Ernst & Sohn Sonderheft Kindertagesstätten 2019

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2019 Kindertagesstätten Ernst & Sohn Special September 2019 A 61029

Neubau I Umbau I Sanierung

–  Modulbauweise –  Projektberichte – Neubau, Umbau, Sanierung –  Bauen mit Holz –  Massivbauweise –  Fassade/Dämmung –  Sicherheit/Türen –  Lüftung/Licht/Beleuchtung –  Innenausbau


GESÜNDER GEDÄMMT SICHERHEIT MIT GÜTESIEGEL FÜR KITAS UND SCHULEN

LINZMEIER wohngesündere Dämmlösungen: Weil gesund aufwachsen auch eine Klimafrage ist. Ein wohngesünderes Spiel- und Lernklima zu schaffen gehört wohl zum Wichtigsten, was wir für die Zukunft unserer Kinder tun können. LINITHERM Dämmlösungen sind technisch und ökologisch herausragende Produkte. Sie erreichen mühelos Energiestandards weit über die EnEV hinaus und schaffen durch ihre schlanke Bauweise sogar noch zusätzlichen, gesünderen Wohnraum in emissionsarmer Luft. Und der sogenannte „ökologische Fußabdruck“ ist sogar geringer als bei anderen Materialien. Schnell und einfach zu verarbeiten sind sie noch dazu. Das sollte doch Schule machen. Fragen Sie uns gern nach allen Einzelheiten.

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Editorial

Wasserspiel als Sinneserfahrung – K ­ inderbäder als Erlebnislandschaft

(Foto: HEJM)

Ein Badezimmer in einer Kita kann so viel mehr als zum Zähneputzen und Händewaschen da zu sein – Kinder können hier das Element Wasser auf vielen Ebenen erfahren und das Wasser wird zum Lehrmeister! Das Bad wird so zum wertvollen pädagogischen Raum, in dem Kinder stundenlang spielen, erleben und forschen können. Wie fühlt sich Wasser an: warm, kalt, weich? Wie hört es sich an: es gluckst, es sprudelt? Was schwimmt im Wasser, was geht unter? Riecht es? Kinder entdecken das Element Wasser mit allen Sinnen. Das Wasserspiel fördert auch die soziale Entwicklung. Es gibt nur wenige Armaturen, aber viele Kinder: Wer ist als nächstes an der Reihe? Die Kinder müssen sich absprechen und einigen, Plätze werden getauscht. Gemeinsam arbeitet man an Dämmen und Stauungen und Wasserwegen. So werden Kommunikation und soziales Verhalten gefördert. Erstes mathematisches Denken wird geschult: Wie viel Wasser passt in einen Becher? Wie lange dauert es, bis das Wasser überläuft? Verstärkt werden diese Erfahrungen, wenn Einrichtungsgegenstände wie Waschbecken und Duschbereiche das Wasserspiel erlauben. Waschrinnen bekommen mehrere Ebenen und Stauvorrichtungen, das Wasser fließt und wird in Bahnen gelenkt. Unterschiedliche Armaturen erfordern unterschiedliche mechanische Benutzungen und fördern die Motorik der Kinder. Der Duschbereich kann als Planschbereich ausgebildet werden. Hier darf der ganze Körper nass werden. Farbige Fliesen sind schön und anregend. Sie müssen nicht deckenhoch sein, sondern können als phantasievolle Mosaike in den Badbereich integriert

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werden. Wandfliesen können als Tafelwände benutzt werden. Kreidestaub wird nicht gern in den Aufenthaltsräumen gesehen, weil die Reinigung der verschmutzen Böden recht aufwändig sein kann. Deshalb sind Tafelwände in Duschbereichen optimal, denn hier kann man mit der Brause alle Rückstände gut entfernen. Wird das Bad zum Erlebnis- und Aufenthaltsort, kann es mit anderen Aufenthaltsräumen verbunden werden. Es kann Guckfenster auf Erwachsenen- und Kinderhöhe geben. So haben die Erwachsenen die Kinder immer gut im Blick und die Kinder können beobachten, kommunizieren und fühlen sich nicht ausgegrenzt. Spiegel sind toll in Bädern, sie helfen den Kindern sich selbst zu entdecken und zu erforschen. Allerdings müssen die Spiegel nicht direkt über dem Waschbecken platziert sein, wie es bei Erwachsenen üblich ist. Andere Stellen eignen sich sogar besser – wie sollte man sonst seinen Bauchnabel untersuchen können? An anderer Stelle ermöglicht ein Spiegel auch eine Ganzkörperbetrachtung. Die Anforderungen der Behörden an ein Kinderbad in einer Kita sind vielfältig. Ein gewisser Flächenstandard je Kind wird gefordert und ist je Bundesland verschieden. Zudem werden für je 10 Kinder ca. ein WC und ein Waschbecken gefordert. WCs und Waschbecken sind auf für die Kinder entsprechenden Höhen zu montieren. Waschbecken dürfen nur eine gewisse Tiefe aufweisen, damit Kinder die Armaturen gut erreichen können. Der Boden muss rutschhemmende Qualitäten aufweisen. Ein Wickeltisch und ein Duschbereich müssen vorgesehen werden. Bei Wickeltischen sollte auf eine Treppe geachtet werden. Das Heben der Kinder auf den Wickeltisch ist für die Erzieher sonst langfristig zu beschwerlich. Architektonisch sollte der Badbereich so ausgelegt sein, dass dem Wasserspiel nichts im Wege steht. Das heißt zuerst einmal Platz schaffen und den Raum nicht zu klein planen. Eine Fußbodenheizung schafft Komfort, sodass die Kinder auch leichtbekleidet spielen können ohne zu frieren; die Erzieher müssen keine nasse Kleidung wechseln. Im Bad sollte wenn möglich immer eine Akustikdecke eingeplant werden, um für eine gute Raumakustik zu sorgen. Holz oder andere warme Materialien können den Aufenthaltskomfort in Kinderbädern erhöhen. Wasserspiel ist für Kinder das reinste Glücksspiel. Daher sollten Kinderbäder ebenso ganzheitlich geplant werden wie die anderen Räume einer Tageseinrichtung für Kinder.

