

Liebe Familien, Leserinnen und Leser der FiS,





die Herbststimmung lockt uns wieder mehr in die Stuben und so freut mich die vorliegende, druckfrische Oktober-FiS ganz besonders: Der Sommer war lang, heiß und die vielen Aktivitäten in unseren 114 Zweigstellen geben Einblick in das fröhliche Treiben der Familien IM GANZEN LAND (ab S. 21). Wir alle wünschen uns wohl, dass es so bleibt und wir hoffen, dass uns eine neue Variante des Virus keinen Strich durch die Rechnung macht. Nach wie vor ist der Katholischer Familienverband bestrebt, die Familien in ihren Alltagssorgen und Nöten zu unterstützen (siehe FAMILIENPOLITIK S. 12). Unterstützt und erneut überrascht hat uns auch die bemerkenswerte Aktion von Jakob Messner (S. 27), die zeigt, auf welch wunderbar und sinnvolle Art auch die Jugend feiern kann.

Dem Thema Sternenkinder ist diesmal die Titelgeschichte gewidmet. Danke an Manuela Hochrainer Creazzi (S. 6) für ihre Offenheit und den Einblick in ihr Lebensbuch. Dass dies kein Tabuthema mehr ist, beweist die Tatsache, dass es die von uns initiierte Internetseite www.sternenkinder.it immerhin in die Programmschiene auf Rai Südtirol geschafft hat. Über das noch immer topaktuelle Thema Stillen und über die Weltstillwoche berichten die zwei Fachautorinnen Sabrina Priller und Evelyn Mayr (S. 4). Zu energie-kostensparendem Heizen und zur Wohnbaumesse informieren Christine Romen und Heidi Rabensteiner (S. 8) und dass das „K“ in unserem Logo die Gemüter nicht erhitzen sollte, könnt ihr im Text von Manuela Unterthiner (S. 10) erfahren.



Möge die Herbstzeit für uns alle mit Erntedankgefühlen verbunden eine gute und fruchtreiche sein. Das wünsch ich mir und euch.
Von Herzen, wie immer.
Angelika Mitterrutzner
Präsidentin











Hilfsfonds KFS-Familie in Not, Spendenkonto: Raiffeisenkasse Bozen - IBAN: IT71N0808111600000300010014. Kennwort: Ukraine | Die eingehenden Spenden werden zu 100% an bedürftige Familien weitergeleitet.



Inhalt
8 Fachleute
Energie- und kostensparend heizen
Glauben
Was bedeutet das „K“ im Logo des Familienverbandes?
20 Essen & Trinken
Das Huhn

