Fazit 128

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fazitmagazin.at

#128

FAZIT

Dezember 2016

Geringes Wachstum bedroht die Demokratie

Nr. 128 9/2016 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M

Über die ökonomischen Ursachen für den Aufstieg der Populisten

Grazer Bürger

Fazitgespräch mit Siegfried Nagl

Portrait eines Geschenkeladens

Essay über Israels Terrorabwehr Reise ins englische Kornwall

Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden.


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Editorial

Von Christian Klepej

I

n wenigen Tagen steht bei uns die Wiederholung zur Stichwahl um das Amt des Bundespräsidenten an. Und wie sollte ich mich jetzt, als jemand der Alexander Van der Bellen als einen sehr integren und fähigen Kandidaten ansieht, aber in so vielen Punkten von dem, was er für richtig hält, von dem, was er vertritt, so meilenweit entfernt bin, dass ich ihn nie wählen könnte, dazu äußern? Gestern wurde in Berlin die diesjährige Bambiverleihung gefeiert. Ich habe mir das angesehen und konnte es nicht fassen, was für ein unglaubliches Schaustück der Verlogenheit da aufgeführt wurde. Die fünf, sechs Reden der »Laudatoren«, die ich ertragen konnte, anzuhören, waren allesamt eine nichtendenwollende Perpetuierung der merkelschen Botschaft »Wir schaffen das!« – es war offenbar einziger Sinn dieser ARD-Show, die Flüchtlingskrise als Matrize der glorreichen Menschlichkeit aller im bundesdeutschen Showgeschäft Tätigen zu verwenden. Der »Integrationsbambi« für den Bundestrainer des Fußballweltmeisters Deutschland war da nur

Wir müssen die immer stärkere Spaltung unserer Gesellschaft überwinden

logisch, ein Bambi für den Heiligen Vater, der – ich konnte es nicht fassen – von diesem persönlich wenige Tage zuvor in Rom entgegengenommen wurde, krönte dieses Spektakel zu einer Art Liveübertragung der letzten Tage der Menschheit. Ich bin froh, in einem Land zu leben, das Menschen auf der Flucht hilft! Ich bin stolz, in einem Land zu leben, das Menschen auf der Flucht hilft! Und ich bin mir und meinen Mitbürgern dankbar, dass wir und unsere Eltern eine Gesellschaft aufgebaut haben, in der Gesetze von einer breiten – unheimlich breiten! – Basis mitgetragen werden, die Asyl und Sicherheit in unserem Land für Menschen aus anderen Ländern ermöglichen. Und weil ich darüber froh bin, haben mich die Bilder aus dem letzten Jahr, wo Menschen mit bunten Transparenten und Willkommensrufen und Applaus Züge begrüßt haben, in denen Menschen in Österreich (oder Deutschland) angekommen sind, zumindest etwas irritiert. Es gibt für mich keinen Grund zu applaudieren, wenn Menschen durch Verbrechen, die in ihren nichtfunktionierenden Gesellschaften passieren, flüchten müssen. Es gibt für mich keinen Grund zu applaudieren, wenn andernorts Kriege geführt werden – wo die Ärmsten übrigens, die Kranken und die Alten und die zu Jungen daran krepieren – und Menschen deswegen zu uns flüchten müssen. Ich habe meine Irritationen über diese Bilder damit abgetan, dass es nicht an mir ist, irgendjemandem Vorschriften zu machen, wie er auf Katastrophen, auf Verbrechen, auf Leid zu reagieren hat. Und ich werde das Bild des toten Buben, der wie schlafend an einem Strand lag, nicht vergessen. Ich habe mich hier schon einige Male dem Thema der Flüchtlingskrise gewidmet und immer nur die große Zahl angesprochen. Ich werde auch heute nicht die vielen – dramatischen! – kulturellen und gesellschaftlichen Probleme ins Treffen führen, die diese noch immer vollkommen ungeordnete Einwanderung in unsere Länder – zusätzlich – bedeutet. Nur eines dazu: Ich komme gerade aus dem Kosovo, dem jüngsten Land Europas mit rund 96 Pro-

zent Muslimen. Ich war in der Hauptstadt Pristina, einer wunderbar pulsierenden, modernen Minimetropole, wo ich mich mit dem dortigen Außenminister Enver Hoxhaj und vielen anderen Persönlichkeiten über die – nach einer kurzen Woche sich so präsentierende – unglaublich offene und moderne wie aufgeklärte muslimische Gesellschaft austauschen konnte. Es ist wohl genau dieser »Kosovoislam«, der ein Modell für den so oft angesprochenen Euroislam sein könnte. Aber davon abgesehen: Was ist das mithin größte Problem dieses Landes? Die fürchterliche Diaspora. Also das Abwandern von bald einem Drittel der vor allem natürlich jungen und gebildeten Bevölkerung. Kosovo hat also ein Problem mit der Migration. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass wir die Armen der Welt nicht bei uns retten werden können. Jedenfalls nicht in dem Ausmaß, das sich mittlerweile deutlich abzuzeichnen beginnt. Wir werden auch vor Ort helfen und eingreifen müssen. Die Spaltung unserer eigenen Gesellschaft hat ja schon deutlich begonnen. Zwei Lager stehen sich offenbar vollkommen unversöhnlich gegenüber. Zum Einen die zur Alternativenlosigkeit erklärte Position, alle müssen kommen dürfen (Sie verzeihen mir diese Verkürzung auf das Wesentliche), zum Anderen eine inhomogene Front an Gegnern dieser Ansicht. Wir müssen diese Spaltung überwinden. Sonst werden wir noch viel mehr nicht schaffen. n

Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at FAZIT DEZEMBER 2016 /// 3


Inhalt Fazit Dezember 2016 39

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Fotos: Max Ostrozhinskiy, Marija Kanizaj (2), Enlarge, Katharina Zimmermann, Patrick Lazic

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Wachstum und Populismus

Die langjährige Wachstumsschwäche als ökonomische Ursache für den Aufstieg der Antiestablishmentbewegungen.

Grazer Bürger

Siegfried Nagl ist seit 2003 Bürgermeister und will es wieder wissen. Am 5. Februar findet die Grazer Gemeinderatswahl statt.

Terrorbekämpfung in Israel

Marcel Serr stellt die Frage, ob Israels Erfahrungen in der Terrorbekämpfung nicht ein Vorbild für Europa sein sollen.

Zirkus zu Weihnachten

An Sicherheit grenzende Erregung Der Cirque Noël gastiert um Weihnachten in Graz. Peter Wagner berichtet vorab und Fazit verlost zwei Karten für die Premiere. Seite 81

Ausgabe Dezember 2016 XIII. Jahrgang Nr. 128 (9/2016) FAZIT © Klepej &Tandl OG, Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit »Anzeige« und »l« gekennzeichnete Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen.

4 /// WILLKOMMEN IM FAZIT


Wirtschaft und mehr. 68

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Rubriken Editorial 3 Politicks 12 Investor 30 Zur Lage 38 Immobilien 66 Alles Kultur 80 Schluss 82

Liebe Leser!

In diesem Fazit geht es um die wirtschaftlichen Gründe für das Aufkommen von Antiestablishmentparteien. Voraussetzung für das Funktionieren einer Demokratie ist, dass es Aufstiegschancen und Wachstumsgewinne gibt, die verteilt werden können. Das Fazitgespräch führten wir mit dem Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl. Wir sprachen mit ihm über die vorverlegte Gemeinderatswahl, das Murkraftwerk und die Probleme einer schnell wachsenden Großstadt.

»Shoot their hearts and blow their minds« – der Fazzitessay stammt vom deutschen Historiker und Politikwissenschaftler Macel Serr. Er wagt sich an die Frage, ob die intensiven Erfahrungen Israels in der Terrorbekämpfung nicht ein Vorbild für Europa sein sollen.

Selber schenken

Kwirl – ein nahezu unbeschreiblicher Designladen hinter dem Kunsthaus, in dem es nachhaltig brauchbare Souvenirs gibt.

Die Fazitreise geht diesmal nach Kornwall. Katharina Zimmermann berichtet von menschenleeren Stränden, engen Küstenstraßen und von Pubs mit ausgezeichneter Küche. Und dann ist da noch »Kwirl« – das Fazitporträt stellt einen Designladen in der Grazer Mariahilferstraße vor, in dem es wunderbare nachhaltige Geschenke und Souvenirs gibt. Gutes Lesen! -red-

Zwischentöne aus Kornwall

Eine Reise durch den Südwesten Englands über enge Straßen, die sich um schroffe Felsen einer zerklüfteten Küste schlängeln.

IMPRESSUM Herausgeber Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl Medieninhaber & Verleger Klepej & Tandl OG Chefredaktion Christian Klepej Mag. Johannes Tandl

Redaktion Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Katharina Kocher-Lichem, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina Zimmermann, Peter Pichler (Satz), Vanessa Fuchs (Organisation)

er d e st ten Ängrnalis80 Jou Seite

Lektorat AdLiteram

Druck Leykam-Letsprint

Zur Lage

Vertrieb & Anzeigenleitung Horst Futterer

Christian Klepej trotzt fliegend seiner F lugangst .

Seite 38

Kundenberatung DI (FH) Gerald Gaksch, Sophie Serec, Simona Kokol

Titelfoto von Marija Kanizaj

Redaktionsanschrift Kalchberggasse 1/II, A-8010 Graz T. 0316/671929*0. F.*33 office@wmedia.at fazitmagazin.at facebook.com/fazitmagazin

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Ohne Wirtschaftswachstum

scheitert die Demokratie


Wirtschaftswachstum

Foto: Stefan Steinbauer

E

Ganz egal ob in den USA oder in Europa – jedes Mal, wenn ein rechtspopulistischer Politiker erfolgreich aus einer Wahl hervorgeht, zeigen sich die Kommentatoren schockiert, in Städten gehen polyglotte, weltoffene Bildungsbürger auf die Straße und die etablierte Politik gibt vor, endlich aus ihrer Niederlage gelernt zu haben. Von Johannes Tandl

ine Suche nach den ökonomischen Ursachen für den Aufstieg der neuen Bewegungen findet kaum statt. Dabei weist vieles auf einen Zusammenhang zwischen der Wachstumsschwäche und dem Aufkommen der neuen Bewegungen hin. Nicht nur Österreich, sondern die meisten westlichen Industrienationen stecken seit Jahren in einer hartnäckigen Wachstumskrise. Die Wirtschaft wächst so langsam, dass immer weniger Unternehmen Geld in die Hand nehmen, um ihre Kapazitäten auszuweiten. Und wenn doch investiert wird, dann überwiegend deshalb, um die Effizienz zu steigern. Mit dem Effekt, dass immer weniger Arbeitnehmer benötigt werden, um das gleiche Produktionsvolumen herzustellen. In den letzten beiden Jahrzehnten ist die Produktivität in der Eurozone um durchschnittlich zwei Prozent jährlich gestiegen. Und so wird etwa ein Auto, für das im Jahr 2000 noch 20 Arbeitsstunden benötigt wurden, heute in nur 14 Stunden gefertigt. In der Vergangenheit konnten die Unternehmen die Produktivitätssteigerungen durch steigende Absatzzahlen weitgehend ausgleichen und so ihren Mitarbeiterstand halten. Doch seit einigen Jahren geht diese Rechnung nicht mehr auf. Zwischen 2000 und 2005 ist die Eurozone noch durchschnittlich um 1,6 Prozent pro Jahr gewachsen, zwischen 2005 und 2010 nur mehr um 0,8 Prozent und seit 2010 beträgt das durchschnittliche Wirtschaftswachstum gar nur mehr 0,5 Prozent. Das Wachstum stagniert und die Produktivität steigt – mit dem Effekt, dass die Arbeitslosigkeit in die Höhe schnellt und neue Jobs – wenn überhaupt – überwiegend im schlecht rationalisierbaren Niedriglohnbereich entstehen. Die Politik versucht den Bürgern zwar zu erklären, dass es ihnen noch nie zuvor besser gegangen sei, doch inzwischen spüren vor allem die Arbeitnehmer außerhalb der geschützten staatlichen und halbstaatlichen Bereiche, dass es eher abwärts statt aufwärts geht. Und dabei handelt es sich nicht nur um einen gefühlten Niedergang. Erst kürzlich hat eine Untersuchung durch die Statistik Austria ergeben, dass die Österreicher kontinuierlich immer mehr Arbeit in immer weniger Zeit leisten. Gleichzeitig sinken die verfügbaren Haushaltseinkommen und mit ihnen die Konsumausgaben. Durch den Wegfall der Industriejobs und die steigende Arbeitslosigkeit steigt auch das Risiko, sozial abzusteigen. Die Sorgen der potenziellen Wohlstandsverlierer sind daher weder irrational noch unbegründet. Wenn die Politik das Problem des ausbleiben-

den Wachstums nicht in den Griff bekommt, wird das Vertrauen in das Establishment daher weiter sinken – mit dem Ergebnis, dass die politischen Ränder, sofern sie über entsprechend charismatische Persönlichkeiten verfügen, immer öfter gestärkt aus den diversen Wahlen hervorgehen werden. Und so liegt die rechtspopulistische FPÖ inzwischen bei sämtlichen Meinungsumfragen mit deutlichem Vorsprung vor den Regierungsparteien. Doch anstatt die Sorgen ernst zu nehmen, werden die FPÖ-Wähler nach wie vor als unterdurchschnittlich qualifizierte Landeier hingestellt, die einfach zu niedrig gebildet sind, um jene Parteien zu wählen, die es wirklich gut mit ihnen meinen. Dabei scheint den moralisierenden Bildungsbürgern gar nicht klar zu sein, dass es zwischen dem inzwischen dauerhaft ausbleibenden Wirtschaftsaufschwung und den Erfolgen von Trump, Strache, Wilders oder Le Pen einen direkten Zusammenhang gibt. Und auch die Diskussion über die Freihandelsabkommen Ceta und TTiP zeigt, dass mächtigen, wirtschaftsfernen Lobbys ein Bruch mit der als neoliberal diskreditierten Marktwirtschaft wichtiger zu sein scheint als das Wohlergehen der Bevölkerung. Dass sowohl die Links- als auch die Rechtspopulisten gegen den Freihandel auftreten, weil sie keine Möglichkeit sehen, ihren Wählern die komplexe Freihandelstheorie mitsamt den absoluten und komparativen Tauschvorteilen näherzubringen, sei nur nebenbei erwähnt. Das Ergebnis ist eine sogenannte gemeinwohlorientierte Wirtschaftstheorie, deren Anhänger den Kapitalismus inzwischen als solchen ablehnen.

Gibt es Grenzen des Wachstums?

Viele ökonomische »Nichtversteher« sind zudem von der fixen Idee geplagt, dass ein dauerhaftes Wachstum nicht möglich ist, weil ja auch der Ressourcenverbrauch nicht dauerhaft exponentiell gesteigert werden kann. Gerade das Beispiel der menschlichen Arbeitskraft, die uns trotz jahrzehntelangen exponentiellen Wachstums immer noch nicht ausgegangen ist, sollte jedoch verdeutlichen, dass für Wachstum gar kein exponentieller Rohstoffeinsatz notwendig ist. Denn zur Genetik des Kapitalismus gehört eine gnadenlose Effizienz, die dazu führt, dass knappe Rohstoffe durch weniger knappe ersetzt werden. So leisten etwa auf einer Großbaustelle inzwischen ein Bagger, ein Kran und ein Lastkraftwagen das Gleiche wie zu Beginn des vorigen Jahrhunderts Hunderte Arbeiter mit Schaufeln, Hämmern oder Scheibtruhen. Die

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»Über die Zinsen wird Wachstum zum unverzichtbaren Teil unserer Wirtschaftsordnung.«

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Foto: Max Ostrozhinskiy

Wirtschaftswachstum

technische Kreativität und die Innovationskraft, mit der knappe Rohstoffe und Produktionsfaktoren ersetzt werden, sind enorm. Beinahe täglich werden nicht nur neuen Recycling- oder Upcycling-Ideen präsentiert, sondern auch Ideen, wie sich einzelne Produkte mit geringerem Rohstoff- bzw. Energieeinsatz noch effizienter herstellen lassen. Die Studie »Grenzen des Wachstums« des »Club of Rome« ist inzwischen 44 Jahre alt und setzt sich moralisch mit dem Thema auseinander. Darin wird eine wachstumskritische Nachhaltigkeitsdebatte geführt. Aber gerade den hochentwickelten Industrienationen, die selbst alles andere als nachhaltig gewachsen sind, fehlt die Glaubwürdigkeit, wenn sie versuchen, den weniger weit entwickelten Ländern eine Nachhaltigkeitsdebatte aufzuzwingen und ihnen dadurch Entwicklungschancen und Standortvorteile zu nehmen. Und so ist davon auszugehen, dass etwa die in Paris formulierten Klimaziele nur umgesetzt werden, wenn es zu entsprechenden disruptiven Technologiesprüngen kommt, die trotz kohlendioxidreduzierter Produktion das Wachstum nicht gefährden. Das Konzept, ökologische Ressourcen wie den Naturverbrauch oder den Treibhausgasausstoß zu bepreisen und damit so zu verknappen, sodass sie substituiert werden müssen, würde natürlich funktionieren. Aber dazu wäre ein globaler politischer Konsens notwendig, der sicherstellt, dass Natur und Kohlendioxid überall auf dem Planeten gleich viel kosten. Dieser Kompromiss ist jedoch wegen der falsch aufgesetzten UN-Klimaschutzstrategie nicht in Reichweite. Denn eigentlich müsste der Klimaschutz im Welthandelsabkommen Gatt geregelt werden. Weil das jedoch nicht geschieht, wird die energieintensive Produktion wohl weiterhin in Länder verlagert werden, wo Natur und Kohlendioxidverbrauch nicht knapp sind. Erst kürzlich hat die Voestalpine in den Vereinigten Staaten ein Werk zur Herstellung von Eisenpellets eröffnet. Das Management ließ bei der Eröffnung keinen Zweifel daran, dass neben marktstrategischen Gründen auch die günstigeren Energiekosten und ein anderer Umgang der US-Politik mit dem Kohlendioxidthema ausschlaggebend für die größte Auslandsinvestition des Voestalpine-Konzerns waren. Darin, dass grünes und damit nachhaltiges Wirtschaftswachstum möglich wäre, ist man sich weitgehend einig; darin, dass damit den Entwicklungsländern jene Kostenvorteile weggenommen würden, durch die ihre Wirtschaft derzeit trotz zahlreicher Probleme immer noch viel schneller wächst als jene der Industrieländer, jedoch auch. Und weil das ethisch kaum durchsetzbar ist, gibt es nach wie vor kein neues Gatt-Welthandelsabkommen, in dem diese Fragen geregelt sind. Eigentlich hätte die »Doha-Runde« des Gatt als Nachfolgeabkommen zur »Uruguay-Runde« bereits seit 2005 abgeschlossen sein sollen. Weil darin – aus Sicht des Westens – unter anderem die ökologische Bevorzugung der

Schwellenländer abgeschwächt werden müsste, geht jedoch nichts weiter. Wirtschaftstheoretisch sind ebenfalls kaum Grenzen des Wachstums auffindbar. Über die Zinsen wird Wachstum zum unverzichtbaren Teil unserer Wirtschaftsordnung. Der Zins wirkt wie eine Beschleunigungskraft, weil Kredite nur zurückbezahlt werden, wenn die Wirtschaft wächst.

Wachstumskritiker sind im Vormarsch

Wie die Freihandelsdebatte unterstreicht, greift bei ökonomischen Fragestellungen immer öfter eine Art »Bullshit-Argumentation« um sich. Menschen, die keine Ahnung von einfachsten ökonomischen Zusammenhängern haben, treffen dabei auf Politiker und Journalisten, die diesen Unsinn unreflektiert verstärken. Der Umstand, dass der vom Kapitalismus getriebene technische Fortschritt und die wirtschaftliche Globalisierung mehr zur Beseitigung des weltweiten Hungers geleistet haben als Entwicklungshilfsprogramme, tritt vor einer völlig unsachlich geführten Verteilungsdebatte in den Hintergrund. Der neueste Bullshit-Trend heißt »Degrowth« oder »Postwachstum«. Darunter verstehen Wachstumskritiker, nach eigenen Angaben, eine Wirtschaftsweise und Gesellschaftsform, die das Wohlergehen aller zum Ziel habe und die ökologischen Lebensgrundlagen erhalte. Dafür sei eine Abkehr vom gesellschaftlichen Leitprinzip »höher, schneller, weiter« notwendig, weil dieses Prinzip den abzulehnenden Wettbewerb zwischen allen Menschen forciere, was wiederum zu »Beschleunigung, Überforderung und Ausgrenzung« führe. So heißt es auf der Internetseite des »Konzeptwerks Neue Ökonomie« (degrowth.de) etwa, dass unsere Wirtschaftsweise die natürlichen Lebensgrundlagen sowie die Lebensräume von Pflanzen und Tieren zerstöre. Dass wir das von ihnen geforderte Nullwachstum ohnehin über viele Jahrhunderte hatten und dieses erst zu den großen sozialen Unterschieden geführt hat, scheint den Degrowth-Anhängern nicht bewusst zu sein. Heute bezeichnen wir diese Phase des Mittelalters als Feudalismus. Es gab kaum technischen Fortschritt und damit kein Wirtschaftswachstum. Wenn jemand seinen eigenen Wohlstand mehren wollte, konnte er das nur, wenn er einem anderen etwas weggenommen hat. Und weil die Besitzenden auch damals schon Angst vor dem Abstieg hatten, nutzten sie ihren relativen Reichtum, um die Besitzlosen kleinzuhalten. Auch im 21. Jahrhundert sind eine Welt ohne Wachstum und eine funktionierende Demokratie nicht miteinander vereinbar. Die gesellschaftliche Spaltung und der Aufstieg der Populisten sind nur die ersten Anzeichen einer Entwicklung, die auf uns zukommt, wenn die Wirtschaft weiter schwächelt.

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Die Sorgen, die wir heute haben, sind mir tausendmal lieber als jene, die wir zur Zeit des Eisernen Vorhangs hatten. Erwin Pröll, Landeshauptmann von Niederösterreich

Fotos: TeresaRothwangl, vanderbellen.at

Gesundheitslandesrat Christopher Drexler erweist sich wieder einmal als guter Stratege. Er setzt die Gesundheitsreform als Netzwerk von Verbindlichkeiten auf, in das er alle Beteiligten integriert. Die Gesundheitsreform steht Jetzt wird es ernst bei der Gesundheitsreform. Gesundheitslandesrat Christopher Drexler hat gemeinsam mit den betroffenen Interessengruppen eine umfassende Erneuerung des gesamten Gesundheitswesens vorgelegt. Die wichtigsten Eckpunkte sehen die Absicherung der derzeitigen Standards durch eine flächendeckende, medizinisch kompetente Telefonhotline, örtliche Gesundheitszentren für die Primärversorgung und mindestens sieben Leitspitäler in den sieben steirischen Regionen sowie dem LKH-Universitätsklinikum Graz für die Spitzenmedizin vor. Die steirische Spitalslandschaft ist nämlich 100 Jahre alt und stammt noch aus dem Postkutschenzeitalter. Außerdem hat die demografische Situation in den Randregionen dazu geführt, dass die Fallzahlen in den dortigen Spitälern so gering geworden sind, dass vor allem die Jungärzte Angst davor haben müssen, ihre Karrieren aufs Spiel zu setzen, wenn sie zu lange dort arbeiten. Die Gerätemedizin wird durch den medizinischen Fortschritt, der auch weiterhin zu einer unvermindert schnell wachsenden Lebenserwartung führen wird, so teuer, dass nur optimale Auslastungen die hohen Investitionen rechtfertigen können. Darüber hinaus führt das neue EU-konforme Ärztearbeitszeitgesetz dazu, dass schlecht ausgelastete Spitalsabteilungen auf Dauer nicht mehr mit Ärzten besetzt werden können. Und

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auch der niedergelassene Bereich ist vom Wandel betroffen. In den nächsten beiden Jahrzehnten gehen nämlich zwei Drittel der Allgemeinmediziner in Pension. Das Berufsbild des ständig erreichbaren Landarztes ist zudem mit den Zielen einer nach einer ausgeglichenen Work-Life-Balance strebenden – überwiegend weiblicher werdenden – Ärzteschaft ebenfalls nicht mehr vereinbar. Die Spitalsbetreiber, die Krankenkassen, das Pflegepersonal und die Ärzteschaft sind sich weitgehend darin einig, dass die Weiterführung unseres derzeitigen Gesundheitssystems dazu führen wird, dass die Qualität sinkt und die Kosten explodieren. Mit diesem Konsens haben die steirischen Regierungsparteien ÖVP und SPÖ einen wichtigen politischen Meilenstein zu einer erfolgreichen Gesundheitsreform bewältigt. Christopher Drexler musste das Gesundheitsressort vor zwei Jahren in einer Art Feuerwehraktion übernehmen. Seine ebenso ambitionierte Vorgängerin Kristina Edlinger-Ploder ist mit ihren Plänen gescheitert, weil es ihr nicht gelingen wollte, die 17.000 Mitarbeiter der Landesspitäler für ihre im Vergleich zur jetzigen Reform bescheidenen Pläne zu gewinnen. Edlinger-Ploder wurde Opfer der Kommunikationsverweigerung einiger potenzieller Reformgeschädigter. Die ÖVP – ihr wird der Großteil der Spitalsbediensteten politisch zugeordnet – sah sich

daher dazu gezwungen, Edlinger-Ploder zu ersetzen und die Gesundheitsreform mit dem im ÖAAB, der ÖVP-Arbeitnehmerschaft, beheimateten Christopher Drexler neu aufzusetzen. Ihr Beharren auf die Reform wurde Edlinger-Ploder als politische Sturheit ausgelegt. Das war zwar ungerecht, aber wer das Gesundheitssystem reformieren will, muss nicht nur einen gordischen Knoten durchschlagen, sondern danach in der Lage sein, die losen Fäden wieder zusammenzuknüpfen. Denn eine Reform hat nur dann Chancen, wenn sie von allen Beteiligten – von der Ärztekammer bis zu den Bürgermeistern der Spitalsstandorte – mitgetragen wird. Im nun vorgestellten »Steirischen Gesundheitsplan 2035« geben tatsächlich die meisten Beteiligten verbindliche Zusagen. Verantwortlich für die Reform ist nicht der Gesundheitslandesrat, sondern die gemeinsame Plattform von Land, Spitälern, Krankenkassen und Sozialpartnern, der steirische Gesundheitsfonds. Die Betroffenen haben so laufend die Möglichkeit, ihre Standpunkte zu konkretisieren. Die Strategie Drexlers beruht darauf, alle »Stakeholder« immer tiefer in die Reform zu integrieren, um ihnen die Möglichkeit zu nehmen, vom gemeinsamen Weg auszuscheren. Die Gebietskrankenkasse, die WKO und die AK bilden klar berechenbare Faktoren – nicht jedoch die Ärzteschaft. Im nächsten Jahr finden nämlich Ärztekammerwahlen statt. Dort wechseln die Mehrheiten regelmäßig. Und mit der Gesundheitsreform steht das wichtigste Thema in der wahrscheinlich wieder mit großer Leidenschaft geführten Wahlauseinandersetzung schon heute fest. Nach der Ärztekammerwahl wird es für die Gesundheitsreform erst wieder ernst, wenn bekannt gegeben wird, wo die Leitkrankenhäuser angesiedelt werden und was dann mit den vielen überflüssig gewordenen Spitälern geschehen wird. Nicht eingebunden in die Reform sind nämlich jene Bürgermeister, die ihr Spital verlieren werden. Gesundheitslandesrat Christopher Drexler gilt als Meisterstratege. Daher werden die Standortentschei-


Politicks

MIT JOHANNES TANDL

dungen wohl so spät wie irgendwie möglich kommuniziert werden.

Schützenhöfer-Idee einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe wird umgesetzt Der Schenkelklopfer »Wenn du nicht mehr weiterweißt, dann gründe einen Arbeitskreis«, beschreibt den Stand der Bundesstaatsreform trefflich. Denn seit Jahrzehnten wird darüber diskutiert, wie die Kompetenzen zwischen dem Bund und den Ländern neu geregelt werden sollen. Und weil sich die Verantwortlichen an die Ergebnisse entsprechender Expertendiskussionen nicht gebunden fühlten, konnte der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer die Landeshauptleute und die Regierungsspitze nun davon überzeugen, endlich selbst Nägel mit Köpfen zu machen und in einer Arbeitsgruppe ein verbindliches Reformpaket zu erarbeiten. Bis spätestens Jahresende soll die Bund-Länder-Arbeitsgruppe zu Föderalismusfragen mit jeweils vier Vertretern erstmals tagen. Schützenhöfer sieht darin den »Einstieg zum Umstieg« für ein besseres Bund-Länder-Verhältnis. Im Mittelpunkt soll die Vereinfachung von rechtlichen Vorschriften für die Wirtschaft stehen. In die Verhandlungen gehen auf Seite der Länder die Landeshauptleute Pühringer, Platter, Niessl und Häupl. Auf Seite des Bundes stehen Bundeskanzler Kern und Vizekanzler Mitterlehner als Repräsentanten fest. Erste Ergebnisse sollen noch im ersten Quartal des kommenden Jahres präsentiert werden. Bundespräsidentschafts-Qual: Noch bis 4. Dezember Der Bundespräsidentschaftswahlkampf bleibt mühsam. Mit den Anhängern von Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer stehen sich zwei Lager gegenüber, die sich mittlerweile tief verabscheuen. Auf beiden Seiten versuchen selbsternannte »Faktenchecker« die Argumente der Gegenseite auseinanderzunehmen. Die FPÖ-Sympathisanten scheinen dabei in einer eigenen Welt zu leben, in

Für Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer geht es nun darum, über die eigenen SocialMedia-Blasen hinaus jene Wähler anzusprechen, die Probleme damit haben, einen grünen oder blauen Kandidaten zu wählen. der jede Äußerung gegen Hofer als böse Mainstream-Meinungsmache abgetan wird. Entsprechend geifernd gestaltet sich der Social-Media-Bereich, in den sich die Kampagnisierung verlagert hat. Aber auch die Van-der-Bellen-Anhänger verlassen die eigene Facebook-Blase nur mehr selten. Dort können sie sich gegenseitig darin bestärken, wenn sie sich über alle vermeintlichen Populisten von Orban und Trump über Kurz und Lopatka bis zu Strache und natürlich Norbert Hofer moralisch entrüsten. Dass Hofer ausgerechnet jetzt gegen die Moslems Stimmung macht, indem er ihnen vorwirft, sich zu schade für Pflegeberufe zu sein, wird ihm auch keine zusätzlichen Wähler bringen. Und wenn Van der Bellen von einem »Alpen-Mordor« spricht, zu dem Österreich verkommen könnte, falls Hofer Präsident wird, kann ihm auch nur jemand dazu geraten haben,

der keine Ahnung davon hat, wie »Jetzt erst recht«-Stimmungen das Momentum von Wahlkampagnen verschieben können. Strategisch würde es für beide Kandidaten nun darum gehen, jene Leihwähler, die sie sich bei der letzten Stichwahl von der SPÖ, der ÖVP und dem Griss-Lager geborgt haben, zu motivieren, noch einmal zur Wahl zu gehen. Van der Bellen konnte beim letzten Mal wesentlich mehr Wähler gewinnen, die noch nie zuvor Blau oder Grün gewählt haben. Insofern hat er bei einer steigenden Wahlmüdigkeit mehr zu verlieren als Hofer. Daher sollte er alles dafür tun, damit seine Anhänger in den wahlentscheidenden letzten beiden Wochen nicht über das Ziel hinausschießen.