Nathalie Dziobek-Bepler Architektur für Kinder, www.baukind.de

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Inhalt

Für das neue Kinderhaus in Karlsfeld im Landkreis Dachau wurde in nur 19 Wochen eine bestehende, aber ungenutzte Kindergarten-Mietanlage von FAGSI Container für Container abgetragen. Dann wurde sie am neuen Standort mit verändertem Grundriss und an die aktuellen Anforderungen angepasst nach Plänen eines von der Gemeinde beauftragten Architekten wieder aufgebaut. Um die äußerst kurze Bauzeit einzuhalten, wurden die Container zur Aufbereitung nicht wie ­üblich ins Werk gebracht, sondern direkt auf der Baustelle kernsaniert und neu auf- und ausgebaut. Auf einer Bruttogeschossfläche von 840 m 2 beherbergt das Gebäude Schlaf- und Spielräume für zwei altersgemischte Gruppen und zwei Kindergartengruppen, Sanitärzonen, ein großes Foyer, das Büro der Einrichtungsleitung, einen geräumiger Garderobenraum, einen Aufenthaltsraum für das Personal sowie eine große Küche, einen Mehrzweckraum und ausreichend Lagerräume. (s. Beitrag S. 6–7, Foto: ALHO Holding GmbH)

Special 2019 Kindertagesstätten

EDITORIAL   3

Nathalie Dziobek-Bepler Wasserspiel als Sinneserfahrung – ­Kinderbäder als Erlebnislandschaft

MODUL- UND CONTAINERBAUTEN   6

Kinderhaus Karlsfeld: in 19 Wochen schnellen Immobilienbedarf decken

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Kindertagesstätten aus kombinierten Raumcontainern

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Neubau eines Kindergartens in Modulbauweise

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Hybrid-Modulgebäude als Langzeit-Mietsystem für Schule und Kita

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MOKIB: Modulare Kita-Bauten für Berlin

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Neubau in Modulbauweise: farbenfrohe Welt für die Bullerbü-Kids

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Kluftern: vorkonfektioniertes Modulgebäude als Kindergarten

PROJEKTVORSTELLUNGEN

Ernst & Sohn Special 2019 Kindertagesstätten A61029 Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG Rotherstraße 21 D-10245 Berlin Telefon: (030) 4 70 31-200 Fax: (030) 4 70 31-270 info@ernst-und-sohn.de www.ernst-und-sohn.de

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Hettich Architekten ENSEMBLE MIT BESCHÜTZENDEM CHARAKTER KRIPPENPLATZAUSBAU ­BAHNHOFSTRAßE SINDELFINGEN

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baukind Architektur für Kinder INTO THE WILD – KITA IN BERLIN VON URBANER ORDNUNG ZUR GRÜNEN WILDNIS

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René Rissland, SRAP Sedlak Rissland Architekten IM WALDE MÖCHT‘ ICH LEBEN … NEUBAU DER 6-GRUPPIGEN KITA WALDKINDERHAUS IN WALLDORF

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(se)arch architekten HAUS FÜR KINDER IN HOLZBAUWEISE NEUBAU EINER 3-GRUPPIGEN KITA IN OSTFILDERN

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GESSNER HEYNE ARCHITEKTEN INGENIEURE „GRASHÜPFERCHEN IV“ KITA-NEUBAU FÜR 120 KINDER IN BERLIN-RUDOW

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Investitionsprogramm „Kinder­betreuungsfinanzierung“ 2017–2020

BAUEN MIT HOLZ 36

Mehr Spielraum mit Holzmodulbauten in Kinderbetreuung und Schule

Friedrich-Günther Rentzsch 39 INTEGRATIONSKITA „WICHTEL“ IN LÜBBENAU ERWEITERUNG EINES DDR-PLATTENBAUS MIT ­EINEM PASSIVHAUSNEUBAU IN HOLZBAUWEISE

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Inhalt

MASSIVBAUWEISE 45

Massiver, monolithischer Kita-Neubau mit Leicht­betonwandbaustoffen

FASSADE/DÄMMUNG 48

Fassadengestaltung mit Frischekick: Das „KinderTandem“ in Kelsterbach leuchtet im natürlich-frischen Streifendesign

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Dämmlösungen für Schulen und Kindergärten: Sicherheit mit Gütesiegel

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Holzwolle-Akustikplatte mit raumluftreinigender Wirkung

SICHERHEIT/TÜREN 53

Berlin: erfolgreiches Landesprogramm zum Kita-Ausbau

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273.000 fehlende Kita-Plätze

54 Einfache Nachrüstlösungen, komfortable Schlösser und elektrische ­Verriegelungen für Kita-Eingangsbereiche 56

Bandseitige Schutzprofile zur Absicherung von Türen

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Fingerschutztüren für Augen und Ohren

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Mehr Sicherheit für 160 kleine Entdecker

Adapteo gehört zu den leistungsfähigsten Anbietern von modularen Mietgebäuden in Europa. Vom kleinen Showroom bis zu mehrgeschossigen Gebäuden für Schule, Kita und Büro bietet Adapteo ein umfangreiches Programm an Mietsystemen und Serviceleistungen.

Adapteo.Hybrid Das energieeffiziente Modul

Das neue Holz-Stahl-Mietsystem ist energieeffizient und leicht zu montieren. Hohe Räume und Human Centric Lighting sorgen für ein Wohlfühlklima in Kitaräumen. - Nachhaltiges und energieeffizientes Mietsystem - Lichte Rauminnenhöhe von 2,75 m - Aktuelle EnEV 2016 - Akustikdecken mit hochwertiger HCL-Beleuchtung

LÜFTUNG/LICHT/BELEUCHTUNG 62

Damit den Kleinsten nicht die Luft ausgeht

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Runde Flachdach Fenster im Kindergarten St. Severin in Garching

INNENAUSBAU 66

Gesundes Innenraumklima und gute Akustik in Kitas

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Photokatalyse – wie Baustoffe die Luft reinigen können

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Sanitärräume stehen im Blickpunkt

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In 48 Stunden Linoleumboden in Turnhalle umgestaltet

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Auf gesundem Boden spielend die Welt erobern

