FiS Nr. 4 - Augustausgabe 2021 - Leseprobe

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Kleide dich neu!

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Erscheint sechsmal im Jahr · 46. JG · Nr. 4 · August 2021

Familie in Südtirol

IN NE N M ITM AC HE N & G EW

AUS DER PRAXIS GESPROCHEN

Sebastian Kneipp zum Geburtstag S. 8

KINDERSEITE

Kinder werden Klimahelden S. 24

FiS 04 | 2021

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Zeit für uns – einmal ganz anders

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Neugierige Paare aufgepasst! Wollt ihr ein lustiges, spannendes und aufregendes Wochenende verbringen? Dann seid ihr hier genau richtig! An diesem Wochenende könnt ihr als Paar Zeit miteinander verbringen, euch gemeinsam Aufgaben stellen und eure Seelen im Haus der Familie richtig baumeln lassen.

Der gemeinsame Spaß und die Reflektion eurer Beziehung sollen dabei nicht zu kurz kommen.

An diesem besonderen Wochenende geht es aber nicht nur um euch als Paar, sondern auch der Austausch und das Gespräch mit anderen Paaren sind wichtige Teile. Das Seminar ist somit sehr abwechslungsreich und enthält neben praktischen Tipps und Tricks für eure Beziehung auch erlebnispädagogische Ansätze.

Das Seminar endet mit einem Segensritual mit Toni Fiung.

Zeit: Sa., 04.09.21 um 16.00 Uhr – So., 05.09.21 um 16.00 Uhr Ort: Haus der Familie in Lichtenstern, Ritten Referent*innen: Günther und Andrea Reichhalter Kursbeitrag: 95 € pro Paar für KFS-Mitglieder 110 € pro Paar für Nicht-Mitglieder

Infos im KFS-Verbandsbüro: Anmeldung im Haus der Familie unter: Tel. 0471 974 778 | info@familienverband.it Tel. 0471 345 172 I info@hdf.it I www.familienverband.it www.hdf.it

10. KFS- ngress ilienko

Fam

Beziehungsnetz Familie Freitag, 8. Oktober, 15.30 Uhr, bis Samstag, 9. Oktober 2021, 16.00 Uhr, im Haus der Familie in Lichtenstern am Ritten Für Mütter, Väter, Erziehende, Großeltern, Lehrpersonen, Kinder und Jugendliche ab 8 Jahren Kursbeitrag: KFS-Mitglieder: 65,00 Euro pro Person; 95,00 Euro pro Paar Nichtmitglieder: 80,00 Euro pro Person; 110,00 Euro pro Paar Kinder ab 8 Jahren: 20,00 Euro; Kinder bis 8 Jahren: frei zzgl. Unterkunft und Verpflegung

Infos zum genauen Programm und Online-Anmeldung bis 26.09.2021 unter www.hdf.it | Tel. 0471 345 172 | info@hdf.it www.familienverband.it I Tel. 0471 974 778 I info@familienverband.it

SAVE THE DATE

Es erwarten Sie viele interessante und informative Vorträge sowie verschiedene Workshops und Highlights für Groß und Klein.

In Zusammenarbeit mit

VORWORT U N D I N HALT KFS KALENDER

55 JAHRE KFS

Liebe Familien, geschätzte FiS-Leserschaft, MitSommerZeit…

MitSommerGedanken…

Wenn ihr diese FiS Ausgabe in den Händen haltet, dauert es nicht mal mehr ganz einen Monat, bis wieder Kindergarten und Schule beginnen.

Dann heißt es wieder Jause einpacken, früher aufstehen, Schulbank drücken, sich an Regeln halten und vieles mehr.

Aus den vielen Jahren in meiner Rolle als Lehrerin, sind mir unzählige Situationen, Bilder und Gefühle rund um diese Zeit noch zu gut in Erinnerung.

Dabei möchte ich keinen Tag, keine Stunde, keinen Augenblick und vor allem keine meiner vielseitigen Begegnungen missen.

Die unbändige, brennende Sehnsucht nach einer Umarmung, nach den Menschen, die wir lieben, nach Mutter, Vater, einem Partner, einem Kind, nach Oma und Opa, einfach

nach Menschen, die für uns so wichtig und wertvoll sind, kann so innig sein, dass es oft weh tut. Vor allem im Verzicht nach Wärme, Menschen, Herzlichkeit, liegt ein Brennen, das die Seele – oft auch den Körper – krank macht.

