen Erben änderte nichts

Finanzlandesrat Anton Lang ist gegen Olympia 2026 in der Steiermark, weil er keinen finanziellen Spielraum dafür sieht. daran, da die Behörden – von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich – mehrere Jahre lang auch auf das ehemaligen Vermögen des Pflegebedürftigen zugreifen konnten. Durch den Wegfall des Regresses wird mit einem stärkeren Andrang in die Pflegeheime gerechnet, da die Angehörigen der noch oder ehemals immobilienbesitzenden Patienten nun keine Angst mehr vor dem staatlichen Zugriff haben. Die Differenz zwischen Einkommen, Pflegegeld und Pflegekosten muss nun für alle und nicht nur für die Mittellosen über die Sozialhilfe finanziert werden. Finanzminister Hartwig Löger (ÖVP) will die Höhe der zusätzlichen Kosten für die

Länder bis Juni von einer Arbeitsgruppe ermitteln lassen. Er kündigte an, dass der Bund zu den errechneten Kosten stehen werde. Ob die Länder und Gemeinden mit diesem Vorgehen einverstanden sind, wird sich zeigen. Sie wären jedenfalls gut beraten in die Verhandlungen mit der Regierung auch den zukünftigen Mehrandrang in die Heime hinein zu reklamieren. Denn jene pflegebedürftigen Steirerinnen und Steirer, die schon bisher von mobilen Diensten oder osteuropäischen 24-Stunden-Pflegekräften betreut werden, weil die Angehörigen das Vermögen behalten wollten, werden wohl auch in Zukunft zuhause betreut werden, weil sich die Angehörigen mit der Situation arrangiert haben. Bei neu hinzukommenden Pflegefällen wird es den Angehörigen viel leichter fallen, eine stationäre Pflege zu beanspruchen. Faktum ist jedenfalls, dass der Andrang in die Heime seit dem Sommer 2017 stetig zunimmt. Ob das nur auf den Wegfall des Regresses zusammenhängt oder damit, dass die Zahl der Pflegebedürftigen ständig steigt, kann noch nicht endgültig festgestellt werden. Insgesamt beziehen 450.000 Österreicherinnen und Österreicher Pflegegeld. Das entspricht einem Zwanzigstel der Bevölkerung. In der Steiermark leben etwa 13.000 Pflegebedürftige in Pflegeheimen, 24.000 werden zu Hause gepflegt. Generelle Ablehnung von Oppositionsanträge an die Bundesregierung Die steirische ÖVP-SPÖ-Landeskoalition will ab sofort sämtliche von der Opposition eingebrachte Entschließungsanträge an die Bundesregierung gemeinsam ablehnen. Als letzte verbliebene schwarzrote Landeskoalition wollen sich die steirischen Regierungsparteien nämlich nicht länger von den Oppositionsparteien auseinanderdividieren zu lassen. Vor allem die FPÖ hat angekündigt, die ÖVP ab sofort permanent bezüglich der Umsetzung der Pläne der türkisblauen Bundesregierung abzuklopfen, um festzustellen, ob das, was die ÖVP in Wien beschließt, auch


Politicks

MIT JOHANNES TANDL

in der Steiermark mitgetragen wird. In einer Aussendung der Klubobleute Karl Lackner (ÖVP) und Hannes Schwarz (SPÖ) heißt es wörtlich: »Trotz geänderter Vorzeichen auf Bundesebene bleibt die Koalition Zukunft Steiermark auf Landtagsebene unverändert bei ihrer konstruktiven Zusammenarbeit im Interesse der Steirerinnen und Steirer. Wir wollen uns nicht durch unzählige Forderungen an die Bundesregierung in das politische Taktieren mancher Fraktionen hineinziehen lassen.« Auch die aus dem Nationalrat geflogenen Grünen hätten den Landtag als zentrale Plattform gegen die Vorhaben der Bundesregierung auserkoren. Wie auch das Fazitgespräch auf Seite 20 mit dem steirischen FPÖ-Obmann Mario Kunasek verdeutlicht, werden die Freiheitlichen nichts unversucht lassen, um die steirische Regierungskoalition zwischen ÖVP und SPÖ zu sprengen. Ein fliegender Eintritt in eine etwaige ÖVP-FPÖ-Regierung kommt für Kunasek dennoch nicht Frage, denn zuerst müsse der Wähler gefragt werden. Er selbst sei bis 2019 freiheitlicher Parteichef und er könne sich vorstellen auch noch darüber hinaus in dieser Funktion zu bleiben.

Olympia 2026 in Graz und Schladming Seit September 2017 läuft die Bewerbungsphase für die Olympischen Winterspiele 2026. Und das IOC hat große Probleme, geeignete Bewerber zu finden. Die Bevölkerung von Tirol hat eine Bewerbung ebenso abgelehnt wie die Bevölkerung des Schweizer Kantons Graubünden. Also sahen der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) und sein Schladminger Kollege Jürgen Winter (ÖVP) die Chance gekommen, es nach 2002 noch einmal zu versuchen. Damals war die Grazer Bewerbung bereits im Vorfeld gescheitert, den Zuschlag erhielt die Mormonenmetropole Salt Lake City in den USA. Anders als jetzt wurde die Grazer Bewerbung für 2002 von der Landesregierung getragen. Der damalige Sportlandesrat Gerhard Hirschmann, der auch das Formel-1-Rennen erfolgreich zurück in die

Pflegelandesrat Christopher Drexler bewertet die Mehrkosten für die Steiermark durch den Wegfall den Pflegeregress mit 20,5 Millionen Euro. Er glaubt an eine vernünftige Lösung mit dem Bund.

Steiermark gebracht hatte, sah darin die Riesenchance, Graz und die Steiermark in das weltweite Rampenlicht zu rücken. Nun war die Landesregierung nicht einmal in die Bewerbungspläne von Graz und Schladming eingebunden. Finanzlandesrat Anton Lang kanzelte die Kostenschätzung des Grazer Bürgermeisters daher als Milchmädchenrechnung ab und nützte den Landtag, um das Vorhaben mit der Begründung abzulehnen, dass er keinen finanziellen Spielraum dafür sehe und er der nächsten Generation keinen Schuldenberg hinterlassen wolle. Dabei hätten Olympische Spiele tatsächlich einen großen Reiz. So könnte man endlich eine ordentliche Straße durch das steirische Ennstal bauen und die elende Zugverbindung zwischen Selzthal und Schladming auf einen modernen Standard bringen. Mit glaubwürdigen Rentabilitätsberechnungen würde man wohl auch einen großen Teil der Bevölkerung für das Projekt gewinnen. Die Schweiz plant nach dem Scheitern von Graubünden nun übrigens erneut eine Bewerbung – und zwar von Sion. So wie sich die Graz-Schladminger Bewerbung derzeit präsentiert, hat sie womöglich ge-

gen Sion eine Chance – aber kaum gegen die steirische Bevölkerung und schon gar nicht gegen den Wachtelkönig.

Der Brexit steht auf wackeligen Beinen Jetzt beginnen auch immer mehr Briten zu begreifen, dass der Brexit, so wie ihn sich die Austrittsbefürworter vorgestellt haben, niemals kommen kann. Denn nur als Mitglied des EU-Binnenmarktes kann die britische Finanzindustrie ihre Produkte weiterhin in der EU verkaufen und der Aufbau einer harten Grenze zwischen der Republik Irland und Nordirland verhindert werden. Daher bleibt nur die norwegische Lösung. Die Regelung besagt, dass Norwegen die vollen finanziellen Lasten für den Marktzugang zu tragen hat, ohne dass damit irgendwelche Mitspracherechte verbunden sind. London wünscht sich nun ein Freihandelsabkommen, das den Finanzmarkt einschließt. Doch darauf kann sich wiederum Brüssel nicht einlassen. Denn dann wären alle anderen Staaten schlecht beraten, weiterhin in der EU zu bleiben. Daher bliebe den Briten eigentlich nur eine einzige sinnvolle Alternative: die Wiederholung der Abstimmung und die Aussetzung des Brexit. FAZIT MÄRZ 2018 /// 13


Recht haben

Zunächst gilt es zwischen dem „verbindlichen“ und dem „unverbindlichen“ Kostenvoranschlag zu unterscheiden. Während beim verbindlichen Kostenvoranschlag der darin genannte Betrag die Obergrenze bildet, kann der Unternehmer beim unverbindlichen Kostenvoranschlag unbeträchtliche Kostenüberschreitungen dann verlangen, wenn sie unvermeidbar sind. Beträchtliche Überschreitungen lösen beim unverbindlichen Kostenvoranschlag eine Anzeigepflicht des Unternehmers aus. Der Besteller hat dann die Möglichkeit, vom Vertrag zurückzutreten und die bisherigen Arbeiten zu entgelten. Tritt er nicht zurück, fließen die beträchtlichen und unvermeidbaren Mehrkosten in den Werklohn ein. Dazu, was unter einer erheblichen Kostenüberschreitung zu verstehen ist, schweigt das Gesetz. Die Rechtsprechung qualifiziert einer Überschreitung von 15 Prozent als beträchtlich. Zeigt der Unternehmer bei einem unverbindlichen Kostenvoranschlag eine beträchtliche Überschreitung nicht unverzüglich an, kann er die gesamte Kostenüberschreitung nicht geltend machen. Nur wenn die Umstände, die zu Mehraufwendungen führen, in der Sphäre des Bestellers liegen, ist nach der Rechtsprechung die unverzügliche Anzeige der Überschreitung des Kostenvoranschlages entbehrlich. Besondere Vorsicht ist bei einem sogenannten „Einheitspreisvertrag“ geboten. Dieser Vertrag enthält ein Leistungsverzeichnis, welches in Positionen gegliedert ist, die Mengen und Preise pro Verrechnungseinheit enthalten. Ermittelt der Unternehmer neben den Einheitspreisen auch die voraussichtliche Anzahl der benötigten Einheiten, liegt ein Vertrag unter Zugrundelegung eines Kostenvoranschlages vor. Weist der Unternehmer jedoch nur die einzelnen Einheiten aus und obliegt die Kalkulation der benötigten Anzahl an Einheiten dem Bauherrn selbst, liegt ein Einheitspreisvertrag ohne Zugrundelegung eines Kostenvoranschlages vor. Abschließend wird auf eine jüngere Entscheidung des Obersten Gerichtshofes (4 Ob 128/14y) hingewiesen, wonach sich aus einer von der örtlichen Bauaufsicht erteilten Rechnungsfreigabe kein Anerkenntnis der Mehrkosten ableiten lässt. Begründet wird diese Entscheidung damit, dass die örtliche Bauaufsicht vom Bauherrn ausschließlich damit beauftragt ist, bestimmte Rechnungsbeträge als angemessen zu beurteilen, sie jedoch über keinen Auftrag bezüglich der Anerkennung von Mehrarbeiten verfügt. Foto: dklra.at

Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz. Kanzlei Daghofer, Kaufmann & Lausegger, Mariahilferstraße 20, Tel. 0316/7222950, dklra.at

14 /// FAZIT MÄRZ 2018

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BAU – Überschreitung des Kostenvoranschlages

Die jungen Tänzerinnen und Tänzer formierten sich zum Abschluss der Polonaise zur Zahl 20.

Opernredoute feierte 20-jähriges Jubiläum Rund 2.500 Gäste feierten am 27. Jänner im prächtigen Ballsaal der Grazer Oper die 20. Opernredoute – und damit ein stolzes Jubiläum, das mit viel Musik, Tanz, Glanz und Glamour gebührend begangen wurde. Die Roben und Ballkleider der Damen und Debütantinnen machten dem Motto der Mitternachtseinlage „Glitzern, funkeln und prickeln“ alle Ehre. Zum runden Jubiläum erschienen selbstverständlich auch zahlreiche Promis und tummelten sich mit ihren Begleitungen auf dem roten Teppich, dem Tanzparkett und der grandiosen Feststiege. Als Ehrengäste wurden Bgm. Siegfried Nagl und LH Hermann Schützenhöfer begrüßt. Die Bundesregierung war mit Juliane Bogner-Strauß, Mario Kunasek und Karin Kneissl vertreten, außerdem Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka neben zahlreichen weiteren Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Kultur. Rauschende Ballnacht bis zum Morgen Durch die Ballnacht führte als Moderator Nikolaus Habjan

mit seinem Star, der sprechenden Puppe Gisela Hering. Die Eröffnungszeremonie zeigte eine wunderbare Polonaise aus Eugen Onegin und wurde musikalisch untermalt vom Grazer Philharmonischen Orchester unter Leitung von Robin Engelen. Die 96 Debütantinnen und Debütanten formierten sich zum Abschluss zur Zahl 20 – passend zum 20. Jubiläum. Danach hieß es „Alles Walzer!“ und eine rauschende Ballnacht nahm ihren Anfang. In den Sälen des Opernhauses gab es ein buntes Unterhaltungsprogramm: Die Mitglieder des Opern-Ensembles agierten diesmal u. a. als Marilyn Monroe, Falco, Udo Jürgens, Dean Martin, Shirley Bassey und Bonnie Tyler und ließen damit die unvergesslichen Stars auferstehen. Bis fünf Uhr morgens wurde gelacht und getanzt, bis die Lichter wieder angingen. „Kommen Sie gerne wieder am 26. Jänner 2019“, lud Organisator Bernd Pürcher zur nächsten Redoute ein.


KU M AM MST OL !

bauernbundball.at Ein Danke den Ballbesuchern Viele positive Rückmeldungen gab es zum 69. Steirischen Bauernbundball, der mit 16.000 Besuchern wieder restlos ausverkauft war. Die Bekanntheit des Balles geht inzwischen weit über die steirischen und österreichischen Grenzen hinaus. Neben Besuchern aus der Schweiz, Deutschland, Slowenien, Ungarn und der Ukraine kamen auch Gäste aus Übersee (Costa Rica und USA) eigens zum Ball nach Graz. Dieses lokale Großereignis hat sich auch zu einem Wirtschaftsmotor für die gesamte Region entwickelt. Die gesamte Umwegsrentabilität beträgt über viereinhalb Millionen Euro. Neben dem vielseitigen, abwechslungsreichen Programm gespickt mit zahlreichen Stars aus der Volksmusik und der Schlagerszene, fand die AMA-Gütesiegel-Schmankerlstraße mit vielen steirischen Köstlichkeiten breiten Anklang. Das Ballkomitee bedankt sich bei allen, die zum guten Gelingen des Balles beigetragen haben. Das sind in erster Linie die 16.000 Besucher, die mit ihrem Kommen diese tolle Atmosphäre bewirkt haben und die zahlreichen Ehrengäste, die dem Ball ihre Wertschätzung erteilten.

Nicht vergessen dürfen wir die vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter beim Auf- und Abbau und hinter den Theken sowie die Mitarbeiter der Technikfirmen, die Verantwortlichen für die Sicherheit und natürlich die fleißigen Hände im Bauernbund. Wir freuen uns auf den 70. Steirischen Bauernbundball am 18. Februar 2019.

Fotos: Arthur

Ein besonderer Dank gilt den Kooperationspartnern, die keine Kosten und Mühen gescheut haben, den Ball zu unterstützen sowie den Künstlern, die für ein buntes Programm gesorgt haben.

Alle Bilder zum 69. Steirischen Bauernbundball gibt es auf facebook.com/steirischerbauernbundball und auf bauernbundball.at

© by NEUES LAND Medien GmbH www.neuesland.at


Kurz & News

Steirische Jungunternehmer sind positiv eingestellt Die aktuelle Umfrage zum Konjunkturbarometer hat es bestätigt: Zwei Drittel der steirischen Jungunternehmer sehen positiv in die unternehmerische Zukunft. Getreu diesem Optimismus hat die Junge Wirtschaft Steiermark ihr Jahresmotto, nämlich „Anpacken und Aufbauen“, für 2018 gewählt. Das Team der Jungen Wirtschaft „packt an“ und übernimmt hier eine Vorreiterrolle. Denn: Unsere Jungunternehmer wollen aufbauen. „2018 ist das Jahr der Umsetzung. Mit unserem Jahresmotto wollen wir daran bei all unseren Veranstaltungen erinnern und die Verantwortlichen dazu bringen, das Reformtempo zu erhöhen“, so Christoph Kovacic, Landesvorsitzender der Jungen Wirtschaft Steiermark.

Stockerlplätze für Ski-Nachwuchstalent

Erfolgreiche Saison für Jana Nachbagauer beim steirischen Schülercup: Die 15-jährige Voitsbergerin gewinnt jeweils in den Kategorien U16 W/Riesentorlauf am 20. und 21. Jänner in der Gaal und in Obdach. Nach vier 1. Plätzen sowie einem 2. Platz liegt Jana nach fünf Rennen in der Gesamtwertung auf Platz 1. Das junge Slalom- und Riesentorlauf-Talent zählt zu den besten steirischen Nachwuchs-Skifahrerinnen und wird seit Jahren von der weststeirischen Bohrerfabrik Johann Eberhard GmbH – FISCH®-Tools – unterstützt. „Wir freuen uns über jeden Erfolg von Jana. Ihre Begeisterung sowie ihre Disziplin sind es, die zu diesen tollen Ergebnissen führen“, erklärt FISCH®-Tools-GF Andreas Eberhard stolz.

Partnerschaft gegen Energiearmut Energie ist ein Grundbedürfnis. Energie Steiermark und Caritas setzen sich gemeinsam für Menschen ein, die durch Energiearmut gefährdet sind. Dazu stellt die Energie Steiermark der Caritas einen Fonds in Höhe von 100.000 Euro für direkte Hilfe und Beratungsleistung zur Verfügung. Die Partnerschaft läuft zunächst bis September 2018. Vorstandssprecher Christian Purrer und Vorstandsdirektor Martin Graf dazu: „Als Unternehmen möchten wir einen Beitrag leisten, dass auch jenen Menschen geholfen wird, mit denen es das Leben nicht so gut gemeint hat. Gleichzeitig möchten wir, dass diese Hilfe nachhaltig ist und die Menschen langfristig aus ihrer Notlage herauskommen.“

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Kurz & News

Aufgrund der enorm hohen Nachfrage stockt die WKO Steiermark die Zahl der Testplätze im Talentcenter ab dem kommenden Schuljahr auf. Konkret werden die Kapazitäten von derzeit 36 auf 48 Plätze erhöht. „Damit können wir das Testangebot auf knapp 9.000 Schülerinnen und Schüler pro Jahr erweitern, das entspricht einem fast flächendeckenden Angebot in der Steiermark“, freuen sich WK-Präsident Josef Herk und Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner. Uni Graz-Rektorin Christa Neuper erklärt: „Die erfolgreiche Kooperation bestätig, dass Wissenschaftler der Uni Graz innovative Lösungen für die Welt von morgen entwickeln. Sie haben ein Tool geschaffen, das jungen Menschen hilft, ihre Begabungen zu erkennen.“

Fotos: Foto Fischer, Fisch®-Tools, WKO/Foto Fischer, Spar, Energie Steiermark

Spar-Traineeprogramm geht in nächste Runde Spar Steiermark und Südburgenland startet erneut sein Traineeprogramm für Maturanten. In der 22-monatigen Ausbildung werden die zukünftigen Führungskräfte auf ihre Aufgabe vorbereitet. Auf dem Lehrplan steht nicht nur Fachkompetenz für Lebensmittel, sondern auch BWL, E-Learningmodule zum Thema Verkauf, Recht etc. „Wer unser Traineeprogramm erfolgreich abschließt, hat das Rüstzeug in der Hand, bei uns eine verantwortungsvolle Position zu übernehmen. Es geht darum, unternehmerische Entscheidungen zu treffen und Mitarbeitern und Kunden gegenüber absolut kompetent aufzutreten“, betont Christoph Holzer, GF Spar Steiermark und Südburgenland. Bewerbungen sind ab sofort bis Mai 2018 möglich.

Foto: Land Steiermark

Talentcenter künftig für alle steirischen Schüler

Steiermark-Tag in Köln

Seit 1996 ist die International Football Camp Styria GmbH (IFCS) der Experte für Fußballtrainingslager internationaler Spitzenteams. Das Unternehmen ist nicht nur Wirtschaftsfaktor, sondern rührt die Werbetrommel für das grüne Herz Österreichs. Anfang Februar lud das Unternehmen eine Delegation rund um Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl nach Köln.

V

ier Jahre lange war der Österreicher Peter Stöger erfolgreich als Trainer des 1. FC Köln tätig und führte den Traditionsklub aus der Domstadt von der zweiten deutschen Fußballbundesliga bis in den Europacup. Anfang Februar kehrte er mit seinem neuen Klub Borussia Dortmund zurück an den Rhein und verlieh dem Duell der beiden Klubs besondere Brisanz. Doch nicht nur am grünen Rasen standen Österreicher im Mittelpunkt. In der Clublounge des 1. FC Köln tummelte sich eine steirische Delegation. Nachdem die Kölner sich im vergangenen Sommer im von IFCS organisierten Trainingslager in Bad Radkersburg auf die neue Saison vorbereitet hatten, lud IFCS-Geschäftsführer Kian Walizadeh zum Steiermark-Tag. Vertreter des Landes Steiermark, des „Steiermark Tourismus“ sowie der Tourismusregion Bad Radkersburg und des IFCS-Partners „Romantik Hotel im Park“ rührten die Werbetrommel für das grüne Herz Österreichs, boten kulinarische Köstlichkeiten an und knüpften Kontakte. Unter den Gästen: Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl, „Steiermark Tourismus“-Chef Erich Neuhold, Rakdersburgs

Bürgermeister Heinrich Schmidlechner, Tourismusregionchef Christian Contola sowie Geschäftsführer Josef Jausovec und Direktor Harald Eberhaut vom „Romantik Hotel im Park“. Vertreter der heimischen Journaille waren ebenfalls vor Ort und konnten Köln-Vizepräsident und Torwartlegende Toni Schumacher entlocken, dass er sich schon auf seinen nächsten Steiermarkaufenthalt freue. Während die Ehrengäste auf der Tribüne steirischen Wein, Schinken oder Kernöl und Apfelchips genossen, bot sich den Zuschauern am Rasen ein Leckerbissen der sportlichen Art. Borussia Dortmund hatte dabei das bessere Ende für sich und setzte sich in einer packenden Partie knapp mit 3:2 durch. FAZIT MÄRZ 2018 /// 17


Kurz & News

Das Handwerk hat Goldenen Boden − der Meisterbrief ist und bleibt ungebrochen attraktiv. 563 Meister- und Befähigungsprüfungen wurden im Jahr 2017 abgelegt. Konkret sind es 210 neue Meisterinnen und Meister sowie 353 Absolventinnen und Absolventen von Befähigungsprüfungen – das entspricht dem konstant hohen Niveau der Vorjahre. „Qualität wird mit dem Meisterbrief sichtbar gemacht! Er ist der Nachweis für Know-how sowie für höchste fachliche Qualifikation“, freuen sich WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk und Hermann Talowski, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk. „Meisterin des Jahres“ bei der Verleihung der Meisterbriefe im Grazer Stefaniensaal wurde die 26-jährige Malerin Lisa Janisch.

Wir können WirSteirer SteirerKÖNNEN können WIR STEIRER jedem reichen jedem daS WaSSer JEDEMdaS DASWaSSer WASSER reichen REICHEN

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ie ie Steirische Steirische Wasserwirtschaft Wasserwirtschaft sichert gutem sichert die dieVersorgung Versorgungmitmit gutem Trinkwasser. Eine Vielzahl von MaßnahTrinkwasser. Eine Vielzahl von Maßnahmen zum Schutz des Wassers sowie der men zum Schutz des Wassers sowie der Errichtung und Instandhaltung von AnErrichtung und Instandhaltung von Anlagen sowie Adaptierungsmaßnahmen lagen sowie Adaptierungsmaßnahmen garantieren eine optimale Wasserversorgarantieren optimale gung unsereseine Landes auch Wasserversorfür künftige gung unseres Landes auch für künftige Generationen.

Generationen.

Wasser – unser KOST-barstes Gut.

Wasser – unser KOST-barstes Gut.

18 /// FAZIT MÄRZ 2018

Joanneum Research erweitert ihr Portfolio Viel Neues gibt es im neuen Jahr bei der heimischen Forschungsgesellschaft Joanneum Research. Mit 1. Jänner wurde das Forschungszentrum Coremed – Kooperatives Zentrum für Regenerative Medizin unter dem neuen Leiter Lars-Peter Kamolz etabliert. Außerdem haben die Forschungseinheiten Digital und Life ihr Portfolio um neue Kompetenzgruppen ergänzt. „Die rasante technologische Entwicklung braucht Forscherinnen und Forscher, die international hervorragend vernetzt sind und neue Ideen und Konzepte in innovative Produkte und Dienstleistungen umsetzen können – dafür bietet die Joanneum Research die bestmöglichen Rahmenbedingungen“, erklärt dazu Joanneum-Research-Geschäftsführer Wolfgang Pribyl.

Schwedischer Konsulatsempfang in der BKS Bank

BKS-Chefin Herta Stockbauer ist seit elf Jahren schwedische Honorarkonsulin in Kärnten. Am 13. Jänner lud sie zum traditionellen Empfang. „Es freut mich sehr, dass wieder so viele Schweden der Einladung gefolgt sind“, so Herta Stockbauer bei ihrer Begrüßung auf Schwedisch. Der Gesandte der schwedischen Botschaft, Jonas Norling, bedankte sich mit den Worten: „Ich möchte mich bei Frau Dr. Stockbauer für ihr großartiges Engagement bedanken.“ Managing Director Horst Tschebull von IKEA Klagenfurt.

In der Therme gesund ins neue Jahr

Neue Parkplätze, neue TSM®-Gesundheitswochen und steirisches Superfood in Form von Bio-Sprossen – serviert beim Neujahrsempfang am 18. Jänner im Quellenhotel Heiltherme Bad Waltersdorf: In gewohnter Manier zeigte sich Heilthermen-GF Gernot Deutsch dabei voller neuer Pläne für das erste 2-Thermenresort Österreichs. „Wir haben im neuen Jahr wieder viel vor, um dem Gast den Urlaub so angenehm wie möglich zu machen. Der Vorsatz, gesünder zu leben, lässt sich bei uns mit viel Genuss umsetzen und mit viel Platz“, verweist Deutsch auf die Liegenreservierung. Ab sofort kann man sich seinen Liegenplatz im Ruheraum reservieren und noch mehr Privatsphäre zu genießen.

Fotos: Joanneum Research, Foto Fischer, Heiltherme Bad Waltersdorf, Elke Schwarzinger

Lisa Janisch ist „Meisterin des Jahres“


Foto: Gaberszik

Kurz im Gespräch mit

Foto: Foto Fischer

Maria Gaberszik, Geschäftsführerin von Ford Gaberszik

Präsentieren das neue „Center of Excellence“: (v.l.) Dir. Karl-Heinz Dernoscheg, Architekt Christoph M. Achammer, Bgm. Siegfried Nagl, Präs. Josef Herk, die Vz.-Präs. Benedikt Bittmann und Andreas Herz sowie ATP-Designchef Paul Ohnmacht

WKO Steiermark startet in neue Bildungsära

Das Wirtschaftsparlament der WKO Steiermark hat den Beschluss gefasst, mehr als 33 Mio. Euro in den Bau eines „Center of Excellence“ zu investieren, das der Modernisierung und Verbesserung beruflicher Qualifikationsmöglichkeiten dienen soll.

D

en Architekturwettbewerb hat das Projekt des Teams um DI Christoph M. Achammer für sich entschieden. Im Rahmen des „Center of Excellence“ sollen ab 2019 rund 11.400 m2 Flächen neu errichtet werden, die Platz für moderne Werkstätten, innovative Qualifizierungsangebote sowie ein Parkhaus bieten. Inklusive der Infrastrukturmaßnahmen sind mehr als 33 Mio. Euro für das Projekt veranschlagt − Mittel, die zur Gänze durch Rücklagen der WKO Steiermark gedeckt sind, wie Präsident Josef Herk und Direktor Karl-Heinz Dernoscheg betonen: „Wir befinden uns inmitten eines grundlegenden Wandels, ausgelöst durch die Digitalisierung. Dieser verändert die Arbeitswelt grundlegend, dafür heißt es gerüstet sein. Und zwar mit den besten Bildungs- und Qualifizierungsangeboten, angepasst an

unseren Wirtschaftsstandort.“ Konkret werden im Center of Excellence folgende Technologiebereiche angesiedelt sein: Mobilitätstechnik, Werkstofftechnik, Elektrotechnik – Elektronik, Energietechnik, Holzbe- und -verarbeitungstechnik sowie technologieübergreifende Werkstätten und EDV-Räume. Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl erklärt: „Vom Center of Excellence wird die gesamte steirische Wirtschaft profitieren, die dringend Fachkräfte benötigt. Das Center wird zudem ein wichtiger Baustein dafür sein, die Position der Steiermark als Innovations- und Forschungsland Nummer eins abzusichern.“ Durch die bestmögliche Synergienutzung sollen auch die Regionen gestärkt werden, wo mit 14 „Center of Regional Education“ ebenfalls Schwerpunkte geplant sind.

