Fazit 116

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FAZIT Nr. 116 7/2015 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M

Oktober 2015

Der digitale Wandel im Handel

Neue Handelsrouten f체rs Einkaufen zwischen Online und Offline

Fleischer Rinners Geheimnis

Steirer beim Deutschen Buchpreis Singapur feiert Geburtstag

Wirtschaft und mehr. Aus dem S체den.

Werkzeug Gottes Fazitgespr채ch mit Wilhelm Krautwaschl


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Fazit



Editorial

Von Christian Klepej

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ie vielen Menschen, die jetzt zusammengreifen und die Not der bei uns gestrandeten Flüchtlinge lindern, sind Leuchtfeuer der Hoffnung für unsere Gesellschaft«, sagt unser neuer Bischof im Fazitgespräch dieser Ausgabe. Das ist sehr, sehr richtig. Und dem ist sehr, sehr viel hinzuzufügen. Zumindest, wenn man sich nicht damit begnügen kann – und mir will das nicht gelingen –, die aktuelle Völkerwanderung nach Europa bzw. nach der Bundesrepublik, Österreich und nach Schweden, als Naturereignis hinzustellen, dem man sich lediglich fügen kann. Für mich ist dieses »Leuchtfeuer der Hoffnung« gleichsam das praktische Erleben einer der schlichtesten Eigenschaften des Menschen: nämlich der Hilfsbereitschaft. Im Grunde wird jeder Mensch, wenn ein anderer vor ihm stolpert, diesem helfen, diesem zur Seite stehen. Und wenn jetzt plötzlich hunderte, tausende, zehntausende Hilfsbedürftige bei uns sind, dann wird denen natürlich geholfen. Das war immer so. Das wird immer so sein. Das Dilemma ist dabei nur, es gibt ein »Aber«.

Grenzen sind nicht das Ende sondern der Anfang eines Rechtsstaates

Auch wenn es das Gros der deutschen Medien nicht wahr haben will und oft jedem, der dieses »Aber« laut werden lässt oder auch nur leise denkt, der dumpfen Xenophobie bezichtigt. Und das ist ein riesiges Problem, es spaltet unsere Gesellschaft und bedroht unsere Demokratie in ihren Grundfesten. Schon seit Jahren geht die Wahlbeteilung bei allen europäischen Wahlen zurück. Zahlreiche Bürger haben sich also schon lange von der Idee der Demokratie verabschiedet und sie werden eben immer mehr. Es ist die allererste Aufgabe jeder Regierung eines Staates – und die Europäische Union ist noch nicht mehr als eine Union unabhängiger Staaten – die Interessen der eigenen Bevölkerung zu wahren, zu schützen und alle Handlungen danach auszurichten. Angesichts der vollkommen unklaren Lage, wieviele Menschen in der nächsten Zeit (Wochen, Monate, Jahre) nach Europa kommen wollen und vor allem angesichts der Tatsache, dass außer Beschwichtigungen der bundesdeutschen wie der österreichischen Regierung – »Wir schaffen das!« – keine klare Vorgangsweise präsentiert wird, erscheinen diese Interessen zumindest in Gefahr. Plötzlich stand nämlich das Diktum der »offenen Grenzen« im Raum. Grenzen seien »unmöglich«. Hans Rauscher etwa schreibt, einen »Experten« zitierend, Grenzen seien in keinem Rechtstaat dichtzumachen. Dem halte ich meine tiefe Überzeugung entgegen, die Grenze stellt überhaupt erst den Anfang eines jeden Rechtsstaates dar. Aber wie auch immer man zu »Grenzen« steht, jeder Demokrat wird doch hoffentlich wissen, dass es sich – sollte man diese vollkommen unkontrollierte Einwanderung weiterhin zulassen, also auf die Sicherung von Staatsgrenzen verzichten –, um eine so umwälzende und einschneidende Entscheidung handelt, die jedenfalls nicht ohne den Souverän zu befragen, getroffen werden kann. Jeder absolut regierende Monarch wäre mir dann als Souverän lieber, wenn ich mich zwar als »Bürger« so bezeichnen darf, aber nichts dazu bestimmen kann. Die Entscheidung der Mehrheit muss jeder aktzeptieren, eine Entschei-

dung von ORF, Profil und Standard gemeinsam mit den Grünen kann ich niemals beherzigen. Und noch eine Anmerkung zum Nichtfunktionieren von Grenzen: Die spanischen Enklaven in Nordafrika, das Grenzsicherungssystem Australiens (bei selbstverständlich deutlich einfacheren topografischen Bedingungen) oder die Mauer in Israel zeigen auf, dass es sehr wohl funktionieren kann. Was die Millionen an Menschen betrifft, die sich in diesen Tragödien des Nahen Ostens und des afrikanischen Kontinents, dieses vollkommenen Versagens jeder sinnvollen gesellschaftlichen Struktur dort, befinden, haben wir eine moralische Verantwortung. Nicht die, alle zu uns kommen zu lassen – welch Verbrechen an jenen, die in den Gegenden zurückbleiben –, sondern die, vor Ort Schutzzonen zu errichten und auch militärisch zu intervenieren. Ich habe keine Angst um mich, ich bin niemanden etwas zu neidig, es wird nur keinem einzigen Flüchtling gedient sein, wenn dann unsere Gesellschaft droht, im Chaos unterzugehen. Oder etwa alle Errungenschaften des sozialen Friedens aufs Spiel gesetzt werden. Man kann einen Sozialstaat haben. Oder offene Grenzen. Wie beides funktionieren soll, kann ich mir nicht vorstellen. Und damit das klar ist: Ich würde mich sehr, sehr freuen, wenn ich in dieser Sache unrecht habe. n Spenden Sie jetzt für die Flüchtlinge in Österreich! Informationen im Internet unter helfenwiewir.at

Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at FAZIT OKTOBER 2015 /// 5


Inhalt Fazit Oktober 2015 08

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Fotos: Peter Pichler, Marija Kanizaj (2), Enlarge, Martin Beranek, Lax Images

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Der digitale Wandel im Handel Die Kaufkraft wandert zunehmend ins Internet ab. Doch die Bedrohung ist auch eine Chance für den stationären Handel.

Der neue Würdenträger

Bischof Wilhelm Krautwaschl erklärt im Fazitgespräch, warum er Gottes Werk und Werkzeug ist.

So macht man sich Arbeit*

Wolf Lotter über die Transformation von der Industrie- zur Wissensgesellschaft und wie diese unser Leben verändert. * Bitte lesen Sie dazu den Hinweis auf Seite 49 der Onlineausgabe!

Rezension

Das Gute im Streit mit dem anderen Guten

Michael Bärnthaler über Jonathan Haidts Bestseller »The Righteous Mind« Seite 80

Ausgabe Oktober 2015 XII. Jahrgang Nr. 116 (7/2015) FAZIT © Klepej &Tandl OG, Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit »Promotion« oder »l« gekennzeichnete Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen.

6 /// WILLKOMMEN IM FAZIT


Wirtschaft und mehr. 68 74

Rubriken Editorial 5 Politicks 16 Investor 38 Essentials 58 Immobilien 66 Alles Kultur 80 Schluss 82

Liebe Leser!

Seit einigen Monaten hat die Diözese Graz-Seckau mit Wilhelm Krautwaschl einen neuen Bischof. Sein Ziel sei es, die Menschen zum Glauben zu motivieren, sagt er im Fazitgespräch.

In der Titelgeschichte beleuchtet Fazit den digitalen Wandel im Handel. Onlineportale gewinnen ständig Marktanteile dazu. Im Handel bleibt kaum ein Stein auf dem anderen. Derzeit arbeiten bei uns 326.100 Menschen im klassischen Handel. Viele dieser Jobs werden verschwinden. Aber gleichzeitig tun sich etwa im Logistikbereich neue Arbeitschancen auf.

Im Fazitessay* beschäftigt sich »BrandEins-Gründer« Wolf Lotter mit der Frage, wie die Transformation von der Industrie- zur Wissensgesellschaft gelingen kann und wie diese unsere Vorstellungen von Arbeit und Sozialstaat verändern wird. Er betont die Rolle des Kapitalismus als globalen Wohlstandsmotor und sieht die Beschäftigung trotz Digitalisierung und Automation weiter steigen.

Rinners Geheimnis

Seit 1920 gibt es den Fleischer Rinner am Grazer Kaiser-Josef-Platz. Volker Schögler hat das Familienunternehmen besucht.

Im Fazitporträt stellen wir die steirische Traditionsfleischerei Rinner vor und in der Fazitreise geht es diesmal um den südostasiatischen Stadtstaat Singapur. Gutes Lesen! -red-

Das halbe Jahrhundert voll

Singapur feierte im Sommer 50. Geburtstag. Eine Reportage über das Erfolgsmodell dieser kleinen Insel in Südostasien.

Essentiigaelns Seite 58

Herausgeber Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl Medieninhaber & Verleger Klepej & Tandl OG Chefredaktion Christian Klepej Mag. Johannes Tandl

Redaktion Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Katharina Kocher-Lichem, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina Zimmermann, Peter Pichler (Satz), Vanessa Fuchs (Organisation)

K Deuultur Buc tscher Seithpreis e 80

Die wicht signerin Dinge von De ferbauer Katharina Au

IMPRESSUM

Lektorat AdLiteram

Druck Leykam-Letsprint

Vertrieb & Anzeigenleitung Horst Futterer

Kundenberatung DI (FH) Gerald Gaksch, Sophie Serec, Simona Kokol

Titelfoto von Marija Kanizaj

Redaktionsanschrift Kalchberggasse 1/II, A-8010 Graz T. 0316/671929*0. F.*33 office@wmedia.at fazitmagazin.at facebook.com/fazitmagazin

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8 /// Fazit Oktober 2015


Wandel im Handel

Der digitale Wandel im Handel Der stationäre Handel kämpft mit dem Internet. Was viele vergessen: Er ist eigentlich noch immer Marktführer. Aber auch das macht seine Zukunft nicht unsicherer.

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Illustration: Peter Pichler

enta Berger sitzt in einem der üppigen Zimmer des Grand Hotels Wien. Keine aufregende Szene. Doch dann beschreibt die 74-jährige Schauspielerin ihr Shopping-Verhalten. »Natürlich nehme ich mir Zeit. Aber zu Hause. Ohne diese engen Kabinen.« Sie trägt einen schwarz-weiß karierten Mantel. »Man darf halt nicht altmodisch sein«, sagt sie. Während die Tonspur über das Bild läuft, folgt ein hastiger Schnitt. Gemeinsam mit Christiane Hörbiger und Hannelore Elsner stolziert Senta Berger nun zu Dubstep-Musik in Zeitlupe über die barocken Stiegen des Burgtheaters. Sie trägt eine kecke Sonnenbrille. Ihre letzten Worte aus dem Grand Hotel flossen noch mit rüber in die neue Szene. »So what?« Dieser provokative Werbespot des Online-Versandhändlers Zalando mit dem Slogan »Seid nicht altmodisch« trifft stationäre Händler ins Herz. Die Message: Einkaufen in realen Läden ist nicht mehr zeitgemäß. »Ich war fassungslos, als ich das gesehen habe«, sagt Ulrike StiborStark. Sie führt ein Schuhhaus in der Steiermark mit fünf Filialen. Nachdem die Unternehmerin den Zalando-Werbespot vor ein paar Tagen zum ersten Mal im Fernsehen sah, verfasste sie einen offenen Brief an die drei Schauspiel-Legenden. Darin kritisiert sie, dass die Schauspielerinnen »den Einzelhandel als altmodisch darstellen«, obwohl gerade »sie wahrscheinlich zig Jahre lang wahnsinnig zuvorkommend und aufmerksam beraten und bedient« worden seien. Der Einzelhandel steht mitten im digitalen Wandel.

40 Prozent an Amazon »Für die meisten Marktteilnehmer ist das eine disruptive Situation, in der wir uns befinden«, erklärt Rainer Will, der Geschäftsführer des Handelsverbandes. 55 Milliarden erwirtschaftete der österreichische Handel im Jahr 2014. 3,1 Milliarden davon setzten Online-Angebote um. Geschätzte 3 Milliarden werden in der Bilanz gar nicht aufgewiesen. Online ist der Markt potenziell global und dadurch die Erfassung schwieriger. »In gewissen Segmenten wie bei Büchern, Computern oder Lederwaren werden Online-Käufe sogar bis zu 70 Prozent im Ausland getätigt«, sagt Will. 326.100 Arbeitsplätze schafft der österreichische Handel. »80.000 davon werden sich ändern müssen«, meint Will. Manche werden auch aufgrund des Flächenüberangebotes verloren gehen, viele werden sich stärker in Beratung und Kundenservice unter Nutzung der neuen Technologien, aber auch in Richtung Kommissionierung, Logistik und Zustellung verschieben. Online werden sich österreichische Unternehmen stärker mit ausländischer Konkurrenz messen. Die digitale Binnenmarktstrategie der Europäischen Kommission soll die Vormachtstellung von Global Playern aufbrechen und Regulierungen vereinheitlichen. Dies könnte Chancen für wettbewerbsfähige Händler erhöhen. In Deutschland erwirtschaftet Amazon im Vorjahr 40 Prozent des gesamten Online-Umsatzes. In Österreich dürfte es ähnlich sein.

Text: Adrian Engel Mitarbeit: Peter K. Wagner

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Wandel im Handel

»Es gibt nach wie vor einige Produkte, die sich für die Online-Zustellung weniger gut eignen.« Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands

Die Ursachen für diese Entwicklung sind schnell erklärt. »Es gibt nur eine Kaufkraft. Je mehr Online-Handel es gibt, desto schwieriger ist es für den stationären Handel«, sagt Thomas Foscht, Dekan der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der KarlFranzens-Universität in Graz. Und dies sei nun einmal der Fall. »Die Gruppe der Personen, die das Internet nützt, repräsentiert immer mehr die Gesamtgesellschaft. Es gibt kaum mehr Personengruppen, die gar nicht im Internet unterwegs sind.« Dennoch gebe es in Österreich auch Besonderheiten, die die Digitalisierung des Markts fördern, erklärt Will. »Wir haben in Österreich einen Überschuss an Verkaufsflächen, in den vergangenen Jahren war die Expansion zu hoch und der stationäre Handel leidet unter einigen nationalen Regulierungen, die andere Länder nicht haben.« Die im Juli von der Koalition beschlossene Speichermedienabgabe führe beispielsweise dazu, dass sich Konsumenten USB-Sticks nicht mehr bei österreichischen Anbietern kaufen, sondern auf Amazon, wo künftig Speichermedien um sechs Prozent billiger sein werden, meint Will.

Die Pensionisten als Chance

»Anbieter aus dem Ausland zahlen wesentlich weniger Ertragsteuern und haben wesentlich geringere Lohnnebenkosten zu bezahlen. Das Steuerproblem ist ein EU-Problem«, nennt Gerhard Wohlmuth weitere wesentliche Kritikpunkte an der österreichischen Gesetzgebung. Laut dem Obmann der Handelssparte in der steirischen Wirtschaftskammer steigt auch in der Steiermark die Nutzung von Online-Shops stark an. Wohlmuth sieht den Grund dafür vor allem in der wachsenden Zielgruppe der Pensionisten. »Der Anteil der Internetnutzer, die zwischen 60 und 74 Jahre alt sind, ist in den vergangenen zehn Jahren von 51 Prozent auf 81 Prozent gestiegen. Die Hälfte aller Nutzer von Online-Shops ist zwischen 55 und 75 Jahre alt.« Die Digitalisierung sei vor allem eine »Chance«. Denn die Steiermark befinde sich durchaus am Puls der Zeit. »70 Prozent der Betriebe in der Steiermark betreiben eine Website. 19 Prozent verkaufen darauf in einem OnlineShop auch ihre Produkte«, sagt Wohlmuth. Dass der steirische Handel zukünftig weniger Arbeitsstellen bieten kann, glaubt er nicht. »Die Verkäuferanzahl bleibt gleich und es kommen noch Mitarbeiter für das Online-Angebot hinzu – beispielsweise für die Logistik.« Naturgemäß ganz anders sieht das der Präsident der steirischen Arbeiterkammer. »Der Trend zur Teilzeitbeschäf-

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tigung ist ungebrochen. Dadurch gibt es gewaltige Probleme bei der Alterssicherung«, erklärt Josef Pesserl. Und es gebe auch eine geringe Tendenz der Posten-Rückgänge. Zwar gab es zwischen 2010 und 2014 einen generellen Zuwachs von 2,6 Prozent. Zwischen 2013 und 2014 sei die Beschäftigungszahl im steirischen Handel jedoch um 0,2 Prozent zurückgegangen. Vor allem bei den Lehrlingsstellen wurde ab 2010 ein Rückgang von 7 Prozent verzeichnet. Alles in allem seien das sehr erhebliche Erosionen. Immerhin seien 15 Prozent der Beschäftigten im Handel angestellt. Und eine Senkung der Lohnnebenkosten wäre »untragbar«, sagt Pesserl: »Ich würde mir wünschen, dass die Wirtschaftskammer die Energie, die sie dafür aufwendet, um die österreichischen Standards an die schlechten Standards anderer Mitgliedsländer anzupassen, dafür aufwenden würde, um die Standards in den anderen Ländern anzuheben.«

Liberale Öffnungszeiten sind keine Lösung

Nur in einem Punkt sind sich Arbeitnehmervertreter und Arbeitgebervertreter einig: Eine Liberalisierung der Öffnungszeiten wäre wirkungslos. »In der Steiermark können Geschäfte zwischen 9 und 21 Uhr offen haben. Damit sind sie eigentlich schon sehr flexibel. Und der Großteil der Betriebe nützt die möglichen Öffnungszeiten gar nicht«, erklärt Wohlmuth. Und Josef Pesserl findet außerdem: »Die Menschen kaufen dann nicht mehr, als sie brauchen.« Doch was muss dann passieren? »Es geht darum, die Leute dort abzuholen, wo sie sind«, sagt Thomas Foscht. Bei manchen Zielgruppen seien das soziale Medien und andere wiederum würden immer noch gerne in der Innenstadt oder Einkaufszentren shoppen. »Die meisten Leute haben schon noch das Bedürfnis, mit anderen Leuten über ein Produkt zu diskutieren. Um dem gerecht zu werden, ist natürlich die Voraussetzung, dass man entsprechend kompetente Mitarbeiter hat«, sagt Foscht. Und gewissen Zielgruppen kann man besser mit der Flexibilität des Internets begegnen. Ein Best-Practice-Beispiel dafür, wie ein Unternehmen online eine Marktlücke schließen kann, ist das Start-up Outfittery. Das Kapital von Outfittery ist das Einkaufsverhalten seiner Zielgruppe: shoppingfaule Männer. Das Portal bietet Männern, die keine Zeit für Shopping aufwenden wollen, einen erschwinglichen Beratungsdienst. Nach dem Ausfüllen eines Online-Fragebogens und einem Telefonat mit einem persönlichen Stilberater sendet


Wandel im Handel

»Kunden können bei uns 24/7 shoppen und gleichzeitig auf die Servicekompetenz im stationären Handel zurückgreifen.« Alfred Eichblatt, Sportartikelkette Hervis

Outfittery seinen Kunden ein vom Berater zusammengestelltes Outfit zu. Was gefällt, bleibt bei ihm, was nicht, darf kostenfrei zurückgeschickt werden. »Die Kunden schätzen es, dass sie ein Päckchen zugeschickt bekommen und merken: Da hat sich jemand Gedanken gemacht«, erklärt die Vorarlberger Geschäftsführerin Julia Bösch das Konzept. Damit traf das Berliner Unternehmen den Nerv der Zeit. Die neuesten Optimierungen des Serviceangebots von Outfittery sind ein WhatsApp-Service und Körperscanner, die man gerade an öffentlichen Orten aufstellt. Outfittery gründete sich 2012 und belieferte in der Zwischenzeit 200.000 Kunden – 20.000 davon in Österreich. Im Vorjahr stieg der Venture Capital Investor Highland Capital Partners mit einer Investition in der Höhe von 13 Millionen Euro ein. Das Ziel ist groß. »Wir wollen die Nummer eins für Männermode in Europa werden«, sagt Bösch.

Zauberwort Kundenbindung

Doch auch spezialisierte und lokale Unternehmen haben im Internet die Chance, ihr Potenzial besser auszuschöpfen. »Sie haben im Internet natürlich die Chance, mit einem Schlag international präsent zu sein. Für sie gibt es mehr potenzielle Kunden«, erklärt Thomas Foscht. Für klassische Einkaufszentren gelte es, die Verkaufsflächen auch außerhalb der Einkaufszeiten für Kundenbindung zu nützen. »Der Europapark in Salzburg ist ein gutes Beispiel dafür, wie man ein Einkaufszentrum auch für Unterhaltungszwecke nützen kann«, sagt Foscht. Für Mittel- und Großbetriebe ist es wichtig, eine zeitgemäße Verzahnung der Online- und Offline-Kanäle zu schaffen. Bei der Sportartikelkette Hervis – ein Tochterunternehmen der Spar Österreichische Warenhandels-AG – steht auf dem Patentrezept mit dem Stichwort »Multichanneling«. Kunden können ihre online bestellten Waren in der gewünschten Filiale abholen und umtauschen. Außerdem kann man die Ware im Geschäft per Tablet und QR-Code scannen, bestellen und nach Hause liefern lassen. »Kunden können so je nach Lust und Laune 24/7 shoppen und gleichzeitig auf die Servicekompetenz im stationären Handel zurückgreifen«, erklärt Hervis-Geschäftsführer Alfred Eichblatt. Im Dezember vergangenen Jahres startete Hervis zusätzlich ein neues Shop-Konzept in Österreich. In Innsbruck eröffnete ein Express-Laden – dort ist das gesamte Sortiment auf einer relativ kleinen Fläche verfügbar. Schlussendlich gilt es schlichtweg abzuwägen: Was ist ein Hype und was ist ein Trend? Für Rainer Will

ist klar: »Es gibt nach wie vor einige Produkte, die sich für die OnlineZustellung weniger gut eignen.« Und der stationäre Handel kann ganz einfach punkten, indem er auf seine Stärken setzt: persönliche Beratung und Service sowie erlebbares Einkaufen. Denn noch nie waren Kunden so gut informiert wie heutzutage. Per Smartphone kann man sich über Preis und andere Details eines Produktes sogar noch im Laden informieren. Um dem Beratungsbedürfnis dennoch gerecht zu werden, braucht es gut ausgebildete und kompetente Mitarbeiter. Dann würden weiterhin viele Leute lieber in den Laden gehen, als sich Kleidung auf »Zalando«, Bücher über »Amazon« oder Laptops über »Notebooksbilliger« zu bestellen, meint Will. »Vor allem dann, wenn man sich frei inspirieren lassen und Sachen angreifen und ausprobieren möchte«, erklärt er. Und fest steht auch: Der stationäre Handel dominiert immer noch deutlich den Markt. »Für 95 Prozent der erfassten Umsätze im Handel sind noch immer stationäre Geschäfte verantwortlich«, sagt Will. Überlegen müssen sich Unternehmer dennoch einiges, wie sie dem tendenziellen Online-Trieb ihrer Kunden gerecht werden können. Manche stationäre Händler werden unter niederschwelliger und bequemerer OnlineKonkurrenz leiden. Das Internet ist heutzutage Alltag und das ist nicht aufzuhalten. Manche werden für das »Social Animal« Mensch weiterhin den Reiz des realen Erlebnisses haben.

»Der Einzelhandel ist nicht altmodisch«

Ulrike Stibor-Stark hat in ihren Schuhgeschäften, die keinen Online-Shop führen, keine Umsatzeinbußen. Nachdem sie zwei Geschäfte umgebaut habe, seien die Geschäfte in der Innenstadt gewohnt attraktiv für flanierende Kunden. Viel eher spürt sie aufgrund der Digitalisierung eine andere Veränderung. »Beratung wird heute von Kunden als kostenfreie Dienstleistung angesehen«, sagt sie. Das Verständnis dafür, dass man in einem realen Geschäft mehr bezahlen müsse, weil man bedient wird, sei nur sehr gering. Ihr persönlicher Lösungsansatz ist es daher, aufzuklären. »Meinungsbildung« nennt sie es. Daher verfasste sie den öffentlichen Brief. Auf diesen habe sie bereits Reaktionen im »vierstelligen Bereich« erhalten. »Wir sind nicht der arme Einzelhandel, der nichts kann. Wir sind nicht altmodisch«, sagt Ulrike Stibor-Stark. Der Kampfton der Zalando-Werbung habe sie aufgeregt. Dabei müsse doch der eine nicht den anderen bekämpfen. »Es hat uns jetzt lange nebeneinander gegeben. Es wird uns weiterhin nebeneinander geben.« So what?

FAZIT OKTOBER 2015 /// 11


Wirtschaft

Starke Frauen der Wirtschaft ausgezeichnet Erfolgreich ein Unternehmen zu führen, ist schon lange keine Männerdomäne mehr. Der Anteil von Frauen unter den selbständigen Führungskräften wächst von Jahr zu Jahr. Als ein Zeichen dieses neuen Selbstbewusstseins wurden erstmals „Die steirische Unternehmerin des Jahres“ gewählt. Sorgten für einen rundum gelungenen Abend: FiWLandesgeschäftsführerin Elke Jantscher-Schwarz, Sängerin Liz Howard, Wolfram und Sieglinde Rindler (Künstler der Preisskulpturen) und FiW-Vorsitzende Adelheid Moretti. (v.l.n.r.)

M

it Stolz wird auf die starke Rolle der Frauen verwiesen: Mehr als ein Drittel aller steirischen Betriebe wird von Frauen geführt und fast jede zweite Unternehmensgründung ist eine weibliche. Mit diesen Zahlen zeigen die steirischen Unternehmerinnen, dass sie auf der Überholspur sind. Um dem auch sicht-

baren Ausdruck zu verleihen, ließ „Frau in der Wirtschaft“ (FiW) von einer fachkundigen Jury in vier Kategorien die „Unternehmerin des Jahres“ küren. Die Verleihung der Preise wurde von Landesrat Christian Buchmann mit WKOSteiermark-Präsident Josef Herk, Sparten-Obmann Hermann Talowski und der FiW-

Vorsitzenden Adelheid Moretti in Kooperation mit der Steirmärkischen Sparkasse und der Wiener Städtischen Versicherung vorgenommen.