Gerade deshalb ist mir eine Botschaft ganz besonders wichtig: Wenn wir nach langer Pause unsere alltäglichen Bewegungen und Freiheiten leben wollen, wenn unsere Kinder und Jugendlichen Kindergarten und Schule wieder in Präsenz aufsuchen dürfen, wenn wir uns auf „an Ratscher“ treffen können, wird das nur gelingen, wenn wir alle bereit sind, Verantwortung füreinander zu übernehmen und uns impfen zu lassen.

Seien wir es uns wert! „Nit gschimpft isch glob gnuag“, weiß der Familien-Ratgeber (S. 12) und über das Großmutter- & Groß-

Foto © Karlheinz Sollbauer

vaterSein mit einem besonderen Gebet aus Schweden überrascht uns diesmal die Rubrik GLAUBEN (S. 9). Wenn die Kids und spielerisch Junggebliebenen unter euch Lust haben, zu „KLIMAHELDEN“ zu werden, dann schaut auf S. 24 und macht mit – es zahlt sich aus!

Zu diesen und all den anderen Themen in der FiS viel Spaß & Freude.

Habt eine gute Zeit.

Herzlichst,

Angelika Mitterrutzner Präsidentin

Inhalt 8

Aus der Praxis gesprochen

Kneippen für Geist und Seele

10 Familienpolitik

Zusätzliche Förderung vom Staat für Familien

12 FamilienRatgeber

„Nit gschimpft isch glob gnuag“

4

Gutes Leben

Kleide dich neu „Einmal um die Welt“

9 Glauben 13 Das Bildungsprogramm im Haus der Familie

17 Die Familienagentur

18 23 24 25

KFS intern Essen & Trinken Kinderseite Im ganzen Land

informiert FiS 04 | 2021 Titelbild © shutterstock.com

3

GUTES LEBEN

55 JAHRE KFS

Kleide dich neu „Einmal um die Welt“ Foto © shutterstock.com

So lautet ein Vortrag, den der KFS in Zusammenarbeit mit der Organisation für eine Solidarische Welt (OEW) im Herbst veranstaltet.

Ein Interview mit Franziska Blaas, Bildungsreferentin und stellvertretende Leiterin für den Bereich „Bewusster Konsum“ im OEW führte Beatrix Unterhofer.

„Kleidungsstücke, die ich zwei Jahre lang nicht mehr getragen habe, landen im Second-Hand-Shop!“ (bu)

W

as fasziniert Sie an diesem Bereich?

Ich engagiere mich für faire und nachhaltige Kleidung vor allem deshalb, weil ich finde, dass alle Bewohner/innen dieses Planeten Anspruch auf ein gutes Leben haben. Dabei ist es aktuell leider noch viel zu oft so, dass vielen Menschen dieses gute Leben genau deshalb vorenthalten wird, weil andere es genießen. Das finde ich schlichtweg unfair.

Die aktuelle globale, soziale Ungleichheit bringt mich dazu, mich für ein gutes Leben für alle einzusetzen. Dies beginnt bereits beim Hinterfragen und Verändern meines Konsumverhaltens.

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04 | 2021

Was geht Ihrer Meinung nach „falsch“?

Ausbeutung fängt schon auf den Baumwollplantagen an und zieht sich entlang der gesamten Produktionskette eines Kleidungsstücks. Menschen arbeiten in riesigen Textilfabriken, sind täglich Gesundheitsrisiken ausgeliefert, müssen viel zu viele Stunden unter menschenunwürdigen Bedingungen für wenig Geld und ohne sozialer Absicherung arbeiten, damit sich wiederum andere Menschen Kleidung billig kaufen und diese oft nur ein paar Mal tragen können, bevor sie kaputt oder ungenutzt im Schrank aufbewahrt wird – oder wieder ein anderer Trend angesagt ist und wieder etwas Neues gekauft wird.

GUTES LEBEN Woher kommt unsere Kleidung?