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Impressum

adapteo.de

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Modul- und Containerbauten

Kinderhaus Karlsfeld: in 19 Wochen schnellen Immobilienbedarf decken Ein bestehendes Containergebäude abtragen und an anderer Stelle mit neuem Grundriss als Neubau wieder aufrichten? Dass dies möglich ist – sogar in nur wenigen Wochen – beweist das Bauprojekt Kinderhaus Karlsfeld im Landkreis Dachau. „Der dringende Bedarf an Betreuungsplätzen ließ uns schnell handeln“, so die Bau-Verantwortlichen. Jahrelang auf ein Massivgebäude zu warten, kam nicht in Frage, und selbst die Alternative eines schnell errichteten Modulgebäudes hätte zu lange gedauert. Also entschloss sich die Gemeinde zu einem nicht alltäglichen Schritt: Sie ließ eine bestehende, inzwischen aber ungenutzte Kindergarten-Mietanlage von FAGSI Container für Container abtragen. Dann wurde sie am neuen Standort mit verändertem Grundriss und an die aktuellen, modernen Anforderungen angepasst wieder aufgebaut. Um die rasant schnelle Bauzeit einhalten zu können, wurden die Container zur Aufbereitung aber nicht wie sonst üblich ins Werk gebracht, sondern direkt auf der Baustelle kernsaniert und neu auf- und ausgebaut. Seit 1980 realisiert die FAGSI Vertriebs- und VermietungsGmbH europaweit Büro- und Verwaltungsgebäude sowie Bildungsbauten und Baustelleneinrichtungen in hochwertiger Containerbauweise. Effektive Vorfertigung, saubere und leise Montage, flexible Gebäudestrukturen und vor allem die Wiederverwertbarkeit der Einzelmodule in neuen Bauvorhaben sichern die Nachhaltigkeit dieser Gebäude. Auch die Gemeinde Karlsfeld hat in den vergangenen Jahren schon mehrfach mit FAGSI gebaut und schätzt die schnelle Verfügbarkeit, Flexibilität und Mobilität der Containerbauten. So schnell und einfach wie sie errichtet werden, lassen sie sich auch wieder demontieren und an beliebiger Stelle neu zusammensetzen. Wie schnell – das konnte

beim Bau des neuen Kinderhauses an der Allacher Straße in Karlsfeld eindrücklich demonstriert werden: Nur 19 Wochen dauerten Planung und Bau des hochwertigen Neubaus.

Zuverlässig schnell und termingerecht aus einer Hand FAGSI bietet alle Serviceleistungen beim Bau von Containeranlagen aus einer Hand – von den ersten Planungsschritten bis zur Realisierung und Wartung. Sie koordiniert auch den Abbau bestehender Anlagen sowie die Aufbereitung der Gebrauchtcontainer für neue Zwecke. Dazu werden die abgebauten Module i. d. R. ins FAGSI-Werk zurücktransportiert, wo sie komplett neu aufbereitet und individuell an den Bedarf einer anschließenden Nutzung in einem neuen Bauvorhaben angepasst werden – und das ohne Qualitätsverluste. Da beim Kinderhaus Karlsfeld aus zeitlichen Gründen kein „Umweg“ über das Werk zur Aufarbeitung und inneren Umgestaltung der Container möglich war, musste FAGSI die Arbeiten präzise und logistisch aufwendig direkt vor Ort auf der Baustelle organisieren. Um die bekannte Qualität und eine termingerechte Fertigstellung des Gebäudes auch unter „Außer-Werks-Bedingungen“ gewährleisten zu können, arbeitet das Unternehmen nur mit erfahrenen, ausgewählten Montagefirmen und regionalen Partnerfirmen auf der Baustelle zusammen. Auch wenn es um die Frage geht, ob Nutzer die Containergebäude ohne Kapitalbindung mieten oder bevorzugt kaufen wollen, berät FAGSI kompetent. Im Falle des Kinderhauses entschied sich die Gemeinde Karlsfeld für den Kauf des mehrere Jahre zu nutzenden Neubaus.

Bild 1.  Alle Außenwände der Kita Karlsfeld wurden nach innen hin mit einer neuen Vorsatzschale ertüchtigt, ebenso nach außen aufgedoppelt, gedämmt und mit einer hochwertigen Holzfassade verkleidet; den Gebäudeabschluss bildet ein sanft geneigtes Pultdach aus gedämmtem Profilblech

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Modul- und Containerbauten

Bild 2.  Alle Gruppeneinheiten verfügen über einen direkten Zugang zu den Außenspielbereichen des Kinderhauses

Bild 4.  Ein Mehrzweckraum bietet ausreichend Platz für Sport und Spiel auch bei schlechtem Wetter (Fotos: ALHO Holding GmbH)

Gebraucht und dennoch nagelneu

Zugang zu den Außenspielbereichen des Kinderhauses. Angeschlossen an das große Foyer befindet sich das Büro der Einrichtungsleitung. Ein geräumiger Garderobenraum, ein Aufenthaltsraum für das Personal sowie eine große Küche, ein Mehrzweckraum und ausreichend Lagerräume ergänzen das Raumprogramm.

Die 44 Container einer inzwischen stillgelegten, zweiteiligen FAGSI-Mietcontaineranlage in Karlsfeld wurden nach einem detailliert vorbereiteten Zeit- und Logistikplan auf dem Ursprungsgrundstück abgebaut und nach der Reihenfolge des Neuaufbaus an den neuen Standort wenige hundert Meter weiter transportiert, wo bereits der Baugrund mit einer Schotterschicht und betonierten Punktfundamenten vorbereitet war. Nach Plänen eines von der Gemeinde beauftragten Architekten wurden die kernsanierten Container dem neuen Raumprogramm dort entsprechend angeordnet, montiert und hochwertig ausgebaut. Alle Außenwände bekamen nach innen hin eine neue Vorsatzschale, wurden auch nach außen hin aufgedoppelt, gedämmt und mit einer hochwertigen Holzfassade verkleidet. Den Gebäudeabschluss bildet ein sanft geneigtes Pultdach aus gedämmtem Profilblech. Auf einer Bruttogeschossfläche von 840 m2 beherbergt das Gebäude Schlaf- und Spielräume für zwei altersgemischte Gruppen und zwei Kindergartengruppen. Die dazugehörenden Sanitärzonen wurden in schmalen Spangen zwischen den Gruppeneinheiten angeordnet. Außerdem verfügen alle Einheiten über einen eigenen, direkten