Ideenreiche weibliche Wirtschaft. Die Preisträgerinnen wurden aus jeweils drei nominierten vorbildlichen von Frau-

FOLLOW ME Award 2015 WER wird Super.Nachfolger 2015? ENNSTAL/SALZKAMMERGUT Gasthof Grabenwirt Anett Molnár 8952 Irdning MURTAL Pachlinger GmbH Johannes Pachlinger 8833 Teufenbach LEOBEN Freiensteinerhof Gerold Kohlhuber 8792 St.Peter-Freienstein

BRUCK-MÜRZZUSCHLAG Friseurin Regina Prammer 8632 Mariazell HARTBERG-FÜRSTENFELD Zotter Kalbfleisch GmbH Christoph Zotter 8274 Buch bei Hartberg WEIZ Wirtshaus Huber Florian Huber 8311 Markt Hartmannsdorf

SÜDOSTSTEIERMARK Gasthof Kraxner Andreas Kraxner 8361 Hatzendorf

VOITSBERG Spengerwirt Karin und Hannes Offner 8584 Hirschegg

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Fotos: Foto Fischer

Unternehmen machen Adelheid Moretti stolz: „Unsere Unternehmerinnen stehen für Einsatz, Professionalität und Verlässlichkeit und sind als tragende Säulen unserer Wirtschaft nicht wegzudenken.“ Auch Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann betont: „Ich freue mich, dass ,Frau in der Wirtschaft‘ erstmals erfolgreiche Unternehmerinnen stellvertretend für viele innovative Frauen vor den Vorhang holt und ihre besonderen Leistungen würdigt.“ WKO-Präsident Josef Herk unterstrich die erfreuliche Entwicklung beim Frauenanteil in der Wirtschaft und ermunterte die Unternehmerinnen zu mehr Engagement in der Interessenpolitik. Unterhaltend und melodisch umrahmt wurde die gelungene Veranstaltung im Ambiente des Europasaals der Wirtschaftskammer durch die

FiW-Landesvorsitzende Adelheid Moretti mit den Gewinnerinnen: Michaela Maresch (Innovation und Technik), Doris Musill (Neugründung), LR Christian Buchmann, Martina Rötzer (Soziales), WKO Präs. Josef Herk, Eva Burtscher (Gewerbe und Handwerk) (v.l.n.r.) musikalische Show der aus New Orleans stammenden Soulsängerin Liz Howard, die mit positivem Denken und Selbstmotivation unter dem Motto „Sista O Sista! – Starke Frauen kennen keinen Zickenalarm“ gute Laune und

optimistisches Herangehen an die Herausforderungen der Geschäftswelt versprühte. Im Anschluss an die Veranstaltung ergaben sich bei Fingerfood und einem Glas Wein gute Gelegenheiten zum Netzwerken und Genießen.

Foto: Miriam Primik | Bezahlte Anzeige

en geführten Unternehmen ausgewählt. Den Preis für besondere unternehmerische Leistungen im Bereich Gewerbe und Handwerk sicherte sich Eva Burtscher (Securo Zaunbau GmbH) aus Pinggau. „Unternehmerin des Jahres“ in der Kategorie „Innovation und Technik“ wurde Michaela Maresch, Entwicklerin von modular erweiterbaren Niedrigenergiehäusern (CommodHaus GmbH, Graz). Für ihr Engagement in der Jugendbeschäftigung wurde Martina Rötzer (Parks Bio Fairtrade Coffeeshop KG, Graz) ausgezeichnet. Der Sonderpreis für die beste Neugründung ging an Doris Musill, die in Bad Mitterndorf ein „Lebensfreude Hotel“ für urlaubende Menschen in schweren Lebenssituationen, etwa Krebsdiagnosen, eingerichtet hat. Die herausragenden Leistungen der vielen eingereichten

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Wirtschaft

Formel 1 der Forstarbeit begeisterte Graz Ende August ging es in der Grazer Innenstadt nicht nur ob der Temperaturen heiß her. Bei sommerlicher Hitze setzten sich am Hauptplatz beim Dröhnen der Motorsägen und Klang der Äxte im Wettstreit die besten Athleten durch.

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Das steirische Team zeigte trotz brütender Hitze vollen Einsatz, hier Peter Hinteregger.

ie Landeshauptstadt bildete am 29. August den Hotspot der österreichischen Forstwettkampf-Elite. Die hohen Temperaturen waren nicht zuletzt ein entscheidender Faktor beim Gipfeltreffen der insgesamt 60 Forstarbeitprofis. Nach heißem Wettkampf jubelten vor allem die Starter aus Niederösterreich, Kärnten und Tirol, aber die

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steirischen Wettkämpfer sammelten beim „Heimspiel“ ebenfalls fleißig Edelmetall.

Harter Punktekampf in Profiklasse In der Einzelwertung der Profiklasse gab es durch Hannes und Markus Herzog sogar einen niederösterreichischen Doppelsieg. Auf Platz 3 landete der Kärntner Daniel Koch.

In der Mannschaftswertung ging der Sieg auch nach NÖ: Die Herzog-Brüder, Harald Umgeher und Robert Leichtfried setzten hauchdünn vor den punktegleichen Kärntnern (Daniel und Johannes Koch, Wolfram Pilgram und Mathias Morgenstern) durch. Großer Jubel im Lager der Steirer: Das junge Team – Stefan Penker, Stefan Oberwand-

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Am besten trotzte der Tiroler Thomas Holaus der Hitze. Er setzte sich in der Gesamtwertung vor Jürgen Erlacher aus Kärnten und seinem Teamkollegen Michael Weißbacher durch.

Großer Publikumserfolg Neben dem Kampf um die Bundesmeistertitel gingen auch internationale Spitzenathleten in Graz an den Start. Sie kämpften in einem Einladungsbewerb um die „Styrian Trophy“. Dabei sorgte die slowenische Mannschaft für eine Überraschung: Die Slowenen sammelten den gesamten Tag über am fleißigsten Punkte und verwiesen das Weltmeisterteam aus Deutschland auf Platz 2. Auf dem dritten Rang landete das Team aus Luxemburg. Doch nicht nur den Athleten wurde an diesem Tag alles abverlangt, auch das Publi-

Fotos: LAK Steiermark

ling, Martin Weiß und Peter Hinteregger – sicherte sich sensationell Bronze. Damit verwiesen sie die routinierten Teams aus Tirol und Vorarlberg auf die Plätze. In den Disziplinenwertungen gab es bei den Profis Erfolge für Peter Silberberger (Tirol/ Fallkerb- und Fällschnitt), Markus Herzog (NÖ/Kettenwechsel), Johannes Koch ( K ä r n t e n / Ko m b i n a t i o n s schnitt), Stefan Penker (Steiermark/Präzisionsschnitt), Harald Umgeher (NÖ/Geschicklichkeitsschneiden). In der anstrengendsten Disziplin in der Hitze – dem Durchhacken – gab es durch Wolfram Pilgram (Kärnten) und Harald Umgeher (NÖ) einen Ex-aequo-Sieg. Neben den Profis bewiesen auch die Starter der Landjugend, dass sie bei hohen Temperaturen einen tollen Forstwettkampf abliefern können.

Landarbeiterkammerpräsident Christian Mandl (li.) gratulierte den strahlenden Siegern. kum kam ins Schwitzen. Trotz der Hitze ließen sich zahlreiche Zuseher die „Formel 1 der Forstarbeit“ am Grazer Hauptplatz nicht entgehen und waren hellauf begeistert. Somit konnten die Veranstal-

ter – Landarbeiterkammer, Landjugend und Landwirtschaftskammer – nach der Siegerehrung im „Dom im Berg“ auf eine gelungene Bundesmeisterschaft zurückblicken.

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Stirbt der Bauer, stirbt das Land. Landwirtschaftslandesrat Hans Seitinger

Fotos: Land Steiermark, Teresa Rothwangl

SPÖ-Chef Michael Schickhofer will die Beziehungen zur FPÖ neu definieren. Er startet einen Versuchsballon für eine SPÖ-FPÖZusammenarbeit nach 2020. Das Asylthema überlagert alles andere Mit dem Beschluss, Flüchtlinge unkontrolliert über Ungarn nach Deutschland und Österreich einreisen zu lassen, haben die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihr österreichischer Kollege Werner Faymann die Völkerwanderung aus dem Nahen Osten wohl zusätzlich beschleunigt. Nach nur wenigen Tagen zeigten sich beide Staaten jedenfalls vom unmittelbaren Flüchtlingsansturm völlig überfordert. Und so wurden die im Schengenabkommen geregelten offenen EU-Binnengrenzen ausgesetzt. Merkel und Faymann forderten nun vor wenigen Tagen in einer gemeinsamen Pressekonferenz einen EU-Sondergipfel der EU-Staats- und Regierungschefs. Zuvor waren sie mit ihrem Ansinnen, wenigstens einen kleinen Teil der Flüchtlinge auf andere EU-Staaten abwälzen zu wollen, beim Rat der EU-Innenminister gescheitert. Widerstände gegen verbindliche Flüchtlingsquoten kommen von den Regierungen aller EU-Länder außer jenen von Deutschland, Österreich und 16 /// FAZIT OKTOBER 2015

Schweden. Vor allem die Osteuropäer wollen auf keinen Fall die Suppe auslöffeln, die ihnen – ihrer Meinung nach – von Merkel und Faymann mit ihrer »Willkommenspolitik« eingebrockt wurde. Außerdem sind sie davon überzeugt, dass die Flüchtlinge gar nicht bei ihnen im Land bleiben würden, sondern bei erster Gelegenheit nach Deutschland weiterreisen würden. Die meisten EU-Staaten sehen sich außer Stande, den Flüchtlingen und ihren noch nachkommenden Familien eine ähnliche soziale Sicherheit zu bieten, wie sich diese von »Germany« oder »Austria« erwarten.

Oberösterreich- und Wienwahl: Um wie viel legt die FP zu? In Wien heißt das Match »Häupl gegen Strache«. Die SPÖ ist in den Umfragen auf 36 Prozent abgestürzt. Die FPÖ ruft hingegen zur Oktoberrevolution auf, um Häupl zu besiegen, und liegt in den Umfragen bei 32 Prozent. In diesem »Duell der Giganten« werden alle anderen Parteien an den Rand gedrängt. Die Grünen dürften dennoch auf 14 Prozent knapp zulegen, die NEOS sollten den Einzug locker schaffen und die ÖVP könnte auf unter 10 Prozent fallen. Die Metabotschaft, mit der die SPÖ ihr Klientel zur Wahl bringen will, ist klar: »Nur wer Häupl wählt, kann Strache verhindern.«

In Wien dominiert natürlich ebenfalls das Asylthema. Weil dort das Miteinander mit Migranten-Kulturen gut funktioniert, wird es aber nicht jene große Rolle spielen wie etwa vor wenigen Wochen in der Steiermark oder am Sonntag in Oberösterreich. Dort will die ÖVP die Wähler mit dem Slogan »Unsichere Zeiten. Sichere Wahl« von der nochmaligen Wahl Josef Pühringers zu überzeugen. Die SPÖ wirbt mit dem Slogan »Folge deinem Herzen!« und die Grünen plakatieren Hubert von Goisern als Testimonial und den Sager »Der Hut brennt. Lieber Grün wählen!« FPÖ-Spitzenkandidat Manfred Haimbuchner setzt wie erwartet auf Heinz-Christian Strache. Sein Motto lautet »Sichere Grenzen – sichere Heimat«. In den Umfragen liegt die oberösterreichische ÖVP zwar mit 40 Prozent deutlich vor der FPÖ mit 26, der SPÖ mit knapp 20 und den Grünen mit 10 Prozent. Sollten die oberösterreichischen Demoskopen in Bezug auf die FPÖ jedoch ähnlich versagen wie ihre steirischen Kollegen, ergäbe sich am Wahlabend aber ein völlig anderes Bild. Die steirischen Freiheitlichen lagen zum Schluss nämlich um sechs Prozentpunkte über dem fünf Tage vor der Wahl abgefragten Ergebnis. Schwarzgrün hätte dann in Oberösterreich keine Mehrheit mehr.

In der Steiermark rief die FPÖ zu Asylchaossonderlandtag Dass die FPÖ weiß, wie sie die Ängste und Unsicherheit der angestammten österreichischen Bevölkerung wegen des Flüchtlingsansturms für sich zu nutzen kann, hat sie bewiesen. In dringlichen Anfragen an Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, Soziallandesrätin Doris Kampus und Gesundheitslandesrat Christopher Drexler wollte FPÖ-Chef Mario Kunasek nachlegen. Er hatte aber wohl nicht mit der riesigen Welle an solidarischer Hilfsbereitschaft seitens der steirischen Bevölkerung für die Asylwerber gerechnet.


Politicks

MIT JOHANNES TANDL

Und so wirkte die FPÖ im Landtag ziemlich verunsichert und agierte entsprechend schaumgebremst. Mit den Worten »Was wir jetzt brauchen, sind Herz und Verstand« leitete Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) die Beantwortung einer an ihn gerichteten dringlichen Anfrage zum Durchgriffsrecht des Bundes bei der Erfüllung der Flüchtlingsquoten ein. Das Durchgriffsrecht sei eine absolute Notmaßnahme, falls das Land die Asylquote in Zukunft deutlich verfehlen sollte. Die Steiermark werde aber alles nach bestem Wissen und Gewissen versuchen, um die Unterbringung der Flüchtlinge zu bewerkstelligen, so Schützenhöfer. Mit den Worten »Haben Sie keine Angst, lassen Sie sich nicht in Angst versetzen. Wir werden das schaffen« war Schützenhöfer um Beruhigung bemüht. Die für Flüchtlinge zuständige Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ) lud die FPÖ ein, konstruktiv an der Bewältigung des Flüchtlingsthemas mitzuwirken. Der Anteil der in der Steiermark unterzubringenden Asylwerber liegt bei 15 Prozent. Anfang September befanden sich 6.300 Asylwerber in der Steiermark in der Grundversorgung. Der Kostenanteil des Landes beträgt 40 Prozent. Von Spitalslandesrat Christopher Drexler (ÖVP) forderte die FPÖ im Zuge ihrer dringlichen Anfrage, den medizinischen Leistungskatalog für Asylwerber auf ein Minimum einzugrenzen, weil die Beibehaltung des ASVG-Standards viel zu teuer sei. In seiner Antwort wies Drexler darauf hin, dass diese Kosten wohl das geringste finanzielle Problem für die steirischen Krankenhäuser darstellen würden. Auch den Vorwurf, dass die Ambulanzen wegen des Flüchtlingsansturms zusammenbrechen könnten, wies Drexler entschieden zurück. Drexler bekannte sich zur europäischen Verantwortung der Steiermark bei der Bewältigung der Krise. Zu dieser europäischen Verantwortung gehöre aber auch die Hilfe in der Krisenregion. Dort habe die EU schon viel früher

versagt, als es nämlich darum ging, den IS mit Waffengewalt aufzuhalten.

Bauern gehen für gerechte Preise auf die Straße Die österreichischen Bauern kämpfen um ihr Überleben. Bauernbundobmann Hans Seitinger (ÖVP) – er ist gleichzeitig steirischer Agrarlandesrat – präsentierte kürzlich eine Umfrage, in der jeder zweite steirische Bauer sagt, dass er daran denke, den Betrieb einzustellen. An einem Aktionstag am 12. September nahmen landesweit 7.000 Bäuerinnen und Bauern teil. Dabei versuchten sie die Öffentlichkeit auf ihre existenzbedrohende Situation aufmerksam zu machen. Insgesamt sind die Produzentenpreise in den letzten Monaten um etwa 25 Prozent auf ein Niveau gesunken, mit dem die Bauern ihre Kosten nicht mehr decken können. Die Möglichkeiten der Bauern, höhere Preise durchzusetzen, sind angesichts der offenen Märkte äußerst beschränkt. In Wahrheit können sie nicht viel mehr tun, als an die Handelsketten zu appellieren, für Qualität aus der Region einen fairen Preis zu bezahlen. Schickhofer denkt über SP-FP-Option nach Nachdem die burgenländische SPÖ eine Koalition mit der FPÖ eingegangen ist und in Wien mit Michael Häupl der größte parteiinterne Kritiker einer SPÖ-FPÖZusammenarbeit vor seiner Abwahl steht, denkt auch der designierte steirische SPÖ-Chef Michael Schickhofer über die blaue Option nach. Allerdings kommt für ihn eine Zusammenarbeit mit der FPÖ erst nach der nächsten Landtagswahl im Jahr 2020 in Frage. Im Gespräch mit der Tageszeitung »Der Standard« erklärte Schickhofer, dass die Parteibasis immer noch irritiert sei, weil Franz Voves den Landeshauptmannsessel an die ÖVP abgetreten habe. Die Volkspartei hätte nicht einmal ein Angebot gemacht, der SPÖ den Landeshauptmann für fünf Jahre zu überlassen oder sich bei einer Halbzeitlösung auf die erste Hälfte zu beschränken. Der

Für Wissenschaftslandesrat Christopher Drexler stellen die Kosten der Gesundheitsversorgung der Flüchtlinge das kleinste finanzielle Problem im steirischen Gesundheitswesen dar. SPÖ seien als weitere Alternativen daher nur der Gang in die Opposition oder eine Koalition mit der FPÖ offengestanden. Die Reformpartnerschaft sei im Grunde von einer ganz normalen SPÖ-ÖVP-Koalition abgelöst worden. Daher wolle er auch die Beziehung zur FPÖ neu definieren. Er werde die FPÖ daher genau in Hinblick auf ihre Regierungsfähigkeit beobachten. Schickhofer sagte, er habe überhaupt keinen Grund, die burgenländische rot-blaue Koalition schlechtzureden. Er werde in fünf Jahren beurteilen, ob die steirische FPÖ eine Option für die Sozialdemokratie sei oder nicht. Grundsätzlich sei 2020 alles möglich. FAZIT OKTOBER 2015 /// 17


Kurz & News

Die Österreichische Nationalbank (OeNB) präsentierte Anfang September im Rahmen der diesjährigen Euro-Info-Tour den neuen 20-Euro-Schein der „Europa-Serie“. In Graz konnten die zahlreichen Passanten am Mariahilferplatz diesen erstmals in Händen halten. Ein besonderer Blickfang ist das durchsichtige Porträtfenster im Hologramm, welches die mythologische Figur der „Europa“ zeigt. Wer nicht zum Tour-Stopp kommen konnte, findet auf www.eurologisch.at alle Informationen sowie auch Kurzfilme und Themenblätter. Beim Gewinnspiel konnten die Besucherinnen und Besucher ihre Euro-Kenntnisse unter Beweis stellen und eines der Münzsets gewinnen.

VCÖ-Mobilitätspreis für steirische Initiativen Das multimodale Projekt „Mit dem E-Bike zur S-Bahn“ wurde vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ), Verkehrslandesrat Jörg Leichtfried und den ÖBB mit dem VCÖ-Mobilitätspreis Steiermark 2015 ausgezeichnet. Wie etwa eine gute multimodale Kombination von Bahn und Rad aussieht, demonstriert dieses Sieger-Projekt. „Als für die Bereiche Verkehr und Umwelt zuständiger Landesrat freut es mich besonders, dass das Projekt ‚Mit dem E-Bike zur S-Bahn‘ der Energie Steiermark Mobilitäts GmbH und der Graz Köflacher Bahn den VCÖ-Mobilitätspreis gewonnen hat“, erklärte LR Leichtfried. Zweiter Gewinner wurde das „Lastenrad Graz“ für Gütertransporte in der Stadt.

Energie Steiermark sichert Fernwärmeversorgung

„Ohne Ausfallsreserve ist eine sichere Fernwärmeversorgung für Graz undenkbar“, erklären die Energie-Steiermark-Vorstände Christian Purrer und Olaf Kieser zur Weigerung der Verbund AG, mit ihrem Kraftwerk in Mellach ein Ausfalls-Kraftwerk für Ersatzlieferungen an steirische Kunden ohne Aufpreis zur Verfügung zu stellen. Daher wird das Fernwärme-Heizwerk Puchstraße nun dringend für diesen „Fall der Fälle“ adaptiert. Damit kann die Energie Steiermark in enger Kooperation mit ihren Partnern Energie Graz und Graz Holding sowie privaten Unternehmen ab der Heizsaison 2016/17 die notwendige Notfallreserve in Graz beistellen. 18 /// FAZIT OKTOBER 2015

Merkur Versicherung erhält raren Red Dot Award Die Ergebnisse des Red Dot Award – Communication Design 2015 stehen fest: Die Merkur Versicherung gewinnt für ihren Geschäftsbericht mit dem Titel „Eine neue Handschrift“ die begehrte Auszeichnung für höchste Designqualität und ist damit das erste österreichische Unternehmen seit Jahren, das diesen Preis erhält. Nur 82 Mal vergab die Jury dieses Jahr weltweit die begehrte Auszeichnung. „Eine neue Handschrift“ der Merkur Versicherung überzeugte die Juroren und wurde zur Elite der Design-Arbeiten gekürt. Verantwortlich für Idee und Umsetzung ist die junge Wiener Agentur Arts & Crafts von Gerd Haselsteiner und Tom Krutt.

Lesehefte für differenzierten Unterricht

Eine Klasse, 25 Kinder und vier Leseniveaus: Ein interdisziplinäres Team der Uni Graz rund um Univ.-Prof. Barbara GasteigerKlicpera hat Materialien entwickelt, die den Leseunterricht in der Volksschule erleichtern. Die Lehrkräfte können dank spezieller und bislang einzigartiger Lernhefte mit allen Kindern gemeinsam an einem Thema arbeiten. Die Lesehefte für den differenzierten Leseunterricht (DiLu) holen die Kinder auf dem Niveau ab, wo sie gerade stehen. „Das war bislang bei Schulbüchern nicht der Fall“, weiß Gasteiger-Klicpera. „Das ist ein Schlüssel zur erfolgreichen Integration“, freut sich Bildungslandesrätin Ursula Lackner.

Die Restlbox ist da – mitnehmen statt wegwerfen!

Hunger zu klein, Schnitzel zu groß? Mit einer innovativen Verpackung setzt Josef Prasser, GF der Druckerei „Styriaprint“ ein Zeichen für den bewussteren Umgang mit Essbarem: „Es kann nicht sein, dass jährlich 500.000 Tonnen Lebensmittel im Müll landen und Speisen in der Gastronomie als Abfall entsorgt werden.“ Auf der Suche nach Alternativen entwickelte der Verpackungsspezialist die „Restlbox“, in der Speisen, umweltfreundlich und stylisch verpackt, mitgenommen werden können. Niemand anderer als der Grafiker Andreas H. Gratze, der auch schon die Hüllen für Josef Zotters Schokoladen gestaltete, zeichnet für das Design verantwortlich.

Fotos: OeNB, Merkur Versicherung / Joel Kernasenko, Land Steiermark, Uni Graz, Foto Fischer,

Euro-Bus tourt mit neuen 20er durch Österreich


Foto: Theresa Rothwangl / ÖVP Steiermark

Kurz im Gespräch mit

Fotos: Novapark

Bernhard Ederer Obmann von WIKI-Steiermark

Das Team der Geschäftsleitung des Hotel Novapark, Helmut Neukam, Natascha Koschutnig und Friedrich Herk, bedankt sich bei seinen Gästen.

20 Jahre Hotel NOVAPARK Das Grazer Seminarhotel Novapark bedankte sich Anfang September bei seinen Gästen und Geschäftspartnern für 20 wunderbare „Hoteljahre“!

S

tatt mit Pauken und Trompeten bedankte sich das Seminarhotel Novapark Graz am Dienstag mit einem köstlichen Grillbuffet, stimmungsvoller Livemusik und sensationellen Preisen bei den langjährigen Stammkunden und Geschäftspartnern.

Kulinarische Offenbarung Geschäftsführerin Mag. Natascha Koschutnig, Hoteldirektor Friedrich Herk und das gesamte Team des Novapark trumpften mit einem liebevoll organisierten Fest der besonderen Klasse auf. So feierten über 200 begeisterte Gäste gemeinsam mit Eigentümer Ing. Helmut Neukam. Eingeweiht wurde an diesem Abend das nagelneu gestaltete Buffet inklusive Schauküche im Restaurant Tafelzimmer von Küchenchef Philipp Pirstinger, der unter anderem saftige Steaks bereitete und somit nicht nur für einen Gaumen-, sondern auch für einen „Augen“-Schmaus sorgte. Das kulinarische Angebot wird, neben den bereits stattfindenden monatlichen Brunches, ab Oktober um abendliche Themenbuffets erweitert. Die Donnerstage werden hinkünftig jeweils unter ein bestimmtes kulinarisches Motto gestellt. Als Startschuss fungiert ein klassisches Pasta-Buffet am 1. Oktober.

Schaukeln die Schauküche: Chef de partie Kevin Kurzmann (li.) und Küchenchef Philipp Pirstinger Strukturelle Erneuerung Umfangreiche Renovierungsarbeiten in den Zimmern und im Seminarbereich lassen das Novapark nach 20 Jahren in neuem Glanz erstrahlen. Auch auf der Führungsebene wurden von GF Mag. Natascha Koschutnig Veränderungen angekündigt. Mit Anfang Dezember verabschiedet sie sich nämlich für ein Jahr in Bildungskarenz und Ing. Helmut Neukam wird die Geschäftsführung des Hauses übernehmen. Friedrich Herk zeichnet in der Zwischenzeit als Hoteldirektor.

Das Schul- bzw. Kindergartenjahr hat begonnen – welche neuen Angebote gibt es von WIKI? Zahlreiche neue Einrichtungen starten in diesem Herbst, angefangen vom ÖAMTCBetriebskindergarten und -krippe in Graz, Kinderkrippen in Kaindorf bei Hartberg, Stubenberg, Öblarn sowie Einrichtungen für Nachmittagsbetreuung in Thörl und vielen weiteren Standorten. Abgesehen davon werden bestehende Standorte erweitert, wie der Betriebskindergarten der Knapp AG um 1 Gruppe. Insgesamt schaffen wir im September rund 70 neue Arbeitsplätze in der Steiermark.

Wie schreitet der Ausbau der WIKI-Zentrale in der Ziehrergasse voran? Der Ausbau schreitet sehr gut voran – die Eröffnung ist für Jänner 2016 geplant. Mit dem neuen Bewegungszentrum setzen wir Akzente in der Gesundheitsförderung. Uns ist es wichtig, dass Kinder, Jugendliche und Eltern die Möglichkeit haben, sich sportlich zu betätigen, und wir schaffen damit die Rahmenbedingungen. Wir bieten Sportkurse für Eltern, Kinder und Jugendliche an, es kann aber auch von außen angemietet werden. Auf welche Schwerpunkte setzen Sie in der Bildung in den Kindergärten? Unser Weiterbildungsangebot wird in Graz und der ganzen Steiermark angeboten. Wichtig ist mir, an dieser Stelle zu sagen, dass Wiki seit Herbst 2014 vier Familienberatungsstellen betreibt: Feldbach, Fürstenfeld, Deutschlandsberg und Feldbach – im LKH (beide für Familienplanung). FAZIT OKTOBER 2015 /// 19


Kurz & News

Joanneum Research holte hochkarätige Konferenzen nach Graz

Das Headquarter der Michael Pachleitner Group bildete Ende August den Mittelpunkt der Optikbranche. Rund 150 Kunden folgten der Einladung zu einem abwechslungsreichen Wochenende. Auf dem Programm standen unter anderem: die neuen Kollektionen von H.I.S, Daniel Hechter, kiotonakamura u. v. a. sowie zukünftige Aktivitäten rund um die Themen Services, Marken und Leistungsumfang der MP Group. Eines der Highlights war der Wettkampf um Sekunden. Ganz nach dem Motto der sportlichen Lizenzmarke Infiniti Red Bull Racing Eyewear „Technische Präzision und ein hoher Spaßfaktor“ war die Rennbahn mit den kleinen Boliden eine Attraktion.