Graz-Wahl am 5. Februar Nachdem die KPÖ die Budgeteinigung mit der Grazer ÖVP platzen ließ, wurde die vorzeitige Neuwahl des Gemeinderats notwendig. Die Kommunisten begründen ihr Handeln nach wie vor mit der Weigerung von ÖVP, SPÖ und FPÖ, eine Volksbefragung über das geplante Murkraftwerk durchzuführen. Dabei ist längst klar, dass diese Abstimmung gar nicht rechtsgültig hätte durchgeführt werden können, weil die erforderlichen Unterschriften viel zu spät, nämlich erst nach den entsprechenden Beschlüssen und nach der UVP, vorgelegt wurden. Bürgermeister Siegfried Nagl geht wieder als ÖVP-Spitzenkandidat ins Rennen. Von seiner Partei ließ er sich das Recht absegnen, die Kandidatenreihung persönlich vorzunehmen. Nagl sagte gegenüber Fazit, er hoffe auf klare Mehrheiten, denn Graz müsse wieder regierbar werden. Er will auch einige Quereinsteiger in den Gemeinderat bringen. Mit der ehemaligen Snowboard-Weltmeisterin Marion Krainer konnte er bereits den ersten prominenten Neuzugang vermelden. Die KPÖ geht wieder mit Elke Kahr in die Wahl, die SPÖ mit Michael Ehmann. Bei der FPÖ versucht es Mario Eustacchio ein weiteres Mal und die Grünen setzen auf Tina Wirnsberger. Ob und mit wem die NEOS kandidieren, wollen sie Ende November beschließen. FAZIT DEZEMBER 2016 /// 11


Landhaus Ruckerlberg feierte Eröffnung

Reininghaus: Grünes Licht für „grüne Lunge“

Ab sofort heißt es „Grias di, Grüß Gott und herzlich willkommen!“ in der Traditionsstätte am Ruckerlberg. Markus Lederer und sein Team feierten die offizielle Eröffnung mit zahlreichen geladenen Gästen aus Wirtschaft, Politik, Gastronomie und Gesellschaft. Auf 33 erfolgreiche Jahre darf das Landhaus bereits zurückblicken – nun wird das Haus unter neuer Führung von Lederer mit bewährten traditionellen Werten weitergeführt. Auch unter dem Namen „Landhaus Ruckerlberg“ ist der neue Nachfolger des bekannten ehemaligen „Jöbstl“ nach wie vor der angesagte Stadtheurige von Graz, und punktet nach Umbauarbeiten auch mit jeder Menge Flair und Modernität in Einrichtung und Küche.

Der Grazer Stadtpark bekommt im neuen Stadtteil Reininghaus mit den Worten von Bürgermeister Siegfried Nagl eine „kleine Schwester“. Der Realisierungswettbewerb für die Gestaltung des Parks und der rund 120 Meter langen Grünachse, der ihn mit dem künftigen Wetzelsdorfer Platz verbinden wird, wurde zur „Beute“ des Wiener Büros „zwoPK Landschaftsarchitekten“. Der Entwurf des Teams war in einem EU-weiten, zweistufigen und anonymen Verfahren unter 21 eingereichten Projekten von der Fachjury zum Sieger gekürt worden. Die „Einfachheit, Klarheit und schöne Ausarbeitung“ des Entwurfs wurden vom Preisgericht als Begründung für den Sieg der Landschaftsarchitekten von „zwoPK“ angeführt.

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Fotos: Landhaus Ruckerlberg/Daniela Jakob, Stadt Graz/Fischer, A. Witek, Ralph König,

Kurz & News


Kurz & News

Flughafen Graz feiert 30-jähriges Bestehen

Grawe Award 2016 für Grazer Klimaforscherin

Der Verein „Freunde des Flughafen Graz“ setzt sich seit drei Jahrzehnten mit dem Fluggeschehen am heimischen Airport auseinander und bietet seinen über 750 Mitgliedern eine Plattform für Informationsveranstaltungen und Club-Reisen mit aviatischen Themen. Mit dem Magazin „Clearance“ dokumentiert der Airportclub Graz nicht nur die umfassendste Flughafen-Graz-Chronik der Neuzeit, sondern auch News aus der österreichischen Luftfahrtszene, Reise- und Destinations-Porträts und natürlich auch die Club-Events und Aktivitäten. Im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten wurde auch die reichbebilderte, vierbändige Buch-Edition mit insgesamt über 1.400 Seiten Inhalt präsentiert.

Der Grawe Award, der jährlich unter der Leitung von Grawe-Ehrenpräsident Franz Harnoncourt-Unverzagt von einer unabhängigen Jury verliehen wird, geht heuer an Veronika Proschek für ihre Forschung zur Messung von Treibhausgasen sowie ihre Tätigkeit als Post-Doc-Wissenschaftlerin am Wegener Center für Klima und globalen Wandel in Graz. Proschek war an der Entwicklung der Mikrowellen- und Infrarotlaser-Okkultation − ein neues Satellitenmissionskonzept zur Messung von Treibhausgasen − beteiligt. Durch diese Methode können Temperatur, Druck und Treibhausgase in der freien Atmosphäre weltweit, langfristig, vertikal hoch aufgelöst und unabhängig von externen Daten gemessen werden.

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Recht haben

In der kalten Jahreszeit trifft Liegenschaftseigentümer und Wegehalter in Bezug auf die Erhaltung ihrer Wege eine erhöhte Sorgfaltspflicht. Dieser Artikel soll einen Überblick über die Pflichten und die potenziellen Gefahren für Liegenschaftseigentümer und Wegehalter bieten. Die sogenannte „Wegehalterhaftung“ gemäß § 1319a ABGB sieht vor, dass der Halter eines Weges für Schäden, die aus dem mangelhaften Zustand seines Weges resultieren, nur dann haftet, wenn er den Mangel vorsätzlich oder grob fahrlässig verschuldet hat. Halter eines Weges ist derjenige, der die Kosten für die Errichtung und Erhaltung des Weges trägt und der die Verfügungsmacht hat, die entsprechenden Maßnahmen zu setzen. Auf das Eigentum am Weg kommt es nicht an. Unter einem Weg ist eine Landfläche zu verstehen, die von jedermann unter den gleichen Bedingungen für den Verkehr jeder Art benutzt werden darf, auch wenn dieser nur einem eingeschränkten Benutzerkreis offensteht. Wesentlich ist, dass der Geschädigte über keinen Ersatzanspruch verfügt, wenn er bspw. durch Verbotstafeln hätte erkennen können, dass die Benützung verboten ist. Dazu, wie weit die Pflicht des Halters zur Säuberung und Bestreuung des Weges reicht und ab wann er gegen diese verstößt, schweigt § 1319a ABGB. Dies ist eine Frage der Zumutbarkeit der entsprechenden Maßnahmen und somit eine Frage des Einzelfalles. Als Grundsatz kann jedoch festgehalten werden, dass stark frequentierte Wege zuerst zu säubern bzw. zu bestreuen sind und auf besonders gefahrenträchtige Bereiche (bspw. durch ein starkes Gefälle) ein besonderes Augenmerk zu legen ist. In diesem Zusammenhang ist auch § 93 StVO zu beachten. § 93 StVO regelt die Pflichten des Halters zur Säuberung und Bestreuung des Weges. Die Verpflichtung umfasst Gehsteige und Gehwege, die sich entlang der Liegenschaft in einer Entfernung von höchstens 3 Metern befinden. Diese und die dazugehörigen Stiegenanlagen sind im Zeitraum von 6:00 – 22:00 Uhr von Schnee und Verunreinigung zu säubern. Bei Schnee und Glatteis ist eine Bestreuung vorzunehmen. Zusammengefasst trifft den Halter eines Weges sowie den Liegenschaftseigentümer auch ohne vertragliche Beziehung zum Geschädigten eine Verkehrssicherungspflicht. Der Geschädigte kann sich frei entscheiden, ob er den Halter gemäß § 1319a ABGB oder den Liegenschaftseigentümer gemäß § 93 StVO belangt. Bei Personenidentität hat der Geschädigte die Wahl, auf welche Rechtsgrundlage er sich stützt. Foto: dklra.at

Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz. Kanzlei Daghofer, Kaufmann & Lausegger, Mariahilferstraße 20, Tel. 0316/7222950, dklra.at

14 /// FAZIT DEZEMBER 2016

Anzeige Foto: ÖVP-Landtagsklub

Bau – Wegehalterhaftung

Mit dem stellvertretenden steirischen Klubchef Karl Lackner (links) als Gastgeber beschlossen die VP-Klubobleute in Nationalrat und Landtagen Maßnahmen zur Flexibilisierung der Arbeitszeiten und gegen die missbräuchliche Verwendung der E-Card.

Arbeitszeitenflexibilisierung und E-Card mit Foto Im Zuge der ÖVP-Klubobleutetagung in Riegersburg einigten sich die Vertreter der Landtags- und des Nationalratsklubs bei der Arbeitszeitflexibilisierung auf ein gemeinsames Vorgehen. Auch beim Thema E-Card mit Foto will man nicht locker lassen.

E

inig waren sich die VP-Klubobleute darin, die Anstrengungen für eine Flexibilisierung der Arbeitszeit im Interesse von Arbeitgebern und Arbeitnehmern gemeinsam zu verstärken. „Es muss möglich sein, dass in einem Betrieb zeitlich befristet länger gearbeitet werden kann, wenn es dafür dann auch entsprechende Freizeitblöcke gibt“, fordert der stellvertretende Nationalrats-Klubobmann und Bundesobmann des ÖAAB, August Wöginger. Niemand wolle eine generelle Arbeitszeiterhöhung, aber mehr Flexibilisierung sei im Interesse von Arbeitgebern und Arbeitnehmern, bestätigt der Gastgeber der Tagung, Karl Lackner, der stellvertretende steirische Klubchef. Es gelte, die gesetzlichen Regelungen an die Praxis anzupassen. In diesem Zusammenhang seien flexiblere Jahresarbeitszeitmodelle anzudenken. Die Initiative stieß

bei allen Landtagsklubs auf große Zustimmung. Einzelne ÖVP-Klubs haben bereits entsprechende Anträge in den Landtag eingebracht und Beschlüsse erwirkt. Auch in der Steiermark sei eine solche Initiative in Vorbereitung, so Lackner. Die VP-Klubchefs fordern, die E-Card in Zukunft mit einem Foto auszustatten, um Missbrauch vorzubeugen. Bisher wird das vom Bund abgelehnt, womit sich die ÖVP-Vertreter aber nicht zufrieden geben wollen. „Die Kosten, die dem Steuerzahler durch missbräuchliche Verwendung der E-Card entstehen, sind viel höher als die Umstellungskosten und dürfen nicht einfach unter den Tisch gekehrt werden“, erklärte Lackner. Nun sollen die SPÖ-Verantwortlichen von der Maßnahme überzeugt werden.


Anzeige Foto: Spar / Kanizaj

Hypo Steiermark erreicht Platz 1 HYPO Steiermark übertrifft fünf überregionale und 16 regionale Filialbanken deutlich in Sachen Beratungskompetenz. Anhand von vier Hauptkriterien, nämlich Beratung, Transparenz, Service und Ambiente wurden von derÖGVS, der Gesellschaft für Verbraucherstudien GmbH, fünf überregionale und sechzehn regionale Filialbanken einem Mystery-Check unterzogen. Getestet wurde die Beratungskompetenz in der Veranlagungsberatung. Die Hypo konnte sich deutlich gegen die getesteten Mitbewerber durchsetzen und erreichte als einzige Bank die Note „sehr gut“. GenDir. Martin Gölles und Vorstandsdirektor Bernhard Türk: „Das Ergebnis macht uns stolz und bestärkt uns, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen“.

15 Jahre Business Lounge

Fotos:Siemens, prontolux, Foto Fischer, Hypo Steiermark

Hochkarätige Gäste diskutierten am 14. November auf Einladung von Wirtschaftsbund-Landesgruppenobmann Christian Buchmann und Vorsitzenden des Managementclubs Andreas Zakostelsky in Graz: Christian Keuschnigg, Professor an der Universität St. Gallen, sprach mit Martin Schaller, Generaldirektor der Raiffeisen-Landesbank Steiermark und Wolfgang Deutschmann, Geschäftsführer der Crowdfunding-Plattform Green Rocket über die Zukunft des heimischen Finanzplatzes und die damit verbundenen Auswirkungen auf Wachstum und Wohlstand in Österreich. Diese Sprecher lockten zahlreiche prominente Gäste, darunter Christian Purrer, Sprecher des Vorstands der Energie Steiermark AG, an.

Beim selbstständigen Führen eines Spar-Supermarktes sammeln die Lehrlinge wertvolle Erfahrungen für ihre berufliche Zukunft.

Lehrlinge führen Spar-Supermarkt selbstständig W

ie es sich anfühlt, die Verantwortung für einen Spar-Supermarkt zu übernehmen und das erworbene Wissen anzuwenden, durften Spar-Lehrlinge aus der Steiermark erleben. Bei diesem innovativen Projekt managten von 14. bis 18. November rund 20 Spar-Lehrlinge ganz eigenständig den Spar-Supermarkt in der Grazer Moserhofgasse. In intensiver Zusammenarbeit mit dem Marktleiter und ihrem Führungsteam wurden die Spar-Lehrlinge intensiv auf die spannende Herausforderung vorbereitet. „Unsere Lehrlinge sind im Zuge des

Projektes für die Leitung wie auch für alle Tätigkeiten in den Abteilungen zuständig“, erklärt Christoph Holzer, GF Spar Steiermark. „Es ist eine verantwortungsvolle Herausforderung für uns. Angefangen von der Personaleinteilung über Kundenanfragen bis hin zu weiteren Aktivitäten wickeln wir Lehrlinge hier alles gemeinsam ab. Die Aufgabe macht aber sehr viel Freude“, so die 17-jährige Sabrina Teubl, die mit ihrem Kollegen Marco Trautwein die Aufgabe der Marktleitung übernommen hat.

Siemens Weiz liefert den 50. Großtransformator aus Dialogabend bei panthrhei.advisors Am 14. November2016 lud pantarhei corporate advisors zur zweiten c.lounge in die Hartenaugasse 8. Die Geschäftsführung von pantarhei mit Jochen Pack, Michael Slamanig und Alexander Bäck konnte Martin Graf, Vorstandsdirektor der Energie Steiermark AG, zum Dialogabend begrüßen. In seinem launigen Vortrag „Innovation als Kerngeschäft“ sprach er über den Veränderungsprozess des Energieversorgers und die damit verbundenen Herausforderungen und Entwicklungen. In der anschließenden Diskussion entwickelte sich ein reges Gespräch über dieses äußerst aktuelle Thema.

Das Siemens Transformatorenwerk in Weiz liefert den fünfzigsten Großtransformator an den US-Kunden Oncor, den größten texanischen Stromanbieter aus. Der Transformator hat eine Leistung von 600 Megavoltampere (MVA) und wiegt fertig aufgebaut knapp 340 Tonnen. Die Geschäftsführung und die Mitarbeiter von Siemens feierten am 11. November in Weiz mit Vertretern von Oncor die langjährige Partnerschaft. Die Erfolgsgeschichte zwischen den beiden Unternehmen hat eine mehr als 15-jährige Tradition. „Die enge Kundenbeziehung zeigt einmal mehr, dass unsere Kompetenz im Transformatorenbau weltweit geschätzt wird“, erklärt Stefan Pieper, Leiter des Transformatorenwerks in Weiz. FAZIT DEZEMBER 2016 /// 15


Kurz & News

Um die Steiermark weiterhin positiv in eine konstruktive Zukunft führen zu können, haben sich die Jugendorganisationen der Sozialpartner in der Steiermark hinweg über alle ideologische Gräben verständigt, die jungen Sozialpartner Steiermark wieder ins Leben zu rufen und gemeinsam an Themen und Lösungen aktueller Fragestellungen zu arbeiten. „Wir haben uns darauf geeinigt, Themenfelder kontroversiell zu bearbeiten, welche uns in naher Zukunft betreffen werden bzw. bereits allgegenwärtig sind. Als erstes Thema wurde der Bereich Digitalisierung ausgewählt und dahingehend die für uns wichtigsten Bereiche Bildung, Regionalität und Gesellschaft.“

Westsicht gestaltet Arbeits- und Lebensraum „Westsicht“ verleiht dem GKB-Center den letzten Schliff. Sowohl räumlich also auch ästhetisch wird das Gebäude die Lücke zwischen den beiden bereits bestehenden Baueinheiten schließen und lässt das Gelände so in architektonisch modernem Glanz erstrahlen. Eine zukünftige zentrale Lage im Stadtgebiet vereint sich beim Projekt „WESTSICHT“ spielerisch mit Kunst, Design und Funktionalität – für einen modernen Arbeits- und Lebensraum im ehemaligen Industriegebiet. Das Gebäude, dessen Rohbau und Dach gerade mit der Gleichenfeier am 15. November abgeschlossen wurde, wird von der Strauss & Partner Development GmbH für die STUWO Gemeinnützige Studentenwohnbau Aktiengesellschaft umgesetzt. Rechtzeitig vor Beginn des Herbstsemesters 2017 soll das Projekt fertiggestellt und übergeben werden.

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Fotos: Foto Fischer, Westsicht

Junge Sozialpartner Steiermark

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Foto: DHL Freight

Kurz im Gespräch mit

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Heike Sommer Managing Director von DHL Freight

Bildhafter Ausdruck der stolzen Industrie-Tradition der Eisenstraße, ein Radwerk aus dem Jahr 1846.

Steirische Eisenstraße feiert 30 Jahre-Jubiläum

Die Erfolgsgeschichte einer steirischen Großregion rundet sich. Mit einem würdigen Fest für die Bevölkerung beging der Verein Steirische Eisenstraße am 18. November in den Räumlichkeiten der Montanuniversität Leoben sein rundes Jubiläum.

Bürgermeister Mario Abl

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in Jubiläum, auf das der Obmann der Steirischen Eisenstraße und Bürgermeister von Trofaiach, Mario Abl stolz sein darf: „Die Steirische Eisenstraße ist für alle Mitgliedsgemeinden eine echte Erfolgsgeschichte. Von den mit Hilfe Fördermittel in Höhe von 30 Mio. Euro realiserten Projekten seien hier nur die aufwendigen Revitalisierungen geschichtsträchtiger Gebäude, das herausragende 3-Länder-Projekt sowie die Belebung des bergmännischen Brauchtums angeführt.“ Geschäftsführer Peter Cmager sieht den

Erfolg jedenfalls im Teamwork und hebt hier besonders den Weitblick aller politischen Entscheidungsträger entlang der Steirischen Eisenstraße hervor. Obmann Abl betonte die gute Zusammenarbeit mit den politischen Entscheidungsträgern, die mit ihrer Unterstützung und dem Bekenntnis zur Region wesentlichen Anteil an vielen Projekten haben, erklärt Abl, der weiter ausführt: „Dabei dürfen wir nicht vergessen, den Blick auf die Zukunft zu lenken. Ich denke dabei an den Erhalt der vielen Arbeitsplätze und die Schaffung einer attraktiven Infrastruktur, um die Abwanderung zu stoppen und die Region zu stärken.“ Zum Jubiläumsfest an der Montanuniversität Leoben war die Bevölkerung herzlich eingeladen. Den Höhepunkt bildete der Ledersprung, und damit der Titel „Eisenstraßenbotschafter 2016“, an BM Jörg Leichtfried und LR Christopher Drexler.

Ihr Unternehmen DHL Freight ist äußerst engagiert in der Lehrausbildung junger Menschen, aber wie finden Sie geeigneten Nachwuchs? Das wird tatsächlich von Jahr zu Jahr schwieriger. Vor allem die richtigen Kanäle zu finden, um die jungen Menschen anzusprechen und gleichzeitig bei den Eltern Überzeugungsarbeit für den Lehrberuf zu leisten. Die jungen Leute erreichen wir über die sozialen Medien, deren Eltern eher über die klassischen Annoncen in Printmedien. Welche Voraussetzungen sollte ein angehender Speditionskaufmann mitbringen? Einen starken Willen, ein großes Maß an Eigenverantwortung und Eigeninitiative, logisches Denken, Stressresistenz und Kommunikationsfreude; außerdem die Liebe für Geografie, Länderkunde und mathematisches Verständnis. Sie haben wiederholt „Stars of Styria“ hervorgebracht, was macht Ihre Ausbildung erfolgreich? Bei diesem Prozess geht es nicht so sehr darum, was uns als Ausbildungsbetrieb erfolgreich macht, sondern vielmehr darum, wie die jungen Leute die gebotenen Möglichkeiten annehmen und an sich selbst arbeiten. Wir bieten lediglich die Werkzeuge, eingesetzt werden sie dann aber von den engagierten Youngsters selbst. Welche Rolle spielt Integration von Menschen aus anderen Kulturen für ein internationales Unternehmen wie DHL? Es ist unser tägliches Geschäft, sowohl mit Kunden als auch Kollegen aus den unterschiedlichsten Ländern und Kulturen zusammenzuarbeiten, daher stellt sich diese Frage nicht. FAZIT DEZEMBER 2016 /// 17


Anzeige Foto: Spar

Graz hat’s

Schlüsselübergabe mit (v.l.n.r.) Caritasdirektor Herbert Beiglböck, Marktleiterin Bernadette Schober-Lipp, Soziallandesrätin Doris Kampus, Christina Lind (AMS) und Christoph Holzer (GF Spar Steiermark)

Spar und Caritas eröffnen innovativen Supermarkt

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er vor kurzem in der Grazer Grottenhofstraße eröffnete Spar-Supermarkt ist etwas ganz Besonderes: Er wird von der Caritas im Auftrag des AMS und des Landes Steiermark als Beschäftigungsprojekt „WerkStart“ betrieben, um arbeitsuchenden Menschen den Wiedereinstieg zu ermöglichen, „für eine rasche und nachhaltige Integration am Arbeitsmarkt“, so Christina Lind vom AMS Steiermark. „Die Caritas stellt jährlich für mehr als 500 Personen zeitlich befristete Beschäftigungsmöglichkeiten zur Verfügung“, erklärt Caritasdirektor Herbert Beiglböck. „Die wirkungsvollste Maßnahme gegen Armut ist Arbeit zu einem Lohn, von dem man leben kann. Daher wird das Projekt vom Land Steiermark unterstützt“, betont Soziallandesrätin Doris Kampus. Der neue Nahversorger besticht nicht nur durch modernste Ladengestaltung, sondern auch durch einen großen Frischebereich. „Wir danken dem AMS, dem Land Steiermark und der Caritas für ein so tolles Projekt“, so Spar-Steiermark-GF Christoph Holzer.

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Der Junker kommt: Klein, aber fein Traditionell am Mittwoch vor Martini beginnt der Verkaufsstart des Steirischen Junkers. Der sich seit 1987 zu einer unverwechselbaren und zeitlosen starken Marke entwickelt hat. Ein Schluck Steiermark als Erfolgsgarant. Aufgrund der verheerenden Wetterkapriolen fand die heurige Junkerpräsentation am 16.11. in kleinem, feinem Rahmen der Alten Universität statt. Mit viel Geschmack in wenigen Flaschen haben sich viele Weingüter zu einem starken Schulterschluss zusammengefunden. Dazu betont Franz Kerber, Vorstandsvorsitzender-Stellvertreter Steiermärkische Sparkasse: „Wir freuen uns, dass es trotz herausfordernder Rahmenbedingungen unseren Winzern gelungen ist, wir einen Junker präsentieren zu können.“

Italienische Genüsse zum Weltspartag Die BKS Bank-Direktion Steiermark lud zu einem Empfang mit Italienischen Köstlichkeiten. „Der Weltspartag hat nach wie vor eine große Bedeutung. Sparen gibt Sicherheit und ist trotz des anhaltenden Zinstiefs attraktiv. Wir möchten uns dafür bei unseren Kunden recht herzlich bedanken“, so Nikolaus Juhász und Alfred Kordasch, Leiter der BKS Bank-Direktion Steiermark. Sie luden Kunden und Freunde des Hauses zum Empfang. Zu den Gästen zählten LH Hermann Schützenhöfer, StR Kurt Hohensinner und Armin Egger von der mcg. Serviert wurden italienische Spezialitäten der Prosciutto-Manufaktur Levi Gregoris aus San Daniele. Das Weingut Specogna aus Corno di Rosazzo präsentierte seine Weine.

Tag der offenen Tür im Odilien-Heim Am 23.09. öffnete das Odilien Seniorenwohn- und Pflegeheim nach zweijähriger Bauphase seine Türen, um die renovierten Räume des Altbaus, aber auch den komplett neu gebauten Zubau zu präsentieren. Bei regem Andrang wurden die Räumlichkeiten vom interessierten Publikum besucht. Nach der Segnung durch Pfarrer Hans Schrei, eröffnete GF Rudolf Zangl die Räume.

E-Steiermark hat beste Bonität

Das weiß-grüne Unternehmen bekommt von den Finanzmarkt-Experten Standard & Poor‘s erneut den Wert A-Outlook stable – und hat damit die beste Bonität aller österreichischen Energieunternehmen. Vor allem die „umsichtige Finanzstrategie“ und die „starke Markt- und Infrastruktur-Position“ werden angeführt. „Unsere Wettbewerbsposition ist stark, unsere geplanten Investitionen in Projekte Erneuerbarer Energie werden als wichtige Bausteine für eine erfolgreiche Zukunftsentwicklung eingeschätzt“, so Vorstandssprecher Christian Purrer. „Neben der Stabilität des Kerngeschäftes wird vor allem unsere Fokussierung auf Innovation.


Foto: MPG

Neue Präsidentin bei SI Club Graz Rubin Der Club Graz Rubin der Soroptimistinnen International (SI) hat eine neue Präsidentin. Konsulin Edith Hornig folgt der Ingrid Gerencser nach. Die Funktionen der beiden Vizepräsidentinnen üben weiterhin Claudia Pongratz und Claudia Brandstätter- Matuschkowitz (aus. Soroptimist International ist eine lebendige, dynamische Organisation für berufstätige Frauen von heute Seit der Gründungsphase im Oktober 2014 werden laufend erfolgreiche karitative Veranstaltungen von SI Club Graz Rubin, wie der jährliche Strawberry Brunch oder das unter dem Motto „Suppe löffeln und Gutes tun“ stehende vorweihnachtliche karitative Event –„soup & share“ am 3.12.2016 in der Kanonenbastei am Schloßberg organisiert.

Fotos:Odilien-Institut, Steiermärkische Sparkasse, Jurij Konstantinov, SI International Club Rubin Graz, GEOPHO

Advent in der GenussHauptstadt Graz

Advent in Graz – das bedeutet ankommen in einer Zauberwelt aus romantischen Märkten, glitzernden Gässchen und einer bezaubernden vorweihnachtlichen Atmosphäre, die Jung und Alt in ihren Bann zieht, wenn ab 18. November die Adventund Weihnachtsmärkte geöffnet haben. „Durch die Vielfalt der Innenstadtgeschäfte, die themenspezifischen Adventmärkte und das einzigartige Flair der weihnachtlich geschmückten Innenstadt ist der Advent in Graz ein Erlebnis für Einheimische wie Touristen. Zahlreiche Veranstaltungen und Aktionen, so wie die Adventbim, machen den Besuch auf den Grazer Adventmärkten zum besonderen Ereignis für die ganze Familie“, freut sich Tourismusstadtrat Gerhard Rüsch.

Kalenderpräsentation: Spitzensport trifft Wirtschaft

Am 10. November wurde im nagelneuen „Talentcenter“ der WKO Steiermark in Graz der neue Kalender präsentiert: Dominik Landertinger, Lukas Klapfer, Daniela Iraschko-Stolz und viele andere standen dafür Modell – und zwar in jener Umgebung, die man von unseren nordischen Assen weniger kennt: Nicht in der Loipe oder auf der Schanze, sondern in ihrem Ausbildungsberuf. Das Nordische Ausbildungszentrum Eisenerz (NAZ) bietet nämlich unseren Spitzensportlern als einzige derartige Talenteschmiede neben der sportlichen auch eine berufliche Ausbildung auf höchstem Niveau. So werden unsere Biathleten zu Maschinenbauern, Kaufleuten oder auch IT-Technikern ausgebildet.

Kurz im Gespräch mit Sabine Ksela-Pachleitner, Geschäftsführende Gesellschafterin von Schmuck Pachleitner

Was unterscheidet Ihren Flagshipstore und sein Angebot von einem klassischen Schmuckgeschäft? Ich denke man spürt sofort, dass unser Flagshipstore ein Knotenpunkt der lebendigen Schmuck- und Designwelt ist. Durch die enge Verzahnung unserer Schmuckund Brillen-Designer, die weltweit Trends für die Modewelt entwickeln, ist unser Store ein Ort der aktuellen Trends und damit ein spannender Hotspot für Kunden, die das Besondere suchen. Wie und durch wen entstehen die kreativen Ideen für Ihre Schmuckdesigns bzw. woher beziehen Sie sie? Meine Inspiration entspringt vor allem aus der Interaktion mit international relevanten Schmuckdesignern – wir arbeiten aktiv mit Mailand, London und New York zusammen, um für unsere Kunden einzigartige und für sie passende Schmuckstücke zu designen und zu produzieren.

Was verbindet Objekte, die eine Persönlichkeit unterstreichen, wie Brillen, Schmuck und Accessoires? Für mich ist Schmuck immer auch Ausdruck und Verstärkung der Persönlichkeit – ob wir uns nun für ein dezentes Armband oder einen modernen Statement-Ring entscheiden, wir unterstreichen damit unsere Individualität. Accessoires jeder Art verstärken den Charakter in verschiedensten Dimensionen, unabhängig von Preisschildern oder der Größe der Diamanten. FAZIT DEZEMBER 2016 /// 19


Fazitgespräch Von Johannes Tandl und Peter K. Wagner Fotos: Marija Kanizaj

Grazer Bürger Der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl über Amtsmüdigkeit, Murkraft und »seine kleine coole Schwester«.

20 /// Fazit Dezember 2016




Fazitgespräch

Siegfried Nagl ist nicht erst seit gestern Politiker. Er kennt das Geschäft und er lebt es noch immer. 1998 zog er als Quereinsteiger in den Grazer Stadtrat ein, 2003 wurde er erstmals Bürgermeister. Im Februar stellt er sich zum vierten Mal der Wahl. Und das mit großem Enthusiasmus, obwohl er als Bürgermeister neben Erfolgen auch Rückschläge wie das Bettelverbot oder die Reininghausgründe hinnehmen hat müssen. Mehr als eine Stunde nimmt er sich für Fazit Zeit. Wäre nicht der Kollege vom Radio schon vor der Tür, das Gespräch hätte gefühlt noch Stunden weitergehen können. Unsere Fragen bekommen wir bei weitem nicht alle durch. Denn, wenn Siegfried Nagl einmal zu erzählen anfängt, dann holt er aus. Gerade wenn der Wahlkampf vor der Tür steht.

Dann gibt es noch diesen Moment am Ende des Gesprächs. »Off records«, wie es im Politiker-JournalistenSpiel so schön heißt, erzählt er von einem Foul eines politischen Mitbewerbers und schlägt dabei die Hände vor dem Gesicht zusammen. Unsere Fotografin drückt ab. »Oh nein, jetzt haben Sie diese Aufnahme auch noch«, sagt er lächelnd.

Fazit Dezember 2016 /// 23



Fazitgespräch

Früher sprach man vom guten Osten und vom schlechten Westen, ich habe immer gesagt, ich will den guten Osten und den coolen Westen schaffen. Siegfried Nagl

Herr Bürgermeister, Sie sind seit 2003 Chef der Landeshauptstadt. Was macht den Reiz dieses Amts aus? Es kommt ganz selten vor, dass jemand vier Mal kandidieren kann. Der Reiz der Kommunalpolitik liegt daran, dass man nah am Bürger ist und viel zurückbekommt. Auch wenn es oft heißt, dass in der Politik genau das Gegenteil der Fall ist.

