Fazit 131

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fazitmagazin.at

#131

FAZIT

April 2017

FA ZITGESPR ÄCH

Nr. 131 2/2017 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M

Die Reichen zahlen genug

FA ZIT THEMA

Finanzminister Hans Jörg Schelling im Interview

Gerechte Steuern gibt es nicht

FA ZITESSAY

Günter Riegler über »böse BWL« als Irrweg oder Karriereturbo Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden.


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Editorial

Von Christian Klepej

I

ch bin von der tiefen Überzeugung geprägt, kein Staat soll sich in die inneren Angelegenheiten eines anderen Staates einmischen. Den von Ihnen jetzt vielleicht gedachten Einwand, was ist dann bei Menschenrechtsverletzungen oder anderen Greueln, die in einem fremden Land passieren könnten, darf ich damit entkräften, dass natürlich jede gute Regel ihre Ausnahmen kennt. Dass solche Situationen aber jedesmal einer Einzelfallbeurteilung unterliegen müssen bzw. dass es für eine Einmischung – für demokratische Staaten unseren Zuschnitts – eine gemeinsame Abstimmung der Vereinten Nationen bedarf. Und ich meine, dass Wahlkämpfe eines Staates nicht anderswo geführt werden sollen. Dadurch habe ich schon seit Jahren kein gutes Gefühl dabei, wenn ich in unseren Innenstädten Aufmärsche erlebe, wo Migranten für oder gegen was auch immer in ihren Ländern demonstrieren. Verstehen Sie mich jetzt nicht falsch, natürlich ist es Recht jedes in Österreich lebenden Menschen, noch viel mehr jedes österreichischen Staatsbürgers – und damit selbst-

Doppelstaatsbürgerschaften bedrohen den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft

verständlich auch solcher mit Migrationshintergrund – für was auch immer auf die Straße zu gehen. Wünschenswert finde ich es nicht. In meiner idealen Welt wäre eine Diskussion über Zustände in fremden Staaten auf Diskussionzirkel, Meinungsforen und persönliche Gespräche beschränkt. Schon in den Neunzigerjahren des letzten Jahrhunderts war ich gegen Doppelstaatsbürgerschaften. Und mit mir unlinke Parteien, nicht weil ich oder diese Parteien böse sind, nicht weil wir unseren neuen Mitbürgern Hürden auferlegen wollten, sondern weil damals schon absehbar war, dass Doppelstaatsbürgerschaften als Massenphänomen zu diesen heute offensichtlichen Identifikationsproblemen unserer zum Teil schon in dritter Generation hier lebenden Mitbürger führen mussten. In der Diskussionssendung »Talk im Hangar 7« hat ein sympathischer junger Mann in tiefem Wienerisch erzählt, er fühle sich zu 100 Prozent als Österreicher, aber auch zu 100 Prozent als Türke. Wer so empfindet, hat entweder ein Problem mit der Prozentrechnung oder ist sich seiner gespaltenen Persönlichkeit gar nicht bewusst. Es geht nicht darum, dass jemand seine Wurzeln vergessen muss, dass Menschen ihre Herkunft oder die Heimat ihrer Vorfahren verleugnen, es geht darum, dass diese Menschen, zuerst einmal selbstverständlich Österreicher sind. Und den Rucksack der persönlichen Familiengeschichte, den ja auch jeder schon seit Generationen hier Lebende zu tragen hat, mit Stolz als Salz in der Suppe ihrer nun eben österreichischen Identität bewahren sollen. Was aber haben wir jetzt? Kurden demonstrieren in der Grazer Herrengasse gegen die Behandlung ihrer Familien und ihres Volkes in der Türkei. Türkische Politiker schwingen in zahlreichen EU-Staaten vor Wahlen in der Türkei Reden in immer größer werdenden Hallen. Der Wahlkampf um das aktuelle Referendum, die Türkei in eine Präsidialdemokratur zu verwandeln, führte zu ungeheuren Spannungen zwischen der Türkei und der EU. Was nur zu einer noch viel größeren Zerrissenheit unserer österreichischen (illegalen übrigens) oder bundesdeutschen (legal, leider) Mitbürger tür-

kischer Herkunft mit Doppelpass führen muss. Zudem gewinnt diese missliche Situation an gefährlicher Dynamik, seitdem Erdogan immer entrückter agiert und in ihrer Frechheit nicht zu überbietende Nazivergleiche über zahlreiche europäischen Staaten zieht. »Macht nicht drei, sondern fünf Kinder, denn ihr seid die Zukunft Europas«, rief er seinen Landsleuten bei uns aus der Stadt Eskisehir zu, um nur wenige Tage in Ankara zu verschärfen: »Wenn sie sich weiterhin so verhalten, dann wird morgen weltweit kein Europäer, kein Bürger des Westens in Sicherheit und Frieden die Straßen betreten können. Wenn sie diesen gefährlichen Weg weitergehen, werden sie großen Schaden erleiden.« Zeitgleich mit dem aktuellen Anschlag in London. Die Situation in der Türkei ist mehr als besorgniserregend; aber es ist Sache der Türken, dies auszustehen, den Verlockungen der Diktatur eines starken Mannes am Bosporus zu widerstehen. Unsere türkischstämmigen Mitbürger sollen mitfiebern. Aber im Bewusstsein, dass es sich um die Angelegenheit eines anderen Staates handelt. Und diese Konflikte nicht hier ausleben. Wenn dieser gefährliche Weg weitergegangen wird, werden wir alle großen Schaden erleiden! n

Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at FAZIT APRIL 2017 /// 3


Inhalt Fazit April 2017

Steuergerechtigkeit

Die Steuereinnahmen wachsen schneller als die Wirtschaft und trotzdem reicht dem Staat das Geld hinten und vorne nicht.

37 Fotos: Alto, Jacqueline Godany, Enlarge, Sabine Hoffmann, Gemäldegalerie Berlin

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Die Reichen zahlen genug

Finanzminister Schelling glaubt, dass die Abgabenlast gesenkt werden kann, ohne die Leistungen des Staates zu kürzen.

Die böse BWL?

Betriebswirt und designierter Grazer Finanzstadtrat Günter Riegler über die Sinnhaftigkeit eines BWL-Studiums.

Ausgabe April 2017 XIV. Jahrgang Nr. 131 (2/2017) FAZIT © Klepej &Tandl OG, Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit »Anzeige« und »l« gekennzeichnete Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen.

4 /// WILLKOMMEN IM FAZIT


Wirtschaft und mehr. 72

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Rubriken Editorial 5 Politicks 12 Investor 30 Zur Lage 36 Immobilien 70 Alles Kultur 80 Schluss 82

Liebe Leser!

Oft sind Politiker schwierig zu interviewen, weil sie kaum Neues zu sagen haben. Finanzminister Hans Jörg Schelling ist völlig anders. Im Fazitgespräch erfuhren wir von ihm eine Vielzahl berichtenswerter Neuigkeiten – von der Neukodifikation des Einkommensteuerrechts bis zu einer geplanten Steuerstrukturreform, die auch die Sozialabgaben beinhalten soll. Auch im Fazitthema geht es um Steuern – konkret um die Illusion der Steuergerechtigkeit. Dabei können Sie sich auch gleich die Maßnahmen der Europäischen Union zur grenzüberschreitenden Steuervermeidung ansehen und schauen, ob Sie betroffen sind, oder um sich Anregungen für die nächste Steuererklärung zu holen.

Der Essay stammt von Günter Riegler. Der mittlerweile als Grazer Finanzstadtrat designierte Steuerberater und FH-Joanneum-Geschäftsführer beschäftigt sich mit der zuletzt in Misskredit geratenen Wissenschaft der Betriebswirtschaftslehre.

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Gedanken zum Lutherjahr

»Hier stehe ich und kann nicht anders.« Das Lutherjahr 2017 als Anlass, Luthers Werk für uns Heutige fruchtbar zu machen.

Herausgeber Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl Medieninhaber & Verleger Klepej & Tandl OG Chefredaktion Christian Klepej Mag. Johannes Tandl

E ERI cht S E u NEU ra

Redaktion Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Katharina Kocher-Lichem, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina Zimmermann, Peter Pichler (Satz), Vanessa Fuchs (Organisation)

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Lektorat AdLiteram

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Druck Leykam-Letsprint

Zur Lage

Vertrieb & Anzeigenleitung Horst Futterer

Christian Klepej räumt mit Gendereien a uf.

Seite 36

IMPRESSUM

Kundenberatung DI (FH) Gerald Gaksch, Sophie Serec, Simona Kokol

Titelfoto von Jacqueline Godany

Redaktionsanschrift Kalchberggasse 1/II, A-8010 Graz T. 0316/671929*0. F.*33 office@wmedia.at fazitmagazin.at facebook.com/fazitmagazin

FAZIT APRIL 2017 /// 5


Foto: Photo Alto

Steuergerechtigkeit

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Steuergerechtigkeit Fleisch

Steuer-

gerechtigkeit Die Abgabenlast in Österreich beträgt 43 Prozent. Und die jährlichen Steuereinnahmen wachsen etwa zweieinhalbmal so schnell wie die Wirtschaft. Trotzdem reicht es hinten und vorne nicht. Der Staat braucht so viel Geld, dass es längst unserem Wohlstand schadet. Von Johannes Tandl

A

us heutiger Sicht kann man sagen, dass die Steuerreform 2015 auch für den Finanzminister ein gutes Geschäft war. Die Bürger haben das »Mehr im Börserl« verkonsumiert und der Finanzminister hat inzwischen seine Verluste im Bereich der Lohn- und Einkommensteuer durch einen deutlichen Einnahmenanstieg bei den Verbrauchssteuern wie der Umsatzsteuer mehr als nur wettgemacht. Allein die Mehrwertsteuer soll im Jahr 2017 bei einem prognostizierten Wirtschaftswachstum von nur 1,6 Prozent um unglaubliche 6,5 Prozent auf 28,8 Milliarden Euro ansteigen. Doch während die Lohnsteueraufkommen durch die Tarifreform um 9,6 Prozent auf 24,6 Milliarden Euro im Vorjahr gesunken sind, haben die Einkommensteuerzahler überhaupt nicht profitiert. Ihre Steuerlast ist im Jahr der Reform um acht Prozent auf 3,9 Milliarden Euro angestiegen. Die Frage nach einem gerechten Steuersystem auch für jene, die mit ihren unternehmerischen Erfolgen hauptverantwortlich für den Wohlstand im Land sind, stellt sich daher lauter als je zuvor.

Steuerhinterziehung wird bestraft, Steuerverschwendung ist straffrei!

In Österreich wird zwar die Steuerhinterziehung bestraft, Steuerverschwendung hingegen nicht. Nicht nur die Steuerzahler, sondern auch viele Experten sehen darin den eigentlichen Skandal. Denn ethisch betrachtet beinhaltet Steuerverschwendung einen höheren Unrechtsgehalt als eine – meist umstrittene – Hinterziehung. Schließlich wird bei der Steuerverschwendung fremdes Vermögen unredlich verwendet, während ein Steuerhinterzieher »bloß« einer Zahlungsverpflichtung auszuweichen versucht – auf unredliche Art allerdings. Auch aus mitunter fragwürdigen behördlichen Auslegungen der Steuergesetze können Steu-

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Steuergerechtigkeit

Die BEPS-Regeln Der Eco�in (Finanzministerrat der EU) hat sich zur BEPS-Bekämpfung auf folgende Harmonisierungsmaßnahmen geeinigt: Gewinnverlagerung an Tochterunternehmen in Niedrigsteuerländern: Die sogenannte CFC-Regel (CFC bedeutet »Controlled Foreign Companies«) soll verhindern, dass Unternehmen ihre Gewinne in Töchter in Steueroasen verschieben. Ausgenommen sind jedoch Tochterfirmen in anderen EU- oder EWR-Staaten, die mehr als bloße Briefkastenfirmen sind. Und das lässt natürlich wieder eine Vielzahl von Auslegungsmöglichkeiten der CFC-Regel zu. Wegzugsbesteuerung: Wenn Vermögenswerte, die unrealisierte Gewinne enthalten, in einen anderen Staat verschoben werden, erfolgt die Besteuerung noch vor dem Transfer. So kann etwa unterbunden werden, dass ein Unternehmen die Kosten für Forschung und Entwicklung im Hochsteuerland gewinnmindernd ansetzt, während das fertig entwickelte Produkt in einem anderen Staat mit geringer oder keiner Steuer patentiert wird, um so die Besteuerung des geistigen Eigentums zu minimieren. Zinsschranke von 30 Prozent: Der Nettozinsbetrag, den Konzerne steuerlich absetzen können, darf maximal 30 Prozent des Betriebsgewinns oder höchstens drei Millionen Euro betragen. Dadurch sollen Kreditmodelle von Kreditgebern in einem Niedrigsteuerland zu einem Kreditnehmer in einem Hochsteuerland unattraktiv werden.

Hybride: Führt eine unterschiedliche steuerliche Bemessungsgrundlage durch zwei EU-Staaten zu einem Steuerabzug in beiden Staaten, wird der Abzug künftig nur noch in dem Staat gewährt, in dem die Zahlung erfolgt. Die allgemeine Anti-Missbrauchs-Klausel: Sie erlaubt die Aushebelung künstlicher Konstrukte zur Steuervermeidung, wenn keine andere Regel greift.

ernachzahlungen erwachsen. Diese können nämlich nicht mit einer Selbstanzeige geregelt werden, die ja den Straftatbestand der Hinterziehung aufheben würde. Daher hat Steuerhinterziehung nichts mit Betrug zu tun. Dass es unter Millionen Steuerzahlern immer auch schwarz Schafe gibt, die einen Teil ihrer Einnahmen am Fiskus vorbeizuschleusen versuchen, ist ohnedies klar. Der Kampf gegen die Finanzbehörden zur Minimierung der exorbitanten individuellen Steuerlast wird von vielen Steuerzahlern längst als Duell wahrgenommen, bei dem David gegen einen übermächtigen Goliath antreten muss. Ein Goliath, der die Früchte harter Arbeit an sich reißt, um sie an einen Staatsapparat zu verfüttern, der niemals genug kriegt.

Steuerverschwendung und eine als ungerecht empfundene Abgabenhöhe untergraben die Steuermoral

Die Ergebnisse von Steuerhinterziehung und Steuerverschwendung sind ähnlich. In beiden Fällen wird dem Staat Geld entzogen. Doch anders als Steuerhinterziehung wirkt sich Steuerverschwendung nicht nur auf die aktuellen, sondern auch auf die künftigen Staatseinnahmen aus. Denn sie untergräbt die Steuermoral. Aber das tut auch unser Steuersystem. Schließlich bürdet es einem immer kleiner werdenden Anteil der Bevölkerung einen stetig steigenden Anteil der gesamten Steuerlast auf. Ein Fünftel der Bevölkerung leistet inzwischen vier Fünftel des gesamten direkten Steueraufkommens. Allen verantwortungsvollen Bürgern ist klar, dass der Staat zahlreiche Aufgaben wahrnehmen muss, die er nur über Steuereinnahmen und Sozialabgaben finanzieren kann. Dazu zählen Bereiche wie Sicherheit, Bildung, Infrastruktur oder Gesundheit. Das Geld, das vom Staat dort ausgegeben wird, wo der Markt zu Fehlallokationen führen würde, ist der gesamten Gesellschaft von Nutzen. Entsprechend groß ist daher die Bereitschaft der Bürger, einen solidarischen Beitrag zur Finanzierung dieser Aufgaben zu leisten. Der Unmut der Bürger wächst jedoch, wenn die öffentliche Hand nicht verantwortungsvoll mit Steuermitteln umgeht. Entsprechend fatal wirken sich die schwarzen Löcher in der Verwaltung auf das Unrechtsempfinden der Bürger bei Steuerdelikten aus. Dennoch bleibt die Steuerverschwendung meist ohne Konsequenzen. In den meisten Fällen ist sie sogar gesetzlich abgesegnet.

Die Schattenwirtschaft geht zurück

Trotzdem sinkt die Schwarzarbeit in Österreich. Der Linzer Ökonom Friedrich Schneider prognostiziert für heuer sogar einen Rückgang um mehr als acht Prozent auf 18,9 Milliarden Euro. Das entspricht »nur mehr« 7,11 Prozent der Gesamtwirtschaftsleistung und ist der niedrigste Länderwert der gesamten Europäi-

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Steuergerechtigkeit Fleisch

schen Union. Wenn nun tatsächlich endlich auch die kalte Progression abgeschafft wird, könnte das einen weiteren Rückgang der Schwarzarbeit auslösen. Schneider begründet den Rückgang der Schattenwirtschaft mit besseren Beschäftigungsmöglichkeiten in der offiziellen Wirtschaft. Dazu kommt, dass die Politik nichts unversucht lässt, um unser Steuersystem »wasserdicht« zu machen, indem sie möglichst keine Angriffsflächen für Steuerhinterziehungen zulässt. Vor allem bei bar abgewickelten Endverbrauchergeschäften bestand in der Vergangenheit die Möglichkeit, am Fiskus vorbeizuarbeiten. Daher hat der Gesetzgeber die Registrierkassenpflicht erlassen, die – obwohl sie offiziell bereits seit Anfang des Vorjahres gilt – nun mit 1. April 2017 endgültig in Kraft tritt. Erst jetzt müssen nämlich sämtliche Kassen mit jenem umstrittenen Manipulationsschutz ausgestattet werden, der dem Finanzamt Einblick in sämtliche verrechneten Zahlungsströme gewährt. Selbstverständlich ist es legitim, dass der Staat sein Einnahmesystem so weit wie möglich absichert. Viele Steuerzahler haben jedoch den Eindruck gewonnen, dass dabei mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird. Denn selbst bei geringen Verstößen und Rückständen droht die Finanz neuerdings mit drakonischen Konsequenzen wie dem Entzug der wirtschaftlichen Existenzberechtigung.

Drakonische Strafen für Steuerhinterzieher

Und dass Steuerhinterzieher immer schärfer – wie Gewaltverbrecher mit Freiheitsstrafen – bestraft werden, erscheint ebenso unverhältnismäßig. So sind sowohl die Strafrahmen als auch die Höhe der tatsächlich verhängten Strafen in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Die Höchststrafe für Steuerhinterziehung – samt angeschlossener Delikte – beträgt mittlerweile unglaubliche 19 Jahre Gefängnis. Aus der Sicht des Gesetzgebers wird das Unrecht, das ein Steuerhinterzieher begeht, damit beinahe mit jenem eines Totschlägers oder Mörders gleichgesetzt. Natürlich soll man Steuerhinterziehung nicht straffrei stellen. Denn zur Steuergerechtigkeit gehört es, ehrliche Steuerzahler davor zu schützen, die Steuern der Hinterzieher in Form überhöhter Steuern mitübernehmen zu müssen. Ein »gerechter Staat« muss seine Bevölkerung jedoch auch vor jener überhöhten Steuerlast schützen, die durch Steuerverschwendung und unnötige Staatsausgaben verursacht wird. Ein Gesetzgeber, der nur die Steuerhinterziehung strafrechtlich verfolgt, die Steuerverschwendung jedoch straffrei stellt, ist für den Verfall der Steuermoral verantwortlich. Er unterstützt damit darüber hinaus das Aufkommen von Parteien, die mehr Gerechtigkeit durch einfache Lösungen – wie etwa einem Zuwanderungsstopp – versprechen. Und da völlig klar ist, dass wir dringend qualifizierte Zuwanderer brauchen, gefährden die

»Der Kampf gegen die Finanzbehörden zur Minimierung der exorbitanten individuellen Steuerlast wird von vielen Steuerzahlern längst als Duell wahrgenommen, bei dem David gegen einen übermächtigen Goliath antreten muss. Ein Goliath, der die Früchte harter Arbeit an sich reißt, um sie an einen Staatsapparat zu verfüttern, der niemals genug kriegt.«

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Steuergerechtigkeit

Rechtspopulisten unser Wohlstandsniveau in ähnlichem Ausmaß wie jene Linkspopulisten, die uns vorgaukeln, dass sich demografische Probleme über unqualifizierte Massenmigration lösen lassen.

Selbst dem Finanzminister ist die Abgabenlast viel zu hoch

Unserem oberstem Finanzhüter, Finanzminister Hans Jörg Schelling, ist bewusst, dass die Abgabenlast in Österreich viel zu hoch ist. Er will die Quote von aktuell 43 Prozent auf mittelfristig unter 40 Prozent senken, ohne staatliche Aufgaben zu beschränken. Dass auf diesem Weg nicht allzu viel schiefgehen darf, etwa durch eine unerwartete Wachstumsschwäche, einen neuerlichen Ansturm unqualifizierter Migranten oder steigenden Zinsen auf die Staatsschulden, ist klar. Im Jahr 2016 schaffte Österreich ein moderates Budgetdefizit von etwa 1,4 Prozent, was trotz der Bewältigung der Flüchtlingskrise in etwa dem Wirtschaftswachstum entspricht. Damit verfehlt Österreich allerdings klar das Ziel eines »strukturellen Nulldefizits«, das Schellings Vorgänger Michael Spindelegger – wenige Monate vor seiner Ablöse – im Jahr 2014 ausgegeben hatte. Von einem »strukturellen Nulldefizit« sprechen Finanzexperten übrigens dann, wenn die Neuverschuldung nicht mehr als 0,5 Prozent beträgt. Das letzte Jahr mit einem echten Budgetüberschuss liegt hingegen schon lange

zurück. Unter dem sonst glücklosen ÖVP-Bundeskanzler Alfons Gorbach gelang das Unglaubliche; und zwar 1962, das Jahr, in dem Marilyn Monroe verstarb. Finanzminister war damals übrigens Josef Klaus. 1962 lag die Abgabenquote mit 33 Prozent um etwa 10 Prozent niedriger als heute. Die Staatseinnahmen lagen bei 41 Prozent des BIP, heute bei 51 Prozent. Im Wesentlichen unterscheidet sich die damalige Budgetstruktur vor allem bei den Sozialtransfers. Die Sozialquote lag 1970, dem Beginn des Modernisierungsschubs durch die Kreisky-Regierung, bei 21 Prozent und ist bis heute auf 30 Prozent angewachsen.

Ideologischer Streit um Vermögenssteuern

Wenn in Österreich von Steuergerechtigkeit die Rede ist, fällt auf, dass Vermögenssteuern nur eine untergeordnete Rolle in der Einnahmestruktur spielen. Das ist inzwischen vor allem den Linken ein Dorn im Auge. Dass die Vermögenssteuer als Substanzsteuer von SPÖ-Finanzminister Ferdinand Lacina im Jahr 1983 gegen eine wesentlich gerechtere Kapitalertragssteuer (KEST) eingetauscht wurde, geht jedoch im klassenkämpferischen Lärm, den der Gewerkschaftsflügel der SPÖ oder die Grünen machen, unter. Und so wundert es nicht, dass die Befürworter der Wiedereinführung gar keinen Gedanken darauf verschwenden, im Gegenzug einen einfacheren Vermögenszuwachs in Form einer KEST-Ab-

Das Land Steiermark Kultur


Steuergerechtigkeit

schaffung oder deutlich niedrigerer Lohn- und Einkommensteuern zu ermöglichen. Abgesehen davon, dass Österreich mit 50 Prozent schon heute einen der weltweit höchsten Spitzensteuersätze auf Einkommen hat, werden bei uns auch Erträge aus Vermögen voll besteuert: Die Erträge aus Sparbüchern und Wertpapieren unterliegen der 25-prozentigen KEST-Pflicht, während die Miet- und Pachterträge aus Immobilienvermögen der vollen Einkommensteuerpflicht unterliegen. Darin sehen viele Experten übrigens eine Hauptursache für die teuren, von sozial Schwächeren nur mit Beihilfen bewältigbaren Mieten in den Ballungsräumen. Dazu kommen die Grunderwerbsteuer von 3,5 Prozent und die jährliche Grundsteuer. Beide wirken sich ebenfalls negativ auf die Wohnkosten aus.

Die internationalen Maßnahmen gegen grenzüberschreitende Steuervermeidung

Als kleinster gemeinsamer Nenner im Kampf um die Steuergerechtigkeit bleibt die Bekämpfung von Steueroasen, in die professionelle Steuervermeider ihre Erträge – am heimischen Fiskus – vorbeileiten. Dazu wurde das BEPS-Projekt initiiert: BEPS steht für »Base Erosion and Profit Shifting« was auf Deutsch etwa »Gewinnkürzung und Gewinnverlagerung« bedeutet. Dabei haben sich alle Staaten der OECD und der G20 sowie die

Entwicklungs- und Schwellenländer mit dem Ziel zusammengeschlossen, gegen einen schädlichen staatlichen Steuerwettbewerb sowie gegen aggressive Steuervermeidungsstrategien internationaler Konzerne vorzugehen. Die Grundidee, mit der für mehr Steuergerechtigkeit gesorgt werden soll, ist einfach: Gewinne sollen dort versteuert werden, wo sie entstehen. Bisher wurden Konzerne wie Apple oder Starbucks bei ihrem Kampf gegen die Finanzämter jedoch gegen eine geringe Gebühr von Staaten wie Luxemburg, Irland, Zypern oder Malta höchst erfolgreich unterstützt. Kleine Länder, in denen sich diese Konzerne sonst niemals niedergelassen hätten, wollten so zumindest ein kleines Stück vom großen Kuchen, den diese Unternehmen erwirtschaften, ergattern. Da sich an der Grundhaltung dieser Staaten nichts geändert hat, bleibt abzuwarten, ob beim Kampf gegen die internationale Steuervermeidung tatsächlich auch große Fische ins Netz gehen. Denn noch ist kaum ein EU-Land dazu bereit, seine eigenen Steueroasen dichtzumachen. Dem österreichischen Finanzminister schwebt daher die vollständige Vereinheitlichung der Bemessungsgrundlagen für Unternehmenssteuern vor, damit nicht länger Äpfel mit Birnen verglichen werden müssen, wenn die unterschiedlichen europäischen Steuersätze betrachtet werden.

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Ich kann nicht mein ganzes Geld für Schnaps und Frauen ausgeben und anschließend um Unterstützung bitten.

Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem zum lockeren Umgang der Südeuropäer mit dem Stabilitätspakt

Fotos: Marija Kanizaj, SPÖ

Graz: Günter Riegler wird Finanzstadtrat Noch vor der schwarzblauen Einigung für Graz präsentierte Bürgermeister Siegfried Nagl den neuen Finanzstadtrat. Auf Gerhard Rüsch, der das Finanzressort seit 2001 führte, wird der 51-jährige Betriebswirt Günter Riegler folgen. Riegler war zuletzt Geschäftsführer der FH Joanneum und Aufsichtsratsvorsitzender der Steirischen Landesspitäler. Nach seiner Wahl durch den Grazer Gemeinderat, Anfang April, wird er diese Tätigkeiten beenden. Als geprüfter Steuerberater und ehemaliger Direktor des Grazer Stadtrechnungshofs war Riegler federführend verantwortlich für die Modernisierung des Grazer Finanzwesens. Zu den wichtigsten Grundsätzen der Grazer Budgetpolitik zählt für ihn der Erhalt der finanziellen Leistungsfähigkeit als Maßstab für die Schuldentragfähigkeit. Nagl, der ursprünglich die Finanzen selbst übernehmen wollte, sieht dieses Schlüsselressort bei Riegler in den besten Händen. Die Einigung über die weitere Ressortaufteilung mit der FPÖ steht, so Nagl, ebenfalls vor dem Abschluss. Neben Siegfried Nagl, Kurt Hohensinner und Günter Riegler für die ÖVP werden dem Stadtsenat auch Mario Eustachio (FPÖ), Elke Kahr (KPÖ), Robert Krotzer (KPÖ) und Tina Wirnsberger (Grüne) angehören. Die SPÖ hat bei der Gemeinderatswahl am 5. Februar einen Stadtratssitz knapp verpasst. Wahldebatte: Der Standort bestimmt den Standpunkt Keiner, der die österreichische Innenpolitik kennt, wird sich darüber wundern, dass mit Wilfried Haslauer ausgerechnet ein Landeshauptmann die Frage aufwirft, ob ein Nationalratswahlkampf mit dem gleichzeitigen EU-Vorsitz im Herbst 2018 unter einen Hut passt. Natürlich ist Haslauers Einwand angesichts des desolaten Eindrucks, den unsere Bundesregierung in den letzten dreieinhalb Jahren hinterlassen hat, legitim. Dennoch gilt bei Wahlvorverlegungen ein ungeschriebenes Gesetz, das von den Wählern so gut wie 12 /// FAZIT APRIL 2017

immer befolgt wird: Wer früher als notwendig Wahlen vom Zaun bricht, wird mit einer Niederlage bestraft. Doch wie für die meisten anderen Landesfürsten zählen auch für Haslauer zuerst die eigenen Landtagswahlen. Und die stehen im Frühjahr 2018 an. Haslauers tatsächliche Motivation dürfte daher die Sorge sein, dass die Salzburger Landtagswahl mit dem Nationalratswahlkampf zusammenfällt. Da wäre es für ihn natürlich wesentlich angenehmer, wenn Österreich zu diesem Zeitpunkt eine stabile Regierung hätte – womöglich sogar unter einem Bundeskanzler Sebastian Kurz, der seiner eigenen Wahlbewegung den erforderlichen Schwung verleihen könnte, um nach den Verlusten von 2013 wieder mehr als 30 Prozent Zustimmung zustande zu bringen. Dezidiert gegen eine Wahlvorverlegung hat sich zuletzt der burgenländische Landeshauptmann Hans Niessl ausgesprochen. Aber das Burgenland wählt ja wie Wien und die Steiermark erst im Jahr 2020. Wie inzwischen in der SPÖ üblich, ritt Niessl gleichzeitig mit seiner Kritik an

Der steirische Verkehrslandesrat Anton Lang sieht in den Infrastrukturplänen des Finanzministers einen Anschlag auf die ÖBB

Haslauer eine Attacke auf Außenminister Sebastian Kurz. Der hatte sich zuletzt ja für eine fünfjährige Anwartschaft auf österreichische Sozialleistungen für Migranten ausgesprochen und daher eine EU-Sozialunion abgelehnt. Da im nächsten Jahr nicht nur in Salzburg Landtagswahlen ins Haus stehen, sondern auch in Niederösterreich, Tirol und Kärnten, wird es noch zahlreiche Versuche von roten und schwarzen Landespolitikern geben, mithilfe des Nationalratswahltermins die eigenen Wahlchancen zu verbessern. Denn in der Politik bestimmt nun einmal der Standort den Standpunkt. Der Wirtschaftsbund reibt sich an Schickhofer wegen der Registrierkassen In Zeiten der steirischen SPÖ-ÖVP-Koalition – offiziell heißt sie ja »Koalition-Zukunft-Steiermark« – ist jedes öffentlich formulierte Unbehagen am Regierungspartner zu einer echten Rarität geworden. Das Konzept, dass man über alles streiten kann, solange nichts an die Öffentlichkeit dringt, wurde bisher sowohl von der SPÖ als auch von der ÖVP weitgehend befolgt. Und so beschränkt sich die öffentliche Kritik der steirischen ÖVP an der SPÖ in aller Regel auf »Verfehlungen« der Bundes-SPÖ. Die steirische SPÖ reibt sich im Gegenzug auch nicht öffentlich an der Landes-ÖVP, sondern ausschließlich an der Bundes-ÖVP – vorzugsweise an Sebastian Kurz oder an Reinhold Lopatka. Nun wurde dieses Prinzip vom steirischen ÖVP-Wirtschaftsbund durchbrochen; und zwar nachdem Landeshauptmannstellvertreter Michael Schickhofer im bundesweit ausgestrahlten »Ö1-Morgenjournal« in seiner Funktion als Koordinator des SPÖ-Reformprozesses kürzlich seinen Unmut über die, wie er sagte, von ÖVP-Finanzminister Hans Jörg Schelling eingeführte Registrierkassenpflicht äußerte. Diese trage dazu bei, dass kleine Unternehmen kaum mehr in der Lage seien, mit der ihnen auferlegten Bürokratie fertigzuwerden. Obwohl Schickhofer in der gleichen Sendung sagte, dass Klubob-


Politicks

MIT JOHANNES TANDL

mann Lopatka, Innenminister Wolfgang Sobotka und Außenminister Sebastian Kurz versuchen würden, die FPÖ rechts zu überholen, stieß man sich im Wirtschaftsbund vor allem daran, dass er die ÖVP für die Registrierkassenpflicht verantwortlich machte. Wirtschaftsbunddirektor Kurt Egger reagierte mit dem öffentlichen Vorwurf, dass es die Registrierkassen nur gäbe, weil sie von der SPÖ als Bedingung für die Steuerreform massiv gefordert worden seien. Schickhofer solle sich daher nicht so unverfroren als Retter der Kleinunternehmen hinstellen, sondern lieber dafür sorgen, dass die SPÖ nicht länger alles blockiert, was die Betriebe bürokratisch entlasten könnte. So bremse die SPÖ bei der Vereinfachung von Betriebsanlagegenehmigungen. Schickhofer solle, so Egger, lieber an der Flexibilisierung der Arbeitszeiten oder an der Senkung der Körperschaftssteuer mitwirken.

