Fazit 106

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fazitmagazin.at

#106 Wandern f체rs Wachstum

Nr. 106 7/2014 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M

Franks strahlender Schatten Fazitgespr채ch mit Kathrin Nachbaur

Fazit

Oktober 2014

Der Alpengasthof im Portrait Per Rad durch Istrien

Essay von Harald Mahrer

Wirtschaft und mehr. Aus dem S체den.


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BEGLEITUNG IST VERTRAUENSSACHE Nach einem Todesfall im Familienkreis fällt es schwer, einen klaren Kopf zu behalten. Deshalb ist es ratsam, sich schon im Vorfeld mit der Abwicklung des Unausweichlichen auseinanderzusetzen. Denn Begleitung ist Vertrauenssache.

DER BESTATTER IHRES VERTRAUENS

Die Beauftragung eines Bestattungsunternehmens ist ausschließlich Sache der Angehörigen. In einer Ausnahmesituation neigt der Mensch aber manchmal dazu, gleich den erstbesten Rat anzunehmen. Doch wenn sich mehrere Bestatter anbieten, lohnt sich ein Vergleich fast immer. Denn gerade wenn Trauer den Alltag bestimmt, muss perfekte Dienstleistung eine Selbstverständlichkeit sein.

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Benachrichtigung des Totenbeschauarztes Abholung oder Überführung aus dem In- und Ausland Behördenwege Termin und Organisation der Trauerfeier und Bestattung Trauerdruck Trauerbegleitung

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Editorial

Von Christian Klepej

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er Nordkurier ist eine kleine, regionale Tageszeitung im bundesdeutschen Mecklenburg-Vorpommern. Dieser Tage hat er über eine Reihe von Polizeieinsätzen in einem Asylbewerberheim im verschlafenen Drögeheide berichtet und diese Berichterstattung sieht sich nun mit scharfer Kritik seitens des Bündnisses »Vorpommern: weltoffen, demokratisch, bunt!« konfrontiert. Statt »Asylbewerber geraten in Streit« hätte die Zeitung besser und weniger verhetzend »Männer geraten in Streit« titeln sollen. Das ist von diesem Bündnis sicher gut gemeint. Das hilft aber leider nicht darüber hinweg, dass eine sinnvolle Berichterstattung über einen Polizeieinsatz in einem solchen Heim eben nicht ohne den Hinweis auf dieses Heim stattfinden kann. Menschen, die bei uns um politisches Asyl ansuchen, ist zu helfen. Das ist gut so und das wird durch die Gesetze in allen Mitgliedsstaaten der EU auch garantiert. Es sind aber vor allem Menschen, und die können immer in Situationen geraten, die sie in einem nicht so guten Licht daste-

Wir Menschen in Europa können schon miteinander.

hen lassen (könnten). Würden wir andere Maßstäbe in der Berichterstattung über Asylbewerber gelten lassen, würden wir sie auch hier bei uns in die Rolle stecken, der sie ja eigentlich entkommen wollen: in die eines Opfers. Ähnlich verhält es sich mit den Aussagen der Generalsekretärin der SPD, Yasmin Fahimi. Die hat vor einigen Tagen davor gewarnt, die islamistischen Terroristen des IS (Islamischer Staat) in »die Nähe des Islams zu rücken«. Der IS solle öffentlich nicht als »radikal-islamisch« bezeichnet werden, denn dies würde die Ehre der in der Bundesrepublik lebenden Muslime berühren. Ich kann diese dreiste Anschuldigung der SPD-Politikerin gegenüber den hier lebenden, gegenüber also bundesdeutschen (wie europäischen) Moslems nicht dulden! Denn mit mir wird wohl jeder andere europäische Staatsbürger nicht in der Bennenung einer Terrororganisation in »seiner Ehre berührt sein«, es werden wohl ganz im Gegenteil die Taten des IS sein, die unser aller »Ehre berühren«. Die Ausradierung ganzer Dörfer und die Ermordung oder Vertreibung von Menschen – Männern, Frauen und Kinder – aus ganzen Landstrichen. Oder die bestialischen Köpfungen dort lebender Moslems, Jessiden oder Christen bzw. von internationalen Journalisten, dann sogar vor laufenden Kameras. Diese Taten sind es, die jemanden »in seiner Ehre« berühren könnten! Und nicht, »wie« wir darüber sprechen, »wie« wir die – Muamer Becirovic hat es in seinem Gastkommentar auf Seite 46 gut auf den Punkt gebracht – »religiösen Analphabeten« des IS hierzulande bezeichnen. Ich darf gleich nocheinmal auf den Kommentar des Wiener Schülers zurückkommen, nicht nur, weil er mir in weiten Teilen sehr gut gefällt und weil es mir wichtig ist, dass in unserem Magazin ein möglichst breites Meinungsspektrum herrscht. Becirovic hat nämlich sehr recht, wenn er meint, er habe nicht vor, den Anwalt von 1,5 Milliarden Muslimen zu spielen. Wenn er also anspricht, er habe genug davon, sich ständig von Greueltaten irgendwelcher Verrückter zu distanzieren. Da bin

ich jedenfalls bei ihm. Das ändert aber nichts an einem: Islamischer Terror ist ein Problem des Islams. Das auszusprechen bedeutet nicht, dass alle Muslime, schon gar nicht, dass alle Mitbürger bei uns, die muslimischen Glaubens sind, damit unter Generalverdacht stehen. Selbstverständlich nicht. Aber es bedeutet eine Verantwortung. Und die Tatsache, dass derzeit mindestens 140 Österreicher in Syrien für den IS kämpfen und diese »Kämpfer« (wohl vor allem) in muslimischen Einrichtungen in Österreich indoktriniert wurden, gilt es aus eben dieser Verantwortung heraus, nicht zu leugnen, sondern sich ihr zu stellen. Das schmälert nicht die Ehre dieser unserer Mitbürger, ganz im Gegenteil zeichnet sie das aus. Ich bin dieser Tage voll froher Hoffnung vor dem Kreißsaal des Grazer LKH gestanden. Und durfte dann, in einem bewegenden Moment, meine neugeborene Tochter meinen Freunden präsentieren. Die muslimische Familie, die ebenfalls voller Freude auf ihren Nachwuchs mit uns gewartet hatte, hat sich mit mir über dieses kleine und zugleich größte Wunder unserer Welt unglaublich gefreut. Wir Menschen in Europa können schon miteinander. Wir brauchen Problemen nicht aus dem Weg gehen, indem wir sie nicht beim Namen nennen. Erst dieses Verdrängen würde sie n wirklich gefährlich werden lassen.

Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at Fazit Oktober 2014 /// 3


Inhalt Fazit Oktober 2014 24 06

Fotos: Medicusmundi, Marija Kanizaj (2), Enlarge, Harald Steiner, Paperwalker Studios

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Strahlender Schatten

Kathrin Nachbaur ist Klubobfrau des Team Stronach. Nach einem Jahr im Nationalrat erklärt sie, warum Politik manchmal frustriert.

Wandern fürs Wachstum

Ohne Migranten hat der Wirtschaftsstandort Österreich keine Zukunft. Doch dafür müssen schon heute die Hürden auf dem Weg zur Integration genommen werden.

Werte im Wandel

Harald Mahrer über die Notwendigkeit, Freiheit, Verantwortung und Solidarität neu zu denken und besser zu leben.

Florian Satzingers Paperwalker im Grazer Kunsthaus Seite 80 Ausgabe Oktober 2014 XI. Jahrgang Nr. 106 (7/2014) FAZIT © Klepej &Tandl OG, Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit »Promotion« oder »l« gekennzeichnete Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen.

4 /// Willkommen Im Fazit


Wirtschaft und mehr. 70 76

Rubriken Editorial 3 Politicks 12 Investor 34 Essentials 56 Immobilien 66 Alles Kultur 80 Schluss 82

Liebe Leser!

Peter Wagner beschäftigt sich in vorliegender Titelgeschichte mit dem Thema Migration und wie weit der Wirtschaftsstandort Österreich von dieser abhängt. Er hat mit zahlreichen Migranten, die bei uns Fuß gefasst haben, gesprochen und präsentiert deren durchwegs positiven Beispiele. Bei der Geschichte assistiert hat ihm übrigens Philipp Tripolt (27), Journalismusstudent aus Wolfsberg, der derzeit ein Praktikum in unserer Redaktion absolviert. Das Fazitgespräch führten die beiden dann mit Kathrin Nachbaur, Klubobfrau des »Team Stronach« im Nationalrat. Das Gespräch gibt interessante Aufschlüsse über diese von vielen schon totgesagte Partei.

Der aktuelle Fazitessay stammt aus der Feder des kürzlich zum Staatssekretär im Wirtschaftsministerium angelobten Harald Mahrer und beschäftigt sich mit Werten im Wandel. Zuvor setzt sich Muamer Becirovic mit den Gewalttaten des IS auseinander und ist es vor allem leid, sich ständig davon distanzieren zu müssen. In der Kultur hat Katharina Kocher-Lichem die Ausstellung »Paperwalker« des Grazer Künstlers Florian Satzinger besucht und zeigt sich sehr beeindruckt. Gutes Lesen! -red-

Der Ruf des Schöckls

Nahe bei Graz, aber auf 1.445 Meter Höhe, betreibt Simon Klasnic mit seiner Frau Ulrike den Alpengasthof am Schöckl.

Impressum

Per Fahrrad durch Istrien

Die Parenzana, ein Radweg entlang der alten k.u.k-Eisenbahnstrecke, bietet sich für einen wunderbaren Urlaub auf zwei Rädern an.

Herausgeber Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl Medieninhaber & Verleger Klepej & Tandl OG Chefredaktion Christian Klepej Mag. Johannes Tandl

Redaktion Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Katharina Kocher-Lichem, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina Zimmermann, Peter Pichler (Satz), Vanessa Fuchs (Organisation) Lektorat AdLiteram

Druck Leykam, Neudörfl

Essentials Die w

ichtigen Dinge vo n Küchenchefin An gela Hirmann.

Seite 56

Vertrieb & Anzeigenleitung Horst Futterer

Kundenberatung DI (FH) Gerald Gaksch, Sophie Serec

Titelfoto von Marija Kanizaj

Redaktionsanschrift Kalchberggasse 1/II, A-8010 Graz T. 0316/671929*0. F.*33 office@wmedia.at fazitmagazin.at facebook.com/fazitmagazin

Fazit Oktober 2014 /// 5



Wandern fürs Wachstum

Wandern fürs Wachstum Österreich ist ein Zuwanderungsland. Ohne Arbeitskräfte aus dem Ausland könnte der Wirtschaftsstandort nicht mehr überleben. Doch auf dem Weg zur Integration gibt es noch viele Hürden.

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er Mann war eine Sensation. Dabei stand er oft einfach da und bediente sonst die beiden opulenten Liftanlagen aus Messing und geschliffenem Glas. Aus der ganzen Steiermark kamen sie ins in den 1950ern nur wegen ihm zum Kaufhaus von Carl Kastner und Hermann Öhler in der Grazer Sackstraße. Er war anders, manche Kinder sollen sogar Angst vor ihm gehabt haben. Er war der schwarze Liftboy vom Innenstadtkaufhaus. Und damit ein Ereignis. David Alaba ist auch ein Spektakel. Aber wir sind schon einige Schritte weiter – mit seiner Hautfarbe hat das nichts mehr zu tun. Der Sohn eines Nigerianers und einer Philippinin ist der Hoffnungsträger der österreichischen Fußballnation und der erklärte Liebling von Herr und Frau Österreicher. Als Österreichs Fußballteam im September beim Auftakt zur Europameisterschafts-Qualifikation im Wiener Ernst-Happel-Stadion auf Schweden traf, liefen in den letzten Minuten neben ihm zwei weitere dunkelhäutige Spieler übers Feld: Auf der linken Seite wirbelte Valentino Lazaro – Mutter aus Griechenland, Vater aus Angola –, und ganz vorne wollte Rubin Okotie Tore schießen – der Sohn eines Nigerianers und einer Österreicherin. Außerdem schwitzten unter anderen

mit Zlatko Junuzović noch ein gebürtiger Serbe und mit Martin Harnik ein Hamburger für Rot-Weiß-Rot. Auf der Bank trugen mit György Garics ein gebürtiger Ungar sowie mit Ramazan Özcan ein Sohn türkischer Einwanderer den österreichischen Trainingsanzug. Das heimische Fußball-Nationalteam ist eigentlich auch Integration und Migration in Perfektion. Keiner denkt über ihre Herkunft nach. Alles Österreicher. Punkt. Die entscheidenden Zeilen für diese Feststellung wurden genau vor einem halben Jahrhundert aufgesetzt. 1964 unterzeichneten die Türkei und Österreich das zweite Anwerbeabkommen Österreichs. Es war nach dem erfolglosen Abkommen mit Spanien zwei Jahre zuvor das erste, das in der Praxis auch von Bedeutung war. Und für das noch mehr Notwendigkeit bestand. Da war zwar einerseits der wirtschaftliche Aufschwung der 1950er Jahre in Westeuropas, aber eben auch das höhere Lohnniveau im Ausland, das viele Österreicher abwandern ließ. Weil die ländliche Bevölkerung obendrein in den Industriezweigen immer wenig eingesetzt werden wollte, benötigte man von der Donau bis zum Inn immer mehr Arbeitskräfte. Schon 1961 war mit dem RaabOlah-Abkommen von ÖGB und Wirtschaftskammer der Grund-

Illustration: Pedro el libre

Von Peter K. Wagner Mitarbeit: Philipp Tripolt

Fazit OKTOBER 2014 /// 7


Wandern fürs Wachstum

»Österreich ist ein Land mit viel Sicherheit und vielen Arbeitsplätzen. Ich bin fasziniert, wie die Leute hier arbeiten und wie schnell alles geht – besonders in der Bürokratie. Die Menschen in Kroatien müssen von den Österreichern lernen, denn die Arbeitsmoral hier ist beispielhaft.« Bekim Shatri, Bäcker und Konditor

»Ich bin seit ungefähr 28 Jahren in Österreich. Ich komme aus Sizilien und habe in Rom studiert, wo ich auf der Universität auch meine österreichische Frau kennengelernt habe. Wir waren immer bemüht, den Kontakt zu halten, bis ich dann schließlich nach Österreich gezogen bin. Die Sprache war sicher ein Problem, da ich mich zuerst nur auf Englisch verständigen konnte.« Giacinto Battaglia, Weinhändler

stein gelegt worden. Der Kompromiss zwischen der nach einer Liberalisierung strebenden Wirtschaft und der skeptischen Gewerkschaft, die um die Rolle der einheimischen Arbeiter fürchtete, orientierte sich am Schweizer Modell: Ausländer sollten nur vorübergehend zu bestimmten Sektoren des Arbeitsmarktes zugelassen werden und im Falle von schlechter Konjunktur wieder verabschiedet werden. Die ersten, hauptsächlich aus den wohlhabenderen Provinzen im Westen und Norden der Türkei stammenden eingewanderten Arbeiter wurden nicht aus einer Laune heraus als Gastarbeiter bezeichnet. Immerhin war die Idee, dass sich die Migranten nur vorübergehend in Österreich aufhalten sollen. Das galt auch für das Anwerbeabkommen mit Jugoslawien 1966, das noch größeren Anklang fand: Von den 265.000 Menschen, die bis zum vorübergehenden zahlenmäßigen Hochpunkt 1974 eingewandert waren, hatten 78,5 Prozent die jugoslawische Staatsbürgerschaft. Doch es blieben mehr als gedacht. Und so folgten ein Anwerbestopp und Abbau der Einwanderungsquote. Es dauerte bis Ende der 1980er, dass wieder durchschnittlich über 12.000 Menschen im Jahr den Weg nach Österreich fanden, ehe ab 1989 die Hochphase der Zuwanderung einsetzte. Über 67.000 Migranten wanderten ins Alpenland. Als Österreich 1995 der Europäischen Union beitrat und die Grenzen sich endgültig öffneten, war Österreich schon multikulturell. Und noch mehr: Österreich war ein Zuwanderungsland, dessen Wirtschaft ohne Zuwanderung nicht mehr überleben konnte. Als chronologisch

8 /// Fazit OKTOBER 2014

jüngster Schritt wurde 2011 das Integrationsstaatsekretariat unter der Leitung von Sebastian Kurz ins Leben gerufen und die Rot-Weiß-Rot-Karte nach Vorbild der amerikanischen Green Card eingeführt. Auch wenn dieses auf zwölf Monate befristete Visum für Drittstaatenangehörige noch Einschränkungen unterliegt – es ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung.

»Qualifizierte Migration ist einfach notwendig«

Ali Rahimi muss man davon nichts erzählen. Der Integrationsbotschafter von Sebastian Kurz war erst wenige Monate alt, als sein Vater vor 50 Jahren zum Studieren nach Wien kam und dann ein Teppichgeschäft eröffnete. Er selbst wurde 1964 in Teheran geboren und nennt sich heute stolzer Österreicher. 1995 übernahm er zusammen mit seinem Bruder das Geschäft seines Vaters und ist heute in Wien ein gemachter Mann, kennt die Größen der heimischen Politik und Wirtschaft und begrüßt bei seinen vielen Festen Persönlichkeiten wie Bill Clinton. Rahimi ist aber nicht nur ein Paradebeispiel guter Integration und ein erfolgreicher Unternehmer, er will auch etwas bewirken. Zusammen mit Georg Kraft-Kinz, heute stellvertretender Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien und früher Rahimis Studienkollege an der Universität in Graz, gründete er den »Verein Wirtschaft für Integration«. Die Institution hat zwar Wiens Bürgermeister Michael Häupl als Schirmherren,


Wandern fürs Wachstum

»Meine Muttersprache SerboKroatisch hat mir bei der Arbeit viele Möglichkeiten eröffnet. Die Disposition im osteuropäischen Raum und der Aufbau unserer Tochterfirma in Laibach wurden dadurch deutlich vereinfacht. Andere Speditionen müssen extra Dolmetscher beschäftigen, um das Kommunikationsproblem zwischen Disponenten und Fahrern zu lösen.«

»Durch den Zivildienst bin ich auf meine soziale Ader gestoßen und habe gleich danach mit der Ausbildung in der Pflege begonnen. Ich werde öfters von den Patienten und Bewohnern darauf angesprochen, woher ich komme. Es kommt aber eher selten vor, dass ich ein negatives Feedback erhalte. Meist wirken die Leute eher interessiert.« Manuel Can Leeb, Pflegehelfer

Ivan Pliso, Disponent

ist aber überparteilich und wird ganz frei ohne Steuergeld nur von Raiffeisen finanziert. Neben dem Sponsor sind auch international agierende Unternehmen wie Porr, Novomatic, Rewe oder Uniqa involviert. Mit Projekten wie einem mehrsprachigen Redewettbewerb, einem Patenprogramm für junge Menschen mit Migrationshintergrund oder Diskussionsreihen wird Integration von Zuwanderern gefördert. »Wir wollten etwas tun, weil wir und nicht zuletzt die Wirtschaftstreibenden und Konzerne wissen: Für das Wirtschaftswachstum ist qualifizierte Migration einfach notwendig«, erklärt Rahimi. »Die Boston Consulting Group, eine der weltweit größten Unternehmensberatungen, hat Österreich erst vor Kurzem vor einem Fachkräftemangel gewarnt.« Und Rahimi wird noch deutlicher: »Migranten bringen uns eine Milliarde Überschuss im Gesundheitswesen, ein Drittel aller Neugründungen von Unternehmen in Wien haben migrantischen Hintergrund – wir brauchen Ausländer, um den Wirtschaftsfaktor Österreich zu sichern.«

Der Wohlfühl-Faktor

Die AVL ist da keine Ausnahme. Das in Graz ansässige Unternehmen ist auf die Entwicklung von Antriebssystem spezialisiert und setzte im Jahr 2013 einen Betrag von 1,05 Milliarden Euro um. Dafür sorgen 6.650 Angestellte weltweit. Allein in Graz arbeiten

2.950. Und viele davon kommen aus dem Ausland. De facto setzt sich der Mitarbeiterstab zu 85 Prozent aus Österreichern zusammen. Bewerber kommen allerdings mehr aus dem Ausland, wie Sigrid Gruber-Koller, Head of Recruitment & Selection in der HR-Abteilung des Konzerns, erklärt: »Nur 45 Prozent der Bewerbungen kommen aus Österreich, vor allem aus dem indischen Raum wollen vermehrt Menschen bei uns arbeiten.« Vertreten sind aber Menschen unterschiedlichster Herkunft. AVL wendet sich schon in seinen Ausschreibungen immer und ausnahmslos an alle Nationen. »Es würde ohne Anwerben im Ausland gar nicht mehr gehen, da wir sonst auf unserem Sektor nicht genügend Fachkräfte bekommen«, gibt Gruber-Koller zu bedenken. Das ist auch keine neue Entwicklung. Seit 17 Jahren sei sie bei AVL beschäftigt, schon immer sei stark auf ausländische Fachkräfte gesetzt worden. Was noch weitere Vorteile mit sich bringt: »Interkulturalität birgt großes Potenzial, weil wir dadurch interkulturelles Wissen im Haus haben, das uns hilft, um mit ausländischen Partnern besser zusammenzuarbeiten.« Aber natürlich ist es mit der bloßen Einstellung eines Migranten noch nicht getan. Wenn man sich bei AVL tatsächlich in einem Bewerbungsprozess für einen Ausländer entscheidet, muss der den verpflichtenden Deutschkurs besuchen, um möglichst rasch die Sprachkompetenz zu erlangen. Dort wird aber mehr vermittelt:

Fazit OKTOBER 2014 /// 9


Wandern fürs Wachstum

Es werden österreichische Kultur und Mentalität vorgestellt sowie eine Einführung in den Alltag gegeben. Vom Einkaufen über Amtswege bis zum Kaufen der Straßenbahnkarte. Und da wurde über die Integration der Familie noch gar nicht gesprochen. »Es gehört natürlich auch zur Aufgabe für uns als Arbeitgeber, dass wir unseren Arbeitnehmern bei der Wohnungssuche ebenso helfen wie beim Finden eines Schulplatzes für die Kinder. Wenn sich die Familie wohlfühlt, wird sich auch unser Mitarbeiter wohlfühlen.«

Eine Hürde namens Diskriminierung

Wohlfühlen sollten sich idealerweise alle Migranten in Österreich. Knapp 1,63 Millionen waren es im Jahr 2013. Von ihnen wanderten 151.300 erst im selben Jahr ein. 16.100 davon waren zurückkehrende Österreicher. Die meisten Zuzüge, nämlich 17.700, gab es aus Deutschland. Aus der Türkei wanderten beispielsweise 4.500 Menschen ein. Bei Einrichtungen wie Zebra sind Deutsche und zurückkehrende Österreicher in der Minderheit. Denn nicht alle Einwanderer in Österreich werden von großen Unternehmen wie AVL angeworben. Die Grazer NGO ist für jene Menschen da, die mit weniger Privilegien und vor allem ohne fixe Arbeitsstelle nach Österreich gekommen sind. Um das Büro der Grazer NGO

zu erreichen, geht man vorbei am multikulturellsten Ort, den die steirische Landeshauptstadt zu bieten hat. Vom asiatischen Supermarkt über die kroatische Bäckerei bis hin zum türkischen Lebensmittelladen und dem afrikanischen Imbiss findet sich in der Nähe des Griesplatzes allerlei gelebte Integration in Form von Unternehmertum. Im Empfangsraum von Zebra hängen fünf große Uhren, die die Uhrzeit von Damaskus, Abuja, Kabul, Graz und Grosny kennen. Am Türschild zum Besprechungsraum steht in sechs verschiedenen Sprachen »Bitte nicht stören!«. 34 Mitarbeiter kümmern sich hier um Migranten. An die 3.000 Menschen wenden sich jährlich an die Einrichtung. Mehr als die Hälfte der Klienten sind zwischen 20 und 40 Jahre alt. Und die meisten kommen aus dem ehemaligen Jugoslawien, Afghanistan, Nigeria, Rumänien und Tschetschenien. Aber auch Letten, Chinesen, Brasilianer oder Inder suchen Hilfe. Beim Überspringen von Hürden. »Wer nach Österreich einwandert, hat verschiedenen Probleme. Die größte Hürde ist trotz unserer Migrationsgesellschaft noch immer die Diskriminierung am Arbeitsmarkt«, erklärt Zebra-Geschäftsführerin Alexandra Köck. Eine aktuelle Studie der Universität Linz im Auftrag des Sozialministeriums beweist das: Bewerber mit ausländisch klingendem Namen werden bei identer Schulausbildung und Qualifikation seltener zu Vorstellungsgesprächen eingeladen

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Wandern fürs Wachstum

als Österreicher. Auch der »Migration Pay Gap« sei ein Problem – wie Frauen verdienen auch Einwanderer weniger. Ganz zu schweigen von den sozialen Netzwerken, die Migranten fehlen, um adäquate Anstellungsverhältnisse zu finden. Wobei gerade adäquat ein weiteres Stichwort ist. Eine eigene Abteilung bei Zebra kümmert sich lediglich um die Anerkennung von im Ausland erworbenen Qualifikationen. »Das ist besonders wichtig«, wie Köck zu bedenken gibt, »wer einmal als Putzfrau vorübergehend anfängt, kommt von selbst nur mehr schwer in den eigentlich erlernten Beruf zurück.« Da werden dann etwa Diplome übersetzt, die dann vom nationalen Informationszentrum für akademische Anerkennung mit dem Namen Enic Naric Austria bewertet werden. Was folgt, sind Aufschulungen oder Beratung, was damit in Österreich möglich ist. So wie bei Frau P., die in Kuba ein Diplomstudium der Physik abgeschlossen hatte. In Österreich begann sie, im Gastgewerbe zu arbeiten. Es ist der Moment, in dem es bergab gehen kann. Einmal Kellnerin, immer Kellnerin – egal, was man zu Hause war. Nach einem Besuch bei Zebra und erfolgreicher Beratung schöpfte sie neue Hoffnung – immerhin hatte sie nun ein vom Wissenschaftsministerium ausgestelltes Dokument vorzuweisen. Das half. Sie arbeitet heute als Physikerin. Auch Ali Rahimi ist es besonders wichtig, dass in Österreich die Potenziale der vielen Einwanderer genutzt werden. »Ein Akade-

miker darf bei uns nicht zum Taxifahrer werden«, sagt der Unternehmer. Dem aber auch noch etwas anderes am Herzen liegt: »Wir müssen uns gegenseitig respektieren. Wer nach Österreich kommt, muss die Sitten dieses Landes verstehen. Und wer die Staatsbürgerschaft will, sollte nicht nur die Sprache lernen, sondern auch Geschichtskenntnisse haben.« Rahimi zieht den Vergleich mit sich selbst und seiner Herkunft: »Man muss sich nicht assimilieren, aber mein Wahrzeichen ist auch der Stephansdom – so stolz ich auf meine persischen Wurzeln bin.« Wahrscheinlich wäre das dann auch wieder Integration und Migration in Perfektion – wie beim österreichischen Fußball-Nationalteam. Wobei Rahimi auch zu diesen beiden Begriffen eine Meinung hat. »Ich mag die Worte Integration und Migration nicht«, sagt er. Und ergänzt bestimmt warum: »Eigentlich geht es doch nur darum, dass wir alle gut miteinander leben.«

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Ein Abtreten nach einem ausgeglichenen Budget würde beide zu lebenden Legenden machen.

Fotos: Parlamentsdirektion/Foto Simonis, WKO

Der Gössendorfer Nationalratsabgeordnete Mario Kunasek wird die FPÖ in die Landtagswahl führen. Bei der Ausgangslage von 10 Prozent ist ein Wahlsieg gewiss.

Vorarlberg: Wahltag ist Zahltag – aber wofür eigentlich? Die Wählerstromanalyse der Vorarlberger Landtagswahl hat gerade für die Volkspartei seltsame Ergebnisse zutage gefördert. Die Vorarlberger ÖVP wurde nämlich trotz hervorragender Budgetzahlen und bester Wirtschaftsdaten heftig abgestraft. Es gab keine Skandale, und Landeshauptmann Markus Wallner half auch die niedrige Prokopfverschuldung von gerade einmal 457 Euro nicht weiter. Auch mit einer Politik ohne heftige Einschnitte für die Bevölkerung vermochte er nicht zu punkten. Dennoch hat die Vorarlberger ÖVP mehr als ein Drittel ihrer Wähler von 2009 eingebüßt. Jeweils ein Zehntel der VP-Wähler von 2009 wechselte zu den Grünen und zu den Freiheitlichen und überraschenderweise nur etwa jeder Dreißigste zu den NEOS, die sich ja bereits als selbst ernannte VP-Nachfolgepartei gesehen hatten. Den Vorarlberger Wählern wird nachgesagt, dass sie sich in ihren Entscheidungen kaum von bundespolitischen Stimmungen beeinflussen lassen. Das mag vielleicht eine Erklärung dafür liefern, dass so etwas wie ein „Mitterlehner-Effekt“ ausgeblieben ist. Doch irgendwie korreliert 12 /// Fazit OKTOBER 2014

das Landtagswahlergebnis dennoch mit jenem bei der Nationalratswahl 2013 und bei der EU-Wahl 2014. Denn auch dort musste die Vorarlberger ÖVP Verluste hinnehmen, die deutlich über dem Bundesschnitt lagen.

Steiermark: Steht die Abrechnung mit den Reformpartnern bevor? Bei den Ergebnissen dieser letzten beiden Bundeswahlgänge gibt es übrigens Ähnlichkeiten zwischen Vorarlberg und der Steiermark. Auch in der grünen Mark lagen die VP- und SP-Verluste deutlich über dem Bundesschnitt. Doch anders als den Vorarlbergern wurde den Steirern von ihren Landespolitikern ein massives Sparpaket umgehängt. Und trotz Reformpartnerschaft sind die steirischen Landesschulden pro Kopf immer noch fünfmal so hoch wie die vorarlbergischen. Da nützt es wenig, dass es Landeshauptmann Franz Voves und LH-Vize Hermann Schützenhöfer mit ihrer Sanierungspolitik gelungen ist, die Landesfinanzen so weit zu ordnen, dass es 2015 erstmals ein ausgeglichenes Landesbudget – ohne neue Schulden – geben wird. Denn nur sechs Monate vor der nächsten Landtagswahl finden

in der Steiermark Gemeinderatswahlen statt. Der Ausgang der beim Verfassungsgericht anhängigen Verfahren über die Rechtmäßigkeit der vom Landtag beschlossenen Gemeindefusionen ist kaum abzuschätzen. Und obwohl die Gemeindereform von der Mehrzahl der Bürgermeister – selbst von den meisten unmittelbar betroffenen – mitgetragen wird, kann schon eine einzige gerichtliche Aufhebung einer „Zwangsfusion“ das Meinungsklima nachhaltig vergiften. Die Sieger der Gemeinderatswahlen sind daher schon heute mit großer Wahrscheinlichkeit eher bei den Namenslisten, Freiheitlichen und Grünen auszumachen als bei SPÖ und ÖVP. In der Volkspartei rechnet man außerdem damit, dass die Sanierungserfolge eher dem Ersten – also der Voves-SPÖ – zugerechnet werden als dem Zweiten – der Schützenhöfer-ÖVP. Man geht also davon aus, dass, falls Franz Voves noch einmal kandidieren sollte, die eigenen Verluste stärker wären als jene der SPÖ, denn dass der Wähler Mut nicht belohnt, ist inzwischen allen klar. Was das Antreten von Schützenhöfer anlangt, ist man in der ÖVP überzeugt, dass niemand besser als er gegen Voves bestehen kann. Und auch die steirischen Sozialdemokraten glauben, dass sie bei den Landtagswahlen nur mit einem Spitzenkandidaten Franz Voves reüssieren werden. Reformpartner – Wer tritt an? Die Voraussetzungen für SPÖ und ÖVP sind also nicht optimal. Sowohl Landeshauptmann Franz Voves als auch LH-Vize Hermann Schützenhöfer wird nachgesagt, das Feld lieber heute als morgen räumen zu wollen. Ein Abtreten nach der Präsentation eines ausgeglichenen Landeshaushalts würde beide zu lebenden Legenden machen. Mit den zu erwartenden Verlusten, die beide bei einer nochmaligen Kandidatur hinnehmen müssten, wäre diese Mythenbildung nachhaltig gestört. Daher ist es nachvollziehbar, dass sowohl Voves als auch Schützenhöfer zwischen ihren Optionen – der Lust an einer mutigen Politik


Politicks

Mit Johannes Tandl

und dem Übergang in eine ruhigere Lebensphase – hin- und hergerissen sind. Bei der ÖVP würde mit großer Wahrscheinlichkeit der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl auf Hermann Schützenhöfer folgen. Außenseiterchancen werden auch Agrarlandesrat Hans Seitinger eingeräumt. Bei der SPÖ tritt wenig über etwaige Alternativen zu Franz Voves nach außen. Aus Parteikreisen hört man zwar, dass die Bereitschaft von Voves, noch einmal anzutreten, mit der Wahrscheinlichkeit, mit der er die Partei auf einen Wunschnachfolger einzuschwören vermag, sinkt. Aber ob dieser Wunschnachfolger unter den derzeitigen Landesräten zu finden ist oder ob Voves Verteidigungsminister Gerald Klug oder gar einen Quereinsteiger präferiert, ist offen. Sollte Voves seine Nachfolge jedoch dem freien Spiel der innerparteilichen Kräfte überlassen, führt vermutlich kein Weg an Siegfried Schrittwieser vorbei. Denn keiner kennt die Partei besser und niemand ist so gut vernetzt wie der stellvertretende Landeshauptmann aus Thörl.