Sie haben sich damit wieder neu positioniert. Vor der letzten Wahl 2012 haben Sie selbst eingestanden, dass Sie amtsmüde sind. Diese Frage stelle ich mir immer vor jeder Wahl. Man muss sich selbst hinterfragen, ob man das für sich und seine Familie noch will, ob man noch Ideen hat, sich einzubringen und ob man noch genügend Menschen hinter sich weiß, von denen man getragen wird. Ich habe dieses Gefühl und möchte weiter im Dienste der Grazer arbeiten. Die Reflexion seiner Arbeit sollte aber für jeden Politiker selbstverständlich sein. Das fällt Ihren meisten Kollegen aber schwer. Kaum ein Politiker hat den Zeitpunkt des Abgangs richtig eingeschätzt. Ich glaube, die angesprochene Nähe zur Bevölkerung kommt mir zugute. Ich bin nicht in einem Dienstwagen unterwegs. Die Menschen sagen mir direkt ins Gesicht, was sie gut und schlecht finden, und deshalb mache ich mir keine Sorgen, diesen Absprung zu verpassen. Selbst beim Joggen halten mich Leute auf und sagen mir, was ihnen nicht passt.

Ihre aktuelle Amtsperiode geht ein Jahr früher zu Ende. Die KPÖ hat die Zustimmung zum Stadtbudget von einer Volksbefragung zum Murkraftwerk abhängig gemacht, die Sie ihnen nicht zubilligen wollten. Was ist eigentlich gegen eine Volksbefragung einzuwenden? Ich habe 2012 bereits eine Bürgerbefragung zum Thema Murkraftwerk gemacht. 77,7 Prozent der Menschen haben sich dafür entschieden. Mich haben damals alle gefragt, ob ich mich an das Ergebnis halten werde, und ich habe immer gesagt, ich werde zu meinem Wort stehen. Ich brauche also keine zweite Befragung. Außerdem war diese Befragung rechtlich nicht zulässig und die Initiative »Rettet die Mur«, die meiner Meinung nach den fal-

schen Namen trägt, ist fahrlässig mit den Unterschriften umgegangen. Offen zu sagen, dass die Unterschriften erst überreicht werden, wenn alle Beschlüsse gefallen sind, zeigt, dass es ein reines Politikum war.

Die ganze Geschichte hat dennoch einen negativen Beigeschmack. Die Befragung von 2012 war offiziell eine ÖVP-Parteibefragung, bei der auch Externe teilnehmen durften … … weil man mich keine Umfrage machen lassen wollte. Man kann dafür oder dagegen sein. Aber alle Umfragen zeigen, dass etwa 80 Prozent der Grazer für das Kraftwerk wären. Wer sehen will, was nach so einem Umbau passiert, muss sich nur eines der vielen Kraftwerke entlang der Mur anschauen. Etwa zu den Murauen in der Murfelderstraße, wo die Menschen mich umarmen, weil sie so glücklich sind über den erlebbaren Naturraum, der dort entstanden ist. Das kann sich durch das Murkraftwerk bis in die Innenstadt weiterziehen. Ich verstehe KPÖ und Grüne überhaupt nicht mehr und rechne noch immer mit einem Baubeginn im heurigen Jahr, weil es nur noch darum geht, ob die Energie Steiermark einen Partner ins Boot holt oder das Kraftwerk alleine stemmt. Der Aufsichtsrat der Wien Energie hat sich aber noch immer nicht festgelegt, ob sie zu 50 Prozent an dem Projekt beteiligt sein wollen oder nicht. Die Grazer Grünen haben in Wien unglaublich interveniert, damit die Wiener Grünen diese Entscheidung blockieren. Sie haben alle Register gezogen, um wieder einmal bei einer Sache dagegen zu sein. Der Widerstand in Teilen der Grazer Bevölkerung ist dennoch vorhanden. Auch eine Studie gibt es, die die fehlende Wirtschaftlichkeit des Projekts anspricht. Solcher Widerstand regt sich nicht aus heiterem Himmel. Also anders gefragt: Warum ist Ihnen das Murkraftwerk so wichtig? Ich habe viele Gründe, warum ich deutlich für ein Murkraftwerk stehe. Ich glaube, es ist die einzige Möglichkeit, das Atomkraftwerk in Krsko stillzulegen. Wir brauchen günstige Alternativen und die würden wir durch ein Murkraftwerk schaffen. Wir FAZIT DEZEMBER 2016 /// 25


Fazitgespräch schaffen sauberen Strom für bis zu 50.000 Menschen. Ich weiß als Katastrophenverantwortlicher der Stadt Graz, was bei einem Zwischenfall in Krsko passieren würde. Bei günstigem Wind dauert es nicht einmal eine halbe Stunde, bis der Super-Gau bei uns vor der Tür ist. Das Murkraftwerk bedeutet außerdem zwei Jahre Beschäftigung für 1.800 Menschen. Die Bedenken der Gegner wurden im UVP-Verfahren alle behandelt, ihnen wurde Sorge getragen. Das Projekt wurde in vielen Bereichen verbessert. Der Sammelkanal ist ebenso ein Faktor. Er wurde schon zu einem Drittel mit dem letzten Kraftwerk gebaut. Dieser Entlastungskanal sorgt dafür, dass die Fäkalien der Grazer bei Starkregen nicht mehr in die Mur geschwemmt werden. Die Mur wird also sogar sauberer. Einmal noch nachgefragt: Das Murkraftwerk wäre nach den Reininghausgründen nicht das erste Großprojekt, das nicht so verwirklicht wird, wie Sie sich das wünschen würden. Was würde das Scheitern des Kraftwerks für Sie persönlich bedeuten? Wir haben so viele Dinge zu tun für Graz. Ein Bürgermeister und seine Stadtverwaltung müssen auch etwas richtig machen, wenn jährlich bis zu 6.000 Menschen zuziehen aus unterschiedlichsten Gründen. Was mir auch wichtig ist, sind positive Beispiele von Stadtentwicklung wie hinter dem Bahnhof oder in Reininghaus, wo die Industriebrachen genutzt werden. Hamburg ist für mich dabei ein tolles Beispiel in Europa mit der Speicherstadt. Ein Traum von mir ist es, dass es neben der schönen Altstadt eine der modernsten Neustädte in Graz gibt. Früher sprach man vom guten Osten und vom schlechten Westen, ich habe immer gesagt,

Die Zigarette hat mein Leben bestimmt. Andreas P. Sozialbetreuer (42), Graz rauchfrei seit sieben Jahren

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Fazitgespräch ich will den guten Osten und den coolen Westen schaffen. Da sind wir auf einem guten Weg. Der englische »Guardian« hat mir erst unlängst eine große Freude gemacht, weil die Zeitung »avant garde Graz« als »cooler little sister« von Wien beschrieben wurde. Das war eine Bestätigung für mich, weil ich einst in die Politik gegangen bin, um noch stolzer auf diese Stadt zu sein, als ich es schon war. Wie sehr stören diese Neuwahlen da in diesen vielen Pläne? Wer mich kennt, weiß, dass ich immer bis zum Schluss für eine ordnungsgemäße Beendigung der Perioden gekämpft habe. Aber von den sechs Parteien im Grazer Gemeinderat haben drei das Verhandeln eines Budgets bereits verweigert und die KPÖ hat dem Budget bekanntermaßen aufgrund der nicht stattfindenden Volksbefragung nicht zugestimmt. Also musste ich das tun, was im Statut steht: den Gemeinderat auflösen, ein Budgetprovisorium aufstellen und möglichst schnell Neuwahlen forcieren, weil ich keinen Stillstand will. War es ein Fehler, Elke Kahr zur Vizebürgermeisterin zu machen? Frau Kahr hat nun erstmals bemerkt, was es bedeutet, auch Gesamtverantwortung zu haben. Sie hat mich zweifach enttäuscht. Einmal, weil sie ihre eigenen Vorstellungen vom Rechtsstaat hat, und zweitens, weil sie jetzt eine gute und sichere Basis für Graz in großer Geschwindigkeit verlassen hat.

Die ÖVP hat bei der letzten Gemeinderatswahl fast fünf Prozent verloren. Man kann davon ausgehen, dass Sie im Februar erneut

eher Stimmen verlieren werden. Wie werden Sie in diesem Fall Ihre Position nach der Wahl rechtfertigen? Ich weiß im Moment überhaupt nicht, wie die Grazer mit der Gesamtsituation umgehen. Ich wünsche mir klare Verhältnisse und warne vor Experimenten. Ich kann aber keine Ergebnisse vorwegnehmen.

Bei der letzten Landtagswahl war das rechte Murufer blau und das linke Murufer grün. Ja, aber die Grazer differenzieren sehr stark, wer zur Wahl antritt. Bei den Bundespräsidentschaftswahlen gibt es eh nur die Möglichkeit zwischen Blau und Grün. Am 5. Februar ist es anders.

Ein großes Thema wird auch im Grazer Wahlkampf die Migration sein. Kann man diesem Problem anders als mit fortwährenden »Wir schaffen das«-Parolen begegnen? Wir haben im Rathaus gerade eine Ausstellung, die zeigt, dass 1956 bei der brutalen Niederschlagung der Aufstände in Ungarn immens viele Menschen auch nach Graz kamen und wir das meistern konnten. Vor 20 Jahren wurde es durch den grausamen Jugoslawienkrieg notwendig, vielen Menschen bei uns eine Zukunft zu bieten. Nun haben wir zuletzt die noch größere Herausforderung, Menschen mit ganz anderer, noch weiter entfernterer Kultur Chancen und Heimat zu bieten, gut gemeistert. Ich mache mir keine Sorgen. Sie forderten aber mit einer Petition eine Grenze von 100.000 Flüchtlingen in Österreich.

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FAZIT

Die vorliegende Marketingmitteilung dient ausschließlich der unverbindlichen Information. Die Inhalte stellen weder ein Angebot beziehungsweise eine Einladung zur Stellung eines Angebots zum Kauf/ Verkauf von Finanzinstrumenten noch eine Empfehlung zum Kauf/Verkauf oder eine sonstige vermögensbezogene, rechtliche oder steuerliche Beratung dar und dienen überdies nicht als Ersatz für eine umfassende Risikoaufklärung beziehungsweise individuelle, fachgerechte Beratung. Sie stammen überdies aus Quellen, die wir als zuverlässig einstufen, für die wir jedoch keinerlei Gewähr Informationen, wie Sie beim Gewinnspiel übernehmen. Die hier dargestellten Informationen wurden mit größter Sorgfalt recherchiert. Union Investment Austria GmbH und Volksbank Steiermark AG übernehmen keine Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Aktualitätkönnen, oder Genauigkeit der Angaben und Inhalte. Druckfehler vorbehalten. mitmachen erfahren Sie unter fazitmagazin.at. Die Verkaufsunterlagen zu Fonds (Verkaufsprospekte, Anlagebedingungen, aktuelle Jahres- und Halbjahresberichte und wesentliche Anlegerinformationen) finden Sie in deutscher Sprache auf Der Rechtsweg istInvestment ausgeschlossen. www.union-investment.at. Union Fondssparen umfasst keine Spareinlagen gemäß BWG. Werbung | Stand: Oktober 2016.


Siegfried Nagl wurde am 18. April 1963 in Graz geboren und studierte Sozial- und Wirtschaftswissenschaften an der Karl-Franzens-Universität. Mit nur 25 Jahren wurde er geschäftsführender Gesellschafter des elterlichen

Betriebs Klammerth in Grazer Herrengasse, ehe er 1998 als Stadtrat für die ÖVP in die Politik quereinstieg. 2003

gewann er die Gemeinderatswahlen und ist seitdem Bürgermeister. Nagl ist verheiratet und hat vier Kinder.


Fazitgespräch

Die Menschen sagen mir direkt ins Gesicht, was sie gut und schlecht finden. Siegfried Nagl

Ja, ich war der Erste, der innerhalb der ÖVP eine Internetpetition gestartet hat, dass wir Grenzen setzen müssen. Ich bin ein Verbinder, sehe uns als internationale Stadt und stehe dazu, wenn ich sage, dass es zu einer offenen und sich gut entwickelnden Stadt wie Graz gehört, dass hier Menschen aus 160 Nationen leben. Aber ich weiß auch, was Integration bedeutet und sehe Grenzen des Machbaren.

Graz hat Riesenprobleme mit Migranten. Hinlänglich bekannt sind etwa die Drogenrevierkämpfe, bei denen die Afghanen gerade die Tschetschenen verdrängen. Vieles passiert, weil die Bundespolitik nicht auf uns gehört hat. Ich hätte etwa gerne, dass diese Menschen sofort in den Arbeitsprozess eingebunden werden. Dann bekommen sie eine Chance und kommen gar nicht auf die Idee, in Bereichen Geld zu verdienen, die uns keine Freude bereiten. Ich habe einmal einen Imkerkurs besucht und dort die Frage gestellt, ob eine Biene in einem anderen Bienenstock landen dürfe. Die Antwort ist einfach: Sobald sie sich einbringt, nehmen sie die anderen Bienen auf. Kann man als ÖVP diese Diskussion überhaupt führen oder kann man bei diesem Thema nur gegen die Freiheitlichen verlieren? Natürlich kann man. Die Freiheitlichen sind Extreme, sie wollen trennen und nicht verbinden. Ich glaube nicht, dass wir in Graz eine unsichere Stadt geworden sind, sondern wir leben friedlich zusammen. Das ist eine Diskussion, die die FPÖ führen will, weil sie sonst kein Thema hat. Ganz viele Menschen suchen nur eine Chance und belasten nicht einfach nur unser Sozialsystem. Ich glaube, die ÖVP kann in diesen Fragen eine gute Position der Mitte einnehmen. Mit Sebastian Kurz gibt es bei uns einen Mann, der diese Position auch sehr gut zum Ausdruck bringen kann und gar international Beachtung findet. Ich muss mich als Österreicher nicht genieren, wenn wir 100.000 Leute aufgenommen haben. Da sind alle anderen einmal aufgefordert, etwas zu tun. Bis hin zu den Vereinigten Staaten. Aber wie hilft man nun etwa den 3.000 Flüchtlingen in Graz konkret? Ich wünsche mir prinzipiell für alle Menschen die Chance auf eine gute Ausbildung und einen guten Job. Was da in Graz durch NGOs und auch die Stadt Graz passiert, sucht seinesgleichen.

Seinesgleichen sucht auch eine ganz andere Diskussion – jene über das Shoppingcenter Seiersberg südlich von Graz. Wie wir hier sitzen, tagt gerade der Landtag zum Thema. Die Raumordnung in der Steiermark versagt schon über viele Jahre, aber was heute im Landtag passiert, enttäuscht mich schwer. Ich habe lange alle Verantwortlichen darauf hingewiesen, dass es

nicht rechtens ist, was hier passiert. Ob Landeshauptmann Voves, die Bauaufsicht, die Landesräte, die Gemeinde oder die Eigentümer des Einkaufszentrums – mir wurde immer zurückgeschrieben, dass ich mich irren würde. Interessanterweise hat der Bundesverfassungsgerichtshof meine Aussagen aber bestätigt und nun versucht man eine Reparatur. Die tut mir deshalb weh, weil unser Rechtsstaat eine Säule ist, die man nicht umgehen darf. Jeder Häuslbauer muss sich an die Baugesetze halten, hier wird allerdings willkürlich gehandelt.

Warum liegen die Positionen der Steirischen Volkspartei und Ihres Grazer Bürgermeisters bei diesem Thema so weit auseinander? Ich war immer in alle Verhandlungen miteinbezogen, bis die Idee mit der Änderung des Straßengesetzes und den »Interessentenwegen« aufgekommen ist. Da wurde ich nicht eingeladen und habe es erst aus der Zeitung erfahren. Wie gesagt, ich bin sehr enttäuscht und gehe davon aus, dass auch meine Fraktion spätestens in einem Jahr ihren Fehler erkennen wird. Wenn wir schon bei Fraktionen sind: Mit wem wollen Sie nach der Wahl am 5. Februar eigentlich zusammenarbeiten? Ich werde auf die Suche nach Partnern gehen müssen, die Verantwortung tragen wollen. Die Sozialdemokratie hat mit Michael Ehmann jemanden, der Handschlagqualität besitzt und das Budget mitgestalten wollte. Die Grünen sind noch immer beleidigt, weil eine Koalition vorzeitig beendet wurde, und die FPÖ hat sich bisher immer von Haus aus verweigert. Die KPÖ hat nach der Wahl vielleicht erkannt, was es bedeutet, Verantwortung zu tragen. Wir werden sehen, was sich ergibt. Wer soll eigentlich die ÖVP in die nächste Nationalratswahl führen: Reinhold Mitterlehner oder Sebastian Kurz? Das werden sich die beiden Herren ausmachen.

Und wer soll die ÖVP in die steirische Landtagswahl führen: Hermann Schützenhöfer, Christian Buchmann, Christopher Drexler oder doch Sie? Das wird die Landespartei am Tag X zu entscheiden haben. Ich habe hoffentlich wieder meine Aufgabe für die nächsten Jahre.

Gibt es denn eigentlich eine Schmerzgrenze für Verluste bei der anstehenden Wahl, die Sie zum Rücktritt bewegen würde? Nach den Erfahrungen der letzten Jahre werde ich dazu nichts sagen. Zahlenspiele hat schon der Herr Landeshauptmann Voves zuletzt bitter bezahlt, wenn ich das so sagen darf. Herr Nagl, vielen Dank für das Gespräch!

FAZIT DEZEMBER 2016 /// 29


Steuerboard

Mag. Alexander Hofer

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Ab 2017 sollen die Umsätze aus ärztlichen Leistungen nicht mehr für die Berechnung der Kleinunternehmergrenze herangezogen werden. Damit können Umsätze aus nichtärztlichen Leistungen von selbstständigen Ärzten bis zu einem Gesamtbetrag von 30.000 Euro jährlich ebenfalls steuerfrei belassen werden. Die Neuregelung ist insbesondere immer dann attraktiv, wenn die Kunden Letztverbraucher bzw. nicht zum Vorsteuerabzug berechtigt sind. Beispiel: Ein niedergelassener praktischer Arzt mit einem Umsatz von 200.000 Euro verkauft zusätzlich Nahrungsergänzungsmittel um 30.000 Euro jährlich. Bislang waren die Umsätze aus der Verkaufstätigkeit (zwingend) umsatzsteuerpflichtig. Ab 2017 wäre der Umsatz umsatzsteuerfrei. Die Umsätze aus nicht ärztlichen Tätigkeiten werden erst wieder bei Überschreiten von 30.000 Euro (im Einzelfall sogar mehr) umsatzsteuerpflichtig. Beispiele für andere (nichtärztliche) Tätigkeiten: Maßnahmen der Empfängnisverhütung, bestimmte Gutachten, schriftstellerische und Vortragstätigkeiten, Wohnungsvermietung, aber auch die Übergabe der Patientendatei im Rahmen der Praxisveräußerung. Das Gesetz ist noch nicht beschlossen. Betroffene müssen aber gegebenenfalls bereits mit Beginn 2017 die Organisation (z. B. das Belegwesen) anpassen. Sie wollen von der Erfahrung spezialisierter Ärzteberater profitieren? Erfahren Sie mehr unter www.hoferleitinger.at/hellomed

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Umsatzsteuer: Ärzte mit Grenzen

ESA-Generaldirektor Jan Wörner ließ es sich nicht nehmen, das ESA-BIC an der TU Graz persönlich zu präsentieren. Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann sieht darin eine große Chance für innovative steirische Start-ups.

ESA-Start-up-Center im Sciencepark Die europäische Weltraumorganisation eröffnet im Sciencepark der TU Graz ihr 16. europäisches Business-Incubation-Center (ESA-BIC). Derzeit läuft die Auswahl jener zehn Unternehmen, die im Rahmen ihrer Tätigkeit auf die volle Integration in das ESA-Wissensnetzwerk bauen dürfen.

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as ESA-BIC wird Start-ups dabei unterstützen, auf Basis von Weltraumtechnologie, Produkte für den Gebrauch auf der Erde zu entwickeln. In den kommenden fünf Jahren werden insgesamt 50 Jungunternehmen die Chance erhalten, ihre Ideen im Grazer Sciencepark umzusetzen. Neben der Forschungsinfrastruktur erhalten die Start-ups in der Anfangsphase Business Coachings und eine Unterstützung in der Höhe von bis zu 100.000 Euro. Am Hauptstandort Graz werden sechs Jungunternehmen pro Jahr betreut. Weitere vier Start-ups werden jährlich in gleicher Form im „AplusB-Zentrum accent“ in Wiener Neustadt unterstützt. ESA-Generaldirektor Jan Wörner

30 /// FAZIT DEZEMBER 2016

nahm persönlich an der Eröffnung des Grazer ESA-BICs teil. Bisher wurden über 400 europäische Start-ups von den Weltraum-Start-up-Centern unterstützt. Jährlich sollen 130 weitere Unternehmen dazukommen. Wörner sprach von einer zunehmend ökonomischen Motivation bei der Entwicklung von Weltraumtechnologie. Er stellte jedoch klar, dass die ESA selbst keine ökonomischen Interessen mit den von den Start-ups entwickelten Projekten verfolgt: „Wir verstehen uns als ‚Enabler‘, als Möglichmacher interessanter, kaum realisierbar erscheinender Weltraumprojekte, indem wir unser Wissen und unser Geld zur Verfügung stellen.“ Er definierte die Rolle der ESA


Voestalpine eröffnet Werk in Texas Mit der Eröffnung eines Werkes in Corpus Christi, USA, führt die Voestalpine nicht nur ihre Internationalisierungsbemühungen fort, sondern setzt auch ein Statement zu den schlechter werdenden Rahmenbedingungen in Europa und in Österreich.

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as Werk bildet mit einer Investitionssumme von 550 Millionen Euro die größte je getätigte US-Investition eines österreichischen Unternehmens. Die Anlage gilt als Umweltbenchmark und stellt einen wichtigen Schritt zu einer CO2-reduzierten Stahlproduktion dar. Die Voestalpine treibt damit ihre Expansion im NAFTA-Raum konsequent weiter voran. Gemäß der Konzernstrategie 2020 soll der Umsatz in dieser Region bis zum Geschäftsjahr 2020/21 von aktuell 1,2 auf 3 Milliarden Euro gesteigert werden. Doch Voestalpine-CEO Wolfgang Eder führt auch andere Gründe für das US-Engagement des österreichischen Parade-Konzerns ins Treffen. Ein politisch stabiles, kalkulierbares Umfeld, professionelle Zusammenarbeit mit den Behörden, kostengünstige Energieversorgung sowie logistische Vorteile hätten den Ausschlag für die Standortwahl gegeben. „Die umfassenden Bemühungen um die Reindustrialisierung in den USA waren für uns als Investor in allen Phasen des Projektes spürbar. Die USA haben erkannt, dass die nachhaltige Sicherung von industrieller Fertigung im Land Voraussetzung für eine langfristig stabile wirtschaftliche Entwicklung ist“, so Eder. Österreich und Europa bleiben gegenüber den USA insbesondere in Bezug auf die Energieversorgung zweifellos auch auf lange Sicht ein teurer Standort: Die industriellen Gaspreise sind in Österreich im längerfristigen Durchschnitt rund dreimal, die Strompreise rund doppelt so hoch wie in den USA. So wäre der laufende

Foto: Voestalpine Mediaworlds

als europäische Weltraumagentur und erläuterte die „Space-4.0-Strategie“ seiner Organisation. Dabei liegt der Fokus auf Innovationen im Bereich disruptiver Technologien. Selbst wenn diese aus heutiger Sicht als völlig unmöglich realisierbar erscheinen würden, müssten entsprechende Mittel bereitgestellt werden. Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann verlieh seiner Überzeugung Ausdruck, dass die ESA keinen besseren Standort für ihr 16. Start-up-Center hätte wählen können: „Mit gutem Grund fiel die Wahl für das nächste ESA-BIC auf die Steiermark.“ Durch die enge Zusammenarbeit zwischen den Universitäten, den Fachhochschulen, den außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Unternehmen biete der Standort optimale Voraussetzungen für Hightech-Start-ups. „Das‚ ESA-Zentrum im Science Park Graz ist ein Motor, um neuen steirischen Unternehmen den Einstieg in den Weltraumsektor zu ermöglichen“, so Buchmann. Das Weltraumministerium investiert, so Weltraumminister Jörg Leichtfried, jährlich etwa 70 Millionen Euro in den Weltraumsektor. „Mit dem ESA-Business-Incubation-Center sollen die österreichischen Technologien, die für die Raumfahrt entwickelt wurden, auch auf der Erde zum Einsatz kommen. Wir geben Start-ups die Chance, auf Basis von Weltraum-Technologie neue Ideen und Produkte zu entwickeln“, erklärte Leichtfried. Bürgermeister Siegfried Nagl sieht die Rolle von Graz als österreichische Weltraumhauptstadt bestätigt. „Mit dem ESA-BIC wollen wir den Zuzug von innovativen Unternehmen nach Graz weiter absichern“, so der Bürgermeister. Bis 2020 investieren der Bund, die TU Graz, die Länder Steiermark und Niederösterreich sowie die Stadt Graz 5,3 Millionen Euro in das neue Gründerzentrum. Rektor Harald Kainz sieht darin einen Meilenstein auf dem Weg hin zu einer unternehmerischen, von Internationalität geprägten TU Graz.

Die neue Direktreduktionsanlage der Voestalpine zur Herstellung von Eisenpellets in Texas bildet die größte Auslandsinvestition in der Konzerngeschichte. Betrieb einer identen Direktreduktionsanlage in Österreich alleine aufgrund der Preis- bzw. Kostenunterschiede bei Gas, Strom und Logistik pro Jahr um rund 200 Millionen Euro teurer als in Texas. „Ein mindestens gleich großes Problem stellt in Europa allerdings auch die zunehmende politische und gesellschaftliche Distanz zu allem, was mit Industrie zu tun hat, dar“, so Eder abschließend. 40 Prozent der US-Produktion sollen an österreichischen Standorten verarbeitet werden. Ob dadurch der Durchsatz in den Linzer und Leobener Hochöfen geringer wird, ließ der Konzern in seiner Aussendung offen. FAZIT DEZEMBER 2016 /// 31


Hardwarelösungen der ml-Serie für Veranstaltungen sowie die weltweit einzigartigen Innovation Mehrkanalverstärker mit extrem hoher Anzahl an Audiokanälen und digitalen Anbindungen für Unternehmen und Forschungseinrichtungen namens „d-Serie“. Mit dem Projekt „3D Audio“ wird die sonible GmbH in den Personalverrechnung ist etwas für Profis. Wer sich im Dickicht von Arbeitsund nächsten Jahren der führende Sozialversicherungsrecht, Dienstgeberbeiträgen, Zulagen, Pauschalen, Steuern und Komplettanbieter für gesamtdergleichen nicht völlig verirren will, braucht eine helfende Hand. Aber auch die „3D Audio“-Lösungen heitliche für den B2B-Bereich am inProfis in diesem Gebiet brauchen Unterstützung – Erfolgs!Duo gibt sie ihnen. ternationalen Markt. Die Steiund individuelle Beratung sind für das Unternehmen, in dem ich damals Service rische Wirtschaftsförderung Ihr umfassendes Wissen angestellt war“, erzählt Birgit Oswald. unsere SFGStärken.“ unterstützt sonible mit Das ging aber nur bis zu einem gewissen in Personalfragen kam ihr auch zugute, dem Startkapital-FörderungsGrad. „Irgendwann wurde der Wunsch als sie plante, die erste Mitarbeiterin einprogramm Venture Capital für „Da habe ich genau gerechnet, seitens des Unternehmens immer größer, zustellen. DurchstarterInnen. das wohl ausgeht. Aufgrund der dass ich wieder an meinen Arbeitsplatz ob sich Anzeige Fotos: sonible

Raus aus dem Dschungel

Abenteuer für die Ohren

nach Graz komme.“ Verständlich, war vielen Termine und Fristen, die ich einsie dort doch 12 Jahre lang als Leiterin zuhalten hatte, schaffte ich es aber ohnealleine.“ Inzwischen hat Oswald der Personalverrechnung einer großen hin nicht sonible GmbH zweite Mitarbeiterin aufgenommen Steuerberatungskanzlei tätig. Die Süd- eineBrockmanngasse 6, 8010 Graz die sie gerade ausbildet. Alle drei steirerin wollte ihre beiden Söhne nicht hat, www.sonible.com alleine lassen. Also machte sie sich als Damen sind übrigens Mütter und demGründungsjahr: 2013 Personalverrechnerin im südwest- entsprechend wird bei Sibit Rücksicht Mitarbeiteranzahl: 9 steirischen Wernersdorf selbstständig. auf das Familienleben genommen. Birgit Und das mit so großem Erfolg, dass sie Oswald und ihr Team – drei Damen oder mithilfe derErfolgs!Duo Virtual-Rea- als Wegweiser aus dem Personalvertungen weltweit zum Einsatz bald Hilfe brauchte – und mit lity-Brille in völlig neue Erleb- rechnungsdschungel. kommen, erschaffen gerade auch bekam. Das Förderungsprogramm der Steirischen Wirtschaftsförderung niswelten führen. eine neue Welt räumlicher SFG fördert DieJungunternehmen sonible GmbH bei ist der eine Klänge aus dreidimensionaAusstattung des Arbeitsplatzes für den Gründung der Toningenieure len und damit realitätsnahen Innovative steirische ersten Birgit Oswald nahm Ralf Baumgartner, Peter Sciri Schallfeldern. Die braucht man Mitarbeiter. Unternehmen: diese Hilfe an und engagierte ihre erste und Alexander Wankhammer, in vielen Bereichen der ForEine Serie der Steirischen Mitarbeiterin. „Als Personalverrechnerin die an der KUsich undpermanent TU Graz stuschung. Diese neue Klangwelt Wirtschaftsförderung SFG ist man verpflichtet, dierten. gibt es jetzt schon in Grundweiterzubilden“, erklärt sie die HerausKernprodukte sonible zügen im Kino, sie wird uns forderungen ihrer Tätigkeit.von „Laufende sind die gesetzlichen professionelle in Zukunft aber auchÄnderungen beim in den Vor-Auschriften zwingen einen „frei:raum“, dazu. Damitdie dio-Software Fernsehen und Radiohören sind viele vor allem kleine und mittlere Unternehmen fachlich und ressourcenmäßig überfordert. Deshalb lagern sie die Personalverrechnung aus.“

K

Foto: Schiffer

ennen Sie den „Cocktailparty-Effekt“? Sie sind auf einer Party. Alle reden durcheinander, es ist sehr laut im Raum und trotzdem können Sie sich mit Ihrem Gegenüber unterhalten und verstehen jedes Wort. Menschen mit Hörschäden können das nicht. Ihnen fehlen viele Informationen des räumlichen Hörens. Für die Entwicklung neuer Hörgeräte verwendet man akustische Testumgebungen, die solche Situationen exakt nachstellen können. Genau daran arbeitet sonible. Die Grazer Audio-Spezialisten, deren Hard- und Softwarelösungen in professionellen Mit Hilfe der SFG konnte Birgit Oswald Tonstudios, Rundfunkanstalbereits zwei Mitarbeiterinnen einstellen. ten und bei Großveranstal-

Mehr als nur brutto und netto Ihr Unternehmen nannte sie Sibit: Service, individuelle Beratung, individuelles Training. Aus den Anfangsbuchstaben dieser Wörter setzt sich der Firmenname zusammen. Und der ist Programm: „Man muss dem Kunden mehr bieten, als nur vom Brutto zum Netto zu rechnen. chuld“ an ihrer Karriere als Unter- Ich mache nicht nur die PersonalverVenture Capital für DurchstarterInnen, Eigenkapital für hochinnovative Start-Ups nehmerin sind eigentlich ihre Söhne rechnung, sondern berate meine Kunden in der Personalplanung und schule und mit Simon. der dynamischen Karenz auch Wenn Sie geradeTobias dabei sind, einem„In jungen, Unternehmen durchzustarten und die arbeitete ich teilweise vonsollte zu Hause aus die Mitarbeiter klassischen Finanzierungswege versagen, bei Eigenkapitalbedarf dieder SFGPersonalabteilungen. Ihr erster Ansprech-

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22 /// FAZIT JÄNNER 2014

32 /// FAZIT DEZEMBER 2016

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Wirtschaft

Die Tankstelle als sozialer Mikrokosmos mit Rundum-Service Soziale und gesellschaftliche Veränderungsprozesse laufen für die Zeitgenossen oft in unmerkbarer Langsamkeit ab, sodass ihre Folgen oft erst nach vielen Jahren sichtbar werden. Ein gutes Beispiel dafür stellt die Tankstelle dar, die sich von der schlichten Treibstoffverkaufsstelle zum Nahversorger und Beisl gewandelt hat, wie der Grazer Volkskundler Helmut Eberhart dokumentiert.