Qualitätsvolle Gestaltung, gesunde Materialien Mit seiner hochwertigen Fassade aus hellem Nadelholz und den farblich abgesetzten Fenster- und Türleibungen gibt sich das Gebäude nach außen nicht als Containerbauwerk zu erkennen. Und auch der Innenausbau lässt keine Rückschlüsse auf die Bauweise zu, sondern zeigt vielmehr, was moderne Containerbauten „Made in Germany“ heute leisten können: Die großzügig bemessenen, lichtdurchfluteten Räume sind kindgerecht und freundlich gestaltet. Widerstandsfähige Böden aus dem hygienischen Naturmaterial Linoleum setzen in unterschiedlichen Gelbtönen Farbakzente. Das Mobiliar passt sich mit seinem hellen Holz in den Kontext der Gesamtgestaltung harmonisch ein. Auch energetisch ist das Gebäude auf dem neuesten Stand: Dafür sorgen die hochwärmegedämmte Gebäudehülle ebenso wie die technische Ausstattung mit einer effektiven Gas-Brennwerttherme und die Elektroversorgung inklusive energiesparender LED-Deckenleuchten. Das Gebäude erfüllt zuverlässig alle Anforderungen an den Kindergartenbau und die hohen DIN-Werte der EnEV. FAGSI- Containermodule sind ISO 9001-zertifiziert und CE-gekennzeichnet und werden ausschließlich aus gesundheitlich unbedenklichen und gütegeprüften Materialien gefertigt. Das gibt Bauherren und Nutzern die Sicherheit, stets ein gesundes und angenehmes Raumklima in den Gebäuden anzutreffen, das den Kindern einen gesunden und geschützten Rahmen fürs Spielen und Lernen bietet. Iris Darstein-Ebner/© RUESS PUBLIC B, Stuttgart

Weitere Informationen: Bild 3.  Die großzügig bemessenen, lichtdurchfluteten Räume sind kindgerecht und freundlich gestaltet; widerstandsfähige Böden aus dem hygienischen Naturmaterial Linoleum in sonnigen Gelbtönen setzen Farbakzente

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FAGSI Vertriebs- und Vermietungs-GmbH Nordstraße 1, 51597 Morsbach Tel. (02294) 90 98-700, Fax (02294) 90 98-742 info@fagsi.com, www.fagsi.com

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Modul- und Containerbauten

Kindertagesstätten aus kombinierten Raumcontainern

Bild 1.  Die mobilen Kindertagesstätten von ELA können innerhalb kürzester Zeit geliefert und individuell gestaltet ­werden

Bei der Überbrückung von Um- oder Neubauphasen von Kindertagesstätten bedarf es einer schnellen und funktional geeigneten Raumlösung. ELA Container ist sowohl fachkundig als auch qualifiziert für Kita-Projekte und bietet durch seine mobilen Containerräume in Systembauweise eine kurzfristige, kindgerechte und räumlich flexible Unterbringung. Seit vielen Jahren ist der Raumspezialist für Kommunen und Unternehmen im Einsatz und überzeugt diese immer wieder mit Qualität und Service. ELA Container erweitert die Raumkapazitäten von Kindertagesstätten, indem das Unternehmen auf verschiedene Containervarianten zurückgreift. ELA Containeranlagen für Kindergärten stehen zur Miete oder zum Kauf bereit. Die ELA Module lassen sich entsprechend den Ansprüchen der Kommunen flexibel umgestalten und in kurzer Zeit in ein Wohlfühlparadies für Kinder verwandeln. Neben großflächigen Gruppenräumen können auf Wunsch auch komplett ausgestattete Küchen, Pausenräume für Personal, Büros und Sanitäranlagen ihren Platz finden. „Der strukturelle Aufbau einer Kindertagesstätte ist ELA genauso gut bekannt wie die erhöhten Ansprüche an Sicherheit, Mobiliar, Ausstattung und Akustik“, erklärt

Spielräume Mobile Räume mieten. www.container.de/kita

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ELA Sales Manager Ralf Neelen. So hat auch die Gemeinde Salzbergen im Landkreis Emsland aufgrund von Erweiterungsarbeiten am Kita-Gebäude die Ersatzräume aus ELA Modulen in Anspruch genommen.

Spielraumerweiterung des Kindergartens Salzbergen Auch ein Kindergarten muss einmal umgebaut oder erweitert werden. Betreuungslücken oder Einschränkungen für die Kinder aufgrund der Baumaßnahmen hatten Eltern in der Gemeinde Salzbergen jedoch nicht zu befürchten. Für die Zeit der Erweiterungsarbeiten an der St. Marien-Kindertagesstätte im Ortsteil Holsten-Bexten mietete die Gemeinde kurzerhand mobile Kita-Container von ELA. Die Gemeinde ist beeindruckt von der großen Spielkiste zum Spielen, Lernen und Entdecken. Dort hieß es: „Durch die kompetente Beratung des ELA Außendienstmitarbeiters konnte ein Containerdorf für die Kindergartenkinder entstehen, das funktional und optisch ansprechend wirkt. Außerdem wurden viele Details angepasst, um den Kindern ein sicheres und sorgenfreies Spielen zu ermöglichen.“ ELA hat sich im Bereich der Kindertagesstätten spezialisiert und seine Produkte entsprechend kinderfreundlich gestaltet. In erster Linie wurde dabei auf Sicherheit, Klima, Akustik und Wohlfühlatmosphäre geachtet. Zur technischen Ausstattung gehören Außentüren mit Panikschlössern, hochgesetzte Türdrücker, Rauchwarnmelder und eine Fluchtwegbeschilderung. Für noch mehr Sicherheit sorgen ein Fingerklemmschutz an den Türen und Steckdosen mit Berührungsschutz. Zusätzlichen Komfort bieten AkustikDeckenpaneele sowie Klimaanlage und Heizung für ein angenehmes Raumklima. Die Kindergartenanlage ist für ca. 18 Monate im Einsatz und umfasst eine Fläche von 300 m2. Die Fläche teilt sich auf in großzügige Gruppenräume, Büros, eine Küche und Funktionsräume sowie Sanitärräume mit kindgerechter Ausstattung. Um den Raumbedarf zu realisieren, wurden 14 ELA Premiumcontainer und drei ELA Qualitätsallrounder ebenerdig kombiniert.

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Modul- und Containerbauten

Bild 2.  Durch die großen Fenster zeigen sich die mobilen ELA Räume hell und ­freundlich

Bild 4.  Die temporäre ELA Raumlösung der St. Marien-Kindertagesstätte bietet ­einen großzügigen und farbenfrohen Spielbereich (Fotos: ELA Container GmbH)

Modular, multifunktional, perfekt durchdacht – ELA Lösungen in Systembauweise

legter Toiletten und Waschbecken beinhalten. So kann die Selbstständigkeit der kleinen Nutzer gefördert werden. Auch der Verwaltungsbereich in Kindertagesstätten kann in Form von Containern realisiert werden. Die ELA Bürocontainer bieten eine große Auswahl an moderner Aus­stattung und schaffen so eine gute Arbeitsatmosphäre.

