Fazit 109

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fazitmagazin.at

#109 Österreich und Europa

Eine Bilanz nach 20 Jahren in der Europäischen Union

Überflieger

Nr. 109 10/2014 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M

Fazitgespräch mit Hubert Neuper

Fazit

Jänner 2015

Der »Zöscher« trotzt dem Trend Essay von Werner Kuich

Alaska. Das letzte Abenteuer

Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden.


www.soundportal.at


Editorial

Von Christian Klepej

W

as haben wir alle gelacht! Aus der bayerischen CSU ist vor wenigen Wochen der Entwurf zu einem inhaltlichen Papier bekannt geworden, in dem es um eine »Deutschpflicht« auch zuhause für alle Einwohner, damit auch solche mit migrantischem Hintergrund, ging. Nun ist zwar erstens dieser »Entwurf« nach einem kurzen Wirbelsturm vor allem im Internet schon nach wenigen Tagen wieder verworfen worden, die Häme und der Spott über die bayerischen Christlichsozialen dauern aber noch an. Die billigsten Kalauer waren natürlich jene, die darauf abzielten, dass die deutsche Sprachvarietät »Bayerisch-Österreichisch«, die abgesehen von Vorarlberg auch in Österreich gesprochen wird, ja nicht einmal »richtiges Deutsch« wäre. Oder es wurde darauf hingewiesen, dass das zutiefst bayerische »Servus« ja eigentlich lateinischen Ursprungs ist. Auf Facebook wurde sich besorgt darüber gezeigt, ob der deutschstämmige Ehemann zu seiner aus dem Italienischen kommenden Ehefrau wohl auch noch in Zukunft »Amo-

Nur wer sich versteht, kann ein Gefühl des Miteinanders entwickeln.

Anmerkung für die Onlineversion Der Titel dieses Editorial ist – um sprachlich genau zu sein – nicht korrekt. Ausdrücken will er (also wollte ich), dass nur »Menschen, die einander verstehen auch ein Gefühl des Miteinander entwickeln können«. »Sich verstehen« meint aber »sich selbst« verstehen. (Was uns wahrscheinlich auch nicht immer gelingen kann.) Ich hoffe, Sie haben mich ausreichend verstanden und darf mich für den Fehler entschuldigen. Er ist mir zwar (ganz kurz!) vor Drucklegung noch aufgefallen, aber ich dachte, bei dem Thema passt so etwas sogar. CK

re« würde sagen dürfen. Und die weniger als halblustigen öffentlich-rechtlichen Satiresendungen im Fernsehen überschlugen sich gerade in unlustigen und unglaublich weit hergeholten Schenkelklopfern über alle der Hochsprache im Grunde unmächtigen Funktionäre der Christlich-Sozialen Union. Was haben wir alle gelacht! Jetzt ist dieser Vorschlag – dessen genauen Wortlaut ich im Übrigen nirgendwo zitiert fand – also schon wieder vom Tisch, dennoch finde ich es interessant, darüber noch einmal nachzudenken. Detlef Esslinger hat etwa in der »Süddeutschen« kommentiert, dass der Vorschlag der CSU »plausibel« wäre und gleichzeitig »verrückt«. Soweit konnte ich ihm sogar folgen, denn eines ist ganz sicher sehr klar: Nie und nimmer kann und darf in einer freien Gesellschaft ein Gesetz in Kraft treten, das mir vorschreibt, wie und in welcher Sprache ich mich zuhause zu unterhalten habe. Für mich – der ich Bayern schon ob seiner Landschaft sehr schätze, noch mehr die hohe Lebensqualität dort und die beeindruckenden Leistungen dieses Landes in den letzten Jahrzehnten – ist aber die CSU, die dort im Grunde seit dem Zweiten Weltkrieg die Regierung stellt, keine Partei, die »Ressentiments bedienen« will. Das unterstellt Esslinger den Christlichsozialen nämlich und verstieg sich darin, dass die CSU mit diesem Vorschlag »ihre Fratze« gezeigt hätte. Ich halte das für recht abwegig und ich würde mir wünschen, dass wir, ob links oder rechts im demokratischen Spektrum, damit (wieder) anfangen, allen politischen Mitbewerbern einen »Vertrauensgrundsatz« zuzugestehen, derart nämlich, dass es allen diesen politischen Mitbewerbern darum geht, unsere Gesellschaft hin zum Positiven weiterzuentwickeln und dabei Schwachstellen abzubauen und Bewährtes zu erhalten (bzw. stärken). Und so kann man den Vorschlag, man möge »Deutsch« sprechen – vorbehaltlich man hat die Größe, die deutsche Sprache nicht auch noch mit in die Gesamtschuld des Dritten Reiches zu nehmen – auch derart verstehen, dass es darum geht, dass die »Umgangssprache« hierzulande eben Deutsch ist;

und es nicht ausschließlich von Nachteil sein kann, auch zuhause deutsch zu sprechen. Ja natürlich ist es ein ganz, ganz großer Vorteil, wenn Menschen zweisprachig aufwachsen. Ja natürlich sollen Migranten auch die Sprache ihrer Eltern sprechen. Nur wird es ihrem Lebenslauf jedenfalls, ob in der Ausbildung oder dann später im Berufsleben, von Vorteil sein, wenn sie sich auch auf Deutsch unterhalten können. Und da geht es jetzt noch lange nicht um perfekte Orthographie oder Grammatik, die auch vielen Urbayern (wie Ursteirern) ganz sicher immer ein spanisches Dorf bleiben wird. Es geht um die Verständigung untereinander. Es geht darum, dass Multikulturalität natürlich Bereicherung sein kann und oft ist, dass ein Mindestmaß an Homogenität aber eben Bedingung einer funktionierenden Gesellschaft darstellt. Und es geht auch um die – viel zu oft – isolierten Mütter von Migranten, die Jahrzehnte hier bei uns wohnen und nicht in der Lage sind, ohne ihre Kinder auch nur einkaufen zu gehen. Denen muss, nein, denen darf niemand vorschreiben, wie sie daheim zu sprechen haben. Einer solchen Mutter ist aber jedenfalls geholfen, wenn sie sich zumindest über das Wetter mit ihrer (schon länger ansässigen) Nachbarin austauschen kann. Erst dann werden die beiden die vielen Gemeinsamkeiten erkennen und schätzen n lernen. Und gemeinsam lachen.

Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at Fazit Jänner 2015 /// 3


Inhalt Fazit Jänner 2015 06

Fotos: Pedro el libre, Marija Kanizaj (2), Enlarge, Katharina Zimmermann, Intro-Graz-Spection

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Österreich und Europa

20 Jahre ist Österreich Mitglied der EU. Seit dem Beitritt ist vieles selbstverständlich geworden. Aber nur wenig ist greifbar.

Überflieger

Zeitalter universitären Abstiegs Mathematiker Werner Kuich mit einem Abriss über sechs Jahrzehnte Hochschulpolitik in Österreich.

Hubert Neuper war als Skispringer erfolgreich und ist es heute als Manager. Im Fazitgespräch erklärt er, warum Macht und Geld dennoch nicht alles sind.

Keep smiling

Humor als Waffe. Ausstellung im Joanneumsviertel Seite 81

Ausgabe Jänner 2015 XI. Jahrgang Nr. 109 (10/2014) FAZIT © Klepej &Tandl OG, Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit »Promotion« oder »l« gekennzeichnete Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen.

4 /// Willkommen Im Fazit


Wirtschaft und mehr. Rubriken Editorial 3 Politicks 12 Investor 36 Essentials 56 Immobilien 66 Alles Kultur 80 Schluss 82

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Liebe Leser!

20 Jahre ist es her, dass Österreich der Europäischen Union beigetreten ist. 20 Jahre, die unser Land nachhaltig verändert haben. In unserer aktuellen Titelgeschichte wagen wir eine Bilanz. Und folgende Plattitüde vorweg: Wo viel Licht ist, ist auch Schatten.

Für das Fazitgespräch trafen wir »Mister Kulm«, Hubert Neuper. Der ehemalige Skispringer und heutige Eventmanager sprach wenige Tage vor dem Skiflugweltcup mit Peter K. Wagner und Nora Partl über gefährlichen Ruhm, sinnloses Nichtstun und Skiflüge jenseits der 300-Meter-Marke. Katharina Zimmermann bereiste das einsame Alaska und erlebte in den unendlichen Weiten eine unberührte Wildnis und vernahm den Ruf des Goldes.

»Wenn´s sonst niemand hat, geh´ zum Zöscher!« Für das Fazitportrait besuchte Volker Schögler das legendäre Elektrogeschäft auf dem Grazer Griesplatz, das seit über 60 Jahren den Stürmen einer schnelllebigen Branche trotzt. Bleibt nur noch Ihnen und Ihren Lieben ein gesegnetes Weihnachtsfest zu wünschen sowie einen guten Rutsch in ein erfolgreiches Neues Jahr. Bleiben Sie uns gewogen. Gutes Lesen! -red-

Händler der Elektronik

Das alteingesessene Grazer Familienunternehmen »Zöscher & Söhne« trotzt seit mehr als 60 Jahren den Stürmen der Branche.

Impressum

Das letzte große Abenteuer

: itiksch l o p tur tau rk Kul urausierma t e Kul er St te 80 in d Sei

Alaska lockt mit unendlichen Weiten und unberührter Wildnis. Katharina Zimmermann hat diesen Naturspielplatz besucht.

Seite 56

Medieninhaber & Verleger Klepej & Tandl OG Chefredaktion Christian Klepej Mag. Johannes Tandl

Redaktion Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Katharina Kocher-Lichem, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina Zimmermann, Peter Pichler (Satz), Vanessa Fuchs (Organisation) Lektorat AdLiteram

Essentials Die

wichtigen Dinge des Musikers Johannes Lafer

Herausgeber Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl

Druck Leykam, Neudörfl

Vertrieb & Anzeigenleitung Horst Futterer

Kundenberatung DI (FH) Gerald Gaksch, Sophie Serec, Simona Kokol

Titelfoto von Marija Kanizaj

Redaktionsanschrift Kalchberggasse 1/II, A-8010 Graz T. 0316/671929*0. F.*33 office@wmedia.at fazitmagazin.at facebook.com/fazitmagazin

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Ă–sterreich und Europa Eine Bilanz nach 20 Jahren


20 Jahre Europa

Vor 20 Jahren, am 1. Jänner 1995 trat Österreich der Europäischen Union bei. Doch nicht jeder weiß zu schätzen, wovon er täglich profitiert. Weil die EU vielen Österreichern noch immer zu weit weg ist. Eine Bilanz mit einem Blick in eine unsichere Zukunft.

A

m Anfang stand Optimismus. Das Jahr 1995 war im Anflug und Staatssekretärin Brigitte Ederer stützte sich auf eine Untersuchung der Arbeiterkammer. Die österreichische Durchschnittsfamilie könne sich bald über ein zusätzliches Haushaltseinkommen freuen. In der Höhe von 1.000 Schilling. Dank des Beitritts zur Europäischen Union, für die sich 66,6 Prozent der Österreicher keine sechs Monate zuvor in einer Volksabstimmung ausgesprochen hatten.

»Das faszinierendste Projekt in der Geschichte«

Illustration: Pedro el libre

20 Jahre später weiß man, dass das mit dem Ederer-Tausender nicht mehr als ein populistischer Sager war und wir doch alle von der EU profitieren. Vom innereuropäischen Frieden, von der Wirtschaftsunion, die uns zumindest lange Zeit Wachstum versprach, vom Schengener Abkommen, das uns ohne Reisepass über die Grenzen fahren lässt, von einem Europäischen Gerichtshof, der uns Rechtssicherheit über die Heimat hinaus garantiert, von einer Währungsunion, die uns das Geldwechseln spart – und das sind nur die plakativsten Beispiele. Gleichzeitig denken wir an Gurkenkrümmungen, die dank der Grünen im vergangenen EU-Wahlkampf wieder auf das Radar der Österreicher gelangten. Oder ärgern uns über die gerade eingeführten Allergen-Bestimmungen in der Gastronomie. Man kann die Europäische Union allerdings auch nüchtern, rein wirtschaftlich betrachten. So wie es

das Bundeskanzleramt online tut. Laut einer auf der Website zukunfteuropa.at veröffentlichten Statistik ist das Niveau des realen Bruttoinlandsprodukts Österreichs seit dem EU-Beitritt um rund 9,7 Prozent gestiegen und jährlich entstanden in Österreich dank der Europäischen Union rund 13.000 zusätzliche Arbeitsplätze. Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl weiß ebenfalls von positiven Entwicklungen zu berichten. Ohne die EU würde es in Österreich »93.000 Arbeitslose mehr geben« und auch »das Preisniveau wäre um 4,5 Prozent höher«. Er bilanziert: »Trotz aller Schwächen und Kritikpunkte ist Europa das faszinierendste Projekt in der Geschichte.« Jörn Kleinert ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Graz. 2011 in die Steiermark gekommen, wuchs der Deutsche in Ost-Berlin auf. Vor dem Mauerfall. Ein Grund, warum ihm die Europäische Union besonders wichtig ist und er alles andere als ein EU-Gegner ist. Mit Statistiken wie jenen vom Bundeskanzleramt und WK-Präsident Leitl tut er sich dennoch schwer. »Ich halte solche Zahlen ehrlich gesagt für Quatsch«, konstatiert der Wissenschafter. »Man kann nie wissen, wie man sich sonst entwickelt hätte.« So schwer es sei, fundierte Analysen zu treffen, ist er sich aber sicher: »Die EU hat Österreich zehn oder zwölf Jahre Sonderkonjunktur gebracht. Natürlich könnte man sagen, dass wir die durch die Öffnung Osteuropas ohnehin bekommen hätten, aber auch das weiß man nicht.« Und noch eines steht für ihn fest: »Wie großartig die EU ist, ist vielen Bürgern gar nicht

Von Peter K. Wagner

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20 Jahre Europa

mehr bewusst, weil viele Dinge selbstverständlich geworden sind. Nicht zuletzt für die jüngere Generation, die ein Leben ohne den Staatenbund gar nicht kennt.«

Hohe Erwartungen, große Herausforderungen

Wie der Österreicher wirklich über das bedeutsamste Projekt der Kontinentalgeschichte denkt, lässt sich anhand einer Umfrage der österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGFE) erahnen. 57 Prozent der Österreicher befinden laut dieser Befragung den Beitritt Österreichs zur EU rückblickend als richtige Entscheidung. Eine Mehrheit, aber eine kleine. Paul Schmidt ist darüber wenig überrascht. Er ist seit 2009 ÖGFE-Generalsekretär, war früher bei der Nationalbank und verweist auf den Durchschnittswert der Befragungen zum selben Thema in den vergangenen Jahren – der liege bei 58,8 Prozent. Und noch mehr verweist er auf die Rahmenbedingungen. »Man darf nicht die Wirtschaftsund Finanzkrise in der jüngeren Vergangenheit vergessen sowie die schwierigen politischen Entwicklungen. Da ist es klar, dass es gewisse Grundstimmungen und Skepsis gibt. Ich sehe nach 20 Jahren eine positive Bilanz mit Kritik im Detail.« Und auch diese Kritik lässt sich anhand einer Zahl ablesen: 93 Prozent der Menschen gaben in derselben Befragung an, dass die EU kompliziert sei. Dabei sollte sie doch alles vereinfachen. »Die EU wirkt sehr fern. Außerdem gibt es das Spannungsfeld zwischen nationaler und europäischer Ebene: Man weiß nicht genau, wer wofür zuständig ist, und es ist nicht für jedermann augenscheinlich, dass keine Entscheidung ohne uns getroffen wird. Für 28 Staaten ist es schwierig, einen Konsens zu finden. Aber die Bürger erwarten, dass auf große Herausforderungen schnell reagiert wird.«

Österreichische Einwürfe

Institutionen wie Schmidts Gesellschaft für Europapolitik könnten dazu beitragen, den Bürgern die EU näherzubringen. Haben aber nur begrenzte Möglichkeiten. »Wir tun, was wir können, sind aber nicht groß. Die Politik ist gefordert. Es wäre Aufgabe der österreichischen Bundesregierung, eindeutig Stellung zu beziehen und zu kommunizieren, welchen Beitrag Österreich leistet. Aber es überwiegen nationale Debatten.“ Wobei der österreichische Beitrag gesamteuropäisch gesehen de facto eher gering ist. Regiert wird Brüssel am Ende des Tages weiterhin von der starken französisch-deutschen Allianz, viele behaupten ohnehin, Angela Merkel alleine sei die heimliche Chefin. Dennoch ist es ein Ver-

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20 Jahre Europa

dienst des EU-Beitritts, dass auch Österreich Gehör findet – zumindest rudimentär. Wie das aussieht, lässt sich anhand einer Anekdote eines Gipfeltreffens Ende Juni 2012 erklären, die Cerstin Gammelin und Raimund Löw in ihrem Buch »Europas Drahtzieher« beschreiben. Gipfeltreffen sind jene Zusammenkünfte, in denen der Europäische Rat – also die Staats- und Regierungschefs der 28 EU-Mitgliedsstaaten, der Präsident des Europäischen Rats sowie der Kommissionspräsident – aufeinandertreffen, um Einigungen über aktuelle Themen zu erzielen. Jeder Staat hat dabei seine Interessen, jeder Teilnehmer seine Meinung. Das führt dazu, dass Menschen wie Werner Faymann spätnachts aus Sitzungsmarathons an die frische Luft gelangen und ihre Müdigkeit nicht verstecken können. Weil sie stundenlang verhandelt haben. Wenn auch nur über einen Absatz. Eigentlich sind an diesem Frühsommer-Abend die Euro-Krise und die bevorstehenden Staatsbankrotte Spaniens und Italiens Thema. Doch unter dem Punkt »Sonstiges« wird über Europas Atomkraftwerke debattiert. Die Frage lautet: Sind die Stresstests, die nach der Katastrophe von Fukushima durchgeführt wurden, abgeschlossen oder nicht? Großbritanniens Premier David Cameron sitzt verärgert in der Runde, weil er neue Kernkraftwerke in seinem Land plant und das Thema von einer europäischen Ebene weglenken will. »Sicherheit ist nationale Kompetenz«, sagt er. Werner Faymann hält davon wenig. Er fordert, das Wort »Abschluss« aus dem Absatz zu nehmen und verweist auch auf Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso, der in einem Brief geschrieben habe, dass die Arbeit noch nicht abgeschlossen sei. Barroso unterstützt Faymann. Der slowakische Premier Robert Fico und sein tschechisches Pendant Petr Necas lehnen sich dagegen auf. Die Stresstests in ihren Ländern seien mit hervorragenden Ergebnissen beendet, also eben abgeschlossen worden. Jeder hat eben seine nationalen Interessen. Am Ende steht ein Kompromiss, vorgetragen vom Präsidenten des Europäischen Rats, Herman van Rompuy. Ein verkausalisierter Absatz voller Unklarheiten, den der EU-Bürger gar nicht mehr verstehen kann. Die Quintessenz ist der erste Satz: »Der Europäische Rat fordert die Mitgliedsstaaten auf, die vollständige und fristgerechte Umsetzung der Empfehlung sicherzustellen, die in dem Bericht enthalten sind, den die Gruppe der europäischen Aufsichtsratsbehörden für nukleare Sicherheit im Anschluss an die Stresstests im Bereich der nuklearen Sicherheit vorgelegt hat.« Außerdem ist von »weiteren Arbeiten« und der Absicht »im weiteren Verlauf

dieses Jahres eine umfassende Mitteilung vorzulegen« die Rede. Das klingt kompliziert. Ist es auch – genau so wie es die Gespräche waren. Anekdoten wie diese zeigen, dass die EU oft nicht bewusst unnahbar wird, sondern als logische Folge einer Situation, in der viele Menschen mit vielen Meinungen und noch mehr nationalen Interessen aufeinanderprallen. Vielleicht ist das auch der Grund für die Diskussionen um ein anderes großes Thema Europas, das seit Monaten stark in der Kritik steht. Das TTIP, das transatlantische Freihandelsabkommen, soll Handelshemmnisse zwischen Europa und Nordamerika abbauen. Wie genau, weiß allerdings niemand. Anstatt klar zu kommunizieren, wird ein viel zu langes Dokument im Internet veröffentlicht, das Bedenken nur noch mehr schürt und das Verdachtsmoment, dass hier die Big Player der Weltwirtschaft noch größer werden möchten, aufkommen lässt. »Ein internationaler Ökonom wie ich müsste ein solches Abkommen eigentlich mit großem Jubel begrüßen«, meint Jörn Kleinert von der Universität Graz. »Aber selbst wenn die Studien zum TTIP auf höchstem Niveau quantifizieren, was es bringt, glaube ich sie nicht. Es heißt natürlich dennoch nicht, dass es nicht ein Gewinn sein kann für unsere Gesellschaft. Ich bin nur skeptisch.« Vor allem aufgrund einer Facette: »Im Punkt des Schiedsgerichtes wäre eine richtige Debatte notwendig. Denn ich bin eigentlich überzeugt davon, dass wir in Europa und in Nordamerika ordentliche Gerichte haben.« Das TTIP würde vorsehen, eine eigene Gerichtsbarkeit als höchste Instanz etwa über dem Europäischen Gerichtshof akzeptieren zu müssen.

Die »Vereinigten Staaten von Europa«

Gedanken an das TTIP führen unweigerlich zum Vergleich der EU mit den USA. Von George Washington im 18. Jahrhundert bis hin zu Victor Hugo und einem schottischen Schriftsteller namens Charles Mackay im 19. Jahrhundert ranken sich viele Mythen um den Erfinder des Begriffs der »Vereinigten Staaten von Europa«. Fest steht, dass er schon viel länger verwendet wird, als in Europa über Staatenbündnisse nachgedacht wird. Ob die deutsche Politikerin Ursula von der Leyen, der Ökonom Hans-Werner Sinn oder zuletzt die Neos – fast im Monatstakt überbieten sich Meinungsbilder auch heute mit der Forderung nach europäischen Vereinigten Staaten in Anlehnung am amerikanische Vorbild. Doch so sehr man sich von dieser Idee auch treiben lässt, dass die EU zu dem werden könnte, was die USA sind – der Vergleich zum

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20 Jahre Europa

Vorbild USA hinkt nicht nur aufgrund der anderen Bezeichnung. Als am 17. September 1787 die Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika unterschrieben wurde und sich 13 Gründerstaaten zusammenschlossen, dauerte es fast drei Jahre, bis sich mit Rhode Island der letzte Bundesstaat in einer Abstimmung für den Staatenbund entschied. Kalifornien ganz im Westen des Kontinents wurde etwa erst am 9. September 1850 Mitglied. 63 Jahre später. Die Geschichte der Europäischen Union begann mit der vom französischen Außenminister Robert Schumann vorgeschlagenen Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) mit sechs Gründungsmitgliedern im Jahr 1951. Als das Bündnis schließlich mit den Verträgen von Maastricht zur EU wurde und zwölf Staaten umfasste, schrieb man das Jahr 1993. Wenn man diese Daten vergleichen möchte, hat die USA über 200 Jahre Vorsprung und dadurch vor allem eines: ganz andere Voraussetzungen. Während das historisch junge Nordamerika gemessen an seiner Größe eine vergleichsweise homogene, über Jahrhunderte gemeinsam gewachsene Gesellschaft politisch, institutionell und wirtschaftlich eint, sieht sich Europa vor allem mit nationalen Identitäten konfrontiert, bei jedem Gipfeltreffen augenscheinlich werden. Und in den Ländern selbst noch offensichtlicher sind. Allein der stolze Umgang mit der amerikanischen Hymne beweist, wie sehr sich der US-Bürger als Teil der USA sieht. Ein Österrei-

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20 Jahre Europa

cher kennt die Hymne »Ode an die Freude« von Ludwig van Beethoven, doch beim Singen von »Land der Berge« schwingt weitaus mehr Stolz mit als bei jener Melodie, die im Deutschen vom Text »Freude schöner Götterfunken« begleitet wird. Wir wissen, dass wir Europäer sind, aber eigentlich sind wir alle vielmehr Österreicher.

Wenn die EU greifbar wird

Doch die Tatsache, dass die EU keine USA wird, heißt auch nicht, dass sie deshalb dem Untergang geweiht ist. Die EU hat eine große Krise überstanden und wird weiterleben. Das glaubt auch Paul Schmidt, der noch mehr über das Stimmungsbild von Herrn und Frau Österreicher nach 20 Jahren Europäische Union weiß. »Den Euro empfinden 61 Prozent der Österreicher als sehr positiv. Das ist ein guter Wert, weil er in den letzten Jahren eigentlich Sündenbock für alles war.« Zum Sündenbock sei er vor allem deshalb geworden, weil er greifbarer als viele andere Dinge sei, die in der EU passieren. »Jeder hat den Euro in der Hand und jeder hat eine Meinung dazu.« Auch wenn vielerorts das Ende des historisch bedeutendsten Projekts unseres Kontinents proklamiert wird, glaubt Schmidt nicht daran. »Die Ankündigung des Todes der EU ist verfrüht.« Dennoch stehe die EU vor großen Herausforderungen. Schmidt nennt nur einige: »Die Bekämpfung der

Arbeitslosigkeit, die Förderung des Wirtschaftswachstums, die Ukrainekrise, die Energiepolitik sind ebenso Themen wie die digitale Herausforderung, die Flüchtlingsströme nach Europa oder der Klimawandel. Die Liste ist lang.« Volkswirt Jörn Kleinert sieht das ähnlich und die Krise noch allgegenwärtig. »Auch wenn es Krisen in dieser Größenordnung nur einmal im Jahrhundert gibt, ist diese noch lange nicht überstanden. Ich habe das Gefühl: Wir wurschteln uns weiter und hoffen, dass das Wachstum irgendwann wieder anspringt. Das tun die Japaner aber zum Beispiel seit 20 Jahren.« Die Gefahr eines EUZerfalls sieht er durchaus. »Natürlich könnte die EU zerbrechen, aber es wäre eine Katastrophe..« Der entscheidende Faktor sei nach wie vor Griechenland. »Wenn sich Athen entscheidet, die Währungsunion zu verlassen, könnte das eine Eigendynamik auslösen. Denn auch in Italien und Spanien könnten sich dann Mehrheiten gegen den Euro bilden«, gibt Kleinert zu bedenken. »Aber das klingt zu negativ«, sagt er am Ende noch eindringlich. »Ich bin dennoch optimistisch. Optimistisch, dass wir zusammen als Union auch diese Krise bewältigen.«


20 Jahre Europa

Und wenn es nur der Frieden gewesen wäre, den uns dieses gemeinsame Europa gebracht hat, wäre das bereits jeden Euro wert gewesen. Christian Buchmann

Österreich ist seit 20 Jahren EU-Mitglied. 1994 stimmten 60 Prozent für den EU Beitritt, jetzt wären nur mehr 30 Prozent dafür. Was läuft da falsch? Möglicherweise war die Erwartungshaltung eine viel zu große. Und möglicherweise sind auch manche Leistungen dieses Europas viel zu selbstverständlich geworden. Das Wichtigste an Europa ist für mich der friedensstiftende Charakter. Wenn ich mit Schulkassen aktuell diskutiere, ist es für sie überhaupt kein Thema mehr, dass es nie wieder einen Krieg innerhalb der EU geben wird.

Foto: Schiffer

Stattdessen wird über den Euro und die Allergieverordnung gestritten … Nochmals: Wenn es nur dieser Frieden gewesen wäre, den uns dieses gemeinsame Europa gebracht hat, wäre das jeden investierten Euro wert. Stattdessen kämpfen wir gegen die Idee, dass sich die Probleme von selbst lösen, wenn es ein größeres Ganzes gibt. Das ist doch weder in der Familie der Fall noch in Nationalstaaten und das kann bei einem Staatenverbund

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20 Jahre Europa

Steiermark: 50.000 Arbeitsplätze in 20 Jahren In der Steiermark ist Landesrat Christian Buchmann für die Europaagenda zuständig. Das Land verdankt dem EU-Beitritt 50.000 seiner 500.000 Arbeitsplätze. Dennoch ist das Verhältnis zu Brüssel fordernd und manchmal angespannt. Vor allem die Brüsseler Bürokratie ist für Buchmann ein rotes Tuch. VON JOHANNES TANDL

wie der EU auch nicht der Fall sein. Wenn es ein europapolitisches Versagen der offiziellen Politik der letzten Jahrzehnte gibt, dann das, dass zu wenig über die positiven Auswirkungen dieses gemeinsamen Europas geredet wird. Stattdessen ärgern wir uns über Nebensächlichkeiten wie Traktorsitze und Gurkenkrümmungsradien … Lässt es sich dennoch quantifizieren, was der EU-Beitritt der Steiermark gebracht hat? Etwa in Bezug auf das Wirtschaftswachstum oder die Arbeitsplätze? Ja, wir haben das von Joanneum Research erheben lassen. Seit 1995 sind rund 2,5 Mrd. Euro an EU-Geldern in die Steiermark geflossen. Seit dem Beitritt 1995 sind etwa 77.000 zusätzliche Arbeitsplätze entstanden. Rund 50.000 davon lassen sich laut Joanneum Research direkt der EU-Mitgliedschaft zurechnen. In der Förderperiode 2007 bis 2013 – der letzten abgerechneten – sind über 2300 Projekte umgesetzt und mehr als eine Milliarde Euro investiert worden. Die Steiermark ist

durch den EU-Beitritt zweifellos reicher geworden, selbst wenn man die Mittel, die wir an die EU zahlen, gegenrechnet.

Dennoch gelten Sie als besonders kritisch gegenüber der Brüsseler Bürokratie … Ich verhehle nicht, dass ich mich immer wieder fürchterlich über den bürokratischen Aufwand ärgere, der mit den EUKofinanzierungen einhergeht.

Bis vor einigen Jahren rechtfertigte sich die EU als Wachstumsmaschine selbst, die durch die ständigen Erweiterungen am Laufen gehalten wurde. Doch damit ist es vorbei und im Moment gibt es keine nachvollziehbare Wachstumsperspektive. Wie kann Europa bestehen ohne Wachstum? Ganz Europa denkt darüber nach, wie man Wachstumsimpulse setzen kann. Aber in einer Zeit, in der die öffentlichen Haushalte aufgefordert sind, gewisse Verschuldungen nicht zu überschreiten, ist das halt nicht einfach. Bremsen und gleichzeitig Gas geben ist nicht nur in der Politik

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20 Jahre Europa

schwierig. Das können nur die allerbesten Rallye-Fahrer. Auf der einen Seite ein Budget in Ordnung zu bringen und auf der anderen Seite Wachstumsimpulse zu setzen, ist eine große Herausforderung, der der neue Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker nun mit seinem Sonderinvestitionsprogramm begegnen will. Juncker will 300 Milliarden mit 21 Milliarden Euro hebeln. Kann das funktionieren? Er versucht jedenfalls, das Ruder herumzureißen. Ich bin da jedoch skeptisch und man muss schauen, ob das mehr ist als ein Taschenspielertrick. Denn wenn so ein Hebel möglich wäre, würden ihn wohl alle Regierungen anwenden. Aber Konjunktur wird in den Köpfen der Menschen gemacht und ich sehe die Initiative auch als psychologischen Konjunkturmotor. Der wirtschaftliche Erfolg der EU beruht auf den Grundfreiheiten und dem Binnen-

markt. Kann da ein Freihandelsabkommen mit den USA etwas Schlechtes sein? Der gemeinsame Markt hat uns ja über ein Jahrzehnt Chancen gebracht, die wir genutzt haben. Die Freihandelsabkommen mit den USA und Kanada würden noch viel größere Märkte eröffnen. Deshalb darf man sie nicht sofort verdammen, sondern muss in ihnen eine Konjunkturchance für die europäische und damit auch für die österreichische Wirtschaft erkennen. Was ich kritisch sehe, ist jedoch, dass im Verborgenen verhandelt wurde. Derzeit werden die 1.600 Seiten des KanadaAbkommens meines Wissens nach in alle EU-Sprachen übersetzt, um sie danach den nationalen Parlamenten und dem EUParlament vorzulegen.