Steiermark 2015: Beste Chancen für FPÖ und Grüne Selbst wenn sich sowohl Franz Voves als auch Hermann Schützenhöfer breit schlagen lassen und sich eine neuerliche Kandidatur antun, liegen sämtliche Trümpfe auf einen Wahlsieg bei der Landtagswahl bei den Freiheitlichen und bei den Grünen. Beide Parteien haben sich bezüglich der Spitzenkandidaten bereits festgelegt. Bei den Freiheitlichen wird der 38-jährige Gössendorfer Nationalratsabgeordnete Mario Kunasek das Erbe von Gerhard Kurzmann antreten. Die FPÖ hat bei der letzten Landtagswahl mit nur 10 Prozent ein miserables Ergebnis erreicht. Das Delta zu den 24 Prozent bei der Nationalratswahl sollte für Kunasek ausreichen, um der FPÖ einen Wahlsieg zu garantieren. Kunasek gilt ähnlich wie Kurzmann als paktfähig und verlässlich. Sollte die FPÖ über 20 Prozent kommen, könnte sich eine Zweierkoalition mit ihr ausgehen. Die Grünen haben sich mit überraschend

großer Mehrheit auf den 44-jährigen Admonter Lambert Schönleitner als Spitzenkandidaten geeinigt. Schönleitner gilt als bürgerlicher Grüner. Und wie Vorarlberg soeben gezeigt hat, ist das eine gute Voraussetzung, um auf Kosten der Volkspartei dazuzugewinnen. Auch für die Grünen liegt die Verdoppelung ihres Ergebnisses von 2010 im Bereich des Möglichen. Bei der Nationalratswahl 2013 ist ihnen das ja schon gelungen. Dass ein grüner Wahlerfolg für eine Zweierkoalition mit SPÖ oder ÖVP ausreicht, erscheint aus heutiger Sicht dennoch unrealistisch. Mit 38 bzw. 37 Prozent halten Rot und Schwarz gemeinsam 75 Prozent der Stimmen. Ganz egal, wer die Reformpartner in die Wahl führen wird. Selbst bei deutlichen Verlusten wäre eine SP-VPReformkoalition wohl die plausibelste. Den NEOS wurde nach den EU-Wahlen nun in Vorarlberg bereits zum zweiten Mal aufgezeigt, dass die pinken Bäume nicht in den Himmel wachsen. Je stärker sie ihre ursprünglich prägnanten und polarisierenden wirtschaftsliberalen Ansichten verwässern und durch linksliberale gesellschaftspolitische Positionen ersetzen, desto weniger werden sie vom Wähler gebraucht, denn dieses Feld wird ohnehin von den Grünen besetzt. Regierungsumbildung bei SPÖ und ÖVP Ausgelöst durch den Tod von Nationalratspräsidentin Barbara Prammer und den Rücktritt des glücklosen VolksparteiChefs Michael Spindelegger gab es auf Bundesebene zuletzt zahlreiche Personalrochaden. Die Zahnarzthelferin Doris Bures wechselt vom Infrastrukturministerium in das Nationalratspräsidium. Alois Stöger, der das dadurch vakante Infrastrukturministerium übernahm, folgte die Gewerkschafterin Sabine Oberhauser im Gesundheitsministerium nach. Bundeskanzler Werner Faymann hat dadurch den ÖGB weiter gestärkt. Und indem er nun auch dessen Steuerreformpläne als SPÖ-Parteibeschlüsse zulässt, hofft er, die

Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl wird noch einmal kandidieren. Es wird vermutet, dass er 2016 Bundespräsident werden will. Interessenvertretung über einen längeren Zeitraum ruhiggestellt zu haben. Spektakulär war die Abschiedsaktion von Michael Spindelegger. Unter dem Motto „Hinter mir die Sintflut“ hat er ohne Absprache mit der Partei das Handtuch geworfen. Der logische Nachfolger war Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner und der hat schon bei seinen ersten Personalentscheidungen gezeigt, dass ihm sowohl das Ländergefüge als auch die bündische Struktur ziemlich egal sind. Der eigenwillige Wirtschaftsbündler Hans-Jörg Schelling und der ebenfalls im WB verankerte Paradeliberale Harald Mahrer sind jedenfalls ein Signal in Richtung „mehr Freiheit“ statt „mehr Gleichmacherei“. Mit Schelling hat übrigens ein potenzieller Nachfolgekandidat für Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl das Feld geräumt. Dem 65-jährigen Leitl wird nachgesagt, bei der WK-Wahl noch einmal antreten zu wollen, um sich danach als Kandidat für das Bundespräsidentenamt zu versuchen. Der niederösterreichischen Landeshauptmann Erwin Pröll hat ja bereits angekündigt – aus, wie VP-Insider vermuten, privaten Gründen – nicht dafür zur Verfügung zu stehen. Fazit OKTOBER 2014 /// 13


Bildung

EuroSkills Lille 2014: Der Wettbewerb

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ie EuroSkills 2014 stehen allen Jugendlichen offen, die eine Berufsausbildung in einem der Mitgliedsländer von WorldSkills Europe absolviert haben. Die Organisatoren rechnen mit insgesamt rund 500 Teilnehmern aus allen Mitgliedsländern, wobei Österreich ein 36-köpfiges Team in 28 Einzel- und Teamberufen ins Rennen schicken wird. Die EuroSkills-Organisation unterstützt die Entwicklung

neuer Wege in der Förderung von Fachkräften und Berufsausbildung. Die Bewerbe fanden erstmals 2008 in Rotterdam statt und boten eine perfekte Gelegenheit, der Öffentlichkeit die Berufsbildung Europas zu präsentieren, wobei Österreichs Team 14 Medaillen lukrierte, was 2010 in Lissabon mit 20 Medaillen noch getoppt werden konnte. Der Europameistertitel konnte bei den EuroSkills 2012 im bel-

Foto: WKO Steiermark

In Lille bereitet man sich intensiv auf die europäischen Berufsmeisterschaften vor. Anfang Oktober werden in der französischen Stadt nahe Belgien wahre Superhelden ihres Faches erwartet. die steirischen Vertreter bei den EuroSkills in lille 2014: Franz auner, Birgit haberschrick, Kevin Wogrin, Jasmin trummer (v.l.) gischen Spa-Francorchamps eindrucksvoll verteidigt und die Medaillenanzahl auf 22 erhöht werden. „Die Betriebe der Sparte Gewerbe und Handwerk sind der größte Lehrlingsausbildner der Steiermark. Ihr Einsatz, in Verbin-

dung mit der Begeisterung der Jugend, hat uns europaweit zu den Besten gemacht“, erklärt Hermann Talowski, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk in der WKO Steiermark, und ergänzt: „Der Großteil der europäischen Länder be-

19.–22. Juni 2014: Grand Prix von Österreich

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Pulsierend, stark, steirisch

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Das Grüne Herz Österreichs pulsiert vor Aufregung, wenn sich 2014 ein Top-Event an das andere reiht: Beim Nightrace in Schladming war Spannung bis zur letzten Hundertstelsekunde garantiert, in Spielberg heulen die Motoren der Formel-1-Boliden wieder auf und beim Aufsteirern in Graz feiert die ganze Stadt das steirische Lebensgefühl. Die Steiermark – Herzklopfen in Weiß-Grün.

Das Land Weitere Veranstaltungen unter www.events.steiermark.com Tourismusressort – www.tourismus-ressort.steiermark.at

Steiermark


Bildung

Superhelden ihrer Fachgebiete Im Mittelpunkt der Kampagne rund um die EuroSkills 2014 stehen die beruflichen Superhelden, die an dem europaweiten Wettbewerb teilnehmen. Sie alle sind Helden aus Fleisch und Blut und haben in Lille die Chance, Europameister in ihrem Fachgebiet zu werden. Die österreichischen Teilnehmer werden durch die Österreichischen Staatsmeisterschaften ermittelt. Es sind 8 Damen und 28 Herren aus 8 Bundesländern, die Österreich bei den europäischen Berufsmeisterschaften EuroSkills 2014 von 2. bis 4. OktoGolf Sportsvan Sky Preisvorteil bis zu + Atemlos-Bonus Sie sparen bis zu:

ber vertreten werden. Um die engagierten Nachwuchskräfte gebührend zu verabschieden und auf den anstehenden Bewerb einzuschwören, lud die WK Österreich in die WKO Sky Lounge nach Wien ein, wo unter Beisein von WKÖ-Präsident Dr. Christoph Leitl und WKÖ-Vizepräsidentin Renate Römer das „Team Austria“ präsentiert wurde.

Hermann Talowski, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk: „Duale Ausbildung ist ein echtes Erfolgsmodell.“

Foto: Wohlgemuth

neidet uns um das Modell der dualen Ausbildung, das die solide Grundlage für die herausragenden Leistungen der österreichischen Teilnehmer bei den Wettbewerben bildet.“

Es gibt drei unterschiedliche Wettbewerbsformate: „Individual Competitions“ (IC) – hier arbeiten die Kandidaten alleine an einer Gesamtaufgabe oder an einzelnen Modulen; „One Trade Team Competition“ (OTC) wo ein Team von mehreren Teilnehmern aus einem Beruf zusammen an der Wettbewerbsaufgabe arbeitet; sowie „Multi Trade Team Competition” (MTC), wo ein Team von Teilnehmern aus verschiedenen Berufen – z.B. im Bewerb

Spannende Wettbewerbsformate Bei den EuroSkills werden für eine Vielzahl von europäischen Berufen Wettbewerbe abgehalten. Um mithalten zu können, müssen während des drei Tage dauernden Bewerbes berufsspezifische Kenntnisse und Fertigkeiten bewiesen werden. Die Teilnehmer dürfen zwischen 17 und 25 Jahre alt sein. Die Wettbewerbssprache ist ausschließlich Englisch.

„Cook & Serve“ – zusammen an einem Projekt arbeitet. Jeder Teilnehmer wird hier in seinem Beruf sowohl einzeln bewertet (Einzelmedaillen) als auch im Team (Teammedaille). Dabei werden Kommunikation sowie Teamarbeit beurteilt, das heißt, es kann z. B. ein Teilnehmer im Beruf „Cooking“ eine Goldmedaille erkämpfen und im Team „Cook & Serve“ eine Bronzemedaille.

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Österreich hat wieder einen Weltmeister Morgenstern

Kurz & News

Fast Forward Award 2014 Gründung der „Austrian Academy of Photography“

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n der Schweiz sägte sich Mathias Morgenstern bei der Forstarbeiter-WM zu Gold in der Juniorenklasse. Dabei stellte der Cousin von Skisprungstar Thomas Morgenstern mit dem absoluten Punktemaximum auch einen neuen Weltrekord in der Disziplin Mastenfällung auf. Das übrige österreichische Team – Benjamin Greber (Vbg.), Markus Herzog und Harald Umgeher (NÖ) – konnte sein Potenzial nicht abrufen. Die drei Starter in der Allgemeinen Klasse scheiterten vor allem an der fehlenden Konstanz. Trotz Top-10Plätzen in einzelnen Disziplinen spielten sie in der Gesamtwertung keine Rolle. Die vier WM-Teilnehmer werden auch im kommenden Jahr in Graz zu bewundern sein: Am 29. August 2015 werden am Grazer Hauptplatz die Motorsägen aufheulen, wenn die Staatsmeisterschaft der Forstarbeit über die Bühne geht. Auf das Ambiente in der Grazer Altstadt freut sich der neue Weltmeister Mathias Morgenstern besonders: „Das wird bestimmt ein grandioses Event – für uns Athleten und die Zuschauer.“

16 /// Fazit OKTOBER 2014

Schrittwieser gegen Flüchtlingslager am Semmering

Kalenderpräsentation „Spitzensport trifft Lehre“ Das Nordische Ausbildungszentrum Eisenerz (NAZ) und die WKO Steiermark haben ihren neuen Kalender „Spitzensport trifft Lehre“ vorgestellt. Der Kalender veranschaulicht, wie sportliche und berufliche Leistungen vereint werden können. Zahlreiche erfolgreiche NAZ-Absolventen, darunter auch die Olympiamedaillengewinner Daniel Mesotitsch und Dominik Landertinger, stellten für den Kalender ihre Modelqualitäten unter Beweis.

Innenministerin Johanna Mikl-Leitner will in der Ortschaft Steinhaus, die zur Gemeinde Spital am Semmering gehört, ein Großquartier für Asylwerber errichten – ohne Absprache mit Bund oder Land. Der steirische Landesrat Siegfried Schrittwieser übte daraufhin scharfe Kritik: „In der Steiermark wird immer versucht, bei neuen Flüchtlingseinrichtungen im Einvernehmen mit den Gemeinden vorzugehen. Dieser konsensuale Weg werde nun von der Frau Innenministerin verlassen.“ Die Steiermark erfülle zwar die vereinbarten Quoten nicht, jedoch lag man in den letzten Monaten stets unter den „Top 3“, was die Neuaufnahme von Flüchtlingen betrifft.

Fotos: Fischer, SFG/Robert Frankl,

Nächstes Jahr kann man am Grazer Hauptplatz Juniorenweltmeister Mathias Morgenstern bei der Staatsmeisterschaft der Forstarbeit in Aktion erleben.

Zum 175-jährigen Jubiläum der Fotografie wurde die „Austrian Academy of Photography“ („AAP“) gegründet. Sie bietet Ausund Weiterbildungen an, um die höchsten Qualitätsstandards der Berufsfotografie zu sichern. Der „Qualified Austrian Photographer“ („QAP“) ist ein Ausbildungsprogramm, das die Chance bietet, sich an ein breiteres Publikum zu wenden. Unter www.aap.photo sind bereits die ersten Module buchbar. Nachdem die Berufsfotografie Ende 2013 zum freien Gewerbe wurde, hat sich die Zahl der professionellen Fotografen seit 2011 fast verdreifacht.

Der Wirtschaftspreis des Landes Steiermark, der „Fast Forward Award 2014“, zeichnet jährlich die innovativsten Projekte heimischer Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus. In fünf verschiedenen Kategorien wurden die Gewinner ermittelt, die sich unter 109 Teilnehmern durchsetzten. Sie stehen stellvertretend für die hohe Innovationskraft der steirischen Wirtschaft. „Mit der Auszeichnung dieser Innovationsleistungen wollen wir allen Menschen im Land zeigen, welch tolle Ideen in den heimischen Unternehmen entstehen und wie sie erfolgreich auf nationale und internationale Märkte gebracht werden. Damit werden Arbeitsplätze gesichert und neue Jobs geschaffen“, äußerte sich Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann.


Foto: Foto J.J. Kucek

Kurz im Gespräch mit

Foto: Holzcluster

Lambert Schönleitner Spitzenkandidat der Grünen Steiermark

Erhard Pretterhofer, Wolfgang Fasching, Gabriele Herzog, LR Christian Buchmann, Heinz Gach (v.l.n.r.)

Holzbranche verstärkt Innovationsorientierung D

er Holzcluster Steiermark will zukünftig den Clusterbetrieben noch mehr Lust auf Innovation machen, u. a. mit Industrie 4.0 und Robotik-Technologien, die in anderen Industriezweigen bereits fester Bestandteil der Arbeitswelt sind. Über diese und andere Zukunftsthemen diskutierte die Branche beim traditionellen Cluster-Cocktail im Hotel Wiesler. AR-Vors. DI Heinz Gach betonte, dass „nachweislich mehr als zwei Drittel des Wirtschaftswachstums aus Innovation generiert werden“. Den innovationsfreudigsten Sektor bildet die Zellstoff- und Papierindustrie. Holz ist zusammen mit Umwelttechnik ein Leitthema der Wirtschaftsstrategie Steiermark 2020. „Mein Ziel ist es, die Unternehmen zu motivieren, noch stärker auf Innovation zu setzen“, so LR Dr. Christian Buchmann. Der verantwortungsbewusste Umgang

mit Ressourcen ist eine langfristige und globale Perspektive, erläuterte DI Gabriele Herzog, GF von Austropapier: „Die heimische Zellstoff- und Papierindustrie beschäftigt sich als erster Industriezweig mit der drastischen Reduktion der CO2-Emissionen.“ Dabei helfen soll ein revolutionäres Verfahren „Deep Eutectic Solvents“, bei dem ein natürliches Lösungsmittel Biomasse zerlegt. Dass Spitzenleistungen außerhalb der „Komfortzone“ passieren, berichtete Extremsportler und MentalCoach Wolfgang Fasching: „Alles Denkbare ist auch machbar. Du musst es dir nur zutrauen!“

In einem Jahr sind steirische Landtagswahlen, welche Themen haben für Sie in der Vorbereitung darauf Priorität? 2015 wird eine Richtungsentscheidung, denn Voves und Schützenhöfer werden massivst verlieren. Die Wählerinnen und Wähler entscheiden, wer von diesen Proteststimmen profitiert – die Freiheitlichen oder die Grünen. Wir treten an, um damit zu überzeugen, dass die Steiermark mehr kann – nur zwei Beispiele: Wir können Österreichs Bioland Nummer eins werden und damit auch der Landwirtschaft eine neue Chance geben, wir können im Bereich öffentlicher Verkehr endlich das 365-Euro-Jahresticket einführen, mit dem man um einen Euro pro Tag im ganzen Land unterwegs sein kann. Der Proporz ist Geschichte, welche Koalitionsoptionen sehen Sie für die Grünen? Klar ist: Wir wollen Regierungsverantwortung übernehmen – in anderen Bundesländern sieht man bereits, dass davon das Land profitiert. Als Koalitionspartner ausgeschlossen ist nur die FPÖ – sonst kommt es drauf an, mit wem mehr grüne Inhalte umsetzbar sind.

Wie wollen die Grünen stärker die ländliche Bevölkerung als Wähler erreichen, die sich in den urbanen Themen nicht abgebildet fühlt? Wir starten im Herbst eine große Tour durch alle Bezirke, um möglichst vielen Menschen zuzuhören und zu erfahren, was ihnen am Herzen liegt – also direkte Demokratie ganz wörtlich genommen. Die Bürgerinnen und Bürger sind dabei eingeladen, ihre Vorschläge, Sorgen und Wünsche im direkten Gespräch zu teilen und zu diskutieren. Gemeinsam mit ihnen wollen wir die Steiermark nach vorn bringen.

Fazit OKTOBER 2014 /// 17


Foto: wko Steiermark

Graz hat’s

Innenstadt beleben – Wirtschaft stärken Die Wirtschaftskammer fordert für Graz ein Bündel von Maßnahmen, um die Innenstadt zu beleben und damit Wirtschaft und Handel zu stärken. Ganz oben auf der Prioritätenliste stehen die Verlängerung der Altstadt-Bim und das Eindämmen der Bettlerei.

D

er Fokus der „WK on Tour“ lag am „Graz Tag“ auf einer Stärkung von Unternehmen im Stadtkern, denn die Grazer „Innenstadt liegt uns besonders am Herzen“, erklärt Regionalstellenobfrau Mag. Sabine Wendlinger-Slanina. Sie nennt fünf Bereiche, die verbessert gehören, um die Innenstadt zu beleben und somit die Wirtschaft zu stärken. Von der Regionalstelle wird gefordert, die Altstadt-Bim bis zum Hauptbahnhof zu verlängern. Dadurch könnten Besucher, die mit dem Zug nach Graz kommen, gratis in die Innenstadt gelangen und dies würde die Attraktivität der Annenstraße erhöhen. Eine weitere Forderung ist, ein dynamisches Parkleitsystem einzuführen: Obwohl bei den Grazern der fehlende Parkplatz in der Innenstadt oft als Mangel angegeben wird, stehen im Zentrum neben den Kurzparkzonen über 3.500 Tiefgaragenplätze zur Verfügung. Für das Bettelthema müsse man geeignete Lösungen finden – für die 18 /// Fazit OKTOBER 2014

Regionalstelle wäre etwa die Vergabe von registrierten Ausweisen an bettelnde Personen eine denkbare Strategie. Ein besonderes Anliegen ist der Regionalstelle die Ankündigungsverordnung. „Stellen Sie sich vor, Sie haben ein Geschäft in der Grazer Innenstadt und keiner sieht es, weil Sie es nicht entsprechend beschildern dürfen“, erklärt Vizepräsident KoR Benedikt Bittmann und fügt hinzu: „Nur vom Flair der Altstadt allein kann die Innenstadtwirtschaft nicht leben.“ Ein wichtiger Punkt für die Regionalstelle ist schließlich eine starke Kooperation der einzelnen Betriebe. „Ich würde mir wünschen, dass hier mehr passiert, denn nur gemeinsam können die Unternehmen Aktionen verwirklichen, die Menschen in die Stadt bringen und die Attraktivität steigern. Diese Aktionen müssen aber in Zukunft auch stärker unterstützt werden“, resümiert WendlingerSlanina.

Neue Lehrlinge bei Knapp

Veränderungen an der FH Joanneum

Für elf Lehrlinge der Firma Knapp (neun in Hart bei Graz, zwei in Leoben) ist nun Lehrbeginn. Damit beschäftigt der Ausbildungsbetrieb rund 50 Lehrlinge, die sich in ihrer Ausbildung zum Mechatroniker, Metalltechniker mit Schwerpunkt Maschinenbautechnik und IT-Techniker befinden. Eine praxisnahe Ausbildung sowie soziale Kompetenzen wie Kommunikations- und Teamfähigkeit stehen im Fokus. Projektarbeiten, die Vermittlung von theoretischem Wissen, Englischkurse und Vorbereitungskurse für die Berufsmatura stehen am Programm. Gegen Ende der Lehrzeit sollen die Jugendlichen durch Montagetätigkeiten erste Erfahrungen im Ausland sammeln.

Neben neuen Studienrichtungen und Studenten gibt es ab dem kommenden Studienjahr fünf neue Instituts- und Studiengangsleiter an der FH Joanneum. Holger Flühr folgt Bruno Wiesler als Institutsleiter für „Luftfahrt / Aviation“ nach. Den Bachelor-Studiengang „Energie-, Verkehrs- und Umweltmanagement“ leitet Uwe Trattnig. Christian Vogel wird neuer Leiter des Bachelor-Studiengangs „Elektronik und Computer Engineering“. Studiengangsleiter von „Produktionstechnik und Organisation“ und „Engineering and Production Management“ in Graz ist Georg Wagner, und Heinz Wittenbrink wird Leiter des Master-Studiengangs „Content-Strategie / Content Strategy“.

ZDF dreht am Grazer Schloßberg 235 Minuten „Fernsehgarten on Tour“ wurden am Grazer Schloßberg für den ZDF abgedreht. Mit dabei waren unter anderem Fernsehköchin Sarah Wiener, die auf der Showbüh-

ne kochte, Musiker wie Paul Potts, Jeannette Biedermann und Cassandra Steen und zahlreiche Prominente wie Ross Anthony, Fernanda Brandão, Gewichtheber Matthias Steiner und Christian Clerici, die sich in Wettbewerben gegenüberstanden. Moderatorin Andrea Kiewel und Co-Moderator Joachim Llambi schwärmten in den höchsten Tönen von der Steiermark. Ausgestrahlt werden die aufgezeichneten Sendungen am 12. und 26. Oktober 2014.

Fotos: KNAPP, FH Joanneum, Steiermark Tourismus / Erwin Scheriau, Robert Frankl, Karl-Franzens-Universität Graz/Eva Klein, Siemens AG, Fischer

Sabine Wendlinger-Slanina und Benedikt Bittmann (hier beim Betriebsbesuch bei Rudi Lackner im Café Kaiserfeld) setzen sich für eine Stärkung der Innenstadtwirtschaft ein.


Foto: Hermann Burgstaller

Kurz im Gespräch mit

Neue Luftreinigungsanlage in Grazer Siemens-Werk

„Charity Dinner“ der Steirischen Wirtschaft Das „Art&Fashion“-Team rund um Daniela Gmeinbauer war sowohl Ideengeber als auch Veranstalter eines Charity Dinners, bei dem rund 250 Gäste der steirischen Wirtschaft geladen waren. Für das leibliche Wohl sorgte eine Mannschaft steirischer Spitzenköche. Auch für Unterhaltung war mit Sängerin Daniela Dorén und Willi Schilhan als „Elvis vom Jägerberg“ bestens gesorgt. Der Erlös von 12.000 Euro ging an den Verein Oberlandler Graz. Den Scheck entgegen nahm Guldenbauer-Dir. Leopold Kerschenbauer.

Im Siemens-Weltkompetenzzentrum für Hightech-Fahrwerke in Graz wurde eine neue Luftreinigungsanlage offiziell eröffnet. Die Kosten für die Filteranlage belaufen sich auf rund 2,7 Millionen Euro. Sie soll eine Feinstaubregulierung um 12 Tonnen ermöglichen, was einer Luftbelastung von 800 Lkw entspricht. Ebenso zeigt sich im Betrieb eine deutliche Verbesserung der Atemluft. „Hervorragende Leistungen im Umweltschutz, im Gesundheitsmanagement und bei der Sicherheit haben bei Siemens hohe Priorität. Die neue Anlage zeigt dies eindrucksvoll“, so der Leiter des Grazer Werkes, Matthias Koch.

Photovoltaik für Grazer Altstadt

Die Grazer Altstadt ist seit 15 Jahren UNESCO-Weltkulturerbe. Natürlich auch aufgrund der roten Ziegeldächer. Photovoltaik-Anlagen würden das Bild stören, doch das soll sich bald ändern. Das Forschungsprojekt „PV@Graz“ wurde im Mai 2014 vom Institut MATERIALS der Joanneum Research und der Karl-Franzens-Universität ins Leben gerufen. Geforscht wird an einer neuartigen Beschichtungstechnologie, die die Solarzellen perfekt in die Grazer Altstadt einfügt. „Wenn wir das Projektziel erreichen, stehen die Chancen gut, dass in Zukunft auf den Dächern der Grazer Altstadt erneuerbare Energie in größerem Umfang produziert wird“, so Projektleiter Mag. Dr. Gerhard Peharz. Mit ersten Ergebnissen kann man Mitte 2015 rechnen.

Lange Nacht der jungen Wirtschaft Ende August fand am Grazer Schloßberg erstmals die „Lange Nacht der jungen Wirtschaft“ statt. Die Junge Wirtschaft Steiermark, die unternehmerisches Nachwuchstalent unterstützt, konnte sich über 900 Jungunternehmer, Gründer und wirtschaftlich interessierte Besucher freuen. „Junge Wirtschaft“-Chef Burkhard Neuper konnte unter anderem WKO-Präsident Josef Herk sowie seinen Direktor Karl-Heinz Dernoscheg, ÖVP-Klubobfrau Barbara Eibinger, die ehemalige Ministerin Beatrix Karl sowie Team-Stronach-Klubobfrau Kathrin Nachbaur begrüßen.„Die Lange Nacht liefert Impulse und ermöglicht, Netzwerke zu erweitern“, betonte Neuper.

DI (FH) Gerald Friedrich Leiter des Studienzentrums Weiz Was bieten Sie den Teilnehmern Ihrer berufsbegleitenden Studiengänge? Unsere Studiengänge Wirtschaftsingenieurwesen, Maschinenbau und Technische Informatik sind optimal auf den berufstätigen HTL-Absolventen zugeschnitten. Damit können sie in das fünfte von acht Studiensemestern eingestuft werden und den Abschluss Dipl.-Ing. (FH) bzw. Dipl.-Wirtschaftsing. (FH) in vier Semestern berufsbegleitend erlangen. Studieninteressierte mit Matura können in acht Semestern den Abschluss erlangen.

Wie sichern Sie die Qualität Ihrer Ausbildungsinhalte? Wir leben ein prozessorientiertes QM-System nach ISO 9001 und nach ISO 29990. Unsere Studiengänge unterliegen einer regelmäßigen externen Qualitätskontrolle durch Evaluierung unserer Studiengänge durch international anerkannte Akkreditierungsagenturen. Mit welchen Hochschulen bzw. berufsbildenden Schulen arbeiten Sie zusammen? Unsere Studiengänge werden in Kooperation mit der Hochschule Mittweida durchgeführt. An dieser deutschen Hochschule mit 150-jähriger Tradition sind unsere Studierenden immatrikuliert und dort erhalten sie auch ihr Diplom. Die Studiengänge finden an 14 Unterrichtsstandorten in ganz Österreich vor Ort statt, u. a. der HTL Weiz, der Bulme Graz, der HTL Wolfsberg. Um welche Bereiche wollen Sie Ihr Angebot künftig noch erweitern? In Vorbereitung ist derzeit die Studienrichtung Elektrotechnik mit den Vertiefungen Automatisierungstechnik und Energietechnik.

Fazit OKTOBER 2014 /// 19


Wirtschaft

Foto: Fischer

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Bernd haintz, alois Feuchter, astrid Oberzaucher, Oskar Beer, helmut Schabauer, Gerhard Freisinger (v.l.)

Studie zu Schulen und Lehrlingsnachwuchs Seit Jahren ist der Fachkräftemangel ein Problem für die steirische Wirtschaft. Aufgrund fehlender Fachkräfte können Unternehmen oft Aufträge nicht annehmen. Deshalb ist es für die Betriebe umso wichtiger, langfristig zu planen und die zukünftigen Arbeiter selbst auszubilden.

sein. Meist kommt den Eltern eine wichtige Rolle zu, indem sie ihren Kindern Hilfestellung leisten.“ Wichtigste Informationsquelle über den Lehrberuf ist für die Jugendlichen das Schnuppern, gefolgt vom Internet. Rund die Hälfte aller Befragten wünscht sich mehr Beratung in der Schule und genauere Informationen im Internet. „Wir müssen unsere Betriebe dabei unterstützen, dass sie für die gesamte Bandbreite der Online-Themen fit werden“, meint Helmut Schabauer, Landesinnungsmeister der Dachdecker und Spengler. Ein erstes Ergebnis eines Maßnahmenkataloges, der im Rahmen dieser Studie angefertigt wurde, ist die Lehre-App, entwickelt von der Lehrlingskampagne „Helle Köpfe – geschickte Hände“ der Sparte Gewerbe und Handwerk, die alle Lehrberufe der Sparte detailliert vorgestellt.

iele Unternehmen müssen sich mittlerweile um die Nachwuchskräfte bemühen, denn die demografische Entwicklung zeigt, dass es immer weniger Jugendliche gibt, von denen sich in der Steiermark zudem immer weniger für einen Lehrberuf entscheiden. Eine Studie der Fachhochschule „CAMPUS 02“ unter Leitung von Astrid Oberzaucher untersuchte mit Hilfe von Fragebögen die Wünsche und Erwartungen von knapp 600 Schülern. Für 93 Prozent der befragten Schüler war es wichtig, Spaß an der Arbeit zu haben, gefolgt vom Wunsch, eigenes Geld zu verdienen und auf eigenen Beinen zu stehen (65 Prozent), so Oberzaucher: „Für viele Schüler ist die Matura der Hauptgrund, warum auf eine Lehre verzichtet wird. Der Schulabschluss soll der Grundstein für bessere Jobund Verdienstmöglichkeiten

FOLLOW ME Award 2014 WER wird Super.Nachfolger 2014? ENNSTAL/SALZKAMMERGUT Holzbau-Pilz I Alexander Pilz 8961 Stein an der Enns MURTAL Danja Gaberschek D&D Haarkunst I 8850 Murau LEOBEN Harald Leypold I Gasthaus 3 Raben I 8700 Leoben MÜRZTAL/MARIAZELLERLAND Florian Rainer I Florian CafeKonditorei I 8670 Krieglach

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HARTBERG Robert Buchberger I Buchberger GmbH & Co KG I 8225 Pöllau bei Hartberg

SÜDSTEIERMARK Birgit Kumpusch I Kumpusch Tischlermeister-Werkstätte I 8443 Gleinstätten

WEIZ Alexandra Wünscher I Foto. Studio Alexandra I 8160 Weiz

DEUTSCHLANDSBERG Florian Hubmann I Kaufhaus Hubmann GmbH I 8510 Stainz

SÜD-OST STEIERMARK Stefan Rauch I SR Mechatronik GmbH I 8342 Grabersdorf

VOITSBERG Martina Passegger I Fleischerei und Partyservice I 8582 Rosental an der Kainach

GRAZ-UMGEBUNG Gernot Trattner I Pension Schöcklblick I 8102 Semriach GRAZ-STADT Max Kindermann I Kontaktlinseninstitut I 8010 Graz

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Promotion

Mit Schwung in den bunten Grazer Messeherbst Mit der Neuau�lage des legendären Tscheppe-Fests, den Latino-EM-Tanzmeisterschaften und zahlreichen weiteren Events wird die Grazer HERBSTMESSE auch heuer das Publikum aus nah und fern anziehen, erklärt Armin Egger, Vorstand der Messe Congress Graz.