Sie sind das Herzstück sämtlicher elektronischen Geräte, ob Smartphones, Computer oder Automobile – die Mikrochips oder: integrierte mikroelektronische Schaltkreise. Von 14. bis 18 September wurde Graz zum Hotspot für Experten aus aller Welt. Die 45. ESSDERC (European Solid-State Device Research Conference) und ihre Schwesternkonferenz ESSCIRC boten mehr als 550 Fachleuten aus über 30 Ländern ein Forum, um sich über die aktuellsten Innovationen auszutauschen. Wolfgang Pribyl, GF der Joanneum Research, fungiert bei beiden Konferenzen als Vorsitzender: „Die Steiermark kann ihrem Ruf als wichtiger Forschungsstandort gerecht werden.“

Die Premiere des internationalen Musikfestivals ar|:s:|onore wurde ihrem Namen in jeder Hinsicht gerecht. Zum Auftakt erlebte das Publikum u. a. ein Klavierkonzert von Louis Joseph Ferdinand Hérold aus dem Jahr 1812, das in Österreich noch nie zu hören war. Es wurde neben Werken von Mozart und Beethoven von den Grazer Philharmonikern unter Dirigent Dirk Kaftan und dem jungen Pariser Solisten Sélim Mazari interpretiert. Mit der Premiere und dem Hypo-Vorstandsempfang in Schloss Eggenberg, mit Festivalleiter Markus Schirmer und der exklusiven Gästeschar, stand ein Abend voller Musik und Gespräche für Ohren, Herzen und Sinne im Mittelpunkt.

Über 2.000 Neugründungen von Unternehmen verzeichnete die Steiermark im ersten Halbjahr 2015, das entspricht einem Plus von 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Eine höchst erfreuliche Dynamik, die es zu verstärken gilt“, betont WKO-SteiermarkPräsident Josef Herk. Und zwar mit Strukturreformen, nicht zuletzt am Arbeitsmarkt. „Wir müssen den Betrieben wieder mehr Luft zum Atmen lassen, vor allem wenn es um den Faktor Arbeit geht. Dann werden aus den Gründern von heute die Arbeitgeberbetriebe von morgen. Dafür müssen die Lohnnebenkosten runter und die Leistungsanreize rauf – auch in der Jobvermittlung“, nimmt Herk klar Stellung.

Ein Fest für Ohren, Herzen und Sinne

Für Steirer sind Freunde die größten „Glücksbringer“

Anstieg bei steirischen Unternehmensgründungen

Bei der Generali Zukunftsstudie 2015 wurden 2.000 Personen in Österreich über ihre Zukunftsaussichten, Sorgen und Glücksmomente befragt. Die Top 3 Zukunftssorgen aus steirischer Sicht sind der Anstieg der Lebenshaltungskosten (69 Prozent), die Verschlechterung der Wirtschaftslage (66 Prozent) und die Kürzung der staatlichen Pension (55 Prozent).

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Michael Pachleitner Group im Fokus der Optik-Experten


Der Vorstand des steirischen Maschinen- und Anlagenbauers Binder+Co wurde mit September 2015 um ein drittes Mitglied erweitert. Die Agenden von Johannes Pohl umfassen u. a. die Erschließung neuer Märkte. Pohl war zuvor beim Recyclingmaschinen-Hersteller Komptech in Management-Funktionen tätig und baute u. a. das amerikanische Tochterunternehmen des weltweit tätigen Konzerns auf. „Wir freuen uns, mit Herrn Pohl einen Vorstandskollegen mit langjähriger Erfahrung in Vertriebsleitung und strategischer Marktentwicklung in unserem Team zu begrüßen“, erklärte dazu Karl Grabner.

Regionale Spezialität Murbodner Erdäpfel bei Spar

Rundherum 2.000 Meter hohe Berge und mitten drin der obersteirische Murboden auf rund 700 Metern Seehöhe: Das ist ein kleinklimatisches Paradies, in dem die Murbodner Erdäpfel besonders gut gedeihen und zu frischen, g’schmackigen Köstlichkeiten heranreifen. Und das Beste daran: Ab sofort sind diese Murbodner Erdäpfel exklusiv im Lebensmittelhandel bei Spar erhältlich – im eigenen „Murbodner Erdäpfel-Carrybag“! „Durch diese neue, exklusive Kooperation können wir unseren Kunden Erdäpfel aus der Region mit einem unverwechselbaren Geschmack anbieten“, freut sich Mag. Christoph Holzer, GF von Spar Steiermark und Südburgenland.

BKS Bank baut Halbjahresergebnis deutlich aus

Die börsennotierte BKS Bank steht im ersten Halbjahr auf solidem Fundament. „Von Sommerloch keine Spur“, zeigt sich BKS-BankVorstandsvorsitzende Herta Stockbauer mit der Entwicklung des Geschäfts ihres Hauses zufrieden. Dies gilt für das gesamte erste Halbjahr, das die Bank mit einem im Vergleich zum Vorjahr um mehr als die Hälfte höheren Periodenüberschuss von 31,7 Mio. EUR abschließen konnte.

Russische Klänge verzaubern die Steiermark Bereits zum vierten Mal ist das Russische Philharmonische Kammerorchester Klassika in Österreich zu Gast und absolviert dabei von 2. bis 7. Oktober fünf Orchester-Konzerte in der Steiermark, u. a. in Stainz, Graz, Fernitz und Schladming. Im Mittelpunkt stehen aus Anlass seines 175. Geburtstags Tschaikowsky sowie der steirische Komponist Robert Fuchs. Als Solisten treten u. a. die Violinistin Ksenia Dubrovskaya und der in Graz lebende Pianist Aris Feslikidis auf.

Foto: Sommer/Holding Graz

Erweiterung des Vorstands der Binder+Co AG

Ob Bus, Bim oder Bahn: Im Onlineshop der Holding Graz (www.holding-graz.at/shop) gibt es für jedermann/-frau die passende Öffi-Karte!

Per Mausklick durch die Steiermark Im Onlineshop der Holding Graz kann man Öffi-Tickets für die ganze Steiermark kaufen – von der Jahreskarte bis zum Wochenticket!

S

eit Anfang des Jahres bietet die Holding Graz ein ganz besonderes Service an: einen Onlineshop, über den man einfach und bequem Tickets für den öffentlichen Verkehr erwerben kann. Das Besondere daran: Die Holding Graz bietet im Internet nicht nur Tickets für die Zone 101 (Großraum Graz) an – sondern für die ganze Steiermark.

Vielfältiges Angebot Diese übertragbaren Tickets sind im Onlineshop der Holding Graz (www.holding-graz. at/shop) erhältlich: Die Jahreskarte, die Halbjahreskarte und die Monatskarte, die – je nach Notwendigkeit – für alle steirischen Verbundzonen (auch für mehrere) gekauft werden können. Dazu kann man auch einige nicht übertragbare, also personalisierte Tickets erwerben – nämlich die nur in der Zone 101 gültige „Jahreskarte Graz“ um 228 Euro und alle drei Arten des Studientickets (Gültigkeit: 4, 5 oder 6 Monate). Und dann gibt es noch das bei Touristen beliebte „3-Tages-Ticket“ für Graz. Bequem und einfach Der Onlineshop der Holding Graz ist absolut benutzerIn-

nenfreundlich, schon in wenigen und vor allem einfachen Schritten gelangt man zur gewünschten Karte, die man – auch mehrmals – ausdrucken kann. Sobald das Ticket aus dem Drucker kommt, kann man seine erste Fahrt antreten. Man kann aber natürlich auch einen späteren, maximal 30 Tage entfernt liegenden, Gültigkeitsbeginn wählen. Zum Kauf der Onlinetickets benötigt man eine Kreditkarte.

Ticket am Handy Bei der Holding Graz arbeitet man schon an der nächsten Innovation: In wenigen Wochen soll es reichen, das Ticket nur downzuloaden und somit am Handy oder auf dem Tablet mitzuführen. Vergessene Tickets gehören dann der Vergangenheit an – denn das eigene Mobiltelefon hat man ja immer bei sich!

Online-Renner Übrigens: Die „Jahreskarte Graz“ um 228 Euro ist ein echter Renner. Noch nicht einmal 10 Monate lang gibt es sie, dennoch wurden bereits fast 25.000 (!) Stück verkauft. Viele davon gingen online über den Ladentisch – kein Wunder, wenn der Kauf so unkompliziert und rasch möglich ist … FAZIT OKTOBER 2015 /// 21


Baueinstellung und Beseitigung

Das steiermärkische Baugesetz kennt in seinen §§ 19 bis 21 drei verschiedene Kategorien von Bauvorhaben: bewilligungspflichtige Vorhaben (etwa der Neubau von Wohnhäusern), anzeigepflichtige Vorhaben (etwa Flugdächer, die eine Dachfläche von 40 Quadratmetern überschreiten) und bewilligungsfreie Vorhaben (wie Skulpturen, kleinere Flugdächer, Abstellflächen für maximal zwei Kraftfahrzeuge und Ähnliches). Zudem ist in diesem Gesetz eine ganze Reihe von Bestimmungen enthalten, an die sich ein Bauherr halten muss, wenn er seinen Bau plant und ausführt. Beispiele hierfür sind etwa Abstandbestimmungen, Bauplatzeignung oder Brandschutzbestimmungen. Was passiert nun aber, wenn gegen die Bestimmungen des steiermärkischen Baugesetzes verstoßen wird? Wenn zum Beispiel ein bewilligungspflichtiges Bauwerk, wie ein Wohnhaus, errichtet wird, ohne vorher die notwendige Baubewilligung einzuholen? Für diesen Fall sieht § 41 des Steiermärkischen Baugesetzes (Stmk BauG) vor, dass die Behörde die Einstellung (»Baustopp«) des Baus verfügen kann. Dies kann sowohl mündlich als auch schriftlich erfolgen und hat die unverzügliche Beendigung unzulässiger Bauarbeiten zur Folge. Notfalls kann sogar die Baustelle von der Behörde auch versiegelt oder gesperrt werden! Von einem Baustopp betroffen sein kann auch ein bewilligungsfreies Vorhaben, wenn es gegen irgendwelche Bestimmungen des Stmk BauG verstößt! Wurden Bauwerke oder Teile davon bereits vorschriftswidrig errichtet, kann die Behörde einen Beseitigungsauftrag erlassen. Das bedeutet, die Behörde kann verfügen, dass ein gesetzwidrig errichtetes Bauwerk wieder abgerissen werden muss, was für den Bauherren natürlich mit Kosten verbunden ist. Die Erteilung eines Beseitigungsauftrages ist allerdings nach ständiger Rechtsprechung des Verwaltungsgerichtshofes davon abhängig, dass es sich um ein bewilligungspflichtiges Projekt handelt und auch zum Zeitpunkt seiner Errichtung gehandelt hat. War das Bauwerk aber zum Beispiel zum Zeitpunkt seiner Errichtung bewilligungsfrei, kann, auch wenn das Gesetz inzwischen geändert wurde und nun eine Bewilligung erforderlich wäre, kein Beseitigungsauftrag erlassen werden. Im Fall des bewilligungspflichtigen Vorhabens, das ohne die Einholung der behördlichen Baubewilligung errichtet wurde, kann aber auch nachträglich noch ein Bewilligungsverfahren eingeleitet werden. Das Gesetz gestattet nämlich auch die nachträgliche Erteilung einer Baubewilligung. Lit.: Eisenberger/Hödl, Einführung in das Steiermärkische Bauund Raumplanungsrecht, 74f, 104f n

Foto: dklra.at

Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz. Kanzlei Daghofer, Kaufmann & Lausegger, Mariahilferstraße 20, Tel. 0316/7222950, dklra.at

22 /// /// FAZIT FAZIT JULI OKTOBER 24 2015 2015

Im oststeirischen Bad Waltersdorf bereitete sich der VP-Landtagsklub auf die Herbstarbeit vor. von links: Gastgeber Hubert Lang, VP-Klubobfrau Barbara EibingerMiedl, Franz Fartek, Landtagspräsidentin Manuela Khom, VP-Klubobfrau Barbara Eibinger (2. v.l.) mit den Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer und„Neuen“ Lukas im VP-Landtagsklub (v.l.) Lukas Schnitzer, Sandra WallnerSchnitzer. Liebmann und Franz Fartek.

ÖVP-Landtagsklub Eibinger heißt drei neue VP-Abgeordnete willkommen rüstet sich für politischen Herbst D ie Landtagswahl ist geschlagen und der neu gewählte Landtag hat sich nter konstituiert. der Führung von bereits BarbaKlubobfrau Barbara ra Eibinger, alte und neue Eibinger-Miedl der Klubobfrau der startete Steirischen ÖVP-Landtagsklub mit einer Volkspartei, darf in ihren Reizweitägigen in Bad hen drei neueKlausur LandtagsabgeWaltersdorf in die „Ich Herbstarordnete begrüßen: freue beit. „Die sind Heimich, dassRegionen wir neben den mat und damit unmittelbarer wichtigen Stützen, den schon Lebensraum der Steirerinnen erfahreneren Abgeordneten, und Steirer“, ist Eibinger-Miedl auch neue Mitglieder in unseüberzeugt. Diese zuhaben. gestalten rem Landtagsklub Mit und auch eine einer Balance zwiLukas Schnitzer, gewichschen Stimme dem stark tigen für wachsenden die Jugend, Zentralraum und den übrigen Sandra Wallner-Liebmann, Regionen herzustellen, sei einer kulturaffinen Frau aus einerWissenschaft, der Schwerpunkte der der und Franz VP-Landtagsarbeit, sokommudie VPFartek, einer starken Klubobfrau. Eibinger hebt die nalpolitischen Stimme, haben Chancengleichheit der jungen wir drei Persönlichkeiten für Menschen in können, den Regionen uns gewinnen die ihr hervor: und „Wirihre wollen mit einer Wissen unterschiedSchwerpunktsetzung auf das lichen Zugänge einbringen innovative und kreative Potenwerden.“ zial jeder Region, zum Lukas Schnitzer aus Erhalt Hartund zur von Lehrberg warSchaffung parlamentarischer und Arbeitsplätzen beitragen. Mitarbeiter von Klubobmann Um der Abwanderung von Reinhold Lopatka, studiert Frauen in die Städte entgegenRechtswissenschaften und ist zuwirken, muss die VereinbarLandesobmann der Jungen keit von Familie und Beruf mit Volkspartei. Er ist mit 27 Jah-

U

ren der jüngste Abgeordnete in den Reihen der Steirischen Volkspartei. Er setzt sich flächendeckender, bedarfsgefür mehr Einbindung junger rechter Kinderbetreuung im Menschen, die Verbesserung ländlichen Raum Vorderder Mobilität undim leistbaren grund stehen.“ Wohnraum ein. Zu den inhaltlichen SchwerSandra Wallner-Liebmann punkten in der Landtagsarist Universitätsprofessorin beit der der Steirischen Volksparan Medizinischen Unitei zählt Graz die Schaffung eines versität und engagiert wirtschaftsund investitionssich schon über zehn Jahre freundlichen Klimas, das man lang in der Hochschulpolitik. mit Landtag dem Regionalbonus in Im wird sie sich für der stärkeren Wirtschaftsförderung, einen Dialog zwidem Ausbau von Breitbandschen Wissenschaft, Kultur Internet sowie dem „One-Stopund Gesellschaft sowie für die Shop“-Prinzip bei betriebliGestaltung gesunder Lebenschen Genehmigungsverfahren räume einsetzen. weiter stärken Franz möchte. AuDer Landwirt Fartek ßerdem ist die Stärkung der ist seit vielen Jahren kommuRegionen gerade nalpolitisch aktiv.mit BisMobilität zur Geuntrennbar verbunden. Hier meindefusion war er Bürgermöchte von die Johnsdorf-Brunn, Steirische Volksmeister partei Lösungen, nun ist innovative er Vizebürgermeister wie Fehring. Mitfahrbörsen, Sammelvon Zu seinen poliplätze, Car-Sharing etc. untertischen Anliegen zählen die stützen und für ein besStärkung dertritt Regionen und seres Mobilitätsmanagement die Raumordnung. ein. Die Anknüpfung des ländlichen Raums soll durch regionale Verkehrsknotenpunkte erfolgen.

Foto: STVP-Klub Foto: Walter Luttenberger

Recht haben


Wirtschaft

Foto: www.breneis.com

Ende Juni wurde DHL Express Austria mit dem Gütesiegel „Top Service Österreich 2015“ für exzellente Kundenorientierung ausgezeichnet.

Was zählt, ist echte Begeisterung

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ann hat ein Dienstleister zuletzt Ihre Erwartungen deutlich übertroffen? Als Profis im Kundenservice messen wir dieser Frage im Tagesgeschäft wohl mehr Bedeutung bei als die meisten unserer Auftraggeber – und sicherlich mit deutlich kritischerem Blick. Während bei Produkten die Zufriedenheit oft ab dem Moment des Auspackens und Konsumierens erheblich ansteigt, fällt sie bei vielen Dienstleistungen nur in den seltensten Fällen ebenso hoch aus.

Proaktiver Service zählt In keinem Sektor trifft dies mehr zu als in der Logistikbranche, und hier insbesondere im internationalen Expressversand. Heute stehen nicht mehr nur die pünktliche Zustellung und Abholung der Sendungen, Transitzeiten oder internationale Reichweite im Vordergrund. Unsere Kunden erwarten vielmehr, dass wir sie pro-aktiv bedienen und beraten, sie mit Markt- und Sendungsinformationen versorgen und uns ganz speziell um ihre individuelle Problem-

lösung kümmern. Laut einer Studie des Markforschungsunternehmens J.D. Power zählen für Kunden neben der gleichbleibend hohen Servicequalität hilfsbereite Mitarbeiter mit 52 Prozent, Wertschätzung mit 48 Prozent sowie ein gutes Problemlösungs- und Beschwerdemanagement mit 47 Prozent zu den wichtigsten Aspekten, die bei ihnen begeisterte Zufriedenheit hervorrufen und damit eine langfristige Partnerschaft mit ihren Dienstleistern ausmachen. Die Professionalität und Einstellung eines jeden einzelnen Mitarbeiters kann sich deshalb massiv auf die Zufriedenheit und die Wahrnehmung der erbrachten Dienstleistung aus Kundensicht auswirken. DHL Express hat dieses enorme Potenzial erkannt und deshalb in den letzten Jahren in die Verbesserung unseres Kundenservices investiert. Es ist enorm wichtig, das Knowhow und Serviceverständnis unserer Beschäftigten zu verbessern, um bei unseren Kunden höchstmögliche Qualität erlebbar zu machen. Im Jahr 2013 haben wir absolute

Kundenorientierung mit der unternehmensweiten Initiative „Insanely Customer Centric Culture“ fest verankert. Vorrangiges Ziel aller Geschäftsbereiche ist es, gemeinsam im Sinne des Kunden an einem Strang zu ziehen und ihn in den Mittelpunkt jeglichen Denkens und Handels zu stellen. Das bedeutet: pro-aktiv Verantwortung für Kundenprobleme zu übernehmen und die Loyalität durch eine verbesserte Kundenerfahrung an sämtlichen Schnittstellen zu steigern. Unsere „Insanely Customer Centric Culture“ ist zudem Bestandteil unseres weltweit einheitlichen Trainingsprogramms, mit dem DHL Express seine rund 83.000 Beschäftigten zu so genannten „Certified International Specialists“ qualifiziert. Gütesiegel bestätigen Strategie Dass die Rechnung aufgeht, beweist die diesjährige erneute Auszeichnung von DHL Express Austria mit dem Gütesiegel „Österreichs Beste Unternehmen“ bei den European Service Awards 2015. Ende

Foto: DHL Express Austria

Der Service am Kunden ist in Zeiten homogener werdender Produkte zu einem wichtigen Differenzierungsmerkmal geworden. Nur wenn alle Mitarbeiter gleichermaßen engagiert den Kunden in den Mittelpunkt stellen, kann höchste Qualität erzielt werden. Daher investiert DHL Express in kundenorientierte Unternehmenskultur.

Ralf Schweighöfer, Geschäftsführer DHL Express Austria Juni wurden wir darüber hinaus als einziges Unternehmen der Logistikbranche mit dem Gütesiegel „Top Service Österreich“ für exzellente Kundenorientierung ausgezeichnet. Die besten Unternehmen dieses Wettbewerbs wurden zusätzlich qualitativ auditiert und durch die Experten-Jury begutachtet. In den Analysen des Top Service Österreich Audits wurden hohe Servicequalität, Flexibilität und positiv überraschende Serviceleistungen als größte Treiber für Kundenbindung und -zufriedenheit identifiziert. FAZIT OKTOBER 2015 /// 23


Umwelt

Umwelttechnik und Recycling sind steirische Exportschlager Die Green Technology hat sich in den vergangenen Jahren zur absoluten Vorzeigebranche der Steiermark gemausert. Sowohl Industrie wie auch Dienstleister verzeichnen mit innovativen Produkten kräftige Zuwächse und rege Nachfrage aus dem Ausland. Gerade vor dem Hintergrund einer schwierigen Wirtschaftslage zeigt sich damit ein erfreulicher Lichtblick und nicht zuletzt Jobgarant. VON JOSEF SCHIFFER ach den Angaben des steirischen Umwelttechnikclusters Eco World Styria verzeichneten alleine die 180 im Cluster vertretenen Unternehmen im Vorjahr mit 3,69 Mrd. Euro einen hübschen Umsatzzuwachs von rund 2,5 Prozent. Für das Jahr 2015 erwartet die Branche angesichts steigender Nachfrage aus dem Ausland ein noch deutlicheres Plus von 6,4 Prozent. Daraus ergibt sich nicht zuletzt ein positiver Impuls für den Arbeitsmarkt: Mit rund 20.600 Beschäftigten in dieser Sparte wurde heuer eine weitere imposante Marke übersprungen. Hightech für die Wüste Ein Beispiel für erfolgreiches Auslandsengagement ist die südsteirische Saubermacher AG, deren vor zwei Jahren fixierter Vertrag im Volumen von 70 Mio. Euro für fünf Jahre für die Abfallentsorgung in

Foto: Saubermacher Dienstleistungs AG

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Binder-AG-Vorstand Karl Grabner erkennt große Exportpotenziale im Anlagenbereich. Abu Dhabi nun auf Hochtouren läuft: Seit Jahresanfang ist man im Golfemirat im Rahmen eines Joint Ventures im operativen Betrieb und trägt zum Aufbau eines modernen

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Abfallwirtschaftssystems bei. 30.000 Behälter und Container sind ausgeliefert und bilden die Basis für den Aufbau einer modernen Ressourcenwirtschaft, die auf getrennter Abfallsammlung basiert. Über 100 Lkw sind im Einsatz, voll mit Hightech, um Standorte, Fahrwege, aber auch gesammelte Mengen zu erfassen. »Daneben achten wir auf die laufende Aus- und Weiterbildung aller Mitarbeiter«, erläutert der lokale Operations Manager Peter Schmid einen weiteren Schwerpunkt in der Einführungsphase und ergänzt: »um von Beginn an den geforderten Service-Level sicherstellen und höchste Kundenzufriedenheit zu garantieren.« Von zentraler Bedeutung ist es, gerade in fernen Weltregionen neue Geschäftskontakte anzubahnen. Das Joint Venture »West Coast Saubermacher«

punktete dabei in der Region auf dem »World Future Energy Summit«, einer der weltweit wichtigsten Umweltmessen, die 2014 in Abu Dhabi stattfand. Das Unternehmen überzeugte mit österreichischem Know-how und mit einer eindrucksvollen Messepräsentation seiner Leistungen. »Der WFES ist eine optimale Plattform, um unsere zukunftsträchtigen Lösungen in der Abfall- und Ressourcenwirtschaft zu präsentieren. Hier wurde über Herausforderungen des steigenden Energiebedarfs diskutiert sowie über die Aktivitäten, die notwendig sind, um eine saubere und nachhaltige Zukunft zu gewährleisten«, erklärt Projektleiter und Vorstand der Saubermacher AG, Gerhard Ziehenberger. Wachstumsmarkt Recycling Ein ähnlich erfreuliches Bild zeichnet anhand der jüngsten

453.707.863 TONNEN SCHÜTTGUT/JAHR Binder+Co, seit 1894 bedeutender Arbeitgeber mit internationalem Renommee, gilt als Synonym für innovative Aufbereitung von Primär- und Sekundärrohstoffen. Zukunftsweisendes, weltweit erfolgreich eingesetztes Know-how, ein hochqualifiziertes Mitarbeiterteam und wegbereitende Technologien sind unsere Stärke. • Aufbereitungstechnik • Umwelttechnik • Verpackungstechnik

Binder+Co AG, 8200 Gleisdorf, Grazer Straße 19-25, Tel.: 03112 800-0, Fax: DW-300, office@binder-co.at, www.binder-co.com

24 /// FAZIT OKTOBER 2015


ergebnisstärkeren Einzelmaschinen- sowie Ersatzteil- und Servicegeschäft. Besonders profitiere man im Vertrieb von der breit gestreuten Kundenstruktur, was für eine Begrenzung der Risiken und Krisenabsicherung sorge, ergänzt Grabner. Wachstum in Übersee Während der europäische Markt im System- und Anlagenbau weiterhin hart umkämpft ist, eröffnen sich weltweit lukrative Chancen für weiteres Wachstum. Interessant bleiben weiterhin die wirtschaftsstarken Regionen Nord- und Südamerika und China, betont Grabner. Das Chinageschäft wird im laufen Jahr circa 5 bis 7 Prozent des Gesamtumsatzes ausmachen, mit weiter steigender Tendenz. Als problematisch erweisen sich zwar die hohen Transportkos-

Foto: Saubermacher Dienstleistungs AG

Halbjahresbilanz der steirische Anlagenbauer Binder+Co in seinem »Zukunftsreport 2015«. Das in Gleisdorf ansässige Unternehmen konzentriert sich seit Jahrzehnten erfolgreich auf Maschinen- und Anlagenbau in der Aufbereitungs-, Umwelt- und Verpackungstechnik und behauptet in den Bereichen Siebtechnik und Glasrecycling die Position als stolzer Weltmarktführer. Vorstand Karl Grabner äußert sich zufrieden zu den Kennzahlen für das erste Halbjahr: »Wir konnten den Umsatz um 15 Prozent auf 40,95 Mio. Euro steigern und das EBIT deutlich verbessern. Sowohl neue Auftragseingänge als auch der bestehende Auftragsstand von 56,12 Mio. Euro sorgen für einen komfortablen Polster.« Dabei gab es eine Verschiebung vom margenschwächeren Großanlagenbau hin zum

Steirisches Umwelt-Know-how punktet mit Abfallentsorgung in Abu Dhabi. ten von rund 25 Prozent des Kaufpreises; dem versucht man mit dem Einkauf von beweglichen Teilen vor Ort zu begegnen, erklärt Grabner. In den USA laufen die Geschäfte ebenfalls gut, mit rund 10 Prozent Anteil hat man sich hier fast verdoppelt. Vor diesem Hintergrund erfolgen in Bälde die Gründung einer Serviceund Vertriebsgesellschaft in den USA sowie die Einführung der Bublon-Technologie (Leichtstoffgranulate aus Mineralien) in den genannten

Märkten. Die Kernkompetenz von Binder + Co in der sensorgestützten Sortierung soll auf weitere Sekundärstoffe Anwendung finden, was Chancen in Schwellenländern Südamerikas eröffnet, etwa in der Kaligewinnung. Ein nicht zu vernachlässigender Markt bleibt weiterhin Russland, wo trotz der aktuellen Sanktionen mehrere Projekte zur beiderseitigen Zufriedenheit abgewickelt werden, lobt Grabner vor allem die gute Zahlungsmoral der Russen.