Wird Transparenz nicht völlig überbewertet? Die Österreicher sind doch bis heute nicht draufgekommen, dass am 12. Juni 1994 – in der langen Nacht von Brüssel

– die Neutralität wegverhandelt wurde – oder dass wir den Transitvertrag nicht mehr haben. Das mit der Neutralität lasse ich so nicht stehen. Bei der NATO sind wir maximal bei der »Partnerschaft für den Frieden« dabei, weil wir neutral sind. Rechtlich sind wir also immer noch am Boden unserer Verfassung, aber de facto ist es so, dass Europa auch sicherheitspolitisch zusammenwächst.

Brauchen wir noch mehr Europa und müssen wir dafür unsere Souveränität aufgeben? Also ich bin gegen die Vereinigten Staaten von Europa. Das amerikanische Modell passt nicht für den europäischen Kontinent. Wir müssen gewisse Aufgaben wie die Wirtschafts- und Finanzpolitik, wahrscheinlich auch die Verteidigungspolitik, gemeinsam lösen. Aber ansonsten bin ich schon für einen Wettbewerb souveräner Nationalstaaten in einem vereinten Europa.

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20 Jahre Europa

Brüssel hat aber das Prinzip der Subsidiarität bis heute nicht verstanden. Offen gesagt glaube ich, dass viele Detailfragen, deren Lösungen von Brüssel vorgegeben werden, auf nationalstaatlicher oder regionaler Ebene viel besser gelöst werden könnten. Brüssel sollte sich auf einen knappen Rahmen von Spielregeln konzentrieren und dafür dann darauf achten, dass diese eingehalten werden.

Beim Thema Spielregeln sind wir beim Euro angelangt. Es besteht kein Zweifel daran, dass Europa ein Gegengewicht zu Dollar oder Yen aufbauen muss. Auf der anderen Seite verhindert dieser Euro, dass sich die Länder im Süden günstig entschulden können. War diese Form der Eurorettung klug? Ich glaube, der Euro ist eine zweckmäßige Einführung, die unserer Wirtschaft viel gebracht hat. Das Problem ist nur, dass die gemeinsamen Spielregeln nicht eingehalten wurden. Bei so wichtigen Themen wie

Währung und Verschuldungsgrad muss es einen Sanktionsmechanismus geben, der auch exekutiert wird. Ich glaube, dass ein starker Euro das Beste für die europäischen Bürger ist. Wenn man auf der Weltbühne mitspielen will als Kontinent, als europäische Gemeinschaft oder als steirische Wirtschaft, wird man auch in Zukunft mit einer eigenen starken Währung auftreten müssen.

Die steirische Wirtschaftsstrategie zielt ja ganz genau auf diese europäischen Gegebenheiten ab. Unsere Wirtschaft ist weitgehend internationalisiert. Jeder zweite Arbeitsplatz hängt ja jetzt bereits heute am Export. Können wir den Anteil noch erhöhen? Die Steiermark war im Jahr 2013 europäische Unternehmerregion. Das ist ein Adelsprädikat für die wirtschaftlich erfolgreichsten Regionen. Wirtschaft und Wissenschaft, Unternehmen und Universitäten müssen eng kooperieren und

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Schlüsselkompetenzen ausbauen. Die einzige Chance unsere Arbeitsplätze zu erhalten, ist es, permanent an Innovationen zu arbeiten. Nur mit neuen Produkten und Technologien können wir neue Märkte bearbeiten oder bestehende halten. Und ja! Ich glaube, dass das noch ausbaubar ist. Wir müssen allerdings wissen, dass ein Gutteil unserer Produkte und Technologien über Deutschland auf die Weltmärkte gelangt. Geht es Deutschland gut, geht es auch der österreichischen Wirtschaft gut. Wollen wir das halten, müssen wir noch stärker in Bildung, Forschung und Entwicklung investieren und unsere Mittel sehr fokussiert in diesen Bereichen einsetzen. Herr Buchmann, vielen Dank für das Gespräch!


Ob andere Ähnliches wagen wie die Steiermark, hängt davon ab, ob die Bevölkerung die Reformen bei der Landtagswahl anerkennt. LH-Vize Hermann Schützenhöfer

Fotos: SPÖ Presse und Kommunikation, euranet_plus

Bundeskanzler Werner Faymann ist wieder voll auf Anti-TTIP-Kronenzeitung-Kurs, sein Parteikollege, der deutsche Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel gilt inzwischen als klarer TTIP-Befürworter. Steuern: Selbst Niedrigstverdiener zahlen 50 Prozent Abgabenlast Die Tageszeitung »Die Presse« hat die Sozialtransfers und Lohnsteuerzahlungen für verschiedene Einkommensgruppen einander gegenübergestellt und kommt dabei zu mehreren verblüffenden Ergebnissen: Einerseits verdient nur ein Viertel der Lohn- und Einkommensbezieher mehr als 30.000 Euro brutto jährlich. Dieses sogenannte »besserverdienende Viertel« zahlt über 80 Prozent der gesamten anfallenden Lohn- und Einkommensteuer. 30.000 Euro brutto im Jahr, umgelegt auf 14 Gehälter, bedeutet übrigens ein Nettoeinkommen von nicht einmal 1.500 Euro monatlich. Fazit hat sich bereits im Juli mit der exorbitant hohen Abgabenlast in Österreich beschäftigt und neben der Lohnsteuer auch die durchschnittlichen indirekten Steuern (Mehrwertsteuer, Mineralölsteuer etc.) sowie die von Arbeitnehmer und Arbeitgeber entrichteten Sozialabgaben mit einberechnet. Das erschreckende Ergebnis: Ein Arbeitnehmer (oder Selbstständiger) mit monatlich knapp 1.000 Euro netto bringt dem Staat Abgaben von fast 900 Euro. Wer 14 Mal monatlich 2.000 Euro netto verdient, kostet seinen Arbeitgeber im 16 /// Fazit JÄNNER 2015

Schnitt 4.900 Euro pro Monat. Mit den indirekten Steuern kommt dieser Arbeitnehmer auf die unglaubliche Abgabenlast von über 60 Prozent. Jetzt behauptet Österreich von sich, ein Sozialstaat zu sein, der über einen progressiven Steuertarif und Sozialtransfers umverteilt. Die Realität sieht freilich ganz anders aus: Nicht einmal die Gruppe der Niedrigstverdiener mit weniger als 15.000 Euro brutto im Jahr – das sind netto 900 Euro im Monat – erhält über Sozialtransfers mehr als 10 Prozent dessen aus dem System heraus, was sie an indirekten Steuern und Sozialabgaben in das System einzahlt. Angesichts dieser Zahlen von Steuergerechtigkeit zu reden, ist unabhängig vom Tarif und von der Einkommenshöhe eine Verhöhnung der Steuerzahler. Wenn selbst Niedrigstverdiener die Hälfte an den Staat abliefern müssen und alle anderen über 60 Prozent, darf das Ergebnis nur eine Steuerreform sein, die zu hundert Prozent über Einsparungen in nicht nachfragewirksamen Bereichen gegenfinanziert wird.

TTIP als rotschwarzer Nebenschauplatz Als Bundeskanzler Werner Faymann kürzlich im Ministerrat einen Vorstoß ge-

gen das Freihandelsabkommen TTIP zwischen der EU und den USA wagte, war die Überraschung groß. Faymann sprach sich vor allem gegen den Investorenschutz aus, der Unternehmen gegen nachträglich geänderte Rahmenbedingungen, die ihre Investitionen gefährden, ein Klagerecht gegen Staaten einräumt. Dabei geht es nicht etwa um Investitionen, wie jene der österreichischen Wirte um Raucher und Nichtraucherbereiche räumlich zu trennen, die sich im Falle eines generellen Rauchverbots als Totalverlust herausstellen würden, sondern um Sonderklagsrechte bei großen Unternehmensübernahmen gegen nachträgliche staatliche Barrieren. Nach dem Ministerrat sagte Faymann der anwesenden Presse, dass mit der ÖVP kein Beschluss möglich gewesen wäre. Das ärgerte wiederum Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner, für den der Freihandel viel zu wichtig ist, um damit politisches Kleingeld zu sammeln. Mitterlehner stellte klar, dass die EU-Kommission mit den TTIP-Verhandlungen beauftragt sei und er das Ergebnis abwarten wolle. Er beklagte zwar ebenfalls die mangelnde Transparenz, mit der TTIP vorangetrieben wird, hielt sich jedoch ansonsten an seinen deutschen Kollegen Sigmar Gabriel von der SPD, der neuerdings voll des Lobes für das Abkommen ist. Außerdem sei der verhandelnden EU-Kommission ohnehin klar, dass das Abkommen keine Chance auf Ratifizierung habe, wenn die Umweltund Konsumentenschutzstandards abgeschwächt würden. Als Vorlage für die TTIP-Verhandlungen dient übrigens CETA – das Freihandelsabkommen zwischen der EU und Kanada. Auch darin sind die umstrittenen Sonderklagsrechte enthalten. In einer Analyse hat das Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut IFO übrigens ermittelt, dass Österreich besonders stark vom KanadaAbkommen profitieren würde. Das IFO will herausgefunden haben, dass durch CETA das reale Pro-Kopf-Einkommen in der EU langfristig um 0,22 Prozent oder 50 Euro pro Jahr steigen wird. Aufgrund des besonderen Engagements des kana-


Politicks

Mit Johannes Tandl

dischen Magna-Konzerns soll die österreichische Wirtschaft als Folge von CETA sogar um 0,3 Prozent wachsen. Herzstück von CETA ist jedoch nicht der Abbau der Zollschranken, sondern die Angleichung der Standards und Zulassungsverfahren, was Marktteilnehmern auf beiden Seiten des Atlantiks den Marktzugang erheblich erleichtern soll. Das US-Abkommen TTIP soll der EU-Wirtschaft übrigens einen Impuls von 0,5 Prozent und 400.000 zusätzliche Jobs bringen. Angesichts dieser Zahlen hat Wirtschaftsminister Mitterlehner einen Ministerratsbeschluss gegen TTIP und damit die Anbiederung bei der das Abkommen bekämpfenden Kronenzeitung abgelehnt.

Steiermark: Auf Reformpartnerschaft folgt Zukunftspartnerschaft Unabhängig davon, wer auf ÖVP-Seite gegen Landeshauptmann Franz Voves antreten wird, steht innerhalb der derzeitigen ÖVP-Führungsspitze völlig außer Streit, dass das steirische Reformprojekt noch nicht beendet ist. Sowohl der Landeshauptmann als auch LH-Vize Hermann Schützenhöfer haben sich dafür ausgesprochen, dass auf die Reformpartnerschaft eine Zukunftspartnerschaft folgen soll. Für die ÖVP-Personalia bedeutet das, dass wohl nur Hermann Schützenhöfer oder jemand, der dessen Reformziele bedingungslos unterstützt, für die Spitzenkandidatur in Frage kommt. Nach Ansicht Schützenhöfers kommt der steirischen Landtagswahl im Herbst des nächsten Jahres eine bundesweite Schlüsselrolle zu. Schließlich geht es darum, herauszufinden, ob notwendige Reformen von der Bevölkerung gebilligt werden. Denn nur dann bestünde die Hoffnung, dass auch andere Bundesländer dem steirischen Beispiel folgen und sich auf schmerzhafte Strukturreformen einlassen. Landeshauptmann Franz Voves hat die Bekanntgabe seiner Kandidatur übrigens sichtlich gut getan. Obwohl vom Wahlkampfmodus noch keine Rede sein kann, zeigt sich die steirische Sozialdemokratie

selbstbewusst und kämpferisch. Auch die Weichenstellung im SPÖ-Landtagsklub, wo Hannes Schwarz auf den verdienten Walter Kröpfl folgte, hat sich erfrischend auf die steirische Sozialdemokratie ausgewirkt.

Verfassungsrichter winken die Gemeindefusionen durch Einen Erfolg auf ganzer Linie erzielten Franz Voves und Hermann Schützenhöfer bei den Einwendungen einiger unfreiwillig fusionierter Gemeinden beim Verfassungsgericht. Die Höchstrichter schlossen sich der Meinung an, dass es Aufgabe des Landes sei, die Gemeindestrukturen festzulegen, solange das nicht zu besonderen Nachteilen für die betroffene Bevölkerung führt. Damit können die Regierungskommissäre, welche die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden ab 1. Jänner ersetzen werden, landesweit ihre Aufgaben in Angriff nehmen. Einige Bürgermeister haben dennoch angekündigt, ihren Widerstand aufrechtzuerhalten. Sie wollen bei der Gemeinderatswahl mit Namenslisten antreten und überlegen eine eigene Kandidatur auch bei der Landtagswahl.

Brüssel: Junckers Zauberhebel EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat kürzlich ein Wunderding präsentiert, einen EU-Investitionsfonds, der mit 21 Milliarden Euro an EU-Geldern mehr als 300 Milliarden an Investitionsmitteln hebeln will. Hinter dem Projekt, das auf den ersten Blick wie Alchemie oder Zauberei wirkt, steckt ein ambitioniertes Programm des Luxemburgers, um die europäische Wirtschaft wieder auf den Wachstumspfad zu führen. Nein, Juncker kann nicht zaubern, sondern er nutzt das, was gelernte Banker als Kredithebel bezeichnen. Mit der Sicherheit der 21 EU-Milliarden für das erste Risiko will Junckers Fonds private Investoren aus der Reserve locken. Das bedeutet natürlich, dass wieder der Steuerzahler zuerst haftet und die privaten Investoren (in Wahrheit werden es Banken und Institutionen sein, die ohnehin nicht wissen, wo-

EU-Kommissionspräsident JeanClaude Juncker will mit 21 Milliarden Euro EU-Geld einen EU-Investitionsfonds von über 300 Milliarden Euro schaffen und könnte damit Erfolg haben. hin mit den vielen EZB-Milliarden) besser gestellt sein werden. Das Risiko erscheint im Vergleich zu den für die Euro- und Bankenrettung eingesetzten Mitteln jedoch überschaubar. Junckers Plan könnte also funktionieren. Juncker hat von der »EU-Kommission der letzten Chance« gesprochen. Ohne Wachstum und neue Jobs können die Sozialstandards nicht gehalten werden. Juncker hat aber auch klar gestellt, dass der Investitionsfonds staatliche Investitionen nicht ersetzen, sondern nur ergänzen kann. Und ihm ist auch bewusst, dass das Programm etwa von Frankreich oder Italien nicht als Einladung verstanden werden darf, die Reform des Arbeitsmarkt und den Bürokratieabbau weiter zu verschleppen. Und gerade weil Juncker für seine Initiative große Kritik aus Südeuropa einstecken muss, könnte tatsächlich etwas dran sein am Juncker-Plan.

Fazit JÄNNER 2015 /// 17


Kurz & News

Ende November kürte der Elite Report in München die „Elite der Vermögensverwalter 2015“ im deutschsprachigen Raum. Nur wer die Tester am Ende überzeugen kann, schafft es in die Qualitätsgemeinschaft. Von insgesamt 360 Vermögensverwaltern in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Liechtenstein sind nur 44 Häuser sehr empfehlenswert. Unter den österreichischen Banken schaffte es die Schoellerbank inzwischen zum dritten Mal mit „summa cum laude“ wieder auf Platz eins, freut sich Schoeller-Chef Heimo Haidmayer. Die Hypo Vorarlberg, die Volksbank Vorarlberg, das Bankhaus Jungholz und der Raiffeisenverband Salzburg zählen ebenfalls zu den empfehlenswerten Häusern in Österreich.

Steirischer Tourismusbilanzen mit tollen Rekorden Mit diesen traumhaften Ergebnissen wird über der Steiermark aus dem tiefgrauen ein leuchtendgrüner Himmel, auch wenn dieses Jahr kein ganz einfaches war. Mit über 3,5 Mio. Gästen und über 11,4 Mio. Nächtigungen kann der steirische Tourismus neuerlich ein Rekordergebnis verzeichnen. Dazu kommt das beste Sommerergebnis mit über 6,2 Mio. Nächtigungen. Gegenüber 2013 kamen um 52.390 Gäste (+2,6 Prozent) mehr ins Land. LH-Stv. Hermann Schützenhöfer: „Im Sommer wurde heuer das beste Ergebnis seit sogar über 40 Jahren erzielt. 18 /// Fazit JÄNNER 2015

„Weltbilder“Fotoausstellung in der Merkur Galerie Bis März 2015 präsentiert die Merkur Versicherung in ihrer Galerie die besten Bilder aus den ersten drei Jahren des Natur- und Wissensmagazins „Terra Mater“. Zu sehen sind beeindruckende Werke von internationalen Spitzenfotografen: Seenomaden vor der Küste Indonesiens, Nepals lebende Kind-Göttinnen, Bisonherden in der Prärie oder der Alltag der Nenzen, die mit Rentieren durch die Weiten Sibiriens ziehen. Im Rahmen der Eröffnung am 11. Dezember waren die Spitzensportler Rainer Schönfelder und Helge Payer sowie Terra-Mater-Chefredakteur Andreas Wollinger nebst zahlreichen Gästen zu einem Talk über Erfolg und Motivation geladen.

Erweiterung City Adventure Center

Das beliebte Kletterparadies City Adventure Center hat die überfällige Erweiterung bekommen. Die beiden neuen Boulderräume im CAC JUFA Graz City sind seit Ende November für das Publikum geöffnet und erweitern die Boulderflächen auf über 600 m². Die neuen Räume sind direkt über den Boulderbereich im Erdgeschoß zugänglich und auf zwei Etagen angebracht. Im 1. Stock gibt es einen weiteren Kursboulderbereich.

Literaturpreis der Steiermärkischen Sparkasse

Bereits zum achten Mal verlieh die Steiermärkische Sparkasse in Kooperation mit dem Leykam Verlag ihren Literaturpreis – heuer an Johannes Wally für seine Erzählungen „Absprunghöhen“. Wally lehrt und forscht am Institut für Anglistik der Karl-Franzens-Universität. Ziel des Preises ist es, steirische und südosteuropäische Autoren in ihrer schriftstellerischen Laufbahn zu unterstützen.

SJ fordert Arbeitsmarktzugang für Asylwerber

Die Sozialistische Jugend Steiermark (SJ fordert) eine Reform des Asylsystems. Eine Task Force soll eine steirische Zukunftsperspektive zum Thema Asyl ausarbeiten. Der Landesvorsitzende der SJ, David Rautner, erklärt dazu: „Für uns als SJ ist klar – der freie Arbeitsmarktzugang für Asylwerber/innen muss sein!“ SP-Landesgeschäftsführer Heimo Lercher betonte die Notwendigkeit raschen Handelns, ein „modernes, funktionierendes Asylsystem zu schaffen“. In dieselbe Kerbe schlug Alexander Pollak von der NGO „SOS Mitmensch“: „Wir begrüßen den Konsens, dass Asylsuchende nicht länger von unselbstständiger Beschäftigung ausgeschlossen sein sollen.“

Fotos: Fotoatelier Moser, Steiermark Tourismus/ikarus.cc, SJ Steiermark, Merkur Versicherung / Joel Kernasenko, WIKI, Steiermärkische Sparkasse,

Schoellerbank zählt zur Top-Elite der Banken


Foto: Marion Luttenberger

Kurz im Gespräch mit

Foto: Foto Mitteregger

Heinz Wittenbrink Leiter des Master-Studienganges „Content-Strategie“ am Institut Journalismus und PR an der FH Joanneum

v.l.n.r.: LV.-Stv. KoR Gerlinde Hutter, LV.-Stv. Rosa Folger-Zöhrer, Landesvorstand KoR Adelheid Moretti, LV.-Stv. Susanne Hartinger

Frau in der Wirtschaft hat neuen Landesvorstand Adelheid Moretti bleibt die starke Frau in der steirischen Unternehmerinnen-Vertretung.

D

ie engagierte Gastronomin und ÖVPPolitikerin Adelheid Moretti wurde einstimmig zur alten, neuen Landesvorsitzenden von „Frau in der Wirtschaft“ gewählt. Ein klares Votum, das Moretti auch für klare Worte nützte: „Es braucht dringend realitätsnahe Rahmenbedingungen. Wir sehen in der betrieblichen Praxis immer wieder, dass der Wunsch nach flexibleren Arbeitszeiten gerade bei Frauen stark vorhanden ist. Doch selbst wenn Unternehmen und Arbeitnehmerin miteinander eine Lösung finden könnten, hakt es oft an den gesetzlichen oder kol-

lektivvertraglichen Rahmenbedingungen“, betont Moretti. Weiters fordert „Frau in die Wirtschaft“ – die Interessenvertretung für mehr als 23.000 Unternehmerinnen in der Steiermark – eine Ausweitung der steuerlichen Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten sowie eine Verbesserung der Betreuung von unter Dreijährigen. Als Stellvertreterinnen wiedergewählt wurden Gerlinde Hutter und Rosa FolgerZöhrer. Neu im Landesvorstand als Stellvertreterin ist Susanne Hartinger.

An welche Zielgruppen richtet sich Ihr FHStudiengang „Content-Strategie“? Wir sprechen vor allem jene Kommunikatoren an, die sich auf Online-Themen spezialisieren wollen. Geplant war der Studiengang für Leute in Unternehmen, die für Websites oder Social Media verantwortlich sind, sowie für Menschen in Agenturen. Die BewerberInnen kommen tatsächlich aus diesen Gruppen, einige auch aus der internen Kommunikation. Wie viele Bewerber um Studienplätze gab es und wie sind Sie mit deren Niveau zufrieden? Wir hatten etwa 40 Bewerbungen. Da wir erst sehr spät akkreditiert worden sind, haben wir nicht für den Studiengang geworben. Die Bewerber haben uns gezielt gesucht. So ist ein Jahrgang von sehr motivierten Studierenden entstanden. Alle sind überzeugte und kommunikative Onliner, sie können sich wechselseitig sehr viel geben.

Sehen Sie Risiken beim E-Learning, da es dabei doch zu relativ wenig persönlichem Kontakt mit den Studierenden kommt? Ich sehe die Herausforderung eher in der zeitlichen Koordination von Studium und Job. Wir haben mit einer dichten, moderierten Online-Phase begonnen, durch die sich die Gruppe sehr schnell gefunden hat. Durch zwei Präsenzwochen sind die Beziehungen noch enger geworden. Wichtig ist die Intensität des Austauschs, nicht, ob er online oder offline stattfindet.

Fazit JÄNNER 2015 /// 19


Kurz & News Venezianisches Diner in der Oper R

und um die Vorstellung von Giuseppe Verdis Oper „Otello“ wird man den venezianischen Geist der Oper auch kulinarisch genießen können. Ein Aperitif, bevor sich auf der Bühne der Vorhang öffnet, Antipasti in der Pause, italienische Köstlichkeiten als Hauptgericht und Dessert nach dem Schlussapplaus lassen den Abend zu einem Erlebnis für alle Sinne werden. Das prächtige Spiegelfoyer der Oper Graz mutiert zum Speisesaal des Dogenpalastes und der „Mohr von Venedig“ und seine Desdemona werden nach getaner Arbeit auf der Bühne ein Gläschen mit ihren Gästen trinken.

Vor der Vorstellung

Mousse di pesce affumicato su tramezzini tostati Crostini con carpaccio, parmigiano e rucola Sarde in saor

in der Pause

Risotto al nero di seppia con gamberi e polpo

nach der Vorstellung Ossobuco con polenta Tiramisù al limoncello

Alle Gänge gibt es auch in vegetarischen Varianten. Bestellung bei der Kartenreservierung. Änderungen vorbehalten.

JHV der Gemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl Bei der Jahreshauptversammlung der Gemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl g.g.A. wurde bei einem Rekordbesuch von rund 200 Mitgliedern Obmann Ing. Franz Labugger, ObmannStv. Josef Trummer und der gesamte Vorstand unter dem Wahlvorsitz von LK-Vizepräsidentin Maria Pein einstimmig wiedergewählt. Wichtige Themen waren u. a. das schwierige Kürbiserntejahr 2014 und Markenrechtsverstöße. Für das Jahr 2015 sind folgende wichtige Aktivitäten der Gemeinschaft geplant: Ausdehnung der Anbauflächen, Einführung der neuen Flasche, die Fortführung der Landesprämierung und Gault-Millau-Verkostung sowie das 10-jährige Jubiläum beim Kernöl-Championat.

Julius-Raab-Stipendien für Studenten und Lehrlinge 51 Studierende steirischer Universitäten und Fachhochschulen empfingen vom „Stipendienfonds Julius Raab“ heuer wieder Stipendien. Preise gab es weiters für 27 Absolventen einer Berufslehre. Der steirische WK-Präsident Josef Herk und WKÖ-Vizepräsident Richard Schenz übergaben bei einer Feier am 25. November Stipendien und Lehrlingspreise in Höhe von 26.120 Euro. Jürgen Fortin (CN Systems Medizintechnik AG) verwies in seiner Festansprache darauf, dass die im globalen Wettbewerb stehenden österreichischen Unternehmen Bedarf an beidem hätten: sowohl an Hochschulabsolventen als auch an bestens qualifizierten Fachkräften.

30 Millionen für die steirische Wasserwirtschaft

Gute Nachrichten gibt es für die Wasserwirtschaft in der Grünen Mark. Nach intensiven Verhandlungen der Landesräte mit BM Andrä Rupprechter konnte sichergestellt werden, dass es in den nächsten beiden Jahren 200 Mio. Euro an Bundesförderungen für die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung geben wird. Rund 30 Mio. Euro davon werden in die Steiermark fließen. „Durch diese Fördermittel wird in unserem Bundesland ein Investitionsvolumen von 150 Millionen Euro ausgelöst. Für den steirischen Arbeitsmarkt bedeutet dies, dass bis zu 2.000 Arbeitnehmer davon profitieren werden“, freut sich der zuständige LR Johann Seitinger.

20 /// Fazit JÄNNER 2015

Klubobmann Walter Kröpfl nahm Abschied vom Landtag Nach fast 20 Jahren als Abgeordneter und elf Jahren als SPÖ-Klubobmann nahm Walter Kröpfl (63) Abschied vom Landtag Steiermark. In einer berührenden Rede bedankte sich der Weststeirer für die Zusammenarbeit und gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass die „Reformpartnerschaft“ nach der Landtagswahl 2015 fortbestehen möge. Kröpfls Agenden als Klubobmann übernahm ab 1. Dezember der Landtagsabgeordnete Hannes Schwarz (37). Gleichzeitig mit Klubobmann Walter Kröpfl trat in der Landtagssitzung vom 25. November auch der Hartberger Abgeordnete Wolfgang Böhmer (63), seit dem Jahr 2000 Mitglied in der Landstube, ab, dem Wolfgang Dokesch nachfolgt.

Steirischer Handel zeichnete seine Besten aus

Auf einer Galaveranstaltung in der Alten Universität wurde am 28. Oktober der renommierte Wirtschafts-Preis „Handelsmerkur 2014“ vergeben. Aus den rund 100 Bewerbungen wurde eine Auswahl getroffen und von einer hochrangigen Jury bewertet. Gewonnen haben die begehrten Trophäen die Spitzwegerich OG und Schullin & Söhne GmbH & Co KG. Als Sonderpreis wurde ein „Handelsmerkur“ für das Lebenswerk überreicht: Dieser ging an Helmut Eberhard von der Johann Eberhard GmbH. Zahlreiche Gäste aus Wirtschaft und Politik waren der Einladung gefolgt.

Fotos: Gem. Steir. Kürbiskernöl, WKo Steiermark, SP Steiermark,, lebensressort, Merkur Versicherung / Joel Kernasenko, Wohlgemuth Wittwar/Grazetta

Ein musikulinarischer Abend bei und mit „Otello“ an der Oper Graz


Foto: Stadt Graz/Fischer

Weihnachtsspendenaktion der Merkur Versicherung Die Merkur Versicherung ergänzt ihr soziales Engagement mit einer Weihnachtsspende an UNICEF anstelle von Geschenken für Geschäftspartner. Gemeinsam mit den Konzerntöchtern in Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Serbien und Montenegro konnte somit eine Summe von 20.000 Euro gesammelt werden. Der gesamte Betrag wurde der UNICEF-Österreich-Generalsekretärin Dr. Gudrun Berger kürzlich symbolisch übergeben. „Mit unserer Weihnachtsspendenaktion unterstützten wir Hilfsprojekte der UNICEF und ermöglichen Kindern in schwierigen Situationen, diese leichter zu bestehen“, erklärte dazu Gerald Kogler, Vorstandsvorsitzender der Merkur Versicherung.

Kurz im Gespräch mit Kurt Hohensinner Stadtrat von Graz für Integration, Bildung und Sport

Erfolgreiche „Licht ins Dunkel“-Gala Bei der diesjährigen „Licht ins Dunkel“Gala des Autohauses Wittwar und der Zeitschrift Grazetta am 26. November wurde mit 76.250 Euro ein neuer Spendenrekord erreicht. Das Geld kommt den steirischen Projekten „Jugend am Werk“ und „Rettet das Kind“ zugute. Unter den anwesenden Gästen und zahlreichen Prominenten, u. a. Stadtrat Mario Eustacchio und Armin Assinger, wurden insgesamt 32 Exponate versteigert; Höchstgebote wurden dabei für ein Eishockeymatch mit den Graz 99ers, einen Skitag mit Armin Assinger und 2 VIPTickets für den AS Rom erzielt.