Familien-Ratgeber
Die Familienagentur informiert
Im ganzen Land
Kinderseite
Stillen stärken: Informieren und begleiten
Jährlich in der 40. Kalenderwoche findet die Weltstillwoche statt - 40 Wochen, so lange dauert eine Schwangerschaft. Das diesjährige Motto „Stillen stärken –informieren und begleiten“ bietet sich dabei wunderbar an, um auf die Tätigkeit, die Ziele und Aufgaben des Verbands der Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC Südtirol und dessen Mitglieder aufmerksam zu machen.
Seit gut 20 Jahren gibt es unseren Verband und uns liegt die Aufgabe, Mutter, Vater und Kind zu begleiten und zu unterstützen, sehr am Herzen. Des weiteren ist es uns wich tig die Berufsgruppen, welche mit den Familien arbeiten, auf den neuesten Stand zu bringen um eine bestmögliche, evidenzbasierte Betreuung garantieren zu können. Doch wie war das vor ungefähr hundert Jahren? Was wussten die Frauen damals über das Stillen? Welche Mei nungen und Vorurteile gab es zur Säuglingsernährung? Blickt man auf die Geschichte des Stillens zurück, hat sich die Einstellung zum Stillen über die Jahrhunderte und Jahr zehnte immer wieder verändert. Wir haben uns in unserem Umfeld umgehört und haben Frauen aus verschiedenen Generationen interviewt.
Berta H., Jahrgang 1928, erzählt uns, dass ihre beiden Kinder in den 50er Jahren im Grieser Hof in Bozen zur Welt kamen. Dort gab es bereits Einzelzimmer, die Kinder durften bei ihr bleiben, man konnte sie jedoch auch abgeben. Die Hebammen unterstützen auch das Stil len. „Mein Mann hielt jedoch nichts vom Stillen, denn er meinte, dann würden ich zu viel „hängen“. Zusätzlich erkrankte ich bald am Wochenbettfieber und die Milch war dann weg. Ich hätte gerne gestillt. Meine Tochter hatte da dann keine Probleme und konnte drei Kinder voll stillen.“ so Berta H. heute 93 Jahre. Aus Studien weiß man, dass das soziale Umfeld, die Familie und vor allem die Einstellung und Unterstützung des Kindsvaters bedeutsam für die Stillentscheidung der Mutter sind. Ebenso wichtig für die Milchbildung und den Stillerfolg sind Rooming-in, viel Nähe, Hautkontakt und Stillen nach Bedarf. Das Stillen eines Kindes ist wie auch andere Phänomene rund um die Geburt stark kulturell geprägt und geschicht lichen sowie sozialen Strömungen unterworfen.
Die Ursprünge der medizinisch geprägten Stillbewegung liegen in der Wende zum 20. Jahrhundert und sind eng mit der Entwicklung der Pädiatrie verknüpft. Nach einem eher schicksalhaften Umgang mit Überleben und Sterben von Säuglingen - gegen Ende des 19. Jahrhunderts erlebten in Europa ca. 20 Prozent eines Jahrgangs ihren ersten Geburtstag nicht - wurde die Ernährung und insbeson dere das Stillen als ein Hauptpfeiler des Überlebens von Säuglingen identifiziert. In den vergangenen Jahren hat sich das Wissen und die Forschung zu dem Thema verviel facht. Deutlich wird daran, dass Stillen und Muttermilch als Themen so komplex, umfassend und vielfältig sind, wie das Leben selbst.
In Südtirol gab es die erste Möglichkeit der Spezialisierung seitens medizinischen Fachpersonals zur Still- und Laktati onsberaterin IBCLC (international board certified lactation consultant) im Jahr 2001. 27 hochmotivierte nach Stillwis sen hungernde Fachfrauen aus den unterschiedlichsten

Strukturen und Gebieten folgten der Einladung zu dieser Fortbildung, legten das internationale Examen ab und gründeten daraufhin den Landesverband. In diesem organisieren sie seit nunmehr über 20 Jahren als Ärtzinnen, Hebammen, Kranken- und Kinderkrankenpflegerinnen, Sanitätsassistentinnen und Physiotherapeutinnen Fort-, Aus-, Weiterbildungen und Seminare für Fachpersonal, Fachtagungen mit internationalen Referenten, online und vor Ort. Sie arbeiten in den unterschiedlichen Krankenhäusern, Sprengeln, Mütterberatungseinrichtungen, ELKIs, Geburtsvorbereitungskursen, freien Praxen und vielerorts mehr.

In der heutigen Zeit und in unserer Gesellschaft gilt das Stillen als das Natürlichste der Welt, es wird beinahe glorifiziert, es muss funktionieren, es muss ja so toll sein, alle Frauen stillen. Aus unserem Beratungskontext wissen wir jedoch, dass dies nicht das Erleben aller Frauen/Mütter ist bzw. nicht in jedem Moment so sein muss. Es ist ein Weg, den man geht, der auch so manche Hürden bereithalten kann. Stillen hat viele Facetten, wie es wahrgenommen wird. Alles kann und darf sein. Diese Erwartungshaltung sowie der Drang nach Perfektion in unserer Gesellschaft löst bei manchen Frauen und Müttern Druck und auch Schuldgefühle aus. Abschließend eignet sich eine Metapher von Gabriele Nindl zur heurigen Weltstillwoche. Gabriele Nindl, eine Pionierin der Stillberatung im deutschsprachigen Raum, beschreibt Stillen als einen Paartanz, als „Teamwork“. Es kann sein, dass zwischen Mutter und Kind der Rhythmus gleich stimmt und es fließt. Es kann aber auch sein, dass man sich anfangs oder auch im Laufe der Zeit auf die Füße steigt und man sich „Tanzstunden“ nehmen muss, bis man einen gemeinsamen Rhythmus gefunden hat und es fließt. Und welche Rolle haben die Väter beim Stillen? Eine entscheidende Rolle, wie bereits oben erwähnt, auch wenn sie nicht unmittelbar selbst stillen. Viel Nähe und Hautkontakt sind für die Vater-Kind-Beziehung ebenso wichtig. Sie können ihre Frauen unterstützen, im Wochenbett sich um Mahlzeiten und Haushalt kümmern sowie eine gute Atmosphäre schaffen. Stillen ist die natürliche Ernährung des Säuglings und mehr noch, Stillen ist Nähe, Geborgenheit, Sicherheit und Gesundheit für Mutter und Kind. Stillen soll in unserer hoch entwickelten Kultur selbstverständliche Unterstützung erfahren. Stillen ist besonders, denn jedes Mutter-Kind Paar ist besonders.
Sabrina Priller, Jahrgang 1990, Krankenpflegerin und IBCLC mit Passion im Mutter-Kind Bereich, Arbeitserfahrung auf der Wochenbettabteilung in Zürich und Neonatologie Bozen. Evelyn Mayr, Jahrgang 1967, Krankenpflegerin und IBCLC, Gründungsmitglied des VSLS und in freier Praxis tätig.