NEOS: Steirischer Abgeordneter stolpert nun doch über Facebook-Posting Der NEOS-Abgeordnete Christoph Vavrik wird Ende März aus dem Nationalrat ausscheiden. Vavrik ist in die Kritik der eigenen Partei geraten, weil er im November 2016 einen Facebook-Eintrag zur Homosexuellen-Adoption verlinkte und dazu kommentierte, dass »künftige Zivilisationen auf solche gesellschaftlichen Abartigkeiten mit demselben Unverständnis blicken würden wie wir auf die Sklaverei«. Trotz späterer Entschuldigung muss Vavrik nun sein Mandat abtreten. Ihm nachfolgen wird die 60-jährige Daniela Schwarz. Die Steirerin war Büroleiterin von ÖVP-Vizekanzler Erhard Busek und ist mit der schwarzblauen Schüsselregierung im Jahr 2000 aus der ÖVP ausgetreten. Verkehrslandesrat Anton Lang warnt vor Schellings Plänen zur ÖBB-Zerschlagung Die Pläne von Finanzminister Hans Jörg Schelling sorgen für Aufregung bei der Gewerkschaft und der SPÖ. Schelling will ja die ÖBB-Schieneninfrastruktur gemein-

Günter Riegler wechselt von der FH Joanneum ins Rathaus und wird neuer Grazer Finanzstadtrat sam mit der ASFiNAG und der »Austria Power Grid« in einer Infrastrukturholding bündeln. Er argumentiert, dass die ÖBB-Infrastruktur vollständig vom Steuerzahler bezahlt worden sei. Außerdem werde die ÖBB jährlich mit insgesamt acht Milliarden Euro vom Steuerzahler finanziert. Die Durchleitungsgebühren, die eingehoben werden, wenn etwa andere Betreiber als die ÖBB das Schienennetz nutzen, gingen jedoch, wie auch die Mieteinnahmen in den Bahnhofsshoppingcentern, nicht an den Steuerzahler zurück, sondern an die ÖBB. Während das ÖBB-Infrastrukturmanagement die Chancen, die seine Pläne eröffnen, durchaus erkennen würden, seien sie für die Gewerkschaft offenbar eine Art Kriegserklärung, weil es ihr um politischen Einfluss auf die ÖBB gehe. Völlig anders sieht das der steirische Verkehrslandesrat Anton Lang (SPÖ). Für

ihn ist die Ausgliederung der ÖBB-Infrastruktur aus dem ÖBB-Unternehmensverbund der völlig falsche Weg, weil sie die Versorgungssicherheit der Bevölkerung gefährden würde. Ein Filettieren der ÖBB würde dem Unternehmen und auch dem Wirtschaftsstandort Österreich massiv schaden, so Lang. Sowohl die Millionen Fahrgäste, die täglich die ÖBB nutzen, als auch die heimische Wirtschaft, die auf die Transportleistungen angewiesen sei, würden dabei auf der Strecke bleiben. Das Verkehrsressort des Landes Steiermark arbeite etwa beim Projekt »S-Bahn Steiermark« professionell mit den Österreichischen Bundesbahnen zusammen. Bei einer Zerschlagung der bewährten Strukturen und möglicher weiterer »Privatisierungen durch die Hintertür« wäre für Lang auch die Zukunft von für die steirische Bevölkerung unverzichtbaren Bahnstrecken gefährdet. FAZIT APRIL 2017 /// 13


Recht haben

Oft kommt es bei der der Errichtung von Grenzbauten, beispielsweise einem Zaun oder einer Mauer, zu geringfügigen Grenzüberschreitungen. Der daraus resultierende Nachbarschaftsstreit wird nicht selten vor Gericht ausgetragen, wobei sich die Parteien auch von den nicht unerheblichen Kosten für die Beiziehung eines Sachverständigen aus dem Bereich des Vermessungswesens regelmäßig nicht abschrecken lassen. Ist die Überschreitung der Grundgrenze und somit der Eingriff in das fremde Eigentumsrecht festgestellt, stellt sich dennoch die Frage, ob selbst geringfügige Grenzüberschreitungen dazu geeignet sind, einen Beseitigungsanspruch zu begründen. Nach Ansicht des Obersten Gerichtshofes (OGH) kann bei geringfügigen Grenzüberbauten ein Einwand der schikanösen Rechtsausübung gerechtfertigt sein. Die Geringfügigkeit des Grenzüberbaus alleine vermag eine schikanöse Rechtsausübung nicht zu begründen. Vielmehr bedarf es dazu weiterer Voraussetzungen. Konkret muss zwischen den Interessen des Nachbarn, in dessen Eigentum eingegriffen wurde, und den Interessen des Bauführers ein krasses Missverhältnis bestehen oder die Schädigungsabsicht den einzigen Grund für die Rechtsausübung bilden. Eine Definition des „geringfügigen Grenzüberbaus“ ist der Rechtsprechung des OGH nicht zu entnehmen. Vielmehr fokussiert sich der OGH auf eine Gesamtwürdigung aller Umstände und nicht auf eine starre, ziffernmäßige Grenze. Um dem Leser einen Eindruck über die bestehenden Judikatur zu vermitteln, sei gesagt, dass ein Grenzüberbau von 5 – 10 cm jedenfalls als geringfügig angesehen werden kann. Vereinzelt finden sich Entscheidungen, in denen aufgrund der erheblichen Aufwendungen im Zusammenhang mit der Entfernung einer Grenzmauer auch bei einem Überbau von 15 – 20 cm von einer schikanösen Rechtsausübung und somit von einem geringfügigen Grenzüberbau ausgegangen wurde. Als Conclusio kann festgehalten werden, dass bei einem geringfügigen Grenzüberbau ein Schikaneeinwand des Bauführers gerechtfertigt sein kann – dies unter der Voraussetzung, dass eine Interessenabwägung gegen die Beseitigung des Grenzbaues spricht oder die Schädigungsabsicht den alleinigen Grund für die Rechtsausübung darstellt. Für den Einzelfall resultiert aus diesen Grundsätzen, dass rechtsverbindliche Aussagen nur eingeschränkt möglich sind und im Vorfeld eines jeden Verfahrens eine kritische Gesamtschau aller Umstände vorzunehmen ist.

Foto: dklra.at

Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz. Kanzlei Daghofer, Kaufmann & Lausegger, Mariahilferstraße 20, Tel. 0316/7222950, dklra.at

14 /// FAZIT APRIL 2017

Foto: Fischer

Schikaneeinwand bei geringfügigem Grenzüberbau

Dienstalk zum Thema Fake-News: v.l: Judith Denkmayr, Moderator Michael Fleischhacker, Peter Plaikner , VP-Geschäftsführer Detlev Eisel-Eiselsberg und JVP-Chef Lukas Schnitzer

ÖVP-Dienstalk zum Thema Fake-News Großes Interesse herrschte in der Zentrale der Steirischen Volkspartei am „Dienstalk“ zum Thema: „Fake-News: Wem kann man noch glauben?“ Es diskutierten die Medienberater Judith Denkmayr und Peter Plaikner.

P

arteigeschäftsführer Detlev Eisel-Eiselsberg sieht in Fake-News kein Phänomen der digitalen Welt. Er wies in seinen Eröffnungsstatement darauf hin, dass der Unterschied zu früher darin liegt, dass Fake-News nicht mehr versickern, sondern auf ewig im Netz bleiben, um immer wieder hervorgehoben zu werden. Für Eisel-Eiselsberg besteht bei Falschmeldungen die Gefahr, dass Menschen Opfer von Populisten und Demagogen werden. „Dem müssen wir, so gut es geht, mit seriöser Informationspolitik entgegenwirken und auch jene Medien unterstützen und stärken, die das auch im Sinn haben.“ Judith Denkmayr rät zum Nachrecherchieren: „Je aufregender oder empörender eine Nachricht ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie nicht wahr ist oder zumin-

dest tendenziös dargestellt wurde.“ Und Peter Plaikner fordert dazu auf, dem digitalen Stammtisch nicht zu trauen. Er warnt auch vor dem Begriff „Fake-News“: „Journalisten sollten auf den Begriff verzichten und stattdessen permanent dagegen arbeiten. Es geht darum, zu zeigen, dass etablierte Medien Qualität liefern.“ Einig war man sich, dass die Verantwortung über den Medienkonsum bei jedem Einzelnen liegt, denn digitale Medien und Netzwerke werden vor allem zur Verstärkung der eigenen Meinung genutzt. Die Initiative für diesen „Dienstalk“ ging von JVPChef Lukas Schnitzer aus, der meinte: „Es gilt, den Trend zu bremsen, dass die Diskrepanz zwischen der gefühlten Wahrheit und den echten Fakten wird immer größer wird.“


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Der Unterschied ist eindeutig: Der Zentrale Speicherkanal ist notwendig, um das Mischwasser zu säubern, bevor es zurück in die Mur fließt.

Weg mit dem Dreck! Saubere Mur, mehr Lebensqualität.

D

er Zentrale Speicherkanal verbessert nicht nur die Wasserqualität der Mur, sondern verschönert damit auch das gesamte Grazer Stadtbild. Derzeit wird unsere Mur bei starkem Regen, also durchschnittlich 50 Mal im Jahr in Graz, mit Schmutzfrachten aller Art belastet, da der jetzige Kanal die großen Wassermengen nicht zur Kläranlage überführen kann. Folglich fließt das mit Regenwasser verdünnte Schmutzwasser in die Mur. Fäkalien, Toilettenpapier und andere Artikel haben in unserer Mur jedoch nichts verloren. Diese Abfälle verunreinigen nicht nur den Fluss, sondern bleiben auch an den Murufern hängen, sodass das gesamte Stadtbild verunstaltet wird. In Zukunft werden die großen Wassermengen im Zentralen Speicherkanal angesammelt und erst nach und nach in die Kläranlage weitergeleitet. So wird diese nicht überlastet und das Wasser kann gereinigt werden, bevor es schlussendlich sauber in die Mur abfließt. Fazit: Die Wasserqualität der Mur wird verbessert.

Hier werden nun die wichtigsten Fragen zum Zentralen Speicherkanal beantwortet: Warum muss der Zentrale Speicherkanal jetzt errichtet werden? Laut Wasserrechtsgesetz muss der Stand der Technik eingehalten werden. Um diesen zu erreichen, ist es erforderlich, den Zentralen Speicherkanal zu errichten. Aufgrund der Synergien mit dem Murkraftwerk – sowohl finanziell als auch hinsichtlich der Bauausführung und der Bewilligungen – ist es vorteilhaft, den Kanal zeitgleich mit dem Murkraftwerk zu errichten. Auch ohne das Murkraftwerk wäre der Zentrale Speicherkanal dringend notwendig, damit auch bei Regen der Großteil der Abwässer zukünftig gespeichert und nach und nach in die Kläranlage geleitet wird, anstatt in die Mur zu fließen. Jetzt nutzen wir diese Synergien und errichten den Zentralen Speicherkanal im Rahmen der Bauarbeiten des Murkraftwerks.

Gibt es Alternativen zum Zentralen Speicherkanal? Die möglichen Alternativen, wie beispielsweise mehrere Speicherbecken, zwei murbegleitende Speicherkanäle, aber auch die Auftrennung des Mischsystems, wurden mehrfach untersucht. Die technisch und wirtschaftlich beste Variante ist der Zentrale Speicherkanal. Zusätzlich werden aber auch andere Strategien verfolgt: Zum Beispiel dürfen Regenwässer von Neubauten nicht mehr im Kanal entsorgt, sondern müssen vor Ort versickert werden. Wird die Uferpromenade berührt? Die Uferpromenade wird zwischen der Augartenbrücke und der Radetzkybrücke im Zuge der Errichtung des Zentralen Speicherkanals genutzt. Nach den Bauarbeiten wird die Murpromenade wiederhergestellt und nutzbar gemacht. Auch die 839 Bäume, die vorübergehend für die Bauarbeiten gefällt werden müssen, werden nach Fertigstellung des Kanals im Verhältnis 1:1 wieder

aufgeforstet. Es geht also kein Baum verloren.

Was wird bezüglich des Tierschutzes unternommen? Reptilien und andere Tierarten werden selbstverständlich mit umfassenden Schutzmaßnahmen umsorgt oder noch vor den Bauarbeiten umgesiedelt. Die Maßnahmen wurden mit den Naturschutzbehörden abgestimmt und sind Auflagen der behördlichen Bewilligungen. Insgesamt werden somit etwa vier Millionen Euro in den begleitenden Naturschutz und in die Grünraumgestaltung investiert.

Noch Fragen?

Die Holding Graz beantwortet sie gerne! Kommen Sie auf ein persönliches Gespräch im Dialogbüro am Andreas-HoferPlatz vorbei. Terminvereinbarungen und weitere Infos unter: zentralerspeicherkanal@ holding-graz.at oder facebook.com/ZSKGraz

FAZIT APRIL 2017 /// 15


Kurz & News

Mit dem neuen Leitprodukt „Grünkraft Steiermark“ startet Steiermark Tourismus in den Sommer 2017. Die Gäste bekommen dabei konkrete Anregungen, wie sie ihre Lebenskraft bei einem Steiermark-Urlaub stärken können. Zu den drei vorhandenen Leitprodukten gesellt sich als viertes Sommerliches die „Grünkraft Steiermark“. „Die Steiermark hat alle Voraussetzungen, noch besser als Urlaubsdestination für ganzheitliche Gesundheit im mentalen wie auch physischen Sinn wahrgenommen zu werden. Neu gestärkt durch ‚Grünkraft‘ soll der Gast aus seinem Urlaub heimkommen. Die Formel dafür lautet: Grünkraft Steiermark = Natur + Begegnung mit dem Grünkraft-Begleiter“, so Erich Neuhold, GF von Steiermark Tourismus.

Rekordjahr für die Logo Jobbörse Im Rahmen einer Presskonferenz zogen Jugendlandesrätin Ursula Lackner, WKO-Vizepräsident Andreas Herz und Ursula Strohmayer (AK Steiermark, Abteilung Bildung) sowie AMS-Chef Karl-Heinz Snobe als Partner der Logo Jobbörse eine erfreuliche Bilanz. Dabei konnte viel Positives berichtet werden, etwa dass das Jahr 2016 mit 5.549 bereitgestellten Jobs abgeschlossen und so ein neuer Rekord der 20-jährigen Geschichte eingefahren wurde. Und weiter, dass seit Jänner 2017 schon wieder 1.862 Jobs online zur Verfügung stehen: U. a. tragen der Auto-Konzern Magna mit 150 Ferialjobs in Graz und das Land Steiermark mit 30 Lehrstellen zu diesem erfreulichen Jahresauftakt bei.

Die FH Joanneum – eine faire Fachhochschule

Nachhaltige Mobilität und Produktion als Lehrinhalte, nachhaltige Karriereplanung durch ein neues Dienstrecht und nachhaltige Merchandise-Produkte mit Ökozertifikat: Diese Themen wurden bei einer Pressekonferenz in der Straßenbahn am 8. März von der Geschäftsführung der FH Joanneum gemeinsam mit LR Christopher Drexler und AR-Vors. Günther Witamwas behandelt. Durch das neue Dienstrecht Career2017 ist die individuelle Weiterentwicklung für alle Mitarbeiter transparent und planbar. „Wir haben damit einen wichtigen Schritt – insbesondere für das Lehr- und Forschungspersonal – getan und haben damit unser Standing am umkämpften Arbeitsmarkt verbessert“, erläutert Günter Riegler, kaufmännischer GF.

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Mit „Grünkraft Steiermark“ in den Sommer 2017


Kurz & News

Fotos: Land Steiermark / Strasser, Foto Fischer, Manfred Lach

„Meine Luft – reine Luft“ Gewinn übergeben Die von Verkehrslandesrat Anton Lang mit dem Umwelt-Bildungs-Zentrum initiierte Aktion „Meine Luft ─ reine Luft“ war wieder ein voller Erfolg. „Rund 6 Prozent beträgt die Steigerung, pro Aktionstag wurden in absoluten Zahlen rund 25.000 zusätzliche Personen befördert. Das beweist eindrucksvoll, dass unsere Öffis bei den Steirern sehr gut ankommen“, so der Landesrat. Im Rahmen der Aktion gab es ein großes Gewinnspiel mit attraktiven Preisen. Unter den Teilnehmern wurde mittels Zufallsgenerator schließlich die Gewinnerin des Hauptpreises ermittelt. LR Anton Lang übergab der überglücklichen Anke Fraiß aus St. Barbara im Mürztal im Grazer Landhaushof den nagelneuen E-Scooter.

MM am Eisernen Tor feiert Neueröffnung

Neue Linienverbindung Graz - Birmingham Am 27. Februar landete die erste Maschine – ein moderner 49-sitziger Jet der Marke Embraer – der Fluggesellschaft bmi regional aus Birmingham in Graz. Ab Mitte März sind die beiden Städte bereits viermal pro Woche per Direktflug miteinander verbunden. Die Flugzeiten sind besonders auf die Bedürfnisse von Geschäftskunden zugeschnitten, ein Markenzeichen von bmi regional, aber auch Privatreisende aus Birmingham und Graz profitieren von der neuen Verbindung. „Die direkte Flugverbindung nach Birmingham stärkt den Flughafen Graz als regionalen Hub und eröffnet für exportorientierte Unternehmen und den Tourismus neue Märkte“, sieht LR Christian Buchmann große Chancen für den Standort Graz

Graz hat sein Lokal mit dem sonnigsten Gastgarten wieder: Das MM (ehemaliges Maria Magdalena) am Eisernen Tor 1 hat nach zweimonatigem Umbau unter den Geschäftsführern Günter und Beata Ganster mit völlig neuartigem Konzept eröffnet. Die Metamorphose (Verwandlung) nach Ovid steht dabei im Mittelpunkt – und findet sich sowohl im Design, in der Kulinarik als auch in der Führung des Lokals wieder. Als erfahrener Gastronom hat Ganster mit Mateo Krispl einen jungen, aber versierten Betriebsleiter an seiner Seite. Krispl legt größten Wert auf eine gepflegte Barkultur. „Das neue MM ist ein Lokal auf internationalem Barniveau. Wir bieten Top-Weine aus ganz Österreich sowie ausgesuchte Weine aus Europa an.“

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Kurz & News

Wassernetzwerk Steiermark garantiert Versorgung

Am 15. März durften Wiki und der Steirische Bauernbund die Special-Olympics-Delegation der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) im Wiki Sportzentrum begrüßen. Es wurde getanzt, es wurde gelacht, fotografiert und gemalt. Nachdem der stv. BB-Präs. Markus Habisch sich mit einer grünen Kuh auf dem interaktiven Aquarellbild verewigt hatte, kam prompt die Antwort vom Trainer der VAE: Ein gelbes Kamel wurde lachend auf die Leinwand gepinselt. Von der steirischen Polka bis zum arabischen Volkstanz wurde bei bester Stimmung nichts ausgelassen. Und eine Hoffnung bleibt: „Vielleicht bekommen wir ja eine Einladung für die nächsten Sommerspiele, die 2019 von den VAE organisiert werden“, so Wiki Obmann Bernhard Ederer.

Anlässlich des Weltwassertages 2017 am 22. März appellierte Wasserlandesrat Hans Seitinger, das Bewusstsein für das „Lebensmittel Wasser“ nicht nur an diesem einen Tag zu schärfen, sondern „tagtäglich das Wasser in Wert zu setzen und die Energie des Wassers weiter zu optimieren“. Die Steiermark dürfe sich glücklich schätzen, dass bereits weit über 90 Prozent der Haushalte mit hygienisch einwandfreiem Trinkwasser versorgt werden und diese ihre Abwässer in Kanalanlagen ableiten können. Mehr als 10 Prozent der Landesfläche dient als Wasserschongebiet. Weiters überreichte der Wasserlandesrat der Bgm. Regina Schrittwieser aus Krieglach den steirischen Siegerpreis zur „Neptun-Wasserpreis-Gemeinde 2017“.

Drei von zehn neuen BGF-Gütesiegeln 2017 wurden am 16. März an Sinwin-Kunden verliehen. Sinwin-GF Claudia Schenner-Klivinyi gratulierte ihren BGF-Kunden Kathrin Grundner (Graz), Neuson Hydrotec GmbH (Kleinlobming) und Tagesmütter Graz-Steiermark herzlich dazu sowie zu den tollen BGF Projekten und umgesetzten ganzheitlichen Maßnahmen im Unternehmen. Es handelt sich um Kombinationsprojekte der gesetzlich vorgeschriebenen Evaluierung psychischer Belastung am Arbeitsplatz und eines Gesundheitsprojektes (BGF).

GF Manfred Bijondic und Sales-Manager Christian Walcher begrüßten gemeinsam mit Siegfried Nerath zahlreiche Vertreter aus Wirtschaft und Politik zum 1. Business-Frühstück im Jaguar Fleet- und Business-Center Graz. WKO-Präsident Josef Herk gratulierte zum Engagement des einzigen Jaguar- und Land-Rover-Händlerbetriebes in der Steiermark und sprach voller Euphorie über den immensen Stellenwert des Themas Auto ganz speziell im Autoland Steiermark.

BGF-Gütesiegelverleihung für Sinwin-Kunden

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Business-Frühstück im Jaguar-Center Graz

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18 /// FAZIT APRIL 2017

Fotos: Wiki, Lebensressort, SINWIN, Mario Schaffhauser

Special Olympics zu Gast im Wiki Sportzentrum


Foto: LLAK Steiermark

Kurz im Gespräch mit

Foto: Saubermacher

Eduard Zentner, Präsident der Steiermärkischen Landarbeiterkammer

Die Wastebox bildet die kostengünstige und saubere Lösung für Bauschutt und Sanierungsabfälle.

Müllentsorgung 2.0 mit der Wastebox

Sie sind auf der Suche nach einer schnellen und zuverlässigen Entsorgung? Kein Problem! Denn egal, ob Renovierungs-, Entrümpelungs- oder Säuberungsaktion – mit wastebox.at, der praktischen Selfservice-Plattform von Saubermacher, wird sowohl die Beseitigung größerer Abfallmengen, als auch die ordnungsgemäße Trennung zur einfachsten Sache der Welt.

B

ei Sanierungen oder Umbauprojekten kann die gewöhnliche Mülltonne schnell mal zu klein werden. Über die Online-Plattform wastebox.at nimmt man die Abfallbeseitigung schnell und mühelos selbst in die Hand – mit nur einem Mausklick. Auf wastebox.at finden sich je nach Abfallmenge und -art verschiedene Größen und Lösungen.

Let’s Re-Use wastebox.at ist aber nicht nur ein kundenfreundlicher Service, sondern steht mit dem Konzept des „Re-Use“ auch ganz im Zeichen der Ressourcen- und Umweltschonung. Um wertvolle Ressourcen nicht zu verschwenden, werden noch brauchbare Dinge recycelt. „Das Re-Use-Konzept schafft nur neue Arbeitsplätze, sondern schont zugleich Umwelt und Ressourcen“,

betont auch Matthias Neitsch, GF vom ReUse und Reparaturnetzwerk Österreich, und unterstreicht damit ebenfalls den Nachhaltigkeitsaspekt von wastebox.at.

Flexible Lösungen Wenn Sie selbst trennen und zugleich Geld sparen wollen, gilt also: Einfach den gewünschten Abfallbehälter bestellen und „Bitte – mit dem sortenreinen Abfall - vollmüllen!“ Doch manchmal kann es auch sein, dass gemischte Abfälle zusammenkommen oder die einzelnen Abfallmengen zu klein sind, um einen eigenen Behälter zu füllen. Genau für diese Fälle gibt es die wastebox-Option „stressfrei“. Wer beim Trennen auf der sicheren Seite sein und zugleich Zeit sparen möchte, wählt diese Variante und überlässt die Mülltrennung den Profis von Saubermacher.

Sie sind vor kurzem in die Fußstapfen Ihres Vorgängers getreten, wo sehen Sie Ihre künftigen Schwerpunkte? Ich übernehme ein gut geführtes Haus und kann auf dem bisher Umgesetzten aufbauen. Der permanente direkte Kontakt zu unseren Mitgliedern zeigt uns, dass unsere Angebote in den Bereichen Rechtsschutz, Förderung und Bildung sehr gut angenommen werden. Zusätzlich richten wir unseren Fokus wieder verstärkt auf die Vertretungstätigkeit. Wie schaffen Sie es, Ihre beiden Berufe als LAK-Präsident und Abteilungsleiter der HBLFA Raumberg-Gumpenstein unter einen Hut zu bringen? Meine neue Funktion als Präsident ist ein Ehrenamt, welches für mich keinen Beruf, sondern eher eine Berufung darstellt. Das Geheimnis liegt in bestens aufgestellten Teams auf beiden Seiten und gegenseitigem Verständnis. Worin bestehen die Herausforderungen der Zukunft für die Landarbeiterkammer? Diese liegen eindeutig in den Veränderungen der Arbeitswelt und den künftigen Bedingungen, die sich daraus ergeben werden. Die Arbeitnehmer sollen länger im Berufsleben gehalten werden, da sind wir dabei. Jedoch müssen derzeitige Ungerechtigkeiten im Pensionssystem, die vor allem unsere hart arbeitenden Land- und Forstarbeiter treffen, beseitigt werden. Flexiblere Arbeitszeiten? Ja, aber nur auf Basis einer Win-win-Situation. FAZIT APRIL 2017 /// 19


Fazitgespräch Von Christian Klepej und Johannes Tandl mit Fotos von Jacqueline Godany

Die Reichen zahlen genug Finanzminister Hans Jörg Schelling über den Zustand der Koalition, Vorhaben der nächsten 24 Monate und notwendige Reformen im Steuerrecht.


Fazit April 2017 /// 21


Fazitgespräch

22 /// Fazit April 2017


Finanzminister Hans Jörg Schelling ist sichtlich stolz auf seine Amtsräume, die sich – nach einer finanziell völlig aus dem Ruder gelaufenen Restaurierung unter seinen Vorgängern – nun nicht mehr in den traditionellen Prunkräumen in Prinz Eugens Winterpalais in der Himmelpfortgasse befinden, sondern in einem bescheideneren aber ebenfalls großzügig renovierten Gebäudeteil in der Johannesgasse. Und so gibt es zum Auftakt unseres einstündigen Gesprächs zu Kaffee und Wasser auch eine umfassende Einführung in die wechselvolle Geschichte des Gebäudes durch Hans Jörg Schelling persönlich. Auf die Frage nach mehr Steuergerechtigkeit antwortet er, dass 80 Prozent des Steueraufkommens von 20 Prozent der Steuerzahler geleistet werden. Eine Wiedereinführung von Vermögens- und Erbschaftssteuer lehnt Schelling kategorisch ab.


Fazitgespräch

Meine Empfehlung ist eine relativ einfache: Machen wir nur Dinge, die wir auch realisieren können. Hans Jörg Schelling

Herr Minister, als wir Ende Jänner ein Regierungsmitglied interviewt haben, haben wir auf dem Nachhauseweg im Radio gehört, dass die Regierung vor dem Ende steht. Daraufhin wurde zwar das Regierungsprogramm überarbeitet, aber gestritten wird noch immer. Kann es sein, dass die Regierung die Drucklegung dieses Interviews nicht überlebt? Das passiert Ihnen ganz sicher nicht. Wir haben uns auf ein neues Programm geeinigt, das wir nun Schritt für Schritt abarbeiten. Wie Sie wissen, habe ich am 16. Jänner hier im Haus eine Rede mit einem Arbeitsprogramm für Österreich gehalten, das zum Großteil von der Regierung übernommen wurde. Aber gewirkt hat das so, als ob Sie mit Ihrer Rede den »Plan A« von Kanzler Kern vorwegnehmen wollten. Mein Termin war wirklich eine Routinegeschichte. Auf alle Fälle hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass das Arbeitsprogramm, das ich vorgeschlagen habe, eigentlich ein sehr gutes und richtiges ist. Im neuen Programm für Österreich sind etwa 90 Prozent der Punkte drinnen, die ich angeregt habe.