Die Verkaufszahlen 2017 von Pkws waren für den Autohandel in Österreich überaus erfreulich, wie schätzen Sie die weitere Entwicklung ein? Ich erwarte auch für 2018 ähnliche Zulassungszahlen wie im abgelaufenen Jahr. Die Wirtschaft zeigt nach oben, die Stimmung ist gut und man merkt, dass die Menschen wieder mehr Freude am Konsum haben.

Was bringt Ford im Jahr 2018 seinen Kunden an Produktneuheiten? 2018 ist für Ford ein ereignisreiches Jahr: Im März ist der Launch des neuen Ecosport. Gleich darauf folgen der Transit Custom, Transit Connect, Transit Courier. Und der Höhepunkt des neuen Produktjahres wird für uns die Einführung des neuen Ford Focus im September. Welche Modelle sind für den gewerblichen Bereich interessant? Ford hat sich in den letzten Jahren als der Partner für Gewerbekunden etabliert: Wir sind in der Lage, für fast alle gewerbliche Bedürfnisse das richtige Fahrzeug zu liefern: Courier, Connect, Transit Custom und Transit für verschiedenste Transportzwecke, Ford bietet ein breites Angebot für den Personentransport. Busse sind mit Schaltgetriebe oder Automatikgetriebe verfügbar. Großen Anklang findet auch unser Ford Ranger – im Vorjahr erstmals der meistverkaufte Pickup Österreichs. Wie sehen Sie die Zukunft für alternative Antriebe und E-Mobilität? E-Mobilität ist derzeit in aller Munde und hat gewiss ihre Berechtigung. Ich persönlich glaube, dass der Verbrennungsmotor uns noch viele Jahre begleiten wird und sich in den nächsten Jahren noch weitere alternative Antriebe etablieren werden. FAZIT MÄRZ 2018 /// 19


Wirtschaft

Der Technopark Raaba bietet neben seiner verkehrsgünstigen Lage eine umfassende Infrastruktur und großzügige Parkmöglichkeiten.

Wirtschaftsstandort Technopark Raaba wächst weiter

Am südlichen Grazer Stadtrand liegt der Technopark Raaba, der seit seinem Bestehen nicht nur durch seine absolute Spitzenlage besticht, sondern auch durch die hervorragende Infrastruktur und modernste Bürogebäude. Er zählt zu den absolut attraktivsten Wirtschaftsstandorten in der Steiermark. Im Verlauf des heurigen Jahres wird der Businesspark um ein weiteres modernes Gebäude mit Bruttogeschoßflächen im Umfang von 10.000 Quadratmeter erweitert.

D

er bereits im Jahr 1999 gegründete Technopark Raaba überzeugt die zahlreichen dort beheimateten Unternehmen sowie deren Kunden durch beste verkehrstechnische Erreichbarkeit, ein modernes Erscheinungsbild und flächenökonomische Bürokonzepte. Diese erlauben äußerst flexible und vielseitige Nutzungsmöglichkeiten und bieten hohe ökologische Standards, daraus resultie20 /// FAZIT MÄRZ 2018

rende Betriebskostensparsamkeit sowie nicht zuletzt ein erhöhtes Augenmerk in Bezug auf das immer wichtiger werdende Thema Sicherheit.

Umfangreiches Portfolio mit Kompetenz Das zentrale Produkt der Unternehmensgruppe rund um die Technopark Raaba GmbH sind schlüsselfertige Büro-, Ge-

schäfts- und Lagergebäude, aber auch Wohnbauten auf Eigentums- und Mietbasis. In diesem Rahmen wird den Kunden und Kundinnen das volle Portfolio von Dienstleistungen erbracht – von Projektentwicklung über Finanzierung, Planung, Baumanagement bis hin zu Vermarktung und Verwaltung. Die Firmengruppe ist aber nicht nur in Raaba tätig. Auf den Standorten in Wien, Graz, Leoben, Kals-


Anzeige Foto: Technopark Raaba

Projektstudien für das neue Bürogebäude vermitteln einen Eindruck, wie es sich bestens in den bestehenden Technopark Raaba einfügt. keiten einer lebenswerten Infrastruktur. Auch das Thema Gesundheit findet durch zwei voll ausgestattete Fitnessstudios und einem Kinderärztezentrum seine gebührende Würdigung.

dorf, Feldkirchen, Semriach, Pörtschach am Wörthersee und Bad Ems verfügt sie über weitere 100.000 m² Büro-, Geschäfts-, Lager- und Wohnnutzflächen. Allein in Raaba entstehen in den nächsten Jahren rund 300 Wohnungen im „Wohnpark Raaba“. Breite Palette an Unternehmen und Angeboten Schon heute schätzen diese Vorzüge über 1.300 Mitarbeiter auf rund den 40.000 m² zugfrei klimatisierten Büro- und Geschäftsflächen sowie einem Restaurant, Café und vielen Einkaufsgelegenheiten. Vor einigen Jahren durch die unmittelbare Nähe zu Magna Steyr noch eher „Autocluster-lastig“, nutzt heute ein immer bunterer Branchen-Mix (IT-Unternehmen, Technologiefirmen, SV der Bauern, Fitnesseinrichtungen und Gastronomen) den Standort aufgrund der perfekten Erreichbarkeit. Ein seit kurzem verfügbares Reisebüro ermöglicht zudem die Buchung sämtlicher Business-Reisen sowie von Urlauben vor Ort. Eine große Nahversorger-Filiale, Raucherzonen in allen Stockwerken, Konferenzräumlichkeiten, ein Restaurant für bis zu 1.000 Mittagsgäste und eine Cafeteria sorgen für die Annehmlich-

Verkehrsstrategisch hervorragende Lage In direkter Nachbarschaft zum Gelände der Magna-Steyr Fahrzeugbau gelegen, bietet der Technopark Raaba den dort tätigen Unternehmen und Menschen eine strategisch äußerst vorteilhafte Verkehrsanbindung. Die Südautobahn (A2) verläuft direkt durch das Gemeindegebiet und kann über die Anschlussstelle Puchwerk am Autobahnzubringer Graz Ost in ca. 1 km erreicht werden. Daneben läuft der öffentliche Verkehr im 15-Minuten-Takt und der Bahnanschluss der Ostbahn befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Technopark Raaba. Vom Bahnhof Raaba aus gibt es stündliche S-Bahn-Verbindungen nach Graz und Gleisdorf wobei der Hauptbahnhof Graz nur ca. acht Kilometer entfernt ist. Für Geschäftsreisende ist der Flughafen Graz in nur wenigen Autominuten vom Technopark Raaba aus bequem zu erreichen. Am Standort Technopark Raaba sind derzeit 40.000 m² Büroflächen, 6.000 m² Lagerflächen und 1.500 PKW-Parklätze langfristig vermietet. Ein weiterer Bonus für die eingemieteten Unternehmen und Geschäfte sind die zahlreichen Parkplätze für Mitarbeiter und Kunden. Die zeitgemäß gestalteten Büro- und Geschäftsflächen bewähren sich bereits seit 15 Jahren als Standort für Unternehmen unterschiedlichster Branchen. Dennoch wird an einer laufenden Modernisierung

der Infrastruktur gearbeitet, so sind bzw. werden auch zukünftig sämtliche Büround Geschäftsflächen mittels zugfreier Heiz- und Kühldecken ausgestattet.

Laufende Erweiterung des Flächenangebotes Nach einer umfangreichen Planungsphase befindet sich derzeit ein weiteres Bürogebäude mit Bruttogeschoßflächen im Umfang von 10.000 Quadratmeter in Bau (siehe Abbildungen), das bis Jahresende fertiggestellt werden soll, und für das Anfragen bezüglich Einmietung ab sofort entgegengenommen werden. Das zehnstöckige Gebäude bietet auf den oberen Stockwerken je 820 bzw. 650 Quadratmeter Büroflächen, die in verschieden große Einheiten teilbar sind. Weitere ca. 100.000 m² Büroflächen auf 75.000 m² Grundflächen einschließlich der gesamten Aufschließung sind derzeit in Entwicklung und Planung. In vollem Gange befinden sich die Planung und Errichtung von 300 Miet- und Eigentumswohnungen im Zentrum von Raaba, welche zwischen 2018 und 2019 von der Technopark Raaba Gruppe fertiggestellt werden. Ergänzend dazu ist der Ausbau von Kinderbetreuungsstätten und weiterer Infrastruktur für die Bedürfnisse der zukünftigen Wohnungsmieter und Eigentümer geplant.

Technopark Raaba

Dr.-Auner-Straße 22, 8074 Raaba Tel.: +43 316 29 10 24 Fax: +43 316 29 10 24-15 E-Mail: office@technopark-raaba.com Web: www.technopark-raaba.com FAZIT MÄRZ 2018 /// 21


Fazitgespräch Von Johannes Tandl und Volker Schögler mit Fotos von Erwin Scheriau

Der Unteroffizier als Minister Der gelernte Kfz-Techniker und Berufssoldat Mario Kunasek begann seine politische Laufbahn 2004 als Personalvertreter beim Bundesheer in Graz. Als neuer Bundesminister für Landesverteidigung spricht er über

Burschenschaften, Nachrichtendienste, mehr Geld für Grundwehrdiener und die letzte, noch bestehende schwarzrote Landesregierung.


Fazit März 2018 /// 23


Fazitgespräch

In den Klubräumlichkeiten der steirischen FPÖ im Grazer Landhaus herrscht eine aufgekratzte Stimmung – der Chef ist da.

Diesmal kommt Mario Kunasek aber nicht nur als Landesparteiobmann, sondern als Minister, einer von vier steirischen in der neuen Bundesregierung. An den akkuraten Ton des Unteroffiziers vom Rang eines Stabswachtmeisters ist man in der Steiermark gewöhnt, im Wiener Verteidigungsministerium hingegen hatte man mit Generalmajor Karl Ferdinand Lütgendorf in den 1970er Jahren das letzte Mal einen Berufssoldaten als Chef.

Nach fast sieben Jahren im Nationalrat und zweieinhalb Jahren als Abgeordneter zum steirischen Landtag ist der 41-jährige »Super-Mario« zum Politprofi geworden und er hat einiges vor. Lesen Sie, auch zwischen den Zeilen.

Fazit März 2018 /// 24




Fazitgespräch

Die Reduktion des Grundwehrdienstes auf sechs Monate war eine Fehlentscheidung. Mario Kunasek

Herr Minister, anlässlich der Liederbuchaffäre der Burschenschaft Germania stellt sich die Frage, wie die FPÖ ihren weiteren Umgang mit Burschenschaften gestaltet und wie sie glaubwürdig Rassismus- und Antisemitismusvorwürfe entkräften kann. Es gibt in meinem Umfeld natürlich auch Korporierte als Mitarbeiter oder als Abgeordnete und das seit 15 Jahren. Aber eines ist für mich klar, ganz egal ob korporiert oder nicht: Wenn jemand mit Antisemitismus, Rassismus oder sonst irgendetwas zu tun hätte und mir das auch auffällt, dann hat er bei uns in der Freiheitlichen Partei nichts verloren. Nur: Ich muss mich schon gegen eines verwehren. Nämlich dass man jetzt auch in der medialen Darstellung versucht, alle Korporierte und alle Burschenschaften in einen Topf zu werfen. Das kann und werde ich nicht tun. Ich werde jede Person, die bei mir im Büro arbeitet oder bei uns als Abgeordneter tätig ist, immer auch als Mensch beurteilen. Ich möchte noch einmal festhalten: Für die Liederbuchaffäre ist eine Burschenschaft verantwortlich und nicht die Freiheitliche Partei! Das ist aber ein Thema, das die Regierung begleiten wird, solange die FPÖ dabei ist. In meinem Ressortbereich haben Rassismus und Antisemitismus keinen Platz. Sollte es Mitarbeiter geben, die in irgendeiner Form auffällig sind und mir das zugetragen wird, dann wird es entsprechende disziplinäre Konsequenzen geben. Aber noch einmal, den Fall Udo Landbauer jetzt sozusagen auf alle Korporationen auszubreiten, ist nicht redlich. Ich bin davon überzeugt, dass die Mehrheit der Burschenschafter und Korporierten zu hundert Prozent tadellos ist: Ich habe in meinem eigenen Umfeld viele, die allesamt lupenreinen Demokraten sind, bei denen solche Sachen sicherlich keinen Platz finden. Aber das wird ja jetzt alles in Zweifel gezogen. Ja, aber das wird nicht von mir in Zweifel gezogen. Das wäre auch von der Führungsverantwortung her komplett falsch. Als Obmann einer Partei, in der es viele Korporierte gibt, die gewissermaßen ein Teil von uns sind, will ich mich gegen solche Pauschalurteile entschieden verwehren.

Hat Ihre Partei richtig auf den Fall Landbauer reagiert? Der Bundesparteiobmann hat beim Akademikerball die richtigen Worte gefunden. Wir werden eine Historikerkommission einsetzen und für Transparenz und Aufklärung zu sorgen. Das

ist notwendig und wichtig. Aber ich verwehre mich noch einmal gegen mediale Pauschalurteile. Jetzt so zu tun, als ob in diesen Burschenschafterbuden überall derartige Lieder gesungen werden, ist falsch! Das glaube ich nämlich nicht. Und wo es so etwas tatsächlich gibt, hat das bei uns in der Freiheitlichen Partei nichts verloren. Und Sie schließen solche Widerwärtigkeiten in der steirischen FPÖ aus? In meinem unmittelbaren Verantwortungsbereich, das sind meine Mitarbeiter und die Abgeordneten der FPÖ Steiermark, schließe ich solche Dinge aus. Sollte es nur annähernd irgendwo in diese Richtung gehen, dann gibt es Konsequenzen. Solche Menschen wurden schon bisher aus der Partei ausgeschlossen, egal ob sie korporiert oder nicht korporiert sind. Wie soll man in Zukunft mit den Burschenschaften umgehen? Die Burschenschaften müssen sich spätestens jetzt überlegen, wie sie nach außen hin auftreten. Aber meine Aufgabe als freiheitlicher Parteiobmann in der Steiermark ist es nicht, Regeln aufzustellen, wie sich Burschenschaften zu verhalten haben. In meinem unmittelbaren Verantwortungsbereich haben solche Dinge nichts verloren und das wird auch in Zukunft so bleiben.

Es gibt Bedenken, dass alle drei Nachrichtendienste Österreichs, also Nachrichtenamt, Abwehramt und Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung, in den Ressorts einer einzigen Partei, der FPÖ, angesiedelt sind. Können Sie das nachvollziehen? Erstens haben wir das alles schon einmal gehabt, auch die ÖVP hat schon einmal alle drei Dienste in einer Hand gehabt. Zweitens arbeiten dort die Beamten und auch die politische Führung im Rahmen der Gesetze – und natürlich auch im Rahmen der parlamentarischen Kontrolle. Ich war selbst sieben Jahre lang als Abgeordneter Mitglied im dafür verantwortlichen Landesverteidigungsausschuss. Ich verstehe daher die Aufregung nicht. Es sind drei Ämter mit drei unterschiedlichen Aufgaben, in denen korrekt und professionell gearbeitet wird, auch was die Koordination untereinander betrifft. Ich habe diesbezüglich vollstes Vertrauen. Ändert sich nach dem Fund der möglicherweise abhörtechnischen Einrichtungen im Büro von Vizekanzler Strache etwas in puncto Sicherheit in den Ministerien?

FAZIT MÄRZ 2018 /// 27


Fazitgespräch

Das Verteidigungsbudget beträgt rund 2,1 Milliarden Euro, im Regierungsprogramm ist von einer Steigerung die Rede. Wie hoch wird die sein und was werden Sie mit dem zusätzlichen Geld machen? Die Budgetdebatten im Parlament finden erst im März statt, Verhandlungen über die Höhe laufen noch und nur bei der Sicherheit wird es eine Steigerung geben, also beim BMI und beim BMLV. Bei den anderen Ministerien wird es ein Sparkurs sein. Neben den großen Posten Personal und Betrieb wird der Posten Invest aber ein kleiner bleiben. Sie streben eine Mobilmachungsstärke von 55.000 Soldaten an. Wie realistisch ist das angesichts einer völlig ausgetrockneten und vernachlässigten Miliz? Und wie stellen Sie sich die Zukunft des Milizsystems vor? Die Miliz hat ein großes Problem: die Reduktion des Grundwehrdienstes auf sechs Monate. Das war eine politische Fehlentscheidung vor einer Wahl. Dadurch kann die Miliz nicht ausreichend

üben, und wir müssen über die Freiwilligen froh und dankbar sein. Oft wird in der Diskussion über die Einsatzstärke aber auf das Berufskaderpersonal vergessen, das unter schwierigen Rahmenbedingungen aufgrund des Spardrucks den Dienst versieht. Deshalb hat es bei Unteroffizieren und Offizieren Abwanderungstendenzen gegeben. Wir brauchen daher ein zeitgemäßes Dienstrecht, eine ordentliche Besoldung oder die Möglichkeit zur persönlichen Veränderung auch noch nach 15 oder 20 Dienstjahren.

Mit dem Rückzug vom Golan hat man nach fast 40 Jahren eine bedeutende UN-Mission aufgegeben. Wie beurteilen Sie eigentlich diesen Rückzug unter Ihrem Vorvorgänger Gerald Klug? Das war eine massiv überzogene und überhastete Aktion. Ich hätte das anders entschieden.

Trägt der relativ bescheidene Basisverdienst zum Frust unter den Berufssoldaten bei? Als ich 1995 zum Bundesheer gekommen bin, war die Kombination wenig Verdienst, aber dafür eine lebenslange Anstellung ein echter Anreiz. Das hat sich geändert und interessiert die junge Generation nicht mehr. Deshalb brauchen wir ein modernes Dienstrecht, das es ermöglicht, nur eine Zeit lang zum Bundesheer zu gehen und sich mit 35 oder 40 wieder zu verändern. In den letzten zwei Jahren hat sich in der Truppe eine positive Energie aufgebaut. Diesen Weg möchte ich fortsetzen. In der Migrationskrise 2015 hat auch die Bevölkerung erkannt, dass wir die Exekutive und das Bundesheer brauchen. Daher hat es im Parlament einen Fünfparteienantrag gegeben, dass bei der Bezahlte Anzeige des Landes Steiermark.

Alle Amtsträger in einer führenden Tätigkeit der Republik und auch alle anderen verfassungsmäßigen Einrichtungen wären gut beraten, die Möglichkeit der Kontrolle in Anspruch zu nehmen. In meinem Ministerium werden regelmäßig und periodisch Kontrollen durchgeführt, aber auch andere hätten die Möglichkeit, auf diese Instrumente zurückzugreifen. Angeboten werden sie sowohl vom Innenministerium als auch vom Verteidigungsministerium, grundsätzlich ist es eine Aufgabe des Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung.

Wenn du abgelenkt bist, lenkt niemand dein Auto. augen-auf-die-strasse.at


Fazitgespräch

Ihre beiden Vorgänger Norbert Darabos und Gerald Klug haben zahlreiche Kasernenstandorte aufgegeben. Ihr direkter Vorgänger Hans Peter Doskozil hat mit dieser Politik Schluss gemacht. Was haben Sie vor? Ich bin kein Zusperr-Minister. In Kärnten könnte es zwar zu einer Fusion von zwei Kasernen kommen, weil das einen Sinn ergibt. Aber mir ist wichtig, die bestehenden Kasernen, die wir brauchen, infrastrukturell weiter auszubauen. So werden wir auch in der Steiermark in den nächsten zwei Jahren 20 Millionen Euro investieren. Der Standort Aigen wird bleiben und ein Nachfolgegerät für den Hubschrauber Alouette III, der 2023 ausläuft, ist sicherzustellen.

Und wie schaut es mit der Luftraumüberwachung aus? Eine Evaluierungskommission schaut sich das im Rahmen der gesamten Luftraumüberwachung bis zum Sommer an. Aufgrund transparenter Entscheidungsgrundlagen wird dann die Bundesregierung entscheiden müssen. Dabei geht es um die Saab Ö 105 und um den Eurofighter. Insgesamt also um sehr viel Geld.

Im Rahmen der Verteidigungspolitik wurden einige Leuchtturmprojekte definiert, so die Rekrutenschulen. Was ist darunter zu verstehen? Rekrutenschulen sind infrastrukturelle Einheiten für die Grundausbildung, in denen die Attraktivität des Grundwehrdienstes ausgebaut werden soll. Die Grundausbildung der Rekruten soll gebündelt und standardisiert für zwei Monaten sichergestellt werden, etwa durch kurze Wege zu Schieß- und Ausbildungsplätzen. Was ist unter den sogenannten Sicherheitsinseln zu verstehen? Das sind Kasernen, die für eine gewisse Zeitspanne möglichst energieautark und mit Lebensmittel- und Wasserbevorratung, aber auch Treibstoff, bei Katastrophenfällen im weiteren Sinn dem Bundesheer und Blaulichtorganisationen als Sicherheitsinseln dienen. Das gab es schon früher, ist aber schon längst dem Spardruck zum Opfer gefallen. Auch hier soll ein Pilotprojekt starten. Es ist eine Antwort auf moderne Bedrohungen, Stichwort »Blackout« oder auch Katastrophen. Und was kann man sich unter dem Cyber-Defence-Zentrum vorstellen? Und wie soll die Vernetzung mit der Polizei erfolgen? Dabei geht es darum, die unterschiedlichen Aufgaben, die wir und andere Organe bereits haben, infrastrukturell zusammenzufassen. Wir wollen das Cyber-Defence-Zentrum in den nächsten Monaten in der Stiftskaserne in Wien entsprechend umsetzen. Zur Lage in der Steiermark: Was sagen Sie als Landesparteivorsitzender der FPÖ zur letzten, noch bestehenden schwarzroten Landesregierung? Hält die Koalition oder werden wir vor 2020 wählen?

Helfen, Gemeinschaft, Freunde finden.

roro-zec.at

Rotes Kreuz/Jörgler

Wir machen freiwillig mit !

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Sicherheit nicht weiter gespart, sondern investiert werden soll. Der Schlüssel zum Erfolg in jedem Unternehmen – und das Bundesheer ist auch eines – ist der Mensch. Wenn das Kaderpersonal nicht motiviert ist und im Dienst keinen Sinn erkennt, dann helfen auch die monetäre Ausstattung und das beste Gerät nichts. Deshalb bin ich ganz bewusst sehr oft bei der Truppe. Ich will die Stimmung aufnehmen und mit der Truppe reden. Nur so kann man etwas verändern.

Lena und Sebastian aus Turnau

Jugendgruppe Rotes Kreuz Hartberg

Engagiert Euch in einer der steirischen Einsatzorganisationen – sie brauchen Euch. Die Menschen im Land ebenso – sie wissen Eure Einsatzbereitschaft hoch zu schätzen. www.katastrophenschutz.steiermark.at DIE WICHTIGSTEN NOTRUFNUMMERN fazitmagazin.at 112 Euro-Notruf, 122 Feuerwehr, 130 Landeswarn zentrale, 133 Polizei, 140 Bergrettung, 144 Rettung. Informationen, wie Sie beim Gewinnspiel mitmachen können, erfahren Sie unter fazitmagazin.at. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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FAZIT

Gemeinden, Beteiligungen, Regionen und Sicherheit


Fazitgespräch

Das kann nach meiner Einschätzung nicht bis 2020 gutgehen. Mario Kunasek zur schwarz-roten Landesregierung in der Steiermark

Wie ich mir aus dem Landtag berichten lasse, herrscht eine sehr verkrampfte Stimmung. Angesichts einer vorwärtsgewandten Bundesregierung und einer sehr rückwärtsgewandten Landesregierung, ist das klar. Daher gibt es in beiden Teilen dieser Landesregierung und auch in den Abgeordnetenreihen durchaus Leute, die sagen »so wird das wahrscheinlich bis 2020 nicht halten können«. Wäre die steirische FPÖ bereit, fliegend – also ohne Neuwahlen – in ein Regierungsbündnis mit der ÖVP einzusteigen? Das erste Wort hat immer der Wähler, es müsste also Neuwahlen geben. Ich pflege mit Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer ein sehr gutes persönliches Verhältnis und stehe nicht an zu sagen, er macht seine Aufgabe als Landeshauptmann in seinen Repräsentationstätigkeiten sehr gut. Er tritt zwar repräsentativ gut auf, aber das bedeutet nicht, dass das auch politisch reicht, um die Steiermark voranzubringen. Da habe ich meine Kritikpunkte und teilweise ganz andere Ansichten als er: Das haben wir auch in den letzten zweieinhalb Jahren im Landtag immer wieder ausgefochten. Wie steht es um die Wertschätzung der Opposition durch die Landesregierung? Ist die nicht besser geworden? Waren Sie bei der letzten Sitzung nicht im Landtag? Alle Oppositionsanträge, vor allem die von der FPÖ, sollen laut einer Wortmeldung von SPÖ-Klubobmann Hannes Schwarz in Zukunft abgelehnt werden. Die Regierungsparteien haben Angst, dass die Opposition einen Keil zwischen ihre unterschiedlichen Auffassungen treibt. Wir Freiheitliche werden dennoch die Themen

30 /// FAZIT MÄRZ 2018

des Regierungsprogramms, die auf die Steiermark umlegbar sind, einfordern.

Wie wollen Sie das anstellen? Wir werden alles, was im Regierungsprogramm niedergeschrieben ist, auf die Steiermark herunterbrechen und dann ganz konzentriert in Anträgen an den Landtag abarbeiten. Dazu müssen sich ÖVP und SPÖ dann deklarieren. Der größte Knackpunkt für die beiden ist wahrscheinlich die Mindestsicherung. Wenn man sich die diesbezüglichen Wortmeldungen der SPÖ anschaut, dann verhält sie sich weniger als steirische Regierungspartei, sondern als Opposition zur Bundesregierung. Das kann nach meiner Einschätzung nicht bis 2020 gutgehen. Auch für das Land ist ein zweijähriges Vakuum nicht gut. Unsere Rolle als Oppositionspartei ist klar, nämlich die Kontrolle.

Können Sie sich vorstellen, im Fall von Neuwahlen die Position des Spitzenkandidaten für die freiheitliche Partei einzunehmen? Die Frage stellt sich jetzt überhaupt nicht. Wir haben Gott sei Dank sehr viele gute Persönlichkeiten wie Hannes Amesbauer im Nationalrat, den Klubobmann im Landtag Stefan Hermann, den Grazer Vizebürgermeister Mario Eustacchio und ja, Mario Kunasek als Landesparteiobmann bis 2019 und wahrscheinlich darüber hinaus. Aus diesem Personenkreis, der durchaus noch erweiterbar ist, werden wir zu gegebener Zeit den Spitzenkandidaten aussuchen. Herr Kunasek, vielen Dank für das Gespräch.


Mario Kunasek wurde am 29. Juni 1976 in Graz geboren und wuchs in Vasoldsberg auf. Er erlernte den Beruf des Kfz-Technikers und verblieb nach dem Präsenzdienst zunächst als Zeitsoldat, schließlich als Unteroffizier beim österreichischen Bundesheer. 2004 wurde er freiheitlicher Personalvertreter und begann seine Politkarriere: Bundesvorsitzenderstellvertreter der Aktionsgemeinschaft Unabhängiger und Freiheitlicher (AUF ab 2010), Ortsparteiobmann, Bezirksparteiobmann, Mitglied der Bezirksparteileitung, des Landesparteivorstandes, Abgeordneter zum Nationalrat (2008–2015), Vizebürgermeister der Marktgemeinde Gössendorf (2015–2017), Klubobmann des Steiermärkischen Landtagsklubs der FPÖ (2015–2017), Abgeordneter zum Steiermärkischen Landtag (2015–2017), Bundesminister für Landesverteidigung und Sport (vom 18.12.2017 bis zum 8.1.2018) bzw. Bundesminister für Landesverteidigung seit dem 8.1.2018. Mario Kunasek ist unverheiratet, was sich ab Juni ändern soll.


Foto: Wikipedia/Alexander-93

Steuerboard

Mag. Alexander Hofer

Die (teil-)automatisierte Steuererklärung

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Bestimmte Sonderausgaben werden ab der Veranlagung für 2017 automatisch in den Einkommensteuerbescheid einfließen. Basis dafür ist ein verpflichtender, automatisierter Datenaustausch zwischen Empfängerorganisation und Finanzverwaltung. Die Empfängerorganisationen melden künftig Spenden, Kirchenbeiträge und Pensionsversicherungsprämien verpflichtend bis spätestens Ende Februar des Folgejahres direkt an das Finanzamt. Betroffen sind Organisationen mit einer festen örtlichen Einrichtung im Inland. Mit der Angabe der Identifikationsdaten – Vor- und Zuname laut Meldezettel sowie Geburtsdatum – gibt der Einzahler seine grundsätzliche Zustimmung zur Datenübermittlung bekannt. Über das auf dieser Basis erstellte „verschlüsselte bereichsspezifische Personenkennzeichen für Steuern und Abgaben“ werden die Zahlungen einem konkreten Steuerpflichtigen zugeordnet. Anonyme Spenden lassen sich daher nicht mehr steuerlich absetzen. Wenn Sie überprüfen wollen, ob die Organisation die richtigen Beträge gemeldet hat, können Sie dies über FinanzOnline tun. Am Einkommensteuerbescheid ist genau angeführt, welche Organisationen welche Beträge gemeldet haben. Ist der Betrag nicht korrekt, müssen Sie die Korrektur direkt über die Organisation veranlassen. Eine Hürde tut sich auch dann auf, wenn die für eine Person geleisteten Kirchenbeiträge, Beiträge zur freiwilligen Weiterversicherung sowie zum Nachkauf von Ausbildungszeiten bei einer anderen als der gemeldeten Person, insbesondere Ehepartner, berücksichtigt werden sollen. Das müssen die betroffenen Steuerpflichtigen selbst beim Finanzamt beantragen.