V

or einigen Jahren hatte der aus Irdning im Ennstal stammende Kulturanthropologe Helmut Eberhard, der quasi in der Gastwirtschaft seiner Eltern aufwuchs, die Idee, nicht nur, wie in verschieden Forschungsprojekten zuvor, Lokale und „Beisln“ als Orte der sozialen Begegnung in Augenschein zu nehmen, sondern die dabei in der Forschung lange übersehenen Tankstellen ins Visier zu nehmen. Bei seinen sozialwissenschaftlichen Streifzügen stieß er auf das Phänomen, dass gerade in vielen ländlichen Gegenden die Tankstellen zu den sozialen Begegnungsorten geworden sind. Gemeinsam mit seinen Studierenden machte er sich im Verlauf zahlreicher Exkursionen und Interviews mit den Menschen vor Ort auf eine spannende Spurensuche nach der historischen Entwicklung dieser Institution, ausgehend vom französischen Anthropologen Marc Augé, der zwischen Orten und Nicht-Orten unterschieden hat. Lange Zeit galten Tankstellen, wo man in relativer Anony-

mität den Tank füllte oder eine Süßigkeit kaufte, als eindeutige Nicht-Orte, die keine echte eigene Identität und keine Geschichte haben. „Diese Ansicht ist heute nicht mehr als gültig anzusehen“, argumentiert Eberhart, der im Sommersemester 2014 begonnen hat, die soziale Funktion der Tankstellen und ihrer angeschlossenen Gastlokale zu erkunden, wobei man sich zunächst auf den urbanen Raum von Graz beschränkte. In einem weiteren Schritt im darauffolgenden Wintersemester 2014/15 erweiterte Eberhart das Forschungsfeld um ländliche Regionen sowie um zahlreiche kulturelle Aspekte und Dimensionen. Die Forschungsergebnisse in Form von Seminararbeiten wurden in mehreren Bänden zusammengefasst, die mit Illustrationen, Fotos und zahlreichen Zitaten aus den Befragungen der Kunden und Pächter ein anschauliches Bild von der vielfältigen Funktion dieser Örtlichkeiten ergaben. Erst dem bewussten Blick des Kulturanthropologen, erklärt Eber-

hart, erschließen sich aus einer scheinbar über Jahrzehnte eher schleichend verlaufenden Entwicklung jene Strukturen, die von gesellschaftlichen und ökonomischen Veränderungen Zeugnis ablegen. In anderen, einfacheren Worten: Die Tankstellen haben vielerorts, speziell auf dem Land, nicht nur die Funktion von Greißlern, sondern eben auch eines ganz normalen Cafés mit Stehtischen und einer Bar übernommen, wo sich häufig ein Stammpublikum, vermischt mit zufällig vorbeikommenden Gästen, ein kommunikatives Stelldichein gibt. Das ist freilich nicht Selbstzweck oder Sozialraum, sondern auch eine ganz reale Einkommensquelle für viele der Tankstellenpächter, welche die Rentabilität eines Standortes ganz entschieden aufbessern kann, wie Harald Pfleger, der Sprecher der steirischen Tankstellenpächter, bestätigt: „Es ist sogar so, dass viele Pächter, die nicht genügend Zusatzeinkommen aus dem Gastrobereich erzielen, ihr Geschäft aufgeben.“ Bei den


Anzeige Fotos: Foto Fischer

Wirtschaft

Tankstellen sind als sozialer Begegnungsort nicht wegzudenken, zeigt die Studie von Univ.-Prof. Helmut Eberhart (re.), unterstützt vom Sprecher der Tankstellenpächter, Harry Pfleger, und WKO-Fachgruppen-Geschäftsführer Oliver Käfer (li.). Gästen handelt es sich jedoch kaum noch um die typischen Wirtshaushocker und Randexistenzen von früher, sondern um ein gemischtes, freilich immer noch stark männlich geprägtes Publikum, wie Eberhart bestätigt: „Der Diskurs ist mitunter immer noch recht rau, von Männergesprächen dominiert, was auf weibliche Kunden eher abschreckend wirkt, auch wenn es heute kaum mehr zu ernsthaften Problemen kommt.“ Der Alkohol spielt heute keine so große Rolle mehr, die Vernunft hat Vorrang und so bleibt es meist bei Kaffee und Cola, wenn man noch Auto fahren muss. Die Haltung der Tankstellenbetreiber, speziell der großen Konzerne, ist gespalten, einerseits möchten sie sich auf das Kerngeschäft konzentrieren, andererseits setzen sie auf Kundenbindung mit Clubkarten und wissen, dass bei schmalen Margen der Gastrobereich das Auskommen und wirtschaftliche Überleben der Pächter absichert. Jürgen Roth, Landesund Bundesobmann des Energiehandels, selbst Betreiber einer Tankstellenkette, sieht die Vorteile überwiegen: „Unbesetzte Automatentankstellen nehmen zwar zu, aber es gibt auch gegenläufige Trends und wir haben ein Interesse, die klassischen Tankstellen mit ihren vielfältigen Funktionen zu erhalten. Ich sehe hier auch ein großes Zukunftspotenzial, weil Menschen die soziale Vernetzung und Kommunikation zu schätzen wissen. Außerdem ist die Bindung an eine Stammtankstelle ein nicht zu unterschätzender Faktor.“ Das Projekt von Prof. Eberhart wurde mit Unterstüt-

zung der steirischen Wirtschaftskammer realisiert, nachdem sich herausgestellt hatte, dass die Mineralölkonzerne eher umständlich und teils auch misstrauisch auf die ungewohnten Anfragen reagierten. Faktoren wie Rentabilität, Konkurrenzdenken und Verteilungskämpfe bestimmen in deren Führungsetagen eher die Mentalität als sozialgeschichtliche Fragestellungen. Das reiche Konvolut an spannenden Ergebnissen zu vielen verschiedenen Aspekten des gesellschaftlichen Lebens spricht eine entschiedene andere Sprache: Wie haben sich die Aufgaben der Tankstelle im Lauf der Geschichte verändert? Welche Rolle spielt die Tankstelle in Film und Fernsehen? Wie wirkt sich das auf Kunst, Architektur und Alltagskultur aus? Die gesammelten Ergebnisse und Materialien sollen im Jahr 2018 in einer umfangreichen Ausstellung im Grazer Volkskundemuseum präsentiert werden, um diesen alltäglichen Ort der Begegnung der Öffentlichkeit näherzubringen. Jürgen Roth ist von dem Projekt sehr angetan, „zeigt es doch aus Perspektive der Studenten eine Sichtweise auf einen Bereich, die wir branchenintern einfach nicht oder nur unzulänglich wahrnehmen, nämlich als sozialen Melting Pot, in dem sich das alltägliche Leben widerspiegelt, aus dem man gewiss so manche Szenen auch filmisch umsetzen könnte.“

Obmann des Energiehandels Jürgen Roth: „Wir haben eine Sichtweise erfahren, die wir vorher nicht kannten.“

Univ.Prof. Helmut Eberhart: „Mit den so gewonnenen umfangreichen Materialien wollen wir gemeinsam mit den Studierenden eine Ausstellung gestalten.“

FAZIT DEZEMBER 2016 /// 35


Kurz & News

4. Awardverleihung von theSCENTEDdrop

AK-Präsident Pesserl fordert intelligente Arbeitszeitformen

Wirtschaftsforscher gehen davon aus, dass bis 2020 rund 320.000 zusätzliche Arbeitskräfte auf den Arbeitsmarkt drängen. Dazu kommen die Effekte aus der technologischen Entwicklung: „Wenn immer weniger immer mehr Güter und Dienstleistungen produzieren, ist eine Arbeitszeitverkürzung die logische Konsequenz.“ Ziel müsse sein, dass alle von einer steigenden Wertschöpfung profitieren. Um ausreichend Beschäftigung zu generieren, seien aber auch öffentliche und private Investitionen notwendig, erteilte Pesserl einer Politik eine Absage, die „ein Sparpaket nach dem anderen“ schnüre. Als weitere wichtige Themenbereiche nannte Pesserl Bildungspolitik und „leistbares Wohnen“.

Der schöne Himbert und die wilde Frizzi Das Genussgut Krispel in Straden und das Weingut Schmölzer im Sausal in der Süd-Steiermark präsentieren mit dem "Schönen Himbert" und der "Wilden Frizzi" zwei neue, eigenständige, perlende Obstweinsorten. Leichter Alkoholgehalt, zwei Geschmacksrichtungen mit Himbeere und Sauerkirsche, 0,75-Liter Standardflasche mit Drehverschluss und Herstellung frei von Sirup und künstlichen Aromastoffen kennzeichnen beide Frizzante. Mit den beiden Personen am Etikett erreicht man letztendlich eine Identifikation mit dem zukünftigen Konsumenten, der entweder zur „lieblichen Sauerkirsche“ greift oder die „frische Himbeere“ bevorzugt. Mehr dazu auf www.trink-frizzante.at.

Weltspartag bei der Steiermärkischen Sparkasse

Als Danke für das Vertrauen und die Verbundenheit lud der Vorstand der Steiermärkischen Sparkasse am 28. Oktober zum Weltspartagsempfang in den Schloßbergsaal ein. Banknoten sind nicht die einzige Noten, für die wir uns begeistern. 1899 finanzierte die Steiermärkische Sparkasse den Bau des Grazer Opernhauses. Als Hauptsponsor engagiert sie sich auch heute noch. „Die soziale Verantwortung ist mehr als ein zeitgeistiger Trend. Sie ist historisch gewachsen“, betont Gerhard Fabisch, Vorstandsvorsitzender Steiermärkische Sparkasse. Sieglinde Feldhofer, Ensemblemitglied der Grazer Oper, verlieh dem Abend eine besondere weibliche Note mit Liedern aus Operette und Musical.

500 Euro „Starthilfe“ bei Wohnungswechsel

Oft scheitert die Wohnungssuche schon an der verlangten Kaution in der Höhe von drei Monatsmieten. „Gerade Menschen mit geringem Einkommen können sich diese Zahlung einfach nicht leisten – deshalb hat das Land Steiermark nun mit dem Kautionsfonds eine Starthilfe eingerichtet, um diese Hürde zu beseitigen“, erklärt Soziallandesrätin Doris Kampus. Auf ihre Initiative hin wurde heute in der Landesregierung beschlossen, in den nächsten drei Jahren dafür insgesamt 1,5 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. „Bei der Höhe der Unterstützung haben wir uns an der Landeshauptstadt Graz orientiert, wo es bereits einen Kautionsfonds gibt“, strebt Kampus eine einheitliche Lösung an. 36 /// FAZIT DEZEMBER 2016

Fotos:Wolfgang Steiner/bildfokus, Madison, Steiermärkische Sparkasse, AK Steiermark

Das Projekt „theSCENTEDdrop“ fand 2016 zum vierten Mal statt, ist über die Österreichischen Grenzen (D, CH, Südtirol, Slowenien) hinausgehend u.a. in der Kräuterbranche bekannt, in diesem Jahr zur wunderbaren Kräuterpflanze Lavendel. Am 12. November hat die 4. Awardverleihung theSCENTEDdrop in den Räumlichkeiten des Flughafen Graz stattgefunden. Die Stimmung war großartig und die Gewinner überglücklich! Die Veranstaltung wurde perfekt moderiert von Silvia Gaich, die Ö3-Stimmenimitatorin und Comedian Marion Petric & Swing Combo hat die Gäste beim Buffet musikalisch durch den Abend begleitet. Vielen Dank an dieser Stelle allen Projekteinreichern, dem Team, der Jury und den Sponsoren!


Foto: WKO Steiermark

Kurz im Gespräch mit

Foto: Parktherme Bad Radkersburg

Arthur Moser, Obmann der Fachgruppe steirische Seilbahnen

Auch die prominenten Sportler Hans Enn, Marion Krainer und Michael Konsel warfen sich für den guten Zweck ins Geschehen.

Kampf der Titanen beim 24-Stunden-Schwimmen Ein Jahr der Rekorde! Bereits zum 11. Mal fand am 6. November in der Parktherme Bad Radkersburg das 24-Stunden-Schwimmen statt. Knapp 500 Teilnehmer – ein neuer Rekord − aus 13 Nationen, darunter die internationale Schwimm- und Triathlon-Elite sowie Prominente aus Sport, Society und Entertainment starteten für den guten Zweck.

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er Erfolg der Charity-Aktion kann sich sehen lassen: Die Einzelkämpfer und Staffelschwimmer schafften es, in allen Schwimmstilen im Outdoor-Sportbecken mit 25 Grad Wassertemperatur über 9.600 Euro für „Licht ins Dunkel“ zu sammeln! „Das Parktherme 24-Stunden-Schwimmen ist zum Fixpunkt aller internationalen Schwimmbegeisterten geworden. Rund 3.000 Schwimmer und Schwimmerinnen aus 13 Nationen haben sich seit Beginn des Benefiz-Events in den Dienst der guten Sache gestellt und konnten so schon über 112.000 Euro zugunsten von Licht ins Dunkel erschwimmen. Besonders freuen wir uns über unsere Gäste aus Schladming, die mit der Special Olympics Opening Ceremony für eine großartige Eröffnung sorgten“, betont Siegfried Feldbaumer, GF der Parktherme Bad Radkersburg.

Special-Olympics-Athleten am Start Die Special-Olympics-Athleten Patrick Krinner und Lisa Münzer wie auch Special-Olympics-GF Markus Pichler ließen sich das Event nicht entgehen und konnten ebenfalls einige Längen für den guten Zweck zurücklegen. Unter rund 500 Teilnehmern konnte sich die mehrfache steirische 24-Stunden-Teilnehmerin Claudia Müller (Greisdorfer Wurzelhupfer) bei den Damen mit 1.296 Längen und 64,8 km auf Platz 1 schwimmen. Bei den Herren siegte zum wiederholten Male der aus Wundschuh stammende Steirer Mario Kainz mit 1.226 Längen und 61,3 km. Zu den Titelverteidigern gesellte sich auch die Frauenstaffel „Bunt Gemischt die Dritte“, die bereits zum fünften Mal in Folge den ersten Platz sichern konnte.

Was bedeutet es für die steirischen Seilbahnunternehmen ausreichend Investitionskapital aufzustellen? Die steirischen Seilbahnbetreiber haben für die kommende Saison 2016/17 insgesamt 33 Mio. Euro investiert, für den Ausbau der Anlagen, die Wartung und Qualitätssicherung sowie nicht zuletzt für die Beschneiung. Auch den kleineren Betreibern ist bewusst, dass ohne zusätzliche Beschneiung mit Schneekanonen das Geschäft nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden kann. Dass man auch weniger entwickelte Gebiete attraktiv machen kann, hat Karl Schmidhofer binnen kürzester Zeit für die Grebenzen bewiesen. Durch Schigebietsverbünde, wie unser Amadé, werden die Erträge fair unter den Mitglieder aufgeteilt. Wie ist Ihre Sicht zu verpflichtenden Schulschiwochen? Ich begrüße diese Initiative sehr, denn dadurch wird nicht nur der Nachwuchs an den Sport herangeführt, sondern bietet auch eine Alternative für urbane geprägte Jugendliche im Erleben der Natur und Bergwelt. Die Bedeutung für den Tourismussektors darf nicht zu gering eingeschätzt werden. Welche Bedeutung hat das Pistengütesiegel für das Marketing der steirischen Schigebiete? Die Gütesiegel für 19 Schigebiete bilden ein wichtiges Signal dahingehend, die Qualität der ständig zu verbessern und sollen natürlich auch im Marketing vertrauensbildend wirken. FAZIT DEZEMBER 2016 /// 37


Zur Lage #76 Über mein schlechtes Namensgedächtnis und meine Angst vorm Fliegen. Über den jungen Erwachsenen von heute oder zumindest über sechs von ihnen. Und kein Wort über die anstehende Wahlwiederholung. Weil Sie sicher genau wissen, was zu tun ist.

I

ch habe ja Flugangst. Und merke mir auch keine Namen. Was mehr miteinander zu tun hat, als man meinen möchte, denn ich glaube, die Kombination dieser »Schwächen« – darf man das noch sagen, oder sagt man da heute »reversible Stärke«, wenn man nicht explizit rechtsradikal sein will? Wo war ich? Genau, – die Kombination dieser beiden Eigenschaften hat meinen Lebenslauf beeinflusst. Es würde mich nicht allzusehr überraschen, wenn ich mit einem besseren Namensgedächtnis ausgestattet – mir fällt da immer Josef Krainer II. ein, ich sage Ihnen! Der hat einen getroffen und sich vor- und nachnamenkundig nach Onkel, Tante und Nachbarskindern erkundigt. Sensationell! Jetzt hab ich schon wieder den Faden verloren, genau – mit einem besseren Namensgedächtnis ausgestattet wäre und zudem weniger Flugangst hätte, ich um Einiges erfolgreicher wäre. Etwa President elect könnt ich heute sein. Wenn man sich anschaut, wer alles President elect heute ist, erscheint mir das nicht überzogen. Nur diese mangelnde Internationalität im Auftreten, ich flieg ja eben so wenig herum, die kommt halt nicht gut an. Und das mit den Namen, das lässt einen sowieso immer als präpotent und eingebildet erscheinen. Dabei, ich gestehe, ich bin das gar nicht, also präpotent. Ganz im Gegentum bin ich

Einer hat auf einer Social-Media-Plattform über die Unmöglichkeit der Nichtwahl von Hillary Clinton diskutiert.

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Von Christian Klepej sogar ein ausnehmend höflicher Mensch. Und Wutausbrüche sind mir, seitdem ich Mann meiner wunderbaren Frau bin, sowieso unbekannt. Was letztlich auch subopitmal ist, haben doch meine Freunde von der »Amadeu Antonio Stiftung«, das ist so in etwa eine SED für Fortgeschrittene, darauf hingewiesen, dass besonders höfliche und gehorsame Kinder recht anfällig für Rechtsextremismus seien. Da mach ich mir natürlich schon jetzt Sorgen, hat meine ältere Tochter doch dieses mein Fehlverhalten viel zu sehr als Vorbild angenommen und ist sich der vielen Gefahren, wenn sie mit einem »Grüß Gott« (Grütgott) auf den Lippen die Nachbarn verunsichert oder gar »Bitte« und »Danke« anderen Kindern an den Kopf wirft, gar nicht bewusst. Die jungen Erwachsenen von heute sind da dankenswerterweise schon viel weiter. Durch interessante Umstände kam ich nämlich in den letzten vier Wochen in die Verlegenheit, insgesamt acht Flüge (Umsteigen und so weiter) mitmachen zu müssen und hatte dadurch Gelegenheit, den jungen Erwachsenen von heute besser kennen zu lernen. Also zumindest sechs von ihnen. Einmal saß ich neben einer bezaubernden alten Dame, die mir auf dem kurzen Flug von Graz nach Wien ungeheuer charmant wie dicht ihr interessantes Leben geschildert hat und einmal habe ich, das ist mir auch noch nie passiert, im Flieger (also im! Flieger!) zufällig einen lieben Freund getroffen; aber das ist eine andere Geschichte. Die restlichen sechs Flüge saß ich neben jungen Erwachsenen. Fünf von denen waren entweder stumm – ich kann das postfaktisch, um das gute Wort der Stunde auch einmal zu verwenden, nicht beurteilen – oder mit der Kulturtechnik des kurzen Grußes bei durchaus nahintimer Situation nicht vertraut. Zudem hatten sie natürlich Besseres zu tun. Wobei, Ihnen jetzt davon zu erzählen, ist mir fast so unangenehm, wie mir die Beobachtungen im Flieger gewesen sind, nur waren deren – sind das schon Miniflachbildschirme oder doch noch Großsmartphones, mit denen die heute ihre wichtigen Botschaften austauschen? – »Screens« eben so einnehmend, dass ich unwillkürlich da

ein bisschen mitlesen musste. Einer etwa hat auf einer Social-Media-Plattform über die Unmöglichkeit der Nichtwahl von Hillary Clinton diskutiert. Ein anderer hat dafür auf einer Social-Media-Plattform die Unmöglichkeit der Wahl des männlichen Kandidaten klargestellt. Drei haben an irgendwelchen Apps gebastelt. Wahrscheinlich, so stellte es sich mir dar, ging es bei all diesen menschlichen Interaktionen in eine Blechschachtel hinein um die noch bessere Kommunikationsmöglichkeit zwischen Menschen. Dem intersozialen Austausch also, dem besseren Verstehen und dem friedlichen Zusammenleben verpflichtet. Ich begrüße das! Und ich habe natürlich großes Verständnis dafür, dass solche jungen Erwachsenen, die – ganz im Unterschied zu mir – offenbar immer das große Ganze vor sich haben, sich allen Problemen also global nähern, dann keine Zeit dafür aufbringen können, sich dem Menschen, der ein paar Stunden zufällig direkt neben ihnen kauert (It was the Economy, Sweety!), auch nur ein kurzes Nicken zu widmen. Es geht immerhin um das menschliche Miteinander! Der im Auftreten internationalste von den sechs jungen Menschen, ich hätte viel auf die Bronx oder zumindest auf Brooklyn verwettet, er war Kalsdorfer, hat sich die vielen Informationen, die er den gesamten Flug rauf- und runterscrollte übrigens mit einer mir nicht zuordenbaren, aber dafür selbst aus seinem Kopfhörer heraus noch lauten Musik, erträglicher gemacht. Allen gemeinsam war, dass sie ihre elektronischen »Devices«, wie wir sagen, nie ausgemacht haben. Warum auch? Die Regel, die vorgibt, das bei jedem Start und jeder Landung zu tun, erscheint ja selbst mir, der ich mein Telefon schon am Vorabend eines Flugtages abschalte – man kann nie wissen; Flugangst ist was recht Irrationales! – eher kleinlich. Zudem, für all jene, die unser aller Wohl vor Augen haben, ihr ganzes Verhalten und Denken nur danach ausrichten und im Grunde am besten wissen, wie der Hase läuft, und vor allem, wie ich und meine Familie zu leben haben, für all die sind solche Regeln ja sowieso nicht gemacht. Die waren immer schon nur für die anderen da. Ich wünsche uns allen einen schönen Advent! n


Essay von Marcel Serr

»Shoot their hearts and blow their minds« Terrorismusbekämpfung in Israel: Vorbild für Europa?

Kaum eine Demokratie hat eine derartig lange und intensive Erfahrung in der Bekämpfung von terroristischen Gefahren wie Israel. Mit welchen Bedrohungen war das Land im Laufe der Zeit konfrontiert? Wie hat Israel reagiert? Und: Was kann Europa davon lernen?

sraels Geschichte ist auch eine Geschichte des Terrorismus und seiner Bekämpfung. Der jüdische Staat wird seit seiner Gründung 1948 mit allen erdenklichen Formen terroristischer Gewalt konfrontiert. Trotz gelegentlicher Rückschläge sind die Erfolge des Landes eindrucksvoll: Obgleich es in den vergangenen knapp 70 Jahren stetig Anschlägen und Angriffen ausgesetzt war, behauptet sich Israel als wohlhabende Demokratie. Die Terroranschläge, die Frankreich, Belgien und Deutschland jüngst erschütterten, deuten darauf hin, dass sich auch Europa zukünftig verstärkt mit Terrorbekämpfung zu befassen hat. Daher lohnt ein Blick auf die Erfahrungen Israels. Die Ursprünge israelischer Terrorismusbekämpfung wurzeln in vorstaatlicher Zeit. In den 1930er Jahren baute der Brite Orde Wingate zum Schutz der zionistischen Siedlungen vor arabischen Überfällen die »Special Night Squads« auf. Er setzte auf demonstrativ gewalttätige, offensive Operationen zur Abschreckung – bis heute ein wesentlicher Bestandteil israelischer Militärdoktrin. Im Israelischen Unabhängigkeitskrieg von 1948/49 flohen rund 700.000 Palästinenser in die Nachbarländer beziehungsweise wurden dorthin vertrieben. Einzelpersonen und Gruppen aus diesen palästinensischen Exilgemeinden wurden zur primären nichtstaatlichen Bedrohung für Israel. In den 1950er Jahren kosteten Sabotage-, Mord- und Raubüberfälle palästinensischer Eindringlinge 286 Israelis das Leben und richteten einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden an. Die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (Israel Defence Forces, IDF) verübten massive Vergeltungsschläge in angrenzenden Staatsgebieten. Der spätere Ministerpräsident Ariel Sharon baute 1953 hierzu Israels erste Spezialeinheit auf, das »Unit 101«. [1]

Vom Sechstagekrieg bis in die 1980er Jahre Mit der Eroberung der Westbank und des Gazastreifens im Sechstagekrieg 1967 waren die IDF mit der Kontrolle einer feindlich gesonnenen Bevölkerung konfrontiert. Insbesondere in Gaza war die Gewaltbereitschaft gegen die Besatzer hoch. Innerhalb kurzer Zeit ergaben sich die Palästinenser jedoch nach Ausgangssperren, Verhaftungen und flächendeckender Geheimdienstarbeit Israels in ihr Schicksal. [2] Ein wesentlich größeres Sicherheitsproblem waren die Terrorgruppen, die sich in den palästinensischen Flüchtlingslagern in den arabischen Nachbarländern bildeten. Unter dem Dach der Palästinensischen Befreiungsorganisation (Palestine Liberation Organisation, PLO) hatten sie zunächst in Jordanien ihre Operationsbasis. Zu den bedrohlichsten gehörte neben Jassir Arafats Fatah die Volksfront zur Befreiung Palästinas (Popular Front for the Liberation of Palestine, PFLP). Diese Gruppe »erfand« 1968 die Flugzeugentführung und leitete damit die Entstehung des modernen internationalen Terrorismus ein. Bis 1976 sollten palästinensische Terroristen 16 Flugzeuge entführen, oft mit dem Ziel, inhaftierte Mitstreiter

Foto: Julia Serr

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Marcel Serr, geboren 1984 in Ludwigshafen am Rhein, ist Historiker und Politikwissenschaftler. Er ist wissenschaftlicher Assistent am Deutschen Evangelischen Institut für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes (DEI) und promoviert an der Universität Haifa über die israelischen Streitkräfte in asymmetrischen Konflikten. fb.com/marcel.serr

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Terrorismusbekämpfung in Israel: Vorbild für Europa?

freizupressen. Israel war zunächst unvorbereitet, entwickelte dann jedoch effektive Gegentaktiken: Die Sicherheitskontrollen der Flugpassagiere wurden verschärft, und Piloten wurden geschult, Flugzeugentführer durch unerwartete Manöver zu überraschen. Außerdem war Israel eines der ersten Länder, das Flugsicherheitsbegleiter einsetzte und Spezialeinheiten zur Geiselbefreiung aufbaute. Als geradezu legendär gilt in diesem Zusammenhang der erfolgreiche Sturm auf eine entführte Air-France-Maschine in Entebbe (Uganda) im Juni 1976. [3] Die Geiselnahme und Ermordung israelischer Athleten bei den Olympischen Spielen in München 1972 durch die Fatah-nahe Organisation »Schwarzer September« beantwortete Israel mit Vergeltungsaktionen durch den Mossad: Der israelische Auslandsgeheimdienst tötete in der Folge weltweit mehr als 20 palästinensische Terroristen. [4]

Nach ihrer Vertreibung aus Jordanien 1970/71 setzten die palästinensischen Terrorgruppen ihre Anschläge auf Israel von ihrer neuen Operationsbasis im Libanon fort. Nach einer besonders verlustreichen Attacke im März 1978, bei der 35 Israelis starben, drangen die IDF mit 25.000 Soldaten zeitweise im Libanon ein, um die PLO-Basen an der Grenze zu zerstören (»Operation Litani«); allerdings ohne nachhaltigen Erfolg. Israel begann daher im August 1982 eine Invasion des Libanon (»Operation Frieden für Galiläa«, Operation Peace for Galilee). Zwar gelang es den IDF, die PLO zur Flucht nach Tunis zu zwingen, doch Israels ausgedehnte Militärpräsenz im Libanon geriet mit fast 3.000 Terroranschlägen zwischen 1982 und 1985 zum Fiasko. Schließlich zogen sich die IDF auf einen schmalen Sicherheitskorridor im Süden des Landes zurück. [5] Intifada I + II

Anstelle von Panzerschlachten auf den Golanhöhen galt es nun, Steine werfende Teenager unter Kontrolle zu bekommen.

Im Dezember 1987 begannen die Palästinenser in der Westbank und dem Gazastreifen einen Aufstand gegen die Besatzung – die »Intifada« (arabisch: »abschütteln«). Auf Demonstrationen, Streiks und Straßenkämpfe waren die IDF zunächst nicht eingestellt. Anstelle von Panzerschlachten auf den Golanhöhen galt es nun, Steine werfende Teenager unter Kontrolle zu bekommen. Mit dem harten Einsatz von Schlagstöcken und Gummigeschossen bei Demonstrationen sowie Ausgangssperren und der Schließung von Schulen und Universitäten sorgte Israel schließlich für Ruhe. Die Frustration über die Wirkungslosigkeit des Aufstands führte jedoch zu einer stärkeren Rolle islamistischer Bewegungen und zum Aufstieg der Hamas.

Die PLO verlor im tunesischen Exil an Einfluss. Daher wandte sich Arafat Friedensverhandlungen zu, die im Rahmen der Oslo-Abkommen 1993/95 zur weitgehenden Selbstverwaltung des Gazastreifens und Teilen der Westbank unter der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) führten. Doch die Hamas positionierte sich gegen den Friedensprozess und beförderte dessen Scheitern durch Terrorakte, häufig Selbstmordattentate. Palästinensische Anschläge forderten bis 2.000 über 250 Tote. Zwar setzte Israel die Verhandlungen fort, doch die mangelnde Bereitschaft der PA, gegen die Hamas vorzugehen, vergiftete die Atmosphäre. Die IDF setzten der Hamas vor allem durch eine Verhaftungswelle heftig zu. Die Zahl der Anschläge und Opfer nahm erheblich ab. [6]

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Bereits im September 2000 eskalierte die Lage mit dem Beginn der zweiten Intifada erneut. Sogenannte »drive-by-shootings«, Heckenschützen und Selbstmordattentate rückten vorrangig israelische Zivilisten ins Visier. Rund 1.000 Israelis fielen Anschlägen zum Opfer. 2002 wurde mit 53 Selbstmordattentaten, 277 getöteten israelischen Zivilisten und 149 getöteten Soldaten das blutigste Jahr der Intifada. Das öffentliche Leben in Israel war aus der Bahn geworfen. Selbst die zentralen Küstenstädte wie Tel Aviv und Netanya waren nicht mehr sicher. Entsprechend hoch war der Druck auf die Regierung, Entschlossenheit zu zeigen.