VENEZIANISCHES DINER Ein musikulinarischer Abend bei und mit »Otello«

Sonntag, 8. März 2015, Aperitif ab 17.00 Uhr, Vorstellungsbeginn 18.00 Uhr Freitag, 8. Mai 2015, Aperitif ab 18.30 Uhr, Vorstellungsbeginn 19.30 Uhr

Sie sind ein knappes Jahr im Amt, welche Vorhaben konnten Sie umsetzen bzw. sind Ihnen ein besonderes Anliegen? Ein Resümee meiner bisherigen Arbeit in ein paar Worte zu fassen ist schwierig, ist uns doch zum Glück schon eine Vielzahl an Vorhaben geglückt. Besonders hervorheben möchte ich den Schulausbau. Immerhin 25,8 Millionen Euro wurden dafür in diesem Jahr vom Gemeinderat genehmigt. Zusätzlich konnten wir schon eine Vielzahl an Maßnahmen unserer Bildungsstrategie (Brainpool, Elternecken, Heilpädagogische Literatur) umsetzen und eine Reform des heilpädagogischen Bereiches durchführen. Integration ist ein äußerst aktuelles Thema, was kann die Stadtpolitik dazu beitragen? Neben der in Ausarbeitung befindlichen Integrationsstrategie geht es vor allem darum, dass alle die gleichen Chancen haben sollen. Unser Ansatz ist die Sprachförderung, die wir seit Jahren forcieren. Dies gilt nicht nur für die Kleinen und Kleinsten, sondern natürlich auch für die Erwachsenen. Nur wer die Sprache versteht, kann umfassend an der Gesellschaft teilhaben. Welche Investitionen sind in nächster Zukunft für den Sport in Graz geplant? Im Wesentlichen sind hier vier Projekte zu nennen: Eishalle und UPC Arena, ASKÖ Mitteltrakt, Doppelte Dreifachsporthalle Hüttenbrennergasse, Adaptierung des Sportzentrums Weinzödl für angloamerikanische Sportarten.

Fazit JÄNNER 2015 /// 21


Interview

WK-Präsident Josef herk sieht angesichts der Regulierungswut und abgabenlast viele Unternehmen mit dem Rücken zur Wand stehen.

Entlasten, vereinfachen, ankurbeln! Im Februar finden die Wirtschaftskammerwahlen statt. Johannes Tandl sprach mit WK-Präsident Josef Herk über die Anforderungen der Unternehmen an den Wirtschaftsstandort Steiermark, über die bevorstehenden Wahlen und über die Regulierungswut, der sich die Betriebe ausgesetzt sehen.

Da muss es mit den jüngsten Personaländerungen bei der ÖVP für Sie jetzt ja einfacher geworden sein. Wir freuen uns tatsächlich über mehr Wirtschaftskompetenz an der Parteispitze. Und wir sind davon überzeugt, dass Reinhold Mitterlehner als Parteiobmann und HansJörg Schelling als Finanzminister dem ganzen Land gut tun werden. Die beste Wirtschaftspolitik ist eine, die darauf achtet, dass es der Wirtschaft gut geht und die schaut, dass die Konjunktur stimmt. Doch das tut sie im Moment überhaupt nicht. Was kann der WB politisch tun, um die Konjunktur und die Standortqualität zu verbessern? 22 /// Fazit JÄNNER 2015

Foto: Regine Schöttl/WB

Täuscht der Eindruck oder tut der Wirtschaftsbund (WB) jetzt im Wahlkampf so, als hätte er nichts mit dem zu tun, was die Bundesregierung in Wien so macht? Der politische Zugang von Unternehmern und damit jener des Wirtschaftsbundes unterscheidet sich natürlich von jenem einer Volkspartei wie der ÖVP. Wir sehen unsere Hauptaufgabe darin, für Rahmenbedingungen Sorge zu tragen, die eine wirtschaftliche Weiterentwicklung ermöglichen. Da ist es klar, dass wir einen anderen Blickwinkel haben als die Gesamtpartei.


Interview

Wir sehen mehrere Möglichkeiten einer wirtschaftlichen Entwicklung. Erstens müssen wir die Konsumnachfrage stärken. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen mehr von dem Geld auf die Hand bekommen, das wir Unternehmer ihnen monatlich bezahlen. Mehr Kaufkraft kommt der Wirtschaft zu Gute. Zweitens müssen wir dringend die Investitionen ankurbeln, denn wir erkennen seit Jahren eine sinkende Investitionstätigkeit. Die Unternehmen brauchen daher mehr Unterstützung bei ihren Investitionen. Unsere Vorstellungen reichen da von einer Investitionszuwachsprämie bis zur Anhebung der Grenze für voll abschreibbare geringwertige Wirtschaftsgüter. Wir verlangen von der Politik mehr Verständnis für wirtschaftliches Tun. Sie haben gerade gesagt, das geht mit einem Mitterlehner leichter als mit einem Spindelegger … Bei aller Wertschätzung für unsere Spitzenrepräsentanten, für eine vernünftige Wirtschaftspolitik braucht es auch unseren Koalitionspartner, die SPÖ. Und da hoffen wir, dass von dieser Seite auf Klassenkampf und billigen Populismus auf dem Rücken der Wirtschaft verzichtet wird.

Was meinen Sie damit konkret? Etwa die Haltung des Bundeskanzlers zum Freihandelsabkommen TTIP, wogegen er jetzt trotz vorheriger Zustimmung in Brüssel einen Regierungsbeschluss erwirken will. Dabei weiß er ganz genau, dass wir in einem globalen Markt leben, der uns alle Möglichkeiten bietet, wenn die Politik ihre Hausaufgaben macht und den Standort zukunftsfit hält. 50 Prozent der steirischen Arbeitsplätze hängen am Export und daran, dass wir an den internationalen Märkten teilnehmen können. Wenn TTIP mehr Markt für uns bedeutet, wird es uns auch gelingen, uns dort einzubringen. Denken Sie 20 Jahre zurück. Welche Ängste gab es da nicht alle vor dem EU-Beitritt. Aus heutiger Sicht waren die Übergangsfristen auf dem Arbeitsmarkt der größte politische Fehler. Bis wir – fast 20 Jahre nach dem Beitritt – unseren Arbeitsmarkt für die Ungarn, Slowenen und Polen geöffnet hatten, waren die besten Köpfe doch längst in Deutschland, Großbritannien oder Frankreich. Ich bin bekennender Europäer und ich bin für den freien Markt. Aber ich bin auch für gleiche Spielregeln. Wenn also jemand mittut auf unserem heimischen Markt, muss er das zu den Spielregeln, mit

denen unsere Betriebe konfrontiert sind, tun. Zu gleichen gesetzlichen Rahmenbedingungen und Lohnvorschriften. Dafür brauchen wir die Politik.

Und wie soll unsere Wirtschaft wieder wachsen? Wir sehen als Silberstreifen am Horizont wieder einmal unsere Exporte. Dazu brauchen unsere Unternehmen jedoch die erforderliche Kompetenz, denn wer technologisch nicht in der Lage ist, hochwertige Produkte zu erzeugen und auch nicht die dafür notwendigen Fachkräfte hat, der ist nicht dabei bei der Internationalisierung. Außerdem brauchen wir viel mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten. Wir treten gegen Mitbewerber an, die ihre Arbeitskräfte wesentlich flexibler einsetzen können, um Produktionsspitzen zu bewältigen.

Zu etwas ganz anderem. Sie haben kürzlich gesagt, Sie wollen eine steirische Biogreißlerin ins Gefängnis begleiten, die abgestraft wurde, weil sie entgegen EU-Recht mit einem Holzkochlöffel kochte. Der steirische „Wutkochlöffel“ ist in ganz kurzer Zeit zum Synonym für unsere überbordende Bürokratie geworden. Mir ist schon klar, dass es Hygienevorschriften geben muss. Aber dass man der Frau Matzer (Anmerkung: Das ist die Unternehmerin, die wegen der Verwendung von Küchenutensilien aus Holz bestraft wurde) vorzuschreiben versucht, mit welchem Kochlöffel sie kochen muss, versteht kein Mensch. Auch die Auszeichnungspflicht von allergenen Stoffen ist völlig überzogen. Mir ist schon klar, dass von Wien aus einige Jahrhunderte lang halb Europa bürokratisch verwaltet wurde, aber diese Überfüllung von EU-Vorschriften – das sogenannte „Golden Plating“ durch unsere Regierung – ist unerträglich geworden. Ich sehe vielleicht noch ein, dass ich heute einen Brandschutzbeauftragten brauche, aber inzwischen gibt es Beauftragte für alles und nichts. Irgendwo muss Schluss sein mit diesem „Beauftragtenunwesen“. Sie wollen also nicht länger den gesunden Menschenverstand durch Beauftragte ersetzen? Die Gesellschaft geht doch in die Richtung, immer mehr Verantwortung auf die Unternehmer zu übertragen. Wo bleibt die Eigenverantwortung? Es hat doch mit Konsumentenschutz nichts zu tun, wenn ich den Menschen sagen muss, wie sie richtig auf einem Sessel sitzen, damit man sich

den Regress erspart, falls irgendjemand nach ein paar Jahren Rückenschmerzen bekommt.

Der WB hat bei der letzten WK-Wahl 76 Prozent der Stimmen erreicht. Was wird für die Wirtschaft besser, wenn er im Jänner 77 Prozent erreicht, und was schlechter, wenn es nur 75 Prozent werden? Nur ein starkes Votum für den WB gibt uns auch eine starke Stimme. Man kann als Interessenvertreter nur etwas erreichen, wenn die Legitimation groß ist. Deshalb wären 77 Prozent für den WB besser für die gesamte steirische Wirtschaft als nur 75 Prozent. Ein Zugewinn würde die gesamte Wirtschaft stärken? Das steht für mich außer Frage.

Wo sehen Sie eigentlich große inhaltliche Differenzen zu den anderen Fraktionen? Auch die Unternehmer, die für die anderen Fraktionen kandidieren, haben einen unternehmerischen Fokus. Doch sie haben ein Problem innerhalb ihrer politischen Gruppierungen. Wie kann ich mich dann glaubwürdig für einen Sozialpartnerschaft aussprechen, wenn meine Mutterpartei sagt, eigentlich würden wir das gar nicht brauchen. Ich kann nicht Obmann vom Schwimmverein werden wollen, wenn ich gegen das Schwimmen bin. Der WB zieht mit der Eva-Formel in den Wahlkampf. Was verbirgt sich dahinter? „Eva“ steht für entlasten, vereinfachen und ankurbeln. Die Entlastung der Unternehmen ist das Gebot der Stunde. Die Wirtschaft stagniert und die Abgabenquoten steigen. Das geht ausschließlich zu Lasten unserer Wettbewerbsfähigkeit. Der Ansatz der Regierung, den Eingangsteuersatz zu senken, ist schon der richtige, aber wenn die Steuerreform durch neue Abgaben gegenfinanziert wird anstatt durch sinnvolle Einsparungen bei Verwaltung und Bürokratie, ergibt sie doch keinen Sinn. Außerdem muss Schluss sein mit steuerlichen Unsinnigkeiten. Kein Mensch versteht etwa, dass die Investition in ein neues Fahrzeug mit dem Wegfall des Vorsteuerabzugs bestraft wird, anstatt sie durch eine Investitionsprämie zu unterstützen. Herr Präsident Herk, danke für das Gespräch.

Fazit JÄNNER 2015 /// 23


Innovation

Häuser der Welt arbeitet, will man auch bei seinen Zutaten nur das Beste“, erklärt er.

chen, gibt es auch allerfeinstes Bio-Speiseeis von den „Tortenkomponisten“. Dazu waren Innovation größere Investitionen notwenDamit übertreibt er nicht dig. „Hier hat uns die Steirische Auf der Arbeitgeberliste der Wirtschaftsförderung SFG Mauerhofers findet man Hosehr geholfen“, erzählt Manuel tels wie das weltbekannte Mauerhofer über das Förde„Burj al Arab“ in Dubai und rungsprogramm Lebens!Nah erstklassige Häuser in den für die Stärkung regionaler USA oder Frankreich, aber Wirtschaftskraft. „EismaschiPersonalverrechnung ist etwas für Profis. Wer sich Dickicht Arbeitsauch dasim Hotel Sachervon in Wien. ne,und Pasteurisator, SchockfrosSozialversicherungsrecht, Dienstgeberbeiträgen, Pauschalen, und WomitZulagen, wir mitten im ThemaSteuern ter, Tiefkühlschränke, EisvitTorten. Dafür sind die auch rine, dergleichen nicht völlig verirren will, brauchtwären: eine helfende Hand. Aber dieSpeiseeisverkaufswagen „Tortenkomponisten“, wie sie dieihnen. sowie Umbauarbeiten, um die Profis in diesem Gebiet brauchen Unterstützung – Erfolgs!Duo gibt beiden sich und ihre 2012 gegesetzlichen Hygieneauflagen gründete Konditorei nennen, Service erfüllen können –Beratung das allessind und zu individuelle für das Unternehmen, in dem ich damals Stärken.“ Ihr umfassendes Wissen angestellt schon war“, erzählt Birgit Oswald. überregional bekannt. unsere kostet viel Geld.“ Die Investitikam für ihr die auch zugute, Das ging aber bis zu einemdes gewissen DasnurGeheimnis Erfolgs: in Personalfragen onen werden sich „Torplante, die erste lohnen Mitarbeiterin Grad. „Irgendwann wurde derausschließWunsch als sie „Wir verwenden tenkomponisten“ – und einseitens des Unternehmens immer größer, zustellen. „Da habe ich genau gerechnet, lich Zutaten aus biologischer für alle qualitätsbewussten dass ich wieder an meinen Arbeitsplatz ob sich das wohl ausgeht. Aufgrund der Landwirtschaft und schaffen Schleckermäuler sowieso. Die nach Graz komme.“ Verständlich, war vielen Termine und Fristen, die ich eindamit süßelang Kunstwerke, dürfen sichschaffte übrigens etwas hatte, ichauf es aber ohnesie dort doch 12 Jahre als Leiterindie zuhalten auch wirklicheiner schmecken“, ganz alleine.“ Besonderes freuen: Inzwischen hat„Im Oswald der Personalverrechnung großen hin nicht erklärt Manuel unseraufgenommen Bio-Mozweite kommt Mitarbeiterin Steuerberatungskanzlei tätig. Mauerhofer. Die Süd- eineHerbst die sie gerade heraus“, ausbildet.macht Alle drei steirerin wollte ihre beiden Neben Torten fürSöhne jedennicht Anlass hat, tivtortenbuch sind Mauerhofer übrigens Mütter und demalleine lassen. Also machte sich als komponieren diesie beiden auch Damen Manuel neugierig. wird zum bei Sibit Rücksicht Personalverrechnerin im südwestAufstriche, Marmeladen und entsprechend Gaumenfreude Nachlesen genommen. Birgit steirischensogar Wernersdorf Ketchup.selbstständig. Natürlich alles auf das also,Familienleben für alle Leseratten unter Und das mit so großem Erfolg, dass sie Oswald und ihr Team – drei Damen bio. Eine etwas weniger bioloden Naschkatzen. bald Hilfe brauchte – und mit Erfolgs!Duo als Wegweiser aus dem Personalvergische Vergangenheit hat der auch bekam. Das Förderungsprogramm rechnungsdschungel. Ort, anWirtschaftsförderung dem die „Tortenkomder Steirischen ponisten“ ihre GaumensinfoSFG fördert Jungunternehmen bei der nien lassen. Es ist Ausstattung des entstehen Arbeitsplatzes für den Innovative steirische ersten Mitarbeiter. 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Raus aus dem Dschungel

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22 2015 /// Fazit Jänner 2014 24 /// Fazit Jänner

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Wirtschaft

ei der zehnten Auflage des vom Internationalisierungscenter Steiermark ICS organisierten Exporttages am 1. Dezember konnte ICS-GF Claus Tüchler in der WK Steiermark rund 300 Unternehmer begrüßen, darunter WKO-Präsident Christoph Leitl, Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann, IV-Vizepräsident Georg Knill, WK-Vizepräsident Jürgen Roth sowie Vorstandsvors.Stv. Franz Kerber von der Steiermärkischen Sparkasse, die als Hauptsponsor und Partner des ICS die Exportpreissieger mit auszeichnete. Beim umfassenden Angebot an Informationen in Form von Diskussionen, Vorträgen und Workshops konnten sich die Teilnehmer über Themen wie Arbeitsrecht, Transport und Logistik, internationales Vertragsrecht, Exportförderungen u. a. in angenehmer Atmosphäre aus erster easycredit@geno-kom.de

Fotos: ICS/Nikola Milatovic

B

Hinten v.l.: ICS-GF Claus Tüchler, Franz Kerber (Stmk. Sparkasse), WK-Präs. Christoph Leitl, LR Christian Buchmann, WK Stmk. Präs. Josef Herk und WK Stmk Vizepräs. Jürgen Roth, vorne: die Sieger Marc Pildner-Steinburg und Norbert Minarik.

Zehnter Steirischer Exporttag 2014 Am Steirischen Exporttag trifft sich alljährlich das Who is who der steirischen Exportwirtschaft. Anlässlich dieses Treffens der beliebten Plattform für die Exporteure wurden Anfang Dezember in der WK Steiermark auch die Sieger der Exportpreise 2014 ausgezeichnet.

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Hand informieren lassen. Als Keynote-Speaker begeisterte WKO-Präsident Leitl die Besucher mit einem Vortrag zum Thema „Wo liegt Europas Zukunft?“ Den Höhepunkt des Tages bildete die feierliche Verleihung der steirischen Exportpreise 2014 an besonders verdiente steirische Unternehmen bei der Exportpreisgala 2014. Eine hochkarätige Experten-Jury aus dem Wirtschafts- und Bankensektor nominierte im Vorfeld jeweils drei steirische Exportprofis in den Kategorien „Dienstleistung und Handel“ sowie „Gewerbe und Industrie“ für ihr überdurchschnittliches Export-Engagement und ihre Erfolge auf verschiedenen Auslandsmärkten. Über den Sieg in ihren Kategorien konnten sich Norbert Minarik (Mides Health Care Technology GmbH) und Marc Pildner-Steinburg (GAW Group) freuen.


26 /// Fazit J채nner 2015


Fazitgespräch

Der ehemalige Skispringer und heutige Eventmanager Hubert Neuper über gefährlichen Ruhm, sinnloses Nichtstun und Skiflüge jenseits der 300 Meter.

Überflieger

Von Peter K. Wagner und Nora Partl Fotos: Marija Kanizaj



Fazitgespräch

Immer am Sprung. Der ehemalige Skispringer Hubert Neuper ist gerade im Stress. Der Skiflug-Weltcup am Kulm, der erste auf der neuen, für 4,2 Millionen Euro umgebauten Schanze in seiner Heimat Bad Mitterndorf steht vor der Tür. Doch der Schnee fehlt. Man hat das Gefühl, die nächste Stunde teilhaben zu dürfen am Leben eines Mannes, der richtig unter Strom stehen kann.

Ein Meeting steht bald an, der Interviewtermin hat sich etwas verschoben. »Aber wir haben das ausgemacht, das ist wichtig – wir machen das. Wie vereinbart«, sagt er. Und fährt mit uns von seinem Büro im Ortszentrum in wenigen Minuten und hohem Tempo bis zum Schanzentisch der Skiflugschanze. »Herzlich willkommen am Kulm«, sagt er mit einem Lächeln. Auch wenn er derzeit andere Dinge im Kopf hat – wir haben seine ungeteilte Aufmerksamkeit. Ein paar Schritte noch bis zur Plattform, wo die Trainer ihren Springern das Freizeichen zum Start vom Balken geben. Bis zu 250 Meter weit werden hier die Besten der Welt fliegen. Ein neuer Weltrekord ist möglich. Mit Blick auf den Auslauf, in dem bis zu 30.000 Menschen Platz finden, kommen wir ins Gespräch.

Fazit Jänner 2015 /// 29


Fazitgespräch

Nachdem Conchita Wurst den Song Contest gewonnen hat, hat Ihr OK-Team der Skiflug-WM 2016 auf der Website geschrieben, dass man bereit ist für die Ausrichtung des Megaevents. Wie enttäuscht sind Sie, dass der Song Contest doch in der Wiener Stadthalle stattfindet? Wir sind generell sehr stolz, dass Conchita den Song Contest nach Österreich geholt hat. Das ist für das Land gigantisch. Eine höhere mediale Aufmerksamkeit als durch einen solchen Event kann man kaum erreichen. Wir sind keine Insel der Seligen, sondern wir sind Teil dieses Wirtschaftssystems. Wenn man auf dieses Land durch den Song Contest oder den Kulm aufmerksam macht, werden die Menschen in Kenntnis gesetzt werden, dass man bei uns Urlaub machen und mit uns Geschäfte machen kann. Das ist die Grundlage, die das Sozialsystem aufrechterhält. Conchita Wurst ist jetzt berühmter als Sie. Dabei waren Sie immer der berühmteste Bad Mitterndorfer. Ja, das muss man sagen. Aber wenn man so jemanden im Ort hat, ist das einfach gigantisch. Wie sich ihr Leben jetzt verändert hat, ist fantastisch. Immer, wenn es darum geht, woher sie ist, wird Bad Mitterndorf genannt werden. Ich muss sagen, das ist perfekt für uns. Man kann eigentlich nur dankbar sein, wenn so etwas passiert.

Sie sind ja sehr früh sehr stark in der Öffentlichkeit gestanden und haben immer wieder gesagt, dass Sie das genossen haben. Aber wie schwierig war es auch für Sie, in so jungen Jahren in der Öffentlichkeit zu stehen? Für mich war das sehr überraschend. Fast über Nacht bin ich in eine Welt eingetaucht, die unglaublich war. Ich war auf Titelseiten von Zeitungen, man hat mich auf der Straße erkannt. Es ist schon relativ schwer, diese Anerkennung nicht mit dem eigentlichen Erfolg zu verwechseln. Es ist schwer für einen jungen Menschen, damit umzugehen. Du selbst änderst dich eigentlich nicht, aber das Umfeld deines Lebens ändert sich. Wenn du die Bedürfnisse der Menschen nicht mehr erfüllst, wenden sie sich von dir ab, weil sie sich abwenden müssen. Sie haben ihre eigenen Sorgen. Und das ist für einen jungen Sportler schwierig. Der mittlerweile erfolgreichste Skispringer aller Zeiten, Gregor Schlierenzauer, wirkt wie ein Mensch, der sich schwer tut, mit seiner Berühmtheit in jungen Jahren umzugehen. Gregor Schlierenzauer ist ein fantastischer Sportler. Was er in seinen jungen Jahren schon für Erfolge gefeiert hat, ist gigantisch. Aber wenn man sich seine Entwicklung anschaut, hat er auch Phasen gehabt, in denen er zickig war. Unangenehm wird es dann, wenn du die Leistung, die du dir von dir selbst erwartest, nicht bringen kannst und du mit wildfremden Menschen darüber reden musst. Dann baust du eine Aura um dich herum auf, die auf die Menschen arrogant wirkt. Faktum ist, dass er viel reifer geworden ist. Er gibt einen Teil seines Lebens preis, setzt aber eine

30 /// Fazit Jänner 2015


Fazitgespräch

klare Grenze. Ich muss sagen, dass er nicht mehr so verbissen ist. Ich habe erst gestern mit Heinz Kuttin telefoniert und der hat das auch bestätigt. Es ist schwer – zuerst ist es wunderbar und dann wird es oft zur Bürde. Das ist Teil des Geschäfts.

Sie haben sehr früh Ihre Karriere als Sportler beendet. Damals war es ja so, dass wir mit dem Sport kein Geld verdient haben. Die soziale Absicherung bekamen wir vom Bundesheer. Wenn der Erfolg ausbleibt, wirst du von diesen Förderprogrammen, die auf Leistung aufbauen, ausgeschlossen. Als bei mir die Leistung ausgeblieben ist, habe ich mir gedacht, ich muss etwas arbeiten. Ich habe immerhin Frau und Kinder gehabt. Und deshalb habe ich mit 24 Jahren mit dem Skispringen aufgehört.

Hubert Neuper wurde 1960 in Bad Aussee

geboren und wurde bereits in jungen Jahren

zum Skisprungstar. Mit 24 Jahren beendete der

Gesamtweltcupsieger, Gewinner der Vierschanzentournee und Olympiazweite seine aktive Karriere, gründete eine Skischule und arbeitete als Linienpilot. Mit der Organisation der Skiflug-WM 1996

in seiner Heimat Bad Mitterndorf kehrte er zurück

ins Rampenlicht. Heute betreibt er weiterhin seine Skischule, veranstaltet Events und gibt Vorträge. Neuper ist verheiratet und hat zwei Töchter.

Sie haben sich damals ganz bewusst aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Ist es nicht schwierig, damit umzugehen, plötzlich nicht mehr in der Öffentlichkeit zu stehen? Das Unverständliche war, dass der Zuspruch und die Aufmerksamkeit der Menschen auf einmal weg waren, obwohl ich weiß, dass es das Normalste der Welt ist. Das war wirklich enttäuschend für mich. Als junger Mensch glaubt man das nicht. Es war eine Herausforderung, sich in einem anderen Gebiet zu etablieren, ohne die Aufmerksamkeit und Wahrnehmung. Ich habe für mich beschlossen, dass ich mit der Öffentlichkeit nichts zu tun haben will. Und das habe ich auch acht Jahre beinhart durchgezogen. Bis zu dem Zeitpunkt, als ich mich entschieden habe, das Skispringen am Kulm zu organisieren. Wie ist der Präsident des Österreichischen Skiverbandes, Peter Schröcksnadel, damals auf Sie gekommen? Weil ich in Bad Mitterndorf daheim bin und 1985 schon bei einer Weltmeisterschaft mitgeholfen habe. Das wird er zum Anlass genommen haben.

Sie haben Eventmanagement nicht auf einer Hochschule gelernt. Man hat das Gefühl, dass Sie in diese Aufgabe hineingewachsen sind und immer mehr wollten. Warum? Wir sind so erzogen worden, dass es Rahmenbedingungen gibt und wir innerhalb dieser Bedingungen das Beste machen sollen. Das ist generell die Ausrichtung eines Sportlers. Wenn das Interesse da ist, dann hast du die Möglichkeit, deine Fehler auszubessern. Wenn es ein Problem gibt, musst du es lösen. Das erleichtert es. Ein Problem kann man diskutieren, aber am Ende des Tages muss die Lösung zielführend sein. Diese dritte Karriere als Sportmanager hat dazu geführt, dass Sie doch wieder in der Öffentlichkeit stehen. Sie hatten damals kein Budget und deswegen haben Sie sich selbst als Marketinginstrument verwendet. Wie hat sich diese Rückkehr ins Rampenlicht angefühlt? Das hat sich gut angefühlt. Wir alle brauchen Anerkennung, das ist nichts Schlechtes. Das Problem ist nur, wenn man diese An-

Fazit Jänner 2015 /// 31


Fazitgespräch erkennung als zu bedeutungsvoll ansieht und von ihr abhängig wird. Sie löst sich einfach in Luft auf, wenn du die Interessen der Menschen nicht mehr erfüllst, von denen du glaubst, dass du sie erfüllen musst. Das hat sich bei mir in der Zeit nach dem World Sports Award (Anm.: Gala zur Ehrung der Sportler des Jahrhunderts in Wien 1999 mit Muhammed Ali oder Pele als Gästen) noch einmal ausgewirkt. Ich habe damals eigentlich all die Dinge ausgefüllt, nach denen wir Menschen streben – Geld, Macht, Anerkennung. Das Kuriose war, dass dann mein Leben völlig sinnlos war und ich ins Burn-out geschlittert bin. Ich habe mich dann damit auseinandergesetzt. Du musst für dich selbst entscheiden, ob das, was du machst, richtig ist. Wenn es falsch ist, musst du es lassen. Falsch war zum Bespiel der Posten als Geschäftsführer der Sporthilfe, haben Sie immer wieder betont. Genau. Ich war damals am Limit. Das Organisieren von Skisprungveranstaltungen ist sehr an die Substanz gegangen. Ich habe zu diesem Zeitpunkt eindeutig eine Pause gebraucht. Ich habe dieses Gefühl missachtet und musste Tribut zollen.

Wenn man eine Karriere als Sportmanager anfängt, die sehr erfolgreiche Skiflug-WM 1996 organisiert und dann später die Nacht des Sports der Sporthilfe initiiert und schließlich die Worlds Sports Awards in Wien, ist man am Limit. Es geht nicht mehr. War das auch ein Problem? Ich glaube, dass es nicht immer nötig ist, immer größer, besser und weiter zu sein, sondern, dass es viel wichtiger ist, das, was du

machst, so gut wie möglich zu machen. Das ist eigentlich der wahre Zugang zum Leben. Egal wie groß es ist, egal, ob du eine banale Arbeit machst – der Erfolg liegt darin, dass du alles so gut wie möglich machst, mit all deiner Aufmerksamkeit. Wenn du dich für etwas entscheidet, muss es dich inspirieren, es muss richtig sein. Die Folgen wie Anerkennung, Macht und Geld solltest du besser nicht überbewerten. Das löst sich in gleichem Maße auf, wie es gekommen ist und hat keine Bedeutung. Wenn die Grundbedürfnisse, die von Mensch zu Mensch verschieden sind, befriedigt sind, hat Geld keine Bedeutung.

Wenn Geld und Anerkennung Sie nicht mehr antreiben, was treibt Sie dann an? Es muss richtig sein. Ich versuche auf meine Intuition zu hören. Die lügt mich ja nie an. Die sagt: »Ja, es ist interessant.« Oder: »Nein, es ist völlig sinnlos.« Und, wenn es sinnlos ist, kann man es gleich lassen. Hätten Sie das Gefühl der Sinnlosigkeit, wenn Sie jetzt nichts mehr tun würden? Ich glaube, das Nichtstun ist das Sinnloseste. Das Warten auf die Pension lässt viele Menschen in ein Loch fallen. Ich glaube, du brauchst eine Aufgabe. Aber es muss nicht immer etwas sein, wo du dich durch Dinge definierst. Es kann auch sein, dass du mit Begeisterung Golf spielst oder Gymnastik machst. Nicht, weil du Sport machen willst, sondern weil es einfach richtig ist. Viele machen Sport, um abzunehmen. Ich habe zum Beispiel überhaupt keinen Sport mehr gemacht. Ich war es gewohnt, Sport zu ma-

19.–22. Juni 2014: Grand Prix von Österreich

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Pulsierend, stark, steirisch

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Das Grüne Herz Österreichs pulsiert vor Aufregung, wenn sich 2014 ein Top-Event an das andere reiht: Beim Nightrace in Schladming war Spannung bis zur letzten Hundertstelsekunde garantiert, in Spielberg heulen die Motoren der Formel-1-Boliden wieder auf und beim Aufsteirern in Graz feiert die ganze Stadt das steirische Lebensgefühl. Die Steiermark – Herzklopfen in Weiß-Grün.

Das Land Weitere Veranstaltungen unter www.events.steiermark.com Tourismusressort – www.tourismus-ressort.steiermark.at

Steiermark


Fazitgespräch chen, um der Beste zu sein. Aber seit Dancing Stars habe ich gelernt, dass ich Sport auch zum Spaß machen kann. Ich habe 25 Jahre nichts gemacht und jetzt mache ich jeden Tag Sport. Nicht weil ich muss, sondern weil es mir gefällt. Was sich unterscheidet, ist die Intensität von Tag zu Tag. Wenn ich nicht mag, mach ich halt nur eine Kniebeuge. Aber das Skispringen hat Ihnen schon auch Spaß gemacht? Natürlich, das war inspirierend. Ich war einer der Privilegierten, die Dinge erlebt haben, die gigantisch waren. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem sich der Erfolg eingestellt hat, war das ein super geregeltes Leben.