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Mit dem Brennstoffzellenfahrzeug »Honda Clarity II Fuel Cell« will der japanische Autobauer daran erinnern, dass die Zukunft der Elektromobilität nicht nur in batteriebetriebenen Fahrzeugen liegt.

Die Brennstoffzelle lebt Mit dem »Honda Clarity II Fuel Cell« will Honda noch heuer ein nicht mittels Batterie, sondern mit Wasserstoff und einer Brennstoffzelle angetriebenes Elektrofahrzeug auf den Markt bringen. Honda entwickelt bereits seit 1980 wasserstoffbetriebene Fahrzeuge.

D

ie Serienfertigung für den US-Markt gibt es seit 2005. In welcher Stückzahl das Brennstoffzellenfahrzeug in der EU angeboten wird, hat Honda noch nicht bekanntgegeben. Derzeit sind mit dem »Toyota Mirai«, dem »Hyundai iX35 FCEV« und dem »Hyundai Nexo« drei Brenstoffzellenfahrzeuge erhältlich. Mercedes hat auf der IAA mit dem »Mercedes GLC F-CELL« ein Fahrzeug präsentiert, das die Brennstoffzellen- und Batterietechnik zu einem Plug-in-Hybrid kombiniert. Anders als bei herkömmlichen E-Autos wird keine Batterie über mehrere Stunden aufgeladen, ein Tank wird in wenigen Minuten befüllt; allerdings nicht mit Benzin oder Diesel, sondern mit reinem Wasserstoff. Dieser Wasserstoff wird anschließend in einer Brennstoffzelle in elektrischen Strom umgewandelt. Die Reichweite des Brennstoffzellenautos beträgt 700 Kilometer. Damit ist das Reichweitenproblem, das dazu führt, dass E-Autos für Strecken über mehrere Hundert Kilometer wegen des enormen logistischen Ladeaufwands nicht in Frage kommen, so gut wie gelöst. Derzeit ist Wasserstoff jedoch nur in den Landeshauptstädten verfügbar und damit ähnlich knapp wie leistungsfähige Schnelllademöglichkeiten für batteriebetriebene E-Autos. Von Graz nach Wien und wieder retour kommt man 32 /// FAZIT MÄRZ 2018

mit einem Tank – anders als mit einer Batterieladung – dennoch spielend. Als Abgas wird reiner Wasserdampf emittiert. Die Honda-Limousine erfüllt außerdem alle Anforderungen an Sicherheit und Komfort und bietet trotz des 141-Liter-Wasserstofftanks, in dem vollgetankt fünf Kilo Wasserstoff Platz finden, ausreichend Raum für Insassen und Gepäck. Das Wasserstoff-Fahrzeug fahre sich wie ein herkömmlich angetriebenes Fahrzeug, beschreiben die Tester ihre Eindrücke. Das Drehmoment von 300 Newtonmeter bietet bei 176 PS Leistung das gewohnte E-Auto-Fahrerlebnis. Auf den ersten Blick unterscheidet sich der Honda Clarity nicht von einem batteriebetriebenen E-Auto oder einem Verbrennungsfahrzeug. Anstelle des Motors enthält der Motorraum jedoch eine Brennstoffzelle, die aus Wasserstoff elektrische Energie gewinnt. Honda hat mit seinen wassertoffbetriebenen Brennstoffzellenautos Großes vor. Als nächstes soll der Roll-out in Europa erfolgen. Außerdem entwickelt der japanische Technologiepionier für seine Wasserstoffkunden gerade eine Wasserstoffgewinnung, mit der die Betreiber von Photovoltaik und Windenergieanlagen ihren nachhaltig gewonnenen Strom in Wasserstoff umwandeln und dauerhaft speichern können.


Foto: Oliver Wolf

Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl will die Unternehmen motivieren, mutige Entscheidungen zu treffen und die Chancen der guten Konjunktur und der Digitalisierung zu nutzen.

Steiermark: 54 Millionen für die Wirtschaft

P

ositive Zahlen präsentierte Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl bei ihrem Ausblick auf 2018: Mit 10.900 zusätzlichen Arbeitsplätzen und 400 neuen Selbstständigen ist für die Steiermark im Jahr 2018 ein weiterer Beschäftigungsrekord zu erwarten. Gleichzeitig soll die Arbeitslosigkeit deutlich stärker zurückgehen als im Österreichschnitt. Damit

wird für die Steiermark wie schon im Vorjahr das stärkste Beschäftigungswachstum und den höchsten Rückgang der Arbeitslosigkeit aller österreichischen Bundesländer prognostiziert. „Wir werden heuer erstmals die Schallmauer von 500.000 unselbstständigen Beschäftigungsverhältnissen überschreiten. Gemeinsam mit den Unternehmerinnen und Unternehmern werden im Jah-

resschnitt 576.000 Menschen in der Steiermark erwerbstätig sein“, blickt die Wirtschaftslanderätin hoffnungsvoll in die Zukunft. Es gelte, die positiven Rahmenbedingungen zu nutzen und unsere Betriebe gezielt zu unterstützen, damit sie wachsen und die Lebensqualität in der Steiermark ausbauen können, so Eibinger-Miedl. Für 2018 nannte sie folgende Schwerpunkte: Die Stärkung

der Wirtschaft in den Regionen, Maßnahmen, damit die Unternehmen die Chancen der Digitalisierung nutzen können, und drittens den weitere Ausbau von Forschung, Entwicklung und Innovation. 2018 stehen insgesamt 54 Millionen Euro für die Förderung heimischer Unternehmen zur Verfügung.

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FAZIT MÄRZ 2018 /// 33


Graz hat's AK | Graf

aktipp

Bilanz der Häuslbauermesse

AK-Experte Bernhard Koller antwortet: 650 Euro pro Mitglied holen die Fachleute der Arbeiterkammer im Schnitt bei den Steuerspartagen zurück. Diese Hilfe bei der Arbeitnehmerveranlagung gibt es ab 7. März in Graz und allen steirischen Bezirken. Beim Einheben der Lohnsteuer schert der Staat alle über einen Kamm. Besondere Lebensumstände, die die Steuer senken, werden erst im Nachhinein durch die Arbeitnehmerveranlagung berücksichtigt. Im vorigen Jahr bekamen AK-Mitglieder durch die Beratung bei den Steuerspartagen 3,4 Millionen Euro Steuer zurück. Bitte reservieren Sie einen persönlichen Termin unter Tel. 05 7799-2507.

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Alle Infos und alle Stationen der Steuerspartage gibt es auf www.akstmk.at/steuer

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Positive Entwicklung der GKB geht weiter

Im Jahr 2017 nutzten über 6 Mio. Fahrgäste die drei S-Bahnlinien der GKB, was eine Steigerung um 1,92 Prozent an Kundinnen und Kunden im Vergleich zu 2016 bedeutet. Gen-Dir. Franz Weintögl zur äußerst positiven Entwicklung der letzten beiden Dekaden: „Die GKB hat sich in den letzten 20 Jahren von einem Sanierungsfall zu einem erfolgreichen Unternehmen mit Zukunft entwickelt. Als zentraler Mobilitätsanbieter der Weststeiermark verfügt die GKB mittlerweile über erstklassige Fahrzeuge und Infrastrukturanlagen, trägt als wichtiger Arbeitergeber aber auch soziale Verantwortung. Die beiden Güterverkehrstöchter der GKB erwirtschaften beeindruckende Gewinne, die in die Region reinvestiert werden.“

Nächtigungsrekord für Graz 2017

Ein weiteres Mal kann Graz einen neuen Nächtigungsrekord verbuchen. Mit 1.161.095 Nächtigungen konnte 2017 zum zweiten Mal die Marke von 1,1 Millionen gesprengt und das hervorragende Ergebnis von 2016 nochmals um 3,2 Prozent oder 35.723 Nächtigungen übertroffen werden. Das Ergebnis aus 2017 zeigt, dass die Internationalisierung voranschreitet, so Hubert Pferzinger, Vorsitzender des Tourismusverbandes der Stadt Graz. Im März 2017 wurden die Special Olympics in Graz ausgetragen, was circa 25.000 Buchungen von Besuchern und aktiven Teilnehmern brachte. Knapp 58 Prozent aller Nächtigungen erfolgten durch internationale Gäste. Im Nationen-Ranking liegt Österreich nach wie vor deutlich vor Deutschland, dahinter fast gleichauf UK, die USA und Italien, wobei Großbritannien erstmals auf dem dritten Platz aufscheint.

Erster Holzbau für die Kages eröffnet

Erstmals setzt die Kages im patientennahen Bereich auf einen Holzbau. Auf dem Gelände des LKH Graz SüdWest (Standort Süd) wird der moderne hölzerne Pavillon für die nächsten 15 Jahre verschiedene Stationen der Klinik beherbergen, deren Gebäude generalsaniert werden. Auch im Innenausbau wurde großflächig auf den heimischen Rohstoff gesetzt. Holzwände und -böden schaffen in den hellen Räumen ein gesundes Raumklima. „Das moderne Bauwerk ist ein sichtbares Zeichen dafür, wie vielfältig Holz zum Einsatz kommen kann. Das könnte beispielgebend für den öffentlichen Bereich und speziell den medizinischen Bereich sein“, freut sich Franz Titschenbacher, Vorstand von pro:Holz Steiermark. 34 /// FAZIT MÄRZ 2018

Fotos: Foto Fischer, GKB, Lunghammer, Ford Gaberszik, Graz Tourismus / Harry Schiffer, Stadt Graz/Fischer, Caritas, Pierre Payer

AK-Steuerspartage

Mehr als 500 Aussteller und 35.000 m² Angebotsfläche, verteilt auf sechs Messehallen mit insgesamt acht Ebenen: Vier Tage lang wurde auf der größten Baufachmesse Österreichs wieder angeboten, verhandelt, verglichen und beraten, was das Zeug hält. Über die neuesten Trends der kommenden Bausaison informierten sich an die 40.000 Besucher. Eine sehr erfreuliche Bilanz, vor allem für die ausstellende Wirtschaft. „Die Häuslbauermesse ist dank unseres vielfältigen Angebots die wichtigste Baufachmesse in Österreich. Das spiegelt sich in den Besucherzahlen wider. Es zeigt uns, dass wir auf diesem Messekonzept in den kommenden Jahren weiter aufbauen können“, resümiert Messeleiter Hermann Zotter.


Foto: FH Joanneum / Marija Kanizaj

Rekordjahr für das Autohaus Ford Gaberszik Mitte Dezember 2017 war es so weit: Der 1000. Neuwagen in diesem Jahr aus dem Hause Ford Gaberszik konnte der glücklichen Besitzerin, Wilfrieda Rumesch, übergeben werden. Zu diesem außergewöhnlichen Ereignis stattete dem Autohaus sogar Helmut Berger von Ford Österreich einen Besuch ab, um der neuen Besitzerin persönlich zu gratulieren. Für die Grazerin „ist es eine Auszeichnung, die 1000. Einheit Ford Gaberszik im Jahr 2017 repräsentieren zu dürfen“. Dies unterstreicht nur noch einmal das Rekordjahr des Autohauses, das sich größter steirischer Ford-Händler und sechstgrößter österreichweit nennen darf und das nächstes Jahr außerdem das Jubiläum 25 Jahre als Vertragshändler feiert.

Zehn Jahre GenussHauptstadt

Viel Neues bringt das 10-jährige Jubiläum der GenussHauptstadt Graz. Nun gibt es eine Kooperation mit dem Universalmuseum Joanneum. Unter dem Titel „Genussreise im Museum“ gibt es in gleich vier Museen unterschiedliche Zugänge zum Essen und Trinken. Im Museum für Geschichte („Tischlein deck Dich“), Volkskundemuseum („Sterzgeschichten“), Archäologie in Eggenberg („Küchengeheimnisse der alten Römer“) sowie Stainz („Vom Korn zum Brot, zum Butterbrot“) werden Sonderführungen mit einem kulinarischen Erlebnis geboten. Darauf folgt das Trüffelfestival Anfang November. „Die Grazer Trüffel setzt der GenussHauptstadt das Krönchen auf“, meint die Projektleiterin der GenussHauptstadt, Waltraud Hutter.

Straßenbahn-Offensive für Graz Wenn der Verkehrslandesrat und der Grazer Bürgermeister einhellig von einem „geschichtsträchtigen Tag“ für den Öffentlichen Verkehr in Graz sprechen, muss es um etwas richtig Großes gehen. Und das bewahrheitete sich am 5. Februar im Grazer Rathaus: Dabei unterschrieben Landesrat Anton Lang und Bgm. Siegfried Nagl einen Vertrag, der eine Gesamtförderung des Landes für Grazer Straßenbahnprojekte und Begleitmaßnahmen über insgesamt 43,8 Millionen Euro zum Inhalt hat. Damit werden gleich sechs wichtige Bim-Projekte umgesetzt, darunter die Erschließung der beiden neuen Stadtteile Reininghaus und Smart City.

Kurz im Gespräch mit Martin Payer, seit Anfang 2018 kaufm. GF der FH Joanneum

Welche beruflichen Erfahrungen bringen Sie in Ihre neue Position an der FH JOANNEUM ein? Ich war in den vergangenen 15 Jahren als Geschäftsführer des PCCL – einer Forschungsgesellschaft im Bereich der Materialwissenschaften − tätig, wodurch ich an der Schnittstelle von Wissenschaft und Wirtschaft umfangreiche Einblicke in das steirische und internationale Innovations- und Ausbildungssystem gewinnen konnte. Welche Rolle spielen Drittmittel für die Finanzierung der angewandten Forschung? Ohne Drittmittel wäre eine wettbewerbsfähige angewandte Forschung an der FH Joanneum nicht möglich. Wir lukrieren fast sieben Millionen Euro an Drittmitteln pro Jahr und können damit sowohl die Innovationsaktivitäten der Wirtschaft unterstützen als auch Studierenden und Lehrenden Einblick in praxisrelevante Themenfelder geben. Für mich ist das Miteinander von Lehre und angewandter Forschung ein zentraler Erfolgsfaktor für praxisorientierte Ausbildung auf hohem Niveau. Wo sehen Sie noch Wachstumspotenzial für das Studienangebot der FH Joanneum? Wir bieten unseren Studierenden eine praxisbezogene Ausbildung, wobei wir uns an den aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen und den Bedürfnissen der Wirtschaft orientieren. Vor diesem Hintergrund sehe ich eine hohe Nachfrage der Wirtschaft in den Bereichen IT, Elektronik und Automation sowie einen stark wachsenden Bedarf in Gesundheitsberufen. FAZIT MÄRZ 2018 /// 35


Zur Lage #88 Ausschließlich über eine Nichtregierungsorganisation, die es in letzter Konsequenz wohl besser nie gegeben hätte. Und damit über eine Gesellschaft, die glaubt unter dem Siegel des Guten alles machen zu können.

I

ch habe jetzt eine neue Lieblingsnichtregierungsorganisation. Oxfam. Oxfam wurde laut Wikipedia 1942 als »Oxford Committee for Famine Relief« (Oxforder Komitee zur Linderung von Hungersnot) in Großbritannien als Reaktion auf das Leid der Zivilbevölkerung im von Deutschland besetzten Griechenland gegründet. (Diesen Satz habe ich von mir selbst abgeschrieben. Nur für die Plagiatsjäger unter uns sei das angemerkt.) Weiters kann man in der Wikipedia über Oxfam lesen: »Oxfam arbeitet laut eigener Aussage weltweit dafür, dass sich Menschen in armen Ländern nachhaltige und sichere Existenzgrundlagen schaffen können … sowie Unterstützung bei Krisen und Katastrophen erhalten. Ein weiteres wichtiges Ziel ist Geschlechtergerechtigkeit.« Das ist durch und durch super. Das ist so überaus edel, dass ich mich jetzt da beim Schreiben fast ein bisschen schlecht fühle. Weil ich nie ein so guter Mensch, nicht einmal theoretisch nicht, sein werde können, dass mir sowas Tolles, wie dieses Oxfam-Werch überhaupt auch nur einfallen könnt. Und, meine Schuld, meine große Schuld!, da ich wenigstens einen kleinen Beitrag leisten möchte, sozusagen auf den Spuren dieser edlen und gerechten und moralisch so hochstehenden Organisation wandelnd

Da sind wirklich Menschen am Werk, die nicht nur alles besser wissen, nein, die auch alles besser machen.

36 /// FAZIT MÄRZ 2018

Von Christian Klepej – auch wenn diese Schuhe viel zu groß für mich sind! –, will ich diese Lage nutzen, um noch mehr über die edle und gerechte und moralisch so hochstehende Arbeit dieser Gruppe zu berichten. Abermals zitiere ich Wikipedia: »Oxfam arbeitet partnerschaftlich mit Menschen in armen Ländern zusammen. Mit nachhaltigen Entwicklungsprojekten und durch Nothilfe in Krisen leistet die Organisation Unterstützung vor Ort. Aktionen und Kampagnen haben das Ziel, die Bedingungen zu ändern, durch die Armut entsteht.« Das »partnerschaftlich« in diesem Absatz hat mich durchaus gerührt, da sind wirklich Menschen am Werk, die nicht nur alles besser wissen, nein, die auch alles besser machen. Und noch dazu partnerschaftlich. Die Entwicklungszusammenarbeit stellt auch eine Säule der segensreichen Arbeit von Oxfam dar. Apropos Entwicklungszusammenarbeit, wir bösen weißen Menschen des Westens haben ja übrigens jahre- und jahrzehntelang Milliarden und Abermilliarden an »Entwicklungshilfe« uns angemaßt, an »weniger entwickelte Länder« zu überweisen! Es ist Nichtregierungsorganisationen wie Oxfam zu verdanken, dass diese rhetorische Diskriminierung nun schon länger ein Ende gefunden hat. Keine Angst, die Milliarden flossen weiter. Und zum Thema Entwicklungszusammenarbeit bei Oxfam lesen wir noch einmal bei Wikipedia nach: »Die Organisation kooperiert grundsätzlich mit lokalen Partnerorganisationen zusammen, die aufgrund ihrer guten Kenntnis der Situation nachhaltige Projekte in den Bereichen Existenzsicherung, Bildung, Gesundheit und Frauenrechte entwickeln.« Ich darf da einige mir wesentlich erscheinende Punkte herausnehmen und – aufgrund ihrer Bedeutung für die Welt und aller Menschen in Relation zur Ewigkeit – hyperpointieren: Existenzsicherung, Bildung, Gesundheit und Frauenrechte! Wir sehen auch an dieser Schwerpunktsetzung, dass Oxfam in die Vollen geht und nicht auf halber Strecke einen bloß gepachteten Humanismus fahren lassen würde. Die kümmern sich um das Wesentliche und um alles darüber hinaus. Ich habe ja Oxfam oft kritisiert. Für ihre – ebenfalls eine Säule ihrer wichtigen Arbeit – jährlichen »Berichte der Vermö-

gensungleichheit«. Sie erinnern sich, dass ist diese eben jährliche Erinnerung an die »Tatsache«, dass drei oder dreizehn alte weiße Männer in den USA, zwei oder vier in Russland und eineinhalb oder zweieindrittel in China zusammen so viel Geld haben, wie der gesamte Rest der Menschheit auf dem Planeten Erde und darüberhinaus nie nicht haben werden. Im ganzen Leben nicht und auch danach. (Ich hab mir da jetzt erlaubt, deren Zahlen nicht ganz genau nachzurecherchieren, da diese ja regelmäßig einige Monate nach jedem Bericht zerpflückt werden und Oxfam offenbar in diesen unwesentlichen und für die Gerechtigkeit keine Rolle spielenden Details auch nicht so ganz genau ist.) Diese kleingeistige, ganz sicher irgendwie auch als – ich muss ehrlich vor mir sein! – rechts zu verortende Kritik, die drückt mir jetzt aufs Gemüt. Angesichts der vielen, unvorstellbar vielen guten Taten, die diese guten Menschen von Oxfam weltweit, etwa in Haiti oder dem Tschad den hilfsbedürftigen jungen Menschen und vor allem Menschinnen vor Ort haben angedeihen lassen, ... wäre es mir deutlich lieber, ich hätte mich nie mit dieser Organisation auseinandergesetzt. Mit dieser durch und durch miesen Organisation. Oxfam-Mitarbeitern wird (mittlerweile weltweit, auch in England selbst) vorgeworfen, sie hätten die Notlage der Menschen ausgenutzt und Hilfslieferungen bzw. Mittel der Organisation (aus Spenden und vor allem aus öffentlichen Geldern) zur Bezahlung von Prostituierten verwendet. Es sollen Sexorgien auch mit minderjährigen Schutzbedürftigen veranstaltet worden sein. Zudem ist der Vorsitzende von Oxfam International, Fuentes Knight, dieser Tage in Guatemala festgenommen worden; er steht unter dringendem Korruptionsverdacht. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung. Dies nicht als bloße Floskel, sondern als dringende, letzte Hoffnung! Denn wenn ich auch den Grundgedanken dieser Organisation oder die sicher vielen ehrlich motivierten Freiwilligen dort nicht verurteilen möchte, als alter weißer Mann fehlt mir die Vorstellungskraft, jemand könnte in ein Land fahren, das gerade von einer Katastrophe erschüttert wurde, und sich dort an deren Kindern vergehen. n


Essay von Angela Merkel. Und von Donald Trump.

Die Reden zweier Staatschefs beim Weltwirtschaftsforum eine Damen und Herren, ich freue mich, wieder in Davos dabei zu sein – in diesem Jahr in einer ganz speziellen Situation; aber darauf komme ich noch. Ich will an diesem Tag, an dem Europa ja sehr im Zentrum der Diskussionen dieses Davoser Forums steht, daran erinnern, dass 1918, vor hundert Jahren, der Erste Weltkrieg endete. Er wird auch als Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts bezeichnet. Ihm folgten noch schlimmere Katastrophen. Schlafwandlerisch sind damals die politischen Akteure in eine schreckliche Situation hineingeraten. Wir müssen uns heute, hundert Jahre später, nachdem auch die Zeitzeugen aus dem Zweiten Weltkrieg immer weniger werden, fragen: Haben wir aus der Geschichte wirklich gelernt oder haben wir es nicht? Ich denke, die Generationen derer, die nach dem Zweiten Weltkrieg geboren wurden, wird beweisen müssen, ob sie wirklich etwas gelernt haben. Die Lehre aus dem Zweiten Weltkrieg war die Gründung der Vereinten Nationen. Das war eine multilaterale Antwort, eine Antwort der Kooperation. Wir haben vor gut einem Vierteljahrhundert das Ende des Kalten Krieges und der Aufteilung der Welt in zwei Blöcke erlebt und damit zum ersten Mal die Chance, dass sich Multilateralismus und Kooperation wirklich entwickeln können. Auf die große Herausforderung 2007 und 2008, die internationale Finanzkrise, gab es eine multilaterale Antwort, um diese Krise zu lösen. Als Antwort gab es Treffen der Staats- und Regierungschefs der G20, in der Argentinien in diesem Jahr die Präsidentschaft hat. Wir hatten die Präsidentschaft im vergangenen Jahr; wir hatten als deutsche Präsidentschaft das Motto: »Eine vernetzte Welt gestalten«. Wir haben versucht, globale Kooperationen in einer nicht ganz einfachen Zeit voranzubringen. Wir haben Fortschritte bei der globalen Kooperation im Gesundheitsbereich, bei der Partnerschaft mit Afrika und beim weltweiten Stahlforum, bei dem es um Dumping und fairen Handel geht, gemacht. Wir haben versucht, die Rolle der multilateralen Organisationen zu stärken, und uns für ein offenes Welthandelssystem eingesetzt. Bei der großen Menschheitsherausforderung, dem Klimaschutz, haben wir – leider ohne die Vereinigten Staaten von Amerika – unsere Schlussfolgerungen ziehen müssen. Trotzdem bleibt der Klimawandel eine große Gefahr. Wir sehen, dass es nationale Egoismen gibt. Wir sehen, dass es Populismus gibt. Wir sehen, dass in vielen Staaten eine polarisierende Atmosphäre herrscht. Vielleicht gibt es an vielen Stellen auch die Sorge, ob multilaterale Kooperation wirklich in der Lage ist, die Probleme der Menschen ehrlich und fair zu lösen, und ob es angesichts der großen technologischen Herausforderungen der Digitalisierung und der disruptiven Veränderungen gelingt, alle Menschen mitzunehmen. Daran gibt es in allen Ländern Zweifel. Deshalb finde ich, Herr Professor Schwab, dass »Creating a Shared Future in a Fractured World« genau das richtige Motto für das Jahr 2018 ist.

Ehrlich gesagt, hat auch das Land, aus dem ich komme und in dem ich Bundeskanzlerin bin, Schwierigkeiten und erlebt eine Polarisierung, wie wir sie seit Jahrzehnten nicht hatten – herausgefordert durch zwei Ereignisse, die im Grunde auch Ausdruck der Globalisierung sind: zum einen durch die Eurokrise, die wir inzwischen gut bewältigt haben, und zum anderen durch die Migration in den letzten Jahren. Aber ich darf Ihnen sagen: Deutschland will – das haben auch die Gespräche, die ich zur Bildung einer Regierung geführt habe und die ich jetzt führe, immer wieder gezeigt – ein Land sein, das auch in Zukunft seinen Beitrag leistet, um gemeinsam in der Welt die Probleme der Zukunft zu lösen. Wir glauben, dass uns Abschottung nicht weiterführt. Wir glauben, dass wir kooperieren müssen, dass Protektionismus nicht die richtige Antwort ist. Und wir glauben, dass wir dann, wenn wir der Meinung sind, dass untereinander die Dinge nicht fair zugehen und dass die Mechanismen nicht reziprok sind, multilaterale Lösungswege suchen sollten und nicht unilaterale, die letztlich Abschottung und Protektionismus nur fördern. Deshalb ist es so nötig, dass Deutschland schnell eine Regierung bildet. Ich hoffe, dass uns das gelingt. In den Gesprächen, die wir führen, sind zwei Leitgedanken wichtig. Der erste ist: Wie können wir für unser Land, für die Menschen in Deutschland, Wohlstand

Fazit präsentiert ohne Kommentar die transkribierten Reden von Angela Merkel und Donald Trump beim heurigen Weltwirtschaftsforum in Davos. Lesen Sie zuerst die Rede der bundesdeutschen Kanzlerin.

Foto: Armin Linnartz

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Angela Merkel ist geschäftsführende Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland FAZIT MÄRZ 2018 /// 37


Die Reden zweier Staatschefs beim Weltwirtschaftsforum

Wir müssen uns mit lebenslangem Lernen beschäftigen und wir müssen uns mit völlig neuen Lösungsmöglichkeiten beschäftigen, was unsere sozialen Systeme anbelangt.