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Foto: Croce und WIR

namhaften Autozulieferkonzern. Tanks in über 1.000 Größen bis zu einem Fassungsvermögen von etwa 800 Litern werden von Cryoshelter entwickelt und mit Partnerunternehmen gebaut. Größere sind in Entwicklung. Ein weiterer Schwerpunkt für Cryoshelter Personalverrechnung ist etwas für Profis. Wer sich im Dickicht von Arbeits-wird unddie Umrüstung von konSozialversicherungsrecht, Dienstgeberbeiträgen, Zulagen, Pauschalen, Steuern und Diesel-Lkw auf ventionellen dergleichen nicht völlig verirren will, braucht eine helfende Hand. Aber auch diesein. Derzeit wird der LNG europäische Markt für LNGProfis in diesem Gebiet brauchen Unterstützung – Erfolgs!Duo gibt sie ihnen. Tanks von einem US-amerikaund Hersteller individuellezuBeratung für das Unternehmen, in dem ich damals Service nischen etwa 98sind Stärken.“ Ihr umfassendes Wissen angestellt war“, erzählt Birgit Oswald. unsere Prozent beherrscht. Die Prokam ihr auch zugute, Das ging aber nur bis zu einem gewissen in Personalfragen dukte von Cryoshelter, die der Grad. „Irgendwann wurde der Wunsch als sie plante, die erste Mitarbeiterin einzweiten Generation solcher seitens des Unternehmens immer größer, zustellen. „Da habe ich genau gerechnet, Tanks zugerechnet werden, der das wohl ausgeht. Aufgrund dass ich wieder an meinen Arbeitsplatz ob sich sind die erste euroTermine undernsthafte Fristen, die ich einnach Graz komme.“ Verständlich, war vielen päische Konkurrenz. hatte, schaffte ich es aber ohnesie dort doch 12 Jahre lang als Leiterin zuhalten Innovation

Raus aus dem Dschungel

der Personalverrechnung einer großen hin nicht alleine.“ Inzwischen hat Oswald Steuerberatungskanzlei tätig. Die Süd- eine zweite Mitarbeiterin aufgenommen die sie geradeGmbH ausbildet. Alle drei steirerin wollte ihre beiden Söhne nicht hat, Cryoshelter sind übrigens Mütter und demalleine lassen. Also machte sie sich als Damen Gründungsjahr: 2008 Personalverrechnerin im südwest- entsprechend wird bei Sibit Rücksicht Mitarbeiteranzahl: 10 steirischen Wernersdorf selbstständig. auf das Familienleben genommen. Birgit Reininghausstraße 25 - 27 Und das mit so großem Erfolg, dass sie Oswald und ihr Team – drei Damen Graz aus dem PersonalverWegweiser bald Hilfe brauchte – und mit Erfolgs!Duo als 8020 www.cryoshelter.com auch bekam. Das Förderungsprogramm rechnungsdschungel. der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG fördert Jungunternehmen bei der Ausstattung des Arbeitsplatzes für den Innovative steirische ersten Mitarbeiter. Birgit Oswald nahm Unternehmen: diese Hilfe an und engagierte ihre erste Eine Serie der Steirischen Mitarbeiterin. „Als Personalverrechnerin Wirtschaftsförderung SFG ist man verpflichtet, sich permanent weiterzubilden“, erklärt sie die HerausNutzfahrzeuge. Ein Kriterium tankt die Reichweite forderungen ihrerund Tätigkeit. „Laufendeum bei deren Entwicklung sind die mehr als ein Drittel gegenüber Änderungen in den gesetzlichen Voreinen dazu.LNG-Tanks Damit Tanks, die wenig Platzschriften brau- zwingen herkömmlicher sind viele vor allem kleine und mittlere chen, aber große Reichweiten vergrößert werden. CryoshelUnternehmen ermöglichen sollen. Hier setzt ter fachlich arbeitetundmitressourcenHochdruck mäßig überfordert. Deshalb lagern sieHORIdie Cryoshelter an. und Unterstützung von Personalverrechnung aus.“

Grazer Tanks für Zukunftstrucks D

Foto: Schiffer

ie Zeiten des stinkenden Diesel-Lkw könnten gezählt sein. LNG (liquefied natural gas) ist Methan, das aus Erd- oder erneuerbarem Biogas gewonnen und auf etwa Minus 160 Grad CelsiDie Tanks des Grazer UnterZON 2020 am Zukunftstruck: us heruntergekühlt und so nehmens sind durch ihre mo-als nur Es brutto laufenund Tests mit mehreren Mehr netto verflüssigt wird. Mit großen dulare Bauform in jedem Lkw Lkw-Herstellern. Ihr Unternehmen nannte sie Sibit: Service, Vorteilen: Es verbrennt saubeeinbaubar und nützenindividuelle den Die Beratung, Cryoshelterindividuelles GmbH entrer, ist leichter verfügbar und vorhandenen Platz durch ihre Aus stand ausAnfangsbuchstaben der Weiterführung Training. den Mit Hilfe der SFG konnte Birgit Oswald sich der Firmenwirtschaftlicher als herkömmspezielle Konfigurationdieser mit Wörter einersetzt Doktorarbeit von Matbereits zwei Mitarbeiterinnen einstellen. name zusammen. Und der ist Programm: liche Treibstoffe. Deshalb gibt sehr dünner Isolierung optithias Rebernik im Bereich „Man muss Flüssigwasserstoff dem Kunden mehr bieten, als es weltweit immer mehr LNGmal aus. So kann mehr Gas gefür einen nur vom Brutto zum Netto zu rechnen. chuld“ an ihrer Karriere als Unter- Ich mache nicht nur die Personalvernehmerin sind eigentlich ihre Söhne rechnung, sondern berate meine Kunden Tobias und Simon. „In der Karenz auch in der Personalplanung und schule HORIZON 2020arbeitete ist das EU-Programm für dieFörderung. Mitarbeiter der Personalabteilungen. ich teilweise von zuForschung Hause aus und

S

Cryoshelter ist eines von nur zwei österreichischen Unternehmen, die es in die Phase 2 des „KMU InInformationen zu Förderungsmöglichkeiten strument“ zur Innovationsförderung von Klein- und Mittelbetrieben geschafft haben (UmsetzungsDie Steirische Wirtschaftsförderung SFG unterstützt innovationsfreudige Unterbzw. Industrialisierungsphase). nehmen in der Steiermark bei Forschung und Entwicklung und ihrem Wachstum,

damit diese durch neue Produkte, Verfahren und DienstleistungenSFG erfolgreich am Markt Information bzw. Kontakt die Steirische Wirtschaftsförderung unter http://sfg.at etablieren können.

22 /// FAZIT JÄNNER 2014

26 /// FAZIT OKTOBER 2015

Steirische Wirtschaftsförderung

Nikolaiplatz 2 8020 Graz +43 316 70 93-0 http://sfg.at


Wirtschaft

Foto: Chadi Abou Sariya

Einen Einblick in fernöstliche Kultur gibt die Ausstellung zum ersten Kaiser von China und seiner legendären Terrakotta-Armee.

Mit fernöstlicher Kultur und Oldtimer in den Messeherbst

Mehr als 450 Aussteller aus rund zehn Nationen werden von 1. bis 5. Oktober wieder für eine bunte Grazer Herbstmesse sorgen, erklärt Armin Egger, CEO der Messe Congress Graz. Heuer gibt es zeitgleich in der Halle A die Premiere einer großen Ausstellung rund um die berühmte chinesische Terrakotta-Armee und den ersten Kaiser von China.

Was bietet die Grazer Herbstmesse den Besuchern heuer an Neuem? Wir sind bestrebt neben dem

gewohnten Angebot, wie dem Vergnügungspark, der bereits am Abend des 30. September seine Pforten öffnen wird, immer wieder neue Attraktionen und Angebote aufzunehmen. Im Obergeschoß der Halle A werden auf 4.000 m2 Oldtimer in einer Edutainment-Sonderausstellung präsentiert. Anhand von über 100 Fahrzeugen werden hier komplette Fahrzeugserien und technische Details von Mercedes bis Porsche präsentiert. Dem Grünen Herzen Österreichs mit regionalen Genüssen, bodenständiger Kulinarik sowie Tracht und Design ist heuer die Steiermarkhalle gewidmet. Ein Mekka für Musikliebhaber ist gewiss die „Vienna Vinyl & Music Fair @ Grazer Herbstmesse“, die Sammlernaturen ein Eldorado von 250.000 Schallplatten, CDs und DVDs bietet. Was tut sich im Consumer-Bereich? Die Stadthalle liefert mit den besten steirischen Tischlern,

Einrichtern und dem Elektrofachhandel die passenden Ideen für ein gemütliches Zuhause; mit dabei ist unter anderem Tischlerweltmeister Manfred Zink von der Tischlerei Lux. Die Sonderausstellung FutureWorld in den Foyers der Stadthalle bietet passend dazu Anregungen für moderne Haushaltselektronik. Zu sehen gibt es beispielsweise News der TU Graz und spannende Innovationen aus der Welt der Spielkonsolen. Nach dem Riesenerfolg von „DINOSAURS Live!“ gibt es auch wieder eine Sonderausstellung? Richtig, in diesem Herbst gastiert „Die Terrakotta-Armee und der erste Kaiser von China“ für drei Monate im Obergeschoß der Halle A. In einer spannenden Inszenierung werden mehr als 300 Nachbildungen von Statuen, Kriegswagen, Waffen sowie Gegenständen des alltäglichen Lebens zur Zeit des ersten Kaisers von China (210 v. Chr.), wie sie in mehr als 100

Gruben der Totenstadt in Zentralchina entdeckt wurden, gezeigt. Alle wurden mit viel Liebe zum Detail, Schönheit und Originalität von traditionellen Handwerkern aus der Region der Ausgrabung hergestellt. Die Ausstellung läuft bis 27. Dezember.

Foto: mcg/Kanizaj Kanizaj

Ein heißer Sommer liegt hinter uns, was hat sich bei der Messe Congress Graz getan? Neben den typischen Sommerveranstaltungen, wie dem Musical „Dirty Dancing“ und verschiedenen Konzerten, ist es uns in diesem Jahr gelungen, erstmals das Nuke-Festival nach Graz zu holen. Es handelt sich mit rund 25.000 Besuchern am MCG Freigelände um die größte Open -Air-Konzertveranstaltung auf dem Grazer Stadtgebiet seit 1992. Der Event war bereits am Nachmittag restlos ausverkauft, und was geboten wurde, war viel urbanes Flair mit hochwertigem Slow Food, Jungdesigner-Markt und kreativen Palettenmöbel. Der gelungenen Premiere folgt kommendes Jahr gleich eine Erweiterung – das NUKE 2016 wird sich am 2. und 3. September über zwei Tage erstrecken.

Ein Highlight, das die Herzen von Autoliebhabern höher schlagen lässt, ist die Oldtimerausstellung auf der Herbstmesse. FAZIT OKTOBER 2015 /// 27


Fazitgespr채ch Von Barbara Jernej und Peter K. Wagner Fotos: Marija Kanizaj

Werkzeug Gottes

28 /// Fazit Oktober 2015


Der neue Bischof von Graz-Seckau Wilhelm Krautwaschl 端ber die notwendige Zeit f端r Reformen und erfolgslose Selbstliebe.


In einem großen Raum, der ein Wohnzimmer sein könnte und so etwas wie der Vorbote des Büros ist, empfängt uns der neue Bischof der Diözese Graz-Seckau. Freundlich und offen von der ersten Sekunde. Dieser Mann, der den Posten von Egon Kapellari übernommen hat, ist anders als sein Vorgänger. Er ist moderner und trotz seiner Berufung: weltlicher.

»Werden Sie eigentlich oft von Menschen erkannt und angesprochen?«, fragen wir. »Ja, sehr oft. Nur dieses eine Mal vor Kurzem nicht. Da war ich im Kino. Bei Mission: Impossible.« Er bemerkt, dass wir etwas erstaunt sind. Und lacht freundlich: »Ja, auch der Bischof geht ins Kino.« Nein, das war kein Witz. Ebenso wenig wie diese Frage einen einleiten soll: Was passiert, wenn sich eine Agnostikerin, ein Atheist und ein Bischof zum Interview treffen? Ein inspirierender Trialog. Über? Gott und die Welt. Und zwar nicht nur sprichwörtlich, sondern tatsächlich.


Fazitgespr채ch

Fazit Oktober 2015 /// 31



Fazitgespräch

Weil man nicht gleich auf jede Mode aufspringt, ist man nicht rückschrittlich. Wilhelm Bischof Krautwaschl

Herr Bischof, Sie leben aus Prinzip nicht alleine. Haben Sie denn schon Mitbewohner gefunden? Ja. Ein junges Ehepaar, das am 1. August geheiratet hat und momentan im selben Chaos lebt wie ich.

Dieses Wohnkonzept scheint für einen Bischof außergewöhnlich. Ist es aber nicht. Es gibt weltweit etwa 5.000 Bischöfe, die in unterschiedlichsten Lebenswirklichkeiten leben. Um nur ein Beispiel zu nennen: Mein Kollege Stefan Oster in Passau hat ein eigenes Haus, das für die Nutzung als Wohngemeinschaft umgebaut wurde. Und auch hier im Bischofshaus haben immer Menschen gewohnt. Warum ist Ihnen so wichtig, nicht alleine zu leben? Weil es auf der ersten Seite der Bibel steht (lacht). Nein, mein Dienst an den Menschen ist ein Beziehungsdienst und deshalb will ich auch privat mit Menschen zu tun haben. Das ist nicht für alle verständlich, weil es in der katholischen Spiritualitätstradition durchaus unterschiedliche Wege gibt, mit der Idee umzugehen. Manche meinen, Gott allein genügt, und deshalb ziehen sie sich zurück. Das hat auch seine Berechtigung. Aber ich wähle einen anderen Weg.

Sie wirken sehr gesellig. Liegt das an Ihrem Glauben oder an Ihrer Persönlichkeit? Sowohl als auch, würde ich sagen. Das hängt sicher auch mit meiner Lebensgeschichte zusammen. Da hat es nie massive Brüche gegeben. Trotz der Erfahrungen, die ich gemacht habe. Mein Vater war Bestatter und meine Schwester hatte Leukämie. Ob es als Kind schon bewusst der Glaube war, der mir immer eine Perspektive gegeben hat, kann ich nicht mehr sagen. Aber es wird wohl so gewesen sein.

Haben Sie Gott und Ihren Weg mit ihm niemals in Frage gestellt? Ich wuchs in einer katholischen Familie in der Oststeiermark auf. In diesem Umfeld ist die Frage: »Wer bist du, Gott?«, nie bewusst aufgetaucht. Das Leben in der kirchlichen Gemeinschaft hat einfach Spaß gemacht und es hat irgendetwas mit Gott zu tun gehabt. Erst im Priesterseminar ist die Frage dann konkret geworden. In welcher Form? Für die Kirche und für Gott etwas zu tun, hat sich für mich ganz normal angefühlt. Ich habe keine Ekstase dabei erlebt. Deshalb habe ich mir unter anderem die Frage gestellt: »Ist da wirklich etwas dahinter?« Diese Frage habe ich im Rahmen von Exerzitien unter Spiritual Anton Witwer dann direkt angesprochen. Als Gegenfrage bekam ich damals zu hören: »Tust du es gerne?« Und ich habe bejaht. Daraufhin meinte der Spiritual: »Na, dann wird schon was dahinter sein.« Das war zwar keine Antwort auf meine Frage, aber es hat mir damals irrsinnig geholfen.

Und wie fühlt es sich jetzt an, Bischof zu sein? Es ist eine Herausforderung, aber es geht dabei nicht um mich und um meine Fähigkeiten. Das Wohl und Weh der Kirche in der Steiermark hängt nicht von mir alleine ab. Ich bin Gottes Werk und sein Werkzeug. Ich mache, was ich kann, mit allem, was mir zur Verfügung steht, aber ich bewege mich dabei nicht jenseits von Gut und Böse. Ich bin nach wie vor Wilhelm Krautwaschl. Das wird mir hin und wieder zum Vorwurf gemacht. Am Ende bin und bleibe ich aber ein Mensch. Was sind Ihre Ziele als Bischof? Ich möchte die Menschen zum Glauben motivieren. Obwohl ich weiß, dass jeder Mensch sich nur selbst motivieren kann. Wenn sie nun aber bei mir merken, dass ich motiviert bin, dann springt

FAZIT OKTOBER 2015 /// 33


Fazitgespräch vielleicht der Funke über. Angesichts der Entwicklungen in der Kirche hinterfragen viele, die in ihr tätig sind, ob sie tatsächlich auf das richtige Pferd setzten. Mir geht es darum, Leuten zu vermitteln, dass Gott die Menschen liebt und dass Gott Liebe ist. Es geht nicht allein um die Struktur, in der man Kirche erfährt. Die ist manchmal wirklich lähmend. Sondern es geht um die Wirklichkeit Gottes. Die Kirche sagt: Wir haben einen Weg für dich, der dich sicher ans Ziel führt. Wir dürfen uns allerdings nicht anmaßen, zu behaupten, dass es nur den einen Weg gibt. Vielen reicht die Freude am Evangelium nicht aus, sie wollen Reformen sehen. Man kann keinen Riesentanker in innerhalb von zwei Sekunden umdrehen. Der braucht zum Stehenbleiben schon ein paar Meilen und erst recht zum Wenden. Aber allein, dass es Freude macht, darauf zu sitzen, bewirkt schon einen anderen Umgang mit den Vorgaben der Kirche. Eine gewisse Art von Leichtigkeit.

Aber genau diese fehlende Leichtigkeit wird der Kirche von ihren Gegnern doch vorgeworfen? Nur weil man nicht gleich auf jede Mode aufspringt, ist man nicht rückschrittlich. Es ändert sich laufend etwas. Auch in der Kirche. Aber tiefgreifende Veränderungen brauchen Zeit. Dazu kommt, dass idente Normen und Werte immer unterschiedlich ausgelegt wurden. Oder um es mit Christian Hennecke zu sagen: »Die Verkehrszeichen sind weltweit die gleichen, aber fahren sie nach Deutschland und nach Italien.« Ich stelle mir nicht die Frage, welche Reformen es braucht, um die anderen von meiner Meinung

zu überzeugen. Entscheidend ist für mich die Frage: Was heißt es, Kirche zu leben?

Und was heißt es in Ihren Augen? Wenn zum Leben auch das Leiden dazugehört: Wie kann Kirche den Menschen in schweren Zeiten helfen? Sie kann zeigen, dass trotz allem, was passiert, Hoffnung da ist. Wenn das gelingt, sind das für mich die eigentlichen Wunder, die passieren. Ich weiß nicht, woher das folgende Zitat stammt, aber ich sage es trotzdem: »Seinerzeit hatte man 45 Jahre Lebenserwartung und danach den Himmel. Heutzutage wird man 90 Jahre alt, aber die Menschen haben danach nichts mehr und deswegen versuchen sie alles davor hineinzustopfen.« Das ist ein sprechendes Bild, in dem sich die Hoffnung und die Leichtigkeit, die der Glaube spenden kann, ausdrückt. Aber warum erkennen das immer weniger Menschen? Seit es das Christentum in unserer Gegend gibt, können wir uns das erste Mal frei entscheiden, Christ zu sein oder nicht. Das Christentum ist kulturell mitgewachsen. Es war die längste Zeit Staatsreligion. Ab der Aufklärung musste das Ich dann zeigen, wer es ist. Als dritten Punkt hat sich seit dem Aufkommen der Massenmedien die Wahrnehmung der Welt stark verändert. Wir sind gefangen in der Komplexität einer einzigen Welt. Da ist es für mich durchaus verständlich, dass jeder für sich alleine einen Punkt definiert haben möchte, mit dem er umgehen kann. Das ist in den meisten Fällen eben das eigene Ich. Die Herausforderung ist nun, dass wir als Christen das Gegenteil sagen. Dass du nicht

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Fazitgespräch nur aus dir selber bist, sondern dass du bist, weil es jemanden anderen gibt. Das Leben wird mir von anderen geschenkt, deshalb lebe ich mein Leben erst, wenn ich es für andere einsetzte.

Wenn man dieses Thema nun größer denkt, denkt man aktuell vor allem an die Flüchtlingsthematik. Welchen Beitrag kann und will die Kirche zu dieser Debatte liefern? Wir müssen die Komplexität unserer Welt in das Gespräch miteinbringen. Das geht nur, wenn wir erkennen, dass Angst etwas ganz Normales ist, das uns begegnet, wenn wir mit neuen Situationen konfrontiert werden. Angst heile ich nicht, indem ich Argumente liefere. Argumente sind eine Verstandessache und Angst hat mit Emotionen zu tun. Die Angst heile ich, indem ich einen Schritt wage. Mit dem Risiko, dass es vielleicht der verkehrte ist, aber mit dem Glauben daran, dass man etwas daraus lernt.

Und welchen konkreten Beitrag liefert Ihre Diözese? Wir als Kirche engagieren uns, so gut es geht. Ob es nun um die Bereitstellung von Wohnungen oder Akuthilfe der Caritas geht. Derzeit sind 700 Flüchtlinge dauerhaft in kirchlichen Gebäuden untergebracht. Aber es ist auch klar, dass wir immer zu wenig tun werden. Ich möchte nicht auf die anderen zeigen, wie es viele tun, die sagen, ihr habt etwas zu machen. Wir tun unaufgeregt unseren Dienst. Sie haben vorhin das Thema Angst angesprochen. Viele Menschen in Österreich haben Angst vor der Islamisierung. Was sagen Sie diesen Menschen?

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Wilhelm Krautwaschl wurde am 5. März 1963 geboren und wurde nach seinem Theologiestudium im Sommer 1990 zum Priester geweiht. Nach Stationen als Kaplan in Hartberg und Knittelfeld war er ab 1999 sieben Jahre lange als Pfarrer in Bruck an der Mur tätig.

Nach seiner Benennung zum Regens des Bischöflichen Seminars Augustinum in Graz arbeitete er auch und vor allem mit jungen Menschen. Am 14. Juni weihte ihn Franz Lackner, der Erzbischof von Salzburg,

zum 58. Diözesanbischof der Diözese Graz-Seckau.


Fazitgespräch

Angst heile ich nicht, indem ich Argumente liefere. Wilhelm Bischof Krautwaschl

Ich muss erst auf die Menschen, die diesen Glauben leben, zugehen und erkennen, worum es ihnen geht, bevor ich anfange zu diskutieren. Das heißt nicht, dass ich die Sorgen rund um die Islamisierung nicht nachvollziehen kann. Aber da ist einer, den wir Gott nennen, Mensch geworden. Er hat sich eingelassen auf uns, bis er am Kreuz gestorben ist. Wenn Gott so etwas möglich macht, wer bin ich da, dass ich zum anderen nicht einmal mehr »Hallo« sage? In vielen Religionen findet sich das Prinzip, dass man alles, was man von anderen erwartet, auch ihnen tun soll. Wenn ich mit einer Selbstverständlichkeit von anderen verlange, dass sie mich ernstnehmen, dann ist die Konsequenz daraus, dass ich es umgekehrt auch so machen muss. Ich hoffe, dass ich das für meinen Bereich richtig mache. Durch die Art und Weise, wie ich lebe, und durch das, was ich sage. Aber das erzeugt natürlich auch Widerstand. Aus den eigenen Reihen? Querdurch. Wobei das Interessante am Widerstand ist, dass es dabei im Endeffekt um einen Dialog geht. Es geht darum, etwas zu erkennen, was ich bis dato noch nicht gesehen habe. Ein Andersdenkender oder Kritiker kann mich auf blinde Flecken aufmerksam machen. Es geht also nicht darum, Zäune aufzubauen, sondern dranzubleiben. Auch wenn das schwer ist, weil ich natürlich zutiefst davon überzeugt bin, dass das, was ich mir denke, das Richtige ist.

Wie kann die Kirche den Menschen helfen aufeinander zuzugehen? Es wird in unserer Gesellschaft immer nur gefragt, was fehlt. Das ist eine Krankheit. Der Blick muss auch einmal in Richtung dessen gelenkt werden, wo etwas Gutes passiert. So sind die vielen Menschen, die jetzt zusammengreifen und die Not der bei uns gestrandeten Flüchtlinge lindern, Leuchtfeuer der Hoffnung für unsere Gesellschaft. Damit schafft man wieder Motivation, die Angst vor dem Neuen zu überwinden. Ein Ziel von mir ist es, Möglichkeiten zu schaffen, dass Menschen sich begegnen können. Ohne Angst. Es geht dabei aber nicht darum, die Probleme auszublenden. Das wird einem auch gerne vorgeworfen, wenn man den Blick auf die positiven Dinge lenkt. Man wird als Gutmensch geschimpft, der alle Menschen umarmen will. Darum geht es dabei aber nicht. Es geht in der Essenz darum, dass man nicht an

einem Hilfesuchenden vorübergeht, sondern erkennt, dass jeder der Nächste sein kann, der hilft. Wie im Gleichnis des barmherzigen Samariters.