Wo liegen dieses Jahr die inhaltlichen Schwerpunkte? Die steirischen Tischler bilden mit Wohnen & Design das Herzstück der Stadthalle, dem Trend zu mehr Individualität und gediegener Qualität im Wohnbereich Rechnung tragend. Täglich mehrfach stattfindende Modeschauen in Halle C bringen die Trends von morgen hautnah auf die Bühne – das Publikum darf sich auf Aktuelles rund um Mode, Schmuck, Designerstücke und Tracht freuen. Zu den Messe-Klassikern zählen Wellness und Haushalt sowie im Freigelände die Themen Bauen, Garten und Pool. Mit Pizza, Aperol-Spritzer und mediterranem Flair empfängt die ITALIAmia die Besucher zu einer virtuellen Reise ins südliche Nachbarland. Ein weiterer Schwerpunkt für PSFreunde wird die Präsentation von zahlreichen Neu- und Jahreswägen in Halle F und Freiluftarena sein.

Mit welchen Veranstaltungen geht es im Herbst weiter? Eine Woche nach der HERBSTMESSE bieten wir bereits zum wiederholten Mal die Haustiermesse „MENSCH & TIER“ (11. bis 12. Oktober), gleich im Anschluss daran die BUSINESS-MESSE 2014 mit Internet

Mit dem legendären tscheppe-Fest gewinnt die herbstmesse erst so richtig an Schwung. Kongress und WKO-Unternehmertag. Im November folgen parallel die Gesundheits- und Therapiemessen „NO LIMIT“ und „55PLUS“. Auch konzertmäßig hat der Herbst mit James Blunt, Peter Gabriel, Best of Austria (Fendrich, Seer, Ambros) sowie Udo Jürgens (für den Termin am 1. März gibt es noch einige Karten) einiges an Rang und Namen zu bieten; zum Jahresausklang folgt der traditionelle Silvesterstadl. Seit einigen Wochen wird die Veranstaltung DINOSAURS Live! kommuniziert. Was dürfen die Besucher hier erwarten? Bei dieser Ausstellung handelt es sich um eine „Touring Exhibition“, um die weltweit größte und spektakulärste DinosaurierAusstellung mit lebensechten Exponaten dank modernster Robotertechnik, die ab 8. November geöffnet sein wird. Auf über 2000 m2 bewegen sich 34 lebensgroße Modelle der Urzeit-Giganten – vom Ankylosaurus bis hin zum Tyrannosaurus. Eine Wanderausstellung in dieser Form ist eine Premiere für uns. Wir haben unser Netzwerk in diesem Event-Bereich beim diesjährigen Touring Exhibitions Meeting in München erweitert, möchten das für uns neue Geschäftsfeld auf jeden Fall weiter verfolgen und spannende Themen nach Graz holen.

Fotos: mcg/Wiesner

Was macht die Grazer HERBSTMESSE für die Besucher nach wie vor so attraktiv? Vom 2. bis 6. Oktober liegt die Landeshauptstadt wieder im Messefieber: Wir erfinden uns von Jahr zu Jahr aufs Neue und bieten viele interessante Attraktionen rund um den klassischen Messe- und Ausstellungsbetrieb mit 450 Ausstellern aus 10 Nationen. Neben dem einzigartigen Tscheppe-Fest finden heuer wieder die Europameisterschaften im Latino-Tanzen statt, parallel dazu die Hochzeitsmesse „HEIRAT 2014“ sowie die Staatsmeisterschaft der Floristen. Ein Publikumsmagnet wird natürlich wie jedes Jahr der größte Vergnügungspark der Steiermark sein, der täglich bis 24 Uhr geöffnet hat.

MCG-Vorstand armin Egger: „die herbstmesse bietet ein abwechslungsreiches Programm für Kaufinteressierte ebenso wie für Vergnügungslustige.“ Nachhaltigkeit ist für Sie ein großes Anliegen, was geschieht auf diesem Gebiet? Wir haben große Teile unserer Dachflächen für Photovoltaik zur Verfügung gestellt. Derzeit entsteht auf der Halle A ein Großprojekt, das, so das Wetter mitspielt, Ende Oktober in Betrieb gehen soll. Der erste Bauabschnitt umfasst ein Drittel der geplanten Gesamtanlage mit etwa 1.300m² Modulfläche, die rund 216.000 kWh an Strom im Jahr produzieren wird. Damit zeigen wir – neben unseren sonstigen Aktivitäten, wie Recycling oder Bereitstellung von Diensträdern für die Mitarbeiter –, dass nachhaltiges Wirtschaften einen wesentlichen Bestandteil unserer Philosophie bildet. Fazit OKtOBER 2014 /// 21


Innovation

Scotty beamt uns rauf!

Kurt Kerschat, Geschäftsführer der Scotty Group, bestätigt: „Mit Video über tragbare Satellitentelefone hat alles angefangen. Bald kamen der maritime Bereich und die Luftfahrt dazu und damit der Gesamtsystemverkauf in allen Bereichen.“

viele Bereiche zu bringen. Bei der lückenlosen Überwachung von sensiblen Bereichen und Innovation Sicherheitszonen etwa oder auch auf Schiffen zur Bekämpfung von Piraterie. Rettungswesen und KatastroKommunikation spielt sich auf vielen Ebenen ab. phenschutz könnten von dieser Technik ebenso profitieAuf einer der höchsten – nämlich im Weltraum – Kommunikation ren wie die Medizin oder die kommuniziert ein heimisches Unternehmen. immer und überall Kommunikation im LuftverSeine KundenPersonalverrechnung sind vornehmlich Armeen ist etwasund für Profis. Wer imzuDickicht voninArbeitsundetwa durch Flugzeuge, in Zu sich Lande, Wasser und der kehr, EinsatzkräfteSozialversicherungsrecht, in der ganzen Welt. Aber Scotty Dienstgeberbeiträgen, Zulagen, Pauschalen, Steuern Luft sind Kommunikationssysdenenund man permanent online Scotty Hand. Group Aber heute auch sein könnte, was vor allem für dergleichen nicht völlig verirren will, brauchtteme eineder helfende die arbeitet daran, uns alle an seinem Know-how im Einsatz. Und das weltweit. Businessjets interessant ist. Es Profis in diesem Gebiet brauchen Unterstützung – Erfolgs!Duo gibt sie ihnen. teilhaben zu lassen. Mit dem Know-how und der gibt also noch viel zu tun für Technik desinsteirischen Unter- Service das Scotty-Team in Grambach. und individuelle Beratung sind für das Unternehmen, dem ich damals Stärken.“ Ihr haben umfassendes Wissen angestellt nehmens war“, erzählt Birgit ist es zumOswald. Beispiel unsere Apropos: „Wir hier den kam ihr zugute, Das ging aber nur bis tausende zu einem gewissen möglich, Kilometer in Personalfragen idealen Standort. Vorauch allem die erste Mitarbeiterin Grad. „Irgendwann der Wunsch entferntewurde Operationen – egal als sie dieplante, Flexibilität und die Bera- einseitens des Unternehmens immer größer, zustellen. „Da habe ich genau gerechnet, ob militärische, medizinische tung seitens des Betreibers dass ich wieder an meinen Arbeitsplatz ob sich das wohl ausgeht. Aufgrund der oder sonstige – in Echtzeit sind vorbildlich“, gibt sich Kurt nach Graz komme.“ Verständlich, war vielen Termine und Fristen, die ich einüber zu ver- zuhalten Kerschat Impulszentrum hatte,vom schaffte ich es aber ohnesie dort doch 12 den JahreBildschirm lang als Leiterin folgen und beziehungsweise Grambach alleine.“beeindruckt. Inzwischen hatUnd Oswald der Personalverrechnung einer großen hin nicht – wenn nötigtätig. – Anweisungen arbeitet man bei der Scotty zweite Mitarbeiterin aufgenommen Steuerberatungskanzlei Die Süd- eineso die sieam gerade ausbildet. steirerin wollte ihre beiden Söhne nicht hat, Group zu geben. Was dem Unterneh... nein, nicht Alle Bea- drei übrigens Mütter alleine lassen. sich als Damen menAlso ein machte breites sie Betätigungsmen.sind Eher an etwas, dasund dendemwird dieser bei Sibit Personalverrechnerin im südwestfeld für die Zukunft eröffnet. entsprechend Wunsch nach ArtRücksicht der Familienleben genommen. Birgit steirischen„Wir Wernersdorf arbeiten selbstständig. gerade daran, auf das Fortbewegung eines Tages obUnd das mit so großem Erfolg, dass sie Oswald und ihr Team – drei Damen unser Know-how für den zivisolet macht: an der Kommunibald Hilfe brauchte – und mit Erfolgs!Duo als Wegweiser aus dem Personalverlen Markt nutzbar zu machen“, kation der Zukunft. Es ist beinahe selbstverständDaten werden mit Scotty-Techauch bekam. Das Förderungsprogramm rechnungsdschungel. verrät Kurt Kerschat. lich für uns: Handy- und Internik überall dorthin übertrader Steirischen Wirtschaftsförderung Hilfe bekommt die netempfang nahezu überall, gen, wo mit konventionellen SFG fördert Jungunternehmen bei Scotty der Group dabei von der Ausstattung des Arbeitsplatzes für Steiriden wo wir uns gerade befinden. Mitteln der Kommunikation Innovative steirische Oswald nahm schen Birgit Wirtschaftsförderung Ganz anders sieht die Sache nichts mehr geht. Oder ersten wo es Mitarbeiter. Unternehmen: diese Hilfe an und engagierte ihre erste SFG. Im Rahmen des Fördein einem Hubschrauber, hoch auf strengste Geheimhaltung Eine Serie der Steirischen Mitarbeiterin. „Als Personalverrechnerin rungsprogramms Geistes!Blitz über dem letzten Handymast, und hochkomplexe VerschlüsWirtschaftsförderung SFG ist man verpflichtet, sich permanent für technisch hoch stehende aus. Oder auf hoher See. Oder selungstechniken ankommt. weiterzubilden“, erklärt sie die HerausInnovationen arbeitet man an im australischen Outback. Hier Wie im Militärbereich. forderungen ihrer Tätigkeit. „Laufende derin „Scotty Communication kommt man nicht weit ohne 1994 wurde das Unternehmen Änderungen den gesetzlichen VorPlatform einen 2“. „Ziel desDamit ProjekSatellitenkommunikation. Davon ehemaligen Mitarbeitern schriften zwingen dazu. tes allem ist es, ein und einsatzfähiges rauf ist die Scotty Group spezivon Joanneum Research und sind viele vor kleine mittlere Unternehmen fachlich und ressourcenKomplettsystem zu schaffen, alisiert. Das im Impulszentrum aus der professionellen ViwelchesDeshalb relativ lagern leichtsie andie speGrambach bei Graz beheimadeobranche gegründet.mäßig Dasüberfordert. Personalverrechnung aus.“ zielle kunden- oder applikatitete Unternehmen sorgt mit Thema war immer die VideoSteirische onsspezifische Forderungen seinen derzeit 28 Mitarbeitern und Datenkommunikation Mehr als nur brutto und netto angepasst werden kann.“ Dadafür, dass Kommunikation über Satelliten, die AnwenWirtschaftsförderung Ihr Unternehmen nannte sie Sibit: Service, mit Beratung, wird es in individuelles Zukunft mögnahezu überall auf der Welt dungen haben sich aber im individuelle lich sein, mehr Sicherheit in möglich ist. Audio, Video und Laufe der Zeit vervielfacht, wie Mit Hilfe der SFG konnte Birgit Oswald Training. Aus den Anfangsbuchstaben dieser Wörter setzt sich der Firmenbereits zwei Mitarbeiterinnen einstellen. name zusammen. Und der ist Programm: Informationen zu Förderungsmöglichkeiten „Man muss dem Kunden mehr bieten, als Foto: Schiffer

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Fazitgespr채ch

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24 /// Fazit Oktober 2014


Kathrin Nachbaur 체ber Oppositionsfrust, Loyalit채t gegen체ber Frank Stronach und den Therapiezwerg Volkspartei.


Kathrin Nachbaur wurde 1979 in Graz geboren und war früher als Model tätig. Mit 19 wurde

sie zur Narzissenkönigin in Bad Aussee gewählt, ein Jahr später begleitete sie ihren Vater zur

100-Jahr-Feier von Steyr Daimler Puch in die

Grazer Oper. Dort traf sie auf Frank Stronach, der sie alsbald als Trainee in der Magna-Zentrale im kanadischen Aurora beschäftigte. Nach einem

steilen Aufstieg innerhalb Stronachs Imperium

folgte sie ihrem Förderer 2012 in die Politik und

zog 2013 für das Team Stronach in den Nationalrat ein. Seit Oktober 2013 ist sie Klubobfrau seines Parlamentsklubs.


Fazitgespräch

Diese Stimme ist noch immer der Gute Morgen. Jahrelang machte Hary Raithofer Herr und Frau Österreicher auf Ö3 munter. Mittlerweile hört man den Radiomoderator aber seltener. Er ist zum Polit-Pressesprecher beim Team Stronach geworden. An diesem frühen Vormittag ist er zumindest für Fazit wieder allgegenwärtig. Er will aber weniger aufwecken, als vielmehr das angefragte Gespräch mit seiner Klubobfrau vermitteln.

Im Café Fink am Grazer Freiheitsplatz wolle sich Frau Nachbaur treffen. Dass das Lokal mittlerweile zum Hipster-Café umgebaut wurde, weiß Raithofer ebensowenig wie Nachbaur. Beide verbringen ihre Zeit eben derzeit mehr in Wien. Beide sind Polit-Neulinge. Aber beide machen auch in ihren neuen Rollen eine gute Figur. Auch wenn sich die Frage aufdrängt, ob sie langfristig auf die richtige Partei gesetzt haben. Aber für solche Fragen ist ja jetzt genügend Zeit.

Fazit Oktober 2014 /// 27


Fazitgespräch

Frau Nachbaur, Ihr Vorgänger als Klubobmann des Team Stronach, Robert Lugar, hat vor ein paar Monaten gesagt, er sei überzeugt, dass es eine Strategie gebe in Ihrer Partei, er erkenne sie nur nicht wirklich. Gibt es mittlerweile eine? Da möchte ich dazu sagen, dass Robert einen guten Sinn für Humor hat. Das hat er mit einem Lachen gesagt, da bin ich mir sicher, weil ich ihn kenne. Natürlich haben wir die Strategie, dass wir versuchen, unsere Themen an die Bevölkerung heranzutragen. Das ist als kleine Partei nicht immer einfach. Wir haben jetzt auch die Team-Stronach-Akademie, mit der wir verschiedene Veranstaltungen machen in ganz Österreich, um zu transportieren, wofür wir stehen.

Und wofür stehen Sie? Wir wollen Unternehmer entlasten, damit Arbeitsplätze schaffen, Steuern senken, ohne sie gegenfinanzieren zu müssen, und einen schlankeren Staat. Was Robert Lugar vielleicht gemeint hat, ist das Thema, wo wir nächstes Jahr antreten, und das ist eine Entscheidung des Obmanns Frank Stronach. Wo würden Sie persönlich denn gerne angetreten? Ich hoffe bei allen vier Bundesländern. Wir haben nächstes Jahr Wahlen in Oberösterreich, dem Burgenland, Wien und natürlich der Steiermark. Wir haben gute Leute und ein gutes Programm und ich hoffe, dass sich Frank Stronach entscheidet, das zu unterstützen. Welche Leute das genau sind, möchte ich aber noch nicht verraten. Wird da nicht sehr kurzfristig entschieden? Im Burgenland wird voraussichtlich im Mai gewählt. Ich gehe davon aus, dass die Entscheidung bald fällt, weil wir brauchen dann ja Zeit. Wäre es nicht besser, wenn man das langfristiger planen könnte, weil man nicht von seinem Obmann abhängig ist? Ich glaube, das ist in jeder Partei so, dass es einen Obmann gibt.

Aber die wissen meistens, dass sie antreten. Da haben Sie Recht und ich hoffe, die Entscheidung wird bald fallen.

Wie viel gibt Ihr Obmann Frank Stronach eigentlich noch die politische Richtung Ihrer Partei vor? Tagespolitisch gibt er eigentlich keine Richtung vor, denn unser Parteiprogramm und unsere Werte, an die wir uns zu halten haben, haben wir ohnehin gemeinsam festgelegt. Vermissen Sie Stronach manchmal neben sich in der Politik? Wir hören uns sehr regelmäßig und haben ein gutes Verhältnis. 28 /// Fazit Oktober 2014

Auch wenn er im Tagesgeschäft nicht mehr involviert ist, ist er eben nach wie vor unser Obmann und das funktioniert eigentlich ganz gut so.

Wie dankbar sind Sie Frank Stronach, den man als Ihren Förderer bezeichnen könnte? Er war sicher einer der Menschen, die immer sehr stark an mich und meine Fähigkeiten geglaubt hat, und ich bin ihm sehr dankbar dafür, dass er mir die Chance gegeben hat.

Ist es für Sie gerade aufgrund dieser Dankbarkeit manchmal schwieriger, Frank Stronach zu kritisieren? Überhaupt nicht. Ich kritisiere ihn sicher nicht öffentlich. Wir haben intern unsere Diskussionen und intern möchte ich alles ganz offen austragen, das ist ganz wichtig. Es hat ja keinen Sinn, wenn man nur von Ja-Sagern umgeben ist. Aber ich bin natürlich loyal und habe ich ihm deswegen nur einmal öffentlich bei dem Todesstrafen-Sager widersprochen.

Ist es nicht teilweise sogar ganz gut, dass er jetzt etwas weiter weg ist? Weil dann auch seltener Situationen entstehen, die ihn in die Bredouille bringen können? Der Frank ist kein Politiker. Er drückt sich nicht sehr geschliffen aus, sondern sagt es, so wie es ist, und er hat selber gesagt, er war in manchen Situationen vielleicht zu angriffig. Aber er sieht, dass er ein gewisses Alter hat, es einen gewissen Druck auch in Österreich gibt und er einfach nicht die Zeit hatte, um den heißen Brei herum zu reden. Das war vielleicht nicht immer die ideale Art und Weise, sich auszudrücken. Und ja, ich finde es gut, dass er nicht im Tagesgeschäft involviert ist. Das geht auch gar nicht, denn er hat schließlich eine große Firma zu führen und kann sich nicht mit jedem Detail der österreichischen Tagespolitik befassen. Ich befürworte es, dass er als Gründer, als Mentor und als Hüter der Werte auftritt.

Sie sagen, Frank Stronach sei kein Politiker. Sind Sie nach knapp einem Jahr im Nationalrat schon eine Politikerin? Natürlich muss ich das jetzt mit »Ja« beantworten. Ich möchte es so sagen: Ich werde sicher kein Berufspolitiker, bin jetzt aber mit sehr viel Elan, sehr viel Begeisterung und großem Idealismus in der Politik aktiv. Dem Team Stronach ist es ja sehr wichtig, dass es keine reinen Berufspolitiker gibt. Die Vertreter des Volkes sollen weiterhin arbeiten. Warum? Ich finde sehr viele Politiker wirklich sympathisch und sehr nett. Aber dort sitzen so viele Leute, die im Parteiapparat oder einer Vorfeldorganisation groß geworden sind und noch nie in der


Fazitgespräch

wirklichen Welt um einen Arbeitsplatz zittern oder um einen Auftrag rittern mussten. Es gehört mehr Hausverstand in die Politik. Jene Personen, die im Nationalrat hocken und Gesetze beschließen, müssen wieder raus in das normale Leben und mit den Gesetzen, die sie fabriziert haben, leben.

Sie kommen aus der Wirtschaft frisch in die Politik. Ist Politik komplexer als Wirtschaft? Komplexer ist nicht das richtige Wort, glaube ich. Politik ist ganz anders. Auch wenn ich leider nicht als Technikerin aktiv am Produkt mit meinen Händen beteiligt war, so habe ich in der Wirtschaft doch gesehen, dass nach der Entwicklungszeit und der Prototypenentwicklung letztlich ein Auftrag zustande gekommen ist und etwas verkauft wurde. Es frustriert mich etwas an der Politik, dass man das Ergebnis der Arbeit nicht sofort sieht. So viel Einsatz, so viel Zeit, so viele Diskussionen, so viel Adrenalin – und was ist eigentlich am Schluss geschehen? Als Oppositionspartei hat man keine Chance sich durchzusetzen, egal wie gut die Idee ist. Sich immer wieder neu zu motivieren, ist eine Herausforderung. Auch im Rahmen des Wahlkampfes hat es immer wieder geheißen, das Team Stronach möchte Österreich verändern. War das nicht schon von vornherein klar, dass dieses Ansinnen eigentlich nicht möglich ist? Natürlich sind wir davon ausgegangen, dass wir mehr Prozente erreichen und dass wir vielleicht eine größere Rolle spielen. Dann wären wir tatsächlich auch in die Position gekommen, etwas konkret verändern zu können. So als kleine Oppositionspartei dauert es einfach viel länger. Ich bekomme aber schon sehr viel Zuspruch auf unsere Äußerungen, unser Programm und unsere Inhalte. Und vielleicht kann man etwas erreichen, wenn man über die Medien kommuniziert, wofür man steht. Dann setzt sich ein Umdenken bei den Bürgern in Gang, weil sie sehen, dass die Parteien seit Ewigkeiten an der Macht sind und unser Land aber ständig an Wettbewerbsfähigkeit verliert. Am Dienstag bei der Parlamentssitzung ist das neue Ranking veröffentlicht worden. Wir sind jetzt von 16 auf 21 in der Wettbewerbsfähigkeit abgerutscht und die Rahmenbedingungen werden einfach immer schlechter für die Firmen. Die Großen wandern ab und die kleineren und mittleren Betriebe haben die Möglichkeit nicht. Wo soll denn der Gastwirt oder die Friseurin oder der Installateurbetrieb hingehen? Das klingt nach einem Thema, das die Leute bewegen und Stimmen bringen könnte. Davon gab es bei der Nationalratswahl zu wenige. Ein Jahr danach wiederholt gefragt: Warum eigentlich? Ich habe das schon so oft besprochen. Ich würde lieber nach vorne schauen.

Fazit Oktober 2014 /// 29


Fazitgespräch Vielleicht anders gefragt: Ist es nicht sehr schwer, eine politische Bewegung von Null auf starten in Österreich? Natürlich. Es gibt bürokratische und administrative Hürden. Es ist schwierig, Leute zu begeistern, die bis dato mit der Politik noch keine Berührungspunkte hatten. Wenn Leute politisch sehr interessiert sind, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie sich bereits einmal wo engagiert haben. So erscheint manchmal der Eindruck, dass es Überläufer gibt. Das mag zwar nicht sehr elegant aussehen, aber ich habe Verständnis dafür. Wenn jemand bereits aktiv ist, bemerkt er vielleicht, dass in seiner Partei nicht die Werte vertreten werden, die er sich vorgestellt hat. Oder die Werte werden zwar vertreten, jedoch nicht gelebt – so wie ich das bei der ÖVP sehe.

Was meinen Sie damit? In meinen Augen ist die ÖVP ein Diagnoseriese, aber ein Therapiezwerg. Sie sagen immer das Richtige, sitzen aber seit bald 30 Jahren ununterbrochen in der Regierung. Somit haben sie jede einzelne Steuererhöhung mitgetragen, jede Verkomplizierung der Gewerbeordnung mitbeschlossen und dann stellt sich die Frage: Wie glaubwürdig ist das? Ich möchte aber gleich ein Vorschusslob an den Herrn Schelling aussprechen. Meiner Meinung nach ist er wirklich ein guter Mann und ich glaube, das ist eine gute Wahl für dieses Land. Ich hoffe, dass er sich durchsetzen kann. Es wird sich aber erst zeigen, wie weit er kommt innerhalb dieser ganzen verkrusteten Bünde- und Länderstrukturen. Wollten Sie eigentlich immer schon in die Politik? Ursprünglich war das nicht ein Plan von mir. Das hat sich irgend-

wie ergeben. Ich hatte aber immer schon eine sehr große Leidenschaft für die Politik und komme aus einem sehr politischen Haus. Ich bin nicht sicher, ob ich ohne diese ganze Entwicklung mit dem Think Tank sowie dem »Frank Stronach Institut« tatsächlich in der Politik gelandet wäre. Aber ich arbeite sehr fleißig und sehr hart. Wenn ich an etwas glaube, dann setze ich mich dafür auch ein und so wie alle Menschen habe ich auch ein gewisses Potenzial und gewisse Fähigkeiten. Ich glaube, wir können alle viel erreichen, wenn wir uns anstrengen und uns ordentlich einsetzen. Natürlich gehört manchmal auch etwas Glück dazu, dass man zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. Glück zur richtigen Zeit braucht auch Ihre Partei. Der Politik-Experte Peter Filzmaier sagt, dass die Wähler des Team Stronach nicht wahrnehmbar sind, und sein Kollege Thomas Hofer meinte gar, die Marke Team Stronach sei beschädigt und die Partei unwählbar. Wie geht man mit solchen Aussagen um? Ich war in Alpbach bei den Rechtsgesprächen und da haben mich viele Leute angesprochen und gesagt: »Frau Nachbaur, Sie machen das großartig, Ihr Justizsprecher ist super, Ihre Inhalte sind super, aber mit der Partei ist es schwierig.« Ich bin mir dessen bewusst und überlege natürlich auch: Was konkret ist es eigentlich? Sind es tatsächlich die unkonventionellen Auftritte vom Frank gewesen? Das würde ich wirklich sehr schade finden, weil er ein Wirtschaftskapitän und ein guter Mensch ist, der aber eben nicht sehr firm in Deutsch ist und sich nicht NLP-geschult ausdrückt. Immerhin hatte er inhaltlich Recht. Er hat davor gewarnt, dass die Arbeitslosigkeit gewaltig steigen wird. Er hat gesagt, es wer-


Fazitgespräch den weitere Schulden gemacht. Jetzt kommt wahrscheinlich noch die EU mit einem Verfahren – da müssen wir eine fette Strafe zahlen wegen Defizitüberschreitung und die Konjunktur bricht ein. Anstatt 1,9 Prozent Wachstum haben wir 0,7 Prozent Wachstum prognostiziert. Wirtschaftlich ist das eine Katastrophe und es ist alles genau so eingetreten, wie es Frank Stronach gesagt hat. Aber vielleicht ist es einfach wie in diesem Bild, das er selbst immer gemalt hat: Die Kühlschränke sind noch voll. Vielleicht geht es uns noch zu gut, vielleicht braucht es einen »Wake-up-Call«, bevor die Leute merken, dass es so wirklich nicht weitergeht. Noch einmal zurück zum schlechten Image der Partei. Braucht es vielleicht einen Rückzug vom Parteigründer? Ihr Abgeordneter Georg Vetter hat sogar gemeint: »Es ist seine Partei, sein Kind, wenn er ihm eine Zukunft geben will, muss er es auslassen.« Es ist sicher so, dass das Kind zu laufen beginnen muss, unabhängig von allen Personen – auch unabhängig von meiner Person. Es geht um die Werte, die Inhalte und um das Programm. Wenn das ehrliche Menschen aus einem gewissen Idealismus vertreten, ist es eigentlich nicht wichtig, wer die Proponenten sind.

Viele Kommentatoren meinen, dass die steirische Landtagswahl wohl die letzte Chance ist für das Team Stronach. Es ist sicher eine große Chance. Frank Stronach hat mit Magna hier über 13.000 direkte Arbeitsplätze geschaffen, in der Autoindustrie sagt man mal acht, mit den ganzen Zulieferern. Ich glaube, dass er in der Steiermark eine ganz besondere Anerkennung genießt, weil er sich wirklich sehr eingesetzt hat für seine Heimat.

Er ist ja auch ein waschechter Steirer und wird sich hier sicher persönlich mit viel Herz einbringen. Es steht also fest, dass man in der Steiermark antreten wird? Ich gehe davon aus. Frank Stronach hat das selbst schon gesagt, dass er in der Steiermark gerne antreten würde. Wird er als Spitzenkandidat zur Verfügung stehen? Nein. Und Sie? Auch nicht.

Man kennt Sie jetzt durch Ihre politischen Auftritte, Sie sind mit 35 Jahren noch jung. Was wäre, wenn es das Team Stronach einmal nicht mehr geben sollte? Das wäre natürlich schade, aber ich gehe davon aus, dass es uns weiterhin gibt, weil die Regierung indirekt für uns arbeitet. Aber unabhängig davon habe ich immer gesagt, dass ich sicher keine Berufspolitikerin werde. Ich bin jetzt mit viel Herz hier engagiert, aber ich möchte eines Tages Unternehmerin werden. Eigenständig oder weiterhin im Dunstkreis von Frank Stronach? Das ist noch zu früh zu sagen. Die Privatwirtschaft ist jedenfalls für mich das richtige Betätigungsfeld auf lange Sicht, und jetzt ist die Politik das richtige Betätigungsfeld. Frau Nachbaur, vielen Dank für das Gespräch.

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Wirtschaft

Tolle Erfolge für „TANN“-Nachwuchs

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Das Engagement für Lehrlinge bei „SPAR“/„TANN“ trägt abermals Früchte. Nach Gold beim Österreichbewerb 2013 und dem Steiermarksieg 2014 gibt es weitere Erfolge zu verzeichnen.

Siegfried Weinkogl, „tann-nachwuchstalent“ hannes Grießer und „lehrling des Jahres“ Christoph Prügger (v.l.n.r.)

D

as Nachwuchstalent Hannes Grießer holte beim „Internationalen Wettbewerb der Fleischerjugend“, der dieses Jahr in Bazenheid in der Schweiz stattfand, den zweiten Platz. Nach dem überraschenden Sieg beim Bundeslehrlingsbewerb 2013,

als er in allen Einzeldisziplinen als Erster hervorging, konnte der junge Steirer aus Stallhofen im Bezirk Voitsberg erneut überzeugen. „Eigentlich wollte ich Mechaniker werden, aber als ich bei TANN schnuppern war, habe ich gewusst: Ich will Fleischer werden. Die größte Herausforderung beim internationalen Wettbewerb war die Barbecueplatte, die Genauigkeit und perfekte Symmetrie verlangt“, resümiert der Silbermedaillengewinner seinen Werdegang. Ebenso erfolgreich schlug sich „TANN“Talent Christoph Prügger bei den „StyrianSkills“, wo 700 steirische Jungfachkräfte aus 22 Berufen in 37 Einzelbewerben gegeneinander antraten. Prügger ging als Siegerlehrling der Fleischer 2014 hervor.

Er erreichte zudem im ersten Online-Voting zum „Lehrling des Jahres“ den ersten Platz. „Solche Wettbewerbe sind eine große Herausforderung. Unermüdlicher Einsatz und ausgezeichnete Ausbildung sind Voraussetzungen. Die zahlreichen Medaillen und Auszeichnungen beweisen, dass wir mit unserer Lehrlingsausbildung auf dem richtigen Weg sind“, zeigte sich Siegfried Weinkogl, Leiter des „TANN“Fleischwarenbetriebes in Graz, stolz über die jüngsten Erfolge. Letztes Jahr sicherte sich das „TANN“-Fleischwerk von der Bundesinnung des Lebensmittelgewerbes die Auszeichnung „Bester Lehrbetrieb der Fleischer 2013“.

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Wirtschaft

Der Möbelmarkt und die Anforderungen an das Tischlerhandwerk haben sich mit den vergangenen Jahren drastisch verändert. Dies zeigt eine detaillierte Studie der Tischlerinnung auf.