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sichern? Wir sind in Deutschland momentan in einer Situation, in der wir sagen können: Uns geht es gut, uns geht es sehr gut. Aller Voraussicht nach könnten wir 2020 dann elf Wachstumsjahre in Folge hinter uns haben. Das gab es zuletzt in den 50er Jahren. Wir haben mehr Menschen in Arbeit als jemals zuvor. Wir haben eine solide Finanzsituation. Wir haben gute Fortschritte bei der Digitalisierung unserer Wirtschaft mit der Industrie 4.0 gemacht. Aber – ich will das hier ganz offen ansprechen – wir sind nicht führend in anderen Bereichen der Digitalisierung, wenn es um die Gesellschaft geht, wenn es um den Staat geht. Für die nächsten vier Jahre heißt die Aufgabe daher, Digitalisierung in unser Bildungssystem zu bringen, den Staat digital auszurichten, den Bürgern eine Möglichkeit zu geben, mit ihrem Staat im Zeitalter der Digitalisierung digital zu kommunizieren, und ein besseres Ökosystem für Start-ups zu schaffen, damit wir weiter ein Ort der Innovation sind. Ich nehme diese Herausforderung sehr, sehr ernst. Wir haben keine Zeit zu verlieren, denn wir wissen, dass sich andere Teile der Welt hierbei sehr schnell entwickeln. Wir sehen auch, dass Länder wie zum Beispiel Estland, das gerade die europäische Ratspräsidentschaft innehatte, weit fortgeschritten sind gegenüber einem Land wie Deutschland, das in seinem Handeln hierbei nicht an der Spitze Europas liegt. Wir wissen, dass die Digitalisierung bedeutet: Wir müssen uns mit lebenslangem Lernen beschäftigen und wir müssen uns mit völlig neuen Lösungsmöglichkeiten beschäftigen, was unsere sozialen Systeme anbelangt. Das heißt, die Erkenntnis ist und muss sein: Disruptive technologische Veränderungen verändern unsere Gesellschaften. Die Bereitschaft gerade in einem alternden Land wie Deutschland, hierauf wirklich Bezug zu nehmen und sich hierauf einzulassen, ist – um es einmal vorsichtig zu sagen – nicht überausgeprägt. Das heißt, die Frage »Was kann ich jetzt noch verteilen?« und die Frage »Was investiere ich in die Zukunft?« beschäftigen uns sehr in unseren Gesprächen. Wir wissen: Wenn wir das Wohlstandsversprechen für alle in der Zeit der Digitalisierung einlösen wollen – auch für unsere Menschen in Deutschland –, dann bedeutet das: Wir brauchen eine Soziale Marktwirtschaft 4.0, nicht nur eine Industrie 4.0. Das heißt, wir müssen uns auch mit der Frage beschäftigen: Wie nehmen wir alle mit? Ich glaube, das ist eine der drängenden Fragen. Denn Länder, die in sich gespalten sind, sind viel weniger fähig, multilateral zu agieren, kooperativ zu agieren. Vielmehr ist die Gefahr, dass sie sich in sich zurückziehen, sehr groß. All diese Fragen sind national nicht zu lösen. Deshalb ist mit der Frage »Wie geht es in Deutschland weiter?« untrennbar die Frage verbunden: Wie geht es in Europa weiter? Viele Probleme sind mit Blick auf große Länder wie China und Indien überhaupt nur in einer europäischen Kooperation, in der Europäischen Union, zu lösen. Interessanterweise kann man sagen: So bedauerlich die Entscheidung der Bürgerinnen und Bürger Großbritanniens war, die EU zu verlassen, so sehr hat sie uns doch auch Mut gegeben, uns auf die wirklich großen Aufgaben zu konzentrieren. Ich sage ausdrücklich: Mit der Wahl des französischen Präsidenten Emmanuel Macron ist noch einmal zusätzlich Schwung in die Europäische Union gekommen; und das wird uns stärken. Was müssen wir leisten? In einer Zeit, in der nicht alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union sagen »Eine ‚ever closer union‘ ist genau das, was wir uns vorstellen«, müssen wir lernen, auf die großen Fragen in Europa Antworten zu finden und die Fragen, die vor Ort zu lösen sind, die Menschen vor Ort lösen zu lassen. Ansonsten gibt es kein gutes Klima in Europa. Wir müssen vor allen Dingen auch unsere ökonomische Stärke entwickeln. Das heißt, nachdem wir die Eurokrise relativ gut überwunden haben und jetzt wieder alle Mitgliedstaaten des Euroraums wachsen und die Beschäftigung zunimmt, müssen wir uns auf die Zukunft ausrichten. Da ist für mich der wesentliche Punkt, den digitalen Binnenmarkt auszubauen. Hierbei stehen wir in der Europäischen Union nach meiner Auffassung unter einem doppelten Druck. Erstens. Es gibt große amerikanische Unternehmen, die Zugriff auf Daten haben – Daten sind der Rohstoff des 21. Jahrhunderts. Die Antwort auf die Frage »Wem gehören diese Daten?« wird letztendlich darüber entscheiden, ob Demokratie, Partizipation, Souveränität im Digitalen und wirtschaftlicher Erfolg zusammengehen. Auf der anderen Seite gibt es Länder – beispielsweise China –, in denen es eine sehr enge Kooperation von staatlichen Autoritäten mit den Sammlern von Daten gibt, in denen es fast eine Einheit von beidem gibt. Die Europäer haben sich noch nicht richtig entschieden, wie sie mit Daten umgehen wollen. Die Gefahr, dass wir zu langsam sind, dass die Welt über uns hinwegrollt, derweil wir philosophisch über die Frage der Datensouveränität debattieren, ist groß. Das heißt, es muss Aktion erfolgen. Ich glaube, mit unserem europäischen Modell der Sozialen Marktwirtschaft haben wir auch eine Chance, einen Beitrag zu einem gerechten digitalen Zeitalter zu leisten, in dem


Angela Merkel und Donald Trump in Davos

eben nicht die Privatisierung aller Daten über die Persönlichkeit die Normalität ist, aber in dem wir akzeptieren und annehmen, dass, um das Beste für die Menschen daraus machen, Daten die Rohstoffe des 21. Jahrhunderts sind. Zweitens: Wir müssen unsere Eurozone festigen. Das heißt, wir brauchen eine Kapitalmarktunion – im Kapitalmarkt sind wir immer noch zersplittert. Wir müssen die Bankenunion vollenden. Wir müssen uns überlegen, wie wir uns auf zukünftige Krisen, die von außen auf uns einstürzen, so wappnen, dass nicht auf der einen Seite das Risiko einfach vergemeinschaftet wird und die Haftung bei allen liegt, obwohl jeder Einzelne seine Risiken managen müsste. Und wir müssen andererseits auch schauen, dass wir ein interessanter Investitionsstandort sind. Wir dürfen uns deshalb auch nicht abschotten, sondern wir müssen mit den Besten der Welt Schritt halten und wir müssen für unseren multilateralen Ansatz werben.

Wir haben, wenn wir als Europäer ernst genommen werden wollen, eine weitere große Aufgabe, nämlich im Bereich der Außenpolitik zusammenzuarbeiten. Die einheitliche europäische Außenpolitik ist noch nicht ausreichend entwickelt. Wenn Europa mit seinen zukünftig 27 Mitgliedstaaten nicht in der Lage sein wird, ein einheitliches Signal an große Länder wie China, Indien, die Vereinigten Staaten von Amerika oder Russland zu senden, sondern wenn Außenpolitik national gemacht und so versucht wird, ein Player in der Welt zu sein, dann wird das misslingen. Hierbei haben wir noch ein großes Stück Arbeit vor uns, weil wir untereinander noch nicht sicher sein können, ob wir uns wirklich aufeinander verlassen können. Dabei gibt es einen großen Fortschritt – und ich freue mich, dass die deutsche Verteidigungsministerin hier ist –: Nach Jahrzehnten europäischer Diskussionen ist es uns angesichts der Herausforderungen, die wir sehen, gelungen, eine europäische Verteidigungszusammenarbeit auf die Beine zu stellen. Dabei ist zweierlei sehr wichtig. Erstens ist dies keine Zusammenarbeit, die gegen die NATO gerichtet ist, sondern wir sind sehr froh, dass der NATO-Generalsekretär bei der Gründung der gemeinsamen Verteidigungspolitik dabei war und ausdrücklich gesagt hat, er verstehe das als eine Ergänzung. Zweitens sind wir in der Lage, einen politischen Ansatz in Bezug auf dritte Länder durchzusetzen, der uns sehr wichtig ist: nämlich einen gemeinsamen Ansatz von sicherheitspolitischen Fragen, von Fragen der Entwicklungskooperation und von Fragen der wirtschaftlichen Entwicklung. Damit können wir ein Signal für ein kohärentes Modell gerade auch im Hinblick auf Afrika aussenden, was sehr wichtig ist. Warum sind die gemeinsame Außenpolitik, die gemeinsame Verteidigungspolitik und die gemeinsame Entwicklungspolitik von so großem Interesse? Wenn Sie sich die Umgebung Europas anschauen, dann wissen Sie, dass vor unserer Haustür ein Großteil der globalen Konflikte stattfindet. Wir haben es 2015 erlebt: Da ist im Grunde die Globalisierung nach Europa gekommen in Form von Menschen, von Flüchtlingen, als wir uns eben nicht um den Bürgerkrieg in Syrien gekümmert haben, als wir uns nicht um den IS im Irak gekümmert haben. Mein Kollege aus Italien hat hier gerade sicherlich über die Herausforderungen mit Blick auf die Migration aus Afrika berichtet. Wir haben im Grunde die sunnitisch-schiitischen Konflikte vor unserer Haustür. Wir haben den IS vor unserer Haustür. Unser Nachbar ist Afrika, nur wenige Kilometer von den südlichen Teilen Europas getrennt. Syrien ist der Nachbar von Zypern. Das heißt, die Tatsache, dass Europa außenpolitisch nicht der aktivste Kontinent war, sondern wir uns oft auf die Vereinigten Staaten von Amerika verlassen haben, die sich jetzt aber auch mehr auf sich konzentrieren, muss uns dazu bringen, dass wir sagen: Wir müssen mehr Verantwortung übernehmen; wir müssen unser Schicksal mehr in die eigene Hand nehmen. Das tun wir, indem wir eben eine gemeinsame Verteidigungspolitik gegründet haben und indem wir auch eine gemeinsame Anstrengung im Hinblick auf die Herausforderung der Migration entwickelt haben, obwohl es hierbei auch noch viele Widersprüche innerhalb der Europäischen Union gibt. Wir sind uns inzwischen darüber klar, dass wir unsere Außengrenzen schützen müssen. Aber was bedeutet das? Europa ist ja ein interessanter Kontinent oder ein interessantes Gebilde. Wir haben uns eine einheitliche Währung gegeben, haben uns aber nie Gedanken darüber gemacht, was denn passiert, wenn diese Währung einmal in eine Krise gerät. Jetzt arbeiten wir nach und schaffen im Grunde das Fundament, auf dem wir das hätten aufbauen müssen. Wir waren unglaublich stolz, Freizügigkeit zu haben. Sie müssen nirgends einen Pass vorzeigen, wenn Sie im Schengen-Raum umherreisen. Aber wir haben uns keine Gedanken darüber gemacht, wie wir unsere Außengrenzen schützen, ob wir wissen, wer bei uns reinkommt und wer bei uns rausgeht. Wenn man

Wir sind uns inzwischen darüber klar, dass wir unsere Außengrenzen schützen müssen. Aber was bedeutet das? Europa ist ja ein interessanter Kontinent oder ein interessantes Gebilde.

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Die Reden zweier Staatschefs beim Weltwirtschaftsforum

Wir sind mitverantwortlich für die Entwicklung des afrikanischen Kontinents. Wir sind mitverantwortlich bei der Frage, wie es im Irak weitergeht. Wir sind mitverantwortlich bei der Frage, wie es in Libyen weitergeht.

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das im Rückblick betrachtet, dann fragt man sich: Wie kann man so etwas tun, wie kann man darüber nicht nachdenken? – Aber wir haben uns einfach sicher gefühlt. Jetzt arbeiten wir an einem Ein- und Ausreisesystem. Wir haben eine gemeinsame Grenzschutzagentur gegründet. Aber eines ist auch richtig: Die Geschichte seit dem Römischen Reich und dem Bau der Chinesischen Mauer lehrt uns, dass reine Abschottung nicht hilft, Grenzen zu schützen. Ich brauche vielmehr auch immer ein gutes Miteinander mit meinen Nachbarn, ich brauche Abkommen, ich brauche staatliche Verträge, um zu wissen, wie ich die Herausforderung auch der illegalen Migration in den Griff bekomme. Genau das haben wir gelernt. Das zeigen das EU-Türkei-Abkommen und unsere Migrationspartnerschaften mit Afrika. Aber natürlich haben wir noch viel zu tun.

Wenn man darüber nachdenkt, weiß man: Wir sind mitverantwortlich. Wenn die Wohlstandsunterschiede unendlich groß werden, wird es nicht klappen, in einer offenen Welt Verträge miteinander zu schließen. Wir sind mitverantwortlich für die Entwicklung des afrikanischen Kontinents. Wir sind mitverantwortlich bei der Frage, wie es im Irak weitergeht. Wir sind mitverantwortlich bei der Frage, wie es in Libyen weitergeht. Hierbei sind wir zögerlich, aber doch in den letzten Jahren schon an vielen Stellen auch erfolgreich gewesen. Aber es liegt noch sehr, sehr viel Arbeit vor uns. Darüber gibt es auch eine große Einigkeit innerhalb der Europäischen Union; und zwar sehr viel mehr Einigkeit als in der Frage, wie wir Flüchtlinge, die bei uns angekommen sind, untereinander verteilen. Darüber gibt es leider noch keine Einigkeit. Aber bei den anderen Fragen stehen wir besser da. Wir haben natürlich auch die Herausforderung, Kooperationen mit Afrika einzugehen. Nur wenn wir selbst wirtschaftlich stark sind, werden wir dafür die Kraft haben. Dieses Miteinander mit Afrika ist mir persönlich sehr, sehr wichtig. Denn erstens haben wir Europäer eine tiefe Schuld gegenüber dem afrikanischen Kontinent aus den Zeiten der Kolonialisierung. Und zweitens haben wir ein tiefes Interesse daran, dass sich Afrika vernünftig entwickelt. Afrika ist ja ein Schlagwort. Das sind aber mehr als 50 verschiedene Staaten in ganz unterschiedlichen Entwicklungsstadien. Es wird jetzt darauf ankommen, mit Afrika – deswegen haben wir unsere Initiative »Compact with Africa« genannt, nicht »for«; es ist keine paternalistische Partnerschaft, sondern eine auf Augenhöhe – daran zu arbeiten, dass auch Afrika an der Wohlstandsentwicklung teilhat. Das heißt, in Bildung zu investieren, damit das Wirtschaftswachstum nicht geringer als das Bevölkerungswachstum ist. Das heißt, vor allen Dingen ein völlig neues Modell von Entwicklungshilfe anzuwenden, das auf eine umfassende Entwicklung abstellt und eben auch die wirtschaftliche Entwicklung beinhaltet. Hier werden wir weitermachen. Wir haben ein Problem, auf das ich mit Blick auf Europa noch zurückkommen will. Wir bedauern natürlich alle sehr, dass Großbritannien nicht mehr Teil dieser Europäischen Union sein wird. Morgen wird unsere Kollegin Theresa May hier sein. Ich will für Deutschland, aber auch für andere sagen: Wir wollen auch in Zukunft eine gute Partnerschaft mit Großbritannien. Wir werden aber auch klarmachen, dass die Frage des Zugangs zum Binnenmarkt an die Freizügigkeiten gebunden ist. Dabei können wir keine Kompromisse machen. Aber wir wissen, dass wir durch Werte, Überzeugungen und außenpolitische Interessen mit Großbritannien eng verbunden sind. Großbritannien hat es in der Hand, uns zu sagen, wie eng es die Partnerschaft haben will. Wir stehen für jede Form von Partnerschaft zur Verfügung. Meine Damen und Herren, ich habe versucht, Ihnen deutlich zu machen, was aus meiner Sicht in einer »fractured world« getan werden kann. Ich glaube, es beginnt immer zu Hause. Je besser es uns zu Hause in unseren Ländern gelingt, Spaltungen zu überwinden, umso freier werden wir sein, uns der Gemeinsamkeit, der Kooperation, dem Multilateralismus zuzuwenden. Die Lösungsmethoden sind im Grunde immer wieder ähnlich: Wir dürfen niemanden zurücklassen. Gerade in der Zeit riesiger disruptiver Herausforderungen der Digitalisierung ist das Verhindern der Spaltung vielleicht eine der größten Aufgaben. Ich freue mich sehr, Herr Schwab – wir haben im Vorgespräch darüber gesprochen –, dass Sie Netzwerke unterstützen, die die Diskussion zwischen Politik und Wirtschaft in Gang bringen: Was ist eine ethische Form des Managements disruptiver Entwicklungen? Wenn uns das nicht gelingt, wird es wie im frühen Kapitalismus kommen; dann werden wir eine Art Maschinenstürmer haben, wie es sie damals gab. Die Aufgabe heißt jetzt – und das ist meine abschließende Bitte auch an die Vertreter der Wirtschaft; Sie leben auch in Ihrem Investitionsumfeld von Voraussetzungen, die Sie selbst nicht geschaffen haben und die aus einer anderen Zeit kommen –: Bitte arbeiten Sie mit daran,


Angela Merkel und Donald Trump in Davos

dass wir diese Voraussetzungen in eine neue Zeit überführen. Wir liegen falsch, wenn wir glauben, dass die Begeisterung von 20 oder 30 Prozent eines Landes, sozusagen eine Mega-Begeisterung, für disruptive Entwicklungen ausreicht, um ein ganzes Land mitzunehmen. Das reicht nicht aus. Es kommt auf lebenslanges Lernen an und auf vieles andere. Ich glaube, viele Menschen werden dazu auch bereit sein. Aber viele müssen auch eingeladen werden, weil sie dem wahnsinnigen Tempo nicht sofort folgen können. Es wäre mein Wunsch an dieses Davoser Form, für diese Fragen eine Plattform zu bieten, weil es viele Menschen aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zusammenbringt. Dann kann uns das gelingen. Dann können wir verhindern, dass sich die Fehler des 20. Jahrhunderts in irgendeiner Form wiederholen. Wir wissen, dass die Möglichkeiten, mit disruptiven digitalen Entwicklungen großen Schaden anzurichten und Gesellschaften zu verwirren, ganz anderer Natur sind, als wir sie aus dem 20. Jahrhundert kennen. Sie sind aber mindestens so schädlich. Deshalb geht es darum, auch hierbei wirklich eine Soziale Marktwirtschaft, wie wir in Deutschland sagen würden, hinzubekommen. Dann wird auch die weltweite Zusammenarbeit klappen. Deutschland möchte sich auch in Zukunft dafür einsetzen. Wenn Sie mir noch die Daumen drücken, dass wir auch eine Regierung bekommen, dann wird das noch besser gehen. Herzlichen Dank. n s ist ein Privileg, hier auf diesem Forum einer Wirtschafts- und Wissenschaftsdiplomatie zu sein, auf dem sich Menschen aus aller Welt viele, viele Jahre lang versammelt haben, um darüber zu diskutieren, wie wir Wohlstand und Frieden fördern können. Ich bin hier, um die Interessen des amerikanischen Volkes zu vertreten und Amerikas Freundschaft und Partnerschaft beim Aufbau einer besseren Welt zu bekräftigen. Wie alle Nationen, die auf diesem großen Forum vertreten sind, hofft Amerika auf eine Zukunft, in der jeder gedeihen kann und jedes Kind frei von Gewalt, Armut und Angst aufwachsen kann. Im vergangenen Jahr haben wir in den USA außerordentliche Fortschritte gemacht. Wir revitalisieren vergessene Gemeinschaften, schaffen aufregende neue Möglichkeiten und helfen jedem Amerikaner, seinen Weg zum amerikanischen Traum zu finden. Der Traum von einem tollen Job, einem sicheren Zuhause und einem besseren Leben für seine Kinder. Nach Jahren der Stagnation erleben wir wieder ein starkes Wirtschaftswachstum. Die Börse bricht einen Rekord nach dem anderen und hat seit meiner Wahl mehr als 7 Billionen Dollar an neuem Reichtum gewonnen. Das Verbrauchervertrauen, das Vertrauen der Unternehmen und das Vertrauen der Industrie zeigen die höchsten Werte seit vielen Jahrzehnten. Seit meiner Wahl haben wir 2,4 Millionen Arbeitsplätze geschaffen, und diese Zahl steigt sehr, sehr stark an. Der Optimismus der kleinen Unternehmen ist auf einem Allzeithoch. Neue Arbeitslosenzahlen liegen nahe dem niedrigsten Stand seit fast einem halben Jahrhundert. Die afroamerikanische Arbeitslosigkeit erreichte die niedrigste Quote, die jemals in den Vereinigten Staaten verzeichnet wurde, ebenso wie die Arbeitslosigkeit unter den Hispanoamerikanern. Die Welt ist Zeuge des Wiedererwachens eines starken und wohlhabenden Amerikas. Ich bin hier, um eine einfache Nachricht zu überbringen. Es gab nie einen besseren Zeitpunkt, um in den Vereinigten Staaten zu arbeiten, zu bauen, zu investieren und zu wachsen. Amerika ist offen für Geschäfte, und wir sind wieder wettbewerbsfähig. Die amerikanische Wirtschaft ist bei weitem die größte der Welt, und wir haben gerade die bedeutendsten Steuersenkungen und Reformen in der amerikanischen Geschichte beschlossen. Wir haben die Steuern für die Mittelschicht und kleine Unternehmen massiv gesenkt, damit Arbeiterfamilien mehr von ihrem hart verdienten Geld behalten können. Wir haben unseren Körperschaftsteuersatz von 35 Prozent auf 21 Prozent gesenkt. Infolgedessen haben Millionen von Arbeitnehmern von ihren Arbeitgebern Steuervergünstigungen in Höhe von bis zu 3.000 Dollar erhalten. Die Steuersenkungsrechnung wird voraussichtlich das Haushaltseinkommen des Durchschnittsamerikaners um mehr als 4.000 Dollar erhöhen. Die weltgrößte Firma, Apple, kündigte an, dass sie plant, 245 Milliarden Dollar an Übersee-Gewinnen nach Amerika zu bringen. Ihre Gesamtinvestitionen in die Wirtschaft der Vereinigten Staaten werden in den nächsten fünf Jahren mehr als 350 Milliarden Dollar betragen. Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, um Ihr Unternehmen, Ihre Arbeitsplätze und Ihre Investitionen in die Vereinigten Staaten zu bringen. Dies gilt umso mehr, als wir die umfangreichste regulatorische Reduktion vorgenommen haben, die je geplant war. Regulierung ist eine heimliche Besteuerung. Die USA haben wir, wie in vielen andere Ländern, nicht gewählte Bürokraten – glauben Sie mir, es gibt sie überall

Lesen Sie nun die Rede des amerikanischen Präsidenten.

Foto: Shealah Craighead

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Donald Trump ist 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika FAZIT MÄRZ 2018 /// 41


Die Reden zweier Staatschefs beim Weltwirtschaftsforum

Als Präsident der Vereinigten Staaten werde ich immer Amerika an die erste Stelle setzen, so wie die Führer anderer Länder auch ihr Land an die erste Stelle setzen sollten. Aber Amerika zuerst bedeutet nicht Amerika allein.

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– und sie haben unseren Bürgern erdrückende, geschäftsfeindliche und arbeiterfeindliche Vorschriften auferlegt, ohne Abstimmung, ohne gesetzgeberische Debatte und ohne wirkliche Rechenschaftspflicht. In Amerika sind diese Zeiten vorbei. Ich habe mich verpflichtet, zwei unnötige Verordnungen für eine neue zu streichen. Es ist uns gelungen, unsere höchsten Erwartungen zu übertreffen. Statt zwei für eine haben wir 22 lästige Verordnungen für jede neue Regel gestrichen. Wir befreien unsere Unternehmen und Arbeitnehmer, damit sie gedeihen und aufblühen können wie nie zuvor. Wir schaffen ein Umfeld, das Kapital anzieht, Investitionen einlädt und die Produktion belohnt. Amerika ist der Ort, an dem man Geschäfte machen kann, also kommt nach Amerika, wo man innovativ sein, kreieren und bauen kann. Ich glaube an Amerika. Als Präsident der Vereinigten Staaten werde ich immer Amerika an die erste Stelle setzen, so wie die Führer anderer Länder auch ihr Land an die erste Stelle setzen sollten. Aber Amerika zuerst bedeutet nicht Amerika allein. Wenn die Vereinigten Staaten wachsen, wächst auch die Welt. Der amerikanische Wohlstand hat unzählige Arbeitsplätze rund um den Globus geschaffen und das Streben nach Exzellenz, Kreativität und Innovation in den USA hat zu wichtigen Entdeckungen geführt, die den Menschen überall helfen, ein wohlhabenderes und gesünderes Leben zu führen. Während die Vereinigten Staaten interne Reformen durchführen, um Arbeitsplätze und Wachstum freizusetzen, arbeiten wir auch daran, das internationale Handelssystem zu reformieren, so dass es dem Wohlstand und der Belohnung derer dient, die sich an die Regeln halten. Wir können keinen freien und offenen Handel haben, wenn einige Länder das System auf Kosten anderer ausnutzen. Wir unterstützen den Freihandel, aber er muss fair sein, und er muss auf Gegenseitigkeit beruhen, denn letztendlich untergräbt der unfaire Handel uns alle. Die Vereinigten Staaten werden nicht länger die Augen vor unfairen Wirtschaftspraktiken verschließen, einschließlich massiven Diebstahls geistigen Eigentums, industrieller Subventionen und allgegenwärtiger staatlich geführter Wirtschaftsplanung. Diese und andere räuberische Verhaltensweisen verzerren die globalen Märkte und schaden Unternehmen und Arbeitnehmern nicht nur in den USA, sondern rund um den Globus. So wie wir von den Staats- und Regierungschefs anderer Länder erwarten, dass sie ihre Interessen schützen, so werde ich als Präsident der Vereinigten Staaten stets die Interessen unseres Landes, unserer Unternehmen und unserer Arbeitnehmer schützen. Wir werden unsere Handelsgesetze durchsetzen und die Integrität unseres Handelssystems wiederherstellen. Nur wenn wir auf fairem und gegenseitigem Handel bestehen, können wir ein System schaffen, das nicht nur für die USA, sondern für alle Nationen funktioniert. Wie ich bereits sagte, sind die Vereinigten Staaten bereit, mit allen Ländern bilaterale Handelsabkommen auszuhandeln, die für beide Seiten von Vorteil sind. Dazu gehören auch die Länder innerhalb des TPP, die sehr wichtig sind. Mit einigen von ihnen haben wir bereits Vereinbarungen getroffen. Wir würden erwägen, mit den anderen entweder einzeln oder vielleicht als Gruppe zu verhandeln, wenn dies im Interesse aller liegt. Meine Regierung ergreift auch auf andere Weise rasch Maßnahmen, um das Vertrauen der Amerikaner und ihre Unabhängigkeit wiederherzustellen. Wir heben die selbst auferlegten Beschränkungen der Energieerzeugung auf, um unseren Bürgern und Unternehmen bezahlbaren Strom zur Verfügung zu stellen und die Energiesicherheit für unsere Freunde auf der ganzen Welt zu fördern. Kein Land darf von einem einzigen Energieversorger als Geisel genommen werden. Amerika kommt zurück und jetzt ist es an der Zeit, in die Zukunft Amerikas zu investieren. Wir haben die Steuern drastisch gesenkt, um Amerika wettbewerbsfähig zu machen. Wir beseitigen lästige Vorschriften in Rekordzeit. Wir reformieren die Bürokratie, um sie schlank, reaktionsschnell und rechenschaftspflichtig zu machen, und wir versichern, dass unsere Gesetze fair durchgesetzt werden. Wir haben die besten Colleges und Universitäten der Welt, und wir haben die besten Arbeiter der Welt. Energie ist in den USA reichlich vorhanden und erschwinglich. Es gab nie einen besseren Zeitpunkt, um in Amerika Geschäfte zu machen. Wir tätigen auch historische Investitionen in das amerikanische Militär, weil wir ohne Sicherheit keinen Wohlstand haben können. Um die Welt vor Schurkenregimen, Terrorismus und revisionistischen Mächten sicherer zu machen, bitten wir unsere Freunde und Verbündeten, in ihre eigene Verteidigung zu investieren und ihren finanziellen Verpflichtungen nachzukommen. Unsere gemeinsame Sicherheit erfordert, dass jeder seinen gerechten Beitrag leistet. Meine Regierung ist stolz darauf, dass sie historische Anstrengungen im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen und auf der ganzen Welt unternommen hat, um alle zivilisierten Nationen in unserer Kampagne des maximalen Drucks miteinzubezie-


Angela Merkel und Donald Trump in Davos

hen, die koreanische Halbinsel von Atomwaffen zu befreien. Wir fordern die Partner weiterhin auf, sich mit der Unterstützung des Iran für Terroristen auseinanderzusetzen und den Weg des Iran zur Atombewaffnung zu blockieren. Wir arbeiten auch mit Verbündeten und Partnern zusammen, um terroristische Organisationen wie ISIS zu zerstören, und das sehr erfolgreich. Wir führen eine sehr, sehr breite Koalition, um Terroristen die Kontrolle über ihr Territorium und ihre Bevölkerung zu verweigern, ihre Finanzierung abzuschneiden und ihre böse Ideologie zu diskreditieren. Ich freue mich über die Unterstützung, dass die Koalition zur Niederlage von ISIS fast 100 Prozent des Territoriums zurückerobert hat, das diese Mörder einst im Irak und in Syrien besaßen. Es muss aber noch mehr gekämpft und gearbeitet werden, um unsere Erfolge zu konsolidieren. Und um unsere Erfolge zu konsolidieren. Wir setzen uns dafür ein, dass Afghanistan nie wieder zu einem sicheren Hafen für Terroristen wird, die unsere Zivilbevölkerung massenhaft ermorden wollen. Ich möchte den heute hier vertretenen Nationen danken, die sich an diesen entscheidenden Bemühungen beteiligt haben. Sie sichern nicht nur Ihre eigenen Bürger, sondern retten auch Leben und geben Millionen und Abermillionen Menschen Hoffnung zurück. Wenn es um den Terrorismus geht, werden wir alles tun, was nötig ist, um unsere Nation zu schützen. Wir werden unsere Bürger und unsere Grenzen verteidigen. Wir sichern unser Einwanderungssystem auch aus Gründen der nationalen und wirtschaftlichen Sicherheit. Amerika ist eine bahnbrechende Wirtschaft, aber unser Einwanderungssystem ist in der Vergangenheit verhaftet. Wir müssen unser derzeitiges System der erweiterten Familienmigration durch ein leistungsbasiertes Zulassungssystem ersetzen, das Neuankömmlinge nach ihrer Fähigkeit auswählt, zu unserer Wirtschaft beizutragen, finanziell für sich selbst zu sorgen und unser Land zu stärken. Beim Wiederaufbau Amerikas engagieren wir uns auch voll und ganz für die Entwicklung unserer Belegschaft. Wir heben die Menschen aus der Abhängigkeit in die Unabhängigkeit, weil wir wissen, dass das beste Programm zur Armutsbekämpfung ein sehr einfacher und sehr schöner Gehaltsscheck ist. Um erfolgreich zu sein, reicht es nicht aus, in unsere Wirtschaft zu investieren. Wir müssen in unsere Menschen investieren. Wenn die Menschen vergessen werden, dann zerfällt die Welt. Nur durch das Hören und Reagieren auf die Stimmen der Vergessenen können wir eine strahlende Zukunft schaffen, die wirklich von allen geteilt wird. Die Größe der Nation ist mehr als die Summe ihrer Produktion. Die Größe einer Nation ist die Summe ihrer Bürger, der Werte, des Stolzes, der Liebe, der Hingabe und des Charakters der Menschen, die diese Nation als Heimat bezeichnen. Von meinem ersten internationalen G7-Gipfel bis zum G20-Gipfel, zur UN-Generalversammlung, zur APEC, zur Welthandelsorganisation und heute beim Weltwirtschaftsforum war meine Regierung nicht nur anwesend, sondern hat auch unsere Botschaft überbracht, dass wir alle stärker sind, wenn freie, souveräne Nationen auf gemeinsame Ziele hinarbeiten und auf gemeinsame Träume. In diesem Raum sind gemeinsame Träume vertreten. In diesem Raum sind einige der bemerkenswerten Bürger aus allen Teilen der Welt vertreten. Sie sind nationale Führer, Business-Titanen, Industriegiganten und viele der hellsten Köpfe in vielen Bereichen. Jeder von euch hat die Macht, Herzen zu verändern, Leben zu verändern und die Schicksale eures Landes zu gestalten. Zu dieser Macht gehört jedoch eine Verpflichtung, eine Pflicht zur Loyalität gegenüber den Menschen, Arbeitern und Kunden, die Sie zu dem gemacht haben, was Sie sind. Lassen Sie uns gemeinsam entscheiden, wie wir unsere Macht, unsere Ressourcen und unsere Stimmen einsetzen, nicht nur für uns selbst, sondern auch für unser Volk, um seine Lasten zu lindern, seine Hoffnungen zu wecken und seine Träume zu stärken. Um ihre Familien, ihre Gemeinschaften, ihre Geschichte und ihre Zukunft zu schützen. Das ist es, was wir in Amerika tun, und die Ergebnisse sind absolut unverkennbar. Das ist der Grund, warum neue Unternehmen und Investitionen in die Region strömen. Deshalb ist unsere Arbeitslosenquote so niedrig wie seit vielen Jahrzehnten nicht mehr. Es ist, warum Amerikas Zukunft wieder heller strahlt. Heute lade ich Sie alle ein, Teil dieser unglaublichen Zukunft zu werden, die wir gemeinsam aufbauen.