Der interkulturelle Dialog wird immer wichtiger. Sind Zeichen wie Kreuze an Schulwänden und die Beibehaltung des konfessionellen Religionsunterrichtes nicht hinderlich? Im Falle der Kreuze ist die entscheidende Frage nicht, ob sie dort hängen. Viel wichtiger wäre zu fragen, was dahintersteckt. Ähnlich wie beim Umgang mit dem konfessionellen Religionsunterricht. Der Religionslehrer ist der Einzige, der klar sagt, aus welchem Geist heraus er kommt. Das schafft Dialogmöglichkeiten. Es kann nicht alles neutral sein und jeder hat von Beginn an eine Meinung. Manchmal höre ich von Eltern: Ich möchte mein Kind so erziehen, dass es dann selbst entscheiden kann. Aber entscheiden kann es erst dann, wenn es über die Optionen Bescheid weiß. Am konfessionellen Religionsunterricht teilnehmen heißt noch lange nicht, dass man sich dem Gesagten auch hingeben muss. Aber erst, wenn man weiß, um was es geht, kann man sich bewusst dafür oder dagegen entscheiden. Das gleiche gilt auch für die Frage nach den Kreuzen.

Noch ein ganz anderes Thema: In Irland wurde gerade für die Homoehe gestimmt, kam das für Sie überraschend? Nach der Missbrauchskrise nicht. Das Vertrauen in die Kirche ist geschwunden. Andererseits ist in dem Votum staatlicherseits für die Homoehe plädiert worden. Dass die Kirche aufgrund des Evangeliums dagegen ist, ist klar. Das heißt aber noch lange nicht, dass wir die anderen nicht achten. Liebe gibt es nur dort, wo Leute anders sind. Selbstliebe soll es zwar auch geben, aber ich weiß nicht ob die immer so erfolgreich ist. (lacht) Liebe heißt freigeben. Ich gebe dir den Raum, den es braucht, damit du immer mehr du werden kannst. Und das selbst dann, wenn es hart ist für mich. Auch Jesus hat nicht gesagt: »Seid alle für mich.« Vielmehr hat er das Risiko des Menschseins auf sich genommen und uns damit seine unendliche Liebe gezeigt. »Deus caritas est« – Gott ist Liebe – und die teilt er mit allen, die es zulassen. (überlegt kurz) Amen! Mehr kann ich jetzt wirklich nicht mehr sagen. Herr Krautwaschl, vielen Dank für das Gespräch!

FAZIT OKTOBER 2015 /// 37


Steuerboard

Mag. Alexander Hofer

Steuerreform: Kalt und warm für Kleinunternehmer

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Einen großen Vorteil für Einnahmen-AusgabenRechner gibt es ab 2016 jedenfalls: Verluste können ohne zeitliche Beschränkung auf Folgejahre vorgetragen werden. Dieses Prinzip des sogenannten Verlustvortrags ist zwar mehr ein Bestandteil der „Steuergerechtigkeit“ als ein Geschenk. Bis 2015 war der Verlustvortrag jedoch an die Bedingung geknüpft, dass die Gewinnermittlung mittels Bilanzierung erfolgt. Ab der Veranlagung 2016 können nun alle Verluste, die ab dem Jahr 2013 durch Einnahmen-AusgabenRechnung ermittelt worden sind, ohne zeitliche Beschränkung gegen zukünftige Gewinne verrechnet werden. Wer aber letztlich nie ein steuerpflichtiges Einkommen erzielt (bis 11.000 Euro fällt so und so keine Einkommensteuer an), für den werden die Segnungen des Verlustvortrags theoretisch bleiben. Noch ein Bonus der Steuerreform: Die Mindestbeitragsgrundlage in der Krankenversicherung nach dem GSVG wird 2016 auf das Niveau der Geringfügigkeitsgrenze im ASVG abgesenkt. Das macht sich in einer deutlichen Reduktion der Beiträge bemerkbar. Zieht man die Werte 2015 heran, macht der monatliche KV-Beitrag statt circa 55 Euro nur mehr 31 Euro aus. Achtung: Gleichzeitig entfällt auch die sogenannte hohe Versicherungsgrenze für neue Selbstständige. Als Versicherungsgrenze für neue Selbstständige gilt ab 2016 einheitlich das 12-fache der ASVG-Geringfügigkeitsgrenze. So kann sich bei unveränderten Einkünften ab 2016 „plötzlich“ eine Pflichtversicherung in der Pensions- und Krankenversicherung nach dem GSVG ergeben! Und das bedeutet mindestens circa 1.300 Euro Versicherungsbeiträge statt null. Wenn sich jemand – z. B. auch aufgrund des neuen Steuertarifs – tatsächlich ein paar Euro sparen sollte: Diese sind in der künftig notwendigen Registrierkasse sicher gut investiert …

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Facebook: Eine Milliarde Nutzer täglich Das soziale Netzwerk Facebook sprengt alle Rekorde. Erstmals wird es von täglich über einer Milliarde Menschen genutzt. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg gab das Anfang September in einem Facebookeintrag bekannt. Insgesamt hat Facebook etwa 1,5 Milliarden aktive Mitglieder. Über 80 Prozent der User greifen von mobilen Geräten darauf zu. Facebook längst zu einem erfolgreichen Investment avanciert. Der Kurs der Facebook-Aktie lag zuletzt bei über 80 Euro und hat sich somit in den letzten drei Jahren mehr als verfünffacht. Vor allem die steigenden Werbeeinnahmen erwiesen sich als Ergebnistreiber. Das soziale Netzwerk nahm damit seinen Kritikern den Wind aus den Segeln, denn gerade die schwache Entwicklung auf mobilen Endgeräten hatte vielen Anlegern Sorgenfalten auf die Stirn getrieben.

N

och verfügen, so Zuckerberg, zwei Drittel der Weltbevölkerung über keinen Internetzugang. Daher arbeitet Facebook daran, in Entwicklungsländern kostengünstige Zugangsmöglichkeiten zu Online-Diensten zu organisieren. Facebook experimentiert schon seit geraumer Zeit mit Drohnen und Antennen, um in Entwicklungsländern ohne entsprechende Telekommunikationsinfrastruktur flächendeckende drahtlose Netzwerke zu ermöglichen. Nach Fehlstart nun Höhenflug der Facebook-Aktie Nach dem Stolperstart an der Börse ist 38 /// FAZIT OKTOBER 2015

Deutschland fordert Facebook-Zensur Währenddessen steht Facebook vor allem in Deutschland unter scharfem Beschuss, weil es angeblich nicht „entschieden genug“ gegen Hetzbotschaften, etwa gegen Flüchtlinge, vorgeht. Was in Europa jedoch als Verstoß gegen die Gebote der politischen Korrektheit und somit als anstößig gilt, wird in vielen anderen Regionen als Element der Meinungsfreiheit gesehen. Der Begriff der Meinungsfreiheit ist in den USA wesentlich breiter – als Meinungsvielfalt – definiert. Dort gilt das „Counter-Speech-Prinzip“. Wer auf Standpunkte stößt, die er für unhaltbar hält, wird aufgefordert, öffentlich zu widersprechen, um so einen demokratischen Diskurs in Gang zu setzen. Facebook bie-


Nur 25 Prozent der KMU gelten als „bonitätsstark“ Foto: Jason McELweenie

N

Facebook-Gründer Marc Zuckerberg freut sich über eine Milliarde tägliche Nutzer. Die deutschen Bedenken gegen die von Facebook gelebte Meinungsfreiheit nach US- und nicht nach EU-Standards will er zukünftig stärker berücksichtigen. tet zwar die Möglichkeit, beleidigende und hetzerische Beiträge zu melden und zur Löschung vorzuschlagen, sieht aber eher die Nutzer als sich selbst in der Pflicht, gegen solche Kommentare vorzugehen. Der amerikanische Begriff „Hate Speech“ hat es übrigens erst im Zuge der Flüchtlingskrise als Anglizismus in den deutschen Sprachgebrauch geschafft. Er bezieht sich auf Hetztiraden gegen ethnische und religiöse Gruppierungen und wird sehr eng gefasst. Und so stellen etwa Migranten oder Flüchtlinge keine geschlossene Gruppe dar, gegen die gehetzt werden könnte. Aus Sicht von Facebook wurden Beiträge bisher nur gelöscht, wenn Gewaltandrohungen sehr konkret sind oder wenn sich dadurch eine Deeskalation von Unruheherden erreichen lässt. Facebookgründer Mark Zuckerberg kündigte an, nach Mitteln und Wegen zu suchen, um die Meinungsvielfalt mit den deutschen Bedenken unter einen Hut zu bringen. Ob der geplante „Dislike Button“ bereits als Entgegenkommen an den deutschen Justizminister Heiko Maas eingeführt wird, hat Zuckerberg zuletzt offen gelassen.

ach einer aktuellen Analyse von rund 85.000 Jahresabschlüssen konnten die österreichischen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) ihre Bonität gemäß dem Ratingmodell von „KMU Forschung Austria“ und „KSV1870“ weitgehend stabil halten. 26 Prozent der Unternehmen liegen zwischen AAA und A, 73 Prozent zwischen BBB und B. 1 Prozent entfällt auf die Ratingklasse C. Maßgeblich für das Rating eines Unternehmens verantwortlich sind unter anderem die Rentabilität, die Entwicklung der Verbindlichkeiten, die Geldflüsse und die Kapitalstruktur. Vereinfacht ausgedrückt: Je höher die Innenfinanzierungskraft und je höher die Eigenkapitalquote, desto

besser ist die Bonität. Die Hälfte der Unternehmen befand sich 2010/11 in derselben Ratingklasse wie 2013/14, deren Bonität hat sich somit nicht verändert. Bei der zweiten Hälfte der Unternehmen kam es zu Verschiebungen, wobei der Anteil mit einer Verbesserung im Rating um 2 Prozentpunkte höher ist als jener mit einer Verschlechterung. 19 Prozent der Unternehmen haben sich um eine Klasse verbessert, 18 Prozent um eine Klasse verschlechtert. „Die Veränderung der Ratingklassen bei der Hälfte der Unternehmen innerhalb eines Zeitraumes von drei Jahren zeigt die Notwendigkeit eines laufenden Monitorings“, so Peter Voithofer von der KMU Forschung Austria.

Helden des Mietrechts: Die Erfinder einer Branche

Die Arbeiterkammer hat 2012 ermittelt, dass Mieter in Altbauwohnungen im Schnitt 50 Prozent zu viel Miete zahlen. Das sind pro Monat etwa 200 Euro, die nach dem österreichischen Mietrecht rückerstattet werden können. Ein neues Geschäftsmodell macht sich dies zu Nutze: Portale wie „mietheld.at“ und „mieterunter.at“ prüfen für Mieter zuerst kostenlos, ob die Höhe der Miete gerechtfertigt ist, und organisieren dann eine Mietsenkung.

D

ie Gründer, einst selbst von einer überhöhten Miete betroffen, beschlossen dagegen vorzugehen. „Es war ziemlich schwierig, alleine unsere Rechtsansprüche geltend zu machen, da wir uns mit dem sehr bürokratischen Verfahren nicht auskannten und Anwälte zu teuer waren“, sagt einer der beiden Gründer, Richard Eibl. „So kamen wir auf die Idee, zusammen mit Mieterverbänden, Juristen und Experten einen professionellen Ser-

vice bereitzustellen, der es den Mietern deutlich einfacher und bequemer macht, ihr Geld zurückzubekommen.“ Nachdem man grundlegende Daten der Wohnung auf den Online-Formularen der Portale angegeben hat, wird der Mietzins berechnet, den der Vermieter maximal verlangen darf. Um eine Mietsenkung herbeizuführen, wird anschließend mit externen Juristen zusammengearbeitet, welche zur Not auch vor Gericht gehen. „Unser FAZIT OKTOBER 2015 /// 39


Die durchschnittlichen Mietpreise in den 10 größten österreichischen Städten im Überblick: Stadt

Foto: Christian Kadluba

Innsbruck

Miete 2015

15,40 Euro/m

2

Salzburg

14,60 Euro/m2

Dornbirn

12,90 Euro/m

Wien

Service ist grundsätzlich kostenlos; nur im Erfolgsfall wird eine Provision von 25 Prozent fällig, um entstandene Kosten zu decken. Primär geht es uns darum, mehr Gerechtigkeit in die Immobilienlandschaft zu bringen“, so Julius Richter, der zweite Gründer von Mietheld. Mieter von Altbauwohnungen zahlen oft zu hohe Mieten. Mietrechtsportale schaffen Abhilfe.

Miete 2014

Linz

Graz

St. Pölten

Klagenfurt

14,20 Euro/m2 11,30 Euro/m

2 2

11,00 Euro/m2

10,20 Euro/m2

Wels

Villach

9,40 Euro/m

2

9,30 Euro/m

2

8,70 Euro/m2

-1%

14,00 Euro/m2

-1%

15,30 Euro/m

14,50 Euro/m2

-1%

2

3,00 Euro/m

+1%

11,20 Euro/m2

+2%

2

9,70 Euro/m

+3%

9,00 Euro/m2

+3%

11,30 Euro/m

2

0%

10,30 Euro/m2

+1%

9,50 Euro/m

+2%

2

Datenbasis für die Berechnung der mittleren Mietpreise in den 10 größten Städten Österreichs sind 31.280 Immobilienangebote, die im 1. Halbjahr 2014 und 1. Halbjahr 2015 auf immowelt.at inseriert wurden. Die Mietpreise sind Gesamtmieten (Nettomieten inklusive Betriebskosten) bei Neuvermietung. Sie spiegeln den Median, also den mittleren Wert der Angebotspreise, wider.

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Veränderung 2

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Foto: WKO

Remax: Rasanter Anstieg bei Immobilien-Verkäufen und Internationalisierung

Fachgruppenobmann Riedlsperger: „Die steirischen Versicherungsmakler sind unabhängig und kompetent. Sie bieten den richtigen Versicherungsschutz für jede Lebenslage.“

Bei den Grundbuchs-Gerichten herrscht Betrieb wie nie zuvor. Im ersten Halbjahr 2015 wurden in Österreich beinahe um ein Drittel mehr Immobilien-Verkäufe als im Vergleichszeitraum des Vorjahres verbüchert.

E

s sind nicht etwa die Preise in die Höhe gegangen, sondern die Anzahl der Käufe und Verkäufe am österreichischen Immobilienmarkt ist im ersten Halbjahr quasi explodiert“, beschreibt Bernhard Reikersdorfer von Remax Österreich die Situation auf dem Markt. So wird es 2015 erstmals über 100.000 Immobilien-Transaktionen geben. Rund 54.000 Immobilien-Verkäufe im Wert von 10,8 Mrd. Euro wurden von Jänner bis Juni 2015 im Grundbuch für ganz Österreich verbüchert. Das sind um 31 Prozent mehr ImmobilienTransaktionen als 2014 und um beinahe ein Fünftel mehr als im bisher stärksten ersten Halbjahr 2010. Das Verkaufsvolumen, also der Wert der gehandelten Immobilien, ist im Halbjahresvergleich 2015 zu 2014 ebenfalls um 31 Prozent gestiegen. Die Steigerung resultiert vorwiegend aus der größeren Anzahl an Immobilien-Verkäufen. Auslöser für diesen historischen Immobilien-Boom ist nicht die aktuelle allgemeine Konjunktur. Ausschlaggebend waren die Überlegungen und Diskussionen über die Steuerreform. „Da vor allem Verkäufern einige steuerliche Verschärfungen blühen, hat sich sicher manch vorausschauender Immobilien-Besitzer gesagt: Die am Markt erzielbaren

Preise sind gut und in einem halben Jahr bezahle ich im Falle eines Verkaufs mehr Steuern. Warum also warten? Ich verkaufe jetzt und spare damit zusätzliche Steuern“, so Reikersdorfer. Während in Österreich 2014 von Jänner bis Juni nur 15.800 Wohnungsverkäufe verbüchert wurden, waren es heuer 21.500. Der Wert der gehandelten Eigentumswohnungen stieg dabei von 3,17 Milliarden Euro auf 4,13 Milliarden. In der Steiermark wurden im ersten Halbjahr 2015 7.900 Häuser, Wohnungen und Grundstücke um 1,2 Milliarden Euro verkauft. Das war der Menge nach um 29 Prozent mehr als 2014 und um 23 Prozent mehr an Wert. Das Immobilienmarkt-Wachstum kam nahezu ausschließlich aus Graz und Umgebung und dem Bezirk Weiz. Das Wachstum lag bei 40 Prozent in der Stadt und über 50 Prozent in Graz-Umgebung und Weiz. Kein Wunder, dass die Hälfte aller steirischen ImmobilienTransaktionen ebendort stattfand. Die Bezirke Bruck-Mürzzuschlag, Deutschlandsberg, Leibnitz und Liezen liegen jeweils mit 20 Prozent oder mehr im Plus, alle anderen Bezirke liegen noch im zweistelligen Bereich darunter. Einzig Hartberg-Fürstenfeld liegt unter dem Vorjahr.

Richtig versichert in jeder Lebenslage Unabhängig, persönlich und kompetent: Die steirischen Versicherungsmakler begleiten ihre Kunden das ganze Leben hindurch – für den richtigen Versicherungsschutz in jeder Lebenslage.

W

enn man ein neues Auto kauft, versteht es sich von selbst, dass man sich auch um eine neue Versicherung kümmern muss. Nicht so in vielen anderen Lebenslagen. Allerdings: „Verändert sich eine Lebenssituation, verändern sich auch die Anforderungen an die persönlichen Versicherungen“, weiß Gunther Riedlsperger, Bundesund Landesobmann der Versicherungsmakler. Das individuell beste Angebot Es braucht daher eine regelmäßige Anpassung – weil sich Lebensumstände ändern, aber auch weil es neue Angebote am Markt gibt. „Der Versicherungsmakler begleitet seine Kunden langfristig, kennt daher die individuellen Verhältnisse“, bringt es Herbert Schrefl, Obmann-Stellvertreter der steirischen Fachgruppe

Versicherungsmakler, auf den Punkt. Ein Versicherungsmakler ist unabhängig und, anders als ein Agent, weder an ein Produkt noch an einen Anbieter gebunden. Deshalb kann ein Makler aus einem großen Portfolio die individuell beste Lösung zusammenstellen. Außerdem nimmt sich ein Makler die Zeit für eine ausführliche Beratung und langfristige Begleitung auch weit über den Versicherungsabschluss hinaus. Die hohe Beratungskompetenz bestätigt auch die Recommender-Studie 2015: Laut dieser würden 83 Prozent der befragten Kunden ihren Versicherungsmakler weiterempfehlen.

Online unter:

versicherungsmakler-stmk.at

FAZIT OKTOBER 2015 /// 41


Kurz & News

Steirischer Einzelhandel zieht Halbjahresbilanz

Angespornt vom großen Erfolg des Vorjahres lud die Junge Wirtschaft Steiermark heuer wieder zur „Langen Nacht“ auf den Grazer Schloßberg. Weit mehr als 1.000 Jungunternehmer, Gründer und wirtschaftlich Interessierte brachten unternehmerischen Geist mit. Star-Winzer Leo Hillinger gewährte Einblicke in seine Marketingstrategie und diskutierte mit Jungunternehmern. JW-Chef Burkhard Neuper durfte neben Gästen aus dem „eigenen Haus“ wie WKO-Steiermark-Direktor Karl-Heinz Dernoscheg, eine breite Abordnung der steirischen Politik, allen voran LH Hermann Schützenhöfer, LR Christopher Drexler, StR Kurt Hohensinner und WB Direktor Kurt Egger begrüßen.

Steiermärkische mit Halbjahresergebnis zufrieden Das 1. Halbjahr 2015 verlief für die Steiermärkische Sparkasse trotz der nach wie vor geringen gesamtwirtschaftlichen Dynamik in ihren Märkten zufriedenstellend. Die Bilanzsumme blieb mit einem Anstieg von 0,2 Prozent im Vergleich zu 2014 bei 14,5 Mrd. Euro stabil. Die Betriebserträge konnten zum Vergleichszeitraum des Vorjahres um 11,6 Mio. Euro auf 206,5 Mio. Euro gesteigert werden. 42 /// FAZIT OKTOBER 2015

Spar-Lehrlinge erleben bei Bio-Bauern die Natur pur

Anlässlich des 20. Geburtstages von Spar Natur pur besuchten die steirischen Spar-Lehrlinge Claudia Schneeberger und Lukas Gauster den Bio-Apfel-Hof Hasenhüttl in Kleinsemmering. Die Lehrlinge erhielten interessante Einblicke und durften sogar am Hof mithelfen. Die Familie Hasenhüttl produziert seit über 20 Jahren Bio-Äpfel für Spar. Auf einer Fläche von 8,5 Hektar bewirtschaftet die Familie 25.000 Apfelbäume. Der jährliche Ertrag beträgt rund 250.000 kg frische Bio-Äpfel. „Wir waren in Österreich einer der ersten Bio-Apfelbetriebe und wir waren die ersten Bio-Apfel-Lieferanten bei Spar“, berichtet Hannelore Hasenhüttl stolz.

Bank Austria Sozialpreis Steiermark 2015

„rotahorn“-Literaturpreise Franz Weinzettl und Verena Stauffer sind die Preisträger des Hans Roth-Literaturpreises „rotahorn“. Sie überzeugten die Fachjury, bestehend aus Barbara Frischmuth, Reinhard P. Gruber, Alfred Kolleritsch und Werner Krause mit ihrem literarischen Können. Der „rotahorn Literaturpreis“, initiiert von Hans Roth, dem Vorsitzenden des Aufsichtsrates Saubermacher, bereichert seit 2011 die österreichische Kulturlandschaft.

Das Siegerprojekt wurde nach einer Vorauswahl durch eine regional besetzte Jury über ein Online-Voting ermittelt. Als Preisgeld erhält das Projekt „Sportbündel – gemeinsam packen wir’s!“ 7.000 Euro, „LEBI-Laden, Gleisdorf“ wird mit 2.000 Euro und „Schreib es raus! – Onlineberatung für suizidgefährdete Kinder und Jugendliche“ mit 1.000 Euro gefördert. Bernd Meister, Landesdirektor Firmenkunden, dazu: „Es ist uns ein Anliegen, sozial engagierte Menschen zu unterstützen. Deshalb vergeben wir heuer zum dritten Mal den Sozialpreis auf Bundesland-Ebene und damit auch einen eigenen Sozialpreis für die Steiermark, um soziales Engagement zu fördern.“

Fotos: Steiermärkische Sparkasse, Foto Fischer, Spar, Geopho / Jorj Konstantinov, Bank Austria

Lange Nacht der Jungen Wirtschaft

Susanne Aigner-Haas, Obmann-Stv. in der Sparte Handel, und Ernst Gittenberger von der KMU Forschung Austria präsentierten die aktuellen Zahlen: 41 Prozent der Handelsunternehmen lukrierten Umsatzzuwächse, und 46 Prozent mussten Erlösrückgänge hinnehmen – so lautet kurzgefasst die Halbjahresbilanz der KMU Forschung Austria. Unterm Strich bedeutet das Nettoeinnahmen in der Höhe von 3,7 Milliarden Euro, das entspricht einem nominellen Umsatzwachstum von 1,2 Prozent bzw. einem realen Plus von 0,5 Prozent. „Damit konnte der Einzelhandel von Jänner bis Juni 2015 erstmals seit 2010 wieder reale Zuwächse verzeichnen“, freut sich Aigner-Haas.


Foto: Land Steiermark

Kurz im Gespräch mit

Foto: HoferLeitinger

Doris Kampus Landesrätin für Soziales, Arbeit und Integration

Die Steuerberatungsprofis von Hofer Leitinger bieten Rechnungswesen und Personalmanagement in einer neuen Dimension – Mag. Helmut Leitinger, Dr. Nadja Hubmann und Mag. Alexander Hofer (von li.).

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paket gibt es zusätzlich uneingeschränkten Zugriff auf alle Auswertungen der Finanzbuchhaltung sowie die Möglichkeit, Mahnwesen und Zahlungsverkehr an Hofer Leitinger zu delegieren. Dafür fallen 50 € zuzüglich USt an, für BAKAWA sind einmalig 100 und 25 Euro jährlich zu kalkulieren. Das Lohnportal von Mein.HoferLeitinger bietet Online-Zeiterfassung und -Reisekostenabrechnung. Die Daten wandern ohne Umwege in das Abrechnungssystem. Kurzfristige Aviso-Meldungen erfolgen direkt an ELDA und das Lohnsetportal je Dienstnehmer ermöglicht den raschen Zugriff auf Auswertungen wie z. B. Lohnset, Jahreslohnkonto, Lohnzettel etc., das alles ab 6,25 Euro zuzüglich USt je Dienstnehmer und Jahr. Sagen auch Sie: Bye, bye Paper!

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Welche Aufgaben soll der neue Flüchtlingskoordinator Kurt Kalcher erfüllen? Kurt Kalcher, der mit 1. September seine Arbeit aufgenommen hat, soll sich vor allem um Lösungen in der Quartiersfrage kümmern sowie eine zentrale Anlauf- und Koordinationsstelle für das Ehrenamt zum Thema Flüchtlinge sein. Er kann mit seiner Erfahrung, auch im Umgang mit den Bürgermeistern, mit den Gemeinden einvernehmliche Quartierslösungen schaffen. Mithilfe welcher Partner soll die Unterbringung von Flüchtlingen gewährleistet werden? Diese gesamteuropäische Herausforderung kann nur gemeinsam bewältigt werden. Betreiber wie Caritas, Diakonie oder Jugend am Werk sind wichtige Partner. Es melden sich aber auch Privatpersonen, die Platz und Engagement anbieten. Ein höherer Anteil von Privatquartieren ist angedacht, wie lassen sich dort Standards und Versorgung überprüfen? Bei Landesquartieren gibt es klare Mindeststandards, die vom Flüchtlingsreferat oder der Caritas überprüft werden. Wenn ein Asylwerber privat eine Wohnung mietet, so ist er für diese „Überprüfung“ selbst verantwortlich.

Sie wünschen sich rasche Integration in kleineren Gemeinden, aber viele Flüchtlinge zieht es in die Zentren, wie kann das funktionieren? Der steirische Weg ist es, möglichst kleine, sozial verträgliche Quartiere zu schaffen. Die Erfahrung zeigt, dass dort die Integration in die Gemeinde besser gelingt. Der Abzug in Zentren erfolgt meist erst, wenn das Asylverfahren positiv abgeschlossen ist.