W

ie werden die Tischler und ihr Leistungsspektrum wahrgenommen?“ lautet der Titel einer Studie vom Sommer 2014, welche die Bundesinnung für rund die 8.600 Tischlereibetriebe österreichweit bei „market“ in Auftrag gegeben hat. Als Vergleich wurde eine Basisstudie von 2005 herangezogen.

Ökologie und Langlebigkeit Das für die Branche erfreuliche Ergebnis: Der Österreicher sucht perfekt ausgeführte, individuell gefertigte und langlebige Qualitätsprodukte. Diese Erwartungshaltung wird vom Tischler penibel erfüllt. Er punktet mit Freundlichkeit, bei der Zustellung und beim Preis-Leistungsver-

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hältnis. Auch der Ökologietrend schlägt beim Möbelkauf durch. So werden geölte und gewachste Oberflächen vermehrt nachgefragt. Der Trend geht nach wie vor zu hellem Holz; bei den Oberflächen ist Natur angesagt. Beim Einkauf fühlt sich der Österreicher eher zur mittleren Schiene hingezogen. „Das ist ein Wert, der uns Tischlern zugute kommt, da wir uns in diesem Segment zu Hause fühlen“, freut sich Bundesinnungsmeister KommR. Josef Breiter. Entscheidender Vorteil in der Nachkaufphase Fast 80 Prozent der Kunden empfehlen ihren Tischler weiter. Das ist ein Potenzi-

Foto: Frischblut

Individualität liegt bei Möbeln im Trend Setzen auf Stärken der heimischen tischlereibranche: Bundesinnungsmeister Josef Breiter, liM Steiermark Walter Schadler und liM Kärnten Valentin lobnig. al, das genutzt werden muss. „Wenn wir diese Schiene noch gezielter umsetzen, wissen wir, wo der einzelne Betrieb ansetzen kann“, weist Breiter auf die positive Entwicklung hin. Stärken wie Ökologie, Nachhaltigkeit, die Rolle als Nahversorger, die Erhaltung der Wertschöpfungskette in der Region und die Lehrlingsausbildung sprechen für den Standort Österreich. In Zukunft werden wir an einem FAIR-Partnerkonzept arbeiten, das alle Pluspunkte der Tischler subsumiert“, fasst Breiter zusammen.

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Absetzbar? Sie haben in Ihrer Steuererklärung alle in Frage kommenden Werbungskosten berücksichtigt, dennoch scheint Ihr zu versteuerndes Einkommen zu hoch? Haben Sie auch alle Sonderausgaben und außergewöhnlichen Belastungen berücksichtigt? Unser Einkommensteuersystem lässt zu, dass nicht nur „eigene“ Kosten steuerlich geltend gemacht werden können, sondern dass auch bestimmte Kosten für Angehörige absetzbar sind. Daher sind Sonderausgaben, welche für den nicht dauernd getrennt lebenden (Ehe-) Partner oder für Kinder geleistet werden, zu berücksichtigen: Prämien für bestimmte Personenversicherungen, Kirchenbeiträge, Aufwendungen zur Wohnraumschaffung und -sanierung.

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Außergewöhnliche Belastungen durch Krankheit (dazu zählen Behandlungshonorare, Ausgaben für Medikamente, Heilbehelfe, Zahnersatz und Zahnbehandlung), Behinderung (z.B. Heilmittel, Heilbehelfe, Fahrtkosten), Todesfall (z.B. Begräbniskosten) oder Pflege (Alters-, Pflegeheim), die für den (Ehe-)Partner bzw. für andere unterhaltspflichtige Personen wie Eltern oder Kinder geleistet werden, sind absetzbar. Auch Kinderbetreuungskosten und Kosten zur Beseitigung von Katastrophenschäden können berücksichtigt werden.

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Uni Linz: EU-Klima-Ziele als Industrie-Killer Der Linzer Ökonom Friedrich Schneider hat die Auswirkungen der EU-Klima-Ziele auf die Wachstums- und Beschäftigungssituation in Österreich untersucht. Geplant ist von der EU eine CO2-Reduktion von 40 Prozent bis 2030.

S

ollten die EU-Staats- und Regierungschefs im Oktober mit ihren Plänen tatsächlich ernst machen, hätte das verheerende wirtschaftliche Auswirkungen für Österreich. Schneider – er führt das Ranking der Tageszeitung „Die Presse“ der einflussreichsten österreichischen Ökonomen an – sieht die Gefahr, dass die energieintensive Industrie abwandert – mit verheerenden volkswirtschaftliche Folgen für den Standort. Die Modellrechnungen ergeben bei einem Treibhausgas-Einsparziel von 40 Prozent einen Rückgang des BIP um durchschnittlich 1,6 Milliarden Euro pro Jahr. Die Beschäftigung würde um durchschnittlich 10.100 Personen pro Jahr sinken. Die Ergebnisse zeigen, dass vor allem die Höhe des EU-Einsparziels ausschlaggebend für die Dämpfung der Konjunktur ist. Durch die Weiterführung der Gratiszuteilung von CO2-Zertifikaten entstünde eine wesentlich geringere Belastung für die vom EU-Emissionshandel erfassten Energieversorger und Industrieunternehmen. Die Studie wurde gemeinsam von Wirtschaftsministerium, Wirtschafts- und Landwirtschaftskammer, Industriellenvereinigung und Energiewirtschaft in Auftrag gegeben. Im Falle der Absiedlung der energieintensiven Industrie als Folge der Klimaschutzkosten würde sich der jährliche Rückgang des BIP auf 11 Milliarden Euro verstärken und die Arbeitslosigkeit um 61.600 Personen zunehmen. Die jährlichen Investitionen der Unternehmen würden um 300 Millionen Euro sinken. „Die Klima- und Energiepolitik sollte dringend notwendige Investitionen anreizen, 34 /// Fazit OKTOBER 2014

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Der renommierte Linzer Ökonom Friedrich Schneider sieht das geplante EU-Klima-Regime mit einer 40-prozentigen CO2-Reduktion bis 2030 als Job- und BIP-Killer. statt zu hemmen“, fordert daher Stephan Schwarzer, der Leiter der Abteilung für Umwelt- und Energiepolitik der Wirtschaftskammer Österreich. Die Annahme in der Studie, dass bis zum Ende des Betrachtungszeitraumes 2030 etwa 25 Prozent der Industriebetriebe abgewandert sein würden, bezeichnet Schwarzer sogar als „eher konservativ geschätzt“. Auch die Einschätzung, dass auf jeden wegfallenden Job in der Industrie nur ein Arbeitsplatz in einem Zulieferbetrieb verloren ginge, sei sehr vorsichtig gewählt. Die Wirtschaft fordert daher, dass besonders effizient produzierende Unternehmen 100 Prozent ihres Bedarfs mit Gratis-CO2-Zertifikaten decken dürfen. Dies würde nicht nur österreichische Unternehmen vor einer Kostenlawine schützen, sondern auch dazu beitragen, dass in ganz Europa massiv in den Klimaschutz investiert wird.


Österreich leidet unter De-facto-Lufthansa-Monopol Indien ist im Durchschnitt das billigste Land, um 100 Kilometer zu fliegen.

Quelle: GoEuro

Finnland Schweiz Österreich Tsch. Republik Norwegen Deutschland Schweden Frankreich Polen Italien Amerika Indien

106,85 96,21 70,60 59,54 27,04 18,41 18,23 15,62 14,09 12,88 10,68 7,96

In Österreich fliegt man besonders teuer! Das Wall Street Journal hat sich die Mühe gemacht, die Kosten für 100 geflogene Kilometer, bezogen auf die jeweiligen Länder, herauszurechnen. Österreich leidet unter einem De-facto-Lufthansa-Monopol. Daher überrascht es nicht, dass die Flugkosten bei uns besonders hoch sind.

Studie: »Standards are poor«

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ine Studie des an der Universität St. Gallen lehrenden Ökonomen Manfred Gärtner bescheinigt den Ratingverfahren zur Bewertung der Bonität von Staaten eine äußerst schlechte Performance. Die Arbeit trägt den Titel „Standards are poor“ und durchleuchtet Wortmeldungen von Standard & Poor’s zur europäischen Schuldenkrise auf Fachkompetenz und Wahrheitsgehalt. Da fehlerhafte Staatenratings die Wirtschafts- und Finanzlage der betroffenen Länder massiv verschlechtern oder gar zum Staatsbankrott führen können, komme der Kompetenz und der Integrität der Institu-

tionen, welche diese Ratings erstellen, eine zentrale Bedeutung zu, so Gärtner. Veröffentlichungen der für die Ratings verantwortlichen Standard&-Poor’s-Mitarbeiter würden vielfach eine eklatante und weitreichende Unkenntnis zentraler Bausteine der eigenen Ratingmethodologie dokumentieren. Die Ratings enthielten zudem zahlreiche unwahre und irreführende Behauptungen. Außerdem hätten die Rating-Verantwortlichen oft elementare volkswirtschaftliche Zusammenhänge und die sich aus diesen ergebenden Risiken im Markt für Staatsanleihen nicht begriffen. Gärtner hat sich als Kri-

Studienautor Manfred Gärtner behauptet, die RatingVerantwortlichen von »Standard & Poor´s« würden wichtige volkswirtschaftliche Zusammenhänge nicht begreifen. tiker der Rating-Agenturen einen internationalen Namen gemacht. So sieht er in den Ratingfirmen und nicht in der Finanzkrise die Hauptursache für die Schuldenkrise. Die

Methoden des mittlerweile emeritierten St. Gallener Professors sind wissenschaftlich jedoch umstritten. Fazit OKTOBER 2014 /// 35


WIFO sieht Ende der EZB verzerrt die Konjunkturerholung Marktbedingungen D D er wieder eingeschränkt. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote stagnierte im August erneut bei 8,5 Prozent. Die Konjunkturflaute dürfte im III. Quartal 2014 anhalten: Der WIFO-Frühindikator sank im August weiter, die Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests blieben schwach. Darüber hinaus kommen vom privaten Konsum, auf den neben den Exporten der größte Anteil an der heimischen Wertschöpfung entfällt, keine nennenswerten positiven Impulse. Die Inflationsrate ging im Juli (1,8 Prozent) etwas zurück, die saisonbereinigte Arbeitslosenquote nahm im August (8,5 Prozent) neuerlich nicht zu.

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as WIFO sieht für Österreich und die gesamte Eurozone eine jähe Unterbrechung der Konjunkturerholung. So zog die Welthandelsdynamik im heurigen Jahr nicht wie erwartet weiter an, sondern verringerte sich wieder. Als Grund dafür sieht das WIFO die Importschwäche der Schwellenländer, die von einer Kapitalflucht geplagt werden, seit die US-Notenbank eine Trendwende ihrer lockeren Geldpolitik bekannt gab. Exportorientierte Volkswirtschaften wie die österreichische sind von der US-Geldpolitik ebenfalls besonders betroffen. In Österreich wurden zudem die Bruttoinvestitionen heu-

AMS. Vielseitig wie das Leben.

36 /// Fazit OKTOBER 2014

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Ex-EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark warnt vor den Risiken der EZB-Politik. so Stark. Mit dem Ankauf von Unternehmensanleihen nehme die EZB enorme Risiken auf ihre Bilanz und mache sich zu einer europäischen „Bad Bank“. Stark sieht ein gewaltiges Umverteilungspotenzial in den EZB-Maßnahmen, für die die Notenbank aber nicht einmal ein Mandat habe.

FMA: Pensionskassen verwalteten 18,3 Milliarden Euro

Christian. Familienvater. Apotheker mit Herz und Seele. Hat auch für die Personalsuche ein passendes Rezept. Die vielen Seiten des Lebens erfordern viele Antworten: Personalvermittlung, Qualifizierung, Förderungen. Oder den eJob-Room, die schnelle und unkomplizierte Personalvermittlung für alle Unternehmer/innen, wie Christian, der für seine ALPENAPOTHEKE in Saalbach auf der Suche nach dem besten Personal ist.

er frühere EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark warnt im „Handelsblatt“ vor den Risiken der lockeren Geldpolitik der EZB. Außerdem sei die Zentralbank für derartige Beschlüsse gar nicht legitimiert. „Die Märkte werden zu einem Zeitpunkt zusätzlich geflutet, an dem sowieso schon reichlich überschüssige Liquidität weltweit vorhanden ist“, erklärt Stark in einem Gastkommentar für das Handelsblatt. Diese Geldpolitik führe zu „fundamental verzerrten Marktbedingungen, etwa für Anleihen hoch verschuldeter Euro-Länder und Übertreibungen in anderen Finanzmarktsegmenten“. „Die notwendige Korrektur, wann auch immer sie kommt, kann zu einer neuen schweren Krise führen“, schreibt Stark. Die Nullzinsen-Politik werde keinen einzigen Euro an zusätzlicher Kreditvergabe bewirken,

Das von den österreichischen Pensionskassen verwaltete Vermögen betrug zum Ende des zweiten Quartals 18,3 Milliarden Euro. Die Vermögensveranlagung aller Pensionskassen zusammen erzielte in den ersten sechs Monaten des Jahres 2014 ein Veranlagungsergebnis von 4,7 Prozent. Für die letzten drei betrug die durchschnittliche Performance per anno 5,4 Prozent. 767.000 Österreicher werden bei Erreichen des Pensionsalters eine Betriebspension beziehen, 83.000 Personen erhalten bereits eine Pensionsleistungen aus den Pensionskassen. Den größten Anteil am Portfolio halten mit 40 Prozent des veranlagten Vermögens Schuldverschreibungen. Der Aktienanteil beträgt 31 Prozent und Guthaben bei Kreditinstituten 13 Prozent. Der Rest entfällt auf Immobilien, Darlehen und Kredite sowie sonstige Vermögenswerte. Das Vermögen der Pensionskassen wird zu 95 Prozent über Investmentfonds gehalten.


Spartenobmann Gerhard Wohlmut und Ernst Gittenberger von der KMU Forschung Austria präsentierten die Halbjahresbilanz. Quartal 2014 noch bei 0,7 Prozent, stieg die Zahl im zweiten Quartal auf 1,7 Prozent verglichen mit dem Vorjahr. 3,7 Millionen Österreicher kauften im Jahr 2013 Waren und Dienstleistungen über das Internet. Etwa die Hälfte der Onlinehandelsumsätze entfallen auf heimische Anbieter. Die andere Hälfte fließt zu ausländischen Shoppingportalen ab. So erhöhten sich die Umsätze, die ausländische Online-Anbieter in der Steiermark generierten, von 2006 bis 2013 von knapp 800 Millionen Euro auf rund 3 Milliarden Euro.

Fremdwährungskredite unter 20 Prozent Das Fremdwährungskreditvolumen (FX-Kreditvolumen) der privaten Haushalte ist erstmals seit 15 Jahren unter die 20-Prozent-Marke gerutscht. Insgesamt betragen die privaten FX-Kredite Ende des zweiten Quartals 26,3 Milliarden Euro. Im Jahr 2008, bevor die FMA einen Stopp der Neuvergabe von FXKrediten verhängte, lag das

Volumen bei 48,5 Milliarden. Ende Juni 2014 entfielen 95,8 Prozent der FX-Forderungen auf Schweizer Franken und der Rest beinahe zur Gänze auf japanische Yen. Der Schweizer Franken hat seit Anfang 2008 mehr als 35 Prozent gegenüber dem Euro aufgewertet.

Management-Forum – I’m CEO! Die von der Hofer Leitinger & Poppe Unternehmensentwicklung GmbH initiierte Reihe „Management-Forum“ beschäftigt sich mit Herausforderungen der erfolgreichen Geschäftsführung und zeigt praxisnahe Lösungen auf. Foto: Hofer Leitinger & Poppe

er heimische Handel kann auf eine positive Bilanz für das erste Halbjahr zurückblicken. Sowohl das Umsatzniveau (nominell plus 1,3 Prozent) als auch die Zahl der unselbstständig Beschäftigten (plus 3,1 Prozent) verzeichneten einen Anstieg. „Damit stellt der Handel einmal mehr seine enorme Bedeutung als Arbeitgeber unter Beweis“, zeigt sich Gerhard Wohlmuth, Obmann der Sparte Handel in der WKO Steiermark, erfreut. In der Steiermark konnte der stationäre Einzelhandel trotz schwieriger Rahmenbedingungen und schleppender Konjunktur ein nominelles Umsatzplus von 1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr erzielen. Laut KMU Forschung Austria ist die konjunkturelle Entwicklung im steirischen Einzelhandel somit über dem Bundesschnitt (plus 1,0 Prozent). Absolut beträgt der stationäre Einzelhandelsumsatz in den ersten zwei Quartalen rund 3,6 Milliarden Euro. Hier ist ebenfalls eine steigende Tendenz zu erkennen. Lag der Zuwachs der Umsatzentwicklung im ersten

Foto: Foto Fischer

Halbjahresbilanz des steirischen Handels D

Referenten Mag. Alexander Hofer, Mag. Jessica Ghahramani-Hofer, Dr. Nadja Hubmann und Mag. Gerhard Poppe

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m zweiten von insgesamt fünf Modulen stand der Geschäftsführer zwischen Steuer- und SV-Fragen im Mittelpunkt. Seine Rolle ist vielfältig: Er ist leitender Angestellter und Arbeitnehmer zugleich; er ist am Unternehmen gar nicht beteiligt oder hält alle Anteile; er bekommt einen unangemessen hohen Bezug oder stellt seine Leistungen unentgeltlich zur Verfügung. Der Gestaltung seines Beschäftigungsverhältnisses sind kaum Grenzen gesetzt. Die Referenten Mag. Alexander Hofer und Mag. Jessica Ghahramani-Hofer setzten sich intensiv mit zentralen Fragen wie „Wann unterliegt der Geschäftsführer dem Arbeitsrecht, wann seine Bezüge der Lohnsteuer und Lohnnebenkosten?“ oder „Wann ist der Geschäftsführer Dienstnehmer im Sinne des SV-Rechts

und wann selbstständig?“ auseinander. Die Teilnehmer wurden zudem mit einer praxisgerechten Übersicht über die steuer- und sozialversicherungsrechtliche Behandlung von Geschäftsführern informiert. Das Management-Forum by Hofer Leitinger& Poppe gilt als der Treffpunkt für Entscheidungsträger der heimischen Wirtschaftsszene. Hochkarätige Experten geben auch in den folgenden Modulen wertvolle Praxistipps für Geschäftsführer, Vorstandsmitglieder und Personen im Management mit auf den Weg. Im dritten Modul „Die Zahlen im Griff: Bilanz und Budget im Fokus“ am 9.10.2014 um 16.00 Uhr im Hotel Das Weitzer beschäftigen sich Dr. Nadja Hubmann und Mag. Gerhard Poppe mit den Herausforderungen, die Bilanz und Budget bieten.

Weitere Termine:

9.10. Modul 3 „Die Zahlen im Griff: Bilanz und Budget im Fokus“ 23.10. Modul 4 „Investitionen im Ausland: Optimale Rechtsform & Tätigkeiten von Managern“ 6.11. Modul 5 „Marken mag man eben“

Informationen und Anmeldung unter: Management-Forum by Hofer Leitinger & Poppe www.hoferleitinger.at / management-forum@hoferleitinger.at Tel. 0316 386001 92 Fazit OKTOBER 2014 /// 37


Kurz & News

Vorsorgeverhalten und Pensionskonto Neu 2014

Der Klimaschutzplan Steiermark und die Energiestrategie Steiermark schaffen finanzielle Anreize für die steirische Bevölkerung, um den Ankauf alternativ angetriebener Fahrzeuge zu steigern. Dadurch soll die Akzeptanz von E-Fahrzeugen gesteigert werden. Von 2009 bis 2012 wurde die Anschaffung von über 5.700 E-Fahrzeugen gefördert. Die Zulassungszahlen verdoppeln sich jährlich und so sind mittlerweile auch im Großraum Graz schon 238 E-Autos unterwegs. Einen großen Anteil haben auch die Unternehmen, die ihre Fuhrparks mehr und mehr auf elektrische Mobilität umstellen. Neben Vorteilen für die Umwelt bieten E-Autos auch die Befreiung von Parkgebühren, geringe Wartungskosten und steuerliche Vorteile.

SPAR lässt heimische Apfelbauern nicht im Stich

Das russische Importverbot trifft besonders die steirischen Bauern. SPAR setzt deshalb vermehrt auf heimisches Obst und Gemüse. „Mit nur einem Apfel mehr pro Woche, der von jeder Österreicherin und jedem Österreicher gegessen wird, gleichen wir die drohenden Verluste unserer Landwirte aus und lassen diese nicht im Stich“, betont Mag. Christoph Holzer, Geschäftsführer SPAR Steiermark und Südburgenland. Landesrat Johann Seitinger sieht das ähnlich: „Wir haben es tagtäglich selbst in der Hand, durch den Einkauf regionaler Produkte unsere Solidarität mit heimischen Produzenten unter Beweis zu stellen.“ 38 /// Fazit OKTOBER 2014

Sozialpartner setzen auf „Mitarbeiter-Apfel“ Die steirischen Sozialpartner wollen mit der Initiative „Mitarbeiter-Apfel – Fit für die Arbeit“ nicht nur die Gesundheit fördern, zudem soll auch der steirische Apfelumsatz gesteigert und damit den heimischen Obstbauern geholfen werden. „Ich freue mich sehr, dass Arbeiterkammer und Wirtschaftskammer mit den vom RusslandEmbargo betroffenen Bauern solidarisch sind und die Aktion ‚Mitarbeiter-Apfel – Fit für die Arbeit‘ unterstützen und weiter vorantreiben. Damit wollen wir eine neue Solidaritätswelle ins Rollen bringen“, betonte Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher.

„Wödmasta-Packerl“ geht nach Gralla Es war eine Weltmeisterschaft, an die Josef Absenger aus Wolfsberg bei Gralla noch lange zurückdenken wird. Der Südsteirer setzte sich bei der Endrunde des WM-Gewinnspiels von Red Zac als Sieger durch und durfte nun seinen Gewinn in Empfang

Die aktuelle Studie „Vorsorgeverhalten und Pensionskonto Neu 2014“ der GfK Austria im Auftrag von s-Versicherung, Erste Bank und Sparkasse bringt hervor, wo die Präferenzen der Steirer beim Thema „Vorsorge“ liegen. So hat für 83 Prozent der Steirer finanzielle Vorsorge eine sehr große Bedeutung, während nur knapp jeder Vierte (24 Prozent) hohe Zinsen und hohe Rendite als wichtig erachtet. Das mit 72 Prozent meistgenützte Sparprodukt ist weiterhin das Sparbuch. Das beste Produkt für die Altersvorsorge ist laut Steirern Immobilienbesitz, gefolgt vom Bausparvertrag und der Lebensversicherung. Die eigene Pensionslücke wird durchschnittlich auf 577 Euro geschätzt. Über das „Pensionskonto Neu“ können zukünftig Berechnungen für die Pensionsansprüche gemacht werden. nehmen: einen neuen Opel Astra GTC, dessen Kofferraum mit Bier und Chips gefüllt ist, sowie einen LCD-Fernseher von Grundig. „Das war die beste Weltmeisterschaft, die ich je erlebt habe“, freut sich der glückliche Gewinner. Aber auch Paul Kiendler, Geschäftsführer von Red Zac Kiendler in Gralla, freut sich bei der Gewinnübergabe: „Wir freuen uns mit dem Gewinner und hoffen, dass er uns mit seinem neuen Wagen noch oft besucht.“ Unter den ersten Gratulanten war auch Red-Zac-Vorstand Alexander Klaus: „Wir gratulieren dem Gewinner recht herzlich – es ist immer schön zu sehen, wie viel Freude die hochwertigen Preise unserer Gewinnspiele den Kunden machen.“ Insgesamt haben bei dem Gewinnspiel rund 7.000 Teilnehmer ihr Glück versucht.

Fotos: Land Steiermark, LK/WKO, Steiermärkische Sparkasse, HeribertKindermann,

Anreize für E-Mobility


Foto: MC/Preiss

Kurz im Gespräch mit Herbert Paierl Der ehemalige steirische Politiker ist nun im Beteiligungsmanagement tätig.

Foto: Fischer

Österreich wird derzeit in sämtlichen Standortrankings nach unten durchgereicht. Was macht die Politik falsch? Die Politik muss sich wie jeder Unternehmer einem Wettbewerb stellen. Die Kosten müssen runter und die Leistung rauf. Wir müssen aber in allen Bereichen effizienter werden – bei Bildung, Gesundheit und auch im Sozialbereich.

Fordern deutliche Reduktion des Feinstaubsanierungsgebiets: Städtebund-Landesvorsitzender Kurt Wallner, WKO-Präsident Josef Herk und Gemeindebund-Präsident Erwin Dirnberger (v.l.)

Reduktion der Feinstaubsanierungsgebiete gefordert

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as Feinstaubsanierungsgebiet in der Steiermark umfasst derzeit 333 Gemeinden. In den vergangenen Jahren gab es nur in zwei davon (Graz und Leibnitz) Grenzwertüberschreitungen. Deshalb machen sich Wirtschaftskammer, der Gemeindebund und der Städtebund für eine „spürbare Reduktion“ des Feinstaubsanierungsgebiets stark. Aufgrund der messbaren Erfolge sei ein solcher Schritt mehr als überfällig. Dem würde die neue „Luftreinhalte-Verordnung“ des Landes Steiermark jedoch nicht gerecht. Josef Herk, Präsident der WKO Steiermark, äußert sich ganz klar: „Wir bekennen uns zu sauberer Luft, wollen eine intakte Natur und treten für den Umweltschutz ein. Wo wir aber nicht zusehen können, ist, wenn das Land Sanierungs-

gebiete ausweist, wo es seit Jahren nachweislich kein Feinstaubproblem mehr gibt.“ Die geplante Reduzierung umfasst lediglich 34 Gemeinden, hingegen werden sechs Kurorte als Feinstaubsanierungsgebiet ausgewiesen. „Mein Wunsch ist, dass die Städte als Wirtschaftsfaktoren und Wirtschaftszonen nur dann als Sanierungsgebiet ausgewiesen werden, wenn diese Notwendigkeit tatsächlich besteht“, so der Landesvorsitzende des Städtebundes, Kurt Wallner. Erwin Dirnberger, Präsident des steirischen Gemeindebundes, ist sich mit seinen Kollegen einig: „Wir befürworten jene Maßnahmen im Sinne der Umsetzung des Luftreinhalteprogrammes ausdrücklich, die der Luftqualität dienen, sofern diese zielgerichtet, sinnvoll und auf Fakten aufgebaut sind.“

Was können Sie potenziellen Gründern raten, die sämtliche Voraussetzungen für einen erfolgreichen Start haben, jedoch über kein Kapital verfügen? Dass es kein Geld gibt, ist ein Märchen. Für gute Projekte gibt es immer genügend Geld. Wenn ich eines in meinen zehn Jahren als Unternehmer gelernt habe, dann dass es meistens am Projekt liegt, wenn es kein Geld dafür gibt. Es gibt also keine Kreditklemme, sondern eine Qualitätsklemme bei den Projekten. Wie sehen Ihre nächsten unternehmerischen Schritte aus? Ich bin im Tourismus, in der Energie und auch im Telekommunikationsbereich tätig. Darüber hinaus bin ich mit und für meine Partner ständig auf der Suche nach neuen spannenden Projekten.

Wann werden Sie wieder Politiker oder glauben Sie, Mitterlehner kann die ÖVP retten? Ich habe meine Erfüllung als Unternehmer gefunden. Die Regierungsumbildung halte ich für einen guten Wurf. Die werden tatsächlich etwas zusammenbringen. Was die Rettung der ÖVP anlangt, kann ich nur hoffen, aber schließlich ist ja auch die Berliner Mauer gefallen.

Fazit OKTOBER 2014 /// 39


Umwelt

Den Kreislauf ankurbeln!

Rohstoffe aus der Mülldeponie Abfälle sind die Rohstoffe von morgen: Diese Erkenntnis ist in Österreich von jeher auf fruchtbaren Boden gefallen – mit einer Sammelmenge von 117 kg Altstoffen pro Einwohner liegt es beim Mülltrennen unangefochten an der Spitze aller EU-Staaten.

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Foto: stockvault

ine neue EU-Richtlinie will die verpflichtende Recyclingquote bald deutlich auf 70 Prozent des Haushaltsmülls anheben. Auch hierzulande besteht trotz des hohen Niveaus noch Potenzial nach oben, denn viele wertvolle Rohstoffe landen unsortiert im Restmüll und verursachen der Abfallwirtschaft und damit den Konsumenten hohe Kosten.

Hohes Umweltbewusstsein in der Steiermark Die Ausgangsposition ist grundsätzlich sehr gut: Österreich hat EU-weit mit 63 Prozent die höchste Recycling-Quote bei Haushaltsabfällen. Noch besser steht es in der Steiermark, wo die Trennquote bereits 70 Prozent beträgt. „Hier hat man schon sehr früh Initiativen gesetzt, die Menge der zu deponierenden Stoffe einzuschränken“, erklärt HR Wilhelm Himmel von der A14 – Abfallwirtschaft und Nachhaltigkeit. Beim Glas kommen 89 Prozent zurück in den Kreislauf, beim Papier immerhin 84 Prozent. Fakt ist jedoch auch, dass ländliche Gemeinden geringere Restmüllaufkommen gegenüber dem städtischen Bereich aufweisen, wo zudem deutlich mehr Verpackungen im Müll landen. Rund 65 Prozent dessen Ge-

40 /// Fazit OKTOBER 2014

wichts könnten als Wertstoffe gewonnen werden. Dem sind in der Praxis allerdings wirtschaftliche und ökologische Grenzen gesetzt. Dazu kommt, dass allein in „der Steiermark pro Jahr Lebensmittel im Wert von 150 Millionen Euro in den Müll geworfen werden“, beklagt Landesrat Hans Seitinger, der mit Kampagnen wie „United Against Waste“ diese Menge zumindest halbieren will. Buntes Gemisch bei Verpackungen als Problemfeld Ein guter Teil der Kunststoffverpackungen aus den Haushalten wird über das ARA-System der Altstoff Recycling Austria im „Gelben Sack“ gesammelt. Der darin enthaltene Mix an Plastik, Folien und PET-Flaschen ist meist nur aufwendig zu recyceln und wandert daher oft in die thermische Verwertung, das heißt, er dient als Ersatz für fossile Brennstoffe in Industrieanlagen. Voraussetzung für eine stoffliche Wiederverwertung ist die sortenreine Trennung der Kunststoffe, darum sehe man den Gelben Sack trotz mancher kritischer Stimmen als sinnvolle Vorsortierung durch die Bewohner, erklärt Daniela Müller-Mezin vom Entsorger Müllex: „Es gäbe durch dessen Abschaffung nur


Umwelt

Nachteile, da durch die modernen Aufbereitungsanlagen die Qualität der getrennten Kunststoffe bei weitem besser ist, als wenn der Hausmüll aussortiert wird.“ Als Alternative zur Verbrennung könnten etwa Dachziegel, Rasengittersteine oder Zaunpfähle erzeugt werden, „aber leider haben sich diese Produkte noch nicht zur Gänze durchgesetzt“. Doch es gibt Lichtblicke: „Wir arbeiten bereits vermehrt mit der Industrie zusammen, um reine Wertstoffe nach deren Bedürfnissen aufbereiten zu können. Es gibt noch genügend Potenzial. Um das zu nützen, muss man sich noch besser in die Prozesse und Abläufe einarbeiten.“

Circular Economy für neue Ressourcen Als perfekter Recyclingwertstoff bewähren sich seit Jahrzehnten Glasverpackungen aller Art und Farbe. Die Recyclinganlagen sind inzwischen so ausgereift, dass sie nicht nur Fremdkörper ausscheiden, sondern farbrein sortieren. In den Monaten Jänner bis Juni 2014 wurden hierzulande rund 115.300 Tonnen Altglas

Abfallwirtschaftskonzept

Analytik Services

Elektroaltgeräte­ entsorgung

Sperrmüllsammlung

Baustellen Services

Grünschnittverwertung

Abwasser Contracting

Lampenentsorgung

gesammelt. Für die Sammlung und Verwertung von Glasverpackungen ist das Non-Profit-Unternehmen Austria Glas Recycling verantwortlich, dessen GF Harald Hauke die 100-prozentige Verwertbarkeit von Altglas hervorhebt: „Das spart in hohem Ausmaß Primärrohstoffe und Energie.“ Aber auch im Kunststoffbereich sind deutliche Fortschritte zu verzeichnen, betont die steirische Saubermacher AG: „Die über den Gelben Sack gesammelten Verpackungsabfälle werden in unserer vollautomatischen Hightech-Sortieranlage in zwölf verschiedene Fraktionen getrennt und für das weitere Recycling aufbereitet.“ Durch neue technische Verfahren ist es trotz der hohen hygienischen Anforderungen möglich, aus PET-Recyclat Produkte für den Lebensmittelbereich herzustellen, die sich nicht von Neuware unterscheiden. Eine getrennte Sammlung der Flaschen, wie in manchen Regionen üblich, wäre sinnvoll, ein beträchtlicher Teil wird bereits bei der Produktion neuer PET-Getränkeflaschen im sogenanntenn Bottle-to-Bottle-Recycling eingesetzt.