Sie gehen tatsächlich davon aus, dass das jetzt hält? Die Punkte werden jetzt sukzessive umgesetzt. Jede Woche kommt ein anderes Thema in den Ministerrat, diese Woche hatten wir die Halbierung der Flugabgabe und für nächste Woche haben wir die Erhöhung der Forschungsprämie und die Abschaffung der kalten Progression auf der Tagesordnung stehen. Wenn wir realistische Chancen haben wollen, wieder gewählt zu werden, dann muss jetzt geliefert und nicht bloß angekündigt werden. Und wann glauben Sie, dass gewählt wird? Ich vertrete ja noch immer die Auffassung, dass wir die Legislaturperiode fertig machen werden. Aber natürlich ist nicht auszuschließen, dass es Leute gibt, die andere Überlegungen haben. Das neue Programm wurde auf 18 Monate angelegt und alle haben sich dazu bekannt. Und dieses Bekenntnis wirkt bis in die Landeshauptstädte? Natürlich sind die Länder einbezogen. Wir hatten zuvor sehr schwierige Verhandlungen zum Finanzausgleich und am Ende gemeinsam ein gutes Ergebnis präsentiert. Wir diskutieren nun

24 /// FAZIT APRIL 2017

schon so lange über eine Bundesstaats- oder Verwaltungsreform, dass das gar niemand mehr hören kann. Ich habe eingebracht, dass sich alle zu einer Bundesstaatsreform bis 2018 bekennen. Parallel dazu hat die Landeshauptleutekonferenz die Einsetzung einer Umsetzungsgruppe beschlossen.

Und die soll das schaffen, woran alle seit Jahrzehnten scheitern? Meine Empfehlung ist eine relativ einfache: Machen wir nur Dinge, die wir auch realisieren können. Der Riesenwurf wird uns nicht gelingen. Daher sehe ich auch wenig Sinn darin, wenn etwa wie vom steirischen Landeshauptmannstellvertreter der Vorschlag kommt, die Landesgesetzgebung und damit letztendlich die Landtage abzuschaffen. Daher noch einmal: Gehen wir die Dinge an, wo es eine realistische Umsetzungschance gibt. So soll bis Ende Juni der Bereich der Elementarpädagogik reformiert werden. Darauf folgen die Bestimmungen für die sieben- bis 15-jährigen. Ein einheitliches Jugendschutzgesetz wird wieder diskutiert werden und auch im Bereich des Wirtschaftsrechts wird man einiges bewegen können. Wir haben zum Beispiel eine bundeseinheitliche technische Bauordnung vereinbart.

Was soll man da schon groß einsparen können? Nicht unbedingt bei der Verwaltung, aber bei der Bauwirtschaft. Wir wollen gar nicht in die Gestaltung eingreifen. Aber wir wollen, dass die Stiegen oder Geländer in allen Bundesländern gleich hoch sind. Ich kann Ihnen ein Beispiel aus meiner Zeit, als ich noch Möbelhäuser gebaut habe, erzählen. Da haben wir in einem Zeitraum von zwei Jahren drei Möbelhäuser im selben Bundesland errichtet und dreimal gab es unterschiedliche Vorschriften, weil etwa der Brandschutz beim örtlichen Feuerwehrkommandanten angesiedelt ist. Wir haben festlegt, dass im Bereich Gesundheit alle Entscheidungen bei den Spitälern in Zukunft durch die Bundeszielsteuerungskommission getroffen werden. Wir gehen diese Kompetenzfragen sanft, aber bestimmt an. Alle Bundesländer haben das unterschrieben und sie können natürlich auch in Zukunft mitbestimmen, aber eben nicht mehr allein. Die Länder spielen geschlossen mit? Schauen Sie auf das Beispiel der Transparenzdatenbank. Da haben sich alle Länder nun dazu verpflichtet, ihre Förderungen im



Fazitgespräch Bereich Energie und Umwelt bekannt zu geben. Im Umweltbereich fördern der Bund, das Land und die Gemeinde und wir wollen endlich die Mehrfachförderungen unter Kontrolle bekommen. Aber wir wollen auch erkennen, ob Fördermaßnahmen wirken. Ich möchte wissen, ob in jenen Ländern, die Umweltmaßnahmen höher fördern, mehr investiert wird als in jenen mit einer schwächeren Förderung. Falls es da keinen Unterschied gibt, wissen wir, dass zu hoch gefördert wird. Ich möchte da eine Lanze für die Länder brechen. Ich habe mit ihnen die Gesundheitsreform verhandelt und die Erfahrung gemacht, dass, wenn da die richtigen Leute am Tisch sind, sehr viel weitergeht. Sehr oft blockieren nicht die Länder, sondern andere. Wer sind die Blockierer? Na zum Beispiel die Interessensvertreter.

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Gilt immer noch, die Sozialpartner vereinbaren etwas und die öffentliche Hand bezahlt dafür? Da habe ich ein gutes Beispiel. Der Wirtschaftskammerpräsident fordert von uns immer, die Ausnahmen, die im Steuerrecht bestehen, zu beseitigen und auch die im Sozialversicherungsrecht. Dabei sind mehr als die Hälfte davon durch die Kollektivverträge – also durch die Sozialpartner – entstanden. Da wurde oft gegen Mitternacht noch schnell irgendeine Zulage beschlossen und zwar sozialversicherungsfrei, aber nicht steuerfrei gestellt. Beim nächsten Mal wurde eine Zulage zwar steuerfrei, aber nicht sozialversicherungsfrei gestellt.

Wir haben inzwischen ein Steuerrecht, das wegen der vielen Ausnahmen und Sondertatbestände völlig unübersichtlich ist. Die letzte Strukturreform war 1988. Inzwischen enthält der §124b des Einkommensteuergesetzes, in dem die Übergangsbestimmungen geregelt sind, mehr als 150 Ziffern. Verstehen Sie das eigentlich alles, was da drinnen steht? Ich verstehe es auch nicht, aber davon leben ja inzwischen ganze Heerscharen von Beratern. Wäre es nicht an der Zeit für eine Neukodifizierung? Es gibt bereits den Auftrag an die Sektion für Steuerpolitik und Steuerrecht. Der gesamte Bereich Einkommenssteuerrecht wird neu kodifiziert. Wir gehen davon aus, dass wir das in 24 Monaten schaffen. Es gibt dabei nur folgende Probleme: Man darf das Einkommensteuerrecht nicht isoliert betrachten und wir werden daher irgendwann eine Steuerstrukturdiskussion beginnen müssen. Das Beispiel, das ständig durch die Medien rauscht, ist die Entlastung des Faktors Arbeit. Ich will von allen, die das fordern, wissen, wie sie sich die Gegenfinanzierung vorstellen. Dabei wird es Gewinner und Verlierer geben und die Verlierer werden sich wehren. Außerdem müssen bei jeder Veränderung des Steuerrechts die Auswirkungen auf die Sozialsysteme, etwa die Pensionshöhe, mit bedacht werden. Bis wann werden sie das Ganze präsentieren? Der Auftrag ist jetzt einmal, sämtliche Konsequenzen der angedachten Maßnahmen analytisch zu untersuchen und zu simulieren. Die Ergebnisse wollen wir Schritt für Schritt präsentieren.


Fazitgespräch Welche Aspekte sind von diesen Simulationen betroffen? Das gilt für alle Bereiche. Nehmen wir etwa an, die neue Mobilitätsprämie für E-Autos wirkt und wir haben auf einmal zehn Prozent E-Autos, die keine Mineralölsteuer mehr bezahlen; mit Fahrern, die vom Sachbezug befreit sind. Wie soll der Ausfall kompensiert werden? Der zweite Punkt: Das gesamte Lohn- und Einkommensteueraufkommen beträgt 30 Milliarden Euro. Wir zahlen jedoch für die Kranken-, Pensions- und Unfallversicherung jährlich 44 Milliarden in die Sozialkassen. Das ist um 50 Prozent mehr als die gesamte Lohn- und Einkommensteuer. Wir sollten daher nicht die Steuersätze, sondern die Abgabenlast kritisieren, die auch die Sozialaufwendungen beinhaltet.

Eine Strukturreform muss daher auch die Sozialabgaben umfassen? Derzeit bezahlen etwa 2,4 Millionen arbeitende Österreicher keine Lohn- und Einkommensteuer. Alle Einkommensbezieher zahlen jedoch ab der Geringfügigkeitsgrenze voll in die Sozialversicherung ein. Meine Idee, die halt leider nicht umgesetzt wurde, war eine Einschleifregelung. Zwischen der Geringfügigkeitsgrenze (Anmerkung: 425,70 Euro im Monat) und 750 Euro sollte nur ein Drittel des vollen Sozialabgabensatzes anfallen, zwischen 750 und 1000 Euro zwei Drittel und erst ab der Tarifgrenze für den Eingangssteuersatz von 11.000 Euro jährlich die vollen Sozialabgaben. Damit würden wir mehr Menschen in die Sozialversicherung bringen, denn jetzt versuchen viele, bewusst unter der Geringfügigkeitsgrenze zu bleiben. Mir wäre jedenfalls lieber, die Leute

bezahlen einen geringen Beitrag als gar keinen. Außerdem haben wir bei der Steuer keine Deckelung bei der Sozialversicherung, jedoch eine Höchstbemessungsgrundlage. Die Systeme sind so heterogen, dass man die Senkung der Abgabenquote nur dann ernsthaft angehen kann, wenn man die Systeme koppelt und gemeinsam reformiert.

Wie niedrig wäre eine Abgabenquote, die wir erreichen könnten? Derzeit liegt sei bei etwa 43 Prozent. Das gemeinsam festgelegte Ziel ist, dass wir auf unter 40 Prozent kommen. Damit kann man die gigantischen Leistungen, die von der öffentlichen Hand für die Bevölkerung erbracht werden, finanzierbar halten. Wenn man Leistungen reduzieren will, kann man natürlich auch mit einer noch niedrigeren Quote das Auslangen finden, aber davon gehe ich nicht aus.

Thema Steuergerechtigkeit, die Reichen zahlen angeblich zu wenig und die Mitte zu viel. Kapitalerträge aus Vermietungen werden einkommensbesteuert, Kapitalerträge aus Wertpapierbesitz unterliegen der – meist – viel niedrigeren Kapitalertragsteuer. Wie kann das System gerechter werden? Die Frage der Steuergerechtigkeit ist so alt wie die Welt. Bei uns werden 80 Prozent des Steueraufkommens von 20 Prozent der Steuerzahler geleistet. Da zu sagen, die Reichen zahlen zu wenig, ist nicht richtig. Und wenn Sie den Gini-Koeffizienten, der die Umverteilung misst, ansehen, sind wir Österreicher Umverteilungsweltmeister. Wir verteilen mehr Geld um, als die Lohn- und Einkommenssteuer ausmacht. Wir haben bei den Niedrigein-

Damit Sie gut durch den Sommer kommen, haben wir sechs coole Sonnenbrillen für Sie vorbereitet. Das neue Auf E-Klasse Coupé.Webseite können Sie die unserer Das Schöne an Intelligenz. gewinnen. Also, es wird heiß ... Wie hinreißend darf ein Auto aussehen, das mit inneren Werten glänzen kann? Das neue E-Klasse Coupé bringt die volle Intelligenz auf die Straße, mit der schon die Limousine beeindruckt hat. Und es verführt Blicke zum Verweilen: mit klarem und doch zutiefst sinnlichem Design, das klassische Coupélinien in die Zukunft leitet. Im Inneren warten modernste Assistenzsysteme und kraftvolle Motoren, auf Wunsch auch mit Allradantrieb 4MATIC. Ein echtes Masterpiece of Intelligence. Jetzt bei Ihrem Mercedes-Benz Partner. www.pappas.at/e-klasse-coupe Kraftstoffverbrauch (NEFZ) 4,2–8,1 l/100 km, CO2 -Emission 109–183 g/km

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Fazitgespräch

Wenn jemand Gestaltungsmöglichkeiten legal nutzt, ist nicht er in der Verantwortung, sondern wir als Staat. Hans Jörg Schelling

kommen sogar Negativsteuern. Wir bekennen uns zu unserem progressiven Steuersystem, bei dem der, der mehr verdient, einen höheren Anteil an Steuern bezahlt. Gleichwohl habe ich jetzt bei der Abschaffung der kalten Progression natürlich darauf bestanden, dass die über alle Steuerstufen geht.

Und wie beurteilen Sie die Maßnahmen für mehr internationale Steuergerechtigkeit? Kriegt man damit das Problem der Steuervermeidung in den Griff? Wir haben sehr viel gemacht, um die Gewinnverschiebungen in Niedrigsteuerländer zu stoppen. Der Informationsaustausch, das »Country-by-Country-Reporting« (Anmerkung: Internationale Unternehmen sind dadurch gezwungen, die jeweiligen Ländergewinne an die Finanzämter zu melden), die Beps-Regeln (Anmerkung: Beps steht für »Base Erosion and Profit Shifting«. Ein Maßnahmenpaket zur Vermeidung von Gewinnverschiebungen in Niedrigsteuerländer) und das Verrechnungspreisdokumentationsgesetz (Anmerkung: Die Umsetzung einer EU-Initiative zu Dokumentation der Verrechnungspreise von Transaktionen zwischen Unternehmen in Ländern mit unterschiedlicher Gewinnbesteuerung). Trotzdem bin ich mir relativ sicher, dass wir das Problem damit nicht in den Griff bekommen werden. Aber die Regeln werden doch als wasserdicht angesehen. Meine Überzeugung ist, dass, wenn man irgendwo eine Steueroase zusperrt, woanders eine andere öffnet. Mein Problem ist, dass das mitten in Europa passiert und nicht nur in der Karibik oder sonst wo. Ich meine damit Luxemburg, Malta, Zypern, Irland, aber auch Holland. Die EU-Staaten wollen doch ihr Steuerrecht weiterhin höchst individuell gestalten. Derzeit haben wir zwar völlig unterschiedliche Sätze quer durch Europa. Dennoch sind diese Tarife unvergleichbar, weil sich die 28 /// FAZIT APRIL 2017

Bemessungsgrundlagen so stark voneinander unterscheiden. Da werden einmal die Zinsen nicht anerkannt, oder im nächsten Land die Abschreibungen nicht. Wenn wir die gleichen Bemessungsregeln anwenden würden wie die Slowakei, würden wir mit einem Körperschaftsteuersatz von 20 Prozent das Auslangen finden (Anmerkung: Die Körperschaftsteuer beträgt in Österreich derzeit 25 Prozent, in der Slowakei 22 Prozent). Wie kann man dieses EU-Problem lösen? Solange sich Unternehmen aussuchen können, wo sie versteuern, gar nicht! Wenn Sie etwa bei Google werben, müssen Sie online buchen und der Vertrag kommt in Irland zustande. Solange nicht da versteuert wird, wo die Leistung entsteht, geht das nicht.

Sind Sie für eine Harmonisierung der EU-Steuertarife? Das kann man vergessen. Wenn es eine heilige Kuh in Europa gibt, sind das die Steuersätze. Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass wir die Bemessungsgrundlagen vergleichbar machen. Und was halten Sie von Vermögenssteuern? Natürlich gibt es Kreise, die nichts lieber tun, als die Reichen zu »bashen«. Unter mir als Finanzminister wird es keine Vermögensund keine Erbschaftsteuer geben. Wir besteuern schon heute den Vermögenszuwachs sehr hoch. Deshalb tun sich die Bürger sehr schwer, Vermögen zu schaffen.

Darf ein Unternehmer aus Ihrer Sicht alles machen, um legal Steuern zu vermeiden? Wenn jemand die Gestaltungsmöglichkeiten legal nutzt, ist nicht er in der Verantwortung, sondern wir als Staat. Unsere Aufgabe ist es natürlich, überbordende Steuervermeidungsmöglichkeiten zu beenden. Herr Schelling, danke für das Gespräch!


Hans Jörg Schelling wurde am 27. Dezember

1953 in Hohenems in Vorarlberg als Johann Georg Schelling geboren. Er maturierte 1972 in Feldkirch und studiert in Linz Betriebswirt-

schaftslehre. Er wurde 1988 Geschäftsführer der Leiner-Kika-Unternehmesgruppe und wechselte 1992 zum Mitbewerber XXXLutz.

2008 wurde er Obmann der Allgemeinen

Unfallversicherungsanstalt und 2009 Vorsit-

zender des Hauptverbands der Sozialversicherungen. Schelling war zwischen 2004 und

2014 Vizepräsident der Wirtschaftskammer

und ist seit September 2014 österreichischer Finanzminister. Schelling ist verheiratet und hat zwei Töchter aus erster Ehe.


Steuerboard

1.300 Ladestationen zwischen Wien und Bregenz

Mag. Jessica Ghahramani-Hofer

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Relativ hoch sind die österreichischen Lohnnebenkosten im internationalen Vergleich: Mit einer Lohnnebenkostenquote 2015 von 36,44 Prozent (Eurostat) liegt Österreich am 8. höchsten Platz in der EU. Um dem entgegenzuwirken, hat sich die Bundesregierung zu einer stufenweisen Senkung der Lohnnebenkosten bis 2018 im Ausmaß von 1 Milliarde Euro pro Jahr bekannt. Ergänzend wurde die Förderung von Lohnnebenkosten für besonders innovative und wachstumsstarke Start-ups beschlossen. Der Beschäftigungsbonus fördert die Schaffung zusätzlicher vollversicherungspflichtiger Arbeitsplätze – unabhängig von Branche und Größenklasse. Um Mitnahmeeffekte zu vermeiden und den Arbeitsmarkt maximal zu entlasten, sind nur zusätzliche Beschäftigungsverhältnisse zu fördern, wenn > eine beim AMS als arbeitslos gemeldete Person > oder ein Abgänger einer österreichischen Bildungseinrichtung (wie z. B. Schulen oder Hochschulen) > oder eine in Österreich bereits beschäftigt gewesene Person (Jobwechsler) eingestellt wird > oder ein Beschäftigungsverhältnis auf Basis einer Rot-Weiß-Rot-Karte besteht. Förderungsfähig sind Voll- und Teilzeitbeschäftigungsverhältnisse, die der Kommunalsteuerpflicht unterliegen, sowie jene Beschäftigungsverhältnisse, die gem. § 8 KommStG von der Kommunalsteuer befreit sind (z. B. auf dem Gebiet der Gesundheitspflege und Altenfürsorge). Gegenstand der Förderung ist der teilweise Ersatz von Lohnnebenkosten (Dienstgeberbeiträge) für zusätzliche Beschäftigte für die Dauer von drei Jahren. Die Antragstellung ist ab 1.7.2017 möglich und hat grundsätzlich vor Schaffung des ersten zu fördernden zusätzlichen Vollzeitäquivalents zu erfolgen.

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Foto: Opelblog

Heimat bist du hoher Lohnnebenkosten?

E

lf führende Energieunternehmen, darunter die Energie Steiermark und die Energie Graz, verbinden ihre Ladestationen zu einem flächendeckenden Ladenetz für E-Mobilität. Damit steht ab April 2017 das mit Abstand größte, flächendeckende Ladenetz für E-Mobilität in Österreich offen. Das Netz umfasst 1.300 öffentliche Ladepunkte zwischen Wien und Bregenz; bis Ende 2017 werden es 2.000 sein. Die digitale Vernetzung der Ladepunkte ermöglicht es, mit einer Ladekarte oder einer App österreichweit E-Fahrzeuge aufzuladen. Abgerechnet wird die Zeit, in der das E-Fahrzeug mit dem Ladepunkt verbunden ist. Jeder zweite Österreicher kann

sich vorstellen, demnächst ein E-Auto zu kaufen. 10.000 E-Fahrzeuge fahren in Österreich bereits rein elektrisch. Mit dem E-Mobilitätspaket von Verkehrsministerium und Umweltministerium können zusätzlich 16.000 E-Autos auf Österreichs Straßen gebracht werden. 2016 wurden in Österreich 3.826 rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge neu zugelassen; das entspricht einem Plus von 128,1 Prozent im Vergleich zu 2015. Mit dem neuen E-Mobilitätspaket, den steuerlichen Vorteilen für Betriebe und nicht zuletzt durch das Potenzial erneuerbarer Energiequellen ist Österreich auf dem Weg zum Vorzeigeland für E-Mobilität in der EU. In den nächsten Monaten ist geplant, das österreichweite Ladenetz über „intercharge“ mit weiteren europäischen Ladenetzwerken in Europa zu verbinden. Federführend bei der Anbindung des heimischen Netzes an die „Hubject-Plattform“ waren die Energieunternehmen Kelag, VKW und Wien Energie.

Nowotny spekuliert über Zinsänderung

M

it seinen Aussagen zum amerikanischen Ausstieg aus der Zentralbankgeldschwemme befeuert der österreichische Notenbankchef und EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny weltweit Spekulationen über eine doch rascher als erwartet bevorstehende Zinserhöhung in der Eurozone. Nowotny bezweifelt, dass sich das US-Modell des Ausstiegs aus der extrem lockeren Geldpolitik auf Europa übertragen lässt. Denn in den USA wurden die Zinsen erst nach Beendigung des Anleihenaufkaufprogramms beendet. Seitdem denken die 30 /// FAZIT APRIL 2017

Marktteilnehmer über die verwegen anmutende Möglichkeit nach, die EZB könne die Zinsen erhöhen und gleichzeitig den Anleihenaufkauf fortsetzen. Der EZB-Einlagensatz liegt derzeit bei minus 0,4 Prozent. Er gibt an, wie viel Geschäftsbanken für bei der EZB geparktes Geld zahlen müssen. Schon vor Nowotnys Äußerung hat Bloomberg von diesbezüglichen Plänen der EZB berichtet und sich dabei auf Insiderinfos aus der EZB berufen. Die EZB könnte in einem ersten Zinsanpassungsschritt auch nur den Einlagezins erhöhen und den Leitzins unverändert belassen.


Raiffeisen: RBI-Fusion vollzogen Foto: Nextrom

M Die Eigentümer und das Management von Rosendahl Nextrom eröffnen gemeinsam mit Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer ein Testzentrum für Anlagen zur Batteriefertigung.

Rosendahl setzt auf neue Technologie Das zur Knill-Gruppe gehörende Unternehmen Rosendahl-Nextrom hat in Pischelsdorf um vier Millionen Euro ein Development-Center zum Test von Fertigungsanlagen zur Batterieerzeugung eröffnet.

B

M-Rosendahl stellt Fertigungsanlagen für Bleisäurebatterien her. Auf diesen Anlagen werden vollautomatisch Automobilbatterien, Motorradbatterien und Industriebatterien hergestellt. BM-Rosendahl Maschinen werden weltweit bei allen renommierten Batterieherstellern eingesetzt. Das Development-Center ermöglicht es den Kunden, sich selbst von der Leistungsfähigkeit der Maschinen und ihrer Leistungen ein Bild zu machen.

Für Georg Knill stellt diese Investition einen weiteren wichtigen Schritt zum globalen Technologieführer dar. Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer zeigte sich von der Innovationskraft von Rosendahl Nextrom beeindruckt und sieht im Unternehmen ein Erfolgsbeispiel für die Steiermark als Land der Hochtechnologie. Rosendahl Nextrom zeige, wie Investitionen in Forschung und Entwicklung gute und sichere Arbeitsplätze schaffen.

itte März wurde die Fusion der Raiffeisen Zentralbank (RZB) mit ihrer wesentlich größeren Tochter Raiffeisen Bank International (RBI) durch die Eintragung ins Firmenbuch abgeschlossen. Das neue Institut übernimmt den Namen RBI und notiert an der Wiener Börse. Mit der Fusion wird die aus der Raiffeisen-Ostexpansion resultierende Trennung der zwei Banken rückabgewickelt. Nachdem schrittweise immer weitere osteuropäische Banken zur damaligen RZB-Ostholding hinzugekommen waren, wurde im Jahr 2005 die RBI Holding für die Raiffeisentöchter in Süd- und Osteuropa gegründet. Chef des neuen Instituts ist Johann Strobl, der Karl Sevelda ersetzt. Die Fusion wird die börsennotierte RBI wegen der schwächeren Kapitalquoten der RZB anfangs Geld kosten. Das Kapitalziel von 12 Prozent soll für Ende 2017 aber auch von der Fusionsbank erreicht werden. Mit der Fusion werden die bisherigen RZB-Aktionäre nun Aktionäre der RBI. Großaktionäre sind die acht Raiffeisenlandesbanken. Die Landesbanken sollen zumindest drei Jahre mindestens 50 Prozent an der RBI halten, danach sind 40 Prozent die neue Mindestschwelle.

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FAZIT APRIL 2017 /// 31


Graz hat’s

Aktuelles Top-Thema ist die

Registrierkasse A

b 1. April gilt die Registrierkassensicherheitsverordnung: alle Belege müssen signiert sein und Sicherheitseinrichtungen und Kassen über Finanz-Online gemeldet werden. Weiters muss der Startbeleg mittels Belegcheck-App überprüft werden. Auf unserer Homepage finden Sie unter www.wko.at/registrierkassen alle Schritte zur Anmeldung der Registrierkasse und der Sicherheitseinrichtung sowie der Startbelegprüfung nachvollziehbar mittels Broschüre oder in kurzen Videos erklärt. Außerdem finden Sie hier alle rechtlichen Informationen und die Experten, die sie unterstützen können. Weitere Informationen und Hilfeleistungen rund um alle unternehmerischen Fragen gibt es für Mitglieder unter der WKO Servicenummer 0316/ 601-601.

32 /// FAZIT APRIL 2017

Bank Austria eröffnet „Flagshipfiliale“ in Graz Die Bank Austria hat an ihrem bisherigen Standort in der Grazer Herrengasse ihre neue „Flagshipfiliale“ für die Steiermark eröffnet und setzt damit nach eigenen Worten „neue Maßstäbe am heimischen Bankenmarkt“. Die neue Filiale erstreckt sich auf zwei Geschoßen mit insgesamt rund 1.800 Quadratmetern Fläche, andere Einheiten der Landesdirektion nehmen zwei weitere Geschoße ein. Der Vorstandsvorsitzende Robert Zadrazil betont: „Mit unserer Flagshipfiliale in Graz zeigen wir, wie wir uns ein Beratungszentrum neuen Zuschnitts für alle Kundengruppen vorstellen. Auch im Design und architektonisch setzen wir mit unserem innovativen Filialkonzept Maßstäbe, die ganz neue Kundenerlebnisse ermöglichen.“

Besucherrekord beim FH Joanneum Open House 2017

Einmal jährlich lädt die FH Joanneum an allen Standorten zum Open House. Den Anfang machte am 10. März Bad Gleichenberg. Dort wurde neben einer umfassenden Beratung zu Projekten und Jobchancen auch das sportwissenschaftliche Labor präsentiert. Studierende erzählten bei der Veranstaltung „Students for Students“ über das Leben in „BG-Town“, Auslandsaufenthalte und Praktika. Zudem öffneten die einzelnen Studiengänge ihre Hörsaaltüren und luden zu Probevorlesungen ein. Tags darauf konnten sich potenzielle Studierende in Graz über Studiengänge informieren und am 17. März ging es in Kapfenberg zur Sache: Interessierte an IT, Technik, Umwelt und Wirtschaft durften in den Studienalltag hineinschnuppern.

2,8 Mio. mehr für steirische Sozialberufe Mit 1. Februar 2017 ist der neue Kollektivvertrag für Mitarbeiter der Sozialwirtschaft in Kraft getreten, der eine Lohnerhöhung von 1,3 Prozent vorsieht. Die daraus entstehenden Kosten werden von der öffentlichen Hand rückerstattet, in Summe 2,8 Mio. Euro. Auf Antrag von LR Doris Kampus hat die Landesregierung 1,7 Mio. Euro freigegeben, um den Trägern der steirischen Sozialwirtschaft den Mehraufwand abzugelten. Weitere 1,1 Mio. Euro steuern die Sozialhilfeverbände gemeinsam mit der Stadt Graz bei.

ELEKTROMOBILITÄT

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Das Team Unternehmerservice und Regionen der WKO STEIERMARK beantwortet jährlich rund 80.000 Anfragen von steirischen Unternehmerinnen und Unternehmern.

0316 / 877-3955 Energieberatung-Serviceline Eine Förderungsaktion von Bund, Land und Automobilwirtschaft.

www.ich-tus.at

Die Initiative des Landes Steiermark für Energie und Klimaschutz


Foto: Franz Harald Hois

Pick-Roboter von Knapp gewinnt Logimat 2017 In sämtlichen Prozessen eines Warenlagers, in denen gleichbleibend hohe Performance und Qualität über einen längeren Zeitraum gefragt sind, stößt die menschliche Ressource an ihre Grenzen. Ein Lösungsansatz ist der Einsatz von Industrierobotern: Der zuverlässige „Griff in die Kiste“ galt jedoch in der Intralogistik lange als kaum überwindbare Aufgabe. In Lagerbereichen, in denen dauerhaft hohe Durchsätze gefragt sind, stellt Pick-it-Easy Robot eine sinnvolle Alternative dar. Mit Pick-it-Easy Robot hat die Knapp AG eine neuartige Lösung zur Auftragsbearbeitung mit Industrierobotern entwickelt, die im Rahmen der Logimat 2017 als „bestes Produkt“ ausgezeichnet wurde.

Chancen und Risiken 2017

Fotos: Manfred Terler / FH Joanneum, Oliver Wolf, Knapp AG, Hofer Leitinger Steuerberatung, MP09,

Die Förderlandschaft Österreichs ist äußerst komplex: Da gibt es die Investitionszuwachsprämie, die Lohnnebenkostenförderung, den Beschäftigungsbonus, den Gründerkleinkredit u. v. m. Genauso umfassend gestalten sich Themen rund um Managementrisiken, Unternehmerhaftung und Datensicherheit. Beim Service-Frühstück der Hofer Leitinger Steuerberatung GmbH am 16. März am Firmensitz in Graz nahmen sich die Experten Mag. Michael Schmidbauer (M27 FEDAS Management und Beratungs GmbH) und Anton Alt (Alt & Walch KG) dieser Themengebiete an. Besonderes Augenmerk galt konkreten Förderungschancen sowie Cyber-Risiken.