FAZIT OKTOBER 2015 /// 43


Fast Forward Award 2015 Fotos: Foto Frankl

Zu den frisch gekürten Gewinnern des steirischen Innovationspreises zählen Anti-Blendfolien für LED-Leuchten, ein optischer Lebensmittel-Kontrollor, energiesparendes Bierbrauen, Sensoren, mit denen Smartphones und Tablets künftig berührungslos bedient werden können, sowie ein Bio-Leibwächter für Nutzpflanzen. Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann und SFG-Chef Burghard Kaltenbeck zeichneten die Innovationsleistungen der steirischen Unternehmen wieder mit dem „Fast Forward Award“ aus.

W

irtschaftslandesrat Christian Buchmann wies anlässlich des 20-jährigen Bestehens des steirischen Innovationspreises „Fast Forward Award“ auf die sensationellen Leistungen der Gewinner in diesen 20 Jahren hin. „Der Fast Forward Award bedeutete für viele Unternehmen das Sprungbrett an die Weltspitze – man denke nur an Binder & Co., Tyromotion oder SensorDynamics“, so Buchmann.

Auch die diesjährigen Gewinner würden Grenzen überschreiten. „Ich bin sicher, dass sie mit ihren innovativen Produkten nun noch erfolgreicher am Weltmarkt sein werden“, bilanzierte Buchmann. In der Kategorie Kleinstunternehmen wurde die Firma „Eco Can“ aus Leoben mit dem Projekt „LED-Booster“ ausgezeichnet. Den Sieg bei den Kleinunternehmen (10 bis 49 Mitarbeiter) konnte die Kirchberger Firma „Insort“ mit dem Projekt „Sherlock Food Analyser“ davontragen. Bei den Mittleren Unternehmen hat sich die „Brauerei Murau“ mit dem Projekt „Heißwasser statt Wasserdampf“ durchgesetzt, bei den Großbetrieben (über 250 Mitarbeiter) gewann die „AMS AG“ aus

Unterpremstätten mit dem Projekt „Optische Sensorfamilie“. Bei den Forschungseinrichtungen stand schließlich das Grazer Kompetenzzentrum „Acib“ mit dem Projekt „Bio-Leibwächter für Saatgut“ ganz oben am Stockerl. Mit dem Fast Forward Award stellt das Wirtschaftsressort des Landes gemeinsam mit der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG neue Produkte, Verfahren und Dienstleistungen ins Rampenlicht – mit Erfolg: 2015 feierte der Preis sein 20-jähriges Bestehen und hat sich in dieser Zeit zum wichtigsten Innovationspreis in Österreich entwickelt.

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Fotos: KNAPP AG

Wirtschaft

KNAPP-Vorstand Christian Grabner freut sich über den Besuch des KNAPPNachwuchses in der Firmenzentrale.

Kinder entdecken die Arbeitswelt ihrer Eltern Einmal Mama oder Papa in der Arbeit besuchen – dieser Wunsch erfüllte sich für rund 60 Kinder zwischen 6 und 14 Jahren an zwei KNAPP-Kindertagen am 27. August und 8. September.

M

it den Kindertagen bietet die KNAPP AG in Hart bei Graz Einblicke in die Arbeitswelt der Eltern. Fragt man den 6-jährigen Lorenz und seinen Bruder Clemens, 8 Jahre, was ihr Papa bei KNAPP macht, so meinen beide sichtlich stolz: „Papa erfindet Sachen.“ Wolfgang Puntigam arbeitet als Produkt-Entwickler an neuen Logistiklösungen und lässt „Kisterl fahren“ – damit meinen die Burschen, dass er Behälter mit Artikeln durch automatische Lager steuert. Zuhause erinnern ein selbst gebastelter Helikopter und ein Schlüsselanhänger – Spezialanfertigungen aus der Produktion bei KNAPP – an den aufregenden Tag.

„Es ist schon eine Herausforderung, Logistik kinderleicht zu erklären. Aber anhand der Fragen merkten wir, wie sehr die Kleinen sich für die Arbeit ihrer Eltern interessieren“, meint Katrin Pucher, Initiatorin der KNAPP-Kindertage. „Für uns sind die

Kindertage ein Teil unserer familienfreundlichen Unternehmenskultur. Es stärkt das Gemeinschaftsgefühl und den Zusammenhalt, wenn Kollegen aus verschiedenen Abteilungen einen erlebnisreichen Tag für die Kinder gestalten. Die Begeisterung spürte man auch bei unseren Lehrlingen, die mit den Kindern in der Lehrwerkstatt bastelten. Das Team unseres Werksrestaurants kreierte leckere Kindermenüs und unsere Betriebsfeuerwehr sorgte mit Wasserzielschießen und einer Schaumparty für Action“, so Pucher. Welchen Stellenwert die Veranstaltung im Unternehmen hat, zeigte auch, dass Aufsichtsrätin Tanja Knapp und Vorstand Christian

Kinder entdecken spielerisch die Welt der Logistik bei KNAPP. Grabner persönlich die Urkunden nach der Kinderolympiade an den KNAPP-Nachwuchs verteilten. FAZIT OKTOBER 2015 /// 45


Zu Gast bei Fazit

Ein Gastkommentar von Peter Koch

D

ie Reduktion der Förderung der 162 Kulturinitiativen war das kulturpolitische Thema des Sommers 2015. Dabei sind es vielmehr die handelnden Personen und deren Charaktere, die unser Kulturleben prägen. Zwei starke Persönlichkeiten als Leiter, die aber beide nicht aus dem Museumbereich kommen. Zwei Politiker, die ihre Aufgabe sehr unterschiedlich sehen, und eine sehr theoretische vorgehende Museumsexpertin. Eine Bestandsaufnahme war der Plan – doch der dominanteste Player im Kulturbetrieb, Peter Pakesch, hat sich durch seinen Rückzug selbst aus dem Spiel genommen. Er, der Galerist, wurde 2003 als Intendant des Universalmuseums Joanneum (UJM) installiert. Das damalige »Landesmuseum Joanneum« als zweitgrößtes und älteste Museum Österreichs mit 17 Abteilungen (Urgeschichte, Landeszeughauses bis zur

Über Macht, Kultur und Machtkultur im steirischen Museumsbetrieb

46 /// FAZIT OKTOBER 2015

Neuen Galerie) bekam einen Chef für alles, nicht nur für das Kunsthaus. Mit rund 400 Mitarbeitern und einem Jahresbudget von über 30 Millionen Euro war es eines der größten Kulturprojekte Europas. Inklusive Kunsthaus, Umstrukturierungen und Sonderbudgets wurden hier mehr als 135 Millionen Euro bewegt, mehr als die neue, weltweit gefeierte »Fondation Louis Vuitton« von Frank Gehry in Paris. Den Stil hat man beim 200-Jahre-Jubiläum gesehen, als der Gründer Erzherzog Johann ob seiner angeblich zu nationalen Gesinnung ignoriert wurde. Beim Kunsthaus, als Halle ohne eigene Sammlung und ausschließlich mit angemieteten Ausstellungen bespielt, ebenso. Und die nur 550.000 Besucher des Universalmuseums – davon fast 200.000 Besucher des Schlossparks Eggenberg mitgezählt – spielen gerade mal eine Million Euro ins Budget. Ein Vergleich mit dem Kunsthistorischen Museum in Wien zeigt: weniger Mitarbeiter als das UMJ, der neunfache Erlös aus dem Kartenverkauf, 1,4 Millionen Besucher und ein international exzellenter Ruf. Kooperationen wurden aber aus ideologischen Gründen abgelehnt. da man sich bei den Besucher nicht »anbiedern« möchte. »Was in dieser Stadt gezeigt wird, bestimmen ich und Lisa Rücker« – das zeigt es deutlich. Die hier erwähnte Stadträtin hat eigene Vorstellungen von Kultur. Interessantes wird als »Eventkultur« abgelehnt. Historische Themen sind ihr ebenso fremd wie Denkmalschutz – nur das Rollenbild der Frau ist ihr wichtig! Das Graz-Museum wie auch das UMJ haben als Ziel nicht die kulturinteressierte Bevölkerung, sondern eine besondere Elite, ideologisch schwer zuordenbar. Dessen Direktor Otto Hochreiter als ehemaliger Mitarbeiter des Kabinetts von Rudolf Scholten (SPÖ) ist ohne jede museale Vorbelastung. Das Gezeigte spiegelt diese Situation wider, die Zahlen ebenso. Mit Unterstützung der Politik macht er eine Art Minikunsthaus daraus, nur noch elitärer. Die erfolgreichste Ausstellung war eine über Vampire. Mit den Habsburgern und der Geschichte der Stadt wird respektlos umgegangen, obwohl Hochreiter über kei-

ne historische Ausbildung verfügt. Sein Drang, zu bestimmen, was in dieser Stadt gezeigt werden darf, lässt ein ähnliches Profil wie bei Pakesch erkennen. Bettina Habsburg-Lothringen wurde 2013 auch als Leiterin der Abteilung Kulturgeschichte von Pakesch installiert. Eine Historikerin für eine Kunstgewerbliche Sammlung zu wählen, erscheint schon erstaunlich, diese auch als Leiterin des weltbekannten Landeszeughauses ohne jede Sachkenntnis zu berufen und sie daraus ein »Friedensmahnmal« machen zu lassen, aber wohl als unverantwortlich. Die nach dem Weggang von Peter Pakesch überraschend schnell getroffenen Entscheidungen von Kulturlandesrat Christian Buchmann sind mehr als nur ein positives Signal. Wolfgang Muchitsch, einen erfahrenen Museumsmann, zum alleinigen Geschäftsführer zu machen, ist ein klares Signal zurück zu professioneller Museumskultur. Die Rückstufung des Kunsthauses zu einer normalen Abteilung des UMJ ebenso. Diese Abteilung ins Zentrum des UMJ zu stellen ist nun dankenswerterweise Geschichte. Graz hat Potenzial – auch wenn es momentan mehr als 35 Millionen Euro kostet und nur geschätzte 200.000 »echte« Besucher pro Jahr in beide Museen bringen. n

Peter Koch ist seit 20 Jahren im Bereich Digitale Medien als Konzeptionist und Ausstellungsgestalter für österreichische und internationale Museen tätig. www.peter-koch.at


Termin

Großer Bücherbazar in Herz-Jesu-Kirche A

m 26. September öffnet Team erhoffen sich wieder Bücherbazar der Grazer mehrere tausend Besucher. Herz-Jesu-Kirche wieder für Bücherfreunde, Studierende, 14 Tage seine Pforten. Mehr Kinder, Sammler, Reiselustige, als 40.000 bestens sortierte Köche, Theologen, professioBücher werden zum Verkauf nelle Händler …. alle werden angeboten. Diese Menge enthier etwas Passendes finden, spricht einem Turm von mit sind die Organisatoren Uli Bananenschachteln gefüllten Aringer und Ursula Obenaus Büchern, der höher als der überzeugt. Den Bücherbazar Stephansdom wäre. Herz-Jesuin dieser Größe ermöglichen po_graz_A4_210 1 zuletzt jene Personen, Pfarrerx 140_stip Matthias 10.09.15 Keil und 15:06 sein Seite nicht

die ihre Bücher der Pfarre Herz-Jesu anvertrauen. Einer der zahlreichen großzügigen Spender ist der emeritierte Universitätsprofessor Philipp Harnoncourt: „In meinem hohen Alter halte ich es für besonders wichtig, sich von den Dingen zu trennen, die man sehr schätzt, und nicht nur das wegzugeben, was man nicht mehr braucht. So bin ich da-

bei, einen großen Teil meiner Bücher abzugeben.“ Am Eröffnungstag, dem 26. September 2015, hat der Bücherbazar von 9.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Die weiteren Öffnungszeiten bis inkl. Samstag, dem 10. Oktober, finden Sie auf der Homepage der Pfarre unter www.graz-herz-jesu.at/ aktuelles.

Audi

Vorsprung durch Technik

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Unterstützung für Jugendliche mit Benachteiligungen am Arbeitsmarkt Du bist im 15. Lebensjahr oder älter und hast viele Fragen … Soll ich weiter in die Schule gehen oder eine Lehre machen? Welcher Beruf interessiert mich?

Arbeitslosigkeit kennt kein Alter Fast 125.000 Personen sind in der Steiermark zumindest einen Tag lang im Jahr arbeitslos. Fast 25.000 davon sind über 50 Jahre alt. Tendenz: Steigend. Dagmar Schuch ist eine von 750 MitarbeiterInnen des AMS Steiermark, die in der Betreuung und Vermittlung dieser Personen arbeiten. Das Alter spielt dabei natürlich keine Rolle.

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Foto: AMS Steiermark

Die MitarbeiterInnen aller Angebote des Netzwerkes Berufliche Assistenz (NEBA) haben Antworten auf Deine Fragen und bieten die erforderliche Unterstützung. Dagmar Schuch, AMSBeraterin in Hartberg Frau Schuch, was ist Ihr Tätigkeitsbereich beim AMS? Viele Menschen in der Steiermark sind ohne Arbeit. Ich betreue aktuell rund 300 beim Arbeitsmarktservice Hartberg. Und zwar speziell solche Arbeitssuchenden, die in irgendeiner Form eine Vermittlungseinschränkung haben, wie Kinderbetreuungspflichten, gesundheitliche Einschränkungen oder Vorstrafen. Besonders belastend wird die Situation, wenn die Arbeitslosigkeit sehr lange – meist über viele Monate – andauert. Da stellt sich vor allem bei älteren Personen oft Resignation ein und es ist von meiner Seite auch Motivationsarbeit zu leisten. Wie gehen Sie damit um? Mein Berufsfeld geht oft weit über die reine Jobvermittlung hinaus. Gerade bei Lang-

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zeitarbeitslosen wird man manchmal schon zu einer Art Psychologin. Wichtig ist es, in den Beratungsgesprächen immer optimistisch zu bleiben, eine positive Ausstrahlung zu behalten und an die Arbeitsuchenden weiterzugeben. Am schönsten ist es natürlich, wenn die Beratungstätigkeit zu einer Arbeitsvermittlung führt. Diese Erfolgserlebnisse freuen nicht nur die Betroffenen, sondern stärken auch uns auf unserem Weg.

Ist die Erwartungshaltung gegenüber dem AMS zu hoch? Durch die Medien wissen unsere Kundinnen und Kunden über den schwierigen Arbeitsmarkt Bescheid und haben zumeist keine überzogenen Erwartungen. In Hartberg zum Beispiel, einem klassischen Pendlerbezirk ohne sehr große Arbeitgeber, stehen wir in gutem Kontakt zu Klein- und Mittelbetrieben. Deshalb gelingt es uns immer wieder, auch regional Jobs zu vermitteln und auch 58-, 60-Jährigen zu einer neuen Arbeit zu verhelfen. Wir beim AMS tun unser Möglichstes, dass dies so oft wie möglich gelingt. Das AMS Steiermark fördert bei einer Einstellung von arbeitslosen Personen über 50 die Lohnkosten mit einer sogenannten „Eingliederungsbeihilfe“. Auskünfte über Höhe und Dauer der Förderung erteilen die Regionalen Geschäftsstellen. www.ams.at/stmk

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Essay

Liebe Leser! An dieser Stelle sollte im vorliegenden Fazit (Ausgabe 116, Oktober 2015) ein Essay von Wolf Lotter erscheinen bzw. ist in der Printausgabe auch erschienen.

Durch einen Fehler meinerseits, hatte der Autor nicht die Möglichkeit gehabt, seinen Text vor Drucklegung zu sehen und damit freigeben zu können.

Ich darf mich auch hier bei Wolf Lotter für meine Schlamperei vielmals entschuldigen

und mich bei Ihm ausdrücklich bedanken, dass er auf eine nachträgliche Forderung für das unauthorisierte Abdrucken seines Textes in dieser Ausgabe verzichtet hat. Christian Klepej, Herausgeber Graz, am 28. September 2015

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Essay

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Fotos: Katharina Zimmermann, Nicole Greiner

Essentials Katharina Auferbauer

Von Katharina Zimmermann

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und um Katharina Auferbauer ist ganz schön was los: Die frisch gebackene Designerin ist seit kurzem Marketing-Leiterin der Diagonale, betreut aber schon seit Jahren das Grazer »Luups«-Ausgabe. Dazu passt doch das »Modeln« für Brillenmarke Andy Wolf wie die Faust aufs Aug.

Langweilig wird Kathi Auferbauer bestimmt nicht, auch in ihrer kleinen Dachgeschoßwohnung im Herzen des Grazer Lendviertels weiß sie immer etwas zu tun. Ein Schlüssel dazu ist natürlich ihr »Macbook Pro«, das sie als ihr »Fenster zur Welt« bezeichnet. Für eine Designerin ist ein Computer eigentlich das, was für einen Musiker ein Instrument ist. Und natürlich werden übers Internet auch die neuesten Teilnehmer am »Luups«-Gutscheinheft aufgespürt. Luups steht übrigens für Lass uns unseren persönlichen Spaß und bietet eine fröhliche Auswahl an Lokalen, Veranstaltungen oder Geschäften, bei denen man Bonusaktionen bekommt. Katharina Auferbauer ist mittlerweile seit fünf Jahren involviert: »Freunde rufen mich immer wieder an, wenn sie Tipps für spezielle Anlässe brauchen.« Zu Luups gekommen ist sie

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über Facebook und dieses Luups-Heft ist ein ganz besonderes Sammlerstück, nämlich ihre Bachelorarbeit. Immer mit dabei bei ihren Streifzügen durch die Stadt Graz hat die 27-Jährige auch ihren schwarzen Moleskinekalender und den Stift. Dort schreibt sie sich die wichtigsten Termine und Notizen auf. Die Sonnenbrille ist von der österreichischen Brillenmarke »Andy Wolf«, zu deren »Familie« Katharina Auferbauer nun auch schon seit 2011 gehört. »Seitdem bin ich bei den Fotokampagnen als Brillenmodell dabei, es gibt jedes Jahr ein Shooting. Die Marke ist mittlerweile international erfolgreich, allerdings sind die Menschen dahinter am Boden geblieben«, sagt die FH-Absolventin. Privat hat sie eine Liebe zum Kochen entwickelt und auf »Instagram« (einer Fotoplattform) lässt sie alle Interessierten daran teilhaben, was sie gerade auf den Tisch zaubert. Ihr Salzstreuer stammt von der Marke »Norm Architects« und fügt sich perfekt in die klaren Linien der Wohnung. »Ich habe ein Faible für schöne Produkte, die funk-

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tional designt sind«, sagt sie. Apropos Design: Das »Iphone 5« ist nicht nur schön, sondern ermöglicht ihr auch, Kontakt zu halten, Termine auszumachen sowie das Netzwerk zu stärken. Mit dem Pass verfolgt Kathi Auferbauer ein weiteres Hobby: das Reisen. »Ich durfte dank meiner Familie viele Länder sehen, die nicht auf der typischen Reiseroute liegen: Marokko, Island, Israel, Schottland, Norwegen oder Irland waren unsere Ziele. Ich liebe es, neue Kulturen und Länder zu entdecken, komme aber auch gerne wieder zurück«, sagt die gebürtige Seiersbergerin. Das rote Schweizer Taschenmesser hat sie als Pfadfinderin immer dabei und auch die schwarze »Bialetti«-Kaffeemaschine gehört zum Inventar: »Ich trinke total gerne daheim Kaffee, gehe aber auch gerne ins Tribeka, das ist für mich wie ein verlängertes Wohnzimmer, in dem ich so gut wie immer jemanden von meinen Bekannten treffe.« n Mehr über Katharina Auferbauer finden Sie auf Ihrer Webseite unter kathiauferbauer.com sowie auf der Luups-Facebookseite unter fb.com/luups.graz.


Kurz & News

RLB weist sehr gutes Halbjahres-Ergebnis vor Die Raiffeisen Landesbank Steiermark (RLB Steiermark) legte im ersten Halbjahr 2015 mit einem Überschuss von 121 Mio. Euro nach IFRS kräftig zu (1. Hj. 2014: 75 Mio. Euro). Erfreuliche Entwicklungen im Kundengeschäft sowie positive Einmaleffekte im Risikoergebnis und Bewertungsergebnis haben wesentlich dazu beigetragen. „Das Ergebnis bestätigt unseren Weg der intensiven Kundenbetreuung und umsichtigen Geschäftspolitik. Doch es ist für uns kein Ruhekissen, denn das wirtschaftliche Umfeld bleibt anspruchsvoll und die gesetzlichen Vorgaben kosten die Banken enorm viel Geld“, kommentiert RLB-Generaldirektor Martin Schaller die positive Bilanz.

Einbruchsschutz und Prävention – Projekt für mehr Sicherheit

Rund 40 Prozent der Einbrüche passieren in den Monaten November bis Jänner. Rechtzeitig vor Beginn dieser „Einbruchssaison“ stellten StR Mario Eustacchio, der Verein Sicher Leben in Graz und das Institut für urbane Sicherheitsforschung (IFUS) Mitte September das Projekt „EPOS – Einbruchsschutz und Prävention im städtischen Raum“ vor. „Als Verein sehen wir unsere Aufgabe darin, einen Beitrag zur Sicherheit der Bevölkerung zu leisten. Mithilfe von Information, Kommunikation und der Stärkung der Gemeinschaft, gelingt dieser Auftrag mit der Unterstützung von IFUS und der Polizei“, erklärt Werner Miedl, GF des Vereins.

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Am 12. September stand die WKO Steiermark wieder ganz im Zeichen der rund 39.000 Kleinstunternehmer im Lande. An diesem Tag fand – in Kooperation mit dem Land Steiermark und der Stadt Graz – in der WKO der zweite EPU-Erfolgstag statt. Die rege besuchte Veranstaltung bot Informationen in Hülle und Fülle, diverse Workshops und die Möglichkeit zum Netzwerken. 14 namhafte Referenten, u. a. Armin Wolf, Barbara Kompöck und Hans Knauß, reichten ihr Fachwissen in spannenden Vorträgen an die Teilnehmer weiter. Die Bandbreite reichte von Verkaufstraining über interkulturelles Coaching bis hin zur Kunst der Motivation. Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann begrüßt die Initiative: „Der EPU-Erfolgstag bietet an einem Ort konzentriert die Möglichkeit, von internationalen Top-Referenten alle wichtigen Informationen zu bekommen.“

© the state hermitage museum, st. petersburg

Fotos: Raiffeisen, SLG/Birnhuber, Foto Fischer

Vorhang auf für den 2. EPU-Erfolgstag

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Kurz & News

Early Bird in Livada Early-Bird-Aktion

18 Loch, bei Start vor 10 Uhr erhalten Sie Ihr Greenfee inkl. Mittagessen oder Badekarte um nur 44 Euro p.P., Montag ist Seniorentag um nur 31,50 Euro, Mittwoch ist Ladies Day um nur 31,50 Euro

99. Gady-Herbstmarkt mit großem Traktorentreffen

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An den beiden Markttagen, am 12. und 13. September, gab es wieder eine einzigartige Mischung vom Neuesten aus allen mobilen Bereichen und volkstümlicher Unterhaltung. Dabei sein – hieß es vor allem beim großen Traktorentreffen. Es ist ebenso wie der Markt schon viel beachtete und beliebte Tradition bei Gady. Das mit rekordverdächtig vielen Oldtimern und liebevoll gehätschelten Sammlerstücken gespickte Treffen übt mit seinem „Rattern und Knattern“ eine ganz besondere Faszination auf alle Beteiligten und die viele Besucher aus.

Schlaues Büchlein informiert über die EU

Die Broschüre „EU in der Tasche“ wurde vom Europazentrum Europahaus Graz, unter dem Vorsitz von LAbg. Barbara EibingerMiedl, als schlaues Büchlein über die EU gestaltet. Durch das praktische Taschenformat hat man die wichtigsten Fakten immer griffbereit zum Nachlesen dabei. „In dem Heftchen werden wesentliche Daten und Fakten über die Europäische Union näher gebracht. Daneben finden sich die Geschichte sowie im Überblick die wichtigsten Organe der EU“, so Eibinger-Miedl über die Informationsbroschüre. Sie ist für den Schulunterricht interessant, wird aber allen Interessierten kostenlos zur Verfügung gestellt, solange der Vorrat reicht.

Günther Ruprecht ist neuer ÖAAB-Landesgeschäftsführer

Der ÖAAB-Landesvorstand hat im September beschlossen, dass der 37-jährige Günther Ruprecht per 1. Oktober mit der Geschäftsführung des Steirischen ÖAAB betraut wird. Der gelernte Kaufmann Günther Ruprecht war elf Jahre Bezirksgeschäftsführer der ÖVP-Südoststeiermark und ist seit 8. Mai 2014 Fraktionsvorsitzender der ÖAAB-FCG-Fraktion in der AK Steiermark. Er löst Bernhard Ederer ab, der zum Bürgermeister von Naas gewählt wurde. ÖAAB-Landesobmann Drexler dazu: „Mit Günther Ruprecht holen wir uns einen engagierten und zugleich erfahrenen Parteimanager in den ÖAAB. Ich wünsche ihm für die kommenden Herausforderungen alles Gute.“ 60 /// FAZIT OKTOBER 2015

Fotos: Gady, Europahaus Graz, ÖAAB

Unbegrenzte Benützung der Hotelschwimmbäder (auch am Abreisetag) und des Schwimmbadkomplexes Therme 3000, freier Eintritt in die hoteleigene Saunawelt und Fitness-Studio, WhirlpoolBadewanne mit Thermomineralwasser im Hotelzimmer, Greenfee am Golfplatz Livada, Autostellplatz in der Garage


Foto: LK Steiermark

Spar-Markt Gratwein-Straßengel umweltfreundlich modernisiert Rundum erneuert inklusive Umstellung auf modernste Technik präsentiert sich der Spar-Markt Gratwein-Straßengel. Nachhaltige Energiequellen und ein frisches Design bieten ein modernes Einkaufserlebnis. Anlässlich der Eröffnung überreichte Spar Steiermark einen Spendenscheck an das SOS-Kinderdorf Stübing.

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Fotos: SPAR

ach nur dreimonatiger Bauzeit erstrahlt der Spar-Markt in neuem Glanz. Er ist zugleich um über 100 auf 680 Quadratmeter vergrößert worden – Raum genug für ein breites Sortiment an steirischer Frische. Neben einem komfortablen Einkaufserlebnis mit 52 Parkplätzen setzt Spar auf ein umfassendes Energiekonzept, das sich an Nachhaltigkeit orientiert. „Es ist für uns selbstverständlich, dass wir bei Heizung, Kühlung und Beleuchtung Klimaschutzmaßstäbe anlegen“, betont Mag. Christoph Holzer, GF Spar Steiermark und Südburgenland. Das Heizsystem in Gratwein-Straßengel nutzt die Abwärme der Kühlgeräte. Daneben wurde die Beleuchtung erneuert: Statt Strom fressender Glühbirnen werden nun langlebige LED-Lampen verwendet, welche nur einen Bruchteil der Energie einer Glühbirne verbrauchen.

