Ernst & Sohn Sonderheft Wohnungsbau 2019

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2019 Ernst & Sohn Special Juni 2019 A 61029

Wohnungsbau Neubau I Umbau I Sanierung

– Bauplanung/Entwurf – Sanierung – Modulbauweise – Schallschutz – Ziegel/Leichtbeton/Kalksandstein – Fassade/Dach –  Fenster und Türen – Innenausbau/Gebäudetechnik


Gehen Sie beim Dach immer auf Nummer sicher. Die Anforderungen an ein sicheres Dach werden oft unterschätzt: sowohl was die Qualität des Dachsystems angeht als auch was die sichere Planung und Ausführung betrifft. Ihr Bauder-Fachberater weiß, auf was es beim Dach wirklich ankommt. Nehmen Sie doch einfach direkt Kontakt mit ihm auf unter:

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Editorial

Bezahlbarer Wohnraum – auf Knopfdruck?

Das, vor dem alle Fachleute seit mehr als zehn Jahren gewarnt haben, ist nun eingetreten: Wir haben ein massives Problem auf dem Wohnungsmarkt. Es gibt zu wenig bezahlbare Wohnungen, vor allem in den Großstädten, und die Anmietung einer Neubauwohnung können sich Durchschnittsverdiener an vielen Orten in Deutschland nicht mehr leisten. Gleichzeitig steigen die – anforderungsbedingten – Baukosten und jetzt auch noch die Baupreise … „Zu wenig – zu teuer – zu weit weg“ bringt es der Wohnungsbautag 2019 auf den Punkt. Je länger diskutiert und je größer das Problem wird, desto skurriler werden die Lösungsansätze. Von „Enteignung“ bis „Fließbandproduktion von Wohnungen“ geht die Bandbreite unterschiedlich fantasievoller, meist aber sachfremder Vorschläge. Baugewerbe und -industrie arbeiten bis zum Anschlag. Seit 2008 ist das Hochbauvolumen um 32 %, die Zahl der Beschäftigten um ca. 6 % und die Anzahl neuer Betriebe um ca. 1 % Prozent gestiegen. Wir bauen also jede Menge Wohnungen. Leider bauen wir nicht die Wohnungen, die wir bräuchten, und schon gar nicht an den richtigen Standorten. Jetzt gibt es die These „Es ist doch egal, was wir bauen, jede Wohnung, die entsteht, entlastet den Wohnungsmarkt“. Ist aber leider grundfalsch. Das Hochpreissegment kannibalisiert den bezahlbaren Wohnungsbau in jeder Hinsicht, treibt die (Bau-)Kostenspirale im gesamten Markt an und frisst die Kapazitäten, die wir dringend im günstigeren Bereich bräuchten. Angesichts dieser Herausforderungen ist es daher nicht verwunderlich, dass nach vermeintlich einfachen Lösungen gesucht wird, um kostengünstiger und schneller zur Erstellung von Wohnraum zu kommen. Die Schaffung von baulichen Lösungen in Serie scheint daher auf den ersten Blick eine vernünftige Forderung zu sein, um Kos-

Ernst & Sohn Special 2019 · Wohnungsbau

tensenkungen zu erreichen. Auf den zweiten Blick stellt sich das Thema differenzierter dar. Das Serielle Bauen lebt von Skaleneffekten, die man nur durch Masse erzielt. Das funktioniert natürlich nur auf den – leider kaum noch vorhandenen – Grundstücken mit wenig spezifischen Anforderungsbedingungen. Einspareffekte im Bereich des Seriellen Bauens sollten nicht überschätzt werden, insbesondere weil die Primärkonstruktion des Gebäudes einen immer geringeren Anteil an den Bauwerkskosten hat. Serielle Bauweisen hätten also vor allem dann eine kostenmäßige Auswirkung, wenn sie die technische Ausstattung und Teile der Ausbaugewerke umfassen. Und: Mehrere hundert Wohnungen sind notwendig, um spürbare Kosteneffekte zu erzielen. Dabei wird übersehen, dass das Standardisierte Bauen schon beim Rationellen Bauen, insbesondere bei Typisierten Bauweisen, anfängt. Wiederholung von Grundrissen, zu unterschiedlichen Erschließungstypen zusammengefügt, an örtliche Gegebenheiten angepasst, ohne dogmatische Materialvorgabe: nach wie vor die wirtschaftlichste und flexibelste Art, Wohnungen zu errichten. Andere Bauweisen sollten nicht vernachlässigt werden und müssen ihren Teil zur Lösung des Grundproblems „Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in erheblichen Dimensionen“ beitragen. Der momentane Kostendruck ist vielschichtiger als die Optimierungsoptionen der reinen Bauwerkserstellung. Eine Vielzahl qualitativer Standards und Anforderungen spielen bei den Gesamtkosten eine viel größere Rolle. Rationalisierung kann Vorteile bieten, allerdings ist mehr gefragt als die serielle Produktion von Gebäuden oder Gebäudeteilen, vielmehr ist der gesamte Entstehungsprozess einschließlich der Genehmigungsphase und das Zusammenspiel von Behörden, Planung und Ausführung zu beachten und zu optimieren, ansonsten werden jegliche Rationalisierungsbestrebungen zwangsläufig verpuffen.

Dipl.-Ing. Architekt Dietmar Walberg Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e. V. www.arge-sh.de

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Inhalt

Das fünf- bis sechsgeschossige Mehrfamilienhaus mit 31 öffentlich geförderten Wohnungen in Neu-Ulm – Entwurf: Braunger Wörtz Architekten – ist ein Musterbeispiel für kostengünstigen, sozialverträglichen Wohnungsbau. Die Außenwandkonstruktion besteht aus den hoch wärmedämmenden, perlitgefüllten Ziegeln Poroton-S9 von Schlagmann Poroton mit einer Wanddicke von 42,5 cm. Die Ausführung als monolithischer Baukörper mit Weiß­ zementkratzputz trägt zu den niedrigen Baukosten bei. Der Ziegel-Neubau fügt sich nahtlos in die historisch und ökologisch bedeutsame Umgebung. Neben dem thomaswechspreis 2018 erhielt das als KfW Effizienzhaus 70 konzipierte Gebäude den Sonderpreis der Jury des Deutschen Ziegelpreises 2019 für „Kostengünstigen, energieeffizienten Geschoss­ wohnungsbau“. (s. Beitrag auf S. 6–11, Foto: Erich Spahn, Regensburg)

Special 2019 Wohnungsbau

EDITORIAL Dietmar Walber  3 Bezahlbarer Wohnraum – auf Knopfdruck? ZUM TITEL  6 Elefantensiedlung Neu-Ulm: preisgekrönte Ziegelarchitektur für kostengünstigen, sozialverträglichen Wohnungsbau BAUPLANUNG/ENTWURF 12

Vielfalt leben im Wohnungsbau – moderne und sozial verträgliche Wohnungswelten

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Architekturstudenten aus Bremen zeigen die Zukunft des Bauens

21 Strategien zur Optimierung der Planungs- und Ausführungsprozesse im Wohnungsbau SANIERUNG 27

Markus Bonauer, Michael Bölling, Benno Schmitz, Gerd Thieroff Platte+: Nachverdichtung und Sanierung in Großwohnsiedlungen

32 Spezialbefestigungen aus Edelstahl Rostfrei – Schutz vor aggressiven Umwelt­ einflüssen bei der Altbau- und Denkmalsanierung 34

Gewerkeübergreifende Sanierungslösungen zum Bestpreis

MODULBAUWEISE 35 Wohnanlage in Modulbauweise in Wiesbaden: So vielfältig ist serielles modulares Bauen 38

Mikrowohnungen in Modulbauweise

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Grundgesetzänderung zu Bundesfinanzhilfen im sozialen Wohnungsbau

SCHALLSCHUTZ Ernst & Sohn Special 2019 Wohnungsbau A61029 Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG Rotherstraße 21 D-10245 Berlin Telefon: (030) 4 70 31-200 Fax: (030) 4 70 31-270 info@ernst-und-sohn.de www.ernst-und-sohn.de

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Die Stadt der Zukunft ist leise – Lärmreduzierung über die Außenhülle

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Zukunftsfähiges Wohnkonzept BLINK YOUR EYES für Frankfurt/M.

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Akzeptanz für Wohnungsneubau in städtischen Wachstumsräumen

ZIEGEL/LEICHTBETON/KALKSANDSTEIN 44 Preiswerter Wohnungsbau attraktiv umgesetzt – Ziegelbauweise sorgt für Wohnbehaglichkeit 46 Mehrfamilienhaus aus zweischaligem Leichtbeton-Wandsystem: bauphysikalische Bestwerte aus der Region 48

Urbanes Quartier: Wohnqualität mit Kalksandstein

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„Wohnen für Alle“: Sieger des Wettbewerbs für bezahlbaren Wohnraum gekürt

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Inhalt FASSADE/DACH 51

Achim Zielke Mehr Wohnkomfort für alle Mieter

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PU-Wärmedämmverbundsysteme im Wohnungsbau

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Das Flachdach als Nutzdach: Wohnzimmer im Freien und Energielieferant

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Riedpark in Zug/Schweiz: Metallfassade für exklusive Wohnhäuser

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Zehn Geschosse vorbildlicher Klimaschutz

FENSTER UND TÜREN 62

Knut Junge, Jürgen Benitz-Wildenburg Mehr Barrierefreiheit mit „richtigen“ Fenstern und Türen – Hinweise zur besseren Planung und Ausschreibung

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Produktnorm für Innentüren DIN EN 14351-2: erste Praxistipps zur Umsetzung

70

Flachdach Fenster FE für moderne Bauprojekte: Funktionen, die auch optisch glänzen

71

Die sanierte Sanierung: Fensteraustausch

INNENAUSBAU/GEBÄUDETECHNIK 73

Kompaktlösung für die kontrollierte Wohnungslüftung im Geschosswohnungsbau

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Flexi Wohnen in Coburg: ein gemütliches Zuhause auf Zeit

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Feuerwiderstandsfähiges Wandsystem im Echtbrand

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Digitale Luftverteilung für moderne Immobilien: frische Luft im Mehrgeschossbau

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Zahl der genehmigten Wohnungen in Berlin sinkt weiter

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Marina Tor in Regensburg: frische Luft und gute Architektur

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Urbanes Wohnen im ehemaligen Hertie-Kaufhaus mit dezentraler Raumheizung und Warmwasserbereitung

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Impressum

Treppe. gshandbuch e. Das Planun .tronsole.d w w en auf w ll e st e b t tz Je

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Sicherer Trittschallschutz funktioniert nur im System. Als durchgehende blaue Linie sorgt die Schöck Tronsole® für die akustische Entkopplung der Treppe. So wird die Schallschutzstufe III nach VDI 4100 zum Standard.

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Ernst & Sohn Special 2019 · Wohnungsbau

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Zum Titel

Elefantensiedlung Neu-Ulm: preisgekrönte Ziegelarchitektur für kostengünstigen, sozialverträglichen Wohnungsbau

Bild 1.  Die Jury des thomaswechspreis 2018 würdigte bei diesem Projekt vor allem die Materialwahl, die auf vorbildliche Art und Weise zeige, „wie längst überfällige Alternativen zum Wärmedämmverbundsystem aussehen können. Die verwendeten Materialien und deren Fügung versprechen eine lange Nutzungsdauer und schaffen somit den entscheidenden Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit“.

Kostengünstiger, sozialverträglicher Wohnungsbau wird nicht unbedingt mit hochwertiger Wohn- und Bauqualität gleichgesetzt. Dass beides erstaunlich gut vereinbar ist, zeigt seit Jahren die Neu-Ulmer Wohnungsgesellschaft NUWOG. Ein aktuelles Beispiel dafür ist das fünf- bis sechsgeschossige Mehrfamilienhaus mit 31 öffentlich geförderten Wohnungen. Der Entwurf von Braunger Wörtz Architekten aus Ulm fügt sich harmonisch zwischen historischen Befestigungsanlagen und Neu-Ulms „Elefantensiedlung“ aus den Nachkriegsjahren ein und beweist sich als bereits mehrfach ausgezeichnete Architektur.

in deren Mitte namensgebend für das gesamte Quartier steht. Auch wenn die städtebauliche Planung der Siedlung damals einen gettoisierenden Effekt hatte, war sie trotz der einkommensschwachen Bewohner eine sozial stabile Siedlung. Dies wird u. a. auf die großzügigen Freiflächen zurückgeführt, die durch die intensive Nutzung der Anwohner zu einer Identitätsstiftung beitrugen. Dies sollte auch die behutsame Sanierung des Quartiers durch die NUWOG, die von 2002 bis 2007 durchgeführt wurde, nicht ändern. Neben einer Modernisierung der 384 Nachkriegswohnungen

Neben dem thomaswechspreis 2018 erhielt das als KfW Effizienzhaus 70 konzipierte Gebäude den Sonderpreis der Jury des Deutschen Ziegelpreises 2019 für „Kostengünstigen, energieeffizienten Geschosswohnungsbau“. Architekten und Bauherr wählten für die Außenwandkonstruktion den hoch wärmedämmenden, perlitgefüllten Ziegel Poroton-S9 von Schlagmann Poroton in einer Wanddicke von 42,5 cm. Die Ausführung als monolithischer Baukörper mit einem Weißzementkratzputz trägt zu den niedrigen Baukosten bei, ohne dabei Abstriche bei Energieeffizienz, Qualität und Nachhaltigkeit zuzulassen.

Qualitätsvolle Erweiterung der Elefantensiedlung Die Elefantensiedlung am Rande der Neu-Ulmer Innenstadt entstand zwischen 1952 und 1955 explizit für den akuten Wohnbedarf von heimkehrenden Kriegsgefangenen, Flüchtlingen und Zwangsarbeitern. 23 Wohnzeilen mit niedrigem Standard wurden um die sogenannte „Elefantenwiese“ gruppiert, die durch eine „Elefantenskulptur“

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Bild 2.  Der massive, monolithische Ziegelneubau ist durch die leichte Hanglage teils fünf-, teils sechsgeschossig angelegt.

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Zum Titel

Weiterführung der großzügigen Grünflächen mit ihrem alten Baumbestand im Bereich der Neubebauung aufrecht zu erhalten, holte man mit silands Landschaftsarchitekten ein erfahrenes Büro mit ins Boot. Auch wenn zu Beginn einige der alten Buchen der Baustelle weichen mussten, schafften sie mit zurückhaltenden Maßnahmen in den Außenbereichen den Neubau unauffällig zu integrierten.

Barrierefrei und generationenübergreifend – trotz knappem Budget

Bild 3.  Jede der 31 Wohnungen erhielt eine nach innen versetzte Loggia, die zum Wohnraum mit einer Glaswand versehen ist. Sie bilden einen eigenen, intimen ­Außenraum, geschützt vor Wind und Nachbarblicken. Lasierte Lärchenholzfenster und Roteiche-Böden vermitteln eine warme und hochwertige Wohnatmosphäre.

wurden die Außenräume neugestaltet und dort erweitert, wo verwahrloste oder ungenutzte Flächen vorgefunden wurden, um zusätzliche Grünbereiche als Kommunikationsorte für die Anwohner zu schaffen. Nach der vorsichtigen Aufwertung der Elefantensiedlung kam mit dem Neubau an der Vorwerkstraße 2016 die erste Erweiterung, die die NUWOG seit der Übernahme der Siedlung vom Bund 1993 durchführt. Gebaut wurde auf einem Grundstück, auf dem zuvor der baufällig gewordene Kindergarten der Siedlung stand. An einem leicht nach Südwesten abfallenden Hang zwischen den denkmalgeschützten Backsteinmauern einer Festung aus dem 19. Jahrhundert und einem Buchenwäldchen entstand an der Vorwerkstraße 23/1 ein generationenübergreifendes Mehrfamilienhaus mit 31 Wohnungen. Im Sinne einer modernen städtischen Wohnungsbaugesellschaft favorisiert die NUWOG eine gesunde Durchmischung der Bewohnerstrukturen und stellt Integration weit in den Vordergrund. Dabei setzt man nicht nur auf ein soziales Programm mit vielerlei Aktionen und Veranstaltungen, um Konsens in den Quartieren zu schaffen. „Wertiges Bauen und mit innovativen Konzepten einen Beitrag gegen die Stigmatisierung des sozialen Wohnungsbaus zu leisten“, sind die Anliegen der NUWOG, wie deren Geschäftsführer Andreas F. Heipp bei der Ausstellungseröffnung zum thonaswechspreis betonte. „Die unterschiedlichen Lebenssituationen der Menschen sollen dabei ebenso berücksichtigt werden wie die Möglichkeit zur Begegnung und Integration in den Quartieren. Das alles stellt besondere Anforderungen an Architektur, Gebäude- und Freiflächengliederung sowie an umweltfreundliche und trotzdem kostengünstige Bauweise.“ Konzeption und Planung von baulichen Projekten werden deshalb regelmäßig an hervorragende Architekturbüros vergeben.

Braunger Wörtz hatten einen Baukörper im Sinn, „der durch Schlichtheit, Allseitigkeit und Unaufgeregtheit mit angemessener natürlicher Materialität die Spannung dieses besonderen Ortes aufnimmt“. So entstand ein geradliniger wie massiver Flachdach-Monolith auf kompakter Grundfläche, der weder eine Rück- noch eine Vorderseite hat und Bewohner wie Besucher von allen Seiten gleichwertig empfängt. Aufgrund der Topografie – eines nach Südwesten abfallenden Hangs – entwickeln sich 5 und 6 Geschosse mit je 2 bis 6 Wohnungen. Quadratische Fensteröffnungen gliedern zusammen mit in das Volumen integrierten gläsernen Loggien die Lochfassade und tragen zur einer ruhigen Gesamterscheinung bei. Zugleich lassen sie Tageslicht ins Rauminnere fluten und bilden mit den farblos lasierten Lärche-Fenstern in unterschiedlichen Größen eine Brücke zum Innenraum, dessen Roteiche-Fußboden eine warme und hochwertige Atmosphäre erzeugt. Jede der Zwei- bis Vierzimmerwohnungen ist barrierefrei, mit bodengleichen Duschen ausgestattet und erlaubt damit Bewohner jeglicher demographischen Bandbreite. Der generationenübergreifende Ansatz ist auch in der geschickten Aufteilung der Wohnungen sichtbar: vier Wohnungen mit je zwei und 25 mit je drei Zimmern sowie zwei große Wohnungen mit je 105 m2 ermöglichen Wohnraum über ca. 2.000 m2 Wohnfläche – für alle Lebensformen und -stationen.

Ziegel-Neubau fügt sich in historisch und ökologisch bedeutsame Umgebung Wie es gelingen kann, sowohl ökonomisches als auch ökologisches Planen und Bauen mit qualitätsvoller, identitätsstiftender Architektur zu verbinden, zeigen Braunger Wörtz Architekten aus Ulm mit ihrem Entwurf eines mehrgeschossigen, nachhaltigen Wohngebäudes. Um die konsequente

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Bild 4.  Ein geradliniger wie massiver Flachdach-Monolith, der weder eine Rück- noch eine Vorderseite hat und Bewohner wie Besucher von allen Seiten gleichwertig empfängt.

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Zum Titel

Bild 7.  Mit der Poroton-Deckenrandschale wird eine einfache und sichere Ausführung des Deckenauflagers unter maximaler Ausnutzung der Tragfähigkeit des Mauerwerkes in Kombination mit einem optimalen Wärmeschutz garantiert. (Bilder 6 und 7: Schlagmann Poroton) Bild 5.  Die Verwendung eines Weißzement-Kratzputzes ergibt einen sicheren, ­robusten Witterungsschutz. Ein weiterer Anstrich ist hier nicht nötig. (Fotos 1–5: Erich Spahn, Regensburg)

Nachhaltige, energieeffiziente und kostengünstige Ziegelbauweise Die Gebäudehülle wurde in massiver, einschaliger Ziegelbauweise mit hochwärmedämmenden, perlitgefüllten Poroton-S9-Planziegeln in 42,5 cm Wanddicke errichtet. Die robuste Konstruktion ermöglicht mit einem U-Wert der Wand von 0,20 W/(m2K) die Ausführung als KfW Effizienz­ haus 70 ohne Zusatzdämmung und unterschreitet die gesetzlichen Anforderungen damit weit. Weißzementsimse sowie ein Weißzement-Kratzputz, der keinen Anstrich der Fassade benötigt, beweisen zum einen u. a. den Anspruch an ein wertiges, nachhaltiges Wohnen, zum anderen einen kreativen Ansatz zur Einhaltung des knappen Budgets. „Aufgrund des kleinen Fußabdrucks konnte ein nachhaltiges, energieeffizientes Haus errichtet werden, das mit seinem monolithischen, rein mineralischen Mauerwerk weitestgehend auf Verbunddämmstoffe verzichtet“, so Architekt Matthias Maier. Es entstand ein einfaches Gebäude mit klarer Kubatur und weichem, natürlichem Ausdruck

Bild 6.  Mit dem Poroton-S9 erhält man noch mehr Stabilität im mehrgeschossigen Wohnungsbau. Der massive Ziegelkörper gibt statische Sicherheit und hält hohen Belastungen stand. Auch beim Wärmeschutz leistet er Hervorragendes. Dafür sorgt die Perlitfüllung in den Ziegelkammern. Die Wohnanlage in Fürth erreicht mit dem Poroton-S9 und einem λ-Wert von 0,09 W/mK die hohen Anforderungen der aktuellen Energieeinsparverordnung (EnEV) – und das in rein monolithischer Ausführung, ohne Zusatzdämmung.

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für gesundes Wohnen in einem spannenden Kontext.“ Die hier verwendeten Ziegel sorgen mit einer innenliegenden Dämmung aus natürlichem Vulkangestein (Perlit) und feuchteregulierenden Eigenschaften für ein gesundes und ausgeglichenes Wohnklima. Feuchte und Temperaturunterschiede werden gepuffert, das hält im Winter die Wohnräume warm und im Sommer angenehm kühl. Zahlreiche Zertifizierungen unterschiedlichster Umwelt-Labels von natureplus, über eco-Institut bis Blauer Engel (PorotonPerlit-Dämmstoff) belegen zusätzlich die wohngesunden Eigenschaften perlitgefüllter Ziegel von Schlagmann Poroton. Zum Heizen des Gebäudes wird die Fernwärme der Viertel-eigenen Hackschnitzelanlage genutzt.

Ein hochwertiges Bau- und Wohnkonzept schließt niedrige Baukosten nicht aus Auf möglichst kompakter Grundfläche wurde das Gebäude mit 31 Wohnungen sehr kostengünstig erstellt, die reinen Baukosten werden mit ca. 1.800 €/m2 angegeben – ein beachtlicher Wert. Insgesamt betrug die Gesamtinvestition für das Bauvorhaben ca. 5,3 Millionen €. Unterstützt wurde das Projekt mit Fördermitteln aus dem Bayerischen Wohnungsbauprogramm mit einem zinsvergünstigten Darlehen von ca. 2,3 Millionen € und einem ergänzenden Zuschuss von 600.000 €. Großen Anteil an den niedrigen Baukosten haben auch die rekordverdächtig kurzen Planungs- und Bauzeiten: Von Planung bis zur Fertigstellung des Bauprojekts vergingen nur 15 Monate, der unterkellerte Rohbau war in zwei Monaten erstellt. Für Architekt Marcus Wörtz ist das nur ein Punkt, der zu den aktuellen Anforderungen gehört, die die Gesellschaft und die Architekten an sich selbst zu stellen haben: schnell günstigen Wohnraum zu schaffen, die geltenden Richtlinien und Normen zu beachten, zugleich Ressourcen und Flächen zu schonen.

Zum Einsatz kamen: Poroton-S9 und Original-Poroton-­Zubehör Ein neues Lochbild beschert dem Poroton-S9 eine fast 50 % höhere Tragfähigkeit als bisher. Der massive Ziegelkörper gibt statische Sicherheit und meistert hohe Belastungen im mehrgeschossigen Wohnungsbau. Gebäude von bis zu neun Stockwerken in monolithischer Ausführung können damit realisiert werden. Mit der hohen Druckfestigkeitsklasse 12

Ernst & Sohn Special 2019 · Wohnungsbau


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Zum Titel

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Detail seitl. Anschlag

e läch BE-F

46 15

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3 15

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2 2

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Holzfenster IV80 Fichte keilverzinkt, astfrei, Dreischicht U=min. 1,00 Sonnenschutzglas g=40-50% Oberfläche außen? innen farblos lackiert mit verdecktem Beschlag Roto NT Designo o.glw. Glasleiste verdeckt befestigt

5

Grundstücksgrenze

175

Grundstücksgrenze

275/4

Putzabschlussprofil, luft-, winddicht und schlagregensicher 4

Rohbauöffnung

275/9

Grundstücksgrenze

425

2

sowie einer charakteristischen Mauerwerksdruckfestigkeit fk nach DIN EN 1996 (EC6) von 5,3 MN/m² hält der Objektziegel sogar einer Belastung von bis zu 530 Tonnen auf einen Quadratmeter Wand Stand. Mit einer geprüften Feuerwiderstandsdauer von 90 Minuten (F90-AB) erreicht er zudem die geforderten Brandschutzvorgaben im Wohnungsbau. Das korrigierte, bewertete Schalldämmmaß des Poroton-S9 beträgt bei einer Wanddicke von 36,5 cm 52,2 dB; 50,1 dB bei 42,5 cm. Damit lassen sich auch erhöhte Schallschutzanforderungen im Objektbau realisieren. Als Neubau Vorwerkstraße 23/1 Ergänzung der monolithischen Konstruktion und für ein hochwertiges, energieeffizientes Mauerwerk mit einem einAusführungsplanung Architekt heitlichen Putzgrund wurden einige Sonderziegel aus dem Original-Poroton-Zubehör verwendet. Sie lassen die AusIndex führung am Bau sicher, einfach und auch kosteneffizienter gestalten. Zudem wird für ein energieoptimiertes Wohngebäude ohne Zusatzdämmung – wie dieses hier – ein homogenes, Wärmebrücken vermeidendes Ziegelmauerwerk sichergestellt. Im Übrigen werden so auch Wartungs- und Instandhaltungskosten auf ein Minimum reduziert. An der Außenkante der Beton-Geschossdecken wurde die Deckenrandschale Poroton-DRS verwendet. Sie garantiert eine einfache und sichere Ausführung des Deckenauflagers unter maximaler Ausnutzung der Tragfähigkeit des Mauerwerkes in Kombination mit einem optimalen Wärmeschutz. Im Bereich der Fenster kamen wärmegedämmte LaiFFB EG + 0,00 = ??? NN bungsziegel mit Anschlag außen und eine innen umseitige HolzverblendungWerkplanung zum Einsatz. Das Problem der Höhenversätze im Sturzbereich löste ein speziell für dieses Bauvorhaben entwickelter Wärmedämmsturz. 275/19

Grundstücksgrenze

Vorwerk 12

98

gez.

Datum

Details 1:5 Fenster

Inhalt

VORABZUG

1,565

1,505

Index

1,635

171_DF_02

Neubau Mehrfamilienhaus mit 31 Wohneinheiten

48

5

Absturzsicherung

geprüft

freigegeben

Putzabschlussprofil, luft-, winddicht und schlagregensicher Kompriband Illbruck Illmod Trioplex o.glw.

Ziegel-Anschlagschale

_

Die EFH ist vor Ort in Abhängigkeit des bestehenden Geländes zu prüfen, abzustimmen und ggf. neu festzulegen!

05

4

3

5

65

2 2

Holzgewende

Rohbauöffnung Schattenfugenprofil Protektor Nr. 1301 o.glw.

mineralischer Edelputz, gewaschen

Innenputz Kalk-GipsGlättputz 2 2

12

05

12 245

2

7 7

11 15 125

Neubau Mehrfamilienhaus mit 31 Wohneinheiten

Berthold Braunger Dipl. Ing. (FH) Freier Architekt BDA

Details 1:5 Fenster

Marcus Wörtz Dipl. Ing. (FH) Freier Architekt BDA, BDB

44 46

Weitere Wohnungen sind im Entstehen Plan-Nr. 171_DF_02

Bild 8. Im Bereich der Fenster wurde ein wärmegedämmter Laibungsziegel sowie ein speziell für dieses Bauvorhaben entwickelter Wärmedämmsturz mit Höhenversatz verwendet, im Bild der seitliche Anschlag (Grafik: Braunger Wörtz Architekten GmbH)

Bild 9. Lageplan

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Braunger Wörtz Architekten GmbH

Vorwerkstraße 23/1, 89231 Neu-Ulm, Flurstück Nr. 275/4

Maßstab 1:5

Datum / gez. 22.03.2016 / mm

Riedwiesenweg 8 89081 D-Ulm

Planformat A0

Fon 0731/ 93 40 98 0 Fax 0731/ 93 40 98 16 info@bw-architekten.com www.bw-architekten.com

Für die Region um Neu-Ulm wird ein Bevölkerungswachstum von 18 % bis 2037 erwartet, für die Stadt Neu-Ulm bedeutet dies ein Ansteigen der Bevölkerung auf 70.000 Einwohner. Angesichts der steigenden Einwohnerzahlen und der bereits aktuell angespannten Situation am Wohnungsmarkt hat sich die NUWOG zusammen mit der Stadt Neu-Ulm zum Ziel gesetzt, jährlich ca. 100 Wohnungen fertigzustellen – im geförderten und auch frei finanzierten Wohnungsbau, auch von Eigentumswohnungen. Bis 2021 sollen insgesamt 440 neue Wohnungen entstehen. Der Schwerpunkt liegt jedoch weiterhin auf dem geförderten bzw. kostengünstigen Wohnungsbau, um Mieten, aber auch das Bilden von Wohneigentum bezahlbar zu machen. Im November 2017 wurde das Mehrgenerationenhaus in der Elefantensiedlung mit einem Fest für alle Mieter und Anwohner gefeiert. Gegenüber der Südwest Presse erläuterte Architekt Marcus Wörtz seine Haltung hin-

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Zum Titel

Bild 10. Schnitt

Hinweise Alle Fensteranschlüsse sind gemäß RAL auszuführen Die Hinweise und Planungen folgender Fachplaner sind in Verbindung mit den Architektenplänen zwingend zu beachten. Statik HLS Elektro Bauphysik Brandschutz SiGeKo

IB Kessler+Hurrle, Herr Glanz, Tel. 07351 / 19 86 - 19 IB Fischer, Herr Geiß, Tel. 07351 / 188 27 - 75 IB Puscher, Herr Puscher, Tel. 07394 / 93 08 - 0 Bauphysik 5, Frau Brühmann, Tel. 07191 / 495 03 - 22 mhd Brandschutz, Herr Häberlen, Tel. 0731 / 88 03 61 - 12

Getriebenotwendigkeit für leichtgängige gurtbetätigte Rollläden, Einbau und Anforderung nach Rücksprache und Angabe Auftraggeber. Heizkörperlage, Fußbodenheizung, Bodenbeläge, Ausstattungen etc. Einbau nach Rücksprache und Angabe Auftraggeber. Alle Maße sind Rohbaumaße. Brüstungs-, Öffnungs- und Aussparungsmaße beziehen sich auf OK RFB. Alle Maße der Planung und Bauleistungen der Vorunternehmer sind durch den Auftragnehmer verantwortlich am Bau zu prüfen bzw. zu erheben. Ggf. sind Bedenken vor Weiterführung der Arbeiten schriftlich anzumelden - VOB Teil B, DIN 1961 § 4 Das Mauerwerk ist stirnseitig mit den Betonwänden zu verankern (z.B. Ankerschienen).

Legende: Stahlbeton, Ortbeton gemäß Statik Betonhalbfertigteile gemäß Statik Unbewehrter Beton / Estrich

Trockenbauwand (Feuchträume imprägniert) Wärmedämmung (siehe EnEV-Berechnung) Holzbauteile im Längs- / im Querschnitt

Sperrschicht / Abdichtungslage Kalksandsteinmauerwerk GIS-Wand nach Angabe HLS

Kies / Schüttung

Höhenbezüge / Maßbezüge FFB Fertigfußboden RFB Rohfußboden

Bild 11. Grundriss EG

Fertigmaß Rohbaumaß

Allgemeine Abkürzungen BRH AK IK BA BE BS DS ESG RV

Brüstungshöhe ab RFB Außenkante Innenkante Bodenaussparung Bodeneinlauf Bodensprung dichtschließend u. vollwandig Einscheibensicherheitsglas Revisionsöffnung

FL NA F30 GK HK OK PS RR DH

Feuerlöscher OTS Notausgang T30 feuerhemmende Verglasung T60/90 Gipskarton UZ Heizkörper ÜZ Oberkante UK Panikschloss VSG Regenfallrohr VS Deckenhöhe OK FFB - UK Rohdecke

Obentürschließer Feuerhemmende Tür Brandschutztür Unterzug Überzug Unterkante Verbundsicherheitsglas Vorsatzschale

Aussparungen DD Deckendurchbruch

BA Bodenaussparung BS Bodenschlitz

BD Bodendurchbruch

WD

Wanddurchbruch

SWS senkrechter Wandschlitz WWS waagrechter Wandschlitz

Oberflächen 6

5

4

3

2

B SB S GP ZPF ZPS

1

Beton Sichtbeton Gespachtelt Gips-Kalk-Glättputz Kalkzementputz gefilzt Kalkzementputz überspachtelt

RF Rauhfasertapete gestrichen GF Glasfasertapete gestrichen F Fliesen F-VA Fliesen mit Verbundabdichtung

Übersicht 33,22

+13,85

Neubau

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Gebäudedehnfuge

30

Gebäudedehnfuge

t Zufahr private

435

+14,585

2,43

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22

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4.OG

2,43

275/17 Grundstücksgrenze

3.OG

275/4 Grundstücksgrenze

+8,25

Grundstücksgrenze

22 2,43 15

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171_303

Neubau Mehrfamilienhaus mit 31 Wohneinheiten

Ansicht West

Index +2,65

Index

gez.

Datum

Inhalt

22 2,43

1,135 375

VORABZUG

Stützwand (Außenanlagen)

1,635

25

1,135

22

375

125 1,135 1,42

1,17

±0,00 = 472,15 üNN -0,25

1,135

-1,10

2,63

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UG

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1,12

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Grundstücksgrenze

Vorwerk 12

EG

1,635 1,065

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-2,90

+2,80

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1,635

1,945 385 25 1,92

1,635 2,135

1,635

-1,90

1,635 1,065

375

57

1,635

2,90

-1,10

67

92

76

Stützwand (Außenanlagen) -1,57

57

125

1,635 1,065

Neubau Vorwerkstraße 23/1

1,135

1,885

1,065

275/9

Ausführungsplanung Architekt

82

1,07 125 1,635

1,92

57

+5,45

1.OG 1,635

57 375

1,635 1,065

57

1,32

1,135

1,885

1,635 1,065

125

25

125 1,135

1,135

375

+5,60 1,635 1,065

15

2.OG 57

1,885

1,135

17,685

2,43

14,585

15

+8,40

-2,90

-3,10 30

Spielfläche -3,80

geprüft

9,905

23

6

5

12,95 33,22

4

5,205

4,70

3

2

3,23 3,00

1

Grundstücksgrenze

Grundstücksgrenze

freigegeben

8,773 8,773

_ 0,00 = ??? NN FFB EG + Die EFH ist vor Ort in Abhängigkeit des bestehenden Geländes zu prüfen, abzustimmen und ggf. neu festzulegen!

Werkplanung Neubau Mehrfamilienhaus mit 31 Wohneinheiten

Marcus Wörtz Dipl. Ing. (FH) Freier Architekt BDA, BDB

Ansicht West

Bild 12. Ansicht West

10

Braunger Wörtz Architekten GmbH Berthold Braunger Dipl. Ing. (FH) Freier Architekt BDA

Vorwerkstraße 23/1, 89231 Neu-Ulm, Flurstück Nr. 275/4

Riedwiesenweg 8 89081 D-Ulm

Plan-Nr. 171_303

Maßstab 1:50

Datum / gez. 22.03.2016 / mm

Planformat A0

Fon 0731/ 93 40 98 0 Fax 0731/ 93 40 98 16 info@bw-architekten.com www.bw-architekten.com

Ernst & Sohn Special 2019 · Wohnungsbau


Höhenbezüge / Maßbezüge FFB Fertigfußboden RFB Rohfußboden

Fertigmaß Rohbaumaß

Allgemeine Abkürzungen BRH AK IK BA BE BS DS ESG RV

Brüstungshöhe ab RFB Außenkante Innenkante Bodenaussparung Bodeneinlauf Bodensprung dichtschließend u. vollwandig Einscheibensicherheitsglas Revisionsöffnung

FL NA F30 GK HK OK PS RR DH

Feuerlöscher OTS Obentürschließer Notausgang T30 Feuerhemmende Tür feuerhemmende Verglasung T60/90 Brandschutztür Gipskarton UZ Unterzug Heizkörper ÜZ Überzug Oberkante UK Unterkante Panikschloss VSG Verbundsicherheitsglas Regenfallrohr VS Vorsatzschale Deckenhöhe OK FFB - UK Rohdecke

Aussparungen DD Deckendurchbruch

BA Bodenaussparung BS Bodenschlitz

BD Bodendurchbruch

WD

Wanddurchbruch

SWS senkrechter Wandschlitz WWS waagrechter Wandschlitz

Zum Titel

Oberflächen A

B

C

D

B SB S GP ZPF ZPS

E

16,28 23

7,91

7,91

Beton Sichtbeton Gespachtelt Gips-Kalk-Glättputz Kalkzementputz gefilzt Kalkzementputz überspachtelt

RF Rauhfasertapete gestrichen GF Glasfasertapete gestrichen F Fliesen F-VA Fliesen mit Verbundabdichtung

23

Übersicht

30

Neubau

22

+13,85

hrt Zufa private

435

+14,585

2,43

llplätze 9 Ste

15 22

+11,20 +11,05

che BE-Flä

4.OG

2,43

275/17 Grundstücksgrenze

3.OG 15

275/4

2.OG

2,43

1,635

Ansicht Süd

Index +2,65

Index

15

82

+2,80

171_302

Neubau Mehrfamilienhaus mit 31 Wohneinheiten

1.OG

57

275/19

Grundstücksgrenze

Vorwerk 12

gez.

Datum

Inhalt

22

57

125

VORABZUG

2,43

1,635

OK Stützwand

-2,15

Nachbarniveau

-3,50

Spielfläche

1,37

-1,90

-3,95

UG

Stützwand (Außenanlagen)

-2,90

-3,10 20

-2,90

-3,80 = 468,35

2,90

-1,54

50

Vorwerk 12

2,43

1,26

22

92

±0,00 = 472,15 üNN -0,25

25

375

125 1,135

1,135

Neubau Vorwerkstraße 23/1

Ausführungsplanung Architekt

EG

1,17

1,42

1,135

275/9

22

125

125

1,07

1,635 1,065

1,135

+5,45

57

1,32

1,635

1,135

1,135

375

375

1,065

15

+5,60 1,635 1,065

1,135

1,635 57

Grundstücksgrenze

14,585

2,43

22

+8,25

Grundstücksgrenze

+8,40

Stützwand (Außenanlagen)

geprüft

7,91

6,637

7,91

4

17,32

7

16,32

A

B

C

D

6,40

E

Grundstücksgrenze

Grundstücksgrenze

freigegeben

17,594

Bild 13. Ansicht Süd (Grafiken 9–13: Braunger Wörtz Architekten GmbH/Silands Landschaftsarchitektur, Ulm)

POROTON®-S9® Zulassungsnr. Z 17.1-1153 Wanddicke: 42,5 cm Länge × Höhe in mm: 248 × 249 Wärmeleitwert: 0,09 W/mK U-Wert: 0,20 W/(m2K) Rohdichteklasse: 0,85 kg/dm3 Festigkeitsklasse: 12 Druckfestigkeit: 6 N/mm2 Rechenwert der Eigenlast: 10,0 kN/m3 charakteristischer Wert der Mauerwerksdruckfestigkeit fk: 5,3 MN/m2 korr. bewertetes Schalldämmmaß R’w, Bau, ref.: ≥ 50,1 dB Feuerwiderstandsklasse: F 90-AB

sichtlich der Verwirklichung dieses beispielhaften Wohnbauprojekts: „Wir bauen für Menschen. Und das wollen wir mit Demut tun, den künftigen Bewohnern gegenüber sowie den Rohstoffen, Flächen und der Menschenleistung gegenüber, die uns dabei zur Verfügung stehen.“

■■

■■

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Fazit

■■

„Es gelang den Architekten sehr gut, den kubischen, mit niedrigen Baukosten erstellten Baukörper in den leichten Hang neben den historischen Befestigungsanlagen aus dem 19. Jahrhundert einzufügen. Die unkomplizierte Ausführung mit monolithischen Ziegelaußenwänden, die mit einem Weißzement-Kratzputz, der keinen Anstrich benötigt, versehen sind, gewährleistet diesem Wohngebäude ein wartungsarmes, langes Leben“, urteilte die Jury des Deutschen Ziegelpreises 2019.