Fußballer spielen ja mit 50 noch in der Altherren-Mannschaft, aber klettert man als Skispringer auch lange nach dem Karriereende noch auf die Schanze? Ja, es gibt solche Bewerbe. Aber ich habe für mich damals beschlossen, es zu beenden. Ich habe einen ziemlich krassen Schlussstrich gezogen. Am Kulm bin ich nach dem Umbau noch einmal gesprungen. Schade ist es aber schon, dass ich es nicht mehr tue, weil es ein herrliches Gefühl ist. Die Schanze wurde gerade für 4,2 Millionen Euro noch einmal umgebaut. Nun sind Sprünge bis zu 250 Meter möglich. Warum wollten Sie ursprünglich, dass man noch weiter fliegen kann? Es war die ursprüngliche Intention, aber ich muss meine Meinung revidieren. Der Mensch ist jetzt noch nicht so weit, dass er 300 Meter fliegt. Er muss jetzt noch zehn Jahre diese Dimensi-

on von Schanzen packen und seinen Verstand überzeugen, dass nichts dabei ist. Hätten wir auf 280 Meter vergrößert, hätten wir den Sport ruiniert. Das sehe ich aber auch erst jetzt so.

Ist eine Schanze, die 30 bis 40 Meter mehr hergibt, gefährlicher? Sie ist nicht gefährlich, aber im Vergleich zum Skispringen geht es um 100 Meter weiter. Das machen die Athleten ein bis zwei Mal im Jahr. Es ist so, dass sie in einen Bereich kommen, wo sie sich nicht mehr ganz sicher sind, was sie machen. Obwohl es die gleiche Technik und der gleiche Absprung ist, ist die Dimension einfach größer. Das bedeutet, dass der Verstand, sich die Situation nicht mehr ausmalen kann, weil das Unbekannte im Vergleich zur kleinen Schanze größer ist. Das ist schon eine Herausforderung.

Wie weit geht es beim Skispringen theoretisch? Würde man dementsprechend große Schanzen bauen, könnte man auch 500 Meter fliegen. Dieses System aus Körper und Ski ist ja wie ein Flügelprofil. Ich denke, dass der Dimension theoretisch keine Grenzen gesetzt sind. Aber man muss sich herantasten. In den nächsten zehn Jahren geht es vielleicht schon auf 300 Meter. Passt das Skifliegen zur Gesellschaft – immer mehr, immer weiter? Muss es immer mehr zum Spektakel werden? Ich glaube, das Mehr ist die Folge. Die Tendenz, sich weiterzuentwickeln, ist in uns drinnen. Das sind die Rahmenbedingungen. Die Entwicklung bei all den technischen Mitteln darf man nicht anhalten. Es gibt gewaltige Mittel, die unser Leben erleichtern, teilweise auch erschweren. Es gibt Situationen, in denen wir aus-

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Skifliegen am Kulm Im Jahr 1950 weihte Hubert Neuper senior die erste Sprungschanze am Kulm ein – mit einem Satz auf 96 Meter. Sein Sohn gewann den Skiflugweltcup in der Tauplitz im Jahr 1982 und veranstaltete zwei der bisherigen vier Skiflugweltmeisterschaften auf der weltgrößten Naturschanze. 2016 wird erneut eine von Neuper junior veranstaltete Skiflug-WM in Tauplitz/Bad Mitterndorf stattfinden. Der Skiflugweltcup 2015 zwischen 9. und 11. Jänner ist die Generalprobe auf der erneut umgebauten Schanze, auf der nun bis zu 250 Meter weite Sprünge möglich sind.


Fazitgespräch

Ich glaube, das Nichtstun ist das Sinnloseste. Das Warten auf die Pension lässt viele Menschen in ein Loch fallen. Hubert Neuper

brennen. Aber ohne diese Weiterentwicklung gäbe es Stillstand. Und der Stillstand wäre das Ende.

Wie viel arbeiten Sie in so einer Situation wie der aktuellen, knapp vor einem großen Event? Ich arbeite ja nicht manuell, ich muss Entscheidungen treffen. Das belastet dich oft die ganze Nacht. Momentan ist die Frage, woher wir den Schnee bekommen. Es hängt so viel daran, wenn man es absagt. Dann ist man sehr angespannt. Es gibt tausende Entscheidungen zu treffen: Welche Farbe soll der Teppich haben? Was gibt man für Installationen aus? Es sind so viele Dinge, zu denen man Entscheidungen treffen muss. Und jede Entscheidung, hat riesige wirtschaftliche Folgen, wenn sie nicht richtig überlegt ist. Die Zeit spricht nicht für solche Events. Sponsoren sagen, dass sie nicht so viel Geld ausgeben wollen. Dazu kommt die Politik mit der neuen Compliance-Regelung. Dazu muss ich sagen, ich komme aus dem Sport – Doping und Korruption sind völlig zu verurteilen. Wenn jemand einen Geschäftspartner einlädt und das Essen und die Atmosphäre 300 Euro kostet, glaube ich aber nicht, dass sich deswegen jemand auf ein Millionengeschäft einlässt. Mein Zugang zum Geschäft ist, dass die Wahrung der Qualität der beste Preis ist. Ich bin noch nie in die Situation gekommen, dass ich jemandem Geld dafür gegeben hätte. Das wäre falsch. Es ist Schindluder getrieben worden, aber diese Regelung ist für uns eine Katastrophe.

Das Compliance-System tut solchen Veranstaltungen also richtig weh? Wir finanzieren mit diesen Karten die Veranstaltung am Kulm, also alles, was wir in den Gastronomie-Zelten einnehmen. Aber 80 Prozent werden im Gegengeschäft abgewickelt. Wir tauschen mit unseren Geschäftspartnern Leistungen aus, weil sie

im Gegenzug etwa Werbeflächen bekommen. Und von denen habe ich hunderte, die uns die Infrastruktur am Ende des Tages finanzieren. Nun kommen wir in die Situation, dass wir uns sehr viel schwerer tun. Wenn die Finanzierung der Infrastruktur wegfällt, können wir die Veranstaltung nicht durchführen. Wir dürfen nicht den Mut verlieren, aber es ist auch unangenehm, wenn du ständig zu den Leuten gehst und sagen musst, dass du kein Geld hast. Die Leute glauben das nicht, weil sie die vielen Zuschauer sehen. Aber die Realität ist eine andere. Ich glaube, da muss man sich auf irgendetwas einigen. Ich glaube, dass wir alle, das gesamte österreichische Volk, das Skispringen am Kulm will. Wir haben eine Million Zuschauer, die vor dem Fernseher sitzen. Es wäre für die Politik wichtig, darüber nachzudenken, ob sie das Event wollen. Wenn nicht, müssten wir nicht laufen und arbeiten. Aber eine bessere, günstigere Werbung für Österreich gibt es nicht. Wir zahlen dem Staat sogar etwas zurück. Wir bekommen für die Sportveranstaltung selbst keine Subvention, sorgen aber für ein Steueraufkommen von fünf bis sechs Millionen Mehrwertsteuer. Können Sie sich vorstellen, einfach nichts zu tun? Es geht nicht, dass man immer fleißig ist. Das geht schon von der Natur her nicht. Es gibt Zeiten, wo man fleißig ist, und es gibt Zeiten, wo man schauen muss, dass die Seele eine Chance bekommt. Dass sie nachkommt bei all den Aufgaben, die wir bewältigen müssen. Das Event-Geschäft für den Kulm lässt es nicht zu, dass man jetzt nachlässt. Alles, was auf dem Weg liegt, gehört jetzt gemacht. Derzeit ist alles sehr komprimiert, aber nachher tue ich ein paar Monate nichts. Herr Neuper, vielen Dank für das Gespräch!

Fazit Jänner 2015 /// 35


Steuerboard

31.12. Der 31. Dezember markiert nicht nur kalendermäßig den letzten Tag im Jahr, sondern er ist auch aus Sozialversicherungs- und steuerlicher Sicht gesehen ein ultimatives Datum: Bei einer Mehrfachversicherung können am 31.12.2014 letztmals die Kranken- und Arbeitslosenversicherungsbeiträge für 2011 zurückgefordert werden – das wird leider gerne übersehen! Für die Pensionsversicherungsbeiträge gibt es keine Frist und diese werden spätestens bei Pensionsantritt gutgeschrieben. Werbungskosten, Sonderausgaben und außergewöhnliche Belastungen für 2009 können noch bis 31. Dezember im Rahmen einer Arbeitnehmerveranlagung („Jahresausgleich“) geltend gemacht werden. Die Wirtschaftsgüter für die Geltendmachung des Gewinnfreibetrags 2014 sollten angeschafft sein (die Inbetriebnahme selbst ist nicht erforderlich), Wohnbauanleihen sollten bereits Ihrem Wertpapierdepot gutgebucht sein. Vielleicht lassen sich die Anschaffungen durch den Verkauf von bereits seit 4 Jahren gehaltenen Wertpapieren finanzieren? Wenn Sie als Einnahmen-Ausgaben-Rechner (EAR) Ihren Gewinn durch Vorziehen von Betriebsausgaben reduzieren wollen, stellen Sie sicher, dass der Abfluss am Ultimo bereits erfolgt ist (z. B. Zahlungen für Wareneinkäufe und Fremdleister, Vorauszahlungen von Sozialversicherungsbeiträgen, Zinsen, Gewinnanteilen von stillen Gesellschaftern u. Ä.). Meine besten Wünschen für eine schöne Vorweihnachtszeit, ein besinnliches Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr!

Infineon Austria wächst zweistellig Im Geschäftsjahr 2014 (Oktober 2013 bis September 2014) konnte Infineon seinen Umsatz auf 1,3 Milliarden Euro steigern. (+10 Prozent zum Vorjahr). Das EGT stieg von 88 Millionen auf 149 Millionen Euro.

D

ie Vorstandsvorsitzende der Infineon Austria, Sabine Herlitschka, sieht die Erfolge bei Umsatz und Gewinn als Bestätigung der Unternehmensstrategie: „Wir gehen in unseren Innovationsaktivitäten konsequent den Weg vom Produktdenken hin zum Systemverständnis. Daher haben wir den Dialog mit unseren Kunden intensiviert, um genau zu verstehen, welche Lösungen sie für ihren Markterfolg benötigen. Wir entwickeln heute mehr als Produkte, wir liefern Antworten auf die technologischen Bedürfnisse unserer Partner.“ Infineon hat die Kapazitäten in allen Bereichen erweitert. Es wurden insgesamt 110 Millionen Euro investiert, das ist um 72 Prozent mehr als im Jahr 2013. Wichtigstes Investitionsprojekt war die Errichtung einer zusätzlichen Fertigungsanlage für Leistungshalbleiter in 300-MillimeterDünnwafer-Technologie. In den kommenden drei Jahren wird Infineon Austria seine Innovationstätigkeit fortsetzen. Mit einem Volumen von 290 Millionen Euro wird in Villach in eine Standorterweiterung sowie in Forschung und Entwicklung investiert. Herzstück des neuen, hochmodernen Gebäudeverbunds ist der „Pi-

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lotraum Industrie 4.0“, ein in Österreich neuartiges Konzept der vernetzten und wissensintensiven Fertigung. Es entsteht ein hochflexibler Produktionsbetrieb, in dem automatisierte Fertigungssysteme und digitale Informationstechnologien miteinander verknüpft werden sollen. „Mit dem Pilotraum nimmt Infineon bei Industrie 4.0 eine Vorreiterrolle in Österreich ein und stärkt gleichzeitig mit wissensbasierten Produktionsmethoden seine Wettbewerbsfähigkeit in einem globalisierten Marktumfeld“, erklärt Sabine Herlitschka. Bis 2017 sollen im Zuge des Ausbaus 200 neue High-Tech-Arbeitsplätze entstehen. Der Baustart für die Fabrik der Zukunft in Villach erfolgte im September 2014.

Österreich: FX-Kreditvolumen sinkt

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Steuerberater Mag. Alexander Hofer

as aushaftende Volumen an Fremdwährungskrediten privater Haushalte sank im dritten Quartal 2014 auf 25,7 Milliarden Euro gegenüber 47 Milliarden im Herbst 2008, als die Finanzmarktaufsicht einen Stopp der Neuvergabe solcher Kredite

36 /// Fazit JÄNNER 2015

verhängte. Der Rückgang im dritten Quartal betrug verglichen mit dem Vorquartal 800 Millionen Euro. Der Anteil der Fremdwährungsfinanzierung am aushaftenden Volumen aller Kredite privater Haushalte sank dadurch auf 19,1 Prozent.


Industrie: OECD bestätigt Bedarf an qualifizierten Zuwanderern W

ir müssen Qualifikation nach Österreich holen und uns noch stärker als bisher als attraktiver Standort für hoch qualifizierte Facharbeitskräfte positionieren“, erklärte IV-Generalsekretär Christoph Neumayer anlässlich des OECD-Länderberichts zu Österreich Mitte Dezember. Qualifizierte Zuwanderung gilt als Schlüsselfaktor für einen nachhaltig wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstandort. Der

OECD-Bericht bestätigt zwar, dass sich die bestehenden Rahmenbedingungen für Arbeitsmigration in Österreich durch die jüngsten Reformen verbessert haben, empfiehlt jedoch weitere Anpassungen – etwa die verstärkte Nutzung des qualifizierten Arbeitskräftepotenzials ausländischer Studierender. Seitens der Industrie wird vor allem die mangelnde Transparenz und die Dauer der Ar-

beitsgenehmigungsverfahren kritisiert. „Die Einführung einer digitalen Antragsverfolgungsmöglichkeit, eine verbesserte Bescheid-Begründung, die Etablierung eines Monitoring-Systems in den Behörden hinsichtlich Verfahrensdauer und Verfahrensqualität sowie die Bereitstellung von mehrsprachigem und einfach lesbarem Informationsmaterial könnten hier Abhilfe schaffen“, so der IV-Generalse-

kretär. Angesichts der demografischen Entwicklung und der globalen Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften steigt der Wettbewerb von Unternehmen und Staaten um die besten Köpfe.

ie Voestalpine baut ihre globale Führungsposition im Bereich Bahninfrastruktur aus und erwirbt das australische Unternehmen Bathurst Rail Fabrication Center (BRFC). Das Unterneh-

men stellt hochqualitative geschweißte Schienen, Weichen und Gleiskomponenten her und beschäftigt 60 Mitarbeiter bei einem Jahresumsatz von etwa 34 Millionen Euro. Mit einem Weichen- und Schie-

nenschweißwerk ist BRFC das zentrale Eisenbahnkompetenzzentrum für Sydney Trains, das wiederum einen Großteil des Bahnnetzes des australischen Bundesstaates Neusüdwales betreibt.

Voestalpine übernimmt australischen Schienenbauer D

Über Grenzen hinaus denken und handeln

www.wirtschaft.steiermark.at Fazit JÄNNER 2015 /// 37


Nicht nur die Ölindustrie, auch immer mehr Staaten, die vom Öl leben, geraten durch die derzeitige Preissituation in Schieflage.

Billig-Öl – Wem es nützt und wem es schadet Das deutsche Handelsblatt hat die Folgen des Ölpreisverfalls analysiert und dabei die Gewinner und Verlierer ausgemacht. Ausgelöst wurde das weltweite Überangebot durch den weitgehenden Wegfall der USA als Öl-Importeur. Der Frackingboom hat zu einer weitgehenden Energieautarkie der USA geführt, mit dem Ergebnis, dass sich die Exporteure inzwischen um andere Märkte umschauen müssen.

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as weltweite Überangebot und die laue Nachfrage als Folge der schwachen Wirtschaft haben inzwischen dazu geführt, dass die Sorte Brent aus der Nordsee inzwischen mit 58 Dollar nur mehr halb so viel wie vor sechs Monaten kostet. Und das Ende dieses Preisverfalls ist noch nicht einmal in Sicht. Die internationale Energieagentur geht sogar davon aus, dass sich das Überangebot in der ersten Jahreshälfte 2015 auf zwei Millionen Barrel täglich vergrößern wird. Im wahrsten Sinne des Wortes Öl ins Feuer gegossen hat zuletzt außerdem Saudiarabien. Die Saudis versuchen unter allen Umständen, ihre verbliebenen amerikanischen Abnehmer zu halten. Seit einigen Wochen reagieren sie daher mit drastischen Preisreduktionen, die sich vorerst auf den 38 /// Fazit JÄNNER 2015

US-Markt beschränkten, um so die US-Ölindustrie unter Druck zu setzen. Dadurch büßten die in den USA vertretenen Förderfirmen wie Exxon oder BP gewaltig an Konkurrenzfähigkeit ein. Die US-Ölindustrie hat so seit Juli etwa 300 Milliarden Dollar an Börsenwert verloren. Im Vergleich dazu: Die jährliche Gesamtwirtschaftsleistung Österreichs liegt bei etwa 420 Milliarden Dollar. Doch am härtesten trifft der sinkende Ölpreis zweifellos die Gegner Amerikas. So würde Russland einen Preis von mindestens 100 Dollar pro Barrel benötigen, um seine Haushaltsziele erreichen zu können. Und auch Venezuela steht vor der Staatspleite. Die Deviseneinnahmen kommen fast vollständig aus dem Ölexport. Weltweit werfen die Anleger venezolanische Anleihen

aus den Depots. Die Zinsen liegen inzwischen bei fast 25 Prozent – doppelt so hoch wie noch vor einem halben Jahr. Ähnliches wie für Russland und Venezuela gilt auch für Nigeria. Die Nigerianer versuchten, das Öl, das in Amerika keine Abnehmer mehr findet, nach Indien umzuleiten. Dort ist man jedoch auf den erbitterten Preiswiderstand der Nahostanbieter gestoßen. Und so kann auch Nigeria als größte Volkswirtschaft Afrikas seine Budgetziele längst nicht mehr halten. Die Währung „Nara“ fällt ins Bodenlose und sogar eine Staatspleite steht inzwischen im Raum. Auch die Börsen von Saudiarabien und Kuwait leiden unter dem Preisverfall. Aufgrund der geringen Förderkosten machen die Ölgesellschaften dort jedoch immer noch Gewinne und daher halten sich

auch die Kursverluste in Grenzen. Dass die Saudis als größter Anbieter versuchen, den Preisverfall für eine Marktbereinigung zu nutzen, verschärft jedoch die Situation im gesamten übrigen Nahen Osten. Nutznießer dieser Entwicklung sind die Ölimporteure – allen voran Indien, die Türkei aber auch weite Teile Europas und Japan. Auch die Fluggesellschaften gehören zu den Gewinnern der aktuellen Entwicklung, weil Treibstoff für sie einen der wichtigsten Kostenfaktoren darstellt. Die Aktien der Lufthansa, Air France und der British-Airways-Mutter IAG haben daher binnen sechs Monaten um etwa ein Drittel zugelegt. Auch die Konsumgüterindustrie ist im Aufwind. Erstens sinken die Kosten für die Energie, die sie zur Herstellung ihrer Produkte benötigen. Zweitens geben auch ihre Kunden viel weniger für das Heizen und das Autofahren aus, wodurch mehr Geld für den Konsum übrig bleibt. Dem US-Einzelhandel verhalf dieser Effekt zu einem Rekord im Weihnachtsgeschäft. Und auch die Lebensmittel-Hersteller wie Nestlé profitieren von diesen beiden Effekten. Natürlich freuen sich weltweit die Autofahrer über günstigere Benzinpreise. Schon jetzt ist aber absehbar, dass die Kraftstoffpreise auch im Jahresdurchschnitt 2014 auf den niedrigsten Stand seit 2010 fallen werden.


Forschung

ie Basis für das große Vertrauen liegt auf der Hand: Die steirische Forschungsgesellschaft Joanneum Research (JR) ist eine langjährig international anerkannte und erfolgreiche Forschungseinrichtung. LR Christopher Drexler erklärt: „Ich freue mich, dass das Land Kärnten in dieser neuen Forschungspartnerschaft Süd auf die Joanneum Research setzt. In Zeiten knapper werdender Ressourcen ist es notwendig, diese regional zu bündeln, um besser für Herausforderungen gerüstet zu sein.“ Neben dem Land Steiermark als Mehrheitseigentümerin ist an der JR die niederländische TNO (10 Prozent) beteiligt, die ihre Anteile abgibt. Das Land Kärnten erwirbt über seine Beteiligungsgesellschaft BABEG 15 Prozent der Anteile am Stammkapital der JR. Diese Maßnahme erfolgt über

Forschungskooperation Steiermark – Kärnten

Die Länder Steiermark und Kärnten wollen in Forschung und Innovation künftig noch enger zusammenzuarbeiten. Dabei setzen beide Länder auf die Joanneum Research, die gleichzeitig eine neue Eigentümerstruktur erhält. Foto: Joanneum Research/Ramspacher

D

Vertragsunterzeichnung mit (v. l.) hans Schönegger, GF BaBEG, Birgit Strimitzer-Riedler, leiterin a8, lR Christopher drexler und JR-GF Wolfgang Pribyl. eine Kapitalaufstockung sowie über den Kauf der bisher von der TNO gehaltenen Anteile. Der Kaufpreis beträgt 4,5 Mio.

Euro, wovon die TNO 323.000 Euro für ihre bisherigen Anteile erhält; die verbleibenden 4,177 Mio. Euro fließen

in die Joanneum Research. Das Stammkapital wird zugleich auf 3,42 Mio. Euro erhöht. Zusätzlich wird das Land Kärnten eine jährliche Basisfinanzierung in Höhe von rund 1,3 Mio. Euro zur Verfügung stellen. In der praktischen Umsetzung der Forschungskooperation wird die Joanneum Research in Kärnten am Standort Lakeside Science & Technology Park ein Institut für Robotics errichten, das in den kommenden fünf Jahren bis zu 40 Forscherinnen und Forscher beschäftigen soll.

Gefällt mir! Die steirische Forschungsgesellschaft macht mobil: Der Social-Media-Trend bewegt sich noch immer in einer Aufwärtsspirale. Deswegen setzt nun auch die JOANNEUM RESEARCH auf die sozialen Netzwerke. Seit Kurzem glänzt die steirische Forschungsgesellschaft mit einem nagelneuen Erscheinungsbild auf Facebook und Twitter. Wenn auch Sie immer auf dem Laufenden über die neuesten Forschungen und Entwicklungen made in Styria sein wollen, dann werden Sie Fan und Follower und tauchen Sie auch unterwegs ein in die spannende Welt der Wissenschaft.

www.joanneum.at prmins14223


Steuern

Das Team der Hofer Leitinger Steuerberatung: Mag. Helmut Leitinger, Dr. Nadja Hubmann und Mag. Alexander Hofer

Steuertipps zum Jahresende „Keinen Euro zu viel ans Finanzamt zahlen“ – so lautet für viele die Devise kurz vor dem Jahresende. Wer Ausgaben vorzieht und Freibeträge ausschöpft, kann jetzt noch kräftig sparen.

A

lle Jahre wieder lohnt es sich, sich noch rechtzeitig vor dem Jahresende über die Steuerbelastung des laufenden Jahres und über ihre mögliche Reduzierung Gedanken zu machen. Wurden alle Steuersparmöglichkeiten genutzt? Nichts übersehen? Hier einige Anre-

40 /// Fazit Jänner 2015

gungen, was noch vor dem 31. Dezember zu erledigen ist:

Steuerspartipps für Unternehmer

Investitionen vor dem Jahresende Wenn Sie heuer noch Investi-

tionen tätigen und das Wirtschaftsgut bis zum 31.12.2014 in Betrieb nehmen, können Sie eine Halbjahresabschreibung geltend machen. Anschaffungen bis € 400 (exkl. USt bei Vorsteuerabzug) können sofort als geringwertige Wirtschaftsgüter abgesetzt wer-

den. Investitionen führen auch zum Gewinnfreibetrag (GFB): Diesen können alle natürlichen Personen in Höhe von bis zu 13 % des Gewinns, max. aber € 45.350 pro Jahr (vor 2013: € 100.000), geltend machen. Mit der Veranlagung 2013 wurde der 13%-ige Satz für den GFB auf Gewinne bis € 175.000 eingeschränkt. Für Gewinne zwischen € 175.000 und € 350.000 können lediglich 7 % und für Gewinne zwischen € 350.000 und € 580.000 nur 4,5 % als GFB geltend gemacht werden. Für Gewinne über € 580.000 steht kein GFB mehr zu. Bis € 30.000 Gewinn kann der GFB automatisch abgezogen werden (sogenannter Grundfreibetrag = € 3.900). Darüber hinaus kann ein über den Grundfreibetrag hinausgehender (investitionsbeding-


Steuern

ter) GFB beansprucht werden – aber nur insoweit, als im betreffenden Jahr Investitionen in begünstigte Wirtschaftsgüter (auch Wertpapiere!) getätigt wurden. Tipp: Auch für selbstständige Nebeneinkünfte (z.B. aus einem Werk- oder freien Dienstvertrag), Bezüge eines selbstständig tätigen Gesellschafter-Geschäftsführers oder Aufsichtsrats- und Stiftungsvergütungen steht der GFB zu. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Gewinn zu schätzen und notwendige Investitionen noch vor dem 31.12. durchzuführen. Zahlungen planen Durch das Vorziehen von Ausgaben (z. B. Sozialversicherungsbeiträge) und Verschieben von Einnahmen erhalten Einnahmen-Ausgaben-Rechner einen gewissen Gestaltungsspielraum, der ihren Gewinn beeinflusst. Mit Spenden aus dem Betriebsvermögen an bestimmte im Gesetz genannte begünstigte Institutionen können bis max. 10 % des Gewinns des laufenden Wirtschaftsjahres steuerlich abgesetzt werden. Damit diese noch im Jahr 2014 berücksichtigt werden können, müssen sie bis spätestens 31.12. geleistet werden. Zusätzlich zu diesen Spenden sind als Betriebsausgaben auch Geld- und Sachspenden im Zusammenhang mit der Hilfestellung bei (nationalen/ internationalen) Katastrophen absetzbar, und zwar betragsmäßig unbegrenzt! Voraussetzung dafür ist, dass sie als Werbung entsprechend vermarktet werden. Tipp: Steuerlich absetzbar sind in diesem Zusammenhang auch Sponsorbeiträge an diverse gemeinnützige, kulturelle, sportliche und ähnliche Institutionen, wenn damit eine angemessene Gegenleistung in Form von Werbeleistungen verbunden ist. Bei diesen Zahlungen spricht man allerdings nicht mehr von Spenden, son-

dern von echtem Werbeaufwand. Steueroptimale Verlustverwertung Vortragsfähige Verluste können bei der Körperschaftsteuer nur bis zu 75 % des Gesamtbetrages der Einkünfte verrechnet werden. Ausgenommen von dieser 25%-igen Mindestbesteuerung sind u.a. Sanierungsgewinne und Gewinne aus der Veräußerung von (Teil-)Betrieben und Mitunternehmeranteilen. Bei der Einkommensteuer sind bei der Veranlagung 2014 erstmals wieder Verluste zu 100 % mit dem Gesamtbetrag der Einkünfte zu verrechnen. Einnahmen-AusgabenRechner müssen beachten, dass Verluste nur drei Jahre vortragsfähig sind. Kapitalgesellschaften profitieren von der Gruppenbesteuerung. Bei finanziell eng verbundenen Kapitalgesellschaften können durch Bildung einer Unternehmensgruppe Gewinne und Verluste von in- und ausländischen Gesellschaften miteinander ausgeglichen werden. Tipp: Durch die Einbeziehung ausländischer Tochtergesellschaften können auch Auslandsverluste in Österreich verwertet werden. Seit 1. 3. 2014 können allerdings nur mehr ausländische Kapitalgesellschaften einbezogen werden, wenn sie in einem EU-Staat oder in einem Drittland ansässig sind. Die Gruppenbesteuerung kann überdies zur steueroptimalen Verwertung von Finanzierungskosten im Zusammenhang mit dem Erwerb von Anteilen an einer Kapitalgesellschaft verwendet werden. Forschungsprämie Steuerliche Förderungen können ebenfalls in Anspruch genommen werden, wie insbesondere die 10%-ige Forschungsprämie oder der 20%ige Bildungsfreibetrag für externe und interne Aus- und

Fortbildung von Arbeitnehmern. Tipp: Alternativ zum Bildungsfreibetrag kann eine 6%-ige Bildungsprämie geltend gemacht werden. Lohnsteuer- und beitragsfreie Zuwendungen Steuerfreibeträge gibt es für Betriebsveranstaltungen (z. B. Weihnachtsfeiern, Betriebsausflug) bis € 365 pro Arbeitnehmer. Auch (Weihnachts-) Geschenke an Arbeitnehmer sind innerhalb eines Freibetrags von € 186 jährlich lohnsteuer- und sozialversicherungsfrei, wenn es sich um Sachzuwendungen handelt. Zuschüsse zu Kinderbetreuungskosten von € 1.000 jährlich pro Kind bis zum 10. Lebensjahr sind ebenso von Lohnsteuer und SV-Beiträgen befreit. Zur Förderung der Benützung öffentlicher Verkehrsmittel können seit 1.1.2014 die Kosten für öffentliche Verkehrsmittel auch dann vom Dienstgeber übernommen werden („Jobticket“), wenn kein Anspruch auf das Pendlerpauschale besteht. Steuerlich begünstigt sind zudem bestimmte Einrichtungen und Anlagen für Mitarbeiter (z. B. Kindergärten) sowie freie oder verbilligte Mahlzeiten und Getränke am Arbeitsplatz.

Was Sie sonst noch absetzen können

Grundsätzlich können nur jene Kosten bei einer Person steuerlich berücksichtigt werden, die sie auch wirtschaftlich getragen hat und wenn sie für diese Person auch tatsächlich angefallen sind. Im Rahmen der Sonderausgaben und außergewöhnlichen Belastungen können allerdings auch Kosten für Angehörige steuerlich geltend gemacht werden: Sonderausgaben Im Rahmen der Sonderausgaben können auch Kosten, die

für den (Ehe-)Partner oder für Kinder geleistet werden, wie beispielsweise Prämien für bestimmte Personenversicherungen (z. B. freiwillige Kranken-, Unfall-, Pensions- oder Lebensversicherung), Aufwendungen für Wohnraumschaffung und -sanierung sowie Kirchenbeiträge (jährlicher Höchstbetrag € 400), steuerlich berücksichtigt werden. Außergewöhnliche Belastungen Will man im Rahmen der außergewöhnlichen Belastungen Kosten, die für den (Ehe-) Partner oder für andere unterhaltsberechtigte Personen geleistet werden, steuerlich geltend machen, so sind weitere Voraussetzungen zu berücksichtigen: Zu den außergewöhnlichen Belastungen mit steuerlichem Selbstbehalt zählen Krankheitskosten, Zahnbehandlungen oder Kuraufenthalte sowie Begräbniskosten, Kosten für Pflegeheim oder Hausbetreuung. Außergewöhnliche Belastungen, wie z. B. Aufwendungen zur Beseitigung von Katastrophenschäden, Kosten der auswärtigen Berufsausbildung der Kinder (Pauschalbetrag von € 110 pro Monat) und Kinderbetreuungskosten (bis zum vollendeten 10. Lebensjahr; bei behinderten Kindern bis zum vollendeten 16. Lebensjahr) sind ohne Kürzung um einen Selbstbehalt absetzbar. Abhängig vom Grad der Behinderung können neben den Pauschalbeträgen bestimmte behinderungsgerechte Aufwendungen für (Ehe-) Partner und Kinder steuerlich geltend gemacht werden.