Kleidung wird vor allem in sogenannten Billiglohnländern, also in Ländern mit geringen Löhnen und geringen Klima- und Umweltschutzstandards hergestellt. Dazu zählen vor allem südostasiatische Länder wie Bangladesch und China. Aber auch osteuropäische Länder wie z.B. Georgien und Bulgarien werden für Textilfirmen immer interessanter. Dabei wird ein Kleidungsstück meist nicht ausschließlich in einem einzigen Land, sondern vielmehr global, produziert. Die einzelnen Produktionsschritte sind auf der ganzen Welt verteilt und so kann es sein, dass eine Jeans einmal um die Welt reist, bis sie im Geschäft verkauft wird.

55 JAHRE KFS

Warum ist die Mode bei uns in Europa so wichtig?

Welche Alternativen gibt es zu den großen Kleiderketten in Südtirol?

Europa spielt mit seinen Modestädten eine bedeutende Rolle für die Fast Fashion Industrie. Modetrends werden jedes Jahr - vor allem von den Modehochburgen Paris, London, Mailand und New York - gesetzt. Als Konsumgut ist Mode mittlerweile ein weltweites Phänomen. Darüber hinaus haben europäische Länder auch den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch an Kleidung.

In Italien werden durchschnittlich 14,5 kg Kleidung pro EinwohnerIn im Jahr gekauft, wobei der weltweite Durchschnitt lediglich bei 5 kg liegt. Fast alle Gewinne der Branche werden von nur 20 Konzernen aus Europa, den USA und China erwirtschaftet.

Auch in Südtirols Geschäften findet sich immer häufiger fair, lokal und nachhaltig produzierte Kleidung. Die Liste der Geschäfte mit einer kurzen Beschreibung, was dort gekauft werden kann, ist auf der digitalen Landkarte der OEW-Webseite einsehbar: www.oew.org/kleidung Zudem gibt es auch immer häufiger Veranstaltungen, wie beispielsweise Second Hand Märkte, Kleidertauschpartys und Flickwerkstätten.

Wie wird sich das Konsumverhalten in den nächsten Jahren verändern?

Ich denke, es gibt keine Wahl. Wenn wir die Welt gerechter und zukunftsfähiger gestalten möchten, muss sich

Was versteht man unter Fast Fashion?

Fast Fashion bezeichnet eine Unternehmensstrategie, deren Ziel es ist, in hoher Frequenz neue Mode in die Geschäfte zu bringen. Dabei wird die Kleidung billig hergestellt, wird dann oft so günstig angeboten und nach zwei- oder dreimal Tragen aufgrund der schlechten Qualität im Altkleidercontainer – oder ungetragen im Schrank – landet.

Wohin kommen die Kleider der Altkleidersammlung?

Grundsätzlich ist es ja eine gute Sache, dass Kleider weitergegeben werden, wenn man sie selbst nicht mehr trägt. Doch leider wird oft nur ein kleiner Teil davon an Bedürftige weitergegeben, oder als Secondhand-Ware verkauft. Ein Großteil der Textilien wird als Handelsware in osteuropäische oder afrikanische Länder exportiert. Der Handel mit Altkleidern verdrängt dort die lokale Textilproduktion und somit auch einen wichtigen Wirtschaftsfaktor. Zudem sind viele der gesammelten Kleidungsstücke zum weiteren Tragen unbrauchbar und werden deshalb verbrannt oder für einen anderen Zweck recycelt.

Nicht nur Billigmodelabels, sondern auch teure Marken, profitieren vom Konsum der Menschen und schreiben Jahr für Jahr höhere Gewinne.

H&M H&M, COS, Monki, Weekday, Cheap Monday, & Other Stories

2008 €11,74 Mrd.

2010 2009 2011 €14,32 Mrd. €1,73 Mrd. €13,39 Mrd. €2,11 Mrd. €14,53 Mrd. €1,85 Mrd.

2012 €15,9 Mrd. €1,9 Mrd.

€1,78 Mrd.

2013 €16,98 Mrd. €1,94 Mrd.

ADIDAS GRUPPE Adidas, Reebok, Taylor made, Rockport

2008 2009 2010 €10,8 Mrd. €10,38 Mrd. €11,99 Mrd. €642 Mio.

€245Mio.

€567Mio.

2011 €13,32 Mrd. €613Mio.