■■

Bautafel Neubau Mehrfamilienhaus mit 31 Wohneinheiten im geförderten Wohnungsbau, Vorwerkstraße 23/1, 89231 Neu-Ulm ■■ ■Bauherr: NUWOG Wohnungsgesellschaft der Stadt Neu-Ulm GmbH, 89231 Neu-Ulm, www.nuwog.de ■■ ■Anzahl der Einheiten: 31 Wohneinheiten ■■ ■Wohnfläche insgesamt: 2.004 m2 – Geschosse: 5–6 – Abmessung: 33,5 × 16,5 m – Bruttorauminhalt: 3.956 m3

Ernst & Sohn Special 2019 · Wohnungsbau

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_ 0,00 = ??? NN FFB EG + Die EFH ist vor Ort in Abhängigkeit des bestehenden Geländes zu prüfen, abzustimmen und ggf. neu festzulegen!

Werkplanung Neubau Mehrfamilienhaus mit 31 Wohneinheiten

Braunger Wörtz Architekten GmbH

Vorwerkstraße 23/1, 89231 Neu-Ulm, Flurstück Nr. 275/4

Berthold Braunger Dipl. Ing. (FH) Freier Architekt BDA

Ansicht Süd

Marcus Wörtz Dipl. Ing. (FH) Freier Architekt BDA, BDB Riedwiesenweg 8 89081 D-Ulm

Plan-Nr. 171_302

Maßstab 1:50

Datum / gez. 22.03.2016 / mm

Planformat A0

Fon 0731/ 93 40 98 0 Fax 0731/ 93 40 98 16 info@bw-architekten.com www.bw-architekten.com

– Bruttogeschossfläche: 1.616 m2 – Wohnfläche: 911 m2 ■Tiefgarage – Bruttorauminhalt: 4.114 m3 – Bruttogeschossfläche: 1.259 m2 ■Baukosten: – 300/BGF: 844 €/m2 – 300+400/BGF: 1.025 €/m2 ■Konstruktion: Ziegel-Massivbau ■Poroton-S9: d = 42,5 cm, Lambda-Wert: 0,09 W/mK, U-Wert: 0,20 W/(m2K) ■Energiestandard des Gebäudes: KfW Effizienzhaus 70 nach EnEV 2014 ■Jahresprimärenergiebedarf: – Primärenergie (Primär-QP Ist-Wert) 20,2 kWh/m²a – Energie-Effizienz (Primär-QP Ist/Soll) 0,387 ■Endenergiebedarf: ■Endenergie (Q Gesamtwert) 67,3 kWh/m2a E ■Transmissionswärmeverlust: – H’T (Ist-Wert) 0,37 W/m2K – Energetische Qualität: – H’T (Ist/Soll-Wert) 0,74 ■Heizsystem: Fernwärme (Hackschnitzelanlage Elefantensiedlung) ■Lüftung: Fensterlüftung mit einfacher Abluftanlage ■Bauzeit Rohbau: 10/2016–12/2016, ■Fertigstellung: 11/2017 ■Bruttogrundfläche: 3.245 m2

Am Neubau beteiligt: Planung: – Braunger Wörtz Architekten GmbH, 89081 Ulm, www.bw-architekten.com Tragwerksplanung: – Meinhardt + Glanz Tragwerkplanung Ingenieur-Partnerschaft mbB, 88400 Biberach, www.meinhardt-glanz.de Bauunternehmen: – Schilling Herbert GmbH & Co. KG, 89250 Senden Landschaftsarchitekten: – silands I Gresz + Kaiser Landschaftsarchitekten PartG mbB, 89081 Ulm, www.silands.de Weitere Informationen: Schlagmann Poroton GmbH & Co.KG Zentrale Zeilarn, Ziegeleistraße 1, 84367 Zeilarn Tel. (08572) 17-0, Fax (08572) 17-51 70 info@schlagmann.de, www.schlagmann.de

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Bauplanung/Entwurf

Bild 1.  Visualisierung „Residenz 90“ Phnom Penh, Kambodscha

Vielfalt leben im Wohnungsbau – moderne und sozial verträgliche Wohnungswelten Wohnräume richtig planen ist eines der zentralen Themen unserer Zeit. Der Wohnungsbau bietet viele verschiedene Möglichkeiten für eine individuelle, soziale und nachhaltige Gestaltung. Das bezieht sich auf die Funktion und Wirtschaftlichkeit beim Neubau, bei der Sanierung und beim Bauen im Bestand. Auch der gesellschaftliche Wandel spiegelt sich in Lebens-, Wohnund Gebäudekonzepten wider. Es sind vielfältige Aufgaben, die in einem ganzheitlichen Konzept gebündelt werden. Beispielhaft werden in diesem Beitrag zwei Wohnungsbauprojekte der Inros Lackner Architekten und Ingenieure vorgestellt. In Phnom Penh, der Hauptstadt von Kambodscha, wurde der Neubau eines Wohnquartiers vom Entwurf bis zur Bauüberwachung begleitet. Es ist eine innerstädtische neue Blockbildung und Kernbebauung nahe dem Zentrum. Die hochwertige Bebauung wurde direkt auf die Bedürfnisse der Bewohner ausgerichtet. Eine besondere Herausforderung lag in der sehr engen partiellen Bebauung mit dem Ziel einer hohen Ausnutzung. Das zweite Projekt zeigt einen sozialen Wohnungsbau, eine vorhandene Blockbildung mit neuer Kernbebauung. Zwei Wohnblöcke wurden für die Nachverdichtung in einem Stadtteil der Hansestadt Rostock geplant. Trotz des vorgegebenen Kostenrahmens mit Standardanforderungen wurden in dem architektonischen Entwurf moderne neue Strukturen integriert.

Wohnquartier in Phnom Penh Die 1,5 Millionen Einwohner zählende Metropole Phnom Penh in Kambodscha wird auch als „Perle Asiens“ beschrieben. Die geschäftige Hauptstadt wächst rasant ebenso die urbane Kulisse. Moderne und Tradition kennzeichnen die Skyline von Phnom Penh. Nah dem Zentrum haben die Architekten und Ingenieure der Inros Lackner Vietnam und Kambodscha den Neubau eines Quartiers

12

„Residenz 90“ mit 90 Wohneinheiten vom Entwurf bis zur Bauüberwachung begleitet. Das geplante Ensemble bietet zahlreiche Qualitäten für das Zusammenleben mit einem ausbalancierten Verhältnis von privaten und öffentlichen Räumen. „Residenz 90“ grenzt an ein Ministerium, andere Wohn- und Gewerbeflächen und zwei Hauptverkehrsstraßen. Die besondere Lage und Gestaltung steht für Ruhe mit urbanem Komfort für Geschäftsleute, Paare und Familien. Das flache unbebaute Gelände, auf dem die Häuser der Residenz entstehen, ist ca. 2,7 ha groß. Neben den differenzierten Wohnraumtypologien entstehen auf dem Gelände ein Kinderspielplatz, ein Gemeinschaftsbereich mit BBQ-Area, ein Clubhaus und eine Swimmingpool-Landschaft. 2018 wurde das Projekt als „Best Residential Architectural Design“ in Kambodscha im Rahmen eines Architekturwettbewerbs in gesamt Asien ausgezeichnet. Haus-Varianten für harmonisches Zusammenspiel Die Planung der Residenz zeichnet sich durch einen integrativen Ansatz und eine frühzeitige ganzheitliche Planung aus. Auf dem Gelände gibt es zwei unterschiedliche 2- und 3-geschossige Haustypen, die harmonisch angeordnet sind. Häuser der Art „P-twin“ befinden sich in der Peripherie des Wohnviertels, verbunden mit einem individuell gestalteten Eckhaus. Im Inneren befinden sich Häuser der Art „Q-plex“. Ein technisches Gebäude steht an der Südseite des Geländes. Clubhaus, Kinderspielplatz und Swimmingpool haben einen offenen Zugang im parkähnlichen Grünbereich im Zentrum des Wohnquartiers. Aufgrund der begrenzten Abmessungen der Grundstücke und der Stellflächen werden Häuser der Arten „Ptwin“ und „Q-plex“ bündig zur Umfassungsstraße gesetzt. Beide Haus-Varianten werden durch Vorgärten mit einer Länge von 3,5 m ergänzt. Zusätzlich verfügen Häuser der Art „P-twin“ über einen privaten Garten hinter dem Haus.

Ernst & Sohn Special 2019 · Wohnungsbau


Bauplanung/Entwurf

Bild 2.  Blick in den gemeinschaftlichen Innenhof

Die Eckgebäude werden je nach Straßenseite zwischen 3,5 m und 4,5 m zurückgesetzt. Der Abstand zwischen den Gebäuden ist aufgrund der begrenzten Größe der Grundstücke und der Anforderung an eine hohe Bebauungsdichte gering. Der Straßenquerschnitt innerhalb des Wohnviertels beträgt 12 m bei Hauptstraßen und 10 m bei Seitenstraßen. Die dicht beieinanderstehenden, klar und offen gestalteten, klimatisierten Häuser sind von einer Struktur aus engen Gassen, breiten Wegen und einer parkähnlichen Freifläche umgeben. Räume, die zur Erweiterung der Wohnfläche gestaltet werden und eine gemeinschaftliche Atmosphäre bieten. Gestaltungsprinzipien „P-twin“ Häuser Von den 54 Häusern der Art „P-twin“ werden 39 als „serien­mäßig“ und 15 als „nicht serienmäßig“ klassifiziert, diese wurden aufgrund ihrer unterschiedlichen Grundstücksformen individuell gestaltet. Die nachstehende Beschreibung der Gestaltungsprinzipien gilt für serienmäßige Häuser der Art „P-twin“: Hinsichtlich Bauform und Fassade ist der Baustil der Häuser zeitgemäß. Die Gebäude wurden statisch konventionell errichtet und mit glatten Putz- und Elementefassaden versehen. Der Gestaltung der „P-twin“-Häuser kommt eine zentrale Funktion zu, da diese am Rande des Wohngebiets liegen und die gesamte Bebauung in besonderer Weise repräsentieren. Vor diesem Hintergrund wurden klare Formen und puristische Strukturen gewählt, die optisch eine übersichtliche Verbindung von Einzelteilen zu einem komplexeren Ganzen betonen. Proportionalität, Licht, Schatten, Farbe und Material bilden eine ausgewogene Einheit. Feste Blöcke und Leerräume wurden so entworfen, dass sie gut interagieren – für ein Gefühl von Bewegung und Lebendigkeit zwischen den

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Häusern. Eine Verschattung wird durch vorspringende Fassadenelemente geschaffen. Trotz der hohen Bebauungsdichte und dem kompakten Grundriss werden alle Räume natürlich belichtet und belüftet und mit Balkonen sowie Grünräumen vor und hinter den Häusern ausgebildet. Die Hauptfassaden sind mit weißen als auch grauen Elementbaustoffen bedeckt und die Loggiaflächen braun beschichtet. Glänzende Materialien und große Glasfenster erzeugen einen transparenten, lichtdurchfluteten Effekt und unterstreichen die moderne Erscheinung der „P-twin“ Häuser.

Bild 3.  Ansicht „P-twin“ Haus

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Bauplanung/Entwurf

Bild 4.  Lageplan „P-twin“ Haus

Bild 5.  Ansicht „Q-plex“-Haus

Gestaltungsprinzipien „Q-plex“ Häuser Von 34 „Q-Plex“-Häusern werden 27 als „serienmäßig“ und die anderen 7 als „nicht serienmäßig“ klassifiziert. Grundsätzlich ähnelt ein „Q-plex“-Haus einem „P-twin“-Haus, auch in Details wie der Gestaltung von Loggia und Terrasse. Der Unterschied besteht in der Anordnung, zwei „Qplex“-Häuser werden symmetrisch gruppiert und nicht zusammengefügt wie die „P-twin“-Häuser. Die Gestaltung passt sich der Randbebauung an, um eine Einheitlichkeit im Wohnquartier zu schaffen. Einzelne Identitäten und Vielfalt entstehen durch Kompositionen in den Vorgärten, auf den Terrassen sowie durch die öffentlichen Begegnungsräume. Beide Haustypen haben einen offenen Grundriss, der den Bewohnern viel Spielraum für die Gestaltung gibt. Das urbane Quartier bietet Raum für Begegnungen und gemeinschaftliches Wohnen, aber auch Ruhe in einer lebendigen Stadt.

Bild 6. Clubhaus

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Bauplanung/Entwurf

Moderne soziale Wohnräume in Rostock Die von Inros Lackner geplanten sozialen Wohnungen befinden sich im Stadtteil Schmarl der Hansestadt Rostock. Die Lage war ursprünglich teilweise bebaut und im Zuge des Stadtumbaus der vergangenen Jahre freigestellt worden. Städtebaulich ist die Umgebung von dem klassischen Zeilenbau mit Großblockstruktur der 1970er-Jahre geprägt. Im Zuge einer städtebaulichen Verdichtung hat Inros Lackner im Auftrag der Wohnungsgenossenschaft SchiffahrtHafen Rostock zwei 5-geschossige Wohngebäude mit 36 barrierefreien Zwei- und Dreiraumwohnungen entworfen. Alle Wohnungen sind zwischen 59 und 62 m2 groß und verfügen über einen Balkon oder eine Terrasse. Aufzüge, PKW-Stellplätze, Grün- und Spielflächen sind in das Wohnkonzept für Genossenschaftsmitglieder mit geringerem Einkommen – egal, ob Jüngere, Senioren, Familien oder Alleinstehende – integriert. Das Projekt wird aus dem Programm „Wohnungsbau Sozial“ des Landes Mecklenburg-Vorpommern gefördert. Die zwei 5-geschossigen Punktgebäude zeichnen sich durch eine klare moderne Konstruktion und sachliche Gestaltung aus. Bei dem Projekt konnten Standards realisiert werden, die für den preisgebundenen Wohnungsbau ungewöhnlich sind. Herauskragende Balkone oder akzentuierende Verklinkerungen im Erdgeschoss ergänzen das puristische Erscheinungsbild. Die kostengünstige Bauweise wird durch standardisierte Verfahren erreicht. Gleiche Grundrissfolgen, Wandtafelbauweisen der Tragkonstruktion, Halbfertigteildecken und vorgefertigte Betonbauteile zeigen auch, dass diese mit einer zeitgemäßen Architektursprache umgesetzt werden können. Die neu errichteten Mehrfamilienhäuser sind nach vier Seiten mit Balkonen ausgerichtet. Sie brechen mit dem Standard des klassischen Zeilenbaus der Großblock-

struktur. Die ebenerdigen Wohnungen haben eigene Terrassen, die die Innenräume mit der Umgebung verbinden. Vor- und Rücksprünge der Balkonstruktur gliedern die Fassade. Für die Gestaltung der Obergeschosse wurde eine Putzfassade gewählt, die Erdgeschosse wurden mit mineralischen Vollsteinen verklinkert und schaffen eine optische Einheit der beiden Gebäude. Die Verklinkerung dient zudem dem Schutz vor Vandalismus. Die Bauweise des Hauses ist massiv. Durch die Verwendung von mineralischen Wand- und Deckenbaustoffen sowie einer Putzfassade mit Wärmedämmverbundsystem (WDVS) (Mineralwolldämmung) an den Fassaden unterschreitet das Gebäude die Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) an die thermische Hülle. In Verbindung mit der Kraft-Wärme-Kopplung des Fernwärmenetzes der Stadt Rostock wird der Primärenergiebedarf deutlich reduziert. Die Erschließung der Wohnungen erfolgt über ein zentrales barrierefreies Treppenhaus mit Aufzug, Sichtbetontreppe und gespachtelten Wänden. Es gibt insgesamt je Gebäude 11 bis 14 Wohnungen in zwei typologischen Regelgeschossen mit festen Erschließungs- und Medientrassen. Alle Grundrisse sind fließend über mindestens zwei Himmelsrichtungen ausgerichtet, mit ausladenden Freisitzen und offenen Koch- und Wohnbereichen organisiert. Maßgeblich bei der Planung war die barrierefreie Ausgestaltung der Wohnungen nach der Landesbauordnung (LBO) sowie den Regularien des Landesförderinstituts für Sozialen Wohnungsbau. Durch die Verwendung einer Porenbeton-Wand-Systembauweise können der Bauablauf gestrafft und weitere Kosten eingespart werden. Die Wohnungstrennwände sind für den Schallschutz massiv in KS-Mauerwerk ausgeführt. Mieterabstellräume und Fahrradräume befinden sich im Souterrain. Es werden bewusst Materialien gewählt, die gestalterische Akzente auch im sozialen Wohnungsbau setzen und Kosten sparen.

Bild 7.  Visualisierung sozialer Wohnungsbau Rostock

Ernst & Sohn Special 2019 · Wohnungsbau

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Bauplanung/Entwurf

Bild 8. Lageplan

Konstruktionsprinzipien und Bauweise Beide Projekte wurden mit ähnlichen Konstruktionen wie unterzugsfreien Stahlbetondecken geplant. Die gewählten Deckenkonstruktionen mit hoher Spannweite sind zwar im Vergleich zu kurz spannenden Decken auf Wandauflagern aufwendiger in Planung und Ausführung, bieten aber vielfältige Möglichkeiten der Fassadengestaltung sowie Freiheiten in der Flexibilität der Nutzung und späteren Umnutzung. Die einheitliche Grundrissanordnung führt zu wenig aufwendigen Lastwechseln und mehr Installationsfreiheit. Trotzdem ist es in beiden Gebäuden gelungen, dem Wunsch nach Individualität gegenüber dem aktuell üblichen Muster von Wohngebäuden zu entsprechen. Das zeigt sich zum Beispiel in der Fassadengestaltung.

In beiden Projekten sind die Haupttragglieder zur Aussteifung im Inneren des Gebäudes und im Bereich nicht störender Außenwände angeordnet, wie z. B. den Seitenwänden der Reihenhäuser der „Residenz 90“. Dadurch ergibt sich eine hohe Deckenspannweite vom inneren aussteifenden Kern zu den Außenwänden. Diese Konstruktion ermöglicht jedoch jederzeit eine flexible Umnutzung der Gebäude, da in weiten Teilen des Grundrisses keine tragende Wand angeordnet ist. Im Bereich der repräsentativen Fassaden sind keine aussteifenden Bauteile angeordnet für eine verhältnismäßig freie Gestaltung der Fassade, z. B. mit Balkonen in unterschiedlichen Richtungen oder vorspringenden Fensteröffnungen. Die ausschließlich für den vertikalen Lastabtrag erforderlichen Stützen lassen sich wesentlich leichter unterbringen im Vergleich zu aussteifenden

Bild 9. Schnitt

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Ernst & Sohn Special 2019 · Wohnungsbau


Bauplanung/Entwurf

Bild 10.  Grundrisse (Fotos/Grafiken: INROS LACKNER SE)

Wandscheiben. Zudem vereinfachen die weit spannenden Decken zwischen dem inneren Kern sowie der Außenwand wesentlich die Gestaltung eines abweichenden Unter- bzw. Erdgeschosses. Die vertikalen Lasten werden durch die oberen Geschosse bereits an Kern- und Außenwand übergeben. Aufwändige Abfangkonstruktionen sind nicht erforderlich. Die sich daraus ergebende Unterzugsfreiheit ermöglicht geringere Geschosshöhen im untersten Geschoss und erreicht somit auch eine Reduzierung des umbauten Raumes sowie der Einbindetiefe in den Baugrund mit allen Vor-

Ernst & Sohn Special 2019 · Wohnungsbau

teilen zur Vermeidung bzw. Verringerung der Baugrubenabfangung und der Wasserhaltung. Dr.-Ing. Arch. Haie-Jann Krause, Architekt, Bereichsleitung Komplexe Gebäudeplanung Weitere Informationen: INROS LACKNER SE Rosa-Luxemburg-Straße 16, 18055 Rostock Tel. (0381) 456 79 57 Haie-Jann.Krause@inros-lackner.de, www.inros-lackner.de

17


Bauplanung/Entwurf

Architekturstudenten aus Bremen zeigen die Zukunft des Bauens Das Sommersemester 2018 stand für 25 Studierende des Masterstudiengangs Architektur an der School of Architecture, Fakultät Architektur Bau, Umwelt, Hochschule Bremen, ganz im Zeichen eines Ideenwettbewerbs, den die INTERHOMES AG im Rahmen ihres 50-jährigen Bestehens 2018 ausgelobt hatte. Die Studierenden haben die Aufgabe erhalten, drei exemplarische Gebäude in „günstigem Geschosswohnungsbau“ für ein Grundstück am Willakedamm in Bremen-Huchting zu entwerfen. Von 14 eingereichten Arbeiten – das waren aufgrund der guten Qualität mehr Preise als üblich und als vorher ausgelobt waren – wurden zwar nur acht Entwürfe prämiert, aber alle überzeugten durch hohe Professionalität, wirtschaftliches Denken und architektonische Ästhetik. „Die Kooperation zwischen der Hochschule Bremen und den Akteuren in der Region ist fest verankerter Bestandteil der Architekturausbildung an der School of Architecture Bremen. Neben der akademischen Lehre hat der Bezug zur Praxis besonderen Stellenwert. Die im projektorientierten Studium anwendungsbezogen zu bearbeitenden Aufgabenstellungen nehmen häufig Bezug auf aktuelle Frage­ stellungen aus der Praxis. Dies gibt Studierenden einen vertieften Einblick in die Berufspraxis, aber auch einen Blick auf die komplexen Zusammenhänge des architektonischen Schaffens“, stellte Prof. Ingo Lütkemeyer, Leiter der School of Architecture, anlässlich der Preisverleihung fest. Insofern war der Ideenwettbewerb „kostengünstiger Geschosswohnungsbau als Prototyp“ als praxisnahes Lehrprojekt ein Glücksfall und Ansporn für die Studierenden, sich mit diesem hochaktuellen Thema auseinanderzusetzen. Und es war „sehr hilfreich“, so Ingo Lütkemeyer, „auf Erfahrungen von etablierten Akteuren wie der INTERHOMES AG zurückgreifen zu können.“

Die richtigen Kontakte schon während des Studiums zu knüpfen, ist notwendig, und so wurde selbst die Zeit zwischen Ausschreibung und Preisvergabe genutzt. Um sich in die Wettbewerbsanforderungen einzuleben, informierten sich die Teilnehmer über den „Starthomes“-Bau­ ablauf und ein Musterhaus in Bremen-Osterholz. Ein Workshop zum Thema Bausystem/Konstruktionsprinzip half den Nachwuchs-Architekten, ihren Entwürfen den richtigen Feinschliff zu verpassen.

Aus der Aufgabenstellung des Wettbewerbs Die INTERHOMES AG hat mit der Produktreihe „Start­ homes“ Haustypen für Reihenhäuser entwickelt, die in der Grundkonstruktion aus vorgefertigten Betonfertigteilen hergestellt werden. Dieses Konstruktionsprinzip soll auch für den kostengünstigen Geschosswohnungsbau angewendet werden. Das Konstruktionskonzept soll aus möglichst vielen modularen Elementen bei Außenwänden, Decken, Stützen und Trennwänden bestehen. Der Vorfertigungsanteil soll so hoch sein, dass eine hohe Maßgenauigkeit gegeben ist und die Abhängigkeit von Jahreszeit und Witterungsbedingungen beim Bau auf ein Minimum reduziert werden kann. Die Baustelleneinrichtung und die Bauzeit sollen möglichst verkürzt und somit die Störung des Wohnumfeldes entsprechend verringert werden. Die Gebäude sollen 2- bis 4-geschossig und in der Länge erweiterbar sein. Darüber hinaus waren Schlüssigkeit des Konzepts, Anpassungsfähigkeit an andere Grundstücke, Qualität der Grundrisse (Erschließung, Belichtung/ Ausrichtung, Sanitärposition), äußere Gestaltung (Maße, Proportionen, Fassadenkonzept, realistische Darstellung),

Bild 1.  1. Preis: Haus B, Ansichten und Grundriss

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Ernst & Sohn Special 2019 · Wohnungsbau


Bauplanung/Entwurf

Bild 2.  1. Preis: Haus C, Grundrisse und Schnitt (Grafiken 1 und 2: Stefanie Deumeland, Mona Kuhnert)

Wirtschaftlichkeit, Energieeffizienz, Wohnungsmix (Anzahl und Flexibilität der Wohnungstypen) sowie die Qualität der Darstellung Kriterien für die Beurteilung des Entwurfs.

Auszug aus den Wettbewerbsergebnissen Die hochkarätig besetzte 5-köpfige Jury aus Aufsichtsrat und Vorstand des Auslobers, Professoren, Architekten und Sachverständigen hat sich die Beurteilung der eingereichten Entwürfe nicht leicht gemacht, denn allen Arbeiten wurde eine insgesamt hohe Qualität bescheinigt. Im Namen der Fachjury überreichte INTERHOMES Vorstandsvorsitzender Frank Vierkötter anlässlich des Firmenjubiläums die Preise an die Studierenden.

natürlich MASSIV

1. Preis „Dreiecke“ Preisträgerinnen: Stefanie Deumeland, Mona Kuhnert Laut Jury sind bei diesem Projekt die Bewertungskriterien „vorbildlich und in hohem Maße erfüllt“. Die drei rechteckigen Häuser A, B und C sind auf einem 2,5-m-Raster aufgebaut. Sie haben jeweils 15 m Achsmaß und eine Länge, die in 2,5-m-Schritten erweiterbar ist. Mittig im Gebäude sitzt der Erschließungskern, von dem die umliegenden Wohnungen flexibel erschlossen werden können. Die Grundrisse der Wohnungen reichen vom 1-Zimmer-Appartement über 2- und 3-Zimmer-Wohnungen, die z. T. barrierefrei sind, bis zu 4-Zimmer-Maisonette-Wohnungen, die die Gebäude bis unters Dach ausnutzen. Jede Wohnung öffnet sich in zwei Himmelsrichtungen. Die tragenden ­Außenwände bestehen aus Betonfertigteilen, alternativ aus

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Ernst & Sohn Special 2019 · Wohnungsbau

19


Bauplanung/Entwurf

Bild 3.  2. Preis: Haus A, Ansichten, Grundrisse, Schnitte (Grafik: Aline Gonsior, Desiree Spahn)

Bild 4.  2. Preis: Wohnungsmix (Grafik: Aline Gonsior, Desiree Spahn)

Sonder- und Anerkennungspreise gingen an: Dominic Lütjen Jan-Henning Laaser und Johannes Eckhardt Amila Haq und Jefaz Santjaka Meliha Kök und Fenise Amutcu Larissa Behrens und Sebastian Ahlers Patrick Puchalski und Fahira Kurt.

Fazit vorgefertigten Holztafeln. Mit einer hellen Putzfassade und ohne Dachüberstand präsentieren sich die Gebäude als homogene kubische Baukörper. Als warmer Kontrast zum hellen Putz zeigen sich alle Fensterrahmen und Türen sowie die subtrahierten Teile aus dem Baukörper in Holz. 2. Preis Preisträgerinnen: Aline Gonsior, Desiree Spahn Die Jury lobte bei diesem Entwurf die Ausbildung der Gebäudeform und die guten Proportionen der Stadtvilla, wobei die vornehm zurückhaltende Gestaltung der Fassaden und die zugrunde liegende Ordnung besonders hervorgehoben wurden. Die Gebäude zeichnen sich durch einen zentralen Erschließungskern mit natürlicher Belichtung und einen überdachten Eingang aus. Durch unterschiedliche Wohnungsgrößen wird eine durchmischte Bewohnerstruktur erzeugt. Im Erdgeschoss jedes Hauses befindet sich eine rollstuhlgerechte Wohnung. Im Gebäude A sind zudem gewerbliche Nutzungen im Erdgeschoss vorgesehen. Jede Wohnung wird von mindestens zwei Seiten belichtet und hat einen Balkon. Diese sind jeweils an den Gebäudeecken übereinander angeordnet. Die Häuser bestehen aus vorgefertigten Betonfertigteilen; für die Fassade werden Beton-Sandwichelemente verwendet, in die Holzelemente integriert werden können.

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Die Teilnahme an diesem Wettbewerb war für die Studierenden ein besonderes Erlebnis, weil sie ihr Können einer Reihe von Fachexperten und der Öffentlichkeit präsentieren konnten. Alle 14 eingereichten Arbeiten hat die School of Architecture Bremen mit Unterstützung der INTERHOMES AG in einer Broschüre veröffentlicht. Sie geben einen Einblick in das hohe Niveau und die professionelle Darstellung der Entwürfe und ihrer Verfasser. Zu den überzeugenden Ergebnissen hat u. a. auch die praxisnahe Unterstützung des Wettbewerbsauslobers beigetragen. Er kann daraus nun Impulse für den Bau bezahlbarer Wohnungen aufnehmen.

Weitere Informationen: INTERHOMES AG Ahlker Dorfstraße 9, 28279 Bremen Tel. (0421) 84 11-0, Fax (0421) 84 11 21 info@interhomes.de, www.interhomes.de School of Architectur Bremen Fakultät Architektur Bau Umwelt, Hochschule Bremen Prof. Dipl.-Ing. Ingo Lütkemeyer Neustadtswall 30, AB-Gebäude, 28199 Bremen Tel. (0421) 59 05 22 54, Fax (0421) 59 05 22 02 Ingo.Luetkemeyer@hs-bremen.de, www.hs-bremen.de

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Bauplanung/Entwurf

Strategien zur Optimierung der Planungs- und Ausführungsprozesse im Wohnungsbau

Bild 1.  Eines von 50 Neubauprojekten der degewo AG: Fritz-Erler-Allee 162-166 in der Berliner Gropiusstadt nach dem Entwurf von bauWerk

Weltweit suchen Architekten und Stadtplaner in Megacitys nach Wegen, wie sie für immer mehr Bürger möglichst bezahlbaren Wohnraum schaffen können. Berlin ist zwar keine Megacity, aber das schnelle Wachstum der Stadt stellt degewo, seit über 90 Jahren Berlins führendes Wohnungsbauunternehmen, vor ähnliche Herausforderungen. Wodurch zeichnet sich heute zeitgemäßer Mietwohnungsbau aus? Wie schafft man es, gute Wohnqualität und ansprechende urbane Architektur zu vereinen und zugleich kostengünstige Wohnungen zu bauen? degewo hat auf diese Zukunftsfragen beispielgebende Antworten gefunden.

Wert auf hohe Energiestandards, ökologisches Bauen, ein grünes Umfeld und gute Infrastruktur. Um Planungs- und Ausführungsprozesse zu optimieren, hat degewo eine VierPunkte-Strategie entwickelt, mit deren Hilfe in kurzer Zeit bezahlbarer Wohnraum in hoher Qualität und mit reproduzierbaren Standards geplant und gebaut werden kann. Ihre Strategie hat sie in dem Werkbuch „So bauen wir“ zusammengefasst (www.degewo.de/so-bauen-wir).

degewo baut und plant in Berlin zurzeit ca. 50 Neubauprojekte. Bei allen gilt das gleiche Ziel: Die Mieter sollen sich wohlfühlen – in ihrem Quartier, in ihrem Haus, in ihrer Wohnung. Und selbstverständlich gilt das für alle Mieter; für jene mit mittleren Einkommen, also ohne Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein, und für Menschen mit geringen Einkünften. Alle sollen ein behagliches Zuhause haben: helle, moderne, komfortabel ausgestattete Wohnungen, die den verfügbaren Raum so optimal wie möglich ausnutzen. Bei Neubauten soll auf architektonische Standardlösungen verzichtet werden, denn das würde zu visueller Monotonie führen und auch den Ansprüchen an die soziale Stadtentwicklung nicht gerecht werden. Alle Wohnungen haben, unabhängig vom Mietpreis pro Quadratmeter, vergleichbare Ausstattungsstandards – Balkone oder Terrassen, flexible Grundrisse, hochwertigen Bodenbelag und moderne Bäder. degewo legt außerdem

Wir planen und bauen bedürfnisgerecht In der projektvorbereitenden Leistungsphase 0 untersuchen wir unsere zukünftigen Neubaustandorte und deren Umfeld sehr genau. Was fehlt im Quartier? Welche Bedarfe an Wohn- und Infrastruktur sind vorhanden? Welche Zielgruppen sprechen wir an? Für eine attraktive Nutzungs­ mischung im Quartier suchen wir selbst stets nach klugen Lösungen und nutzen unsere Neubauten als Chance, um bei Bedarf auch Sonderwohnformen zu realisieren. Auf diese Weise können wir mit Planungsbeginn auf die Bedürfnisse reagieren, entwickeln zukunftsfähige Wohnanlagen und leisten mit jedem Neubau einen Beitrag zur Quartiersentwicklung.

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Die Vier-Punkte-Strategie der degewo AG

Wir planen und bauen nachhaltig Schon heute an morgen zu denken, ist für uns essenziell, denn die von uns gebauten Wohnungen halten wir dauer-

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Bauplanung/Entwurf

Bild 2. Werkbuch „So bauen wir“

haft im eigenen Bestand. Unser Vier-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit ist das Fundament unserer Planungen. Dadurch stellen wir sicher, dass unsere Wohnungen klimaschonend (Ökologie) und kostengünstig (Ökonomie) sind. Sie passen in unsere Quartiere (Soziales) und sind ästhetische und zeitlose Bauwerke mit einer durchdachten Architektur. Einen weiteren innovativen Ansatz verfolgen wir mit unserem Tochterunternehmen degewo netzWerk GmbH, das verschiedene Dienstleistungen rund um Energie und digitale Infrastruktur unter einem Dach bündelt. Unsere Mieter profitieren von stabilen Warmmieten, digitalen Diensten und Innovationen bei der Gebäudeautomation. Wir planen und bauen selbst Generell gilt: Je mehr Abstimmungsprozesse für eine Planung notwendig sind, desto länger dauert das Bauvorhaben

und die Kosten steigen. Durch Eigenplanung erreichen wir für unsere Neubauten optimierte Planungs- und Ausführungszeiten. In einer vernetzten und transparenten Arbeitsweise planen wir mit sechs erfahrenen Architekturbüros und unserem eigenen internen Planungsbüro bauWerk den Mietwohnungsbau von morgen. Gemeinsam mit dem Bereich Bestandsentwicklung, der das Portfoliomanagement und Projekt-Controlling verantwortet, entwickeln wir unsere Bauprojekte von der ersten Idee bis zur Schlüsselübergabe. Das Bestandsmanagement mit seinen angegliederten Kundencentern übernimmt die spätere Bewirtschaftung und steuert sein Wissen bei, das sich auf langjährige Erfahrung stützt. Alle Beteiligten werden früh in den Prozess eingebunden. Ein schneller und direkter Wissenstransfer sorgt dafür, dass keine Informationen verloren gehen. Durch die kontinuierliche Zusammenarbeit aller Beteiligten werden die Prozesse beschleunigt und die Neubauten finden große Akzeptanz im Quartier. Wir setzen auf Beteiligung Nicht immer stößt ein geplanter Neubau bei den Anwohnern sofort auf Verständnis. Sorgen ernst nehmen, Probleme frühzeitig erkennen, um Lösungen zu finden, nicht abtauchen, sondern ansprechbar sein – das ist unsere Philosophie. Deshalb informieren wir Mieter und Anwohner frühzeitig vor Baubeginn. In Informationsveranstaltungen und Mietersprechstunden können Fragen und Anregungen direkt diskutiert werden. In einigen Fällen finden auch Ideenworkshops statt. Durch Beteiligung der Anwohner erhöhen wir nicht nur die Akzeptanz für die geplanten Neubauten, sondern bekommen auch wertvolle Ideen und Anregungen aus der Mieterperspektive. Bei vielen Neubauprojekten bieten wir an, sich aktiv an der Gestaltung der neuen Gemeinschaftsflächen oder Außenanlagen zu beteiligen. Alle größeren Quartiere haben einen eigenen Mieterbeirat. Das Gremium trifft sich regelmäßig mit degewo-Vertretern, um Ideen und Interessen der Mieter zu besprechen. In welchem Rahmen Anwohner, Mieter und Interessierte an den Neubauplanungen beteiligt werden können, ist standortabhängig und wird in unserem Partizipationskonzept definiert, das vier Stufen der Beteiligung vorsieht.

bauWerk – das Planungsbüro der degewo AG 2015 wurde das degewo-interne Planungsbüro bauWerk gegründet. Darin arbeiten Architekten und Bauingenieure zusammen und stimmen sich eng mit der Bestandsbewirtschaftung und den werkPlanern ab. Für Flächen, Volumen und Fassaden hat bauWerk eigene Planungsparameter entwickelt, um die Planung von Beginn an auf effizientes und kostengünstiges Bauen auszurichten, die Gebäudekonzepte fortlaufend zu überprüfen, messbar zu optimieren und die Qualität nachhaltig zu sichern. bauWerk, Bestandsentwicklung und Bestandsmanagement sind zusammen der Motor für innovative Ideen am Bau.

Externe Planer

Bild 3. Experten beraten in Phase 0 über die Entwicklung eines Grundstücks in Lankwitz (Foto: Gene Glover)

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Höhere Geschwindigkeit beim Wohnungsbau erreicht degewo nicht allein durch die Arbeit des eigenen Planungsbüros, sondern durch kontinuierliche Zusammenarbeit mit sechs Architekturbüros, den werkPlanern. Nach einer

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Bauplanung/Entwurf

werden Fachkompetenzen gebündelt. Gemeinsam mit den Mitarbeitern von bauWerk stimmen sich die externen werkPlaner regelmäßig zu einzelnen Projekten, der übergeordneten Neubaustrategie sowie neubauaktuellen oder stadtpolitischen Themen ab. Zu den sechs Büros gehören heute DAHM Architekten + Ingenieure (Berlin), ARGE Bollinger + Fehlig Architekten GmbH/Bernrieder . Sieweke Lagemann . Architekten BDA GmbH (Berlin), ARGE PPAG architects ztgmbH / FCP Fritsch, Chiari & Partner ZT GmbH (Wien), S&P Sahlmann Planungsgesellschaft für Bauwesen mbH (Potsdam), thoma architekten (Berlin) und Baufrösche Architekten und Stadtplaner GmbH (Berlin).

Der Auftraggeber vor Ort

Bild 4. Leitthemen und Qualitätskriterien in der Werkfibel (Fotos 2 und 4: degewo AG)

europaweiten Ausschreibung wurden sie für jeweils vier Jahre mit der Planung von Neubauprojekten als Rahmenvertragspartner beauftragt und sind ein wesentlicher Garant für die qualitative Umsetzung des Neubauprogramms. Die werkPlaner sind Kreativ- und Kompetenzzentren. Hier

Im Neubauprozess agiert der Bereich Bestandsentwicklung als Vertreter des Eigentümers. Mit seinem operativen Portfoliomanagement erstellt er Markt- und Standortanalysen, nutzt den Erfahrungsschatz der Kundencenter und OnlinePortale und statistische Möglichkeiten, um die Nachfrage und Bedarfe an den jeweiligen Standorten genau zu ermitteln. Als „Unternehmer vor Ort“ liegt es im Interesse der Bestandsentwicklung, ein Bauvorhaben bedürfnisgerecht zu planen, damit alle Wohnungen schnell und dauerhaft vermietet werden. Im Planungsprozess formuliert sie die Anforderungen an Wohnungsmix und -ausstattung als Bauaufgabe an bauWerk und entscheidet über Förderung und Festlegung der Mietsegmente in Absprache mit der Finanzierungsabteilung. Das Bestandsmanagement mit seinen

HÄTTE, WÄRE, MÜSSTE ... ZU SPÄT.