Null Gluten, null Laktose – aber ganz viel Geschmack

Ab sofort erweitert das nullneun im Pachleitner Center sein Mittagsmenüangebot um eine gesunde Option, die vielen Menschen entgegenkommt. Dass Chefkoch Robert Ferstl mit seiner Küchencrew täglich die Mittagspause verschönert, indem er spitzenmäßige Menüs auf die Teller zaubert – das sind die Gäste im nullneun bereits gewohnt. Dass er dabei stets für tolle Abwechslung sorgt – das kennt man ebenso schon. Also überrascht es auch nicht, dass es ab sofort ein neues, drittes Mittagsmenü im nullneun gibt: null Gluten, null Laktose – aber mit ganz viel Geschmack. Gusto-Beispiele gefällig? Etwa Tomaten-Bauerng’röstl mit Rotkrautsud, Guacamole und Rindfleisch. Oder pikanter Buchweizenschmarrn mit Rotbarsch.

Kampus: „Steirischer Weg“ bei Rückkehrzentren

Als „gutes Gespräch in einem konstruktiven Klima“ bezeichnet LR Doris Kampus das Zusammentreffen der Flüchtlingsreferenten der Bundesländer mit Innenminister Wolfgang Sobotka. Als Erfolg wertet sie den Umstand, dass in den Ländern auch mehrere kleine anstelle eines großen Rückkehrzentrums ermöglicht werden können. „Hier wird einer unserer Forderungen Folge geleistet“, so Kampus, die auch in dieser Frage den „steirischen Weg“ (mehrere Kleinquartiere, regional gleichmäßig verteilt) nicht verlassen will, den sie schon bei der Grundversorgung von Flüchtlingen eingeschlagen hat.

Kurz im Gespräch mit Ricardo Nickel Geschäftsführung Seminarhotel Novapark Welche beruflichen bzw. branchenspezifischen Erfahrungen bringen Sie in Ihre neue Position ein? Ich komme aus einer bodenständigen Familie, in der ich grundlegende Tugenden für den Lebensalltag erlernen durfte. Mit dieser Basis und meiner kaufmännischen Ausbildung im Außenhandel habe ich in Düsseldorf BWL studiert und in verschiedenen Dienstleistungsbranchen bei kleinen Betrieben, aber auch großen Konzernen gearbeitet. Ich bin außerdem seit ca. fünf Jahren erfolgreich selbstständig mit einer Logistikfirma in Deutschland und kann daher die Komplexität der einzelnen Branchen und mein erfahrenes Knowhow gut in meine Position mit einbringen. Die Erneuerung im Hotelbereich ist abgeschlossen, gibt es Pläne für andere Erweiterungen, z. B. eine Tiefgarage? Definitiv. Es werden weiterhin Zimmer, Spa und Bestandsgebäude modernisiert, um unseren Standard zu erhöhen und zeitgemäß zu bleiben. Des Weiteren planen wir einen Zubau mit ca. 30 Zimmern, die Erweiterung unseres Restaurants und einiger Seminarräume. Weiteres wird es ein exklusives Highlight auf dem Dach geben, zu dem ich mich aber erst zu einem späteren Zeitpunkt äußern möchte. Ihr Konzept verbindet Seminare mit Kulinarik und Relaxen – wo möchten Sie hier in Zukunft eigene Akzente setzen? Durch unsere Kombination bieten wir nicht nur den Seminarveranstaltern ein gutes Preis-Leistungsniveau, sondern den Gästen auch einen klasse Service, der mit einem entspannenden Abend im Nova-Spa endet. Es gibt nur einen Akzent, der heißt persönlicher werden.

FAZIT APRIL 2017 /// 33


Anzeige Fotos: Joanneum Research / Bernhard Bergmann

Wirtschaft

(von li.) JRGeschäftsführer Wolfgang Pribyl, Keynote Speaker Wolfgang Huhn und LH Peter Kaiser

7. JR-Zukunftskonferenz verzeichnet Besucherrekord

Mit über 600 Teilnehmern verbuchte die 7. Zukunftskonferenz der Joanneum Research am 1. März im Messe Congress Graz einen neuen Besucherrekord. Die Veranstaltung stand unter dem zukunftsweisenden Generalthema „Licht und Mobilität“, dem sich der Eröffnungsvortrag wie auch die Sessions und Ausstellung in vielerlei Aspekten widmeten.

I

m Lauf weniger Jahre zu einer richtiggehenden Institution ist die Zukunftskonferenz der Joanneum Research geworden, bei der die steirische Forschungsgesellschaft alljährlich die neuesten technologischen Entwicklungen präsentiert. Dabei finden die Kunden und Partner auch reichlich Gelegenheit, mittels Dialog und Diskussion Impulse zu geben und Einfluss auf die Planungen des Unternehmens zu nehmen. JR-Geschäftsführer Wolfgang Pribyl freut sich über die fabelhafte Steigerung der Besucherzahl: „Damit haben wir eine Rekordzahl erreicht und konnten uns seit dem letzten Jahr nochmals um fast 200 Besucher verbessern.“ Als Gäste aus der Politik übernahmen die LTAbg. Sandra Holasek, in Vertretung von Landesrat Christopher Drexler, sowie der Kärntner Landeshauptmann Dr. Peter Kaiser die Begrüßung. Licht als Sicherheitsfaktor Als ersten Höhepunkt im reichhaltigen Programm sprach Wolfgang Huhn, Lei-

34 /// FAZIT APRIL 2017

ter Entwicklung Licht und Sicht der Audi AG, in seiner Keynote über „Licht für autonome Fahrzeuge“, den im Fahrzeugbau lange Zeit eher unterschätzten Faktor des Lichts: „In meinem Bereich geht es vor allem darum, die Sicherheit zu verbessern – und natürlich auch darum, die Beleuchtung optisch ansprechend zu gestalten.“ In seine Abteilung „Entwicklung Licht und Sicht“ mit mittlerweile rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern fällt die Entwicklung von Scheinwerfern, Heckleuchten, Innenleuchten, Xenon-, Leuchtweiteregelungs- und AFS Steuergeräten, LED-Treibermodulen, Licht-/Regensensoriken, die Funktionsverantwortung für Night Vision Systeme und vieles mehr. „Der nächste Schritt sind hochauflösende, digitale Scheinwerfer mit einer Million Pixel, die Projektionen auf die Straße werfen können – etwa um Hinweise zu geben. Klar ist jedenfalls, dass das autonome Fahren eine andere Art der Kommunikation erfordert. Das Auto muss den anderen Verkehrsteilnehmern Signale senden

können. Aber auch Laser und organische LEDs, also OLEDs, werden an Bedeutung gewinnen. Letztere könnten zum Beispiel als Folien auf das Heck des Autos geklebt werden und leuchten dann von selbst“, erklärt Huhn zur Zukunft der Automobilbeleuchtung.

Robotik verändert die Gesellschaft Der Kärntner LH Peter Kaiser zeigte sich sehr erfreut über die bereits sehr positiven Auswirkungen der Beteiligung des Landes Kärnten an der Joanneum Research: „Das im Klagenfurter Lakeside Science & Technology Park angesiedelte Institut ROBOTICS hat sich innerhalb kürzester Zeit einen etablierten Platz in der Kärntner Forschungsszene erworben.“ Die Politik müsse die Rahmenbedingungen schaffen, um die Implementierung der Erkenntnisse der Wissenschaft in Wirtschaft und Politik zu begleiten, erklärte Kaiser: „Die Felder Elementarpädagogik und Digitalisierung werden die Grundlagen für die Bildung von morgen bilden


Wirtschaft

und ebenso die Zukunft unserer Arbeitswelten und Steuersysteme massiv mitbestimmen. Politik und Wirtschaft müssen daher gemeinsam die Menschen an der Hand nehmen und sie behutsam in dieses neue Zeitalter der Digitalisierung führen.“ Hochrangige Sessions In den sechs Sessions, die von den einzelnen Forschungseinheiten bespielt wurden, präsentierten Expertinnen und Experten der Joanneum Research ihre aktuellen Projekte. Ziel der Sessions war es, offene Dialoge und Diskussionen zu den jeweiligen Themen zu führen, um den aktuellen Bedarf und die Anforderungen der Wirtschaft und Industrie zu bewerten. Diskutiert wurden folgende Themen: „Innovative Technologien für hoch automatisiertes Fahren – mehr als nur ein ‚Hype‘?“ (DIGITAL), „Licht: was die Zukunft bringt!“ (MATERIALS), „Welche Mobilität für die kohlenstoffarme Wirtschaft und Gesellschaft der Zukunft?“ (LIFE), „Automatisierte Mobilität: Politische, technische

An den Ausstellungständen entwickelte sich manch spannende Diskussion.

und gesellschaftliche Herausforderungen“ (POLICIES), „Robot Mobility, Mobile Manipulation und Sicherheit“ (ROBOTICS) und „Dem Altern auf der Spur“ (HEALTH). Bei letzterem referierte unter anderem Univ.Prof. Frank Madeo (Karl-Franzens-Universität Graz) in äußerst anregender und launiger Form über jüngste wissenschaftliche Erkenntnisse zu Mythen und Fakten des Anti-Aging und geizte auch nicht mit praktischen Ratschlägen dazu: „Nicht die Gene oder Nahrungsergänzungsmittel sind entscheidend, sondern eine vernünftige mediterran geprägte Diät mit Intervallfasten garantiert die Chance auf ein langes Leben.“

Vecxel-Imaging vor und erläuterte die Erhebung und Analyse von hochgenauen Umgebungsdaten für automatisiertes Fahren. MATERIALS präsentierte anhand eines 3D-MEOD-Demonstrators flexible Bedienoberflächen mittels plastisch verformbarer PyzoFlex®-Sensortasten. ROBOTICS war mit mobilen Robotern vor Ort. LIFE präsentierte seinen neuen Standort „Science Tower“, in den das Zentrum für Klima, Energie und Gesellschaft in Kürze übersiedeln wird. POLICIES analysierte Fragen zu Licht und Mobilität und HEALTH erläuterte, wie man sich durch Ernährung jung halten kann. Welche Vorteile eine bewusste Ernährung haben kann, zeigte sich gleich vor Ort, wenn man den ebenfalls ausgestellten Altersanzug testen oder eine Probe von gesunden, spermidinreichen Smoothies verkosten durfte.

Ein Modell des Science Towers bei der List-Halle, den das JR-Zentrum LIFE in Kürze beziehen wird.

Ein beliebter Treffpunkt, der Stand mit den frischgemixten GesundheitsSmoothies.

Ausstellung zum Angreifen Die einzelnen Forschungseinheiten präsentierten ihre Erfolgsprojekte auf den offen gestalteten Ausstellungsflächen zum Angreifen und standen den wissbegierigen Gästen auch bereitwillig Rede und Antwort: DIGITAL stellte die Plattform ULTRACAM Mustang des Partners

FAZIT APRIL 2017 /// 35


Zur Lage #79 Über einen mich langweilenden Witz aus meiner letzten Lage, kurz etwas über ein Berliner Onlinemagazin für starke Frauen, einiges über schwangere Männer und viel zu wenig über die neuen Kleider der alten Kaiser.

I

n der letzten Lage habe ich von einem meiner Ticks erzählt und ich muss Ihnen sagen, als ich das dann im gedruckten Magazin nochmals gelesen hatte, war ich einigermaßen gelangweilt. Zum wahrscheinlich zupfzigsten Mal hatte ich da nämlich so einen »Gendergag« gemacht (»Sprecherinnen und Sprecherinnen«) und da ich solche Wiederholungen gar nicht leiden kann, hatte ich mir vorgenommen, in dieser Ausgabe meine Wut über diese Ödnis bei Ihnen auszulassen. Aber dann ist mir die »Edition F«, »das digitale Zuhause für starke Frauen«, ein Onlinemagazin aus Berlin, dazwischengekommen. Da ich mich ja immer noch sehr für Frauen und deren Anliegen interessiere, hab ich da reingestöbert und bin auf einen Artikel aufmerksam geworden, der – interessanterweise schon am 2. Februar dieses Jahres – die »schönsten Geburtsmomente 2017« präsentierte. Vielleicht haben die dort bloß die schönsten Geburtsmomente aus dem Jahr 2016 gemeint oder die Edition F weiß halt, dass sich heuer in dem Bereich nichts mehr tut. Wie auch immer, das war ein recht intensiver Bildereindruck und das eine odere andere sehr detaillierte Foto hat mich in meiner Entscheidung, jeweils die letzten Viertelstunden der Geburten meiner zwei Töchter am Gang mitzuerleben, sehr bestätigt.

Es geht dann noch zwei Absätze weiter so im Text, die getraue ich mir aber nicht wiederzugeben, liefe ich doch dann Gefahr, während des Schreibens plötzlich zu verblöden.

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Von Christian Klepej Besonders eingenommen hat mich ein Beitrag von Annika Spahn, Queer-Aktivistin (wird irgendwas bedeuten) und Studentin von Gender-Studies (wird auch irgendwas bedeuten) zu dieser Geschichte. Um Annika Spahn etwas besser kennenzulernen, möchte ich Ihnen aus ihrer Biografie auf »Speakerinnen.org« ein paar Sätze zitieren: »Momentan studiere ich Gender Studies auf M.A. an der Universität Freiburg und schreibe an meiner Masterarbeit über Trans* und Schwangerschaft. Ich forsche seit einiger Zeit zu Heteronormativität, Intersektionalität und Queer, mit einem großen Fokus auf Körper und die Medikalisierung von queeren Sexualitäten, also beispielsweise, dass A_sexualität als Krankheit behandelt wird. Die große Frage, die sich mir stellt ist, in welchen Prozessen und durch welche Akteur*innen Körper in einer heteronormativen Gesellschaft vergeschlechtlicht und sexualisiert werden.« Na, das ist was, ist das was? Herrlich im Grunde. Es geht dann noch zwei Absätze weiter so im Text, die getraue ich mir aber nicht wiederzugeben, liefe ich doch dann Gefahr, während des Schreibens plötzlich zu verblöden. Das hat aber noch ein bisschen Zeit. Und dieses nette Fräulein Spahn, hätte ich jetzt fast geschrieben, aber da ich davon ausgehen muss, dass sowas mittlerweile nicht mehr als die Höflichkeit, die es ausdrücken soll, interpretiert würde, sondern wohl eher justiziabel im Sinne einer Beleidigung wäre, distanziere ich mich vom »Fräulein« und beginne den Satz noch einmal. Annika Spahn hat der Edition-F-Redaktion als Reaktion auf den Geburtenbeitrag eine Onlinenachricht via »Twitter« geschickt: »Hallo Edition-F, es wäre toll, wenn ihr in eurer Sprache trans*inklusiv sein könntet. Auch Männer können schwanger sein.« Freilich, möchte man da meinen, spätestens, wenn die blaue Sonn’ aufgeht. Aber die Redaktion der Editon-F ist dankenswerterweise nicht ganz so borniert, alt und männlich, wie ich es bin und hat mit schonungsloser Offenheit und meinen Wahnsinn entlarvend geantwortet: »Du hast natürlich Recht. Schade auch, dass kein Foto beim Wettbewerb dabei war.« Die Möglichkeit, dass da ein klein wenig Sarkasmus, vor allem was das Foto dieser dann ja am

ehesten als Arschgeburt zu beschreibenden Situation betrifft, mitschwingt, muss ich übrigens leider ausschließen; ich denke, dieses Maß an Ironie darf ich mir da nicht erwarten. Gut, die Hoffnung stirbt zuletzt. Es sagt schon viel über eine Zeit und über eine Gesellschaft aus, in der eine Studentin an einer Universität den Satz »Auch Männer können schwanger sein« – offenbar in der Absicht, damit ernst genommen zu werden – aus sich fahren lässt. Dass das aber dann mit einem »Du hast natürlich (!) Recht (!!)« quittiert wird, zeichnet diese Gesellschaft endgültig mit dem Goldenen Siegel des kompletten Wahnsinns am Bande aus und übertrifft alles, was an Satire jemals erdacht, erschrieben oder erspieben wurde. Natürlich wird es jetzt zweiachtelgebildete Leser geben, die mich darauf hinweisen, dass erst jüngt ein Mann, der sich zur Frau hat umwandeln lassen (oder umgekehrt, keine Ahnung), ein Kind zur Welt gebracht hat. Das mag schon sein, etwa die heutigen Fertigkeiten der Chirurgie vor Augen habend, könnte ich mir sicher den Schwanz eines Geparden ans Rückgrat operieren lassen, trotzdem wäre ich meilenweit davon entfernt, zum schnellsten Landsäugetier der Welt zu werden. Und deswegen, meine Lieben, langweile ich mich jetzt nicht mehr ob öder Genderwitze, nein, ganz im Gegenteil, mache ich mich jetzt jeden Tag schon vor dem Aufstehen über all die Binnen-Is, Gendersternchen oder Unterstriche mit zumindest einem Tweet lustig. Ich bin das meiner Restvernunft schuldig. Und der unserer Gesellschaft. Mir ist es übrigens herzlich egal, ich begrüße es selbstverständlich sogar, wenn sich die Wissenschaft um noch so abstruse Sachelchen annimmt. (Irgendwas wird schon rauskommen.) Wenn aber immer mehr Studenten von ihren Hochschulen genötigt werden, ihre Abschlussarbeiten in wöchentlich immer irrer werdenden Genderformen zu verfassen, die nichts anderes tun, als die Lesbarkeit zu erschweren und den Intellekt jeder Küchenschabe zu beleidigen, dann muss man dagegen anscherzen! Zumindest so lange, bis endlich ein Mädel kommt und den ganzen »Wissenschaftler*_//Innen(#)« sagt, wie nackt ihre Geistlosigkeiten daherkommen. n


Essay von Günter Riegler

Die böse BWL. Sackgasse, Irrweg oder Karriereturbo? V

or 30 Jahren – also in den Achtzigern – galt die Matura an einer Handelsakademie als Karriereturbo. Wer darüber hinaus ein Studium der Betriebswirtschaftslehre (BWL) an einer Universität absolviert hatte, war entweder bereits Generaldirektor oder kurz davor. Vieles ist inzwischen passiert – Weltfinanz- und Bankenkrise, Digitalisierung, Aufstieg und Abstieg mancher Brics-Staaten, Negativzinsen und vieles mehr. Die Hochschulen haben sich ebenso verändert, wie die Bevölkerungsentwicklung. Es häuft sich Kritik an der Wirtschaftswissenschaft – diese würde mit den modernen Entwicklungen nicht Schritt halten, und an den Hochschulen würde zu viel Kapitalismus und zu wenig an alternativen Konzepten unterrichtet. Das BWL- und das VWL-Studium (Volkswirtschaftslehre) gleiche einer Gehirnwäsche und vermittle falsche Versprechen. Die Frage lautet: ist ein BWL-Studium noch ein Versprechen für einen Elitepartnerlebensentwurf oder eine Sackgasse? Unterrichten wir die richtige, oder eine falsche und böse BWL?

»Je weniger Bedürfnisse ihr habt, desto freier seid ihr Immanuel Kant« Facebook-Posting »Fangen wir gleich mal mit geheizter Wohnung, und warmer Dusche an …« Antwort auf dieses Posting

Nicht erst seit dem Erscheinen eines BWL-kritischen Buches im Jahr 2016 (Axel Gloger, Betriebswirtschaftsleere – Wem nützt die BWL noch? [1]) stellt sich die Frage, ob das, was unseren Schülern und Wirtschaftsstudierenden vermittelt wird, einerseits noch stimmt und andererseits für ein berufliches Fortkommen gebraucht wird. In einem Spiegel-Interview (erschienen am 13. Mai 2014 [2]) fordert eine Netzwerkerin für »Plurale Ökonomik« eine Umstrukturierung der Lehrpläne und kritisiert die Lehrpläne von VWL als »kapitalistisch, einseitig und realitätsfern«. Effiziente Märkte, quantitative Methoden und rational entscheidende WirtschaftsteilnehmerInnen seien realitätsferne Annahmen, die spätestens durch die Krisen der letzten Jahrzehnte »ad absurdum geführt« worden seien. Gleicher Tenor in der BWL - auch hier lautet die Kritik, es werde ein Wirtschaftswissen »für Großkonzerne« unterrichtet, das »in den Neunzehnsechzigerjahren stecken geblieben« sei, auch hier lautet der Vorwurf, es herrsche eine »Überbetonung von Zahlendenken« sowie eine »Übernutzung von Planung, Budgetierung und Kontrolle« vor. Phantasie, Kreativität und Unternehmertum würden unterdrückt, die Tugenden des »German Mittelstand« seien in den Lehrplänen nicht repräsentiert und es werde zu wenig »gesunder Menschenverstand« und Querschnittswissen unterrichtet. Managerausbildung sei Gehirnwäsche, heißt es [3]. Die »Traumfabrik« sei eine »Produktionsstätte enttäuschter Erwartungen«, die beiden Studien BWL und VWL seien in die Jahre gekommen und das »gepaukte Wissen« sei nicht mehr aktuell und nicht mehr zeitgemäß – denn wer »ein selbstfahrendes Auto« habe, brauche »keinen Stadtplan im Handschuhfach«. Schaden wir unseren Kindern, machen wir sie zu fehlprogrammierten Zombies, wenn wir ihnen ein BWL- oder VWL-Studium empfehlen? Oder haben unsere Kinder das Lernen nicht gelernt, aus Angst, sie könnten nach zwei Schularbeiten in einer Woche ins Burnout abdriften? Ein Blick auf das Mengengerüst – wer studiert BWL und VWL? Von welchem Mengengerüst reden wir – wieviele junge Menschen werden derzeit mit Wirtschaftswissen versorgt, oder, wie es die Kritiker sagen würden, indoktriniert? Das »Statistische Taschenbuch« 2016 des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) weist aus, dass in den Jahren 2011 bis 2015 jährlich rund 45.000 Schüler die Matura absolviert haben, davon rund 23.000 in Berufsbildenden Höheren Schulen und davon wiederum rund 12.000 pro Jahr an Kaufmännisch/ Wirtschaftlichen Schulen. Rund 9.000 dieser MaturantInnen an HAK und HBLA sind üb-

Foto: Teresa Rothwangl

Sind Wirtschaftsfakultäten Zuchtstätten eines realitätsfernen Kapitalismus?

Dr. Günter Riegler, geboren 1966, ist Geschäftsführer der Fachhochschule Joanneum und war davor viele Jahre lang Lehrbeauftragter für Finanz- und Rechnungswesen. Er ist im erlernten Beruf Wirtschaftsprüfer und Steuerberater und ist Verfasser zahlreicher wissenschaftlicher Artikel auf dem Gebiet des Steuer-, des Bilanzrechtes sowie des Public Management. Einen Tag vor Drucklegung dieser Ausgabe wurde bekannt, dass Günter Riegler von der Grazer ÖVP als Kandidat zum Finanzstadtrat aufgestellt wurde. FAZIT APRIL 2017 /// 37


Die böse BWL. Sackgasse, Irrweg oder Karriereturbo?

rigens weiblich, 3.000 männlich. Wirtschaftliches Wissen ist also zu 75 Prozent weiblich. Rund 40 Prozent der Maturanten treten nach der Matura ein Universitätsstudium an, rund 13 Prozent gehen an die Fachhochschulen. Pro Jahr beginnen rund 25.000 junge Menschen (15.000 Frauen/10.000 Männer) ein Sozial-/Wirtschafts- oder rechtswissenschaftliches Studium an einer Universität – 12.000 pro Jahr schließen ein solches Studium ab, auch hier sind die Frauen in der Überzahl (60 Prozent Frauen). Zusätzliche 5.500 Absolventen von sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen bzw. rechtswissenschaftlichen Studien werden pro Jahr von den Fachhochschulen hervor gebracht. Auch hier sind 60 Prozent der Absolventen weiblich. Kurz zusammengefasst: auf den österreichischen Arbeitsmarkt strömen jährlich rund 6.000 Maturanten und rund 17.500 Uni- oder FH-Absolventen wirtschafts- oder rechtswissenschaftlicher Studiengänge. In Deutschland, so das oben zitierte Buch [4], seien mehr als 200.000 derzeit im System des BWL-Studiums. Wirtschafts-, Sozial- und Rechtswissenschaften sind daher – absolutbetraglich – die stärkste Fachrichtung; laut BMWFW-Statistik studieren derzeit rund 116.000 ordentliche Studierende SOWI/REWI an den Universitäten, an zweiter Stelle rangieren die Geisteswissenschaften und Künste (56.000), an dritter Stelle Ingenieurswesen, Herstellung und Baugewerbe (43.000). [5] BWL-Monokultur in den Studienplänen und Instituten? Unterrichten wir in BWL und VWL das Falsche? Um diese Frage fair und unvoreingenommen zu beantworten, empfiehlt sich zunächst ein Blick in die Studienpläne (Curricula) diverser in- und ausländischer Universitäten und Fachhochschulen. Ein weiterer logischer Schritt muss sein, den aktuellen Stand der Wissenschaft und Lehre darauf hin zu untersuchen, inwieweit tatsächlich zu einseitig an neoklassischer Theorie und quantitativen Methoden (»Mathematisierung der Wirtschaftswissenschaft«) gearbeitet wird. Zu beiden Fragen versuche ich ansatzweise Stellung zu nehmen, wenngleich schon klar sein muss, dass hier nur eine kleine Auswahl und ein paar Schlaglichter gegeben werden können – möglicherweise wird man einwenden, meine Ausführungen seien nicht repräsentativ.

Unterrichten wir das Falsche? Um diese Frage fair und unvoreingenommen zu beantworten, empfiehlt sich zunächst ein Blick in die Studienpläne diverser in- und ausländischer Universitäten und Fachhochschulen.

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Was die Studienpläne betrifft: richtig ist, dass ein BWL-Studienplan in aller Regel Mathematik, Statistik , VWL und – in der Kerndisziplin BWL – sehr viel Rechnungswesen, Budgetierung und Controlling enthält. Das Ganze ist meist unterlegt mit einem Schuss Zivil- und Vertragsrecht sowie einer gewissen Abrundung in Soziologie, Ethik und Corporate Social Responsability (»CSR«). Lädt man sich den Studienplan für das Bachelorstudium BWL an der Grazer Karl-Franzens-Universität (KFU) herunter [6], und studiert man eingangs die Zielbestimmungen für das BWL-Bachelorstudium, so wird schon in den »Leitprinzipien« auf »Förderung von Sozialkompetenz als Unterrichtsprinzip« und »Ethik und Ökologie als kernfachbegleitende Überlegungen« hingewiesen. Betriebswirtschaft sei die Leitdisziplin, die aber durch Veranstaltungen aus »Nachbardisziplinen« (hier werden Recht, VWL, Soziologie und Formalwissenschaften aufgezählt) ergänzt werden und zu den Leitfragen des Fachs in Beziehung gesetzt werden sollen [7].


Essay von Günter Riegler

Wenn es also nach den Zielbestimmungen des BWL-Studiums geht, sollte nicht bloß der Controller sprechen, sondern sollten gerade die sozialen, ökologischen und nachhaltigen Aspekte des menschlichen Wirkens zumindest abrundend mit im Lernzielkatalog enthalten sein. Übrigens wird den Studierenden auch dringend ans Herz gelegt, neben dem Studium eine mindestens dreimonatige berufseinschlägige Praxistätigkeit im In- oder Ausland zu absolvieren – es wird also, zumindest an der KFU, darauf hingewirkt, Studierenden frühzeitig Einblick in »echte Unternehmen« zu geben. Bleibt zu hoffen, dass öfters auch der »German Mittelstand« dabei ist.

Zusätzlich lohnt sich ein Blick in das Verzeichnis der Institute, denn daraus kann man ableiten, welche Fächer von der jeweiligen Wirtschaftsfakultät für wichtig gehalten werden.

Geht man dann ins Detail des Curriculums, um zu überprüfen, ob den Zielbestimmungen auch Taten folgen, zeigt sich, dass VWL mit 20 ECTS, Recht mit 16 ECTS und Soziologie und VWL im Basismodul mit noch einmal 6 ECTS repräsentiert sind [8]. Insgesamt sind für den Bachelor 180 ECTS zu absolvieren – Volkswirtschaft und Soziologie sowie die abrundenden Rechtsfächer betragen 42 ECTS, somit also 23 Prozent des Gesamtstudienplanes. Von einer Monokultur an Controlling und Budgetierung kann zumindest hierorts nicht die Rede sein. Zusätzlich lohnt sich ein Blick in das Verzeichnis der Institute, denn daraus kann man ableiten, welche Fächer von der jeweiligen Wirtschaftsfakultät für wichtig gehalten werden. Hier zeigt sich am Beispiel der Karl-Franzens-Universität, dass tatsächlich – wie oft kritisiert – ein bedeutender Teil der Organisation sich mit »Unternehmensrechnung, Reporting, Controlling, Wirtschaftsprüfung« sowie mit Mathematik und Statistik – der Basiswissenschaft für die Anwendung quantitativer Verfahren – zu befassen scheint. Ein »Zentrum für Entrepreneurship und angewandte Betriebswirtschaftslehre« ist allerdings ebenfalls eingerichtet, es sieht also so aus, als ob es auch eine BWL für Jungunternehmer, Startups und Kleinbetriebe gäbe – die Liste der an diesem Institut behandelten Themen ist beeindruckend und scheint zu belegen, dass nicht nur die BWL der Sechzigerjahre unterrichtet und beforscht wird [9]. Auch an der Wirtschaftsuniversität in Wien gibt es ein Institut für Entrepreneurship – laut Homepage mit mehr als 2000 Absolventen und schon 250 Startupunternehmen. Die Ambition scheint gegeben, dem Trend zum Beamtenjob bei den BWLern entgegen zu wirken. Sieht man sich Studienpläne und Institute an Fachhochschulen an, so ergibt sich auch hier, dass man sich um ein ausgewogenes Verhältnis von klassischen Fächern – Rechnungswesen, Mathematik, Controlling und Finanzierung –, Soft Skills (Management und Führung, Kommunikation), Marketing, Personalwesen und auch Produktion, Logistik und Fertigungswirtschaft bemüht. Auch hier gilt, dass Pflichtpraktika und Auslandsaufenthalte die Regel sind und – insbesondere an der Fachhochschule Joanneum – auch ein starker Trend zum berufsbegleitenden und dualen Studium mit hohem Praxisbezug die Regel ist. Insofern können die Fachhochschulen den Vorwurf einer »Betriebswirtschaftsleere« sicher nicht auf sich sitzen lassen. Ein Zwischenergebnis wäre aus meiner Sicht, dass man bei der Wahl des konkreten BWL-Studiums durchaus vertieft untersuchen sollte, welche Spezialisierungen und welche Gewichtungen sich im jeweiligen Curriculum finden und welche Professoren an der untersuchten Fakultät tätig sind. Von den Allgemeinbildenden sowie Berufsbildendnen Höheren Schulen (also AHS und HAK/HTL/HBLA) wäre zu fordern, dass diese deren Bemühungen um die Studien- und Jobberatung vor der Matura noch intensivieren sollten. Hier in der Steiermark ist da bereits einiges Positives im Gange.