Vielen Dank an unsere Gastgeber, vielen Dank an die führenden Köpfe und Innovatoren im Publikum, aber vor allem, vielen Dank an alle fleißigen Männer und Frauen, die jeden Tag ihre Pflicht tun, damit diese Welt für alle besser wird. Lassen Sie uns ihnen gemeinsam unsere Liebe und unsere Dankbarkeit senden, weil sie unsere Länder wirklich zum Laufen bringen. Sie machen unsere Länder großartig. Danke und Gott segne euch alle. Ich danke Ihnen vielmals. n

Um erfolgreich zu sein, reicht es nicht aus, in unsere Wirtschaft zu investieren. Wir müssen in unsere Menschen investieren. Wenn die Menschen vergessen werden, dann zerfällt die Welt.

Die beiden vorliegenden Texte sind die Transkripte der Reden der Bundeskanzlerin bzw. des Präsidenten beim Weltwirtschaftsforum 2018 in Davos. Angela Merkel hielt diese am 24. und Donald Trump am 26. Jänner. Das Trankskript von Merkels Rede stammt von der deutschen Bundesregierung (bundesregierung.de), jenes von Donald Trump von der Seite des Weltwirtschaftsforums (weforum.org) übersetzt von »Die Achse des Guten« (achgut.de). FAZIT MÄRZ 2018 /// 43


Managementserie

Philosophische Kompetenzen im Management EinE SEriE Von CArolA PAyEr [11]

Mut, Staunen, Skepsis und Humor im Unternehmensalltag

Fotos: Enlarge, Marija Kanizaj

Dr. Carola Payer betreibt in Graz die »Payer und Partner Coaching Company«. Sie ist Businesscoach, Unternehmensberaterin und Autorin. payerundpartner.at

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er Begriff Manager leitet sich von dem lateinischen Begriff »manus« ab, welcher so viel bedeutet wie Hand. Auch das ebenfalls lateinische Wort »agere« findet sich hier wieder. Es steht für treiben, tun und führen. Philosophie bedeutet wörtlich übersetzt »Liebe zur Weisheit«. Philosophen spielen auch gerne mit den Paradigmen, die unser Denken und Handeln beeinflussen, und stellen unser »kollektives« Denken auch gerne in Frage. Das müssen auch Führungskräfte in einer Gesellschaft und Wirtschaftswelt, die sich rasch weiterentwickelt. Eingespielte Prozesse, passende Produkte, Marketingzugänge werden in Frage gestellt und adaptiert. Viel schneller muss eine Weisheit durch eine neue ersetzt werden. Wissen hat ein viel schnelleres Ablaufdatum. Ein philosophischer Manager treibt, tut, führt und hat die Liebe, die Annahmen des Wirtschaftslebens permanent zu erforschen und zu reflektieren. Er geht nicht von einem fixen Bild und Paradigma aus. Philosophische Kompetenzen im Management können helfen, schneller die eigenen Wahrnehmungs- und Denkmuster in Frage zu stellen. Sie lassen sich nicht so leicht von eigenen Vorurteilen, Vorverständnissen, Vorlieben und Vorannahmen in die Irre führen. Philosophische Kompetenz »Staunen« Die Art der Wahrnehmung »Staunen statt Ärgern« führt dazu, dass gerade bei schwierigen Themen Lösungsansätze schneller gefunden werden. Es trägt dazu bei, dass wir weniger dazu neigen, die Situation aus der eigenen Emotionen, Wissen, Erfahrungen und Erwartungen zu beurteilen. Staunen ermöglicht einen Schritt nach hinten. Das beeinflusst auch unsere Art der Kommunikation. Statt »Welcher Idiot hat schon wieder die Ordner hier liegen lassen«, wird ein staunendes » Aaah, da liegen noch die Ordner. Amelie, kannst du bitte die Ordner ins Archiv bringen. Danke!« Ärger und Abwer-


Erfolg braucht Führung

tung wird ersetzt durch Beobachten-Beschreiben-Klaren Auftrag erteilen – wertschätzend bleiben.

Philosophische Kompetenz »Mut« – Die Art und Weise Entscheidungen zu treffen, Risiko einzugehen Manche Führungskräfte nehmen das Wort Entscheidungsträger sehr wörtlich und tragen Entscheidungen mit sich herum oder verschleppen sie. Die Angst vor Fehlentscheidungen ist berechtigt. Jede Entscheidung schließt eine Variante aus und birgt ein Risiko. Mut ist eine zentrale Führungseigenschaft. Klare Ziele und Visionen werden heutzutage von Experimenten abgelöst. nicht jeder strategische Weg geht auf, aber den richtigen zu finden, erfordert eine Vielzahl von Entscheidungen und Führungskräfte mit »Mumm«.

Philosophische Kompetenz »Skepsis« Die Art der Prüfung Eine Sache von vielen Seiten zu betrachten und daraus dann die beste Lösung ab zu leiten, ist die Fähigkeit der positiven Skepsis. Skeptische Manager zeichnet aus, dass sie die unterschiedlichen Wahrnehmungen des eigenen Teams kreativ nutzen können. Sie motivieren ihre Mitarbeiter, sich gegenseitig mit ihren Potenzialen zu nutzen und nicht aufgrund der unterschiedlichen Charaktere, Zuständigkeiten und Erfahrungen in einen Positionskampf zu verstricken. Manager, die die philosophische Kompetenz der Skepsis beherrschen, beurteilen nicht nach »richtig oder falsch«, sondern nach »wirksam oder nicht wirksam«. Philosophische Kompetenz »Humor« – Es leicht statt schwer zu nehmen, ohne verantwortungslos zu sein Humor ist die Begabung eines Menschen, den alltäglichen Schwierigkeiten und Missgeschicken mit heiterer Gelassenheit

Managementserie

zu begegnen. Humorige Manager zeichnet aus, dass Sie auch in schwierigen Situationen nicht zur Drama Queen mutieren, sondern mit hoher Aufmerksamkeit, Ruhe und Leichtigkeit Probleme in Bearbeitung bringen. Humor beinhaltet auch die optimistische, motivierende, positive Haltung mit der eine Führungskraft ihren Mitarbeitern begegnet.

Gehen die philosophischen Kompetenzen Hand in Hand, ergibt sich ein Führungsstil, der sich auszeichnet durch hohe Kundenorientierung (Nutzen hat Vorrang), klare Handlungen, Integration von Sichtweisen aller Beteiligten, professionelle Gelassenheit und hoher Aufmerksamkeit im Moment. n

Literaturempfehlung zur eigenen Reflexion oder als Geschenk: »Die Dosis macht das Gift, wie Verhalten zum Geschenk oder zur Qual wird« von Carola Payer, Selfverlag 2013

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Da Wanko

Und dieses Mal wirst du Letzter

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ilvesterlauf Altach. Irgendwie habe ich das schon gedacht, dass das mit mir einmal so weit kommen wird. Schon am Tag vor dem Lauf, am 30. Dezember, beim Abholen der Startnummern, überkam mich das Gefühl, dass die Vorarlberger ihren Silvesterlauf in Altach sehr ernst nehmen. Die waren alle so ernsthaft, als sie sich um die Nummern anstellten, als ob es danach zur Guillotine ginge. Also nicht so wie in Graz, wo auch als Rauchfangkehrer, Fliegenpilz oder als Glücksschweinderl gelaufen wird, im Westen Österreichs will man auch dem letzten Tag im Jahr etwas abtrotzen. Sehr sportlich! Ich wollte mich noch auf die halbe Distanz ummelden, aber da lächelte mein Schweinehund mich um eine Nuance zu süß an und ich wusste, nein, Wanko, du musst stark sein und das ganze Ding laufen. Da musst du durch! Danach ging es noch eine Runde einkaufen, war ja der 31. Dezember, ein Feiertag. Ja eh wieder nur tolle Sachen, die einen vollschlank machen, nur nicht zu viel, aber ich bin ja einer, der bereits beim Hinschauen droht, Gewicht zuzulegen. Außerdem bin ich nach wie vor Nichtraucher. Vielleicht können Sie sich noch an meine Nichtraucherkolumne vor einigen Monaten erinnern, ich habe das geschafft; wenn dieser Text erscheint, sind es 20 Wochen ohne Nikotin und Entwöhnungsmittel. Da tut Laufen sehr gut. Auch an Tagen wie Silvester eben, wo man nach dem Laufen ein bisserl entspannter ist als sonst. Aber dazu ein anderes Mal mehr. Heute sind wir on the run. Silvestertag: Start zu Mittag. Mein Feeling wurde jetzt nicht zwingend besser, als ich einige Spieler der Fußballmannschaft von Altach am Start sah, als ich die vielen Teilnehmer der Laufclubs beim Aufwärmen beobachtete, schon gar nicht. Die waren alle dünner als ich. Woher nehmen die die ganze Zeit zum Trainieren her? Die müssen wahrscheinlich nicht so lange sitzenden Tätigkeiten nachgehen wie ich. Vielleicht trinken sie auch weniger Spritzer und sind auch sonst eher brav veranlagt. Wahrscheinlich! Okay, ich trat also gegen Sportler, Amateursportler und Hobbysportler an. Eins, zwei, drei und Start! Schon nach einigen Kurven war klar, dass ich jetzt nicht ganz vorne sein werde, auch nicht im Mittelfeld, sondern so ganz, ganz, ganz hinten drinnen. Also, als ich mich nach dem ersten Kilometer umdrehte, um ein bisserl zu sondieren, wer da noch so alles kreucht und fleucht, nun ja, war auf weiter Flur einmal niemand! Wow! Martin G. Wanko (47) ist Schriftsteller und Journalist. m-wanko.at

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Was ist das für ein Gefühl, wenn niemand hinter dir ist? Ich meine, es ist ja ein Wettbewerb, in den du hineingestartet bist, und kein Seespaziergang mit deiner Familie. Jetzt bist du so etwas wie der brasilianische Millionär als Skifahrer, der als einziger Teilnehmer seiner Nation die Olympiaabfahrt bestreitet und sehr ehrenvoll Letzter wird. Und du bist der Wanko, hinter dem keine Sau mehr läuft. Du bist Letzter! Also, das Gefühl, das man dabei hat, ist ein bisserl scheiße. Jetzt heißt es sich nach vorne zu orientieren. Es hilft halt nix, du musst kämpfen. Schon einen Kilometer weiter hatte ich Sabrina hinter mir. Da war ich schon ziemlich erfreut. Dann drauf Günther, der sah außerdem noch jünger aus als ich und war auch durchtrainierter. Ich ließ ihn eiskalt hinter mir. Hund, war ich wild drauf! Nach der ersten Runde entdeckte ich die Fans für mich, immerhin hatte ich noch drei Runden vor mir, es zahlte sich also aus, für gute Laune zu sorgen. Ich forderte sie in jeder Kurve auf, mir zu applaudieren, und vor allem, ich hatte noch zwei Läufer hinter mir, ausgerechnet die sollten sie anfeuern. Nicht dass ich Angst gehabt hätte, meine beiden Mitstreiter würden ohne Applaus zusammenklappen oder einfach so aufgeben, für solche Gedanken war ich schon voll auf Hormone und mir war schon alles »freudig gleichgültig«. Ich fand ganz einfach, der Respekt gebührt den Letzten am ehesten. Und so ganz nebenbei: Über 7 Millionen Österreicher betätigen am 31. Dezember maximal ihren Gössermuskel, gegen so viele Menschen auf einmal gewinnt man selten. Dazu wurde ich während des Laufs durstig, sehr sogar, und Labestationen gab es keine, also holte ich mir beim besten Publikum der Nation Getränke ab. Aber es war ja Silvesterlauf, Silvester eben und so bekam ich von »meinen« Fans in den Kurven Bier, Wein und Sekt. Schnaps ließ ich mal aus, eine gewisse Sportlichkeit sollte bleiben, hö, hö. Und immer wieder schwor ich die Mädels und Jungs am Straßenrand auf mich ein: Einmal komme ich noch, eine Runde haben wir noch! Und das absolut Geile ist, sie haben wirklich gewartet, auf den Martin G., mit der Nummer 2039, und mich so ins Ziel getragen. Mit sportlichen Grüßen, Ihr werter G Punkt. n



Der gemeinnützige Bauträger ENW startete am 20. Dezember 2017 offiziell die Bauarbeiten für das „Quartier 7“ – einem Vorzeige-Holzbauprojekt mit 206 Wohneinheiten. Nach jahrelanger Entwicklung und Planung geht es nun an die Umsetzung: „Es freut uns sehr, dass wir als erster Bauträger in Reininghaus mit den Bauarbeiten starten. Das Quartier 7 ist ein mehrstöckiger Holzbau, mit dem wir weiterführen, was wir am Areal der ehemaligen Hummelkaserne bereits verwirklicht haben“, verweist ENW-GF Wolfram Sacherer auf eines seiner zahlreichen Holzbau-Projekte der letzten Jahre. Etliche Auszeichnungen bestätigen, dass man damit unumstrittene Nummer 1 im energieeffizienten und leistbaren Wohnbau ist.

Stärkster Jaguar auf der Vienna Autoshow 2018

„Jaguaristi“ Christian Walcher von GB Premium Cars, dem steirischen Fixpunkt rund um Jaguar und Land Rover, posierte in Wien auf der auf der Vienna Autoshow vor dem schnellsten serienmäßigen Jaguar aller Zeiten, dem eindrucksvollen Jaguar XE SVR Project 8 (5.0-Liter-V8-Zylinder-Kompressor-Motor mit 600 PS, 3,7 Sekunden auf 100 km/h, 322 km/h Höchstgeschwindigkeit), einem der vielen Highlights auf dem Messestand von Jaguar Land Rover bei der Vienna Autoshow, die von 11. bis 14. Jänner 2018 über die Bühne ging. Der Project 8 ist übrigens auf nur 300 Stück limitiert, da heißt es schnell zugreifen!

MP Group präsentiert Brillenglas-Innovationen Die MP Group startet mit vielen Innovationen in das Brillenjahr 2018. Für die Grazer MP Group ist die Fachmesse „OPTI“ in München mit rund 28.500 Besuchern bzw. Fachoptikern aus der D-A-CH-Region ein fixer Termin im Veranstaltungskalender, zählen doch Österreich, Deutschland und die Schweiz zu den wichtigsten Märkten. „Dieses Jahr hatten wir gleich vier Brillenglas-Innovationen und neun neue Kollektionen im Messegepäck“, erzählt Dietmar Hermus, CSO der MP Group. In München wurden auch die neuen Kollektionen der wichtigsten Fassungsmarken vorgestellt. Rund 400 neue Modelle, u. a. von Daniel Hechter Eyewear, H.I.S Eyewear und SPECT Eyewear, wurden der Optik-Branche präsentiert. 48 /// FAZIT MÄRZ 2018

Neue Geschäftsführung in der GWS

Kooperation zwischen UNI Innsbruck und Joanneum Research

Veränderungen bringt der Jahreswechsel für den gemeinnützigen Wohnbauträger GWS und GWS exklusiv: Die bisherige Marketing- und Verkaufsleiterin Martina Haas wechselt in die Geschäftsführung. Die gebürtige Grazerin folgt in dieser Funktion Brigitte Kapper nach. Nach fast 10-jähriger Tätigkeit in leitender Position in den beiden Unternehmen wird sie mit 1. Jänner 2018 gemeinsam mit Johannes Geiger die Geschicke der Unternehmen leiten. Diese beschäftigen mehr als 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und betreuen rund 16.000 Kunden.

Rektor Tilmann Märk von der Leopold Franzens Universität Innsbruck und Wolfgang Pribyl, Geschäftsführer der Joanneum Research, bekräftigten kürzlich die Zusammenarbeit beider Institutionen mittels Kooperationsvertrag. Ziel sind gemeinsame Forschungsprojekte und -arbeiten sowie die gemeinschaftliche Nutzung der Ergebnisse. Die Zusammenarbeit erfolgt gegenwärtig insbesondere in den Schwerpunkten Mechatronik und Robotik, Informationstechnologie, Scientific Computing sowie Materialwissenschaften und Nanotechnologie.

Steirische Rauchfangkehrer als Glücksbringer Am Rande der Regierungsklausur in Seggau gab es auch ein Treffen mit Vertretern der österreichischen Rauchfangkehrer. Pünktlich zum Jahreswechsel und zum Arbeitsauftakt der neuen Regierung konnten Bundesinnungsmeister Peter Engelbrechtsmüller und Landesinnungsmeister Christian Plesar Glückwünsche überbringen. Die Rauchfangkehrer gelten seit Jahrhunderten als Glücksbringer, weil sie mit Ihrer Arbeit immer schon größere Unglücke durch überschlagendes Feuer in defekten Kaminen verhindern konnten. „Die neue Regierung hat sich jedenfalls sehr über unsere Glückwünsche gefreut.“ sagt LIM Christian Plesar.

Fotos: GB Premium Cars, Spar, WKO Steiermark, Bergmann, ENW, Foto Furgler, Anderson / EasyJet, Energie Steiermark, LK Gartenbau, MP Group

Erster Spatenstich in Reininghaus


Heimischer Chinakohl für Großküchen

Spar Steiermark sucht 100 Lehrlinge

Gleich zehn heimische Großküchen und Restaurants haben sich erstmals der Aktion der Chinakohl-Bauern angeschlossen. Sie werden bis Ende Februar ihren Gästen täglich Chinakohl klassisch als Salat oder kreativ und vielfältig von Suppen über Rouladen bis hin zur Lasagne servieren. Küchenchef Johann Leitner von JH-Catering aus Graz Liebenau, der täglich 3.000 Mittagessen an die Firma Magna liefert: „Steirischer Chinakohl ist fixer Bestandteil auf dem Speiseplan, weil wir gesunde und heimische Lebensmittel verwenden wollen.“ „Mittelfristig wollen wir etwa 25 Prozent unserer heimischen Chinakohl-Ernte an Großküchen vermarkten“, ist Franz Kober, Obmann der steirischen Produzenten, optimistisch.

Kein anderes Handelsunternehmen in Österreich bietet eine so große Vielfalt in der Ausbildung an: Bei Spar, Interspar und Hervis können Jugendliche aus 20 verschiedenen Lehrberufen ihren Traumberuf wählen und in einem tollen Team lernen, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen, eigenes Geld zu verdienen und Erfolg zu haben. Ob im Einzelhandel, der Gastronomie oder in der IT – Jugendliche haben hier Top-Chancen auf einen sicheren Job im Handel. Spar bietet WhatsApp als individuelles Recruiting-Tool an – die Jugendlichen können ihre Fragen direkt an die Lehrlingsverantwortlichen in ihrer jeweiligen Region richten und erhalten innerhalb von 24 Stunden Feedback. Infos: www.spar.at/lehre

easyJet verbindet Graz mit Berlin Die Fluglinie easyJet nimmt im Rahmen ihrer Berlin-Expansion ab 4. August Graz in ihr Streckennetz auf. Geflogen wird die Stecke Graz – Berlin/Tegel dreimal pro Woche mit einem 180-sitzigen Airbus A-320. „Um noch breiter für unsere Fluggäste aufgestellt zu sein, haben wir in den letzten Jahren sehr stark das Gespräch mit Low-Cost-Carriern gesucht, wobei easyJet schon lange einer unserer Wunschpartner war“, erklärt Gerhard Widmann, GF des Flughafen Graz „Eine direkte Verbindung nach Berlin ist wichtig für unsere exportorientierten Unternehmen und eine Chance, zusätzliche Urlaubsgäste aus Deutschland für die Steiermark zu gewinnen“, so Wirtschafts- und Tourismuslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl.

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Die Zukunft der E-Mobility Eine hochkarätige Expertenrunde der Automobilindustrie diskutierte in Graz auf Einladung der Energie Steiermark und des Wirtschafts-Club Steiermark die Zukunft der Elektro-Mobilität und ihre Auswirkungen. Neben Magna-Chef Günther Apfalter und AVL-Chef Helmut List ließ auch der E-Mobility Projektleiter von Volkswagen, Adrian Koch, hinter die Strategiekulissen seines Konzernes blicken. Er kündigte einen bevorstehenden massiven Preissturz beim E-Golf an: „Der Wagen wird dann nahezu gleich viel kosten wie die Diesel-Variante.“

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FAZIT MÄRZ 2018 /// 49


BM Köstinger besucht Saubermacher Bonus für neue Grünstrom-Kunden Wer sich jetzt neu für grünen Strom der Energie Steiermark entscheidet, erhält ab sofort einen 100 Euro-Gutschein, der in allen Filialen der Steiermärkischen Sparkasse einlösbar ist. Die Gutschrift erfolgt direkt auf ein bestehendes Privatkonto. Wer noch keines hat, bekommt es gratis – und eine Kreditkarte für ein Jahr kostenlos dazu. Übrigens: 100% Ökostrom aus der Steiermark und ein fixer Energiepreis für 24 Monate wird garantiert. Vorstandssprecher Christian Purrer: „Wir wollen mit dieser neuen Kooperation den Wechsel zu grünem Strom in der Steiermark noch attraktiver machen“. Die Aktion läuft bis 4. März. Anmelden kann man sich ab sofort unter www.e-steiermark.com.

BM Elisabeth Köstinger, in deren Ressort auch die Umweltagenden fallen, besuchte am 9. Februar den steirischen Umweltpionier in seiner Zentrale in Feldkirchen bei Graz. Dabei wurden u. a. Innovationen im Bereich der Recyclingwirtschaft oder die neuesten digitalen Entwicklungen wie die App wastebox.biz präsentiert. Auch über die aktuellen Herausforderungen der Abfallwirtschaft in Österreich, von neun verschiedenen Abfallwirtschaftsgesetzen, über die Daseinsvorsorge bis hin zu langwierigen Genehmigungsverfahren wurde diskutiert. „Von der Beteiligung am Klimaschutz profitieren die Wirtschaft und die Umwelt. Saubermacher ist ein vorbildliches Beispiel in der Recyclingwirtschaft“, lobte BM Köstinger.

SQUASH Jede Woche finden mehrere SquashEvents in der Landesturnhalle statt. Ob Anfänger oder geübte Spieler, die Squash-Community styriansquasher.org läd Dich ein mitzumachen.

Alle Infos unter: styriansquasher.org

IT Dual 2018 Die dualen Studiengänge Business Software Development und Mobile Software Development werden ab dem Wintersemester 2018 in Zusammenarbeit der Hochschulen FH Campus 02, FH Joanneum und der TU Graz an den steirischen Fachhochschulen angeboten. Sie sollen dazu beitragen, den durch die Digitalisierung stetig steigenden Bedarf an IT-Expertinnen und -Experten zu decken.

Neujahrsempfang der SPÖ Steiermark 2018

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Die SPÖ Steiermark lud am 15. Jänner zu ihrem traditionellen Neujahresempfang in die Landesparteizentrale in Eggenberg. Angeführt vom steirischen SPÖ-Chef LH-Stv. Michael Schickhofer, Landtagspräsidentin Bettina Vollath und dem neuen Bundes-GF Max Lercher waren zahlreiche Mandatare und Funktionäre der Einladung gefolgt.

Fotos: Energie Steiermark, Saubermacher, Wirtschaftsbund Steiermark/privat, sentup, Foto Melbinger, Land Steiermark/Strasser, Patrick Neves, Land Steiermark, Energie Steiermark, MP Group

Kurz & News


Foto: Zauberbilder

Kurz im Gespräch mit

Anzeige Foto: Spar

Jörg Pfeifer, Tourismus-GF der Zwei-Thermenregion Bad Waltersdorf

Bei der Eröffnung des neuen Marktes übergaben Spar-GF Christoph Holzer und Kernölproduzent Paul Kiendler einen Scheck in Höhe 2.500 Euro an Bgm.in Ursula Rauch für bedürftige Familien der Gemeinde.

Neuer SPAR-Supermarkt in Kalsdorf Süd

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usätzlich zum Standort in der Kalsdorfer Hauptstraße wurde Anfang Februar ein weiterer SPAR-Supermarkt im südlichen Ortsteil eröffnet. Der Markt punktet mit regionalem Sortiment und einem großzügig gestalteten Feinkostbereich. Damit reagiert SPAR auf den starken Zuzug in die Gemeinde nahe Graz. „Wir wollen unseren Kundinnen und Kunden mit dem neuen Supermarkt eine attraktive und bequeme Einkaufsmöglichkeit direkt vor der Haustüre bieten“, so Christoph Holzer, GF SPAR Steiermark und Südburgenland. Umfangreiches regionales Angebot Die Kundinnen und Kunden erwartet eine breite Auswahl an Waren in gewohnter SPAR-Qualität. Natürlich finden sich regionale Produkte in den Regalen – zusätzlich zum Standardsortiment etwa der „Steiermarkmeter“. Außerdem wird der neue SPAR-Supermarkt von Bäckerei Strohmayer und Klary, zwei regionalen Bäckern, beliefert, die täglich für frisches Brot und Gebäck sorgen. Insgesamt 43

Parkplätze stehen den Kundinnen und Kunden gratis zur Verfügung und sorgen für bequemes Einkaufen.

Nachhaltiger Bau und neue Arbeitsplätze Ein Markt-Neubau bietet SPAR auch die Gelegenheit, von Anfang an ein nachhaltiges Grundkonzept umzusetzen und auf modernste Anlagen zu vertrauen. „Unser Anspruch an Qualität bezieht sich bei uns sowohl auf das umfangeiche Sortiment als auch auf die Marktinfrastruktur“, so Holzer. Bei der Beleuchtung setzt man auf LED-Lampen und die moderne Wärmerückgewinnungsanlage recycelt Abwärme aus den effizienten Kühlgeräten und senkt den Energieverbrauch zusätzlich. Die Eröffnung des neuen Supermarkts sorgt für neue regionale Arbeitsplätze: Unter der Marktleitung von Mario Strohmayer und seiner Stv. Stefanie Frieß haben nun 20 Mitarbeiter eine sichere Stelle gefunden. Für August 2018 ist zusätzlich die Aufnahme von Lehrlingen geplant.