„Immer mehr Kommunen möchten ihren Raumbedarf modern, flexibel und wirtschaftlich decken“, weiß Ralf Neelen. „ELA Container bietet dafür die perfekte Raumlösung. Sie kann innerhalb kürzester Zeit produziert, vorbereitet, angeliefert und montiert werden.“ Von der Standortauswahl bis zur Detailplanung kooperiert ELA dabei eng mit dem Auftraggeber. Die Containeranlagen werden nach Kundenvorstellung individuell und multifunktional ausgestattet. Dazu gehören große Fensterfronten, die viel natürliches Licht in die Räume lassen und so eine helle und freundliche Atmosphäre schaffen. Farbenfrohe Akzente in der Einrichtung steigern das Spielvergnügen und runden das Gesamtbild ab. Da die Fenster mit Rollladen versehen sind, können flexible Verdunklungsmöglichkeiten geschaffen werden, die etwa einen Ruheraum in einen gemütlichen Rückzugsort für Kinder verwandeln. Neben Gruppenräumen, die großzügige Spielflächen bie­ ten, können auch Pausenräume für das Personal eingerich­tet werden, in denen die Erzieher neue Energie tanken. Ideal geeignet für die Zubereitung von Snacks, Getränken oder Mittagessen, liefert ELA seine Containeranlagen für Kindertagesstätten auch mit komplett ausgestatte­ ter Küchenzeile. Eine direkte Inbetriebnahme ermöglichen auch die Sanitäranlagen, die bei Bedarf mitgeliefert werden und eine kindgerechte Ausstattung inklusive tiefer ge-

Modular, multifunktional, perfekt durchdacht Mobile Räume mieten. www.container.de/kita

Die einzelnen Räume innerhalb der Containeranlage können über ein innenliegendes Flursystem verbunden werden und ermöglichen einen sicheren Raumwechsel auch über Etagen hinweg. Der emsländische Familienbetrieb ELA hat seit 1972 den Mietservice und auch die Technik der Raumsysteme ständig weiterentwickelt. Mit über 30.000 transportablen Einheiten ist ELA Container der Spezialist, wenn es um mobile Räumlösungen in Containerbauweise geht. Ein eigener Fuhrpark von 70 Speziallastkraftwagen mit Ladekran gewährleistet einen sicheren Transport und eine fachgerechte Montage. ELA ist mit 15 Stand­ orten und über 850 Mitarbeitern, darunter 40 mobile Fachberater, weltweit vertreten und stellt somit eine kurzfristige und schnelle Lieferung an jeden Ort sicher. Den jeweiligen ELA Ansprechpartner findet man auf der Website www.container.de. Weitere Informationen:

Bild 3.  Die kinderfreundlichen Sanitäranlagen sind an die Bedürfnisse der kleinen Nutzer angepasst

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ELA Container GmbH Zeppelinstraße 19–21, 49733 Haren (Ems) Tel. (05932), 506-0, Fax (05932) 506-10 info@container.de, www.container.de

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Modul- und Containerbauten

Neubau eines Kindergartens in Modulbauweise

Bild 1.  Kindergarten „Zum Spatzennest“ in Schönbeck/Mecklenburg-Vorpommern für fünf Gruppen: schlüsselfertige Ausführung als Modulbau

Bild 3.  Die Akustik-Abhangdecken bieten zusätzlichen Schallschutz (Fotos: SÄBU Morsbach GmbH)

Das Modulbauunternehmen SÄBU Gransee erhielt den Auftrag, der AWO Mecklenburg Strelitz nach erfolgter EU-Ausschreibung einen 5-Gruppen-Kindergarten schlüsselfertig zu erstellen. Das Leistungsspektrum umfasste neben der Baustelleneinrichtung das Vorbereiten des Baugrundes, der Bauwege und -zufahrten sowie das Einrichten von Lager- und Arbeitsplätzen. Auch musste das Gelände gesichert werden zum Schutz der angrenzenden Nachbargrundstücke. Tagesunterkünfte, sanitäre mobile Einrichtungen für die ausführenden Handwerker gehörten ebenso zum Leistungsumfang wie die Vorbereitungen für Wasser und Strom. Alle Erdarbeiten, die Gründung und das Erstellen der Fundamente wurden vom Generalunternehmen an entsprechende Fachfirmen vergeben und überwacht.

wurden mit einem Wärmedammverbundsystem (WDVS) und einem mineralischen Außenputz, hell eingefärbt, erstellt. Es wurden alle bauphysikalischen Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV), des Schall- und Brandschutzes sowie aller erforderlichen Zertifizierungen erfüllt. Für den Innenausbau wünschte der Bauherr einen Fliesenbelag in den Sanitärräumen und der Küche. In allen weiteren Räumen wurde strapazierfähiges Linoleum nach DIN EN 548 verlegt. Im Eingangsbereich sorgt eine Sauberlaufmatte dafür, dass weniger Schmutz von außen in den Kindergarten gelangt. Es kamen weiße Kunststofffenster zum Einsatz, die mit einem elektrisch bedienbarem Sonnenschutz in Form von Vorbau-Raffstores mit Windwächter ausgestattet sind. Die Außentüren verfügen über Kindergartenschlösser mit Vollpanikfunktion zur Türschließung. Die Tür wird normal über den oberen Drücker geöffnet, sodass ein Durchgang ohne ein akustisches oder optisches Signal erfolgt. Im Panikfall müssen die Kinder die Tür über den unteren Türdrücker mit Einhand-Türwächter öffnen können, dabei wird ein Alarm ausgelöst. Alle Innenräume, außer dem Abstell- und Putzmittelraum, wurden mit Gipskarton verkleidet und mit Glasfasertapete versehen. Akustik-Abhangdecken bieten zusätzlichen Schallschutz. Zwischen dem großen und kleinen Gruppenraum ist eine manuell bedienbare Faltwand eingebaut, sodass bei Bedarf ein großzügiger Raum entstehen kann. Dieser Kindergarten zeigt, dass Kindergartenraum kostengünstig und dennoch hochwertig erstellt werden kann. Durch die schlüsselfertige Ausführung blieb dem Auftraggeber der alltägliche Baustress erspart und eine spätere Kindergartenerweiterung ist leicht zu realisieren.