Hofer Leitinger Steuerberatung GmbH Geidorfgürtel 20 8010 Graz Tel. +43 316 386001 graz@hoferleitinger.at, www.hoferleitinger.at

Fazit JÄNNER 2015 /// 41


Kurz & News

Weihnachtsgeschäft im steirischen Handel

Ein informativer Blick hinter die geschäftigen Kulissen der Spar Steiermark und Südburgenland beeindruckte kürzlich den steirischen WK-Direktor Karl-Heinz Dernoscheg. SparSteiermark-GF Christoph Holzer führte Dernoscheg durch die Spar-Zweigniederlassung Graz mit angeschlossenem Logistikzentrum und IntersparBäckerei. Im Anschluss gab es noch eine Führung durch den Tann Fleisch- und Wurstwaren Produktionsbetrieb mit einer Verkostung von regionalen Köstlichkeiten, bei der sich der WK-Direktor von der hohen Qualität der regional produzierten Fleisch- und Wurstwaren überzeugen konnte.

Info Day @ SSI Schäfer Peem für Lehrlinge Am 27. November veranstaltete die Firma SSI Schäfer Peem einen Informationsabend für angehende Lehrlinge, die in der Logistikbranche tätig sein wollen. Ehrgeizige und interessierte Schulabsolventen erwartet in dem renommierten Unternehmen eine Karriere in einer Zukunftsbranche, wo vom ersten Tag an spannende Aufgaben auf technisch begabte Jugendliche warten. Bei SSI Schäfer Peem gibt es viele Möglichkeiten, richtig durchzustarten: Man bietet sieben verschiedene Lehrberufe an in den Bereichen Mechatronik, Elektrotechnik, Zerspanungstechnik, Werkzeugbautechnik, Technisches Zeichnen, Oberflächentechnik und Büroadministration.

Energie Steiermark hat beste Bonität

Die internationale Rating-Agentur Standard & Poor’s attestiert der Energie Steiermark in ihrem jüngsten Bericht die beste Bonität aller österreichischen Energieunternehmen und stuft den weißgrünen Dienstleister mit dem Top-Wert „A / Outlook stable“ ein. Nach umfassender Prüfung durch die Rating-Experten wurden vor allem „die starke regionale Wettbewerbsposition“ und eine „stabile Performance im Bereich der Finanzen“ angeführt. „Unser Weg zum modernen Dienstleister wird eindrucksvoll bestätigt“, so Vorstandssprecher DI Christian Purrer, „es ist erfreulich, dass die Kunden und der Kapitalmarkt unsere Strategie so positiv honorieren.“ 42 /// Fazit Jänner 2015

„Tops of Styria“Unternehmen ausgezeichnet

Seit dem Jahr 2000 wählt eine 300-köpfige Fachjury für das jährlich erscheinende Magazin „Top of Styria“ die herausragenden Unternehmerpersönlichkeiten der Steiermark. Als Ergebnis der spannenden Kür heißen die diesjährigen „Tops of Styria 2014“ Philipp Gady (Handel), Markus Ritter (Produktion) sowie Jan Karlsson und Michael Wihan (Innovation). Die Auszeichnung für das unternehmerische Lebenswerk ging an Eduard Wünscher. Die im wahrsten Sinne des Wortes gewichtigen Trophäen – Felsbrocken vom Dachstein, dem geografischen „Top of Styria“ – überreichten LR Christian Buchmann und WK-Präsident Josef Herk an die strahlenden Sieger.

„Boden ist mit Gold nicht aufzuwiegen“

Am 5. Dezember 2014 wurde der Welttag des Bodens begangen. Landwirtschaftliche Flächen sind die wichtigste Ressource für zukünftige Generationen, erklärte Agrar-LR Johann Seitinger: „Ein Thema des 21. Jahrhunderts wird die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln sein. Angesichts der Entwicklung der Weltbevölkerung wird in Zukunft Boden mit Gold nicht aufzuwiegen sein. Es gilt, vor allem jene Flächen effektiv zu nutzen, die bereits verbaut sind.“ Der Trend der vergangenen 50 Jahre zeigte einen deutlichen Rückgang landwirtschaftlich genutzter Flächen, pro Tag in Österreich eine Fläche von 31 Fußballfeldern (22,4 ha) verbaut.

Fotos: Spar, Schäfer Pem, Lebensressort, Fischer,

Steirischer WK-Direktor besucht Grazer SparZentrale

Beim Weihnachtsgeschäft halten sich Optimisten und Pessimisten im Handel in diesem Jahr die Waage: 26 Prozent der Händler rechnen laut KMU Forschung Austria mit Umsatzsteigerungen, 27 Prozent jedoch mit Umsatzrückgängen. „Die Rückmeldungen vom ersten Advent-Wochenende geben allerdings Anlass zu vorsichtigem Optimismus“, berichtet der Obmann der Sparte Handel, Gerhard Wohlmuth. Insgesamt wollen heuer wieder rund 90 Prozent der Steirer Weihnachtspräsente einkaufen, die Ausgaben dafür liegen bei durchschnittlich 330 Euro pro Kopf. Übrigens: 32 Prozent der Steirer bestellen inzwischen bereits ihre Geschenke über das Internet.


Foto: Foto Fischer

Kurz im Gespräch mit

Foto: steiermark.at/Foto Fischer

Hermann Talowski Spartenobmann Gewerbe und Handwerk der Wirtschaftskammer Steiermark

Die Preisträger Martin Moll, Udo Thiel und Stefan Freunberger mit LR Christopher Drexler (v.l.)

Steirische Forschungspreise für Wissenschaft 2014 Anfang Dezember wurden in der Grazer Burg die renommierten Auszeichnungen Erzherzog-Johann-Preis sowie der Forschungs- und Förderungspreis (je 10.900 Euro) des Landes Steiermark verliehen.

L

andesrat Christopher Drexler gratulierte den drei Preisträgern: „Herausragende wissenschaftliche Arbeiten bedürfen auch besonderer Anerkennung. Die Forschungspreise sollen anerkannte wie auch junge steirische Wissenschafter in ihrer Arbeit und Forschung motivieren.“ Der Historiker Martin Moll erhielt für seine Arbeit „Die Steiermark im Ersten Weltkrieg. Der Kampf des Hinterlandes ums Überleben 1914 – 1918“ den ErzherzogJohann-Forschungspreis. Das von Moll entworfene Gesamtpanorama widmet sich dem zweisprachigen Kronland in den Jahren des Ersten Weltkriegs bis zum Zerfall der Monarchie im Jahr 1918. Mit dem Forschungspreis wurde Udo Thiel (Inst.

für Philosophie der Universität Graz) für seine Arbeit „The Early Modern Subject: Self-Consciousness and Personal Identity from Descartes to Hume“ ausgezeichnet. Darin beschäftigt sich Thiel mit den Begriffen der Person, der Identität und des Selbstbewusstseins, indem er philosophische Diskurse des 18. Jahrhunderts analysiert und kritisch bewertet. Den Förderungspreis bekam Stefan Freunberger vom (Inst. für Chemische Technologie/TU Graz). Mit seiner Arbeit „Charging a Li-O2 battery using a redox mediator“ setzt er einen großen Schritt Richtung praktischer Realisierbarkeit von Lithium-Luft-Batterien, und zwar durch den Einsatz von gemischt leitenden Elektrolyten.

Wie sieht Ihre Bilanz für das Jahr 2014 aus? Es war ein überaus spannendes Jahr, in dem die Sparte Gewerbe und Handwerk gleich an mehreren Schauplätzen erfolgreich für die Anliegen der steirischen Unternehmen gekämpft hat.

Gibt es besondere Highlights? Mit den „Fairen Vergaben“ ist uns ein echter Meilenstein gelungen. Bau- und Baunebengewerbe brauchen das Bestbieterprinzip – sonst können sie gegen die Billigkonkurrenz nicht bestehen. Davon profitieren selbstverständlich auch alle anderen Branchen, weil die Wirtschaft insgesamt angekurbelt wird. Die Vorschläge für eine schnelle Entlastung der Einkommen durch eine Steuerfreistellung der Gehaltserhöhungen waren ebenfalls ein wichtiger Vorstoß in diesem Jahr.

Was unterscheidet die Sparte Gewerbe und Handwerk von anderen WK-Sparten? Wir sind ein wichtiger Faktor in der Wirtschaft, schon allein wegen unserer Größe: Wir zählen über 36.000 Mitgliedsbetriebe, beschäftigen 110.000 Mitarbeiter und bilden fast 8.000 Lehrlinge aus. Diese Zahlen sprechen aber noch nicht alleine für sich: Sie brauchen auch eine gemeinsame starke Stimme, die ihre Anliegen in die Öffentlichkeit bringt. Und das sind die Anliegen von Betrieben und Mitarbeitern gleichermaßen – denn nur beide zusammen ergeben die Wirtschaft.

Fazit JÄNNER 2015 /// 43


Wirtschaft

Mit vollem Veranstaltungskalender auf ins Jahr 2015 Nach einem sehr zufriedenstellenden Geschäftsjahr 2014 wird die Messe Congress Graz als Veranstalter auch im kommenden Jahr sowohl auf bislang bewährte Formate setzen wie auch innovative Konzepte ausspielen, erklärt Armin Egger, Vorstand der Messe Congress Graz.

Fotos: mcg/Wiesner

TV-Produktionen wie „Wetten dass“ bringen nicht nur einen touristischen Impuls, sondern erfordern auch eine wochenlange Vorbereitung.

MCG-Vorstand Armin Egger: „Das Veranstaltungs-Geschäft wird immer kurzfristiger, das erfordert mehr Flexibilität und Planung in der Logistik.“

44 /// Fazit Jänner 2015

Wie lautet Ihre Bilanz für das in Kürze abgelaufene Geschäftsjahr? Das Kalenderjahr hat mit Unsicherheiten begonnen, sich jedoch in weiterer Folge sehr positiv entwickelt, sodass wir von leichten Zuwächsen in allen Bereichen ausgehen können. Grundsätzlich ist anzumerken, dass der Trend seitens der Veranstalter besonders im Konzertgeschäft zu immer kurzfristigerer Planung geht, dafür müssen wir flexibel aufgestellt sein und unsere Logistik beim Aufbauen und Bereitstellen von Equipment stetig weiter verbessern. Die Technologiezyklen sind kürzer geworden, was vor wenigen Jahren z. B. bei Flatscreens, Scheinwerfern oder Beamern noch State of the Art war, ist heute unter Umständen veraltet und muss durch neueres Material ersetzt werden, wenn man in der obersten Liga mitspielen will. Wie würden Sie die Bandbreite Ihres Angebots abstecken? Aufgrund unserer verschiedenen Veranstaltungsorte mit

vielen Möglichkeiten zur flexiblen Raumgestaltung können wir für alle Ansprüche maßgeschneiderte Konzepte anbieten. Das reicht von kleineren Tagungen über internationale Kongresse bis hin zu aufwendigen Produktionen für das Fernsehen, wie den Musikantenstadl oder die „Wetten dass“-Show, die ihren vorletzten Auftritt ja kürzlich in der Grazer Stadthalle hatte. Im historischen Flair des Congresses in der Altstadt finden nicht nur zahlreiche Fachsymposien und Konzerte, sondern vor allem in der Wintersaison natürlich auch zahlreiche Traditionsund Maturabälle statt.

Was werden die Publikumsmagnete der Stadthalle in der ersten Jahreshälfte 2015 sein? Gleich nach dem Jahreswechsel gibt es einen wahren Reigen an hochkarätigen Highlights. Zu Jahresbeginn haben wir als Mega-Sportevent mit „Night of the Jumps“ die spektakulärste Show des Indoor-Motocross zu Gast. Auf musikalischem Sektor haben wir ebenfalls für jeden Geschmack etwas zu bieten. Stellvertretend seien hier publikumsträchtige Shows wie „One Night of Queen“, „Mama Africa – Circus der Sinne“ und das Bee Gees Musical „Massachusetts“ genannt. Weiters gastiert die „Pink Floyd Show“ anlässlich des 40-jährigen Jubiläums des Albums „Wish you were here“. Nicht weniger attraktiv für Musical-Liebhaber sind gewiss auch die Live-Show des Filmklassikers „Dirty Dancing“ und eine Neuauflage von „Lord of the Dance“.

In welche Richtung entwickeln Sie innovative Formate? Mit der Ausstellung „Dinosaurs Live“, die seit 8. November unter anderem 34 lebensgroße Saurier präsentiert und noch bis Jahresanfang läuft, haben wir absolutes Neuland betreten. Die Kosten und der Aufwand sind durch den Publikumserfolg gerechtfertigt, bis Weihnachten rechnen wir mit rund 20.000 Besuchern. In diesem Sinne wollen wir auch im kommenden Jahr eine Langzeitausstellung zeigen.

Wie schätzen Sie Ihre wirtschaftlichen Impulse für die Region ein? Man kann ruhig sagen, dass die MCG ein wahrer Wirtschaftsmotor für die Steiermark und hier vor allem den Raum Graz ist. Die Ergebnisse einer aktuellen Studie, die im kommenden Jahr veröffentlicht werden wird, besagt, dass unsere rund 450 Veranstaltungen jährlich 1,2 Millionen Besucher in die Landeshauptstadt bringen, die – ganz abgesehen von unserem Ticketerlösen – pro Besucher 156,10 Euro an Ausgaben in Gastronomie, Beherbergung und Handel sowie für Dienstleistungen und Souvenirs tätigen. Und die dokumentiert hohe Zufriedenheit der Besucher sorgt dafür, dass viele dieser Gäste regelmäßig wiederkehren und die heimische Wirtschaft beleben.


Wirtschaft

„Fit im Job“-Preisverleihung 2014 D

ie Erfolge der seit 2002 laufenden Initiative können sich sehen lassen: Bereits zum 13. Mal wurden ausgewählte steirische Betriebe ausgezeichnet. Dies zeigt nicht nur die Bandbreite an Möglichkeiten zur Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz auf, „sondern ergibt auch eine ausgezeichnete Vorbildwirkung an alle Unternehmen, die sich in diesem Bereich verbessern möchten, aber noch nicht den Anstoß dazu erhalten haben“, erklärte Daniela Gmeinbauer, Obfrau der Fachgruppe der Freizeit- und Sportbetriebe der Wirtschaftskammer Steiermark.

Ausgezeichnete Projekte Am 26. November wurde in der Grazer Helmut-List-Halle vor zahlreichem Publikum zum dreizehnten Mal der Steirische Gesundheitspreis „Fit im Job“ verliehen. In den vier Kategorien vergaben die WK Steiermark, die Merkur Versicherung AG, das Gesundheits- und Wirtschaftsressort des Landes Steiermark, die Steiermärkische Gebietskrankenkasse, die Ärztekammer Steiermark sowie die AUVA Steiermark Auszeichnungen an jene Betriebe, die ihrer Belegschaft das beste Gesundheitsprogramm angeboten haben. „Mit qualitativ hochwertigen Projekten haben zahlreiche Unternehmen bewiesen, dass der Wirtschaft die Gesundheit der Mitarbeiter/innen ein ganz wichtiges Anliegen ist“, erklärte Gesundheitslandesrat Christopher Drexler. Für die hochrangige Expertenjury zählte bei der Bewertung die Ganzheitlichkeit der Projekte, die Einbeziehung der

Mitarbeiter/innen in deren Entwicklung und Durchführung sowie die Verankerung Betrieblicher Gesundheitsförderung (BGF) im Management und das Vorliegen eines schlüssigen Konzepts. Für Kleinbetriebe (bis 50 Mitarbeiter/innen) gibt es auch heuer eine Einsteigerförderung, wenn der Betrieb zum ersten Mal Maßnahmen in der BGF gesetzt hat.

Gesundheit als Anliegen der Wirtschaft Durch die Gala führte als routinierte Moderatorin Werbefachfrau Uli Glettler, aufgelockert durch multimediale Präsentationen über die gesundheitlichen Initiativen in den Gewinnerbetrieben. Dabei kam auch die wissenschaftliche Seite dieser Projekte nicht zu kurz: Der Grazer Präventivmediziner Maximilian Moser erläuterte in seinem mit eindrucksvollen Zahlen untermauerten Vortrag die Wichtigkeit von Gesundheitsvorsorge am Arbeitsplatz. Ausfälle durch Krankenstände und damit wirtschaftliche Verluste können dadurch deutlich reduziert werden. Die Preise wurden von LR Christian Buchmann, LR Christopher Drexler, Merkur-Vorstand Gerald Kogler sowie vom WK-Vizepräsident Benedikt Bittmann, Ärztekammer-Präsident Herwig Lindner, Obfrau der Stmk. GKK Verena Nussbaum, AUVA-Vorsitzendem Günther Stangl und FG-Obfrau Daniela Gmeinbauer überreicht. Erstmals wurde in der Kategorie 1 durch LR Buchmann ein Geldpreis von 500 Euro für gesundheitsfördernde Maßnahmen vergeben.

Fotos: Foto Fischer

Gesundheit am Arbeitsplatz ist für alle erfolgsorientierten Unternehmen zu einem wichtigen Faktor geworden. Die WKO-Initiative „Fit im Job“ unterstützt steirische Firmen aller Größen bei der Umsetzung und Evaluierung gesundheitsfördernder Maßnahmen.

die strahlenden frischgebackenen „Fit im Job“-Preisträger 2014

die Kooperationspartner von „Fit im Job – der Steirische Gesundheitspreis“ Die Gewinner „Fit im Job“ 2014

Kategorie 1 - Betriebe 1 – 10 MitarbeiterInnen, Stiasny Mobilitätsmanagement Kategorie 2 – Betriebe 11 – 50 MitarbeiterInnen, Bildungszentrum der Sicherheitsexekutive Steiermark Kategorie 3 – Betriebe 51 – 250 MitarbeiterInnen, Kompetenzzentrum – Das virtuelle Fahrzeug Forschungsgesellschaft mbH Kategorie 4 – Betriebe über 250 MitarbeiterInnen, Holding Graz – Kommunale Dienstleistungen GmbH, Voe-

stalpine Tubulars GmbH & Co KG (Beide: Betriebliches Gesundheitsförderungsprojekt), Knapp AG (Betriebliches Gesundheitsmanagement)

BGF-Einsteigerförderung 2014:

Kategorie 1 – Betriebe 1 – 10 MitarbeiterInnen, Drumbl Akademie für Aus- und Weiterbildung GmbH, Grillstube Baumgartner, Hair + Style Atzlinger Kategorie 2 – Betriebe 11 – 50 MitarbeiterInnen, Sparkasse Pöllau AG, JIPP.IT GmbH

Fazit JÄNNER 2015 /// 45


Wirtschaft

Fotos: SPÖ GU

SPÖ-Regionalgeschäftsführer Bgm. Gerald Murlasits: „Auf in eine erfolgreiche Zukunft!“

Kurz vor dem Ziel! Mit 1. Jänner 2015 sieht die geografische und politische Landkarte in der Steiermark (ganz) anders aus: Nach einer Vorbereitungszeit von über zwei Jahren tritt die Gemeindestrukturreform endgültig in Kraft.

I

n Graz-Umgebung dreht sich wie auch anderswo alles um die Fusion der Gemeinden. Aus bisher 57 werden 36 neue Gemeinden, die zunächst unter der Führung von 12 Kommissären stehen. Diese führen bis zur konstituierenden Sitzung

des neu gewählten Gemeinderats die Geschäfte; Beiräte aus den „alten“ Gemeinden werden ihnen dabei zur Seite stehen. In unzähligen Sitzungen, Besprechungen und Lokalaugenscheinen wurde in den letzten

Monaten vereinbart, welches Referat sich in welchem der „alten“ Gemeindeämter befindet. Kommt es zu Veränderungen der Kompetenzen, wo wird welches bestehende Personal eingesetzt? Eine Vielzahl von wichtigen Punkten stand

auf der Tagesordnung und wurde finalisiert. Vor allem für das Personal in der Verwaltung waren die monatelangen Vorbereitungen eine Herausforderung. Mehr Effizienz durch Reform. Gibt es in der „neuen“ Gemeinde auch neue einheitliche Gebühren? Oder hat man sich auf sogenannte Sprengellösungen geeinigt? Eines steht jedoch fest: Die Gemeindestrukturreform war nötig, um in Zukunft noch effizienter arbeiten zu können. „Ich bin der Meinung, dass nach allen Anfangsschwierigkeiten für die Kommunen und für die Bevölkerung am Ende ein gutes Ergebnis herauskommt. Weiterhin werden die Bürger und Bürgerinnen im Mittelpunkt stehen. Alle steirischen ‚Fusionsgemeinden‘ sind bereit für eine neue erfolgreiche Ära“, erklärt SPÖ-Regionalgeschäftsführer und Gratweins Bürgermeister Gerald Murlasits. In den übrigen Gemeinden läuft alles weiter wie bisher. Was jedoch alle Gemeinden – egal ob alt oder neu – betrifft, ist der Termin für die Gemeinderatswahl am 22. März. In Graz Umgebung werden rund 115.000 Wahlberechtigte die Möglichkeit haben, in den 36 Gemeinden die neuen Gemeinderäte zu wählen.

Die Abgeordneten der SPÖ Graz-Umgebung/Voitsberg Nationalratsabgeordnete Mag.a Elisabeth Grossmann Nationalratsabgeordnete Mag.a Karin Greiner 2. Präsidentin Landtag Stmk. LAbg. Mag.a Ursula Lackner 3. Präsident Landtag Stmk. LAbg. Werner Breithuber Landtagsabgeordnete Renate Bauer Landtagsabgeordneter Karl Petinger

wünschen ein frohes Weihnachtsfest und ein erfolgreiches Jahr 2015! 46 /// Fazit Jänner 2015


Foto: Foto Fischer

Wirtschaft

WKo-Steiermark-Präsident Josef herk (l.) und direktor Karl-heinz dernoscheg machen sich angesichts der trüben Konjunktur für ein wirtschaftliches impulspaket stark.

Wirtschaftsbarometer: Investitionsklima droht neue Eiszeit Die Abkühlung des Wirtschaftsklimas setzt sich weiter fort – so lautet kurz gefasst die Kernaussage des aktuellen Wirtschaftsbarometers der WKO. Dieses weist für die steirischen Betriebe schon zum siebten Mal in Folge einen negativen Saldo aus.

D

ie Studie zeigt Alarmierendes auf: Von den befragten Unternehmen vermelden 45,2 Prozent eine Abkühlung des allgemeinen Wirtschaftsklimas in den vergangenen zwölf Monaten; 40,8 Prozent erwarten auch für das kommende Jahr eine weitere Verschlechterung. Eine Folge davon ist, dass jedes vierte Unternehmen für das kommende Jahr gar keine Investitionen plant. Das erhöht den Druck auf die Beschäftigung, jeder dritte Betrieb geht auch hier von einem Minus aus. „Die Lage bleibt angespannt, da gibt es nichts zu beschönigen“, betonen WK-Präsident Josef Herk und WK-Direktor KarlHeinz Dernoscheg. Eine positive Entwicklung lässt sich nur beim Exportumsatz beobachten: Der Saldo des bisherigen Exportumsatzes erhöht sich gegenüber dem Frühjahr 2014 um 18,4 Prozentpunkte auf 16,8 Prozent. 34,3 Prozent der befragten Exporteure rechnen mit einer Umsatzsteigerung im Auslandsgeschäft in den

kommenden 12 Monaten. Maßnahmen zur Belebung der Konjunktur. Die Führungsspitze der WKO Steiermark macht sich daher erneut für wirksame konjunkturbelebende Maßnahmen stark: „Wir müssen Strukturreformen vorantreiben und Investitionsanreize schaffen, um das Wachstum und den Arbeitsmarkt wieder anzukurbeln. Die Zeit der faulen Kompromisse und der halbherzigen Lösungen ist vorbei“, so Herk und Dernoscheg. Aus diesem Grund haben die Experten der WKO ein Impulspaket geschnürt, das auf den Ergebnissen des Wirtschaftsbarometers beruht. Demnach werden von den Unternehmer vor allem steuerliche Maßnahmen (75,4 Prozent), Verwaltungsvereinfachungen und -beschleunigungen (68,5 Prozent) sowie eine Senkung der Verwaltungskosten zur Ankurbelung der Wirtschaft gefordert (54,4 Prozent).

Gemeindestrukturreform des Landes Steiermark. Was zählt, ist ein reibungsloser Übergang! Im Rahmen der Gemeindestrukturreform des Landes Steiermark reduziert sich mit 1. Jänner 2015 die Anzahl der Gemeinden von 542 auf nunmehr 287.

D

ie Zusammenlegung zweier oder mehrerer Gemeinden zu einer neuen Gemeinde stellt für die betroffenen Kommunen eine große Herausforderung dar, auch in der Verbindung mit der Abwicklung von Bankgeschäften. Die zur Durchführung bestellten Regierungskommissäre haben dabei zahlreiche Aufgaben zu erfüllen: • Führen der laufenden und unaufschiebbaren Geschäfte der Gemeinde ab 1. Jänner 2015 bis zur Angelobung des neuen Bürgermeisters. • Erstellen der Rechnungsabschlüsse jener Gemeinden, die in der neuen Gemeinde vereinigt wurden. • Ab 1. Jänner 2015 neue Bankkonten eröffnen und die verfügungsberechtigten Personen definieren. Banken unterstützen Regierungskommissäre Zu beachten ist, dass der 30. Dezember 2014 als letzter Banktag für die bisherigen Gemeinden festgesetzt ist, weil die Geldinstitute im Hintergrund umfangreiche Umstellungen in ihrer Datenverarbeitung vornehmen müssen. Der neu aufzubauende Zah-

Für uns zählt, was für Ihre Gemeinde zählt.

Partner der steirischen Gemeinden.

lungsverkehr erfordert umfangreiche Vorarbeiten. So sind beispielsweise neue Vereinbarungen im Lastschriftverkehr und neue Zahlungsanweisungen zu organisieren und die zeichnungsberechtigten Personen für die neuen Gemeindekonten an die Banken zu melden. Auch alle bisherigen Kassenkredite sind bis 31. Jänner 2015 zu verlängern und ab 2. Jänner 2015 neue Kassenkredite für die fusionierten Gemeinden zu beantragen. Die großen Geldinstitute begleiten die Gemeinden als professionelle Partner beim Abarbeiten dieser Aufgaben und informieren über die erforderlichen Umstellungen. Fazit JÄNNER 2015 /// 47


Politik

Recht haben

Steiermark: Reformpartner beschließen ausgeglichenes Budget

D

urch den Werkvertrag verpflichtet sich der We r k u n t e r n e h m e r gegenüber dem Werkbesteller zur Herstellung eines bestimmten Erfolges. Inwieweit etwaige Gehilfen, derer er sich zur Erfüllung bedient, seiner Haftungssphäre zuzurechnen sind, hängt von verschiedenen Aspekten ab. Grundsätzlich kann der Werkunternehmer zur Herstellung des Werkes Erfüllungsgehilfen einsetzen,

dem Werkunternehmer als Erfüllungsgehilfen zuzurechnen sind, ist maßgebend, ob der Gehilfe bei der Verfolgung der Interessen des Schuldners tätig war, das heißt, ob er in das Interessenverfolgungsprogramm des Schuldners und damit in seinen Risikobereich einbezogen war. Besondere Bedeutung kommt der vertraglichen Absprache zwischen Werkunternehmer und Werkbesteller zu. Hat

deren Fehler ihm allerdings gem § 1313a ABGB zugerechnet werden und zwar ohne Rücksicht darauf, ob die Gehilfen seine Dienstnehmer oder wirtschaftlich selbstständig und weisungsfrei sind. Die Gehilfenhaftung trägt dem Gedanken Rechnung, dass derjenige, der den Vorteil der Arbeitsteilung in Anspruch nimmt, dafür auch das Risiko einer schuldhaften Verletzung rechtlich geschützter Interessen des Gläubigers durch den Gehilfen tragen soll. Für die Beurteilung ob Lieferanten

der Werkunternehmer nämlich nicht nur eine bestimmte Werkleistung zu erbringen, sondern hat er sich nach dem Zweck der Werkleistung auch ein erforderliches und geeignetes Produkt eines Dritten bereitzustellen/liefern zu lassen und bezieht diesen in seine Erfüllungshandlungen ein, so haftet er auch für dessen Verschulden. Im Einzelfall hängt die Frage der Zurechnung somit vom konkreten Vertrag und von der durch Vertragsauslegung zu bestimmenden konkreten Pflichtenlage ab.

Erfüllungsgehilfenhaftung für Lieferanten

Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz, Daghofer, Kaufmann & Lausegger, Mariahilferstraße 20, Tel. 0316/7222950, www.dklra.at

Fotos: Manninger

Von Andreas Kaufmann

VP-Klubobfrau Barbara Eibinger sieht mit dem ausgeglichenen Landeshaushalt 2015 das wichtigste Ziel der Reformpartnerschaft erreicht.

M

it dem ausgeglichen Landeshaushalt für 2015 hat die steirische Reformpartnerschaft eines ihrer wichtigsten Ziele erreicht. Die Ausgaben liegen bei 5,2 Milliarden, die Einnahmen mithilfe der Auflösung einer Finanzierungsrücklage, in die in den letzten Jahren in Gebühr gestellte nicht verbrauchte Budgetmittel eingebracht wurden, ebenfalls. Insgesamt sinken die Landesschulden im nächsten Jahr um 31 Millionen Euro. VP-Klubobfrau Barbara Eibinger sieht mit dem Budget den Beweis erbracht, dass eine

48 /// Fazit JÄNNER 2015

nachhaltige ausgabenseitige Budgetsanierung möglich ist. Die Reformpartnerschaft habe, so Eibinger, die Strukturen des Landes nachhaltig umgebaut. In der Landesverwaltung wurden Abteilungen reduziert und frei werdendes Personal nicht nachbesetzt. Mit der Gemeindestrukturreform sei ein weiterer wichtiger Reformschritt gelungen, der langfristig ebenfalls zu Kosteneffekten führen werde. „Neben den beiden Bereichen Landesverwaltung und Gemeindestruktur haben wir uns auch den Schul- und den Gesundheitsbereich vorgenommen“, erklärte die VPKlubobfrau. Nur so sei eine nachhaltige Konsolidierung möglich geworden. Bis 2018 soll die Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben endgültig geschlossen werden. Für Eibinger sei daher völlig klar, dass das Land unbedingt so lange auf dem Kurs der Budgetkonsolidierung bleiben müsse. Mit dem Landeshaushalt 2015 hat das Land Steiermark seine Buchhaltung von der Kameralistik auf eine Doppik umgestellt. Eibinger zeigte sich überzeugt, dass die doppelte Buchführung ein wirkungsvolles Instrument sei, um mehr Transparenz in den Haushalt zu bringen. „Die Doppik bietet letztlich wichtige und mehr Informationen als die Kameralistik – auch für eine noch umzusetzende Aufgabenreform.“


Essay von Werner Kuich

Zeitalter universitären Abstiegs. Samt Hoffnungsschimmer W

ieso waren die Geburtsjahrgänge um 1940 bevorzugt? Die karge Jugend hat uns gestärkt. Unsere 1. Klasse in der Mittelschule umfasste 40 Schüler – nach heutigen Maßstäben unfassbar. Jedoch sorgte die damals vorgeschriebene Aufnahmeprüfung für eine gewisse Homogenität der Schüler, die offensichtlich den Lehrern das Unterrichten leichter machte. Mit einem Maturazeugnis konnte man um 1960 beruflich noch etwas anfangen und als fertiger Akademiker hatte man seinen Arbeitsplatz sicher. Bezüglich der Universitäten waren unsere Jahrgänge, als jene um 1970 expandierten, wissenschaftlich bereits durch die Habilitation ausgewiesen und konnten die neu geschaffenen Professuren besetzen. So waren im deutschen Raum in den 1970er Jahren mehr als 15 Lehrkanzeln für Theoretische Informatik frei. Alles das ist wohl der tiefere Grund, warum wir in so jungen Jahren ordentliche Universitätsprofessoren geworden sind.