Essay von Marcel Serr

Premierminister Ariel Sharon reagierte mit der »Operation Schutzschild« (Operation Defensive Shield): Es wurden 30.000 Reservisten einberufen, anschließend isolierten die IDF die arabischen Städte, besetzten sie und verhafteten zahlreiche Palästinenser. Die Operation inmitten der palästinensischen Bevölkerungszentren war ein militärischer Albtraum. Besonders heikel gestaltete sich die Einnahme von Jenin, wo sich die IDF einen Häuserkampf mit gut vorbereiteten Terroristen lieferten, die Tausende Sprengfallen gelegt hatten. Ab Mitte 2003 zogen sich die Streitkräfte aus den palästinensischen Städten zurück und kontrollierten lediglich die Zugangswege. Dennoch brach der palästinensische Widerstand sukzessive zusammen. Die Erkenntnisse, die durch den Einsatz des israelischen Inlandsgeheimdienstes Shin Bet in den palästinensischen Städten gewonnen wurden, waren beträchtlich. Nach der Verhaftung von schätzungsweise 7.000 Palästinensern und entsprechenden Verhören verfügte der Dienst über beinahe lückenlose Informationen über die Terrorgruppen. Der permanente Druck durch gezielte Tötungen und Verhaftungen zermürbte sie. Schon bald konnten die israelischen Sicherheitskräfte Selbstmordanschläge fast vollständig neutralisieren. [7]

Nach der Verhaftung von schätzungsweise 7.000 Palästinensern und entsprechenden Verhören verfügte der Dienst über beinahe lückenlose Informationen über die Terrorgruppen.

Hisbollah Die schiitische Hisbollah gilt als eine der gefährlichsten Terrororganisationen der Welt. Ihre Entstehung war eine unbeabsichtigte Folge von Israels Militärpräsenz im Libanon. Seit dem Rückzug der IDF in die Sicherheitszone fügte sie den Israelis durch ständige Angriffe permanent Verluste zu. Neben Sprengfallen nutzte die Hisbollah auch Selbstmordattentäter und terrorisierte Nordisrael mit Raketenangriffen. Die IDF reagierten 1993 und 1996 mit größeren Militäroperationen. Obgleich sie die Hisbollah nicht ernsthaft gefährdeten, gewährleistete dies den Israelis von 1996 bis 2006 eine Periode relativer Ruhe an der Nordgrenze. Anfang 2000 leitete Israel schließlich den endgültigen Rückzug aus dem Libanon ein. Die Hisbollah bezog nun direkt an der Grenze Stellung und bereite sich auf den nächsten größeren Konflikt vor. Sie lagerte Raketen und installierte Abschussvorrichtungen in Privathäusern, legte Bunker und Tunnelsysteme an und bereitete Hinterhalte vor. Währenddessen versäumte es die israelische Aufklärung, systematisch Informationen über die Stellungen und Fähigkeiten der Hisbollah anzulegen. Im Juli 2006 löste die Entführung von zwei verwundeten Soldaten durch die Hisbollah eine erneute Militäroperation der IDF aus. Die israelischen Luftstreitkräfte (Israel Air Force, IAF) zerstörte zunächst die Langstreckenraketenstellungen sowie den Hisbollah-Bezirk in Beirut, Dahiya. Die Hisbollah konterte mit 4.000 Raketenabschüssen, die erstmals Israels Bevölkerungszentren Haifa, Tiberias und Afula erreichten, wo 53 Zivilisten starben. 500.000 Israelis flohen in den Süden des Landes. Da sich Luftangriffe als wirkungslos erwiesen, entschied sich Jerusalem zu einer halbherzigen Bodenoffensive. Darauf hatte die Hisbollah gewartet; sie fügte den IDF empfindliche Verluste zu und konnte den Raketenbeschuss bis zum Waffenstillstand fortsetzen. Dagegen blieb die Durchschlagkraft der IDF-Bodentruppen unbefriedigend. Durch die Konzentration auf den Antiterrorkampf hatten die Fähigkeiten zum Bewegungskrieg nachgelassen. Andererseits verlor auch die Hisbollah viele Kämpfer. Insofern scheint die Operation die israelische Abschreckung wiederhergestellt zu haben – dafür spricht auch die seitdem an der Nordfront herrschende Ruhe. [8]

Seit 2011 geht diese Ruhe vor allem auf den syrischen Bürgerkrieg zurück, der die Hisbollah bindet. Es besteht allerdings die Gefahr, dass sich die Organisation aus dem Arsenal Assads bedient und damit ihre militärischen Fähigkeiten deutlich ausweitet. Israel hat bereits mehrfach den Waffenschmuggel mit präzisen Luftschlägen verhindert. Außerdem gehen die IDF davon aus, dass die Hisbollah den Südlibanon in eine ausgeklügel-

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Terrorismusbekämpfung in Israel: Vorbild für Europa?

te Kampfzone mit unterirdischen Gefechtsständen und Tunneln ausgebaut hat. Ferner verfügt die Terrororganisation über 100.000 Kurzstreckenraketen und Hunderte Raketen, die ganz Israel erreichen können. Mit dem sogenannten »Islamischen Staat« (IS) erwächst Israel zudem eine schwer kalkulierbare Bedrohung in unmittelbarer Nachbarschaft. Schon jetzt fällt die Ideologie des IS im islamistischen Spektrum der Palästinenser teilweise auf fruchtbaren Boden. [9] Hamas

Im Juni 2007 übernahm die Hamas die Macht im Gazastreifen. Damit wurden Raketenangriffe aus Gaza zur primären Sicherheitsbedrohung.

2005 zog sich Israel aus dem Gazastreifen zurück. Kurze Zeit später siegte die Hamas überraschend bei den Wahlen zum palästinensischen Parlament 2006. Die Wahl löste zunächst Chaos, dann einen Bürgerkrieg zwischen Hamas und Fatah aus. Im Juni 2007 übernahm die Hamas die Macht im Gazastreifen. Damit wurden Raketenangriffe aus Gaza zur primären Sicherheitsbedrohung; 2007 gingen rund 1.600 Raketen und Mörser auf Israel nieder. Im Juni 2006 entführte die Hamas zudem den IDF-Soldaten Gilad Shalit durch einen Tunnel. [10]

Israel kontrolliert alle Zugänge zum Gazastreifen (mit Ausnahme des Rafah-Übergangs nach Ägypten) und kann das Gebiet daher nahezu vollständig abriegeln. Es erlaubt zwar die Arbeit internationaler Organisationen, schränkt aber bisweilen den Warenverkehr nach Gaza ein, um den Raketen- und Tunnelbau zu erschweren. Aufgrund der anhaltenden Raketenangriffe startete Israel 2008/09, 2012 und 2014 jeweils umfassende Militäroperationen gegen die Hamas im Gazastreifen, die für eine gewisse Zeit die Attacken stoppten beziehungsweise reduzierten. Dabei bombardierte die IAF zunächst die Hamas-Infrastruktur und Raketenabschussrampen. 2008/09 und 2014 wurden die Angriffe aus der Luft zudem von Bodenoffensiven der IDF begleitet.

Obgleich Israel versuchte, durch Warnungen mit Flugblättern und Anrufen die Zahl der zivilen Opfer so gering wie möglich zu halten, kam es zu erheblichen Verlusten, da die Hamas die Zivilbevölkerung als Schutzschilde missbrauchte, indem sie Raketen in Schulen und Krankenhäusern lagerte und abschoss. Seit 2012 konnte Israel die Bedrohung durch Raketenangriffe dank der Inbetriebnahme eines Raketenabwehrsystems (Iron Dome) eindämmen. Obgleich der Erfolg des Systems unbestritten ist, gelang es der Hamas 2014, durch den Einsatz von Raketen mit einer Reichweite von mehr als 70 Kilometern einen Großteil der israelischen Zivilbevölkerung in der Metropolregion um Tel Aviv unter Beschuss zu nehmen. 2014 trat zudem die Bedrohung durch Tunnel auf israelisches Territorium in den Vordergrund, die die Hamas zur Infiltration und für Entführungen nutzen konnte. Diese zeitigten eine erhebliche Wirkung: Während der Militäroperation 2014 verließen die Anwohner der Kibbuzim um den Gazastreifen erstmals mehrheitlich ihr Zuhause. [11]

2015 war das friedlichste Jahr an der Gaza-Front seit 2005. Dennoch ist die Hamas weiterhin eine akute Bedrohung. Die IDF hat mit Bohrvorrichtungen die Suche nach Tunneln bereits aufgenommen. Die nächste Eskalation am Gazastreifen ist daher nur eine Frage der Zeit. Zwischen Herbst 2015 und Frühjahr 2016 war Israel zudem einer neuen Terrorwelle ausgesetzt, die 40 Tote und über 500 Verletzte forderte. Es kam beinahe täglich zu Attentaten mit Messern, Schusswaffen und Autos auf Israelis, vor allem in Jerusalem. Bemerkenswert ist jedoch die Tatsache, dass es sich fast ausschließlich um Einzeltäter handelte, die sich kaum in ein einheitliches Profil bringen lassen. [12] Israels Antiterrorinstrumente

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Israel hat ein breites Spektrum offensiver Antiterrortaktiken entwickelt, die darauf abzielen, Terroristen zu neutralisieren. Zu den wichtigsten Instrumenten zählt die Inhaftie-


Essay von Marcel Serr

rung. Die Verwaltungshaft erlaubt es israelischen Sicherheitsbehörden, Angehörige von Terrororganisationen auch ohne juristisches Verfahren auf unbestimmte Zeit einzusperren. Die Ausnahmeregelung ist rechtlich umstritten und wird seitens Israels mit dem Schutz geheimdienstlicher Erkenntnisse und Quellen gerechtfertigt. [13]

Eng verknüpft mit der Inhaftierung sind die Verhöre. Dabei steht bei Terroristen weniger ein Geständnis als vielmehr die Gewinnung zusätzlicher Informationen im Mittelpunkt – der Kern der Terrorismusbekämpfung. Lange Zeit praktizierte Israel äußerst harte Verhörmethoden. 1999 verbot der Oberste Gerichthof allerdings die Anwendung physischer Gewalt.

Wenn sich Terroristen einer Verhaftung entziehen, greift Israel zu gezielten Tötungen. Zwischen 2000 und 2008 veranlasste Israel 234 gezielte Tötungen, bei denen 387 Palästinenser starben. [14] Obgleich diese Taktik aus rechtlicher und ethischer Perspektive häufig kritisiert wird, war sie aus operativer Sicht oft erfolgreich. Die Tötungen haben die Terrorgruppen schwer getroffen, indem sie die Anzahl fähiger Terroristen dezimierten und die Überlebenden zwangen, im Untergrund zu leben. Die Taktik ist jedoch nur dann effektiv, wenn sie konsequent umgesetzt wird und die Führungspositionen stetig im Visier behalten werden. Hinzu kommt, dass die Tötungen Politikern dabei helfen, der Bevölkerung Entschlossenheit zu demonstrieren. Terrorismus ist eine Form der psychologischen Kriegführung, die Angst und Schrecken verbreiten soll. Insofern muss eine effektive Terrorbekämpfung dies kontern. Maßnahmen, die das Vertrauen der Bevölkerung in die Regierung stärken, sind daher notwendig. Weitere Offensivtaktiken sind Hauszerstörungen und Ausweisungen. Die Zerstörung von Häusern der Terroristen beziehungsweise ihrer Familien zielt als Abschreckungsmaßnahme auf die familiäre Disziplinierung junger Männer; ihr Nutzen ist allerdings umstritten. Durch Ausweisungen entledigt sich Israel zwar der unmittelbaren Gefährdung durch Terroristen, doch die Langzeitfolgen sind nicht absehbar: Die Abschiebung von über 400 Hamas-Anhängern in den Libanon 1992 führte dazu, dass ein Teil der palästinensischen Islamisten von der Hisbollah in die Herstellung von Selbstmordbombengürteln eingeführt wurde. Diese offensiven Methoden können nur erfolgreich sein, wenn sie von defensiven Taktiken ergänzt werden. Checkpoints schränken die Mobilität der Terroristen – allerdings auch aller anderen – ein. Außerdem erlauben sie den IDF, jegliche palästinensische Bewegung in der Westbank zum Erliegen zu bringen. Bei Informationen zu unmittelbar bevorstehenden Terroranschlägen ermöglicht dies die notwendige Reaktionszeit.

Israels Sicherheitsbarriere entlang des Gazastreifens und der Westbank ist ein weiteres defensives Element der Terrorbekämpfung. Die Gaza-Barriere existiert seit 1994 und ist mit überlappenden Beobachtungsposten und ferngesteuerten Waffensystemen ausgestattet. Bei der Westbank-Barriere handelt es sich größtenteils um einen Zaun mit elektronischen Überwachungssystemen, in bewohnten Gebieten besteht sie aus Betonwänden. Der 2001 beschlossene Bau wird international kritisiert, weil er stellenweise auf palästinensischem Territorium verläuft, genießt aber einen großen Rückhalt in der israelischen Bevölkerung. Weitere Maßnahmen des Bevölkerungsschutzes umfassen die Panzerung von Bussen, die durch problematische Gebiete fahren. Kindergärten, Schulen, Einkaufszentren sowie öffentliche Gebäude werden von bewaffnetem Sicherheitspersonal beschützt. Schließlich baut Israel die medizinische Notfallversorgung aus und bereitet die entsprechenden Einrichtungen auf plötzliche, große Opferzahlen vor. [15]

Der 2001 beschlossene Bau wird international kritisiert, weil er stellenweise auf palästinensischem Territorium verläuft, genießt aber einen großen Rückhalt in der israelischen Bevölkerung.

Elemente der Antiterrorstrategie Zentrales Element von Israels Terrorbekämpfung ist die Abschreckung: Durch überproportionale Vergeltungsschläge sollen potenzielle Terroristen von Attacken abgehalten

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Terrorismusbekämpfung in Israel: Vorbild für Europa?

werden. Israels Premierminister David Ben-Gurion brachte dies schon Mitte der 1950er Jahre auf den Punkt: »Wenn wir den Arabern nicht zeigen, dass sie einen hohen Preis dafür zahlen, Juden zu ermorden, werden wir nicht überleben.« [16] Während der in der westlichen Welt bevorzugte Ansatz der bevölkerungszentrierten Aufstandsbekämpfung große Aufmerksamkeit bekam, insbesondere im Rahmen der Kriege in Afghanistan und im Irak, setzt Israel auf eine feindzentrierte Terrorbekämpfung. Der bevölkerungszentrierte Ansatz geht davon aus, dass Terrorgruppen eine hinreichend unzufriedene Bevölkerung benötigen, aus der sie ihre Kämpfer und Unterstützer rekrutieren können. Ihre Handlungsfähigkeit lasse sich nur reduzieren, wenn man die »hearts and minds« der Bevölkerung gewinne und diese so der Terrororganisation entfremde. Dies ist ein Ansatz, der sehr hohe Ansprüche an die zivil-militärische Kooperation stellt und viel Geduld, Geld und Opferbereitschaft erfordert. Wie die Einsätze im Irak und in Afghanistan gezeigt haben, ist der Erfolg ungewiss und das militärische Risiko hoch. Mit Blick auf die tiefe Verbitterung im israelisch-palästinensischen Konflikt scheint dieser Ansatz kaum aussichtsreich. Zumal die Prämisse, dass hochrangige Terroristen ohne Weiteres ersetzbar sind, eine Fehlannahme ist. Die Anzahl erfahrener Terroristen mit Schlüsselkompetenzen ist begrenzt. Bombenbauer, Dokumentenfälscher und charismatische Anführer kommen nur in kleinen Zahlen vor. Wenn diese Schlüsselpersonen durch Tötungen oder Verhaftungen neutralisiert werden, kann eine Terrorgruppe zwar immer noch Rekruten gewinnen, doch ohne die besonderen Fähigkeiten der Schlüsselfiguren kann die Organisation nicht effektiv agieren. [17] Insofern basiert Israels Terrorverständnis auf einer endlichen Zahl von entscheidenden Terroristen, deren Wirkungsraum es einzuschränken gilt. Pointiert: Anstelle von »winning their hearts and minds«, setzt Israel auf »shoot their hearts and blow their minds«. Die Wirksamkeit dieses Ansatzes zeigt sich unter anderem darin, dass die Hamas zumindest in der Westbank kaum noch handlungsfähig ist; ohne Anleitung bleibt den Terroristen nur, allein zu agieren, was die »Tödlichkeit« ihrer Anschläge massiv reduziert – mangels einer organisatorischen Unterstützung durch eine Terrorgruppe verwenden sie hauptsächlich Messer und keine Bombengürtel. Lehren Aus den Erfahrungen Israels lassen sich einige allgemeine Erkenntnisse ableiten:

Doch Terroristen halten sich nicht an Regeln und moralische Grundsätze. Im Gegenteil: Sie nutzen diese zu ihrem Vorteil, indem sie die Zivilbevölkerung ins Visier nehmen oder als menschliche Schutzschilde missbrauchen.

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1. Terrorismusbekämpfung, auch dann, wenn sie effektiv ist, führt oft nur zu weniger Anschlägen und weniger Opfern – nicht zu einem Ende des Terrorismus. Regierungen sollten dies zur realistischen Zielsetzung verinnerlichen.

2. Kern der Terrorismusbekämpfung ist die Geheimdienstarbeit zur Informationsgewinnung. Israel nutzt sämtliche administrativen Handlungen (Bewilligung von Reisegenehmigungen, Arbeitsgenehmigungen und anderes mehr), um Palästinenser als Informanten anzuwerben. Europa sollte das geheimdienstliche Potenzial der Geflüchteten in ähnlicher Weise nutzen, Informanten in gefährlichen Bewegungen (in erster Linie im islamistischen Spektrum) rekrutieren und diese aktiv unterwandern. Das Teilen von Informationen unter den Sicherheitsbehörden ist dabei eine grundlegende Erfolgsbedingung. 3. Auf der taktischen Ebene erweist sich ein Mix aus offensiven Methoden zur Neutralisierung hochrangiger Terroristen und defensiven Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung als zielführend. Insbesondere um die Mobilität der Terroristen einzuschränken, wird Europa nicht um engmaschigere Grenzkontrollen umhinkommen. Diese Lehren hören sich für europäische Ohren zunächst harsch, vielleicht sogar teilweise inakzeptabel an. Doch Terroristen halten sich nicht an Regeln und moralische Grundsätze. Im Gegenteil: Sie nutzen diese zu ihrem Vorteil, indem sie die Zivilbevölkerung ins


Essay von Marcel Serr

Visier nehmen oder als menschliche Schutzschilde missbrauchen. Die Terrorismusbekämpfung von Demokratien ist daher stets mit dem Dilemma konfrontiert, Sicherheit und Rechtsstaatlichkeit ausbalancieren zu müssen. Zu den primären Aufgaben eines Staates zählt jedoch, die Unversehrtheit seiner Bürger zu gewährleisten. Vor dem Hintergrund der Shoah gilt dies für Israel in einem besonderen Maße. Doch mit der steigenden Zahl von Anschlägen werden wohl auch Europas Staaten die Sicherheitsaspekte stärker in den Vordergrund rücken. n

Fußnoten 1. Vgl. Ben-Horin/Barry Posen, Israel’s Strategic Doctrine, Santa Monica 1981; Simon Anglim, Orde Wingate and the Special Night Squads: A Feasible Policy for Counter-Terrorism, in: Contemporary Security Policy 1/2007, S. 28–41; David Landau, Arik. The Life of Ariel Sharon, New York 2014, S. 20–29; Benny Morris, Israel’s Border Wars 1949–1956, Oxford u.a. 1993, S. 28, S. 32, S. 49–54, S. 70, S. 83ff., S. 262, S. 419f. 2. Vgl. Daniel Byman, A High Price. The Triumphs and Failures of Israeli Counterterrorism, Oxford u.a. 2011, S. 34–38; Ahron Bregman, Cursed Victory. A History of Israel and the Occupied Territories, London 2014, S. 3–34, S. 56–66. 3. Vgl. Ami Pedahzur, The Israeli Secret Services and the Struggle Against Terrorism, New York 2010, S. 34ff. 4. Vgl. Aaron Klein, Striking Back. The 1972 Munich Olympics Massacre and Israel’s Deadly Response, Tel Aviv 2006. 5. Vgl. Eyal Zisser, The 1982 „Peace for Galilee“ War. Looking Back in Anger – Between an Option of a War and a War of No Option, in: Mordechai Bar-On (Hrsg.), A Never-Ending Conflict, Westport 2004, S. 193–211, hier S. 196f., S. 203–208; Benny Michelsohn, Insurgency and Counterinsurgency in Israel, 1965–1985, in: ebd., S. 179–192, hier S. 189f. 6. Vgl. Reuven Aharoni, The Palestinian Intifada, 1987–1991, in: ebd., S. 211–230; Ahron Bregman, Israel’s Wars. A History Since 1947, Abingdon–New York 2010, S. 179–203; Byman (Anm. 2), S. 79f., S. 99f., S. 109f. 7. Vgl. Sergio Catignani, Israeli Counter-Insurgency and the Intifadas. Dilemmas of a Conventional Army, Abingdon–New York 2008, S. 102–141; Byman (Anm. 2), S. 115f., S. 121–128, S. 139–159; Hirsh Goodman/Jonathan Cummings (Hrsg.), The Battle of Jenin. A Case Study in Israel’s Communications Strategy, Tel Aviv 2003. 8. Vgl. Bregman (Anm. 6), S. 252–292; David E. Johnson, Hard Fighting. Israel in Lebanon and Gaza, Santa Monica u.a. 2011, S. 9–94. 9. Vgl. Benedetta Berti, The Syrian Civil War and Its Consequences for Hezbollah, 28.12.2015, »http://www.fpri.org/ article/2015/12/the-syrian-civil-war-and-its-consequences-for-hezbollah«; Shlomo Brom, Israel and the Islamic State, in: Yoram Schweitzer/Omer Einav (Hrsg.), The Islamic State: How Viable Is It?, Tel Aviv 2016, S. 187–195. 10. Seine Freilassung erkaufte Jerusalem im Oktober 2011 mit der Entlassung von 1027 palästinensischen Häftlingen. 11. Vgl. Byman (Anm. 2), S. 178–186, S. 193–203; International Crisis Group, Ruling Palestine I: Gaza under Hamas, Middle East Report 73/2008; Marcel Serr, Das israelische Iron Dome-System, in: Europäische Sicherheit und Technik 2/2014, S. 66f.; ders., Operation Protective Edge, in: Allgemeine Schweizer Militärzeitschrift 12/2014, S. 26f. 12. Vgl. Marcel Serr, Israels Sicherheit. Aktuelle Bedrohungen und Trends, in: Allgemeine Schweizer Militärzeitschrift 5/2016, S. 13ff. 13. Derzeit befinden sich rund 6000 Palästinenser in israelischer Haft, davon etwa 700 in Verwaltungshaft. 14. Vgl. Byman (Anm. 2), S. 311. 15. Vgl. Gal Luft, The Logic of Israel’s Targeted Killing, in: Middle East Quarterly 1/2003, S. 3–13; Danny Tirza, Why the Barrier Had to Be Built, 1.7.2012, »http://www.al-monitor. com/pulse/originals/2012/al-monitor/israeli-security-fence-architect.html«; Adam Hoffmann, No Magic Solution. The Effectiveness of Deporting Terrorists as a Counterterrorism Policy Measure, in: Institute for International Security Studies, Strategic Assessment 2/2016, S. 67–79; Byman (Anm. 2), S. 158–164, S. 297–302, S. 311ff., S. 320–332; Mark Bowden, The Dark Art of Interrogation, in: The Atlantic 10/2003, »http://www.theatlantic.com/magazine/archive/2003/10/ the-dark-art-of-interrogation/302791«. 16. Zit. nach Byman (Anm. 2), S. 21. 17. Vgl. John A. Nagl, Learning to Eat Soup with Knife. Counterinsurgency Lessons from Malaya and Vietnam, Westport–London 2002, S. 26–29; Binard Finel, A Substitute for Victory, 8.4.2010, »http://www.foreignaffairs.com/articles/ afghanistan/2010-04-08/substitute-victory«; Gian Gentile, A Strategy of Tactics: Population-centric COIN and the Army, in: Parameters 3/2009; Byman (Anm. 2), S. 367; Jason Rineheart, Counterterrorism and Counterinsurgency, in: Perspectives on Terrorism 5/2010, S. 31–47.

Vorliegender Text erschien in der Zeitschrift »Aus Politik und Zeitgeschichte«, Ausgabe 43-45/2016, »Internationale Sicherheit«. Herausgegeben von der Bundeszentrale für politische Bildung in Bonn. bpb.de FAZIT DEZEMBER 2016 /// 45


Wirtschaft

Im jüngsten Land Europas Ein Highlight der Delegationsreise der neuen Österreichisch-Kosovarischen Freundschaftsgesellschaft in die Republik Kosovo bildete ein Civil Society Round Table in der jungen Hauptstadt Pristina. Persönlichkeiten aus zivilgesellschaftlichen Institutionen, die den Aufbau der jungen Republik begleiten, präsentierten ihre Arbeit und führten mit den Delegationsmitgliedern intensive Gespräche. m 30. Oktober startete die erste Studienreise der Österreichisch-Kosovarischen Freundschaftsgesellschaft in Graz. Als Höhepunkt wurde die Delegation am 1. November vom Präsidenten der Republik Kosovo, Hashim Thaci, empfangen. Thaci erklärte bei dem Besuch der österreichischen Emissäre im Parlamentsgebäude: „Obwohl die Freundschaftsgesellschaft erst vor kurzem neu gegründet wurde, ist die Freundschaft zwischen unseren beiden Ländern sehr alt. Österreich war einer der ersten Staaten, die unser Land anerkannt haben, und ist auch heute der größte Unterstützer des Kosovo auf internationaler Ebene. Österreich ist im Kosovo einer der wichtigsten Investoren, vor allem in der Landwirtschaft, der Energieversorgung und im Bildungswesen – hier finden wir ein solides Fundament für die Gründung dieser Freundschaftsgesellschaft und die weitere Verbesserung unserer zwischenstaatlichen Beziehungen.“ Unterstützung für junge Demokratie Der niederösterreichische Landtagsabgeordnete Lukas Mandl, Präsident der Freundschaftsgesellschaft, betonte: „Wir unterstützen als Freundschaftsgesellschaft die Bestrebungen der Republik Kosovo um die Visafreiheit in der Europäischen Union.

46 /// FAZIT DEZEMBER 2016

Foto: Österreichisch-Kosovarische Freundschaftsgesellschaft

A

Kosovos Präsident Hashim Thaci empfing die österreichische Delegation unter Führung von Landtagsabgeordnetem Lukas Mandl mit großer Herzlichkeit. Diese wird – auf der Basis der Rechtsstaatlichkeit dieser jungen Republik – allen Beteiligten entscheidend helfen.“ Die Schwerpunkte der Arbeit der Freundschaftsgesellschaft werden in Zukunft in den Bereichen Demokratie, Sicherheit, Bildung und Gesundheitswesen liegen, erklärte Mandl im kosovarischen Fernsehen: „Hier bestehen bereits gute Kontakte und wir können mit unseren begrenzten Mitteln rasch für alle Beteiligten doch viel bewirken.“ Hochkarätiges Programm Das volle Reiseprogramm der von der Freundschaftsgesellschaft zusammengestellten Delegationstour dauerte bis 3. November. Neben zahlreichen

Unternehmern und Experten nahmen von politischer Seite die Nationalratsabgeordnete Gabriela Moser (Grüne), der Wiener Gemeinderat Peko Baxant (SPÖ) und Bundesrat Gerhard Dörfler (FPÖ) an der Reise teil. Die Mitglieder der Delegation trafen neben weiteren Programmpunkten den kosovarischen Parlamentspräsidenten Kadri Veseli, die Minister für Äußeres, Gesundheit, Handel, Justiz und Bildung sowie das Kontingent des österreichischen Bundesheeres in Prizren. Weiters verschafften sie sich vor Ort in Gesundheits- und Polizeieinrichtungen ein aktuelles Bild von der Lage des Landes. Außerdem umfasste die dichte Agenda der Delegations-

teilnehmer einen Besuch bei der Medienorganisation BIRN (Balkan Investigative Reporting Network), Round Tables mit Unternehmen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Vertretern des Gesundheitswesens, um den Erfahrungsaustausch zu pflegen und mögliche Unterstützungen von österreichischer Seite zu erörtern. Die Österreichisch-Kosovarische Freundschaftsgesellschaft wurde im Frühjahr 2016 auf Initiative von Lukas Mandl, dem Vorsitzendem des Europa-Ausschusses im NÖ Landtag, gegründet. Als Vizepräsidenten fungieren MEP Ulrike Lunacek, der Grazer Stadtrat Kurt Hohensinner, der Grazer Verleger Christian Klepej und der Salzburger Unternehmer Andreas Wimmer. Außerdem aktiv in Vorstandsoder Beiratsfunktionen sind u. a. die Nationalratsabgeordneten Wolfgang Gerstl und Bernd Schönegger, Bundesrat Stefan Schennach sowie der ehemalige Vizekanzler Erhard Busek und die früheren MEP Friedhelm Frischenschlager und Hannes Swoboda.

Informationen im Web: kosovo-friends.at



„Mehr München“ gestartet

„Bücherhelden – lesen mehr als Worte“ Am 10. November startete Landesrätin Ursula Lackner die Kampagne „Bücherhelden – lesen mehr als Worte“. Sie soll bei Kindern die Lust am Lesen wecken oder fördern. Dazu wurden sechs Bücherheldinnen und Bücherhelden geschaffen, die Helden in ihren Genres sind und Kinder in die Welt der Bücher mitnehmen: Fynn, der Fuchs, Harald Holzbein, Pia Pfiffig, Conny Clax, Stella Superella und Skadi. Die Figuren werden auf vielerlei Arten zum Leben erweckt. Sie werden im ganzen Land unterwegs sein, um die Kinder für das Lesen zu begeistern: als lebendige Figuren, als Zeichnungen und Lesezeichen – und auch elektronisch im Internet.

Neuer FH-Joanneum-Lehrgang „Technische Dokumentation“ Komplexe Produkte erklären – das ist die Herausforderung, vor der technische Redakteurinnen und Redakteure stehen. Der neue dreisemestrige Lehrgang „Technische Dokumentation“ vermittelt an der FH Joanneum ab März 2017 das nötige Wissen dazu. „Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Lehrgangs bauen wissenschaftlich fundiert ihre fachlichen Kenntnisse aus – auch im Austausch mit internationalen Experten“, so Lehrgangsleiter Heinz Fischer. Die Inhalte sind vielseitig: von Grundlagen der Dokumentationsprozesse über professionelles Schreiben und Medienproduktion bis hin zu Sprachmanagement und juristischen Anforderungen. Interessierte können sich bis 31. Januar 2017 bewerben.

Verleihung des LandesVerkehrsAward 2016 Der LandesVerkehrsAward wurde heuer bereits zum 8. Mal verliehen und soll Angehörige der Landesverkehrsabteilung der LPD Steiermark auszeichnen, die ganz besondere Leistungen im exekutiven Außendienst für die Verkehrssicherheit in der Steiermark erbracht haben. Bei der feierlichen Verleihung unter Beisein von Landespolizeidirektor Josef Klamminger erklärte Verkehrslandesrat Anton Lang: „Stellvertretend für die vielen Kollegen, die tagtäglich die schwierigsten Situationen zu meistern haben, möchte ich Herrn Gruppeninspektor Rudolf Ambros meinen besonderen Dank für seine Leistungen in seiner 35-jährigen Außendienstzeit aussprechen und ihm herzlich zu dieser Auszeichnung gratulieren.“

WKO: Bildungsweg darf in keine Sackgasse führen

48 /// FAZIT DEZEMBER 2016

In vier Jahren wird in Graz die Berufs-EM „EuroSkills 2020“ ausgetragen. Jahre, die WKO Steiermark Präsident Josef Herk „für die Weiterentwicklung unserer hervorragenden dualen Ausbildung nutzen will“. Basis dafür bildet eine brandaktuelle Studie des Instituts für Strategieanalysen unter der Leitung von Prof. Peter Filzmaier: „Die Ergebnisse zeigen, dass die Befragten das (Aus)Bildungssystem kritisch sehen, sich aber persönlich gut auf das Berufsleben vorbereitet fühlen. Defizite sehen sie vor allem im fehlenden Praxisbezug. Die Befragten unterscheiden klar zwischen Bildungsabschlüssen, die unterschiedliche Images genießen, was sich wiederum auf die individuelle Wahl der Berufsrichtung auswirkt.“

Fotos: Flughafen Graz, Land Steiermark / Samec, krebernik.eu, Land Steiermark, Graz Tourismus / Foto Fischer, Raiffeisen

Mit bis zu fünf Frequenzen ist München, einer der wichtigsten Umsteigeflughäfen Mitteleuropas, seit Ende Oktober ab Graz erreichbar. Durch die Aufstockung um eine Frequenz am frühen Abend können die Passagiere viele Anschlussverbindungen, z. B. nach Hamburg, Brüssel, London, Ancona (CLH), Breslau (CLH), Dresden (CLH), Mailand, Paris, Shanghai, noch optimaler nützen. Die Crew des ersten Fluges der neuen Rotation, Kapitän Alexander Salzl (CPT), Fabian Daiser (FO), John Schneider (CAB), Bettina Szameit (CAB), wurde am 30. Oktober zur Feier des Tages von Mag. Gerhard Widman, Geschäftsführer des Flughafen Graz, persönlich begrüßt.