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Die böse BWL. Sackgasse, Irrweg oder Karriereturbo?

Planung, Budgetierung und Controlling überbewertet? Die Kritik an einer zu intensiven Verankerung von Budgetierung und Controlling im BWL-Studium wird meist damit begründet, dass sich Planung und Budgetierung auf Grund der Unsicherheit künftiger Entwicklungen regelmäßig als bürokratisch, zeitintensiv, teuer und ineffektiv erweisen würden, weil man letztlich ja doch nie wisse, wie die Zukunft wird. Neuere Budgetierungsansätze [10] versuchen dem durch Vereinfachung, Erhöhung der Flexibilität sowie durch verbesserte Integration der Planungsebenen und durch effektiveren Einsatz von IT (Informationstechnik) wett zu machen. Ein klassischer Controllerspruch lautet: »Budgetierung ersetzt den Zufall durch den Irrtum.« Moderne Konzepte – zum Beispiel »Beyond Budgeting« – versuchen durch einen kontinuierlichen Planungsprozess und relative Ziele statt absoluter Zielwerte einen ganzheitlichen Ansatz zu finden und dem Irrtum durch kontinuierliches »Nachdrehen« an den Planreglern Herr zu werden.

Nichtsdestotrotz muss man die Begriffe, Werkzeuge und Methoden eben gelernt haben, um das »Alte« und »Altvaterische« durch das »Neue« zu ersetzen und fundiert kritisieren zu können.

Nichtsdestotrotz muss man die Begriffe, Werkzeuge und Methoden eben gelernt haben, um das »Alte« und »Altvaterische« durch das »Neue« zu ersetzen und fundiert kritisieren zu können. Insofern geht die Kritik jener Autoren völlig ins Leere, die meinen, man brauche ja keine Landkarte mehr im Handschuhfach, wenn man ein autonom fahrendes Auto fahre. Ganz im Gegenteil: wer die grundsätzlichen Denkansätze der Landkarte und der Navigation nicht gelernt hat, wird nicht verstehen, was die moderne Technologie mit einem tut. Gerade wer neue technologische Wege und Innovationen erzielen und beschreiten will, muss die grundlegenden Werkzeuge und Methoden seiner Wissenschaft kennen und erlernen, auch, wenn es manchmal mühsam ist. Wer also glaubt, sich die Themen »Budgetierung, Planung und Controlling« deshalb sparen zu können, weil die Zukunft ja doch nicht vorhersagbar wäre, ist schlicht naiv und hat keine Ahnung – weder von Wissenschaft, noch von Wirtschaft. BWL – ein »Boulevard of broken dreams«?

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Ein weiteres Killerargument gegen die moderne BWL lautet sinngemäß: alle werden zum Topmanager ausgebildet, aber nur die wenigsten werden es. Die einfachste Antwort kennt man in der Steiermark, indem man sagt: »Von Nix kommt nix.« Soll heißen: ja, die BWL lehrt Dich, zu schwimmen, aber ob es für die Durchquerung des Ärmelkanals reicht, hängt auch von der persönlichen Weiterentwicklung ab. Wer in zwanzig Jahren zu den Topentscheidern seines Jahrganges gehören möchte, muss früh anfangen. Er oder sie sollte Freude am Teamwork haben und dies so früh wie möglich in ehrenamtlichen Funktionen – etwa bei der Freiwilligen Feuerwehr oder im Sportverein – erproben. Dort kann man auch gleich erlernen, wie man Verhandlungen führt, Mehrheiten organisiert und für Organisationen Finanzmittel und Unterstützer rekrutiert. Wer in zwanzig Jahren zu den Topentscheidern gehören möchte, sollte politisch interessiert sein, sollte früh aufstehen, sich engagieren, sollte Bücher lesen, sich musisch bilden, Ausdauersport betreiben und sich von Leuten beraten lassen, die in irgendeiner Disziplin Spitzenleistungen erbracht haben. Wer in zwanzig Jahren zu den Topentscheidern gehören möchte, sollte Geschichte studieren und sich damit beschäftigen, warum manche Fehler und Verhaltensmuster sich beständig wiederholen. Wer das alles nicht


Essay von Günter Riegler

tut, kann schlicht und einfach Glück haben, aber die Wahrscheinlichkeit spricht eher dafür, dass es mit der Generaldirektorenkarriere nichts wird. Wer immer die leichtesten Wahlfächer und Diplomarbeitsbetreuer wählt, wer gerade das Minimum tut, weil es ja angeblich auf die Noten im Abschlusszeugnis nicht ankommt, wird bestenfalls mittelmäßige Leistungen erbringen und daher voraussichtlich über die Bereichsleiterebene nicht hinaus kommen. Vielleicht wird er oder sie dann aber ein Buch darüber schreiben, dass die Hochschule eine falsche und veraltete BWL oder VWL angeboten habe, und deshalb an seiner oder ihrer persönlichen Unzufriedenheit mindestens mitschuldig sei. Aber ich sollte nicht sarkastisch werden. Ist die Wirtschaftswissenschaft zu kapitalistisch – oder wollen wir schlicht keine Verantwortung für unser Handeln übernehmen? Womit wir beim wohl grundsätzlichsten Vorwurf mancher Kritiker angekommen sind: ist die Wirtschaftswissenschaft zu sehr am »Homo oeconomicus« und am »neoklassischen Paradigma« angesiedelt? Wäre selbst die moderne Verhaltensökonomik nur eine Verfeinerung des neoklassischen Modells und keinesfalls ein Gegengewicht zum »Neoliberalismus«? [11] In diesem Punkt ist eine argumentative Beweisführung deshalb schwierig, weil man die »Richtigkeit« einer wissenschaftlichen Lehre nicht beweisen, sondern lediglich falsifizierbare Theorien einer ständigen Prüfung unterziehen kann. Die Wirtschaftswissenschaft befasst sich mit etwas zutiefst Menschlichem: mit den menschlichen – individuellen oder kollektiven – Wirtschaftsentscheidungen. Wirtschaftswissenschaft ist keine exakte, sondern eine Sozialwissenschaft, die sich mit Annahmen über das menschliche Verhalten behelfen muss. Wenn man nun meint, die Finanz- und Wirtschaftskrise der Jahre 2008 und danach und die wachsende Ungleichheit in Teilen der Bevölkerung seien das Ergebnis und das Verschulden neoliberaler Ökonomen sowie einer verfehlten BWL-Ausbildung, so bewegt man sich wohl außerhalb einer beweisbaren Argumentation. Wenn man die Annahmen der Zweckrationalität hinterfragt, was im Übrigen in der Wirtschaftswissenschaft auch regelmäßig getan wird, so muss einem doch bewusst sein, dass es eine Vorhersagbarkeit des menschlichen Verhaltens eben nur sehr eingeschränkt geben kann. Mit anderen Worten: wir wissen tendenziell, wo die Reise hingeht, im Einzelfall kann aber dennoch alles ganz anders kommen.

Wer gerne Verzicht predigen möchte, sollte probeweise mit dem Verzicht auf Heizung und warme Morgendusche beginnen.

Wenn Manager sich unethisch verhalten, indem sie immer neuere, undurchschaubarere Finanzprodukte generieren und verkaufen, oder bei Autos Abgaswerte versprechen, die diese nicht erfüllen können, so liegt es nicht an der »falschen Lehre«, oder am fehlenden Ethikunterricht oder an einer unrichtigen Theorie, sondern vielmehr an der Natur des Menschen, der nun einmal nach hoher Rendite und großer Bequemlichkeit strebt, wohl wissend, dass er mit Rendite und Bequemlichkeit auch übermäßigen Ressourcenverzehr, Kohelndioxidausstoß und die Suche nach Billigpreisen in Niedriglohnländern unterstützt. Wer gerne Verzicht predigen möchte, sollte probeweise mit dem Verzicht auf Heizung und warme Morgendusche beginnen. All dies ist bekannt und war auch schon vor dreißig Jahren bekannt. Schon damals lernten wir an der Universität von »externen Effekten«, »Pigou-Steuern« und dem »Coase-Theorem« als einem möglichen Lösungsansatz. Und schon seit damals weiß die Menschheit, dass es nicht die eine richtige Lösung gibt, sondern das Entscheidungsproblem, ob man demjenigen Vorrang einräumen möchte, der ungestört sein möchte, oder demjenigen,

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Die böse BWL. Sackgasse, Irrweg oder Karriereturbo?

der eine Aktivität entfalten möchte. Wem das zu abstrakt ist, dem sei veranschaulicht, wieiviele Behördenverfahren beispielsweise der Errichtung des Semmering-Basistunnels voran gegangen sind [12], oder wie derzeit anlässlich der geplanten Errichtung einer dritten Start- und Landebahn am Flughafen Wien argumentiert wird: Es herrscht nämlich ganz offensichtlich in der Gesellschaft kein abgestimmter Grundkonsens darüber, ob wir lieber Ackerflächen bestehen lassen oder Mobilität und Wirtschaftskraft haben wollen. Beides gleichzeitig geht leider nicht – da hilft auch keine noch so pluralistische Wirtschaftstheorie. Das Murkraftwerk als Beispiel für das allgegenwärtige Florianiprinzip Auch anhand der im Zeitpunkt des Verfassens dieses Beitrages gerade herauf dräuenden Eskalationen am Beginn der Errichtungsarbeiten für ein weiteres Murkraftwerk zeigt sich, dass es um ein Dilemma zwischen Ungestörtsein (sprich: Bestehenlassen der auch bisher schon künstlich geregelten und mittelmäßig hübsch bewaldeten Mur) und Aktivität (der Errichtung eines Flusskraftwerkes im städtischen Raum) geht. Den Aktivisten von »Rettet die Mur« muss man – bei allem Respekt für die Liebe zu den bis dato unberührten Murauen – vorhalten, dass sie im Grunde auch nur das Florianiprinzip vertreten. Der eigene Lebensraum möge möglichst verschon bleiben, der tägliche Strombedarf möge tunlichst von Kraftwerken außerhalb des eigenen Lebensraums – zum Beispiel von Atomkraftwerken in Frankreich – gedeckt werden.

»Schuld« ist nicht die falsche Theorie, schuld ist auch nicht die falsche Lehre an den Hochschulen, schuld ist gar niemand; zu entscheiden ist, ob wir selbst die Kosten und Folgen unserer persönlichen Bedürfnisse und damit die Konsequenzen unseres Handelns tragen wollen.

»Schuld« ist nicht die falsche Theorie, schuld ist auch nicht die falsche Lehre an den Hochschulen, schuld ist gar niemand; zu entscheiden ist, ob wir selbst die Kosten und Folgen unserer persönlichen Bedürfnisse und damit die Konsequenzen unseres Handelns tragen wollen. Nobelpreisträger Ronald Coase und viele andere Ökonomen – keinesfalls nur neoliberalistische Vordenker – beschäftigen sich bereits seit Mitte des 20. Jahrhunderts mit der Frage, wie das aufgezeigte Dilemma – der eine wird gestört, der andere möchte stören – gelöst werden kann. Immer geht es letztlich um die Frage, wem seitens der Gemeinschaft das stärkere Recht zuerkannt werden soll, dem Störer oder dem durch die Störung Beeinträchtigten. Und immer geht es letztlich um eine Entschädigung, die man zahlen muss; sei es, indem man dem Beeinträchtigten einen Preis bezahlt, sei es, indem man die Kosten für die Störung exorbitant in den Himmel treibt – durch Behördenverfahren oder durch Auflagen –, sei es, indem man die Sache ganz verbietet und sich ins Mittelalter zurück schießen möchte. Fazit

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Was fehlt, ist nicht eine passende Theorie, was fehlt, ist die Bereitschaft, anzuerkennen, dass wir in einem Dilemma zwischen Bequemlichkeit und Beeinträchtigung von Umwelt und Ressourcen gefangen sind. Die oben kurz dargestellte ökonomische Theorie ist jedenfalls seit vielen Jahren gesichertes Basiswissen der modernen wirtschaftswis-


Essay von Günter Riegler

senschaftlichen Literatur und – soweit ich das überblicke – auch fester Bestandteil der Hochschullehre in der BWL und VWL. Zahlreiche Nobelpreise für Wirtschaftswissenschaften wurden in den vergangenen fünfzig Jahren gerade für die Erforschung der aufgezeigten Problematiken bis hin zur Frage der nur begrenzten Rationalität bei ökonomischen Entscheidungen vergeben – man denke an Kenneth Arrow 1972, an Ronald Coase und viele andere. Nicht die BWL oder die VWL sind falsch, nicht sind die Professoren schuld an Fehlentwicklungen, vielmehr müssen wir täglich hart daran arbeiten, unser gemeinschaftliches Handeln so zu organisieren, dass wir Verantwortung für unsere Bedürfnisse übernehmen. In einem Punkt ist den Kritikern recht zu geben: wer glaubt, ein BWL- oder VWL-Studium müsse hauptsächlich »anwendbar« auf konkrete Arbeitgeberbedürfnisse sein, der übersieht, dass man die Studierenden in die Grundzusammenhänge, in die Werkzeuge und Methoden der jeweiligen Wissenschaft einweihen muss, lange, bevor man beginnt, die konkreten praktischen Lösungen zu pauken. Studieren ist nicht lesen, ist nicht Berieselung, sondern erfordert Sitzfleisch und Disziplin. n

Fußnoten 1. http://www.fazbuch.de/buecher/wirtschaft-sachbuecher/ betriebswirtschaftsleere 2. http://www.spiegel.de/lebenundlernen/uni/vwl-studium-netzwerk-plurale-oekonomik-fordert-neue-lehrplaene-an-unis-a-968341.html (abgerufen am 15. Februar 2017). 3. http://www.spiegel.de/karriere/manager-ausbildung-oekonomie-ist-gehirnwaesche-a-748834-2.html (abgerufen am 15. Februar 2017). 4. Gloger, am angegebenen Ort. 5. Alle in diesem Abschnitt angegebenen statistischen Werte sind auf ganze Tausend gerundet und entstammen – wenn nicht anders angegeben – dem Jahr 2015 der jährlichen Unidata-Auswertung des Wissenschaftsministeriums (BMWFW). 6. https://static.uni-graz.at/fileadmin/sowi/Curricula/ Curriculum_f%C3%BCr_das_Bachelorstudium_Betriebswirtschaft_13W.pdf (abgerufen am 15. Februar 2017) 7. https://static.uni-graz.at/fileadmin/sowi/Curricula/ Curriculum_f%C3%BCr_das_Bachelorstudium_Betriebswirtschaft_13W.pdf, Seite 5. 8. Das »ECTS-System« dient einer europaweit einheitlichen Klassifizierung von Studienanforderungen (European Credit Transfer System – Europäisches System zur Übertragung und Akkumulierung von Studienleistungen) – die Höhe der ECTS-Punkte wird nach dem erforderlichen (Zeit-)Aufwand für das Absolvieren des betreffenden Fachs bzw. der betreffenden Lehrveranstaltung bemessen. 9. https://online.uni-graz.at/kfu_online/lv.liste?corg=22408 (abgerufen am 15. Februar 2017). 10. Im Überblick siehe bei: https://www.icv-controlling.com/ fileadmin/Wissen/Frei_f%C3%BCr_alle__Statement__White_Paper__Schriftenreihe__Dream_Car_Bericht/Moderne_Budgetierung_f%C3%BCr_Nicht-Mitglieder.pdf (abgerufen am 15. Februar 2017) 11. http://www.spiegel.de/lebenundlernen/uni/vwl-studium-netzwerk-plurale-oekonomik-fordert-neue-lehrplaene-an-unis-a-968341.html 12. http://www.oebb.at/infrastruktur/de/5_0_fuer_Generationen/5_4_Wir_bauen_fuer_Generationen/5_4_1_Schieneninfrastruktur/Suedstrecke/Semmering_Basistunnel/__Dms_Dateien/llDok_Bescheide.jsp

Vorliegender Text verzichtet aus Gründen der leichteren Lesbarkeit und größeren Verständlichkeit auf geschlechtsneutrale Schreibweise und versteht das generische Maskulinum als Form, die selbstverständlich Frauen wie Männer einschließt. FAZIT APRIL 2017 /// 43


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Kurz im Gespräch mit

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Diethart Schliber, Leiter des Sozialministeriumservice Landesstelle Steiermar

v.l.n.r. Elisabeth Weixler, (IG Steiermark Card), Spar-GF Christoph Holzer, IGObfrau Doris Wolkner-Steinberger, Andrea Jöbstl-Prattes (Projektleitung), Johann Kandlbauer, (IG Steiermark Card)

Mit SPAR zur Steiermark-Card 2017

Über das Netzwerk der regionalen Vertriebspartner von SPAR ist die Steiermark-Card in Zukunft praktisch überall und jederzeit erhältlich. Ab 1. April startet die Steiermark-Card in die Saison 2017. Die Karte gibt es bei allen Filialen von SPAR, EUROSPAR und INTERSPAR! Bis 31. Oktober heißt es dann für Card-Besitzer freier Eintritt bei 134 Ausflugszielen. Breites Freizeitangebot mit freiem Eintritt Das breite Spektrum an Freizeiterlebnissen spricht Museumsbesucher, Naturliebhaber, Wanderer und Erholungssuchende gleichermaßen an. Die Freizeit-Card für das Grüne Herz Österreichs bietet neben der finanziellen Ersparnis viele weitere Vorteile. Neu als Bonuspartner mit dabei sind einige Top-Thermen und Kulturveranstalter. „Es ist wichtig, dass die Card überall und jederzeit erhältlich ist“, erklärt Doris Wolkner-Steinberger, Obfrau des Vereins IG Steiermark Card. „Mit SPAR haben wir den Partner gefunden,

der diese Anforderungen erfüllt.“ SPARGF Christoph Holzer ist von der Kooperation ebenfalls überzeugt: „Wir sind sehr begeistert über die Partnerschaft mit der Steiermark-Card, die wir nach dem Erfolg des letzten Jahres heuer gerne fortsetzen.“ Rund 13.000 zufriedene Card-Besitzer konnten sich in der Saison 2016 von der Card und ihren Vorteilen im Gegenwert von 1.100 Euro überzeugen. Im letzten Jahr konnte eine Steigerung bei den Kartenverkäufen von über 30 Prozent erzielt werden. SPAR hat als neuer Vertriebspartner beim Gesamtumsatz einen Anteil von 25 Prozent erzielt. Die neue Website www.steiermark-card.net unterstreicht die Kompetenz der Card rund um das Thema Ausflüge und bietet Services wie Öffnungszeiten, aktuelle Wetterlage, Veranstaltungen, Kartenansichten, Routenplaner, Verkaufsstellen u.v.m. Auch der druckfrische Katalog ist bereits erhältlich.

Wie entwickelt sich das Netzwerk Berufliche Assistenz (NEBA) bei Hilfestellungen für Menschen mit Behinderung bei der Integration in die Arbeitswelt? Mit den NEBA-Angeboten wie Jugendcoaching, Produktionsschule, Berufsausbildungs- und Arbeitsassistenz sowie Jobcoaching erhalten Betroffene und Unternehmen qualifizierte und zeitlich befristete Unterstützung. Dies dient auch zur Vermeidung bzw. Bekämpfung von sozialer Ausgrenzung und Armut. Ende vergangenen Jahres gab es in Graz eine große Tagung zum Thema Ausbildungspflicht bis 18 Jahre, wie schreitet die Umsetzung voran? Alle Jugendlichen, die 2017 die Schulpflicht beenden, unterliegen der Ausbildungspflicht. Als hauptverantwortliche Behörde haben wir unsere Angebote für junge Menschen bedarfsgerecht ausgebaut. Die Koordinierungsstelle der Ausbildung bis 18 Jahre ist derzeit im Auftrag des SMS in der gesamten Steiermark unterwegs, um die notwendigen Informationen an die betroffenen Stakeholder zu bringen. Es erfolgen Infoveranstaltungen und Vorträge in den Schulen, bei Lehrern, Mitarbeitern der offenen Jugendarbeit, Anbietern verschiedenster Jugendmaßnahmen, Lehrlingsstellen usw. Verweisen möchten wir auch auf die Homepage www.ausbildungbis18.at und auf die kostenlose Servicehotline der Ausbildung bis 18 Steiermark unter 0800700118. FAZIT APRIL 2017 /// 45


Gesundheit

Erfolgsfaktor gesunde und motivierte Mitarbeiter

Der Charakter der Arbeitswelt hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Die Arbeitgeber sehen sich damit auch neuen Herausforderungen, d. h. einer Vielzahl „neuer Arbeitswelten“, gegenüber. Von Claudia Schenner-Klivinyi

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er demografische Wandel und seine Auswirkungen auf die Arbeitswelt beschäftigen Politik und Wirtschaft intensiv. Unternehmen haben immer größere Schwierigkeiten, geeignetes (junges) Fachpersonal zu finden, und Ältere bleiben länger im Arbeitsprozess. Die Bandbreite der Herausforderungen reicht von z. B. längerem Erhalt der Gesundheit und Arbeitsfähigkeit bei gleichzeitig steigenden Beanspruchungen und psychischer Belastungen sowie Erkrankungen bis hin zu geänderten Vorstellungen der Mitarbeiter von „guter Arbeit“ wie leichtere Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben, Individualisierung, alternsgerechter Arbeitswelt etc.

Lösungen für neue Herausforderungen Die Auswirkungen dieser Veränderungen spiegeln sich vielfältig wider, so auch in Fehlzeiten- oder Produktivitätsstatistiken. Sie sind somit Kostenfaktoren für Unternehmen. Eine nachhaltige Personalstrategie gibt Antworten auf diese neuen Herausforderungen. Sie verbessert die Gesundheit und Arbeitsfähigkeit der MitarbeiterInnen durch z.B. betriebliche Gesundheitsförderung, bessere Vereinbar46 /// FAZIT APRIL 2017

keit und Zeitmanagement für Berufs- und Privatleben, alternsgerechtes Arbeiten / Demografiemanagement u.v.m. Dies erhöht die Mitarbeiterzufriedenheit, -motivation, sowie -bindung und erleichtert schließlich auch die Mitarbeitersuche. Durch die zusätzlich geschaffene positive Arbeitgeber-Marke (Employer Branding) ergeben sich weitere positive Auswirkungen auf die Unternehmensergebnisse. Im Rahmen „Betrieblicher Gesundheitsförderung“ (BGF) werden mittels Partizipation der Mitarbeiter gesundheitliche Ressourcen und Belastungen erhoben sowie Lösungsvorschläge erarbeitet und umgesetzt. Es ist belegt, dass 1 Euro für Maßnahmen in betriebliche Gesundheitsförderung einen Return on Investment von 2,50 bis 10,10 EURO bewirkt (lt. WKO-Studie, März 2011). Finanzielle Förderung von Maßnahmen Diverse interessante BGF-Förderungen für die Einführung von betrieblicher Gesundheitsförderung für Großunternehmen, aber auch Kleinst- und Kleinunternehmen sind zusätzlich verfügbar. Dieser Prozess kann auch mit der gesetzlich verpflichten-

den Evaluierung psychischer Belastung am Arbeitsplatz (lt. Arbeitnehmerschutzgesetz § 3, 4, 5 und § 7) kombiniert werden, wodurch der Organisationsaufwand bei der Einführung optimiert wird. Durch betriebliche Maßnahmen zu Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben werden die Belastungen der Mitarbeiter ebenfalls reduziert. Das Audit „Beruf und Familie“ ist – auch durch Einbezug der Mitarbeiter in die Lösungsfindung – ebenfalls eine Strategie zur Verbesserung von Gesundheit, Leistungsfähigkeit, Arbeitszufriedenheit sowie Motivation der Mitarbeiter. Durch die Umsetzung der Vereinbarkeitsmaßnahmen sowie Auszeichnung mit staatlichem Gütezeichen und somit Positionierung als attraktive Arbeitgeber bzw. positivem Employer Branding verbessert sich wiederum der Organisationserfolg. Für das Audit „Beruf und Familie“ sind zusätzlich Förderungen erhältlich. Durch betriebliches Demografiemanagement – dies sind Aktivitäten, die die Folgen des demografischen Wandels reduzieren – werden ebenfalls Belastungen reduziert und alternsgerechte Arbeitswelten gestaltet.


Foto: Graf / AK Stmk Foto: F&R Freisinger

(von re.) Josef Pesserl, Alois Stöger und Josef Herk diskutierten über die Anforderungen der digitalisierten Arbeitswelt.

WB-Konferenz zu Zukunftsthema „Digitalisierung“

D

er WB Steiermark hat sich im Rahmen seiner Landeskonferenz als zukunftsorientierte Wirtschaftsvertretung bewiesen. Unter dem Titel „Vorsprung.Zukunft“ diskutierten über 200 Teilnehmer das Zukunftsthema Digitalisierung und die damit verbundenen Chancen und Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort. Neben dem politischen Teil wurde der inhaltlichen Diskussion viel Raum gegeben. Die Workshops „Digitale Infrastruktur“, „Digitale Kompetenz“ und „Dienstleistungen der Digitalisierung“ wurden mit Experten diskutiert. Für den Input sorgten Elisabeth Mayerhofer (Julius Raab Stiftung), Harald Leitenmüller (Microsoft Österreich) und der Direktor der WKO Steiermark, Karl-Heinz Dernoscheg.

Digitalisierte Arbeitswelt 4.0

Ü

ber die Herausforderungen einer digitalisierten Arbeitswelt diskutierten im Rahmen der „Stiftingtaler Gespräche“ AK-Präsident Josef Pesserl, Sozialminister Alois Stöger, WK-Präsident Josef Herk und ÖGB-Vors. Horst Schachner am Grazer Flughafen. Für die Grundlagen in Impulsvorträgen sorgten Martin Risak (Uni Wien), die Wiener AK-Bildungsexpertin Ilse Leidl-Krapfenberger, Wifo-Experte Thomas Leoni sowie Thomas Riesenecker-Caba (Forba Wien). Digitale Kompetenzen werden immer wichtiger, um in der neuen Arbeitswelt zu bestehen, denn wer beim Bildungserwerb nicht mithalten kann, verliert am Arbeitsmarkt, stellt Leidl-Krapfenberger fest. Pesserl sieht in der technologischen Entwicklung „einerseits eine Bedrohung, andererseits einen permanenten Prozess, den wir nutzen müssen“. „Das Wichtigste ist, in der Auseinandersetzung darüber zu lernen“, ergänzt Stöger: „Kollektive Lösungen für individuelle Probleme zu finden.“

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Foto: Rothwangl

Wirtschaft

Gesundheitslandesrat Christopher Drexler konkretisiert in einem Beitrag in der ÖVP-Zeitschrift Politicum die Pläne zur steirischen Gesundheitsreform

Gesundheitsreform im Plan Der für die Gesundheitsreform verantwortliche Gesundheitslandesrat Christopher Drexler nützte die aktuelle Ausgabe der ÖVP-Zeitschrift „Politicum“, um seine Sicht auf die kommenden Herausforderungen aufzuzeigen.

D Sie haben Wünsche? Wir wissen, wie man sie finanziert. Das Wichtigste für uns sind immer noch

Sie.

Graz, Kärntner Straße 207 a

rexler sieht die gesamte Landespolitik, die Sozialversicherungen, die Interessenvertretungen, aber auch die Gemeinden gefordert. Die ÖVP-SPÖ-Koalition „Zukunft-Steiermark“ könne – wie schon die Reformpartnerschaft mit der Gemeindestrukturreform in der letzten Periode – ihre Bereitschaft für beherzte und mutige Schritte zeigen. Für die Neuordnung der Spitalslandschaft – in enger Abstimmung mit dem niedergelassenen Bereich – gibt es von der demografischen Entwicklung über die Fallzahlen an kleinen Spitälern und die Kostensteigerungen bis zum Ärztemangel eine Vielzahl von Gründen. Daher wurde die Gesundheitsreform mit Dialogtagen und Regionalkonferenzen der steirischen Öffentlichkeit präsentiert und zur Diskussion gestellt.

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Doch selbst wenn der fiktive Schlusspunkt erst in ungefähr 20 Jahren erfolgt, müssen die Überlegungen, so Drexler, irgendwie und irgendwann zu konkreten Umsetzungsschritten führen und in einem abschließenden Ergebnis münden. Drexler, der als vehementer Befürworter des Föderalismus gilt, sieht im Gesundheitsbereich die Notwendigkeit, über Bundesländergrenzen hinweg zu denken, etwa um den Medikamenteneinkauf oder die Anschaffung teurer medizinischer Geräte zwischen Krankenanstaltsträgern unterschiedlicher Bundesländer zu koordinieren. Auch könne kein vernunftbegabter Mensch erklären, welchen Sinn zwei Krankenhausstandorte mit demselben Leistungsportfolio in enger räumlicher Distanz zueinander ergeben würden.


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Wirtschaft

Studierende mit einigen Partnerinnen und Partnern der FH JOANNEUM der Unternehmen Anton Paar, AT&S, AVL Cultural Foundation, Creative Industries Styria, Energie Steiermark, Infonova, KAGes, Kleine Zeitung, Rosendahl Nextrom sowie Universalmuseum Joanneum.