Ein Abriss über sechs Jahrzehnte österreichischer Hochschulpolitik

»Aurea prima sata est aetas, quae vindice nullo« – welcher Lateinschüler kennt sie nicht, diese erste Zeile aus dem Abschnitt über die vier Weltzeitalter aus Ovids Metamorphosen. In diesem beschreibt Ovid nacheinander das goldene, silberne, eherne und eiserne Zeitalter. Analog dazu sehe ich die vier Zeitalter der österreichischen Hochschulen:

Foto: Parlamentsdirektion / Bildagentur Zolles KG / Leo Hagen

n zuerst das goldene Zeitalter des Hochschulorganisationsgesetzes 1955 n das eiserne Zeitalter des Universitätsorganisationsgesetzes (UOG) 1975 n das eherne Zeitalter des UOG 1993 n und schließlich das silberne Zeitalter des Universitätsgesetzes 2002 (UG).

Während also bei Ovid eine stete Verschlechterung mit den Zeitaltern einhergeht, ist in der österreichischen Hochschullandschaft mit dem UOG 1975 eine katastrophale Verschlechterung eingetreten, und neue Universitätsgesetze haben dann Verbesserungen hervorgebracht. In unkritischen Fällen gibt es natürlich mit keinem dieser Gesetze Schwierigkeiten. Und sicherlich fallen mehr als 90 Prozent der Vorkommnisse darunter. Aber die Güte eines Gesetzes zeigt sich erst dann, wenn gegensätzliche Meinungen aufeinanderprallen. Die vornehmsten Aufgaben einer Hochschule sind:

n die Selbstergänzung, also die Berufung neuer Professoren, um die Qualität der Forschung und ihrer Lehre sicherzustellen n die Heranbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses mit dem Ziel der Habilitation n die Ausbildung der Studenten durch forschungsgeleitete Lehre.

Dr. Werner Kuich, geboren 1941, ist emeritierter Professor für Mathematische Logik und Formale Sprachen an der TU Wien. Er

Goldenes Zeitalter 1955–1975

hat in vielen Bereichen der Theoretischen

»Erst entsprosste das goldne Geschlecht, das, von keinem gezüchtigt, Willig und ohne Gesetz ausübte das Recht und die Treue.«

ben. Er war von 1986 bis 1989 Vorsitzen-

So schildert Ovid das goldene Zeitalter. In diesem goldenen Zeitalter war die Versammlung aller Professoren, das sogenannte Professorenkollegium, das oberste Gremium der Hochschule. Der Rektor leitete es als Primus inter pares. Diesem Professorenkollegium oblag die letzte Beschlussfassung, Berufungs- und Habilitationskommissionen waren nicht bevollmächtigt. Studienkommissionen im heutigen Sinn gab es erst seit Ende der 1960er Jahre. Jeder Professor konnte einer Berufungs- oder Habilitationskommission

Informatik wichtige Forschungen betrieder der »Österreichischen Mathematischen Gesellschaft«- Seit 1988 ist er Mitglied der »Finnischen Akademie der Wissenschaften« sowie seit 2011 der wissenschaftlichen Gesellschaft »Academia Europaea«. dmg.tuwien.ac.at/kuich Fazit Jänner 2015 /// 49


Zeitalter universitären Abstiegs. Samt Hoffnungsschimmer

beitreten. Es war üblich, dass in einer Berufungskommission jede Fakultät durch einen Professor vertreten war. So war damals in einer anderen Fakultät eine Professur zu besetzen. Meine Fakultät entsandte mich in die Berufungskommission. Obwohl ich kaum etwas von dem Gebiet der zu besetzenden Professur verstand, erkannte ich ziemlich bald, dass der Favorit der Fachvertreter ein Spezialist auf einem engen, eher unbedeutenden Gebiet war und in anderen Gebieten des Faches keinerlei Forschung betrieben hatte. In einer Nacht- und Nebelaktion erstellten die Fachvertreter einen Dreiervorschlag, an erster Stelle natürlich ihr Favorit.

Licht ohne Schatten gibt es nicht. Daher sei nicht verschwiegen, dass die Assistenten damals ziemlich abhängig von ihrem Ordinarius waren.

Daraufhin schrieb ich an alle Kommissionsmitglieder einen Brief, in dem ich ein Votum seperatum ankündigte und alle einlud, diesem beizutreten. Alleine die Androhung eines Votum seperatum, das natürlich eine ausführliche, von den Fachvertretern gescheute Diskussion des Vorschlags im Professorenkollegium zur Folge gehabt hätte, bewirkte, dass der Vorsitzende zurücktrat und die Berufungskommission ihre Arbeit neu aufnahm. Es wurde ein neuer Dreiervorschlag erstellt, der vom Professorenkollegium angenommen wurde, und der zu einer qualitativ befriedigenden Besetzung der Professur führte. Dieses Beispiel zeigt, dass es einem einzigen Professor, auch wenn er der Hochschule kaum erst zwei Jahre angehörte, möglich war, sogar in einem fachfremden Gebiet Kontrolle auszuüben. Diese Kontrolle und das Habilitationskolloquium sorgten für eine hohe Qualität der Habilitationen, erzeugten aber einen Rückstau an nichthabilitierten Assistenten, die ja damals spätestens nach 14 Jahren die Hochschule zu verlassen hatten. Licht ohne Schatten gibt es nicht. Daher sei nicht verschwiegen, dass die Assistenten damals ziemlich abhängig von ihrem Ordinarius waren. Vernünftige Professoren übten so wenig Zwang wie nötig aus, denn wissenschaftliche Forschung verträgt keine Einengung, weder im Fachlichen, noch im Zeitlichen, noch im Persönlichen. Aber es hat auch Professoren gegeben, die diese Abhängigkeit der Assistenten ausgenützt haben. Das diente dann teilweise der Rechtfertigung, als das Pendel durch das UOG 1975 in die andere Richtung ausgeschlagen ist. Eisernes und Ehernes Zeitalter 1975-2002 Am 11. April 1975 hat der Nationalrat das UOG 1975, mit knapper Mehrheit – 93 Stimmen der SPÖ gegen 80 der ÖVP und 10 der FPÖ – beschlossen und damit den Übergang von der vielgeschmähten Ordinarienuniversität zur niveausenkenden Gruppenuniversität eingeleitet. Das eiserne Zeitalter an den Universitäten hatte begonnen. In Ovids Metamorphosen heißt es dazu:

»Hart ist das letzte von Eisen Jählings brechen herein in die Zeit von schlechter Ader Alle die Greul; es entflohen die Scham und die Treu’ und die Wahrheit. An deren Stell’ einzogen Betrug und tückische Falschheit, Hinterlist und Gewalt und verruchte Begier des Besitzes.«

50 /// Fazit Jänner 2015

Mit dem UOG 1975 gab es kein Professorenkollegium mehr, sondern nur einzelne Fakultätskollegien, die aber über die wesentlichen Aufgaben der Universität nicht mehr bestimmen konnten. Denn die Berufungs-, Habilitations- und Studienkommissionen waren nun bevollmächtigt, unterlagen also nur mehr formaler, aber keiner inhaltlichen Kontrolle. Noch schlimmer: Die Fakultätskollegien und die Kommissionen waren nun drittelparitätisch zusammengesetzt. So stellten in den Berufungs- und Habilitationskommissionen die Professoren nur die Hälfte der Mitglieder, je ein Viertel stellten der Mittelbau, das waren im wesentlichen die Assistenten, und die Studenten. Das führte zu der grotesken Situation, dass nichthabilitierte Assistenten und Studenten zwar noch immer nicht berechtigt waren, Diplomarbeiten oder Dissertationen zu beurteilen, jedoch


Essay von Werner Kuich

Habilitationsschriften schon. Bald stellte sich – zumindest an der TU Wien – heraus, dass Mittelbau und Studenten in den Kommissionen fast immer einen Abstimmungsblock bildeten, also übereinstimmend abstimmten. In kritischen Fällen konnten sie daher jede Entscheidung blockieren. Da die Professoren selten als Abstimmungsblock auftraten, führte das dazu, dass in kritischen Fällen de facto Mittelbau und Studenten entschieden. Das galt auch für die drittelparitätisch zusammengesetzte Personalkommission, die über Aufnahmen und Weiterbestellungen entschied. Da dieser noch ein Vertreter des nichtwissenschaftlichen Personals angehörte, waren die Professoren in der Minderheit. Die Professoren, die ja letztendlich die Verantwortung für die Forschung und ihre Lehre trugen, konnten sich ihre Assistenten nicht mehr selbst aussuchen. In allen diesen Punkten hat es kaum Unterschiede zwischen dem UOG 1975 und dem UOG 1993 gegeben, so dass ich das eiserne und das eherne Zeitalter der Universitäten gemeinsam behandeln kann. Meine ersten Erfahrungen mit dem neuen Gesetz machte ich in einer Habilitationskommission. Einem Kollegen, der vor kurzem aus der Bundesrepublik Deutschland berufen worden war, äußerte ich meine Zweifel an der Qualität der Habilitationsschrift des Habilitationswerbers. Jener hatte Erfahrungen mit der Drittelparität und klärte mich auf, dass ich ruhig gegen die Akzeptanz der Habilitationsschrift stimmen könne; es werde nichts nützen. Ich überdachte die Situation, musste ihm Recht geben, und verzichtete darauf, an den weiteren Sitzungen der Habilitationskommission teilzunehmen.

In einer anderen Habilitationskommission beschlossen ein Kollege und ich, aus der Kommission auszutreten, da die Qualität der Habilitationsschrift unserem Standard nicht genügte, eine Akzeptanz dieser jedoch sicher war. Wir konnten die Professorenkurie unserer Fakultät überzeugen, keine Ersatzleute für uns nachzunominieren, was bedeutete, dass die Habilitationskommission nicht gesetzeskonform zusammengesetzt war. Jedoch kam bald ein Bescheid aus dem Ministerium, dass das nichts ausmache und die Kommission weiterarbeiten könne. Im Rückblick betrachtet machten wir einen Fehler. Es hätte nur mein Kollege austreten sollen. Dann hätte ich als Kommissionsmitglied die Klagslegitimation gehabt, diesen Bescheid beim Verwaltungsgerichtshof anzufechten. Diese und andere Erfahrungen zeigten mir, dass es einem einzelnen nicht möglich war, mit diesem UOG in kritischen Situationen positive Entscheidungen herbeizuführen. Das führte nach einiger Zeit bei mir und vielen meiner Kollegen zu einer Art innerer Emigration mit dem Ziel, möglichst keiner der unzähligen Kommissionen anzugehören. Mitte der 1980er Jahre setzten die Studentenvertreter in der Studienkommission Informatik für einige Jahre den Beschluss durch, meine Vorlesungen im Vorlesungsverzeichnis nicht mehr als Pflichtvorlesungen aufzulisten. Nach anfänglichem Ärger erkannte ich die Vorteile dieses Beschlusses: Ich musste nur mehr Pflichtvorlesungen für Mathematikstudenten halten. Das waren aus zwei Gründen angenehmere Vorlesungen. Erstens war das Niveau der Mathematikstudenten höher als das der Informatikstudenten, zweitens waren statt 400 nur mehr etwa 50 Hörer in der Vorlesung. Als weiterer Vorteil ergab sich, dass ich nun noch mehr Zeit für die wissenschaftliche Forschung hatte. Ich will nun einen Fall schildern, der den Unterschied des eisernen zum goldenen Zeitalter in aller Deutlichkeit aufzeigt. Es war wieder eine Professur zu besetzen. Diese wurde, das war nun Vorschrift, ausgeschrieben, worauf sich unter anderen zwei Wissenschafter von Weltgeltung bewarben. Alle anderen Bewerber waren diesen zwei Bewerbern in wissenschaftlicher Hinsicht weit unterlegen. Die Berufungskommission lud diese zwei und weitere, vor allem weibliche Kandidaten, zu Berufungsvorträgen ein, und erstellte dann einen Dreiervorschlag: Auf dem ersten Platz – ein weiblicher Kandidat; auf dem zweiten Platz – ein weiblicher Kandidat; auf dem dritten Platz – Sie ahnen es bereits – ein weiblicher Kandidat. Nach Protesten von Kollegen in der Berufungskommission wurde noch eine kosmetische Verbesserung vorgenommen, jedoch wurde das gewünschte poli-

Nach anfänglichem Ärger erkannte ich die Vorteile dieses Beschlusses: Ich musste nur mehr Pflichtvorlesungen für Mathematikstudenten halten.

Fazit Jänner 2015 /// 51


Zeitalter universitären Abstiegs. Samt Hoffnungsschimmer

tisch korrekte Ergebnis erzielt – die Erstgereihte erhielt die Professur. Denn eine inhaltliche Kontrolle der Vorgänge in der Berufungskommission war nicht möglich. Wie hätten Weltklasseuniversitäten – solche wurden und werden ja von Politikern zu Recht angestrebt – auf die Situation reagiert, dass sich auf eine Ausschreibung zwei Wissenschafter von Weltgeltung bewerben? Sie hätten eine zweite Professorenstelle geschaffen und beide Bewerber berufen. So wurde durch eine unsachliche Entscheidung einer Berufungskommission, für die dann niemand verantwortlich sein will, die Chance für unsere Universität vergeben, auf einem Wissenschaftsgebiet weltweit die Führung zu übernehmen. Wer den Mantelsaum der Gelegenheit nicht ergreift bleibt eben im Mittelmaß stecken.

Warum nimmt die Schweiz in weltweiten Zitationsranglisten nach den USA den zweiten Platz ein, während Österreich sich mit Plätzen um die 20 bescheiden muss?

Übrigens: Einer der Kollegen, die sich bei uns beworben haben, ist nun Professor an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH), einer Hochschule, die in allen publizierten Rangordnungen weit vor unserer TU Wien liegt, und die sich, dank nicht vorhandener Drittelparität, solche Gelegenheiten nicht entgehen lässt.

Wieso besitzt die Schweiz eine Weltklasseuniversität wie die ETH Zürich, warum nimmt diese in weltweiten Ranglisten regelmäßig etwa Rang 20 ein und gilt als beste kontinentaleuropäische Technische Hochschule, während die TU Wien erst weit jenseits des 100. Platzes aufscheint? Warum nimmt die Schweiz in weltweiten Zitationsranglisten nach den USA den zweiten Platz ein, während Österreich sich mit Plätzen um die 20 bescheiden muss? Die Schweiz konnte die Teilnahme an beiden Weltkriegen vermeiden und ersparte sich damit auch die gesellschaftlichen Umbrüche, wie sie Österreich erfuhr. Bei jedem dieser Umbrüche verlor Österreich einen Teil seiner Intelligenz, durch freiwillige oder erzwungene Emigration oder durch Berufsverbote. So mussten nach dem Anschluss 1938 etwa zehn Prozent des Lehrkörpers der TH Wien aus politischen oder rassischen Gründen ausscheiden. Und 1945 wurden 41 von den 56 ordentlichen Professoren der TH Wien entlassen. Nun, heute sollten diese Ereignisse nur mehr eine geringe Nachwirkung haben, und es werden wohl andere Gründe maßgebend sein. Offensichtlich geht die Schweiz mit dem Geld ihrer Steuerzahler sorgsamer um. Die Einkommenssteuer in der Schweiz ist beneidenswert nieder, die Kosten der Verwaltung ebenso. Während in Österreich eine Verwaltungsreform immer wieder scheitert, hat die Schweiz, obwohl sie einen ausgeprägteren Föderalismus hat, eine ausgesprochen schlanke Verwaltung. Das ersparte Geld geht zum Teil an die Universitäten. Das Budget der ETH Zürich beträgt ein Vielfaches unseres Budgets.

Ein weiterer Grund ist, dass die Studentenzahlen nicht in dem Maß explodiert sind wie bei uns. So hatte im Studienjahr 2008/2009 im Fach Informatik die ETH Zürich 138 Studienanfänger gegenüber 826 Studienanfängern an der TU Wien. Dafür hat die ETH Zürich 26 Universitätsprofessoren im Fach Informatik gegenüber 17 Universitätsprofessoren an der TU Wien. Der wesentliche Grund aber ist, dass die Schweiz die niveausenkende Mitbestimmung der Assistenten und Studenten nicht mitgemacht hat. Mein Neffe hat Mitte der 1980er Jahre an der ETH Zürich Informatik studiert und daher weiß ich, wie die ETH Zürich damals organisiert war. Sie war wie bei uns vor 1955 nach einem Gesetz aus dem 19. Jahrhundert organisiert, das auf zwei Seiten Platz hatte und das ihr jegliche Freiheit einräumte. Es gab keine Hochschülerschaft als Körperschaft öffentlichen Rechts, sondern nur Studentenvereine, die sich ihre Mitglieder auf freiwilliger Basis suchen mussten. Mitbestimmung der Studenten gab es nur in einigen sozialen Bereichen.

52 /// Fazit Jänner 2015

Finanzielle Förderung und intelligente Organisation haben bewirkt, dass die ETH Zürich und die TU Wien sich qualitätsmäßig im eisernen und ehernen Zeitalter auseinander entwickelt haben. War der Qualitätsunterschied beider Hochschulen 1975 nicht allzu groß, so ist er heute ziemlich beträchtlich. Weltklasseuniversitäten zeichnen sich – neben einem exzellenten Professorenkollegium – dadurch aus, dass sie autonom bestimmen können, nach welchen Qualifikationen sie Studenten aufnehmen. Die in den weltweiten Ranglisten führenden Universitäten können sich ausnahmslos in diesem Sinn ihre Stu-


Essay von Werner Kuich

denten auswählen. Kaum ein Politiker bekennt sich zu dem Standpunkt, dass zur Hebung unseres Universitätsniveaus auch das Studentenniveau erhöht werden muss. Nur unter dem Druck ausländischer Studentenzahlen gibt es nun in einigen überlaufenen Studienfächern – so in der Medizin – Aufnahmetests. Und die Auslese der Medizinstudenten zeitigt die ersten Erfolge: 80 Prozent der Grazer Medizinstudenten absolvieren derzeit den ersten Studienabschnitt in der vorgegeben Zeit, vor Einführung der Zulassungsbeschränkungen waren es nur 25 Prozent. In diesen ersten zwei Semestern ist die Ausfallsrate von 40 Prozent auf 5,5 Prozent zurückgegangen. Der Aufnahmetest liefert also eine ausreichende Prognose darüber, welche Studenten das Studium der Medizin in kurzer Zeit bewältigen werden. Bei den Fachhochschulen gibt es eine feste Anzahl von Studienplätzen. Gibt es mehr Bewerber, dann darf die Fachhochschule die geeignetsten auswählen. Die abgewiesenen Bewerber kommen dann an die Universitäten, wo sie ihren Studienplatz sicher haben. Probleme mit politischer Korrektheit Bei uns steht also die Bildungspyramide gewissermaßen Kopf. Während in der Schweiz und in Großbritannien die besten Studenten an Elite-Universitäten studieren, hindert uns die große Anzahl der Studenten an unseren Universitäten, die besten zu fördern und zu fordern. Jeder, der längere Zeit gelehrt hat, weiß, dass das Niveau der Studenten mit den Jahren stetig gesunken ist und die Heterogenität zugenommen hat. Jedoch ist es politisch unkorrekt, dies auszusprechen. Die politische Korrektheit an den Universitäten hat eine Qualität erreicht, die es schwer macht, in gewissen Wissenschaftsbereichen Forschung zu betreiben oder auch nur Aussagen zu tätigen. Erstens können nichtkonforme Aussagen wissenschaftliche Karrieren beschädigen – zweitens werden wissenschaftliche Projekte in diesen Bereichen finanziell kaum gefördert. Klammheimlich ist weltweit und besonders in Österreich eine der wesentlichen Errungenschaften des letzten, liberalen Drittels des 19. Jahrhunderts – nämlich die Forschungs-, Lehr- und Lernfreiheit an den Universitäten – bedroht.

Klammheimlich ist weltweit und besonders in Österreich eine der wesentlichen Errungenschaften des letzten, liberalen Drittels des 19. Jahrhunderts – nämlich die Forschungs-, Lehr- und Lernfreiheit an den Universitäten – bedroht.

Der Präsident der Harvard University, das ist eine amerikanische Spitzenuniversität, die regelmäßig in allen weltweiten Rangordnungen unter den zehn besten Universitäten aufscheint, hatte sich zum Themenkreis anlagebedingter Unterschiede in der mathematischen Fähigkeit der Geschlechter geäußert. Und zwar in der Richtung, dass das weibliche Geschlecht im Mittel weniger als das männliche zur Mathematik befähigt sei. Diese Äußerung hat natürlich an den Universitäten und in den wissenschaftlichen Gesellschaften der USA zu Empörung geführt. Zwei mathematische Gesellschaften der USA haben Resolutionen gegen diese Äußerung gefasst; diese Resolutionen haben jedoch keinerlei sachliche Kritik enthalten, sondern haben auf Grund der Dogmen der politischen Korrektheit argumentiert. Auch die Österreichische Mathematische Gesellschaft – kurz ÖMG – hat sich veranlasst gesehen, eine Resolution herauszugeben, die einige Zeilen umfasste und deren Inhalt darin bestanden hat, sich den Stellungnahmen der amerikanischen Schwestergesellschaften anzuschließen. Ich habe diese Resolution als einer wissenschaftlichen Gesellschaft unwürdig angeprangert und dazu auf der Generalversammlung der ÖMG ausgeführt:

»Ein methodisch sauberes Vorgehen wäre gewesen, die Äußerungen des Präsidenten der Harvard University als Hypothese zu verstehen, die dann im Sinne Poppers falsifiziert werden kann. Dieser Versuch wird jedoch in keiner der zitierten Stellungnahmen unternommen. Daher hätte der ÖMG-Vorstand diese Falsifizierung versuchen können, und zwar in einer Weise, wie es unter Wissenschaftern üblich ist: Durch Zitierung wissenschaftlicher Untersuchungsergebnisse oder, wenn diese nicht vorliegen, durch Durchführung einer wissenschaftlichen Untersuchung in Form eines interdisziplinären Projekts.«

Fazit Jänner 2015 /// 53


Zeitalter universitären Abstiegs. Samt Hoffnungsschimmer

Die Politische Korrektheit hat sich auch hier wieder als Blase entpuppt, aus der nur warme Luft entweicht wenn man hineinsticht.

Sie ahnen schon, dass keinerlei Reaktion erfolgte. Weder wurden wissenschaftliche Publikationen bekanntgegeben, die diese Falsifizierung gestützt hätten, noch wurde ein interdisziplinäres Projekt in Angriff genommen. Die Politische Korrektheit hat sich auch hier wieder als Blase entpuppt, aus der nur warme Luft entweicht wenn man hineinsticht. Der Präsident der Harvard University hat sein Amt ziemlich schnell verloren. Hätte er sich zum Themenkreis anlagebedingter Unterschiede in der Hinsicht geäußert, dass das weibliche Geschlecht bessere linguistische Fähigkeiten als das männliche aufweise, so wäre ihm Beifall der politisch korrekten Szene zuteil geworden und er hätte diese Aussage auch mit Forschungsergebnissen der experimentellen Psychologie, etwa durch Veröffentlichungen des berühmten Psychologen Hans Jürgen Eysenck, untermauern können. Silbernes Zeitalter seit 2002 Wir kommen nun zum silbernen Zeitalter, das durch das Universitätsgesetz 2002 eingeleitet wurde. Seither sind die Gruppen der Professoren, des Mittelbaus und der Studenten außer im Senat ziemlich entmachtet. Der Rektor und die Vizerektoren üben die operative Macht aus, von der sie einen geeigneten Teil an die Dekane und Institutsvorstände abgeben. Der Universitätsrat, mit außeruniversitären Personen besetzt, ist für die strategische Linie der Universität verantwortlich. Die Berufungskommissionen sind aus fünf Professoren und jeweils zwei Mittelbau- und Studentenvertretern zusammengesetzt, aber nicht mehr so stark in die Auswahlentscheidung eingebunden: Der Rektor trifft in Übereinkunft mit dem jeweiligen Dekan die Auswahl aus dem vorgelegten Dreiervorschlag. Er kann auch den Dreiervorschlag zurückweisen. Was schon passiert ist. Auch ist der Anteil an Hausberufungen gegenüber dem eisernen und ehernen Zeitalter zurückgegangen. Diese werden nur mehr in durch Qualität begründeten Fällen durchgeführt. Dies alles führt dazu, dass das neue UG 2002 den Funktionären einer Universität die Möglichkeit bietet, die Zerstörungen der Jahre 1975 bis 2002 wieder gut zu machen, was jedoch mindestens die Zeit einer Generation beanspruchen wird. Leider hat die Politik mit der Novellierung des UG 2002 vom 1. Oktober 2009 wieder einmal störend eingegriffen, denn diese Novellierung weist in die falsche Richtung. n

Vorliegender Text wurde im November 2014 auf der Webseite andreas-unterberger.at veröffentlicht und deckt sich in Passagen mit Werner Kuichs Abschiedsvorlesung aus dem Jahr 2009. 54 /// Fazit Jänner 2015


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Fotos: Katharina Zimmermann, Teresa Rothwangl

Essentials Johannes Lafer

Von Katharina Zimmermann

B

eim Vollblutsänger Johannes Lafer dreht sich fast alles um Musik und Genuss. Wobei sich diese zwei Aspekte des Lebens ja gut vereinen lassen. Man kennt ihn bei Auftritten ausschließlich mit Brille und Hut. Für Fazit legt der Entertainer und Menschenfreund seine Essentials auf den Tisch. Johannes Lafer verlässt sein Haus ohne Hut so gut wie nie. »Wenn ich weder Hut noch Brille trage, bin ich ein anderer Mensch. Teilweise erkennen mich Leute auf der Straße nicht mehr«, sagt er. Es sind wohl Stilgründe, die den Musiker dazu bewegen, mit Hut aufzutreten, denn er lebt den Swing. Immerhin waren Legenden wie das »Rat Pack« rund um Frank Sinatra auch gut gekleidet unterwegs. »Ich kaufe mir übrigens keine teuren Hüte. Den hab ich für relativ wenig Geld in Griechenland erstanden.« Lafer hat sogar einen Songtext über einen Hut geschrieben. Die Lackschuhe stehen dafür, dass der in Graz lebende Musiker ziemlich viel unterwegs ist. Mit etwa 100 Liveauftritten pro Jahr kommt Johannes Lafer ganz schön herum. Auch das Mikrofon ist auf der Bühne immer mit dabei. »Das Mikrofon steht 56 /// Fazit Jänner 2015

für die Singerei. Viele glauben, dass das ein Zauberding ist. Dabei dient es nur dazu, die Musik vielen Menschen zugänglich zu machen. Eigentlich ist es nicht mehr als ein Werkzeug«, analysiert der Sänger. Lafer hat auch mehrere Instrumente wie Querflöte, Saxofon oder Klarinette gelernt, doch Gesang ist seine große Leidenschaft. Im Großen und Ganzen sind ihm die kleinen Auftritte am sympathischsten, denn da kann das Publikum die Musiker fast angreifen. »Manchmal kann das auch nach hinten losgehen. Zum Beispiel, wenn mir der Hut einfach vom Kopf ‚gestohlen‘ wird. Das ist sehr lästig«, lacht Lafer. Die CDs, die Johannes Lafer auf seinem Esstisch aufgelegt hat, sind eine komplett zufällige Auswahl: »Insgesamt besitze ich wohl 6.000 davon. Sie zu kaufen bringt dem Künstler eine gewisse Wertschätzung entgegen«, erklärt er. Jetzt ist es auch bald so weit, dass es eine Johannes-Lafer-CD gibt: 2015 möchte Lafer eine eigene Platte mit deutschsprachigen Liedern herausbringen. Warum es bis dato noch keine solche gibt? »Weil eine CD immer gleich

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ist. Im Unterschied dazu ist das Livespielen jedes Mal anders. Jeder Moment ist einzigartig, egal wie oft du spielst. Das ist das Schöne daran.« Das Notenbuch »The New Real Book« versorgt Lafer übrigens mit neuer alter Musik aus dem Jazz- und Swingsektor. Mit dem schottischen Whisky aus dem Hause »Oban« belohnt sich Johannes Lafer manchmal, denn er ist Genussmensch. Dazu gehört auch Wein. »Ich bin dabei ganz klassisch in Österreich geblieben und trinke Weißwein aus der Südsteiermark, begeistere mich aber immer mehr für Weine aus der Gegend rund um Straden. Die Wachau ist ebenfalls ein heißer Tipp. Außerdem stehe ich auf Rotweine aus dem Mittelburgenland«, sagt der Weinfreund und fügt hinzu, dass man als Musiker oft einen Freibrief hat. Man lernt in allen Bereichen interessante Menschen kennen. So wie vor etwa 20 Jahren Karl Thaller. Dieser hat den Sänger schlussendn lich auf den Wein gebracht. Mehr über den Musiker Johannes Lafer findet man im Internet unter smartexportgruppe.com oder auf seiner Facebookseite.


Wirtschaft

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Foto: LAK Steiermark

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LIONEN Über 2 MIL iews, V eub YouT ok-Fans, bo ce Fa 00 18.0 latz 1 la n he ng P Sieben Woc 3-Charts in den Ö

Georg Rothmann aus Liezen freute sich über die Trophäe für den 2. Platz, die er von LT-Abg. Hubert Lang (re.) und LAK-Präsident Christian Mandl (li.) überreicht bekam.

Derzeit kann man in Graz faszinierende Einblicke in steirische Arbeitsplätze bestaunen. Die besten Bilder des heurigen LAK-Fotowettbewerbs sind bis Mitte Jänner in der Landarbeiterkammer ausgestellt.

E

in halbes Jahr lang waren die Kammermitglieder aufgerufen, einen ganz persönlichen Blickwinkel von ihrem Arbeitsplatz einzureichen. Eine dreiköpfige Jury unter dem Vorsitz von Meisterfotograf Thomas Fischer kürte schließlich die besten 30 Motive, die für alle in der Kammer bei freiem Eintritt zu sehen sind.