Im Brandfall helfen Ausreden niemandem. Werden Sie lieber frühzeitig Ihrer Verantwortung für Menschen und Werte gerecht. Entscheiden Sie sich für das Optimum an vorbeugendem baulichem Brandschutz. Planen Sie ohne Kompromisse mit den nichtbrennbaren SteinwolleDämmstoffen von ROCKWOOL : Euroklasse A1, Schmelzpunkt >1000 °C. Übernehmen Sie beim Brandschutz die 1000 °C-Verantwortung! www.rockwool.de

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Bauplanung/Entwurf

Bild 5.  Wo immer möglich, folgt die degewo dem Prinzip der „Stadt der kurzen Wege“ und vernetzt den Neubau im bestehenden Quartier, wie hier in der Graunstraße 13–14/Gleimstraße 7–9 im Stadtbezirk Wedding

Kundencentern bewirtschaftet als Bestandshalter die Gebäude und ist daher an nachhaltiger Planung und zukunftsweisenden Ideen interessiert. Gemeinsam mit bauWerk werden mögliche Auswirkungen und Beeinträchtigungen für Anwohner während der Bauphase und deren Lösungsmöglichkeiten besprochen. Im Planungsprozess identifiziert das Quartiersmanagement Akteure aus dem Quartier, die frühzeitig in die Planung einbezogen werden müssen.

„Leistungsphase 0“ stellt die Weichen Vor dem Beginn aller Planungen steht die Entwicklung ­einer Konzeptidee, also eine Phase, in der wesentliche Inhalte des Projekts diskutiert und gemeinsam festgelegt werden. Diese „Leistungsphase 0“ ist angelehnt an die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) mit ihren Leistungsphasen 1 bis 9. Die Aufgaben der Phase 0 sind allerdings in der HOAI nicht berücksichtigt, der Begriff ist kaum definiert. Für degewo geht es in dieser Phase um die Entscheidung „Bauen wir oder bauen wir nicht?“ Und es geht um die Frage, was für ein Projekt sinnvoll und wirtschaftlich machbar ist und ob es zur Quartiersentwicklung beitragen kann. Bereits in der Phase 0 wird das Stadtplanungsamt in die Projektentwicklung einbezogen. So

können noch vor dem eigentlichen Planungsbeginn bauplanungsrechtliche Voraussetzungen und grundlegende Fragen geklärt werden, z. B. zu einer möglichen Kubatur, zur Anzahl der Geschosse oder zur Ausrichtung der Bebauung. Das spart Zeit, denn zum Zeitpunkt der Bauantragstellung lassen sich so unnötige Abstimmungsrunden vermeiden. Wenn feststeht, dass ein verfügbares Grundstück, die Wohnraumbedürfnisse im Quartier, die Erschließungs- und Baukosten sowie die rechtlichen, technischen und politischen Gegebenheiten erfolgreich und kostendeckend zusammengeführt werden können, fällt die Entscheidung für einen Neubau. Sind die Analyseergebnisse erfolgversprechend, führt bauWerk als technischer Bauherr und die Bestandsentwicklung als Bauherrenvertretung diese in einer gemeinsamen Projektdefinition zusammen. Sobald die beschlussfassenden Gremien von degewo dem beantragten Planungsbudget zustimmen und die Freigabe erfolgt ist, erteilt die Bestandsentwicklung den Projektauftrag an bauWerk. In einem Auftaktgespräch aller Beteiligten wird die in Phase 0 entwickelte Bauaufgabe an die Architekten übergeben. In einem fließenden Übergang zur Leistungsphase 1 gemäß HOAI beginnt nun die eigentliche Planung des Neubauvorhabens.

Planung nach werkFibel In einem zweijährigen Werkstattverfahren, das z. T. vom Kompetenzzentrum Typologie & Planung in Architektur (CCTP) in Luzern wissenschaftlich begleitet wurde, hat das degewo-interne Planungsbüro bauWerk gemeinsam mit sechs Architekturbüros Standards für die Neubauprozesse erarbeitet. Diese Standards wurden in der werkFibel zusammengefasst und dokumentiert. Sie ist das wichtigste Handwerkszeug bei allen Neubauvorhaben. Das standardisierte Vorgehen ist effizient und bindet alle Planungs­ aspekte ein. Die werkFibel bündelt und systematisiert das Wissen über kostengünstigen Neubau, Erfahrungen in der Wohnungswirtschaft, die Wünsche und die Lebensrealität der Mieterschaft sowie die fachliche Kompetenz der mitwirkenden Experten. Das Handbuch besteht aus drei wesentlichen Teilen: Erstens definiert es sieben Leitthemen und 18 Qualitätskriterien. Zweitens enthält es einen Projektleitfaden. Drittens gibt es detailliert Planungs- und Ausstattungsstandards vor. Die werkFibel dient der Qualitätssicherung und Kostenersparnis bei unseren Neubauprojekten. Alle am Planen und Bauen Beteiligten bekommen ein gemeinsames Grundverständnis der Aufgabe, d. h. nicht bei jedem neuen Projekt muss der degewo-Anspruch neu definiert werden. Die werkFibel bietet viele Lösungshilfen an, um im Entwurf flexibel und kreativ auf den Standort, das Umfeld und vor allem auf die Bedürfnisse der künftigen Mieter einzugehen. Im Ergebnis, das haben die bisherigen Erfahrungen gezeigt, können abwechslungsreiche, moderne Neubauten entwickelt werden, die sich optimal in die Quartiere einfügen.

Leitthemen und Qualitätskriterien Bild 6.  Für die Wohnqualität in diesem Neubau ist nicht die Größe der Wohnung entscheidend, sondern der Zuschnitt

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Auch im Rahmen strenger Förderrichtlinien sollen Gebäude und Wohnungen in sehr guter Qualität, kostengüns-

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Bauplanung/Entwurf

tig und nachhaltig gebaut werden. Um dieses Ziel zu erreichen, sind schon mit den ersten Planungsideen bestimmte Grundregeln zu beachten, deren Einhaltung kontinuierlich während des gesamten Planungs- und Bauprozesses überprüft wird. Um maximale Qualitätsstandards im sozialen Wohnungsbau zu realisieren, hat degewo sieben Leitthemen und 18 Qualitätskriterien formuliert, z. B. „K 1 Planungsverfahren: Die Bedürfnisse der Mieter bestimmen die Neubauplanung“. Jedem Leitthema sind bestimmte Qualitätskriterien zugeordnet. Diese werden in der werkFibel detailliert beschrieben und bilden die Checkliste für wichtige Qualitäten eines Neubauprojekts. Die Checkliste ist Basis für die konkrete Qualitätsformulierung entsprechend der diskutierten Inhalte im Rahmen der Projektdefinition. Mit jedem Neubau gewinnen alle Beteiligten neue Erfahrungen, die dieses Verfahren reflektieren und neue Erkenntnisse in die Struktur der Leitthemen und Qualitäts­ kriterien einfließen lassen.

Effizient: der Projektleitfaden

Abb. vorläufig

Wie lassen sich Neubauvorhaben gut abgestimmt und zügig planen? Um das zu erreichen, wurden der Projektablauf systematisiert und die wichtigsten Arbeitsschritte und Verantwortlichkeiten verbindlich in einem Projektleitfaden festgehalten. Er gliedert sich in fünf eigene Planungsphasen, von der Projektdefinition bis zur Bauausführung, in die die HOAI-Leistungsphasen integriert sind. Alle Akteure

Heinz-Martin Fischer, Martin Schneider Handbuch zu DIN 4109 – Schallschutz im Hochbau Grundlagen | Anwendung | Kommentare April 2019 784 Seiten. € 108,–* ISBN 978-3-433-01835-4 Auch als

erhältlich.

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finden hier auf einen Blick die wichtigsten Schnittstellen sowie verlinkte einheitliche Dokumentvorlagen. Das verbessert und beschleunigt spürbar die gemeinsame Projektarbeit.

Planungsstandards In einer digitalen Bibliothek sind standardisierte Planungsmodule zusammengestellt, die Förderrichtlinien und Mieterkomfort in Einklang bringen. Damit wird die Planungsarbeit vereinfacht und gleichzeitig sichergestellt, dass in jedem Wohnbereich der Qualitätsanspruch für komfortables Wohnen umgesetzt wird. Die Richtlinien der Wohnungsbauförderungsbestimmungen in Berlin (WFB) bilden den Rahmen für die Planungen von degewo. Nur wenn die Wohnungsgrößen den Bestimmungen entsprechen, sind sie förderfähig. Die Planungsmodule entsprechen diesen Richtlinien und vereinfachen die Planungen. Die Module sind nach Wohnungsgröße sortiert und geben eine Auswahl nach Anzahl und Platzbedarf der Bewohner. Bei der Planung achten die Architekten sowohl auf die Flächeneffizienz des Grundrisses als auch auf seine Alltagstauglichkeit. Beispielsweise wird eine Küche für zwei Personen mit fünf Elementen geplant: Herd, Spüle, Kühlschrank, Spülmaschine und ein Schrank. In einem Vier-Personen-Haushalt sind mehr Lebensmittel, Töpfe und Geschirr unterzubringen. Entsprechend wird mehr Stauraum eingeplant: vier Schränke statt

Das neue Standardwerk für den Schallschutz im Hochbau Das Handbuch zu DIN 4109 ist ein umfassendes Kompendium zur Norm. Es führt in die Grundlagen der Bauakustik und der Planung des baulichen Schallschutzes ein und erläutert die praktische Anwendung der neuen Berechnungsverfahren, Anforderungen und Nachweisverfahren von DIN 4109. Die wesentlichen Passagen aller neun Teile der Norm werden ausführlich kommentiert und durch Anwendungsfälle und -beispiele veranschaulicht. Das Zusammenwirken mit weiteren Richtlinien und Regelwerken wie z. B. der DIN EN 12354 wird aufgezeigt. Da sich die neuen Berechnungsverfahren an den physikalischen Grundsätzen der Bauakustik orientieren, werden auch diese in Grundzügen umrissen, um das Verständnis zu verbessern.

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Bauplanung/Entwurf

Bild 7.  Funktion statt Fläche: Die Grundrisse werden dank Planungsstandards alltagstauglich gestaltet. (Foto: DAHM Architekten + Inge­ nieure GmbH, Oron Guetta)

Abweichungen bei der Ausstattungsauswahl sind bei der Planung durchaus möglich, müssen jedoch begründet werden, beispielsweise bei einer Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz.

Fazit

Bild 8.  Qualitätskriterium K 5 Standardisierung: Durch standardisierten Arbeits­ ablauf, Kataloge für Planungs- und Ausstattungsstandards sowie den Einsatz von ­Fertigbauteilen wird bei Planung und Bau Zeit gespart und gute Qualität gesichert ­(Fotos 1, 5, 6 und 8: Tina Merkau/bauWerk)

einem. Auch die Badezimmergröße wird nach Anzahl der Bewohner gewählt: Für eine Einzimmerwohnung beträgt sie mindestens 5 m2. Bei einem Vier-Personen-Haushalt wird ein zweites Bad eingerichtet. Diese und weitere Leitlinien sind in den Planungsstandards übersichtlich hinter­ legt.

Ausstattungsstandards Bestimmte Basiselemente wie Türgriffe, Fensterbretter, Lichtschalter und Handläufe werden in der Planung ebenfalls nicht jedes Mal neu bestimmt. In einem übersichtlichen, bebilderten Leistungskatalog sind alle Elemente, für die das beste Preis-/Leistungsverhältnis bereits gefunden wurde, nach Wohnbereichen sortiert dargestellt. Einzelne

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Die genannten Strategien zur Optimierung von Planungsund Ausführungsprozessen für kostengünstigen Wohnungsbau dokumentieren den engagierten Aufbruch von degewo zu neuen Wegen. Sie zeigen, dass qualitatives Bauen nicht teuer sein muss, auch wenn die Ansprüche ambitioniert sind. Mit der bewussten Entscheidung, nicht die Häuser, sondern die Planungsprozesse zu standardisieren, zeigt die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft: Wer im Vorfeld solide und klug plant, reduziert die Baukosten und schafft zukunftssicheren sozialen Wohnungsbau mit bedarfsgerechten Grundrissen und hochwertiger Ausstattung.

Jacqueline Brüschke, Leiterin von degewo bauWerk: „Die neue Form der Zusammenarbeit im Bau­prozess hilft uns zum einen, Planungs- und Bauzeiten zu verkürzen, also effizienter zu arbeiten. Zum anderen l­ernen wir voneinander und stellen, egal wer plant, in jedem Bauprojekt unsere definierten Qualitäten sicher.“

Weitere Informationen: degewo AG Potsdamer Straße 60, 10785 Berlin Tel. (030) 264 85-0, Fax (030) 264 85-43 20 info@degewo.de, www.degewo.de

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Sanierung

Markus Bonauer   Michael Bölling   Benno Schmitz   Gerd Thieroff ■

Platte+: Nachverdichtung und Sanierung in Großwohnsiedlungen Platte+ ist eine Studie des Architekturbüros Bonauer Bölling in Zusammenarbeit mit HHT Ingenieure Berlin zur Sanierung und inneren Nachverdichtung großmaßstäblicher Gebäude im Bestand. Als alternative Lösung zur Schaffung von neuem Wohnraum in Metropolen untersuchte das Team am konkreten Fallbeispiel eines Plattenbaus die Potenziale der inneren Nach­ verdichtung und Sanierung. Die Studie verfolgt hierbei einen ganzheitlichen Ansatz, um zusätzlichen Wohnraum zu schaffen, aber auch um den Bestand neu zu denken und zukunftsfähige ­Lebensräume mit hoher Aufenthaltsqualität entstehen zu lassen. Die Frage, wie sich Städte, Gebäude und Räume an zukünftige Entwicklungen anpassen können, beschäftigt das Architekturbüro Bonauer Bölling seit der Gründung im Jahr 2011. Im Zuge des Wachstums der Metropolen steht hierbei aktuell immer häufiger die Nachverdichtung innerstädtischer Gebäude im Fokus der täglichen Arbeit. In zahlreichen Bauvorhaben wurde untersucht, wie sich Grundstücke oder Immobilien im Bestand mit intelligenten Designlösungen erweitern lassen und für zukunftsfähige Wohn-, Arbeits- und Lebensformen optimiert werden können. Das aktive Zusammenwirken von Berufspraxis, Lehre und Forschung ist dabei eine treibende Kraft. Als zeitgenössisches Architekturbüro haben sich die Planer zum Ziel gesetzt, ökologische, soziale und wirtschaftliche Mehrwerte für Mensch und Umwelt durch kreative und innovative Gestal-

Bild 2.  Lageplan Bestand

tung zu schaffen. Sie lassen die These zu, dass die Art und Weise, wie noch in vielen Teilen bis heute abgerissen, geplant, gebaut und betrieben wird, nicht immer zukunftsfähig ist. Und so forschen sie – alleine oder gemeinsam mit ihren Kunden – und entwickeln neue Strategien und Produkte, die bereits auf der Prozessebene die Rahmenbedingungen für nachhaltige Architektur definieren. Die Studie Platte+ sowie dieses Manuskript entstanden dabei honorarfrei als freie Forschungsarbeit des Büros. Bei Interesse an einer Umsetzung oder Ausarbeitung des Konzepts freuen sich Bonauer Bölling entsprechend auf eine Kontaktaufnahme.

Nachverdichtung in Großwohnsiedlungen

Bild 1.  Bestandsbauten auf der Fischerinsel (Foto: Bonauer Bölling Architekten)

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Bei der Schaffung von neuem Wohnraum in Metropolen liegt der Gedanke nahe, sich auf Gebiete und Gebäude mit geringer Dichte und Bevölkerungszahl zu konzentrieren und diese entsprechend zu verdichten. Das ist gut, sinnvoll und notwendig, aber bei näherer Betrachtung auch teilweise sehr mühsam, langwierig, unwirtschaftlich – und leider auch nicht immer nachhaltig. Leerstehende Brachen zu erschließen und Baulücken zu füllen, versiegelt wertvolle innerstädtische Grünflächen, die zur lebensnotwendigen Kühlung und Regeneration des Stadtraums beitragen. Dachgeschosse auszubauen ist eine hochkomplexe bautechnische Herausforderung, der nicht jeder Planer und auch nicht jedes Gebäude gewachsen sind. Und auch bei der Aufstockung von Gebäuden werden die Grenzen der Statik oder die Notwendigkeit aufwendiger Brandschutzmaßnahmen und teurer technischer Gerätschaften wie Aufzüge schnell sichtbar. In Anbetracht des steigenden Bevölkerungswachstums in Großstädten wie Berlin, Hamburg,

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Sanierung öffentliche Bereiche

öffentliche Erschließung mietbare Arbeitsplatzbereiche

private Wohnungen

Bild 3.  Regelgrundriss Bestand

öffentliche Balkone

öffentliche Bereiche

öffentliche Erschließung

mietbare Arbeitsplatzbereiche

private Balkone

private Wohnungen

Bild 4.  Programmverteilung nach S­ anierung

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Gesamtfläche +35%

Gemeinschaftsfläche +14%

Bild 5.  Flächenvergleich vor / nach Sanierung

1. Die Siedlungen befinden sich ­oftmals im Eigentum weniger Akteure, oft kommunaler Wohnungsunternehmen oder Genossenschaf­ ten. Daraus resultiert eine verhältnismäßig einfache und effiziente Abstimmung mit den Beteiligten. 2. Viele Siedlungen entstanden in den 1960er- und 1970er-Jahren und befinden sich entsprechend in ihrem Lebenszyklus an einem Punkt, an dem substanzielle Sanierungsmaßnahmen nötig sind, und zwar in energetischer Hinsicht wie auch in Bezug auf den Wohnkomfort und zukünftige gesellschaftliche und demografische Entwicklungen. 3. Die Siedlungen sind oftmals durch große, homogene Strukturen mit einer einheitlichen Bauweise geprägt. Daraus resultiert Potenzial für kostengünstiges modulares Bauen und serielle Fertigung.

Fallstudie Fischerinsel Berlin Als Fallstudie für Platte+ dienen die Wohntürme der Fischerinsel im

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Stadtteil Berlin Mitte. Der östliche Teil der weltberühmten Museumsinsel im historischen Zentrum Berlins – die sogenannte Fischerinsel – beherbergt fünf Gebäude des Typs WHH-GT-21. Ein Großteil der Gebäude ist zum Zeitpunkt der Studie optisch und technisch sanierungsbedürftig und bildet daher aus Sicht des Teams ein gutes Beispiel, die Ideen zur nachverdichtenden Sanierung auf Plausibilität zu prüfen. Die Hochhäuser mit fast 1.287 Wohnungen sind seit 2009 Teil eines Immobilienfonds der früheren Bankgesellschaft Berlin, der inzwischen fast vollständig in öffentlicher Hand ist.

TYP WHH-GT-18/21 Die Bezeichnung WHH-GT-18/21 steht für Wohnhochhäuser in Großtafelbauweise mit 18 und 21 Stockwerken. Dieser Plattenbau-Typ wurde von 1969 bis 1971 vom VEB Wohnungsbaukombinat Berlin entwickelt. Das Architektenkollektiv um Joachim Seifert und Helmut Stingl war hier federführend. Dieser Hochhaustyp wurde als Landmarke an wichtigen Orten eingesetzt, da er sich mit 18 bzw. 21 Geschossen in die Höhe erstreckt. In Berlin stehen zurzeit 60 Wohnhochhäuser dieses Typs.

Bauliche Eingriffe

Durchatmen mit gutem Gewissen Hochintelligente und energiesparende Wohnungslüftung von Systemair.

ErP 2018

Nach Analyse des Bestands zeigten sich im Fallbeispiel vor allem Potenziale in der energetischen, aber auch architektonischen Aufwertung der Gebäudehülle. Die modulare Fassade mit ihren konstruktiven Besonderheiten zeigte in der Recherche die größten baulichen Defizite und den größten Sanierungsbedarf und wurde entsprechend als Glasfassade mit vorgehängten Balkonen neu konzipiert. Das innere Tragwerk hingegen, eine Konstruktion in Schottenbauweise, zeigt sowohl in Konstruktion

SAVE VTR 300/B

München und Köln zeigen sich bereits jetzt die Kapazitätsgrenzen der Nachverdichtung in Bezug auf die zur Verfügung stehenden innerstädtischen Gebiete und Gebäude geringer Dichte. Dem Team von Bonauer Bölling stellte sich daher die Frage, ob eine qualitätsvolle und wirtschaftliche Nachverdichtung auch bei Gebäuden und Siedlungen mit hoher Wohndichte, z. B. Plattenbauten in Großwohnsiedlungen, möglich und sinnvoll ist. Immerhin leben in Deutschland derzeit ca. 5 Millionen Menschen in mehr als 900 dieser sogenannten Großwohnsiedlungen. In der Recherche zur Zukunft der Großwohnsiedlungen stießen die Planer dabei auf Charakteristika, die eine Nachverdichtung in dieser Typologie vielversprechend erscheinen lassen:

www.systemair.de


Sanierung

rooftop

balconies

WHH-GT-21

Bild 6a.  Isometrie Bauliche Eingriffe

Bild 6b.  Isometrie Neue Gebäudehülle

constituent shoe box building

open fassade

Bild 6c.  Diagramme Bauliche Eingriffe 3

enlarge space

als auch in seiner Proportion eine robuste Flexibilität für qualitative Neugestaltung. Die neue Aufteilung sieht eine Mischung aus drei unterschiedlichen Wohnungstypen mit Größen von ca. 28 m2, 55 m2 und 92 m2 vor. Die Grundrisse sind in ihrer Größe und Ausstattung für Singles, Paare und Familien optimiert. Barrierefreie Zugänge und Ausstattungen erlauben ein generationenübergreifendes Wohnen im Gebäude. Durch die Integration intelligenter

=

Bild 6d.  Lastvergleich Fassadensysteme

Bild 6e.  Lochfassade im Bestand

30

circulate

4

KG

1

green balcony

2 Bild 6f.  Demontage Bestandsfassade

3 Bild 6g.  Montage Fassade Neu

4 Bild 6h.  Neue Gebäudehülle mit Balkonen

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Sanierung

Einbauten und die Erweiterung in den Außenraum erlauben die neuen Grundrisse hierbei großzügiges Wohnen auf kleiner Fläche und machen die individuellen Einheiten zu zukunftsfähigen Räumen mit hoher Flexibilität, Nutzerfreundlichkeit und viel Platz zum Leben.

Neue soziale Qualitäten

Bild 7.  Platte+ Außenansicht nach Sanierung

Platte+ verfolgt nicht nur die energetische Sanierung und Nachverdichtung der Bausubstanz, sondern hat auch die Schaffung neuer sozialen Qualitäten für die Bewohner und das bauliche Umfeld zum Ziel. Ein großer Teil der neu entstandenen Flächen sind entsprechend für eine gemeinschaftliche Nutzung konzipiert. Zusätzlich zu den öffentlichen Flächen im Erdgeschoss mit Verkaufsflächen, Restaurants und sozialen sowie kulturellen Einrichtungen wie Kindertagesstätten, Galerien oder einer Hausbibliothek sind entsprechend auf allen Geschossen kleinere Gemeinschaftsflächen und Optionsräume wie Werkstätten geplant. In einer überschaubaren Größe von 10 bis 16 Einheiten teilen sich die Nachbarn auf einer Ebene Gemeinschaftsräume wie Mini-Kinos oder Hauswirtschaftsräume mit Waschmaschine und Trockner. Die tiefen Balkone der ehemaligen Rettungswege auf den Stirnseiten schaffen Platz für gemeinsame Küchengärten und Grillstellen. Sonderflächen in den unteren Geschossen und

Bild 8.  Platte+ Balkone nach Sanierung

Bild 9.  Regelgeschoss nach Sanierung

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Sanierung Literatur

Bild 10.  Wohnungsgrundrisse nach S­ anierung (1-Raum/2-Raum/3-Raum) (Fotos/Zeichnungen: Bonauer Bölling Architekten)

[1] Wikipedia: de.wikipedia.org/wiki/WHH_GT_18 [2] Martin Püschel: Jeder-qm-Du, www.jeder-qm-du.de/ [3] Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) Hrsg.: Energetische Sanierung von Großwohnsiedlungen auf der Grundlage von integrierten Stadtteilentwicklungskonzepten, bmvbs.bund.de [4] Bundesinstitut für Bau- Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) Abteilung II Referat II-11: Wettbewerb Großwohnsiedlungen, www.bbsr.bund.de

Weitere Informationen:

dem Dach sind als temporäre Mietflächen gedacht, z. B. Gästewohnungen für Besucher / Gemeinsame Dachterrasse / Business Center, die den Bewohnern und ihren Gästen zur Verfügung stehen können. Die gemeinsame Nutzung generiert einen beträchtlichen Mehrwert an Wohn- und Ausstattungsqualität für das Haus und schafft wertvollen Freiraum in den individuellen Einzelwohnungen. Gleichzeitig stimulieren die geteilten Flächen die soziale Begegnung und den Austausch der Bewohner und ihrer Gäste und fördern dadurch nachhaltig die Hausgemeinschaft und die gesunde Einbindung des Einzelnen in seiner Umgebung.

M. Arch. Markus Bonauer Dipl.-Ing. Arch. Michael Bölling B. Arch. Benno Schmitz (zum Zeitpunkt der Studie Praktikant in unserem Büro) Bonauer Bölling Partnerschaft von Architekten mbB Schwedter Straße 34 A, 10435 Berlin Tel. (030) 398 21 72-10, 
Fax (030) 398 21 72-11 office@bonauerboelling.com, www.bonauerboelling.com Dipl.-Ing. Gerd Thieroff HHT Ingenieure Berlin Am Borsigturm 33, 13507 Berlin Tel. (030) 74 75 44 70, www.hht-berlin.de

Spezialbefestigungen aus Edelstahl Rostfrei – Schutz vor aggressiven Umwelt­ einflüssen bei der Altbau- und Denkmalsanierung Als kulturelles Erbe ist ein Denkmal, in welcher Form es auch erscheinen mag, dazu bestimmt, nachkommenden Generationen Zeugnis über historische Ereignisse, Personen oder Epochen abzulegen. Dabei ist der Erhalt eines Denkmals für die Nachkommenschaft nicht immer einfach. Zum einen müssen bei Sanierungsarbeiten die vorgegebenen Bestimmungen eingehalten werden, und zum anderen führen Einflüsse wie Wetter, Temperaturen, Materialschwäche und -abbau sowie Vandalismus oft zu schwerwiegenden oder nicht zu behebenden Schädigungen. Verliert man ein solches Denkmal, geht auch ein Stück Weltgeschichte verloren.

bäuden spezialisiert und bietet zudem mit hauseigenen Ingenieuren Unterstützung bei der Befestigungsplanung. Edelstahlkonstruktionen und -teile von Modersohn finden sich in vielen historischen Gebäuden und Monumenten des Landes wieder. Nennenswert sind hier insbesondere

Die Wilhelm Modersohn GmbH & Co. KG hat sich auf die Befestigungstechnik bei Denkmälern und historischen Ge-

Bild 1.  Die Kolonnaden des Neuen Palais in Potsdam

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Bild 2.  Einbau der Zugverankerung in die Kolonnaden des Neuen Palais in Potsdam

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Sanierung

Bild 3.  Die Berliner Staatsoper

denkmalgeschützte Gebäude und Altbausanierungen wie der Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche und des Stadtschlosses in Berlin, das Neue Palais in Potsdam sowie die Berliner Staatsoper und der Herkules-Fundamentring in Kassel. Aber auch in historischen Wohngebäuden kommen Spezialbefestigungen aus Edelstahl Rostfrei zum Einsatz. Die Realisierungen komplexer Schweißkonstruktionen und Spezialbefestigungen aus Edelstahl Rostfrei oder Lean Duplex Rostfrei haben das Unternehmen über die

Jahre zum Experten für Sonderanfertigungen und Schwerlastbefestigungen im Bereich der Altbau-, Kirchen- und Denkmalsanierung gemacht.

Nachhaltig und Sicher Gerade im Bereich der Denkmalsanierung wird explizit Wert auf eine hohe Korrosionsbeständigkeit und Grundfestigkeit des Materials gelegt. Besonders leistungsfähig sind daher Lean Duplex Stähle, die erheblich höhere Belastungswerte als herkömmliche A4-Stähle aufweisen. Mit bis zu 50 % höherer Lasteinleitung bei Duplex Stählen wird es dadurch möglich, Sonderkonstruktionen langlebig, material- und preissparend herzustellen. Sicherheit bieten insbesondere auch die vom DIBt (Deutsches Institut der Bautechnik) zugelassenen Systemprodukte von Modersohn. Die MOSO® Ankerschiene MBA-CE z. B. wird häufig im Bereich der Gebäudesanierung eingesetzt und ist bereits jetzt, nach aktuellstem Stand der europäisch technischen Bewertung (ETA) auf Grundlage des europäischen Bewertungsdokumentes (EAD), dauerhaft zugelassen. Weitere Informationen:

Bild 4.  Einbau von Tragankerkonsolen für die Befestigung der Gesimse in der Berliner Staatsoper (Fotos: Modersohn)

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Wilhelm Modersohn GmbH & Co. KG Industriestraße 23, 32139 Spenge Tel. (05225) 87 99-0, Fax (05225) 87 99-97 info@modersohn.de, www.modersohn.eu

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Sanierung

Gewerkeübergreifende Sanierungslösungen zum Bestpreis In regelmäßigen Abständen stehen Wohnungsunternehmen und Immobilieneigentümer vor der Herausforderung, ihre Wohneinheiten zu sanieren. Besonders für Unternehmen mit großem Bestand ist die Sanierung ein Thema, welches sie das ganze Jahr über beschäftigt. Das kostet viel Zeit und Geld. Das junge Unternehmen sanierungsprofi24 hat das erkannt, bietet innovative Lösungen und geht somit neue Wege im Handwerk. Die Vorteile einer Sanierung liegen auf der Hand. Sie spart langfristig Kosten, steigert den Wert einer Immobilie und sichert die Zukunftsfähigkeit von Wohnungsunternehmen. Der Faktor Zeit spielt sowohl bei der Sanierung im Leerstand als auch im bewohnten Zustand eine große Rolle. Leerwohnungen sollen schnellstmöglich wieder vermietet werden. Zusätzlich sollen Mietern während der Sanierungsphase langwierige Unannehmlichkeiten erspart bleiben. Durch den hohen Koordinations- und Arbeitsaufwand ist das jedoch häufig nur schwer zu realisieren. Ein neues Sanierungskonzept soll nun Abhilfe schaffen.

Bild 2.  Bei Großprojekten werden Schnelligkeit, Ausführungsqualität und Handwerk zum Bestpreis garantiert

Alles aus einer Hand Als gewerkeübergreifender Spezialist für Komplettmaßnahmen im Bestand bietet sanierungsprofi24 umfassende Sanierungsleistungen. Diese reichen von der Sanierung einzelner Bäder über Strangsanierungen bis hin zur Modernisierung von gesamten Wohneinheiten. Kernsanierungen und energetische Komplettmodernisierungen gehören ebenso zum Leistungsportfolio wie Dachaufstockungen und die Sanierung von Gewerbeimmobilien. Im Innenausbau werden alle Gewerke wie Heizung, Lüftung, Sanitär, Elektro, Fliesen, Bodenbeläge sowie Maler- und Schreiner­ arbeiten abgedeckt. Das Geschäftsmodell garantiert den Kunden eine Komplettbetreuung, denn im 360°-Modell wird von der Konzeption über die Planung und Sanierung bis hin zur Übergabe alles aus einer Hand angeboten. Die Belegschaft setzt sich u. a. aus Ingenieuren und Meistern unterschiedlicher Gewerke zusammen. Zudem setzt das Unternehmen auf gewerbliche Monteure, die zuvor eine spezielle Schulung durchlaufen. In der firmeneigenen Teststrecke mit

Bild 3.  Im Innenausbau werden sämtliche Arbeiten gewerkeübergreifend ausgeführt (Fotos: sp24)

zahlreichen Rohbauwohnungen und Bädern werden die Monteure speziell auf das effektive Sanieren geschult. „Die Einbindung in unser Qualitätsmanagement ermöglicht den Monteuren gewerkeübergreifendes Arbeiten auf höchstem Niveau. So können wir gewährleisten, dass sie die Produkte genau kennen und den fachmännischen Einbau realisieren können“, erklärt Nicolai Weisenburger, Geschäftsführer bei sanierungsprofi24. Durch die Optimierung der Prozesse und Schnittstellen können darüber hinaus typische Baufehler vermieden werden.

Digitalisierung des Handwerks Durch den Einsatz von eigens entwickelten Apps und Softwarelösungen können der Bauablauf digital abgebildet und den Mitarbeitern auf der Baustelle die richtigen Informationen zur richtigen Zeit bereitgestellt werden. Für den Kunden werden somit die Prozessabläufe zwischen den verschiedenen Gewerken optimiert. Das spart am Ende nicht nur Zeit, sondern bares Geld. Weitere Informationen:

Bild 1.  In der Teststrecke werden die Arbeitsabläufe trainiert und stetig weiterentwickelt

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sanierungsprofi24 GmbH Werkstraße 11, 76437 Rastatt Tel. (0721) 619 35-800, Fax (0721) 619 35-448 00 info@sanierungsprofi24.de, www.sanierungsprofi24.de

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Modulbauweise

Wohnanlage in Modulbauweise in Wiesbaden: So vielfältig ist serielles modulares Bauen

Bild 1.  Als einer der ersten Hersteller von Gebäuden in Stahlmodulbauweise bietet ALHO ausgereifte Lösungen im Geschosswohnungsbau. Aus einem Kanon unterschiedlicher Module werden – maßgeschneidert für den jeweiligen Standort und nach Vorgabe des gewünschten Wohnungsschlüssels – die Wohnungen entwickelt.

Für Europas führendes Wohnungsunternehmen VONOVIA realisiert ALHO als Planungspartner in vielen deutschen Städten derzeit kostengünstige, attraktive und lebenswerte Wohnbauten. Sie werden auf Basis eines „Entwurfsbaukastens“ in hochwertiger Modulbauweise realisiert, der von ALHO und dem Essener Architekturbüro Koschany + Zimmer Architekten KZA gemeinschaftlich zum Zwecke der innerstädtischen Nachverdichtung entwickelt wurde. Nach dem Prinzip „Individualität in Serie“ können auf diese Weise – wirtschaftlich und schnell – präzise dem Wohnbedarf angepasste Gebäude mit hoher Qualität erstellt werden. In Dortmund und Bochum hat sich die Idee bereits bewährt. Nun folgt eine Wohnanlage in Wiesbaden, wo in der Spiekerooger Straße die ersten Wohngebäude in ALHO Modulbauweise im Rhein-Main-Gebiet entstehen. Die hessische Landeshauptstadt wird laut der aktuellen ­Erhebung „Wiesbadener Stadtanalysen“ bis 2035 um ca. 14.000 Einwohner wachsen – ein Wachstum, das mehrheitlich von einer Zunahme der Bevölkerung mit Migrationshintergrund getragen werden wird. Auch eine steigende Anzahl an Rentnern wird prognostiziert. Für die Zukunft leitet sich daraus ein erhöhter Bedarf an kostengünstigen Wohnungen für Familien sowie kleinere Wohneinheiten für

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Paare und Singles ab. Wohnungsbauunternehmen wie die VONOVIA wollen und müssen auf diese Bedarfe mit einem passenden Wohnungsangebot reagieren. Nachverdichtung ist eine wesentliche Möglichkeit, neuen Wohnraum zu schaffen, der sich direkt in ein gewachsenes, urbanes Umfeld einfügt. Viele Wohnungsbaugesellschaften besitzen Grundstücke mit Siedlungsbeständen aus den 1950er- und 1960er-Jahren, die Raum für Nachverdichtung bieten. Das gilt auch für VONOVIA. Gemeinsam mit KZA hat ALHO das serielle Konzept eines modularen Entwurfsbaukasten für Wohngebäude entwickelt, mit dem das Wohnungsunternehmen bundesweit schnell und kostengünstig, wiederholbar und dennoch individuell Wohngebäude auf diesen Grundstücken realisieren kann. Schnell, auch um vor Ort die Bauzeit für die Beeinträchtigung der Anwohner so kurz wie möglich zu halten – wie bei der neuen Wohnanlage in Wiesbaden geschehen.

Ein gesunder Mix unterschiedlich großer Wohnungen Die VONOVIA-Wohnanlage Ecke Spiekerooger Straße/ Sylter Straße in Wiesbaden ist aus dem modularen Baukas-

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Modulbauweise

Bild 2.  Nachverdichtung ist eine wesentliche Möglichkeit, neuen Wohnraum zu schaffen, der sich direkt in ein gewachsenes, urbanes Umfeld einfügt. Die zwei-, drei- und viergeschossigen Wohnriegel, die ALHO und Koschany + Zimmer Architekten für VONOVIA in Wiesbaden realisierten, wurden auf dem annähernd quadratischen innerstädtischen Grundstück in zwei Winkeln entlang des Blockrands positioniert.

Bild 3.  Insgesamt 38 Wohneinheiten fasst die Gesamtanlage, in deren Mitte ein großzügiger Wohnhof entstanden ist. Die Erschließung der Wohnungen ist über Laubengänge und Aufzugstürme organisiert.

Bild 4.  Feierliche Schlüsselübergabe: Klaus Freiberg, Vorstandsmitglied bei VONOVIA mit Christoph Maag, Prokurist und Leiter des Kompetenzzentrums Wohnungsbau bei ALHO und die Stadträtin Gaby Wolf freuen sich über die Fertigstellung der Wohnanlage in der Spiekerooger Straße.

ten entstanden. Die zwei-, drei- und viergeschossigen Wohnriegel wurden auf dem annähernd quadratischen innerstädtischen Grundstück in zwei Winkeln entlang des Blockrands positioniert. Sie schließen in ihrer Mitte einen grünen Wohnhof mit Freizeit- und Parkflächen sowie Stellflächen für Fahrräder ein. Insgesamt 38 Wohneinheiten fasst die Gesamtanlage, wobei 16 Wohnungen in einem zwei- bis dreigeschossigen Gebäudeensemble entlang der Sylter Straße und weitere 22 Wohneinheiten in einem dreibis viergeschossigen Pendant im rückwärtigen Grundstücksteil untergebracht sind. Die Bruttogeschossfläche der Wohnbauten beträgt 3.820 m2, die Gesamtwohnfläche 2.727 m2 – verteilt auf 11 Zweizimmerwohnungen, 22 Dreizimmerwohnungen und 5 Vierzimmerwohnungen. Die einzelnen Einheiten sind zwischen 49 und 100 m2 groß und verfügen alle über barrierefreie Bewegungsflächen, einen Balkon oder eine Terrasse. Die Wohnungen im Erdgeschoss sind sogar rollstuhlgerecht gestaltet.

aus. Außerdem fungieren die überdachten Laubengänge als gemeinschaftlich genutzte Vorzonen, die als lebendige Wohnstraßen die privaten Wohnungszugänge zu informellen Treffpunkten und sozialen Kontaktflächen erweitern. Durch die unterschiedliche Geschosszahl der Gebäude in

Laubengangerschließung für besseren Nachbarschafts­ kontakt Die Erschließung der Wohnungen ist über Laubengänge und Aufzugstürme organisiert. Die Grundrisse nutzen auf diese Weise das Flächenangebot des Grundstücks optimal

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Bild 5.  Lichtdurchflutet und modern: In ALHO Modulgebäuden ist behagliches Wohnen möglich.

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Modulbauweise

Bild 6.  ALHO arbeitet auch im Innenausbau mit führenden Markenherstellern zusammen. Beste Qualität ist garantiert.

offener Winkelanordnung um einen grünen Wohnhof herum entsteht ein städtebaulich ansprechendes Gesamtbild der Anlage, die sich gut in die gewachsene Struktur der Nachbarschaftsbebauung einfügt.