Starke PartnerInnen Erfolgsgarant Unternehmenskooperationen

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erufspraxis schon während des Studiums, Projekte und Abschlussarbeiten in Zusammenarbeit mit Firmen und Organisationen sowie FH JOANNEUMAbsolventinnen und -Absolventen in verschiedenen Positionen österreichischer und internationaler Unternehmen: Einen großen Teil der hochwertigen Ausbildung und der guten Jobchancen, die man durch die Hochschule für Angewandte Wissenschaften erlangt, ist deren starken Partnerinnen und Partnern zu verdanken. Sie stehen hinter der FH JOANNEUM, ihren Studierenden, Absolventinnen und Absolventen. Hohe Akzeptanz am Arbeitsmarkt Auch Wirtschaft und Industrie wissen, dass sie mit der FH JOANNEUM einen Innovationstreiber an ihrer Seite haben, auf den sie zählen können. Georg Knill,

Präsident der Industriellenvereinigung Steiermark und Aufsichtsratsvorsitzender der Rosendahl Nextrom GmbH, dazu: „Ich schätze die praxisnahe Ausbildung mit ihren zeitgemäßen und zukunftsorientierten Lehrinhalten. Es ist eine moderne, dynamische Hochschule, die fördert und fordert.“ Die Jobchancen nach einem Studium an der FH JOANNEUM sind in verschiedenen Branchen durch die praxisorientierte Ausbildung sehr gut. „Wir schätzen an den Absolventinnen und Absolventen der FH JOANNEUM, dass sie ihre erworbene Kompetenz und ihre Fähigkeiten in das Unternehmen einbringen, konstruktiv und lösungsorientiert arbeiten, und gleichzeitig einen frischen- und zukunftsorientierten Spirit mitbringen“, so Eberhard Schrempf, Geschäftsführer der Creative Industries Styria. Für Friedrich

Santner, CEO der Anton Paar GmbH, zählt bei MitarbeiterInnen „ein hohes Maß an Selbstständigkeit, Verbindlichkeit und Verlässlichkeit“ – darauf legt auch die FH JOANNEUM in der Aus- und Weiterbildung großen Wert. Absolventinnen und Absolventen wissen, was auf sie in der Berufswelt zukommt, und sind in ihrem Fachbereich ab Tag 1 einsatzfähig. Die Zusammenarbeit ist für alle Seiten sinnvoll: Die Hochschule bekommt Einblicke in die Praxis und Erfahrungswerte, die Unternehmen profitieren von wissenschaftlich fundierten Forschungsergebnissen und top-ausgebildeten Absolventinnen und Absolventen. Und die Studierenden sehen und erleben schon während des Studiums, wie theoretisches Wissen praktisch angewandt wird. Eine klare Win-win-Situation. FAZIT APRIL 2017 /// 49


Wirtschaft

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Helmut Birringer, Landesdirektor Private Banking Bundesländer Süd, und Bernd Meister, Landesdirektor Firmenkunden Steiermark (v.l.n.r.)

BANK AUSTRIA Ein solider Finanzpartner für das Abenteuer Leben Egal ob Sie ein Unternehmen führen oder ob Sie die Kaufkraft Ihres persönlichen finanziellen Erfolgs sichern wollen: In jedem Fall brauchen Sie dazu einen verlässlichen Finanzpartner. Bernd Meister, Landesdirektor Firmenkunden der Bank Austria Steiermark, und Helmut Birringer, Landesdirektor Private Banking Bundesländer Süd, im Gespräch.

I

ndividuelle Herausforderungen brauchen Lösungen nach Maß. Ob sich ein Unternehmen nachhaltig erfolgreich am Markt behaupten kann, hängt nicht zuletzt von seiner Finanzierung ab. Die ganzheitliche Finanzierungsberatung von Unternehmen steht bei der Bank Austria im Mittelpunkt und macht sie zur Nummer 1 bei Investitionsfinanzierungen im In- und Ausland, Förderungen und Kapitalmarktfinanzierungen.

Herr Meister, was raten Sie Unternehmen, um sich im Förderdschungel zurechtzufinden? Trotz der Komplexität der Förderlandschaft und der notwendigen Formalismen kann der Zugang zu Förderungen mit einem starken Partner an der Seite einfach sein. Unsere Firmenkundenbetreuer entwickeln gemeinsam mit den Firmenkunden und unseren Förderspezialisten eine maßgeschneiderte Finanzierungs-

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struktur für Wachstum.

nachhaltiges

Wie sieht hier die Zusammenarbeit aus und welche interessanten Förderungen gibt es zum Beispiel? Wir stehen unseren Firmenkunden persönlich, mittels Videokonferenz oder telefonisch zur Seite und wissen über die aktuellsten Fördermöglichkeiten für Investitionen im Inund Ausland und für Exportgeschäfte Bescheid. Ein Gespräch mit uns lohnt sich jedenfalls, auch wenn es um besonders günstige geförderte Finanzierungen des ERP-Fonds, der Oesterreichischen Kontrollbank oder des Exportfonds geht. Wir haben als einzige österreichische Kommerzbank einen Garantierahmen des Europäischen Investitionsfonds (EIF) im Rahmen des EU-Programms InnovFin, wo innovative mittelständische Unternehmen rasch begünstigte Kredite für Investitionen

und Betriebsmittel erhalten.

Niedrigzinsumfeld, volatile Märkte, Währungsschwankungen und geopolitische Krisen haben vielen Anlegern turbulente Zeiten beschert. Wie kann man heute sein Vermögen noch sicher und gewinnbringend anlegen?

Herr Birringer, was raten Sie Kunden, die aufgrund der Marktsituation immer verunsicherter werden? Die Zeiten sind vorbei, in denen man sein Vermögen auf ein Sparbuch legen und zusehen konnte, wie es wächst. Da die Sparzinsen zudem unter der Inflationsrate liegen, muss man in ertrags-, aber auch risikoreichere Investmentklassen wechseln, um sein Vermögen zu erhalten. Wir raten dabei zu einer breiten Streuung und einem aktiven Management durch Experten. Haben private Anleger das

Know-how für ein aktives Umschichten des Portfolios? Die meisten vermögenden Kunden haben weder die Zeit noch relevante Marktinformationen, um rasch und flexibel reagieren zu können. Wir raten unseren Kunden, ihr Portfolio von einem professionellen Experten-Team verwalten zu lassen. Dafür bietet Bank Austria Private Banking, der klare Marktführer am heimischen Private Banking Markt, zwei Betreuungsvarianten an: Beim Vermögensmanagement 5Invest überlässt der Kunde – nach Bekanntgabe seiner Risikoneigung – die konkreten Anlageentscheidungen unseren Experten. Bei unserem Servicemodell UNIVERS genießt die Kundin bzw. der Kunde eine aktive Beratung, trifft aber seine Anlageentscheidung selbst.


Wirtschaft

Anzeige Foto: Hofer Leitinger Steuerberatung

Mit Hofer Leitinger Steuerberatung ins digitale Zeitalter: Mag. Helmut Leitinger, Dr. Nadja Hubmann und Mag. Alexander Hofer (v.l.n.r.)

Bye Bye Paper – mit Hofer Leitinger zu optimierten Prozessen »Wer hätte vor fünf Jahren gedacht, dass es zum Brexit kommen könnte, Donald Trump Präsident der USA wird oder die Digitalisierung die Spielregeln im Geschäfts- und Privatleben unfassbar schnell verändern wird?«1 Während sich die Folgen von Brexit und Trump unserer Beeinflussung entziehen, muss hinsichtlich der Digitalisierung die Devise lauten: Neue Technologien zum eigenen Nutzen einsetzen!

P

robleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind“, sagte einst Albert Einstein. Und wenn Alexander Hofer eine Maxime hat, dann, dass außergewöhnliche Lösungen außerhalb des Gewöhnlichen stehende Zu- und Gedankengänge voraussetzen. „Dieser Grundsatz spricht natürlich mehr das Sein an als das Tun. Nichts als unser Leitspruch ‚Denkbar. Machbar.‘ bringt diese existenzielle Eigenschaft treffender auf den Punkt.“ Was solcherart für die Klienten von Hofer Leitinger von unmittelbarem Nutzen ist, prägt auch die eigene Unternehmensentwicklung. „Wir setzen auf Größe, weil sie in einem komplexen fachlichen Umfeld die notwendige Spezialisierung ermöglicht. Wir setzen auf kleine Teams und klare Zuständigkeiten in der Betreuung unserer Mandanten, weil uns die persönlichen Beziehungen zu unseren Kunden wichtig sind. Wir setzen auf über Facheinschlägiges hinausgehende Personal- und Persönlichkeitsentwicklung, weil wir von der Ganzheitlich-

{1} Zitat aus der Presse vom 9. März 2017, Seite 18.

keit unserer Existenz überzeugt sind“, beschreibt Nadja Hubmann die Philosophie.

Transformation, nicht Wandel Die durch Digitalisierung ausgelöste Neuordnung unseres Lebens verlangt uns viel ab, vor allem Veränderung. Wenn Wandel der Umstieg von einem Benzin- auf ein Elektroauto ist, dann entspricht die aktuelle Transformation unserer Gesellschaft dem Bild einer Raupe, die sich zum Schmetterling entpuppt. In Digitalisierung, Vernetzung und Automatisierung sehen Hofer Leitinger vor allem die Chancen bei Prozessen wie Rechnungswesen und Personalmanagement: „Beim richtigem Einsatz und richtiger Organisation von intelligenten Technologien lässt sich ein Mehrwert durch Zeit- und Kostenersparnis sowie durch örtliche und zeitliche Flexibilität erreichen“, konstatiert Helmut Leitinger. „Mit unserem Prozessoptimierungsservice HL Flow analysieren wir bestehende Abläufe und entwickeln Vorschläge zu deren Optimierung“. Ergebnisse

davon sind u.a. Maßnahmenvorschläge zum IT-Einsatz, zur Prozessdokumentation (Transparenz und Verständlichkeit), Reduzierung von Risiken und Fehlerquellen, Erfüllung rechtlicher Anforderungen (z.B. Fahrtenbuch, Arbeitszeit) und zu Datenschutz und -sicherheit.

HL für Hochleistung Privat ist die Führungscrew von Hofer Leitinger sehr sportlich unterwegs. Helmut Leitinger fordert sich bei Skitouren und als Bergsteiger im alpinen Bereich. Dorthin – und dann nur auf die Höhe asphaltierter Passstraßen – bewegt Alexander Hofer allenfalls sein Rennrad, welches das ganze Jahr über sein konkurrenzloses Trainingsgerät ist. Nadja Hubmann findet ihren sportlichen Ausgleich beim Wandern und in Abhängigkeit des Gedeihens ihres nun 9-monatigen Sohns, auch bald wieder beim Radeln. Die Hofer Leitinger Steuerberatung bietet strukturierte Rechnungswesen- und Personalmanagementlösungen, die unmittelbaren Nutzen bringen. Mehr Informationen fin-

den Sie unter hoferleitinger.at/ byebyepaper oder hoferleitinger.at/hl-flow.

HOFER LEITINGER STEUERBERATUNG:

Rund 70 Mitarbeiter garantieren an den Standorten Graz, Rosental und Feldbach kompetente und persönliche Betreuung. Der Fokus des Unternehmens liegt neben der klassischen Steuerberatung auf automatisierten Rechnungswesenlösungen mit Prozessoptimierung, Sozialversicherungsrecht, Personalabrechnung, Unternehmensgründungen und –umgründungen, internationalem Steuerrecht, Betreuung von Ärzten (Freiberuflern), Profisportlern und vermögenden Privatkunden. www.hoferleitinger.at www.stb-feldbach.at

Geidorfgürtel 20, 8010 Graz www.hoferleitinger.at

FAZIT APRIL 2017 /// 51


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Ein neugieriges Kind & Medizinische Implantate PHOENIX, das vollautomatisierte System für Wartungs- und Sicherheitsmanagement In Gewerbe- und Industriebetrieben sowie Krankenanstalten, Heimen oder Schulen lauern täglich an vielen Stellen sicherheitstechnische Gefahren. Vor allem auch dort, wo mit Menschenansammlungen zu rechnen ist, wie etwa in Einkaufs- und Veranstaltungszentren. Vorbeugender Brandschutz sowie Sicherheit von Arbeitsstätten, Anlagen und Arbeitsmitteln sind zu einem unabdingbaren Bestandteil der heutigen Wirtschaft geworden.

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Anton war schon immer ein Tüftler, bereits als Kind hat er am liebsten Dinge erfunden. Noch heute geht die Welt des neugierigen Zerspanungstechnikers weit über das Feilen, Sägen, Fräsen und Polieren hinaus. Bei seinem Arbeitgeber, einem Sondermaschinenhersteller, kann Anton sein ganzes Geschick und seine ganze Leidenschaft für Technik einbringen. Und mit seinen Hightech-Metallund Kunststoffbauteilen Leben retten. Seine Arbeit wird beispielsweise in einem speziellen 3D-Drucker eingesetzt, der passgenaue medizinische Implantate individuell produziert. Ziemlich smart, wie Anton findet, der schon die nächste Idee im Kopf hat. Zukunft erfinden in der steirischen Industrie.

Einer nachhal g guten Qualität des Lebens verpflichtet.

it PHOENIX, dem neuen Safety Management System, bietet die bit media e-solutions GmbH mit Sitz in Graz allen Unternehmen und Sicherheitsbeauftragten ein modernes Tool zur Planung, Durchführung und Überwachung aller gesetzlich vorgeschriebenen sicherheitstechnischen Überprüfungen. Das System ist insbesondere für die Führung von elektronischen Brandschutzbüchern gemäß den technischen Richtlinien für den vorbeugenden Brandschutz (TRVB) sowie die Verwaltung von Prüfroutinen zur Sicherheit von Arbeitsstätten und Arbeitsmitteln konzipiert. Darüber hinaus lassen sich beliebige, in regelmäßigen Abständen erforderliche Prüf- und Wartungstätigkeiten verwalten. Das Besondere an PHOENIX ist die vollautomatische Erzeugung von Prüfaufträgen sowie eine automatische Erinnerungsfunktion bei Terminversäumnissen oder Mangelbehebungen. Sämtliche Einträge werden in buchhaltungs- bzw. rechtssicheren Logbüchern verwaltet. PHOENIX wird interessierten Unternehmen bzw. Organisationen beliebiger Größe als Cloud-Tool sowie auch als Mobile-App zur Verfügung gestellt. Be52 /// FAZIT APRIL 2017

trieb und Wartung erfolgen unter Einhaltung höchster Sicherheitsrichtlinien in einem ISO-27001-zertifzierten Rechenzentrum – großen Organisationen wird ebenso eine eigene Installationslösung zur Verfügung gestellt. Nach der Einrichtung wird eine praxisorientierte Einschulung der verantwortlichen Mitarbeiter durchgeführt, um eine problemlose Handhabung des Systems zu gewährleisten.

Infos unter:

www.phoenix-management.net Ansprechpartner: Sandra Breznik +43 664 61 99 726 sandra.breznik@bitmedia.at


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Wirtschaft

Ziehen an einem Strang: Alexandra Pichler-Jessenko, Hermann Talowski, Elisabeth Meixner

Starker Auftritt

Multimedial auf allen Kanälen vertreten – so präsentiert sich die neue Medienplattform der Lehrlingsinitiative „Helle Köpfe – geschickte Hände“.

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as steirische Gewerbe und Handwerk schlägt Alarm: Zwischen 2010 und 2015 ist die Zahl der Lehrlinge um 21 Prozent zurückgegangen! Ein Grund dafür ist die demografische Entwicklung: Die Zahl der 15-Jährigen ist zwischen 2010 und 2015 um über 12 Prozent zurückgegangen. Während die AHS und die Industrie diesen Rückgang besser verkraften – die Zahl der AHS-Schüler ist in diesem Zeitraum um 4,4 Prozent gesunken, die Zahl der Industrielehrlinge um 3,5 Prozent –, verliert das Gewerbe und Handwerk massiv an Nachwuchs. Neu konzipierte Medienplattform am Start Um potenzielle zukünftige

Lehrlinge besser zu erreichen, hat die Sparte Gewerbe und Handwerk nun eine völlig neue Medienplattform mit Auftritten auf Facebook, Instagram, YouTube und Co konzipiert, die ab sofort online ist. „Wir bieten den Jugendlichen gerne diese moderne Ansprache – schließlich bekommen sie in unseren Betrieben auch eine Ausbildung auf der Höhe der Zeit!“, so Hermann Talowski, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk. Interaktion und Partizipation stehen bei der Plattform an oberster Stelle. Zu Beginn gibt es etwa einen steiermarkweiten Lehrlings-Video-Contest zum Thema „Was macht deine Lehre so besonders?“ Dabei gibt es Preise von einer

GoPro Hero5 Kamera bis hin zu Oeticket-Gutscheinen zu gewinnen. Eingebettet ist die Medienplattform in die Lehrlingsinitiative „Helle Köpfe – geschickte Hände“, die bereits seit 2008 junge Menschen und Eltern direkt in den Schulen über die Chance einer Lehre in Gewerbe und Handwerk informiert. Für die Konzeption und Umsetzung zeichnet die Agentur Pichler-Jessenko verantwortlich.

Wirtschaft und Schule an einem Strang Den Initiatoren der Medienplattform geht es auch darum, falsche und damit langfristig teure Ausbildungsentscheidungen zu verhindern. Denn hier gilt es, dramatischen

Fehlentwicklungen entgegenzusteuern: Wirtschaft und Schule haben dabei eine Fülle an Projekten und Initiativen ins Leben gerufen, um sicherzustellen, dass die richtigen Informationen auch bei der richtigen Zielgruppe ankommen. „Ich begrüße die interaktive Medienplattform sehr, da sie interessierte Schülerinnen und Schüler auch außerhalb der Schule erreicht und so die Attraktivität der Lehre durch einen modernen Auftritt gesteigert werden kann“, so Elisabeth Meixner, Amtsführende Präsidentin des Landesschulrats Steiermark.

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Wirtschaft

Innovativer Energiedienstleister auf Rekordkurs

Anlässlich eines wirtschaftlich äußerst erfolgreich verlaufenen Jahres traf Fazit die beiden Geschäftsführer der Energie Graz, Boris Papousek und Wolfgang Ressi, zum Gespräch.

Wie geht es Ihrem Unternehmen wirtschaftlich angesichts der schnellwachsenden Stadt mit ihrem enormen Investitionsbedarf? Ressi: 2016 war wie schon das Vorjahr wieder sehr erfolgreich. Unser EGT liegt mit 5,8 Millionen Euro wieder auf dem gleichen Niveau wie im Rekordjahr 2015. Und das, obwohl wir im Gasbereich große Preissenkungen an unsere Kunden weiter gegeben ha-

ben. Strategisch haben wir unsere 12,5-Prozentbeteiligung am Murkraftwerk finalisiert. Außerdem ist es uns gelungen, die Abwärme der Papierfabrik Sappi in für unser Fernwärmenetz zu erschließen. Papousek: Wir sehen uns als wichtigen Partner der Stadt bei der Entwicklung von Infrastruktur-, Umwelt- und Energieprojekten. Unser Geschäftsbericht steht daher unter dem Motto „Graz entwickelt sich –

Wir entwickeln Graz.“ So ist uns bei der Wärmewende hin zu umweltfreundlicher Fernwärme schon sehr viel gelungen.

Aber wie umweltfreundlich ist Fernwärme, wenn sie größtenteils aus Steinkohle in Mellach gewonnen wird? Ressi: Wir kriegen jetzt durch Sappi 150 MW an umweltfreundlicher Fernwärme dazu, von der Marienhütte kriegen wir schon bisher 100 MW. Das entspricht zusammen etwa 25 Prozent der Grazer Fernwärme. Papousek: Unser Ziel ist eine dezentrale Fernwärmeversorgung. Aufgrund der Unsicherheit um die Zukunft von Mellach haben wir nach Alternativen gesucht. Wir planen jetzt auch noch den Langfristspeicher „Big-Solar“, um die Sommerwärme für den Winter zu speichern. Aber jetzt bleibt ja auch das Gaskraftwerk Mellach in Be-

trieb. Haben Sie da nicht gewaltige Überkapazitäten? Papousek: Es ist lustig, dass wir jetzt über Überkapazitäten reden, während vor ein zwei Jahren die Versorgungssicherheit das wichtigste Thema war. Mellach wird vom Verbund nur dann in Betrieb gesetzt, wenn der Strompreis stimmt. Und dann ist es aus Gründen der Energieausnutzung natürlich am besten, auch die Fernwärme von dort zu nehmen. Ressi: Die Energie Steiermark hat in der Puchstraße die erdgasbetriebene Ausfallsreserve errichtet. Zu den 250 MW in der Puchstraße sind jetzt weitere 190 MW dazugekommen. Damit konnten wir unsere Unabhängigkeit vom Standort Mellach erreichen, was uns bei Gesprächen mit dem Verbund natürlich hilft. Wir sehen sie die langfristige Strompreisentwicklung?


Und ich dachte, die Wirtschaftlichkeit wird mit den niedrigen Zinsen untermauert. Ressi: Der Strompreis muss natürlich auch passen. Zur Wirtschaftlichkeit gibt es übrigens eine Studie der Kraftwerksgegner. Und die weist eine Rentabilität von 3,7 Prozent aus. Unsere Studien gehen von über 5 Prozent aus. Bei den von ihnen erwähnten Rentabilitäten wird der Speicherkanal nicht mitgerechnet. Jetzt sagen die Kraftwerksgeg-

kanal3 kanal3 kanal3

ner, der müsste ohne Kraftwerk gar nicht gebaut werden … Papousek: Aber der ist doch schon zu einem Drittel fertig – unabhängig vom Kraftwerk. Der wurde schon 2009 vom Gemeinderat beschlossen. Durch das Kraftwerk wird er für die Stadt um einiges günstiger. Aufgrund des Mischkanalsystems in Graz sind die Abwässer bei starkem Regen bisher ungeklärt in der Mur gelandet. Aus ökologischen Gründen ist er daher sinnvoll – aber die Kraftwerksgegner argumentieren halt anders. Die letzte Zeit war geprägt von Protesten gegen das Murkraftwerk. Wie gehen Sie damit um? Ressi: Wir beide haben deshalb sogar Drohbriefe bekommen. Das hat uns dann doch sehr überrascht und als bedrohlich empfunden. Dass sich die Proteste in diese Dimensionen entwickelt haben, ist

Foto: Fischer

Ressi: Wir gehen von steigenden Preisen aus. In Deutschland gehen die Kernkraftwerke vom Netz und dieser Bedarf muss erfüllt werden. Auch bei der wirtschaftlichen Darstellung des Murkraftwerkes gehen wir von steigenden Strompreisen auf das Niveau, das wir vor etwa drei Jahren hatten, aus.

Die beiden Vorstände der Energie Graz, Boris Papousek und Wolfgang Ressi, blicken auf ein äußerst erfolgreiches Jahr zurück. schon sehr bedauerlich. Beim Kraftwerk werden besonders hohe Umweltstandards verfolgt. Wenn der Rechtsweg ausgeschöpft ist, muss man als Betreiber auch die Rechtssicherheit haben, um das Projekt umzusetzen. Papousek: Mir war eine umweltgerechte Energieerzeugung

immer ein Anliegen. Daher habe ich den Widerstand gegen eine emissionsfreie Energieerzeugung nie verstanden. Außerdem entsteht ein wertvoller Lebensraum für die Grazerinnen und Grazer. Wir danken für das Gespräch.

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Anzeige Fotos: klanglicht.at, Bart von Overbeeke, Oliver Wolf, fetesdelumieres.lyon.fr

Kultur

Klanglicht 2017 am Grazer Nachthimmel Haben Sie Graz schon bei Nacht gesehen? In diesem Licht jedenfalls bestimmt noch nicht. Die Bühnen Graz inszenieren ihr „Klanglicht“ heuer besonders facettenreich – und erstmals an zwei Abenden. Ende April werden Künstlerinnen und Künstler aus sechs Nationen ihre Kreationen aus Farben, Tönen und Texten in den Nachthimmel senden.

I

m vergangenen Jahr waren bereits an die 10.000 Menschen gekommen, um Fassaden in neuem Licht zu erleben, fragile leuchtende Figuren bei ihrem Weg durch die Stadt zu begleiten, Musik im öffentlichen Raum zu erleben, wo sonst der Trubel des Alltags die einzige Geräuschkulisse ist. Heuer wird „Klanglicht“ um eine weitere Dimension größer, bunter, vielfältiger und internationaler. An mehreren Standorten im Zentrum, nämlich dem Schauspielhaus, der Oper, dem Next Liberty, dem Dom im Berg

56 /// FAZIT APRIL 2017

und dem Stadtpark kann das Publikum bei freiem Eintritt staunen, flanieren – und zwischendurch die Sinne zur Ruhe kommen lassen. Interessant sind dabei nicht nur diese fixen Punkte, sondern immer wieder auch die Passagen dazwischen. Vieles gerät an diesen beiden Abenden in Bewegung. So manches ändert nicht nur überraschend die Position, sondern verändert damit auch die Perspektive der Betrachterin und des Zusehers. Für spektakuläre und berührende Momente sorgen in Summe neun künstlerische

Projekte: darunter Meterhohe Skulpturen aus Licht der US-amerikanischen Künstlerin Janet Echelman, die bauschende, fließende Installationen in Gebäudegröße kreiert, ein Teppich aus Farben, der auf dem Opernring ausgerollt wird, Projektionen und Videoinstallationen der Projektionskünstler, Raumgestalter und Experimentalfilmer OchoReSotto, Textcollagen des Theatermusikers und Sounddesigners Matthias Grübel, Musik des von Daniel Riegler im Rahmen des ersten Festivals der Jazzwerkstatt Wien gegrün-

deten Studio Dan sowie des steirischen Schlagwerkers Raphael Meinhart, Landschaften aus Texturen, die von David Reumüller durch Verhüllungen und Bedeckung inszeniert werden, und faszinierende Wesen, die sich in die Lüfte erheben. Wer das Glück hatte, die ersten beiden Auflagen von „Klanglicht“ in Graz erleben zu können, wird sich die Abende des 29. und 30. April schon jetzt freihalten. Allen anderen empfehlen wir einen ersten optischen und inhaltlichen Vorgeschmack auf www.klanglicht.at


Kultur

Klanglicht 2017 am 29. und 30. April 2017 in Graz, ab 20.30 Uhr bis ca. 23.00 Uhr Für Besucher aus Wien passt Flixbus an den Veranstaltungstagen seinen Fahrplan an die Dauer der Veranstaltung an. Für Besucher aus der Steiermark werden Shuttlebusse eingerichtet, die zahlreiche Bezirkshauptstädte mit Graz verbinden. Die Grazer Hotels Daniel und Weitzer bieten Gästen eine 10%ige Ermäßigung mit dem Rabattcode „Klanglicht17“. Klanglicht After Show Party im Dom im Berg am 29/04/2017 ab 23 Uhr! SHARE THE LIGHT: #klanglicht auf Instagram und Facebook www.klanglicht.at Auch das Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark widmet sich im April 2017 dem Thema Licht und stellt acht künstlerische Positionen zum Thema „Licht“ vor. Mehr Infos unter www.kioer.at

FAZIT APRIL 2017 /// 57


Kulinarik

Landesprämierung Saft, Most, Edelbrände 2017 Trotz eines wegen Frost schwierigen Jahres für den heimischen Obstbau ist heuer ein enormer Innovationsschub bei Apfelweinen und Säften zu verzeichnen, wie die Landesprämierung am 23. März gezeigt hat.

Die Edelbrenner des Jahres 2017 Martin und Gerald Hochstrasser.

ie steirischen Obstveredler haben das Beste aus der Frostkatastrophe gemacht. „Sie haben aus den wenigen, aber hochwertigen Früchten völlig neue Apfelweine und Säfte aus der Taufe gehoben, die gut nachgefragt sind“, unterstreicht Vizepräsidentin Maria Pein. „Immer mehr Obstbauern sehen ihre Zukunft in der Veredelung der Früchte, im Verkauf hochwertiger Apfelweine, Säfte sowie Edelbrände und setzen ihre volle Kraft in höchste Qualität

und in innovative Produkte“, so die Vizepräsidentin. Diesmal stellten sich 225 Betriebe mit 881 Proben dem Qualitätswettbewerb. Daraus hat die hochkarätige 19-köpfige Fachjury 16 Landessieger, jeweils fünf in den Kategorien Saft und Most sowie sechs in der Kategorie Edelbrände nach einem Knock-Out-Verfahren aus den insgesamt 55 Landessieger-Finalisten gekürt. „Höchste Qualität durch die strengste Prämierung in Österreich ist unser Credo“, so Verkostungs-

chef Georg Thünauer. Herausragend bei den bahnbrechenden Neukreationen sind die spritzigen und leichten rosé-pink-färbigen Obstweine, Cider sowie Apfelschaumweine des Quereinsteigers Michael Pöltl aus Fehring. Diese leichten Getränke finden unter dem klingenden Namen Red Love besonders guten Anklang bei der Jugend. Mit seinem Red Love Obstwein und seinem hippen Red Love Cider holte sich Michael Pöltl einen Doppellan-

So geht steirisch ... In der Steiermark wird Brauchtum gepflegt und Innovation gelebt. Ob Hackbrett oder Tablet – die steirische Lebensart vereint alle Generationen. Einfach #traditionellmodern.

www.volkskultur.steiermark.at | www.heimatwerk.steiermark.at

Entgeltliche Einschaltung des Landes Steiermark. Foto: Erwin Scheriau

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Anzeige Fotos: LK / Roman Musch

Kulinarik

Landessieger Most-Saft-Edelbrand Prämierung 2017 Vizepräsidentin Maria Pein gratuliert den innovativen Obstverarbeitern: Doppellandessieger Anton Holzer (2.v.l.), Edelbrenner des Jahres und Landessieger Gerald und Martin Hochstrasser sowie Doppelsieger Michael Pöltl (v. r.) dessieg: „Die Red Love-Linie, die aus einer rotfleischigen Apfelsorte veredelt wird, hat in unserem erst im Vorjahr eröffneten Mostbuschenschank wie eine Bombe eingeschlagen. Heuer haben wir bereits vergrößert und die Öffnungswochenenden verdoppelt.“ Das sind reinsortige Apfelweine oder Schaumweine, die mit einer Prise Hopfen, Vogelbeeren oder Heidelbeeren, ja sogar mit Roter Rübe, verfeinert sind. Der steirische Apfelwein-Pionier Anton Holzer, der auch heuer wieder mit zwei seiner Moste einen Dop-

pellandessieg erzielte, ist mit diesen Innovationen bereits zu den Finalisten vorgedrungen und steht mit ihnen bereits ante portas für einen möglichen kommenden Landessieg. Romeo und Julia heißt seine Produktlinie: Apfelschaumwein und Most flavoured mit Himbeeren. Holzer: „Unsere Vision ist mit Romeo und Julia aufgegangen. Damit haben wir ein exzellentes, leichtes Getränk geschaffen, das in unserer Mostbuschenschänke nicht nur bei der Jugend sehr gut ankommt.“

Holzfassgereifte Brände, Edelbrände Simon, Whisky Strong // Steinobst, Edelbrennerei Peer, Weichselbrand // Liköre & Spirituosen, Feindestillerie Hochstrasser GmbH & CoKG, Dry Gin // Kernobst, Nibelungengold Brauerei & Destillerie, Dreikreuzberger Quitte // Traubenprodukte, Helmut Pronegg, Muskateller Tresterbrand // Spezialitäten, Semlitsch-Naturprodukte, Erdbeerbrand // Apfelmost trocken, Holzer Most, Steirermost Classic Braeburn // Apfelmost mit RZ alte Sorten, Holzer Most, Ilzer Rosenapfel // Apfelmost mit RZ neue Sorten, Obsthof Glanz-Pöltl, Red Love // Cider, Obsthof Glanz-Pöltl, Red Love Cider // Schaumweine & Innovationen, Mausser-Most, Apfelfrizzante // Apfelsaft, Anna u. Sepp Singer, Apfelsaft Natürtrüb // Sonstige Fruchtsäfte & Innovationen, Aroniahof Kober, HolunderblütenAroniasaft // Mischsäfte, Obstbau Trummer Gottfried, Apfel-Weichselsaft // Nektar, Gangl´s Fruchtsaft, Williamsnektar // Aroniasaft, Liebmann Evelyn, Aroniasaft

SPAR gratuliert dem FAZIT-Magazin zu 13 Jahren.