Beeindruckende Einblicke Aus den Bildern wurden die Top 10-Motive ausgewählt, die mit Preisen ausgezeichnet wurden. Besonders freuen über die Siegertrophäe und ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro durfte sich eine Damenriege aus dem Pöllauer Bauernladen: Katharina Grasser, Maria Grasser, Karoline Höfler und Maria Höller begeisterten die Jury mit dem Bild „Sperrstunde! Jetzt wird aufgeräumt!“. Ein Bild aus der Forstarbeit von Georg Roth-

mann aus Liezen folgte auf Platz 2. Mit dem Motiv „Ein Almsommer geht zu Ende“ sicherte sich Johann Holzer aus Neuberg an der Mürz den 3. Rang. LAK-Präsident Christian Mandl freute sich mit den Gewinnern: „Die Arbeit in der Land- und Forstwirtschaft ist bunt und vielfältig. Unseren Mitgliedern ist es beim Fotowettbewerb hervorragend gelungen, die unterschiedlichsten Emotionen einzufangen.“ Unter die Vernissage-Besucher mischten sich die Ehrengäste, u. a. LK-Präsident Franz Titschenbacher und die Landtagsabgeordneten Eduard Hamedl und Hubert Lang, der auch die Eröffnungsrede hielt. Wer die Eröffnung verpasst hat, kann die Fotoausstellung aus der Reihe „Kunst & Kammer“ noch bis zum 31. Jänner 2015 zu den Öffnungszeiten der Landarbeiterkammer in Graz, Raubergasse 20, besichtigen. Fazit JÄNNER 2015 /// 57

EINLASS: 19.00 UHR, ERÖFFNUNG: 20.00 UHR DRESSCODE: TRACHT, KEINE JEANS

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Beim Steirischen Bauernbundball treffen Land und Stadt sowie Jung und Alt zusammen, um gemeinsam viele verschiedene Musikrichtungen und die breite Palette kulinarischer Köstlichkeiten zu genießen. So wie tausende Steirerinnen und Steirer freue auch ich mich schon wieder auf dieses gesellschaftliche Highlight der Ballsaison.

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LR Hans Seitinger, Landesobmann Steirischer Bauernbund

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Der Steirische Bauernbundball verbindet Tradition und Moderne sowie Stadt und Land. Die Bauern sind die Kulturträger von Brauchtum und Tradition und bringen die ländliche Gemütlichkeit auf den städtischen Tanzboden. Der größte Ball Europas mit rund 16.000 Besuchern in feschen Dirndln und knackigen Lederhosen ist der Höhepunkt des Steirischen Ballkalenders. Vom künstlerischen Programm Franz Tonner, bis zu den kulinarischen Spezialitäten Direktor Steirischer Bauernbund ein wahrhafter Genuss.

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Die besten Motive vom Arbeitsplatz


Kurz & News

Am 27. November konnten 440 Gäste die Eröffnung des ersten Rolex-Flagshipstore in der Grazer Herrengasse sowie die Feier „60 Jahre Rolex bei Schullin“ erleben. Man hat sich zur Eröffnung der Boutique einiges einfallen lassen: eine fossile Riesenmuschel steht für die „austernhafte“ Wasserdichtigkeit einer Rolex. Eine massive Silberkopie der berühmten Renaissance-Saliera symbolisiert die Cellini-Kollektion der Marke Rolex, die sich durch besondere Eleganz auszeichnet. Große Sorgfalt wurde bei der Umgestaltung auf den Erhalt aller Details des denkmalgeschützten „Gemalten Hauses“ gelegt, der die unverkennbare Handschrift des Architekten Robert Morianz trägt.

Xmas Charity für Unternehmerin in Not

Bei ihrem 1. „Xmas Charity Event“ am 11. Dezember half „Frau in der Wirtschaft“ einer Unternehmerin in Not. Während die Kinder im Familienparadies KraxlMaxl betreut wurden, sich die Frauen bei einer Führung über Co-Working-Plätze und Start-ups informierten. Auch das Netzwerken kam bei Snacks, Punsch und Keksen nicht zu kurz. Für den musikalischen Part sorgte Sängerin Caroline Schrafl. Die Ausstellerinnen von „Vintage and young“ spendeten 25 Prozent ihrer Tageseinnahmen und der Verein für Betriebshilfe, die Steirische Wirtschaft verdoppelte die Summe. Ein Scheck mit 1.250 Euro wurde der sehbehinderten Unternehmerin Gudrun HüblerHübler übergeben.

Weihnachtszeit ist Altglaszeit

Alljährlich sorgen Weihnachten und Silvester für enorme Mengen von Altglas. Wichtig dabei: Jede geleerte Flasche muss im Altglasbehälter entsorgt werden, damit sie auch recycelt werden kann. Harald Hauke, GF der Austria Glas Recycling GmbH, betont dazu: „Glasrecycling ist ein perfekter Kreislauf – Altglas wird zu 100 Prozent für die Produktion neuer Glasverpackungen eingesetzt. Jede Glasflasche, die aus Unachtsamkeit oder Bequemlichkeit im Restmüll landet, ist für den Recyclingprozess verloren. Mit jeder recycelten Glasflasche sparen wir immerhin so viel Strom, wie ein Computer in 25 Minuten verbraucht.“ 58 /// Fazit JÄNNER 2015

Steirer sind große Christbaum-Patrioten Die steirische Bevölkerung bevorzugt schöne Christbäume, für 82 Prozent ist das Aussehen ausschlaggebend. „Doch der Weg vom Bäumchen zum Christbaum ist lang. Bis zu 14 Jahre dauert die Aufzucht, die mit einem großen Aufwand verbunden ist“, erklärt LK-Präs. Franz Titschenbacher. Erfreulich: „Die Steirerinnen und Steirer kaufen ihren Weihnachtsbaum am liebsten beim Christbaumstand und Bauern.“ Das Traditionsbewusstsein steht nach wie vor hoch im Kurs: 91 Prozent stellen aus Tradition einen Christbaum auf. Zweitwichtigster Grund ist laut GfK-Studie „wegen der Kinder“, drittwichtigster „eigene Kindheitserinnerungen.“

Land und AMS fördern Jobchancen für Generation 50+

Über-50-Jährige sind in jüngster Zeit überproportional vom Anstieg der Arbeitslosigkeit betroffen. Das Land Steiermark und das AMS wollen dieser Entwicklung mit einem Maßnahmenpaket gegensteuern. Daher will sich das Land Steiermark vorerst mit 200.000 Euro an der österreichweiten Initiative „Gemeinnützige Beschäftigungsprojekte für die Zielgruppe 50+“ beteiligen, die vom Sozialministerium über das AMS gestartet wurde, erklärt LR Siegfried Schrittwieser. Der LGF des AMS Steiermark, Karl-Heinz Snobe, ergänzt: „Gemeinnützige Beschäftigungsprojekte sind ein Erfolgsmodell für die Wiedereingliederung, besonders für Ältere.

Spar mit „Nestor Gold Bewegt“-Urkunde ausgezeichnet

Für ihr Engagement für ältere Arbeitnehmer wurde dem Handelsunternehmen Spar Steiermark und Südburgenland kürzlich die „Nestor Gold Bewegt“-Urkunde von BM Rudolf Hundstorfer überreicht. „Nestor Gold“ ist ein Gütesiegelprogramm des Sozialministeriums für Generationenmanagement. „Ältere Arbeitnehmer bringen viel Erfahrung mit, die wir möglichst lange im Unternehmen behalten wollen. Wir setzen seit 2013 gezielt Maßnahmen in der Personalentwicklung, um Spar für alle Altersgruppen gleichermaßen attraktiv zu machen“, erklärt Andrea Brantner, Leiterin der Personalentwicklung und Ausbildung bei Spar

Fotos: Foto Fischer, LK, Land Steiermark, Geopho / Konstantinov, Spar, pixelworker Regine Schöttl, pro Holz Steiermark

Schullin eröffnet erste Rolex-Boutique in der Steiermark


Neue Hütten braucht das Land Der größte Ballevent Europas, der Steirische Bauernbundball, bekommt eine neue „Hüttenlandschaft“. Bei einem StudentenWettbewerb der FH Joanneum wurden mehrere Versionen von Hütten speziell für diesen Zweck kreiert. Die Siegerhütte „Holzgrid“, entworfen von den Studenten Katharina Hengel und Malte Brendemühl ist praktisch und kreativ. Der Entwurf mit der kubistischen Lattenhülle und dem durchsichtigen Innenraum konnte die Jury überzeugen und wird beim Steirischen Bauernbundball zum ersten Mal 1:1 zu sehen sein. Danach können die Verkaufs- und RepräsentationsHütten auch übers ganze Jahr hinweg landesweit funktional und Projekt5_Layout 1 06.02.14 nachhaltig genutzt werden.09:54 Seite 1

Team Herk präsentiert EVA und Frauenpower „Quarterback“ Josef Herk präsentierte am 16. Dezember gemeinsam mit WB-Obmann Christian Buchmann neun Kandidatinnen aus seinem Kernteam für den WB Steiermark. Insgesamt kandidieren an der Spitze zwölf VertreterInnen bei der Wirtschaftskammerwahl 2015 für das Team Herk. Josef Herk erklärt, warum in seinem EVA-Programm ganz klar auf Frauenpower gesetzt wird. „Unsere heimische Wirtschaft ist sehr weiblich. Immerhin entfallen bereits zwei von drei steirischen Firmengründungen auf Frauen.“

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Fazit JÄNNER 2015 /// 59


Wirtschaft

B

erufsbegleitend zum akademischen Abschluss organisiert das Studienzentrum Weiz in Zusammenarbeit mit der HS Mittweida maßgeschneiderte Studienlösungen, die speziell auf praxiserfahrene Ingenieure abgestimmt sind. Durch die studienzeitverkürzende Anrechnung von Kompetenzen haben HTLAbsolventen/-innen die Möglichkeit, in zwei Jahren zum akademischen Grad Dipl.-Ing. (FH) bzw. Dipl.-Wirtschaftsing. (FH) zu gelangen. Die optimale Kombination aus Präsenzveranstaltungen (ca. 6 bis 7 Wochenenden pro Semester) und Fernlehre lässt

Vom Ing. zum

auch noch Zeit für Familie und Hobby. Österreichweit werden die Studienrichtungen Wirtschaftsingenieurwesen, Maschinenbau, Technische Informatik und neu ab 2015 Elektrotechnik angeboten. Der Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen startet im März an den Standorten Bulme Graz und HTBLVA Ferlach. Die Studienplätze sind begrenzt, rasche Anmeldung wird empfohlen!

Nähere Infos:

Studien- und Technologie Transfer Zentrum Weiz Tel. +43 3172 603 4020 www.aufbaustudium.at

Dipl.-Ing. (FH)

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Start: März 2015 in Graz & Ferlach

Studienrichtungen:

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Informatik  Elektrotechnik neu ab 2015 insgesamt 13 Standorte in ganz Österreich in Kooperation mit Hochschule Mittweida (D) / Ö-Cert gelistet

Tel.: +43 3172 603 4020 info@aufbaustudium.at www.aufbaustudium.at

60 /// Fazit JÄNNER 2015

Bank Austria Sozialpreis 2014 Die Bank Austria in der Steiermark verlieh im Dezember bei einer feierlichen Veranstaltung, im Rahmen einer Adventlesung mit Kristina Sprenger, ihren Sozialpreis in Höhe von 10.000 Euro. Der erste Platz erging an das Projekt „Gegen Gewalt an Frauen und Kindern – helfen, statt wegsehen!“ vom Verein „Das Nest“. Dieser Verein bietet Müttern und Kindern eine sichere Umgebung für eine glückliche und angstfreie Entfaltung. Mit dem Preisgeld von der Bank Austria kann nun der Garten des für die Unterbringung von Müttern mit Kindern renovierten und adaptierten Hauses kindergerecht gestaltet, eine Terrasse angelegt und neue Türen gekauft werden.

Knapp sucht IT-Talente

Meet the challenge – unter diesem Motto lädt Knapp am 6. März 2015 erneut zur IT-Talentesuche in die Konzern- und Entwicklungszentrale nach Hart bei Graz ein. Es gibt viele Gründe beim Knapp Coding Contest teilzunehmen: Zunächst locken die Preisgelder von 1.500 Euro für den Sieger, 1.250 Euro für den Zweiten und 1.000 Euro für den Dritten. Außerdem gewinnt jeder Teilnehmer neue Erfahrungen, Selbstbewusstsein und gute Kontakte. Plug & Win: Zwei Stunden tüfteln die Teilnehmer in den Programmiersprachen C# oder Java an der Aufgabe, die sich aus dem logistischen Umfeld von Knapp ergibt. Danach steht der Sieger fest und wird vor Ort gekürt. Infos: www.coding-contest.at

Intelligentes Licht für den Grazer Süden

Sie ist im wahrsten Sinne des Wortes ein leuchtendes Beispiel für Energieeffizienz – jene innovative Straßenbeleuchtung, die seit kurzem den Süden von Graz erhellt: 1.265 neue LED-Leuchten sorgen für helle Freude. Im Sinne der Umwelt haben den beiden südlichen Grazer Stadtbezirke Liebenau und Puntigam gemeinsam mit Seiersberg und einer EU-Förderung neue Standards in Sachen effizienter Straßenbeleuchtung gesetzt. Vor Kurzem wurde unter Beisein von Verkehrsstadtrat Mario Eustacchio exakt an der Stadtgrenze die letzte von insgesamt 1.265 neuen LED-Lampen an Stelle einer herkömmlichen Straßenleuchte eingesetzt.

Energie Steiermark trennt sich vom Bereich Flüssiggas

Die Energie Steiermark hat ihr Geschäftsfeld Flüssiggas an die Welser Doppler Gruppe veräußert. „Wir wollen uns auf den Bereich erneuerbare Energie und Energie-Dienstleistungen fokussieren“, so Vorstandssprecher DI Christian Purrer zu dieser Entscheidung. Die rund 1.500 steirischen Kunden werden seit Jahren im Rahmen einer Partnerschaft vom Unternehmen Dopgas betreut und mit bis zu 3.000 t Flüssiggas pro Jahr beliefert. Versorgungssicherheit und Service sind laut den Partnern von der Änderung der Eigentumsverhältnisse unberührt.

Fotos: Stadt Graz/Fischer, Bank austria

Mach mehr aus deinem Ingenieur – Studienstart März 2015 in Graz und Ferlach


Foto: Zenz/SPÖ Steiermark

Kurz & News

Kurz im Gespräch mit Hannes Schwarz SPÖ-Klubobmann Steiermark

Foto: FH Joanneum/Klaus Morgenstern

Wo sehen Sie Ihre Themenschwerpunkte in der neuen Funktion als SPÖ-Klubobmann? Die Mitglieder des steirischen SPÖ-Landtagsklubs wollen künftig in den Regionen und direkt vor Ort noch präsenter sein, um den Menschen intensiver zuzuhören. Außerdem gilt es, die sozialen Netzwerke dazu zu nutzen, alle Steirer bei landespolitischen Themen aktuell und kurzfristig einzubeziehen.

Bgm. Manfred Wegscheider, LR Christopher Drexler, FH-Prof. Sonja Gögele, Vizerektor Werner Fritz; GF Günter Riegler.

10 Jahre FH-Studiengang „Software Design“ Vor zehn Jahren startete das berufsbegleitende Studium „Software Design“ am Standort Kapfenberg der FH Joanneum. Studierende, Lehrende, Partner und Gäste aus Wirtschaft und Forschung feierten den Geburtstag gebührend mit einem Symposium.

D

er Fokus des Fachsymposiums „Get into my cloud“ lag auf aktuellen Entwicklungen in Software Engineering und Software Design. Expertinnen und Experten gaben Einblicke in den Status quo und in die Zukunft der Welt der Software. Außerdem berichteten Absolventinnen und Absolventen über Erfahrungen in der Berufswelt sowie Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung von ihren Entwicklungsprojekten im Bereich Software Technologien. Das Studium „Software Design“ hat sich im letzten Jahrzehnt nicht nur als Ausbildung, sondern auch als Wirtschaftsfaktor etabliert. Dies betonten auch LR Chris-

topher Drexler und Bgm. Manfred Wegscheider anlässlich des Jubiläums. Der Aufgabenbereich von Sonja Gögele – Studiengangsleiterin der ersten Stunde – ist in den vergangenen Jahren kräftig gewachsen. Sie ist mittlerweile Leiterin des Instituts „Internet-Technologien & -Anwendungen“, wo man mittels vier Studiengängen in die Welt der Bits und Bytes eintauchen kann: Das Vollzeit-BachelorStudium „Internettechnik“, die berufsbegleitenden Master-Studien „IT & Mobile Security“ und „IT-Recht & Management“ und das Geburtstagskind, das berufsbegleitende Bachelor-Studium „Software Design“, gehören zum Institut.

Im kommenden Jahr gibt es Landtagswahlen, erkennen Sie für die SPÖ Alternativen zur Fortführung der Reformpartnerschaft? Aus jetziger Sicht gibt es keine Alternative zur Reformpartnerschaft. Die Zusammenarbeit zwischen SPÖ und ÖVP war seit dem Jahr 2010 hervorragend und sollte von 2015 bis 2020 fortgeführt werden. Die durchgeführten Reformen bis hin zum ausgeglichenen Landesbudget für 2015 schaffen neue Spielräume. Wie stellt sich die Sozialdemokratie auf die Veränderung ihrer Zielgruppen, wie Leiharbeiter, EPU und Selbstständige ein? Die SPÖ stand in ihrer langen Geschichte immer auf der Seite der Arbeitnehmer und hat deren Interessen auf allen politischen Ebenen vertreten. Das gilt selbstverständlich auch für die „atypischen Arbeitsverhältnisse“.

Wie sollte Ihrer Meinung nach eine Steuerreform zur Entlastung der unteren Einkommensgruppen gestaltet sein? Das von der SPÖ beim Bundesparteitag beschlossene Programm einer Steuerreform sieht Entlastungen der Arbeitnehmer und eine dadurch bewirkte Ankurbelung des Konsums vor. Die Gegenfinanzierung sollte durch die Wiedereinführung von Erbschafts- und Schenkungssteuer sowie Steuererhöhungen für Superreiche erfolgen.

Fazit JÄNNER 2015 /// 61


Wirtschaft

Mitte Dezember ist die EU-Verordnung zur Kennzeichnung von allergenen Inhaltsstoffen in Kraft getreten. Am 11. Dezember ließ der steirische Lebensmittelhandel 250 Mitglieder im Messe Congress Graz schulen. Ernährungswissenschaftler Andreas Schmölzer erläuterte den Teilnehmern die Details der Verordnung, insbesondere die Informationspflicht für unverpackte Lebensmittel, rechtliche Aspekte sowie die betriebliche Umsetzung. „Der Andrang ist groß – ein weiterer Schulungstermin im Frühjahr 2015 ist geplant. Für die steirischen Lebensmittelhändler werden die Schulungen kostenlos angeboten“, erläutert der Obmann des Lebensmittelhandels, Alois Siegl.

Silber-Award für 2-Thermenregion Bad Waltersdorf

Festliche Hochsaison für steirischen Kren Die Zeit vor und rund um Weihnachten ist besonders scharf – bei der Stangenware steigt der Absatz auf das Doppelte des Jahresdurchschnitts. Und zum frisch geriebenen Kren im Glas greifen die Konsumenten jetzt sogar noch öfter als zu Ostern. Und er ist gesund: Kren enthält doppelt so viel Vitamin C wie eine Zitrone sowie viele Mineralstoffe und Flavonoide. „Die Erntemenge ist heuer leicht überdurchschnittlich, wenn man etwa mit dem Vorjahr vergleicht, und die Qualität ist wieder sehr gut“, weiß Philipp Hörrlein, GF der Feldbacher Fruit Partners, die jährlich 2.000 Tonnen Kren und somit die Hälfte der steirischen Anbaumenge verarbeiten.

Von der Organisation Thermencheck.com einen Award zu bekommen, ist nicht nur eine Auszeichnung und Bestätigung für Leistung und Angebot, er ist auch eine Belohnung für tägliche Kundenzufriedenheit. Der Sieger in dieser 3er-Auszeichnung stammt natürlich ebenfalls aus dem Steirischen Thermenland. Die „Rogner Therme Bad Blumau“, der herzlich gratuliert werden darf. Fast ist man versucht, aufgrund der nachbarlichen Nähe von einer 3-Thermenregion zu sprechen. So unterschiedlich die Produkt- und Angebotsstruktur dieser Thermen-Kleinre

www.lieblingssteirer.at

Die

e WM-Berg 2015

Die schönsten Pisten weit und breit.

Fotos: lunghammer, Foto Fischer

Schulung erklärt „Allergene ganz einfach“


Bildung

ie Studierenden und die Träger der Bildungsidee feierten vor kurzem die Jubiläen „10 Jahre Ingenium Education“ und „15 Jahre Studienzentrum Weiz“. Am 4. Dezember erhielten im feierlichen Rahmen der Grazer Thalia die 50 Absolventen/-innen ihre Diplom-, Bachelor- oder Masterrollen. Zum Festakt erschien Prominenz der Kooperationshochschulen sowie Vertreter der Landesregierung, Wirtschaftskammer und Partner aus Wirtschaft und Industrie. Musikalisch umrahmt wurde die Feier von den Gewinnern des Austrian World Music Awards, dem Violin-/Akkordeonduo Igmar Jener & Borut Mori.

Lebenslanges Lernen – Karriere durch akademische Weiterbildung Seit 1999 organisieren die Bildungsträger berufsbegleitende akademische Weiterbildungen

Feierliche Jubiläumssponsion: 10 Jahre Ingenium Education

Foto: ingenium Education

D

in der Technik; 2004 erweiterten sie ihr Angebot im kaufmännischen Bereich. Das Ergebnis dieser akademischen Bildungsjahre sind mittlerweile über 3.500 Absolventen/-innen und aktuell 1.800 Studierende, die

österreichweit an 31 Standorten studieren, rund 400 davon in Graz, 650 in der Steiermark insgesamt. Das Besondere der Studiengänge ist die individuelle Einstufung von Personen mit Vorqualifikation. In diesen

Studiengängen, hat man sich darauf spezialisiert, Absolventen/-innen von berufsbildenden Höheren Schulen mit entsprechender Praxis auf Basis ihrer Kompetenzen in individuellen Einstufungsverfahren in ein höheres Fachsemester einzustufen. Die Kombination aus Anwesenheit und Fernstudium ermöglicht es Berufstätigen, neben dem Beruf einen akademischen Abschluss zu erlangen. Die Studiengänge der Hochschule Mittweida, HTWK Leipzig und OTH Regensburg werden in enger Kooperation mit den Bildungsträgern sowie Industrie und Wirtschaft entwickelt, um eine hohe Qualität der Lehre und Nähe zur Praxis zu garantieren.

Unternehmerskitag am Kreischberg! Samstag, 17. Jänner 2015 29 Euro

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Wirtschaft

Odörfer Haustechnik feiert 210-jähriges Firmenjubiläum Am 28. November lud die Odörfer Haustechnik GmbH in die Grazer Seifenfabrik, um mit über 300 Mitarbeitern aus ganz Österreich das 210-jährige Firmenjubiläum zu feiern. Der Festakt im Rahmen der Jubiläumsfeier stand ganz im Zeichen seiner Mitarbeiter.

D

News aus meiner Stadt Das wichtigste Futter fürs Hirn wird den Grazerinnen und Grazern druckfrisch am Frühstückstisch serviert. Die BIG liefert die frischesten, knackigsten und packendsten Geschichten aus Graz – gratis auch vor Ihre Tür! htzigzehn / Foto: Lupi Spuma

Odörfer-Ausstellung in der Herrgottwiesgasse in Graz

as steirische Traditionsunternehmen beschäftigt heute österreichweit rund 400 Mitarbeiter. Für ihre langjährige Mitarbeit wurden bei der Feier insgesamt 13 Damen und Herren aus der Belegschaft geehrt, unter anderem Peter Wohleser für 35 Jahre treue Dienste im Kreise der OdörferFamilie.

Standing Ovations für die Mitarbeiter „Unsere Mitarbeiter tragen durch ihren Einsatz täglich zum Erfolg unseres Familienunternehmens bei, dafür sagen wir danke“, betonte Mag. Schneider in ihrer Begrüßung. Neben LR Johann Seitinger konnte die geschäftsführende Gesellschafterin auch WK-Präsident Ing. Josef Herk begrüßen. „Wir schauen nicht nur auf morgen, sondern schon auf übermorgen, indem wir Tradition mit Innovation und Visionen leben“, betonte Schneider und verwies darauf, dass Odörfer stets den Mensch in den Mittelpunkt stellt und die Pflege persönlicher Beziehungen als Basis für die Zukunft erachtet. Erst kürzlich wurde sie für die herausragenden Leistungen der Odörfer GmbH im Rahmen der Preisverleihung von „Top of Styria“ geehrt. Landesrat Seitinger bedankte sich bei der


Unternehmensleitung für „den unermüdlichen Einsatz für die wirtschaftliche und ökologische Nachhaltigkeit“ und lobte besonders das Engagement von Odörfer im Rahmen der erfolgreichen Reihe „energytalk“.

Eine außergewöhnliche Unternehmensgeschichte Aus der im Jahre 1804 am Grazer Gries gegründeten Eisenwarenhandlung „Zur goldenen Schaufel“ wurde rund zwei Jahrhunderte später die Odörfer Haustechnik GmbH. Das Unternehmen entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einem der bedeutendsten österreichischen Großhändler in den Bereichen Bad, Heizung und Haustechnik. Zu Anfang des 20.

Bei der gemeinsamen Weihnachtsfeier ehrte Mag. Susanne Schneider in Anwesenheit von WK-Präsident Ing. Josef Herk langjährige Mitarbeiter von Odörfer. Jahrhunderts stieg Dr. Walter Schneider in das erfolgreiche Unternehmen ein, das sich bis heute in Familienbesitz befindet. Auf die Zäsur durch den Zweiten Weltkrieg folgt ein anhaltender wirtschaftlicher Aufschwung: Im Jahr 1966 eröffnet Odörfer seinen heutigen Standort in der Grazer Herrgottwiesgasse. Ende der 80er Jahre begann der Ausbau

von Profimärkten und Ausstellungen in Kärnten und Oberösterreich, 1994 entsteht die Niederlassung in Wiener Neustadt. 2010 fällt schließlich der Startschuss für die Expansion nach Slowenien und Kroatien. Durch Beständigkeit und nachhaltiges Handeln hat sich das Unternehmen über die Jahrhunderte hinweg erfolgreich am Markt behauptet.

Foto: Miriam Primik | Bezahlte Anzeige

Innovative Lösungen für Heizung und Bad „Unternehmen wie Odörfer, die aus der Tradition die Kraft für Innovation schöpfen und auf soliden Beinen stehen, sind wahre Leuchttürme für die steirische Wirtschaft“, erklärte Präsident Herk in seiner Grußbotschaft. Innovative Themen wie Design, Barrierefreiheit und Ressourcenschonung stehen im Mittelpunkt der Odörfer Produktpalette. „Zu unseren Produkt-Highlights und innovativen Lösungen zählen u. gerad a. die vom italienischen Star-Designer Roberto Palomba entwickelte Badserie Kartell by Laufen, das von Odörfer und Motary kon-

zipierte „Leichter Leben Bad“ und die Infrarotheizkörper der steirischen Manufaktur Redwell für gesunde Raumwärme“, beschreibt Schneider das vielfältige Angebot bei Odörfer. Mit der Abteilung „Energie & Umwelttechnik“ fokussiert Odörfer auf innovative Heiztechnik und ermöglicht energiesparende, umweltschonende und individuelle Konzepte der Wärmeerzeugung.

Fotos: ODÖRFER

Wirtschaft

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Leistbares Wohnen läßt sich nicht verordnen

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66 /// Fazit JÄNNER 2015

eistbares Wohnen“ ist weiterhin das beherrschende Thema auf dem heimischen Immobilienmarkt. Während die Preise in den allermeisten steirischen Regionen auf ihrem Weg nach oben vorerst eine Verschnaufpause einlegen, werden derzeit wieder Ideen für eine langfristige und nachhaltige Preisbremse gewälzt. So wird seitens der Arbeiterkammer vorgeschlagen, die Befristungen in Mietverträgen abzuschaffen und nur Ausnahmen bei begründetem Eigenbedarf zuzulassen. Zudem sollten auch strengere Sanktionen eingeführt werden, wenn Mietzinsobergrenzen überschritten würden. Wie das ceterum censeo wird auch eine Abschaffung oder wenigstens eine Reduktion der Maklergebühren zur Diskussion gestellt. Um mehr Wohnungen auf den Markt zu bringen, wird auch eine sogenannte „Leerstandsabgabe“ diskutiert, die Geld für den gemeinnützigen Wohnbau hereinspülen soll.

Jedenfalls will man aber eine Erhöhung der Wohnbeihilfe, um sozial Benachteiligten Wohnen erschwinglich zu machen. Dem ist entgegengehalten, dass eine Wohnbeihilfe nicht die Wohnkosten senkt, sondern nur durch Zuschüsse die Möglichkeit verbessert, (teure) Wohnungen zu kaufen oder zu mieten. Nach den Marktgrundsätzen sollte der regen Nachfragen ein größeres Wohnungsangebot gegenüberstehen. Das würde die Wohnungspreise jedenfalls eindämmen.

Mehr Angebot lässt sich nur schaffen, wenn mit dem vorhandenen Bauland sorgsamer umgegangen würde. Höhere Bebauungsdichten in den Stadtzentren und Ortskernen, also die Möglichkeit, mehr Wohnungen auf den vorhandenen Leerflächen zu errichten, würden den anteiligen Grundanteil je Quadratmeter Wohnfläche senken können. Nicht in die grünen Stadtrandzonen ausgewalzt, sondern dort, wo bereits eine leistungsfähige Infrastruktur (öffentlicher Verkehr, Wasser-, Kanal-, und Stromnetz, Nahund Fernwärme, Beleuchtung, Ausbildungsstätten usw.) vorhanden ist, gehört Wohnraum verdichtet. Das ist ökologisch und ökonomisch sinnvoll. Auch raschere Bauverfahren, nicht ständig wechselnde Richtlinien und Gesetze, sowie maßvolle Vorgaben hinsichtlich Brandschutz, Behindertengerechtigkeit, Parkraum etc. könnten die Baukosten und damit die Wohnungspreise und die Mieten nachhaltig senken.


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Fazitportrait

Händler der Elektronik Von Volker Schögler Fotos: Marija Kanizaj

Wie ein Fels in der Brandung trotzt »Zöscher & Söhne«,

alteingesessenes Grazer Familienunternehmen für Küchen- und

Haushaltsgeräte, HiFi-Technik, Waschmaschinen und Kühlschränke, Beleuchtung und Elektroinstallationsartikel, seit mehr

als 60 Jahren – davon über 40 am Griesplatz – den Stürmen der Branche. Immer mit einem Ass im Ärmel.