Raiffeisen − niedrige Zinsen, wichtiger Weltspartag Viele haben ihn schon als überholt abgeschrieben, doch in den steirischen Raiffeisen-Bankstellen gab sich der Weltspartag keine Blöße. Insgesamt haben in den letzten drei Oktobertagen rund 150.000 Steirer ihre Raiffeisenbank besucht. Kastanien, Sturm und weitere regionale Köstlichkeiten örtlicher Produzenten boten den Rahmen für Gespräche in entspannter Atmosphäre. „Die Hauptfrage unserer Kunden dreht sich um Werterhalt der Ersparnisse. Die Raiffeisen-Spartage waren eine wichtige Gelegenheit, um darüber ins Gespräch zu kommen“, fasst Raiffeisen-Generaldirektor Martin Schaller zusammen. Interessant ist auch: Während das Vertrauen zu Hausbanken weltweit sinkt, kann Raiffeisen Spitzenwerte verbuchen.

Zwei Sieger bei Ideenwettbewerb „Smart City“ Gleich zwölf Themenfelder wurden beim EU-weit ausgeschriebenen Ideenwettbewerb für den öffentlichen Raum der künftigen Smart City Graz in Eggenberg beackert: Galt es doch, zukunftsfähige Lösungen zu finden, die sich mit den Grundsätzen einer Smart City – eines energieeffizienten Stadtteils mit höchster Lebensqualität – unter einen Hut bringen lassen. Ausgewählt wurden vom hochrangig besetzten Preisgericht zwei Vorschläge aus Graz: Für Park und Grünräume wurde freiland Umweltconsulting ZT Gmbh mit dem Architekturbüro Josef Hohensinn auf Platz eins gesetzt, für die Ideen zur Gestaltung der Plätze der Entwurf des Ateliers für Architektur mit Thomas Pilz und Christoph Schwarz.

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Schullin gewinnt German Design Award

Alice Schwarzer zu Gast in der Arbeiterkammer

Der Grazer Juwelier Schullin hat mit seinem Kundenevent „Mood -Schmuckkollektion 2014“ den Special Mention Preis des German Design Award gewonnen. Er stellte die neue Schmuckkollektion bei einem Défilé im alten Zollhaus in Graz vor. Das rohe Gebäude überraschte seine 120 geladenen Gäste mit einem unerwarteten Spektakel. Lange, von der Decke hängende Schaukeln, eine atemberaubend lange Tafel, gehüllt in Kerzenlicht und die musikalisch untermalte Präsentation der Juwelen machten diesen Abend zu einer unvergesslichen Reise in die Welt der eigenen Emotionen.

Vor vollem Kammersaal präsentierte Verlegerin und EMMA-Herausgeberin Alice Schwarzer Donnerstagabend ihr Buch „Der Schock – Die Silvesternacht von Köln“. Bei der anschließenden Publikumsdiskussion zeigte sich die Feministin in „Kampflaune“, wie sie selbst sagte. „Reden wir übers Kopftuch, ich würde gerne noch mit Ihnen streiten“, forderte Schwarzer ihr Publikum bei der angeregten Diskussion auf. Sie spricht sich für Kopftuchverbot in Schulen und öffentlichen Einrichtungen aus „und selbstverständlich bin ich für ein Verbot der Burka in unseren Ländern“.

Verleihung des Literaturpreises „rotahorn“ Der „rotahorn Literaturpreis“ wurde am 25. Oktober von LR Christian Buchmann vergeben. Die Verleihung fand im Veranstaltungssaal der Steiermärkischen Landesbibliothek in Graz statt. Ingeborg Horn und Anna Baar sind die Preisträgerinnen des Hans Roth Literaturpreises „rotahorn“. Sie überzeugten die Fachjury, mit Barbara Frischmuth, Reinhard P. Gruber, Alfred Kolleritsch und Werner Krause mit ihrem literarischen Können. Der „rotahorn Literaturpreis“, initiiert von Hans Roth, Vorsitzender von Saubermacher, bereichert seit 2011 die österreichische Kulturlandschaft. Die Auswahl der Preisträgerinnen erfolgt in enger Zusammenarbeit mit Kolleritsch und seiner Literaturzeitschrift „manuskripte“. 50 /// FAZIT DEZEMBER 2016

Denk KLObal-Initiator ausgezeichnet Anlässlich des 70. Geburtstages von DIFranz Hammer überraschte Saubermacher Chef Hans Roth den Initiator der Umweltaktion „Denk KLObal schütz den Kanal“ mit einer ganz besonderen Torte in Form eines Kanaldeckels. Hammer, auch Obmann des Reinhaltungsverbandes Pößnitz-Saggautal im Bezirk Leibnitz, hat vor acht Jahren als Obmann der Gemeinschaft Steirischer Abwasserentsorger (GSA) die Initiative gegen die sorglose und überaus kostspielige Müllentsorgung über den Kanal gestartet. Mittlerweile wird die Initiative, die schon vielfach mit Preisen ausgezeichnet wurde, auch in anderen Bundesländern wie Oberösterreich, Niederösterreich, Kärnten und schon bald auch in Tirol umgesetzt.

Fotos: AK Stmk/Graf, GEOPHO – Jurij Konstantinov, Roth

Kurz & News


Foto: A.R.C.O. 2012/2016

Kurz im Gespräch mit

Anzeige Foto: Foto Philipp Schulz, philographics.at

Ksenia Neznanova, Präsidentin u. künstlerische Leiterin A.R.C.O. – AustrianRussian Culture Organisation

Glanzvolle Opernredoute am 28. Jänner 2017

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o sonst große Opern, Musicals oder Ballettinszenierungen das Publikum verzaubern, erobern am 28. Jänner 2017 unzählige Ballbegeisterte und Spitzenvertreter aus Wirtschaft, Medien, Politik, Gesellschaft und Kultur das glanzvollste Parkett des Jahres. Das Grazer Philharmonische Orchester unter der Leitung von Chefdirigent Dirk Kaftan wird die 19. Opernredoute mit dem Thema „Liebe“ –auch das Motiv von Intendantin Nora Schmids diesjährigem Opernspielplan − mit einem musikalischen Feuerwerk eröffnen. Das Eröffnungskomitee, die Mitglieder des Ballettensembles sowie Solistinnen und Solisten erobern im fulminanten Auftakt das Parkett im Lande, um danach von den wahren Protagonisten des Abends abgelöst zu werden: dem Publikum der Opernredoute. Bis in die Morgenstunden unterhalten im großen Ballsaal abwechselnd zwei große Orchester. Der Conférencier wird von nun an jährlich neu besetzt, für 2017 ist es der Schauspieler und Publikumsliebling Michael Ostrowski. Neu ist auch die Zusammenarbeit mit Special Olympics Österreich: vier Athleten werden gemeinsam

mit dem Eröffnungskomitee einziehen und Teil vom Auftakt zur schönsten Ballnacht der Saison sein. Die fantasievollen Welten der zauberhaften Nacht erstrahlen und erklingen in kubanischem Charme, verwöhnen kulinarisch in Little Italy, am Opernwürstelstand sowie an der STK Weinbar powered by Audi – eine Kooperation mit den 10 Top Winzern der Steiermark und einem Riesenweinsortiment. Ein neuer Bereich wird auch der Sunset Club im Galeriefoyer sein. Für Tanzmusik sorgen Chris Oliver und seiner Band und DJ Wolf. Seien auch Sie dabei, wenn es in einem der schönsten Opernhäuser Europas bereits zum 19. Mal „Alles Walzer!“ heißt, und feiern Sie mit uns die rauschendste Ballnacht des Jahres – die Opernredoute.

Ticketinfo:

Tickets erhalten Sie im Ticketzentrum am Kaiser-Josef-Platz 10, 8010 Graz, Tel 0316 / 8000; via E-Mail: tickets@opernredoute. com oder online unter www.opernredoute. com oder www.ticketzentrum.at sowie bei Kastner & Öhler in Graz / Kasse 2. OG

Seit wann existiert Ihr Verein und was sind seine Aufgaben? Der Verein A.R.C.O. Austrian-Russian Culture Organisation wurde im Jahr 2012 gegründet, um die kulturellen Beziehungen zwischen beiden Ländern weiterzuentwickeln und zu vertiefen. Der Bereich der Kultur hat als begleitende Schiene für wirtschaftliche, diplomatische und politische Beziehungen bis heute einen hohen Stellenwert. Dies galt und gilt besonders für die Beziehungen zwischen Österreich und Russland. Was waren die bisherigen Höhepunkte Ihrer Veranstaltungen und Projekte an welchen Orten? Im Jahr 2014 veranstalteten wir eine Konzertreihe mit dem Kinderchor des Mariinsky Theater aus St. Petersburg, darunter ein Gala-Konzert in Graz. Der Gründer und Ideengeber des Chores ist Maestro Valery Gergiev. Im Jahr 2016 hat A.R.C.O. einige Exponate von russischen Künstlern aus St. Petersburg für die Landesausstellung in Oberösterreich „Mensch und Pferd“ zur Verfügung gestellt. Im Juni trat beim Künstlerabend der renommierte russische Schauspieler und Volkskünstler der Russischen Föderation Sergej Garmash erstmalig in Wien auf. Welches Programm erwartet das Publikum im kommenden Jahr? Theatervorstellungen und Künstlerabende mit renommierten Schauspielern, Konzertreihen mit Jazz und Klassischer Musik, mit einigen Überraschungen, die wir jetzt noch nicht verraten werden. FAZIT DEZEMBER 2016 /// 51


Messe Congress Graz macht sich zukunftsreif

Anzeige Foto: MCG / Krug

Umfangreiche Umbauarbeiten, technische Modernisierung und Erneuerungen unter Einsatz großer finanzieller Mittel haben die vergangenen beiden Jahre bei der Messe Congress Graz geprägt. Das Merkur Eisstadion präsentiert sich in neuem Gewand, die Merkur Arena wurde renoviert, ebenso wie die repräsentativen Räumlichkeiten im Congress Graz, erklärt MCG-Vorstand Armin Egger.

Das Grazer Merkur Eisstadion erstrahlt nach der Revitalisierung in neuem Glanz. tische Kleinigkeiten zeitgerecht abgeschlossen werden konnten. Die zahlreichen Fans waren begeistert von der tollen Eröffnungsshow mit der legendären Band „Opus“, der Vorführung der kleinen Grazer Eisflöhe sowie dem Auftaktspiel mit den Graz99ers. Was waren die größten Herausforderungen bei dem Projekt? Die Auflagen verlangten den Erhalt der denkmalgeschützten Dachkonstruktion des

Foto: mcg / Wiesner

Das Grazer Merkur Eisstadion wurde vor kurzem feierlich eröffnet, wie war die Stimmung? Die Anspannung, die Fertigstellung des Stadions bis zum Saisonbeginn rechtzeitig zu schaffen, war natürlich groß. Umso erfreulicher ist, dass dank der perfekten Planung und der perfekten Arbeit der beteiligten Unternehmen alles reibungslos abgelaufen ist und alle für den Betrieb der Anlage erforderlichen Schritte bis auf einige wenige kosme-

Klare Designlinie und moderne Technik machen den Saal Steiermark im die Congress Graz zukunftsfit für Tagungen und Veranstaltungen jeder Art. 52 /// FAZIT DEZEMBER 2016

Eisstadions, einzigartig für ihre Zeit in den 1960er Jahren und damals ein Vorbild für die berühmte Münchner Olympiahalle für die Spiele von 1972. Der Grazer Architekt Anton Mariacher hat hier unter diesen Vorgaben eine bewundernswerte Leistung abgeliefert. Die hölzernen Deckenelemente mussten komplett händisch abgeschliffen werden, um Beschädigungen zu vermeiden, und wurden im Anschluss neu lackiert. Zusammen mit den Erneuerungen der Fassade sowie völlig neu gestalteten Innenräumen, Sicherheitstechnik sowie modernisierte Eisflächen und Kühlanlagentechnik wurden so rund 20 Mio. Euro investiert.

Die Renovierungsarbeiten im Congress neigen sich ja ebenfalls dem Ende zu? Die umfassende Modernisierung der Sicherheits- und Lüftungstechnik im Umfang von circa 2,8 Mio. Euro wird für das Publikum weitgehend unsichtbar bleiben, zur nachhaltigen Verbesserung der Klangqualität wurde in die Soundanlagen investiert. Was jedoch ins Auge fällt, ist die umfassende Erneuerung der Bestuhlung im Stefaniensaal sowie das Innere des Saal Steiermark. Für die Auffrischung und Neubespannung der wertvollen historischen Stühle konnten zwei steirische Firmen gewonnen werden, die Tischlerei Pommer aus Lannach sowie der Tapezierer Alberto Garber aus Weinitzen. Zug um Zug konnten einzelne Chargen von Stühlen so erneuert werden,

ohne die Kapazität dieser eher kleineren Unternehmen zu überfordern. Zugleich bedeutet das natürlich auch einen kräftigen Impuls für die regionale Wirtschaft. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass die Grazer und steirische Wirtschaft durch Veranstaltungen und Events der MCG rund 103 Mio. Euro an Wertschöpfung gewinnt, ganz abgesehen von den eigenen Investitionen unseres Unternehmens.

Welche Höhepunkte darf das Publikum in den kommenden Monaten erwarten? Erstmals gastiert in diesem Herbst auf dem Gelände der Messe Graz die kulinarische Dinner-Show „Palazzo“, bei der preisgekrönte Akrobatik auf meisterhafte Kochkunst trifft, repräsentiert durch den Titanen der Gastronomie Eckart Witzigmann. Die Show startet am 24. November und wird rund drei Monate bis 26. Februar ihre Pforten für das Publikum geöffnet halten. Der traditionelle Silvesterstadl wird zu Jahresende schon zum vierten Mal aus der Stadthalle Graz übertragen werden, der Andrang nach Karten ist dafür entsprechend groß. Weitere Highlights sind die Auftritte von Andrea Berg, Chris Oliver & Orchester mit „That’s Life“, einem Tribute an Dean Martin und Frank Sinatra, sowie die Comedians Sascha Grammel und Paul Pizzera. Die Messesaison eröffnet gleich Ende Jänner die Häuslbauermesse, welche in der Branche mittlerweile als Fixtermin gilt.


Wirtschaft

Gewerbeordnung:

Was kommt wirklich noch?

Für hitzige Debatten sorgt nach wie vor die Gewerbeordnung. Obwohl die befürchtete weitreichende Liberalisierung ausgeblieben ist, befürchten viele Unternehmen, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Schützenhilfe kommt indes von der Gewerkschaft.

W

as genau ist eigentlich so falsch am bestehenden System?“, fragt sich Hermann Talowski, Unternehmer und gleichzeitig oberster Vertreter von über 32.000 Gewerbe- und Handwerksbetrieben in der Steiermark. Und in der Tat: Die Frage hat bis dato eigentlich niemand so genau beantworten können. Eine Erklärung dafür liefert Talowski aber auch gleich mit: „Weil viele – auch innerhalb der politischen Parteien – nicht einmal genau wissen, was sie da eigentlich kritisieren!“ Veränderung um jeden Preis sei angesagt, ohne zu wissen, wohin die Reise geht. Als reformresistent will er sich hingegen nicht bezeichnen lassen. Jedes System brauche Veränderungen und man müsse sich ansehen, was noch gut ist und was man wirklich erneuern sollte. Eine rote Linie darf jedoch nicht überschritten werden: nämlich bei der Qualität. Talowski: „Die Gewerbeordnung sichert die Qualität, und zwar in doppelter Hinsicht: erstens die Qualität der Leistung, denn durch die definierten Standards wird genau diese Qualität der Leistung sichergestellt. Zweitens die Qualität der Ausbildung. Wer soll ohne diese Standards was genau vermitteln?“ Was hingegen wirklich reformiert gehört, ist das Betriebsanlagenrecht, denn das schafft viel unnötige Hürden für Unternehmen. Die Wirtschaftskammer hat dazu auch einige Vorschläge auf den Tisch gelegt, dabei geht es etwa um die weitgehende Genehmigungsfreiheit von Betriebsanlagen innerhalb eines vorgegebenen Rahmens, die Vergabe von Emissionskontigenten sowie ein Bürokratieabbau bei Betriebserweiterungen im gewidmeten Gebiet. Knackpunkt § 32 Zurück zum Gewerberecht: Es scheint, als wäre die Mobilmachung vor allem durch das steirische Gewerbe und Handwerk erfolgreich gewesen. Denn das angekündigte einheitliche freie Gewerbe ist nicht

eingeführt worden, und auch die befürchtete umfassende Liberalisierung ist vorerst vom Tisch – vorerst! Denn viele sehen in der weitreichenden Liberalisierung der Teilgewerbe eine Art Testballon, um dann zu einem späteren Zeitpunkt erst recht zum großen Kahlschlag auszuholen, nach dem Motto: Jetzt ist bei den Teilgewerben nichts passiert, also kann’s bei allen anderen auch nicht so schlimm sein. Was hingegen wirklich für Zündstoff sorgt, ist der § 32, der die Ausübung von Nebenrechten regelt, die die eigentliche Leistung wirtschaftlich sinnvoll ergänzen. Bisher hieß es im Gesetz, das sei „in geringem Umfang möglich im Rahmen eines Auftrags“, jetzt heißt es, dass die Ausübung 15 % bei den reglementierten Gewerben und 30 % bei den freien, aber nicht pro Auftrag, sondern pro Jahr nicht überschreiten darf. Das Problem dabei: Die Bestimmung lässt vollkommen offen, wovon die 15- bzw. 30-%-Grenze zu berechnen ist (Umsatz, Gewinn, Zeitaufwand …?). Talowski: „Das könnte das bestehende System komplett aushebeln. Vereinfacht gesagt: Wenn ich im Baumarkt einen Sack Zement kaufe, kann das Unternehmen dann das Haus auch gleich dazu bauen. Wirtschaftlich sinnvoll ist es ja und die 15 % von was auch immer werden lang nicht überschritten …“ Schützenhilfe kommt indes von Gewerkschafts-Boss Josef Muchitsch. Er hat im Rahmen einer Veranstaltung mit Gewerbetreibenden zugesichert, für die gemeinsame Sache in den Ring zu steigen, damit es auch in Zukunft klare Spielregeln in der Wirtschaft gibt.

Kämpft für die Interessen der steirischen Betriebe: Hermann Talowski, Unternehmer und Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk in der WKO Steiermark FAZIT DEZEMBER 2016 /// 53


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Das Odilien Seniorenwohn- und Pflegeheim

Leben mitten in der Stadt, so selbstständig wie möglich, so betreut wie gewünscht A

ls eine der ältesten Einrichtungen seiner Art unterstützt das Odilien-Institut seit über 135 Jahren Menschen mit Seh- und weiteren Behinderungen im Rahmen von Beratung, Bildung und im Falle des Seniorenwohn- und Pflegeheimes auch im Sinne einer lebensbegleitenden Betreuung. Ziel des heurigen Um- und Zubaues war es, die Wohnqualität für die Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Insgesamt 47 modernst ausgestattete Plätze, davon 19 Einzelzimmer und 14 Doppelzimmer, stehen nunmehr in zwei Etagen zur Verfügung und glänzen mit großzügigem und luftigem Raumklima. Und man genießt modernes barrierefreies Wohnen auf allen Ebenen. Auch für Menschen ohne Sehbehinderung Unser Seniorenbereich ist nicht nur für Menschen mit Sehbehinderung oder Blindheit ausgestattet. Auch Menschen ohne Sehbehinderung haben die Möglichkeit, ein neues, auf die jeweiligen Bedürf-

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nisse abgestimmtes Zuhause zu finden. Ein Team diplomierter Pflegepersonen, erfahrener Pfleger/innen und Betreuungskräfte fördern das Wohlbefinden und die geistigen Aktivitäten der Bewohner/ innen aktiv und achten besonders auf die Eigenständigkeit und den Selbstwert alter und pflegebedürftiger Menschen. Zu Weihnachten Freude aus dem Odilien-Shop schenken Wenn man genau schaut, findet man zu Weihnachten neben den handelsüblichen Dingen, immer wieder Geschenke mit besonderer Bedeutung. Wie zum Beispiel die Produkte, die in den Werkstätten des Odilien-Institutes in Graz hergestellt werden. Egal ob Bürsten, Vogelhäuschen, Tiffanyarbeiten, geflochtene Körbe oder kreativ gestaltete Weihnachtskarten. Diese ragen nicht nur durch formvollendete Ausarbeitung und hohe Qualität heraus, sondern sind auch Beweis der hervorragenden Leistung, zu der Menschen mit Sehbeeinträchtigung fähig sind.

Das Odilien Seniorenwohnund Pflegeheim

Leonhardstraße 130, 8010 Graz Pflegedienstleiter: Peter Kalman, MSc M 0650 322 60 37 T 0316 322 667-22 E seniorenheim@odilien.at www.odilien.at www.odilien.at/spenden www.facebook.com/OdilienInstitut

Öffnungszeiten Odilien-Shop

(ab 28.11.2016): Leonhardstraße 130, 8010 Graz Mo - Do von 9.00 bis 12.00 Uhr u. 13.00 bis 16.00 Uhr Fr von 9.00 bis 13.00 Uhr

Spendenkonto

RLB Steiermark: IBAN: AT62 38000 0000 8762 502 Ihre Spende ist steuerlich absetzbar! spenden.odilien.at

Termine:

Weihnachtsmarkt der Energie Steiermark, Leonhardgürtel 10: 5.12.2016, 10-15.00 Uhr Weihnachtsbazar im Odilien-Shop, Leonhardstraße 130: 6. und 7.12.2016


Wirtschaft

Ölmühle Hartlieb: Qualität aus Tradition Weit über die Grenzen des Steirerlandes hinaus reicht der Ruf der Ölmühle Hartlieb, die seit vier Generationen im „Öl-Business“ tätig ist. Vom Ursprung her eine von den seinerzeit vielen Kürbiskernölmühlen, bietet der Handwerksbetrieb heute ein breites Sortiment an feinen Ölen und Essigen an. ben unverfälschte Lebensmittel, die den Menschen Freude und Wohlbefinden bereiten. Die Öle überzeugen durch die beim schonenden Pressen erhaltenen Inhaltsstoffe und vollmundiges Aroma, neben Kürbiskernöl auch Mohn-, Haselnuss-, Traubenkern- und viele weitere feine Öle. „Der Spruch ‚Qualität aus Tradition‘ findet in unseren Produkten seine Bestätigung“, erklärt Thomas Hartlieb: „Die Zutaten sind hochwertige Produkte aus der Umgebung; nach Methoden handwerklich produziert, wie es schon unsere Vorfahren jahrhundertelang machten. Dies ergibt ehrliche,

Der Ölmüller Thomas Hartlieb (re. hi.) produziert mit seinem erfahrenen Team naturbelassene Öle und Essige nach alter Tradition. in ihrer Entstehung nachvollziehbare Köstlichkeiten, die unser Leben verfeinern.“ Erhältlich sind die Hartlieb-Öle sowohl im Online-Shop als auch direkt ab Hof. Vor Ort kann man eine geführte Tour buchen, um beim Ölpressen zuzusehen, die Produkte zu verkosten sowie einen Rund-

Entgeltliche Einschaltung des Landes Steiermark. Foto: Erwin Scheriau. Mit Dank an Magna Steyr.

er Besitzer Thomas Hartlieb im weststeirischen Heimschuh blickt auf eine lange Firmen- und Familiengeschichte zurück. Er führt heute die Geschicke der seit über 100 Jahren bestehenden Ölmühle in der besten Tradition seiner Vorfahren weiter. Die traditionelle Ölmühle hat er durch Weiterentwickeln des Pressverfahrens und stetige Investitionen in ein modernes Hightech-Unternehmen verwandelt, das seinen Anfängen aber von der Philosophie her treu geblieben ist, erklärt Hartlieb: Hochwertige Rohstoffe, in Kombination mit einfachem und ehrlichem Arbeiten, erge-

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SO GEHT STEIRISCH ... R GUT GEFA HRE N. MIT STEI RISC HER INNOVATI ON SIND WIR IMME Generationen eine Wendig unterwegs, in traditionellem Gewand – über Klasse für sich. Einfach # traditionellmodern www.volkskultur.steiermark.at | www.heimatwerk.steiermark.at

gang durch das Museum „Kernöl – einst und heute“ zu machen.

Ölmühle − Landesprodukte Hartlieb A-8451 Heimschuh 107 Tel.: 0043 3452 82551 0 Web: www.hartlieb.at


Anzeige Foto: www.PALAZZO.org

Stilvoll serviert in angeregter Atmosphäre wird das Speisen im PalazzoSpiegelpalast zum Erlebnis.

Graziös – Glanz und Gloria im Palazzo Spiegelpalast in Graz om 24. November 2016 bis 26. Februar 2017 gastiert erstmals die aufregende Dinnershow „PALAZZO“ in der österreichischen Genusshauptstadt Graz. Drei Monate lang entführen einzigartige Illusionisten, Artisten, Akrobaten und Musiker im historischen Palazzo Spiegelpalast das Publikum in eine magische Welt voller Überraschungen und Glamour, während ein fantastisches Vier-Gang-Menü, kreiert von Jahrhundertkoch Eckart Witzigmann, für den kulinarischen Zauber sorgt. Tickets für Palazzo vom 24. November 2016 bis 26. Februar 2017 im Messepark in Graz sind unter www.palazzo.org oder telefonisch erhältlich. „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ − das gilt natürlich und ganz besonders für Palazzo. In Graz verwandelt sich der Zauber der allerersten Palazzo-Spielzeit in wahre Magie! Im Mittelpunkt der eigens kreierten Show stehen zwei 56 /// FAZIT DEZEMBER 2016

Foto: Helge Kirchberger

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Starkoch Witzigmann sorgt für die Spitzengastronomie im Palazzo. außergewöhnliche Zauberkünstler. Mit ihrer eigenen Mischung aus Charme und Chaos öffnen sie die Herzen ihrer Gäste, während talentierte Artisten und Musiker, anmutige Tänzerinnen und eine berauschende Sängerin ganz ohne

Zauberkunst einen Ort voller Magie, Glamour und Eleganz schaffen. U.a. erwartet das Publikum während der 3,5-stündigen Show der zweifache Jo-Jo-Weltmeister Naoto aus Japan, die kanadische Luft-Akrobatin Evelyne Allard, das elegante Strapaten-Duo ARS sowie der Schlappseil-Artist LiWei aus China. Genuss mit allen Sinnen Zwischen den einzelnen Showacts lässt kulinarischer Palazzo-Gastgeber Eckart Witzigmann ein fabelhaftes Vier-Gang-Menü servieren. Als Vorspeise erwartet die Gäste „Das Beste vom Lachs“ an Gurkenspaghetti und Wasabi-Mayonnaise. Danach wird ein Thai-Schaumsüppchen vom Hokkaido-Kürbis mit Garnelen-Croustillant auf einer Creme von grünen Erbsen und Zuckerschoten serviert. Als Hauptgang präsentiert der Jahrhundertkoch ein rosa gebratenes Kalbsfilet im Brotteig

an Rahmwirsing, Kräuterseitlingen, Kartoffel-Rösti und Rotweinjus. Zum Schluss versüßt eine Träne von edler Valrhona-Schokolade und Orange an Tonkabohnen-Eis und Nougat-Trinkschokolade den kulinarischen Abend. Für all jene, die lieber auf Fleisch und Fisch verzichten, hat Eckart Witzigmann eine vegetarische Variante seines Menüs kreiert. Ebenso kann bei der Zubereitung aller Speisen auf Wunsch auch auf Getreide, Meeresfrüchte und -fische, Nüsse, Soja, Honig, rohes Obst etc. verzichtet werden.

Tickets

Tickets und weitere Informationen unter www.palazzo. org oder unter der kostenlosen Service-Hotline 0800-01 77 66. Eckart Witzigmann − PALAZZO „Graziös“, 24.11.2016 bis 26.02.2017, Messepark − Messeplatz 1, 8010 Graz Infos: www.palazzo.org


par Steiermark und Österreichs neuestes Freizeitund Erlebnis-Gelände Airbase One in Kalsdorf bei Graz bieten den Spar-Kunden ab 14. November ein äußerst „sprunghaftes“ Vergnügen. Mit einem Gutscheinheft profitieren sie von sportlichen Freizeitangeboten zum Vorzugspreis. Ab 14. November gibt es bei Spar, Eurospar und Interspar steiermarkweit das Gutscheinheft. „Mit dem tollen Airbase One-Gutscheinheft kommt in den Wintermonaten garantiert keine Langeweile auf. Einkaufen bei Spar lohnt sich jetzt also doppelt“, so Spar-Steiermark-GF Christoph Holzer. Diese reichen von verbilligten Eintrittspreisen über

die Aktion „1+1 gratis“ bis hin zu 25 % Rabatt beim Erwerb einer Jump25-Jahreskarte. Die Gutscheine sind bis Dienstag, 28. Februar 2017 einlösbar.

Wetterfeste sportliche Attraktionen Die Airbase One bietet der ganzen Familie eine Vielzahl einzigartiger wetterfester Attraktionen, um den Körper in Bewegung zu setzen und mit jeder Menge Spaß und Adrenalin die Freizeit zu genießen. Das Gutscheinheft hält für jeden Geschmack etwas bereit: Europas größter Jump- und Trampolinpark bietet Action satt, der Erlebnis- und Abenteuerpark lässt Abenteurerherzen höher schlagen und

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Österreich Quellen: Eurostat, UNESCO, OECD Österreich

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in der Ski- und Erlebniswelt treibt man Wintersport ganz ohne Schneegestöber. „Auf rund 3.600 Quadratmetern kommen Kinder, Hobbysportler und auch Profis auf ihre Rechnung – und das 365 Tage im Jahr“, so Airbase-One-Manager Leo Germovsek. Im Rahmen der Gutschein-Aktion können Schützlinge des

Das grüne Herz Europas

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Rund 60 Kinder des SOS-Kinderdorfs Stübing dürfen einen Tag auf der Airbase One erleben. Mario Edler (SOS Kinderdorf) übernahm den Gutschein von Christoph Holzer (GF Spar Steiermark) und Leo Germovsek (Airbase-OneManager).

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SOS-Kinderdorfes Stübing in der Airbase One einen ganzen Tag mit Freude und Spaß erleben. „Wir laden 60 Kinder ein, das Angebot der Airbase One kostenlos zu nutzen, und sorgen außerdem für Anfahrt und Verpflegung“, erklärt Holzer.

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Mit Spar und Airbase One sportlich in den Winter!


Landesrat Christopher Drexler fordert als Architekt der Gesundheitsreform das beste Gesundheitssystem der Welt für die Steirer.