Geldwerter Vorteil mit Modulbauweise Insgesamt 118 präzise im ALHO Werk vorgefertigte Module kamen in Wiesbaden zum Einsatz und wurden innerhalb von zwei Monaten zur Wohnanlage montiert und bezugsfertig ausgebaut. Bereits ab Werk waren die Einzelmodule mit

Bild 8.  Bereits ab Werk werden die Einzelmodule mit Fenstern, Türen, Bodenbelägen und der Sanitärausstattung ausgerüstet. (Fotos: ALHO Holding GmbH)

Fenstern, Türen, Bodenbelägen und der Sanitärausstattung ausgerüstet. Am 27. September 2018 fanden die Schlüsselübergabe und das „Fertigstellungsfest“ für das erste Haus statt. Haus 2 folgt Ende des Monats. Ab dem 1. November 2018 konnten die Wohnungen bezogen werden. Laut Angaben von VONOVIA liegen die Baukosten inklusive Mehrwertsteuer bei ca. 2.000 €/m2 Wohnfläche. 2.500 € wären bei gleicher Qualität und Ausstattung mit konventioneller Bauweise angefallen, so die Wohnungsbaugesellschaft. „Im Grunde sind die Kosten für die Erstellung eines Modulgebäudes mit denen eines konventionell errichteten vergleichbar. Aber aufgrund der witterungsunabhängigen Produktion der Module haben wir keine Schlechtwetterperioden, welche die Bauzeit verzögern“, so Architekt Michael Lauer von ALHO. „Wir bauen das ganze Jahr hindurch, und die Gebäude werden bis zu 70 % schneller fertiggestellt. Hierdurch lässt sich zum einen die Finanzierungsperiode entsprechend verkürzen, was sich wiederum positiv auf die anfallenden Zinsen auswirkt. Immobilien können schneller in Betrieb genommen und vermietet werden und erzielen früher Einnahmen. Die schnelle Bauzeit und frühere Bauverwendung kann immer als geldwerter Vorteil mit einkalkuliert werden.“

Weitere Informationen: Bild 7.  Die Wohnungen in ALHO Modulbauweise orientieren sich exakt am derzeitigen Wohnungsbedarf und bieten unterschiedliche Wohnungsgrößen passend für Familien, Singles und Senioren.

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ALHO Holding GmbH Hammer 1, 51597 Morsbach Tel. (02294) 696-177, Fax (02294) 696-277 marketing@alho.com, www.alho.com

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Modulbauweise

Mikrowohnungen in Modulbauweise Mit Modulbauten nutzen Investoren die Chancen von heute optimal und schaffen in Rekordzeit anspruchsvolle Raumlösungen. Gleichzeitig minimieren die sie mögliche Risiken, da sie immer flexibel auf Marktveränderungen reagieren können. Minimale Größe, mustergültiger Komfort, maximale Flexibilität – so lässt sich das Prinzip der modularen Mikrowohnungen auf den Punkt bringen. Die anspruchsvollen Raumlösungen Smart Apart in modularer Bauweise von Algeco haben eine sehr kurze Bauzeit von nur wenigen Monaten und bleiben immer flexibel – auch nach Fertigstellung. Einzelne quaderförmige Stahlrahmenkonstruktionen werden innerhalb weniger Wochen zu komplexen Gebäuden konfiguriert. Dieser hohe Vorfertigungsgrad reduziert die Baustellenzeit erheblich. Zwischenwände lassen sich frei platzieren und auch später einfach und schnell versetzen. Bei veränderter Marktsituation verwandeln sich Mikrowohnungen in Familienapartments oder großzügige Büroanlagen. Durch Hinzufügen oder Entfernen einzelner Module bleibt auch die Gebäudegröße jederzeit variabel skalierbar. Verliert ein Standort im Laufe der Jahre seine Attraktivität, zieht das Gebäude einfach um. Hinsichtlich Optik und Qualität müssen Bauherren keine Abstriche machen. Sie bestimmen Architektur, Fassadenund Innengestaltung ganz individuell. Im Rahmen von Smart Apart bietet Algeco eine Vielzahl an optionalen Ausstattungspaketen, abgestimmt auf die spezifischen Bedürfnisse der Kunden. Alle Leistungen kommen aus einer Hand – von der Beratung bis zur Fertigstellung, inklusive Telekommunikation, Sicherheitstechnik, Fußbodenbelag und – wenn gewünscht – Möblierung. Nachhaltige Baustoffe sorgen für eine ansprechende Optik und schonen die Umwelt. Gute Wärmedämmung und eine ressourcenschonende Haustechnik verbessern die Ökobilanz nachhaltig positiv. Ebenso ist es möglich, Solarenergie und Re-

Planungsbeispiel für moderne Mikrowohnungen in Modulbauweise – dank ihrer schnellen und sauberen Montage eignen sich modulare Raumlösungen für eine städte­bauliche Nachverdichtung (Grafik: Algeco)

genwasser zu nutzen sowie die Fassaden und Dächer zu begrünen. Trotz der steigenden Nachfrage sind Mikroapartments baurechtlich immer noch ein Sonderfall. In der Musterbauordnung (MBO), aus der sich alle Bauordnungen der Länder LBO) ableiten, zählen Mikrowohnungen – genau wie Hotels und Boarding Houses – zu den sogenannten Sonderbauten. Für sie gibt es zwar einige Planungskategorien mit Zusatzanforderungen oder Erleichterungen, doch über die genaue Ausgestaltung der einzelnen Punkte entscheidet die jeweilige Genehmigungsbehörde. Eine umfassende Beratung zu den länderspezifischen Anforderungen gehört selbstverständlich auch zum 360°-Servicekonzept von Algeco. Weitere Informationen: Algeco GmbH Siemensstraße 17, 77694 Kehl Tel. (07851) 745 61, Fax (07851) 745 66 kehl@algeco.com, www.algeco.com

Grundgesetzänderung zu Bundesfinanzhilfen im sozialen Wohnungsbau Nach der Einigung im Vermittlungsausschuss hat der Bundestag am 21.02.2019 die Grundgesetzänderung zu Bundesfinanzhilfen im sozialen Wohnungsbau verabschiedet. Der Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat, Horst Seehofer, begrüßte dies ausdrücklich: „Der Beschluss macht den Weg für milliardenschwere Bundesfinanzhilfen im sozialen Wohnungsbau frei. Damit können wir die Länder auch nach 2019 unterstützen und eine der wichtigsten Vorgaben aus dem Koalitionsvertrag erfüllen: Die Bereitstellung von mindestens 2 Mrd. Euro zweckgebunden für den sozialen Wohnungsbau. Nach dem erfolgreich gestarteten Baukindergeld werden wir mit den Finanzhilfen für die soziale Wohnraumförderung eine weitere Maßnahme erfüllen, die auf dem Wohngipfel im September 2018 beschlossen wurde. Das Jahr 2019 bleibt damit ein Jahr der Umsetzung: Als weitere Maßnahmen werden wir beispielsweise die Rechtssicherheit von Mietspiegeln erhöhen, das Wohngeld anheben und das Bauvergaberecht vereinfachen. Nicht zuletzt wird auch die Expertenkommission ‚Nachhaltige Baulandmobilisierung und Bodenpolitik‘ im Sommer 2019 ihre Ergebnisse vorle-

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gen. Mit diesen Maßnahmen drückt die Bundesregierung gemeinsam mit Ländern und Kommunen aufs Gaspedal, um die Wohnungsengpässe in Deutschland so schnell wie möglich zu beseitigen und den Menschen bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen.“ Im Bereich der sozialen Wohnraumförderung liegt seit der Föderalismusreform I im Jahr 2006 die ausschließliche Zuständigkeit bei den Ländern. Als Ausgleich für den Wegfall früherer Finanzhilfen gewährt der Bund den Ländern Kompensationsmittel (2018 und 2019 jeweils ca. 1,5 Milliarden €), die bis Ende 2019 befristet sind. Nach Inkrafttreten der Grundgesetzänderung können die Finanzhilfen auch über 2020 hinaus gewährt werden. Ihre nähere Ausgestaltung wird mit den Ländern in einer Verwaltungsvereinbarung geregelt werden. Weitere Informationen: Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat Alt-Moabit 140, 10557 Berlin Tel. (030) 186 81-0 www.bmi.bund.de

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Schallschutz

Die Stadt der Zukunft ist leise – Lärmreduzierung über die Außenhülle

Bild 1.  Das Schiebeelement ASE 80.HI Design Line ist mit einem ANC-Lüftungsmodul (Active Noise Cancelling) in Galandage-Ausführung ausgestattet – bei geschlossenem Schiebeelement liegt das ANC-Lüftungsmodul verdeckt in der Wand, zum Lüften wird über die Handhebelstellung am Schiebeflügel das ANC-Lüftungsmodul aus der Wand ­herausgefahren

Urbane Verdichtung und zunehmender Verkehr führen zu einer immer höheren Geräuschkulisse. Sie kann nicht nur stören und die Lebensqualität mindern, sondern sogar zu Erkrankungen führen. Vor diesem Hintergrund rücken verbesserte Maßnahmen zur Lärmunterdrückung und Lärmausbreitung bei der Planung neuer Gebäude in urbanen Räumen immer mehr in den Vordergrund. Auf der BAU 2019 in München präsentierte Schüco für die Gebäudehülle neue Lösungsmöglichkeiten, die Lärm in Innenräumen und städtischen Außenräumen reduzieren können. Darüber hinaus stellt das Unternehmen für Fenster- und Fassadenbauer sowie für Planer, Architekten und Bauherren zwei Akustik-Planungstools vor. Mit dem Ziel, die menschliche Gesundheit vor Umgebungslärm zu schützen, hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kürzlich „Leitlinien für Umgebungslärm für die europäische Region“ erstellt. Darin wird empfohlen, den beispielsweise durch Straßenverkehr bedingten Lärmpegel auf weniger als 53 dB zu verringern, weil Straßenverkehrslärm oberhalb dieses Wertes mit schädlichen gesundheitlichen Auswirkungen verbunden ist. Alarmierend ist, dass heute schon auf einer viel befahrenen Straße bereits 80 dB und mehr gemessen werden. Die Entwickler von Fenstern und Fassaden stehen vor der Herausforderung, möglichst bald neue Lösungen in der konstruktiven Ausbildung und in der Gestaltung der eingesetzten Oberflächen zu finden. Schüco hat sich der Aufgabe gestellt und zur Lärmreduzierung über die Außenhülle Produkte und neue Lösungsvorschläge entwickelt.

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Bild 2.  Lärm kann nicht nur stören und die Lebensqualität mindern, sondern sogar zu Erkrankungen führen. Auf der BAU 2019 in München präsentierte Schüco neue ­Lösungsmöglichkeiten, die Lärm in städtischen Außenräumen und Innenräumen ­reduzieren können

Schalldämmung bei natürlicher Lüftung Das neue Schallschutzfenster Schüco AWS 90 AC.SI (Aluminium Window System, 90 mm Bautiefe, Acoustics, Super Insulated) bietet in gekipptem Zustand Schallschutz und natürliche Lüftung. Erreicht wird dies mit einer speziell entwickelten Mitteldichtung und einer Frischluftführung, die durch den Flügelrahmen erfolgt. Auf diese Weise baut sich

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Schallschutz

Bild 3.  Beim Schallschutzfenster AWS 90 AC.SI sorgen eine spezielle Mitteldichtung und die Luftführung durch den Flügel für die Schalldämmung in der Lüftungsstellung

der Schall ab und die Lärmbelästigung wird deutlich reduziert. Bei gekipptem Fenster wird ein Schalldämmwert von 31 dB bei gleichzeitiger natürlicher Lüftung erreicht. Das Fenster bietet besonders für Wohn- und Bürogebäude in lärmbelasteten Gebieten einen hohen Nutzerkomfort. In einer Studie zeigt Schüco zwei weitere Beispiele zur Reduzierung der Schallübertragung. Hierbei kommen ANCLüftungsmodule (Active Noise Cancelling) zum Einsatz. Im Lüftungskanal des ANC-Lüftungsmoduls sind Lautsprecher und Mikrofone verbaut. Über die Mikrofone wird der einwirkende Lärmpegel aufgenommen. Zum einwirkenden Lärmpegel erzeugen die Lautsprecher umgehend einen entsprechenden Gegenschall. Diese beiden Schallwellen interferieren destruktiv, d. h. der Lärm und der Gegenschall mischen sich so, dass der gesamte Schall reduziert wird. Das ANC-Lüftungsmodul wird im opaken Lüftungsflügel AWS VV (Ventilation Vent) und im Schiebeelement ASE 80.HI (Aluminium Sliding Element, 80 mm Bautiefe, High Insulation) gezeigt. Das ASE 80.HI Design Line Schiebelement ist mit einem ANC-Lüftungsmodul in Galandage-Ausführung ausgestattet. Bei geschlossenem Schiebeelement liegt das ANC-Lüftungsmodul verdeckt in der Wand. Zum Lüften kann über die Handhebelstellung am Schiebeflügel das ANC-Lüftungsmodul aus der Wand herausgefahren werden.

Bild 5.  Schallabsorbierende Außenfassaden können einen wesentlichen Beitrag ­leisten, um die Lärmausbreitung im urbanen Raum zu reduzieren

Bild 6.  Mit SoundCal und Digital Acoustics Lab bringt Schüco zwei neue Planungstools zur Bestimmung der Schalldämmwirkung von Fenster- und Fassadenelementen auf den Markt (Fotos/Grafik: Schüco International KG)

Schalldämmung durch Absorption Schallabsorbierende Außenfassaden können einen wesentlichen Beitrag leisten, die Lärmausbreitung im urbanen Raum zu reduzieren. Sie nehmen im Gegensatz zu üblichen Bauteilen den Schall auf, statt ihn zu reflektieren. Mit schallabsorbierenden Bauteilen kann ein Schallabsorptionsgrad bis zu 80 % erreicht werden. In einer Studie zeigt Schüco vier Lösungen, mit denen sich absorbierende Elemente gestalterisch in die Gebäudehülle integrieren lassen. Beispiel eins ist die Schüco Fassade FACID Silence, ein in die Fassade integriertes Absorberelement. Beispiel zwei ist eine Lochblechverkleidung, die mit einem Absorptionsmaterial hinterlegt ist. Eine ebenso optisch ansprechende wie technisch funktionale dritte Variante ist die Schallabsorption mit mikroperforierten Lisenen. Als viertes Beispiel wird eine SonnenschutzAbsorptionslamelle aus Lochblech vorgestellt, die auf dem Schüco Großlamellensystem ALB basiert.

Akustik-Planungstools

Bild 4.  ANC-Module im opaken Lüftungsflügel AWS VV reduzieren den Schall

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Mit SoundCal und Digital Acoustics Lab bringt Schüco zwei neue Planungstools zur Bestimmung der Schall-

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Schallschutz

dämmwirkung von Fenster- und Fassadenelementen auf den Markt. Damit lassen sich schnell auch für komplexe Elemente verlässliche Angaben von Schalldämmwerten ermitteln, geeignete Gläser vergleichen und die besten Kombinationen aus Rahmen und Verglasung ermitteln. Die Akustiksoftware SoundCal berechnet für Schüco Fenster und Fassaden das bewertete Schalldämmmaß Rw. Über eine Soundsimulation ist das Ergebnis auch hörbar. Grundlagen für die Berechnung sind DIN 4109-2:2016-07 und DIN EN 12354. Der in Abhängigkeit von Elementgröße und -teilung sowie von Profilsystem und Verglasung berechnete Wert dient der Planung. Die Akustiksoftware Digital Acoustics Lab (DAL) ist eine cloudbasierte Softwareanwendung. Planer, Architekten und Bauherren können mit ihr die Auswirkungen von

Lärmübertragungen frequenzabhängig für verschiedene Schüco Fenster- und Fassaden ermitteln. Über eine Soundsimulation ist das Ergebnis auch hörbar. Der Vergleich verschiedener Fassaden und Verglasungssysteme erfolgt über den gesamten akustischen Frequenzbereich. Architekten können mit der Software ihre Fenster- und Fassadenspezifikationen prüfen und Bauherren die Leistungen für Projektausschreibungen.

Weitere Informationen: Schüco International KG Karolinenstraße 1–15, 33609 Bielefeld Tel. (0521) 783-0, Fax (0521) 783-451 info@schueco.com, www.schueco.de

Zukunftsfähiges Wohnkonzept BLINK YOUR EYES für Frankfurt/M. Die Architekten des Schweizer Atelier 5 realisierten im Frankfurter Stadtteil Riedberg mit dem Wohnprojekt BLINK YOUR EYES ein innovatives und zukunftsfähiges Wohnkonzept. Die an Bauhaus angelehnte Architektur verbindet klassische Moderne mit dem Wohnkomfort des digitalen Zeitalters. Dazu gehören auch das Wohlbefinden und die Wohngesundheit, denen der Bauherr BIEN-RIES AG bei diesem Projekt besondere Aufmerksamkeit schenkte. Einen hohen Beitrag zur Bauqualität und zur Erreichung der anspruchsvollen Energieziele dieses Projekts leisteten die Produkte der Schöck Bauteile GmbH. Dazu gehören Lösungen für Wärme- und Trittschallschutz. Seit 2001 entsteht im Nordwesten Frankfurts der neue Stadtteil Riedberg, ein Quartier des Wohnens und des Wissens. Vier große Parkanlagen verbinden die insgesamt sieben Stadtquartiere, die sich durch verschiedene Bebauungsund Nutzungkonzepte unterscheiden. Der naturwissenschaftliche Campus der Goethe-Universität, verschiedene Life-Science-Firmen oder Institute der Max-Planck-Gesellschaft machen den Riedberg zum Innovationsstandort. Im Rahmen des städtebaulichen Entwicklungsprojekts erhielt die BIEN-RIES AG nach einem Architekturwettbewerb von der Stadt Frankfurt/M. den Zuschlag für den Bau des innovativen Wohnprojekts BLINK YOUR EYES. Die Entwürfe stammen von den Schweizer Architekten Atelier 5. Die Architektur der Gebäude ist von starken Bezügen zur Bauhaus-Architektur geprägt.

Architektonisches Konzept Die Idee, das Quartier auf eine Bastion zu heben und so für einen größeren Abstand zur Straße Zur Kalbacher Höhe zu sorgen, war möglich, weil das 7.330 m2 große Grundstück von Norden nach Süden abfällt. Durch ein Abdrehen der Gebäudekörper von der Straße gewinnt man ein schützendes Vorland, das mit üppiger Vegetation ein Entdeckungsort für die Bewohner wird. Im Inneren der Terrassenanlagen prägt eine verdichtete Hofbebauung das Siedlungsbild. Die fünf Gebäude mit jeweils drei Geschossen wurden um einen zentralen Innenhof gruppiert,

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Bild 1.  Die BIEN-RIES AG, auf die Planung, Erstellung und Vermarktung von Wohn­ immobilien im Rhein-Main-Gebiet spezialisiert, realisierte als Bauherr im Frankfurter Stadtteil Riedberg das Wohnprojekt BLINK YOUR EYES. Die an Bauhaus angelehnte Architektur verbindet klassische Moderne mit dem Wohnkomfort des digitalen Zeit­alters.

unter dem die Tiefgarage Platz fand. Sie nimmt vollständig den ruhenden Verkehr auf. Zum Innenhof hin sind private Gärten angeordnet. Diese privaten Räume sind gegenüber dem halböffentlichen gemeinsamen Innenhof durch Sichtbetonwände geschützt und bieten so Rückzugsmöglichkeiten. Die strenge kubische Form der Grundgebäude wird durch die versetzt angeordneten Balkone und die erkerartigen Dachterrassen geschickt aufgebrochen. Große boden­ tiefe Fenster im Wechsel mit andersformatigen Fensterflächen schaffen einen Kontrast zur schlichten, weißen Fassadengestaltung. Im Innenbereich setzt sich der Bezug zur Moderne weiter fort: Die Wohnungstechnik wird über ein Bus-System per Smartphone gesteuert. So lässt sich die Heizung oder die motorisch betriebenen Textilscreens komfortabel regeln. „Die Häuser, die wir heute bauen, bleiben über viele Generationen stehen. Darum versuchen wir, vorauszudenken und Flexibilität mit „einzubauen“. Was passiert z. B. einmal mit einer Tiefgarage, wenn es neue Mobilitätskonzepte und keine Autos mehr gibt? Wie verändert sich

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Schallschutz

der Alltag durch Technik – und damit die Anforderungen an die Wohnung? Das versuchen wir bei BLINK YOUR EYES schon heute zu berücksichtigen“, erläutert Wolfgang Ries, Gesellschafter und Vorstand BIEN-RIES AG.

Mehrwert versteckt im Beton Die fünf Gebäude mit einer Wohnfläche von insgesamt 9.590 m2 wurden in Massivbauweise mit KalksandsteinMauersteinen und Wärmedämmverbundsystem (WDVS) errichtet. So konnte leicht der KfW 70 Standard erreicht werden. Die insgesamt 131 Eigentumswohnungen mit Wohnflächen von 35 bis 155 m2 sprechen den jungen Berufsanfänger genauso wie den Liebhaber eines Penthouses, einer Gartenwohnung mit Terrasse oder einer Wohnung mit weiträumigen Balkonen an. Großzügige, offene WohnEssbereiche und fünf verschiedene Designlinien zur Auswahl im Bad bieten weiteren Gestaltungsspielraum. Alle Wohnungen haben eine ungewöhnlich hochwertige Ausstattung, die sich auch, verborgen im Beton, fortsetzt – sei es bei den Balkonanschlüssen, beim Anschluss des Gebäude­ sockels oder einem erhöhten Schallschutz.

Erhöhter Schallschutz Schutz vor Lärm ist von großer Bedeutung für Komfort und Gesundheit. Das gilt besonders in den eigenen Räumen, in denen Menschen entspannen und ausruhen möchten. Die Norm DIN 4109 „Schallschutz im Hochbau“ legt

Bild 3.  Die Schöck Tronsole Typ F (oben) ermöglicht den schalldämmenden Anschluss von Fertigteiltreppenlauf und Podest. Mit der Schöck Tronsole Typ B (unten) lässt sich der Fußpunkt von Ortbeton- und Fertigteil-Treppenläufen auf die Bodenplatte trittschallgedämmt auflagern. Beide Produkte entkoppeln die Treppen vollflächig vom P­ odest bzw. der Bodenplatte, sodass die Gefahr von Schallbrücken minimiert ist.

die öffentlich-rechtlichen Mindestanforderungen an die Luft- und Trittschalldämmung von Bauteilen und haustechnischen Anlagen fest. Diese sind im allgemeinen Wohnungsbau und auch für den Bauherrn nicht mehr ausreichend. Denn auch bei Einhaltung der Mindestanforderungen der DIN 4109 sind Belästigungen und Geräusche aus benachbarten Wohnungen oder von haustechnischen Anlagen nicht auszuschließen. Um die Trittschallübertragung aus den Treppenhäusern in die Wohnungen zu reduzieren, bedarf es einer akustischen Entkopplung von Treppenläufen und Podesten zu den Wänden und Decken. Das ist nicht immer einfach, denn wie bei diesem Projekt müssen gerade diese Bauteile statisch miteinander verbunden sein. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, entwickelte die Schöck Bauteile GmbH die Schöck Tronsole: Trittschalldämmelemente für alle Anschlüsse von Stahlbeton­ treppen. Wesentliche Komponente der Schöck Tronsole ist das Elastomerlager Elodur. Es ermöglicht eine sehr gute Schalldämmung bei geringer Einfederung. Die Planer nutzten Tronsole Typ F-V1, Typ Z, Typ B-V1 und Typ B-V2 für die Entkopplung der dreiläufigen Treppen, die um die jeweiligen Aufzugskerne herumlaufen. Tronsole Typ F sorgt für die akustische Entkopplung zwischen Fertigteiltreppenlauf und Podest. Tronsole Typ Z ist ein tragendes Trittschalldämmelement für den Einsatz zwischen Podest und Treppenhauswand. Mit der Schöck Tronsole Typ B wurde der Fußpunkt von den Fertigteil-Treppenläufen auf die Bodenplatte trittschallgedämmt aufgelagert.

Balkone thermisch getrennt Bild 2.  Der Bauträger entschied sich für Produkte von Schöck zur Verminderung von Wärmebrücken an Balkonen und Lösungen zur Vermeidung von Trittschall in Treppenhäusern. Sie leisten einen großen Beitrag zur Bauqualität und zu den anspruchsvollen Energiezielen. Fotos 1 und 2: BIEN-RIES AG)

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Zur Erreichung der anspruchsvollen Energieziele müssen, nach Stand der Technik, auch die frei auskragenden Balkone aus Betonfertigteilen thermisch von der Gebäudehülle getrennt werden. Wenn die Balkonplatte ohne ther-

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Schallschutz

Transport in dieser Größenordnung zu schwierig gewesen wäre. Die geteilten Elemente wurden mit dem Schöck Dorn Typ SLD statisch verbunden.“ Schöck Dorn überträgt die hohen Querkräfte zwischen den Bauteilen innerhalb der Bauteilfuge und ermöglich gleichzeitig eine horizontale Verschieblichkeit der Bauteile zueinander.

Für die Zukunft gerüstet

Bild 4.  Die Schöck Tronsole Typ Z ermöglicht den schalldämmenden Anschluss des Treppenpodestes an die Treppenhauswand (Mauerwerk oder Beton). Dank exzellenter Trittschalldämmung ist ein schwimmender Estrich auf dem Zwischenpodest nicht mehr notwendig. (Fotos 3 und 4: Schöck Bauteile GmbH)

mische Trennung zum Gebäude hin eingebaut wird, entsteht am Übergang eine Wärmebrücke, die zu Bauschäden führen kann oder das Erreichen des geforderten Energiestandards verhindert. Deshalb wurden sämtliche Balkone mit Schöck Isokorb XT, einem tragenden Wärmedämm­ element für auskragende Bauteile, thermisch getrennt und statisch angeschlossen. Martin Engel, Geschäftsführer der Hochbau Engel GmbH erklärt: „Es gab insgesamt 214 Balkone, davon 130 in unterschiedlichen Größen. Die größeren Balkonfertigteile gingen von acht bis fünf Meter über Eck und mussten im Fertigteilwerk geteilt werden, da der

Die Hanauer BIEN-RIES AG, einer der größten Bauträger im privaten Wohnungsbau im Rhein-Main-Gebiet, startete mit BLINK YOUR EYES eines der innovativsten Wohnkonzepte der Mainmetropole. Die Frage, wie das Wohnen in Zukunft aussehen könnte, ist mit diesem Projekt beantwortet. Hohe Qualität der Materialien und der Wohnkomfort des digitalen Zeitalters tragen zum Wohlbefinden und zur Wohngesundheit der Bewohner bei. Der Bauträger BIEN-RIES entschied sich, die Produktlösungen der Schöck Bauteile GmbH einzusetzen. Die Produkte zur Minimierung von Wärmebrücken an Balkonen und von Trittschall in Treppenhäusern leisten einen großen Beitrag zur Bauqualität und zu den anspruchsvollen Energiezielen dieses Projekts. Bei allen Lösungen konnte sich der Bauherr auf hohe Produktqualität, Liefertreue und umfassende Serviceleistungen verlassen. Weitere Informationen: Schöck Bauteile GmbH Vimbucher Straße 2, 76534 Baden-Baden Tel. (07223) 967-0, Fax (07223) 967-450 schoeck@Schoeck.de, www.schoeck.de

Akzeptanz für Wohnungsneubau in städtischen Wachstumsräumen Die Vierte Regionalkonferenz in Hannover im März 2019 thematisisierte u. a. baulandpolitische Strategien und Bündnisse. Die Konferenz für die Region Nord war die Fortsetzung der erfolgreichen Reihe zum Thema Neubauakzeptanz. Im Rahmen dieser Konferenzen werden Praxisbeispiele sowie Erkenntnisse aus Forschungsvorhaben vorgestellt und für mehr Akzeptanz für Wohnungsneubau in städtischen Wachstumsräumen geworben. Hierbei wird aufgezeigt, wie geeignete kooperative wohnungs- und baulandpolitische Strategien das Bewusstsein und die Transparenz erhöhen und wie gute Informations- und Beteiligungsangebote tragfähige Lösungen unterstützen. Die eintägigen Regionalkonferenzen mit jeweils 200 Teilnehmenden richten sich an das interessierte Fachpublikum aus lokalen und regionalen Verwaltungen und insbesondere an Vertreter der lokalen Politik (Bürgermeister, Baudezernenten, Leitungsebene aus Verwaltung und Wohnungswirtschaft, Regionalverbände der Partnerverbände im Bündnis). In Hannover wurden schwerpunktmäßig interkommunale Kooperation bei der Baulandentwicklung sowie die zunehmende Bedeutung einer aktiven Liegenschaftspolitik thematisiert. „Die Akzeptanz der Bürgerinnen und Bürger ist beim Wohnungsbau, insbesondere bei der Innenentwicklung, eine entscheidende Voraussetzung“, betonte Mo-

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nika Thomas, Bau-Abteilungsleiterin im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat. „Nur wenn es gelingt, die Interessen von Anwohnern, Investoren, von Städten und Gemeinden und den Interessen der ‚neuen Nachbarn‘ miteinander in Einklang zu bringen, kann Wohnungsneubau gelingen.“ Innerhalb der Veranstaltungsreihe des Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) diskutierten hochrangige Vertreter der Landes- und Kommunalebene sowie zahlreiche Branchenverantwortliche erfolgreiche Strategien zur Akzeptanz und Partizipation beim Wohnungsneubau, auch mit Blick auf die Studie „Erfolgsfaktoren für Wohnungsbauvorhaben im Rahmen der Innenentwicklung von dynamischen Städten“. Die Studie, die vom Forschungsinstitut Quaestio im Auftrag des BMI sowie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) erarbeitet wurde, zeigt anhand von 13 Fallstudien, wie Investoren und Kommunen Vorhaben des innerstädtischen Wohnungsbaus erfolgreich realisieren. Weitere Informationen: Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat Alt-Moabit 140, 10557 Berlin Tel. (030) 186 81-0 www.bmi.bund.de

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Ziegel/Leichtbeton/Kalksandstein

Preiswerter Wohnungsbau attraktiv umgesetzt – Ziegelbauweise sorgt für Wohnbehaglichkeit Wohnraum wird auch im Landkreis München immer knapper und damit teurer. Die Gemeinde Neubiberg widmete eines ihrer Bauprojekte den örtlichen Bediensteten und sozialen Einrichtungen. Bei der teilweise fünfgeschossigen Wohnanlage mit 35 Einheiten legte sie besonderen Wert auf wirtschaftliche sowie bauphysikalisch hochwertige Außenwandbaustoffe. Die Wahl fiel deshalb schließlich auf massives, monolithisches Ziegelmauerwerk mit dem für den Wohnkomfort maßgeblichen Schallschutz. Die steigende Wohnungsnachfrage führte auch in der Gemeinde Neubiberg – gelegen im Südosten des Landkreises München Ort nahe München – zu einer Verknappung des ohnehin schon raren Wohnraumes. Darunter leiden vor allem Berufsgruppen mit niedrigen und mittleren Einkommen wie etwa die Bediensteten Neubibergs. Deshalb entschloss sich der Gemeinderat schon Ende 2014, auf einem zentral gelegenen kommunalen Grundstück an der Äußeren Hauptstraße eine Wohnanlage mit bezahlbarem Raumangebot zu errichten. Im Frühjahr 2017 begann schließlich in Zusammen­ arbeit mit der Baugesellschaft München-Land die Ausführung des Projektes. Insgesamt wurden 35 Mietwohnungen geschaffen, wobei ein durchschnittlicher Mietpreis von nur 9,50 €/m2 Wohnfläche anvisiert wurde. Reserviert für Mitarbeiter der Gemeinde und sozialer Einrichtungen im Ort – wie z. B. Kindertagesstätten – sind davon 28 Wohnungen. Bei den restlichen sieben Einheiten liegt das Belegungsrecht für die ersten 15 Jahre beim Landkreis München, der das Projekt finanziell förderte.

Auf markante Architektur nicht verzichtet Die Eingliederung in ein gewachsenes Umfeld erforderte vom Architekten Peter Flickinger vom Büro Höss Amberg + Partner (München) viel Fingerspitzengefühl bei der Planung. Sein Entwurf sah einen parallel zur Äußeren Hauptstraße angeordneten dreistöckigen Riegelbau vor, der zum Osten hin über einen Zwischenbau in einen fünfgeschossigen Kopfbau mündet. Im hinteren Bereich des Grundstückes wurde zudem ein zweigeschossiges Reihenhaus mit vier Maisonette-Wohnungen eingeplant. Der zeilenförmige Gebäuderiegel und das Reihenhaus erhielten ein Satteldach, während auf Kopf- und Zwischenbau jeweils ein Flachdach errichtet wurde. Die gestalterische Strukturierung des Gebäudekomplexes passt sich der vorhandenen Zeilen- und Reihenhausbebauung in der Nachbarschaft an, ohne auf individuelle Aspekte zu verzichten. Gleichzeitig bildet der Gebäuderiegel durch seinen fünfgeschossigen Kopfbau auch den vom Planungsausschuss der Gemeinde geforderten städtebaulich markanten Blickfang am Schnittpunkt der Äußeren Hauptstraße mit dem Pfarrer-Sickinger-Weg. Die Größe der meisten Wohneinheiten orientiert sich an der Wohnungsnachfrage von immer mehr Ein- und Zwei-Personen-Haushalten. So ist die Wohnfläche in den Mehrgeschossgebäuden auf 21 Zweizimmer- und zehn

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Bild 1.  Neubiberger Mehrfamilienhaus aus Unipor-Mauerziegeln: Vor den Toren Münchens bietet eine neue Anlage mit 35 Wohnungen seit Herbst 2018 komfortablen Wohnraum zu bezahlbaren Mietpreisen

Dreizimmer-Wohnungen verteilt. Jede Wohneinheit verfügt über einen großzügig dimensionierten Freibereich in Form von Terrasse, Balkon oder Loggia. Die einzelnen Wohnungen sind durch Laubengänge erschlossen, die über zwei abgeschlossene Treppenhäuser und einen Aufzug zu erreichen sind.

Solide monolithische Bauweise gewünscht Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit des Außenwandbaustoffs waren für die Planer entscheidende Kriterien. Zudem sollten die werterhaltenden Gebäude nach KfW-Energie­ effizienzstandard 55 förderfähig sein. Auch wurde eine massive monolithische Bauweise gewünscht, die sich durch möglichst geringe Instandhaltungskosten auszeichnet. Die Wahl fiel schließlich auf den Unipor WS10 Coriso-Mauerziegel. Der mit mineralischer Füllung versehene Wandbaustoff überzeugt durch seinen geringen Wärmeleitwert von 0,10 W/(mK). Jedoch erforderte der Verzicht auf ein WärmedämmVerbundsystem (WDVS) bei einer Gebäudehöhe von bis zu fünf Geschossen zwangsläufig wärmedämmende sowie tragfähige Außenwände. Die in Abstimmung mit der Gemeinde gewählte Mauerwerkslösung mit dem Unipor WS10 Coriso konnte die statischen und energiesparenden Vorgaben optimal erfüllen. So leistet der gewählte Mauerziegel eine hohe Druckspannung von 1,9 MN/m2. „Unser Architekturbüro hat mit dem rein mineralisch gefüllten Ziegel schon bei einem anderen Projekt sehr positive Erfahrungen gemacht“, erläutert Flickinger. Der von der UniporGruppe speziell für den Geschosswohnungsbau entwickelte Ziegel überzeugt vor allem durch die Verbindung guter Wärmedämmung mit hoher zulässiger Druckspannung. Mit einer gewählten Mauerwerksdicke von 42,5 cm erreicht schon die beidseitig verputzte Außenwand einen geringen Wärmedurchgangskoeffizienten von nur 0,225 W/ (m2K). Sie gewährleistet zugleich auch im fünfgeschossigen Gebäudebereich ausreichende Tragfähigkeit.

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Ziegel/Leichtbeton/Kalksandstein

zicht auf Stoßfugenvermörtelung bei. Die Deckelung unterstützte zudem die hohe Tragfähigkeit der Außenwand. Weitere Zeiteinsparungen ergaben sich aus dem Einsatz des von der Unipor-Gruppe für die Planziegelvermauerung entwickelten Mauertec-Systems. Die Systemkomponenten Mörtelschlitten Unimaxx, Rührgerät Collomix und Dünnbettmörtel Maxit 900 D gewährleisteten die Erstellung ­eines hochwertigen Mauerwerkes, das sich abschließend leicht verputzen ließ.

Hoher Wohnwert sichergestellt

Bild 2.  Beim Bau entschieden sich die Planer für dämmstoffgefüllte Unipor-Mauerziegel, die auch in monolithischer Bauweise hohe Energiestandards erfüllen; so erreichen die Gebäude problemlos KfW-Effizienzstandard 55 (Fotos: UNIPOR, München)

Hoher Schall- und Hitzeschutz inklusive Angesichts der Nähe zur S-Bahn-Linie und dem dadurch zu berücksichtigendem Verkehrslärm spielte auch guter Schallschutz der Außenbauteile eine wichtige Rolle. Hierbei erweist sich der 42,5 cm breite WS10 Coriso-Ziegel mit seinem bewerteten Schalldämmmaß Rw,Bau,ref von 52,0 Dezibel ebenfalls als vorteilhaft. Wie die Bezeichnung WS aussagt, garantiert er neben gutem Wärme- auch hohen Schallschutz. Ein Schallschutzgutachten ergab, dass das ermittelte resultierende Schalldämmmaß (Wand, Fenster, Lüftungselement) den geforderten Schallschutzwert von 42 Dezibel nach DIN 4109 erfüllt. Die schallabsorbierende Wirkung des Coriso-Mauerwerks reduziert zudem effizient die vertikale und horizontale Schallübertragung des im Gebäude entstehenden Luftschalls über die Außenwand. Letztlich wirkt sich das massive Ziegelmauerwerk dank seiner hohen Wärmespeicherfähigkeit auch positiv auf den sommerlichen Wärmeschutz aus. Übermäßige Sonnenwärme aus intensiver Sonneneinstrahlung wird dadurch tagsüber zwischengespeichert und erst während der kühleren Abend- und Nachtstunden an den Innenraum abgegeben – ein quasi ohne Mehrkosten eingebauter Hitzeschutz, den die Bewohner spätestens im Hochsommer zu schätzen wissen.