Entrümpelungsservice

Intelligente, individuelle Lösungen

PPP Modelle

Müllex-GF Daniela Müller-Mezin: „Die Ressourcen in den Abfällen müssen noch besser genutzt werden.“

Event Services

Altstoffsammelzentren

Bioabfallsammlung

Akten­ und Datenvernichtung

Ölabscheider­ reinigung

Sammlung sämtlicher Abfälle

Entsorgung gefährlicher Abfälle

Aqua Services


Umwelt

Abfallwirtschaft Graz: Sammeln für die Wertstoffe von morgen »Mit Kostenef�izienz Graz zur saubersten Stadt zu machen, ist unser Ziel. Zusätzliche Einnahmen aus der Verwertung von Altstoffen und Erschließung neuer Kundenkreise sollen dabei helfen.« Wolfgang Messner, Vorstandsdirektor Holding Graz

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in oft zu Unrecht wenig beachteter Bereich im Alltagsleben einer Stadt ist eine reibungslose Müllentsorgung, deren Fehlen vielen Menschen erst dann auffällt, wenn sie eines Tages nicht funktionieren würde – oder wenn man im Fernsehen mitunter Bilder von weniger lebenswerten Metropolen sieht. Mit ihrer effizient arbeitenden und verantwortungsvollen Sparte Abfallwirtschaft sorgt die Holding Graz dafür, dass Gesundheit und Umwelt der Bevölkerung geschützt und wertvolle Ressourcen genutzt werden. „Unser ehrgeiziges Ziel ist es, den erreichten hohen Standard an Sauberkeit nicht nur zu halten, sondern europaweit eine Spitzenposition einzu-

42 /// Fazit OKtOBER 2014

nehmen. Dafür stehen unsere Aktivitäten unter dem Motto ‚Sauberes Graz‘. Dabei arbeiten alle Spartenbereiche der Services sowie alle Unternehmen der Abfallwirtschaft und Ämter der Stadt Graz zusammen. Daneben gilt es, die Kosteneffizienz zu erhöhen und durch den Verkauf von Wertstoffen zusätzliche Einnahmen zu generieren“, erklärt Wolfgang Messner, Vorstandsdirektor der Holding Graz die Strategie des kommunalen Unternehmens. Mit einem schlanken Personalstand von circa 150 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen bewältigt der Spartenbereich Abfallwirtschaft nicht nur die unvorstellbare Menge von rund 171.000 Tonnen Abfällen, sondern sorgt mit rund


Umwelt

30 Millionen Euro auch für ein Drittel des Umsatzes der Servicesparte der Graz Holding.

Mülltrennung und Umweltbewusstsein schaffen Ressourcen „Der Bereich Abfallwirtschaft der Holding Graz Services ist aus dem Zusammenschluss der ehemaligen AEVG und Teilen der Wirtschaftsbetriebe entstanden. Die damit verbundene Logistik hat beeindruckende Ausmaße angenommen: Auf insgesamt mehr als 34.000 Liegenschaften sowie auf öffentlichen Müllsammelstellen stehen die Abfallsammelbehälter (Restmüll, Altpapier, Altglas und Bioabfall) für die Kunden bereit, damit im ganzen Stadtgebiet unterschiedliche Abfallfraktionen getrennt gesammelt werden können“, erklärt Walter Sattler, Leiter des Bereiches Abfallwirtschaft der Holding Graz. Die ausreichende Anzahl an Recyclingcontainern sowie eine generell sehr umweltbewusste Grazer Bevölkerung helfen mit, die Rücklaufquoten für wiederverwertbare Ressourcen wie Altglas oder -papier auf rekordverdächtigen Höhen zu halten. Eine App für Smartphones erleichtert es, Abfälle und Verschmutzungen zu melden und deren Beseitigung zu veranlassen. Positive Resonanz bei der Bevölkerung hat auch die im Vorjahr gestartete Aktion „ReUse-Friday“ gefunden, die als

Pilotversuch zur Wiederverwendung noch gebrauchsfähiger Gegenstände des Alltags gestartet wurde. Noch sind die so gesammelten Mengen nicht sehr umfangreich, die vom

Bereichsleiter Walter Sattler: „Unser Schwerpunkt liegt auf der Optimierung der Kosten bei gleichzeitig hohen Zufriedenheitswerten mit unserem Service.“ sozialökonomischen Betrieb BAN übernommen und in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt werden, berichtet Sattler, „aber das Interesse an sinnvoller Weiterverwendung ist damit effektiv geweckt worden und wird weiter zunehmen.“ Modernstes Recyclingcenter Europas „Der besondere Stolz des Abfallservice gilt dem modernen Recyclingcenter in der

we process the future

Sturzgasse, das sich von einer reinen Sammelstelle für Sperrmüll zu einem Altstoffaufbereitungscenter mit modernster Technik gewandelt hat“, unterstreicht Sattler. Dort können Elektrogeräte, Verpackungen und Problemstoffe gratis angeliefert werden, während für den übrigen Sperrmüll aus Haushalten, wie etwa Eisenteile oder Bauschutt, recht moderate Gebühren anfallen. Übrigens kann man auch an Wochenenden und Feiertagen anliefern, sodass das Center mit 363 Öffnungstagen mit seinem Angebot ebenfalls europaweit an der Spitze liegt. Die nicht als Rohstoffe ökonomisch weiter verwertbaren Abfälle müssen möglichst umweltfreundlich entsorgt werden. Dies geschieht in den Sortier- und Behandlungsanlagen der Holding Graz in der Sturzgasse, wo die rund 60.000 Tonnen Restmüll aus der Stadt Graz verarbeitet werden. Auch von außerhalb Graz werden inzwischen ca. 25.000 Tonnen davon angeliefert, was die Auslastungsquote optimiert und für zusätzliche kommunale Einnahmen sorgt. Nach der Aussortierung von Schrott entstehen verschiedene thermisch verwertbare Komponenten, und schlussendlich landet lediglich ein kleiner Rest auf der Deponie. Angesichts weiter stark wachsender Bewohnerzahlen in Graz ist Kosteneffizienz auch hinkünftig umso mehr der

Die Grazer Abfallwirtschaft in Zahlen: 30 Mio. Euro Umsatzerlöse 150 Mitarbeiter 113.396 aufgestellte Behälter 363 Tage im Jahr geöffnet 74 % Gesamtrecyclingquote 47.411 Tonnen Restmüll 176 kg Restmüll / Einwohner 24.831 t Altpapier 7.534 t Altglas 20.454 t Bioabfälle

entscheidende Schlüssel für den wirtschaftlichen Erfolg, resümiert Messner, da durch den Ausgleich der Erträge innerhalb der Holding Graz im laufenden Betrieb der Abfallwirtschaft mit klar definierten Mitteln das Auslangen gefunden werden muss. Aufgrund der jüngst erfolgreichen Preisneuverhandlungen für die Entsorgung des Restabfalls, aber auch durch den Einsatz eines neuen Stoffstrom-Managers konnten die Kosten bereits deutlich reduziert werden. Der Direktverkauf von Wertstoffen und die Gewinnung neuer Kunden aus dem gewerblichen Bereich sollen zusätzliche Einnahmen bringen, wovon indirekt auch die Privathaushalte profitieren werden.

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Fazit OKTOBER 2014 /// 43


Umwelt

Foto: wrfuerst.com

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Glasrecycling als Modell für Kreislaufwirtschaft Zum Auftakt des 1. „Austria Glas ReCIRCLE“ inspirierte der Wissenschaftler Ernst Ulrich von Weizsäcker die zahlreichen Zuhörer mit einem beeindruckenden Vortrag. Der Einladung von Austria Glas Recycling in die Bel Etage des Café Landtmann in Wien waren zahlreiche Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Kommunen und Wirtschaft gefolgt.

as Glasrecyclingsystem in Österreich zählt weltweit zu den anerkannt besten. Mit dem Austria Glas ReCIRCLE sucht die Austria Glas Recycling zusammen im intensiven Dialog mit Partnern und Stakeholdern noch nachhaltigere Praktiken für Glasrecycling und Abfallwirtschaft. Der Physiker und Umweltforscher Ernst Ulrich von Weizsäcker präsentierte seine Thesen einer zukunftsorientierten Wirtschaftsweise und bekräftigte eine mögliche „Verfünffachung der Nutzungseffizienz von Materialien und Energie“. Mit Glas begann das moderne Recycling-Denken. „Glas war der Vorreiter der modernen Kreislaufwirtschaft. Das Vorbild muss noch viel mehr Schule machen“, betont von Weizsäcker. „Es wird künftig immer wichtiger werden, Rohstoffkreisläufe zu schließen

und den Fokus auf rezyklierbare und nachhaltige Materialien zu lenken.“ Nicht nur die Umwelt, sondern auch die Wirtschaft profitiert: „Circular Economy ist ein zunehmender Wettbewerbsfaktor für jede Volkswirtschaft“, erläutert Dr. Harald Hauke, GF der Austria Glas Recycling, das Kreislaufwirtschaftspaket der EUKommission. Der Wunsch der Konsumenten nach nachhaltigen Produkten wächst. „Was die Glasverpackungen betrifft, können sich sowohl Handel als auch Industrie auf das österreichische Glasrecyclingsystem verlassen“, betont Hauke: „Die Materialeigenschaften von Glas bleiben beim Recycling uneingeschränkt erhalten, deshalb ist es ein wertvoller, gesunder und zu 100 Prozent wieder verwertbarer Packstoff.“

achtzigzehn | Foto: Miriam Primik | Bezahlte Anzeige

DIE STADT MEINES LEBENS Sonnige Aussichten für unsere Kinder! Bis 2016 fließen in den Ausbau Grazer Pflichtschulen 25,8 Millionen Euro. So investiert die Stadt Graz nicht nur in einen modernen Bildungsstandort, sondern vor allem in die Zukunft unserer Mädchen und Buben.

www.graz.at/bildung


Wirtschaft

Sanieren ist aktive Wirtschaftsförderung

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ei jedem Gebäude kommt der Zeitpunkt, an dem es wichtige Reparatur- und Sanierungsarbeiten braucht, um weitere Schäden und vor allem auch finanzielle Nachteile zu vermeiden. Sanierung ist aus diesem Grund ein wichtiges Feld für die Unternehmen, die in diesem Bereich tätig sind. Und das sind eine ganze Menge: Die Palette umfasst so gut wie alle Handwerksleistungen, vom Installateur und Fliesenleger über Tischler und Elektrotechniker bis hin zum Steinmetz und Bauwerksabdichter – um nur einige zu nennen. „Unsere Betriebe sind die Experten für Bau und Sanierung. Sie haben die Erfahrung und die Kompetenz, die unverzichtbar sind“, sagt Hermann Talowski, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk. Dass dem Bau- und Baunebengewerbe seit Jahren ein rauer Wind um die Ohren bläst, ist bekannt. Umso wichtiger ist es, dass die heimischen Unternehmen mit der Abwicklung von Bau- und Sanierungsauf-

gaben beauftragt werden. Das betrifft nicht nur öffentliche Stellen – Stichwort „Faire Vergaben“ –, sondern auch Privatpersonen. Denn wer mit Profis saniert, hat das gute Gefühl, einen verlässlichen Partner zu haben. Handwerkerbonus: jetzt zugreifen Wer übers Sanieren nachdenkt, hat seit 1. Juli eine zusätzliche Entscheidungshilfe: den Handwerkerbonus. Dabei kann man sich 20 % der Kosten für Arbeitsleistungen vom Finanzamt zurückholen, bis zu einer maximalen Höhe von 600 Euro. Gefördert werden alle handwerklichen Tätigkeiten rund um Renovierung, Sanierung und Modernisierung, also von Malerarbeiten über Elektro-, Gas- und Wasserinstallationen bis hin zum kompletten Fenstertausch. Das Gute daran: Es liegt noch viel Geld im Topf! Im Jahr 2014 wurden 10 Millionen Euro für den Handwerkerbonus zur Verfügung gestellt. Davon

sind erst 1,5 Millionen abgeholt worden. Wer also in den Genuss des 20%igen Steuervorteils kommen möchte, hat immer noch die Gelegenheit dazu. Für Hermann Talowski eine Win-win-Situation: „Wer saniert, bekommt nicht nur Geld zurück, sondern leistet zudem auch noch aktive Wirtschaftsförderung. Damit kann jeder ein Bekenntnis zur steirischen Wirtschaft abgeben und zur Sicherung von Arbeitsplätzen beitragen.“ Übrigens: Die Sparte Gewerbe und Handwerk startet am 3. Oktober die Fortsetzung der ORF-Kooperation „Mein Heim“. Nach dem Thema Neubau im vergangenen Jahr dreht sich in dieser Staffel alles um die Sanierung, mit Tipps und Tricks von Experten der Branchen. Ausstrahlungstermin ist jeweils am Samstag im Rahmen von „Steiermark heute“ ab 19:00 Uhr. Alle Infos zum Handwerkerbonus finden sich auf: handwerkerbonus.gv.at

Foto: WKO Steiermark

Die Sanierung von Gebäuden und haustechnischen Einrichtungen ist ein wichtiger Faktor für die steirische Wirtschaft. Für die steirischen Gewerbe- und Handwerksbetriebe sogar ein überlebenswichtiger.

hermann talowski, Obmann der Sparte Gewerbe und handwerk: „Für das Sanieren und Renovieren erhält man Förderungen, und gleichzeitig sichert es arbeitsplätze in der Region.“

Fazit OKtOBER 2014 /// 45


Zu Gast bei Fazit

Ein Gastkommentar von Muamer Becirovic

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hr müsst euch endlich distanzieren.« ... »Beim GAZA-Konflikt seid’s auf die Straße gerannt, aber bei den Gräueltaten der IS schweigt ihr!« Es sind dieselben Sätze, die ich ziemlich oft als europäischer Muslim von den Menschen um mich herum höre. Es sind Journalisten, Dschihad-Experten, Kollegen und Freunde, von denen man sie oft hört. Der Druck, dass man sich als Muslim distanzieren muss, obwohl man mit diesen religiösen Analphabeten nichts zu tun hat, ist enorm. Es gehört mittlerweile zum guten Ton, dass jeder gläubige Muslim unter Generalverdacht steht, dass er insgeheim ein Sympathisant dieser Terroristengruppe sei. Jeder wirft dem anderen Doppelmoral vor, und wenn ich nachfrage, wie derjenige zu dieser These kommt, dann heißt es: »Es ist nirgendwo zu lesen, dass ihr euch distanziert.« Hier muss man kein Medien-Junkie sein, um

Ich habe nicht vor, den Anwalt für 1,5 Milliarden Muslime zu spielen.

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zu finden, was man sucht. Jede große islamische Institution europaweit distanziert sich von diesen Gräueltaten und organisiert Dialogveranstaltungen, um darüber aufzuklären. Am 19. September gab es einen bundesweiten Aktionstag in Berlin, der den Titel »Muslime stehen auf gegen Hass und Unrecht auf« trug und an dem 2.000 muslimische Moscheegemeinden teilnahmen. »Die Muslime zeigen, dass Hass und Gewalt niemals im Namen des Islam legitimierbar sind«, sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU). Ich werde aber als Individuum nicht den Anwalt für 1,5 Milliarden Muslime spielen. Was für eine Anmaßung wäre dies denn? Ein europäischer muslimischer Akademiker wird anders denken als ein indonesischer Gemüsehändler. Was kann ich dafür, dass diese religiösen Analphabeten im Namen Gottes wehrlose Menschen exekutieren? Diese Barbaren haben mit dem Islam absolut nichts zu tun. Sie missbrauchen eine Religion, der 1,5 Milliarden Menschen angehören, und handeln ohne jegliche Interpretation. Sie machen es sich ganz einfach. Darüber nachzudenken, zu hinterfragen, ist diesen Terroristen ein Fremdwort. Meiner Überzeugung nach geht es hier auf jeden Fall um politische Ziele, die von der IS verfolgt werden. Um Religion geht es schon lange nicht mehr. Sie wird lediglich als Instrument benutzt. Oft frage ich mich auch, wie die IS überhaupt so stark werden konnte. Sieht man sich die Außenpolitik des Westens an, dann trägt er eine große Verantwortung an dieser Misere. Altkanzler Helmut Schmidt bekräftigt dies, indem er sagt, dass der Westen mit einer Überheblichkeit auf die islamische Welt herabgesehen hat und erst seit Kurzem mit den Vertretern des Islam kommuniziert. Genauso werde ich nicht als Individuum von jedem christlichen Freund, den ich kenne, eine Distanzierung vom rechtsextremistischen Massenmörder Anders Breivik verlangen. Meine christlichen Freunde haben mit ihm genauso wenig zu tun wie ich mit Osama bin Laden. In Wien machen die Muslime mittlerweile fast 13 Prozent der Bevölkerung aus. In

Österreich gesamt sind es fast 10 Prozent. Wir als österreichisches Volk, zu dem ich mich auch als Muslim zugehörig sehe, wir werden nicht erfolgreicher, wenn permanent Wind gegen die österreichisch-muslimische Bevölkerung gemacht wird. Wir werden dieses Land kein bisschen weiterbringen können, wenn wir das Trennende vor dem Gemeinsamen stellen und nicht offen über jegliche Sache diskutieren können. Österreich ist das einzige Land in Europa, das mit dem Islam eine jahrhundertlange Erfahrung hat und stets hochprofessionell agiert hat. Bei der Annexion Bosniens (und später der Ministervortrag gegenüber dem Kaiser, ob man das Islamgesetz nun verankern sollte oder nicht), kam dies heraus: »Andererseits kann wohl, wenn auch manches an der Religion Mohammeds dem abendländischen Kulturbewusstsein fremd gegenübersteht, wohl mit Recht behauptet werden, dass die sittlichen Grundgedanken des Islams sich keineswegs in einem ausschließlichen Gegensatze zu den moralischen und ethischen Anschauungen des Okzidents befinden.« Setzen wir den Weg fort, den unsere n Alten geebnet haben.

Muamer Becirovic besucht das Islamische Realgymnasium in Wien. Er schreibt für das Stadtmagazin »das Biber« und betreibt eine eigene Website. Seine Muttersprache ist bosnisch und er ist 18 Jahre alt. muamerbecirovic.com


Essay von Harald Mahrer

Werte im Wandel I. Für Freiheit Was bringt uns weiter? Was macht uns erfolgreich? Was macht uns aus? Das sind Fragen, die sich für Menschen, eine Gesellschaft oder eine ganze Volkswirtschaft tagtäglich stellen. Vielen ist aber gar nicht bewusst, dass hinter individuellen, sozialen, kulturellen oder wirtschaftlichen Erfolgsgeschichten letztlich ein Wert steht. Ein Wert, von dessen Realisierung oder Nicht-Realisierung vieles abhängt: der Wert der Freiheit. Der Erfolg unserer Zivilisationsgeschichte und eine Kultur der Freiheit sind untrennbar miteinander verbunden. In der Freiheit und Selbstbestimmung des Individuums liegt die hauptsächliche Innovationskraft gesellschaftlichen Fortschritts. »Individuen machen Geschichte, auch gerade mit ihrem Nonkonformismus gegenüber der sozialen Tyrannei. Uniformität und Gleichheit bedeuten hingegen Stillstand der historischen Entwicklung. Voraussetzung für die Herausbildung von Individualität und die Praxis eines eigenen Lebensplans ist die Freiheit eines jeden, zwischen verschiedenen Optionen unterscheiden und wählen zu können, sich von anderen zu differenzieren«, bilanziert die Freiheitsforscherin Ulrike Ackermann.

Über die Notwendigkeit, Freiheit, Verantwortung und Solidarität neu zu denken und besser zu leben.

Schätzen wir heute in Österreich die Bedeutung der Freiheit richtig ein? Fordern und fördern wir die notwendige Kultur der Freiheit? Ist unser »Betriebssystem« auf Freiheit programmiert? Wohl kaum. Um die Freiheit ist es nicht nur still geworden, wir gehen mit der Freiheit auch höchst fahrlässig um. Wir geben vor allem immer mehr davon ab – und damit auch unsere Handlungsspielräume. Die Steuerdebatte der vergangenen Monate ist dafür bezeichnend. In einem Land mit Steuer- und Abgabenlasten jenseits der 50 Prozent wird von vielen munter an der Steuer- und Abgabenschraube gedreht. Und zwar nach oben. Das ist nicht nur Ausdruck wirtschaftlichen Unvermögens, sondern auch Ausdruck einer Krise der Freiheit. Auch der Ruf nach mehr Staat infolge der Finanz- und Wirtschaftskrise ist ungebrochen. Die staatlich produzierten Schuldenberge haben uns in die nächste Krise schlittern lassen, in eine veritable, möglicherweise existenzielle Zukunftskrise. Die Ausgaben für die Vergangenheit werden immer mehr, die notwendigen Ausgaben für die Zukunft immer weniger. Aber wir schreien nach wie vor und unbeeindruckt nach mehr Staat – und damit nach weniger Freiheit. Mehr Freiheit Wir brauchen in Gesellschaft und Politik ein neues Bewusstsein für den Wert der Freiheit. Politik muss Werbung für Freiheit machen, statt unsere Freiheit weiter zu beschränken. Freiheit ist der grundlegende Wert der liberalen Demokratie und unseres Wirtschafts- und Gesellschaftsmodells der ökosozialen Marktwirtschaft. Freiheit meint zuallererst die Abwesenheit von staatlichem Zwang, und die ist heute mehr denn je zu sichern. Freiheit bedeutet Eigenverantwortung, Risikobereitschaft, Selbsttätigkeit und

Foto: Richard Tanzer

Wahlfreiheit macht zukunftsfähig Wenn Individuen sich um ihr eigenes Glück und Wohlergehen kümmern, nehmen sie zugleich am Fortschritts- und Erkenntnisprozess teil. Sie produzieren damit allgemeines und öffentliches Wissen über die Möglichkeiten des guten Lebens, über dessen Varianten dann auch lauthals gestritten werden kann, so Ackermann. Antriebsquelle ist dabei der eigene Wunsch, selbst ein gelingendes, glückliches Leben zu führen. Indem die Menschen entsprechend der Vielfalt der Charaktere und Meinungen ihren eigenen Lebensplan entwerfen und ihm folgen, schaffen sie überhaupt erst die Pluralität der Lebensstile, ein Kaleidoskop von Lebensmöglichkeiten, die alternativ zur Wahl stehen. Gerade darin liegt die Voraussetzung für Produktivität, Innovationskraft und Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft, stellt die Freiheitsforscherin fest. Auf den Punkt gebracht: Freiheit ist der Treibstoff für Zukunft.

Dr. Harald Mahrer, geboren 1973, ist seit 2011 Präsident der Julius-Raab-Stiftung und wurde im September 2014 zum Staatssekretär für Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung ernannt. Der Unternehmer studierte Betriebswirtschaft und promovierte an der Wirtschaftsuniversität Wien. Er ist Autor zahlreicher Publikationen im Themenfeld Politik- und Demokratieentwicklung. juliusraabstiftung.at Fazit Oktober 2014 /// 47


Werte im Wandel

Wer für einen wirksamen Sozialstaat ist, wer für ein verlässliches Gesundheitssystem eintritt, wer für soziale Sicherheit im Alter ist, der muss auch für mehr wirtschaftliche Freiheit sein.

Gestaltungsoptionen des Einzelnen. Wir dürfen darunter nicht länger die Illusion sozialstaatlicher Vollkasko-Sicherheit um den Preis der Bevormundung der Bürgerinnen und Bürger verstehen. Es ist wichtig, dass wir uns für eine neue Kultur der Freiheit einsetzen. Gerade in wirtschaftlich fordernden und für viele Menschen schwierigen Zeiten ist es notwendig, die Freiheit und insbesondere die wirtschaftliche Freiheit zu sichern. Sie bildet die Grundlage für Leistung und Innovation. Innovation ist die einzige Zukunftsversicherung, die es heute im globalen Wettbewerb gibt. Nur eine Kultur der Freiheit ermöglicht uns die Offenheit für das Neue und die Entfesselung des kreativen Potenzials in unserer Gesellschaft, auf die es für Wachstum, Wohlstand und soziale Sicherheit mehr denn je ankommt. Solidarität braucht Freiheit Die wirtschaftliche Freiheit ist eine wichtige Dimension politischer und individueller Freiheit. Je mehr wir davon haben, desto besser. Mehr Freiheit schützt uns besser vor Krisen. Mehr wirtschaftliche Freiheit ist sozial. Wer für einen wirksamen Sozialstaat ist, wer für ein verlässliches Gesundheitssystem eintritt, wer für soziale Sicherheit im Alter ist, der muss auch für mehr wirtschaftliche Freiheit sein. Denn mehr wirtschaftliche Leistung als Grundlage für Sozialstaatlichkeit gibt es nur bei mehr wirtschaftlicher Freiheit. Nichts anderes verdeutlicht das Ordnungsmodell der Sozialen Markwirtschaft, das auf den Prinzipien der Freiheit, der Leistung und der dadurch erst möglichen, institutionell verbürgten Solidarität basiert – und das auch die Reihenfolge der Aufeinanderbezogenheit dieser Werte klarstellt: Ökonomische Freiheit ist die Voraussetzung für gesellschaftliche Solidarität. Die Erweiterung dieses ordnungspolitischen Rahmens zur ökosozialen Marktwirtschaft macht den Nachhaltigkeitsgedanken zu einem weiteren Standbein unseres Wirtschafts- und Sozialmodells. Das Nachhaltigkeitsprinzip bezieht sich natürlich nicht nur auf die Schonung natürlicher Ressourcen, sondern auch auf soziale Zukunftsverträglichkeit, etwa auf ein finanzierbares Pensionssystem. Sinkt hingegen unsere wirtschaftliche Leistung, weil die Bürgerinnen und Bürger mangels wirtschaftlicher Freiheiten Potenziale nicht nützen können, dann steht auch weniger Geld für staatliche Verteilungszwecke – in der Gegenwart wie für die Zukunft – zur Verfügung. Wir müssen in Österreich frei werden von:

Korruption: Die im Land noch immer vorhandene Korruption ist eine Freiheits- und Wachstumsbremse ersten Ranges. Sie muss mit einer starken, unabhängigen Justiz rasch und konsequent eingedämmt und bekämpft werden. Denn eine freie, leistungskräftige Wirtschaft und Gesellschaft muss frei von kriminellen Zwängen und Regulierungen sein. Bürokratie: Neben einer klugen Fortsetzung von Privatisierungen braucht Österreichs Wirtschaft vor allem von Überregulierung und von Verwaltungsexzessen befreite Unternehmerinnen und Unternehmer. Also: Bürokratieabbau durch eine umfassende Staatsund Verwaltungsreform – und das bitte rasch!

Steuerlast: Wenn uns nicht mehr als 50 Prozent unseres Einkommens nach Abzug von Steuern und Abgaben übrig bleiben, dann ist unsere Freiheit nur mehr die Hälfte wert. Eine grundlegende Reform des Steuersystems muss uns frei machen von steuerpolitischer Überregulierung – und von Steuerlasten, die schlichtweg freiheits- und leistungsschädigend sind. Wir müssen Österreich im Gegenzug frei machen für:

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Innovation: Je größer der Staatseinfluss, desto kleiner die Räume für gesellschaftliche und wirtschaftliche Innovation. Der Staat schätzt Normen, aber keine Experimente – und keine Verschiebung von Grenzen im Namen der Zukunft. Wir brauchen daher mehr Freiheit für Wissenschaft und Wirtschaft. Innovation ist die einzige Zukunftsversicherung, die wir haben. Österreich braucht mehr Freiheit für das Neue, Andere, Bessere.


Essay von Harald Mahrer

Wachstum: Die Schuldenkrise zeigt klar die Wachstumsfeindlichkeit staatlicher Schuldenpolitik. Je mehr der Staat vom Wirtschaftsleben kontrolliert, je weniger Innovation möglich ist, desto geringer fällt das Wirtschaftswachstum aus. Deshalb können wir nur durch mehr Freiheit mehr Wachstum für Wohlstand und soziale Sicherheit erreichen.

Eigentum: Eigentum ist unverzichtbare Grundlage einer erfolgreichen Sozialen Marktwirtschaft – ganz im Gegensatz zu einer Schuldenwirtschaft, in der die Hebelwirkung von Eigentum für Wachstum und Wohlstand nicht genutzt werden kann. Die Eigentumsund Vermögensbildung breiter Schichten muss daher gefördert werden, statt Eigentum zu bestrafen bzw. in seinem Wert zu mindern – etwa durch Vermögenssteuern, die Enteignungen bedeuten. Und es muss endlich allen in der Politik klar sein: Es gibt kein »Staatsgeld«. Es gibt immer nur das Geld der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler. An diesem Eigentum und der Freiheit, es zu nutzen, bedient sich der Staat ausgiebig. Besser wäre, er würde sich wieder weniger an unseren Geldbörsen selbst bedienen, faktisch aber bedient er sich immer mehr.

Der Freiheit vertrauen Mehr Freiheit hat konkrete Auswirkungen auf Bürgerinnen und Bürger: mehr Einkommen durch weniger Steuern, niedrigere Preise durch mehr Wettbewerb, mehr Wachstum durch weniger Regulierung, geschützte Freiheit(srechte) durch weniger Überwachung. Mehr Freiheit ermöglicht mehr Zukunft. Es gibt daher gute Gründe, der Freiheit wieder mehr zu vertrauen. Die Freiheit braucht Grenzen, damit sie sich wirklich lohnt. Aber für diese notwendige Begrenzung der Freiheit gibt es ein besseres und vor allem freiheitsverträglicheres Mittel als den staatlichen Zwang: die Verantwortung. II. Für Verantwortung »Verantwortung« ist insbesondere mit dem Attribut »sozial« ein strapazierter Begriff im öffentlichen Diskurs. Aber tatsächlich hat Verantwortungslosigkeit in unserem politischen System Hochkonjunktur. Die Schuldenkrise ist dafür ein eindrückliches Beispiel. Das hemmungslose (politische) Leben auf Pump hat keine Zukunft. Schuldenmachen ohne Rückzahlungsperspektive, Ausgaben ohne vernünftige Planung und unrealistische Wachstumshoffnungen: Das sind die Markenzeichen verantwortungsloser Politik(er). Die Schuldenkrise ist die Spitze des Eisbergs der Verantwortungslosigkeit, die wir uns freilich alle selbst zuzuschreiben haben. Denn wir sind Weltklasse im Delegieren und Wegschieben von Verantwortung geworden. Genauso, wie wir unübertroffen im Wegschauen bei Problemen sind. Wer uns noch mehr soziale Sicherheit verspricht, wird begeistert gewählt. Was das kostet, wollen wir erst gar nicht wissen. Wer uns keine großen Veränderungen zumuten will, ist unser Mann (viel seltener: unsere Frau). Was passiert, wenn sich nichts ändert, daran wollen wir gar nicht erst denken. Wer uns den Vater Staat als Allheilmittel in allen Lebenslagen verordnet, dem schenken wir unser bedingungsloses Vertrauen. Sonst müsste man sich ja selbst um etwas kümmern. Gezüchtete Verantwortungslosigkeit Kein Wunder, dass Verantwortungslosigkeit in unserer politischen Kultur System hat. Sie wird von der Politik gezüchtet, die uns jahrzehntelang alles abgenommen hat, was mit unseren eigenen Angelegenheiten zu tun hat. Wir mischen uns in sie leider nicht mehr ein. Das ist bequem, verantwortungslos und teuer. Denn das, was uns etwa zwecks kurzfristiger Stimmenmaximierung versprochen wird, müssen wir selbst teuer bezahlen. Oder unsere Kinder, denen eine exorbitante Rechnung aufgetischt wird, wenn wir weiter so verantwortungslos handeln und die Zeche prellen. Auch an den Rändern zur Wirtschaft und im wirtschaftlichen Geschehen selbst haben wir leider nur allzu gut beobachten können, was passiert, wenn sich Verantwortungslosigkeit breitmacht: undurchsichtige Korruptionsaffären auf der einen Seite, sichtbare Gehaltsexzesse auf der

Die Schuldenkrise ist die Spitze des Eisbergs der Verantwortungslosigkeit, die wir uns freilich alle selbst zuzuschreiben haben. Denn wir sind Weltklasse im Delegieren und Wegschieben von Verantwortung geworden.