Außenansicht des modernisierten SPAR-Supermarkt GratweinStraßengel

Harald Mulle (Bgm. GratweinStraßengel), ML-Stv. Heike Mercina, ML Sandra Haberl und Mag. Christoph Holzer (GF SPAR Steiermark und Südburgenland) bei der Schlüsselübergabe (v.l.n.r.). Kundenservice und Soziales Engagement Das 20-köpfige Team des Spar-Supermarktes Gratwein-Straßengel unter Leitung von Sandra Haberl steht nun wochentags von 7.15 bis 19.30 Uhr und am Samstag von 7.15 bis 18.00 Uhr für seine Kunden zur Verfügung. Anlässlich der Eröffnung des Marktes zeigte Spar Steiermark und Südburgenland Verantwortung für die Gesellschaft: Der österreichische Nahversorger spendet 2.000 Euro an das SOS-Kinderdorf in Stübing. Damit werden die Sanierung von Familienhäusern und der Neubau von zwei Kinderwohngruppen sowie der Bau eines FamilienRathauses unterstützt. „Soziales Engagement steht bei uns ganz weit oben in der Unternehmensphilosophie“, erklärt Christoph Holzer.

Kurz im Gespräch mit Werner Luttenberger Geschäftsführer der Wein Steiermark

Mit dem heurigen Jahr wurden die Marketing- und Werbeaktivitäten in der gemeinsamen Plattform Verein Wein Steiermark konzentriert, welche Vorteile ergeben sich daraus? Im Juli wurden das Regionale Weinkomitee und die Marktgemeinschaft Steirischer Wein in Form der Wein Steiermark zu einer Marketingplattform vereinigt. Durch diese Strukturanpassung ergibt sich Potenzial, den Steirischen Wein weiter zu stärken. Wir wollen strategisch vorgehen und nachhaltig wirken.

Welche Rolle spielt der Export für den steirischen Wein? Der Export spielt für unsere Weine grundsätzlich eine wichtige Rolle. Der steirische Wein ist im Ausland sehr beliebt, aber wir möchten zeigen, dass wir mehr zu bieten haben als unseren Sauvignon Blanc. Auch Schilcher, Traminer etc. sollen in Zukunft im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde sein. Das knappe Angebot führt zu steigenden Preisen, ist eine Ausweitung von Rebflächen sinnvoll und möglich? Eine moderate Ausweitung der Rebflächen ist von den gesetzlichen Rahmenbedingungen möglich und in den letzten Jahren erfolgt. Derzeit bewirtschaften die steirischen Weinbauern 4.500 Hektar Rebfläche. Besonderes Augenmerk wird auf die Qualität der neuen Weinbergslagen gelegt, um Premiumprodukte hervorzubringen. Eine reine Ausweitung der Mengen wäre nicht sinnvoll, da das mehr Preisdruck bedeutet.

FAZIT OKTOBER 2015 /// 61


Kurz & News

Ladies Day am Redbull Ring Aus Anlass des DTM Wochenendes am Redbull Ring Anfang August lud die Firma Wittwar mit der Daimler AG zum Ladies Day. Mit Mercedes-Benz AMG Modellen ging’s von dort dann im Konvoi Richtung Redbull Ring. Nach der Begrüßung in der Mercedes VIP-Hospitality konnten die Ladies exklusiv in der Mercedes Viewing Gallery das 1. Freie Training hautnah erleben. Anschließend folgte der aufregendste Teil, eine Vorbereitung zur Fahrt über die Rennstrecke (inkl. Helme und Funkgeräte) sowie geführtes Fahren auf der Rennstrecke unter Anleitung von Bernd Mayländer (F1 Safety Car) und Susie Wolff. Nach der Ehrung und dem Teamabend ging es wieder Richtung Graz.

DIE STEIERMARK – KLINGT GUT

www.volkskultur.steiermark.at | www.steiermark.com

Fotos: Daimler AG/Wittwar, Wiki, FH Joanneum / Lukas Andracher

Die Airchallenge Styria 2015 bot als größte Flugshow Österreichs viele Highlights. Spektakuläre Freestyle-, Jet- und Oldtimervorführungen von bemannten Luftfahrzeugen und Modellflugzeugen fanden dabei am vergangenen Wochenende in Kapfenberg statt: Militärjets zeigten Überflüge, Hubschrauber führten Löschübungen mit der örtlichen Feuerwehr durch und Peggy Walentin zeigt ihre einzigartige Wingwalking-Show. Heuer befasste man sich mit dem hochaktuellen Thema der zivilen Drohnen. Veranstaltet wurde die Airchallenge vom Motorflugsportverein des KSV, der AAI Group, dem AC Styria, der Stadtgemeinde Kapfenberg und der FH Joanneum.

Seit der Eröffnung vor fast zehn Jahren erfreut sich der Klettersport in Graz einer hohen Attraktivität. „Aufgrund der stetigen Zunahme der Kundenfrequenz wurde eine Erweiterung der CAC Aktivitätsbereiche notwendig. Das CAC ist im Winter, an Abenden und am Wochenende voll ausgelastet“, so WIKI-Obmann Bernhard Ederer. Um den Bedürfnissen besser gerecht zu werden, wurden zahlreiche Erweiterungen und Innovationen eingeführt. Der neue Außenkletterbereich wurde in den Sommermonaten durch 400 m² Vorstiegsfläche erweitert, ebenso die Lounge im 1. Stock. Als zusätzliches Highlight gibt es einen neuen Boulder-Außenbereich auf der Aussichtsterrasse.

Entgeltliche Einschaltung des Landes Steiermark. Foto: Ulrike Rauch

City Adventure Center baut Kletterhalle aus

Airchallenge Styria 2015 in Kapfenberg


Fotos: Therme Waltersdorf

Gastronomie und steirische Schmankerl bietet die Hollerstubn im Quellenhotel Bad Waltersdorf.

Wirtschaftsmotor Heiltherme Bad Waltersdorf Für fünf Millionen Euro wurde die Heiltherme Bad Waltersdorf neu gestaltet. Sie feiert heuer das 30. Jahr ihres Bestehens. Nicht nur touristisch, auch wirtschaftlich gesehen ist die Heiltherme ein Leitbetrieb, der mit der Traditionell Steirischen Medizin® (TSM®) sowie der weltweit einzigartigen Heilthermen-Kaskade Innovationsgeist beweist.

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eit der Neueröffnung im Juli 2015 macht die 30 Jahre junge Heiltherme das zentrale Element Thermalwasser noch besser erlebbar. „Genauso wie im Quellenhotel mit der Quellenoase fließen die Natur der Umgebung und der Innenraum in der Heiltherme Bad Waltersdorf ineinander“, beschreibt GF Gernot Deutsch das Ergebnis der Baumaßnahmen, in die fünf Millionen Euro investiert wurden. Erneuert präsentieren sich unter anderem der gesamte Außen- und Innenauftritt mit dem Quellbecken am Helmut Pichler Quellplatz vor dem Eingang der Heiltherme sowie die beiden Restaurants „Quellblick“ und „Genuss-Specht“, mit Licht durchflutete Ruheoasen mit Wohnzimmer-Charakter, ein offener Kamin und Parkettböden, die Saunabar sowie ein Fitnessraum mit „Queenax“ (multifunktionelles Zirkeltraining). Bestimmend sind in allen Bereichen die Elemente von hellem Weißtannenholz, sanfte Farbgebung sowie ein

hohes Maß an natürlichem Tageslicht.

Größte InlandsUrlaubsregion in Österreich Die Heiltherme Bad Waltersdorf beweist, dass Thermalwasser nicht nur gesundheitsförderlich ist, sondern auch ein starker Wirtschaftsmotor für die Region. 2014 wurde erstmals die Grenze von 400.000 Nächtigungen überschritten. Was die inländischen Gäste betrifft, ist die 2-Thermen-Region Bad Waltersdorf laut Steiermark Tourismus aktuell die Nummer 1 in Österreich – die beliebteste Inlands-Urlaubsregion der Österreicher (rund 550.000 Nächtigungen). Mit der Eröffnung der Quellenoase ist die Heiltherme Bad Waltersdorf seit 2007 das erste Zwei-Thermenresort Österreichs. Den Gästen des Quellenhotels stehen seitdem zwei echte Thermen zur Verfügung: die Heiltherme und die Quellenoase als hoteleigene Therme, die beide über innenliegende Zugänge erreichbar sind. Das

Quellenhotel verfügt über 209 Zimmer und 356 Betten.

Wellness & Wein im Spätherbst Verbinden Sie ein ausgezeichnetes Weinseminar zum Thema Steiermark und Toskana mit den Annehmlichkeiten des einzigen 2-Thermen-Resorts Österreichs. Abgestimmt auf ein mehrgängiges Menü begleitet Sie Diplom-Sommelier Norbert Lustig mit den passenden Weinen und interessanten Geschichten rund um das Thema Wein (und Speisen). Amüsant, unterhaltsam – das Genießen steht im Vordergrund.

Termin:

11. bis 13. Dezember 2015 Inklusivleistungen: • 3 Tage / 2 Nächte im Quellenhotel Heiltherme Bad Waltersdorf • regionale VerwöhnHalbpension mit TSM®-Kulinarik • zwei echte Thermen – Quellenoase und Heiltherme NEU • Wohlfühlprogramm mit täglich wechselndem Angebot • täglich 2 Stunden Weinseminar mit Diplom Sommelier Norbert Lustig • kommentierte Degustationen • Weinbegleitung am Abend € 385,- pro Person im DZ Buchung unter: Tel: 03333/500-0 office@quellenhotel.at www.heiltherme.at

Die hoteleigene Quellenoase ist ein Ort der Ruhe und Erholung. FAZIT OKTOBER 2015 /// 63


Fotos: Manufaktur Gölles

Gestaltet in Verbindung von Tradition und Moderne präsentiert sich das neue Gebäude der Manufaktur Gölles.

Neueröffnung der Manufaktur Gölles Seit mehr als 30 Jahren produziert Alois Gölles in der Südoststeiermark, in Stang bei Riegersburg, Edelbrände und Essige nach höchstem Qualitätsanspruch. Stetig, langsam und organisch ist der Betrieb gewachsen und zu dem geworden, was er heute ist: die Manufaktur für edlen Brand und feinen Essig.

A

lte Raritäten und Kostbarkeiten, sowohl von alten Bränden als auch von köstlichen Balsamessigen, benötigen viel Platz, eigene Reifeund Kellerräume. Mittlerweile lagern bereits über 2.000 Fässer in den Kellern der Manufaktur. Mit einer jährlichen Gesamtproduktionsmenge von über 100.000 Litern Essig und 30.000 Litern Edelbrand ist die Manufaktur Gölles einer der namhaftesten Essig- und Schnapserzeuger der Steiermark. 20 Mitarbeiter verarbeiten derzeit pro Jahr über 500 Tonnen Obst, welches zum überwiegenden Teil aus der Region – und teils sogar aus den eigenen Gärten der Familie Gölles – stammt. Mit der Erweiterung des Betriebes

64 /// FAZIT OKTOBER 2015

Die Leute wollen sehen, woher die Lebensmittel kommen und wie sie erzeugt werden. Alois Gölles

investiert man gegenwärtig in modernste Technologien zur Verfeinerung der Produktqualität, in größere Lagerkapazitäten und in eine einzigartige Erlebniswelt zum Thema Essig und Schnaps. Das Ganze inmitten des größten Obstgartens Österreichs, dem Steirischen Vulkanland. Gölles erleben Auf über 1000 m² entdeckt man bei Gölles, wie aus bestem Obst edle Brände und feine Essige erzeugt werden. Im virtuellen Obstgarten erfährt

man Interessantes über saftige Früchte und rare Obstsorten, man durchschreitet den größten Essigfasskeller Österreichs und kann seine Geschmacksnerven bei der Essigverkostung und den Riechstationen im Sinnestunnel auf die Probe stellen. Anschließend blickt man in die Schnapsbrennerei, wo noch nach dem traditionellen Doppelbrennverfahren destilliert wird, ehe man – ganz zum Wohle der Gemeinschaft – den Tag bei einer Edelbrandverkostung ausklingen lässt. Zum gemütlichen Verweilen lädt ein großzügiger, autofreier Hofgarten ein.

Sie planen eine Genussreise? Wo könnte man das einfacher, kultivierter und konzentrierter als im kulinarischen Vulkanland rund um die Riegersburg? Die Manufakturen Zotter, Vulcano, Berghofer, Fink’s und – nicht zuletzt – auch Gölles öffnen ihre Türen

für Besucher, Verkoster und vor allem für Genießer.

Am 27. September, ab 10.00 Uhr, lädt Sie die Manufaktur Gölles herzlich zur großen Neueröffnung ein! Mit der feierlichen Einweihung durch Landesrat Dr. Christian Buchmann um 11 Uhr können Sie die neue Erlebnistour bei kostenlosem Eintritt entdecken. An diesem Tag erwarten Sie zahlreiche interaktive Stationen, ein Obstgarten-Kino, Verkostung feiner Essige und edler Brände sowie viele weitere Highlights. Von 13 bis 15 Uhr ist der Radio-SteiermarkWurlitzer zu Gast! Außerdem werden Sie musikalisch und kulinarisch verwöhnt.

Manufaktur Gölles

Stang 52 8333 Riegersburg E-Mail: obst@goelles.at Web: www.goelles.at


Autotest

Ford Galaxy – die dritte Generation

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sowie eine Front-Kamera mit „Split View“-Technik. Darüber hinaus stehen für die neue Galaxy-Generation weitere Assistenz-Systeme wie Tot-WinkelAssistent, Fahrspur-Assistent inklusive Fahrspurhalte-Assistent und Müdigkeitswarner zur Verfügung. Ebenfalls erhältlich: das Konnektivitätssystem Ford SYNC 2 mit Notrufassistent

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JETZT BEI FORD STORE REISINGER: DER NEUE FORD GALAXY

teren Stoßfänger öffnen und schließen. Erstmals wird der neue Ford Galaxy mit einem intelligenten Allradantrieb erhältlich sein. Das iAWD genannte System ist bereits für die Baureihen Kuga, Mondeo und S-Max verfügbar. Es überwacht alle 16 Millisekunden die Traktion der Räder und passt anschließend – je nach Grip-Niveau – die Motorkraft pro Rad an. Fotos: Ford

chon seit es ihn im Sortiment von Ford gibt, ist er praktisch ein Kassenschlager und eine Erfolgsgeschichte: der Galaxy. Nun geht der Galaxy in die dritte Generation. In der Seitenansicht zeigt sich die angehobene Gürtellinie, am Heck kommen neu gestaltete Leuchten zum Einsatz, die das Glas der Seitenfenster zu verlängern scheinen. Für mehr Übersichtlichkeit wurden die Dachsäulen schlanker gehalten. Den Fahrer unterstützen zahlreiche Assistenzsysteme. Hierzu zählen der intelligente Geschwindigkeitsbegrenzer (ILS), der Pre-Collision-Assistent mit Fußgänger-Erkennung und das adaptiv mitlenkende Scheinwerfersystem. Gegen Aufpreis ist ein Park-Assistent mit Einund Auspark-Funktion an Bord

und Sprachsteuerung. Erstmals bietet Ford für den Galaxy die elektrische Heckklappe an. Sie lässt sich sensorgesteuert per Fußbewegung unter dem hin-

Galaxy 2,0 l TDCi

Hubraum: 1.997 cm³ Leistung: 180 PS bei 3500 U/min. max. Drehm.: 400 Nm b. 2000 U/min. Verbrauch komb.: 5 l/100 km CO2-Emission: 129 g/km Schadstoffeinstufung: Euro 6 Beschl. (0-100 km/h): 9,7 s Höchstgeschw.: 208 km/h

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Ford GALAXY Kraftstoffverbr. ges. 5,0 – 7,9 l / 100 km, CO2-Emission 129 – 180 g / km. Symbolfoto. Druck- und Satzfehler vorbehalten. | * Beginnend mit Auslieferungsdatum, beschränkt auf 100.000 km. ** inkl. USt. 1) Galaxy Trend, 2.0 88 kw (120 PS). Freibleibendes Angebot.


Bauen & Wohnen

Graz – Obj.-Nr.: 17270

Fotos: WKO Steiermark

Investition in Lage und zukunft! Das 2012 erbaute Wohnhaus in Waltendorf mit lichtdurchfluteter Wohnatmosphäre besteht aus zwei selbständigen und aktuell vermieteten Wohneinheiten, ca. 160 m² Wfl., HWB 49 kWh/m²a;

Steirische Sieger der WorldSkills: LR Michael Schickhofer (li.) gratuliert Martin Schwaiger, Manfred Zink, Marie Theres Mayerhofer, Franziska Ehgartner mit WKO-Präsident Josef Herk (re.)

WorldSkills – Medaillenregen für die Grüne Mark

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as steirische Handwerk triumphierte groß bei den WorldSkills im brasilianischen São Paulo mit Doppel-Gold, je einmal Silber und Bronze. Der Jubel war berechtigt: Die Hälfte der insgesamt acht österreichischen „WorldSkills“-Medaillen ging auf das Konto der jungen Steirerleut’. „Wir sind und bleiben damit die Fachkraft-Supermacht Nummer eins“, zeigte sich WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk bei der Siegerehrung begeistert. Mehr als 1.200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 72 Ländern zählte das diesjährige Starterfeld, darunter eine 35-köpfige Delegation aus Österreich. Besonders stark abgeschnitten haben einmal mehr die Steirer mit vier Medaillen, davon zwei in Gold. Diese errangen der Möbeltischler Manfred Zink sowie Franziska Ehgartner (Restaurantservice), über eine Silber66 /// FAZIT OKTOBER 2015

WKO-Präsident Josef Herk wirbt für EuroSkills 2020 in der Steiermark ne durfte sich die Malerin Marie Theres Mayerhofer freuen, und eine weitere Bronzemedaille sicherte sich Metallbauer Martin Schwaiger. „Ein Wahnsinnsergebnis, zu dem ich unseren Nachwuchsfachkräften nur gratulieren kann“, freute sich WKO-SteiermarkPräsident Josef Herk. Den Glückwünschen schloss sich LH-Stv. Michael Schickhofer an, der die Delegation zum ersten Mal begleitete. „Unsere jungen Top-Fachkräfte haben bewiesen, dass sie mit ihren

Leistungen, ihrer Kompetenz und ihrem Engagement weltspitze sind.“ Schließlich wurden die vier Medaillen noch von einem Reigen an „Medallions of Excellence“ abgerundet, also Auszeichnungen für hervorragende Leistungen, die knapp nicht für eine Medaille gereicht haben. Diese ergingen an Bautischler Michael Prader, Fliesenleger Stefan Fuchs, Floristin Angelika Grossegger und Trockenbauer Erich Niederl. Im Rahmen der WorldSkills gab WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk auch die Bewerbung für die EuroSkills 2020 bekannt. „Wir werden bis Ende September offiziell unser Interesse für die Ausrichtung der Berufs-EM im Jahr 2020 mit Austragungsort Graz bekannt geben“, so Herk. Ein erster Schritt hin zur Realisierung eines „langersehnten Traums“, dem in Zukunft weitere folgen werden.

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Fazitportrait

Rinners Fleisch Von Volker Schögler Fotos: Marija Kanizaj

Seit 1920 verkauft das Familienunternehmen Rinner am Grazer

Kaiser-Josef-Platz Fleisch. Als einziger Fleischer der steirischen Landeshauptstadt stellt Helmut Rinner seine Produkte fast zur Gänze selbst

her. Auf dem ehemaligen »Holzplatz«, der seinen Namen erst zu Ehren des Kaisers erhielt, der den Protestanten Glaubensfreiheit gewährte,

feiert Rinner heuer in vierter Generation 95-jähriges Firmenjubiläum.

Fazit Oktober 2015 /// 69


Fazitportrait

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hilosophen schlafen gern länger. Sagt irgend so ein Vorurteil. In der Regel jedenfalls länger als Bauern. Deshalb kommen die Philosophen auch später. Auf den Kaiser-Josef-Platz. Für diesen lukullischsten aller Plätze in der steirischen Landeshauptstadt haben sie (die Philosophen) das Henne-Ei-Problem (Wer war zuerst da?) gelöst: Zunächst muss die Henne (Bauer) den Verkaufsstand für das selbst produzierte Ei (Ware) aufbauen, daher war die Henne zuerst da. Zumindest am Kaiser-Josef-Platz. Am Platz, wie man in Graz kurz und bündig sagt. Kein Platz für Langschläfer übrigens, um 13 Uhr müssen die Marktstände gemäß der Marktordnung geschlossen sein. Das scheinen aber alle zu wissen, denn sie kommen alle. Die Hausfrau, der Gastwirt, der Arbeiter, der Angestellte, der Student, der Künstler, der Herr/die Frau Professor, kurz: Krethi und Plethi. Doch halt, da widerspricht der ebenfalls, wenn auch später hinzugestoßene Philosoph: »Niemand halte sich hier für etwas Besseres. Der Ausdruck ,Krethi und Plethi‘ geht auf das Alte Testament zurück. Kreter und Plether, vulgo Philister, stellten die Leibwache von König David. Sie waren vermutlich gefürchtet, jedenfalls aber unbeliebt.« Das ist das Besondere am Kaiser-Josef-Markt – diese Gleichzeitigkeit von geistigem Zu- und leiblichem Anspruch. Es ist ein Ort, wo Angebot und Nachfrage sich sowohl auf das Wasser, das im Munde zusammenläuft, als auch auf den Liquor, die Hirnflüssigkeit, beziehen (können). Leibliche Bedürfnisse wie Hunger und Durst werden ebenso befriedigt wie Wünsche nach Ansprache und Kommunikation erfüllt. Täglich, von 6 bis 13 Uhr, außer sonntags, da kommen die Bauern nicht. Bauern und Philosophen Die Philosophen lieben den Samstag am Platz. Wie viele andere auch. »Als Erste kommen die Nachtschwärmer«, weiß Helmut Rinner. Dem 45-Jährigen gehört in vierter Generation der mittlerweile rund 25 Meter lange und fest gebaute Fleischerstand an der Ostseite des Platzes, entlang der Mandellstraße. Der Name Rinner hat schon längst Klang und Charakter einer Institution, die bis in das Jahr 1920 zurückreicht. Seit genau 95 Jahren bietet die Grazer Fleischerdynastie ihre Ware auf dem Bauernmarkt an. Es gibt kaum einen Grazer (insbesondere Innen-)Stadtbewohner, egal welchen Alters, dessen Eltern beziehungsweise Großeltern nicht schon Kundschaft dieser Fleischerei waren oder sind. Qualität statt Preiskampf Der Arbeitstag von Helmut Rinner beginnt um drei Uhr früh. In der Florianigasse, Bezirk Gries, an der Grenze zu Wetzelsdorf, nahe der Pfarre Don Bosco. Mitten in der Stadt, versteckt zwischen Einfamilienhäusern, befindet sich hier der Fleischverarbeitungsbetrieb. Ausgestattet mit modernster Technik, Schalldämmung, Abluftfilter, Rauchgaswäsche, Abwärmenutzung mit Luftwärme-

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pumpe und ähnlichen Finessen, wird für eine möglichst emissionsfreie Produktion gesorgt. Von den insgesamt 34 Mitarbeitern des Unternehmens arbeiten elf hier in der Produktion. »Wir sind ein gewachsener Betrieb, wo im Vergleich zu einem durchgeplanten Industriebetrieb die Wege manchmal kreuz und quer und daher länger sind«, erläutert Helmut Rinner. Worauf es aber wirklich ankommt, ist wohl das Ergebnis – und dabei gibt es in diesem Betrieb keine Kompromisse. »Für uns zählt nur die Qualität«, so der Fleischermeister. »Wir produzieren nur für uns selbst und nicht mehr für den Großhandel oder Gasthäuser, Schulen und Heime – dort geht alles nur mehr über den Preis und die Qualität bleibt auf der Strecke. Der Grazer Markt ist übersättigt und bei einer Teilnahme am Preiskampf müssten wir doppelt produzieren. Das wollen wir nicht.« Der umfangreichen Stammkundschaft schmeckt das offensichtlich im doppelten Sinn des Wortes und sie dankt es mit geradezu nibelungenhafter, zum Teil jahrzehntelangen Treue, was Rinners Ehefrau Renate, die jeden Tag am Kaiser-Josef-Platz »an der Front« steht, nur freudig bestätigen kann.