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Quo vadis 2017? Unter diesem Motto stand am 1. März der Börsenabend 2017, den mehr als 100 interessierte Kunden besuchten. Gastgeberin Sieglinde Klapsch, Leiterin Private Banking bei der Steiermärkischen, gab einen Rückblick auf 2016. Als Keynote Speaker referierte Martin Lück von BlackRock zu den ökonomischen Chancen und Risiken im Jahr 2017: Stärkeres Globales Wachstum, die Inflation kommt nur langsam zurück, die Zinsen haben ihren Tiefpunkt hinter sich, Aktien und Alternative Investments sind attraktiver als Rentenwerte und Politikrisiken werden 2017 die Märkte dominieren. Dominik Benedikt, Senior Research Analyst, Erste Asset Management, hielt abschließend einen Vortrag zum Thema Mehrwert durch Nachhaltigkeit.

Odilien-CharityKampagne im Heldentheater Auch heuer unterstützen wieder zwölf prominente Persönlichkeiten die 5. Odilien Charity Kampagne, die am 27. Februar im Grazer Landhauskeller präsentiert wurde. Die Testimonials kommen aus den unterschiedlichsten künstlerischen Disziplinen. Dabei verstärkt sich das Involvement der Testimonials durch die Interaktion mit den Betroffenen, indem sie sich auf Augenhöhe begegnen und „z’samm schau’n“. Die Begeisterung beim Fotoshooting im Studio Heldentheater war riesengroß. Mit den Spenden sollen die heurigen Leitprojekte des Odilien-Institutes realisiert werden: die Erneuerung der Spiel- und Gartengeräte, die Anschaffung eines Keramikbrennofens sowie Seh- und Orientierungshilfsmittel.

Energie Steiermark stockt E-Fuhrpark auf

Die Energie Steiermark stockt ihren „grünen“ Fuhrpark weiter auf und hat jetzt 14 weitere neue Elektro-Autos übernommen. Seit 20. März sind die neun Renault Zoe, zwei VW e-up!, zwei VW e-Golf und ein Kia Soul EV landesweit für Kunden im Einsatz. Damit hat der Energiedienstleister nun insgesamt 150 Strom-Autos in Betrieb. „Wir sind mit der Alltagstauglichkeit der Fahrzeuge bis dato überaus zufrieden, die E-Flotte ist Teil unserer gelebten Nachhaltigkeits-Strategie“, erklärt Vorstandssprecher Christian Purrer. „Daher sind wir auch der größte E-Mobility-Vermieter in ganz Österreich.“ An rund 40 Verleihstandorten stehen bundesweit mehr als 1.000 Strom-Fahrzeuge zur Anmietung bereit.

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Fotos: Steiermärkische, Heldentheater, Energie Steiermark, Meth Media, Spar, Werner Krug

Aktion Herz – Gemeinsam in Graz helfen

Juwelier Schullin erhält „Top 100“-Auszeichnung

Viele Grazerinnen und Grazer sind armutsgefährdet, für viele reicht ihr Einkommen oft nicht einmal dazu aus, ihren täglichen Lebensbedarf zu decken. Genau hier setzt die von Spar, Stadt Graz und Caritas bereits 2013 ins Leben gerufene „Aktion Herz“ an, bei der Kundinnen und Kunden beim Einkauf in 42 Grazer Spar- und Interspar-Märkten Lebensmittel des täglichen Bedarfs spenden können. Im Kassabereich der teilnehmenden Spar-Märkte stehen dafür eigene „Aktion Herz“-Spendenkörbe. Die Caritas verteilt die gesammelten Spenden im Anschluss gemeinsam mit zehn Partner-Pfarren an bedürftige Grazerinnen und Grazer.

Mit der Auszeichnung „Top 100“ werden Geschäfte aus dem deutschsprachigen Raum für „Exzellente Schmuckkultur“ ausgezeichnet. Juwelier Schullin mit Standorten in Graz, Klagenfurt, Velden und Zürs durfte sich über diese Ehrung freuen und nahm die Urkunde aus der Hand von Alexander Meth, Gründer des Verlags Meth Media, auf der Schmuckmesse Inhorgenta Munich in Empfang. „Ein Top-100-Juwelier punktet mit exzellentem Service und Know-how“, zeigte sich Meth begeistert. „Mit unserer Auszeichnung würdigen wir diese herausragende Kompetenz und ermutigen die ausgezeichneten Juweliere dazu, auch in Zukunft besondere Maßstäbe im Bereich exzellenter Schmuckkultur zu setzen!“

Jahrgangspräsentation steirischer Wein

Am 29. März wurde im Messe Congress Graz der neue steirische Wein-Jahrgang präsentiert. Verursacht durch späten Schneefall, Fröste und Hagelereignisse war es ein schwieriges Jahr für die Winzer. Die Folge: Das Weinjahr 2016 brachte einen mengenmäßig sehr kleinen, aber auffallend fruchtbetonten Jahrgang mit harmonischer Säure hervor. Aber die Qualität dürfte außergewöhnlich sein, erklärte „Wein Steiermark“-GF Werner Luttenberger: „Der sonnige Herbst mit kühlen Nächten sorgte für eine perfekte Aromaausprägung der Trauben.“ Bestes Beispiel dafür ist der Kranachberg Sauvignon blanc von Walter Skoff, der sich beim Concorde Mondial die Denis-Dubourdieu-Medaille als weltbester Sauvignon blanc geholt hat.

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Design made in Austria. Sold worldwide Nach der erfolgreichen Präsentation von international erfolgreichen Designern und Unternehmen aus Österreich in der World Design Capital Taipeh 2016 ist die Ausstellung nun auch im designforum Steiermark in Graz zu sehen. Sie zeigt Produkte und Objekte aus Industrie-, Produkt-, Interior- und Packaging-Design. Insgesamt werden 46 Exponate präsentiert, darunter 7 aus der Steiermark: Hochwertige Brillen von Andy Wolf Eyewear und seeoo, Lampen von 13&9 und VITEO sowie Kindermöbel von perludi sind ebenso zu sehen wie Produkte von SunnyBAG und der Ölmühle Fandler. Bis zum 14. April im designforum Steiermark am Andreas-Hofer-Platz 17 jeweils Di. bis Sa. von 13 bis 19 Uhr geöffnet.

Aufbruch der steirischen Regionen

Was macht steirische Regionen zukunftsfit? Mit diesen Fragen setzte sich die von der Fachgruppe Wirtschaft und Arbeit des BSA Steiermark organisierte Veranstaltung „Aufbruch der steirischen Regionen ─ Impulse und Herausforderungen“ am 13. Februar auseinander. Nach der Begrüßung durch die BSA-Vorsitzende LR Doris Kampus ging Bernhard Türk, Vorsitzender der Fachgruppe, auf die gesellschafts- und wirtschaftspolitische Brisanz des Themas der „Landflucht“ ein. Als weitere Experten referierten die Managerin Monika Kircher, die Soziologin Sabine Haring und Harald Grießer (Land Steiermark). Die Conclusio: Innovation ist der Schlüssel dazu, dass die steirischen Regionen zukunftsfit bleiben.

KürbiskernölPrämierung 2017

„Obwohl es im Vorjahr der Wettergott nicht nur gut gemeint hat, ist das steirische Kürbiskernöl von bisher unvergleichbarer Meisterqualität – es hat in Geschmack, Farbe und Duft alle Ingredienzen für einen besonderen Jahrgang“, freut sich LK-Präsident Franz Titschenbacher. Die Landesprämierung 2017 stellt den heimischen Kürbiskernöl-Produzenten und Ölmüllern das bisher beste Zeugnis aus. Auch im Ausland ist es gefragt: „Die internationale Nachfrage nach Steirischem Kürbiskernöl steigt weiter. Der Exportanteil liegt bereits bei 40 Prozent“, hebt Titschenbacher hervor. „Einzelne Vermarkter verkaufen mehr als die Hälfte außerhalb Österreichs“, ergänzt Andreas Cretnik, GF der Gemeinschaft steirisches Kürbiskernöl.

62 /// FAZIT APRIL 2017

Fotos: geopho.com, BSA Steiermark, LK / Kristoferitsch

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Kurz & News


Foto: Peugeot Händlerveband

Kurz im Gespräch mit

Foto: Archiv

Bernhard Kalcher, GF Autohaus Kalcher Peugeot-Honda in Fehring

Gastgeber und Gady-GF Philipp Gady (li.) und Eugen Roth (re.) präsentieren LR Christian Buchmann unter anderem die neuen Traktoren von Massey Ferguson.

Am Puls des steirischen Lebensgefühls A

m zweiten Märzwochenende öffnete der legendäre Gady Markt in Lebring zum 102. Mal seine Pforten. Bei richtigem „Gady-Wetter“ wurde er zum „Rekordfrühlingsmarkt“. Mehr als 25.000 Besucher aus nah und fern informierten sich über das Neueste in der Landmaschinenund Automobilbranche und feierten ein echt steirisches Fest.

Die Mischung macht´s Anziehungspunkte waren Mobilitäts-Highlights wie der „steirische“ 5er BMW, Trends der E-Mobilität oder die Hightech-Traktoren von Massey Ferguson; dazu eine schier unüberschaubare Auswahl an Landmaschinen jeglicher Art. Urig-gemütliche Festzelte mit steirischer Musik und Grillhendl mit Bier. Ein steirisches Weindorf mit edlen Tropfen und regionalen Schmankerl. Das bunte Rahmenprogramm mit Reitvorführungen der Schüler der FS Grottenhof und weiteren Attraktionen sorgte für Begeisterung. Das ideale Umfeld um sich zu informieren, Freunde und Bekannte zu treffen und

echt steirisch zu feiern. Das macht die einzigartige Atmosphäre des legendären Gady Marktes aus.

Tradition und Zukunft „Hier kommen die Menschen zusammen. Vom Vorstandsdirektor bis zum einfachen Handwerker und Landwirt. Diese Mischung ist einzigartig und macht für mich das Besondere am Gady Markt aus“, erzählt ein langjähriger Besucher. Das Gady Family Wirtschaftsgespräch zum Thema Ökosoziale Marktwirtschaft mit den Experten Josef Riegler („Erfinder“ der Ökosozialen Marktwirtschaft), Ralf Mittermayr von der Saubermacher AG, Haubenkoch Richard Rauch sowie Gastgeber Philipp Gady zeigte Zukunftsperspektiven für die steirische Wirtschaft auf. Der Gady Markt beweist seit Jahrzehnten, dass sich Tradition und Innovation bestens vertragen. Hier wird das echte steirische Lebensgefühl gepflegt und gleichzeitig ein Blick in die Zukunft der Mobilität – wie Elektroautos und neueste High-Tech Landtechnik – geworfen.

Sie bieten seit heuer auch Fahrzeuge der Marke Honda an, wo sehen Sie die Ergänzung zu Ihrem bestehenden Sortiment? Die Marke Honda steht für sportive und qualitativ hochwertige Automobile mit acht Jahren Garantie, z.B. mit dem völlig neu entwickelten Honda Civic Type R als Highlight. Die hervorragenden Benzinmotoren von Honda runden unser Produktangebot ideal ab. Honda ist auch ein Pionier im Hybrid-Sektor, gibt es hier neue interessante Modelle? Benzin Hybrid, 100-%-Elektro-Fahrzeuge, aber auch Wasserstofffahrzeuge wie der Clarity Fuel Cell sind Bestandteil der zukünftigen Mobilitätsstrategie der Marke. Einen Ausblick für die nahe Zukunft wurde am Genfer Autosalon 2017 gegeben. Der neue Clarity Fuel Cell ist das fortschrittlichste Brennstoffzellenfahrzeug der Welt und bietet eine klassenbeste Reichweite von bis zu 620 Kilometern (385 Meilen). Der Peugeot 3008 wurde zum Auto des Jahres 2017 gekürt – ein Renner auch in Österreich? Absolut! Das Fahrzeug vereint einen dynamischen SUV-Auftritt mit hoher Effizienz und ist von unseren Kunden so gut nachgefragt, dass Automobil Peugeot mit besonderen Goodys für Käufer die unüblich langen Lieferzeiten dieses Modells versüßt.

Es gibt zurzeit viel Kritik an Diesel-Pkw und deren Emissionen – ist die wirklich berechtigt? Aus technischer Sicht sind die neuen Technologien für Dieselfahrzeuge sehr effizient, sofern die vorgegebenen Grenzwerte durch die Industrie eingehalten werden. FAZIT APRIL 2017 /// 63


Fotos: Skoda

M

it dem Kodiaq stößt Skoda erstmals in das Segment der SUV vor. Und dieses Unterfangen scheint den Tschechen mehr als nur gelungen zu sein.

Raumwunder Genau wie der fast gleichnamige Bär ist der Skoda Kodiaq einer der Größten seiner Art. Mit 4,7 Metern Länge und beinahe 2,8 Metern Radstand sprengt er die Grenzen der Kompakt-SUV-Klasse schon ziemlich. Vorder- und Rücksitze halten fürstlich viel Platz für alle Insassen bereit, so etwas kannte man bislang nur vom Superb. Der Kofferraum des Kodiaq schluckt zwischen 720 (Siebensitzer: 270) und 2.065 Liter − Weltrekord in dem Segment.

64 /// FAZIT APRIL 2017

Vorstoß ins Land der SUV – der Skoda Kodiaq Die äußerst variable Rücksitzbank lässt sich im Verhältnis 60:40 umklappen, serienmäßig um 18 cm längs verschieben und die Lehnenneigung ist individuell einstellbar. Viele praktische Details Neben insgesamt 30 Simply-Clever-Lösungen vom ausfahrbaren Türkanten-Schutz bis zur elektrischen Kindersicherung für die Fondtüren sticht dabei vor allem das bis zu acht Zoll große Touchscreen-Display ins Auge. Dahinter steckt ein leistungsfähiges Infotainment-System, das sich auf Wunsch mit LTE-fähigem WLAN-Hotspot oder einer Phonebox zum induktiven Laden von Smartphones aufrüsten lässt. Mit Apple CarPlay, Android Auto und

MirrorLink lassen sich zahlreiche Inhalte komfortabel vom Handy auf das Display bringen und sicher bedienen. Sollte der Fahrer des Skoda Kodiaq dennoch einmal abgelenkt sein, wird das Mittelklasse-SUV von zahlreichen Sicherheits- und Assistenzsystemen in der Spur gehalten. Mehrere Kameras und Radar-Sensoren sind an Bord, damit der Skoda Kodiaq den Abstand zum Vordermann (ACC) halten, vor gefährlichen Spurwechseln warnen und im Stadtverkehr notfalls auch automatisch bremsen kann. Und beim Rangieren behält der Fahrer dank der zahlreichen Kameras mit Weitwinkelobjektiv auch dort den Durchblick, wo er eigentlich gar nicht hinsehen kann. Der Einstiegspreis für den

neuen SUV liegt bei 25.690,– Euro. Dafür gibt es die Basisversion des Kodiaq, mit 1,4-Liter-Benziner und 125 PS.

Skoda Kodiaq 2.0 TDI

Hubraum: 1.968 cm³ Leistung: 190 PS / 140 kW max. Drehm.: 400 Nm-750 U/min Verbrauch komb.: 5,7 l/100 km CO2-Emission: 150 g/km Schadstoffeinstufung: Euro 6 Beschl. (0-100 km/h): 8,9 s Höchstgeschw.: 210 km/h Porsche Inter Auto GmbH & Co KG Ferdinand-Porsche-Platz 1 8041 Graz-Liebenau Telefon: 0316/46 80-0 Telefax: 0316/46 80-20 autostadt@porsche.co.at www.porschegrazliebenau.at


Das neueste Mitglied der E-Klasse: das Coupé

Erst vor kurzem brachte Mercedes die runderneuerte E-Klasse Limousine auf den Markt. Nun folgt mit zwei Türen weniger, dafür deutlich sportlicher, auch das E-Klasse Coupé. Auffällig: Das Coupé kommt ohne B-Säule daher.

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Fotos: Mercedes

as neue Mercedes E-Klasse Coupé trägt den Sportgrill mit integriertem Stern, Powerdomes auf der langgezogenen Motorhaube sowie ein nach hinten gesetztes, flaches Greenhouse. Die muskulös ausgeformte Heckpartie mit den breiten LED-Leuchten ist weitestgehend schon vom C- und dem S-Klasse Coupé bekannt. Die Seitenscheiben haben keinen Rahmen, die Karosserie hat im Fensterbereich keine B-Säulen. Neu sind auch Begrüßungs- und Abschieds-Lichtspiele in den LED-Leuchten. Mit einer Fahrzeuglänge von 4.826 mm, einer Fahrzeugbreite von 1.860 mm und ei-

ner Höhe von 1.430 mm übertrifft das neue E-Klasse Coupé seinen Vorgänger deutlich in Länge, Breite und Höhe. Der dadurch gewonnen Platz soll auch den Passagieren im Fond ein deutliches Mehr an Platz bringen. Der Innenraum wirkt ebenso hochwertig wie bei der aktuellen E-Klasse Limousine. Serienmäßig kommt das E-Klasse Coupé mit einem gut 20 Zentimeter großen Display, auf Wunsch gibt es das aus der E-Klasse Limousine und T-Modell bekannte Widescreen-Cockpit mit zwei 12,3-Zoll-Displays. Auch die Touchknöpfe im Lenkrad übernimmt das Coupé aus

den viertürigen E-Klasse-Brüdern. Alternativ lässt sich das Comand Online auch per neu entwickeltem Touchpad in der Mittelkonsole oder per Sprachsteuerung (Linguatronic) bedienen. Auch ein WLAN-Hotspot, induktives Laden, Live-Verkehrsinformationen und der in der E-Klasse erstmals vorgestellte Concierge-Service sind für das viersitzige Coupé erhältlich. Zum Marktstart stehen fürs erste ein Diesel- sowie drei Benzinmotoren zwischen 184 und 333 PS zur Auswahl. Der Einstiegspreis für das neue E-Klasse Coupé liegt bei 56.120 Euro.

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Hubraum: 1.991 cm3 Leistung: 135 kW / 184 PS max. Drehmoment: 300 Nm bei 1.200-4.000 U/min Verbrauch komb.: 6,0 l/ 100km CO2-Emission: 136 g/km Höchstgeschw.: 240 km/h Beschl. (0-100 km/h): 7,8 s Abgasnorm: Euro 6 Konrad Wittwar GesmbH Schippingerstraße 8 8051 Graz Telefon: 0316 6076-0 Telefon: 0800 727727 Fax: 0316 6076-700 Email: info.graz@pappas.at www.pappas.at

FAZIT APRIL 2017 /// 65


Wirtschaft

Super Testurteil für Messe Congress Graz − Juhu! Die Messe Congress Graz hat sich 2016 wieder testen lassen. Das machen wir so. Jedes Jahr. Man ist ja immer etwas neugierig, wo man so steht. Und zwar wurden insgesamt 18 Veranstaltungen über die verschiedensten Branchen und alle Standorte hinweg ausgesucht, um ein facettenreiches Gesamtbild zu bekommen. Dabei standen uns über 2.000 Besucher Rede und Antwort. Und jetzt wissen wir, dass 76 Prozent unserer Besucher aus der Steiermark kommen. Da hat sich im Vergleich zum Vorjahr nicht viel verändert. Aus dem Ausland reisen 9 Prozent zu den unterschiedlichsten Veranstaltungen an, wobei man schon erwähnen darf, dass hier die Kongresse stark ausschlagen. Da kommen nämlich ganze 42 Prozent nicht aus Österreich.

B

esonders überrascht hat uns die Tatsache, dass rund ein Viertel der Besucher das allererste Mal eine der Messe-Congress-Graz-Locations besucht hat. Das ist doch erstaunlich bei so vielen Veranstaltungen und Besuchern über das ganze Jahr. Immerhin sind es jährlich ja um die 1,2 Millionen Leute, die wir will-

kommen heißen dürfen. Welcher ist nun der am besten bewertete Veranstaltungsort der Messe Congress Graz? Das sind die beiden Kongresshäuser, Congress Graz und Messecongress Graz. Die erhalten als Veranstaltungsstätte jeweils die Gesamtnote 1,5 nach dem Schulnotensystem. Aber ehrlich, weit abgeschlagen sind

die anderen auch nicht. Auch die Messe, die Freiluftarena B und die Stadthalle Graz erhalten grandiose Bewertungen von jeweils 1,6. Und was kann man jetzt über alle Locations hinweg als positiv bemerken? Die Besucher sehen das so: Die Veranstaltungsorte bestechen durch ihre Sauberkeit sowie durch

die Freundlichkeit der Mitarbeiter. Auch die Akustik wurde hervorgehoben, wobei hier der Congress Graz natürlich mit einem glatten Einser den anderen den Rang abläuft. Nicht umsonst sagt man dem Stefaniensaal nach, der bestklingendste Konzertsaal Europas zu sein. Und dann ist da natürlich noch

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Wirtschaft

Einen ersten Höhepunkt im Messejahr bildet die überaus populäre Häuslbauermesse. die Erreichbarkeit der Veranstaltungsstätten, die durch die Bank Bestnoten erhalten hat.. Aber ist auch klar, gibt es

doch kaum eine andere Stadt, in der sämtliche Venues eine direkte Innenstadtlage bieten können. Bewertet wurden neben den oben genannten Punkten noch die Parkmöglichkeiten, das Ambiente, die Beschilderung sowie die Gastronomie. Auch die Bequemlichkeit der Sitzplätze (wenn vorhanden) und das Thema Raumklima wurden abgefragt. Wir wollen doch, dass sich alle pudelwohl fühlen. Dass sich die Häuser der Messe Congress Graz trotz der einheitlich guten Noten nicht über einen Kamm scheren lassen, beweisen die Antworten auf die offenen Fragen, was denn die jeweilige Location auszeichne. Die Architektur zum Beispiel. Die wird bei fast allen Veranstaltungen genannt, jedoch immer in unterschiedlichen Zusammenhängen. Beim Con-

gress Graz ist es die gediegene Atmosphäre und das historische Bauwerk, während der Standort Messegelände (mit Stadthalle, Messecongress Graz und Messe) mit hellen, großen und freundlichen Räumlichkeiten punktet. Die Freiluftarena B ist hingegen beliebt, weil sie dieses besondere Open-Air-Flair hat. „Juhu!“, dürfen nicht nur wir, sondern auch die Grazer Gastronomen und Dienstleistungsbetriebe rufen. Jeder Besucher der Messe Congress Graz gibt im Schnitt ganze 132 Euro zusätzlich zum Kartenkauf aus, sei es für die Anreise, fürs Übernachtungen oder für die Gastronomie (innerhalb oder außerhalb des Veranstaltungsgeländes). Ob es denn bei uns keinen Raum mehr für Verbesserungen gibt? Natürlich, aber darüber reden wir nicht lange, daran arbeiten wir lieber.

Der steirische Bauernbundball lockt als größte Ballveranstaltung Mitteleuropas alljährlich rund 16.000 Besucher in die Stadthalle.

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D U E R F d n u SPASS ! T U E L R E R I mit STE Ein Danke den Ballbesuchern Viele positive Rückmeldungen gab es zum 68. Steirischen Bauernbundball, der mit 16.000 Besuchern wieder restlos ausverkauft war. Die Bekanntheit des Balles geht inzwischen weit über die steirischen und österreichischen Grenzen hinaus. Neben Besuchern aus der Schweiz, Deutschland, Slowenien und Ungarn kamen auch Gäste aus Übersee eigens zum Ball nach Graz. Dieses lokale Großereignis hat sich auch zu einem Wirtschaftsmotor für die gesamte Region entwickelt. Die gesamte Umwegsrentabilität beträgt über viereinhalb Millionen Euro. Neben dem vielseitigen, abwechslungsreichen Programm gespickt mit zahlreichen Stars aus der Volksmusik und der Schlagerszene, fand das Genussdorf mit vielen steirischen Köstlichkeiten breiten Anklang. Das Ballkomitee bedankt sich bei allen, die zum guten Gelingen des Balles beigetragen haben. Das sind in erster Linie die 16.000 Besucher, die mit ihrem Kommen diese tolle Atmosphäre bewirkt haben und die zahlreichen Ehrengäste, die dem Ball ihre Wertschätzung erteilten.

Fotos: Arthur, Foto Fischer

Ein besonderer Dank gilt den Kooperationspartnern, die keine Kosten und Mühen gescheut haben, den Ball zu unterstützen sowie den Künstlern, die für ein buntes Programm gesorgt haben. Nicht vergessen dürfen wir die vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter beim Auf- und Abbau und hinter den Theken sowie die Mitarbeiter der Technikfirmen, die Verantwortlichen für die Sicherheit und natürlich die fleißigen Hände im Bauernbund. Wir freuen uns auf den 69. Steirischen Bauernbundball am 9. Februar 2018.

Alle Bilder zum 68. Steirischen Bauernbundball gibt es auf facebook.com/steirischerbauernbundball

© by NEUES LAND Medien GmbH | www.neuesland.at


Fotos: Holding Graz / Emanuel Droneberger, AIONAV Systems AG,

Weltwassertag zum Thema „waste water“ Am 22. März, dem Weltwassertag, lud die Holding Graz zur Fachtagung mit Schwerpunkt „Zentraler Speicherkanal“ inklusive (Ab-)Wassertour ins Wasserkompetenzzentrum nach Andritz. Der Vorstand der Holding Graz mit Gert Heigl, Wolfgang Malik sowie Barbara Muhr begrüßte mehr als 100 Interessierte und Vertreter aus Politik, Gemeinden und Wasserversorgungsunternehmen. Zentrales Thema war das Großprojekt „Zentraler Speicherkanal“, das aktuell größte Projekt der Stadt Graz im Bereich Umweltschutz, wie Heigl erklärte: „Mit der Investitionssumme von 84 Mio. Euro wird mit dem Zentralen Speicherkanal in Graz ein nachhaltiges Wirtschafts- und Ökologieprojekt umgesetzt.“

Aionav-App-Technologie sichert Vorsprung im Tourismus „Mit den von uns entwickelten Modulen der Aionav-App-Technologie kann jeder seine maßgeschneiderte App selbst gestalten und das ohne jeglichen Programmieraufwand. Die einzelne Aionav-App steht aber nicht nur für sich, sondern kann auch mit anderen Apps vernetzt werden“, beschreibt Ulrich Walder, Gründer der AIONAV Systems AG, den Vorteil der Technologie. Damit überzeugen sie durch hohe Funktionalität, Flexibilität, Aktualisierbarkeit und durch ein unschlagbares Preis-Leistungsverhältnis im Vergleich zu einer konventionell programmierten App. Über 30 Aionav-Apps stehen derzeit schon zum Download bereit, u. a. Alpenblumen, Freilichtmuseum Stübing.

Neuroth - mit Umsatzplus ins Jubiläumsjahr

Österreichs führendes Hörakustik-Unternehmen Neuroth setzte seinen Wachstumskurs auch im Vorjahr fort: So erwirtschafte die Neuroth-Gruppe im Jahr 2015/2016 einen internationalen Umsatz von 125 Millionen Euro. Das bedeutet ein Plus von fünf Millionen Euro und den bisher höchsten Umsatz der Unternehmensgeschichte. „Wir freuen uns ganz besonders, da wir heuer unser 110-jähriges Bestehen feiern“, sagt Lukas Schinko (29). Europaweit betreibt Neuroth – Gesundheitspartner der „Special Olympics“ – bereits über 240 Standorte und beschäftigt rund 1.200 Mitarbeiter in sieben Ländern. „Unser Vorhaben bleibt weiterhin, europaweit schrittweise und nachhaltig zu wachsen“, sagt Schinko.

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Bauen & Wohnen

Junge Flüchtlinge werden fit für die Bauwirtschaft

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Ein vorbildliches Integrationsprojekt: Junge unbegleitete Flüchtlinge werden ein Jahr lang auf eine Lehrstelle am Bau vorbereitet. Ziel ist es, den Jugendlichen langfristig zu einer Arbeitsstelle in der Bauwirtschaft zu verhelfen und sie in die Gesellschaft zu integrieren.

Flüchtlinge als Berufsnachwuchs für den Bau: Josef Pein, Josef Missethon und Alexander Pongratz haben mit Erfolg ein österreichweites Pilotprojekt initiiert.

D

ie Vorgeschichte dazu: Mit der Eröffnung eines Internates auf dem Gelände der Baufirma Hinteregger in Niklasdorf initiierte das Institut für Talenteentwicklung im vergangenen Jahr ein österreichweites Pilotprojekt. Im Dezember 2016 nahmen interessierte unbegleitete minderjährige Flüchtlinge bundesweit aus verschiedenen Einrichtungen an einem Lehrlingscasting in der Bauakademie in Übelbach teil. Die 40 Besten wurden in das Projekt aufgenommen.