Das eingeschossige Kindergartengebäude umfasst eine Fläche von 558 m2, die lichte Raumhöhe beträgt 2,80 m. Der Modulbau verfügt über fünf Gruppenräume mit den erforderlichen Nebenräumen. Das Gebäude erhielt ein Warmdach mit Flachdachausbildung und eine Lichtkuppel, die mit einem Taster elektrisch bedient wird. Die Außenwände

Weitere Informationen:

Bild 2.  Fliesenbelag in den Sanitärräumen und der Küche, in allen weiteren Räumen wurde strapazierfähiges Linoleum verlegt

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SÄBU Morsbach GmbH Zum Systembau 1, 51597 Morsbach-Schlechtingen Tel. (02294) 694-0, Fax (02294) 694-38 modulbau@saebu.de, www.saebu.de

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Modul- und Containerbauten

Hybrid-Modulgebäude als Langzeit-Mietsystem für Schule und Kita Adapteo errichtet temporäre und modulare Räume für Schulen, Kindertagesstätten und Büros in Europa. Über 400 Mitarbeiter in 5 Ländern engagieren sich für die Weiterentwicklung und den Bau von modularen Raumsystemen. Mit dem neuen Adapteo.Hybrid ist erstmalig ein neuer Mietgebäudetyp im Einsatz, der die Vorteile von Holz und Stahl überzeugend bündelt. In die Entwicklung des energieeffizienten Hybridmoduls ist die langjährige Erfahrung in der Vermietung von Holzmodulgebäuden in den skandinavischen Ländern und Stahlmodulgebäuden in Deutschland eingeflossen. Ziel war, ein energieeffizientes Modulsystem mit 2,75 m Rauminnenhöhe und gutem Raumklima zu entwickeln, das wirtschaftlich attraktiv in der Langzeitmiete ist und gleichzeitig unkompliziert in Transport und Montage. Die erste Grundschule des Modultyps Adapteo.Hybrid wurde in Bexbach im Saarland eingeweiht.

Sorgsamer Umgang mit Energie und Ressourcen Ressourcen werden knapper und die Reduzierung von Energie ist ein drängendes Thema, nicht nur im Bauwesen. Die Isolierung und Dämmung der Adapteo.Hybrid Module sorgen für einen niedrigen Energieverbrauch während der gesamten Nutzungszeit des Modulgebäudes. Hervorragende U-Werte belegen den Niedrigenergiehausstandard. Die großen Fenster bestehen aus Scheibenisolierglas und VSGVerglasung zur Reduzierung des Wärmeaustausches und sind mit drei verschiedenen Öffnungsvarianten ausgestattet. Wasserbasierte Heizsysteme können auf Kundenwunsch in Betrieb genommen werden. Die modularen ­Adapteo.Hybrid Gebäude erfüllen die aktuelle Energieeinsparverordnung (EnEV) und zeichnen sich durch einen sehr niedrigen Energieverbrauch während der Mietzeit aus.

Gutes Raumklima in 2,75 m hohen Räumen Für ein gutes Raumklima werden schadstofffreie und emissionsarme Materialien und Bauteile verwendet. Von innen sind die Räume mit Rigipskartonplatten beplankt und mit umweltfreundlichen, hellen Farben gestrichen.

Hohe Räume mit einer lichten Innenhöhe von 2,75 m unterstützen das positive Raumgefühl. Große Fenster lassen natürliches Licht in die Räume. Der Lichteinfall kann mit der LED-Beleuchtung für eine gleichmäßige Raumausleuchtung reguliert werden. Standardmäßige Außenjalousien reduzieren den Wärmeeinfall, wenn die Sonne in den Klassenraum prallt.

Human Centric Lighting für einen natürlichen Tagesrhythmus Licht hat Auswirkungen auf den Tagesrhythmus. Morgens hilft bläuliches Licht beim Start in den Tag, während wärmeres Licht beim Einschlafen hilft und beruhigend wirkt. In den Adapteo.Hybrid Kitagebäuden unterstützt Human Centric Lighting in energiesparenden LED Lampen den natürlichen Biorhythmus der Kinder. Die Beleuchtung kann dem Kindergartenalltag nach Jahreszeiten in der Stärke und den Kalt-/Warmanteilen angepasst werden. Unterschiedliche Lichterfordernisse können auch in einzelnen Räumen verlässlich vorprogrammiert werden und über eine Handy-App oder Schalterbedienung gesteuert werden. Damit können sowohl der erholsame Mittagsschlaf der Kleinsten als auch die lernintensive Hausaufgabenbetreuung der größeren Kinder durch ein indivi­ duelles Lichtdesign erfolgreich unterstützt werden.

Ruhige Akustik in Kindertagesstätten Der Geräuschpegel in Kindergarteneinrichtungen lässt sich durch ausreichende Schalldämmung, hallabsorbierende Elemente und den Einbau möglichst leiser Klimatechnik reduzieren. Schulmöbel können mit Filzunterlagen ausgestattet werden, sodass sie beim Verschieben weniger Lärm verursachen. Nachhall lässt sich durch Wandpaneele und Textilien mindern und auch Pflanzen wirken hallreduzierend. Die neuen Adapteo.Hybrid Modulgebäude sind durchgängig mit Akustikpaneelen und Rigipskartonwänden schallgedämmt. Sie verfügen über eine gute Isolierung bei Decken, Boden und Wänden, um Außengeräusche fernzuhalten. Die Bedeutung der Akustik wird bei Adapteo bereits in der Planungsphase berücksichtigt. Bei der Raum-

Bild 1.  Der neue Mietgebäudetyp Adapteo.Hybrid vereint die Vorzüge der Baustoffe Stahl und Holz

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Modul- und Containerbauten

es keine sichtbaren Einhausungen, Leitungen oder Fallrohre gibt. Die vertikale Zäsur der einzelnen Module bleibt hinter der Fassade verborgen.

Ausstattung der Kindertagesstätten

Bild 2.  Gesundes Raumklima und gute Akustik in Kinder­ tagesstätten von Adapteo (Fotos: Adapteo)

konzeption in neuen Anlagen wird die Anordnung von Laut nach Leise empfohlen.