Welche touristischen Projekte möchten Sie in den nächsten Jahren in der Region umsetzen? Die Zwei-Thermenregion Bad Waltersdorf nimmt mit ca. 500.000 Nächtigungen eine Spitzenposition in Österreich ein. Die Positionierung als die Region für Gesundheit mit Genuss bedient den Megatrend Gesundheit – Menschen erkennen den Wert einer „bewussten Auszeit“ für sich und Ihr Wohlbefinden. Dieses Profil gilt es in Zukunft weiter zu schärfen – durch Schaffung neuer hochqualitativer Infrastruktur und den Ausbau bestehender Angebote. Ist an den weiteren Ausbau des Hotel- und Nächtigungsangebotes gedacht? Sämtliche Nächtigungsbetriebe haben sich auf unterschiedliche Gästeschichten spezialisiert und ergänzen sich ideal. Damit gibt es maßgeschneiderte Angebote vom Camper bis hin zum Liebhaber der Spitzenhotellerie. Für einzelne Segmente gibt es aber durchaus noch Möglichkeiten – so sollten wir beispielsweise Angebote für Sportcamps noch verstärken.

Welche Rolle spielen regionale Produkte im Marketingkonzept der Zwei-Thermen-Region? Eine sehr hohe – unsere regionalen Lebensmittel haben höchste Qualität und werden deswegen in unseren Gastronomiebetrieben verwendet. Die Produkte werden bei über 50 Ab-Hof-Verkäufern in der Zwei-Thermenregion angeboten. Im Thermen-Bauernladen im Ortszentrum von Bad Waltersdorf ist ein breites Sortiment dieser Produkte auch online bestellbar. FAZIT MÄRZ 2018 /// 51


Anzeige Fotos: MCG / Wiesner

MCG-CEO Armin Egger: »Von unseren steigenden Besucherzahlen profitiert auch die Grazer und steirische Wirtschaft enorm.«

Messen, Musicals und Attraktionen

Die Faschingszeit ist vorbei und der Winter neigt sich dem Ende zu, und schon jetzt startet die Messe Congress Graz mit ihrem Programm in die Frühjahrssaison, die heuer einen besonders bunten Mix an Messen, Unterhaltung und Kultur bietet, erklärt MCG-CEO Armin Egger. Auf welche Unterhaltungsevents darf sich das Publikum in den kommenden Monaten freuen? Heuer haben wir in der Stadthalle einen regelrechten Musical-Schwerpunkt mit einer Reihe bekannter und beliebter Stücke, die für jeden Geschmack etwas bieten. Das geht schon im Februar los mit „Grease“, gefolgt von „Dirty Dancing“ und „Falco – Das Musical“. Anfang März folgt dann „Die große Andrew Lloyd Webber Gala“, im April „Hair“, im Mai „Simply the Best“ zum Leben von Tina Turner, „Elvis“ sowie „Conni – Das Schul-Musical“ für Kinder. Einen Höhepunkt bildet dann im August schließlich „Mamma Mia!“ mit insgesamt sieben Vorstellungen. Dazu kommt noch ein achttägiges Gastspiel mit dem völlig neu gestalteten Programm von „Afrika! Afrika!“ in der Stadthalle Graz sowie einige großartige Konzertevents 52 /// FAZIT MÄRZ 2018

wie Max Raabe und das Palast Orchester, Nik P. & Band sowie die Weltstars Thirty Seconds To Mars.

Was bedeuten die zahlreichen Veranstaltungen der MCG für die steirische Wirtschaft? Wir können zufrieden auf ein erfolgreiches Jahr 2017 mit über 1,1 Millionen Besuchern auf 409 Veranstaltungen an 745 Veranstaltungstagen zurückblicken, für die alle unsere Standorte eine sehr gute Auslastung vorweisen können. Die Besucherzahlen verteilen sich dabei auf unsere sieben Locations: den Congress Graz in der Innenstadt, die Merkur Arena, das Merkur Eisstadion, die Messe Graz, den Messecongress Graz, das Sportzentrum Graz-Weinzödl und die Stadthalle. Knapp 80 Prozent der Besucher kommen aus der Steiermark, aber auch die Anzahl der Besucher aus anderen Bundesländern und dem Aus-

land ist gestiegen – vor allem als Resultat der zahlreichen internationalen Kongresse. Laut der von uns in Auftrag gegebenen Marktforschungsstudie ist auch das Ausgabeverhalten der Besucher rund um die Veranstaltungen erneut gestiegen, was sich auch sehr positiv auf die regionale Wertschöpfung ausgewirkt hat, denn rund ein Viertel der Nächtigungen in Graz werden durch Veranstaltungen der MCG bewirkt. Die durchschnittlichen Ausgaben für Anreise, Übernachtung und Gastronomie – also ohne Eintrittspreise − betragen pro Person 121 Euro.

Welche Aktivitäten setzen Sie außerhalb von Graz? Die größte Baumaschinen-Fachmesse MAWEV findet heuer erstmals in St. Pölten/Wörth statt, wo auf über 200.000 Quadratmetern rund 1.000 verschiedene Baumaschinen zu besichtigen sein

werden. Dieser Mega-Event, die flächenmäßig größte europäische Messe des Verbandes österreichischer Baumaschinen-Händler, wird von der Messe Graz organisiert. Nach einer Vorbereitungszeit von rund drei Jahren werden dort 250 Aussteller aus dem In- und Ausland von 14. bis 17. März ihre Geräte und Maschinen für sämtliche Branchen der Bauwirtschaft präsentieren. Erstmals sind heuer neben dem Fachpublikum auch private Interessenten und Schulgruppen zugelassen, die sich von den beeindruckenden Technik-Monstern ein Bild machen können. Die Besucher können diese aber nicht nur bestaunen und fotografieren – einige Maschinen dürfen auch ausprobiert werden. Wir erwarten rund 30.000 Fachbesucher aus der ganzen Welt, die Übernachtungsbetriebe der Region sind für die Messetage im März schon sehr gut gebucht.


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Gemeinsam für „Fit im Job“ aktiv: (v.l.n.r.) Karl-Heinz Dernoscheg, MBA (WKO), LTAbg. Barbara Riener, Dr. Herwig Lindner (Ärztekammer), Initiatorin Daniela Gmeinbauer (WKO), Mag. Karl Schneeberger (AK) und Univ.-Prof. Kurt Völkl (VAEB).

Ausschreibung für »fit im job« 2018 gestartet D

ie Vorteile von Betrieblicher Gesundheitsförderung (BGF) in Unternehmen für die Gesundheit der MitarbeiterInnen liegen auf der Hand. Einen wichtigen Beitrag zu deren Zielen leistet der Steirische Gesundheitspreis „fit im job“ der WKO, der auch dieses Jahr wieder möglichst viele Unternehmen zum Mitmachen motivieren soll. BGF hat bekanntlich positive Effekte auf die Arbeitskräfte und das gesamte Unternehmen. Die Einbeziehung der Beschäftigten hilft beim Erkennen von Verbesserungspotenzialen in den Arbeitsbedingungen. In der Folge können die hohe MitarbeiterInnen-Einbindung und verbesserte Kommunikation arbeitsbedingte Erkrankungen und Fehlzeiten langfristig verringern. Die alltäglichen Aufgaben werden durch verbesserte Arbeitsprozesse, gutes Betriebsklima und verminderte Belastungsfaktoren erleichtert. Bereits zum siebzehnten Mal schreibt daher die Fachgruppe Freizeit- und Sportbetriebe,

54 /// FAZIT MÄRZ 2018

WKO Steiermark, die Auszeichnung für steirische Betriebe „fit im job – Förderpreis für körperliche und geistige Gesundheit“ aus. Dies geschieht gemeinsam mit den Partnern Gesundheits- und Wirtschaftsressort des Landes, AK, STGKK, PVA, Ärztekammer, AUVA, BVA, SVA, VAEB, sowie der Fachgruppe Personenberatung und -betreuung.

Gesundheit als Schlüssel zum Erfolg Die Initiatorin Daniela Gmeinbauer freut sich auf rege Teilnahme: „Trendige steirische Unternehmen haben das Thema Gesundheit längst in ihre Unternehmensphilosophie aufgenommen und können dies durch eine Teilnahme an „fit im job“ zeigen und feiern. Denn MitarbeiterInnen erkennen mittlerweile, dass Maßnahmen in der BGF ein Schlüssel zum Erfolg für das gesamte Unternehmen ist.“ „Unternehmen können nur dann erfolgreich sein, wenn die Firmenchefs und ihre Mitarbei-

terInnen gesund und motiviert sind. Der Steirische Gesundheitspreis „fit im job“ trägt seit vielen Jahren wesentlich dazu bei, weil er das Bewusstsein für körperliche und geistige Fitness schärft“, ergänzt Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl.

Evaluierung und Preisverleihung In den Kategorien 1 bis 10 MitarbeiterInnen und 11 bis 50 MitarbeiterInnen wird jeweils ein „Förderpreis für körperliche und geistige Gesundheit“ für BGF-Projekte vergeben. In den Kategorien 51 bis 250 MitarbeiterInnen und über 250 MitarbeiterInnen erfolgt eine Unterteilung in einen „BGF-Preis“ (für das beste abgeschlossene BGF-Projekt) und einen „BGM-Preis“ (Integration von BGF in das betriebliche Managementsystem). In diesen Kategorien muss ein Gesamtkonzept unter Berücksichtigung der Gesundheitspolitik des Unternehmens vorgelegt werden. Die Gewinner erhal-

ten eine Urkunde und Preisträger-Statue sowie in den Kategorien 1 und 2 einen Geldpreis in Höhe von jeweils 500 Euro für Maßnahmen in der BGF. Daneben gibt es für „Neulinge“ im Bewerb eine Einsteigerförderung mit Gutschein für ein Seminar und Einzelcoaching in BGF im Wert von 700 Euro. Die eingereichten Projekte werden von einer Expertenjury evaluiert. Teilnahmeberechtigt sind alle steirischen Unternehmen, die MitarbeiterInnen beschäftigen, ausgenommen Gewinner des Vorjahres sowie Kooperationspartner. Informationen sowie Einreichunterlagen finden sich auf der Gesundheitspreis-Homepage: wko.at/ fitimjob sowie auch auf Facebook /fitimjobsteiermark. Einreichungen für „fit im job 2018“ können per E-Mail oder Post bis 31. Mai 2018 direkt an die WKO Steiermark, Fachgruppe der Freizeit- und Sportbetriebe, Körblergasse 111–113, 8010 Graz gesendet werden. Die Preisverleihung findet im Herbst 2018 in Graz statt.


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kademiker/-innen profitieren von der exklusiven Betreuung in den berufsbegleitenden Masterstudiengängen Industrial Management (M.Sc.) oder Bauingenieurwesen (M.Eng.). Große Teile der Studieninhalte können frei zusammengestellt werden, damit wird individuelle Schwerpunktsetzung ermöglicht bzw. können betriebliche Problemstellungen in das Studium integriert werden. Unterrichtet wird am Wochenende unterstützt durch Fernstudium. Nach 3 bis 4 Semestern kann das Studium mit der Masterthesis abgeschlossen werden. Ingenium Education und das Studien- und Technologie Transfer Zentrum Weiz konzentrieren sich seit 1999 auf die Entwicklung berufsbegleitender Studiengänge, fokussiert auf die individuelle Anerkennung von Vorkompetenzen (Recognition of Prior Learning). Die beiden Bildungsträger sicherten sich die Vorreiterrolle bei speziell auf berufstätige HTL- und HAK-Absolventen/-innen zugeschnittenen Studienlösungen, für Akademiker/-innen werden seit 2004 österreichweit Masterstudiengänge angeboten. Es handelt sich hierbei nicht um Lehrgänge universitären Charakters (oftmals „MBA“), sondern um akademische Studiengänge − ein wesentlicher Unterschied − der renommierten Hochschulen Mittweida, HTWK Leipzig und OTH Regensburg. Das Studienangebot wurde wesentlich am Bedarf von Industrie und Wirtschaft entwickelt und wird im Rahmen der Akkreditierungen re-

Mag. Stefan Friedrich, PhD, GF von Ingenium gelmäßig einer externen Qualitätssicherung unterzogen. Ingenium Education und das Studien und Technologie Transfer Zentrum Weiz stehen für perfekte berufsbegleitende Organisation. Angeboten werden aktuell 7 technische und wirtschaftliche Studienrichtungen an über 30 Unterrichtsorten österreichweit. Von den bisher mehr als 5.000 Absolventen/-innen sind aktuell über 60 % in Führungspositionen. Im März 2018 ist der Einstieg in folgende Masterstudiengänge in Graz möglich: • Industrial Management, Master of Science • Bauingenieurwesen, Master of Engineering

Informieren Sie sich jetzt unter 0316 82 18 18 oder www.ingenium.co.at

FAZIT MÄRZ 2018 /// 55

Mit dem Jugendcoaching und der Produktionsschule werden Jugendliche mit Benachteiligungen fit für den Arbeitsmarkt gemacht - Unternehmen profitieren somit von besser qualifizierten Nachwuchskräften. Dem Jugendcoaching obliegt insbesondere die Heranführung an die Ausbildungspflicht durch Information der Jugendlichen, Eltern bzw. Erziehungsberechtigten sowie die Begleitung der Jugendlichen. Die Berufsausbildungsassistenz (BAS) begleitet Jugendliche mit Behinderung bzw. anderen Vermittlungshemmnissen bei ihrer Ausbildung in Form einer verlängerten Lehre oder Teilqualifizierung sowohl im Betrieb als auch in der Schule und sichert damit nachhaltig diesen Ausbildungsweg ab. Sie fungiert als Drehscheibe zwischen Betrieb, Berufsschule und den Auszubildenden. Die Aufgaben der Arbeitsassistenz liegen in der Sicherung, der Erhaltung und der Unterstützung bei der Suche und Erlangung eines Arbeitsplatzes. Die ArbeitsassistentInnen sind zentrale Ansprechpersonen für benachteiligte Arbeitssuchende, Arbeitnehmende, Dienstgebende, Vorgesetzte, Kolleginnen und Kollegen. Das Jobcoaching soll speziell Menschen mit Lernbehinderung zur selbständigen Bewältigung ihres Arbeitsalltags befähigen. Betrieben hilft es, die langfristige und nachhaltige Gleichstellung von Menschen mit Behinderung zu sichern. Bei Fragen zu finanziellen Zuschüssen und Förderungen können Sie sich an die NEBA-Anbieter/innen in Ihrer Region wenden. Sprechen Sie mit den NEBA-Berater/innen, lernen Sie Unternehmen kennen, welche die kostenlosen NEBA Services bereits erfolgreich genutzt haben und werden Sie selbst Partner/in dieses erfolgreichen Netzwerkes. Infos unter: www.neba.at NEBA ist eine Initiative des Sozialministeriumservice

sozialministeriumservice.at

05 99 88 österreichweit


Jetzt Projekte bis 31. Mai 2018 einreichen. Infos unter wko.at/fitimjob Unsere Kooperationspartner:

Auch dieses Jahr bieten die Open-House-Veranstaltungen der FH Joanneum ein spannendes Programm.

Open House an der FH JOANNEUM: Drei Standorte informieren

MMag.a Barbara Eibinger-Miedl Landesrätin für Wirtschaft, Tourismus, Europa, Wissenschaft und Forschung

Unternehmen können nur dann erfolgreich sein, wenn die Firmenchefs und ihre MitarbeiterInnen gesund und motiviert sind. Der steirische Gesundheitspreis „fit im job“ trägt seit vielen Jahren wesentlich dazu bei, weil er das Bewusstsein für körperliche und geistige Fitness schärft!

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ehrende, Studierende sowie Absolventinnen und Absolventen stehen bereit, um alle Fragen zum Studium, zur Aufnahme und zu den nötigen Voraussetzungen zu beantworten. Führungen durch die Hochschulen sowie Schnuppervorlesungen, Projektpräsentationen und Vorträge bieten einen authentischen Einblick in den FH-Alltag.

Christian Supper

Schnellentschlossene können ihre Bewerbung direkt vor Ort abgeben und sich auch gleich zu Wohnmöglichkeiten und Stipendien informieren lassen. Bei Workshops präsentieren Studierende ihr Wissen und laden zum Mitmachen ein.

Weitere Informationen: fh-joanneum.at/openhouse

Ein gutes Team für die FH JOANNEUM: der kaufmännische Geschäftsführer Martin Payer und der wissenschaftliche Geschäftsführer Karl Peter Pfeiffer.

Landesstellenvorsitzender der Pensionsversicherungsanstalt Steiermark Die PVA ist Österreichs führendes Kompetenzzentrum für Rehabilitation. Sie betreibt eigene Gesundheitseinrichtungen und arbeitet mit vielen Vertragseinrichtungen im Gesundheitsbereich zusammen. Die durch ein Rehabilitationsoder Heilverfahren bewirkte Änderung im Gesundheitsbewusstsein unserer KundInnen soll einen mehrfachen Vorteil für die Versicherten, die Unternehmen und nicht zuletzt für die PVA bringen, wenn dadurch krankheitsbedingte Pensionsanträge verhindert oder zumindest hinausgezögert werden.

Neuer kaufmännischer Geschäftsführer Weitere Kooperationspartner:

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emeinsam mit dem wissenschaftlichen Geschäftsführer, Karl Peter Pfeiffer, wird Martin Payer die FH Joanneum auf Erfolgskurs halten. Er hat dabei ein klares Ziel vor Augen: „Es ist wichtig, die Position der FH Joanneum im Lehr-, Forschungs- und Weiterbildungsbereich weiter zu stärken, wobei die Kundin-

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nen- und Kundenzufriedenheit als Gradmesser dienen soll.“ Karl Peter Pfeiffer freut sich auf die Zusammenarbeit: „Martin Payer bringt ein breites Spektrum an Qualifikationen und Erfahrung mit. Wir werden gemeinsam daran arbeiten, die hohe Qualität der Hochschule noch weiter zu steigern.“

Anzeige Fotos: FH JOANNEUM / Manfred Terler, Marija Kaniza

© Rothwangl

Am 10., 16. und 17. März 2018 öffnen die drei Standorte Graz, Kapfenberg und Bad Gleichenberg ihre Türen für Interessierte.


Wirtschaft

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Für eine Gleichstellung von beruflicher und schulischer Bildung: WKO-SteiermarkPräsident Josef Herk mit Hermann Talowski (l.), Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk, sowie Thomas Mayr (r.), Geschäftsführer des Instituts für Bildungsforschung der Wirtschaft (ibw).

Lehre und Matura auf einer Ebene Schulische und berufliche Bildung werden in Zukunft gleichgestellt sein! Die Lehre wird auf einer Ebene mit der Matura stehen und der Meistertitel steht auf derselben Ebene wie der Bachelor. Die Wirtschaft freut sich drüber, kommt es doch damit zur endlich fälligen Gleichstellung von Schul- und Lehrausbildung und damit zu einer Aufwertung der Lehre.

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s ist eine kleine Revolution, die sich zurzeit in der Ausbildungslandschaft ereignet: Denn alle Bildungsabschlüsse und Qualifikationen werden künftig einer von 8 möglichen Stufen zugeordnet sein, um sie europaweit vergleichbar zu machen. Das umfasst Lehrausbildungen in den Betrieben genauso wie schulische Ausbildungen, Universitätsausbildungen, aber auch nichtstaatliche Ausbildungen, etwa WIFI-Kurse. „In der Praxis heißt das, dass Matura und LAP auf einer Ebene sein werden“, freut sich WKO-Spartenobmann Hermann Talowski. „Früher hat’s ja immer geheißen: Wer in der Schule nichts zusammenbringt, muss halt eine Lehre machen. Damit ist jetzt endlich Schluss: Denn wir haben es schwarz auf weiß, dass beides gleich viel wert ist!“

Vergleichbar machen Die bildungspolitische Grundlage dafür liefert der sogenannte Nationale Qualifikationsrahmen (NQR). Dieser zielt darauf ab, ein möglichst vollständiges Bild der gesamten Ausbildungslandschaft in Österreich zu liefern, um dadurch die Transparenz und die Vergleichbarkeit auf nationaler und eu-

ropäischer Ebene zu erhöhen. Die Lehre soll mit dem NQR auf ein Bildungsniveau mit der AHS-Matura gestellt werden (Niveau 4), der Meister gleichwertig wie der Bachelor sein (Niveau 6). Derzeit werden in einem Pilotprojekt die ersten 5 Meisterausbildungen zur Zertifizierung nach NQR eingereicht, und zwar Kfz-Techniker, Spengler, Orthopädie-Schuhmacher, Friseur und Fleischer. Ein durchaus aufwändiger Prozess, müssen doch die durch eine Meisterprüfung zertifizierten Lernergebnisse detailliert in Form von Kenntnissen, Fertigkeiten und Kompetenzen im Einklang mit den Anforderungen des NQR dargestellt werden. Darüber hinaus müssen auch die Nachweise für die Qualitätssicherung erbracht werden. An dieser detaillierten Darstellung der Qualifikationen arbeitet zurzeit das Institut für Bildungsforschung (ibw) – und es steht noch einiges an Arbeit bevor: Insgesamt sollen rund 100 Berufsausbildungen auf diese Weise adaptiert und zertifiziert werden und damit ein neues Qualitätslevel erfüllen. „Meistersparte“ jubelt In der Wirtschaftskammer freut man sich über diese be-

vorstehende Aufwertung, vor allem in der Sparte Gewerbe und Handwerk, die ja die traditionelle Meistersparte ist. Das Ziel ist es nun, sämtliche Ausbildungswege, vor allem im Bereich der reglementierten Gewerbe, in diesen Rahmen einzupassen und dafür notwendige Adaptierungen und Zertifizierungen gemeinsam mit den Innungen schnellstmöglich umzusetzen. Talowski: „Denn gerade für unsere vielen exportorientierten Betriebe ist die internationale Vergleichbarkeit und Anerkennung von Ausbildungen sehr wichtig.“ Das zukünftige Center of Excellence der Wirtschaftskammer Steiermark wird dabei eine Schlüsselrolle einnehmen und den Unternehmen und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die bestmögliche Qualifizierung auf einem neuen Qualitätslevel bieten, der allen Herausforderungen des NQR entspricht. Neue Berufe, neue Namen Die Steiermark ist damit auf die bevorstehenden tiefgreifenden Veränderungen in der Arbeitswelt von morgen bestens vorbereitet. Die Digitalisierung wird neue Berufsbilder hervorbringen und neue

Arbeitsplätze werden entstehen. Dass dabei immer noch mit Begriffen gearbeitet wird, die nicht mehr zeitgemäß, ja antiquiert sind, ist Hermann Talowski schon seit Jahren ein Dorn im Auge. „Wir müssen uns überlegen, ob wir etwa ein Wort wie ‚Lehrling‘ durch einen aktuelleren Begriff ersetzen. Wir bilden ja keine ungeschickten Zauberlehrlinge aus, sondern die Fachkräfte der Zukunft!“ Tatsächlich gibt es eine ganze Reihe von Begriffen, die bei näherer Betrachtung etwas befremdlich wirken. Bestes Beispiel: „Lehrlingsentschädigung“: „Wer richtet dabei bitte wo welchen Schaden an“, so Talowski kopfschüttelnd. „Geld, das durch Arbeit verdient wird, Entschädigung zu nennen, ist komplett unverständlich.“ Und noch einen Kandidaten hat Talowski auf Lager: Wir haben in den Innungen Experten, die sich mit viel Einsatz, Leidenschaft und Sensibilität um den Nachwuchs kümmern. Warum nennt sich diese Funktion immer noch ‚Lehrlingswart‘?“ Nachsatz: Mehr und mehr Innungen und Fachgruppen steigen mittlerweile auf „Lehrlingsexperten“ um … FAZIT MÄRZ 2018 /// 57


Foto: voestalpine

In der Digitalen Lernfabrik werden die Lehrlinge mit den komplexen Abläufen in der Industrie 4.0 vertraut gemacht.

Lernfabrik bringt Lehrlinge auf den Weg zu Industrie 4.0 Digitalisierung und Automatisierung sind für den wirtschaftlichen Erfolg entscheidend – und bilden daher zunehmend einen integralen Bestandteil für die Lehrlingsausbildung auch bei der voestalpine Böhler Edelstahl. Ein Erfolg versprechendes Projekt ist die „Digitale Lernfabrik“, die voriges Jahr in Kapfenberg stattfand.

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ie digitale Lernfabrik bildet ergänzend zur Lehrausbildung von jungen Fachkräften einen der Bausteine in der Auseinandersetzung mit der Digitalisierung. Das Ziel war es, Lehrlingen aller Lehrberufe im 3. Lehrjahr grundlegende Kenntnisse zum Thema Industrie 4.0 und digitale Produktion zu vermitteln. Dazu erlernten sie den Einsatz von Robotern bzw. automatisierten Produktionsstationen in praktischen, aber anspruchsvollen Lern- und Übungseinheiten. Das Konzept zur Umsetzung wurde von der FH Technikum Wien, Studiengang Mechatronik und Robotik, erstellt. Die dort vielfach bewährten Konzepte wurden technisch und vom didakti58 /// FAZIT MÄRZ 2018

schen Design auf die Anforderungen der Zielgruppe abgestimmt.

Smarte Produktion im Miniaturformat Der Ablauf sah für die Teilnehmer vier bis fünf Tage Arbeit an der digitalen Miniaturfabrik mit ca. sechs Stationen vor, die von Lehrbeauftragten und Ausbildern betreut wurden. Als Ort diente das Ausbildungszentrum Böhler Edelstahl; der Workshop nutzte die dort vorhandene Infrastruktur; weitere Materialien, wie Mikroprozessoren etc., stellte die FH Technikum Wien zur Verfügung. Erforderlich dazu waren zunächst der Entwurf des Workflowkonzepts und der Übergabepunkte zwischen

Stationen. Weiters erforderte die Aufgabenstellung die Entwicklung einfacher Robotersteuerungen basierend auf Mikroprozessoren und Elektroantrieben sowie den Einsatz einfacher Sensorkonzepte im Rahmen der Steuerlogik der Stationen.

Komplexe Arbeitsschritte Im Zuge des einwöchigen Projekts erstellten in zwei Durchgängen 30 Lehrlinge von Böhler Edelstahl im dritten Ausbildungsjahr − darunter Zerspanungstechniker, Elektrotechniker, Maschinenbautechniker oder Werkstofftechniker − in jeweils sechs Teams eine Roboter- oder Produktionsstation, die es dann miteinander zu vernetzen galt.

Das umfasste auch die prototypische Implementierung komplexer mechatronischer Projekte im Zuge der agilen Fabrikautomation – von der Erfassung des „Use Cases“ über die Spezifikation der Anforderungen bis hin zur Abstimmung technischer Module und zum funktionalen Test inklusive „Debugging“. Auf der im Stil eines „Makeathons“ errichteten Produktionsanlage fertigten die Jugendlichen wie in einer echten Fabrik ein funktionsfähiges Produkt, und zwar „Fidget Spinner“, kleine Spielzeuge aus Präzisionsteilen. Die Lehrlinge implementierten dabei sämtliche Schritte einer realen Produktion − von der Planung der Bauteile am Computer, ihrer Herstellung mit dem 3D-Drucker bis hin zur Verpackung und Etikettierung der fertigen Produkte unter smarten Produktionsbedingungen. Fachkräfte für Industrie 4.0 Als größter steirischer Lehrlingsausbildner bietet die voestalpine Böhler Edelstahl GmbH & Co KG in ihrem Ausbildungszentrum in Kapfenberg rund 250 Lehrlingen konkrete berufliche Perspektiven. Das Unternehmen wurde 2017 für sein zukunftsweisendes Ausbildungskonzept mit dem Staatspreis „Beste Lehrbetriebe – Fit for Future“ ausgezeichnet. Franz Rotter, Vorstandsmitglied der voestalpine AG und Leiter der High Performance Metals Division erklärt zum Projekt: „Hochqualifizierte Mitarbeiter bilden die Basis für unseren internationalen Unternehmenserfolg. Die digitalen Kompetenzen unserer Lehrlinge zu fördern und sie mit den Technologien von morgen vertraut zu machen, war auch das Ziel des Projektes ‚Digitale Lernfabrik‘ unserer Tochtergesellschaft Böhler Edelstahl in Kapfenberg.“


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Die Welt entdecken!

Bezahlte Anzeige • Foto: © Oliver Wolf / Flughafen Graz

Kurt Egger, Direktor des Wirtschaftsbund Steiermark: „Abbau von Bürokratie spart den Firmen unnötige Ausgaben und gewährt mehr unternehmerische Freiheit.“

Wirtschaftsaufschwung zum Bürokratieabbau nutzen! Der Wirtschaftsaufschwung ist hierzulande angekommen, aber Überregulierung und fehlende Praxistauglichkeit gefährden heimische Unternehmen und Arbeitsplätze.