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Werte im Wandel

anderen Seite. Da stellt sich nicht nur die viel zitierte Frage nach der Leistung, sondern auch die Frage nach der Verantwortung. Eigentümerverantwortung ist hier wie da gefragt. Es liegt an den Eigentümern von Unternehmen, wie sie mit Korruption umgehen. Und es liegt an den Eigentümern von Unternehmen, ob sie exorbitante Kurzfrist-Boni gewähren oder lieber den nachhaltigen Erfolg belohnen.

Es ist kein Wunder, dass Unternehmen, die »sich selbst« gehören, immer mehr Finanzbedarf haben. Wenn niemand die EigentümerVerantwortung wahrnimmt, wird ein solches Unternehmen Spielball anderer Interessen.

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Mut zum Unpopulären Eigentümer eines Unternehmens schweben nicht im luftleeren Raum. Es gibt auch andere Interessen an Unternehmen, die bei Entscheidungen zu berücksichtigen sind: Mitarbeiter, Gemeinden, Zulieferer oder Partner haben ebenfalls legitime Anliegen, die von Eigentümern in wirtschaftliche Entscheidungen mit einzubeziehen sind. Sie tragen natürlich auch Mitverantwortung für den Erfolg des Unternehmens bzw. sind vom Unternehmen abhängig. Eigentümerinteressen muss es selbstverständlich auch im öffentlichen Sektor geben. Auch sie müssen entwickelt und klar artikuliert werden. Es ist kein Wunder, dass Unternehmen, die »sich selbst« gehören, immer mehr Finanzbedarf haben. Wenn niemand die Eigentümer-Verantwortung wahrnimmt, wird ein solches Unternehmen Spielball anderer Interessen. Das wiederum wirkt sich, wie die Erfahrung zeigt, meist nicht sehr positiv auf Erfolg und Bestand aus. Vor seiner Eigentümerrolle (wo sie wirklich notwendig ist) darf sich deshalb auch der Staat nicht drücken. Sie bedarf auch des Muts zu unpopulären Maßnahmen, wenn dies notwendig ist. Klare Leitlinien, klare Werthaltungen, klare Perspektiven: Das müssen Eigentümer ihrem Management mit auf den Weg geben. Alles andere ist verantwortungslos. In vielen Bereichen zeigt sich: Wir müssen nicht nur die Freiheit, sondern mit ihr auch die Verantwortung als grundlegende Werthaltung neu buchstabieren. Es geht um das richtige Verständnis von Verantwortung für sich selbst, für die Gesellschaft und für wirtschaftlichen Erfolg. Ludwig Erhard, der politische Ahnvater der Sozialen Marktwirtschaft, hat es immer wieder deutlich gemacht. Seine Botschaft ist heute noch hochmodern: Eine Soziale Marktwirtschaft kann nicht gedeihen, wenn die ihr zugrunde liegende geistige Haltung – also die Bereitschaft, für das eigene Schicksal Verantwortung zu tragen und aus dem Streben nach Leistungssteigerung an einem ehrlichen freien Wettbewerb teilzunehmen – durch vermeintliche soziale Maßnahmen auf benachbarten Gebieten zum Absterben verurteilt wird. Wir tun allerdings viel dafür, um Verantwortungsbereitschaft im Land abzutöten. Symptomatisch dafür sind Diskussionen wie jene über ein arbeitsloses Grundeinkommen. Es wäre – abgesehen von ungelösten Finanzierungsfragen – vor allem eines: ein klares Signal, dass Selbstverantwortung und Selbsterhaltung in unserer Gesellschaft gar nicht erwünscht sind. Freiheit für Verantwortung Es gibt (neben der Familie) keinen wichtigeren Bereich, in dem Verantwortung für andere so deutlich wird, wie das ehrenamtliche, zivilgesellschaftliche Engagement. Es scheint einen Konsens in der Politik zu geben, dass dieses Engagement in Österreich gefördert wird. Der Hintergedanke dabei ist offenkundig: Wesentliche Infrastrukturen Österreichs, etwa im Sozial- oder Sportbereich, könnten ohne dieses Engagement nicht aufrechterhalten bzw. finanziert werden. Wer mehr zivilgesellschaftliches Engagement will, der muss vor allem eines tun: den Wert der Eigenverantwortung in unserer Gesellschaft stärken. Denn nicht alles, was zu tun ist, können und dürfen wir an den Staat delegieren. Vieles kann und soll von uns selbst erbracht und geleistet werden. Deshalb darf die Bereitschaft zur Übernahme von Eigenverantwortung nicht durch einen Staat untergraben werden, der den Eindruck erweckt, alles und jedes übernehmen zu können. Für die lange Zeit betriebene Verstaatlichung von Solidarität zahlen wir heute einen hohen Preis, wie der Blick auf unsere Transfersysteme zeigt. Mehr Verantwortung bringt uns weg von der Zuschauerdemokratie und der Anspruchsgesellschaft hin zu einer starken Zivilgesellschaft. Sie ist die Grundlage für eine lebendige Demokratie, wo sich die Bürgerinnen und Bürger aktiv in das gesellschaftliche und politische Leben einbringen können. Wo sie das tun können, was Bürgerinnen und Bürger ausmacht: Verantwortung für sich und die Gesellschaft tragen.


Essay von Harald Mahrer

Neue Dynamik durch Verantwortung Mehr Verantwortung in Verbindung mit mehr Freiheit ist der Schlüssel für eine positive Dynamik in Wirtschaft und Gesellschaft. Verantwortung ist die Antwort auf einen Staat von gestern, dessen Zielobjekte passiv und defizitär sind. Damit lässt sich keine Zukunft machen. Mehr Verantwortung bringt uns in vielen Bereichen weiter:

n Mehr Verantwortung für den Arbeitsmarkterfolg heißt, dass jeder für seine Beschäftigungsfähigkeit selbst verantwortlich ist und nicht abwartet, was das Arbeitsmarktservice an Kursen zu bieten hat. Investitionen in die eigene Bildung müssen so normal werden wie Investitionen in den Urlaub. Dafür braucht es von Betrieben und Staat die richtigen Anreize, wie etwa Bildungsdarlehen. Der eigene Arbeitsplatz ist Grundlage für die eigene Existenz – es ist die eigene Verantwortung, auf den Wert der eigenen Arbeitskraft zu achten und deren Wert ständig weiter zu entwickeln. n Mehr Verantwortung für die Altersvorsorge heißt, den Bestand des Umlageverfahrens durch laufende Reformen zu sichern. Mehr individuelle Verantwortung für die Altersvorsorge und den Lebensstandard im Alter braucht aber vor allem mehr Wahlfreiheit: Es muss zum Beispiel kein generelles Pensionsantrittsalter mehr geben. Wer frei entscheiden kann, der übernimmt für sich selbst Verantwortung – für sein Lebenseinkommen und für seinen Wohlstand.

n Mehr Verantwortung im Gesundheitssystem heißt, dass jeder mehr Verantwortung für den Erhalt seiner eigenen Gesundheit trägt. Das ist auch sozialer. Denn warum soll die Allgemeinheit dafür zahlen, wenn jemand Raubbau an seiner Gesundheit betreibt? Das Steuerungsprinzip dafür ist einfach: Wer nicht regelmäßig zum Arzt zur Kontrolle geht, soll bei deshalb notwendig gewordenen »Reparaturen« mehr zahlen. Wer regelmäßig geht, soll günstiger versorgt werden. Eigenverantwortung ist der beste Garant für die eigene Gesundheit. Auch die Arbeitgeber stehen in der Verantwortung, die Gesundheit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu sichern bzw. zu verbessern – in ihrem eigenen Interesse. n Mehr Verantwortung im Bildungsbereich heißt, dass man in seine Bildung investieren soll. Studiengebühren, die zur Verbesserung der Studienbedingungen eingesetzt werden, und ein wirksames Stipendiensystem sind Ausdruck eines verantwortungsvollen und solidarischen Bildungssystems. Sie unterstützen es, Eigenverantwortung für Bildung wahrzunehmen. Auch die Förderung von Hochbegabten ist eine Frage der Verantwortung. Statt Gleichmacherei ist viel stärkere Differenzierung notwendig. Das stärkt innovative Köpfe und damit unsere Innovationskraft.

Neue Verantwortungskultur Wir brauchen eine neue Verantwortungskultur. Freiheit und Verantwortung müssen neu und besser verteilt werden. Das staatliche Abwürgen von Eigeninitiative ist und bleibt falsch. Denn es verhindert, dass wir Verantwortung für uns selbst übernehmen und Vertrauen in unsere Zukunft entwickeln. Die Verantwortlichkeiten zwischen Individuum, Staat und Gesellschaft sind neu auszutarieren. Es zählt zuerst die Verantwortung des Einzelnen, die Eigenverantwortung. Das bedeutet auch, Hilfe von anderen erst dann einzufordern, wenn es gar nicht mehr anders geht, statt als Erstes nach mehr Staat zu schreien. Die staatliche Hilfe zur Selbsthilfe muss das neue Leitprinzip für staatliche Unterstützung sein. Ziel muss es sein, dass die Bürger als freie Mitglieder der Gesellschaft so viele Aufgaben wie möglich in Eigenregie ausüben, damit sie so wenig wie möglich dem Staat überlassen müssen. Damit entlasten wir den Staat – und stärken ihn für jene Aufgaben, für die er wesentlich stärker sein muss als heute. Eine neue Verantwortungskultur verlangt ein partnerschaftliches Verhältnis zwischen Bürger und Staat, kein hierarchisches. Der Staat muss mehr ermöglichen und weniger behindern. Der Staat muss schlank, aber stark sein. Der Staat muss die Freiheit seiner Bürger und deren Verantwortlichkeiten achten.

Es zählt zuerst die Verantwortung des Einzelnen, die Eigenverantwortung. Das bedeutet auch, Hilfe von anderen erst dann einzufordern, wenn es gar nicht mehr anders geht, statt als Erstes nach mehr Staat zu schreien.

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Der Weg zu mehr Verantwortung ist kein Weg zu mehr Kontrollen und Regeln. Es ist ein Weg, der Verantwortung wie Verantwortungslosigkeit in unserer Gesellschaft besser sichtbar macht. Mehr Verantwortung in der Gesellschaft erreichen wir nicht, indem wir die Bürger mit negativen Sanktionen dressieren, sondern indem wir positive Anreize für mehr Freiheit und mehr Verantwortung setzen. Es geht nicht um sozial erwünschtes Verhalten (das mündet in Sozialismus), es geht um das Empowerment – das Ermächtigen zu mehr Autonomie und Selbstbestimmung – in eigener Sache. Das ist der beste Schutz gegen Verantwortungslosigkeit.

Verantwortung fördert Solidarität Wenn wir Verantwortung wahrnehmen, haben wir einfach andere Gestaltungsmöglichkeiten für die Zukunft. Wir beweisen uns täglich, dass wir Dinge verändern und verbessern können. Wir ergreifen die Initiative und sehen, was wir erreichen können. Wir stehen Problemen nicht apathisch gegenüber. Wir schauen hin und packen zu. Das macht den Unterschied. Die Freiheitsforscherin Ulrike Ackermann hält dazu fest: »Das Gegenteil von Paternalismus sind Selbstverantwortung, Eigensinn und Selbstsorge, aus denen neues Selbstvertrauen, Stolz und Würde und damit neue Lebensqualität für den einzelnen Bürger wie auch für Staaten erwachsen können. All dies sind Voraussetzungen, um die Freiheit zu entfalten, neue Freiräume zu entdecken und sie auszuloten auf dem Weg zu Mündigkeit und Selbstbestimmung. Die Verstaatlichung der Verantwortung entsolidarisiert hingegen die Gesellschaft. Solidarität wird damit an Vater Staat und dessen Fürsorge delegiert, weil man sich nicht mehr gegenseitig helfen muss. Dies schwächt gerade den Gemeinsinn und Zusammenhalt einer Gesellschaft.« Verantwortung ist eben nicht delegierte, sondern wahrgenommene Solidarität. III. Für Solidarität Die Klage über eine »Entsolidarisierung« der Gesellschaft ist nicht neu. Niemand kümmere sich mehr um den anderen, die Gesellschaft falle auseinander, hört man. Bemerkenswert an dieser Klage ist, dass sie parallel zur weiteren Verstaatlichung von Solidarität nicht ab-, sondern vielmehr zugenommen hat. Je mehr wir Solidarität an den Staat delegieren, desto weniger dieser wertvollen Ressource scheint es in unserer Gesellschaft zu geben.

Ein österreichischer Leistungsträger schultert bereits drei Transferbezieher. Drei Viertel aller Steuern und Abgaben werden in Österreich als Transfers umverteilt.

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Solidarität und Staat Mit Blick auf die sozialstaatlich organisierte Solidarität gibt es jedenfalls keine Krise des Solidarischen. Wir leben in einem stark umverteilenden Hochsteuerland mit der vierthöchsten Steuer- und Abgabenquote in der EU, mit einer Staatsquote über 50 Prozent und mit einer Sozialquote von 30,2 Prozent. Die an Transfers gemessene Solidarität kann sich ebenfalls sehen lassen: Ein österreichischer Leistungsträger schultert bereits drei Transferbezieher. Drei Viertel aller Steuern und Abgaben werden in Österreich als Transfers umverteilt. Beim Lohn- und Einkommensteueraufkommen trägt das oberste Zehntel rund 50 Prozent der gesamten Lohn- und Einkommensteuerlast und das oberste Prozent 15 Prozent – während rund 40 Prozent der Lohn- und Einkommensteuerpflichtigen gar keine Steuer mehr bezahlen. Von einem Mangel an staatlich verbürgter Solidarität und von sozialer Kälte zu reden, verbieten die Fakten. Solidarität in der Marktwirtschaft Dass wir ein derart hohes Niveau staatlich verbürgter Solidarität genießen können, ist unserem Modell der Sozialen Marktwirtschaft mit ihren Grundwerten der individuellen Freiheit, der wirtschaftlichen Leistung und der gesellschaftlichen Solidarität geschuldet. Das gibt es nirgendwo anders. Ihre Erfolgsgrundlage sollten wir nie vergessen: Nur ein größtmögliches Maß an Freiheit erlaubt jene wirtschaftliche Leistungskraft, aus deren Erträgen auch Leistungen der sozialen Sicherheit mitfinanziert werden. Damit die individuelle Haltung der Solidarität auch gesellschaftlich und institutionell realisiert wer-


Essay von Harald Mahrer

den kann und Hilfesuchende nicht zu individuellen Bittstellern degradiert werden, muss somit zuallererst wirtschaftliche Leistungskraft gefördert werden. Staatlich verbürgte Solidarität in der Marktwirtschaft ist nicht nur nötig, sondern auch möglich.

Krisen des Sozialstaates Warum wird vor dem Hintergrund dieser Erfolge aber trotzdem eine Krise des Solidarischen in unserer Gesellschaft diagnostiziert? Es ist ein offenes Geheimnis, dass der traditionelle Wohlfahrtsstaat in einer Krise steckt. Einerseits fordert uns die demografische Entwicklung, deren Unausgewogenheit die Bestandsvoraussetzungen sozialer Sicherungssysteme in Gefahr bringt. Wir haben darauf bisher in absolut unverantwortlicher Weise reagiert: Wir finanzieren die immer unfinanzierbareren Transfers durch staatliche Schulden! Der Zuschuss des Bundes zur Pensionsversicherung lag im Jahr 2013 bei 8,7 Milliarden Euro. Geld, das wir nur deshalb bereitstellen können, weil wir uns dafür verschulden. Für 2014 soll der Bundeszuschuss um weitere 400 Millionen auf 9,1 Milliarden Euro klettern. Die staatlich garantierte Solidarität wurde somit bereits heute weit über ihre natürliche Grenze ausgedehnt. Und es ist kein Ende in Sicht. Aber: Wo die Schulden für die nächste Generation anfangen, hört die Solidarität mit ihr auf.

Nach den Befunden des Sozialtheoretikers Warnfried Dettling gibt es aber nicht nur die offenkundige finanzielle bzw. strukturelle, sondern auch eine kulturelle Krise des Sozialstaates. Wir können es in vielen Bereichen beobachten, dass der Sozialstaat Menschen in eine Kultur der Abhängigkeit führt. Wer am Tropf sozialer Leistungen hängt, kommt so schnell nicht wieder davon los. Der Sozialstaat schafft so vielfach erst die Probleme, die er eigentlich lösen sollte. Der Wohlfahrtsstaat ist aber auch Ergebnis und Ausdruck des traditionellen Obrigkeitsstaates, der auf Fürsorge und Betreuung von als passiv und defizitär betrachteten Leistungsempfängern ausgerichtet ist. Den gesellschaftlichen Kultur- und Wertewandel in Richtung Selbstständigkeit, Unabhängigkeit und Emanzipation hat der traditionelle Wohlfahrtsstaat bisher nicht mitgemacht. Die politische Debatte über die Zukunft des Wohlfahrtsstaates reduziert sich – nicht nur in Österreich – daher auf den finanziellen Aspekt bzw. die aus budgetären Gründen zweifellos notwendigen Sparmaßnahmen. Es gibt jedoch keine überzeugenden Antworten darauf, wie ein zeitgemäßer Wohlfahrtsstaat aussehen sollte, der auf die Krisen des bisherigen Systems eine angemessene Antwort bereithält.

Wir können es in vielen Bereichen beobachten, dass der Sozialstaat Menschen in eine Kultur der Abhängigkeit führt. Wer am Tropf sozialer Leistungen hängt, kommt so schnell nicht wieder davon los.

Gar nichts tun? Das ist gefährlich. Denn dies wirkt sich auch auf den Zustand unserer Demokratie aus. Die Krise des Wohlfahrtsstaates entspricht einer Krise der Demokratie – und zwar auf der Input wie auf der Output-Seite des politischen Systems. Es wächst die Kluft zwischen den Bürgern und der Politik, und es wachsen die Unzufriedenheiten mit den Leistungen des politischen Systems, argumentiert Warnfried Dettling. Dass es so nicht weitergehen kann, ist klar. Matthias Horx hat das bisherige »Angebot« des Sozialstaats sehr klar charakterisiert: »Wenn es dir schlecht geht, musst du gar nichts tun. Du kannst dich vor den Fernseher setzen und beruhigt abwarten, bis die Konjunktur wieder anspringt und wieder ein ,Arbeitsplatz‘ zur Verfügung steht.« Das funktioniert heute nur nicht mehr, es ist auch unsozial, Menschen das abzunehmen, was sie – gewiss mit Ausnahmen – selbst können: aktiv und tätig zu werden, sich eine Arbeit zu suchen, sich selbst zu erhalten. Der alte, bürokratische Sozialstaat mutiert mit seinem Hang zur »Vergleichung der Lebensverhältnisse« zum Bremsklotz, der nicht die Chancen fördert, sondern nur die Risiken minimiert, kritisiert Horx zu Recht. Das ist alles andere als solidarisch. Der Kern der Solidarität Der Kern der diagnostizierten Krise der Solidarität liegt darin, dass die sozialstaatliche Praxis von Solidarität dem Wertgehalt der Solidarität nicht entspricht. Denn Solidarität beruht auf einem grundlegenden Zusammengehörigkeitsgefühl aller. Solidarität meint, dass die einzelnen Mitglieder der Gesellschaft füreinander und für das Ganze einstehen. Daher wird auf schwache Mitglieder der Gesellschaft besonders Rücksicht genommen,

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Werte im Wandel

Ziel muss ein Arrangement individueller Wahlfreiheiten und sozialer Sicherungsinstrumente sein, welches die Balance zwischen individueller Eigenverantwortung und staatlich verbürgter Solidarität neu herstellt.

und daher wird Menschen in Not geholfen. Entscheidend ist, dass das Solidaritätsprinzip auf der wechselseitigen Anerkennung des anderen als Person basiert. Das bedeutet einerseits das Recht auf Entfaltung, andererseits die Pflicht zur sozialen Kooperation und zur wechselseitigen Unterstützung. Daher dürfen wir nicht Solidarität einseitig als reine Hilfe für einen selbst verstehen. Jeder Einzelne ist verpflichtet, sich für das Wohl des Nächsten und der Gemeinschaft einzusetzen. Solidarität ist Anspruch und Verpflichtung in einem. Genau diese Dimension von Solidarität ist im Sozialstaat unterrepräsentiert. Denn der traditionelle Sozialstaat versteht Solidarität als Einbahnstraße. Etwas von denen (zurück) zu erwarten, die Transfers bekommen, liegt jenseits des sozialen Horizonts unserer Sozialstaatlichkeit. Solidarität neu denken Solidarität als Anspruch und Verpflichtung ist allerdings ein Schlüsselansatz für eine neue Kultur des Sozialen. Und für eine Neuerfindung des traditionellen Wohlfahrtsstaates, der den Bürgerinnen und Bürgern ehrlicherweise nicht alles versprechen, aber Wichtiges garantieren soll. Ziel muss ein Arrangement individueller Wahlfreiheiten und sozialer Sicherungsinstrumente sein, welches die Balance zwischen individueller Eigenverantwortung und staatlich verbürgter Solidarität neu herstellt. Und natürlich warten auch im zivilgesellschaftlichen Bereich neue Solidaritätspotenziale darauf, klug genutzt zu werden. Auch hier gilt: Das Werteverständnis von Solidarität, das etwa Sozialorganisationen mit einer spezifischen (meist christlich abgeleiteten) Programmatik vertreten, muss mit dem Programm des Sozialstaates kompatibel sein. Aber auch die Freiwillige Feuerwehr ist ein altes und gleichzeitig hochmodernes Beispiel dafür, wie eine zivilgesellschaftliche Praxis der wechselseitigen Solidarität aussehen kann. So fragt die ehemalige deutsche Grün-Politikerin Adrienne Goehler zu Recht: »Ist denn das Soziale beim Staat überhaupt nur am besten oder auch nur leidlich gut aufgehoben? Welche Bedingungen braucht es, damit das soziale Engagement vom Staat an die Gesellschaft zurückgegeben werden kann? Welche gesellschaftlichen Transformationen brauchen wir, damit das Subjekt von Verantwortung erkennbar wird, und wer sollen diese Subjekte sein?« Prinzipien der Solidarität Um solche Fragen beantworten zu können, müssen wir umdenken, was unser Verständnis des (Sozial-)Staats betrifft – auf Grundlage eines umfassenden und nicht mehr nur eindimensionalen Solidaritätsbegriffs. Im Wissen darum, dass wir als Menschen gegenseitig aufeinander angewiesen sind, müssen wir als Individuen, Gesellschaft und Staat uns zum gemeinsam richtig verstandenen Wert der Solidarität bekennen – und auf dieser Basis Solidarität besser organisieren. Dabei müssen die nachfolgenden Prinzipien im Vordergrund stehen:

Das »Hilfe zur Selbsthilfe«-Prinzip: Die Hilfe der Gesellschaft für Einzelne kann – außer in Ausnahmefällen – immer nur eine temporäre Hilfe zur Selbsthilfe sein. Das muss sie auch sein, um nicht durch Zwangsalimentierung neue Abhängigkeit und eine Bevormundung der Empfänger zu schaffen. Falsch verstandene Solidarität ist ein Freiheitskiller. Die Menschen sollen bei der Inanspruchnahme von Solidarität selbst entscheiden, welche Leistungen sie bei wem nutzen (z. B. durch Scheckmodelle). Im Gegensatz zur befristeten bedingten Solidarität gibt es natürlich Menschen, die unsere unbegrenzte, unbedingte Solidarität brauchen und erhalten müssen (z. B. bei Behinderung oder chronischer Erkrankung). Hier darf es keine Einschränkungen geben.

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Das Reziprozitätsprinzip: Solidarität ist keine Einbahnstraße. Wem geholfen wird, der muss auch einmal selbst zur Hilfeleistung bereit sein. Es muss daher Transparenz herrschen zwischen Leistungsempfängern und jenen, die durch ihre wirtschaftliche Leistung soziale Transfers erst ermöglichen. Notwendig ist es auch, den Missbrauch sozialer Leistungen konsequent zu verfolgen: Es ist durch und durch unsolidarisch, Leistungen zu Unrecht in Anspruch zu nehmen – und damit die Chancen anderer zu reduzieren, die auf solche Leistungen tatsächlich angewiesen sind.


Essay von Harald Mahrer

Das Nachhaltigkeitsprinzip: Der Wert der Solidarität darf aber nicht nur mit Blick auf die Gegenwart verstanden werden. Solidarität ist auch mit den künftigen Generationen geboten. Es ist unsolidarisch und unsozial, die Kosten für einen überdehnten Sozialstaat, in dem ein erheblicher Teil der Schulden auf Kosten für Sozialtransfers entfällt, künftigen Generationen zu überantworten. Die künftigen Generationen sind auf unsere Solidarität mit ihnen existenziell angewiesen. Denn Solidarität endet nicht im Hier und Jetzt. Wir müssen Solidarität – wie Gerechtigkeit – mehr denn je mit Blick auf die Zukunft buchstabieren. Denn Solidarität ist eine wichtige Brücke für Individuen und Gesellschaft auf dem Weg in die Zukunft. n

Dieser Beitrag ist eine adaptierte und gekürzte Version von Band I der Werte-Essay-Reihe der Julius-Raab-Stiftung: Mahrer, Harald, »Freiheit. Verantwortung. Solidarität. Chancengerechtigkeit. Ehrlichkeit. Wir sind dafür.«, Wien 2011, Edition Noir. Fazit Oktober 2014 /// 55


Fotos: Katharina Zimmermann

Essentials Angela Hirmann

Von Katharina Zimmermann

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ntgegen allen Vermutungen lebt Angela Hirmann, die Frau am Herd des Gaumenkinos, nicht vegetarisch. Etwa zweimal im Monat kommt sogar aus der Küche in der Grazer Gartengasse Fleisch. Dafür aber nur das Beste. Für Fazit legt sie ihre (Küchen-)Essentials auf den Tisch.

Kein Tag vergeht, an dem Angela Hirmann keinen Kuchen isst. Ihre Lieblingstorte ist zwar die »Sacher« ihrer Mutter, allerdings ist sie inzwischen bereits ziemlich in der Übung: »Ich backe jeden Morgen zwei Kuchen, und ohne das jetzt besonders schönreden zu wollen: Kuchenbacken kann ich inzwischen echt schon gut!« An einem regnerischen Altweibersommertag steht im Restaurant »Gaumenkino« ein Zwetschkenkuchen auf dem Plan. Den genießt die Köchin mit Leidenschaft und Herz für Bio-Zutaten aus der grünen Steiermark dann gerne mit Kaffee. Genauso wie der Kuchen gehört auch der Bio-Pfirsich-Saft vom »Kochauf« zu Hirmanns täglichen Essentials. »Ein Glas Saft, mit Mineralwasser gespritzt, gönne ich mir eigentlich jeden Tag.« Die Produkte, die im Gaumenkino verarbeitet werden, kommen allesamt aus der Gemüsewerk-

56 /// Fazit Oktober 2014

statt. Die mittlerweile vier Jahre alte Institution versorgt die Grazer mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln aus der Region. Natürlich bio. Seit 2013 gibt es dazu abgestimmt das Gaumenkino, wo es zum Mittagstisch Suppe, zwei Hauptspeisen und Kuchen gibt – »solange der Vorrat reicht«, ergänzt Hirmann. Das Bad Ischler Salz würzt im Gaumenkino nicht nur Suppe, sondern eigentlich alles. Allerdings übertreibt es die junge, sympathische Köchin nicht mit Kräutern und Co: »Wenn man gute Produkte hat, dann sollen Gewürze nur den Geschmack unterstützen und nicht übertönen. Oft sprechen mich Gäste darauf an, dass bei uns das Gemüse genau so schmeckt, wie es schmecken soll.« Gemeinsam mit Partner Ernst Preininger fährt Hirmann mit diesem Konzept also gut und trifft den Geschmack all derjenigen, die sich bewusst und gesund ernähren wollen. Viele der Küchenutensilien sind von Ikea: Die Käsereibe, die gleichermaßen für Bio-Hartkäse von den Weizer Schafbauern und Zitronenschalen verwendet wird, der Gummipeter, der

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Cremen glatt und Schüsseln rein macht, und die ominöse Teigkarte, die Hirmann verwendet, um frisch geschnittene Zwiebel oder dergleichen vom Schneidbrett in den Topf zu geben. Anders verhält es sich mit dem Kochlöffel: »Der ist ein Mitbringsel an mich selbst aus Griechenland. Komplett aus Olivenholz«, erklärt sie. Dass Angela Hirmann jeden Tag zur Morgenstunde ihre Messer wetzt, kann man sich eigentlich gar nicht so richtig vorstellen, allerdings entspricht es der Wahrheit: Darum kommt auch ein Wetzstein auf den Essentials-Tisch. Was natürlich keinesfalls fehlen darf, ist das feine japanische Qualitätsmesser, das jeden Tag in der Früh seinen Feinschliff bekommt. »Zweimal pro Jahr werden alle meine Messer professionell geschliffen«, sagt Hirmann. n Angela Hirmann führt gemeinsam mit Ernst Preininger »Die Gemüsewerkstatt« und das Restaurant »Gaumenkino«. gaumenkino.at


Kurz & News

Agentur peerpr im Herzen von Graz

Fotos:: Peerpr, ModeRoth, Shopping Nord, Lunghammer/TU Graz

FMZ Shopping Nord wird neu gestaltet Bis Ende 2015 wird das Fachmarktzentrum neben dem Einkaufszentrum Shopping Nord komplett umgebaut, rund 20 Mio. Euro sollen in den Ausbau investiert werden. Auf einer Fläche von 10.000 m² wollen der Betreiber Dr. Christian Kovac und Silvia Baumhackl (Centerleitung Shopping Nord) gemäß dem Motto „Shopping zum Wohlfühlen“ die bestehenden Shops noch attraktiver gestalten sowie 13 neue Geschäfte ansiedeln. Damit soll die durchschnittliche tägliche Kundenanzahl im EKZ von 6.500 deutlich gesteigert werden. Den Anfang macht demnächst eine neue Filiale von Tom Tailor im Shopping Nord, die im Oktober eröffnet wird.

Grünes Licht für mehr Kinderbetreuung Bis Ende 2017 sollen in der Steiermark 60 Mio Euro in den Ausbau der Kinderbetreuung

VIP-Eröffnung Modehaus Roth in Leibnitz Zur Eröffnung des neuen Standortes von Modehaus Roth am Hauptplatz von Leibnitz traf sich Prominenz aus Wirtschaft und Politik. Die Filiale entstand in etwas mehr als 4 Monaten Bauzeit, insgesamt wurde eine Investition von 1,4 Mio. Euro getätigt. Auf knapp 1.500 m² werden renommierte Modemarken für Damen und Herren angeboten. Besonderen Wert legte man auf Wohlfühlflächen, unter anderem zwei Bars und eigene Beratungskojen. Außerdem wurden alle Zugänge, Flächen und Kabinen komplett barrierefrei eingerichtet. Bereits im Juli wurde der Umbau im Stammhaus in Gnas mit modernster Ausstattung und Klimaanlage erfolgreich abgeschlossen. investiert werden. Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) ist stolz auf „die größte Ausbauoffensive zur Kinderbetreuung“ und LR Michael Schickhofer (SPÖ) begrüßt diese Maßnahme: „Durch die größere Flexibilität werden wir die privaten Träger wie auch die Gemeinden bei Investitionen mit bis zu 70 Prozent fördern, damit diese den Ausbau rasch durchzuziehen können.“

Die Agentur peerpr expandiert weiter: Neben dem Umzug in die Herrengasse 26 konnte peerpr den Kundenstock heuer deutlich erweitern. Neben der Genuss Region Österreich verlängerten die langjährigen Kunden Steirischer Fußballverband und die Stadt Graz ihre Verträge. Seit 2014 stehen Hu-

bert Auer und J. Hornig sowie Partner aus dem medizinischen Bereich auf der Referenzliste. Richard Peer zum Wachstum: „Wir setzen bewusst auf integrierte Kommunikation und Content-Marketing. PR findet heute zu einem Großteil online und auf sozialen Plattformen statt, während Storytelling und Content-Management immer relevanter wird. Mit dem Schritt, die Agentur weiter zu vergrößern und den Standort ins Zentrum zu verlegen, wollen wir aber zeigen, dass wir uns vom Start-up-Unternehmen zum richtigen Marktplayer entwickelt haben.“ Alle Infos zur Agentur auf: peer-pr.at.