Zügige Mauerwerkserstellung dank Mauertec-System Die hohe Maßgenauigkeit und Verarbeitungsfreundlichkeit der Coriso-Ziegel ermöglichten eine zügige Mauerwerkserstellung. Hergestellt und geliefert wurde der Wandbaustoff vom Unipor-Mitgliedsunternehmen LeipfingerBader (Vatersdorf). Die Verarbeitung in deckelndem Dünnbettmörtel nach Zulassung Z-17.1-1021 sorgte für ein fast fugenloses, mörtelsparendes Außenmauerwerk. Dazu trug auch der dank verzahnter Stirnseiten mögliche Ver-

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Das Erscheinungsbild der im Herbst 2018 fertiggestellten Wohnanlage gefiel auch dem Gemeinderat. Befürchtungen einzelner Ratsmitglieder, der fünfgeschossige Kopfbau könne durch seine Höhe zu dominant wirken, erwiesen sich als unbegründet. Für eine zusätzliche optische Aufwertung sorgen spezielle Endbeschichtungen der Fassaden: Horizontale Farb- und Putzbänder grenzen kostengünstig unterschiedliche Außenwandbereiche ab und erzielen dadurch eine aufgelockerte Fassadengliederung. Der hohe Wohnwert der Anlage ergibt sich nicht nur aus dem preisgünstig zu mietenden Wohnkomfort. Den Bewohnern jeder Einheit stehen neben einem eigenen Abstellraum im Untergeschoss ein Pkw-Stellplatz in der Tiefgarage sowie ein Fahrradhaus im Außenbereich zur Ver­ fügung. Ein Kinderspielplatz und ein üppig bepflanzter Innenhof mit zahlreichen Sitzgelegenheiten bieten ein einladendes Wohnumfeld. Dipl.-Ing. Architekt Hans-Gerd Heye

Bautafel Wohnanlage Äußere Hauptstraße 5 und 5a, Neubiberg ■■  Bauherr: BML Bau Service GmbH, Baugesellschaft MünchenLand GmbH, Haar ■■  Entwurf: Höss Amberg + Partner Architekten mbB, München ■■  Bauausführung: M. Haseitl Baugesellschaft mbH & Co. ­Betriebs KG, Schongau ■■  Anzahl Wohnungen: 31 Zwei- und Dreizimmerwohnungen, 4 Vierzimmer-Maisonette-Wohnungen ■■  Wohnfläche (insgesamt): 2.340 m2 ■■  Ermittelter Jahresenergiebedarf: Längsbau ca. 78,8 kwh/m2a ■■  Außenwandbaustoff: Unipor WS10 Coriso ■■  Ziegelhersteller: Leipfinger-Bader Ziegelwerke KG, Vatersdorf (Mitglied der Unipor-Gruppe) ■■  Baukosten: ca. 6.000.000 € brutto (Kostengruppe 3 + 4) ■■  Bauzeit (Gesamtanlage): 3/2017–11/2018

Weitere Informationen: UNIPOR Ziegel Gruppe Landsberger Straße 392, 81241 München Tel. (089) 74 98 67-0 marketing@unipor.de, www.unipor.de

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Ziegel/Leichtbeton/Kalksandstein

Mehrfamilienhaus aus zweischaligem Leichtbeton-Wandsystem: bauphysikalische Bestwerte aus der Region Neubauten sollen besonders energieeffizient sein. Gleichzeitig dürfen auch Schallschutz und Wohngesundheit nicht vernachlässigt werden. Bleibt jedoch die Wirtschaftlichkeit auf der Strecke, erstickt das Projekt bereits im Keim. In Andernach beweist Architekt Egon Schäfer zusammen mit Leichtbetonhersteller KLB Klimaleichtblock, dass sich all diese Vorgaben auch im Mehr­ geschossbau problemlos umsetzen lassen. Ausschlaggebend hierfür ist der richtige Wandbaustoff: Mit einer zweischaligen Wand aus vermauerten, großformatigen KLB-Leichtbetonelementen plante Schäfer ein Mehrfamilienhaus mit 32 Wohneinheiten. Neben guten bauphysikalischen Werten weist der Wandaufbau noch einen weiteren Vorteil auf: Der Baustoff stammt direkt aus der Region. Mit seiner über 2.000-jährigen Geschichte gehört Andernach zu den ältesten Städten Deutschlands. Fast ebenso lang wird in der Region am östlichen Rand der Vulkaneifel bereits der reichlich vorhandene Rohstoff Bims genutzt. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts begann schließlich auch die industrielle Verwertung des Rohstoffes zu sogenannten Schwemmsteinen, einem Vorläufer des heute im Wohnbau gebräuchlichen Leichtbetons. „Der Zuschlag Bims sorgt im Leichtbeton für kleine Lufteinschlüsse“, erklärt Architekt Egon Schäfer. „Diese gewährleisten einen ausgezeichneten Wärmeschutz.“

Wirtschaftlicher Winkelbau Die hohe Wärmedämmung ist jedoch nicht der einzige Pluspunkt des regionalen Baustoffes. Dank der grobporigen Struktur weist Leichtbeton auch gute Werte beim Schallschutz auf. So bekommen Leichtbetonsteine nach den gültigen Massekurven der Schallschutznorm DIN 4109 einen 2-dB-Bonus gegenüber vergleichbaren Mauerwerkskonstruktionen. Zwei gute Gründe für Architekt Egon Schäfer, beim Großprojekt in Andernach auf diesen Wandbaustoff zu setzen. Dass Abbau und Produktion in der Region stattfinden, bedeutete zudem kurze Transport- und Lieferwege. „So konnten wir schon beim Rohbau die Energiebilanz positiv beeinflussen“, erläutert Egon Schäfer.

Bild 1.  Mit schöner Aussicht über die romantische Mittelrhein-Region: Das neue Mehrfamilienhaus in Andernach bietet mit 32 Wohneinheiten reichlich Wohnraum; alle Wohnungen sind mit großzügigen Balkonen oder Dachterrassen versehen

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Bild 2.  Gute Energiebilanz: Dank des regionalen Wandbaustoffes Leichtbeton blieben die Transport- und Lieferwege zur Erstellung des Rohbaus kurz, zudem erreicht das verwendete System KLB-Triotherm einen Wärmedämmwert von 0,16 W/(m2K)

32 Wohneinheiten verteilt auf insgesamt fünf Geschosse umfasst der wirtschaftliche Winkelbau am Birkenring in Andernach. Besonders wichtig war Architekt und Bauherrn ein Gebäude mit guter Energiebilanz zu realisieren, das ohne außenliegendes Wärmedämmverbundsystem (WDVS) auskommen sollte. Die Lösung stellte schließlich der zweischalige Wandaufbau KLB-TRIOTHERM dar. Dank massiver Schalen aus KLB-Leichtbeton-Mauerwerk wird bei diesem System der innenliegende, mineralische Dämmstoffkern vor Witterungseinflüssen geschützt und kommt ohne eine Behandlung mit Algiziden und Fungiziden aus. „Da der Aufbau die Feuchtigkeit abhält, wird das Risiko von Veralgung oder Schimmelpilzbildung deutlich minimiert“, betont Vertriebsleiter Axel Zeuner vom Leichtbeton-Produzenten KLB Klimaleichtblock (Andernach). „Selbst starker Schlagregen kann der massiven Außenschale nichts anhaben. So bietet die KLBTriotherm-Wand nicht nur eine hohe Dämmleistung, sondern auch besten Witterungsschutz.“ Ein weiterer Vorteil gegenüber außenliegenden WDVS: Während diese zuletzt in Bezug auf den baulichen Brandschutz immer wieder in der Kritik standen, ist die rein mineralische TriothermWand – mit innenliegender Dämmung – dagegen quasi immun. Ihre besondere Robustheit zeigt sich sowohl bei Bränden als auch in Fällen von Vandalismus und Anprall. Gleichzeitig gewährleistet das großformatige, rationelle Leichtbetonmauerwerk eine hohe Effizienz auf der Baustelle.

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Ziegel/Leichtbeton/Kalksandstein

Bild 3.  Eine Kollektoranlage für die Warmwasseraufbereitung, Heizung, Brauchwasser auf dem Dach sowie moderne, dreifach verglaste Fenster runden das energetische Konzept ab; die in dunklem Anthrazit gehaltenen Fensterrahmen entsprechen aktuellen optischen Maßstäben

Wohngesund und leistungsstark Das Wandsystem Triotherm überwindet dabei die klassische Funktionstrennung, die herkömmlichen zweischaligen Wänden zugrunde liegt. Diese bestehen häufig aus tragendem Mauerwerk, einer Dämmschicht und einem Verblendmauerwerk. Dabei hat jede Komponente ihre klar abgegrenzte Funktion. Beim KLB-Triotherm-Wandsystem dagegen übernehmen die innere und äußere Mauerwerksschale ebenfalls Teile des Wärmeschutzes – und das ohne ihre anderen bauphysikalischen Aufgaben zu vernachlässigen. Durch den gezielten Einsatz von Naturbims in KLBLeichtbetonblöcken kann der Wärmeschutz der Wandkonstruktion insgesamt deutlich optimiert werden. Massives Außenmauerwerk aus Leichtbeton übertrifft damit in seiner Wärmedämmleistung das übliche Verblendmauerwerk um das Vier- bis Sechsfache. Über die Wärmedämmung hinaus weist der KLB-Triotherm-Wandaufbau einen hohen Schallschutz sowie sehr gute statische Werte auf. Die Rea-

lisierung der fünf Geschosse in Andernach war damit völlig problemlos möglich. Aufgrund der Verwendung von großformatigem KLBLeichtbeton-Mauerwerk für die Innen- und Außenschale waren zudem deutlich weniger Versetzvorgänge nötig als bei einer zweischaligen Wand mit äußerem Verblendmauerwerk. Der sogenannte KLB-Baukasten beinhaltet hochwertige Systemlösungen. Dazu gehören neben Leicht­ betonsteinen auch direkt passende Ergänzungsprodukte wie Stürze und U-Schalen. Diese „Lösung aus einer Hand“ erleichtert die Verarbeitung und minimiert Fehlerquellen. Beim Andernacher Mehrfamilienhausobjekt ist so auf ra­ tionelle Weise ein qualitativ hochwertiges und besonders atmungsaktives Mauerwerk entstanden.

Modernes Wohnen am romantischen Mittelrhein Eine Kollektoranlage für die Warmwasserbereitung auf dem Dach sowie moderne, dreifach verglaste Fenster runden das energetische Konzept des Wohnprojektes ab. Bedingt durch die leichte Hanglage, ist das Untergeschoss direkt an das Straßenniveau angebunden. Die drei Vollgeschosse sowie das Staffelgeschoss bieten nach allen Seiten einen reizvollen Ausblick über das Neuwieder Becken und die Stadt Andernach. Die in dunklem Anthrazit gehaltenen Fensterrahmen entsprechen aktuellen optischen Maßstäben. Zudem harmonieren sie mit dem hellgrau abgesetzten Staffelgeschoss, das die obere Etage des Mehrfamilienhauses bildet. Großzügige Dachterrassen unterstützen den hier angewendeten Penthouse-Stil noch zusätzlich. Das klare Design der umgebenden Geländer aus Edelstahl und mattem Glas findet sich auch bei den Balkonumrandungen der unteren Geschosse wieder. So entsteht ein luftiges äußeres Abbild der Innenräume. Auch hier wurde auf eine großzügige Gestaltung geachtet. Offene Wohnräume und große Fensterflächen sorgen für viel Tageslicht und ein modernes Raumgefühl. Bäder und sonstige Nassräume liegen überwiegend an den Außenwänden, sodass eine natürliche Lüftung über die Fenster erfolgen kann. Dass das gesamte Gebäude stufenfrei geplant wurde, macht es für sämtliche Lebenssituationen nutzbar. Eine Aufzugsanlage führt vom Park- bis hinauf zum ­Staffelgeschoss. So stellen weder Kinderwagen noch Rollstuhl oder Rollator im geräumigen Hausflur und den schwellenlosen Wohnungen ein Problem dar. Zu jeder Wohneinheit gehört ein eigener Balkon, der über einen breiten Austritt zu erreichen ist. Die Parkgarage im Untergeschoss, ebenerdig anzufahren direkt unter dem Gebäude, ergänzt das luxu­riöse Wohnkonzept um eine weitere Komponente.

Schallschutz nach innen – Lärmschutz nach außen

Bild 4.  Zweischaliges Mauerwerk mit Kerndämmung und Außenputz – Wandaufbau: Innenputz, KLB-Mauerwerk, Kerndämmung, KLB-Mauerwerk, Leichtputz; dank massiver Schalen aus Leichtbeton-Mauerwerk wird beim TriothermSystem der innenliegende, mineralische Dämmstoffkern von Witterungseinflüssen abgeschirmt und kommt ohne eine Behandlung mit Algiziden und Fungiziden aus (Fotos/ Grafik: KLB Klimaleichtblock)

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Zum guten Lärm- und Schallschutz trägt auch der Wandbaustoff bei – und zwar sowohl nach außen als auch zwischen den 32 Wohneinheiten: So bietet das verwendete Mauerwerk aus Leichtbeton für die Innen- (24 cm) und Außenwand (11,5 cm) mit einer 12 cm dicken Kerndämmung einen erhöhten Schallschutz (gemäß DIN 4109). Gleichzeitig erreicht der Wärmedämmwert der Außenwand mit 0,16 W/(m2K) den Effizienzhaus-Bereich. Damit trägt der Leichtbeton aktiv dazu bei, einen Endenergiebedarf von 31,2 kWh/m2a sowie einen Primärenergiebedarf

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Ziegel/Leichtbeton/Kalksandstein Bautafel Mehrfamilienhaus Birkenring, Andernach ■■  Bauherr: Walter Delfing, 56626 Andernach ■■  Architekt: Egon Schäfer, Seelbach + Schäfer GmbH, 56626 Andernach ■■  Grundstücksfläche: 2.055 m2 ■■  Wohnfläche insgesamt: 2.184 m2 ■■  Außenmaße: KG 33,29 m × 32,91 m, EG 33,55 m × 14,22 m + 16,81 m × 22,80 m ■■  Errechneter Jahresenergiebedarf: 91.318 kWh/a ■■  Dämmwert der Außenwand (U-Wert): 0,16 W/(m2K) ■■  Wandbaustoff (Innen- und Außenwand): KLB Bimsplanstein ■■  Hersteller: KLB Klimaleichtblock GmbH, 56626 Andernach ■■  Bauausführung (Rohbau): 2016/2017 ■■  Bauzeit: 16 Monate ■■  Baukosten: ca. 4,2 Millionen €

von 35,7 kWh/m2a zu erreichen. Und auch beim Innenausbau offenbarte er noch einmal seine Leistungsstärke: „Eine Vorbehandlung oder Grundierung für den Innenputz war bei den verwendeten Plansteinen aus Leichtbeton nicht nötig“, erläutert Schäfer. „Notwendige Wandausbauten wie beispielsweise Elektroschlitze waren außerdem schnell und einfach zu ziehen – ein ideales Material für die Handwerker also.“ Mit seinen vielen positiven Eigenschaften wird der Traditionsbaustoff dem modernen Mehrfamilienhaus in Andernach damit mehr als gerecht. Dipl.-Ing. Andreas Krechting Weitere Informationen: KLB Klimaleichtblock GmbH Lohmannstraße 31, 56626 Andernach Tel. (02632) 25 77-0, Fax (02632) 25 77-770 info@klb.de, www.klb-klimaleichtblock.de

Urbanes Quartier: Wohnqualität mit Kalksandstein Seit 2011 ist die Bevölkerung von Augsburg um ca. 23.000 Personen gewachsen. Das entspricht einer Zunahme um ca. 9 % innerhalb von sechs Jahren. Verantwortlich für das Wachstum um ca. 5.000 Personen/Jahr sind vor allem innerdeutsche Zuzügler. Mit dem gestiegenen Interesse am Leben und Arbeiten in der Stadt steigt zugleich auch der Bedarf an attraktivem Wohnraum. Aus diesem Grund entstanden in Augsburg in den letzten Jahren neue Wohnquartiere in beliebten Stadtteilen. Eines davon ist das Stadtquartier Süd in Augsburg-Haunstetten. In drei Bauabschnitten realisierte hier die infrabau GmbH an der Bürgermeister-Rieger-Straße 31 Stadthäuser sowie sechs Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 68 Wohneinheiten und einer Tiefgarage mit 125 Stellplätzen. Die insgesamt sieben Baukörper bilden als Abschluss zum unmittelbar benachbarten Hallenbad und der gewachsenen Bebauung ein eigenständiges Wohnquartier. Von vier Straßen eingefasst, begrenzen die Mehrfamilienhäuser den Komplex im Westen und Norden der Anlage.

Stadtnah in der Natur Konzipiert wurde das neue Quartier als autofreie Anlage mit Gärten und großzügigen Freiflächen. Dank der guten Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr und der direkten Nachbarschaft zum Augsburger Stadtwald bieten die Wohnungen und Häuser eine gelungene Kombination aus Stadt- und Naturnähe. So verwundert es auch nicht, dass alle Einheiten bereits vor der Fertigstellung komplett verkauft waren.

Massivbau mit Kalksandstein Bei der Wahl des Baustoffes für die Innen- und Außenwände entschied man sich bei der infrabau GmbH bewusst für UNIKA Kalksandstein. Zum Einsatz kam das UNIKA Planelemente Bausystem. Es trägt aufgrund der Steingröße sowie der industriell vorgefertigten Schnittsteine zu einem

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Bild 1.  Stadtquartier Süd in Augsburg-Haunstetten: Das UNIKA Planelemente Bausystem trägt aufgrund der Steingröße sowie der industriell vorgefertigten Schnittsteine zu einem schnellen und effizienten Baufortschritt bei

schnellen und effizienten Baufortschritt bei. Die für jede Wand des Objektes maßgenau gefertigten Kalksandsteine bestehen aus den natürlichen Rohstoffen Sand, Kalk und Wasser. Sie werden energieschonend mit Wasserdampf gehärtet. Dank der Verwendung von Kalksandstein profitieren die neuen Eigentümer auch von dessen produktspezifischen Eigenschaften. Im mehrgeschossigen Wohnungsbau spielt der Schallschutz eine große Rolle. Grundsätzlich gilt: je schwerer ein Baustoff ist, desto besser ist seine Schalldämmung. Durch die hohe Rohdichte von UNIKA Kalksandstein lassen sich sehr gute, über die DIN 4109 hinausgehende Schalldämmwerte beim Mauerwerk erreichen. UNIKA Kalksandsteine sind bis Rohdichteklasse 2,2 erhältlich. Zudem trägt UNIKA Kalksandstein aufgrund seiner Wärmespeicherfähigkeit zu einem behaglichen Wohnraumklima bei. Wegen der viel größeren Speichermasse in Gebäuden in Massivbauweise kommt es im Sommer zu

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Ziegel/Leichtbeton/Kalksandstein

Bild 2. UNIKA Kalksandstein ermöglichte sowohl schlanke Wandkonstruktionen als auch gute Dämmeigenschaften beim Schall- und Wärmeschutz

deutlich weniger unangenehmen Überhitzungen als in vergleichbaren Leichtbauten. Außen- und Innenwände aus UNIKA Kalksandstein unterstützen dank der hohen Rohdichte diesen Effekt und federn mit ihrer hohen Speichermasse Temperaturspitzen ab. Die Aufheizung der Räume wird reduziert.

Gleicher Grundriss – mehr nutzbare Fläche Außenmauerwerk aus UNIKA Kalksandstein kombiniert in einem Schichtenaufbau die Baustoffe mit den jeweils günstigsten Eigenschaften. Durch diese funktionsgetrennte Bauweise können im Vergleich zu monolithischen Wänden

deutlich effizientere Wandkonstruktionen erstellt werden. In der Folge steht bei gleichem Grundriss wegen der schmaleren Wandkonstruktion mehr Wohn- und Nutzfläche zur Verfügung. Dabei übernimmt das Mauerwerk aus UNIKA Kalksandstein dank seiner hohen statischen Tragfähigkeit selbst mit schmalen Wandquerschnitten die tragende Funktion. Ein beliebig wählbares Wärmeverbund- bzw. Fassadensystem sorgt für die notwendige Wärmedämmung sowie den Witterungsschutz. Kalksandstein-Funktionswände lassen sich so optimal und stufenlos auf jedes Anforderungsniveau ausrichten. Beim Neubau des Stadtquartiers in Augsburg wurde mit der UNIKA Funktionswand der KfWEffizienzhaus 70-Standard erfüllt.

Wachsender Stadtteil Damit war UNIKA Kalksandstein für die luftig-hellen und weitgehend nach Südwest ausgerichteten Baukörper des Stadtquartiers Süd die beste Wahl. Sie ermöglichten sowohl schlanke Wandkonstruktionen als auch einen guten Schall- und Wärmeschutz. Deshalb wurden sowohl die Außenwände wie auch die tragenden Innenwände der insgesamt sieben Baukörper im neuen Stadtquartier Süd aus UNIKA Kalksandstein-Planelementen und Plansteinen erstellt. Mittlerweile haben sich die über 500 neuen Bewohner im Augsburger Stadtteil Haunstetten eingelebt und genießen die Vorzüge der eigenen vier Wände. Auch für die Stadtoberen ist der mit 26.000 Einwohnern bevölkerungs-

www.unika-kalksandstein.de

Wirtschaftliches Bauen erfordert eine mängelfreie Ausführung. Setzen Sie auf Planungs- und Ausführungssicherheit ohne Kompromisse und auf besten Schall-, Wärme- und Brandschutz. UNIKA Planelemente. UNIKA GmbH Am Opel-Prüffeld 3 63110 Rodgau Telefon (06106) 28 09 10 Telefax (06106) 28 09 90

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Mauerwerk

Natürlich. Wirtschaftlich. Sicher.

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Ziegel/Leichtbeton/Kalksandstein

richtet, an der sich auch die Eigentümer aus dem Stadtquartier Süd aktiv beteiligen können, um den wachsenden Stadtteil zukunftsfähig zu machen, deren Bestandteil sie und ihre Häuser mittlerweile selbst geworden sind.

Bild 3.  Konzipiert wurde das neue Quartier als autofreie Anlage mit Gärten und großzügigen Freiflächen (Fotos: UNIKA/Sven-Erik Tornow)

reichste Stadtteil Augsburgs ein wichtiger Standort. Ein städtebauliches Entwicklungskonzept soll die vorhandenen Strukturen mit den in den letzten Jahren entstandenen und für die Zukunft geplanten Wohnquartieren harmonisieren. Eigens hierfür wurde eine Bürgerwerkstatt einge-

Bautafel Stadtquartier Süd, Augsburg-Haunstetten ■■  Bauträger: infrabau GmbH, Augsburg, www.infrabau.de ■■  Planung der Stadthäuser: Wagner Planungsbüro für Bau­ wesen, Augsburg, www.pbwagner.de ■■  Planung der Mehrfamilienhäuser: Damek Architekten, ­Augsburg, www.damek-architekten.de ■■  Material: UNIKA Planelemente, UNIKA Plansteine ■■  Hersteller: UNIKA Kalksandsteinwerke Südbayern GmbH & Co. KG, Augsburg, www.unika-suedbayern.de

Weitere Informationen: UNiKA GmbH Am Opel-Prüffeld 3, 63110 Rodgau Tel. (06106) 28 09-10, Fax (06106) 28 09-90 kontakt@unika-kalksandstein.de, www.unika-kalksandstein.de

„Wohnen für Alle“: Sieger des Wettbewerbs für bezahlbaren Wohnraum gekürt

Der 1. Preis: Reich begrünte „Gestapelte Lauben“ schlagen Duplex Architekten für ­einen länglichen Riegel am Eingang des H ­ ilgenfeldes vor (Visualisierung: Duplex ­Architekten)

Die Preisträger im Wettbewerb für qualitätsvollen und bezahlbaren Wohnungsbau wurden aus insgesamt zehn Finalisten ausgewählt. Ursprünglich waren 131 Projekte von Architekturbüros aus ganz Europa eingereicht worden. Die Finalisten wurden im vergangenen Jahr mit einem Preis der Stadt Frankfurt/M. ausgezeichnet und qualifizierten sich automatisch für das folgende Konzeptverfahren für das neue Frankfurter Baugebiet Hilgenfeld. Die Jury vergab einen Anerkennungspreis und wählte folgende vier Preisträger aus: Das Baufeld 3 im Frankfurter Hilgenfed wird mit dem Entwurf von Duplex Architekten AG aus Zürich (Schweiz) bebaut. Für das Baufeld 4 hat die Jury der Entwurf des

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Büros schneider + schumacher ZT GmbH Architekten aus Wien überzeugt. Bei den Baufeldern 1 und 2 konnte sich die Jury für keinen der eingereichten Wettbewerbsbeiträge entscheiden. Die ausgezeichneten Entwürfe von NL Architects aus Amsterdam (Niederlande)/Studyo Architects (Köln) und des Büros Lacaton et Vassal architectes aus Paris (Frankreich) sollen überarbeitet werden, um jeweils auf einem anderen Baufeld im Hilgenfeld realisiert zu werden. Eine Anerkennung hat die Jury an das Büro Praeger Richter Architekten aus Berlin ausgesprochen. Das Deutsche Architekturmuseum (DAM) stellt die Arbeiten des Wettbewerbs in einem Katalog und einer Ausstellung vor, die am 12. April 2019 eröffnet wurde. Die Ausstellung und der Wettbewerb sind Teil des Projekts „Neues Frankfurt“, Frankfurts Beitrag zum nationalen Bauhausjahr 2019. Damit sollen unkonventionelle Antworten und die Architekturvielfalt bei der Schaffung von Wohnraum gefördert werden. Unter dem Titel „Wohnen für Alle: Neues Frankfurt“ wurde der Preis 2017 erstmals ausgelobt. Initiatoren sind das Planungsdezernat der Stadt Frankfurt/M., das Deutsche Architekturmuseum (DAM) und die ABG Frankfurt Holding. Weitere Partner des Wettbewerbs sind der Deutsche Städtetag, die Bundesstiftung Baukultur und die Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen. Weitere Informationen: Bundesstiftung Baukultur Schiffbauergasse 3, 14467 Potsdam Tel. (0331) 20 12 59-0, Fax (0331) 20 12 59 50 mail@bundesstiftung-baukultur.de www.bundesstiftung-baukultur.de

Ernst & Sohn Special 2019 · Wohnungsbau


Fassade/Dach

Achim Zielke

Mehr Wohnkomfort für alle Mieter Das wohnungswirtschaftliche Unternehmen Deutsche Wohnen (DW) lässt im Berliner Stadtteil Kreuzberg zahlreiche mehrgeschossige Wohnhäuser umfassend modernisieren. Seit 2017 werden ca. 130.000 m² Fassadenfläche mit einem mineralischen Fassadendämmsystem gedämmt und farblich attraktiv gestaltet. 3.000 Mieterhaushalte in der Otto-Suhr- und der benachbarten Spring-Siedlung profitieren zudem von energiesparenden neuen Fenstern. Mit dem Abschluss der Fassadenarbeiten ist nach derzeitigem Stand Ende 2020 zu rechnen. Bereits seit 2017 lässt die Deutsche Wohnen – mit einem Bestand von 164.000 Wohneinheiten einer der führenden Wohnraumanbieter Deutschlands – diverse Mehrgeschossgebäude im Berliner Stadtteil Kreuzberg dämmen und verputzen. Bei der Fassadenerneuerung in der Otto-Suhr- und der benachbarten Spring-Siedlung hat das auf Nachhaltigkeit bedachte wohnungswirtschaftliche Unternehmen besonders die Zufriedenheit der Mieter im Blick. Dementsprechend sieht die Planung der beauftragten Berliner Planungsgesellschaft SPP Schüttauf und Persike vor, betagte Fassaden mit dauerhaften und vor allem sicheren Materialien instand zu setzen: Auf 130.000 m2 Außenwandfläche wird, um den Gebäude-Energiebedarf zu minimieren, ein Fassadensystem montiert. An Qualität wird dabei nicht gespart, die Dämmschicht besteht aus nichtbrennbarer Mineralwolle. Das Fassadensystem, zu dem ein mineralischer Putz mit Silikat-Farbanstrich gehört, wird von den Fachbetrieben B & O Gebäudetechnik aus Berlin und ASA Baugesellschaft aus Panketal appliziert.

Gut und sicher wohnen „Ich hab noch einen Koffer in Berlin. Der bleibt auch dort, und das hat seinen Sinn.“ Die besondere Verbundenheit mit ihrer Stadt, wie sie einst Hildegard Knef besang, dürfte nach wie vor für einen Großteil der Hauptstadtbewohner gelten. Wie in anderen Metropolen handelt es sich bei ihnen mehrheitlich um Mieter, die sich Wohnraum in gutem Zustand zu angemessenen Konditionen wünschen. „Ein

Zuhause zum Wohlfühlen ist mit das Wichtigste, was ein Mensch braucht. Das können Mieter bei uns finden. Sie sollen jederzeit das Gefühl und die Gewissheit haben, in unseren Häusern gut und sicher zu leben – unabhängig davon, wie viele Wohneinheiten ein Mehrgeschossgebäude, ein Ensemble oder ein Hochhaus umfasst und in welchem Stadtteil es steht“, merkt Architekt David Weinert an, der für die DW bei der laufenden Bestandsmodernisierung als Projektleiter fungiert. Mit 111.500 Wohneinheiten zählt die DW in der Spree-Metropole zu den bedeutendsten Wohnraumanbietern. Die Steigerung des Wohnkomforts ist vorrangiges Ziel der laufenden Gebäudesanierungen in Kreuzberg. Es handelt sich dabei um das aufwendigste und umfassendste Modernisierungsprojekt, das die DW bisher in Angriff genommen hat. Für vorbildlichen Schutz vor winterlicher Kälte, sommerlicher Hitze und störenden Schallimmissionen sorgen Dämmmaßnahmen an Fassaden sowie der Austausch alter Verbundfenster/Kastendoppelfenster gegen zweifachverglaste Holz-Isolierglasfenster. Die aufzuwendenden Kosten werden nur zum Teil auf die Mieten umgelegt; ein Großteil gilt als Investition in den Bestandserhalt und wird laut DW aus Rücklagen finanziert. 2017 wurde in der Otto-Suhr- und der Spring-Siedlung mit den Modernisierungsmaßnahmen begonnen. Bis Ende 2020, so sieht es das Konzept der Planungsgesellschaft SPP Schüttauf und Persike vor, wird das Mineralwolle-Fassadensystem in beiden Quartieren alle Mehrgeschossgebäude ummanteln. Ein Mammutprojekt, das keine Luxussanierung ist, sondern Substanzerhalt mit Sachverstand und Augenmaß.

„Hanf als Dämmstoff hätten wir toll gefunden!“ Ursprünglich favorisierte DW-Projektleiter David Weinert für die Spring-Siedlung eine Fassadenbekleidung aus Hanfdämmplatten. Die besonderen Eigenschaften der seit Jahrtausenden geschätzten Kulturpflanze Hanf und ihre vielfältigen Verarbeitungsmöglichkeiten zu Schiffstauen, Kleidung, Nahrungsmitteln und neuerdings auch zu natürlichen Dämmstoffen für Gefache und Fassadensysteme begeisterten das Management der DW. Fast wäre daraus das bisher größte Dämmprojekt geworden, das der WDVS-Hersteller Caparol je mit Hanf ausgestattet hat. „Hanf hätten wir toll gefunden!“, sagt DW-Projektmanager Marko Lehmann. „Hätten …“ Dass die Wahl letztlich doch auf Steinwollestatt auf Hanffaser-Platten fiel bzw. fallen musste, ist auf die strengen Brandschutzanforderungen zurückzuführen, die die Berliner Landesbauordnung vorgibt: Für Fassadendämmmaßnahmen an Gebäuden der Klassen IV und V sind nichtbrennbare Produkte zwingend vorgeschrieben.

Mineralwolle gibt Sicherheit Otto-Suhr-Siedlung 1 Bild 1. Farbkonzept der Otto-Suhr-Siedlung, ein Demonstrativbauvorhaben der Nachkriegszeit Vogelperspektive - bestätigtes Farbkonzept

Ernst & Sohn Special 2019 · Wohnungsbau

„Steinwolle ist nichtbrennbar und erfüllt die strengen Brandschutzanforderungen, die die Berliner Landesbauord-

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Fassade/Dach

Übersichtsplan Otto-Suhr-Siedlung

Stallschreiberstraße Zeile 07

39

bs tra

ße

10969 Berlin - Kreuzberg

Ja Al te

Zeile 06

39

Kommandantenstraße

57-58-59-60-61-62 59

60

61

62

V-VI

VI

VI

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V

V-VI

Wohngeschosse 5

5

5

5

5

5

5

Aufgänge

1

1

1

1

1

1

6

Spänner

3

4

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WE

15

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WE

40

Garagen

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IX

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Garagen

1

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Wohngeschosse 5

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1

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15

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44

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25

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Kommandantenstraße Zeile 09

VI

V

45

58

26

V

42

V

Aufgänge

V

VI

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GE

41

V

Wohngeschosse 5

Haus - Nr. Geschossigkeit

43

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61

24

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24

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V

V

Haus - Nr. Geschossigkeit

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23-24-25-26

40-41-42-43-44-45

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V Kommandantenstraße Zeile 04

Stallschreiberstraße Zeile 08

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58

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Aufgänge

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57

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Geschossigkeit

St

Haus - Nr. Geschossigkeit

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Wohngeschosse 8

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M 1 : 1.000

Haus - Nr.

56

Geschossigkeit

VII

Wohngeschosse 6

57

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1

Spänner

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42

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VII

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27

V

WIE 1401-0006 (Alt WIE 8403)

V

114-115 Haus - Nr.

114 115

Geschossigkeit

VI

VI

Aufgänge

1

1

Spänner

4

4

WE

24

24

Oranienstraße

2

111 112 113 VIII

VIII

VIII

Aufgänge

1

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Spänner

4

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WE

32

24

32

Wohngeschosse

0

Haus - Nr.

116 117 118

Geschossigkeit

VIII

VIII

VIII

Aufgänge

1

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Spänner

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WE

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VI

VI

VI

Aufgänge Spänner

1

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18

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VI

VI

Aufgänge

1

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Spänner

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4

54

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WE

24

24

Zeile 06

Haus - Nr.

43

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Geschossigkeit

VIII

Zeile 11

VIII

VIII

VIII

Wohngeschosse 8

8

8

8

Aufgänge

1

1

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3

3

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24

24

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48

121-122-123

0

Haus - Nr.

121 122 123

Geschossigkeit

VIII

VIII

VIII

Aufgänge

1

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Spänner

4

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4

WE

32

24

32

Zeile 07

0

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8 3

Alexandrinenstraße

88

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0

120

Zeile 08

Oranienstraße

124-125

124

VIII

Haus - Nr.

124 125

Geschossigkeit

VI

VI

Aufgänge

1

1

Spänner

4

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WE

24

24

VIII

Haus - Nr.

42 VI

Aufgänge

1

Spänner

5-8-3

WE

47(48)

Garagen

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VI

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2

VI

Alexandrinenstraße

VIII

54

97

Haus - Nr.

91

92

93

Geschossigkeit

VIII

VIII

VIII

Wohngeschosse

96

VI

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8

Aufgänge

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24

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WE

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GE

98-99 Haus - Nr.

98

99

VI

Geschossigkeit

VI

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4

Wohngeschosse

2

Aufgänge

4

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24

0

GE

Haustyp 3 Haustyp 4

Zeile 11

96-97

0

Haus - Nr.

96

97

stra

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Geschossigkeit

VI

VI

Aufgänge

1

1

Spänner

4

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WE

24

24

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GE

Haus - Nr.

94

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Geschossigkeit

VI

VI

Aufgänge

1

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Spänner

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WE

24

24

VI

VI

6

6

Aufgänge

1

1

2

Spänner

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WE

24

24

Zeile 13

48 0

GE

Stallschreiberstraße

53-54 Haus - Nr.

53

54

Geschossigkeit

VI

VI

VI

Wohngeschosse 6

6

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Aufgänge

1

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Spänner

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WE

24

24

Zeile 14

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66-67-68

393 WE + 7 GE VI 2 48

Haus - Nr.

66

67

68

Geschossigkeit

VI

VI

VI

VI

Wohngeschosse 6

6

6

6

Aufgänge

1

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WE

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18

18

65 II

64-65

54

64

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63

Haus - Nr.

63

Geschossigkeit

VIIII

Zeile 15

Wohngeschosse 8 Aufgänge

2

Spänner

9-11

WE

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Oranienstraße

2

GE

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66

Oranienstraße

VIII

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Zeile 16

Oranienstraße

(Alt WIE 8404 + 8405)

0

GE

I

67 WIE 1401-0007

Zeile 10

6

Wohngeschosse

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48

Wohngeschosse

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Haustyp 1 Haustyp 2

2

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4

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94-95

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51

Geschossigkeit

55

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91-92-93

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Aufgänge

6

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VI

Wohngeschosse

36

Garagen

0

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Haus - Nr.

6

WE

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Geschossigkeit

Spänner

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1

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VI

Ritterstraße

VII

Stallschreiberstraße

VIII

118

50

Aufgänge

VII

44

Wohngeschosse 5/6

VI

Wohngeschosse

125

VI

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43

Geschossigkeit

Haus - Nr. Geschossigkeit

Wohngeschosse 6

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Aufgänge

Geschossigkeit

Haus - Nr.

Zeile 01

15-16-17 Haus - Nr.

119-120

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VIII

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88

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Spänner

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Aufgänge

43-44-45

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Wohngeschosse

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Geschossigkeit

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Alte Jakobstraße

29

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Haus - Nr.

28

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Wohngeschosse

Geschossigkeit

27

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GE

111-112-113

Haus - Nr.

VI

Wohngeschosse

Oranienstraße

29

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Oranienstraße

396 WE

28

Kommandantenstraße Zeile 05

27-28-29

Haus - Nr.

64

65

Geschossigkeit

II

II

II

Wohngeschosse 1

1

1

Aufgänge

1

1

2

Spänner

2

2

WE

1

1

2

GE

2

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Bild 2. Übersichtsplan Otto-Suhr-Siedlung Franz-Künstler-Str.

Franz-Künstler-Str.

7a

Haus - Nr. Wohngeschosse

Franz-Künstler-Str.

1

1

24

24

Franz-Künstler-Str.

23

Haus - Nr. Geschossigkeit Wohngeschosse

1

Aufgänge

17

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21

Geschossigkeit

8

Wohngeschosse

1

Aufgänge

1

1

1

Spänner

4

4

4

WE

32

32

32

Haus - Nr.

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WE

56

GE

VIII

Wohngeschosse

8 1

Spänner

3

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3

56

WE

18

18

18

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6

Wohngeschosse

3

Aufgänge

54

GE

2

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WE

2

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96

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34302

34303

15

34311

Geschossigkeit

XII/XIII

Wohngeschosse

12/13 1

1

2

WE

86

86

172

GE

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171

22c,22d

22B

34307

Haus - Nr.

Los 1

Neuenburger Str.

1

Haus - Nr.

1

Alte Jakobstraße

WIE314 HH XV

Geschossigkeit

169 - 171 Haus - Nr.

170

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1

1

1

Spänner

3

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WE

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18

18

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GE

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Aufgänge WE

34311

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Neuenburger Str.

1

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Geschossigkeit Wohngeschosse Aufgänge

311

WIE308

22 - 22b Haus - Nr.

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22

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22b

IV

Geschossigkeit

3

Wohngeschosse

2

Aufgänge

1

1

1

Spänner

4

4

4

32

32

32

Spänner WE

6

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12

WE

GE

2

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1

WE

32

32

32

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8

8

16

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WIE309

122 - 124 122

Typ A

123

124

Wohngeschosse

23

1

Alexandrinenstraße

124

Geschossigkeit

Haus - Nr.

4

21

54

Typ G

1

4

GE

123 21A

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Haus - Nr.

23,23a

1

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Wohngeschosse

3

Neuenburger Str.

8 1

Spänner

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6

Aufgänge

Spänner

Aufgänge

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Geschossigkeit Wohngeschosse

Wohngeschosse

34309

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11

Neuenburger Str.

34308

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19

Spänner

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17

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11

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34314

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Aufgänge

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9

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09 - 13

116

34303

23

WIE303

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116

Franz-Künstler-Str.

115

34304

115

GE

7

GE

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Alte Jakobstr. 144 Neuenburgerstr. 24 Typ C Haus - Nr. 144 27 305

3

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Geschossigkeit

34303

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Alexandrinenstraße

56

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1

15-16

WE

Haus - Nr.

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I

XV-XVI 1

115 - 117

VIII

304

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KITA 173

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1

Spänner

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1

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Geschossigkeit Aufgänge

Wohngeschosse

GE

1

Geschossigkeit

7A

Geschossigkeit Aufgänge

WE

24

34303

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15

Haus - Nr.

Alte Jakobstr.

Haus - Nr.

1

GE

15

Typ A

VIII

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Franz-Künstler-Str.

WIE304

17 - 21

WIE304 Typ B

24

GE

GE

Franz-Künstler-Str.

Wohngeschosse

1

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05

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Spänner

WE

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Aufgänge

Haus - Nr.

VIII

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6

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WIE311 Typ E

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1

Geschossigkeit

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Haus - Nr.

Aufgänge

Haus - Nr.

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WIE303 Typ B

Lo b

15a

10969 Berlin - Friedrichshain-Kreuzberg

23

7a

Geschossigkeit

Übersichtsplan Springsiedlung

07

WIE311 Typ E

Neuenburger Str.

21,21a Haus - Nr.

VIII

Geschossigkeit

8

Wohngeschosse

3

Aufgänge

Typ G

Aufgänge

1

1

1

Spänner

4

4

4

WE

32

32

32

GE

Lobeckstr.