„Das habe ich mir anders vorgestellt – Stillen war für mich alles andere als wundervoll. Die Schmerzen, die Milchpumpe, die immer wiederkehrenden Milchstaus und Brustentzündungen. Jetzt, bei meinem zweitem Kind, ist das eine völlig neue und schöne Erfahrung dank professioneller Hilfe schon in der Schwangerschaft.“ Anonym
Stillen ist natürlichaber nicht immer einfach. Deshalb beraten wir vom VSLS Sie gerne, wenn Sie …
… bereits in der Schwangerschaft ein Stillvorbereitungsgespräch oder Stillaufarbeitungsgespräch wünschen … mit dem Stillen beginnen … Fragen zur Muttermilch-Ernährung, Ernährung des nicht gestillten Kindes und Beikost haben … Schwierigkeiten wie korrektes Anlegen, Schmerzen, wunde Brustwarzen haben
… Fragen zum Pumpen und Aufbewahrung der Muttermilch haben … Zwillinge, Kinder mit Beeinträchtigung, Kinder mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalte stillen … Sorgen oder Bedenken haben ... Fragen zur Aufrechterhaltung des Stillens bei Trennung vom Kind, bei Erkrankung der Mutter und Einnahme von Medikamenten haben … wieder arbeiten gehen … abstillen möchten … nicht stillen wollen, können oder dürfen
Homepage: www.stillen.it
Eine Knospe, die verwelkte ohne zu blühen

Manuela Hochrainer Creazzi (41 Jahre), ist Religionslehrerin, lebt mit ihrem Mann, dem 16-jährigen Sohn und der 7-jährigen Tochter in Brixen. Ihre Stimme wird traurig, wenn sie über das dramatische Erlebnis spricht, das vor neun Jahren ihr Leben veränderte. Trost hat Manuela im Reden, Schreiben, in kleinen Dingen, in der Familie und im Glauben gefunden. Aber ganz verarbeiten oder gar vergessen wird sie es wohl nie.



Mein erster Sohn David war 6 Jahre alt, als ich wieder schwanger wurde. Die gesamte Schwangerschaft verlief weitgehend normal und absolut bedenkenlos. Am Donnerstag, 23. Mai 2013, setzten gegen 18:00 Uhr die Wehen ein. Im Krankenhaus wurden wir gleich in den Kreissaal gebracht.


Die Hebamme versicherte mir, dass ich innerhalb kurzer Zeit meine Tochter im Arm halten
würde. Plötzlich, von einem Moment auf den anderen, waren die Herztöne unserer Tochter weg. Ich starrte auf die Computertomographie (CTC), auf dem nun anstelle der Herztöne des Kindes nur noch ein Fragezeichen zu erkennen war. Dieses Bild wird sich für immer in mir einbrennen. Die Angst, die nun in mir aufkam, lähmte mich fast, da ich auch deutlich die Panik des Krankenhauspersonals und meines Mannes spürte. Man erklärte mir, dass mein Kind geholt werden müsse und bereitete nun alles für einen Notkaiserschnitt vor. Nun ging alles sehr schnell. Kurz nachdem ich aus der Narkose erwachte, wurde mir mitgeteilt, dass es meine Tochter nicht geschafft hat. Sarah wurde um 23:18 Uhr totgeboren.









Für kurze Zeit blieb alles stehen. In diesem Moment fühlte ich gar nichts.
Tränen rollten über meine Wangen, aber ich empfand nichts als eine tiefe Leere. Kurze Zeit später wurde mir meine Tochter, mit einem Handtuch umwickelt, in den Arm gelegt. Mein Mann und ich betrachteten Sarah wortlos. Ich