70 /// FAZIT APRIL 2017

Intensive Vorbereitung auf die Lehre „Hier lernen die Jugendlichen unter der Anleitung von fachkundigen, großteils ehrenamtlichen Lehrkräften vor allem Deutsch, Mathematik, Sachkunde und erhalten Schulung in Bezug auf unsere Kultur und Werte“, erklärt Projektleiter Josef Missethon vom Institut für Talenteentwicklung. „Außerdem erhalten sie Einblicke, wie es praktisch in der Arbeitswelt am Bau zugeht. Die Fortschritte der Jugend-

lichen werden täglich sichtbarer.“ „Unsere Vision ist es, den Jugendlichen langfristig zu einer Arbeitsstelle in der Bauwirtschaft zu verhelfen und sie so besser in die Gesellschaft zu integrieren“, erklärt Bmstr. Alexander Pongratz von der Landesinnung Bau Steiermark. Dem pflichtet Bmstr. Josef Pein vom Fachverband der Bauindustrie bei: „Die Bauwirtschaft bekommt gut ausgebildete Fachkräfte, die wir dringend benötigen. Und natürlich profitiert der Flüchtling selbst, der eine Arbeit hat, ein Einkommen bezieht und sich eine Existenz aufbauen kann.“

In die Baupraxis von Anfang an Besonders zu erwähnen ist der baupraktische Teil der Ausbildung: seit 1. Februar erhalten die Schüler eine fachspezifische Zusatzausbildung an der Bauakademie in Übelbach. Diese Ausbildungsschiene bereitet die Schüler gezielt auf den Eintritt in die Baulehre vor. Interessierte Unternehmen können in Form eines Bildungs-Investments eine Patenschaft übernehmen und sich am Projekt unterstützend beteiligen. Im Gegenzug stehen ihnen nach Abschluss des Programmes motivierte und gut vorgebildete Lehrlinge zur Verfügung.

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FAZIT APRIL 2017 /// 71



Fazitportrait Von Volker SchĂśgler mit Fotos von Sabine Hoffmann

Wildners BĂźcher Fazit April 2017 /// 73



Fazitportrait

Das seit bald 80 Jahren bestehende Buch- und Kunstantiquariat Wildner

in der Stempfergasse liegt in bester Grazer Innenstadtlage und läßt nicht nur die Herzen von Romantikern höher schlagen. In die Oase der Ruhe haben auch

schon ein Thomas Gottschalk oder ein Henning Mankell hingefunden und ihre

Schätze gehoben. Eine Geschichte von alter Bücherliebe in Zeiten des Internets.

W

enn der, der schreibt, die Henne ist, und der, der liest das Ei, dann ist klar, wer zuerst war: die Henne. Ei – klar, bevor der eine etwas lesen kann, muss ein anderer etwas geschrieben haben. Wenn es aber umgekehrt ist, sind Sie die Henne, liebe Leserin, lieber Leser … und jetzt kommt es darauf an, wie es weiter geht. Im Buch, im Text, in diesem etwa. Und nicht gleich das Ende lesen. Noch bevor sich die Eingangstür des Antiquariats hinter einem schließt, ist man Teil eines Paralleluniversums, in dem die Zeit langsamer zu vergehen scheint. Der kleine Schritt von der Grazer Stempfergasse in den Laden von Daniela Wildner ist ein großer auf dem Weg zur persönlichen Entschleunigung. Ein breites Mehrfachgewölbe mit Rundbogendurchgängen umschließt den Besucher wie eine schützende Höhle, deren Wände mit den schönsten und klügsten aller Dämmstoffe verkleidet sind – mit Büchern. Jenem Allheilmittel für Körper, Geist und Seele, das in einer Zeit der Digitalisierung immer mehr aus der Mode zu kommen scheint. Alte Bücher noch dazu! »Sobald ein Buch einmal benutzt wurde, ist es schon ein antiquarisches Buch«, sagt Daniela Wildner, die hier seit mehr als dreißig Jahren die Stellung hält. Der grundsätzliche Ersatz des haptischen Bucherlebnisses durch elektronische Lesegerätschaften ist ihr ebenso ein Gräuel wie vielen andern auch. Und diese Vielen müssen genügen. Punkt. Zumal die aktuellen Pläne US-amerikanischer und britischer Fluggesellschaften, Laptops oder Bookreader an Bord zu verbieten, ohnehin dem analogen Lager in die Hände spielen. Fürchtet Euch nicht, wie das Buch der Bücher sagt.

Bibliophilie versus Internet Mit charmanter Gelassenheit spiegelt Wildner die weichen Strukturen eines sozialen Hortes der Bildung und des Geistes wider. Hier weht der Atem der Vergangenheit, der für wiederbringliche Abenteuer im Kopf sorgen kann, aber auch für gänzlich neue Erkenntnisse und Entdeckungen. Dass diese sich eher durch einen beherzten Griff in ein reales Bücherregal gewinnen lassen, als durch digitalen Zugriff auf das Zentrale Verzeichnis Antiquarischer Bücher ZVAB im Internet, belegt ein bibliophiler Zwischenfall während des Interviews zu dieser Geschichte. Ein so wahlloser wie genialer Griff in das abertausende Bücher umfassende Wildnersche Angebot befördert ein Buch von Franz Werfel zutage, das durch seinerzeitige Neubindung zwei Werke umfasst, von denen eines erstens eine Erstausgabe ist; zweitens scheint auf einer der letzten Seiten ein handschriftliches Gedicht auf, unterzeichnet mit

den Initialen »F. W.«. Das war zwar, wie einem dem Buch beigelegten maschingeschriebenen Zettel zu entnehmen ist, schon einmal entdeckt, dann aber wieder vergessen worden. Wo nun das bibliophile Abenteuer ist? Abgesehen von einem bislang vielleicht unveröffentlichten Gedicht Werfels? Das ist die Metamorphose eines Buches zu einem Autographen! Dieser ist nicht nur mehr wert als das Buch, sondern auch mehr als das Honorar für diesen Artikel. Gruß an Fazit-Herausgeber: Wir müssen reden. Dazu eines noch: Wer bei F. W. auf Franz Wohlfahrt tippt, liegt falsch oder hat Humor; wer hingegen partout nicht gefragt werden will, wer denn dieser F. W. sei, finde Trost und Rat oder zumindest Verständnis bei der fast literarischen Antwort eines Mannes in den besten Jahren (ORF-Thema »Sex im Alter«) auf die Frage, warum er ausdrücklich keine jüngere Freundin wolle: »Ich will nicht erklären müssen, wer Paul MacCartney ist.« Auch ein bei Daniela Wildner aufliegender und somit käuflicher Autograph von Peter Rosegger in Kurrentschrift kann als Lebenhilfe dienen. Auf die offenbar nicht enden wollenden Beteuerungen eines Freundes, wie leid es ihm tue, dass er auf Roseggers Geburtstag vergessen habe, antwortet dieser: »Du willst also nicht aufhören, mich zu beschämen. So nimm Dir doch ein Beispiel an mir, der sogar Deinen 50. übersehen hat; diesen [sic!] allerdings nicht mit Absicht, sondern aus Mangel an Gedächtnis.«

Schulbuchaktion als Bücherentwertung Die Bücher, die man hier bekommt, sind nicht nur wegen ihres Inhalts wertvoll. Auflage und Seltenheit, Aufmachung und Ausführung, objektive Kriterien wie Alter und Zustand, subjektive wie individuelle Bekannt- und Beliebtheit spielen eine besondere Rolle. Die Rolle, genauer die Bedeutung des Antiquariats an sich hat sich ziemlich gewandelt. Einen wesentlichen Einschnitt bildet die sogenannte »Schulbuchaktion« aus den 1970-er Jahren: Seither bekommen die Schüler in Österreich ihre Bücher praktisch gratis und vor allem – neu. Schlagartig verlieren damals die Antiquariate ein wichtiges Geschäftsfeld. Der Handel mit gebrauchten Schulbüchern entfällt ersatzlos. »Außerdem«, konstatiert Daniela Wildner, »geht die Beziehung zu den Büchern verloren.« Denn ab sofort werden die gebrauchten Schulbücher »wertlos« und zumeist weggeworfen. Einen weiteren Einschnitt erkennt Wildner in den Neunzehnneunzigerjahren: »Das Interesse an Büchern begann merklich zu sinken.« Die wahrscheinliche Ursache: Der Computer hielt Einzug in die Haushalte. Schwierige Zeiten also für gebrauchte Bücher. FAZIT APRIL 2017 /// 75



Fazitportrait

Die Siebziger- und Achtzigerjahre waren die Hochblüte für antiquarische Bücher. Daniela Wildner, Antiquarin

Geschäft versus Studium Gegründet wird das Geschäft 1940 von Olga Starz, Wildners Großtante. Die Familie wohnt in der Herrengasse 3, im berühmten »bemalten Haus«, wo sich – damals – auch die berühmte Buchhandlung Pechel befindet; eine Nachbarschaft mit Folgen: So entstand schon bei Danielas Mutter Lilyana die Liebe zu den Büchern. Nach der Handelsakademie lernt Lilyana Wildner ein Jahr in der »Südmark-Buchhandlung« (spätere Alpenlandbuchhandlung) und studiert acht Semester Germanistik, bis sie schließlich in der Buchhandlung ihrer Tante einspringen muss. Dann passiert Folgendes: Ein Student will ein in Leder gebundenes Exemplar von Friedrich Nietzsches »Also sprach Zarathustra« erwerben, wird aber von der Großtante abgewiesen, da das Buch ihrer Nichte Lilyana gehört. Darauf meint der Student, dann müsse er eben die Nichte heiraten, um an das Buch zu kommen. Der Student heißt Edmund Wildner und sechs Jahre später, 1952, läuten die Hochzeitsglocken. 1967 übernimmt das Ehepaar das Antiquariat in der Stempfergasse. Das winzige Geschäft wird um zwei unmittelbar angrenzende Läden, eine Fleischerei und eine Lottokollektur, erweitert. In den 1970-ern hat der mittlerweilige Top-Antiquar Edmund Wildner sogar eine Filiale in Salzburg. Die erstgeborene Tochter Andrea Maria Wildner ist heute eine bekannte Schauspielerin in München, die zweitgeborene Daniela, die das Geschäft übernehmen wird, studiert zunächst Kunstgeschichte, muss aber wie ihre Mutter kurz vor dem Abschluss im Geschäft einspringen, als der Vater 1985 erkrankt und bald darauf stirbt. Besondere Geschenke Literatur und Fachbücher aus allen Wissenschaftsgebieten, Drucke und Grafiken vom 17. bis Mitte des 19. Jahrhunderts sowie

Autographen füllen die Bücherregale des Antiquariats. Was der Kunde von heute sucht? Daniela Wildner: »Gefragt sind Reiseberichte, aber auch naturwissenschaftliche Werke. Oft wird etwas als besonderes Geschenk gesucht.« Alchemistische Bücher, Kinderbücher, Austriaca – jeder Sammler ist spezialisiert und sei es auf bestimmte Zeiten oder Geschichten. Das heißt für den Antiquar: Lagerhaltung, sortieren, nachschlagen und vormerken. »Ein breit gefächertes Antiquariat wie hier ist eigentlich purer Luxus. Ich verkaufe von einem Fachgebiet pro Jahr vielleicht ein Exemplar.« Wie um das Gegenteil zu beweisen, erscheint Kundschaft: Die erste sucht »ein Buch mit Zwergen«. Wildners Tipp: »Die Steinzwerge und ihre schwarze Stadt« mit den Illustrationen von Ernst Kutzer. Hat sie schon. Aber es wird sich etwas Passendes finden, das nächste Mal. Der zweite Kunde sucht Literatur über das osmanische Reich und den Orient, stöbert eine gute Stunde und wird mit fünf Büchern fündig. Der dritte sucht historische Romane aus der Monarchie und findet unter anderem »Die Throne stürzen« von Bruno Brehm. Daniela Wildner kann also festhalten: »Es ist nie langweilig, der Beruf ist äußerst vielseitig und man lernt viel von den Kunden.« Des Rätsels Lösung »War die Henne zuerst? Oder war das Ei vor der Henne? Wer dies Rätsel erlöst, schlichtet den Streit um den Gott.« Meint Goethe. In der Religion war es das Huhn. Plutarch läßt in seinen »Tischgesprächen« beide Möglichkeiten zu. Einer antiquarische Ausgabe des »Spiegel« aus dem Jahr 2006 zufolge wäre das Problen gelöst: Am Anfang war das Ei. Gelegt von einem Nichthuhn. Aus heutiger wissenschaftlicher Perspektive ziemlich eindeutig. Und präzisiert vom Philosophen Hans-Joachim Petsche: Es war ein Hahnenei. n

Buch- und Kunstantiquariat Wildner 8010 Graz, Stempfergasse 8 Telefon +43 316 824216

FAZIT APRIL 2017 /// 77


Managementserie

Erfolg braucht Führung EInE SERIE Von CARolA PAyER [2]

Der lange Weg vom »Leidbild« zum Leitbild

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ie Workshoptage ziehen sich dahin und zum Schluss blickt die Gruppe erschöpft auf das fertige Resultat. Irgendwie kommt das allen bekannt vor. Teile des Leitbildes haben hohe Ähnlichkeit mit dem der Vorgängerfirma, wo Sie auch Teil des Management-Teams waren. Oder haben Sie das auf der Homepage des Mitbewerbers gelesen? Es kommt keine besondere Freude auf. »Wir sind Branchenführer, unsere Mitarbeiter sind unser höchstes Gut« Haha, denkt sich so mancher und führt sich sein letztes, unbefriedigendes Mitarbeitergespräch vor Augen. Die eigene Identität und Individualität ist zu wenig abgebildet. Die gewünschten Kulturmerkmale werden nicht im Unternehmen wahrgenommen und Führungskräfte und Mitarbeiter verhalten sich ganz anders als vorbildhaft, eben nicht »leitbildhaft«. Wozu ein Unternehmen ein Leitbild benötigt Sind Mitarbeiter, die von der Mission und der Vision des Unternehmens entzündet sind, motivierter und produktiver? Arbeiten »sinnstiftende Mitarbeiter« selbstständiger?

Fotos: Archiv, Nike Payer

Dr. Carola Payer betreibt in Graz die »Payer und Partner Coaching Company«. Sie ist Businesscoach, Unternehmensberaterin und Autorin. payerundpartner.at

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In Zeiten unsicherer Zukunftsbilder einen Rahmen vorzugeben, ist ein schwieriges Unterfangen. Wer weiß denn schon, wo es genau hingeht?! Soll man noch eine Vision haben, wenn morgen vielleicht schon wieder ein Markt wegbricht, eine gesetzliche Regulierung massive Änderungen im Vertriebsweg mit sich bringt ... und, und, und? Deshalb ist es heute wichtiger, statt der Vision das Bild einer veränderten Zukunft, die Mission, abzubilden: Damit ist die Beschreibung des Unternehmensauftrags, der Individualität des Unternehmens, der Kernkompetenzen und der Potenziale gemeint. Die Mitarbeiter sollen erkennen, warum sie jeden Tag mit Freude und Stolz in ihr Unternehmen kommen. Egal ob die Schneiderin


Managementserie

in einer kleinen Schneiderei mit Glitzern in den Augen dem Kunden erklärt, dass sie die beste lösung für sein kaputtes Hemd hat, oder der Verkaufstechniker dem Kunden das Gefühl gibt, genau bei ihm am besten aufgehoben zu sein. Wichtig ist das freudvolle Gefühl, dieser Schneiderei oder diesem Zulieferer zugehörig zu sein. Diese Energie macht viel vom Erfolg und der Mitarbeiterbindung aus. Verdienen kommt von Dienen! Die Klarheit, welche Zielgruppen mit welchen leistungen, Haltungen und Handlungen bedient werden, hebt den Erfolg und die Freude daran die Motivation.

Wie kann das Leitbild dazu beitragen? Die qualitative Leitbildentwicklung ist eine große Herausforderung. Wesentlich ist der Prozess, durch den die Mitarbeiter in die Erarbeitung integriert werden und durch den die definierten Inhalte zum Selbstverständnis der Führungskräfte und Mitarbeiter werden. Es handelt sich dabei um eine laufende Kulturänderung, die nie endet. Ein leitbild zu haben bedeutet, permanent zu kommunizieren. Eine Kommunikation, die in der Haltung, Einstellung und im Dialog jeder Person im Unternehmen erkennbar sein soll. Sie denken eventuell: »na ja, manche wollen halt nur ihren Job erledigen« oder: »Es ist illusorisch, in einem leitbildprozess alle zu erreichen.« Doch genau das sollte Sie nicht daran hindern, die Gruppe der »sinnstiftenden Mitarbeiter« zu erreichen. Jede Organisation hat eine Bestimmung. Mit Bestimmung ist ein tieferer Zweck gemeint, der den Existenzgrund zum Ausdruck bringt. Es ist wichtig, sich bewusst dafür zu entscheiden, ständig auf diesen, sich heraus kristallisierenden

Sinn zu achten. Das Erkennen der Bestimmung kann Mitarbeiter und Teams von einer reaktiven zu einer proaktiven und kreativen Orientierung führen. Die Bestimmung stärkt zudem die unternehmerische Haltung der Mitarbeiter.

neben dem Erfüllen der eigenen Aufgaben soll das gestalterische Potenzial für die ständige Weiterentwicklung der organisation aktiviert werden. Mitdenken und gestalten ist erwünscht. Die Frage ist: Wie kann man steigendes Engagement automatisieren? Je besser Unternehmen Personalentwicklung als Weg verstehen, mit dem sie Mitarbeitern klar machen, welchen Beitrag sie zum Gesamtbeitrag leisten, desto besser werden das Gesamtleitbild und die individuellen Gestaltungsmöglichkeiten verstanden. Die Hauptaufgaben bei der Entwicklung von Leitbildern bilden daher das Design und die Förderung fortlaufender Kommunikations- und Reflexionsprozesse.

Ein gutes leitbild unterstützt daher die professionelle, nutzenorientierte und emotionale Ausrichtung der organisationsmitglieder auf die Kunden und ist die Basis für nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit. Denn verdienen kommt von dienen und leiten nicht von leiden. n

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Dann brauchen wir einen Austritt Bayerns aus Deutschland. Markus Söder, Bayerischer Staatsminister der Finanzen, angesprochen auf die Möglichkeit einer Rot-rot-grünen Koalition nach den nächsten Bundestagswahlen

Gedanken zum Lutherjahr

Am Höchsten scheitern

Wir erleben einen gar nicht so schleichenden Kulturverlust, schrieb Hans Rauscher vor kurzem in einer österreichischen Tageszeitung. Er beweist dies ansonsten ja auch jeden Tag.

Von Michael Bärnthaler

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or 500 Jahren begann die Reformation, ausgelöst durch den deutschen Augustinermönch und Professor für Bibelauslegung Martin Luther. Jeder kennt Martin Luther. Aber kennen wir ihn gut genug? Die Beschäftigung mit alten weißen Männern ist die passende Beschäftigung für jeden, der heute neu denken und die Gegenwart verstehen will. Das Lutherjahr 2017 ist, wie jedes andere Gedenkjahr, ein guter Anlass, die Vergangenheit für uns Heutige fruchtbar zu machen.

80 /// FAZIT APRIL 2017

Besessener Martin Luther war ein Besessener, der, als die Theologie noch Königin der Wissenschaften war, das abendländische Menschsein durch Rückgriff auf dessen christlich-biblische Grundlagen neu dachte und neu formte. Die Folge waren große Konflikte, große Forderungen – großes Drama. Etwas, das wir an Luther bewundern können, ist wohl seine Radikalität: Hier stehe ich und kann nicht anders ... Diese Radikalität war möglich, weil Luther an Gott glaubte; zweifelnd, verzweifelnd, aber auch hoffend an Gott glaubte. Sie war möglich, weil Luther Theologe war. Denn die Theologie ist immer radikal. Sie muss radikal sein, weil sie das Absolute zu fassen trachtet, das Absolute in seiner Beziehung, seiner Relation zum Relativen, zum Menschen. Insofern muss Theologie scheitern. Aber ihr Scheitern

ist aufschlussreich, relevant und prägend für den Menschen, der hier scheitert und scheitern muss beim Versuch, sich selbst zu fassen, sich selbst umfassend zu fassen ... So einer war Luther. Und vielleicht nimmt, das möchte ich zumindest in den Raum stellen, die Reduktion von Theologie auf Anthropologie dem Menschen diese Möglichkeit umfassender Fassung, die Möglichkeit, umfassend zu scheitern – die Möglichkeit, am Höchsten zu scheitern. Denn scheitern muss der Mensch ohnehin. Das hätte auch Luther gesagt. Retten kann ihn nur die Gnade Gottes. Sofern es Rettung, sofern es Gott gibt. Für Luther war der Glaube an Gott noch möglich. Mithin war Theologie, war das Scheitern am Höchsten möglich. Mithin war großes Drama möglich. Das Drama der Geschichte, welches sodann durch Religionskriege, Aufklärung usw. fortschritt. Bis ans Ende der Geschichte, bis zu Donald Trump. Das abendländische Menschsein. Unabsehbare Folgen Es gibt den zeitgenössischen Topos, der Islam habe eine Reformation à la Luther nötig. Aber warum sollte radikale Neubesinnung auf den Koran die gleichen Folgen haben wie die radikale Neubesinnung auf die Bibel? Was, wenn der moderne islamische Fundamentalismus schon diese Neubesinnung ist? Mit Folgen, die jene sich nicht wünschen, die eine Reformation à la Luther fordern ... Mit diesen Fragen zum Islam sind wir in der Gegenwart ange-


Alles Kultur Der slowenische Botschafter Andrej Rahten übergibt die »Inconotheca Valvasoriana« an Landesbibliotheksleiterin Katharina Kocher-Lichem und Kulturlandesrat Christian Buchmann.

Neuer Schwung Der gar nicht so schleichende Kulturverlust, von dem eingangs die Rede war, kann nur gestoppt werden durch radikalen Rückgriff auf die – durchaus bunten – Grundlagen abendländischen Menschseins. Das Lutherjahr kann ein Anlass sein, im Rahmen der hier aufgeworfenen Fragen mit neuem Schwung und neuer Inspiration über einen der großen Besessenen unserer Geschichte nachzudenken. n

LITERATURTIPPS Lyndal Roper: Der Mensch Martin Luther. Die Biographie Francis Spufford: Unapologetic. Why, despite everything, Christianity can still make surprising Emotional Sense Shadi Hamid: Islamic Exceptionalism. How the Struggle over Islam is reshaping the World

Slowenisches Geschenk an die Landesbibliothek

Grafiksammlung Von Andreas Pankarter

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ei der »Inconotheca Valvasoriana« handelt es sich um die unschätzbar wertvolle, gebundene Grafiksammlung des Universalgelehrten Johann Weichard von Valvasor. Die Sammlung bestand ursprünglich aus 18 Bänden, von denen 17 erhalten sind. Sie wurde in einem zehnjährigen Projekt von der slowenischen Akademie der Wissenschaften aufgearbeitet und in einer Auflage von nur 100 Exemplaren faksimiliert. Die »Icontheka Valvasoriana« besteht aus 7.750 Drucken und Zeichnungen von europäischen Meistern des 15., 16. und 17. Jahrhunderts. Valvasor war der größte Sammler seiner Zeit im Habsburgerreich. Er hat seine Bestände auf zahlreichen Reisen im 17. Jahrhundert quer durch Europa zusammengetragen. Der slowenische Botschafter Andrej Rahten ist selbst Kunsthistoriker. Er sieht in der Landesbibliothek mit ihrem weitreichenden slowenischen Werk und einem eigenen slowenischen Lesesaal einen wichtigen Partner für den Kulturaustausch mit der Republik Slowenien. Das Original der »Icontheka Valvasoriana« befindet sich in der großen Bibliothek in Zagreb. Die 100

Faksimileexemplare wurden an namhafte Bibliotheken und Archive auf der ganzen Welt verteilt. Für Botschafter Rahten ist die Sammlung eine große Inspiration für Historiker und Kulturwissenschaftler. Kulturlandesrat Christian Buchmann nahm die Schenkung dankbar entgegen. Er bezeichnete die Sammlung als einzigartigen Schatz, der den Wert der regen kulturellen Beziehungen zwischen der Steiermark und der Republik Slowenien unterstreicht. Die »Iconotheca Valvasoriana« steht in der Landesbibliothek für wissenschaftliche Zwecke oder einfach nur zum Durchblättern gegen Voranmeldung zur Verfügung. Johann Weichard Valvasor, Freiherr zu Galleneck und Neudorff, lebte auf Schloss Bogensperg in der Nähe von Laibach. Er wurde 1641 in Laibach geboren, war Adeliger im habsburgischen Herzogtum Krain und Universalgelehrter, Topograph sowie Historiker. Seine Beschreibungen von Landschaft, Kultur und Architektur umfasst nicht das Herzogtum Krain, Kärnten und die Steiermark. Auch für die Geschichtsschreibung sind Valvasors Werke wichtig, da er zahlreiche Informationen sammelte, deren Quellen heute zum Teil verloren sind. n FAZIT APRIL 2017 /// 81

Fotos: Gerd Seidel, Cranach Digital Archive/Stiftung Museum Kunstpalast Düsseldorf, Fazit

kommen, in unserer postchristlichen europäischen Gegenwart, die auch dadurch gekennzeichnet ist, dass der Islam sich in Europa ausbreitet. Ist eine Religion so gut wie die andere? Ist Religion überhaupt Blödsinn? Was darf, was soll, was muss ich glauben? Was tun? Wie soll ich leben?


Tandl macht Schluss! Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl

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as Erfolgsmodell der FPÖ ist simpel. Sie weist ihre Wähler einfach immer wieder darauf hin, dass unser hervorragendes Sozialsystem nicht für alle reicht, die nach Österreich drängen, sondern nur für jene Einheimischen, die, aus welchen Gründen auch immer, keinen Platz mehr in unserer Arbeitswelt finden. Die globalisierte Wirtschaft wirkt sich nämlich fatal auf jenes Fünftel der heimischen Erwerbsbevölkerung aus, das es nur zu einem Pflichtschulabschluss gebracht hat. Hunderttausende Hilfsarbeiterstellen wurden in Niedriglohnländer verlagert oder durch Maschinen und Roboter ersetzt. Daher liegt die Arbeitslosigkeit unter den Geringqualifizierten inzwischen bei erschreckenden 28 Prozent. Das ist eine Zahl, die jedem heimischen Sozialpolitiker schlaflose Nächte bereiten sollte. Denn bis in die 1980er Jahre war es bei uns auch für Hilfsarbeiter noch möglich, für sich und ihre Familien ein Eigenheim zu errichten und zu finanzieren. Heute ist das vorbei. Denn die Produkti-

Gibt es eine Vereinbarkeit zwischen Sozialstaat und Einwanderungsstaat?

82 /// FAZIT APRIL 2017

vität – als Voraussetzung für den Bestand eines Jobs – hängt längst nicht mehr am Fleiß des Arbeiters, sondern an seiner Qualifikation. Ein Minibagger wird immer mehr Erde wegschaufeln können als der schnellste Bauhilfsarbeiter. Daher muss sich die Politik ernsthaft mit der Frage auseinandersetzen, wie sie den Geringqualifizierten weiterhin eine menschenwürdige Zukunft in Arbeit, abgesichert durch einen gut ausgebauten Sozialstaat, ermöglicht. Vor diesem Hintergrund ist es falsch, die Frage, wie viel unqualifizierte Migration unser Sozialsystem verträgt, als politisch inkorrekt oder gar als »hetzerisch« abzutun. Denn durch die Massenzuwanderung entsteht ein auf die Dauer unhaltbarer Druck auf die sozialen Sicherungssysteme. Ebenso darf natürlich auch das brennende Problem der ausbleibenden qualifizierten Einwanderung in unsere demografisch angeschlagene Gesellschaft nicht länger vernachlässigt werden. Denn im globalen Wettstreit um die hellsten Köpfe hat Europa längst den Kürzeren gegen Nordamerika oder Australien gezogen. Und selbst innerhalb Europas kann Österreich nicht mit der Attraktivität Großbritanniens, der Schweiz oder Deutschlands mithalten. Zu uns kommt nur, wer wo anders nicht benötigt wird. Stattdessen versucht sich die SPÖ in Legendenbildung. Sie hat gemeinsam mit den Grünen und Teilen der Volkspartei – unterstützt vom ORF und anderen Massenmedien – ein Narrativ geschaffen, das die Masseninvasion damit rechtfertigt, dass es sich beim Großteil jener im Jahr 2015 Zugewanderten nicht um Armutszuwanderer, sondern um »vor Verfolgung Schutzsuchende« handelt. Und das obwohl es viele von ihnen zwar ohne Papiere, dafür aber mit Mobiltelefonen in der Tasche zu uns geschafft haben. Dieser Populismus ist für den Bestand unserer Gesellschaft mindestens ebenso gefährlich wie jener, der die Schuld an ökonomischen, kulturellen und damit gesellschaftlichen Verwerfungen immer nur bei den Zuwanderern sucht. Langfristig dürfen die Sozialleistungen, die ein Staat erbringt, nicht schneller

steigen als sein Wohlstandsniveau. Die Sozialquote, das ist der Anteil der Sozialausgaben des Staates am gesamten Bruttosozialprodukt, beträgt in Österreich seit 1996 wirtschaftlich gerade noch verträgliche 30 Prozent, nachdem sie 1986 noch bei 27 Prozent lag. Wenn die Zahl der Menschen, die in ein Sozialsystem drängen, schneller wächst als die Zahl jener, die das System finanzieren, muss das System auf kurz oder lang kollabieren. Entweder weil es völlig unfinanzierbar wird oder weil das verfügbare Geld für jene, die etwas herausnehmen, kontinuierlich weniger wird. Ein solcher Prozess wird in einem Staat enden, der seine Aufgaben auf die Durchsetzung seiner elementarsten Aufgaben beschränken muss. Und es ist wohl davon auszugehen, dass sich die Bürger ein auf diese Art herbeigeführtes Ende des sozialen Friedens nicht ohne Weiteres gefallen lassen. Daher ist ein gut ausgebautes Sozialsystem langfristig nur dann haltbar, wenn die Mehrheit der Zuwanderer mehr in das System einzahlt, als die Gesamtheit der Migranten mitsamt ihren Angehörigen herausnimmt. Außenminister Sebastian Kurz hat also völlig recht, wenn er die Zuwanderung in unser Sozialsystem durch eine fünfjährige Anwartschaft auf die Inanspruchnahme von Sozialleistungen stoppen will. n

Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at WIR LESEN UNS WIEDER AB 26. APRIL 2017!


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