64

Haus - Nr. VIII

Geschossigkeit

8

Wohngeschosse

3

Aufgänge

Typ H 310

64

XV/XVI 15 1

1

118

118

Spänner 96

WE GE

311

21

21a

1

1

2

8

8

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IV 4

Spänner 96

WE GE

Bild 3. Übersichtsplan Spring-Siedlung (Grafiken 2 und 3: SPP)

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Ernst & Sohn Special 2019 · Wohnungsbau


Fassade/Dach

Wohnungsbau der Nachkriegszeit – vom Bauhausstil geprägt Otto-Suhr-Siedlung Bei der Otto-Suhr-Siedlung – benannt nach dem von 1955 bis 1957 regierenden Berliner Bürgermeister – handelt es

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mit neuer europäischer technischer Bewertung gemäß EAD Als Befestigung für Montageteile im Ortbeton, hienen oder als Einbauteil im Fertigteil. rsc ke Alle gängigen kaltverformten Ankerschienen-Profile in 1.4062 D4 (Lean Duplex Stahl) oder 1.4462 D6 (Duplex Stahl) lieferbar. it e

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Die Verarbeiter befassen sich bei der Sanierung über die Dämmplattenmontage und Putzbeschichtung hinaus auch mit der Instandsetzung von ca. 1.200 Balkonen. Die Balkonböden sind in den allermeisten Fällen erneuerungsbedürftig. Die zu Sanierungsbeginn vorhandene Beschichtung stammt noch aus der Zeit, in der die Gebäude errichtet wurden. „Dass teils erheblicher Verschleiß vorliegt, der auch die Substanz tangieren kann, war zu erwarten. Wir haben in Abstimmung mit dem Planungsbüro daher zunächst die statische Belastbarkeit der Balkonverankerungen durch ein unabhängiges Statikbüro prüfen lassen und, nachdem wir grünes Licht erhalten hatten, die Altbeschichtung abgetragen und entsorgt. Die Neubeschichtung nehmen wir von Grund auf mit Systemprodukten von einem auf Bautenschutz spezialisierten Hersteller vor. Alle Balkone werden lösemittelfrei beschichtet“, führt Dipl.-Ing. Alexander Sauer, Geschäftsführer der ASA Baugesellschaft, aus. Die Verfügbarkeit des gerade benötigten Materials an mehreren Einsatzpunkten ist auf Großbaustellen wie in Kreuzberg eine Herausforderung. Da es sich beim Bautenschutz-Anbieter um eine Schwestergesellschaft des WDVSHerstellers handelt, ist der koordinierte Bezug aller Anstrichmittel auf gleichem Vertriebsweg möglich. Für die laufenden Baumaßnahmen werden die Verarbeiter auf der Grundlage eines ausgeklügelten Logistikkonzepts beliefert.

B e w ertu n g

Zwei Siedlungen erfordern ausgefeilte Logistik

Spring-Siedlung Die Spring-Siedlung ist das Pendant zur nördlichen OttoSuhr-Siedlung. Sie entstand mit finanzieller Unterstützung der USA, deshalb auch der Name „Spring“ – Frühling. Zur Spring-Siedlung gehören sechs 15-Geschosser, die überwiegend in den 1960er-Jahren errichtet worden sind. Sie bilden ein Quartier, das von großzügigen Grünflächen

er

nung für mehrgeschossige Wohngebäude vorgibt. Außerdem schützt der mineralische Dämmstoff wirkungsvoll sowohl vor zu viel sommerlicher Hitze als auch vor eisiger Kälte. Darüber hinaus bietet Mineralwolle einen guten Schallschutz, was gerade im Hochbau immer wichtiger wird. Aufgrund der rundum überzeugenden Materialeigenschaften hat sich die DW zum Dämmen der Fassaden in beiden Quartieren für Mineralwolle entschieden“, erläutert Paul Schüttauf, Geschäftsführer der SPP Schüttauf und Persike Planungsgesellschaft.

ch

Bild 5. … und nach der Sanierung

An

Bild 4. Fassade vor …

sich um ein Demonstrativbauvorhaben der Nachkriegszeit, das den Beginn der von Abriss und Neubau geprägten Stadterneuerung West-Berlins markierte und ab 1956 im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg unweit der Sektorengrenze zu Ost-Berlin verwirklicht wurde. Die Otto-SuhrSiedlung umfasst insgesamt 2.300 Wohnungen und wurde in drei Bauabschnitten bis 1963 fertiggestellt. Die Bebauung des Quartiers und dessen Lage nahe der ehemaligen Sektorengrenze im Bezirk Mitte sollte die Absicht des Berliner Senats unterstreichen, sich baulich auf die Menschen im Ostteil der Stadt zuzubewegen. An den Gebäuden, zu denen neben mehreren 8-Geschossern auch ein Hochhaus mit 16 Etagen an der Alexandrinenstraße zählt, sind gegenwärtig 80.000 m² Fassadenfläche zu dämmen. Die zur Modernisierung bestimmten DW-Objekte stehen entlang der Oranienstraße, der Stallschreiber- sowie der Kommandantenstraße. Die Ausführung obliegt dem Berliner Fachunternehmen B & O Gebäudetechnik, das gleichzeitig Dachgeschossaufstockungen realisiert, um zusätzlichen Wohnraum zu schaffen; darüber hinaus ist der Betrieb in beiden Quartieren für die haustechnischen Gewerke zuständig.

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Fassade/Dach

Bild 6.  Die Farbgebung der Fassaden erfolgte auf der Basis eines restauratorischen Gutachtens – nach Befund vor Ort sind einige Fassaden in den Ampelfarben Rot, Gelb, Grün gestaltet

durchzogen ist, mit äußerer Begrenzung durch die FranzKünstler-Straße, Alte Jakobstraße, Alexandrinenstraße sowie die Neuenburger Straße. Ca. 50.000 m2 Fassadenfläche gilt es hier für die ASA Baugesellschaft aus Panketal zu dämmen und zu beschichten.

Farbwahl nach historischem Vorbild Die Verantwortlichen der DW wünschten für die Fassaden eine authentische Gestaltung, die sich an der Stil- und Farbenlehre des Architekten und Stadtplaners Bruno Taut (1880–1938) orientiert. Taut hat das Stadtbild Berlins durch zahlreiche Großsiedlungen geprägt. Er stand in engem Austausch mit Bauhaus-Begründer Walter Gropius, was in der schnörkellosen Formensprache und zweckbestimmten Kubatur seiner Berliner Objekte zum Ausdruck kommt. Bruno Taut verstand es meisterlich, die Bauhaustypische kühle Sachlichkeit und Formenstrenge durch markante Farbgebung zu akzentuieren. An seinen Mut,

Akzente zu setzen, knüpften in der Nachkriegszeit zahlreiche Architekten an – darunter die Baumeister der OttoSuhr-Siedlung, wie ein restauratorisches Gutachten belegt. Der typische Bauhausstil zeigt sich auch in der SpringSiedlung. Die Architektur dieser Nachkriegsbauten geht auf Prof. Wils Ebert zurück. Er war nach seinem Studium am Bauhaus in Dessau zunächst freier Mitarbeiter im Büro von Walter Gropius. Danach wirkte er an der TU Berlin, initiierte 1960 die Gründung des Bauhaus-Archivs und lehrte von 1963 bis 1974 als ordentlicher Professor an der Hochschule für bildende Künste (heute: Universität der Künste Berlin). Angelehnt an die Rekonstruktion des ursprünglichen Erscheinungsbildes visualisierte Gabriele Gerlach vom FarbDesignStudio des Fassadensystemherstellers in Berlin die Gestaltungsvorlage, die der aktuellen Fassadenrenovierung zugrunde liegt: „Die Gebäudefassaden wurden in den Ampelfarben Rot-Gelb-Grün abgetönt gestaltet und die genauen Nuancen nach Befund vor Ort bestimmt“, berichtet Ragnar Ruhle, Geschäftsführer der B & O Gebäudetechnik. Sein Betrieb führt die Fassadendämmung in der Otto-Suhr-Siedlung samt Verputz- und weiterer Modernisierungsarbeiten fachgerecht nach allen Regeln der Baukunst aus.

Bautafel Fassadensanierung Otto-Suhr- und Spring-Siedlung Berlin-Kreuzberg ■■  Auftraggeber: Deutsche Wohnen Construction and Facilities GmbH, Berlin ■■  Planung/Architektur: SPP Schüttauf und Persike Planungs­ gesellschaft mbH, Berlin ■■  WDVS-Verarbeiter Otto-Suhr-Siedlung: B&O Gruppe | B&O Gebäudetechnik GmbH & Co. KG, Berlin ■■  WDVS-Verarbeiter Spring-Siedlung: ASA Baugesellschaft mbH, Panketal OT Zepernick ■■  WDVS-Zulieferer: Caparol Farben Lacke Bautenschutz, ­Ober-Ramstadt

Bild 7.  Von Hand restauriert: Die Balkone sind mit Original-Verblendmauerwerk gestaltet; die Steine wurden dazu einzeln von Mörtelresten befreit, gesäubert und verbaugerecht sortiert (Fotos 1, 4–7: Caparol Farben Lacke Bautenschutz/Marcus Ebener)

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Weitere Informationen: Achim Zielke M.A., Baufachjournalist abp Scheffelstraße 39, 68259 Mannheim Tel. (0177) 307 17 23 a.zielke@textify.de

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Fassade/Dach

PU-Wärmedämmverbundsysteme im Wohnungsbau Wärmedämmverbundsysysteme (WDVS) auf der Basis von Polyurethan (PU) sind seit der allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung Ende 2014 eine interessante Alternative. In Fellbach setzte die Fellbacher Wohnungsbau Genossenschaft FEWOG auf die neue Dämmung aus purenotherm – und überzeugte. Weitere ­Objekte sind in Arbeit. Die FEWOG bewirtschaftet in Fellbach ca. 600 Wohnungen, die schrittweise auch dämmtechnisch erneuert werden. Das als Langhaus konzipierte Sanierungsobjekt mit vier Eingängen und 35 Wohnungen beginnt an der Straße mit sieben Geschossen und verspringt über fünf und vier auf letztendlich drei Geschosse. Für die Sanierung der Mehrfamilienwohnanlage setzte sich die Wohnungsbaugenossenschaft intensiv mit den unterschiedlichen WDVS auseinander. Mineralwolle ist unbrennbar, EPS preiswert – und PU? Der duroplastische Schaumstoff Polyurethan ist erst seit Ende 2014 bauaufsichtlich für WDVS zugelassen und damit ein Neuling in dem sich nur langsam wandelnden Baumarkt. PU bietet eine ganze Reihe von Vorteilen, die bei dem Bauvorhaben überzeugt haben.

Bild 2.  Von Fuß bis Kopf ohne Unterbrechung mit einem Dämmstoff durcharbeiten, das ist der große Vorteil von PU-WDVS

Brandschutz ganz anders Im stets kritisch diskutierten Brandfall verhält sich der PUSchaumstoff purenotherm mit einem sehr guten LambdaWert (λ bis 0,024 W/(mK)) überaus gutmütig, man sagt passiv. Die PU-Oberfläche verkohlt, karbonisiert und der Brand erlischt: keine flüssigen Phasen, kein Abtropfen. Deshalb benötigen PU-WDVS, ebenso wie unbrennbare Systeme, keine Brandriegel. Schwer entflammbare WDVS mit purenotherm benötigen daher keine zusätzlichen Brandriegel, und purenotherm – obwohl als „normalentflammbar“ klassifiziert - besitzt sogar eine Zulassung als Brandriegel.

12 statt 20 Zentimeter Während Mineralwolle einen Lambda-Wert von nur 0,040 bis 0,050 W/(mK) bietet und EPS zwischen 0,034 bis 0,032 W/(mK) liegt, schafft das purenotherm PU mit bis zu 0,024

Bild 3.  Volle Konzentration auf die Ebenheit spart später viel Arbeit; selbst schlanke Fensterlaibungen sind mit PU gut gedämmt und mit dem Cuttermesser leicht zu­ geschnitten – exakt in Form geschnitten, sind PU-WDVS eine praktikable Lösung auch für schwierige Geometrien (Fotos: puren)

W/(mK) neue Dämmwelten. Eine so gute Dämmung erlaube viele schlankere Konstruktionen, die im Fall von engen Bebauungen, Durchfahrten, Gauben oder Giebelwänden unter schmalen Dachüberständen eine Lösung böten, so Bernhard Theis, Verkaufsleiter WDVS beim Systemlieferenten Meffert. Statt 20 cm dicker Dämmungen sind es mit PU nur 12 cm.

Unerwünschtes Streiflicht

Bild 1.  PU-WDVS benötigen keine Brandriegel – das vereinfacht die Verarbeitung an geometrisch komplexen Gebäuden erheblich – bis zur Hochhausgrenze sind PU-WDVS eine leistungsfähige und praktikable Lösung

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Nach der Sanierung eines vorherigen Objektes wurden bei Streiflicht Unebenheiten in der Fassade sichtbar. Beim Langhaus sollten die Fassadenflächen eben sein, so der Bauherrenwunsch. Für Dirk Schwegler vom verarbeitenden Handwerksbetrieb war das PU-WDV-System dabei die richtige Wahl: „Den Aufwand, den man heute bei der Verarbeitung von A1-WDV-Systemen betreiben muss, wollen die Kunden nicht wirklich bezahlen. Ich würde am liebsten nur noch PU-Systeme verarbeiten.“ Warum? „Die hochdämmenden Platten sind viel dünner, leichter und lassen sich mit einem Schleifbrett mühelos planschleifen.“ Nach Abschluss der Arbeiten beauftragte die FEWOG die Dämmung von drei weiteren Wohnblöcken. Das Folgeobjekt mit ca. 4.200 m² Fassadenfläche wird ebenfalls mit einem PU-WDVS ausgeführt.

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Fassade/Dach

wechsel aus dem erdberührten Bereich bis zum Dach verbauen. Die erforderlichen Materialdicken sind gering, das Material leicht und angenehm zu verarbeiten, die Zuschnitte einfach und praxisgerecht, die Gerüsttechnik ohne Konsolen preiswerter.

Bild 3.  Volle Konzentration auf die Ebenheit spart später viel Arbeit; selbst schlanke Fensterlaibungen sind mit PU gut gedämmt und mit dem Cuttermesser leicht zu­ geschnitten – exakt in Form geschnitten, sind PU-WDVS eine praktikable Lösung auch für schwierige Geometrien (Fotos: puren)

Bautafel Energetische Sanierung eines Mehrfamilienhauses in Fellbach ■■  Bauherr: FEWOG, Fellbach, www.fewog.de ■■  Verarbeiter: Maler Dirk Schwegler, Fellbach, www.maler-schwegler.de ■■  WDVS-Hersteller: Meffert AG Farbwerke, ProfiTec Therm PUR B1 Premium, www.meffert.com ■■  Dämmstoff: purenotherm (WDVS), puren Überlingen, www.purenotherm.com und www.puren.com

Fazit Die Planung und Überwachung von Brandriegellagen ist aufwendig und die Arbeiten mit zwei unterschiedlichen Dämmstoffen umständlich. Das neue PU-Material lässt sich dagegen bedeutend schneller und einfacher, ohne Material-

Weitere Informationen: puren gmbh Rengoldshauser Straße 4, 88662 Überlingen Tel. (07551) 80 99-0, Fax (07551) 80 99-20 info@puren.com, www.puren.com

Das Flachdach als Nutzdach: Wohnzimmer im Freien und Energielieferant Die verstärkte Nutzung der Flachdächer auch von Wohnanlagen könnte vor allem in Ballungsgebieten eine sinnvolle und ertragreiche Herausforderung werden, denn Flachdächer lassen sich vielfältig nutzen – ob intensiv oder extensiv begrünt, vom Freiluftwohnbereich bis hin zu Biotopen oder als Energielieferant. Das sollte bei der Planung nicht vernachlässigt werden – auch aufgrund der Verpflichtungen gegenüber Natur und Energiewende. Ob Dachgarten oder pflegearmer Sedumteppich ist eine Sache der Statik, der Pflege und der Zielsetzung. Im Neubau kann eine Zusatzbelastung eingeplant werden, bei Bestandsbauten müssen die nutzbaren Reserven der Trag­ fähigkeit geprüft werden. Auf der durchwurzelungsfesten Abdichtungsoberlage lassen sich mit entsprechenden Gründachsystemen, Dachentwässerung und Vegetation attraktive Dachbegrünungen für Massiv- und Leichtdächer, für große und kleine Flächen dauerhaft sicher umsetzen.

Grüne Dachlandschaften für mehr Lebensqualität und Immobilienwert Die negativen Auswirkungen der Flächenversiegelung lassen sich mit einer Dachbegrünung als Ausgleichsmaßnahme deutlich mindern. Sie schafft zusätzlichen Lebensraum für Mensch und Tier, entlastet als Wasserspeicher die Entwässerungssysteme, bindet Staub, heizt sich auch bei extremen Temperaturen kaum auf, verbraucht CO2 und sorgt als Sauerstoffproduzent für ein besseres Klima. Doch trotz der positiven Eigenschaften werden immer noch viele Dachflächen verschenkt. Hier bestehen ein großer Nachholbedarf und viele Chancen in der Stadtplanung. Gebiete mit begrünten Dachflächen ergäben beachtliche Regenwasserspeicher, die Planung der Oberflächenentwässerung könnte angepasst, Versickerungseinrichtungen entsprechend kleiner ausgeführt oder mehr Flächen an die vorhandene Kanalisation angeschlossen werden. Bauder

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Bild 1.  Stadtwohnung mit Dachgarten

als führender Hersteller von Dachsystemen bietet zahlreiche Varianten an Begrünungsmöglichkeiten – extensiv oder intensiv.

Ertragreiche Photovoltaikanlagen Millionen Quadratmeter Flachdachflächen könnten viele Millionen Kilowattstunden Strom produzieren. Auch die Flachdächer von Wohngebäuden sind geradezu prädestiniert für die Energiegewinnung mit Photovoltaikanlagen. Dabei ist nicht nur der Eigenverbrauch interessant, sondern auch die Überlassung der Dachflächen an einen Betreiber kann ein lohnendes Modell sein. Ein wichtiger Beitrag zur Energiewende ist es in jedem Fall.

Photovoltaik auf Gründächern – eine ideale Kombination Wer eine Photovoltaikanlage haben möchte, muss auf die Dachbegrünung mit ihren vielen Vorteilen nicht verzich-

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Fassade/Dach

Stein steigern den Erholungs- und Erlebniswert auf dem Dach. Ein Dachgarten schafft eben nicht nur Lebensraum für Tiere und Pflanzen, sondern bietet in Form eines zusätzlichen „Wohn-Zimmers“ Erholungsraum mitten in der Stadt.

Bild 2.  Bildungszentrum unter grünen Dächern

ten. BauderSOLAR UK Gründach ist die ideale Kombination von Photovoltaik und Dachbegrünung. Da ein begrüntes Dach für wesentlich niedrigere Umgebungstemperaturen sorgt als vergleichbare Kies- oder Nacktdächer, bleibt auch die Temperatur der Photovoltaikmodule geringer, was zu einem Mehrertrag führt. Für beste Stromausbeute sind Modulneigungen von 10° und 15° möglich.

Objektbeispiele für Nutzdächer Viele Dachflächen werden heute leider noch viel zu oft „verschenkt“. Die folgenden Projekte zeigen beispielhaft wie Dachflächen sinnvoll bei entsprechender Gestaltung genutzt werden können: Stadtwohnung mit Dachgarten Ein Schritt aus der Terrassentür und man steht mitten im Grünen. Der Garten auf der Dachterrasse ist ein wesentlicher Bestandteil des gehobenen Lebensgefühls von zwei exklusiven Wohnungen im obersten Geschoss eines Wohnund Geschäftshauses. Eine vielseitige Bepflanzung in Kombination mit natürlichen Materialien wie Holz und

Bank mit Japandachgarten Auf dem Zwischendach eines Sparkassenneubaus wurde auf nur 170 m2 ein künstlerisch und technisch anspruchsvoller Japangarten angelegt. Leitgedanke für die Planung dieses Themengartens war „Der Pfad des Lebens“. Er wird durch einen Fußweg auf dem Dach symbolisiert, der teils ruhig und eben, teils unruhig und beschwerlich verläuft – Breite, Struktur und Material wechseln ständig. Im Zen­ trum des Gartens steht das Yin-und-Yang-Symbol (chinesische Philosophie: Yang = Sonne, Yin = Schatten. Der Übergang ist fließend) aus schwarzem und weißem Marmorkies. Das Gegensatzpaar wird durch einen Steg verbunden, über den der Weg hinweg läuft. Die Einbeziehung von Pflanzen und symbolischen Motiven macht den Pfad zu einem ab­ strakten und doch natürlichen Gesamtkunstwerk. Bildungszentrum unter grünen Dächern Das Haus Sennfeld präsentiert sich als Komplex aus mit­ einander verbundenen Gebäudeteilen, der sich in seiner Kleinräumigkeit wie ein Dorf harmonisch in die Landschaft fügt. Die begrünten Dachflächen waren von Anfang an fester Bestandteil der Planung und unterstreichen diesen Eindruck. Extensiv- und Intensivbegrünungen ergeben eine abwechslungsreiche Dachlandschaft. Ein besonders beliebter Aufenthaltsort ist die Dachterrasse der Cafeteria. Sonnenhut, Lavendel, Schmuckgräser und einige Sommerflieder bilden als Grünfläche in einem Hochbeet einen attraktiven Rahmen für den Terrassenbereich. Sonnenstrom vom grünen Schuldach Die Nürnberger Johann-Pachelbel-Realschule ist ein Musterbeispiel einer öffentlich-privaten Partnerschaft: eine Schulanlage im Passivhausstandard, auf dessen Dach eine durchdringungsfrei montierte Photovoltaikanlage mit einer Begrünung natürlich Strom erzeugt. Darunter sorgt eine hochwertige FPO-Kunststoffabdichtungsbahn für dauerhaften und sicheren Schutz – ein vorbildlich ökologisches Projekt, das zudem besonders wirtschaftlich ist.

Fazit: grenzenloser Ideenreichtum Ungenutzte Dachflächen sind zumindest in dicht bebauten innerstädtischen Bereichen nicht mehr zeitgemäß. Dachbegrünungssysteme auch in Kombination mit Photovoltaik­ anlagen eröffnen zahlreiche Möglichkeiten einer sinnvollen Nutzung der Flachdachflächen. Bei rechtzeitiger Planung sind dem Ideenreichtum kaum Grenzen gesetzt. Die Kosten werden in vielen Fällen durch den zusätzlichen Nutzen ausgeglichen. Weitere Informationen:

Bild 3.  Sonnenstrom vom grünen Schuldach (Fotos: Paul Bauder GmbH & Co. KG)

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Paul Bauder GmbH & Co. KG Korntaler Landstraße 63, 70499 Stuttgart Tel. (0711) 88 07-0 info@bauder.de, www.bauder.de

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Fassade/Dach

Riedpark in Zug/Schweiz: Metallfassade für exklusive Wohnhäuser Im schweizerischen Zug, etwa 23 km südlich von Zürich, entstanden auf dem Riedparkgelände oberhalb des Zuger Sees exklusive Eigentumswohnungen mit ungewöhnlichen Grundrissen und individuellen Fassaden aus Metallprofilen. Die ehemals grossräumige Landschaft der Lorzenebene gehört zu den am schnellsten wachsenden Siedlungsgebieten der Schweiz. Hier entstand die neue Wohnüberbauung Riedmatt. Der Parzellenname leitet sich aus der wasserreichen Naturgeschichte der Landschaft ab, wie auf der Internetseite der Fontana Landschaftsarchitekten aus Basel zu erfahren ist. Der nahe Fluss Lorze steht dabei Pate für die räumliche Grundanlage. Wie sich die Lorze durch das Flussbett schlängelt (Mäander), „bilden auch die neuen Häuser ein Gebäudeband, das den Außenraum in zwei Bereiche teilt: die urbanen Wohngassen auf der Nordseite und den Park auf der Südseite“, heißt es weiter in dem Bericht. Die Idee, in diesem natürlichen Raum eine urbane Struktur mit exklusiven Wohnhäusern zu schaffen, entstand im Rahmen eines Architektenwettbewerbs. Diesen Wettbewerb gewann die Architektengemeinschaft EM2N Architekten und MÜLLER SIEGRIST Architekten, die beide aus Zürich stammen. Die Überbauung sollte der Umgebung einen neuen Impuls verleihen und von den meisten Wohnungen aus eine Fernsicht bis in die Alpen bieten. Die Architekten nahmen die natürliche Form der Landschaft auf und entwarfen besondere Haustypen mit charakteristischer Zackenfassade und großzügigen Glasflächen. „Die Mäanderform ermöglicht zumeist Ost-West-ausgerichtete Häuser. Nach Süden ausgedrehte Loggien geben den Blick frei zum Zuger See und den Alpen. So beschreiben MÜLLER SIEGRIST Architekten ihren Entwurf. „Es entsteht eine sägeblattartige Fassadenabwicklung mit spitzen Zacken in den Regelgeschossen und stumpfen Flächen im Attikageschoss. Materialisiert ist die Fassade in horizontalen Betonbändern und gelochtem, eloxiertem Aluminiumtrapezblech in vertikaler Anordnung.“ Die Hammer Retex AG mit Sitz in Cham gilt als eine der führenden Immobilienunternehmen in der Zentralschweiz. In drei Bauetappen realisierte sie die Bebauung des Zuger Riedparkgeländes mit exklusiven 3 ½- bis 5 ½-

Bild 1. Riedpark in Zug/Schweiz: Die Mäanderform ermöglicht zumeist Ost-Westausgerichtete Wohngebäude

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Bild 2. Die Fassade besteht aus horizontalen Betonbändern und gelochtem, eloxiertem Aluminiumtrapezblech in vertikaler Anordnung

Bild 3. MONTAFORM® MF DESIGN 35-5/250 AV mit 4 mm dicker Voll-Lochung und 7-mm-Teilung in versetzten Reihen sowie verdeckter Befestigung bietet Architekten, Fassadenplanern und Bauherren einzigartige und ungewöhnliche Gestaltungsmöglichkeiten

Zimmer-Wohnungen. Bauherr und Architekten legten dabei von Beginn an größten Wert auf eine besondere Fassade. Kurt Schwitters von EM2N:„Wir wollten eine Fassade, wie sie nicht überall vorhanden ist.“ Üblicherweise erhalten Wohnbauten Putz- oder Holzfassaden. Je nach Region entscheiden sich viele Architekten auch für Sichtbeton oder Sichtmauerwerk. Nicht so am Riedpark. Hier plante die Architektengemeinschaft Fassadenprofile der Montana Bausysteme AG, die sich schnell und einfach montieren lassen, langlebig sind und den Architekten vielfältige Gestaltungsspielräume eröffnen. Eine detaillierte Beratung und Bemusterung beim Architekten bis zur Entscheidung für das gewählte Profil folgten. Ausgeführt wurde die „zickzackförmige“ Variante MONTAFORM® MF DESIGN 35-5/250 AV mit 4 mm dicker Voll-Lochung und 7-mm-Teilung in versetzten Reihen sowie verdeckter Befestigung. „Die Bekleidungsprofile wurden auf einer vormontierten GFT-Avanti-Unterkonstruktion an den Betonaussenwänden verankert“, erklärt Urs Gerber vom Fassadenbauer Gerber + Gadola AG aus Cham. Die GFT-Avanti Unterkonstruktion, bestehend aus Isolator und Konsole,

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Fassade/Dach

port gelang es dem Unternehmer, diese ästhetische Fassade termingerecht fertigzustellen. Die MONTAFORM® DESIGN Linie bietet Architekten, Fassadenplanern und Bauherren einzigartige und ungewöhnliche Gestaltungsmöglichkeiten. Der Planer entwirft die Form, wählt das Material und die Farbe. Die Spezialisten der Montana Bausysteme AG in Villmergen erstellen eine Machbarkeitsstudie und liefern schließlich das individuell entworfene Fassadenprofil. Auf diese Weise entsteht eine zukunftsorientierte, neue, symbiotische und kreative Partnerschaft zwischen Architekt und Industrie.

Bild 4. Zum Einsatz kam die „zickzackförmige“ Variante mit ihrer hochwertigen Eloxalqualität als vorgehängte hinterlüftete Fassade (Fotos: Montana Bausysteme AG)

inklusive thermischer Trennung, wurde von der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) geprüft und getestet.“ Zwischen die schlanke Unterkonstruktion kam schließlich die Wärmedämmung aus Mineralwolle. Davor wurden anschließend die schwarze Fassadenbahn und MONTAFORM® MF DESIGN Profile mit ihrer hochwertigen Eloxalqualität als vorgehängte hinterlüftete Fassade montiert. Die Maßgenauigkeit der Profile und die große Flexibilität der Abkantabteilung für die Anschlussprofile stellten die größten Herausforderungen dar, welche bei dieser anspruchsvollen Fassade zu bewältigen waren. Dank einer intensiven Arbeitsvorbereitung durch den Montana-Sup-

Bautafel Wohnbebauung Riedpark in Zug/Schweiz ■■ ■Bauherr: Seewarte Zentralschweiz AG, 6330 Cham ■■ ■Auftraggeber: Hammer Retex AG, Cham ■■ ■Architekten: EM2N Architekten und MÜLLER SIEGRIST Architekten, Zürich/Schweiz ■■ ■Landschaftsarchitekten: Fontana Landschaftsarchitektur GmbH, Basel ■■ ■Produkte: MONTAFORM® MF DESIGN 35-5/250 AV (VollLochung 4 mm, Teilung 7 mm), ca. 10.000 m2 Fläche im Endausbau

Weitere Informationen: Montana Bausysteme AG Durisolstrasse 11·CH-5612 Villmergen Tel. +41 56 619 85 85,·Fax +41 56 619 86 10 info@montana-ag.ch, www.montana-ag.ch

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Fassade/Dach

Zehn Geschosse vorbildlicher Klimaschutz Das bislang höchste deutsche Holzhochhaus wurde 2018 in Heilbronn/Baden-Württemberg errichtet. Anlässlich der Eröffnung der Bundesgartenschau 2019 sollte es bezugsfertig sein, denn die 34 m hohe Hybridkonstruktion, deren passgenau vorgefertigte Decken und Wände aus heimischem Nadelholz bestehen, steht weithin sichtbar am Heilbronner Neckarbogen – wo seit April 2019 die Bundesgartenschau stattfindet. Für den Deutschen Holzfertigbau-Verband e.V. (DHV) ist der Neubau ein Paradebeispiel, wie sich urbanes Wohnen mit ressourcenschonender, umwelt- und zugleich klimagerechter Baustoffwahl verbinden lässt. Tom Kaden, dem Holzbau eng verbundener Architekt und seit 2017 auch Professor an der Technischen Universität zu Graz/Österreich, lenkt die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit mit diesem Großprojekt einmal mehr auf die Vorzüge des Bauens mit natürlichen Materialien: Rechtzeitig vor Beginn der Bundesgartenschau 2019 wurde in Heilbronn ein 10-geschossiger Neubau fertiggestellt, der Aufsehen erregt. Die ambitionierte Hybridkonstruktion, die den klingenden Namen SKAIO trägt, erreicht 34 m Höhe. Damit ist das SKAIO derzeit Deutschlands höchstes Wohnhaus, das überwiegend aus Holz besteht. „Mit zahlreichen spektakulären Entwürfen trägt Architekt Tom Kaden maßgeblich dazu bei, dass die Beliebtheitswerte des Holzbaus in Deutschland von Jahr zu Jahr

Bild 2.  Die Hybridkonstruktion des 10-Geschossers besteht inklusive Fassade hauptsächlich aus vorgefertigten Holzbauteilen (Foto: Achim Zielke für den DHV, Ostfildern; www.d-h-v.de)

steigen. Mit dem gelungenen Entwurf und der Realisierung des höchsten deutschen Holzhochhauses tritt er den sichtbaren Beweis an, wie gut man aus dem natürlichen Werkstoff Holz über wohnliche Ein- und Zweifamilienhäuser hinaus auch stattliche Mehrgeschossgebäude, ja sogar atemberaubende Hochhäuser bauen kann“, betont DHVPräsident Erwin Taglieber.

Gebäudekonzept

Bild 1.  SKAIO – Deutschlands höchstes Wohnhaus in Holzhybridbauweise

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Das Besondere an diesem modernen 10-Geschosser ist, dass die Hybridkonstruktion hauptsächlich aus Holz besteht. Für das Planungsteam des Berliner Architekturbüros Kaden+Lager (www.kadenundlager.de) bedeutete dies im Vorfeld der Errichtung, besondere brandschutztechnische Herausforderungen zu meistern. Um gesetzlichen Vorgaben zu entsprechen, wurden sowohl das Treppenhaus als auch das Sockelgeschoss aus Stahlbetonelementen hergestellt, während bei den Wand- und Deckenaufbauten ab 1. OG Brettschichtholz dominiert. Neben Gewerbe- und Nebenräumen im Erdgeschoss befinden sich im SKAIO insgesamt 60 Mietwohnungen. In vier davon sind Wohngemeinschaften der Aufbaugilde und der Offenen Hilfe angesiedelt, hier entstand Wohnraum für bedürftige Menschen. Rund die Hälfte der übrigen Wohnungen wurde von der Investitionsbank Baden-Württemberg als Sozialwohnungen gefördert. Das Erdgeschoss bietet Raum für alle Bedürfnisse der alltäglichen An- und Abreise: Fahrradstellplätze sind in großer Zahl und vor allem sicher im Gebäude verfügbar, zudem werden Abstellflächen für Kinderwagen und Rollstühle vorgesehen. Die im Standard kleinteiligen 1- bis 2-Zimmer-Wohnungen werden über das innenliegende Sicherheitstreppenhaus erschlossen, sind zwischen 40 und 70 m2 groß und können dank flexiblem Gebäudekonzept je nach Bedarf zusammengeschaltet werden. Alle Wohnungen verfügen über eine Loggia bzw. große bodentiefe Fenster. Eine der Wohngemeinschaften im 6. OG hat direkten Zutritt auf eine Dachterrasse auf dem westlichen Teil des Gebäu-

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Fassade/Dach

des. Auf dem Dach des 10. Geschosses gibt es eine gemeinschaftliche Terrasse für alle Bewohner.

Klimaschutz vom Sockel bis zum Dach Zu den entscheidenden Vorzügen des Bauens mit Holz zählt für den DHV neben der enormen Gewichtseinsparung im Mehrgeschossbau und der schier universellen Bearbeitbarkeit des Naturmaterials Holz vor allem der Klimaschutzeffekt: „Jeder verbaute Kubikmeter Holz erspart der Umwelt rund 1 t CO2-Emissionen. Kein anderer Werkstoff ist auch nur annähernd in der Lage, klimaschädliches Kohlendioxid in vergleichbaren Größenordnungen aufzunehmen und dauerhaft in sich zu binden“, betont Dipl.-Ing. Wolfgang Schäfer, Geschäftsführer Technik beim Landesverband Holzbau Baden-Württemberg und zugleich auch für den DHV aktiv.

Mindestens für 100 Jahre Wird ein Einfamilienhaus mit üblichen 140 m2 Wohnfläche in Holzrahmen- oder Holztafelbauart errichtet, macht das ca. 25 t CO2 aus, die im verbauten Holz gebunden sind und der Atmosphäre dadurch entzogen werden. Erst, wenn das Haus seine Dienste getan hat und einzelne Holzbauteile thermisch entsorgt werden, wird die im Bauteil gebundene Menge CO2 wieder freigesetzt. Da ein Holzfertighaus, das den Qualitätsmaßstäben der Gütegemeinschaft Deutscher Fertigbau e.V. (GDF; www.guete-gemeinschaft.de) entspricht, nach Berechnungen wissenschaftlicher Institute mindestens 100 Jahre hält, wird das Klima während der gesamten Nutzungszeit des Holzhauses geschont. „Über keinen anderen Werkstoff ließe sich sagen, dass seine Verwendung zu einer langfristigen Befreiung der Natur von schädlichen Treibhausgasen führt. Zu einer Bundesgartenschau passt ein Gebäude mit hohem Holzanteil gerade im Bereich des Eingangs zum Gelände perfekt“, merkt DHV-Vizepräsident Ulf Cordes an, der selbst erfolgreicher Holzbauunternehmer ist und um den vielfältigen Nutzen des Naturbaustoffs aus täglichem Umgang weiß. Achim Zielke M.A., Baufachjournalist abp, Mannheim; a.zielke@textify.de Bautafel Mehrgeschossiger Wohnungsbau in Holzbauweise, ­Stadtausstellung Neckarbogen, Heilbronn ■■  Bauherr: Stadtsiedlung Heilbronn GmbH ■■  Architekt: Kaden+Lager ■■  Tragwerksplanung: bauart Konstruktion ■■  Brandschutzgutachten: Dehne Kruse Brandschutzingenieure ■■  BGF: 5.685 m2 (oberirdisch) ■■  Wohnfläche: 3.300 m2 ■■  Weitere Nutzungen: Gewerbefläche 137 m2 ■■  Bauzeit: 2016–2018 ■■  Erstbezug: 2019 Weitere Informationen

Bild 3.  Struktur des 10-Ge­schossers (Visualisierungen 1 und 3: www.thethird.de)

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DHV Deutscher Holzfertigbau-Verband e. V. Geschäftsstelle Ostfildern Hellmuth-Hirth-Straße 7, 73760 Ostfildern Tel. (0711) 239 96 50, Fax (0711) 239 96 60 info@d-h-v.de, www.d-h-v.de

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Fenster und Türen

Knut Junge   Jürgen Benitz-Wildenburg ■

Mehr Barrierefreiheit mit „richtigen“ Fenstern und Türen – Hinweise zur besseren Planung und Ausschreibung Barrierefreies Bauen betrifft in Deutschland über 7,8 Millionen Menschen, viele davon schwerbehindert, zahlreiche Senioren sowie Menschen mit temporären Einschränkungen, beispielsweise durch Unfall oder Krankheit. Aus diesem Grund muss im Neubau und bei genehmigungspflichtigen Sanierungen DIN 18040-1 „Öffentlich zugängliche Gebäude“ und DIN 18040-2 „Wohnungen“ eingehalten werden. Diese enthalten für Türen ­einige konkrete Regelungen. Zu Fenstern gibt es hingegen nur rudimentäre Vorgaben und insgesamt zu wenig Hinweise zur praktischen Umsetzung. Planer und Fensterbauer müssen Kompromisse zwischen Anforderungen und Praxis entwickeln und dabei unterschiedliche, mitunter gegenläufige F­ aktoren berücksichtigen. Bei der praktischen Umsetzung liegt der Fokus beim bar­ rierefreien Bauen i. d. R. auf der eingeschränkten Bewegungsfähigkeit, Probleme mit Seh-/Hörstörungen werden oft vernachlässigt. Aber gerade hier profitieren diese Menschen und solche mit beginnender Demenz von Verbesserungen. Gleichzeitig müssen konstruktive, gestalterische und bauphysikalische Aspekte beachtet werden, sodass Planung und Ausführung barrierefreier Wohnungen eine anspruchsvolle Aufgabe für den Architekten sind. Um die Ziele der DIN 18040 zu erreichen, sind für Türen folgende Planungsgrundsätze hilfreich: Öffnungsart Karussell- und Pendeltüren sind kein barrierefreier Zugang und als einziger Zugang ungeeignet. Automatische Schiebetüren werden als Vorzugslösung empfohlen, da die Flügel nicht in notwendige Bewegungsflächen oder in Richtung des Benutzers schlagen (wichtig für Blinde und Sehbehinderte).

Bild 2.  Geeignete Fensterteilung für barrierefreie Wohnbereiche: Großflächige, festverglaste Bereiche mit tiefer Brüstung begünstigen den Lichteinfall und ermöglichen auch im Sitzen den Ausblick. Kleinformatige Drehflügel mit niedriger Griffhöhe und längeren Griffen reduzieren die Bedienkraft. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass Kinder eine niedrige Fensterbank erklettern und betreten könnten.