Grießschmarrn geht immer Die Rinner’schen Rollläden am Kaiser-Josef-Platz gehen zwar »erst« um 6 Uhr in die Höhe, da Renate aber »die Erste ist, die reingeht und die Letzte, die rausgeht«, wie Gatte Helmut erklärt, muss er schon so früh anfangen, um die Ware herzurichten, die jeden Tag frisch und fein säuberlich geordnet in und hinter die Vitrinen geräumt werden muss. Das Angebot, das den Kunden gemacht wird, ist ungewöhnlich umfangreich. Die ausgedruckte Angebotsliste umfasst insgesamt mehrere hundert Artikel, wovon geschätzt etwa zwei Drittel Varianten von Schweine-, Rind-, Lamm- und Kalbfleisch sind. Dazu kommen neben Würsten, Innereien, Aspikwaren, Aufstrichen, Selchwaren bis hin zu Suppen und Suppeneinlagen aber noch an die 50 Halbfertiggerichte vom Wienerschnitzel bis zum Semmelknödel sowie natürlich auch unzählige Handelswaren, insbesondere aber noch etwas, was als besondere Spezialität des Familienbetriebs gilt: die heiße Theke. Heißt, jeden Tag ein bis vier verschiedene Speisen zum Mitnehmen. Das muss nicht unbedingt Fleisch sein. Ganz oben auf der Hitliste steht etwas ganz anderes, wie Renate Rinner erklärt: »Besonders beliebt ist unser Grießschmarrn. Der geht immer.« Woher das Fleisch kommt Als harmloser Kaiser-Josef-Platz-Flaneur und unschuldiger Beobachter der Szenerie stößt man an der Ostseite des Platzes immer wieder auf ein bestimmtes Bild. Vor den ehemals vier Doppelständen und dem nunmehr durchgehenden Stand der Familie Rinner bildet sich regelmäßig eine Menschentraube. Aber auch hinter der langen Verkaufstheke bewegen sich ungewöhnlich viele Personen. Das Rinner’sche Verkaufspersonal umfasst gezählte siebzehn Mit-



Foto: Landarbeiterkammer


Fazitportrait

Wir stellen 95 Prozent unserer Produkte selbst her. Helmut Rinner, Fleischermeister

arbeiter. Anders ist der Andrang der Kundschaft wohl auch nicht bewältigbar. Unwillkürlich vermutet man ein Geheimnis hinter dieser Nachfrage. Insgesamt arbeiten neun Familienmitglieder im Betrieb mit. Da wären einmal die »alten Rinners«. Mutter Aloisia ist nach wie vor freitags und samstags für ihre Kunden da und Vater Helmut ist im Büro tätig. Er kann auch eine Teilerklärung für den Kundenandrang liefern: »Als ich hier gelernt habe, von 1954 bis 1957, hat es in Graz noch 250 Fleischereien gegeben und allein am Kaiser-Josef-Platz waren 24 Fleischerstandln. Heute sind wir nur mehr zwei.« Eine strukturell bedingte Angebot-Nachfrage-Schere somit. Aber auch Herbert Pirchheim, der mit Helmuts Schwester Silvia verheiratet ist, ist ein Teil des Geheimnisses. Er betreibt in der Region Weiz eine Stiermast und ist der Rindfleischlieferant der Fleischerei Rinner. Mit Schwager Helmut spricht er Zuchtbedingungen von der Haltung bis zur Fütterung auf das Genaueste ab. So wird 90 Prozent Eigenfutter, nämlich ausschließlich Getreide, Silofutter und Heu verwendet. Als Spezialist für die verschiedenen Rinderrassen, von denen er 40 Stück am Hof und weitere zehn »auf der Alm« hat, lenkt er über die Mastkonditionen die Qualität des Rindfleisches von der Fleischfarbe bis zur sogenannten Fettabdeckung nach den Vorgaben seines Schwagers. Der weiß als Fleischverarbeiter somit nicht nur genau, was gefüttert wurde und unter welchen Bedingungen im Weizer Schlachthof vorgegangen wird, sondern auch was die Kunden wünschen. »So ist es wichtig, dass das Rind nicht mehr als 330 bis

380 Kilogramm wiegt. Sonst werden die Stücke zu groß.« Ähnlich geht Rinner auch beim Schweinefleisch vor: »Wir verarbeiten ausschließlich Vulkanlandschweine vom Schlachthof Raabtal in Feldbach. Und das Lamm kommt immer von den Weizer Schafbauern.«

Absage an AMA und Bio Wer über derart ausgezeichnete und verlässliche Verbindungen und Qualitätskontrollen schon von Anbeginn der Aufzucht verfügt und kein unbekanntes Fleisch aus dem Ausland zukaufen muss, kann die Qualität auch konstant auf hohem Niveau halten. Deshalb macht sich Helmut Rinner gar keinen Kopf wegen Biofleisch. Obwohl es ihm sauer aufstößt, dass er als Nicht-AMA-Mitglied Nachteile sieht: »Ich darf schriftlich nicht mit ‚steirischem‘ oder ‚österreichischem‘ Fleisch werben. Nur sagen darf ich es.« Verlassen kann sich Helmut Rinner außerdem auf Walter und Katrin. Bruder Walter ist nämlich für den Einkauf zuständig und trägt damit seinen Teil zum Geheimnis des Familienunternehmens bei. Alle ziehen an einem Strang und das wird auch nach außen vermittelt. Jene, die das beste Sensorium dafür haben, sind immer die Kunden, und offensichtlich lassen sie sich das gern anmerken. Denn sie geben zurück, was sie bekommen: Vertrauen und Verlässlichkeit. So tragen auch sie zum Erfolg und zu einem Jahresumsatz von über zwei Millionen Euro bei. Und bitte, sagen Sie nie KaiserFranz-Josef-Platz – sonst kommt der Philosoph. Und klärt Sie auf, dass das Toleranzedikt natürlich von Josef II. stammt. n

Fleischwaren Rinner GmbH 8020 Graz, Florianigasse 18 Filialen: Kaiser-Josef-Platz und Seiersberg Telefon 0316 714029 rinner.co.at

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Fast perfekter Stadtstaat

Foto: Darren Soh

Eine Reise nach Singapur


Fazitreise

Fazit Oktober 2015 /// 75



Fazitreise

Singapur feierte diesen Sommer seinen 50. Geburtstag. Die kleine Insel in Südostasien ist ein Erfolgsmodell, hat aber auch seinen Preis.

Text von Denise Hruby

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Foto: Darren Soh

aketen schießen in die Höhe und lassen die Wolkenkratzer Singapurs in glitzerndem Blau, Grün, Rot und Gold erstrahlen. Die Metropole feiert ihre Unabhängigkeit, ganz standesgemäß, mit perfekt inszeniertem Pomp und Fanfaren. Fünfzig Jahre ist es her, dass nicht nur die größte, sondern auch die überraschendste Erfolgsgeschichte Südostasiens ihren Lauf nahm. Heute vereint der winzige Inselstaat die Faszination des Kontinents wie kaum ein anderes Land. International und Lokal, Alt und Neu treffen hier aufeinander. Bereits am Tag nach der extravaganten Unabhängigkeitsfeier ist am Hafen um den Singapur-Fluss wieder Ruhe eingekehrt – oder zumindest Normalzustand. Vorbei an pastellfarbenen Reihenhäusern, die sich perfekt an Wolkenkratzer schmiegen, tummeln sich Touristen und Singapurer, die leicht an ihren Aktenkoffern, dem schnellen, gezielten Schritt und gestriegeltem Auftreten erkennbar sind. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt liegen dicht beieinander – extravagante Einkaufmeilen, Kolonialbauten, Museen und exotische Gärten. Allesamt werden sie überragt von Marina Bay Sands, Singapurs modernem, inoffiziellen Wahrzeichnen. Die drei Türme, deren Dächer direkt miteinander verbunden sind, definieren die Skyline der Metropole.

Der höchste Pool der Welt Vom Dach aus ergießt sich ein 150 Meter langes Schwimmbecken über die Skyline der Stadt. Die strahlend weißen Poolliegen sind ständig besetzt, am beliebtesten sind die weich gepolsterten, die direkt ins Wasser ragen, überschattet von exotischen Palmen im 57. Stock. Damit ist der Pool der am höchsten gelegene der Welt. Planschen dürfen aber ausschließlich Hotelgäste – für 300 Euro pro Nacht im Standardzimmer. Wer sich richtigen Luxus gönnen

will, bucht die »Chairman Suite«: vier Schlafzimmer, eigenes Fitnessstudio, Sauna und Dampfbad, Massagezimmer, ein Flügel, vier Jacuzzi – gesamt über 629 Quadratmetern. Beeindruckender als der Luxus ist nur die Baugeschichte. Vor ein paar Jahrzehnten war das Land, auf dem dar gigantische Komplex heute steht, noch Meer. Noch unter britischer Herrschaft wurde der gerade einmal 35-jährige Lee Kuan Yew Ende der Neunzehnfünfziger Premierminister der Insel. Seine Vision: Der perfekte Staat, ein Erfolgsmodell, an dem sich der Rest der Welt orientieren sollte. Wirtschaftlicher Fortschritt und Sicherheit wurden zum höchsten Ziel. Den von Moskitos geplagten Sumpf transformierte Lee zu einem der größten Finanzzentren der Welt, mit dem weltweit neunthöchsten Pro-Kopf-Einkommen. Zu Beginn war das Potenzial aber beschränkt: Allein geografisch konnte der Inselstaat kaum wachsen. Damit gab sich der Perfektionist Lee nicht zufrieden. Er schüttete Sand auf und vergrößerte die Insel um 22 Prozent der ursprünglichen Landmasse. Protestierende Umweltschützer wurden verklagt. Nur wenige Gehminuten weiter befindet sich »Clarke Quay«, ein nach dem zweiten Gouverneur Singapurs benannter Kai und eines der Juwelen entlang des Singapur-Flusses. Gegen Sonnenuntergang tummelt es sich auf der Vergnügungsmeile. Ein Mischmasch aus asiatischen Nudelgerichten, spanischen Tapas, britischem Bier und amerikanischen Burgern wird hier serviert. Ein Gericht findet man auf fast jeder Speisekarte, von bescheidenen Imbissständen direkt an der Straße zu Haubenlokalen: Haianesischer Reis mit Huhn. Das Nationalgericht beschreibt sich so wenig aufregend, wie der Name vermuten lässt: klein geschnittenes Hühnerfilet mit Reis und Soße. Nur wäre man nicht in Singapur, wenn es die perfektionistischen Insulaner dabei belassen hätten. Dem ursprünglich aus China stammenden Gericht

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Fazitreise

verpassten sie das lokale I-Tüpfelchen. Statt das Huhn einfach zu kochen, wird es blanchiert, dann kalt abgeschreckt. So bleibt das Fleisch besonders zart. Auch der Reis wird nicht nach herkömmlicher Art gekocht, sondern im Hühnersud. Gemischt mit leicht nussig schmeckenden Pandanusblättern wird er so zum perfekten Ausgleich zur würzigen Chili-Ingwersoße.

10 Euro für ein Glas Bier Während sich die Gerichte am Clarke Quay preislich je nach Lokal stark unterscheiden, bleibt eins immer teuer: Alkohol. Ein Glas Bier kostet rund zehn Euro. Zwischen 10:30 und 19 Uhr darf seit diesem Jahr überhaupt kein Alkohol auf öffentlichen Plätzen konsumiert werden. Die Regierung will damit den Ausschweifungen betrunkener Jugendlicher vorbeugen. Wer sich dem neuen Gesetz widersetzt, dem droht mit einer Strafe von bis zu 700 Euro und Wiederholungstätern bis zu drei Monate Gefängnis. Vizepremier Teo Chee Hean zitierte dazu eine Studie, die die Regierung eigens anfertigen ließ. Demnach seinen 80 Prozent der Bevölkerung für das Alkoholverbot – zu unordentlich und gefährlich sei es auf den Straßen geworden. Dabei zählt das Land zu einem der ordentlichsten der Welt. Sogar Kaugummis haben die Wut der Behörden auf sich gezogen. In den 90ern verklebten ausgespuckte Kaugummis die Türen der Untergrundbahn. Seither ist der Import streng verboten. Wer also eine Packung Wrigley’s im Flugzeug schmuggelt, kann mit bis zu 5.000 Euro Strafe rechnen. Alternativ: ein Jahr im Gefängnis. Die harschen Gesetze sind ein Relikt Lees, der die Insel mit eiserner Hand regierte und selbst unliebsame Kritiker und Journalisten lieber einsperrte, statt ihnen Meinungsfreiheit zu gewähren. Nummer eins im Pisatest Schon wenn man an öffentlichen Schulen vorbeispaziert, wird klar, dass Ordnung Priorität hat. In Reih und Glied machen Schüler in penibel gepflegten Schulhöfen morgendliche Sportübungen.

Dabei tragen sie einheitliche Uniformen und rezitieren Gedichte. Das mag nach Einheitszwang, nach diktatorischem, langweiligen Auswendiglernen klingen, nach dem Feindbild jeder Montessori- und Waldorfschule. Aber auch Singapurs Schulen gehören zu den besten der Welt. Beim in Österreich gefürchteten Pisatest schneiden Singapurs Schüler als die besten der Welt ab. Die Moderne und der Wohlstand Singapurs haben dabei auch seinen Preis. Sogar Billigabsteigen kosten um die 100 Euro pro Nacht. Die günstigsten sind in »Little India« zu finden. Hier, nicht weit von pompösen Flaniermeilen, lässt sich dann auch das etwas rohere Singapur erleben. Indische Gastarbeiter sind hier zu Hause. Von den Straßen duftet es nach scharfen, indischen Currys, dazu wird Naan Brot serviert, das die Schärfe vom Mund aufsaugt und das Essen auch für sensible Europäer genießbar macht. Den Mix der verschiedenen Kulturen hat Singapur gemeistert. Fremdenfeindlichkeit? Unbekannt. Die Insel war ohnehin nie von einer eigenen ethnischen Gruppe bevölkert, sondern wurde seit jeher von ethnischen Chinesen und Malaysiern geteilt. Inder, Filipinos, Indonesier und Briten zogen später zu. »Rassismus gibt es hier eigentlich nicht«, erzählt Jamal Kazura. Seine Parfümerie entlang der »Arab Street« ist kaum zu ignorieren. Lange bevor man die rustikale Geschäftsfassade sieht, riecht man bereits seine Kreationen. Patschuli aus Indonesien, Geranium aus China, Bergamot und Lavendel aus Frankreich werden hier in filigrane Fläschchen gefüllt. »Das Geschäft hat schon meinem Urgroßvater gehört. Er war ursprünglich aus Indien, hat aber in ganz Asien mit Ölen gehandelt«, so Jamal, der jüngste der Familie. Er öffnet ein Fläschchen mit Sandelholz, das duftet, als wäre es frisch gehobelt. »In Singapur hat mein Urgroßvater eine neue Heimat gefunden, und 1933 gründete mein Großvater dieses Geschäft.« In ganz Asien ist Jamal Kazura für Qualität und natürliche Öle bekannt. Reich und Schön kauft bei Jamal ein und lässt sich vom Meisterparfumeur eigene Kreationen mischen – stundenlang wird abgemischt und feingestimmt. »Bis es perfekt ist.« Eben ganz Singapur. n

Fotos: Darren Soh, Mike Behnken

Weitere Informationen über Singapur bieten die Webseiten yoursingapore.com (auf englisch) sowie asien.net/singapur (auf deutsch).

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Man kann einen Sozialstaat haben und man kann offene Grenzen haben. Aber man kann nicht beides gleichzeitig haben. Milton Friedman, Ökonom, 1912–2006

Deutscher Buchpreis

Träume und Absurditäten

Die aktuellen Romane der steirischen Autoren Valerie Fritsch und Clemens J. Setz haben es auf die Longlist des deutschen Buchpreises geschafft. Sie haben die Chance, mit dem Preis für den besten deutschsprachigen Roman ausgezeichnet zu werden. Von Katharina Kocher-Lichem

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eit 2005 gibt es den deutschen Buchpreis, heuer wurde aus 199 Einreichungen eine Longlist von 20 Titeln erstellt, Mitte September gibt es die Shortlist mit fünf Titeln und am 12. Oktober wird auf der Frankfurter Buchmesse der Preis für »den besten deutschsprachigen Roman« verliehen. Der Grazer Autor Clemens J. Setz (1982) findet sich zum dritten Mal auf der Longlist, mit »Die Frequenzen« und »Indigo« war er auch auf der Shortlist. Sein aktueller Roman »Die Stunde zwischen Frau und Gitarre« ist ein gewichtiges Werk – auf 1.022 Seiten entwickelt sich die Geschichte von Natalie Reinegger, einer Betreuerin in einem Wohnheim für behinderte Menschen, die versucht, hinter die Geheimnisse zweier Männer dieses Heims zu kommen. Wer Setz schon gelesen hat, weiß, dass dies auch in Abgründe führt. Am Roman selbst hat Setz fast vier Jahre gearbeitet, »die Geschichte entsteht beim Schreiben – wenn man so lange an etwas arbeitet, möchte man jeden Tag etwas erleben, jeden Tag den Traum zur selben Uhrzeit weiterträumen«, erklärt er. Aktuell arbeitet er wieder an kleineren Projekten und hofft, »dass der Zustand, dass man mir für mein Hobby auch Geld gibt, andauert.« Er bezeichnet sich nicht als Schriftsteller, »als Beruf war das nie gedacht, das Schreiben bleibt mein Hobby, es ermöglicht mir, intensiver zu leben und mein eigener Chef zu sein.«

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Valerie Fritsch (1989) hat mit »Winters Garten« erstmals einen international beachteten Erfolg gelandet – dieser war aber nur eine Frage der Zeit. Ihre unglaublich poetische Sprache macht sie zu einer Wort- und Stimmungszauberin, von der Alfred Kolleritsch schon seit Jahren begeistert ist. Sie freut sich über den Erfolg und meint: »Leben ist niemals linear und Neugierde lässt nicht nach. Aber es gibt stets Platz zu wachsen und nicht stillzustehen, persönlich wie beruflich, auf dieser Welt, auf der es gerade auch besonders viel zu tun gibt.« Ob sie, die nach der Matura Fotografie studiert hat, zu ihren Romanen ähnliche Fotorecherchen wie Gerhard Roth anstellt? »Es existieren keine expliziten Fotos, aber in meinem Kopf wachsen recht bunt organische Bilder, zusammengewürfelt aus Farben, Gerüchen, Formen, Erfahrungen und Absonderlichkeiten.« Valerie Fritsch wird heuer noch mit dem Rosegger-Literaturpreis des Landes Steiermark ausgezeichnet. Einig sind sich beide Autoren, die einander kennen und schätzen, dass Graz für Schriftsteller besonders unterstützend ist. Literaturzeitschriften wie die »manuskripte« und die »Lichtungen« ermöglichen frühe Veröffentlichungen, Literaturhaus und Minoriten sorgen für Auftritte. »In Wien zerläuft es sich mehr«, meint Setz, »in Graz ist irgendwie alles beieinander, es hat eine angenehme mittlere Dichte – das fühlt sich richtig an.« n

Valerie Fritsch

Clemens J. Setz

Deutscher Buchpreis Die Preisverleihung des mit 25.000 Euro dotierten Preises findet am 12. Oktober im Rahmen der Frankfurter Buchmesse statt. deutscher-buchpreis.de buchmesse.de


Alles Kultur Anmerkungen zu Jonathan Haidts Bestseller »The Righteous Mind«

Das Gute im Streit mit dem anderen Guten Von Michael Bärnthaler

Fotos: Opportunity Lives, Jasmin Schuller, Paul Schirnhofer, Vintage Books

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ie Frage, der Jonathan Haidt in »The Righteous Mind« nachgeht, lautet: Wie kommt es, dass gute Menschen durch Politik und Religion voneinander getrennt sind? Zentral ist hier die Annahme, dass es auf beiden Seiten einer Debatte gute Menschen gibt, die nach bestem Wissen und Gewissen handeln. Der amerikanische Psychologe, der an der New York University lehrt, ist ein politischer Zentrist, der mit seiner Forschung auch explizit dazu beitragen möchte, dass Rechte und Linke, dass Konservative und Linksliberale einander besser verstehen. Dieses Anliegen ist zweifellos sehr aktuell. Wie kommt es nun, dass permanente Meinungsverschiedenheiten, dass Streit und Dissens der Normalzustand sind, nicht Konsens und Harmonie? Haidt findet den Grund in der menschlichen Natur, wie sie evolutionär entstanden ist. Sein im weiteren Sinne konservativer, man könnte sagen: metakonservativer Blick auf die Konflikte zwischen Linken und Rechten fokussiert auf den Menschen als irrationales, aber rationalisierendes, sich in rivalisierenden Gruppen organisierendes Tier. Eine solche Anthropologie schiebt jeder utopischen Hoffnung einen Riegel vor, lädt jedoch zu der Anstrengung ein, sich um echtes Verständnis des jeweils anderen zu bemühen. In diesem Zusammenhang präsentiert Jonathan Haidt drei Prinzipien der Moralpsychologie, die seinem Buch auch die Struktur geben. Der erste Grundsatz, dass moralische Intuitionen stets strategisch-rationalem Denken vorausgehen, lässt sich mit der Metapher von Elefant und Reiter illustrieren: Unser Geist ist ge-

teilt; der größere Teil ist der Elefant, also all die unbewussten Prozesse, die unser Verhalten großteils steuern, darauf sitzt der Reiter, unser bewusstes Nachdenken, dessen Job es ist, dem Elefanten zu dienen, ihm zu helfen, seinen Weg zu finden. Haidts zweites Prinzip weist uns darauf hin, dass Moral aus wesentlich mehr als nur Überlegungen zu Leid und Fairness besteht – worauf der säkulare Westen, also wir, sie beschränken möchten. Metapher: Der Righteous Mind, also der gerechte, gerechtigskeitsbedürftige und selbstgerechte Geist des Menschen ist eine Zunge mit sechs moralischen Geschmacksrezeptoren: Fürsorge/Leid; Fairness/Betrug – Loyalität/Verrat – Autorität/Subversion – Heiligkeit/Profanierung – Freiheit/Unterdrückung. Leider fehlt hier der Platz, um das näher auszuführen. Haidts drittes Prinzip schließlich lautet: Morality binds and blinds. Das heißt, dass Moral, ohne die wir nicht existieren können, uns immer auch an Ideale und Gruppen von Menschen bindet und uns tendenziell blind macht für das, was außerhalb

davon liegt. Diese Struktur von Moralität lässt sich nicht aus der Welt schaffen. Wir sind also notwendig auch Heuchler, in unterschiedlichem Ausmaß; der Mensch ist nicht gut, er kann nur wissen, dass er nicht gut ist und so das Ausmaß seiner Schlechtigkeit minimieren – etwas drastisch formuliert. Während ich diese Zeilen schreibe, spitzt sich die europäische Flüchtlingskrise weiter zu. Menschen, die nicht genug Begeisterung über die vielen Asylwerber aus Afrika und Asien zeigen, Menschen, die, eingeleitet mit einem »Aber …«, Bedenken anmelden, werden als »Aber-Nazis« diffamiert. Wir beobachten die fortschreitende Spaltung der Gesellschaft. Durch divergierende moralische Intuitionen getrennte Gruppen von Menschen entfremden sich mehr und mehr voneinander. In gewisser Hinsicht ist das der Normalzustand. Aber wir sollten alles tun, um zu verhindern, dass diese spaltenden Tendenzen unsere Gesellschaft zerstören. Leider ist »The Righteous Mind« noch nicht in deutscher Übersetzung erschienen. n

The Righteous Mind Why Good People are Divided by Politics and Religion Von Jonathan Haidt, USA 2013, 528 Seiten righteousmind.com

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Thurm macht Schluss! Finalbetrachtungen diesmal von Michael Thurm

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s ist leicht, sich aus meiner Position über die Flüchtlingskrise zu äußern. Als Deutscher mit gesichertem Aufenthaltsstatus in der Schweiz hat man eine durchaus große Distanz zu den Szenen, die sich derzeit an Österreichs Grenzen und Bahnhöfen abspielen, und eine noch größere Distanz zu den Menschen, die zu Tausenden auf der Flucht durch Europa sind. Dieser Abstand läßt nüchtern auf die Systematik der Krise um Europas Flüchtlinge blicken. Dass aus dem unbedingt zu verteidigendem Grundrecht auf Asyl eine politische und logistische Krise wird, hätte man bereits vor vier Jahren ahnen können, wenn nicht müssen: Die Vereinten Nationen scheiterten 2011/2012 daran, sich auf eine gemeinsame Linie zum Bürgerkrieg in Syrien zu einigen, und ihr aktives Nichtstun sorgte mit dafür, dass inzwischen rund elf der 20 Millionen Syrer auf der Flucht sind (über vier Million davon außerhalb Syriens). Flüchtlinge aus Afrika streben aus unterschiedlichen Gründen eben-

Die Lösung der Flüchtlingskrise kann nur eine politische sein

82 /// FAZIT OKTOBER 2015

falls seit Jahren mit halsbrecherischen Aktionen übers Mittelmeer und auch der »plötzliche« Ansturm der Flüchtlinge vom Westbalkan war nach der Ankündigung, deren Herkunftsländer als »sichere Drittstaaten« zu definieren, zu erwarten. Fluchtgründe, so trivial das klingt, müssen langfristig minimiert werden. Sonst wird sich die Sehnsucht der Armen und Ärmsten (im wörtlichen wie übertragenen Sinn) auf ein besseres Leben in Europa nicht in ein hoffnungsvolles »Daheimbleiben« wandeln. Aktuell müssen aber zuerst einmal Antworten für jene Menschen gefunden werden, die gerade quer über europäische Grenzen fliehen und die Versorgungsund Asylbürokratie aller europäischen Staaten (mit deren föderalen Strukturen) völlig überfordern. Eine gemeinsame europäische Politik – und das ist ebenso unglaublich wie problematisch – gibt es nicht. Denn so müssen sich Familien mit Kleinkindern und Greisen nach ihrer eigentlichen Flucht aus ihren Heimatländern mit der Hilfe von Schleppern durchschlagen. Das hat mitunter so grauenvolle Folgen, wie wir sie zuletzt auf der A4 sehen mussten. Selbst nach der Einreise in die EU müssen noch Tausende Kilometer überwunden werden, bevor sich eine zuständige Behörde um die Versorgung der Flüchtlinge kümmert. Der letzte Schritt von Viktor Orban, die grünen Grenzen zu schließen und eine Einreise nach Ungarn nur noch an eine entsprechende behördliche Registrierung zu koppeln, wäre, wenn dies als gemeinsame europäische Lösung koordiniert worden wäre, ein sinnvoller Schritt gegen diese Unglaublichkeit. Stattdessen wandern Flüchtlinge weiter unorganisiert quer durch Europa und werden an ihren »Zielen«, den Bahnhöfen deutscher Großstädte, von Streifenpolizisten aufgegriffen. Diese bringen sie dann zur Feststellung der Personalien auf die jeweiligen Polizeibehörden und sind allein mit dieser Aufgabe so überlastet, dass sie ihren normalen Aufgaben längst nicht mehr nachkommen können. Anschließend müssen die Flüchtlinge selbstständig (!) in jene dezentralen Erstaufnahmezentren

reisen, in denen sie dann ihre Asylanträge stellen können bzw. sollen. Bis allein dieser Weg zurückgelegt wurde, ist etwa ein Balkanflüchtling, der seinen Antrag in der Schweiz gestellt hat, bereits wieder abgeschoben. Asylanträge mit geringen Erfolgschancen werden hier meist binnen 48 Stunden entschieden. Eine koordinierte Feststellung der Personalien samt Aufnahme des Asylantrages direkt in den Flüchtlingslagern wäre für die EU das Mindeste, um Polizeibehörden zu entlasten, Asylverfahren zu verkürzen und den Irrweg der Flüchtlinge zumindest auf diesen letzten Kilometern zu verkürzen. Nichts spricht gegen eine mobile Einheit der Asylbehörde, die zu den Flüchtlingsquartieren kommt, statt umgekehrt. All das sind ausschließlich politische Aufgaben, denn die Lösung dieser sogenannten Flüchtlingskrise kann aufgrund der enormen globalen Dimensionen nur politisch sein. Allen anderen bleibt nur die einfache menschliche Antwort: die Geste des Humanen. Die offensichtliche Fähigkeit, mit fliehenden Menschen empathisch zu sein, ist auch aus der Distanz beeindruckend. Zwar wird dies keine Probleme beheben, aber es macht sie für jeden Flüchtling, dem diese Hilfe, diese Empathie, entgegengebracht wird, erträglicher. n

Michael Thurm war von 2011 bis 2013 leitender Redakteur beim Fazit und ist jetzt Projektmanager bei einem Marketingunternehmen in Zürich. Sie erreichen den Autor unter mail@michaelthurm.com

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