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Fazit OKTOBER 2014 12.09.14 /// 57 10:54


Kurz & News

Am 19. September brachen 32 E-Fahrzeuge zur 2. e-via-Rallye von Weiz nach Heviz in Ungarn auf. Dabei war die Strecke von 375 Kilometern und wieder zurück nach Gleisdorf zu bewältigen, was auch alle Teams erfolgreich schafften. Ein Ziel war es, zu zeigen, dass klimafreundliche Mobilität keine Zukunftsmusik mehr ist. Zugleich wird bei der e-via 2014 neueste Technologie – ein mobiles Messdaten-Erfassungssystem vom VIRTUAL VEHICLE Research Center – getestet. DI Christian Purrer, Vorstandssprecher der Energie Steiermark: „Wir sind überzeugt, dass die Elektromobilität die Lösung mit den besten ökonomischen und ökologischen Chancen darstellt. Initiativen wie die e-via 2014 sind wichtig, um die Menschen hautnah für Elektrofahrzeuge zu begeistern.“

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Das Projekt „VinziPasta“ startete 2007 unter dem Motto „Arbeiten statt Almosen“, bei dem Frauen in der Slowakei handgemachte Bio-Nudeln herstellen. In mittlerweile 40 Standorten in Graz und Graz-Umgebung sind die selbstgemachten Nudeln aus Hartweizengrieß und Freilandeiern aus der Steiermark bereits erhältlich. „Soziales Engagement heißt nicht reden, sondern handeln. Gemeinsam mit der Vinzenzgemeinschaft geben wir Menschen eine neue Perspektive im Leben“, äußert sich Mag. Christoph Holzer, Geschäftsführer SPAR Steiermark und Südburgenland. Die „VinziPasta“ ist von der AGES, der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, geprüft.

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„VinziPasta“ – SPAR verkauft die Bio-Pasta erfolgreich

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g.g.A. steht für geschützte geografische Angabe und bedeutet: · 100% reines Kürbiskernöl aus Erstpressung · gesicherte Herkunft der Kürbiskerne aus einem geografisch definierten Gebiet in Österreich · Kürbiskernöl hergestellt in heimischen Ölmühlen MIT UNTERSTÜTZUNG VON BUND UND EUROPÄISCHER UNION

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Eine gesunde Kooperation Das Land Steiermark verpflichtet Doppelweltmeister Gernot Schwab als Landessportkoordinator. Damit wird Schwab in den steirischen Schulen nach zukünftigen Rodelweltmeistern suchen. „Die Kids-Rodelcup-Initiative wird von der Gemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl unterstützt. Die Jugend mit gesunden, regionalen Produkten an die Weltspitze zu führen, ist eine hervorragende Idee und eine Partnerschaft für die Zukunft“, freut sich Franz Titschenbacher, Präsident der Landwirtschaftskammer Steiermark, über dieses Projekt. Im Jänner 2015 wird in Mariazell die Weltmeisterschaft im Naturbahnrodeln ausgetragen.

EN

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Fotos: Energie Steiermark, SPaR, lK

e-via 2014 – die steirische Elektrorallye


Foto: Furgler

Kurz im Gespräch mit

Foto: lK/Kristoferitisch

Dr. Katrin Kuss Projektkoordinatorin von „Follow me“, Nachfolgemanagement der WK Steiermark

Roland trettl (1.v.l.), lK-Vizepräs. Maria Pein (4.v.l.) sowie lR Johann Seitinger (r.) gratulieren den frisch gebackenen Champions.

Gold für die besten steirischen Ölbarone

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as „Schwarze Gold“ der Steiermark erfreut sich nicht nur in heimischen Gefilden, sondern auch international zunehmender Beliebtheit, wie steigende Exportquoten belegen. Wie jedes Jahr wurden auch heuer wieder die besten bäuerlichen Produzenten des begehrten steirischen Kürbiskernöls gekürt. Drei wahre Kernölprofis triumphierten beim diesjährigen Championat, das traditionell an der Landesberufsschule in Gleichenberg stattfand: Die frisch gebackenen Kürbiskernöl-Champions 2014/15 heißen Friederike und Helmut Hammerlindl aus Großwilfersdorf; die beiden Vize-Champions sind Maria und Johann Pilch aus Wolfsberg im Schwarzautal sowie Martina und Engelbert Orthofer aus Walkersdorf bei Ilz. Die überglücklichen Sieger ernten damit

den Lohn für „konsequente Qualitätsarbeit vom Anbau über die Ernte, die Lagerung und Pressung bis hin zur Abfüllung sowie das im harten Wettkampf der Spitzenöle notwendige Quäntchen Glück“. Stargast und Juror waren neben den Starköchen Roland Trettl, Ewald Plachutta, Christof Widakovich und Christian Übeleis Prominenz aus Politik und Wirtschaft, wie Landesrat Johann Seitinger, WKOVizepräsident Benedikt Bittmann und LKVizepräsidentin Maria Pein. Franz Labugger, Obmann der Gemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl, sieht trotz massiver Ernteausfälle durch Hochwasser und Hagel die Versorgung gesichert: „Wir haben die Flächen ausgeweitet, im g.g.A.-Gebiet sind es um 3.000 Hektar mehr, allein in der Steiermark um 1.826 Hektar.“

Was ist das Projekt „Follow me“? Der Generationenwechsel ist eine kritische Phase für jedes Unternehmen. Immer mehr Betriebe setzen dabei auf Nachfolgende aus den Reihen der Mitarbeiter oder ambitionierte Branchen-Insider. „Follow me“ als Gemeinschaftsinitiative für alle Fragen zum Thema Betriebsnachfolge der WK Steiermark bietet Unterstützung bei der Partnersuche, sowohl für den Nachfolgeantritt als auch bei Fachfragen zum Thema. Was wird den Unternehmen geboten? Wir geben Unterstützung bei der Nachfolgersuche für Übergebende sowie bei der Unternehmenssuche für potenzielle Nachfolgende. Sind Nachfolgende Innovationsturbos? Nachfolgende sind besonders wertvolle Unternehmende. Dabei trifft Tradition auf Innovation und die Weiterentwicklung des Bestehenden, wie aktuell sechs Maturaprojektgruppen der steirischen HAKs im Rahmen von „Follow me. Next Generation“ untersuchen. Jährlich übernehmen circa 950 junge Steierinnen und Steirer einen Betrieb. Was ist der „Follow me“-Award? Der „Follow me“-Award ist ein Wettbewerb für Betriebsnachfolgende. Im Mittelpunkt stehen Beispiele aus allen Regionen, die den Generationenwechsel erfolgreich gemeistert haben. Einerseits soll durch die Öffentlichkeitsarbeit bei künftigen Nachfolgenden das Bewusstsein für die Chance geschaffen werden. Andererseits soll der grundlegende Erfolgsfaktor der realisierten Nachfolgen aufgezeigt werden. Fazit OKtOBER 2014 /// 59


Recht haben

G

rundsätzlich beginnt die Frist für die Geltendmachung von Gewährleistungsansprüchen mit dem Zeitpunkt der körperlichen Übergabe der Sache (im Fall eines Bauvertrages also der Übergabe des hergestellten Bauwerkes). Dies ist bei erkennbaren Mängeln auch nicht weiter problematisch, da sie der Übernehmer ja ohne weiteres rechtzeitig wahrnehmen

mit der körperlichen Übergabe zu laufen beginnt. Jedoch gesteht die Rechtsprechung dem Übernehmer eine (einzige) Ausnahme zu. Wenn ihm nämlich eine nicht sofort überprüfbare Eigenschaft vertraglich ausdrücklich zugesichert wurde, beginnt die Frist zur Wahrnehmung der Rechte aus der Gewährleistung erst mit dem Zeitpunkt, in dem sicher erkennbar ist, dass die Sache die

und seine Gewährleistungsansprüche geltend machen kann. Wie verhält es sich nun aber mit Mängeln, die versteckt, also für den Übernehmer nicht sofort erkennbar sind, und deren Auswirkungen dann erst zu einem späteren Zeitpunkt ersichtlich werden? Schiebt sich hier der Fristbeginn zur Inanspruchnahme von Gewährleistungsrechten auf einen späteren Zeitpunkt hinaus? Grundsätzlich gilt auch für versteckte Mängel, dass die Gewährleistungsfrist bereits

zugesicherte Eigenschaft nicht aufweist. Die Literatur fordert zum Teil immer wieder dies analog auch ohne besondere vertragliche Vereinbarung für solche Mängel, die typischerweise erst zu einem späteren Zeitpunkt erkennbar werden. Diese Ausweitung wird jedoch von der herrschenden Ansicht und der Rechtsprechung abgelehnt.

Gewährleistungsfrist bei versteckten und erkennbaren Mängeln

Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz, Daghofer, Kaufmann & Lausegger, Mariahilferstraße 20, Tel. 0316/7222950, www.dklra.at

Foto: Foto Fischer

Von Andreas Kaufmann

Der Grazer Maler und Illustrator Paul Scherübel präsentiert seine Werke auf Einladung von VP-Klubchefin Barbara Eibinger noch bis 10. Oktober im Steinsaal des Grazer Landhauses.

Kunst im VP-Klub: Sport, Essen, Furcht und Zittern D

er Grazer Maler und Illustrator Paul Scherübel präsentiert noch bis 10. Oktober seine Ausstellung „Sport, Essen, Furcht und Zittern“ im Steinsaal in den Räumen des ÖVP-Landtagsklubs im Grazer Landhaus. Mit dem Forum Landhaus gibt ÖVPKlubobfrau Barbara Eibinger Newcomern, aber auch bereits etablierten Künstlern eine Ausstellungsmöglichkeit im Herzen von Graz: „Wir haben es uns neben der parlamentarischen Arbeit zum Ziel gesetzt, die Türen des Landhauses für Kunst zu öffnen. Wir 60 /// Fazit OKTOBER 2014

sind froh, dass Paul Scherübel das Angebot, in unseren Klubräumen auszustellen, angenommen hat“, so Eibinger. Im Rahmen des „Forum Landhaus“ lädt der ÖVP-Klub mehrmals jährlich zu Vernissagen. Die Scherübel-Ausstellung läuft noch bis 10. Oktober 2014 und kann Montag bis Donnerstag zwischen 9 Uhr und 16.30 Uhr sowie freitags zwischen 9 Uhr und 13 Uhr besucht werden. Der Eintritt ist frei.


Sparte Tourismus: Neue Chancen – neue Herausforderungen

der Obmann der hotellerieFachgruppe, hans Spreitzhofer, fordert investitionsunterstützungen als Maßnahme gegen die restriktive Kreditpolitik der Banken.

Die Sparte Tourismus in der Steirischen Wirtschaftskammer vertritt 7.300 Gastgewerbebetriebe – darunter 2.100 Beherbergungsunternehmen – mit insgesamt 44.000 krisensicheren Arbeitsplätzen. Aufgrund des besonderen Engagements der Wirte und Hoteliers hat sich die Zahl der Ankünfte seit den 1990er Jahren auf 3,5 Millionen verdoppelt. Auch die Gästenächtigungen sind in den letzten zehn Jahren deutlich um etwa 20 Prozent auf 11,3 Millionen jährlich gestiegen.

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er Sparte Tourismus kommt die wichtige Aufgabe zu, die Betriebe sowohl bei ihren Qualitätsanstrengungen als auch bei ihren täglichen Herausforderungen zu unterstützen. Seit Mitte des Jahres hat die Fachgruppe Hotellerie mit dem Oststeirer Hans Spreitzhofer einen neuen Obmann. Spreitzhofer betreibt in St. Kathrein am Offenegg ein modernes Landhotel und weiß genau, wovon er spricht, wenn er sich für Verbesserungen bei der Hotelklassifizierung einsetzt. „Die Gäste wollen objektive Kriterien, und unsere Sterne vermitteln seit jeher Orientierung. Gerade

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in bewegten Zeiten ist es so gelungen, die Hotels verlässlich zu positionieren.“ Als besondere Herausforderung sieht Spreitzhofer den Preisverfall bei den Übernachtungen. Mit entsprechenden Kalkulationsschulungen will er daher für mehr Kostenbewusstsein unter den Hoteliers sorgen. „Um eine Preisreduktion von 10 Prozent zu rechtfertigen, müsste die Auslastung um rund 17 Prozent steigen“, so Spreitzhofer. Das sei völlig unrealistisch. Langfristig schade das Billigsegment daher der Hotel-Qualität, denn die Investitionszyklen in der Hotellerie werden

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immer kürzer und der Finanzierungsaufwand entsprechend höher. Dabei sei das Investitionsumfeld aufgrund der restriktiven Kreditpolitik der Banken für die Hotellerie ohnehin besonders schwierig. Die öffentliche Hand müsse daher auch künftig an wirtschaftlich sinnvollen Rahmenbedingungen für die Betriebe mitwirken. „Die Qualitätsbettenförderungen der letzten Jahre haben gezeigt, wie solche Instrumente einen Tourismusstandort nach vorne bringen können“, so Fachgruppenobmann Hans Spreitzhofer.

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KFZ-Wirtschaft

Viel Neues im Herbst bei Wittwar Die neue Generation der C-Klasse

Mit dem neuen C-Klasse T-Modell, der neuen Generation der CLS-Klasse und dem S-Klasse Coupé vergrößert Mercedes-Benz ab September 2014 seine Palette exklusiver Lifestyle-Fahrzeuge. Gemeinsam ist den Newcomern ein klares und gleichzeitig emotionalsportliches Design und innovative Technik.

Die A-Klasse

Wer es eine Spur kleiner bevorzugt, findet in der A-Klasse vielleicht sein ideales Auto. Den Einstig in die A-Klasse macht Wittwar mit einem Preisvorteil von 5.600 Euro schmackhaft. Somit ist man bereits um 19.900 Euro mit dabei. Allzu lange sollte der interessierte Käufer allerdings nicht zaudern – denn die Aktion gilt nur bis zum 31. Dezember.

Klein, sportlich, praktisch – Smart

Noch eine Spur kleiner und ein ideales Fahrzeug für die Stadt findet man im smart fortwo und dem Smart forfour. Die neue Smart-Generation kommt Ende November 2014 auf den Markt. Der Preis für den smart fortwo mit 52kW-Motorisierung wird bei unter 11.000 Euro liegen, der smart forfour kostet bei gleicher Motorisierung nur rund 700 Euro mehr.

Der neue Jeep Renegade

Last but not least wird ab 24. Oktober der brandneue Jeep Renegade im Jeep Center in der Schippingerstraße in Graz und in den Filialen Fohnsdorf und Weißenbach/ Liezen zu sehen sein. Sieben Motoren-/Getriebekombinationen und fünf Ausstattungslinien stehen zur Auswahl. Bereits das Basismodell des Jeep Renegade in der Sport-Ausführung ist mit Klimaanlage, Touchscreen-Multimediasystem, Berganfahrhilfe und sechs Airbags gerüstet. Für die darüber rangierenden Jeep-Renegade-Modelle sind unter anderem ein AuffahrWarnsystem, ein adaptiver Tempomat mit Abstandssensor, Totwinkel-Assistent und Einpark-Automatik verfügbar. Der Einstiegspreis liegt bei 19.900 Euro inklusive NoVA und USt. 62 /// Fazit OKTOBER 2014

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KFZ-Wirtschaft

Autohaus Winter startet neu mit Mazda Am Freitag, dem 12. September, war es so weit – das Grazer Traditionsautohaus Winter feierte die Aufnahme der Automarke Mazda ins Sortiment und präsentierte bei dieser Gelegenheit die gesamte Mazda-Palette. Zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft, Freunde des Autohauses und sonstige Interessenten folgten der Einladung zu diesem feierlichen Anlass.

Die Familie hinter dem Autohaus Winter: Geschäftsführer Ulfried Hainzl, mit den Söhnen Peter und Ulfried jun. und Gattin Michaela Hainzl.

B

ereits seit 1968 ist das Familienunternehmen ein fester Bestandteil auf dem steirischen Automobilsektor. Das wissen auch die zahlreichen treuen Stammkunden zu schätzen. Mit der Übernahme der Marke Mazda ins Sortiment wurde ein Neustart der besonderen Art gefeiert. „Mit der Übernahme der Markenvertretung von Mazda beginnen wir mit viel Freude und Elan die Ära des „neuen“ Autohauses Winter. Die ausgezeichnete Qualität, das überzeugende Design und die beeindruckende Langlebigkeit der Produkte, machen Mazda zu einem idealen Partner. Auch die faszinierende und innovative Weiterentwicklung dieser starken Marke hat uns die Entscheidung leicht gemacht“, freut sich Geschäftsführer Ulfried Hainzl auf die neue Zusammenarbeit mit dem renommierten japanischen Au-

tobauer, der in Österreich auf eine überaus erfolgreiche Entwicklung verweisen kann. Aber nicht nur die Markenvertretung von Mazda ist neu im Autohaus Winter, sondern auch die Kooperation mit einem anderen erfolgreichen Grazer Traditionsautohaus: Mazda Robinson. „Wenn nunmehr zwei traditionelle Grazer Familienbetriebe zusammenarbeiten, die bereits seit Jahrzehnten für beste Kundenorientierung bekannt sind, dann wird das ein erfolgreiches Projekt werden und insbesondere allen Autointeressierten viele Vorteile bieten“, so Heinz Robinson enthusiastisch. „Mit dem Autohaus Robinson als Partner haben wir eine ideale Konstellation gefunden, die uns im Großraum Graz zu einem erfolgreichen Miteinander zum Wohle unserer Kunden führt“, ergänzt Michaela

Mazda-Händler unter sich: Michaela und Ulfried Hainzl, Heinz Robinson, Rüdiger Graschitz, Verkaufsdirektor Mazda Österreich und Klaus Edelsbrunner.

Hainzl, Tochter der Firmengründer Peter und Maria Winter. Natürlich betreut auch das neue Autohaus Winter alle seine Kunden mit den bisherigen Marken Saab, Toyota und Lexus zuverlässig und unvermindert weiter.

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Fazit OKTOBER 2014 /// 63


53.820 Euro für Kinderhospiz Sterntalerhof Österreichweit rief die Merkur Versicherung zu einem Malwettbewerb im Rahmen der Benefizaktion „ICH BIN EIN WUNDER“ auf. 722 Bilder von Kindern im Alter zwischen drei und zwölf Jahren wurden eingereicht. Die 20 besten Kunstwerke wurden von einer Jury ausgewählt und am 23. September im Rahmen einer Vernissage versteigert, welche von Landeshauptmann Mag. Franz Voves eröffnet wurde. Der Gesamterlös von 53.820 Euro kommt dem Kinderhospiz Sterntalerhof zugute. Die Bilder sind seit dem 24. September für ein Monat lang in Merkur Galerie der Grazer Generaldirektion ausgestellt.

Students City Lodge Leoben wurde eröffnet Nach 2-jähriger Planungsphase und einer Rekordbauzeit von nur 7 ½ Monaten öffnete die Students City Lodge Leoben am Gelände der ehemaligen Krempl Wehr erstmals ihre Tore. Mit Beginn des neuen Studienjahres wird den beiden Wohnhäusern mit insgesamt 71 international Studierenden ordentlich Leben eingehaucht. In den letzten Monaten entstand an einem der geschichtsträchtigsten Orte in Leoben ein wahres Baujuwel in bester Stadtlage an der Mur. Für die Idee und Realisierung dieses Vorzeigeprojektes zeichnet der bekannte Leobener Unternehmer Rudolf Tischhart verantwortlich, der den neuen Firmensitz seiner TIQA Werbe& Marketing GmbH am selben Standort errichtete.

Joanneum Research gewinnt Fast Forward Award

Layerlab.net – mobiler 3D-Full-Body-Scan

Die Joanneum Research konnte beim diesjährigen „Fast Forward Award“ mit dem Projekt „ReDeform – Software für optimale Bestrahlung“ von DIGITAL in der Kategorie „Institutionen der angewandten Forschung & Entwicklung“ gewinnen. ReDeformist eine Software, die Tumore des Nasen-RachenRaumes punktgenau bestrahlen lässt. Jährlich erkranken rund 1.000 Personen österreichweit an diesen Tumorarten. Den Preis übernahmen in der Grazer Stadthalle Geschäftsführer Univ.-Prof. DI Dr. Wolfgang Pribyl und DI Dr. Heinz Mayer, Direktor von DIGITAL – Institut für Informations- und Kommunikationstechnologien.

Das erst Anfang 2014 gegründete Grazer Start-up LayerLab. net präsentierte den selbst entwickelten, weltweit ersten mobilen 3D-Full-Body-Scan. Mittels Photogrammetrie wird binnen Sekunden ein kompletter Body Scan von Personen oder Gegenständen erstellt und dann mit einem hochauflösenden 3D-Drucker reproduziert. Das Resultat ist detailgetreues Mini-Abbild, so GF Christof Kirschner. Mit „Layerlab architecture“ wendet sich man sich auch an Architekten und Bauträger und bietet mit „Kantentreu“ eine eigene Designlinie an. LayerLab.net eröffnete am 20.9. seine Pforten am Grazer Südtirolerplatz.

Spar baut neue Photovoltaik-Anlagen

18 neue Photovoltaik-Anlagen in Wien, Ober- und Niederösterreich, Kärnten, dem Burgenland und der Steiermark errichtet werden, was bedeutet, dass zu den bestehenden Anlagen in Murau, Vogau und Weiz noch weitere Sonnenkraftwerke dazukommen. Der produzierte Strom wird vor Ort verbraucht und entspricht laut Vorstandsdirektor Reisch in etwa der Menge, die für den Betrieb des jeweiligen Standortes benötigt wird.

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64 /// Fazit OKTOBER 2014

Der österreichische Lebensmittelhändler Spar investiert noch heuer eine Million Euro in klimafreundliche Energieversorgung. Insgesamt sollen

Fotos: Merkur Versicherung / Manninger, Foto Freisinger, SFA/Frankl, J. J.Kucek, SPAR

Kurz & News


Foto: Peugeot

KFZ-Wirtschaft

Bernhard Kalcher – hier im Bild mit Carlos Taveres, CEO der PSA-Gruppe – gelang es in seiner Funktion als europäischer Peugeot-Händlerverbandschef, den Händlertag nach Wien zu holen.

Wien: Europäischer Peugeot-Händler-Tag Anfang September fand in Wien der Europäische Peugeot-Händler-Verbandstag statt. Möglich wurde der Tagungsort Österreich auf Betreiben des Obmanns der europäischen Peugeot-Händlervereinigung, Bernhard Kalcher aus Fehring. Tagungsteilnehmer waren über 300 Händler aus 16 europäischen Ländern.

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it Carlos Tavares, dem CEO PSA, Denis Martin, Chef von PSA Europa, Maxime Picat GF Automobil Peugeot und Amoury de Bourmont, war auch die oberste Konzernebene von Peugeot- und Citroën vollständig anwesend. Und auch die Familie Peugeot war mit Xavier und Christian Peugeot in Wien, Peugeot Österreich war mit Generaldirektor Gilles Camincher und den wichtigsten Bereichsleitern vertreten. Bei der Tagung ging es um die Optimierung der Schnittstellen zwischen den Händlern und dem PSA-Konzern. Einen wichtigen Bereich bildet die Renditeoptimierung des KFZ-Handels, denn derzeit wirtschaften rund 35 Prozent der europäischen Automobilbetriebe negativ. Auch das sich ändernde Konsumverhalten in Europa nahm bereiten Raum ein. Peugeot ist mit einem CO2-Ausstoß

von 95 g schon heute die klimafreundlichste Automarke. Carlos Tavares kündigte jedoch weitere Verbesserungen an und verwies auf die neuen PeugeotEuro-6-Dieselmotoren. Außerdem kündigte er Neuerungen bei den Hybridfahrzeugen und bei den Benzinmotoren an. Bezüglich der Lage des Konzerns – PSA hat ja im Vorjahr aufgrund einer Konzernbereinigung Milliardenverluste bilanziert –, freute sich Tavares über die große Geschwindigkeit der Gesundung von PSA, die er vor allem auf die gute Qualität der neuen Produkte zurückführte. Als Grund nannte er deutliche Ertragssteigerungen und die Absicht, sich in Europa bald auf Augenhöhe mit den führenden Volumens- und Premium-Marken messen zu wollen.

Fazit OKTOBER 2014 /// 65

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Foto: Stadt Graz/Fischer

Bauen & Wohnen

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Traumwohnung in St. Leonhard: Modernes Wohnen, barrierefrei, 4 Zimmer, 2 Bäder, Lift, Wintergarten, 108,20 m² Wohnfl., HWB 39,82 kWh/m²a KP 399.000 Euro Ing. Wolfgang Sixt 0316/8036-2598 www.wohntraumjournal.at

Grazer Architektur für „grünes Reininghaus-Herz“ Rund 1.000 Wohnungen, Geschäfte, Cafés, ein zentraler Park und Investitionen von knapp 150 Millionen Euro – und das alles made in Graz: Den Wettbewerb für das „grüne Herzstück“ von GrazReininghaus holte sich das Architekturbüro Pentaplan ZT GmbH. Bei der Präsentation des Wettbewerbsergebnisses freute sich Bgm. Siegfried

Nagl, dass Graz-Reininghaus Gestalt annehme: „Es fügt sich Puzzleteil an Puzzleteil, man kann sich jetzt schon vorstellen, wie die Neustadt aussehen wird!“ Dass in den Parkquartieren sowohl Miet- als auch Eigentumswohnungen geplant sind, wertete er als gutes Omen für eine gute soziale Durchmischung.

Foto: Scholz+Partner

Südsteiermark / Obj. 850/25117

Baujob-Offensive in der Steiermark Die Gewerkschaft Bau-Holz („GBH“) und das AMS Steiermark haben eine BaujobOffensive gestartet. Grund dafür ist der starke Anstieg der Bauarbeitslosigkeit, die in der Steiermark höher ist als der Österreichschnitt. Die Aktion läuft vom 21. August bis zum 1. Oktober und soll Firmen von mehr Eigenpersonal überzeugen. AMS-Chef Karl-Heinz

Snobe: „Wir appellieren an alle steirischen Unternehmen, sich an unserer Baujob-Offensive zu beteiligen. Wir müssen ein steirisches Bewusstsein bei Auftragsvergaben im öffentlichen und privaten Bereich schaffen. Immerhin entscheiden die Auftraggeber in der Steiermark, wer auf ihren Baustellen arbeitet.“


Foto: langhans

Kalsdorf / Obj.Nr. 15512

Staatsmeisterschaft der Bautischler Anfang August konnten Österreichs Nachwuchstischler in der Kategorie Bautischler bei den österreichischen Staatsmeisterschaften in der Landesberufsschule in Fürstenfeld ihr Können unter Beweis stellen. Gefordert wurde von den jungen Bautischlern die Fertigstellung eines Fensterrahmens innerhalb der vorgegebenen Gesamtzeit von elf Stunden. Am Ende stand mit Michael Prader vom Lehrlingsbetrieb Ing. Maria Kumpusch aus Gleinstätten ein Sieger und somit neuer Staatsmeister fest. Prader darf somit als österreichischer Vertreter bei der Berufsweltmeisterschaft 2015 in São Paulo an den Start gehen.

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Leobener Logistik Sommer – Innovation und Nachhaltigkeit Der Leobener Logistik Sommer etablierte sich seit seiner Gründung im Jahr 2002 zum führenden Kongress der Lo-

gistikbranche. Global führende Logistikunternehmen wie die steirische Knapp AG mit ihren 2.450 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von mehr als 380 Millionen Euro nützen die Veranstaltung, um neueste Logistiklösungen zu präsentieren. Der heurige Logistiksommer am Audimax der Montanuniversität stand unter dem Motto „Innovation und Nachhaltigkeit in der Logistik“. Im Bild Univ.-Prof. Helmut Zsifkovits, Vorstand am Institut für Industrielogistik der Montanuniversität Leoben, Univ.-Prof. Albert Oberhofer, Präsident des Logistikclubs Leoben, und Gerald Hofer, CEO der Knapp AG.

VOM LOHN BLEIBT IMMER WENIGER.

ÖAAB: Alte Adresse – neues Büro Anfang September eröffnete der steirische ÖAAB seine neuen Büroräumlichkeiten. Die VP-Arbeitnehmerorganisation bleibt aber weiterhin an ihrem traditionellen Standort in der Keplerstraße 92, denn ÖAABObmann Christopher Drexler und Geschäftsführer Bernhard Ederer sind mit ihrem Team nur vom ersten Stock in das Erdgeschoß gewechselt. Dazu wurde der ÖAAB-Saal zu einer – sämtlichen modernen Kommunikationserfordernissen entsprechenden – Büroetage umgestaltet. Zum Einstand stellten sich zahlreiche prominente Gratulanten ein, darunter Landtagspräsident Franz Majcen, VP-Klubobfrau Barbara Eibinger und VP-Geschäftsführer Detlev Eisel-Eiselsberg.

Eurospar in Knittelfeld wieder eröffnet Nach dreimonatiger Modernisierung wurde der Eurospar in Knittelfeld (Schubertstraße 5) wieder eröffnet. „Der Fokus liegt auf einem großzügig gestalteten Frischebereich. In einer Marktplatz-Atmosphäre fügt sich der Obst- und Gemüsebereich direkt an die Feinkost an. Dazu gibt es einen Kaffeebereich, der auch über Sitzmöglichkeiten im Freien verfügen wird“, so Marktleiterin Karin Kohlhofer. Bei der Eröffnung überreichte Spar „Jugend am Werk“ einen Scheck im Wert von 2.500 Euro, welche die soziale Einrichtung nutzen wird, um Hilfsmittel im Bereich „unterstützte Kommunikation“ anzuschaffen.

Volkshilfe Steiermark – Aktion Demenzhilfe

Die Belastungen werden immer höher warum sollen immer wir Arbeitnehmer alles finanzieren? Wir fordern:

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Österreichweit leiden rund 140.000 Personen an Demenz. „Die Betreuung innerhalb der Familie ist schon jetzt eine wichtige Stütze unseres Pflegesystems. „Das Engagement pflegender Angehöriger muss anerkannt und von Bund und Land auch stärker gefördert werden“, äußert sich Volkshilfe Steiermark Geschäftsführer Franz Ferner. „Mit unserer „Aktion Demenzhilfe“ können wir einzelne Betroffene unterstützen und sie finanziell etwas entlasten“ so Gabriele Kroboth, MSc, Pflegedienstleiterin der Mobilen Pflege- und Betreuungsdienste der Volkshilfe Steiermark. Genaue Information sind unter demenz-hilfe.at verfügbar.

Fotos: Foto Freisinger/thomas Eisenpass, OeaaB, SPaR, Volkshilfe Sozialbarometer durchgeführt von SORa, n 1.008, Josef lederer, aVl, Jack Coleman advertising, aRBÖ Steiermark

Kurz & News


AVL-Tagung „Motor und Umwelt“ Über das Thema „Otto versus Diesel in neuem Umfeld“ diskutierten Experten der Autobranche in Graz bei der 26. AVL-List-Tagung „Motor & Umwelt“. Die meisten Referenten zeigten sich überzeugt, dass es trotz der Konkurrenz der beiden Motortypen eher ein Nebeneinander sein werde. In allen Bereichen – Antrieb, Kraftstoff, Aerodynamik, Motor – sei noch Potenzial zur Optimierung vorhanden, so die Experten, aber vieles richte sich in der Branche „vor allem nach dem Kundenwunsch“. Dies unterstrich auch AVL-Chef Helmut List.

RfW Steiermark will Wirtschaftskammer umgestalten

Der Ring freiheitlicher Wirtschaftstreibender Steiermark will die Wirtschaftskammer mit einer Kampagne umgestalten. Für Klein- und Mittelbetriebe bleibt immer weniger Geld über, Lohn- und Nebenkosten steigen stetig an. Um das zu ändern, wurde die Ideenschmiede „WIRtschaftskammer neu GESTALTEN!“ gegründet. Nun wird mit steirischen Unternehmen daran gearbeitet, Ideen für eine Umstrukturierung der Wirtschaftskammer zu sammeln.

„Jack Coleman“ macht den nächsten Schritt Seit der Gründung im Jahr 2012 setzte die Agentur „Jack Coleman – Advertising + Brandmarketing“ bereits über 200 Events um. In Anbetracht des Erfolges und mit der Aussicht auf eine bessere Marktposition folgte heuer mit der Gründung der JCE VeranstaltungsgesellschaftmbH der nächste Schritt.