Maße Die Nutzbarkeit von Türen ist abhängig von den Türmaßen und der Anordnung der Bedienelemente (Durchgangsmaß mindestens 90 cm × 205 cm), die Griffe müssen so tief (mindestens 85 cm) angeordnet sein, dass sie für Rollstuhlfahrer erreichbar sind. Der Abstand zu Bauteilen, Ausrüstungs- und Ausstattungselementen sollte > 50 cm sein, um eine seitliche Anfahrbarkeit mit dem Rollstuhl zu gewährleisten sowie ausreichende Bewegungsflächen vor/nach dem Türelement vorzusehen. Schwellen Niveauunterschiede im Schwellenbereich sind grundsätzlich zu vermeiden. Wenn dies nicht möglich ist, muss auf eine gute Überrollbarkeit geachtet werden. Bauliche Maßnahmen wie Vordächer oder Wassersammelrinnen sollten eingeplant werden. Antriebe Türen mit schweren großen Flügeln (Bedienkräfte über Klasse 3 n. DIN 12217), sind mit Antrieben auszustatten. Eingangstüren öffentlicher Gebäude sind vorzugsweise ­automatisch zu öffnen. Dabei muss die Nutzungssicherheit berücksichtigt werden, denn Türen werden dann zu Maschinen.

Bild 1.  Typische Problembereiche bei Fenstern und Türen betreffen nicht nur Senioren

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Kontrastreiche Gestaltung Für Personen mit Sehbehinderungen ist die Gestaltung der Rahmen/Türen mit möglichst kontrastreichen Farben und Hell-Dunkel-Kontrast zu empfehlen. Die Bedienelemente sollen sich vom Rahmen abheben. Ganzglastüren und

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Fenster und Türen

Bild 3.  Barrierefreie Schwellen müssen auch bauphysikalische Anforderungen ­erfüllen

großflächig verglaste Türen müssen mit Sicherheitsmarkierungen versehen werden. Zwei-Sinne-Prinzip Die Vermittlung von wichtigen Informationen (Griffe, Bedienelemente, Bild 2) soll für mindestens zwei Sinne erfolgen, bei Bauelementen visuell und haptisch oder akustisch. Für Fenster finden sich in der DIN 18040-3 folgende Regeln: –– Griffe müssen 85 cm–105 cm hoch angeordnet sein, um für Rollstuhlfahrer erreichbar zu sein. Ansonsten ist mindestens ein Fenster je Raum zu automatisieren. –– Fenstertüren bedürfen ein lichtes Durchgangsmaß von 90 cm. –– Bodentiefe Fenstertüren zum Freisitz (Balkon, Terrasse) sollen schwellenlos sein. –– Fenster mit schweren großen Flügeln (Bedienkräfte über Klasse 2 n. DIN 13115), sind mit Antrieben auszustatten. –– Für sitzende Personen muss – ein Teil der Fenster – in Wohn- und Schlafräumen einen Durchblick in die Umgebung ermöglichen. Hierzu müssen die Brüstungen ab 60 cm über OFF durchsichtig sein.

gendichtheit ohne zusätzliche bauliche Maßnahmen schwer über die gesamte Nutzungsdauer zu erfüllen ist und es bei 0-mm-Schwellen oft zum raumseitigen Wassereintritt kommt. Durch zusätzliche konstruktive Maßnahmen kann dieses Problem reduziert werden. Hierzu zählen ausreichend dimensionierte Wetterschenkel mit Wasserabreißnut, Windstopper, ausreichende räumliche Trennung zwischen Wind- und Regensperre, der Einsatz von Schlauchdichtungen sowie bauliche Maßnahmen, die eine direkte Spritzwasserbelastung reduzieren (Vordach, Nische etc., Schmutzgitter und Vorkehrungen gegen Schnee- oder Eisbildung). Dies muss vom Planer berücksichtigt und ausgeschrieben werden. Um dieses baupraktische Problem zu lösen, hat das ift Rosenheim 2018 ein Forschungsprojekt durchgeführt. Ziel war die Erarbeitung konstruktiver Lösungen, um die Anforderungen an die Funktion, Gebrauchstauglichkeit und die Schutzziele der DIN 18040 in Abhängigkeit von der Nutzergruppe gleichermaßen zu erfüllen. Denn es ist ein großer Unterschied, ob Türen und Fenster in einer Wohngemeinschaft junger Rollstuhlfahrer, für Blinde oder in einer Pflegestation für Demenzkranke eingesetzt werden. Hier ist eine situative Planung, Ausschreibung und Ausführung der Bauelemente sinnvoll, um das Optimum für die jeweilige Nutzergruppe zu erreichen. Auf der Basis von Praxisuntersuchungen und Befragungen von Betroffenen wurden normative Kenngrößen für Fenster und Türen den Bedürfnissen der befragten Nutzer gegenübergestellt. Es

Zielkonflikt zwischen Bautechnik und Barrierefreiheit Bauelemente müssen aber auch andere Funktionen erfüllen. Dies verursacht Zielkonflikte, beispielsweise zwischen Wärmeschutz und Sicherheit oder Barrierefreiheit. Schwellen müssen trittfest unterfüttert werden. Wenn keine druckfesten Dämmstoffe (PUR, Hartschaum etc.) oder eine thermische Trennung geplant sind, sondern Metallprofile, Beton oder Mauersteine verwendet werden, kommt es zu massiven Wärmebrücken und Tauwasserproblemen. Bei der Konstruktion und Planung barrierefreier Schwellen muss deshalb der Mindestwärmeschutz nach Energieeinsparverordnung (EnEV) und DIN 4108-2 beachtet werden, der an der wärmetechnisch ungünstigsten Stelle nachgewiesen werden muss (Baukörperanschluss). Kennzahl ist der raumseitige Temperaturfaktor fRSI, der über 0,7 liegen sollte (Bild 3). Zielkonflikte ergeben sich auch zwischen den geforderten geringen Bedienkräften und Leistungseigenschaften wie Schallschutz, Schlagregendichtheit oder Einbruchhemmung. In ähnlicher Weise gilt dies für die Schwellenhöhe von Türen und Fenstertüren. Zu beachten ist, dass die Schlagre-

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Fenster und Türen

Bild 4.  Typische Schwellen vor Fenstertüren – links Schwelle durch Absenkung des Entwässerungsgitters, rechts in den Fußboden ein­gelassene Schmutzmatten – v­ erringern die Stolpergefahr

wurde eine Methode entwickelt, mit der sich die Überrollbarkeit von Schwellen bewerten und klassifizieren lässt. Ein neu erarbeiteter Bedienkraftsimulator ermöglicht die Ermittlung realistischer Bedienkräfte.

Überrollbarkeit von Fenster- und Türschwellen Bereits geringe Schwellenhöhen können ein unüberwindbares Hindernis sein. Die Passierbarkeit von Türen ist deshalb ein wesentliches Schutzziel, das die DIN 18040-1 und -2 wie folgt beschreibt „Untere Türanschläge und Schwellen sind nicht zulässig. Sind sie technisch unabdingbar, dürfen sie nicht höher als 2 cm sein.“ Bereits im Anwendungsbereich der Norm wird aber darauf hingewiesen, dass die Schutzziele auch von der Norm abweichend erfüllt werden können. Pflegeheimbewohner berichteten, dass bereits Schwellen < 2 cm das Passieren erschweren oder unmöglich machen. Dies sind nicht nur Türschwellen, sondern das können auch ein dicker Teppich, eine Steinplatte oder eine Fußmatte sein. Hier müssen Architekten genau planen und gewerkeübergreifend koordinieren (Bild 4). Außer der Schwellenhöhe hat auch die Schwellengeometrie Einfluss auf die Überrollbarkeit. Beides fließt in die Bewertung und Klassifizierung der Überrollbarkeit gemäß iftRichtlinie BA-01/1 ein. Bei radgebundenen Hilfsmitteln (Rollstuhl, Rollator etc.) ist die Passierbarkeit einer Schwelle von deren leichter Überrollbarkeit abhängig und deshalb zur Bewertung der Barrierefreiheit gut geeignet. Die Höhe und Geometrie der Schwelle sind dabei maßgeblich. Beispielsweise braucht die Überwindung rechteckiger Schwellen 30 % mehr Kraft als die stark abgerundeter Schwellen gleicher Schwellenhöhe.

Eine gute Überrollbarkeit verbessert zudem den Komfort für Personen mit Kinderwagen oder Einkaufstrollys. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts sind Basis für die iftRichtlinie BA-01/1 „Ermittlung und Klassifizierung der Überrollbarkeit von Schwellen“. Die BA-01/1 beschreibt ein Verfahren zur objektiven Beurteilung der Überrollbarkeit, um die Planung, Ausschreibung und den Vergleich unterschiedlicher Schwellensysteme zu erleichtern. Die Bedürfnisse verschiedener Nutzergruppen werden durch die Klassifizierung berücksichtigt.

Einschränkungen des Sehsinns Grundsätzlich müssen Fenster und Türen deutlich wahrnehmbar, leicht zu öffnen, zu schließen und sicher zu nutzen sein. Hierzu werden in Teil 1 und 2 der DIN 18040 Anforderungen an die Geometrie (lichte Durchgangsmaße, Bedienhöhen, maximale Schwellenhöhe), die Einbaulage (Bewegungsflächen vor/hinter der Tür, seitlicher Abstand zu Einbauten, maximale Leibungstiefe), die Bedienkräfte sowie notwendige Orientierungshilfen für Menschen mit Sehproblemen gemacht. Dies wird oft unterschätzt, obwohl eine eingeschränkte Sehfähigkeit mit zunehmendem Alter fast jeden trifft. Hier hilft das Hervorheben von Griffen und Schaltern durch unterschiedliche Farben, Formen, Mate­ rialien und Oberflächen, die eine haptische Information geben. Auch akustische Information können durch Geräusche die Bedienung erleichtern und das richtige Schließen der Haustür signalisieren. Speziell für Personen mit Sehbehinderungen ist die Farbgebung der Bauelemente mit möglichst kontrast­ reichen Farben, d. h. mit deutlichem Hell-Dunkel-Kontrast

Bild 5.  Visuelle Informationen vereinfachen die Bedienung bei Sehproblemen

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Fenster und Türen Tabelle 1.  Beispiele für Schwellen und die Klassifizierung der Überrollbarkeit

(= Leuchtdichtekontrast) notwendig, unterschiedliche Farben mit ähnlichen Helligkeitstönen reichen nicht aus. Die Bedienelemente sollen sich vom Türblatt abheben. Ganzglastüren oder großflächig verglaste Türen sind über die gesamte Glasbreite mit Sicherheitsmarkierungen auszustatten (Bild 5).

Geeignete Fenster- und Türbeschläge

Tabelle 2.  Bedienkräfte in Abhängigkeit von der Grifflänge (Bild 18 aus ift Richtlinie BA-02/1)

Fensteraufteilung kann die Erreichbarkeit verbessert und die Bedienkraft reduziert werden. Ebenfalls können Oberlichter mit Kippbeschlag oder spezielle Lüftungsflügel eingesetzt werden. Zur besseren Erreichbarkeit – vor allem auch für Rollstuhlnutzer – kann der Fenstergriff am unteren Flügelrahmen angeordnet werden. Durch den Einsatz elektromotorischer Beschläge kann die Bedienung und damit die Barrierefreiheit noch einmal deutlich verbessert werden. Entscheidend ist dabei die einfache, intuitive Bedienung durch Taster, App oder eine Fernbedienung.

Die Erreichbarkeit und Bedienbarkeit von Griffen ist der zweite wichtige Aspekt für die einfache Nutzung der Fenster und Türen. Große und schwere Türen sowie ein hoher Anpressdruck der Dichtungen (Wind-/Schlagregendichtheit und Schallschutz) erhöhen die Bedienkraft deutlich. Auch die Beschläge und die Geometrie sind relevant. Beispielsweise steigt die Bedienkraft beim Kippen mit der Höhe des Elements deutlich an. Durch eine geeignete

Bild 6.  Hohe oder schwergängige Griffe sind nicht nur für ältere Menschen ein Problem

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Fenster und Türen

den Nutzer zu groß, werden die Elemente nicht mehr oder nur eingeschränkt genutzt. Durch Servicearbeiten bei Bestandsfenstern konnten im Forschungsprojekt die Bedienkräfte für das „Drehschließen“ zwischen 15 % und 92 % reduziert werden. Deshalb sollte schon bei der Ausschreibung ein Wartungsvertrag berücksichtigt werden.

Universal Design als ganzheitlicher Ansatz

Bild 7.  Der ift Kompass „Universal Design“ bietet ein praxisnahes Bewertungsschema für Fenster und Türen auf Basis der sieben Designprinzipien

Beschläge brauchen Wartung und Pflege Um niedrige Bedienkräfte dauerhaft sicher zu stellen, müssen Fenster und Türen regelmäßig inspiziert, eingestellt und gewartet werden. Bereits durch leichtes Klemmen oder einen höheren Anpressdruck kann ein Fenster für manche Menschen nicht mehr zu öffnen sein. Bei Fenstern und Fenstertüren liegen die Anforderungen für Barrierefreiheit bei maximal 30 N bzw. 5 Nm bei handbetätigten Griffen. Sind die tatsächlichen Bedienkräfte für

Eine Gebäudesanierung muss heute altersgerecht und demografiefest sein, denn die schnelle gesellschaftliche Entwicklung verändert Leben, Wohnen und Bauen ständig. Demografiefest bedeutet, dass Gebäude und Bauelemente von Jung und Alt einfach, komfortabel und werthaltig genutzt werden können – auch noch nach 20 Jahren Nutzungszeit. Fenster und Türen haben aufgrund ihrer Funktionalität eine wichtige Rolle für die Nutzung einer Wohnung. Mit motorisch betriebenen Türen z. B. bleibt auch bei eingeschränkter Mobilität der geliebte „Sonnenplatz“ auf Balkon oder Terrasse erreichbar. Im Gegensatz zu Begriffen wie altersgerecht, barrierefrei oder behindertengerecht ist der Begriff „Universal Design (UD)“ treffender, umfassender und positiver besetzt. Universal Design (UD) heißt, Produkte für möglichst viele Menschen ohne spezielle Anpassungen nutzbar zu machen. Das gilt auch für „temporäre“ Einschränkungen wie einen Knochenbruch oder volle Einkaufstaschen. Dann überzeugen Produkte, die intuitiv und sicher auch ohne „drei Hände“ nutzbar sind. Im Baubereich ist dies doppelt wichtig, da im Gegensatz zu Konsumprodukten eine lange Nutzungsdauer sowie eine flexible Umnutzung zu beachten sind, beispielsweise wenn Bewohner älter werden, bei Krankheit oder Unfall andere Anforderungen entstehen, wenn Großeltern einziehen oder Kleinkinder hinzukommen (Bild 6).

Bild 8.  Anforderungen an barrierefreie Türen und Fenstertüren (Bild 1 aus ift Richtlinie BA-02/1) (Grafiken/Fotos/Tabellen: ift Rosenheim)

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Fenster und Türen

Mit Universal Design (UD) rücken neben bekannten Leistungsmerkmalen wie Wärme-, Schall- und Brandschutz auch die einfache und sichere Nutzung sowie die Nutzerbedürfnisse in den Vordergrund. Ein anschauliches Beispiel sind die Bedien- und Schließkräfte. Für gesunde Erwachsene ist ein normal eingestellte Tür-/Fenstergriff kein Problem, für ein Kind oder einen Rollstuhlfahrer können Griffhöhe und hohe Bedienkräfte aber zur unüberwindbaren Barriere werden.

Die ift-Fachinformation BA-02/1 „Empfeh­ lungen zur Umsetzung der Barrierefreiheit im Wohnungsbau mit Fenstern und Türen“ enthält konkrete Empfehlungen und wertvolle Praxistipps für Bauherren, Planer, Hersteller und Händler von Bauelementen, um die bar­rierefreie Planung, Ausschreibung und Ausführung privater Wohngebäude, Seniorenheime und Pflege­ einrichtungen zu erleichtern.

[3] ift-Richtlinie BA-01/1 Ermittlung und Klassifizierung der Überrollbarkeit von Schwellen. ift Rosenheim, Oktober 2018.  [4] ift-Fachinformation BA-02/1 Empfehlungen zur Umsetzung der Barrierefreiheit im Wohnungsbau mit Fenstern und Türen. ift Rosenheim, Oktober 2018.   [5] Haut, S.; Junge, K.; Kutscher, F.; Sack, N.: Bewertung der Barrierefreiheit von Bauelementen am Anwendungsbeispiel Fenster und Türen. Forschungsbericht ift Rosenheim, Juni 2018.   [6] ift-Richtlinie FE-17/1 Einsatzempfehlungen für Fenster bei altersgerechtem Bauen und in Pflegeeinrichtungen; Anforderungen, Planungsgrundlagen, Konstruktion und Ausführung. ift Rosenheim, April 2016.  [7] ift-Richtlinie FE-17/1 Einsatzempfehlung für Fenster in Pflegeeinrichtungen. ift Rosenheim, April 2016.  [8] ifz Info TU-07/1 Barrierefreie Türen für den privaten Wohnbereich. ift Rosenheim, Oktober 2011.   [9] ift-Fachinformation UM-02/1. Universal Design einfach – sicher – nachhaltig, Chancen und Konsequenzen für Bauelemente. ift Rosenheim, Januar 2013. [10] DIN EN 12217 Türen – Bedienungskräfte – Anforderungen und Klassifizierung. Berlin 2004.

ift-Fachinformation BA-02/1 ift Rosenheim, Oktober 2018, ISBN 978-3-86791-425-3, www.ift-rosenheim.de/shop Weitere Informationen: Literatur [1] DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen – Teil 1: Öffentlich zugängliche Gebäude. Berlin 2010. [2] DIN 18040-2 Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen – Teil 2: Wohnungen. Berlin 2011.

ift Rosenheim Dipl.-Ing. (FH) Knut Junge, Sachverständiger Dipl.-Ing. (FH) Jürgen Benitz-Wildenburg, Leiter PR & Kommunikation Theodor-Gietl-Straße 7–9, 83026 Rosenheim Tel. (08031) 261-0, Fax (08031) 261-290 info@ift-rosenheim.de, www.ift-rosenheim.de

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Fenster und Türen

Produktnorm für Innentüren DIN EN 14351-2: erste Praxistipps zur Umsetzung Die Entwicklungsphase dieser letzten „großen“ Produktnorm war lang, aber nun ist die DIN EN 14351-2 auf der Zielgeraden. Die Norm beschreibt 20 technische Eigenschaften von Innen­ türen – von der „normalen“ Zimmertür bis zur Objekttür mit Anforderungen an Schall- und Brandschutz. Im November 2019 soll die Harmonisierung erfolgen, die eine CE-Kennzeichnung von ­Innentüren ermöglicht. Tischler, Metallbauer, Trockenbauer, Monteure und der Bauelementehandel sollten sich nun mit den Regelungen der Norm und der CE-Kennzeichnung intensiver auseinander setzen. Das ift Rosenheim wird dies mit Publikationen und Schulungen unterstützen.

a) Türen in „Fluchtwegen“ b) Türen „für besondere Verwendungszwecke mit besonderen Anforderungen“ mit besonderen Anforderungen, z. B. an den Schall-/Wärmeschutz oder an die Luftdichtheit. Hierzu gehören auch motorisierte Drehflügeltüren c) Türen „lediglich zur Verbindung“ von Räumen, an die keine besonderen Anforderungen gestellt werden. Diese oft als Standard- oder Zimmertüren bezeichneten Türen fallen gemäß Kommissionsentscheid zur Überprüfung der Leistungsbeständigkeit in das Konformitätssystem 4.

Innentüren sind in der Verwendung und durch die gelebte Baupraxis ein etwas unübliches Bauelement. Denn die Produktnorm beschreibt in Absatz 1 „Anwendungsbereich“ drei Verwendungszwecke, aus denen sich recht unterschiedliche Konsequenzen für die Unternehmen ergeben:

Dies bedeutet, dass der Hersteller bei Türen mit Verwendungszweck „c“ die notwendigen Nachweise selbst erstellen darf. Hierzu zählen Aussagen zur Innenraumemission (Freisetzung gefährlicher Stoffe), Stoßfestigkeit bei verglasten Türen mit Verletzungsrisiko, Angaben zur lichten Öffnungshöhe sowie Aussagen zum Brandverhalten der Bauteile. Letzteres ist nichts Neues, denn in Deutschland bestand schon immer die Anforderung, dass alle in Gebäuden verwendeten Baustoffe mindestens normal entflammbar sein müssen. Nach der jetzt gültigen europäischen Klassifizierung ist dies die Klasse „E“ oder „B2“ nach alter deutscher Lesart gemäß DIN 4102.

Was sind Innentüren gemäß Produktnorm?

CE-Zeichen für Innentür nach EN 14351-2, Typ „c“ für ­Türen als Verbindung zwischen Innenräumen (links) und CE-Zeichen für Innentür nach EN 14351-2, Typ „b“ für ­Türen mit besonderem Verwendungszweck und besonderen Anforderungen (rechts) (Muster) (Grafik: ift Rosenheim)

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Während Fenster meistens mit Blend- und Flügelrahmen, Dichtungen und Glas aus einer Hand kommen, wird bei Innentüren oft die Zarge zuerst von einem Unternehmen montiert, später wird dann das Türblatt „eingehängt“, und zum Schluss kommt eine dritte Firma und installiert die Schließzylinder einer Schließ­ anlage. Die Produktnorm gilt aber nur für betriebsfertige Produkte mit den zugehörigen Baubeschlägen, Türschließern, Oberlichtern und Seiten­teilen sowie dem Türblatt und der Zarge als wesentliche Komponenten. Türblätter oder Zargen alleine können daher nicht CE-gekennzeichnet werden. Damit stellt sich die Frage, ob und wer dann eine CE-Kennzeichnung machen darf bzw. muss. Hersteller ist derjenige, der alle Komponenten einer Tür herstellt oder anbietet und „in den

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Fenster und Türen

Verkehr“ bringt. Entscheidend ist dabei nicht, dass Türblatt und Zarge gemeinsam geliefert werden, sondern dass die Komponenten eindeutig als zusammen gehörige Einheit gekennzeichnet wurden und eine Verwechslung durch Monteur oder Bauherr ausschließen. Dabei kann der Hersteller durch eine genaue Definition einzelner Komponenten einen Austausch oder Einsatz von Komponenten zulassen. In diesem Fall müssen natürlich die Anforderung an die Produktqualität sowie die Art und Weise der Verwendung, Montage, Einstellung etc. vom Hersteller einer CE-gekennzeichneten Tür eindeutig festgelegt sein. Dies ist gerade für die Verwendung von Beschlägen wichtig. Denn ein Hersteller kann mit Bezug auf die deutschen Beschlagnormen, Maße und Toleranzen eine Austauschbarkeit sicherstellen, ohne dass die Eigenschaften des CE-gekennzeichneten Produktes verändert werden Das bedeutet aber nicht, dass Zargen und Türblätter nicht alleine in den Handel gelangen dürfen bzw. gehandelt werden können. Denn in Deutschland können Montagebetriebe einfache Zimmertüren (Typ „c“) aus einzelnen Zargen und Blättern auch ohne CE-Zeichen zusammenbauen, wenn dies im direkten Auftrag des Bauherren erfolgt – d. h., dass diese gemäß BauPVO nicht als CEKennzeichnungsfähige Bauprodukte in den Verkehr gebracht wurden. Der Bauherr benötigt dann allerdings zur Erfüllung der baurechtlichen Anforderungen einen Nachweis der Normalentflammbarkeit (Vorgabe VVTB, C 2.6.3 bzw. D 2.2). Zum Nachweis des Brandverhaltens können in vielen Fällen die Festlegungen der EU Kommission (Tabellenverfahren) genutzt werden, die auf der Website des DIBt (https://www.dibt.de/de/service/rechtsgrundlagen/) zu finden sind. Die Details wird das ift Rosenheim in einem Normenkommentar und in Schulungen erklären.

Veränderung einer Tür mit CE-Zeichen Wenn vor Ort eine bereits von einem anderen Unternehmen eingebaute und abgenommene Tür verändert wird, führt dies zu keiner Änderung bestehender CE-Zeichen, weil die Tür dann ja schon „in Verkehr gebracht“ wurde. Es gibt auch keine Verpflichtung, für eine alte Tür ein „neues“

CE-Zeichen zu erstellen. Dies gilt aber nicht für ein noch zu lieferndes Türelement mit CE-Zeichen, wenn vom Händler Änderungen durchgeführt werden. Hier muss bewertet werden, ob diese Änderungen die deklarierten Eigenschaften und Merkmale wesentlich beeinflussen. Wenn hierzu keine Informationen des Türherstellers vorliegen, ist zu vermuten, dass die wesentlichen Merkmale verändert werden können. Bei Änderungen kann der Händler damit zum Hersteller werden, der das Produkt in Verkehr bringt. Er unterliegt dann der Pflicht zur CE-Kennzeichnung. Ein praktisches Beispiel wäre der Einfluss auf das Brandverhalten oder den Feuerwiderstand, der bereits durch einen Anstrich maßgeblich verändert werden kann. Dies gilt ebenso für eingesetzte Glaselemente, die den Schallschutz wesentlich ändern können. Es ist aber anzunehmen, dass die meisten Türhersteller in ihren Systemunterlagen übliche Änderungen zulassen, beispielsweise den nachträglichen Einbau bzw. Austausch handelsüblicher Türspione, Griffe oder Schließzylinder. Der Auftragnehmer bzw. Monteur muss aber die schriftlichen Angaben des Herstellers genau lesen und prüfen, ob die Veränderung zulässig ist oder nicht.

Innentüren mit Brand- und Rauchschutz Für Innentüren mit Anforderungen an den Feuerwiderstand und die Rauchdichtheit gilt zusätzlich zu den Anforderungen der EN 14351-2 auch die EN 16034. Ob sich dadurch auch die Koexistenzphase der EN 16034 ändert, ist schwierig einzuschätzen, da diese Entscheidung in der Hand der Europäischen Kommission liegt. Beantragt ist eine gemeinschaftliche Koexistenzphase von EN 16034 mit EN 14351-2 von drei Jahren. Dies war ein Vorschlag der französischen „Normungskollegen“, der im Normenausschuss breite Zustimmung gefunden hat. Das ift Rosenheim rechnet damit, dass diesem Vorschlag gefolgt wird. Weitere Informationen: ift Rosenheim Theodor-Gietl-Straße 7–9, 83026 Rosenheim Tel. (08031) 261-0, Fax (08031) 261-290 info@ift-rosenheim.de, www.ift-rosenheim.de

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Innenausbau/Gebäudetechnik

Flachdach Fenster FE für moderne Bauprojekte: Funktionen, die auch optisch glänzen

Bild 3.  Der Rahmen des Elements besteht aus drei ineinander übergehenden Bauteilen, die an den Außenkanten nach oben streben und den Winkel der Cheopspyramide abbilden (Fotos: Lamilux) Bild 1.  Neues Flachdach Fenster ohne störende Verbindungselemente: Glasscheiben und Rahmen werden verklebt statt geklemmt

Durchdachtes Design in einer Vielzahl von Varianten: Die Neuentwicklung des LAMILUX Flachdach Fensters FE ist ein neuer Meilenstein in der Produktentwicklung bei LAMILUX. Architekten, Verarbeiter und Gebäudenutzer profitieren von einem innovativen Rahmenprofil sowie durchdachten Gestaltungsmerkmalen mit vielfachem Zusatznutzen. Dafür erhielt das Oberlicht bereits vor Verkaufsstart am 1. April 2019 den German Design Award 2019. Das Erscheinungsbild des neuen Glaselements ist durchweg homogen – ohne störende Verbindungselemente. Denn bei der Herstellung des Oberlichts wird eine neue Fügetechnologie angewandt, wodurch die Rahmenteile an den Eckpunkten ohne sichtbare Verschraubungen oder Schweißnähte zusammengefügt werden. Zudem setzt LAMILUX

auf die Structural-Glazing-Technologie, mit der Glasscheiben und Rahmen verklebt statt geklemmt werden. Dies ermöglicht, dass Regenwasser und Schmutz auf der planebenen Oberfläche des Flachdach Fensters an allen vier Seiten ablaufen können. Unsichtbar ist ebenso die Integration sämtlicher Antriebe, Netzteile, Kabel und sonstiger Komponenten in den Rahmen des Oberlichts. Blickt man im Gebäudeinneren auf das Element, sind keinerlei Motor oder Verblendung zu erkennen. So ist das Flachdach Fenster nicht nur ein Highlight für das Innendesign des Gebäudes, sondern dank des einfachen Anschlusses auch besonders handwerkerfreundlich. Weiterhin wird aber auch das bereits gewohnt umfangreiche Portfolio an Antrieben angeboten.

Variantenreichtum Das Design des neuen LAMILUX Flachdach Fensters FE ist darüber hinaus auch an das architektonische Gesamtkonzept jedes Bauvorhabens anpassbar. Derartigen Gestaltungsspielraum bieten beispielsweise die Vielzahl von individuellen Sonderformen sowie eine breite Verglasungsund Größenvielfalt bis zu 2,5 m, bei zudem frei wählbaren Außen- und Innenfarben des Oberlichts. Der Rahmen des Elements besteht aus drei ineinander übergehenden Bauteilen, die an den Außenkanten nach oben strebend den Winkel der Cheopspyramide abbilden: exakt 51,8° tragen zur ästhetischen klassischen Designsprache des Glaselements bei.

German Design Award 2019 Mit der Auszeichnung des neuen LAMILUX Flachdach Fenster FE erhält der Hersteller von Tageslichtsystemen bereits den vierten German Design Award für eines seiner Produkte. Das Oberlicht überzeugte in der Kategorie „Building and Elements“. Weitere Informationen: Bild 2.  Regenwasser und Schmutz können auf der ­planebenen Oberfläche des Flachdach Fensters an allen vier Seiten ablaufen

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Die sanierte Sanierung: Fensteraustausch Fensteraustausch mit Einschubmontage ist leiser, schneller, unkomplizierter und günstiger. Mit den innovativen Nova-lineFensterflügeln ermöglicht Finstral den ­minimalinvasiven Fensteraustausch, der Bausubstanz erhält und Personal- wie Zeitaufwand radikal reduziert.

Bausubstanz erhalten

Am Alten Postweg 101 in Augsburg wird saniert. Das offenbart sich aber nicht auf den ersten Blick, denn weit und breit ist kein Gerüst zu sehen. Kein Baustaub wirbelt auf. Man hört keinen Lärm, und es rollen auch keine schweren Maschinen an. Alles, was man von dieser Großbaustelle mitbekommt, ist eine Absperrung: ein rotweißer Zaun, der gerade mal fünf Quadratmeter grauen Bodens in Besitz nimmt. Wer von hier aus nach oben schaut, hat 16 Stockwerke vor Augen, in denen sich heute eine Anwaltskanzlei, ein Reisebüro, die Augsburger Technikerschule, Uni-Seminarräume und zahlreiche weitere Arbeitsplätze befinden. Und er blickt auf 901 große, graue Aluminiumfenster. Heute ist das 1974 errichtete Gebäude ein zeitlos moderner Zeitzeuge einer Ära, in der Telefone noch Wählscheiben hatten. Wie so viele der insgesamt 300 Millionen Fenster, die in Deutschland bis in die 1990er-Jahre verbaut wurden, entsprechen auch die Fenster des Hochhauses am Alten Postweg nicht mehr annähernd den aktuellen Standards. Zu stark haben sich die Erwartungshaltungen im Laufe der Jahrzehnte verändert. Die Ansprüche von Eigentümern und Mietern an Funktionalität, Dämmung und Stabilität sind gewachsen, Bauherren und Ar-

Wie es anders geht, weiß Timo Sachse, technischer Verkaufsleiter für Deutschland bei Finstral. Er hat vor gut eineinhalb Jahren die Methode der Einschubmontage mitentwickelt. „Warum wertvolle Bestandsteile wegwerfen, wenn doch nur ein bestimmter Teil des Gebäudes wirklich veraltet ist?“, dachte er sich damals – und fand zusammen mit seinem Team einen Weg, den Rahmen des Bestandsfensters als eine Art Montagezarge für das neue Fenster zu nutzen. Entfernt werden nur der alte Flügel und die Beschlagteile, damit anschließend ein neues Profil von innen in den Rahmen eingeschoben werden kann. Das entscheidende Element für diesen Montageprozess ist Nova-line, der Finstral-Flügel mit rahmenüberdeckendem Glas an der Außenseite. So wird der Blendrahmen zwar von innen aufgedoppelt, um eine zeitgemäße Dämmung und Funktionalität zu ermöglichen – die Außenkontur bleibt aber durch den rahmenlosen Flügel bestehen und die Gebäudeansicht somit unverändert. Und die Montage erfolgt ausschließlich von innen, sodass die erst 46 Jahre alte Fassade erhalten bleiben kann. Bei einem traditionellen Fensteraustausch hätte man sie komplett abreißen und neu aufbauen müssen.

chitekten legen verstärkt Wert auf Ästhetik. Was sich allerdings nicht verändert hat, ist die Art, wie Fenster montiert werden. Das geschieht noch auf dieselbe Weise wie vor 50 Jahren.

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Bild 2.  Im Augsburger Glöggler-Hochhaus wurden in vier Monaten 901 Fenster ausgetauscht

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facht – von ca. Uw 4,0 auf Uw 1,2 W/m2K. Trotz der hochwertigen Ausstattung kann Finstral die Sanie7 rung für einen deutlich geringeren Preis vornehmen, als von Mit­bewerbern für 3 eine Ausstattung mit einfachen Standardfenstern 1 4 6 veranschlagt wurde. Man spart am Gerüst, an Aus5 weichquartieren für die Mieter, an Maurer- und 2 Malerarbeiten und an der Montagezeit. „Wir hatten große Bedenken, wie der Fensteraustausch ablauBild 1.  Das Prinzip Einbschubmontage bei der Fenstersanierung von Finstral ist ein vom Institut für Fenstertechnik Rosenheim (ift) fen würde“, erzählt Kers­geprüftes Verfahren (Grafik: Finstral AG) tin Vogler, die für die Ver1  Alter Blendrahmen und Bauanschluss bleiben erhalten. 2  Blendrahmen wird durch Einschub von innen aufgedoppelt. waltung des Hochhauses 3  Von außen sieht der neue Blendrahmen aus wie der alte Flügelrahmen. zuständig ist. „Und waren 4  Der neue Flügelrahmen ist in rahmenloser Nova-line-Optik ausgeführt. dann sehr erleichtert, weil 5  In den Verbundflügel ist eine innenliegende Jalousette integriert. es komplett problemlos 6  Durch Ausführung mit Glasstulp wird das Fenster leichter bedienbar, ohne dass sich die Außenansicht verändert. war. Wir konnten alle 7  Die Fassadenverkleidung muss nicht demontiert werden, da die Montage von innen erfolgt. Fenster im laufenden Betrieb austauschen, das Auch der isolierte Standort des Gebäudes – rundherum Haus blieb voll vermietet. Die Mieter selbst sind begeistert: gibt es keine anderen Hochhäuser – birgt Herausforderun- Der Schallschutz ist viel besser, bei geschlossenen Fenstern gen für die Sanierung: Gerade die oberen Etagen sind oft hört man jetzt nichts mehr – obwohl wir direkt an einer sehr starken Böen und intensiver Sonneneinstrahlung ausgebefahrenen Hauptverkehrsstraße liegen.“ setzt. „Die Fensterflügel sind 1,5 m breit und fast 2 m hoch. Bei Wind hatten die Mieter oft Schwierigkeiten, sie über- Zeit und Personal sparen haupt zu öffnen, ganz zu schweigen, wie platzraubend das war. Und im Sommer hat sich das Gebäude übermäßig auf- 16 Stockwerke, 901 Fenster, vier Monate: Meist sind die geheizt, sodass die Leute zum Teil Laken aufgehängt haben, Monteure zu fünft, manchmal auch zu sechst im Gebäude um sich zu schützen“, erzählt Timo Sachse. Die Finstral- unterwegs. Zwischen 12 und 16 Fenster tauschen sie pro Lösung: Anstelle der wuchtigen 3-m2-Fenster werden leicht- Tag aus, fünf Tage die Woche und, wenn es schnell gehen gängig bedienbare Doppelflügel eingesetzt. Mit Nova-line in muss, auch mal samstags. Pro Raum dauert die Montage der Glasstulp-Ausführung bleibt von außen eine durchgemaximal einen halben Tag. Dabei sind die Monteure hende Glasfläche sichtbar und die ursprüngliche Fassaden- höchst flexibel: Wind und Wetter erschweren die Arbeiten ansicht erhalten. Von innen lassen sich die Fenster einfa- auf einer Gebäudeseite? Dann wechselt man einfach auf cher bedienen und endlich auch kippen. Vor der Sonne die andere. Ferien und Betriebsurlaube werden für die schützt jetzt eine zwischen den Verbundflügeln wettersicher Montage in Klassenzimmern und Büros genutzt. „Wir sind angebrachte Jalousette. Außerdem verbessert sich der immer da, wo wir gebraucht werden und es für die Mieter Schallschutzwert der Fenster nach dem Austausch von passt“, so Timo Sachse. „Diese Flexibilität ist einer der 27 dB auf 44 dB, die Wärmedämmung wird sogar vervier- Gründe, warum unsere Sanierungsmethode Zeit spart und erst gar keine Komplikationen entstehen lässt.“ Das Prinzip Einschubmontage wird die Fenstersanierung revolutionieren. Da ist sich Timo Sachse sicher. Warum? Weil alle Beteiligten davon profitieren: Der Bauherr, der Geld und Zeit spart – ohne die sonst üblichen Abstriche bei der Qualität der Fenster. Die Mieter, die ihre Büros und Wohnungen nicht räumen müssen. Und die Umwelt, weil mehr Bausubstanz erhalten bleibt. Beim Augsburger Hochhaus wurde z. B. ein Fassadenmüllberg von Hunderten Tonnen Stahl und Aluminium vermieden. Anna Thaler Weitere Informationen: Bild 3.  Dank der Nova-line-Fensterflügel mit rahmenüberdeckendem Glas und Glas­stulp hat sich die Fassade des Gebäudes nicht wahrnehmbar verändert (links: vor der Sanierung, rechts: sanierter Zustand). (Fotos 2 und 3: Erik Mosoni)

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Finstral AG Gastererweg 1, 39054 Unterinn/Ritten (BZ)/Italien Tel. +39 0471 296611, Fax +39 0471 359086 finstral@finstral.com, www.finstral.com

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Kompaktlösung für die kontrollierte Wohnungslüftung im Geschosswohnungsbau Vorbildliche Gebäudedämmungen und die Forderungen nach steigender Energieeffizienz machen die Installation einer kontrollierten Wohnungslüftung vor allem im Geschosswohnungsbau unumgänglich. Mit dem SAVE VTR 100/B präsentierte Systemair auf der ISH ein neues Kompaktgerät, das außer Energie auch kostbaren Bauraum spart. Es passt sogar in typische Küchenschränke, arbeitet besonders leise und bietet die Möglichkeit zum Anschluss einer Dunstabzugshaube. Damit ist nur noch eine Wanddurchführung nach außen notwendig; das macht die Installation besonders einfach und wirtschaftlich. Systemair, Spezialist für Lüftungs- und Klimatechnik, bietet ein breites Produktspektrum an energieeffizienten Systemen für ein gutes Raumklima – vom Kaltwassersatz für Großobjekte bis zur kontrollierten Wohnungslüftung in Eigenheimen und Mehrfamilienhäusern. Speziell für Wohnungen bis 90 m2 hat Systemair das neue Kompaktgerät SAVE VTR 100/B entwickelt. Es löst die Herausforderungen speziell der Wohnungswirtschaft, bei geringem Platz gegebenenfalls auch nachträglich eine effektive und komfortable Wohnungslüftung zu installieren.

Nur eine Kernbohrung Das Wohnungslüftungsgerät SAVE VTR 100/B kann bei nur 679 mm Höhe, 561 mm Breite und 322 mm Tiefe beispielsweise in die üblichen Küchenhängeschränke eingebaut werden – horizontal oder vertikal. Aber nicht nur die kompakten Abmessungen erlauben diese „unsichtbare“ Positionierung: Auch die Wärme- und Schalldämmung des Geräts sind für die Installation im direkten Wohnumfeld ausgelegt. Für die vertikale Platzierung in einem Küchenschrank spricht zudem ein konstruktiver Vorteil des Wohnungslüftungsgerätes: Das SAVE VTR 100/B verfügt über einen direkten Anschluss für eine leistungsstarke Dunstabzugshaube. So ist mit dieser zentralen Lösung sowohl die Lüftung der gesamten Wohnung als auch die Küchenabluft mit nur einer Fortluftführung realisiert. Das spart erhebliche Installationskosten.