Gesundheitsreform: Eckpfeiler stehen Mit der Reform des Gesundheitswesens hat sich die steirische Landesregierung eine Monsteraufgabe vorgenommen. Schwierig ist die Aufgabe, weil sich der für die Spitäler zuständige Landesrat Christopher Drexler dazu gemeinsam mit den Sozialpartnern, der Ärztekammer und der Gebietskrankenkasse auf eine umfassende Reform einigen muss, die weit über das Spitalswesen hinausreicht und auch den niedergelassenen Bereich voll integriert. Von Johannes Tandl

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ie Reform wird unter der Federführung des Gesundheitsfonds zum „Steirischen Gesundheitsplan 2035“ zusammengefasst. Auf dem zweiten Dialogtag, der Mitte November mit 1.200 Interessierten in der Grazer Messe stattfand, gaben sämtliche Beteiligte, die betroffenen Landesregierungsmitglieder, die Gebietskrankenkasse, die Ärztekammer, die KAGES sowie der Hauptverband ein Bekenntnis zur steirischen Reform ab. Mit dem Ziel der besten Gesundheitsversorgung der Welt für die Steirer legt sich Gesundheitslandesrat Christopher Drexler die Latte für eine erfolgreiche Reform extrem hoch. Die Reform wird sowohl 58 /// FAZIT DEZEMBER 2016

den niedergelassenen als auch den Spitalsbereich umfassen. „Gesundheit ist das Wichtigste. Dazu müssen Maßnahmen gesetzt werden, die das, was heute selbstverständlich ist, absichern und den geänderten Rahmenbedingungen vom demografischen Wandel über den medizinischen Fortschritt bis hin zum Ärztearbeitszeitgesetz absichern“, so Drexler. Das Haupthindernis für eine nachhaltige strukturelle Reform sieht Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer in einer Politik, die eher auf die morgige Schlagzeile und den kommenden Wahltermin blickt als auf Verbesserungen, die nur sehr langfristig wirken. Die Notwendigkeit der Gesundheitsreform begründet

der Landeshauptmann mit dem Versuch einer generationengerechten Politik. Außerdem sei die steirische Spitalsstruktur hundert Jahre alt und entspreche nicht den Erfordernissen, die sich aus medizinischem Fortschritt und dem demografischen Wandel ergeben. Sein Stellvertreter Michael Schickhofer sieht in der Gesundheitsreform eine Chance, das steirische Gesundheitssystem nachhaltige abzusichern und zu verbessern. Sowohl Basisversorgung als auch Spitzenmedizin brauchen entsprechend verbesserte Strukturen, so Schickhofer. Verena Nussbaum, die Obfrau der Steiermärkischen Gebietskrankenkasse, stellte klar, dass

sie durch den „Steirischen Gesundheitsplan 2035“ den Zugang zu hochwertiger medizinischer Versorgung auch außerhalb der Ballungsräume sichergestellt sieht. Auch von Ärztekammerpräsident Herwig Lindner kommt ein deutliches Ja zur Gesundheitsreform in Form des „Steirischen Gesundheitsplans 2035“: „Eine Gesundheitsreform, die den Menschen helfen soll, braucht eine Vielfalt der Angebote, die bestehende Ressourcen bestmöglich nutzen, um Neues zu schaffen. Aufbau ist das Ziel, nicht Abbruch.“ Die Ziele für die Reform wurden vom Gesundheitsfonds, in dem alle Stakeholder des steirischen Gesundheitswesens zusammenarbeiten, mit „mehr Nähe“, „bessere Qualität“ und „mehr Beteiligung“ definiert. Waren 2002 noch etwa 197.000 Steirer über 65 Jahre alt, werden es 2035 bereits 351.000 Menschen sein. Das entspricht einer Steigerung von 78 Prozent. Eine älter werdende Gesellschaft bedeutet andere Krankheitsbilder und erfordert andere Behandlungsmöglichkeiten. Die Gesundheitsreform nimmt auf diese Entwicklung Rücksicht. Mit dem Ziel „mehr Nähe“ soll die Gesundheitsversorgung noch näher an die Menschen rücken, als dies derzeit durch die niedergelassenen Ärzte si-


Die neue Krankenhausstruktur: Die Steiermark wird in folgende sieben Regionen aufgeteilt, von denen jede mindestens ein Leitspital erhalten wird: Zentralraum, Oststeiermark, Südoststeiermark, Südweststeiermark, Obersteiermark Ost, Obersteiermark West und Liezen. Jedes Leitspital wird ein umfassendes Portfolio an Fachrichtungen, die in der Region benötigt werden, abdecken. Durch die größeren Einheiten sind höhere Fallzahlen sichergestellt, wodurch diese Krankenhäuser für Jungärzte, die in der Facharztausbildung sind, wesentlich attraktiver werden als die derzeitigen Standorte, von denen so viele wie möglich in eine gesundheitsnahe Nachnutzung überführt werden sollen. Wo die Leitspitäler errichtet werden und welche Krankenhäuser eine andere Nutzung erhalten oder geschlossen werden, wird wohl erst in der nächsten Phase der Gesundheitsreform nach 2020 bekannt gegeben. Besondere Spezialisierungen werden wie bisher am LKH-Universitätsklinikum Graz angeboten. chergestellt werden kann. Bis 2035 sollen flächendeckende Gesundheitszentren (Primärversorgungseinheiten) errichtet werden, die das Angebot der Haus- und Fachärzte ergänzen und auch am Tagesrand und an Wochenenden erreichbar sind. Von wem diese Gesundheitszentren betrieben werden, ist noch offen, weil der gesetzliche Rahmen des Bundes noch nicht finalisiert ist. Nach der aktuellen Gesetzeslage kommen dafür Ärzte in Form der Ärzte-GmbH sowie die derzeitigen Ambulatorien-Betreiber in Frage. Die Gesundheitszentren sollen jeweils drei Allgemeinmediziner sowie Pflegepersonal um-

fassen. Außerdem sollen nach Bedarf Facharztdienste angeboten werden. Zusätzlich zu den Gesundheitszentren und den Hausund Fachärzten steht medizinisch geschultes Personal 24 Stunden täglich per Telefon zur Verfügung. Auch die lückenlose Notarztversorgung bleibt erhalten und wird ausgebaut. Hinter dem Ziel „bessere Qualität“ verbirgt sich der Anspruch der Reformer, mit dem „Gesundheitsplan 2035“ einen wohnsitzunabhängigen, gleichwertigen Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung sicherzustellen. Mit dem Ziel „mehr Beteiligung“

1.200 Stakeholder nahmen am zweiten Dialogtag zum „Steirischen Gesundheitsplan 2035“ teil.

In einer von Gerald Groß moderierten Podiumsdiskussion machten Patientenombudsfrau Renate Skledar, Ärztekammerpräsident Herwig Lindner und die Präsidenten von WK und AK, Josef Herk und Josef Pesserl, nicht nur ihre Standpunkte klar, sondern erneuerten den Willen zu einer erfolgreichen Reform. ist die Einbindung der Bevölkerung in den Erhalt der eigenen Gesundheit und in die Genesung gemeint. Ziel ist ein verbessertes Gesundheitsbewusstsein, das dazu führen soll, dass die Steirer länger gesund bleiben und weniger medizinische Behandlungen benötigen. Als

nächsten Schritt im Reformprozess folgen nun Diskussionen in den Regionen. Der Dialog findet unter Einbindung regionaler Politiker, Entscheidungsträger, Experten und Bürger statt. Erst danach werden im Frühjahr 2017 weitere Maßnahmen beschlossen.

Die fünf Elemente der zukünftigen steirischen Gesundheitsversorgung:

Telefonischer Erstkontakt: Beim neuen Gesundheitstelefon kann medizinisch geschultes Personal Auskunft bei Gesundheitsfragen geben oder weitere Behandlungsschritte einleiten. Das Gesundheitstelefon steht rund um die Uhr zur Verfügung. Gesundheitszentrum (Primärversorgung): Die Gesundheitszentren sind die zentrale Anlaufstelle in allen medizinischen Fragen, sie koordinieren die weitere medizinische Versorgung, z. B. durch Fachärzte oder Leitspitäler. Durch ihren umfassenden Informationsstand zur Gesundheit der Patientinnen und Patienten verhindern sie unnötige Umwege, Fehlzuweisungen oder Verzögerungen in der Behandlung. Auch längere Therapien können in Gesundheitszentren absolviert, unnötige Spitalsaufenthalte dadurch reduziert werden. Facharzt/Facharztzentrum: Die ambulante fachärztliche Versorgung dient der Diagnostik, Therapieplanung und -einleitung bei fachlich speziellen und komplexen Krankheitsbildern. Leitspital: Für jede Region der Steiermark entsteht ein Leitspital. Statt wie bisher an kleineren Standorten nur wenige Fachrichtungen anbieten zu können, wird in den größeren Leitspitälern mehr Wissen und Erfahrung in einem Haus gebündelt. Dadurch wird in allen Regionen der Steiermark insgesamt mehr medizinische Versorgung in verschiedensten Fachrichtungen möglich. Viele alte Krankenhausstandorte werden außerdem nicht aufgelassen, sondern in Zukunft für weitere Gesundheitsangebote genutzt. Notfallversorgung: Eine lückenlose Notfallversorgung steht heute wie morgen für alle Steirerinnen und Steirer in der ganzen Steiermark 24 Stunden täglich und 365 Tage im Jahr bereit. FAZIT DEZEMBER 2016 /// 59


Wirtschaft

Anzeige Foto: Hiebler

Innovatives Energiemodell in Reininghaus v.l. Bgm. Siegfried Nagl, Stephan Sticher, Gründer bit gruppe, und StR. Michael Ehmann bei der Überreichung des Goldenen Ehrenzeichens.

Moderne Städte – Smart Cities – sind attraktiv, grün und effiziente Ökosysteme. Graz, als Smart City der Zukunft, lässt auf den Reininghausgründen einen neuen Stadtteil entstehen. Reininghaus braucht auch ein innovatives Energiemodell, und die Energie Graz hat dieses entwickelt.

Die Erfolgsstory des größten privaten Trainingsanbieters in Österreich findet ihre Fortsetzung. Die große Feier zum 30-jährigen bitJubiläum stieg am 10. November in der Grazer Seifenfabrik − mit allem was dazugehört: Laudationen auf den Gründer Stefan Sticher, kulinarische Genüsse, eine Eventzeitung und unzählige Gäste, die sich als Gratulanten eingestellt hatten.

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est in Training, also bit, besteht seit drei Jahrzehnten, den Anlass wussten bit-Gründer Stephan Sticher, sein Team, Weggefährten und Promis auch zu feiern. Ein deutlicher Beweis: So erfolgreich kann die Bildung machen. Schließlich hat sich das Grazer Unternehmen mit dem Thema Bildung in 30 Jahren von einer One-Man-Show zu einem wahren Global Player mit 650 Mitarbeitern entwickelt. Ein steirischer Vorzeigebetrieb mit sozialem Gespür. Grund genug, das Geleistete entsprechend hochleben zu lassen. Mehr als 450 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Medien sowie Freunde und Wegbegleiter folgten der Einladung von Gründer Stephan Sticher und

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feierten bei Kabarett, Musik und steirischer Kulinarik die pure Lust am Lernen. Für seine Leistungen überreichte Bgm. Siegfried Nagl dem bit-Gründer das Goldene Ehrenzeichen der Stadt Graz und sprach seinen Dank aus: „Danke im Namen aller, die in dieser Zeit in Ihrem Unternehmen eine fundierte Ausbildung abschließen konnten. Danke im Namen aller Mitarbeiter und auch im Namen aller zufriedenen Kunden für 30 Jahre Mut zu Innovation und Investition sowie Qualität im Wettbewerb. Im Sport gibt es für die Besten die Goldmedaille! In Graz ist es das ‚Goldene Ehrenzeichen der Stadt Graz‘, das ich Stephan Sticher überreichen darf.“

Anzeige Foto: Foto Fischer

30 Jahre Mut zur Innovation bei der Bildung

Große Photovoltaikanlagen wie hier auf dem Dach der Grazer Marienhütte bieten attraktive Möglichkeiten für Solaranleger.

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in zentrales Element des Energiemodells ist die Nutzung der vorhandenen Niedertemperaturabwärme aus dem Stahlwerk Marienhütte für die komplette Wärme- und Kälteversorgung des Stadtteils Reininghaus. Um die maximale Verwertung zu erreichen, wurden zwei Großwärmepumpen mit je 5,8 MW thermischer Leistung eingebaut und Ende Oktober von der Energie Graz erfolgreich in Betrieb genommen. Die Wärmepumpen werden ausschließlich mit Naturstrom der Energie Graz betrieben. Im Zentrum steht dabei der Power Tower, der als Wärmespeicher dient und auf dessen Fassade, mittels einer

Photovoltaikanlage, elektrische Energie produziert wird. Am Dach der Marienhütte ist eine weitere Photovoltaikanlage mit rd. 800 Modulen, einer Fläche von rd. 1.300 m² und einer jährlichen Stromproduktion von mehr als 190.000 kWh entstanden, die unmittelbar für die Großwärmepumpen genutzt werden. Damit konnte ein weiterer Meilenstein für regionalen Naturstrom gesetzt werden. Smart und ökologisch nachhaltig in die Zukunft – für eine lebenswerte Stadt Graz.


Anzeige Foto: Citycom/Lunghammer

Partnerschaft auf Augenhöhe: Kurt Ehmann (AVUS), Valentin Lamprecht (Citycom), Thomas Hurmer (AVUS) und Bernhard Stockinger (Citycom) (v. l.)

Alle IKT-Services aus einer Hand Datenspeicherung in Österreich, Highspeed-Performance mit eigener Glasfaser und individuell an das Unternehmen angepasstes Housing und Hosting: Das RundumAngebot des IKT-Dienstleisters Citycom hat auch den Schadensregulierer AVUS überzeugt.

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ie Daten, mit denen AVUS arbeitet, sind höchst sensibel. Immerhin wickelt das Unternehmen Schadensregulierungen für Kunden in aller Welt ab. „Für uns kommt daher nur ein IT-Partner infrage, dem wir zu 100 Prozent vertrauen“, ist für Geschäftsführer Thomas Hurmer klar. AVUS war auf der Suche nach einer externen Rechenzentrumslösung und hat – „nach einem ausführlichen Produktvergleich“, wie Hurmer betont – in der Citycom den richtigen Anbieter dafür gefunden. „Da stimmt einfach die Chemie“ Entscheidungsgründe waren laut Hurmer neben der technischen Performance die Zertifizierung, die regionale Datenspeicherung und die „Partnerschaft auf Augenhöhe. Da stimmt einfach die Beratungskompetenz und Chemie.“ Auch finanziell sei das Angebot das beste gewesen, die Abwicklung und Migration seien reibungslos verlaufen.

Kunibert Ehmann, IT-Verantwortlicher bei AVUS, verweist auf das Rundum-Service: „Die Citycom konnte uns als einziger Anbieter Dienste auf Glasfaserinfrastruktur und die Housing-Hostingservices aus einer Hand liefern.“

Ein einziger Ansprechpartner Mit dem jetzt neuen Angebot KN@Xdata hat die Citycom ihren Rundum-Service nun noch erweitert. KN@Xdata ermöglicht es, alle zentralen IT-Einrichtungen des Kunden wie Server, Storage, Backup, Firewall, und wenn gewünscht, auch die Telefonanlage in das Rechenzentrum zu verlagern. „Der Kunde kann sich sicher sein, dass die zentrale IT-Infrastruktur immer funktioniert, und hat außerdem einen einzigen Ansprechpartner dafür“, erläutert Citycom-Geschäftsführer Igo Huber das neue Angebot. Maximale Datensicherheit Welche Services bei KN@Xda-

ta in Anspruch genommen werden, entscheidet jeder Kunde individuell – und über ein eigenes Cockpit kann der IT-Betreuer des Kunden alles konfigurieren. Citycom-Geschäftsführer Igo Huber: „Bei KN@Xdata bleibt die IT-Betreuung beim Kunden, für den einzelnen Anwender ändert sich nichts.“ Businesscontinuity ist durch das Redundanzkonzept gewährleistet: Auch im Katastrophenfall bleiben alle Firmendaten erhalten. Die zentrale IT-Infrastruktur läuft übrigens in den beiden Rechenzentren der Citycom im Synchronbetrieb. Egal ob für große oder kleine Unternehmen, die Citycom gewährleistet maximale Datensicherheit. Ganz wichtig: Die Daten bleiben ausschließlich im Inland. Citycom Telekomunikation GmbH Gadollaplatz 1, 8010 Graz Tel.: 0316/887 62 25 office@citycom-austria.com www.citycom-austria.com

Igo Huber

Geschäftsführer der Citycom über … Sicherheit: Das Thema schlechthin! Verschlüsselung der Daten und die Beachtung einfacher Regeln helfen immer! Und natürlich der richtige Partner. Regionale Datenspeicherung: Stellt sicher, dass die Kundendaten den österreichischen Rechtsraum nie verlassen. Eigenes Netz: Da hat man alles selbst in der Hand und kann viel schneller agieren.

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Wirtschaft

Anzeige Foto: Steiermark Tourismus / ikarus

Die Heizungslösung der Zukunft:

Der kommende Skiwinter steht ganz im Zeichen der Angebote für Familien und den Nachwuchs.

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er erste Schnee ist da und die Steiermark für die kommende Wintersaison bestens gerüstet. Ihre besondere Aufmerksamkeit widmen die Touristiker dem Angebot für die Familien und den Skinachwuchs. Am 17. Dezember startet das „FamilienSkiFest Steiermark“ in 37 Ski- und Langlaufgebieten unter dem Motto „Auf die Brettln, Kinder, los …“ als ganz klares Signal an den Skinachwuchs und die Eltern in die neue Saison. Spaß und Leistbarkeit „Unser neues Motto kann man ruhig wortwörtlich nehmen. Hinein mit Schwung in die neue Saison, denn Skifahren macht einfach Spaß“, freut sich Erich Neuhold, Geschäftsführer von Steiermark Tourismus. Alle Gebiete bieten 50 % Ermäßigung auf Skikarte, -kurs und -verleih für Kinder bis 15 Jahren. Zusätzliche Motivation wecken zahlreiche Skirennen für die Kids Trophy, den Abschluss bilden Après-Ski-Partys für die Kleinen. Einige Beispiele Die Teichalm bietet am 17. Dezember als Auftakt einen 62 /// FAZIT DEZEMBER 2016

Gratis-Skitag mit Skikurs für Kinder unter 15 an und in Grebenzen warten sogar Goldbarren darauf, im Schnee gefunden zu werden. Auf der Mariazeller Bürgeralpe verspricht ein Zipfelbob-Rennen Spaß, die Turracher Höhe bietet Skikurse sowie am Nachmittag einen Kids-Cup mit anschließender Après-Pizzaparty. In den Skigebieten Tauplitz und Loser gibt es neben diesen Zuckerln für die Kleinen und Großen auch Schulungen in richtigem Pistenverhalten, lustige Animationen für die Kinder, zahlreiche weitere Gewinnspiele sowie Vorführungen von Berg- und Pistenrettungsübungen. „Das Wintersportangebot der Steiermark trägt viel zur positiven Entwicklung im heimischen Tourismus bei. Mit neuen Angeboten für Familien setzen wir hier einen starken Impuls“, betont Landesrat Dr. Christian Buchmann.

Weitere Infos unter:

steiermark.com/familienskifest

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V * Dieser Wert wird jährlich valorisiert und geringfügig erhöht.

or allem für Klein- und Kleinstbetriebe sind Krankheit, Unfall oder Mutterschaft eine enorme Herausforderung. Bietet sich niemand an, der den Betrieb in der Zwischenzeit weiterführt, kann die Existenz des Unternehmens ganz plötzlich gefährdet sein. Hier kann die Betriebshilfe einspringen. Sie ist eine Initiative von Frau in der Wirtschaft Steiermark und der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft. In bisher über 1.200 Betriebshilfefällen konnte schon vielen steirischen Unternehmerinnen und Unternehmern in schwierigen Zeiten eine wichtige Hilfestellung gegeben werden.

Wie sieht diese Betriebshilfe aus? Der Verein „Betriebshilfe für die Steirische Wirtschaft“ stellt KOSTENLOS eine Ersatzarbeitskraft zur Verfügung, die während der Arbeitsunfähigkeit der Unternehmerin/des Unternehmers vorübergehend im Betrieb einspringt.

Wer kann Betriebshilfe beanspruchen? • jede steirische Unternehmerin/ jeder steirische Unternehmer Bei Krankheit/Unfall bzw. Spitalsaufenthalt mit anschließendem Heilverfahren: • Einkommensgrenze: EUR 19.902,96 Jahreseinkommen

lt. Einkommensteuerbescheid [Wert 2016*] • Bei mehr als 14-tägiger Arbeitsunfähigkeit • für maximal 70 Arbeitstage (40 Wochenstunden) pro Kalenderjahr Bei Mutterschaft: • Für die Dauer der Mutterschutzzeit (im Normalfall acht Wochen vor und nach der Geburt) • Es gilt KEINE Einkommensgrenze (Achtung: Wenn ein Betriebshelfer/eine Betriebshelferin über den Verein beigestellt wird, gebührt kein Wochengeld!) Nähere Informationen: Verein „Betriebshilfe für die Steirische Wirtschaft“ Körblergasse 111-113, 8010 Graz Tel. 0316/601-727 DW E-Mail: fiw@wkstmk.at, wko.at/stmk/betriebshilfe

»Jeder selbständige Kleinbetrieb weiß, wie schwierig es ist, das Unternehmen weiterzuführen, wenn man für eine bestimmte Zeit im Betrieb ausfällt, so wie es bei mir bei meiner Schwangerschaft war. Durch die Möglichkeit der Betriebshilfe wurde mir eine Mitarbeiterin während der Mutterschutzzeit gestellt und ich konnte während der Schwangerschaft mein Blumengeschäft aufrecht erhalten und weiterführen.« Michaela Prem-Schneider, Floristin - Blumen am Bachl, Sinabelkirchen

Sport und Kultur vor der Bürotür www.ibc-graz.at

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IGT Austria in Premstätten leistet einen wichtigen Beitrag, damit sich IGT weltweit weiterhin als Marktführer in der Gaming Industrie behaupten kann. Dazu braucht es einen Standort der attraktiv für Top-Talente ist und auch auf Grund der vielen internationalen Rollen eine gute Verkehrsanbindung bietet.“ Günter Bernhard, Personalleiter IGT Austria

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Wirtschaft


Knapp blickt auf drei erfolgreiche Jahre am Standort Dobl zurück und legt mit dem Ausbau den Grundstein für weiteres Wachstum. Mit der Errichtung eines Campus für Innovationen werden hier in Zukunft neue Technologien gefunden. Das Investitionsvolumen beträgt knapp 5 Mio. Euro. „Mit der Betriebserweiterung bekennen wir uns zum Standort Steiermark. Mit dem Bau des Knapp-Campus wird Dobl zum Zentrum für intelligente Industrie- und Logistiklösungen. Gemeinsam mit innovativen Unternehmen werden wir smarte Lösungen entwickeln, aber auch Start-ups eine hochwertige Infrastruktur zur Verfügung stellen“, meint Bernhard Rottenbücher, Mitglied der Geschäftsführung der Knapp AG.

Steirische Konsuln zu Gast bei Kurz Außenminister Sebastian Kurz empfing am 19.Oktober erstmals eine Delegation steirischer Konsuln im Außenministerium in Wien. Dieses Treffen kam über Initiative des Doyen der steirischen Auslandsvertreter, dem ungarischen Konsul Mag. Rudi Roth, zustande. Der Außenminister kündigte an, die Beziehungen zu den steirischen Vertretern in Zukunft zu intensivieren, sie stärker einzubinden und sprach außerdem seine Wertschätzung für ihre Arbeit aus. Bei diesem Treffen überreichte der jüngste Honorarkonsul Österreichs Yves-Michel Müller (29), der Frankreich vertritt, dem jüngsten Außenminister Europas, Kurz, als Geschenk den jüngsten Wein – einen Private-Sauvignon Blanc aus der Weindomäne Müller.

UT ! E L R E R I E T S it m D U SPASS und FRE

Beim Steirischen Bauernbundball treffen sich alle Generationen aller Bevölkerungsschichten zum gemeinsamen Genuss von Musik, Stimmung und regionalen Köstlichkeiten. Ich freue mich schon wieder auf das gesellschaftliche Highlight dieser Ballsaison. Hans Seitinger Obmann Steirischer Bauernbund

Einlass: 18.30 Uhr, Eröffnung: 20.00 Uhr Dresscode: Tracht oder Abendkleidung

Tracht und Tradition prägen den Steirischen Bauernbundball. Mit 16.000 Besuchern ist er der größte Ball Europas. Die Bauern sind Kulturträger am Land und bringen die PREIS PRO KARTE: € 35,– | PREIS PRO PLATZ: € 10,– ländliche Gemütlichkeit auf den Steirischer Bauernbund städtischen Tanzboden. AB Reitschulgasse 3, 1. Stock, 8010 Graz 20 . JÄ NN ER 20 17 Franz Tonner (Mo. bis Do., 8 bis 16 Uhr, Fr., 8 bis 12 Uhr) Direktor Telefonische Reservierung unter: Tel. 03 16/82 63 61-13 Steirischer Bauernbund

KARTEN und PLÄTZE

© by NEUES LAND Medien GmbH | www.neuesland.at

Fotos: Außenministerium, Knapp AG, Roth, CIS_Raneburger, Spar,

Knapp erweitert Standort und Campus in Dobl


Bei Ressenig lässt sich „Großes“ erleben Beim neuesten Mitglied von „Erlebniswelt Wirtschaft“ kommt es auf die Größe an. Ressenig Fahrzeugbau ist Marktführer im Bereich LKW-Aufbauten in Süd- und Ostösterreich. Die Produktion in richtig großen Dimensionen können Interessierte aus nächster Nähe erleben. Eröffnet wurde die Erlebnistour von LR Christian Buchmann, der das Gütesiegel „Erlebniswelt Wirtschaft“ an Standortleiter Stefan Ressenig überreichte. „Mit der ,Erlebniswelt Wirtschaft‘ können wir die Bekanntheit und Sichtbarkeit unseres Unternehmens erhöhen und unseren Innovationsgrad darstellen.

Saubermacher kauft 2.500 Sammelfahrzeug Nachhaltige Partnerschaft für die Umwelt: Saubermacher erwirbt das 2.500 Abfallsammelfahrzeug vom Pongauer Müllfahrzeugspezialisten Stummer. Für die feierliche Fahrzeugübergabe als Kulisse die Nordseite der Oper Graz gewählt: Zum einen wurde das Jubiläumsfahrzeug von Jesuitenpater Martin Rauch gesegnet, zum anderen nutzte Saubermacher das Setting für neue Imagebilder. Die Auslieferung des 2500sten Fahrzeugs wurde in kleinem Rahmen in Graz, gemeinsam mit der Geschäftsführung der Firma Stummer und Jürgen Roth, Vizepräsident der WKO Österreich, gefeiert. „Die Bedeutung des Mittelstandes für unseren Standort ist enorm, da er vor allem Arbeitsplätze schafft und sichert“, betonte Jürgen Roth.

Hochwertige Öle und Essige in schmucken Geschenkskartons sind eine gute Wahl, um seinen Kunden oder Freunden eine gesunde, nachhaltige und auch wirklich brauchbare Freude zu machen. Die Ölmühle Hartlieb produziert schon seit mehr als 100 Jahren Öl in altbewährter Handarbeit und das schmeckt man mit jedem Tropfen. Die große Auswahl verschiedener naturbelassener Ölsorten, Knabberkernen und auch Essigen von Fischerauer beschert vielfältige Geschenkvarianten je nach Anlass und Budget.

70 Jahre Krebshilfe Charity Shopping Anlässlich der 70 Jahre österreichische Krebshilfe startet Spar Anfang Oktober 201 wieder eine Spendenaktion für die Österreichische Krebshilfe Steiermark. Der Erlöse aus vier Produkten kommen der österreichischen Krebshilfe Steiermark zugute. Die Artikel sind in allen teilnehmenden Märkten leicht zu finden und entsprechend gekennzeichnet. „Mit vier Produkten von österreichischen Lieferanten unterstützen wir gemeinsam mit unseren Kundinnen und Kunden die Krebshilfe Steiermark“, erklärt Mag. Christoph Holzer, GF Spar Steiermark. „Wir freuen uns, dass wir in so einer wichtigen Sache mit an Bord sein können.“ In den Spar-Märkten gibt es zusätzlich Infobroschüren zum Thema Krebs.

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Bauen & Wohnen

Das Siegerprojekt im Geschoßbau in Pürgg-Trautenfels (SG Ennstal) / Architekt: DI Gerhard Kreiner.

Wie wohnen wir in der Zukunft? A

m 9. November fand in Graz auf Initiative von Wohnbaulandesrat Johann Seitinger ein Symposium zum Thema „Zukunft Wohnen – ein Dach überm Kopf oder mehr?“ statt. Mit den Universitätsprofessoren Leopold Neuhold, Gerlind Weber und Andreas Lichtblau sowie ÖWG-Vorstandsdirektor Christian Krainer folgten vier renommierte Fachexperten aus den Bereichen Ethik, Raumordnung, Architektur und gemeinnütziger Wohnbau der Einladung. Referiert wurde über aktuelle Bedürfnisse, Entwicklungen und Trends. Rund 200 geladene Stakeholder beteiligten sich aktiv am Diskussionsprozess. Gerade im Wohnbau, so Seitinger, müsse man den geänderten Lebensbedingungen der Menschen Rechnung tragen und die Fördersysteme laufend aktualisieren. Die Wohnungen der Zukunft müssten sich den unterschiedlichen Bedürfnissen, vom Single über Familien bis hin zu Senioren, anpassen, und vor allem leistbar sein. Besonders beeindruckt zeigte sich Seitinger von den Ausführungen von Gerlind Weber zur Raumordnung, forderte diese doch, aus den Fehlern der Ver66 /// FAZIT DEZEMBER 2016

gangenheit zu lernen und endlich vom Bauen auf der grünen Wiese Abstand zu nehmen. „Unsere Ortskerne müssen gestärkt und dem Wildwuchs am Ortsrand muss Einhalt geboten werden. Sanierung vor Neubau ist unser klarer Auftrag“, erklärte Seitinger.

Beispielhafter Wohnbau Im Anschluss an das Symposium wurden hervorragende Projekte aus den Bereichen geförderte Sanierung und geförderter Neubau prämiert; u. a. das SOS-Kinderdorf Stübing, dessen kleine Bewohner von LR Seitinger spontan zu einem Besuch des Grazer Landhauses mit anschließender Jause eingeladen wurden. In der Kategorie Geschoßbau wurden ausgezeichnet: Hummelkaserne Graz (ENW), Pürgg-Trautenfels (SG Ennstal), St. Josef/Weststmk. und Kalsdorfer Ring (beide ÖWGES). In der Kategorie Umfassende Sanierung siegten neben dem SOS Kinderdorf Stübing die Projekte Graz, Maygasse 18 (Alt&Neu) und Pöllau/Hartberg, Ortenhofenstr. (Kerschbaumer).

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Kompetenz in der Vielfalt. ®

FAZIT DEZEMBER 2016 /// 67


Fazitportrait Von Volker Schรถgler mit Fotos von Marija Kanizaj

Selber schenken

68 /// Fazit Dezember 2016



Fazitportrait

Das Viertel hinter dem Grazer Kunsthaus hat sich zu einer Kreativmeile entwickelt,

in der sich die nächste Generation ausprobiert. Nach mehr als einem Jahrzehnt

entstand hier ein Branchenmix, in dem man sich auch gegenseitig unterstützt.

Als Fixstern von Lendwirbel, Annenviertel, Designmonat & Co hat sich Kwirl etabliert.