ARBÖ Jugend-App Zusammen mit „checkit“ hat der ARBÖ eine Lösung für Jugendliche erarbeitet, wie sie die ARBÖ-Angebote noch besser nutzen können. In der App „Check-It“ des Landes Steiermark wird die „card4you“ implementiert. Den Jugendlichen

bietet sich somit die Möglichkeit, ihre ARBÖ-Karte digital am Smartphone mitzuführen. „Es ist uns ein großes Anliegen, unser breites Leistungsspektrum für Jugendliche auch mit einer ganz einfachen Funktion auf dem Smartphone zugänglich zu machen. Audi

Vorsprung durch Technik

Bad Waltersdorf – 25 Jahre Kurort 1989 bekam Waltersdorf das Prädikat „Kurort“ verliehen und wurde zu Bad Waltersdorf ernannt. Ausgangspunkt dafür waren Ölbohrungen im Jahr 1975, bei denen man auf das heilende Wasser gestoßen ist. Zum 25-jährigen Kurjubiläum, das mit Musikgruppen, kulinarischen Köstlichkeiten und einem Gottesdienst gefeiert wurde, fanden sich zahlreiche Ehrengäste und Gratulanten ein. Laut Geschäftsführer Mag. Deutsch wurden in den letzten Jahren rund 50 Millionen Euro in die Heiltherme investiert. Bei den österreichischen Gästen ist die Thermenregion besonders beliebt.

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Fazit OKTOBER 2014 /// 69



Fazitportrait

Der Ruf des Schöckls Von Volker Schögler Fotos: Marija Kanizaj

Nach über 20 Jahren in der Parkraumbewirtschaftung

wechselte Simon Klasnic mit seiner Frau Ulrike in die Gastronomie und wurde Wirt. Nahe bei Graz, aber auf 1.445 Meter Seehöhe, im

Alpengasthof am Schöckl. Seither sind fünf Jahre vergangen und der exponierte Arbeitsplatz gefällt ihm noch immer.

Fazit Oktober 2014 /// 71


Fazitportrait

Die Arbeit als Wirt besteht zu sechzig bis siebzig Prozent aus Kommunikation.

Simon Klasnic, Schöcklwirt

W

enn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt und wenn W. Ambros vom Sonnenuntergang in Jesolo singt, schwingt immer ein bisschen Schwermut mit. Wenn aber am Alpenostrand die Sonne aufgeht, als ob Engelschoräle in den Klang der Äolsharfe einstimmen wollten, kann Lebensmut geschöpft werden. Vorausgesetzt, man hat sich ausgesetzt: auf einem hohen Berg. Für Bewohner der Grazer Ebene – immerhin einige hunderttausend auf gerade einmal 300 bis 400 Meter Seehöhe – bietet sich dafür der Grazer Hausberg, der »Mons Altissimus« – wie er genannt wurde, noch bevor der Grimming diesen Titel erhielt –, der wilde steirische Zauberberg, der Schöckl an. Wenn Simon Klasnic um 6.30 Uhr seinen Alpengasthof am Plateau des Schöckls aufsperrt, ist das Sonnenschauspiel bereits in vollem Gange. Unabhängig von Jahreszeit, Wochentag oder Wetter öffnet der »Hüttenwirt« seit fünf Jahren tagtäglich in der Früh seine Tore. Wanderer wie Bergläufer und Mountainbiker wissen das entsprechend zu schätzen und halten »ihrem« Gastwirt die Treue – und es werden immer mehr. »Wir verstehen uns auch als Gasthaus und nicht als Wirtshaus«, erklärt der eigentlich branchenfremde Frühaufsteher in der Mehrzahl, weil er nie auf seine Frau Ulrike und sein Team vergisst. »Bei einem Wirtshaus steht der Wirt im Mittelpunkt, aber bei einem Gasthaus der Gast.« Der Umstand, dass man ab tausend Meter per du ist, ist diesem Ansinnen auch nicht wirklich abträglich. In den Pausen zwischen Begrüßungen, Bestellungen und Beredungen von und mit den Gästen verrät Simon Klasnic ein weiteres Geheimnis, das so offen ist wie er selbst: »Die Arbeit als Wirt besteht zu sechzig bis siebzig Prozent aus Kommunikation.«

Von der Parkraumbewirtschaftung zur Gastronomie Der Träger eines prominenten Namens – Mutter Waltraud hat zehn Jahre lang als »Landeshauptmann« die Geschicke der Steiermark gelenkt – scheint auf dem Schöckl seine Berufung gefunden zu haben. Der 51-Jährige war zuvor über 20 Jahre in der Parkraumbewirtschaftung des Schwarzl-Freizeitzentrums tätig, dies noch für Karl Schwarzl, danach für das Porr-Unternehmen, er erlebte die Errichtung der Daviscuphalle 1993 hautnah mit und ebenso die Internationale Gartenschau 2000. Dabei begleitete ihn schon damals Ulrike – die beiden kennen einander nämlich schon aus der Handelsakademie. Ihr Bruder Karl führt heute das Familienunternehmen »Scheucher-Parkett« (Holzindustrie) in Zehensdorf in der Südost-Steiermark mit mittlerweile 200 Mit-

72 /// Fazit Oktober 2014

arbeitern. Dass Simon und Ulrike Klasnic schon so lange Zeit ein eingespieltes Team sind, erleichtert ihre Aufgabe als Schöckl-Wirte im Alpengasthof entscheidend, zumal mit Simon jun., Laura und Waltraud drei Kinder im Alter zwischen 16 und 25 da sind, die im Notfall mithelfen können. Ursprünglich waren neben den Klasnics noch Heli Steinhuber (als »Deckmeister« mit Gastgewerbekonzession) und bis Juli 2014 Thomas Absenger mit von der Partie.

Gästevorhersage durch die Holding Da das Gastgewerbe tage-, wie saisontechnisch sehr schwankend, insbesondere am Berg auch äußerst wetterabhängig ist, bedarf es nicht nur bei der Personalplanung genauer Kalkulation. So sind für den Betrieb etwa zehn bis fünfzehn Mitarbeiter notwendig, davon zumindest vier in der Küche und vier im Service. Simon Klasnic: »Da hilft uns übrigens sehr das Arbeitsmarktservice, das uns immer gute Mitarbeiter vermittelt.« Auf einem 1.446 Meter hohen Berg kann aber auch für die Küche nicht so einfach Nachschub besorgt werden – das Kaufhaus ums Eck gibt’s hier nicht. Der Idealzustand wäre es demnach, zu wissen, wie viele Gäste kommen. Auch wenn es dabei eine gewisse Bandbreite geben mag, aber – die Familie Klasnic weiß es. Und nicht nur sie. Auch die anderen Gasthäuser am Schöckl bekommen diese Information: Am Plateau befinden sich auch noch das Stubenberghaus des Alpenvereins und »s’Wirtshaus« direkt neben der Bergstation der Seilbahn, das ebenso wie der Alpengasthof der Holding Graz gehört. Die Freizeit-Sparte der Holding verfügt über Informationen, die über bloße Zahlen, etwa darüber, wie viele Personen mit der Schöckl-Seilbahn befördert werden, hinausgehen. Aus in den letzten sieben Jahren gesammelten Daten über Temperaturen, Niederschlagsmengen, Seilbahnfahrten und deren Verschränkung und der computerunterstützten fiktiven Hochrechnung auf 100.000 Jahre lassen sich Prognosen über Wetter, aber auch Anzahl der Schöckl-Besucher erstellen. So wird zweimal pro Woche je eine 5-Tages-Prognose erstellt, die auch den Wirtsleuten übermittelt wird. Die Vorschau vom 29. August 2014 etwa lautete: »Für die Schöckl-Seilbahn werden in den nächsten 5 Tagen wetterbedingt durchschnittlich 780 Fahrten (Personen) pro Tag erwartet.« Michael Krainer, der Geschäftsführer der Holding-Sparte Freizeit, die auch die Schöckl-Seilbahn umfasst, weiß: »Diese Vorschauen haben eine Treffergenauigkeit von 95 Prozent.« Dass am Schöckl der Sonntag in der Regel der stärkste Tag und Montag der schwächste ist, ist ebenfalls aus den Grafiken zu ersehen, aber das weiß ohnehin jeder Wirt. Wie viele Wanderer im Verhältnis zur relativ bekannten Zahl der Seilbahnfahrer kommen werden




Fazitportrait

Bei einem Wirtshaus steht der Wirt im Mittelpunkt, aber bei einem Gasthaus der Gast.

und wie viele die Einkehrmöglichkeiten nützen, bleibt natürlich Erfahrungssache. Jedenfalls aber lassen sich die Zahlen für den Einkauf von Speis und Trank seitens der Gasthäuser nutzen.

Terrasse mit Ausblick Von außen versprüht der 60 Jahre alte Alpengasthof den Charme der renovierungssüchtigen 1980er Jahre, was durchaus seinen Reiz hat. Das Nonplusultra ist aber die Terrasse mit der angrenzenden Wiese, auf der ebenfalls fixe Holztische und Bänke zum Verweilen einladen und wo insgesamt bis zu einhundert Gäste Platz finden; sie bietet einen traumhaften Blick von Ost über Süd bis West, somit auch über Graz, aber auch über den direkt angeschlossenen Kinderspielplatz, was gemütlich sitzenden Eltern die Aufsicht unsagbar erleichtert. Innen lockt im größten der drei Gasträume zunächst einmal ein riesiger, kuschelig-rundlich-gemütlicher Kachelofen, der die gesamte Mitte des Raums für sich in Anspruch nimmt, dafür aber buchstäblich rundum seine Wärme abstrahlt. Entscheidendes Kriterium für ein Gasthaus – egal ob am Berg oder nicht – bleibt allemal die Kulinarik: Der Alpengasthof hat es mit seinen Speisen vom Rindswadlgulasch über die saisonbedingten Schwammerlgerichte bis zu den hausgemachten Mehlspeisen und den Naturfruchtsäften in den Slow-Food-StyriaFührer (Guide 2014) von Manfred Flieser geschafft. Der Schöckl ruft Da sind aber eben noch ganz andere Gründe, die den Schöckl immer beliebter machen, was man nicht zuletzt an den Zahlen der Seilbahn ablesen kann. Im langjährigen Schnitt gondeln 160.000 Gäste den Berg hinauf und hinunter, Tendenz steigend. Michael Krainer: »Allein zwischen Jänner und August des heurigen Jahres wurden 124.111 Personen befördert, das sind um 19.512 mehr als 2013.« Im August verbuchten die Bergfahrten

Simon Klasnic, Schöcklwirt

gegenüber dem Durchschnitt aus den Jahren 2007 bis 2013 ein Plus von 3 Prozent, die Talfahrten eines von 10 Prozent, was ein Durchschnittsplus von 6 Prozent ergibt. Berg- und Talfahrten halten sich insgesamt ungefähr die Waage, interessanterweise gleichen sich die Zahlen der Wintersaison zwischen 1. Oktober und 30. April jenen der Sommersaison an, was gegen einen Ausbau des Ski-Angebots spricht, aber dafür, dass der Weg, aus dem Schöckl keinen Eventberg zu machen, der richtige ist. Statt einen kurzlebigen Hexenberg-Hype zu konstruieren, setzte die Graz Holding in Abstimmung mit den Grundeigentümern wie Ulrich Stubenberg eindeutig auf sanften Tourismus. Schon die »Downhill«-Europameisterschaft 2003 auf dem Schöckl war ein Anstoß in diese Richtung. Die Schöckl-Trail-Area (»die Streif der Downhiller«) oder der 38 km lange Schöckl-Panorama-Rundradweg ziehen in der Folge eben Fahrradfahrer und nicht Motorradfahrer an; am Schöckl-Plateau finden sich mittlerweile neben einem Disc-Golf-Parcours (Zielschießen mit Frisbee-Scheiben) und einer Orientierungslaufstrecke für Sportliche dank der »Lebenshilfe« auch »Wege für alle«, ein barrierefreier, dreieinhalb Kilometer langer Rundweg für Rollstuhl, Kinderwagen und Rollator (übrigens auch zu den erwähnten drei Gasthäusern) sowie eine Wohlfühlzone mit Kräuterpfad; nicht zu vergessen: die Sommerrodelbahn Hexenexpress – und nicht zuletzt steht der Schöckl natürlich für 40 km Wander- und Spazierwege. Da wurde doch glatt einmal versucht, das unerträglich hohle Wort »Nachhaltigkeit« mit Inhalt zu füllen. Wenn am Schöckl die Sonne untergeht – sieht das Simon Klasnic meistens gar nicht. Denn der Alpengasthof sperrt erst um 21 Uhr zu. Früher sei er oft mit dem Auto auf den Schöckl gefahren, dann abwechselnd mit der Gondel. Und heute? Heute geht er vier- bis fünfmal pro Woche zu Fuß von der Schöcklkreuz-Kapelle weg. Die 300 Höhenmeter schafft er mittlerweile in einer halben Stunde: »zum schönsten Arbeitsplatz der Welt.«

Alpengasthof am Schöckl 8061 St. Radegund, Schöckl 74 Telelefon: 03132 2372 alpengasthofamschoeckl.at

Fazit Oktober 2014 /// 75


Per Fahrrad durch Istrien

Eine Reise entlang der Parenzana.


Fazitreise

Als Istrien noch bei Österreich war, da bauten k.u.k.-Ingenieure eine Eisenbahn. Heute verläuft dort ein Radweg mit klingendem Namen: die Parenzana.

E

Text und Fotos von Harald Steiner

s war einmal eine kleine Bahnlinie. Die führte auf Schmalspurgeleisen von Triest die Westküste Istriens entlang nach Poreč, damals wie heute beliebte Urlaubsziele der Österreicher. Als sie 1902 ihren Betrieb aufnahm, war sie sogar noch eine rein österreichische Bahn – Urlaub im eigenen Land sozusagen. Sieben Stunden dauerte die Fahrt, die Konstrukteure hatten mit zahlreichen Tunnels, Viadukten, Spitzkehren sowie Steigungen bis zu 5 Prozent eine schwierige Aufgabe bravourös gelöst. Nach dem Ersten Weltkrieg lag die Bahntrasse plötzlich auf italienischem Gebiet, und weil Poreč auf italienisch Parenzo heißt, nannte man sie »Parenzana«. Leider waren ihre Tage aber gezählt: Mussolini ließ 1935 die Schienen demontieren und ins soeben eroberte Äthiopien verschiffen – dort kamen sie nie an, wegen einer Havarie des Dampfers liegen sie heute auf dem Meeresgrund. Gleise gab es also keine mehr, aber immer noch den größten Teil der Trasse, als man vor einigen Jahren im Zeichen der EU-Osterweiterung Fördergelder vergab, um die Parenzana als Radweg wiedererstehen zu lassen. Der heutzutage nicht durch eines, sondern drei Länder führt: Italien, Slowenien und Kroatien, alles zusammen 135 km lang. Herbst und Frühjahr sind klimatisch

die idealen Jahreszeiten, um ihn zu befahren, und man sollte sich reichlich Zeit nehmen, um die Vielfalt der Landschaft zu genießen, die Mittelmeerküche und den istrischen Wein, die malerischen Städte und Bergdörfer, die kulturellen Sehenswürdigkeiten aus der Zeit der Römer, der Venezianer und der Habsburger. Und natürlich die Überbleibsel aus der Eisenbahnepoche – damit lässt sich die Reise gleich stilgerecht beginnen, nämlich mit einem Besuch des ehemaligen Bahnhofs am Campo Marzio in Triest, einem prächtigen Jugendstilbau, der von einem privaten Verein als Eisenbahnmuseum geführt wird. Wiener Kafeehäuser Triest war ja mehr als 400 Jahre lang der wichtigste Hafen der Monarchie, heute ist es eine Stadt in den Dimensionen von Graz, und in puncto Architektur könnte man sich in Österreich wähnen. Auch »Wiener« Kaffeehäuser findet man in Triest, z. B. das Tommaseo, sogar mit leicht grantelnden Kellnern, wie beim Wiener Vorbild! Was man in Triest nicht (mehr) findet, das ist die Parenzana-Trasse, folglich auch keinen Radweg. Aber es gibt ja das kleine Fähr-

Fazit Oktober 2014 /// 77



Fazitreise

schiff »Delfino Verde«, das auch Fahrräder mitnimmt und das Städtchen Muggia ansteuert, auf dem einzigen Zipfel Istriens gelegen, der Italien noch geblieben ist. Ab Muggia ist der Radweg dann ausgeschildert, und alsbald ist man auch schon in Slowenien. Die Slowenen haben sich mit der Parenzana die meiste Mühe gegeben – die gesamte Strecke ist asphaltiert (in Kroatien oft nur grob geschottert, weswegen als Untersatz ein Mountain-Bike ratsam ist), die Tunnel sind beleuchtet (in Kroatien dagegen sollte man eine Taschenlampe dabeihaben), und in Izola gibt es ein eigenes Parenzana-Museum. Das dokumentiert nicht nur die Geschichte der Bahn, sondern die Museumskuratoren Srečko und Janja Gombač haben auch den Gebrüdern Rusjan, slowenischen Flugpionieren, und der alteingesessenen Spielzeugfabrik »Mehanotehnika« eigene Ausstellungsräume gewidmet. Perlen der slowenischen Riviera Unter den Perlen der slowenischen Riviera (Koper, Piran, Portorož) ist die Altstadt von Izola wahrscheinlich am reizvollsten, und einen Badestrand mitten im Ortszentrum gibt es auch. Wer sich im Hotel Marina einquartiert, kann die Kochkunst eines der höchstdekorierten Küchenchefs Sloweniens genießen, und das auch noch ziemlich preiswert: Ivica Evačić-Ivek setzt vorzugsweise Fischgerichte auf die Speisekarte. An der Schengen-Grenze zu Kroatien werden Radfahrer in der Regel durchgewinkt, und jetzt beginnen die Mühen des Anstiegs, auf Naturpiste – allerdings sind die Steigungen mäßig, eben einer

Bahntrasse angemessen. Und auf dem höchsten Punkt wird man mit einer wunderbaren Aussicht belohnt: die Salinen von Sečovlje aus der Vogelperspektive, heute kaum noch genutzt und zum Naturpark erklärt.

Trutzige Bergdörfer Jetzt geht es ins Halbinselinnere, das Meer wird der Radwegtourist erst in Poreč wieder erblicken. Trutzige Bergdörfer wie Grožnjan, Završje oder Motovun, Eisenbahnbrücken und -tunnel sind indes auch nicht ohne Charme. Die erste Stadt auf kroatischer Seite heißt Buje, ehemals venezianisch und markant auf einem Hügelrücken erbaut. Ein wenig verwahrlost wirkt das historische Zentrum Bujes, ringsum liegen die Weingärten der größten Weinregion Instriens, und mittendrin direkt am Radweg die »Casa Parenzana«, ein Gästehaus (nicht nur) für Radfahrer, das der gebürtige Salzburger Guido Schwengersbauer mit viel Mühe und Herzblut renoviert hat. Über 16 Zimmer verfügt das labyrinthisch verschachtelte, alte Gemäuer, und für das leibliche Wohl sorgt Küchenchef Sergio Razman. Jetzt im Herbst ist die Trüffel das große Thema, kommt der Edelpilz doch im Mirna-Tal südlich von Buje in beachtlichen Mengen vor. Sogar die größte je ausgebuddelte Trüffel der Welt stammt von hier: 1,3 kg! Giancarlo Zigante war anno 1999 der glückliche Finder. In der »Casa Parenzana« werden Trüffel über alle möglichen Speisen gehobelt: Rinderfilet, Schweinemedaillons, Eiergen richte, Pasta. Wahrlich eine Tour für Genussradler!

Weitere Informationen

Am Meer und zugleich in der Altstadt liegt das Hotel »Marina« im slowenischen Küstenstädtchen Izola. Die Zimmer geräumig, die Küche auf Fisch spezialisiert und die Preise moderat. hotelmarina.si Eine empfehlenswerte Anlaufstelle für müde Radfahrer am kroatischen Teil der Strecke ist die »Casa Parenzana« von Guido Schwengersbauer. Der Salzburger hilft gerne mit Rat und Tat aus, und auch mit Rad (nämlich mit ein paar Leih-Mountainbikes). Keineswegs verpassen: die herbstliche Trüffelsaison, die der istrischen Küche ihren köstlichen Stempel aufdrückt! parenzana.com.hr Und noch ein Literaturtipp: Janko Ferk und Sandra Agnoli sind die Autoren eines wunderbaren Reisebuchs und Radwegführers, das im Vorjahr erschienen ist: »Die Parenzana«, 20 Euro, Styria

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Demokratie ist ein Verfahren, das garantiert, dass wir nicht besser regiert werden, als wir es verdienen. George Bernard Shaw, 1856–1950

Internationaler Film in Österreich

Der Superstar im Keller Von Christian Klepej

W

ie ist denn das, wenn so ein Regisseur, dem die Twitter- und sonstige Intelligenz dieses Landes ja voll Ehrfurcht zugesteht, von keinem der Bauerntölpel abseits der Bundeshauptstadt gekannt zu werden, wenn so ein Regisseur also ins Nirvana oder sonstwohin im Burgenland kommt? Ich denke, nicht ganz anders, als wenn er ins weiter oben gelegene Weststeirische käme oder sonstwohin in der tiefstprovinziellen Steiermark. (Tiefstprovinziell bis auf die sieben, neun Superchecker, die sogar die – von diesen dann täglich dreimal als Provinzstadt bezeichnete – Kleingroßstadt Graz hat.) Ja und wie ist das eben? Jedenfalls, denke ich einfaches Gemüt, der ich viele Filme vom Superregisseur kenne, und die mich auch schon besser unterhalten haben, und die ab dem mir ersten keine neuen Erkenntnisse gebracht haben, außer dass weiße alte Frauen sich gerne mit jungem wie schwarzem Fleisch vergnügen. Oder so ähnlich. (Natürlich weil unsere abgrundschlechte Scheibenkleister- und Nazigesellschaft sie dazu getrieben hat, dort in Kenia oder in einem anderen Busch ihre Lust zu befriedigen.) Ja, wie ist es also? Wie wird so wer bei uns Flachkappen- und Wegrandscheißern oft introdiert, also vorgestellt? Wohlwahrscheinlich recht superlativ, soll heißen: hui, das ist ein weltweit in Österreich bekannter Filmemacher, hui, den kennen sie dort und sogar drüben. Und der hat ganz, ganz, ganz viele Preise. Und vor allem: hui, Du kennst den gar nicht? (So schlau, dass es dann doch einen von den Halbaffen, die bei uns in so Kaffs am Land leben, also zumindest einen eben gibt, der den dann

80 /// Fazit Oktober 2014

doch kennt, weil er einen Computer nicht nur für das Arge, sondern sogar auch zum Wikipediasieren einschalten und bedienen kann, so schlau sind wir Furchenscheißer ja dann doch.) Jetzt ist das also ein Superstar. Und jetzt hat man die Möglichkeit, bei so einem Superstarfilm mitzumachen. Und bekommt sogar noch ein Geld dafür. Keine fünfzig Euro natürlich nur, wofür etwa das bundeshauptstädtliche Zentralgenie, der Großgerechte Robert Misik keinen Furz lassen würde, denn (Originalzitat): »das ist ja kein Geld« (Originalzitat Ende). Aber für uns werktagsarbeitenden Volldeppen am Land ist es halt auch besser als keine nicht einmal fünfzig Euro. Und dann sitzen wir Schluchtenkacker plötzlich im Keller von dem ortsbekannten Wunderling, der so gerne alte Uniformen und so Zeug sammelt und sollen da ein Lied singen. Sollen da ein Lied singen! Ich weiß schon, die ganzen Geistesriesen da draußen, die alle wissen, dass sie nie in eine Situation kommen könnten, wo sie irgendetwas Peinliches machen täten – außer es ist für Tschäritie in den Seitenblicken oder für sonst irgendeinen Dünnpfiff in Wien, denen wär das nicht passiert. Mir wäre es wahrscheinlich auch nicht passiert. Aber wenn die Welt so einfach wäre, wie die Wichtigtuer und Supergneißer glauben, sie sich ausmalen zu können, dann, ja dann sollten wir eigentlich alle schon lange am Mond spazieren gehen können. Mit n einem Scheinheiligenschein. Im Keller Film von Ulrich Seidl Österreich 2014 ulrichseidl.com


Alles Kultur Illustration

Der König des blauen Stifts Von Katharina Kocher-Lichem

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aperwalker, das ist das Synonym für den blauen Stift, der über das Papier flitzt und in einer halben Stunde die erste Charakterstudie einer neuen Comic-Figur skizziert – so erklärt Florian Satzinger den Titel seiner aktuellen Ausstellung im Designforum im Grazer Kunsthaus. Es ist dies die erste Ausstellung des Grazer Künstlers in seiner Heimatstadt. Sie holt den international erfolgreichen und mit dem prestigeträchtigen »Nemoland-Award« ausgezeichneten Künstler nach Präsentationen in Florenz, Shanghai, Jacksonville und dem Ars Electronica Center in Linz auch erstmals hier vor den Vorhang. »Er ist eines der unentdeckten Genies dieser Stadt«, erzählt Eberhard Schrempf, Geschäftsführer der »Creative Industries Styria« und Mastermind hinter dem Designforum. »Satzinger zeichnet sein eigener Stil aus, er entwickelt eigenständige Charaktere, er ist ein international gefragter passionierter Zeichner und hat seinen Arbeitsplatz dennoch hier in Graz«, so Eberhard Schrempf. Paperwalker Designforum im Kunsthaus Graz 8020 Graz, Lendkai 1 11.9. bis 16.11. 2014 Di. bis So., 10 bis 17 Uhr designforum.at/st paperwalker.com

Satzinger ist in London und Vancouver ausgebildet worden und gibt sein Wissen an der Fachhochschule Salzburg weiter. Die Show in Graz, die er auf seinem Blog »Paperwalker.com« mit »the blue pencil in the blue bubble« ankündigt, zeigt ausschließlich Aktuelles und »bewusst auch nicht Fertiges, um den Entstehungsprozess sichtbar zu machen«, so Satzinger. An zwei Monitoren kann man im Schnelldurchlauf den Zeichenprozess mitverfolgen und bestaunen. Die ausgestellten Bilder zeigen wild entschlossene Enten, die sich unglaublicher Maschinenwesen bedienen, um – diese Frage lässt Satzinger offen – die Welt zu retten? Von einem Bösewicht zu befreien? Oder führen sie selbst Unergründliches im Schilde? Seine Zukunftspläne ließ Satzinger auch anklingen: So hat er in Graz, gemeinsam mit dem Herausgeber dieser Zeitung, Christian Klepej, die Paperwalker-Studios gegründet, um möglichst unabhängig zu bleiben. Eine Hauptrolle wird dann vermutlich John Starduck spielen, ein etwas dunkler Entencharakter, der mit Batmobil-ähnlichen Gefährten die Welt unsicher machen wird. Es ist dies übrigens die vorletzte Ausstellung des Designforum am Standort Kunsthaus. Das Erdgeschoß des Kunsthauses wird bald umgestaltet, Schrempf versichert aber, dass das Designforum an anderem Standort wieder auftauchen wird. In den vier Jahren des Bestehens hat es 24 Ausstellungen sowie die jährliche Leistungsshow des Lehrgangs Industrial Design der FH Joanneum in Graz gegeben. n Fazit Oktober 2014 /// 81

Illustrationen: Paperwalker Studios

Im Designforum im Grazer Kunsthaus zeigt der Grazer Charakter-Designer Florian Satzinger noch bis 16. November einen Querschnitt seiner aktuellen Trickfilm- und Comic-Arbeiten.


Tandl macht Schluss! Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl

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ch habe einen Jungwähler in der Familie – meinen 16-jährigen Sohn. Der war bei der Europawahl zum ersten Mal wahlberechtigt und irgendwann am Frühstückstisch hat er mich wissen lassen, dass er die Grünen wählen wird. Ich kenne den Lebensstil meines Sohnes und die Grünen passen da meiner Meinung nach überhaupt nicht dazu. Ich wagte daher die vorsichtige Frage, wie er denn ausgerechnet auf so eine Idee käme. Seine prompte Antwort: »Bei mir in der Klasse wählen fast alle die Grünen.« Die Entscheidung meines Sohnes erschien mir zwar wenig fundiert, aber doch plausibel. Als interessierter Vater riet ich ihm daher dazu, den »Wahlomaten« bei »www. wahlkabine.at« durchzuklicken. Auf mein Nachfragen erklärte er mir dann am nächsten Tag, dass die Grünen bei dem Online-Test nur auf dem fünften Platz gelandet wären – noch hinter ÖVP, SPÖ und Freiheitlichen sowie einer Partei, von der er überhaupt noch nie etwas gehört hätte – den sogenannten NEOS.

Eigentlich sind wir alle Heuchler!

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Warum ich Ihnen das alles erzähle? Weil mein Sohn ein klarer Beleg dafür ist, wie wichtig Image in der Politik ist. Den Grünen gelingt es allen Anschein nach, in ihrem Außenauftritt ein ökologisches und sympathisches Image zu erhalten, das einen entsprechenden Lebensstil repräsentiert. Schließlich kann man auch mit einem »überpowerten« SUV das Altpapier zum Container bringen. Ich hingegen sehe in den Grünen meist nur hysterische Moralisten. Allein gestern landeten fünf grüne Aussendungen in meiner Redaktions-Mailbox. Die erste war eine Jubelmeldung darüber, dass das Land nun bald nach einer Klage der EU-Kommission zu einer Millionenstrafe verdonnert werden wird, weil es die »Schwarze Sulm« nicht besser vor einem adeligen Kleinkraftwerksunternehmer geschützt hat. Ich kenne das Projekt und kann hinter den Protesten nichts als nervigen Öko-Alarmismus erkennen und ich weiß auch, dass die EU nur deshalb darauf aufmerksam geworden ist, weil die Grünen das »Land Steiermark« – und damit mich als Steuerzahler – vernadert haben. Dann kam eine grüne Aussendung zur Asylproblematik. »Ja zu humanitärer Hilfeleistung, nein zum FPÖ-MigrantInnen-Bashing« hieß es im Titel. Was bitte hat eine völlig falsch gelaufene Migrationspolitik mit einer humanen Flüchtlingspolitik zu tun? Gar nichts! Wer diese beide Dinge vermischt, ist ein Zündler der übelsten Sorte. Dahinter kann nur politischen Kalkül stecken. Schließlich verfügen inzwischen hunderttausende kaum integrierte Migranten über die österreichische Staatsbürgerschaft und sind wahlberechtigt. Die Grünen sind damit um nichts besser als die Freiheitlichen, die bis heute nicht kapiert haben, dass unser Land ohne gezielte Zuwanderung von integrationsbereiten und sowohl bildungs- als auch arbeitswilligen Ausländern zum Scheitern verurteilt ist. In der dritten grünen Aussendung warnen die Grünen vor dem EU-US-Freihandelsabkommen TTIP. Die Grünen glauben vielleicht tatsächlich, dass es besser wäre, die Bakterien, mit denen sich die Hühner in der Massentierhal-

tung zwangsläufig anstecken, mit Antibiotika zu bekämpfen, anstatt diese nach der Schlachtung mit Chlor abzutöten. Eklig ist das eine wie das andere, doch langfristig harmloser ist ganz sicher das Chlorbad! Sollten sich diese Protektionisten durchsetzen und TTIP verhindern, würde das in Österreich viele Tausende neuer Jobs kosten. Trotz alledem sind die Grünen längst mitten im Bürgertum angekommen. In den Städten liegen ihre Ergebnisse inzwischen oft bei zwanzig Prozent und darüber. Die grünen Gewinne in Vorarlberg haben mich dennoch überrascht. Denn dass so viele bieder-bürgerliche Vorarlberger in das Lager dieser Tugend-Taliban-Partei wechseln, hätte ich nicht vermutet. Zu einer Partei, die in allem ein Haar in der Suppe findet und sich zur Plattform fundamentalistischer Moralisten entwickelt hat. Aber allem Anschein nach verstehen es die Grünen, sich als Ausdruck jener Widersprüche zu präsentieren, in denen wir alle stecken. Wir reden zwar über Umweltschutz, fliegen aber dennoch in den Urlaub. Wir trennen zwar unseren Müll, leben jedoch in schmucken Einfamilienhäusern in den Speckgürteln. Eigentlich sind wir alle Heuchler. Es ist doch allemal besser, Grün zu wählen, als auf unseren ressourcenraubenden Len bensstil zu verzichten.

Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at Wir lesen uns wieder AB 28. Oktober 2014!


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