Montagefreundliche Fassade in verschiedenen Farben ­erhältlich Die Gebäudefassade besteht aus pflegeleichten Platten, die in über 60 Farben erhältlich sind. Kindergärten können mit Farbtupfern Akzente setzen und Schulgebäude können farblich großflächig gestaltet werden. Das Fassadensystem von Adapteo.Hybrid überzeugt durch eine einfache Montage mittels eines stabilen Klicksystems. Dadurch können unterschiedliche Fassadengestaltungen angebracht und bei Bedarf gewechselt werden. Adapteo.Hybrid Gebäude verfügen über eine helle, unempfindliche und montagefreundliche Fassade, auf der

Rutschfeste Bodenbeläge und barrierefreie Zugänge gehören zur Standardausstattung der Adapteo.Hybrid Modulreihe, dabei können Innentüren bis 1,20 m eingebaut werden. Die Raumgestaltung kann mittels nichttragender Wände flexibel aufgeteilt werden. Auf bis zu drei Etagen werden Gruppenräume, Schlafräume, Toberäume, Musikund Kunsträume, Küchen und Essbereiche, Büros und sanitäre Anlagen geplant. Für die sanitären Anlagen und Armaturen werden ausschließlich kindgerechte Markenprodukte eingesetzt. Ein umfassendes Sicherheitspaket beinhaltet u. a. Klemmschutz an Türen, Panikausgänge, Notschalter, Fluchtwegebeleuchtung und -kennzeichnungen.

Wiederverwendbarkeit der Module nach Dauer der Mietzeit Die Adapteo.Hybrid Modulgebäude sind für eine langfristige Miete ausgelegt. Die Gebäude können solange gemietet werden, wie sie gebraucht werden. Wenn sich die wirtschaftliche und personelle Situation ändert, können Erweiterungen oder Rückbauten während der Mietzeit erfolgen, ohne den laufenden Betrieb zu beeinträchtigen. Während der Mietzeit sorgt ein Serviceteam für einen reibungslosen Einsatz. Nach Ende der Mietdauer werden die Module rückstandsfrei abgebaut und für einen neuen Einsatzzweck an einem neuen Ort wiederverwendet. Weitere Informationen: Adapteo GmbH Wächtersbacher Straße 63, 60386 Frankfurt/M. Tel. (069) 33 00 900, mobil 0151 15015663 info.de@adapteo.com, www.adapteo.com

MOKIB: Modulare Kita-Bauten für Berlin Das Projekt MOKIB (Modulare Kita-Bauten für Berlin) startete 2017. Ziel des Projekts ist der kurzfristige Neubau von Kitas verteilt im gesamten Stadtgebiet. Das Abgeordnetenhaus von Berlin ermöglicht mit SIWANA (Sondervermögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt und Errichtung eines Nachhaltigkeitsfonds) diese Baumaßnahme. Im Rahmen eines Architekturwettbewerbs wurden vier Typenentwürfe zur Realisierung ausgewählt. Die vier Gebäudetypen werden in Elementbauweise in Holzkonstruktion errichtet. Jeder MOKIB-Typ wird mehrfach gebaut. In Abstimmung mit den Bezirken werden diese für unterschiedliche Standorte entwickelt. Durch die modulare Bauweise sollen die Gebäude schnell, kostengünstig und ökologisch errichtet werden. Auf den Baustellen entstehen durch die verkürzte Bauzeit geringere Emissionen. Die Kitas erhalten individuell gestaltete Außenanlagen. Das gesamte MOKIB-Programm umfasst bis zu 3.300 Kita-Plätze. Die zweigeschossige Variante P060 der MOKIB wurde von dem Berliner Generalplaner Kersten+Kopp Architek-

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ten GmbH geplant. Der kleinere Typ P060 mit maximal 68 Plätzen wird in der Regel mit einer Verteilerküche ausgestattet. Der größere Typ P120Z bietet bis zu 136 Betreuungsplätze mit einer Zubereitungsküche. Die dreigeschossige Variante M150 der MOKIB wurde durch die Münchner Generalplaner karlundp entwickelt. Typ M120Z mit bis zu 136 Plätzen ist ein kompakter Riegel. Der größte MOKIB Typ M150Z hat maximal 170 Betreuungsplätze und setzt sich aus einem 3-geschossigen Riegel und einem 2-geschossigen Anbau zusammen. Beide Typen sind mit einer Zubereitungsküche ausgestattet.

Weitere Informationen: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen Württembergische Straße 6, 10707 Berlin Tel. (030) 901 39-30 00 post@sensw.berlin.de www.stadtentwicklung.berlin.de/bauen/hochbau/de/mokib.shtml

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Modul- und Containerbauten

Neubau in Modulbauweise: farbenfrohe Welt für die Bullerbü-Kids Schlüsselfertige Projekte in Modulbauweise von KLEUSBERG werden in der Regel bis zu 70 % schneller realisiert, als dies mit herkömmlicher Bauweise möglich ist. Während bei konventioneller Bauweise ein Schritt nach dem anderen getan werden muss, werden beim modularen Bauen die einzelnen Raumeinheiten im Werk vorgefertigt und gleichzeitig erledigen andere Teams auf der Baustelle vor Ort sämtliche Vorbereitungen für die Aufstellung wie die Grundstückserschließung, Erdarbeiten und die Fundamentierung. Sind die Module gestellt, wird un­ mittelbar mit dem Innenausbau und den Fassadenarbeiten begonnen. So vergingen beispielsweise bei der neuen Kinder­ tagesstätte Bullerbü in Harsewinkel in Nordhein-Westfalen von der Modulmontage bis zur schlüsselfertigen Übergabe nicht mehr als vier Monate Bauzeit. Bis zu 80 Kinder können in den barriere­freien Räumlichkeiten seit vergangenem Jahr in vier Gruppen betreut werden.

Bild 2.  Eingangsbereich – hervorgehoben durch Holzfassade und -vordach

Der riegelförmige Baukörper gliedert sich in drei Kuben: In zwei Teilbereichen sind die jeweiligen Gruppen- und Nebenräume sowie Schlafbereiche für die Kinder angesiedelt. Im dritten Abschnitt befinden sich eher übergeordnete Funktionsbereiche wie beispielsweise das Büro der Kitaleitung, die Küche sowie ein Mehrzweckraum.