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eshalb kämpft der Wirtschaftsbund Steiermark weiter für Entlastung und Bürokratieabbau und begrüßt die Deregulierungsoffensive zum Abbau von gesetzlichen Regelungen von Justizminister Josef Moser. „Unsere Unternehmen leiden unter dem Bürokratiewahnsinn, der Kosten in die Höhe treibt und die Wettbewerbsfähigkeit schwächt. Weniger Bürokratie soll mehr unternehmerische Freiheit ermöglichen“, betont Mag. (FH) Kurt Egger, Direktor Wirtschaftsbund Steiermark. Längst überfällige Maßnahmen umsetzen Die langjährige Forderung des Wirtschaftsbundes spiegelt sich im aktuellen Regierungsprogramm wider. Folgende Maßnahmen sind nach Ansicht des WB für den Abbau von bürokratischen Belastungen sowie für umfassende Reformen in der Verwaltung unbedingt notwendig: Die Form- und

Meldepflichten für Unternehmen sind auf das notwendige Ausmaß zu reduzieren. Elektronische Meldungen (nach deutschem Vorbild) sowie das „Only once“-Prinzip entlasten 250.000 betroffene Unternehmen. Bei geringfügigen Verstößen sollen Unternehmen nicht gleich bestraft, sondern richtig beraten werden. Das im Verwaltungsstrafrecht geltende „Kumulationsprinzip“ führt zu unverhältnismäßigen Mehrfachstrafen. Es soll daher durch das Absorptionsprinzip aus dem Justizstrafrecht ersetzt werden. Steuerpflichtige sollen per Auskunftsbescheid eine rechtsverbindliche Auskunft der Abgabenbehörde zu steuerlichen Fragen, etwa bei Umgründungen, Unternehmensgruppen und Verrechnungspreisen, erhalten. Dies stärkt die Rechtssicherheit und damit auch die Attraktivität von Österreich für Investitionen. FAZIT MÄRZ 2018 /// 59

Flughafen Graz Sommerflugplan 2018 Mehr als 50 Destinationen im Sommerflugplan wie z.B.: Antalya, Brač, Burgas, Chania, Ibiza, Kefalonia, Kos, Marsa Alam, Monastir Neapel, Paros, Rhodos, Skiathos, Thessaloniki und Zakynthos Mehr als 130 Flüge pro Woche im Linienverkehr Amsterdam, Berlin, Birmingham, Düsseldorf, Frankfurt, Istanbul, München, Palma de Mallorca, Stuttgart, Wien und Zürich Weltweite Flüge nonstop & über Drehkreuze

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Wirtschaft

Eine smarte App für jede Stimmung Die bipolare Störung gehört in unseren Breiten zu den häufigsten psychischen Krankheiten. Eine Frühwarn-App soll nun den betroffenen Menschen und ihren Angehörigen helfen, die unter deren Symptomen leiden. Das Grazer Start-up meemo-tec hat seine App Up!, die vorerst für AndroidSmartphones verfügbar ist, nach über einem Jahr Entwicklung zur Marktreife gebracht. Von Josef Schiffer ie Fakten sprechen eine deutliche Sprache: In Österreich leiden rund 400.000 Menschen an einer bipolaren Störung. Bis zur Diagnose vergehen im Schnitt rund acht Jahre. Die Ursachen der Erkrankung sind nach wie vor nicht restlos geklärt, aber der Kreis der betroffenen Personen ist weitaus größer, als man zunächst annehmen möchte, etwa fünf Prozent aller Menschen würden an einer bipolaren affektiven Störung (BAS) leiden, erklärt Manfred Weiss, der durch eine erkrankte Person in seinem Umfeld auf das Problem aufmerksam wurde und nach Hilfestellungen suchte. „Ganz anders als die klassische Depression ist die bipolare affektive Störung durch abwechselnd gedrückte und euphorische Stimmungen gekennzeichnet – daher wurde sie früher landläufig auch vielfach als manisch-depressive Erkrankung bezeichnet“, führt Weiss aus.

Start ins Unternehmertum Vor zwei Jahren haben sich die drei Telematiker Christian Pendl, Manfred Weiss und Ralph Gruber zusammengetan, um gemeinsam eine App zum Erkennen von Frühwarnanzeichen für die Schübe bipolarer Störungen zu entwickeln. Nach ihrem Studium an der Technischen Universität und beruflichen Erfahrungen in verschiedenen Unternehmen waren sie auf die technischen Erfordernisse für diese Aufgabe bereits bestens vorbereitet. Wie in vielen Fällen lag das Problem darin, eine wirtschaftliche Grundlage für das zeitaufwändige Vorhaben zu finden. In einer Erstberatung bei der Steirischen 60 /// FAZIT MÄRZ 2018

Fotos: Furgler, The Schubidu Quartet

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(v.l.n.r.) Die Gründer von meemo-tec Christian Pendl, Manfred Weiss und Ralph Gruber. Forschungsförderungsgesellschaft SFG erhielten sie das notwendige Rüstzeug dafür in die Hand, um sich bei den richtigen Stellen um Förderungen und Unterstützung zu bewerben. Mit einer finanziellen Unterstützung des AWS und einem überzeugenden Konzept konnten die Jungunternehmer ab Ende 2015 vorerst im Science Park ihre ersten Gehversuche, wo entsprechende Infrastruktur zur Verfügung steht, unternehmen. Seit vergangenem Jahr ist das junge Unternehmen meemo-tec OG nun in eigenen Büroräumlichkeiten am Grieskai angesiedelt, wo inzwischen auch mehrere Programmierer und Grafiker mitarbeiten. Intelligentes Stimmungstagebuch Eine gute Idee zu haben, ist die eine Sache, eine andere sei allerdings, die technischen Herausforderungen in den Griff

zu bekommen, erläutert Manfred Weiss. Der Dateninput erfolgt auf zwei Wegen, einerseits gibt der Nutzer seine eigene Stimmungseinschätzung täglich anhand einer einfachen Skala ein und andererseits werden im Hintergrund die körperliche Aktivität und das Schlafverhalten aufgezeichnet, ebenso die Nutzung von sozialen Netzwerken und die Dauer von Telefonaten. Phasen von ausgeprägter Inaktivität lassen auf das Heraufziehen von depressiven Phasen schließen, denen der Patient mit Unterstützung des sozialen Umfeldes und rechtzeitige ärztliche Beratung wirksam entgegentreten kann. Dasselbe gilt analog für sich abzeichnende manische Phasen, die von Hyperaktivität und Extrovertiertheit einer Person gekennzeichnet sind. Mit seiner Zustimmung können auch Vertrauenspersonen


Wirtschaft

In Teamsitzungen werden neue Ideen und Fortschritte in der Entwicklung der App diskutiert.

mit einer „Buddy-App“ ausgestattet werden, um weitere externe Infos ins System einzuspeisen. Erfolgversprechende Pilotstudien Wissenschaftlich unterfüttert wird der potenzielle Nutzen der App durch mehrere laufende umfangreiche Studien, die in Zusammenarbeit mit der MedUni Graz durchgeführt werden. „Schwere Krankheitsverläufe oder sogar Suizide können so präventiv abgewendet werden. Wir sehen hier zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten im Bereich der klinischen Medizin“, attestiert auch Dr. Eva Reininghaus, Leiterin der Forschungseinheit, der App viel Potenzial. Ihre Kollegin Dr. Frederike Fellendorf, die mit der praktischen Durchführung der Studien betraut ist, ergänzt: „Mit den Daten der Versuchspersonen wird selbstverständlich sehr diskret umgegangen, sie werden nur von einem betreuenden Arzt ausgewertet, um die Validität von Frühsymptomen zu bewerten. Auf jeden Fall bilden sie für den behandelnden Arzt die Grundlage für eine wertvolle Ergänzung zur besseren Einschätzung des Gesamtzustandes ihres Patienten.“ Auf der Suche nach Investoren Die Gründer des jungen Unternehmens wissen allerdings auch, dass sie die wirtschaftliche Seite nicht aus den Augen verlieren dürfen. Für die Zeit nach Auslaufen der AWS-Förderung hat man sich bereits verschiedene Modelle für die Generierung von Einnahmequellen überlegt, um das Unternehmen auf eine solide Grundlage zu stellen. Die App soll für Erkrankte gra-

tis bleiben und auch von der die sonst so beliebten Einblendung von Werbung wolle man Abstand nehmen, erklärt Weiss. Denkbar sind allerdings kostenpflichtige Abo-Versionen von Up! für behandelnde Ärzte bzw. Angehörige und Freunde. Derzeit steht man auch mit Pharmakonzernen in Verhandlung, die Medikamente für bipolare Störungen entwickeln bzw. in ihrem Portfolio haben, die vom Added Value einer solchen App profitieren könnten, wie es zum Beispiel mit der erfolgreichen App MySugr für Diabetespatienten der Fall war, die von Roche um kolportierte 80 Mio. Euro übernommen wurde. In diesen Dimensionen denkt man beim meemo-tec zwar noch nicht, ist aber zuversichtlich, aufgrund der technischen Alleinstellung und nach erfolgreichen Pilotstudien entsprechende Partner zu finden. Die Krankheit besser kennenlernen Als Ergänzung zu ihrer App hat das Team von meemo-tec für ihren Webauftritt einen Online-Kurs zum Erkennen und dem Umgang mit bipolaren Störungen entwickelt, der in Form von Kurzvideos über das Internet abrufbar ist. Ähnliche Patientenschulungen, auch bekannt als Psychoedukation, werden an Kliniken und Hilfseinrichtungen oft in Form von traditionellen Gruppensitzungen angeboten. Die Bipolar-Academy (www.bipolar-academy.com) bietet erstmals die Möglichkeit, diese Inhalte multimedial und je nach individuellen Bedürfnissen zu rezipieren. Dabei spielt die Zugänglichkeit für Menschen ohne umfassende Vorkenntnisse zu Krankheiten und deren Ursachen eine

Dr. Eva Reininghaus, Leiterin der Spezialambulanz Bipolar Graz, bescheinigt der der App sinnvolle Anwendungsmöglichkeiten für die Behandlungen an bipolarer Störungen erkrankter Personen. entscheidende Rolle, um so medizinisch wissenschaftliche Fakten auf leicht verständliche Weise zu vermittelt zu bekommen. Das Instrument kann auch den Angehörigen und Freunden von betroffenen Personen helfen, die Hintergründe und Anzeichen der verschiedenen Phasen zu verstehen.

meemo-tec.com bipolar-academy.com FAZIT MÄRZ 2018 /// 61


Kurz & News

Steirischer Bauernhof des Jahres 2018

Um jenen Menschen, die sich aufopfern, aber selbst finanziell auf schwachen Füßen stehen, einen Erholungsurlaub zu ermöglichen, wurde „Uelape – Ein Abend zugunsten demenzkranker Menschen und ihrer pflegenden Familienangehörigen“ initiiert. Die Veranstaltung mit Information zur Krankheit seitens Ärzten und Spezialisten sowie viel Unterhaltung findet am 21. März, ein halbes Jahr vor dem Welt-Alzheimertag, im Großen Minoritensaal mit den Gästen Chris Lohner, Gerald Fleischhacker, Elisabeth Fürntratt und der Gruppe „Opus“ statt. Mit knapp 350 Sitzplätzen ist eine intime und exklusive Stimmung garantiert. Karten um 29 Euro bei oeticket.at, Zentralkartenbüro oder Peter Siegmund, 0664/2412076.

Mehr Budget für den Gewaltschutz

Logo Jobbörse zog Bilanz für 2017 Am 8. Februar präsentierte das Logo jugendmanagement im Beisein von Bildungs-Landesrätin Ursula Lackner sowie Alexandra Hörmann von der AK Steiermark und Susanne Haluzan vom AMS Steiermark den Jahresbericht 2017 der Logo Jobbörse. Im Jahr 2017 konnten 6.032 Jobs auf www.logo.at/jobbörse veröffentlicht werden – im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 483 Jobangeboten. Insgesamt stellt man damit den Service 1.728 Firmen bzw. 87.200 Usern kostenfrei zur Verfügung.

Siegerehrung Spark7 skills.lab Challenge 2017

Am 6. Februar wurden im Haus des Steirischen Fußballs die Sieger der spark7 skills.lab Challenge 2017 geehrt. Dabei konnten die Vereine des Steirischen Fußballverbands beweisen, wie gut ihre Jugendarbeit funktioniert – denn hier wurde erstmals primär die Technik der Spieler bewertet. „Kaum ein anderes steirisches Unternehmen wie wir ist gerade im Sportbereich eine so stabile Partnerin, auf die man sich verlassen kann“, betonte Franz Kerber, Vorstandsvorsitzender-Stv. Steiermärkische Sparkasse. Wolfgang Bartosch, Präsident des Steirischen Fußballverbandes, Michael Gradischnig, Leiter Werbung Steiermärkische Sparkassen und Roland Goriupp, Head of Sports Skills.lab, überreichten den Sieger ihre Preise.

Knapp 1,6 Mio. Euro hat die Landesregierung auf Antrag von Soziallandesrätin Doris Kampus zum Schutz und für die Hilfe von Gewaltopfern freigegeben. „Wenn etwas Schlimmes passiert ist, ist rasche und professionelle Hilfe ein Gebot der Stunde“, erläutert die Soziallandesrätin die Initiative. „Wir begrüßen alle Maßnahmen zum Schutz von Frauen, wenn sie zum Opfer von Gewalt geworden sind“, unterstrich sie und appellierte an die „steirische“ Frauenministerin Juliane Bogner-Strauß.

Ausblick in das Börsenjahr 2018

Die Frage, welche Hintergründe der plötzliche Stimmungswandel an den Börsen hat, stellten sich auch viele Kunden der Steiermärkischen und folgten so der Börsenabend-Einladung des Private Banking zu einem Marktausblick für 2018. Sieglinde Klapsch, Leiterin Private Banking, begrüßte als Gastgeberin und Vorstandsvorsitzender Gerhard Fabisch unterstrich einmal mehr die Bedeutung einer stabilen Bilanz. Dann referierte Felix Herrmann, Kapitalmarktstratege des Vermögensverwalters BlackRock für Deutschland, Österreich und die CEE Länder. Er sieht im aktuellen Aufschwung Potenzial nach oben und ist der Meinung, dass die Investoren nach wie vor für das Eingehen von Risiken belohnt werden.

Mit Frauen-Power auf Expansionskurs

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Mit Heike Sommer engagiert der Wiener Transport- und Montage-Dienstleister sentup eine erfahrene Managerin als neue Geschäftsführerin. In der Logistik-Branche ist die gebürtige Steirerin und Mutter eines Sohnes seit über 30 Jahren aktiv. Bei sentup ist sie für den Expansionskurs jenes Unternehmens verantwortlich, das seit zehn Jahren in den Bereichen Transport, Montage und Projektorganisation erfolgreich ist, sowohl im B2B- wie im B2C-Bereich. „Gemeinsam mit sentup-Gründer Petre Ognjanovski arbeiten wir daran, zum führenden Anbieter von Home-Delivery und Montage-Dienstleistungen in Österreich zu werden.“

Fotos: Opus, LK/Danner, Steirischer Fußballverband, Logo jugendmanagement gmbH, Michael Murkovic,

Ein Abend für demenzkranke Menschen

Der begehrte Titel „Bauernhof des Jahres 2018“ der Landwirtschaftskammer geht an Familie Gabriele und Herbert Stranzl aus Großhartmannsdorf im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld. Nach einem spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen und mit knappen Vorsprung entschied sie den Bewerb für sich. Platz zwei erzielten Christine und Robert Stelzer, die in Gasen einen der steilsten Betriebe führen und Alpakas züchten. Den dritten Stockerlplatz erreichten Andrea und Engelbert Uller aus St. Stefan im Rosental. Dazu Präsident Franz Titschenbacher: „Ich freue mich über den großen Zuspruch bei diesem Wettbewerb und gratuliere den Siegern und allen 23 Kandidaten sehr herzlich, die sich dem Wettbewerb stellten.


Wirtschaft

Foto: SPÖ Steiermark

Jetzt Projekte bis 31. Mai 2018 einreichen. Infos unter wko.at/fitimjob

Anzteoge

Unsere Kooperationspartner:

Im Jänner hat der stellvertretende Landeshauptmann, Michael Schickhofer (SPÖ), sein Fünf-Jahr-Jubiläum in der steirischen Landespolitik gefeiert, Zeit für eine persönliche Bilanz. Als nächsten Schritt entwirft er gemeinsam mit allen steirischen Regionen Zukunftsbilder für die kommenden 15 Jahre.

S

eit seinem Eintritt die Landesregierung setzt sich Schickhofer unermüdlich für vermehrte Investitionen in den steirischen Regionen ein. Daher gibt es seit 1. Januar dieses Jahres auch das steirische Regionalentwicklungsgesetz. Dadurch kommen die Regionen zu zusätzlichen Geldmitteln, mit denen sie eigenständig Projekte auf den Weg bringen können, um Arbeitsplätze zu sichern, neue zu schaffen und unseren jungen Menschen mehr Perspektiven geben zu können. Neben 100 Millionen Euro bekommen die steirischen Regionen also jedes Jahr zusätzliche 12,5 Millionen Euro bis zum Jahr 2020. Projekte in allen steirischen Regionen Mittlerweile befinden sich mehr als 500 Projekte in allen steirischen Regionen in der

Umsetzung, wo tausende Entwicklungspartnerinnen und -partner vor Ort mitwirken. Auch wenn es schnell gehen muss, ist auf Schickhofer Verlass – als am Gaberl das Aus für das Traditions-Schigebiet drohte, nahm Schickhofer Geld in die Hand, unterstützte die Region und sorgte dafür, dass das Gaberl wieder aufsperren konnte. Und auch auf den ÖDK-Gründen in Voitsberg wird wieder gebaut und werden dadurch neue Jobs geschaffen. Nach vielen Gesprächen mit Verantwortlichen der Voestalpine folgte im September 2017 auch die Entscheidung, dass das neue Edelstahlwerk der Voest in Kapfenberg errichtet wird. Das neue Stahlwerk wird einen unglaublichen Impuls für Kapfenberg und die gesamte Obersteiermark auslösen. FAZIT MÄRZ 2018 /// 63

Mag.a Verena Nussbaum Obfrau der Steiermärkischen Gebietskrankenkasse

Voll im Berufsleben stehende Menschen verbringen einen beträchtlichen Teil ihres Lebens an ihrem Arbeitsplatz – und tun das im Idealfall gerne. Freilich: Wenn die Arbeit zur täglichen Belastung wird, führt das nahezu unausweichlich zu gesundheitlichen Problemen. Betriebliche Gesundheitsförderung bietet maßgeschneiderte Strategien und Lösungen an, um das Wohlbefinden der Beschäftigten nachhaltig zu steigern. Die STGKK begleitet 250 steirische Partnerbetriebe bei der Umsetzung gesundheitsfördernder Maßnahmen und unterstützt angesichts des gemeinsamen Zieles seit vielen Jahren die Aktion „fit im job“.

© stuhlhofer/wolf

Michael Schickhofer: Fünf Jahre Einsatz für die Regionen

© STGKK/Furgler

LH-Stv. Michael Schickhofer entwirft Perspektiven für das gute Leben von morgen: „Jeder Mensch ist mehr wert als die Leistung, die er bringt.“

Ing. Josef Herk Präsident der WKO Steiermark

MitarbeiterInnen sind das wichtigste Kapital eines jeden Betriebes. Ihre Gesundheit trägt wesentlich zum wirtschaftlichen Erfolg bei. Daher setzen immer mehr steirische UnternehmerInnen aktiv Maßnahmen in der betrieblichen Gesundheitsvorsorge und zeigen damit gemeinsam mit ihren MitarbeiterInnen Eigenverantwortung. Das imponiert mir, und deshalb unterstütze auch ich die Initiative „fit im job“.

Weitere Kooperationspartner:


Kurz & News

Familienfreundlichste Betriebe der Steiermark 41 steirische Betriebe haben 2017 zum Wettbewerb „Familienfreundlichste Betriebe“ eingereicht. In 5 Kategorien wurden die SiegerInnen von Mag. Dr. Juliane Bogner-Strauß, Bundesministerin für Frauen, Familien und Jugend, Landesrätin MMag. Barbara Eibinger-Miedl, WKO-Präsident Ing. Josef Herk und Ridi Steibl, Taten-statt-Worte-Initiatorin, mit Urkunden, Trophäen und Bildungsschecks ausgezeichnet. Dass Familienfreundlichkeit der Steiermark kein Lippenbekenntnis ist, sondern gelebte Realität, das bewies die Siegerin in der Kategorie „Mittelbetriebe“: Anita Marianne Hubmann, Chefin von Hubmann Bau in Gössendorf, kam mit ihrer neumonatigen Tochter zur Siegerehrung.

Neuwahl bei Frau in der Wirtschaft Graz Nach einer äußerst erfolgreichen Amtszeit des Führungsteams von Frau in der Wirtschaft Graz mit vielen tollen Veranstaltungen und bewegenden Momenten hat nun am 7. Februar die Neuwahl der Frau in der Wirtschaft Graz Vorsitzenden stattgefunden. Zur großen Freude des „alten“ Teams, bestehend aus FIW Graz Vorsitzende KommR Barbara Mannsberger sowie ihren beiden Stellvertreterinnen Mag. Christine Kühr (ETP Elektro) und Mag. Gabriele Lechner (werbelechner), wurde das bewährte Team von der Versammlung wiedergewählt und darf sich weiterhin mit viel Elan und Herzblut um die Anliegen der Graz Unternehmerinnen kümmern.

LLL-Strategie 2022

Lebenslanges Lernen (LLL) betrifft nicht nur die berufliche Weiterbildung, sondern auch das Fitbleiben, was gesellschaftliche Entwicklungen betrifft. Die beschlossene Steirische LLL-Strategie 2022 umfasst die Erhöhung der Bildungsbeteiligung, regionale und kommunale Angebotsvielfalt, Bewusstsein schaffen für Neuorientierung und Stärkung der erwachsenenpädagogischen Qualität.

Ökoförderung zieht Bilanz für 2017 Der Landesrat für Umwelt und Erneuerbare Energien, Anton Lang, zog Mitte Jänner mit den Referatsleitern Simone Skalicki und Dieter Preiß Bilanz zu den Ökoförderungen des Landes im Jahr 2017. Gleichzeitig präsentierten sie einen Ausblick auf die Schwerpunkte und Förderprogramme für die kommenden Jahre. 64 /// FAZIT MÄRZ 2018

Nach der gewohnt spritzigen Anmoderation durch Rudi Widerhofer sorgte die Original Union mit Bar-Band ihrer mitreißenden Musik dafür, dass die Gäste ausgelassen tanzten. Caritasdirektor Herbert Beiglböck begrüßte als Ehrengäste LR Doris Kampus, LTAbg. Sandra Krautwaschl, StR Kurt Hohensinner, StR Tina Wirnsberger, GR Elke Heinrichs sowie GR Gerald Haßler. Auch Bischofsvikar Heinrich Schnuderl, Pastoralamtsleiter Erich Hohl und Astrid Kury, Kuratoriumsmitglied der Caritas, sowie GF Christoph Holzer und Richard Kaufmann von Spar mischten sich unter die Gäste. Im Mittelpunkt standen die Gäste des Marienstüberls, die hier das ganze Jahr über ein warmes Essen und menschliche Nähe finden.

Fotos: Foto Fischer, werbelechner, Land Steiermark

Volles Haus beim 19. Marienstüberlball


Foto: sentup

Kurz im Gespräch mit

Foto: Lebensressort

Heike Sommer, Geschäftsführerin von Sentup

(v.l.) Start in die Wohnbauzukunft mit VzBgm. Susanne Kaltenegger, LR Johann Seitinger, den Gewinnerinnen Stefanie Wögrath und Sarbina Mehlan, Franz Riepl und Bgm. Peter Koch

Bruck startet in eine neue Epoche des Wohnens

B

esonders für junge Menschen muss Wohnen auch zukünftig leistbar sein und dabei doch höchste Lebensqualität bieten, wie Zugang zu optimaler Infrastruktur und Breitbandinternet. Im Trend der Zeit liegt Bruck an der Mur, wo 250 besonders günstige Jugendstartwohnungen geschaffen werden. Die Stadt überzeugt mit hoher Lebensqualität und attraktiven Grünlagen. Um die Nachfrage an leistbaren Wohnungen zu erfüllen, fördert das Land Steiermark nun auf Initiative von Wohnbaulandesrat Johann Seitinger das Projekt mit 24 Mio. Euro. Im Rahmen eines zweistufigen Wettbewerbs mit dem Thema „Smart-Start-KompaktWohnen“ wird so das Leuchtturmprojekt in Bruck an der Mur realisiert. „Nach Abschluss des österreichweiten Wettbewerbs stehen die Gewinner der Ausschreibung fest“, so der Juryvorsitzende Franz Riepl. 1. Preis: illiz architektur ZT GmbH, Wien; 2. Preis: X Architekten ZT-GmbH, Arch. DI Rainer Kasik, Linz und

3. Preis Arch. DI Reinhold Wetschko, Klagenfurt. Erfreut zeigt sich auch Bürgermeister Peter Koch: „Mit dem Architektenwettbewerb wurden die Weichen für eine ausgewogene Kombination von Wohnen, Arbeiten und sozialer Infrastruktur in zentraler Lage gelegt.“ Vizebürgermeisterin Susanne Kaltenegger ergänzt: „Ein aufgewertetes Bahnhofsviertel ist ein wichtiger Schritt zu einer attraktiven Verbindungsachse vom Bahnhof in die historische Altstadt von Bruck.“ Die neuen Wohnungen für Jungfamilien und Singles (bis 35 Jahre) werden etwa 60 Quadratmeter groß sein und über eine eingebaute Küche verfügen, um leistbar zu sein. Die Mietkosten pro Quadratmeter betragen 4,63 Euro. Seitinger abschließend: „Mit diesem Wohnbauprojekt starten wir in eine neue Epoche des Wohnens, in der den Bedürfnissen des 21. Jahrhunderts deutlich Rechnung getragen wird.“

Wo sehen Sie die Wachstumsbereiche von Sentup als Transport- und Montage-Dienstleister? Unser Kerngeschäft ist die Möbelmontage, von Badezimmer über Schlafzimmer bis zu Küchen und mehr. In diesem Bereich sind wir ein Partner sowohl für Logistiker als auch für den Handel oder die Hersteller. Wir verfügen über ein starkes Transportnetzwerk, mit dem wir sehr flexibel agieren können. Als Sentup bieten wir ein Komplettservice von der Planung über den Einkauf bis zur finalen Umsetzung. Welche Pläne hat Ihr neues Unternehmen mit dem neuen Logistik-Standort in der Steiermark? Unser Ziel ist Wachstum sowohl in Österreich als auch in den umliegenden Ländern, dafür ist der Logistik-Standort Steiermark mit dem Cargo Center in Werndorf eine optimale Plattform. Gleichzeitig haben wir mit dem Design unseres neuen Büros einen „Schauraum“ kreiert, der unsere kreative Seite zeigt und potenzielle Kunden auf neue Wege führen soll.

Was stellt für Sie die besondere Herausforderung ihrer neuen Position als GF dar? Neu ist für mich auf alle Fälle, nicht mehr für einen Konzern tätig zu sein, sondern für einen mittelständischen Betrieb. Spannend ist für mich dabei aber auch meine neue Herausforderung als geschäftsführende Gesellschafterin.

Welche Rolle spielen Privatkunden, also B2C, für ihr Geschäftsfeld? Eine sehr große, da sie im Endeffekt der finale Endkunde für uns sind. Darum ist es auch so wichtig, dass unsere Monteure speziell geschult sind, da sie sich im Wohnraum und somit im intimsten Bereich der Kunden aufhalten. FAZIT MÄRZ 2018 /// 65


Foto: Raiffeisen

Bauen & Wohnen

(v.l.) Raiffeisen-Generaldirektor Martin Schaller, Trendforscherin Claudia Brandstätter und Raiffeisen Immobilien-Chef Nikolaus Lallitsch präsentierten die Wohntrends der Zukunft.

Raiffeisen Wohnstudie:

»Best-Ager« prägen künftig den Immobilienmarkt D er größte Wunsch der Steirerinnen und Steirer ist ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung“, erklärte Raiffeisen-Generaldirektor Martin Schaller zur Eröffnung der Häuslbauermesse. Starke Dynamik wird von der Altersgruppe der 45 bis 69-Jährigen – den „Best-Agers“ – ausgehen, daher hat Raiffeisen die Wohnwünsche dieser Generation in einer Studie untersucht.

Best-Ager: Ruhige Lage und niedrige Fixkosten Zwei Drittel der Befragten gaben an, sich im Alter eine Veränderung der Wohnsituation grundsätzlich vorstellen zu können, erklärt Studienautorin Claudia Brandstätter von BMM. Klare Vorstellungen haben Best-Ager vom idealen Alterswohnsitz. Zu den „großen 7 Kriterien“ gehören ein ruhiges Umfeld, niedrige Fixkosten, eine verkehrsgünstige Lage, Freizeitund Hobbymöglichkeiten, Anbindung an öffentlichen Verkehrsmittel, Nähe zur Familie und die Wertbeständigkeit der Immobilie.