Komfort geregelt, Energie gespart Eine wichtige Erkenntnis aus der Befragung vieler Nutzer von Wohnungslüftungen ist: Nur wenn das System die Komfortansprüche erfüllt, wird es auch genutzt und spart unter dem Strich Energie. Wesentliche Faktoren eines guten Raumklimas sind dabei neben dem bedarfsgerechten

Bild 1.  Das speziell für den Geschosswohnungsbau entwickelte Wohnungslüftungsgerät SAVE VTR 100/B ist besonders effizient, flexibel einzubauen und einfach zu regeln; geliefert wird es steckerfertig und mit vorprogrammierter Regelung

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Bild 2.  Das Wohnungslüftungsgerät SAVE VTR 100/B mit bedarfsgerechter Regelung sogt für ein optimales Wohlfühlklima in der Wohnung (Fotos: Systemair GmbH)

Luftaustausch, das Vermeiden von kalter Zugluft und die Feuchterückgewinnung. Das SAVE VTR 100/B erfüllt diese Komfortmerkmale vorbildlich durch einen hocheffizienten Rotationswärmeüberträger. Liegt die Außentemperatur unter der Raumtemperatur, wird aus der Abluft die Wärme direkt auf die Zuluft übertragen. Bei hohen Außentemperaturen hingegen wird die Zuluft durch die Abluft heruntergekühlt. Außerdem gewinnt der Rotationswärmeübertrager die Luftfeuchtigkeit aus der Abluft zurück, verhindert aber zugleich eine Überfeuchtung der Räume. Für Allergiker ist dieser Erhalt der relativen Luftfeuchtigkeit im Wohlfühlbereich zwischen 40 und 60 % dabei sogar mehr als ein Komfortmerkmal; er ist wichtig für die Gesundheit. Die serienmäßige Ausstattung der Wohnraumlüftung mit einem Kompaktfilter ePM10 50% (M5) für die Außen- und Abluft hält außerdem Schwebe- und Schadstoffe zurück. Optional sind noch feinere Filter möglich. Das gute und komfortable Raumklima können die Nutzer sehr einfach über die Regelung SAVE control bestimmen – per Internetanbindung sogar von unterwegs. Im Geschosswohnungsbau ist zudem die Anbindung an eine Gebäudeleittechnik (GLT) möglich. Facility Manager nutzen dieses Ausstattungsmerkmal beispielsweise für die Fernwartung oder sogar das Abschalten aller Lüftungsgeräte in einem Gebäude. Damit eine solche bedarfsgerechte Regelung möglich ist, kommen im SAVE VTR 100/B energieeffiziente Ventilatoren mit EC-Technologie zum Einsatz. Sie weisen einen sehr geringen Specific Fan Power (SFP)-Wert auf und tragen so direkt zur hohen Energieeffizienz bei. Das kompakte Wohnungslüftungsgerät ist mit der Energieeffizienzklasse A gemäß aktueller ErP-Richtlinie 2018 gelabelt. Weitere Informationen: Systemair GmbH Seehöfer Straße 45, 97944 Boxberg Tel. (07930) 92 72-0, Fax (07930) 92 72-92 info@systemair.de, www.systemair.de

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Flexi Wohnen in Coburg: ein gemütliches Zuhause auf Zeit

Bild 1.­  Flexi Wohnen in Coburg: Die verschiedenen Farben der Planken des Designbodens iD Inspiration 55 tragen zum Wohlfühlen bei

Flexibilität, Kommunikationsfähigkeit und vielseitige Einsatzmöglichkeiten sind nicht nur am Arbeitsplatz gefragt, sondern auch im Wohnungsbau. Insbesondere in Zeiten, in denen sich Menschen ausprobieren, weiterentwickeln und kreativ sein wollen. Doch bei aller Mobilität und Unabhängigkeit besteht der Wunsch nach einem Rückzugsort – selbst wenn dieser nur temporär ist. In Coburg in Oberfranken finden Berufstätige, Pendler, Studenten und Azubis seit August 2018 im Flexi Wohnen ein Zuhause auf Zeit. 88 möblierte, modern und gemütlich eingerichtete Appartements in Größen von 26 bis 42 m2 stehen der Zielgruppe im neu errichteten Gebäude (Krannich Architekten und Bär Kühhorn Architekten, Nürnberg) in Coburg zur Verfügung. Für die Idee und Umsetzung ließen sich die Verantwortlichen der RAAB Baugesellschaft mbH & Co KG von ähnlichen Projekten in deutschen Großstädten inspirieren. Doch in der heutigen Arbeitswelt zieht es Menschen nicht nur in die großen Metropolen des Landes. Auch am Wirtschaftsstandort Coburg sind flexible Lösungen zum Kurzzeitwohnen jenseits anonymer Hotelzimmer gefragt. Und genau hier setzt das Konzept an, das in dieser Form derzeit einmalig in der oberfränkischen Stadt ist: Menschen, die hier aus beruflichen oder privaten Gründen einen Wohnraum für einen begrenzten Zeitraum suchen, finden im Flexi Wohnen hochwertig ausgestattete Appartements mit

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eigenem Badezimmer und Küchenzeile, aber dank zahlreicher Gemeinschaftsbereiche auch vielfältige Möglichkeiten für Kommunikation, Begegnung und Austausch.

Zeitgemäßer Boden für moderne Ansprüche Bei ihrer Suche nach einer schadstoffgeprüften, langlebigen, kreativen und modernen Fußbodenlösung stießen die Planer auf die Dekorvielfalt von Tarkett, dem weltweit führenden Hersteller innovativer Bodenbeläge. Andreas Webersberger, Gebietsleiter Objekt bei Tarkett: „Da Tarkett bei der Entwicklung seiner Bodenbeläge seit Jahren Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit zugrunde legt, sind sie für das Leben und Wohnen von morgen bereits bestens geeignet.“ Zusammen mit den Planern fiel die Entscheidung auf den Designboden iD Inspiration 55. Der heterogene, elastische Bodenbelag ist phthalatfrei, mit der Nutzungsklasse 23 für die intensive und starke Nutzung im privaten Wohnbereich bestens geeignet und dazu noch pflegeleicht.

Überzeugende Optik und cleveres Format Mehr als 3.000 m2, davon ca. 2.200 m2 in den einzelnen Wohneinheiten und weitere 900 m2 in den Gemeinschaftsbereichen, wurden durch Bodenleger Stefan Scholl aus Priesendorf mit dem Designboden von Tarkett ausgelegt. Für

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trächtigt den Alltag der Bewohner in keiner Weise, denn es müssen weder ganze Wohnbereiche ausgeräumt noch vorübergehend geschlossen werden. Bevor die ersten Ausbesserungen anstehen, wird aber noch etwas Zeit vergehen. Dafür sorgt die Top Clean XPTM Oberflächenausrüstung des Designbodens. Sie erleichtert Pflege sowie Reinigung und zeigt sich Abrieb, Kratzern und Flecken gegenüber dank ihrer hohen Widerstandsfähigkeit unempfindlich.

Zukunftsweisend vom Keller bis zum Dach

Bild 2.  Der moderne Neubau umfasst 88 möblierte Appartements – dank höchster Umweltstandards ist das Gebäude ein KfW-Effizienzhaus 55 und hat damit einen sehr geringen Energiebedarf sowie einen niedrigen CO2-Ausstoß

den Wandabschluss kamen schwarze APU-Hartschaumsockelleisten zum Einsatz, die hervorragend mit der Holzoptik des Designbodens harmonieren. Während in den Appartements die Wahl auf Planken im Dekor Contemporary Oak Natural fiel, wechseln sich in den gemeinsam genutzten Räumlichkeiten die Farbtöne Contemporary Oak Brown, Grege und Grey auf den Dielen ab. Das lockert insbesondere die Struktur in den langen Fluren auf. „Das Erscheinungsbild ist einwandfrei“, bestätigt Kerstin Hahn, Innenarchitektin der RAAB Baugesellschaft. „Neben der tollen Optik hat uns außerdem überzeugt, wie einfach sich zukünftige Instandhaltungen des Bodens gestalten.“ Jede Planke der iD Inspiration 55 kann im Falle einer Renovierung einzeln ausgetauscht werden. Das geht schnell vonstatten und beein-

Ein Aufzug verbindet alle Etagen vom Keller bis zum Dachgeschoss. Im Garten laden Sitzbereiche zum Verweilen an der frischen Luft ein. Die Mieter können optional ein Kellerabteil oder einen Stellplatz für das Fahrrad oder das Auto mit anmieten. Services wie Reinigungsdienst, Haushaltsgeräteverleih oder löffelfertige Ausstattung lassen es an nichts fehlen und erleichtern den vorübergehenden Umzug in eine andere Stadt. Das Flexi Wohnen Objekt entspricht dem Standard eines KfW-Effizienzhauses 55 und hat damit einen sehr geringen Energiebedarf sowie einen niedrigen CO2-Ausstoß. Eine nicht minder gute Umweltbilanz weist auch der Designboden iD Inspiration 55 auf und trägt damit zur Wohngesundheit bei. Die Vorteile: niedrigste VOC-Emissionswerte, 100-prozentige Recyclingfähigkeit und phthalatfreie Weichmacher. „Das trifft übrigens auf eine ganze Reihe von Produkten von Tarkett zu“, so Andreas Webersberger.

Bewohner und Gäste fühlen sich willkommen Im August 2018 haben die ersten Mieter ihre modernen Appartements bezogen. Dem Feedback der Bewohner und Gäste nach zu urteilen, ist das Konzept voll und ganz aufgegangen. „Uns wird immer wieder gesagt, wie toll und modern die Gestaltung des Flexi Wohnen Gebäudes ist und wie herzlich das Ambiente bereits beim ersten Betreten wirkt“, freut sich Kerstin Hahn. „Gelobt wird insbesondere die Wahl der hochwertigen Eichenholzoptik beim Bodenbelag. Dank der warmen und natürlichen Ausstrahlung kommt direkt ein Gefühl von ‚nach Hause kommen’ auf und zwar bereits im Foyer.“ Dafür ist nicht zuletzt der dezente Farbwechsel in der Verlegung verantwortlich, der den Eingangsbereich, die Flure, den Seminar- und den Freizeitraum sowie die Cooking-Area angenehm strukturiert und ihnen eine einladende Atmosphäre verleiht. Wenn die Bewohner nicht gerade unterwegs sind oder sich in ihre eigenen temporären vier Wände zurückziehen, um beispielsweise den in der Miete inkludierten HighspeedGlasfaseranschluss zum Surfen und Streamen zu nutzen, können sie in den Gemeinschaftsräumen ein echtes Mit­ einander erleben. Das Ambiente macht es ihnen leicht, sich auch fernab der Heimat wie zu Hause zu fühlen. Weitere Informationen:

Bild 3.  Die verschiedenen Farben des Design­ bodens von Tarkett lockern die Atmosphäre in den langen Fluren auf (Fotos: Tarkett)

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Tarkett Holding GmbH Nachtweideweg 1–7, 67227 Frankenthal Tel. (06233) 81-0 info.de@tarkett.com, www.tarkett.com

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Feuerwiderstandsfähiges Wandsystem im Echtbrand Wohnhochhäuser stellen aufgrund der Ausgangssituation – ­Vertikalerschließung mit vielen Geschossen auf kleiner Grundfläche in Kombination mit einer großen Anzahl an Personen – besondere Anforderungen an den baulichen Brandschutz. Bei umfangreichen Umbau- und Renovierungsarbeiten von 17 Wohnhochhäusern in Dresden wurden 2016 die Anforderungen und Schutzziele im Brandschutzkonzept fest­gelegt. Vorgesehen war eine feuerwiderstandsfähige Abtrennung auf allen Geschossen jeweils zwischen dem Aufzugsvorraum und einem Stichflur. Als Alternative zur Herstellung einer massiven Trennwand zwischen dem Vorraum und dem Stichflur kam ein freitragendes Wandsystem der PRIORIT AG zum Einsatz. Das System 42 ist ein modulares, nichtbrennbares Wand- und Raumbausystem mit einer sehr geringen Wanddicke von nur 42 mm. Die einlagigen Wand-, Tür-, und ­Revisionselemente sind flexibel kombinierbar. Dadurch können unterschiedlichste Bauformen realisiert werden. Untereinander sind die einzelnen Elemente mit Schnellverschlüssen rauchdicht verbunden. Die einzelnen Elemente bestehen aus einem Plattenbaustoff, welcher mit Oberfläche nichtbrennbar A2-s1, d0 nach EN 13501-1 klassifiziert ist. Dieser ist außergewöhnlich hart und robust und kann mit verschiedenen pflegeleichten und chemisch beständigen Oberflächen beschichtet werden. Unterschiedlichste Optionen der Oberflächengestaltung stehen zur Verfügung. Die Auswahl an Oberflächen wird hohen optischen Ansprüchen gerecht und bietet die Möglichkeit, Brandschutz, Funktionalität und Design zu verbinden. Problemlos lassen sich Bauhöhen bis 4 m reali-

Bild 3.  Nach dem Brand auf der dem Brand abgewandten Seite: PRIORIT System 42 Wandbausystem mit Feuerschutztüre – keinerlei Durchlass von Feuer oder Rauch zum Stichflur (Fotos: PRIORIT AG)

sieren. In diesem Fall wurden aus dem Brandschutz-Baukastensystem auf allen Etagen der 17 Häuser die Komponenten PRIOWALL jeweils in Kombination mit einer zweiflügeligen PRIODOOR in einer Feuerwiderstandsfähigkeit von 90 min verbaut. Am 12.02.2019 kam dann die Meldung: Hochhausbrand in Prohlis: Flammen in der 14. Etage – am Montagabend löschte die Feuerwehr einen Brand. Der Brand war in genau dem Aufzugsvorraum ausgebrochen, wo zur Brand­abschnittstrennung PRIOWALL verbaut war. So konnte das System 42 die geprüfte Feuerwiderstandsfähigkeit nicht nur im Brandkammertest, sondern auch in einem realen Brandfall unter Beweis stellen. Nachdem der Brand gelöscht war, wurde bei der anschließenden Ortsbesichtigung dem Brandschutzsystem 42 eine einwandfreie Funktion bescheinigt. Auf der dem Brand abgewandten Seite waren keinerlei Rauch- oder Brandspuren zu erkennen, die Trennwand inkl. Tür sah aus wie neu. Auf der Brandseite dagegen konnte man gut erkennen, dass dem baulichen Brandschutz zu Recht eine hohe Priorität zukommt. Weitere Informationen:

Bild 1.  Aufzugsvorraum nach dem Brand

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Bild 2.  Feuerschutztüre PRIORIT PRIODOOR FSA sowie PRIOWALL nach dem Brand

PRIORIT AG, Technologiepark Hanau Margarete-von-Wrangell-Straße 23, 63457 Hanau Tel. (06181) 36 40-0, Fax (06181) 36 40-210 info@priorit.de, www.priorit.de

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Digitale Luftverteilung für moderne Immobilien: frische Luft im Mehrgeschossbau

Bild 1.  SMART Box, zentrales Lüftungsgerät und Bedieneinheit: das ideale Komplettsystem aus einer Hand für die individuelle und energiesparende Lüftung im Mehrgeschossbau

Bild 2.  Das SMART Box-System besteht aus drei Komponenten: 1) zentrales Lüftungsgerät, 2) SMART Box in den einzelnen Einheiten und 3) Steuerung – auch ganz komfortabel über Tablet möglich

Ein moderner Lebensstil ist heutzutage untrennbar mit digitaler Technologie verbunden – ob Smartphone, Smart TV oder E-Mobility, überall ist man von intelligenter Technik umgeben. In der Lüftungsbranche hat die Digitalisierung ebenfalls Einzug gehalten und kann besonders im energieeffizienten Mehrgeschossbau für Gebäude, Bewohner und Vermieter zahlreiche Vorteile mit sich bringen.

auch untereinander und verkürzen so die Reaktionszeit bei Änderungen der Lüftungsanforderung. Auch die Abrechnung wird dank des durchdachten Systems transparenter und einfacher, da für jede SMART Box anhand der ver-

Damit kaum noch Energie verloren geht, werden Gebäude­ hüllen immer dichter geplant und gebaut. Neben den zahlreichen energetischen Vorteilen gibt es vor allem eine Konsequenz, die bereits bei der Planung bedacht werden muss: Je luftdichter die Bauweise ist, desto einfacher kann sich Schimmel bilden, wenn nicht regelmäßig gelüftet wird. Doch die Empfehlung, fünf bis zehn Minuten pro Stunde stoßzulüften, bedeutet in Wohnimmobilien eine große Energieverschwendung. So geht im Winter warme Heizungsluft verloren, im Sommer heizt sich der Raum durch das Öffnen der Fenster unnötig auf. Daher ist besonders in hochmodernen Gebäuden ein durchdachtes, digitales Lüftungskonzept unabdingbar. Je nach Gebäudetyp kommen weitere Herausforderungen dazu: In einem Mehrgeschossbau mit mehreren Wohnungen kann der Einbau und Betrieb eines Lüftungsgeräts schwierig werden, denn jede Partei hat ihre ganz eigene Vorstellung von der richtigen Lüftung. Ein cleveres Lüftungssystem mit einzelnen Übergabestationen für jede Einheit ist hier die Lösung. Die ­Airflow Lufttechnik GmbH bietet ein komplettes Paket, bestehend aus zentralem Lüftungsgerät, Übergabemodul SMART Box und digitaler Steuerung an. Hierbei können gleichzeitig 100 SMART Boxen mit einem Volumenstrom bis zu 2.600 m3/Box in einem System verwaltet werden. Der Vorteil der SMART Box: Sie ermöglicht eine einfache, digitale und individuelle Regelung der Lüftungsleistung in jeder Wohnung. Die einzelnen Übergabemodule kommunizieren dabei sowohl mit dem zentralen Lüftungsgerät als

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Individuelle Lüftung in Wohn- und Bürogebäuden

SMART Box Das intelligente Übergabemodul

Die SMART Box ist ein Teil eines intelligenten Komplettlüftungssystems, bestehend aus zentralem Lüftungsgerät, SMART Box und Bedieneinheit. OPTIMALES WOHLFÜHLKLIMA Individuelle Lüftung ERHÖHTE ENERGIEEFFIZIENZ Bedarfsgerechte Regelung von bis zu 100 Nutzungseinheiten MAXIMALE TRANSPARENZ Genaue Verbrauchsermittlung und exakte Abrechnung pro Partei REIBUNGSLOSE INSTALLATION Einfache Projektierung und Montage ohne Schnittstellenproblematik INDIVIDUELLE REGELUNG Einfach mit einem mobilen Endgerät über Web- oder Cloudserver EINFACHE NACHRÜSTUNG Zusätzliche Sensoren, Erhitzer etc. können jederzeit ergänzt werden

Airflow Lufttechnik GmbH info@airflow.de smartbox.airflow.de


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Teil eines solchen Komplettsystems ist schließlich die Steuerung. Hierbei ist eine intuitive und einfache Steuerung des Übergabemoduls wichtig, um Nutzern maximalen Komfort zu bieten. Neben den Bewohnern gibt es auch einen Administratorzugang, mit dem alle Module und das zentrale Lüftungsgerät eingesehen und geregelt werden können. Das ist besonders für die Besitzer der Immobilien interessant, die so Kosten und Verbrauch genau nachverfolgen können.

Viele Vorteile für alle Parteien

Bild 3.  Die SMART Box von Airflow kann je nach Modell Volumenströme von 18 bis maximal 2.600 m3/h zur Ver­ fügung stellen und ist in der fertigen Wohnung unsichtbar (Fotos/Grafik: Airflow Lufttechnik GmbH)

brauchten Volumenstrommenge eine gesonderte Kostenaufstellung möglich ist.

Komplettsystem für individuelle Lüftung Um ein solch komplexes Lüftungskonzept umzusetzen, muss es gut geplant sein. Im ersten Schritt muss ein zen­ trales Lüftungsgerät platziert werden – entweder im Keller oder auf dem Dach, je nach Platzangebot. Dabei ist darauf zu achten, dass dieses Gerät eine ausreichende Volumenstrommenge bereitstellen kann, sodass alle Wohneinheiten gleichzeitig mit maximaler Lüftung versorgt werden können. Als Faustregel kann hier pro durchschnittlich großer Wohnung ein Luftverbrauch von ca. 100 bis 150 m3 pro Stunde angesetzt werden. Ist das zentrale Gerät platziert, werden alle Wohnungen über zentrale Versorgungskanäle an das Gerät angeschlossen. In den Wohnungen selbst kommen Übergabemodule zum Einsatz. Ideal sind dabei Modelle, die in einer Zwischendecke oder einer Vorsatzwand eingebaut werden können und so nach Fertigstellung der Wohnung nicht mehr zu sehen sind. Der dritte

Ein solches Komplettsystem hat Airflow als erster Anbieter in einer hohen Variabilität im Portfolio. Das Herzstück dieses Systems – das Übergabemodul – nennt sich SMART Box und kann ganz nach Anforderung in unterschiedlichen Größen eingebaut werden. Volumenströme von 18 bis maximal 2.600 m3/h stehen zur Verfügung. Auch das Thema Digitalisierung setzt die SMART Box zukunftsgerichtet um. Verschiedene Sensoren wie CO2, VOC, Feuchte, Erhitzer können bei jeder SMART Box installiert werden, um die Luft entsprechend zu konditionieren. Die Steuerung all dieser Parameter erfolgt über das Bedientableau, das mit einem Touchscreen ausgestattet ist. Dank eines integrierten Webservers über LAN/WLAN ist auch eine Steuerung über PC, Laptop, Tablet etc. problemlos möglich. Auch von unterwegs können Mieter oder Besitzer dank eines integrierten Cloud-Servers via Smartphone oder Tablet auf ihre SMART Box zugreifen.

Fazit In Zeiten von Digitalisierung und energieeffizientem Bauen ist es unabdingbar, auch bei der Luftverteilung auf neue, moderne Wege zu setzen. Digitale Luftverteilsysteme bringen bei sorgfältiger Planung im Vorfeld zahlreiche Vorteile für Bewohner und Bauherrn. Weitere Informationen: Airflow Lufttechnik GmbH PF 1208, 53349 Rheinbach Tel. (02226) 92 05-0, Fax (02226) 92 05-11 info@airflow.de, www.airflow.de

Zahl der genehmigten Wohnungen in Berlin sinkt weiter Die Berliner Bauaufsichtsbehörden haben 2018 nach Angaben des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg insgesamt 24.218 Wohnungen genehmigt, 2,1 % weniger als im Vorjahr. Damit ist die Zahl der genehmigten Wohnungen das zweite Jahr in Folge gesunken. 21.029 Wohnungen werden neu gebaut; 2,5 % weniger als 2017. Knapp ein Drittel (6.863) der Neubauwohnungen wird als Eigentumswohnungen geplant. 19.382 bzw. über 90 % aller genehmigten Neubauwohnungen entstehen in Mehrfamilienhäusern, 1,4 % weniger als im Vorjahr. 1.357 Wohnungen sind in Ein- und Zweifamilienhäusern geplant, was einen Rückgang um über ein Viertel gegenüber 2017 bedeutet. Aufgrund von Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden, z. B. Dachgeschossausbau oder Nutzungsänderungen, wer-

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den dem Wohnungsmarkt weitere 3.189 Wohnungen zur Verfügung stehen; in etwa so viele wie im Vorjahr. Die meisten genehmigten Berliner Wohnungen befinden sich in den Bezirken Pankow, Treptow-Köpenick und Mitte. Die Zahl aller genehmigten Anträge für Bauvorhaben im Wohn- und Nichtwohnbau ging um 13,7 % auf 3 815 zurück. Die veranschlagten Kosten betragen 5,4 Milliarden €. Das ist eine Zunahme um 20,7 % gegenüber 2017. Weitere Informationen: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg Tel. (030) 90 21-35 93, -38 43, -33 55, Fax (030) 90 28-40 14 Bau@statistik-bbb.de www.statistik-berlin-brandenburg.de

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Marina Tor in Regensburg: frische Luft und gute Architektur Am Eingang zum „neuen inneren Osten“ in Regensburg verbindet das 2018 fertiggestellte Bauprojekt Marina Tor auf ansprechende Weise Wohnen und Gewerbe. Die Bewohner der 17 Apartments genießen ihre hochwertig ausgestatteten Räume und freuen sich über besondere Behaglichkeit: 53 dezentrale und zwei zentrale Lüftungsgeräte von LTM sorgen für allzeit angenehmes Wohnklima. Ein historisch wertvoller, aber seit Jahren ungenutzter alter Schlachthof und eine 2008 aufgegebene Zuckerfabrik: Östlich der historischen Altstadt Regensburgs und in unmittelbarer Nähe zum Bootshafen an der Donau fiel ein altes Gewerbegebiet in den Dornröschenschlaf und bot städtebauliche Chancen, die jetzt überzeugend genutzt werden. Der alte Schlachthof wurde saniert und im April 2018 als Veranstaltungszentrum „marinaforum“ eröffnet. Drumherum entsteht derweil das neue Marina-Quartier – ein bunt gemischtes Viertel für Gewerbe und Wohnen. Am südöstlichen Eingang des neuen Stadtteils ist mit dem Projekt Marina Tor ein architektonisch interessanter Blickfang entstanden, der Gewerberäume im Erdgeschoss mit hochwertigem Wohnen in den Obergeschossen vereint.

Bild 1.  Sowohl in die rückwärtige Fassade als auch den Gebäudevorsprung der unteren Stockwerke fügen sich die Fassadenabschlüsse der LTM Thermo-Lüfter dezent ein

Verspielte Architektur in Donaunähe Geplant wurde Marina Tor vom Architekturbüro Eva-Maria Bohmann-Grätz, realisiert vom Bauträger PRO-BIG Projekt GmbH aus dem nahegelegenen Luckstein-Wald. Geschaffen wurde ein markanter Solitär, dessen unregelmäßige Balkonverkleidungen für Aufmerksamkeit sorgen und dem siebengeschossigen Quader eine verspielte Leichtigkeit verleihen. Die Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss ruhen auf der Tiefgarage und bilden zugleich Garten- und Terrassenanteile für die darüberliegenden Wohnungen. Das „Rooftop“ bietet Dachterrassen für zwei der insgesamt 17 Eigentumswohnungen. Die Apartments verfügen über Wohnflächen von mindestens 63 m2 bis max. 185 m2 mit jeweils 2–3 Zimmern und weisen ganz unterschiedliche Grundrisse auf; bei drei Wohnungen befindet sich dort, wo der flüchtige Betrachter einen Balkon vermutet, tatsächlich ein vollverglaster Wohnraum. Das Gebäude wurde in Ziegelbauweise aus­ geführt und erreicht mit einem Endenergiebedarf von 35,8 kWh/m2 den Standard KfW-Effizienzhaus-55.

Bild 2.  In den unteren Stockwerken werden die mittleren Wohneinheiten mit den vollverglasten Wohnräumen jeweils mit einem LTM zentra 120 be- und entlüftet

Hochwertige Ausstattung und Lüftung Mit Parkettböden, Fußbodenheizung, dreifach verglasten Fenstern, elektrisch betriebenen Rollläden und mehr sind die – längst verkauften – Apartments allesamt sehr hochwertig ausgestattet. Für Sebastian Bohmann, der bei PROBIG Projekt für das Projekt Marina Tor verantwortlich ist, stellte sich die Frage nach dem Lüftungskonzept zu keiner Zeit; bei qualitativ hochwertigen Neubauten wie diesem gehört kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung für ihn zum Standard. Das wird freilich nicht überall in der Branche so gesehen. Für PRO-BIG Projekt aber ist es eine Selbstverständlichkeit, dass kontrollierte Wohnraumlüftung eine gehobene Ausstattung sinnvoll ergänzt.


Innenausbau/Gebäudetechik

Bild 3.  Die Außenhauben aus Edelstahl blank gebürstet können die Gliederung der Fassade bewusst betonen oder zurückgesetzt in der „Balkonfassade“ unauffällig platziert werden (Fotos: LTM GmbH)

Die Wahl des Lüftungsherstellers war für Bohmann ebenfalls schnell entschieden. Aufgrund früherer Erfahrungen mit dem in Ulm ansässigen Anbieter LTM und wegen des Preis-Leistungs-Verhältnisses der Geräte war LTM für die Lieferung der Lüftungsgeräte schnell gesetzt. Ausgewählt wurde der Longseller LTM Thermo-Lüfter 1230. Diese dezentrale Wohnraumlüftung bewährt sich seit vielen Jahren sowohl in Ein-, Doppel- und Mehrfamilienhäusern als auch im Geschosswohnungsbau. Mit der Lüftungsplanung wurde das Ingenieurbüro Brundobler in Kehlheim beauftragt. Unterstützt wurde das Büro durch den Hersteller: LTM machte für jede Wohnung maßgetreue Vorschläge zur Positionierung der ThermoLüfter in der Außenwand. Dabei flossen die Erfahrungen aus unzähligen Bauprojekten ein, die zeigten, wie die Lüftungsgeräte zur optimalen und störungsfreien Belüftung

platziert werden sollten. Je Wohnung wurden beim Projekt Marina Tor vier oder fünf der paarweise arbeitenden LTM Thermo-Lüfter geplant und verbaut; bei einer ungeraden Anzahl wird durch den Einsatz von Halblastgeräten weiterhin Druckneutralität erzielt. Insgesamt 53 LTM ThermoLüfter versorgen 14 der 17 Wohneinheiten im Marina Tor mit wohltemperierter Frischluft. Eine Herausforderung für die Lüftungsplanung waren die drei Apartments, die nach Süden hin vollflächig verglast sind. Hier war schlicht keine Außenwand zum Einbau der dezentralen Lüftungsgeräte vorhanden, eine Unterbrechung der Verglasung war ausgeschlossen. Gelöst wurde die Aufgabe, indem jeweils ein wohnungszentrales Lüftungsgerät LTM zentra 120 in der abgehängten Decke im Flur eingebaut wurde, sodass über das dazugehörige Rohrleitungssystem die komplette Wohneinheit be- und entlüftet wird.

Hohe Zufriedenheit Baubeginn für das Projekt Marina Tor war im November 2016, Fertigstellung und Bezug der Wohnungen konnten im Sommer 2018 realisiert werden. Wie bei den meisten Bauprojekten war der Lüftungshersteller LTM in die Planungs- und Einbauphase einbezogen und auch vor Ort. Der Bauträger PRO BIG Projekt bestätigte: Die Erfahrungen mit der Lüftung im ersten Jahr waren durchweg gut. Weitere Informationen:

LTM GmbH Eberhardtstraße 60, 89073 Ulm Tel. (0731) 40 98 67-0, Fax (0731) 40 98 67-29 info@ltm-lueftung.de, www.ltm-lueftung.de

Bauen mit Betonfertigteilen – Anforderungen und Besonderheiten Alfred Steinle, Hubert Bachmann, Mathias Tillmann Bauen mit Betonfertigteilen im Hochbau 3. Auflage 2018. 336 Seiten. € 55,–* ISBN: 978-3-433-03224-4 Auch als erhältlich.

Der Betonfertigteilbau ist eine der innovativsten Bauweisen – hier werden neue Betone, Bewehrungen und Herstellverfahren erstmals angewendet, denn das Fertigteilwerk bietet hervorragende Voraussetzungen für die industrielle Fertigung und die Herstellung von Einzelstücken. Das vorliegende Buch führt in die Bauweise ein und vermittelt alles notwendige Wissen für die Konstruktion, Berechnung und Bemessung. Auch die geschichtliche Entwicklung und der Stand der europäischen Normung werden aufgezeigt.

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Urbanes Wohnen im ehemaligen Hertie-Kaufhaus mit dezentraler Raumheizung und Warmwasserbereitung Jahrelang erregte das leerstehende Hertie-Kaufhaus die Gemüter der Lüner Bevölkerung. Dann endlich der Wandel: Aus dem markanten Betonklotz im Herzen der Stadt wurde ein Prestigeobjekt mit 24 barrierearmen Mietwohnungen und 6 Gewerbeeinheiten. Beim Umbau der Großimmobilie setzte die Bauverein zu Lünen Bewirtschaftungs-GmbH auf nachhaltige Produkte und Lösungen: Wohnungsstationen von AEG Haustechnik übernehmen die dezentrale Raumheizung und Warmwasserbereitung. So bleiben die Nebenkosten langfristig niedrig und das Trinkwasser fließt stets hygienisch einwandfrei. Die Architekten der Uding Projektmanagement GmbH aus Lünen verfolgten ein ebenso ambitioniertes wie unkonventionelles Ziel: Zehn Jahre war das leerstehende HertieKaufhaus in bester innenstädtischer Lage schlicht ein Schandfleck. Dann nahm sich die genossenschaftliche Unternehmensgruppe Bauverein zu Lünen des Großvorhabens an und realisierte nach den Plänen der Projektentwickler den millionenschweren Umbau. So wurde aus dem einstigen Kaufhaus in der Fußgängerzone zwischen Marktstraße und Willy-Brandt-Platz ein attraktives Wohngebäude mit Dienstleistung und Einzelhandel im Erdgeschoss. „Als größte Wohnungsgenossenschaft in Lünen wollen wir auch im Stadtzentrum bezahlbaren Wohnraum schaffen, der attraktiv und hochwertig ist“, erläutert Carsten Unterberg, Prokurist und Leiter Technik beim Bauverein zu Lünen, diese Entscheidung.

Warmwasserkomfort ohne Legionellenrisiko Zur Verbesserung der Energieeffizienz erfolgte die Revitalisierung nach der Energieeinsparverordnung (EnEV) 2014. Bei der neuen Wärmeverteilung und Warmwasserversorgung setzte der Bauverein zu Lünen auf Dezentralität – für mehr Komfort, Wirtschaftlichkeit und Trinkwasserhygiene. „Wir achten stets darauf, dass die Haustechnik nachhaltig und absolut solide ist – damit beschäftigen wir uns sehr lange in der Planung“, betont Carsten Unterberg. Auf zuverlässige Technologien, Qualität und Funktionalität will sich die mehr als 100 Jahre bestehende Genossenschaft, die ca. 5.600 Immobilien besitzt und verwaltet, verlassen können.

Bild 1.  Eine Schneise mitten durchs ehemalige Kaufhaus splittet die Wohnebenen in zwei Gebäuderiegel und bildet auf dem Dach des Erdgeschosses eine Grünfläche für die Hausgemeinschaft

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Bild 2.  Pro Einheit übernimmt eine AEG Wohnungsstation effizient die bedarfsgerechte Wärmeversorgung und hygienische Trinkwassererwärmung (Fotos: AEG Haustechnik)

Als ideale Lösung für das Umbau-Projekt kamen deshalb AEG Wohnungsstationen zum Einsatz. Sie ermöglichen die bedarfsgerechte, dezentrale Warmwasserentnahme mit kurzen Leitungswegen sowie die individuell regelbare Wärmeversorgung. Kaltes Trinkwasser wird im Durchflussprinzip auf Wunschtemperatur erhitzt und steht den Mietern stets in hygienisch einwandfreier Qualität zur Verfügung. Neben dem zuverlässigen Schutz vor Legionellen ist auch der Verbrühschutz gewährleistet, da sich die maximale voreinstellbare Warmwassertemperatur zwischen 35 und 55 °C innerhalb der Wohnungsstation begrenzen lässt. Die modular aufgebauten und von AEG Haustechnik nach individuellen Anforderungen gefertigten Kompaktstationen bestehen im Kern aus einem Plattenwärmetauscher, dem TFS-Temperaturregler mit inte­ griertem Verbrühschutz und dem Differenzdruckregler, der für eine schnelle, gleichberechtigte und somit sehr komfortable Wärmeverteilung sorgt. Eine Verbrauchserfassung, die vom Wasser- bzw. Energieversorger digital ausgelesen werden kann, ergänzt die Hauptkomponenten im Gerät. Auch nach seinem Umbau wird der Gebäudekomplex monovalent aus dem Fernwärmenetz der Stadt Lünen versorgt. Zur Optimierung der Wärmeentnahme und für die Abdeckung von Spitzenlasten ist an der Fernwärme-Übergabestation ein Pufferspeicher zwischengeschaltet. Mit Vorlauftemperaturen von ca. 65 °C wird das heiße Wasser zu den Wohnungsstationen geführt. In jeder der 24 Wohn- und 10 Gewerbeeinheiten ist eine AEG Wohnungsstation installiert. Die Wohnungsstation versorgt den Heizkreislauf und somit die wasserführenden Fußbodenheizungen. Im Rücklauf gelangt das abgekühlte Wasser wieder zurück zur Heizzentrale. Auch zur Warmwasserbereitung nutzt die Woh-

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nungsstation die Wärme aus dem Heizungsnetz, wobei die beiden Kreisläufe für Heizwasser und Trinkwasser in sich geschlossen sind, es also zu keiner Vermischung kommt. Bedarfsgerecht, nur bei Anforderung von Warmwasser, wird das kalte Trinkwasser über den Plattenwärmetauscher der Wohnungsstation geführt und im Durchfluss erwärmt. „Eines unserer wichtigsten Ziele ist es, eine Bevorratung von Trinkwarmwasser in mehrgeschossigen Bauten zu vermeiden“, erläutert Carsten Unterberg. „Denn Nachhaltigkeit heißt auch, dass man die potenzielle Le­gionellen-Problematik von vorneherein unterbindet, die mit langen Zirkulationsleitungen bei einer zentralen Versorgung immer besteht.“

Modularer Aufbau für leichte Wartung Überzeugt hat den Bauverein zu Lünen von Anfang an auch die vereinfachte Installation, die mit der Systemwahl „Wohnungsstationen“ einhergeht. Nur drei Leitungen sind notwendig (Vorlauf Heizkreis, Rücklauf Heizkreis und Trinkkaltwasser), was erheblich Kosten spart. Der Platz­bedarf in den Installationsschächten reduziert sich enorm. Für die Wohnungsstationen von AEG Haustechnik sprachen zudem die hohe Montagefreundlichkeit aufgrund der werkseitigen Vorfertigung und der modulare Aufbau der Geräte. Dadurch ist es möglich, etwaige Fehler besonders schnell aufzuspüren und unkompliziert zu beheben. Sämtliche Anschlüsse lassen sich im Wartungsfall zuverlässig über die integrierten Kugelhähne absperren. Zur ausgereiften Technik der AEG Wohnungsstationen gehört auch der selbsttätige und unempfindliche TFS-Regler. Das Thermo-Fluid-

System reagiert sofort bei Temperaturschwankungen der Heizzentrale oder Volumenstromänderungen und hält so die Warmwassertemperatur äußerst zuverlässig konstant. Es kommt zu keinen unnötigen Kaltwasservorläufen. Über ein AEG Raumthermostat können Mieter sehr komfortabel die energieoptimierte Regelung der Heizzeiten übernehmen. Auch optisch stören die AEG Wohnungsstationen nicht, denn die Systemeinheit wird unauffällig in einem schmalen Wandeinbau-Verteilerschrank installiert. Versteckt ist dieser obendrein in einem Einbau-Garderobenschrank – somit ist nichts sichtbar. Solche Details gehören beim Bauverein zu Lünen zum Credo „Nachhaltigkeit und Werterhalt“. Vor allem aber profitieren die Mieter langfristig von einem gesunkenen Energie- und Wasserverbrauch. „Werte muss man über die Zeit aufbauen“, versichert Carsten Unterberg, „Investitionen in gute Sozialbeziehungen sind krisensicher und lohnen sich immer.“ Ein Beweis, dass der Bauverein zu Lünen mit dieser Philosophie richtig liegt: Die Wohn- und Gewerbeeinheiten im ehemaligen HertieKaufhaus sind seit der Eröffnung komplett vermietet. Die aktuelle AEG Broschüre „Warmes Wasser von A–Z“ kann kostenlos per E-Mail an marketing@eht-haustechnik.de bestellt werden. Weitere Informationen: AEG/EHT Haustechnik GmbH Gutenstetter Straße 10, 90449 Nürnberg Tel. (0911) 96 56-0 info@eht-haustechnik.de, www.aeg-haustechnik.de

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