Fazit Jänner 2015 /// 69


Fazitportrait

A

uf den Griesplätzen dieser Welt hat sich in den letzten Jahrzehnten viel verändert, so auch am Griesplatz der steirischen Landeshauptstadt, der sich zu einem multikulturellen Biotop entwickelt hat. Sichtbarer Ausdruck der polyglotten Vielfalt sind vor allem die wechselnden Geschäfte, Lebensmittelläden und Speiselokale mit ihrem fremdländisch-exotischen Angebot. Da erscheint das Elektrofachhandelsgeschäft Zöscher & Söhne wie ein Fels in der Brandung: Seit mehr als vier Jahrzehnten erhält die Kundschaft hier nicht nur das, was sie sucht, sondern auch das, was sie sich heimlich wünscht – das Gefühl, willkommen zu sein wie ein Stammgast in seinem Lieblingsbeisl.

Klassische Kundenberatung Dafür sorgen zunächst einmal bis zu sieben Mitglieder der Familie Zöscher, die vielleicht nicht immer alle zeitgleich anwesend sind, aber irgendeinen der »Wirtsleute« erwischt man mit Sicherheit, und sei es nur der freundlichen Begrüßung wegen, oder aber, weil der Einkauf zur Chefsache gemacht werden soll. Dann gibt es noch 30 weitere Gründe, sich willkommen zu fühlen: Von den insgesamt 45 Mitarbeitern des Familienbetriebs sind zwei Drittel, sohin rund 30, im Verkauf tätig. Diese Anzahl allein lässt darauf schließen, dass eines der Erfolgsgeheimnisse des Unternehmens in der intensiven Beratungstätigkeit liegt. Seniorchef Dieter Zöscher, als 1939er Jahrgang »eigentlich« schon längst in Pension, tatsächlich aber für Finanzen und Personal zuständig, kennt die Stärken seiner Mannschaft: »Unsere Mitarbeiter sind über Schulungen ständig am neuesten Stand und so speziell ausgebildet, dass sie auch nicht zwischen den einzelnen Abteilungen wechseln können. Wer in der HiFi-Abteilung für Fernseher zuständig ist, kann nicht in der sogenannten Weißwaren-Abteilung Waschmaschinen oder Kühlgeräte verkaufen.« In dieser Weißwarenabteilung im ersten Stock findet man mit Gernot Zöscher den zweiten Seniorchef, als 1940er Jahrgang ebenfalls »eigentlich« längst in Pension, und so wie sein Bruder Dieter 25-Prozent-Eigner der Zöscher & Söhne GesmbH. Die beiden anderen Viertel halten jeweils die Ehefrauen Lotte und Heide, die ebenfalls im Betrieb mitarbeiten. Die dritte Generation Abteilungsleiterin bei den Waschmaschinen, Kühlschränken, Mikrowellengeräten, Einbauherden oder Kondenstrocknern ist mit Christin, der Tochter von Gernot und Lotte, bereits die dritte Generation. Fehlen noch zwei, die Söhne von Dieter und Heide: Christian ist genau in jenem Jahr geboren worden, als das Unternehmen von der Sparbersbachgasse auf den Griesplatz übersie-

70 /// Fazit Jänner 2015

Das Geld wird im Einkauf verdient. Christian Zöscher, Geschäftsführer

delt ist – 1972 – und sagt daher nicht zu Unrecht: »Ich bin im Betrieb aufgewachsen.« Heute ist er der Geschäftsführer. Sein um vier Jahre jüngerer Bruder Wolfgang leitet die Abteilung Installationstechnik und ist dabei für Einkauf, Verkauf, Kalkulation und Kundenberatung zuständig. Beide haben im übrigen bereits die nächste Generation in die Welt gesetzt. Der Grundstein wurde von Dieter und Gernots Mutter Maria am 1. Jänner 1953 mit der Gründung der Firma Wurzinger & Zöscher gesetzt, Vater Matthäus war Geschäftsführer. Nach weiteren zwei Jahren entstand daraus die Firma M. Zöscher und 1968 die Zöscher & Söhne GesmbH, allesamt noch in der Sparbersbachgasse, wo es in der Folge sprichwörtlich zu eng wurde.

Abgesehen einmal von Geschirrspüler, Waschmaschine und Co, auch bei Fernsehapparat, Stereoanlage, Toaster, Fotoapparat, Föhn, Mixer, Bügeleisen, Rasierapparat oder Pfannen und Fritteusen bis hin zur Beleuchtung assoziiert die Kundschaft nicht nur in Graz, sondern auch in weiten Teilen der Steiermark seit Dezennien wie automatisch sofort den traditionsreichen Familienbetrieb am Griesplatz. Auch die Preisgestaltung und ebenso fast automatische Rabattgewährung (Dieter Zöscher: »Das ist in der Elektrobranche üblich.«) mögen daran schuld sein. Christian Zöscher weiß genau, wovon er spricht, wenn er erläutert: »Wir stehen für Vertrauen, Kontinuität und Kompetenz.« Was sich auch bei der Mitarbeitertreue widerspiegelt. »Wir haben kaum eine Mitarbeiterfluktuation; bei uns gehen nach wie vor viele, die hier angefangen haben, auch ohne Zwischenstationen in Pension.« Zur Kundenbetreuung gehört aber auch, dass gegen geringes Entgelt zum Beispiel Waschmaschinen oder Fernseher nicht nur geliefert, sondern auch angeschlossen oder eingerichtet und Altgeräte entsorgt werden. Vorteil Großhandel Als vor rund 15 Jahren die sogenannten »Großflächen« wie Media Markt oder Saturn gekommen sind, hat ein Strukturwandel eingesetzt, der bis heute anhält. Christian Zöscher: »Wir wurden dabei mit einer anderen Verkaufsphilosophie konfrontiert.« Demnach gibt es heute drei Absatzwege: den Fachhandel mit Beratung und Service, wie es Zöscher & Söhne macht, den Kauf »von der Palette« bei der Großfläche sowie »seit fünf, sechs Jahren den Online-Handel – dabei mussten wir lernen, damit umzugehen.« Ein weiterer Umstand war von Vorteil. Dieter Zöscher: »Vor 40 Jahren gab es fast keine Elektro-Großhandelsbetriebe. Diesbe-




Fazitportrait

züglich wollten wir Graz nicht anderen überlassen. Da wir schon in der Struktur des Großhandels waren, bevor die »Großflächen« gekommen sind, hatten wir die Nase vorn und Kundenpotenzial bereits an uns gebunden.« Heute setzt »der Zöscher« stabile 10 Millionen Euro pro Jahr um, was bedeutet, dass wegen des in der Elektrobranche in vielen Fällen gesunkenen Preisniveaus im Vergleich zu früher quantitativ ein Mehrfaches verkauft werden muss. Musste man vor noch nicht allzu langer Zeit für eine Waschmaschine an die 15.000 Schilling rechnen, sind es heute Beträge ab 300 Euro. Bei der Marge gibt es wenig Spielraum. – Oder wie es Geschäftsführer Christian Zöscher formuliert: »Das Geld wird im Einkauf verdient.« Deshalb ist das Grazer Unternehmen Mitglied der Fachhandelskooperation »Euronics«, die im Grunde eine Einkaufsgemeinschaft ist und als einer von 180 Händlern auch bei »Red Zac«, einer Kommunikations- und Werbekooperation. »Da hat man dann schon ein anderes Verhältnis zur Industrie«, erläutert Dieter Zöscher. Auch die Elektroinstallationsabteilung wickelt Einkauf und Marketing über einen Zusammenschluss von mittelständischen Elektro-Großhändlern (Mitegro) aus dem deutschen Sprachraum ab. Um welche Dimensionen es dabei geht, spiegelt allein der Umsatz dieser Kooperation wider: 5 Milliarden Euro. Doch auch wenn die Strukturen alle im Griff sind, müssen noch ganz andere Dinge bedacht werden. Womit wir wieder bei den Kunden sind. Erst nach mehr als zehn Jahren am Griesplatz gelang es, auf der Hinterseite des Geschäfts, in der Ägydigasse, ein Parkplatzareal zu erwerben. Wie wichtig das war, erläutert Christian Zöscher kurz und bündig: »Sonst würde es uns hier nicht mehr geben.« Und da man Kunden nie genug erfreuen kann, hat der Zöscher etwas, genauer gesagt jemanden, der – untertrieben ausgedrückt – ein Mehrwert generierender Geheimtipp ist. Und ein Ass auf seinem Gebiet. Und ein Original. Der Herr Spitzer Er ist nicht leicht zu finden. Ein schmaler Gang, der keinen Gegenverkehr zulässt, und gemessene 15 Meter lang ist, zweigt mitten im Geschäft ab und führt geradewegs zu ihm. In einem sprichwörtlich kleinen Kämmerchen sitzt zwischen zwei großen Werkbänken, die nicht minder vollgeräumt sind als sämtliche Wände, inklusive der niedrigen Decke, von der die merkwürdigsten Din-

gen herabhängen, ein überdurchschnittlich freundlicher Herr mit überdurchschnittlichen Begabungen. Das scheinbare Chaos folgt einem speziellen Ordnungsprinzip, das nur ihm geläufig ist, aber nahezu perfekt funktioniert. Er weiß genau, wo was abgelegt ist, und beweist dies seit 32 Jahren jeden Tag aus Neue – auch wenn er die ersten Jahre im Hauptgeschäftsraum ordiniert hat. Heinz Spitzer macht etwas, was gänzlich aus der Mode gekommen ist: Er repariert elektrische Geräte. Kein Auftrag ist ihm zu klein. Egal, ob es sich um ein altes Röhren-Radio, einen modernen Fernsehapparat, ein vorgeschaltetes Netzgerät, einen Rasierer, einen Epilierer, eine simple Taschenlampe oder eine Spezialleuchte für Augenärzte oder einen alten Wurlitzer handelt, er bringt (fast) alles wieder zum Laufen, Surren, Schneiden, Leuchten und Tönen. Eine Vielzahl ausschließlich analoger Messgeräte, eine zwischengeschaltete 300-Watt-Glühbirne zur Anzeige von Kurzschlüssen (»da wird sie nur heller«) und zur Vermeidung von fallenden Sicherungsautomaten, über akustische Warnanzeigen bis zum Einsatz der eigene Zunge als Stromdurchflussmessgerät oder ein ständig einsatzbereiter Lötkolben, aber auch eine hervorragende Kenntnis über die Welt von Watt, Volt, Ohm und Co ermöglichen es ihm, jeden Tag kleine Wunder zu vollbringen. Sein Credo ist so simpel wie sinnvoll: »Nur nichts wegwerfen, was man noch reparieren kann.« Heinz Spitzer hat sein Hobby zum Beruf gemacht, den er in dem Räumlichkeiten von Zöscher & Söhne auf selbstständiger Basis ausübt: »Und je schwieriger die Fehlersuche ist, desto lieber ist es mir.« Seine Sammlung von alten Röhrenradios, Plattenspielern und ähnlichen Geräten umfasst bereits über eintausend Stück. Das ist möglicherweise sogar mehr als das Sammelsurium an gebrauchten Ersatzteilen, die er für seine Kunden bereithält. Sein Ruf hat auch schon die österreichischen Landesgrenzen überschritten: »Sogar aus München ist schon jemand extra gekommen, um sich seinen Videorekorder von mir reparieren zu lassen. Dabei war nur die Andruckrolle für fünf Euro kaputt.« Heinz Spitzer ist ein Original und doch stimmt das nicht ganz: Sein eineiiger Zwillingsbruder sieht nicht nur gleich aus wie er, er hat auch das gleiche Hobby! Und er ist nicht nur ein Ass in seinem Job, er ist auch das Trumpfass von Zöscher & Söhne. Der Seniorchef weiß: »Wir bilden eine Symbiose.« Denn wenn etwas doch nicht mehr zum Reparieren geht, dann kauft es der Kunde eben n neu. Weit muss er nicht gehen.

Zöscher & Söhne 8020 Graz, Griesplatz 16 Telefon: 0316 714311 zoescher.at

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Letztes groĂ&#x;es Abenteuer Eine Reise nach Alaska

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Alaska lockt nicht nur damit, den größten Bundesstaat Amerikas zu

stellen, sondern auch mit unendlichen Weiten, unberührter Wildnis und verheißungsvollen Gold. Eine Reise in diesen großen Naturspielplatz öffnet Augen und Herz.

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Text und Fotos von Katharina Zimmermann

er Flug von Seattle mit »Alaska Air« macht Stimmung. Blickt man aus dem kleinen Fenster, sieht man eine Miniaturlandschaft, die ein bisschen an die Alpen erinnert. Doch trotz Entfernung wirkt alles größer, verschneiter und einsamer. Gletscherseen blicken wie blaue Augen in den Himmel hinauf und die eigene Vorfreude wird größer. In Juneau, der Hauptstadt Alaskas, wird der Blick dann vorerst einmal von Nebelschwaden getrübt. Wer sich eines Regenwaldes erfreut, sollte auch mit dem dazugehörigen Wasser rechnen. Doch man ist ja mit Regenmantel vorbereitet. Immerhin ist Alaska quasi ein Synonym für Outdoor. Zuerst erfährt man mit Freude, dass man sich gleich direkt vom Quartier aus zu Fuß zum nächsten Gletscher aufmachen kann. Und was für ein Gletscher! Der Mendelhall Glacier zeigt sich bei bewölktem Wetter in bestem Licht. Und zwar glitzert er dann in tiefem Türkis. Kuriose Hauptstadt Juneau ist die wohl lustigste Hauptstadt in Amerika. Knapp über 30.000 Einwohner leben hier, ohne Annehmlichkeiten wie ein Straßennetz, das sie mit dem Rest des Kontinents verbindet. In Juneau nimmt man wahlweise Fähre oder Flugzeug, um in den Rest von Alaska oder nach Kanada zu kommen. Und für die Bewohner ist dies vollkommen normal. Sie kaufen ja auch im »Super

Bear« Supermarkt ein oder können sich je nach Belieben Waffen im nächsten »Superstore« kaufen. Schnell merkt man: In Alaska haben die Menschen gelernt, dass das Auto einfach nicht alles ist. Ein riesenhafter Pick-up ist oft nicht das einzige Verkehrsmittel, das man hier sein eigen nennt. Oft gesellt sich ein Flugzeug oder ein Boot dazu, je nachdem, ob man in Fairbanks, Juneau oder Anchorage zuhause ist.

Nordlichter und Nordländer Ob es an der wenigen Sonne liegt, die hier im Winter herabscheint, oder an der Magie der Nordlichter, das ist noch nicht so genau bekannt. Fest steht: Die Bewohner von Alaska sehen vieles mit Humor. Allein die Aufschrift »Old Fart«, die einem auf Nummertafeln, Käppis und Postern begegnet, zeugt davon, dass sie sich selbst nicht so ernst nehmen. Aber erst, wer in das beschauliche Örtchen Chicken, am Ende des »Top of the World Highways« kommt, der hat das Tüpfelchen auf dem »i« der alaskischen Selbstironie gefunden. Eigentlich sollte der Ort ja »Ptarmigan« heißen, da Goldgräber hier ganz viele Alpenschneehühner entdeckten. Doch Marketinggenies, wie es die Amerikaner nunmal sind, haben sie sich auf den Namen »Chicken« geeinigt. Erstens kann man es leichter aussprechen und zweitens kann man einen Wegweiser aufstellen, auf dem man an alle Orte verweist,

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die irgendetwas rund um den Hühnerstall im Namen aufweisen. Zum Beispiel »Egg am Faakersee«. Und mitten im Ort? Da steht ein riesiges Huhn aus Metall. Man kann sich das Lächeln nicht verkneifen, wenn einem die Einwohner erzählen, dass letztens im Pub »echt viel« los war: Fast 15 Personen kamen zum letzten Konzert. Obwohl der Top of the World Highway von Chicken über die nördlichste Grenzstation Amerikas bis nach Dawson City beschwerlich zu befahren ist, verschlägt es doch die eine oder andere Busreisegruppe nach Chicken. Gleich zwei Souvenirshops und etwa 50 Einwohner freuen sich. Im Winter jedoch erreicht man Chicken kaum, auch die Zahl der Bewohner schrumpft auf die die zwei Mitarbeiter der Post zusammen.

Besser als Universum Allein die Fahrt durch die Natur Alaskas ist wie ein unglaublich schöner Kinofilm, den man sich gegen die Kosten eines Mietautos und vielen Litern Benzins geben kann. Und zwar erste Reihe fußfrei. Auf dem Highway ist man in einer Landschaft weit über der Baumgrenze unterwegs, in der man sich zeitweise wie in einem fremden Planeten wähnt. Ist man jedoch auf der Strecke zwischen Fairbanks und Anchorage – zwei der größten Ballungszentren des Staates – unterwegs, fährt man durch schier unendliche Nadelwälder und wunderschöne Natur, die auf Höhe des »Denali Nationalparks« unglaubliche Ausmaße erreicht. Wie hingemalt scheint die Landschaft aus grau zerklüfteten Bergspitzen, großzügigen Wäldern, plätschernden Flüssen und den ständigen Wegbegleitern: dunkelrosa Feuerbuschblüten. Magisches Licht Wer’s im Winter besonders dunkel hat, der freut sich aufgrund physikalischer Gesetze im Sommer über viel Sonnenschein. Vor allem stellt sich in Alaska das Phänomen des ewig langen Sonnen-

untergangs ein. Das bedeutet für Fotografen, dass sie im Juli und August mehrere Stunden des goldenen Lichts erwartet, das die ganze Landschaft noch fotogener macht, als sie normalerweise schon ist. Im »Creamer’s Refuge« in Fairbanks hat man die wunderbare Möglichkeit, mitten in der Stadt auf pure Natur zu treffen. Hier treffen sich die Vögel, um gemeinsam in den Süden zu ziehen, und als Besucher und Begeher der Spazierpfade ist man live dabei.

Das ewige Eis Anchorage oder die etwas kleineren Orte Palmer und Wasilla sind perfekte Ausgangspunkte, um die Gletscher rund um den Prinz-William-Sund zu erkunden. Diese haben absolut nichts mit dem Thronfolger zu tun, sondern beziehen sich auf König Wilhelm IV. Hier gibt es auch im Sommer noch Gletscher in Hülle und Fülle. Wer viel Zeit hat, kann sich ein Kajak ausborgen und den weißen Riesen paddelnd begegnen. Bei weniger Sportlichkeit oder Zeitknappheit wird man auch von einem großen Ausflugsboot mitgenommen. Beide Optionen starten in dem kleinen ehemaligen Militärstützpunkt »Whittier«. In dieser riesigen Bucht kalben zahlreiche Gletscher ins Meer. Ist man Zeuge dieses Naturwunders, bekommt man automatisch Gänsehaut. Einerseits aufgrund dieser erhabenen Majestät, die sich vor einem auftut. Andererseits, wenn man an den Klimawandel und das schnelle Zurückziehen des ewigen Eises denkt. Doch die ewig optimistischen Amerikaner schaffen es auch diesmal rasch, die melancholischen Gedanken wegzublasen, indem sie Gletschereis einfangen, es zerkleinern und in Cocktails servieren. Auch die Fauna lenkt schnell ab, kreischende Möwen, im Meer relaxende Seeotter und beeindruckende Weißkopfadler lassen einen auch bei der Rückfahrt nach Whittier staunen. Spätestens hier weiß man, dass n dieses Alaska einfach unvergesslich ist.

Karte: State-Maps.org

Weitere Informationen Eine sehr kompakte Übersicht aller Reisemöglichkeiten in und nach Alaska bietet die Webseite alaskareisen.com

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Wo sind wir denn, dass wir uns fürchten, zu Ausländer- und Fremdenfeinden gestempelt zu werden, wenn wir uns zu eigenen Wertvorstellungen bekennen? Ralph Giordano, 1923–2014

Kulturpolitik

Kulturaustausch in und mit der Steiermark

Das steirische Kulturressort hat mit »Kultur International« ein attraktives und vielfältiges Austauschprogramm etabliert. Dem zuständigen Kulturlandesrat Christian Buchmann ist der Blick über den Tellerrand wichtig. Von Katharina Kocher-Lichem

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in von den Kulturschaffenden an die Politik des Landes herangetragener Wunsch war die »Internationalisierung«. Steirische Künstler wollen im Ausland tätig sein, mehr internationale Künstler sollten in die Steiermark kommen. Der kreative Austausch sorgt für frischen Wind, lenkt den Blick auf das heimische Schaffen und verschafft mehr Reputation. Dem ist man im Land Steiermark nachgekommen, dieser Tage präsentierte Kulturlandesrat Christian Buchmann eine erste Bilanz und einen Ausblick auf die Neuerungen für 2015: »Der Blick über den Tellerrand ist im 21. Jahrhundert ein Gebot der Stunde, ‚Kultur International‘ werde ich deshalb auch weiter forcieren. Es ist damit gelungen, die Steiermark im Ausland als Marke zu positionieren«. Die vom seinerzeitigen Kulturlandesrat Kurt Flecker im Rondo in der Mariengasse etablierten Künstlerateliers haben ausgedient, sie wurden vor allem von den heimischen Künstlern als falsch positioniert betrachtet, mit der Konsequenz, dass für die dort anwesenden »Artists in Residence« keine Vernetzung mit den regionalen Kulturschaffenden stattfand. Das soll nun im Afro-Asiatischen Institut anders werden. Dort hat das »Styria – Artist-in-Residence«-Programm ein neues Zuhause

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gefunden; für die Anbindung an die heimische Szene sorgen das Afro, das Forum Stadtpark, das Schaumbad und die Kulturvermittlung Steiermark. Beachtung finden auch die Calls, wie der für grenzüberschreitende Kulturprojekte, der für 2015 den Titel »Spuren der Freundschaft« trägt. Eine Fachjury wählt demnächst die spannendsten Projekte, die auch monetär gefördert werden. Die Verbindung des Kulturressorts zu Europa hat eine neue Destination ermöglicht – das Steiermarkhaus in Brüssel öffnet zweimal im Jahr Künstlern für eine Vernissage oder Performance seine Pforten. Zusätzlich wurde auch eine Künstler-Residency geschaffen, das Steiermarkhaus steht zweimal im Jahr für drei Monate als Schaffensraum zur Verfügung. Erstmals genutzt wurde das im Herbst 2014 von Marusa Sagadin. Die Steiermark öffnet sich auch Richtung Südosteuropa und für die Kulturhauptstädte: 2015 wird der bildende Künstler Michael Fanta in Zagreb arbeiten, die Theater- und Performancespezialistin Christine Lederhaas in Belgrad, der Klangkünstler Hanns-Holger Rutz in Riga und der Schriftsteller Johannes Schrettle in Bukarest. Für Interessierte lohnt sich der regelmäßige Blick auf die Homepage des Kulturressorts, um keine Ausschreibungsn frist zu verpassen.

Blatt aus dem Mappenwerk »The Whip« von Kostas Romanos, Ägypten 1944


Alles Kultur Ausstellung

Lächeln angesichts der Katastrophe

»Keep Smiling – Humor als Waffe« heißt die aktuelle Ausstellung der »Intro-Graz-Spection« in der Multimedialen Sammlung im Joanneumsviertel. Großteils hierzulande noch nie gezeigte Exponate geben einen Eindruck davon, wie in modernen Kriegen Humor als Waffe zum Einsatz kam. Von Josef Schiffer

Blatt aus »Hitleria Furiosa« von Stanislaw Toegel, Deutschland 1946

Illustrationen: Intro-Graz-Spection

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as breite Spektrum der ausgestellten mannigfaltigen Vehikel für Propaganda, Widerstand und Satire ist alleine schon in seiner Dichte beeindruckend: Von einfachen Cartoons, Postkarten, Plakaten über Bücher, Comichefte und Zeichentrickfilme bis hin zu skurrilen oder witzig verfremdeten Alltagsgegenständen gibt es hier unglaublich vieles zu entdecken, zu bestaunen und – ja, auch zum Lächeln. Die Exponate decken die dramatische Zeitspanne des an kriegerischen Auseinandersetzungen nicht gerade armen halben Jahrhunderts von 1914 bis tief in die Zeit des Kalten Krieges 1964 ab. Aus dem Ersten Weltkrieg vermitteln sowohl offizielle Machwerke medialer Kriegführung wie auch kritisch-satirische Zeichnungen (oft aus Sicht des neutralen Auslandes) ein lebhaftes Bild von der durch die Kriegsereignisse radikal veränderten Mentalität. Neue Informationsmedien und Mittel der Massenbeeinflussung sorgten im Zweiten Weltkrieg für eine wahre Explosion an Vermittlungsformen mehr oder minder subtiler Agitation unter dem Mantel des Humors. Hier gibt es Beispiele deutscher Propaganda in Form von Witzbroschüren, die mit hoher Wahrscheinlichkeit dem späteren Autor der Nick Knatterton-Serie Manfred Schmidt zugeschrieben werden können. Einfallsreicher und vielfältiger sind die Produkte der US-Unterhaltungs-

industrie, die sogar Superman und Donald Duck in den Dienst der Kriegsanstrengungen stellte. Hitler, Mussolini und Kaiser Hirohito erwiesen sich im Verlauf des Krieges als dankbare Motive für Witz und Spott, wenn auch angesichts der Gräuel des Krieges so manchem das Lachen im Halse stecken geblieben sein mag. Schließlich war bereits das Verbreiten von Flüsterwitzen im Dritten Reich mit der Todesstrafe bedroht. Der Kurator der Ausstellung, Emil Gruber, hat nicht nur Hunderte interessante Objekte zu einem beeindruckenden Bogen vereint, sondern auch selbst aus seiner umfassenden Privatsammlung so manches an künstlerischen Raritäten beigesteuert, wie eine Karikaturenserie des Mexikaners Antonio Arias Bernal zum Verlauf des Zweiten Weltkrieges als Motive auf überdimensionierten Spielkarten. Unter der Projektleitung von Christian Marczik, beratend unterstützt von Wenzel Mracek, sorgte Erika Thümmel für die überaus stimmige Gestaltung der Schau, ergänzt durch grafischen Input von Leo Kreisel-Strauß. n Keep Smiling – Humor als Waffe Mediale Kriegführung, Propaganda und Humor 1914–1964 Multimediale Sammlungen, Joanneumsviertel Graz 10.12.14–29.3.2015, 10–17 Uhr museum-joanneum.at

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Tandl macht Schluss! Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl

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eutschland sieht sich mit einem völlig neuen Phänomen konfrontiert. Tausende Normalbürger gehen aus Angst vor einer schleichenden Islamisierung auf die Straße. Es ist ein Aufstand aus der gesellschaftlichen Mitte, den so niemand kommen sah. Er stellt einen Tabubruch dar und verstößt gegen jenes Diktat der politischen Korrektheit, mit der die Thematisierung von Migrationsproblemen bislang erfolgreich verhindert wurde. »Pegida« (Patriotische Europäer gegen Islamisierung des Abendlandes) nennt sich jene zweifellos dubiose Demonstrationsplattform, die nun Woche für Woche in Dresden – immer an Montagen – Tausende Wutbürger auf die Straße treibt. Bislang demonstrieren diese friedlich und fordern – ohne ausländerfeindliche Parolen – die Einhaltung der einschlägigen deutschen Gesetze in den Bereichen Asyl, Migration und Integration ein. Das politische Establishment hat als einzige Waffe gegen die unbequemen Pegidaargumente die altbewährte Nazi-

Wer Migrationsprobleme thematisiert, gilt im besten Fall als Rechtsradikaler

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keule parat. Der Innenminister von Nordrhein-Westfalen sprach sogar von »Nazis im Nadelstreif«. Dabei sollten unsere deutschen Nachbarn eigentlich von Österreich gelernt haben, wie man nicht mit Wutbürgern umgehen darf. Denn auch in Österreich wurden all jene jahrelang ausgegrenzt und ins rechte Eck gestellt, die sich bei der gängigen Asyl- und Migrationspraxis unwohl fühlten. Und so wurde ein Drittel der Wähler in die Hände der FPÖ mit all ihren menschenverachtenden Parolen getrieben, bis endlich auch SPÖ und ÖVP realisierten, dass Migration nur funktionieren kann, wenn man Integration nicht nur in die Sprach-, sondern auch in die Wertegemeinschaft einfordert. Doch die Tabus funktionieren immer noch. So wird etwa gegen das Verbrechen des Mädchenhandels und der Zwangsverheiratung immer noch nicht konsequent vorgegangen. Denn in Österreich verschwinden jährlich hunderte moslemische Mädchen mitten im Unterrichtsjahr in ihre Heimatländer, weil sie von den Eltern aus den Schulen genommen werden oder sie tauchen nach den Sommerferien ganz einfach nicht mehr auf. Und jeder, der das anprangert, macht sich automatisch verdächtig, ein verkappter Rassist zu sein. Dabei ist das politisch opportune Wegschauen der Jugendämter der eigentliche Skandal. Viele Kommentatoren sehen in Pegida eine rechtsradikale Organisation. Was diese Einordnung jedoch erschwert, ist ein Positionspapier, das, so wie es vorgelegt wurde, selbst bei vielen aufgeklärten Humanisten Zustimmung findet. In 19 Thesen bekennen sich die Pegidawortführer ausdrücklich zur Aufnahme von Kriegsflüchtlingen, fordern aber – wie es wohl jeder vernünftige Politiker tun würde, wenn es bloß politisch korrekt wäre – eine europäische Solidarität bei der Verteilung der Lasten dieses Flüchtlingsstroms ein. Anstatt sich mit den Thesen auseinanderzusetzen, sprechen die deutschen Grünen, die Sozialdemokraten und auch viele aus der CDU in Zusammenhang mit den Pegidaforderungen jedoch von einem rechtsradikalen Code, mittels dessen die

deutsche Rechte gefahrlos untereinander kommunizieren kann, ohne in das Radar des Verfassungsschutzes zu geraten. Das ist ziemlich unsinnig und wohl nur der müde Versuch, die Pegidasympathisanten in das enge Korsett politisch korrekten Handelns zurückzutreiben. Deutschland wäre gut beraten, alles zu unternehmen, um das Vertrauen der Pegidamarschierer in staatliche Institutionen wiederzugewinnen. Denn bisher verweigern diese konsequent den politischen Diskurs oder den Kontakt zu den Medien, weil sie ohnehin davon überzeugt sind, dass das, was sie zu sagen hätten, nur verdreht und negativ wiedergegeben würde. 50 Prozent der Deutschen – quer durch alle Parteien – sympathisieren inzwischen mit Pegida. Besonders die Kernforderung eines Einwanderungsgesetzes nach kanadischem Vorbild findet große Zustimmung. Was die Ausgrenzung legitimer Bürgerinteressen bewirken kann, sieht man nicht nur bei uns in Österreich, sondern auch in Frankreich, Dänemark oder Großbritannien. Dort haben weite Teile der unzufriedenen gesellschaftlichen Mitte, aber auch der Wohlstandsverlierer die politische Mitte längst verlassen und sind zu radikalisierten, rechtspopulistischen Parteien n abgewandert.

Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at Wir lesen uns wieder AB 19. Februar 2015!


BEGLEITUNG IST VERTRAUENSSACHE Nach einem Todesfall im Familienkreis fällt es schwer, einen klaren Kopf zu behalten. Deshalb ist es ratsam, sich schon im Vorfeld mit der Abwicklung des Unausweichlichen auseinanderzusetzen. Denn Begleitung ist Vertrauenssache.

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