N

eulich in der Mariahilferstraße. Beim Kastner. Nicht Öhler, Iris. Der Laden heißt Kwirl und ist so unbeschreiblich wie sein Name verwirrend. Dabei scheint es so einfach: Kwirl ist die Lautschrift von Quirl. Mit einem Quirl verquirlt man etwas, etwa Teig oder Himbeersirup mit Wasser – ach, selige Kinderzeiten, brüchige Welt – zu Himbeersaft oder Schiwasser, wie man am Berg sagt. Der ursprüngliche Quirl wird aus einem nach oben hin dünn auslaufenden Stück Fichten- oder Tannenbaum gemacht. Die kranzförmig vom Stamm wegstehenden Zweige werden bis auf wenige Zentimeter gekappt, der nach oben wachsende Stamm bildet den Quirlstiel. Entrindet ein handschmeichelndes wie anmutiges Stück Kochkulturgeschichte. Es passt in die vernetzte Denkweise von Kwirl, dass im Zuge der Geschäftseröffnung im März 2008 Kunden eingeladen waren, ihre Christbaumspitzen vor der Entsorgung zu kappen und daraus Quirle zu basteln und mitzubringen. Denn Weiter- und Wiederverwendung sind genauso wichtiger Bestandteil des Nachhaltigkeitsansatzes, dem sich Kwirl-Gründerin Iris Kastner verschrieben hat, wie die soziale Komponente. Letztere stärkt zugleich die Kundenbindung und füllt das Geschäft mit Sinnhaftigkeit. Kein Wunder, dass Kastner im Eröffnungsjahr den dritten Platz beim Wettbewerb »Gründerin des Jahres« gewonnen hat. »Dazu hat vor allem mein Businessplan beigetragen, der mir leicht von der Hand gegangen ist.« In der Ecke steht ein Pinguin. Auf der Website steht: »Kwirl ist eine Plattform für nachhaltiges Design. Wir verbinden Produktion, Präsentation und Verkauf von nationalem und internationalem Design. Unser Schwerpunkt ist die soziale und ökologische Ausrichtung.« Dann die Frage: »Was wird angeboten? Design?« Das Angebot ist zunächst einmal – riesig. So mannigfaltig wie unüberschaubar, so diversifiziert wie cool, so nichtinwortefassbar. Für dich, für mich, für uns? Hierher kommt man nicht, um ein Messer zu kaufen oder ein Möbelstück oder einen Pinguin; hier wird man von Objekten angesprungen, die einen Landeplatz suchen. Da unsere Landeplätze unterschiedlich gepflastert sind, ist der Ausgang ungewiss. Wahrscheinlich ist, dass man hier ein Geschenk sucht; möglich ist, dass man es dann nicht mehr hergeben will. Iris Kastner: »Im Optimalfall findet man das richtige Geschenk und etwas für sich selbst.« Am Regal lauert ein bunter Sack.

70 /// FAZIT DEZEMBER 2016

Und auf der Website ein Absatz: »Soziales Engagement und lokale Wertschöpfung spielen bei der Auswahl des Sortiments ebenso eine wichtige Rolle wie fairer Handel und ökologisches Bewusstsein. So ergeben sich stets neue Kooperationen mit Organisationen, die für Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung stehen. Hinter Kwirl steht die Überzeugung, dass gutes Design eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung von sozialen, wirtschaftlichen, umweltrelevanten, technologischen und kulturellen Prozessen spielt. Design hat enormen Einfluß auf die Produktwelt, bezogen auf Nutzen, Ressourcen und Werte.« Wie soll man sagen – das ist klug und wahrscheinlich wahr und erspart im Notfall weiteres Recherchieren. Als Konsument surft man natürlich eher auf den Wogen der Emotionen durch so ein Geschäft, egal, ob man sich zum Einkauf als Erlebnis bekennt oder nicht. Aber Gefühle und bildungsbürgerliche Pragmatik haben natürlicherweise ein ambivalentes Verhältnis zueinander. Sonst würde tatsächlich kein Arzt mehr rauchen oder kein Vegetarier Lederschuhe tragen, aber – die Dinge sind im Wandel, was in obigem Absatz mit der Rolle von Design auf alle möglichen Bereiche gemeint ist. So wie man die Kraft von Design nicht unterschätzen sollte, so darf man sie auch nicht überschätzen – dabei wären so wunderbare Einsatzgebiete vorstellbar. Zum Beispiel Präsidentschaftswahlkämpfe in den USA und in Österreich (Kommunikationsdesign?) oder die Kirche (»Sündige jetzt, zahle später«, Woddy Allens Definition des Katholizismus). Aber das grenzt schon an Werbung. Gut, dass da eine Umhängetasche auf einen Landeplatz lauert. Und eine zerknitterte Vase. Und ein Gin. Und eine Statuette der Queen. Die winkt sogar. Die Museumsshopleiterin So oft man die 50 Quadratmeter auch durchwandert – man entdeckt immer wieder etwas Neues, vor allem Kleinigkeiten. Am ehesten erinnert die Produktauswahl an einen Museumsshop. Und das nicht von ungefähr. Iris Kastner war über fünf Jahre lang Leiterin des Museumshops im Museum für Angewandte Kunst, dem Mak in Wien und zweieinhalb Jahre im Grazer Joanneum. Bis 2007 beackerte sie hier mit 20 Mitarbeitern acht Shops und Verkaufsstellen, vom Volkskundemuseum und der Neuen Galerie, vom Zeughaus und dem Joanneum, über das Kunsthaus und Schloss Eggenberg, bis zum Schloss Stainz und Trautenfels. Nach Studien von Kunstgeschichte und Germanistik, jeweils bis zur Diplom-




Fazitportrait

Gut ist ein Geschenk, das sich verbraucht. Iris Kastner, Kwirl-Gründerin

prüfung, sammelte sie Erfahrung in Antiquitätenläden, war fünf Jahre lang Assistentin der Geschäftsführung in der Grazer Galerie »Edition Artelier«, absolvierte unzählige Weiterbildungen und auch die Unternehmerakademie. »Ich habe dabei gesehen, dass mir Zahlen eher liegen als Geisteswissenschaften. Auch kann ich erkennen, dass stationärer Handel und Onlineshopping miteinander verzahnt sind und sich keineswegs gegenseitig ablösen oder ausschließen. Online wird bei Kwirl weniger für den Geschäftsabschluss, als vielmehr zum Zweck der Information genutzt. Das gilt auch für Facebook und Twitter.« Die Jahre in Wien waren Pionierarbeit: »Museumshops standen am Beginn einer Entwicklungswelle und es gab noch keine Vorbilder. Das waren sehr übergreifende Aufgaben.« So wurde Iris Kastner zur Managerin, der auch rückblickend vieles gelang. Zum Beispiel der Umzug des Shops auf die andere Seite des Mak, vor allem aber die Entwicklung von Kooperationsmodellen wie jenes mit Mayway-Gastrotechnik, die die temporäre Einrichtung in Form von Gastroküchen sponserte und dabei zugleich einen Showroom für sich selbst schuf. Der Wiener-Werkstätten-Shop wurde ein voller Erfolg mit prägnanter Umsatzsteigerung. Und bis heute kann im Mak die Einrichtung mit Werkzeug-Rollwägen für die Formel I vom Schweizer Unternehmen Lista bewundert werden. Die Zeit unter Museumsdirektor Peter Noever war kein Honiglecken, die Aufgabenstellungen komplex, Veranstaltungen fast jeden Abend und der Ehemann als Innenarchitekt und Tischler in Graz. Sie wollte ohnehin selbstständig werden, zog wieder nach Graz und wurde – wieder Museumsshopleiterin. Aus wirtschaftlichen Gründen wurde der Museumsshop schließlich ausgegliedert und von einer Museumsshopkette übernommen. Aber Ende 2007, knapp vor Auslaufen des Vertrags, entdeckte Iris Kastner ein Inserat in der Zeitung: »Geschäftslokal zu vermieten«. Von ihrem Bürofenster im Kunsthaus aus konnte sie das Geschäft in der Ma-

riahilferstaße sehen. »Das war schicksalshaft. Und es lief wie am Schnürchen.« Und das tut es seit acht Jahren.

Von der Queen zum Pinguin Das Dreisäulenkonzept »Verkauf, Präsentation, Produktion« ist durch Wegfall jeglicher Produktion leicht geändert, aber es gilt nach wie vor: intelligente, nachhaltige Produkte (»green design«), die zeitgemäß sind und brauchbar. »Oder so witzig, dass man lächeln muss und den Menschen Freude bereitet wird.« (Kastner) Das erklärt die winkende Königin Elisabeth mit Solarzelle. Der Gin wird in der Steiermark produziert (»Aeijst«, steirisch für Äste). Die zerknitterte Vase ist eine Vasenhülle aus Papier. Die Umhängetasche aus Segeltuch, Fahrradschlauch und Sicherheitsgurt ist von Heidenspass, einem regionalen Sozialprojekt, das mit dem Verkaufserlös auch den Deutschunterricht für Flüchtlinge unterstützt. Der bunte Sack, etwa als Blumenübertopf verwendbar, fühlt sich an wie Leder, ist aber aus waschbarem Papier und stammt von einem italienischen Familienbetrieb mit vier Töchtern. Der Pinguin von der inzwischen erfolgreichen österreichischen Architekten- und Designertruppe Mostlikely, wird als Papierbogen verkauft, muss daher selbst zusammengebastelt werden und dient als Lampenschirm, sofern man selbst eine Lampe hat, über die man den Pinguin drüberstülpt. Bedient wird dabei (auch) der Doit-yourself-Trend, der nach Kochen und Handarbeit nun auch das Wohnen erreicht hat. Darüber hinaus schlägt die Truppe den Bogen zu Traditionsbetrieben wie Mühlbauer-Hutmanufaktur und Augarten-Porzellan, die jeweils Entwürfe in ihrem Bereich verwirklichen. So stehen hinter allen Produkten Geschichten, die erzählenswert sind, weil sie Sinn ergeben. Wie jene der erwähnten Vasenhüllen von Tinymiracles, die in Indien von Frauen produziert werden, die dafür ein eigenes Unternehmen aufgebaut haben. Nirgends ist es schwieriger, kein Geschenk zu finden. n

Kwirl 8020 Graz, Mariahilferstaße 11 Telefon +43 699 10814882 kwirl.at

FAZIT DEZEMBER 2016 /// 73


Fazitreise

74 /// Fazit Dezember 2016


ZwischentĂśne aus Kornwall Eine Reise in den SĂźdwesten Englands



Fazitreise

Eine Reise durch den Südwesten Englands gleicht einem Märchen.

Enge Küstenstraßen schlängeln sich um schroffe Felsen, während das Meer

in hohen Wogen an die zerklüfteten Steine klopft. Die Szenerie wird durch

einen stürmischen, drohenden Himmel ergänzt – eine Dramaturgie,

durch die man gerne unterwegs ist, egal was der Wetterbericht sagt.

K

Text und Fotos von Katharina Zimmermann

ornwall ist Meer. Aber Kornwall ist noch mehr. Selbstgebackene Kleinigkeiten im herzallerliebsten Café um die Ecke oder eine Ansammlung an Menschen, die ihre Träume verwirklichen und sich nicht beirren lassen von gängigen Konventionen – sei es nun ein »Bed and Breakfast« auf Fünfsterneniveau wie das »Trevose Guesthouse« in der Künstlerenklave St. Ives oder eine Kaffeerösterei im kleinen Helford. Träume sind in Kornwall da, um gelebt zu werden. Am besten nachhaltig und mit vielen regionalen Zutaten dazwischen. Denn das sind die Eckpfeiler, die die Kornwall-Philosophie ausmachen.

Symphonie in blau-weiß Wer schon beim Frühstück einen Gruß aus der Küche serviert, der spielt sich direkt in die Herzen der Reisenden. Außerdem hat der italienisch-holländische Import Angela Noverraz ein Händchen für Interieur, Zeitgeist und fürs Wohlfühlen bewiesen, denn Schwarz-weiß-Denken war gestern. Sie hat sich für maritimen Schick entschieden: »In St. Ives ist einfach alles blau-weiß, da habe ich mir gedacht, ich werde mich auch bei der Einrichtung von der Stadt inspirieren lassen,« sagt Noverraz, die Mann Olivier auf der Tourismusfachschule in Lausanne kennengelernt hat. Multikulti und weitgereist ist das Gastgeberpaar auf jeden Fall. Bei ihnen stimmt einfach alles vom persönlich getoasteten Früh-

stücksbrot bis zum Outfit, das Ton in Ton mit dem Ambiente spazieren geht. Richtig große Hotels hatten schon das Glück, die beiden zu ihren Mitarbeitern zu zählen – überall auf der Welt. Doch dann haben sie sich entschlossen, ihr eigenes Ding zu machen. Sicher war es ihnen bei dieser Entscheidung auch wichtig, dass ihre Kinder an einem guten Ort aufwachsen. So kam St. Ives ins Visier, ein alter Beherbergungsbetrieb, nah am Wasser gebaut, und schon war der Kopf voller Ideen. Alle Zimmer wurden neu gestaltet, bis auf die Außenwände blieben nicht viele Steine aufeinander. Dafür ist jetzt alles eine durchkomponierte Perfektion mit Fünfzigerjahrecharme und Liebe zum Detail auf jedem Quadratzentimeter. Wohlfühlen wird leichtgemacht, so umhegt und umpflegt, wie man hier wird. »Wir wollen, dass sich unsere Gäste so fühlen, als wären sie in einem Fünfsternehotel, allerdings in ganz klein«, sagt Angela. Beide halten sehr viel von den regionalen Produkten, etwa lachen Polgoon-Fläschchen (kornisches Weingut) aus dem nahen Penzance aus der Minibar, und bis zur Orangenmarmelade ist alles Mögliche hausgemacht. Richtig gute Küche Der findige Leser ahnt es bereits: In Kornwall ist das Essen gut. Das glauben vor der ersten Kornwall-Begegnung nur die wenigsten. Doch treffen auch Weitgereiste selten so phantasievolle und mannigfaltige Küche an. Selbst die Speisekarte in den Pubs – die womöglich nach außen hin wie nichts Spektakuläres aussehen – hat Überraschungseffekte. Meeresfrüchte, der »Catch of the Day« also der Fang des Tages und regionale Kreationen stehen kreideweiß auf schwarzen Schiefertafeln und machen die Auswahl tatsächlich zu einer schwierigen Aufgabenstellung. Zum Glück

Buchtipp: »Eat Surf Live« Das besondere Reisebuch aus Graz beschreibt eine andere Seite von Kornwall. Fernab von Klischees führt der detailreich designte Guide durch die englische Grafschaft, ohne dabei auf ausgewählte Tipps und Tricks zu verzichten. Eine große Portion Humor, viele liebevolle Illustrationen und wunderbare Fotos zeigen ein Cornwall, jugendlicher und aufregender, als man es in einschlägigen Filmen zu Gesicht bekommt. »Eat Surf Live« wurde mit dem »Globetrotter Reisebuchpreis« ausgezeichnet und ist in der dritten – komplett aktualisierten – Auflage erhältlich. eatwritelive.com

FAZIT DEZEMBER 2016 /// 77



Fazitreise

sind die Urlaubstage zwar gezählt, aber doch in Pluralform und so gibt es ja mehrere Möglichkeiten, um sich durch das Speisenangebot zu kosten. Makrelen, Krabben, Muscheln und Konsorten in allen Farben, Variationen und Arten dominieren die Menus als Vorspeise und Hauptspeise gemischt mit allerlei Internationalem oder ganz frech einfach mit ein paar am Strand gesammelten Gewürzen aufgepeppt. So machen es die kornischen Köche. Und fahren damit ganz gut. Von den »Baked Eggs« (eine Art Spiegeleier) im »Scarlet« zum Frühstück, über den »Pulled Pork Burger« (Burger mit Schweinefleisch von Schulter oder Nacken) zum Mittagessen in der »Canteen« bis zu geschmortem »Pork Belly« (Schweinebauch) im »The Plough« kann man sich durch Kornwall kosten und dabei wird es einem ganz warm ums Herz. Mittlerweile gehören Speisen wie die Thaimuscheln im ehemaligen Bootshaus »Sam’s on the Beach«, die fischigen Vorspeisenvarianten im »Onshore« an der Promenade von St. Ives beziehungsweise die selbst gewählten Baukastenkombinationen aus Beilagen sowie Fisch und Fleisch im »Sea Food Café« zu den Klassikern im Südwesten.

Gelebte Teekultur Tee ist nicht gleich Tee – vor allem kann man das, was man in unseren Breitengraden macht, nicht mit dem vergleichen, was in England Tradition hat: In Kornwall wird generell »Cream Tea« getrunken, also eine Kanne auf den Punkt gezogenen Schwarztee, zwei flaumige »Scones« (Buttergebäck) samt Erdbeermarmelade und »Clotted Cream« (Streichrahm) mit ein. Nicht erst nach dem »Brexit« scheiden sich die Teegeister zwischen Inselbewohnern und den »Continentals«, wie sie uns liebevoll nennen. Julie Tamblyn von der »Botelet Farm« nahe Liskeard bietet ihren Gästen aus dem B&B gerne Tee an, allerdings wählt sie metaphorisch Samthandschuhe, um ihn zu servieren. Zuerst stellt sie die dif-

ferenzierte Frage, welcher Schwarztee für gewöhnlich um diese Tageszeit bevorzugt getrunken wird. Eine Fragestellung, die Mitteleuropäer eventuell in Verlegenheit bringen könnte und mit einem klassischen Darjeeling in der wollbekleideten Teekanne endet. Dazu serviert sie pflichtbewusst gleich zusätzlich Wasser, mit dem der »wahrscheinlich zu starke« Tee milder gemacht werden kann. Milch gab’s natürlich auch. Danach ufert die Teediskussion aus. Gleich über den ganzen Ärmelkanal ergießt sie sich. Strand wie gemalt In Kornwall gibt es gefühlt eine Million Strände. Von klein bis groß, von überbevölkert bis komplett einsam. Und je näher man der Nebensaison kommt, desto leerer und lebenswerter werden sie. Ein besonders pittoreskes Beispiel hält sich in der Nähe des kleinen Fischerdörfchens Polperro auf und trägt den klingenden Namen Lansallos. Im kleinen Ort lässt sich wie so oft nicht erahnen, dass hier ein kleines Paradies lauert. Doch das Auto ist schnell am National-Trust-Parkplatz geparkt und die Viertelstunde Fußmarsch über einen überwucherten Pfad gestaltet sich kurzweilig. Nach einem Campingplatz, der Himmel hat sich bereits rosarot gefärbt, eröffnet sich die Weite des Meeres und der Strand wird sichtbar. Eingerahmt in dunkle Felsen und mit einem kleinen, steinernen Höcker zum Erklimmen, ist Lansallos ein einzigartiges Ensemble, das es einem schwer macht, ihm wieder den Rücken zuzudrehen, auch wenn ein warmes Abendessen auf den Wanderer wartet. Für einen kurzen Moment vergisst man Raum und Zeit, Ärgernis sowie Alltag und sogar das Denken selbst. Steht nur da, eins mit der Natur, im Ohr das rauschende Meer. Groß ist die Verlockung, mit Sack und Pack den berühmtesten Wanderweg Kornwalls abzugehen – den »South West Coast Path«, der sich komplett um die Region herumlegt und der Reise somit noch einige Wochen anzuhängen. n

WEITERE INFORMATIONEN

Beschriebene Lokale scarlet-wines.co.uk fb.com/makercanteen ploughduloe.co.uk samscornwall.co.uk onshore-stives.co.uk seafoodcafe.co.uk botelet.com

Cornwall liegt im Südwesten Englands und ist vom Atlantik, der keltischen See und dem Ärmelkanal umspült. Da es das ganze Jahr über milde Temperaturen hat, eignet sich die Grafschaft besonders gut zum Wandern. Beliebt sind vor allem der South West Coast Path, der Saints’ Way und der St. Michael’s Way. Zur Zerstreuung dienen zum Beispiel die Hauptstadt Truro, das Feinschmecker-Mekka Padstow, die Seglerstadt Fowey oder die Künstlerstadt St. Ives. Zur Unterkunft nimmt man sich am besten ein Bed & Breakfast oder fährt gleich mit dem Campingwagen oder dem Zelt hin. Denn in Cornwall ist’s gut campen. Surftipps visitbritain.com, visitcornwall.com, urlaubcornwall.de,

FAZIT DEZEMBER 2016 /// 79


Gott sei Dank hatte ich immer Frauen, denen kleiner Schmuck besser stand. Gunter Sachs, 1932–2011 Industriellenerbe und Playboyprototyp

Über Journalisten & andere Menschen

Die Ängste der Journalisten ernst nehmen s ist leicht, sich überlegen zu fühlen. Wenn man gebildet und gut informiert ist, ist es leicht, die Sorgen und Ängste vieler Journalisten nicht ernst zu nehmen, sie als irrationale Ressentiments abzutun. Trotzdem ist es falsch. Wir müssen die Ängste der Journalisten ernst nehmen. Denn Angst haben sie jetzt, und vielleicht werden sie in Zukunft auf den kleinen gezeichneten Porträts nicht mehr so unglaublich tough und smart aussehen, weil sie wissen, dass die Welt, die sie doch in-

dent, auch wenn in einigen europäischen Ländern eine neue, etwas populistische Rechte bald Regierungsverantwortung übernehmen wird. Das müssen wir den Journalisten vermitteln: Dass die Welt sich weiterdreht, immer. Eine Zeitlang mit, doch irgendwann auch zwangsläufig ohne uns. Wir müssen gelassen bleiben und Gelassenheit lehren. Den Ängsten, ja der Hysterie macher Journalisten müssen wir mit Vernunft, Mäßigung und einem gewissen Stoizismus begegnen. Wir dürfen den Dialog nicht abbrechen, aber wir müssen darauf bestehen, dass es ein vernünftiger

terpretieren und verändern wollten, ihnen mehr und mehr entgleitet. Wir müssen diese Ängste sehr ernst nehmen, weil frustrierte Menschen bekanntlich zu irrationalen Reaktionen neigen. Was werden Journalisten tun, wenn ihnen niemand mehr zuhört? Wenn sie niemand mehr ernst nimmt? Auch wenn sie uns nie ernst genommen haben, so müssen wir doch jetzt die nicht mehr ganz so toughen, nicht mehr ganz so smarten Journalisten ernst nehmen. Wir müssen ihnen zuhören, auf sie eingehen, ihnen die Angst nehmen: Denn die Welt dreht sich weiter, auch nach dem Brexit, auch mit Donald Trump als Präsi-

Dialog ist, in dem Hysterie und rhetorische Exzesse oder gar Versuche der Manipulation keinen Platz haben können. Wir müssen die Ängste der Journalisten ernst nehmen! Denn schließlich sind sie unsere Mitbürger, mitunter sogar Freunde. Einige unserer besten Freunde sind vielleicht Journalisten, nicht wahr? Wir müssen das Gemeinsame über das Trennende stellen und Tendenzen der Hysterisierung – die ja auch nicht nur von Journalisten ausgehen – entschieden bekämpfen. Wir müssen die Ängste unserer Mitmenschen ernst nehmen. Warum? Weil sie unsere Mitmenschen sind. Und kein Mensch ist ohne Angst. n

Von Michael Bärnthaler

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80 /// FAZIT DEZEMBER 2016

Buchvorstellung

Wanderwirkung

M

it fünfzehn schrieb Christian Hlade in sein Tagebuch: »Ich möchte einmal von meinen Träumen leben können und mit meinen Hobbies Geld verdienen.« Heute ist er 52 – und lebt seinen Traum. Als Geschäftsführer von »Weltweitwandern«. Eigentlich studierte Christian Hlade Architektur, bald unternahm er jedoch Versuche, von Jobs als Reisefotograf und Vortragender zu leben. 2000 machte Hlade das Reisen endgültig zu seinem Beruf und gründete Weltweitwandern. Was er mit 15 seinem Tagebuch anvertraute, hat er also lange schon geschafft. Und mit 52 hat er nun noch mehr aufgeschrieben. Ein ganzes Buch sogar. Gerade ist die erste Auflage von »Wandern wirkt« erschienen, das nicht nur Hlades Geschichte kennt, sondern den Lesern auch »101 Tipps & Tricks fürs Wandern, Reisen und Vorankommen« gibt. Ein 260 Seiten langer Reiseführer fürs Reisen, aber auch für das Leben im Allgemeinen. Der Erlös aus dem Verkauf des Buches geht im Übrigen zu 100 Prozent an die Sozial- und Bildungsprojekte des Vereins »Weltweitwandern Wirkt!«. n


Alles Kultur Zirkus um Weihnachten

Von Peter K. Wagner

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eihnachtszeit ist Zirkuszeit. Zumindest in Graz. Seit 2008 versucht Werner Schrempf, der auch für das Sommerstraßenfestival »La Strada« verantwortlich zeichnet, den Cirque Noël zu Weihnachten in Graz zu etablieren. Nachdem im Vorjahr mit »Seasons« erstmals eine Eigenproduktion in Graz uraufgeführt wurde, schicken sich heuer die Frankokanadier vom »Cirque Éloize« an, mit »Cirkopolis« für einen weiteren »weihnachtlichen Erregungsbeweis« zu sorgen. Als weihnachtlicher Erregungsbeweis wurde der Cirque Noël nämlich an selber Stelle vor etwas weniger als einem Jahr deshalb rezensiert, weil er es immer wieder aufs Neue schafft, das Publikum in den Bann zu ziehen. Diese an Sicherheit grenzende Erregung erklärt vielleicht, warum die Vorstellungen auch heuer wieder zu

annähernd 100 Prozent ausgelastet sein dürften. Schwerer ist es da schon, Cirque Noël vorab zu beschreiben. Aber probieren wir es: Laut Pressetext erwarten uns »Videoprojektionen und drehbare Wände, die eine futuristische Bilderwelt erzeugen, die an Fritz Langs Stummfilm Metropolis erinnert«. (Den Film gibt es auf Youtube, ist einen Klick wert). Regisseur Jeannot Painchaud selbst sagt: »Die Kreation ist getrieben vom poetischen Impuls des Lebens, von körperlichen Spitzenleistungen und Humor, einmal ernst und einmal heiter.« Und der künstlerische Leiter Werner Schrempf meint: »An der Grenze zwischen Realität und Fiktion zeigt der kanadische Cirque Éloize in Cirkopolis, was der Zirkus unserer Zeit ist und kann.« Der Autor dieser Zeilen lehnt sich aus dem Fenster und frohlockt: »Einfach hingehen. Sie werden nicht enttäuscht werden.« n

Fazit verlost zwei Tickets für die Premiere am 21. Dezember um 19 Uhr in der Helmut-List-Halle. Beantworten Sie folgende Frage: Wie lautet das französische Wort für Weihnachten? Antwort bitte per Mail an office@wmedia.at oder per Postkarte an unsere Redaktion in 8010 Graz, Kalchberggasse 1 Einsendeschluss ist der 14. Dezember 2016. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Cirque Noël Zirkusgeschichten in Graz 21. Dezember 2016 bis 4. Jänner 2017 in der Helmut-List-Halle cirque-noel.at

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Fotos: Archiv, Enlarge (Montage), G. Wurz (Faksimile), Patrick Lazic

An Sicherheit grenzende Zirkuserregung


Tandl macht Schluss! Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl

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it der Wahl von Donald Trump sind die Freihandelsgegner nun auch jenseits des Atlantiks auf dem Vormarsch. Dabei hat der Freihandel inzwischen Milliarden von Erdenbürgern aus der absoluten Armut befreit. Die Globalisierung hat die Ungleichheit auf der Welt dramatisch verringert. Doch ähnlich wie Donald Trump treffen auch die beiden Kandidaten, die am 4. Dezember in Österreich wieder einmal in eine Stichwahl um das Bundespräsidentenamt gehen, mit ihrer Globalisierungskritik den Nerv der Zeit. Sowohl der Linkspopulist Van der Bellen als auch der Rechtspopulist Hofer haben sich gegen den Freihandel in Stellung gebracht. Und ähnlich wie in den USA muss auch bei uns die Globalisierung für hausgemachte ökonomische Probleme herhalten, die dazu geführt haben, dass die Wohlstandsquelle Wirtschaftswachstum versiegt ist. Denn wie in den USA steigen auch bei uns die Löhne nicht stark genug, damit die Österreicher ihren Wohlstand halten kön-

Mit »Bullshit-Rezepten« in die dritte Runde der Bundespräsidentenqual

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nen. Die Statistik Austria hat vor wenigen Tagen eine Untersuchung präsentiert, die nachweist, dass die durchschnittlichen Haushaltseinkommen der Österreicher seit drei Jahren kontinuierlich sinken. Wenn Politiker daher immer noch behaupten, dass es den Österreichern noch nie zuvor besser gegangen sei als heute, stimmt das nicht. Womöglich wollen sie vor ihrer Klientel die unbequeme Wahrheit der realen Abstiegsgefahr kleinreden oder – was wahrscheinlicher ist – sie leben in ihrer eigenen abgehobenen Welt und kennen dieses Massenproblem gar nicht. Anders als bei uns hat es in den USA jedoch der Linkspopulist gar nicht erst auf den Stimmzettel für die Präsidentschaftswahl geschafft. Bernie Sanders lag zwar lange sehr gut im Rennen. Doch als er Hillary Clinton zu überflügeln drohte, boxte ihn das Parteiestablishment der Demokraten mit einigen miesen Tricks aus dem Ring. Inzwischen gibt es erfolgreiche Antiestablishment-Bewegungen in vielen Staaten; alle mit dem gleichen Grundmuster: Sie bieten ihren Wählern einfache Schwarzweiß-Lösungen an und hoffen darauf, ihre »Bullshit-Rezepte« niemals umsetzen zu müssen. In Griechenland ist das jedoch schiefgegangen. Dort war die radikalpopulistische Syriza unter Alexis Tsipras auf einmal so erfolgreich, dass sie regieren musste. Das Ergebnis war der Wandel der Syriza in Richtung Reformpartei, die alles tut, um im Euro und damit bei niedrigen Zinsen für ihre Staatsschulden bleiben zu dürfen. Rechte Populisten erkennt man meist an ihrer unreflektierten Ablehnung jeglicher Zuwanderung. Linke Populisten wollen ihren Wählern wiederum vorgaukeln, dass unser Wohlstand unendlich oft mit Armutszuwanderern aus aller Herren Länder geteilt werden könnte, wenn die Reichen nur endlich gerechte Steuern zahlen würden. Natürlich sind auch das »Bullshit-Rezepte«. Ohne qualifizierte Zuwanderung stünde unser Arbeitsmarkt vor dem Ende und die Probleme der unqualifizierten Masseninvasion erleben wir Tag für Tag. Um unsere Wirtschaft wieder zum

Wachsen zu bringen, schlagen Links- und Rechtspopulisten in dieselbe Kerbe. Beide wollen die Wirtschaft vor der Globalisierung und dem Freihandel schützen. Die Linken fordern ein Ende der Marktwirtschaft – bei ihnen heißt das »Abkehr vom Neoliberalismus« – und die Rechten sind gegen die Grundfreiheiten des EU-Binnenmarktes und fordern einmal lauter und dann wieder leiser einen EU-Austritt. Und auch da sind die Populisten Opfer ihres eigenen Erfolgs geworden. Nach dem erfolgreichen Brexit-Votum sind sowohl der Anführer des Brexit-Lagers als auch der Premierminister, der mit der Abstimmung sein eigenes populistisches Süppchen kochen wollte, zurückgetreten. Inzwischen wird immer klarer, dass Großbritannien die EU notwendiger braucht als umgekehrt. Mit allen möglichen Tricks versuchen die Briten daher den Einstieg in die Austrittsverhandlungen hinauszuzögern. Denn die Londoner Finanzindustrie und damit die britische Wirtschaft können ohne EU-Binnenmarkt nicht überleben. Wenn Donald Trump in vier Jahren wiedergewählt werden will, würde er übrigens gut daran tun, die Lebensadern der US-Wirtschaft – wie das NAFTA-Abkommen – nicht anzutasten. Mit dem Ausbau des amerikanischen Sozialsystems in Richtung Sozialstaat würde er den Wohlstand der Massen deutlich stärker erhöhen als mit seiner protektionistischen »Bullshit-Ökonomie«. n

Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at WIR LESEN UNS WIEDER AB 21. DEZEMBER 2016!


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