66 /// FAZIT MÄRZ 2018

Immobilienkauf-Angebot ging zurück – Mieten könnten günstiger werden Die Zahl an verkäuflichen Immobilien ging 2017 um 5,6 Prozent auf 16.000 Angebote zurück. Eine Ausnahme bildet Graz: Hier hat sich das Angebot an Eigentumswohnungen markant erhöht. Auch bei Mietwohnungen verhält sich Graz gegen den Landes-Trend: Während das Angebot landesweit stagniert, stieg es in Graz um 6,6 Prozent. Raiffeisen Immobilien Steiermark-Chef Nikolaus Lallitsch erklärt: „Grund dafür ist die rege Bautätigkeit im Grazer Westen mit einer Fülle an neuen Vorsorgewohnungen.“ Aufgrund des anhaltenden Niedrigzinsniveaus erwartet er weiterhin eine starke Nachfrage nach Immobilien, „die für viele Menschen eine attraktive und sichere Geldanlage darstellen“. Allerdings dürfte die Nachfrage noch selektiver werden. Steigende Preise sind für Graz und Umgebung, Gleisdorf, Deutschlandsberg, Voitsberg, Leoben, Bruck und Schladming zu erwarten, während sie in den anderen Regionen stagnieren.

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FAZIT MÄRZ 2018 /// 67

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Fazitportrait Von Volker Schögler mit Fotos von Marija Kanizaj

Das Märchen vom Kiendler Fazit März 2018 /// 69


Fazitportrait

Es war einmal der Sohn des Oberjägers

Kiendler aus Wolfsberg im Schwarzautal, der

heiratete die Tochter des Müllermeisters Pucher aus Ragnitz. Das war 1696, vielleicht aber auch 1736, so genau weiß man das nicht mehr.

D

ie Gemeindestraße ist gesäumt von Plakatsständern. Schlager Frühling: Fantasy, Monika Martin, Ross Antony, Draufgänger und Melissa Naschenweng in St. Peter am Ottersbach; Hannah und Band, Hallenparty in Wagna; Nena, Nichts-Versäumt-Tour 2018, Wagna. Am Hügel ein Schloss mit Wildgehege und dem Hinweisschild Österreichisches Rotes Kreuz, Bildung- und Einsatzzentrum Schloss Laubegg. Die Kurve neben der Kurvenbar hinunter und wir sind in Ragnitz, auf halber Höhe zwischen Wildon und Leibnitz, aber östlich der Mur. Die Straße führt mitten durch ein Betriebsgelände, das mit seinem Mühlgang fast wie ein Dorf im Dorf anmutet. Auch das Kaiserwetter trägt dazu bei, dass die Welt hier noch in Ordnung erscheint.

In einem der vielen Eingangsbereiche hängen unzählige Plakate und Urkunden an den Wänden: Genussbezirk Leibniz, ausgezeichneter Betrieb. Bei Produktion Eintritt nur mit Haarnetz und Mantel! Uhr und Schmuck sichern! Ausgezeichnet durch Gault & Millau. Das Original mit der Banderole. – Alles Wein oder was? »Unser Öl wird normalerweise nicht getrunken«, sagt Firmenchef Paul Kiendler. Dazu wäre es um sein vielfach prämiertes Kürbiskernöl in der Tat zu schade.

Alles Geschmackssache Das bezeugen wohl auch die Kunden des Lebensmittelkonzerns Spar-Steiermark, den Kiendler seit 2001 als Vertriebsschiene nutzt. In der Mühle wird neben Mehl seit mehr als hundert Jahren »grünes Gold« produziert: Das laufend prämierte Kürbiskernöl von Kiendler ist so gut, dass es 2003 von der Zeitschrift »Konsument« sogar als bestes Kernöl Österreichs ausgezeichnet wurde. Rund 50 Prozent davon werden exportiert. Natürlich ist alles Geschmackssache, bei Lebensmitteln sogar im wahren Sinn des Wortes. Davon gleich mehr – von Geschmacksachen, nicht von Lebensmitteln. »Bei Kernöl kommt es auf die Röstung der Kürbiskerne an«, so Paul Kiendler, »und wir rösten langsamer, daher ist unser Öl eher mild.« Und schließlich sei es wie beim Wein, dem einen schmeckt dieser besser, dem anderen jener. Womit wir bei

70 /// FAZIT MÄRZ 2018

So fangen nur Märchen an? Keineswegs, dies

ist ein Tatsachenbericht über die südsteirische

Kiendler-Unternehmensgruppe und handelt von: Elektroinstallation, Elektrohandel, E-Werk,

Getreidemühle und Erzeugung von Kürbiskernöl.

der Kunst wären. Ha, das haben Sie sich wohl so gedacht! Auf dieses Glatteis begebe ich mich – jetzt – nicht. Und ja, da ist sie wieder, die obilgate Fazit- abschweifung im Gedenken an Harry Rowohlt. Über Geschmack könne man nicht streiten, heißt es. Ein zum Sprichwort geronnenes Diktum, über das es sich wohl ebenso gut streiten ließe. Wie eben über Wein. Irgenwann muss eine Önologiegeschichte her, in der vielleicht bewiesen werden kann, dass man unter bestimmten Umständen nicht einmal Wein oder Wasser von Milch unterscheiden kann, mit geschlossener Nase etwa. Diesmal soll aber Journalismus thematisiert sein. Abschweifung: New Journalism Wer minder ausgetretene Wege, unkonventionelle Zugänge, beiläufiges Querdenken mit subjektiven Einsprengseln und allfälligen Irrungen nicht schätzt, sondern sich, stets von roten Fäden geleitet, nicht aus der Fassung bringen lassen möchte, gehört nicht zur vorrangigen Zielgruppe des sogenannten New Journalism. Einer journalistischen Spielart, die die gewohnte Grenzziehung zwischen Literatur und Journalismus verschiebt. Erkennungsmerkmale sind die Art und Weise der Beschäftigung mit einem Thema, ein subjektiver Tonfall, allfällige Ich-Form und Verwendung literarischer Stilmittel, jedoch unter steter wie korrekter Beachtung der Fakten. Und obwohl Geschmack unbestreitbar sei – wie objektiv soll das eigentlich sein? – gibt es nicht nur ein bestes Kernöl, sondern auch eine beste Reportage. »Frank Sinatra Has a Cold« heißt sie, stammt von Gay Talese, einem Vertreter und Mitbegründer des New Journalism, und erschien 1966 im amerikanischen Magazin Esquire. Sinatra ist verkühlt und daher nicht willens, ein Interview zu geben, weshalb sich der Artikel zwar mit dem Sänger befasst, aber ausschließlich über Personen seiner Entourage aus ihrer jeweiligen Sicht. Das Ergebnis ist beispielgebend für New Journalism und spannender als es ein Interview gewesen hätte sein können. Und eine Messlatte für Schreiber wie Leser, wenn die denn wollen. Koketterweise sei noch angefügt: Ein Schelm, wer dabei an Fazitportraits denkt. Unsereiner rangiert selbstverständlich einige Stockwerke tiefer, genießt aber den Ausblick nach so


Fazitportrait

weit oben und hat hiermit endlich Gelegenheit gefunden, ungläubig staunende Anfragen, scheiternd natürlich und unvollkommen, zu beantworten.

20 Millionen Euro Umsatz Wieder wird der, der soweit gelesen hat, belohnt. Zumindest jener, der das Familenunternehmen Kiendler nicht kennt. Das Kernöl generiert gerade einmal 10 Prozent des Gesamtumsatzes von 20 Millionen Euro, der vor 12 Jahren noch bei 13,5 Millionen lag. Tendenz also stetig steigend. Die Kiendler-Firmengruppe besteht aus vier Unternehmensbereichen. Das sind auf der einen Seite die Getreidemühle (Biskuitmehl, Ragnitzperle, Weizengrieß) und die Ölpresse zur Erzeugung von steirischem Kürbiskernöl. Die andere Seite hat durchgehend mit Elektrizität zu tun und sorgt für den Löwenanteil der wirtschaftlichen Leistung: E-Werke, Elektrotechnik und Elektrohandel. Mit der Erzeugung (in sechs Kleinwasserkraftwerken), der Weiterleitung (eigenes Netz) und dem Handel von Strom versorgt Kiendler direkt neunzehn Industriebetriebe und rund 12.000 Kunden mit elektrischer Energie, über einen Verbund noch wesentlich mehr. So kann Paul Kiendler schon seit mehr als zehn Jahren sagen: »Durch die Wasserkraft werden 5,25 Millionen Kilogramm Rohöl pro Jahr eingespart.« Auch im eigenen Betrieb wer-

FAZIT MÄRZ 2018 /// 71



Fazitportrait

Was bei uns gekauft wurde, wird auch bei uns repariert. Paul Kiendler

den Hackschnitzelheizung aus der eigenen Nahwärmeversorgung und Photovoltaik aus dem Sonnenkraftwerk eingesetzt. Sogar für Technikskeptiker ist es interessant, auf der Homepage von Kiendler den frei zugänglichen Diagrammkurven der Stromerzeugungsdaten der Photovoltaikanlage zu folgen: Die Monatsrückschau belegt tatsächlich das eingangs erwähnte Kaiserwetter am 30. Jänner, dem Tag dieses Interviews und zeigt zugleich, dass die Sonne am 1. Februar noch kräftiger gewesen sein muss. Dies möge nicht nur als unkontrollierter Stoßseufzer eines Laien aufgefasst werden, sondern als Beleg dafür, dass zum Beispiel eine Schadensversicherung heute nicht nur weiß, wann ein Gewitter stattgefunden hat, sondern auch wieviel Blitze, wann, wo und wohin eingeschlagen haben; wahrscheinlich geben sie den Blitzen sogar Namen, wie Frizz oder Ariel. Das war jetzt fast New Journalism. Als literarische Reportage, dies sei noch ergänzt, die sich durch Freiheiten wie innere Monologe oder Perspektivenwechsel auszeichnet, ist er auch ein Mittel gegen Langweile, wenn erwünschte Lebendigkeit unter Fakten begraben wird.

E-Handel und E-Technik Gut, dass die Kiendlerfakten auch mit Unterhaltung, genauer Unterhaltungselektronik, sogenannter Braunware wie Fernseher und Handys, sowie Weißware wie Mixer für den Haushalt zu tun haben. Die führt das Unternehmen bereits seit mehr als sechzig Jahren neben der Zentrale in Ragnitz in mittlerweile drei Red-Zac-Filialen in Gralla, St. Stefan im Rosental und Hl. Kreuz am Waasen. Der Elektrohandel ist mit rund 20 Prozent am Gesamtumsatz beteiligt. Während mit 70 Prozent der größte Teil des Umsatzes aus dem Bereich Elektrotechnik kommt. Dort arbeiten auch die meisten der insgesamt 140 Mitarbeiter. Kiendlers Stärke

ist schnell erklärt: »Bei uns kommt alles aus einer Hand. Von der Planung über die Schaltschrankfertigung bis zur Elektroinstallation und die Inbetriebnahme.« Dazu kommt noch die Abteilung für Mess- und Prüftechnik. So ist die Mannschaft aus dem kleinen Ort Ragnitz in Finnland, Schweden, Frankreich, der Schweiz, praktisch in ganz Europa unterwegs. Ein großer Auftrag wird gerade für das Lafarge Zementwerk in Retznei abgewickelt, in Rußland ist die Kiendler-Gruppe für Schaltung und Steuerung eines riesigen Pelletswerks von Mayr-Melnhof zuständig. Auf der Referenzliste stehen auch Magna beziehungsweise AVL mit Klimalabors oder das altehrwürdige Hotel Sacher, das von Kiendler in die elektrotechnische Neuzeit versetzt wurde.

Märchenhaft Das Unternehmen ist historisch gewachsen und blickt auf eine mehr als 300 Jahre lange Tradition zurück. Bereits im Jahr 1696 wurde die Schiffsmühle in Ragnitz das erste Mal urkundlich erwähnt. Um diese Zeit herum heiratete der Sohn des Oberjägers Kiendler aus Wolfsberg im Schwarzautal die Tochter des Müllermeisters Pucher in Ragnitz. Was nach einer Mär klingt, ist tatsächlich eher ein Märchen. Seit damals ist das Unternehmen in geradlinigem Besitz der Familie Kiendler. Paul und Johanna Kiendler haben mit ihren drei Söhnen Paul jun. (30), Markus (28) und Ulrich (25) bereits für die 12. Generation gesorgt. Ihre Vorfahren waren Müller und brachten mit Hilfe von Wasserkraft den Strom Anfang des 20. Jahrhunderts in die Ortschaft und das erste elektrische Licht. Dann musste noch jemand für die Installation sorgen. Das erste, was angesteckt wurde, waren übrigens Kühltruhen. Die musste auch jemand besorgen und damit Handel betreiben. So ergab eines das andere. Märchen? Wahr geworden. n

Kiendler GmbH 8413 Ragnitz 5 Telefon +43 3183 8201*0 kiendler.at

FAZIT MÄRZ 2018 /// 73


Fazitreise

74 /// Fazit März 2018


Faszinierende Gleichzeitigkeit Eine Reise nach Ubud auf der indonesischen Insel Bali



Fazitreise

Wie ein Film einen Ort prägen und quasi in ein touristisches

Paralleluniversum verfrachten kann, kennen wir seit »The Sound of Music« und Salzburg. Das einst noch etwas verträumtere Städtchen Ubud

auf der indonesischen Insel Bali wiederum wurde durch »Eat Pray Love«

mit Julia Roberts im vergangenen Jahrzehnt etwas schockerweckt. Text und Fotos von Thomas Goiser.

E

so-, ethno-, öko-, und herkömmlicher globaler (trash-) Tourismus prägen gleichzeitig den Alltag, von dem einige Einheimische außerordentlich profitieren. Eine Statistik zu den Topumsätzen, die Einzelpersonen auf der Vermietungsplattform »Airbnb« erzielen, zeigt einen nicht näher genannten Immobilieneigentümer in Balis im 2017 global an zweiter Stelle. Er soll mit 504 Objekten einen Umsatz von rund zwölf Millionen Britische Pfund erzielt haben. Gleichzeitig entwickeln sich im Raum Ubud immer mehr Hotels und Lodges, vom Backpacker-Standard bis zur Luxusklasse.

Die Hektik des Heilens Die Stadt nördlich von Denpasar pulsiert. Jeder pulsiert. Da kann es schon mal vorkommen, dass sich die gehetzte mittelalterliche Zentraleuropäerin im Urlaub vom veganen Mittagessen zur Yogastunde beeilt, um danach eine Gesichtsbehandlung und einen Termin beim Tätowierer zu absolvieren. Geboten wird ein Konglomerat aus Buddhismus, Hinduismus und allgemeiner Spiritualität mit allen geeigneten Utensilien für das spätkapitalistische

Zeitalter (vom T-Shirt über Klangschalen, Gebetsketten bis hin zum Flaschenöffner in Penisform aus Holz. Man kann hier immerhin auch (stundenweise) seine Chakren heilen.

Nebenan – im berühmten Monkey Forest – ist der Besuch bei unseren überübernächsten Verwandten eine besondere Attraktion. Rund 800 (heilige) Affen leben dort in den Tag hineinleben – schlafen, essen, und führen Machtkämpfe und Statusspielchen auf. Wenn man jetzt noch das Geldwesen, ungeregelte Arbeitszeiten und verpflichtende Sozialversicherung ergänzt, fehlt nicht mehr viel auf den modernen Menschen. Eben diese treffen sich gegenüber im »Hubud« (Kunstwort aus »Hub« – also Plattform – und »Ubud«), einem sehr bekannten »Coworking Space« für globale digitale Nomaden und Start-ups. Naturkräfte am Werk Umrahmt wird das Ganze von wunderbaren historischen Tempeln, prächtigen Palästen und der allgegenwärtigen tropischen Natur. Eine Filmkulisse eben, die man sich nicht entgehen lassen

Durchaus hektische Betriebssamkeit herrscht in Ubud bis tief in die Nacht. Und immer scheinen Mopeds unterwegs zu sein. FAZIT MÄRZ 2018 /// 77



Fazitreise

sollte. Für all die dringenden Wege in dieser entspannenden Umgebung mit den immer freundlichen Einheimischen lässt sich ein Moped um günstige 60.000 indonesische Rupien pro Tag mieten, das entspricht nicht einmal 4 Euro. Vulkane wie Mount Batur und Mount Agung (der im Herbst wieder durch seine Aktivitäten den Flugverkehr lahmgelegt hat) sind bedeutende Sehenswürdigkeiten. Hunderte Menschen wandern täglich vor Sonnenaufgang auf den Gipfel des Mount Batur, um den Sonnenaufgang zu erleben und den Nachbarvulkan zu betrachten, der um einiges höher ist. Oft findet man sich dann zur Regenzeit allerdings in einer (gerade abregnenden) Wolke wieder und kann – gut durchfeuchtet – den Rückweg antreten. Ein Besuch bei den Reisterrassen in Tegalalang lässt einen erstaunen, wozu Menschen fähig sind. Opulent wie das Naturerlebnis ist auch das Museum der Werke von Don Antonio Blanco, der Zeit

seines Lebens vor allem halbnackte Frauen malte, bunt, virtuos und witzig. Fotografieren war hier leider nicht möglich. In unmittelbarer Nähe davon findet man einen besonderen Rückzugsort, fast eine Gegenwelt: Das Café »Littletalks«, eine Mischung aus Bibliothek und Café mit einem besonders beruhigenden Blick ins Grüne. Zur Entspannung empfiehlt sich auch ein Abstecher in die »Yoga Barn«, einer großen Yoga- und Wellnessanlage mit guter Gastronomie. Was Ubud mit Graz gemeinsam hat, ist die schlechte Luftqualität. Im Falle der balinesischen Stadt rührt diese vom Mopedverkehr und wohl auch von mobilen Grillanlagen für Spieße und andere Leckereien. Für den Konsum von alkoholischen Getränken empfiehlt sich allerdings aus Kosten- und Qualitätsgründen eher ein Besuch der steirischen Weinstraße. Jedenfalls bis dort jemand einen weltweit erfolgreichen romantischen Film dreht … n

Anreiseinformationen Es gibt täglich Flugverbindungen nach Europa. Die Entfernung beträgt knapp 12.000 km, die reine Flugzeit um die 12 Stunden. Preise nach Saison und Buchungszeitraum sehr unterschiedlich, am günstigsten bucht man oft 3 Monate vor dem Fliegen. KLM fliegt ab Amsterdam mit vielen Direktanschlüssen von deutschen Städten, Qatar Airways auch direkt ab Zürich, Wien, Berlin und München. bali.de wikitravel.org/de/Bali balitourismboard.org

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Nichts auf dem Teller, alles auf der Rechnung. Paul Bocuse, Koch, 1926–2018

Zweimal Cirque Noël

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eit 2008 zieht der neue Zirkus Graz in der Weihnachtszeit in seinen Bann. Heuer bespielte Werner Schrempfs »Cirque Noël« erstmals zwei Spielstätten gleichzeitig. Während »The 7 Fingers« in gewohnter Manier akrobatische Elemente und Musik zu einer besonderen Erzählung auf der Bühne der Helmut-List-Halle ver-

Sascha Meister im Kaiserfeld

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eit Dezember stellt der obersteirische Fotograf Sascha Meister seine Bilder der tschechischen Hauptstadt Prag im Grazer Café Kaiserfeld aus. Das große Publikumsinteresse an den Schwarzweißfotografien haben ihn und Cafetier Rudi Lackner veranlasst, die Ausstellung noch bis zum 8. März zu verlängern. Außerdem wurden mit Ende Jänner einige Bilder ausgetauscht; man kann diese intensiven Portraits einer intensiven Stadt also durchaus auch ein zweites Mal genießen. n

Fotografen Sascha Meister ist es ein Anliegen, dass Menschen die seine Bilder sehen, die Stadt fühlen

80 /// FAZIT MÄRZ 2018

banden, wurde es in der Innenstadt intim und intensiv. »Gravity & Other Myths« aus Australien verkleinerte die ohnehin schon überschaubare Bühne des Grazer Orpheums bewusst um noch ein Stück. Und zeigte, was auf kleinstem Raum entstehen kann, wenn sich durchtrainierte Körper an moderner Akrobatik erfreuen. n


Alles Kultur Theater

Naturgemäßer Widerstand

Der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl ist ein Freund der

Bagger und Kräne. Das »Theater im Bahnhof« versucht, diese um das Grazer Murkraftwerk auf.

Von Peter K. Wagner

D

ie meisten Beschlüsse, die Politiker fassen, sind Wahlberechtigten ziemlich wurscht. Große Freudensprünge sind am seltensten, leise Kritik vernimmt man schon öfter. Und manchmal, ja, manchmal regt sich Widerstand. Nun ist es trotz parteibuchgetriebener Tendenzen stets schwierig, zu mutmaßen, aus welchem Antrieb heraus Regierer handeln. Aber wenn viele Menschen meinen, ein Vorhaben sei gar abartig frevelhaft, dann sollte der mündige Bürger zumindest skeptisch werden. Bei der Murstaustufe Graz-Puntigam – den meisten besser als Murkraftwerk bekannt, obwohl es davon de facto sehr viele gibt – formierte sich eine ungewöhnlich große Front der Skepsis. Ja, gar des Widerstands. Die Reaktion der Regierer und Befürworter waren die üblichen PR-Kampagnen. Und sogar erfolglose Klagen gegen Protagonisten der Bewegung »Rettet die Mur«. Nun mag diese ganze Dynamik dadurch befeuert worden sein, dass Naturschutzthemen – man erinnere sich im österreichischen Kontext an die Hainburger Au – gerne stärker emotionalisieren als eine von Rupert Marko gesponserte Verkehrsinsel in Graz-Lend. Und doch: Wann gehen außerhalb von Stuttgart 4.000 Menschen einer westlichen Demokratie gegen ihren Bürgermeister auf die Straße? Und zwar nur wegen eines einzigen Bauvorhabens? Ja, eines Baus. »Der Bau«. So schlicht

nennt das »Theater im Bahnhof« auch die Aufarbeitung des zerschnittenen Bands der politischen Spektren der Stadt. Eine Aufarbeitung, die versucht, tief ins Innere des »katholischen Bürgermeisters« zu blicken, der seit seiner Amtsübernahme vor über 15 Jahren wenig Möglichkeiten auslässt, Bagger und Kräne zu bemühen. »Der Bau« hält allerdings nicht nur Nagl, sondern auch seinem »nationalen Vize« Mario Eustacchio einen Spiegel vor. Und erschafft dabei Bilder, die naturgemäß viel stärker sind als vereinzelte Kraftwerks-, Olympia-, Innenstadttiefgaragen- oder Gondelkritik. Selten war die Wahrscheinlichkeit so groß, dass selbst den größten Wurschtigkeitsgefühlern unter den Grazer Wahlberechtigten ein Lichtlein des Verständnisses aufgeht. Zumindest für leise Kritik. Oder vielleicht sogar für Widerstand. n Der Bau. Wie mein katholischer Bürgermeister und sein nationaler Vize meine Stadt nachhaltig verändern. Theater im Bahnhof Graz, Elisabethinergasse 27a 24./25./26./29. Mai und 8. Juni, jeweils 20 Uhr theater-im-bahnhof.com

FAZIT MÄRZ 2018 /// 81

Fotos: bocuse.fr, Steve Ullathorne, Sascha Meister, Johannes Gellner

Neigung zu verstehen. Und arbeitet dabei nicht nur den Streit


Tandl macht Schluss! Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl

D

er Regierungseintritt brachte eine Zäsur für die FPÖ mit sich. Denn bis vor wenigen Wochen war es nur schwer vorstellbar, dass die Partei irgendwann auf ihr unreflektiertes »Ausländer raus!«-Getue verzichten wird. Doch angesichts der Hochkonjunktur und der Jammerei vieler Unternehmer, die ihre offenen Stellen nicht adäquat besetzen können, haben selbst die Freiheitlichen begriffen, dass Österreich auf die Zuwanderung von qualifizierten Arbeitnehmern angewiesen ist. Die demografischen Probleme sind inzwischen so eklatant, dass Betriebe in Abwanderungsregionen nur mehr das Allernötigste investieren. Sie können selbst konjunkturell sinnvoll erscheinende Betriebserweiterungen nicht vornehmen, weil sie keine geeigneten Arbeitskräfte finden. Und auch in den Ballungsräumen hat sich die Arbeitskräftenachfrage längst von der Arbeitslosigkeit entkoppelt. Magna sucht in Graz für die Produktion des »Plug-in-Hybrid-BMW 530e« sowie des elektrischen »Jaguar I-Pace« seit zwei Jah-

Österreich braucht Zuwanderung

82 /// FAZIT MÄRZ 2018

ren über 3.000 neue Arbeitskräfte. Angesichts von immer noch gut 40.000 Arbeitslosen in der Steiermark sollte es eigentlich kein Problem sein, genügend Leute für die überdurchschnittlich bezahlten Industriejobs zu finden. Doch weit gefehlt: AMS und Magna starteten die größte bundesweite Ausbildungsaktion aller Zeiten, um mit Hilfe einer sogenannten »Implacement-Stiftung« die neuen Mitarbeiter für die Anforderungen zu qualifizieren. Dennoch konnten aus dem Heer der 40.000 bis Jahresende nur 1.400 Arbeitslose für die Aufnahme in die Stiftung gefunden werden. Daher musste Magna seine Fühler weit bis nach Slowenien, Kroatien und Ungarn ausstrecken. Ohne die von der EU garantierte Personenfreizügigkeit des Binnenmarktes wäre es für Betriebe mittlerweile undenkbar, Großaufträge, die einen mittelfristigen Beschäftigungsausbau erfordern, in Österreich zu erfüllen. Doch auch der Arbeitsmarkt der südosteuropäischen EU-Mitgliedsstaaten trocknet rasch aus. Davon abgesehen bringt der Braindrain für diese Länder große Probleme mit sich. Das Beispiel von Magna zeigt als eines von vielen, dass der Fachkräftebedarf die Zahl der qualifizierungsfähigen Arbeitslosen weit übersteigt. Daher erweiterte die neue ÖVP-FPÖ-Regierungskoalition als eine ihrer ersten Maßnahmen die Mangelberufsliste für Zuwanderer aus Drittstaaten von 11 auf 27 Berufe. Dennoch war die Aufregung groß. So unterstellte etwa SPÖ-Parteichef Christian Kern der Regierung, sie wolle 150.000 zusätzliche Ukrainer, Russen oder Türken ins Land holen. Dabei ist die Regierung bei der Fachkräfteverordnung für 2018 nur den Vorgaben der Vorgängerregierung gefolgt. Die Mangelberufsliste wurde noch von SP-Sozialminister Alois Stöger erstellt. Aber nachdem im Vorjahr nur 292 Drittstaatenangehörige als Fachkräfte ins Land gekommen sind, wird es auch heuer nicht möglich sein, genügend Menschen von einem Arbeitsplatz und einem Leben in Österreich zu überzeugen. Außerdem drängt sich die Frage auf, warum die SPÖ wegen dieses Themas so einen Wirbel macht. Ist

die Partei womöglich über Nacht ausländerfeindlich geworden? Oder will sie nur einen Teil des oppositionellen Populismus übernehmen, der die FPÖ so erfolgreich gemacht hat und der ihr nun als Regierungspartei verwehrt ist? Trotz der Tausenden anerkannten und arbeitsfähigen Asylberechtigten und subsidiär Schutzberechtigten, die 2015 ins Land gekommen sind, ist Österreich auch in Zukunft auf die Zuwanderer angewiesen – auf Menschen, die bei uns arbeiten wollen und auch dazu in der Lage sind. Das Durchschnittsalter der arbeitenden Österreicher steigt. Die Babyboomer gehen in den nächsten zehn Jahren in Pension. Und dann könnte das demografische Problem zu einer demografischen Katastrophe auswachsen. Bis 2040 werden 100 Erwerbstätige über 80 Pensionisten schultern müssen. Obwohl die künftigen Erwerbsquoten wegen der Auswirkungen der Digitalisierung kaum kalkulierbar sind, ist dennoch klar, dass wir es besser als in der Vergangenheit schaffen müssen, qualifizierte Einwanderer aus Drittstaaten zu uns zu holen. Die Armutsmigranten, die schon hier sind, tragen bestenfalls über ihre hoffentlich gut integrierten Kinder zur Lösung bei. n

Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at WIR LESEN UNS WIEDER AB 28. MÄRZ 2018!


achtzigzehn | © Getty Images/Westend61

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NATUR BEGRABEN LASSEN? Die Bestattung Graz besitzt mit dem Urnenfriedhof eine letzte Ruhestätte, in der Urnen auch in Rasengräbern oder unter Bäumen beigesetzt werden können. Auch Seebestattungen sind möglich.

Die Bestattung Graz besitzt mit dem Urnenfriedhof eine letzte Ruhestätte, in der Urnen auch in Rasengräbern oder unter Bäumen beigesetzt werden können. Auch Seebestattungen sind möglich. Bestattung Graz GmbH, Grazbachgasse 44-48, 8010 Graz Weitere Fragen und Antworten finden Sie unter www.holding-graz.at/Bestattung


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