2012 €14,88 Mrd. €791Mio.

2013 €14,49 Mrd. €839Mio.

INDITEX GRUPPE Zara, Pull&Bear, Massimo Dutti, Bershka, Stradivarius, Oysho, Zara Home

2008 2009 2010 2011 €10,41 Mrd. €11,05 Mrd. €12,53 Mrd. €13,79 Mrd. €1,26 Mrd.

UMSATZ

€1,32 Mrd.

€1,74 Mrd.

€1,95 Mrd.

2012 €15,95 Mrd. €2,37 Mrd.

2013 €16,72 Mrd. €2,38 Mrd.

GEWINN

Quelle: Luginbühl, C., Musiolek, B. (Juni,2014). IM STICH GELASSEN: DIE ARMUTSLÖHNE DER ARBEITERINNEN IN KLEIDERFABRIKEN IN OSTEUROPA UND TÜRKEI. https://lohnzumleben.de/wp-content/uploads/2014/06/CCC-GE-Report-GER-DEF-LRspreads.pdf

04 | 2021 5

55 JAHRE KFS

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Vortrag: Einmal um die Welt Im Vortrag erfahren Sie, welche Wege die Kleidungsstücke in unserem Kleiderschrank zurücklegen und decken die Bedingungen der Herstellung auf. Gemeinsam stellen wir einen Zusammenhang zwischen unserem Konsumverhalten und den prekären Arbeitsbedingungen im Globalen Süden sowie in Osteuropa her und fragen nach sozial gerechten Alternativen.

Dienstag, 12.10.2021 Donnerstag, 21.10.2021 jeweils 20 Uhr, online über ZOOM Infos & Anmeldung: bildung.projekte@familienverband.it Auf dem Weg zu mehr NACHHALTIGKEIT Das Projekt „Gutes Leben“ richtet sich an alle Südtiroler Familien, Organisationen und Schulen, die an mindestens einem der Aktionszeiträume interessiert sind und aktiv werden möchten.

Interessierte können sich kostenlos auf www.familienverband.it für den Gutes-Leben-Mailversand registrieren und erhalten während der vier Aktionszeiträume E-Mails mit Ideen und Impulsen, um einen persönlichen Beitrag für eine bessere Welt zu leisten.

unser Konsumverhalten ändern. Ich bin allerdings optimistisch, denn ich   beobachte in den letzten Jahren vor allem in der jüngeren Generation eine  starke Sensibilität für Nachhaltigkeit und Fairness. Gerade auch die Bewegung  Fridays for Future hat beigetragen, dass sich viele junge, aktive und motivierte Menschen für eine faire und nachhaltige Zukunft – für ihre Zukunft – einsetzen.  Wir sehen jetzt schon den Beginn eines Wandels.

DANKE FÜR DAS INFORMATIVE GESPRÄCH!

Woran man die „Guten“ erkennt – Orientierungshilfe für

    den Label-Dschungel  

Naturnaher Anbau,  garantierte Mindestprei  se für Baumwolle, keine    Kinder- und Zwangsar beit, faire   Arbeitsbedin  gungen. 

Fasern aus kontrolliert  biologischer Land   keine gewirtschaft,  sundheitsschädlichen Farbstoffe und Hilfsmittel. 

Einhaltung der Prinzipien des fairen Handels.

100% Naturfasern,  sparsamer   Umgang mit  Wasser und Energie, sicherer Lohn, keine Kin  der- und Zwangsarbeit.

     





        Lohn, keine Sicherer  Kinder- und Zwangsar   beit, festes Beschäfti  gungsverhältnis, keine    exzessiven Arbeitszeiten.   Quelle: OEW         Franziska Blaas, 24 Jahre, geboren in Schlanders, aufgewachsen auf einem Bauernhof in Planeil  (Vinschgau) ist tierliebend und naturverbunden, Studium der Bildungswissenschaft an der Uni Wien 

und Ausbildung zur Integrativen Reitpädagogin.

In Wien auf Alternativen der Fast Fashion   gestoßen, ist sie seither Liebhaberin von  Textilflohmärkten, Kleidertauschpartys, fairen und  nachhaltigen Kleidermarken.   

         

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04.01.2021 15:29:50/DBAE199/05

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