Farben für die funktionelle Gebäudeaufteilung Wie es sich für Bullerbü gehört, wurden diese Kuben durch eine unterschiedliche Farbgebung – blau, gelb und rot – von­ einander abgegrenzt – ein bunter Anstrich, der auch Pippi Langstrumpf und ihren Freunden gefallen hätte. Zusätzlich untergliedern zwei mit einer Holzfassade versehene Mittelbauten die Räumlichkeiten in drei abgetrennte Zonen und lockern das äußere Erscheinungsbild optisch auf. In einem dieser Zwischenabschnitte wurde der Haupteingang mit anschließendem Foyer angesiedelt. Von dort aus sind alle weiteren Räume erreichbar. Der zweite Übergang dient als vertikale Verlängerung des Gebäudeflurs und funktionelle Spiel- und Begegnungszone

Bild 3.  Mittelbauten mit Glas-Satteldach für ein abwechslungsreiches Erscheinungsbild

Die oben genannten Mittelbauten wurden mit einem GlasSatteldach ausgestattet. Durch die modularen Lichtbänder

von VELUX werden der Flur und das Foyer von natürlichem Lichteinfluss geprägt und gleichzeitig die manuelle Lüftung durch z. T. zu öffnende Fensterelemente gewährleistet. Damit sich die Räume an heißen Sommertagen aufgrund der Sonneneinstrahlung nicht so schnell aufheizen, wurden die Lichtbänder mit innenliegenden Verschattungsrollos versehen.

Bild 1.  Abwechslungsreiche Farbgestaltung für die neue Kita Bullerbü in Harsewinkel

Bild 4.  Lichtbänder mit integrierten, innenliegenden Verschattungsrollos

Angenehme Raumatmosphäre

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Modul- und Containerbauten

bodennah an niedrigen Tisch abspielt, kam eine Fußboden­ heizung zum Einsatz, die flächendeckend Wärme abgibt und eine optimale Temperaturverteilung innerhalb der Räume ermöglicht.

Außen wie innen erlebnisreich Damit die Kinder sich nicht nur im Innern des Gebäudes, sondern auch im 1.000 m2 großen Garten austoben können, wurde eine Außenwand mit einer Boulderwand versehen, an der die Kleinen klettern können. Dazu findet sich eine Spiel- und Tobewand, ergänzt durch Rollerweg und Matschecke. Bild 5.  Sichtbeziehungen zwischen den Räumen (Fotos: KLEUSBERG GmbH & Co. KG, Fotograf: Rüdiger Mosler)

Die Beheizung des Gebäudes erfolgt über eine LuftWasser Wärmepumpe. Da sich in einem Kindergarten ein Großteil des Geschehens auf dem Boden oder zumindest

Weitere Informationen: KLEUSBERG GmbH & Co. KG Anne Obelode – Marketingreferentin Wisserhof 5, 57537 Wissen Tel. (02742) 955-146, obelode@kleusberg.de, www.kleusberg.de

Kluftern: vorkonfektioniertes Modulgebäude als Kindergarten Der Kindergarten in Kluftern, einem Ortsteil von Friedrichshafen, soll erweitert werden, um dem steigenden Bedarf an Kinder­ betreuungsplätzen Rechnung zu tragen. Zur Überbrückung der Bauzeit entschied sich die Stadt Friedrichshafen für die temporäre Errichtung eines Modulgebäudes. Den Auftrag erteilte sie an die Projektabteilung für Raum- und Sanitärsysteme von ­Zeppelin Rental. Einer der Hauptvorteile der Modulbauweise ist ihre enorm schnelle Bauzeit. So lagen in Kluftern lediglich rund elf Monate zwischen dem Beschluss des Gemeinderats zur Errichtung der Anlage und dem Einzug der Kinder. „Ein Grund für den zügigen Bau ist der hohe Vorfertigungsgrad der Module“, erklärt Thomas Knappe, der bei Zeppelin

Rental als Vertriebsrepräsentant für Raumsysteme tätig ist. „Viele Arbeitsschritte können auf diese Weise parallel ablaufen, was den Prozess natürlich erheblich beschleunigt.“ Schon in der Ausführungsplanung unterstützte Thomas Knappe mit seiner Erfahrung und Expertise. Er zeigte dem Klufterner Ortsvorsteher Michael Nachbaur und allen Beteiligten die vielfältigen Möglichkeiten auf, die modulare Anlagen hinsichtlich Innen- und Außengestaltung bieten. Je nach Bedarf und Zweck werden hochwertigste Materialien und Ausstattungen eingesetzt, sodass Modulgebäude Festbauten in nichts nachstehen. Zudem sind dieselben Nachweise beispielsweise hinsichtlich Statik oder Wärmeschutz zu erbringen, da auch Modulgebäude baugenehmigungspflichtig sind.

Bild 1.  Optisch von einem festen Gebäude kaum zu unterscheiden: die neue temporäre Kita in Kluftern

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Modul- und Containerbauten

Bild 2.  Die Waschbecken der Kita wurden mit speziellen Armaturen ausgestattet

Bild 4.  Das Innere des temporären Modulbaus ist hell und freundlich gestaltet

Bild 3.  Einer der beiden Kita-Gruppenräume

Bild 5.  Zeppelin Rental setzte die Sanitäreinrichtungen des Modulgebäudes kind­ gerecht um (Fotos: Bauforum24/Zeppelin Rental)

Der temporäre Kindergarten in Friedrichshafen sollte über zwei Gruppenräume, eine Küche, einen Besprechungs­ raum, ein Bad/WC, einen Spielflur und eine Garderobe verfügen. Als Aufstellort wurde ein Teil der Außenspielfläche des Kindergartens gewählt. Unter der Bauleitung von Ronny Carow setzte Zeppelin Rental die Anlage ebenerdig aus insgesamt zehn sechs Meter langen und drei Meter hohen Modulen um. Diese wurden im Werk entsprechend ihres Einsatzzwecks vorkonfektioniert: Es erfolgten u. a. die Fliesenarbeiten in den WC-Modulen sowie die Einpassung der Küchenzeile, außerdem die Anbringung von Trockenbauwänden im Innern der Container und der Einbau von Fenstern mit niedriger Brüstungshöhe. Während dieser und weiterer Arbeiten im Werk konnte vor Ort in Kluftern bereits die Baustelleneinrichtung beginnen. Dazu gehörten beispielsweise die bauseitige Erstellung der Fundamentplatte aus Beton und das Legen der Zuleitungen. Nach Abschluss der Vorbereitungen wurden die Raumsysteme nach Friedrichshafen transportiert und dort innerhalb von nur vier Stunden mit einem Schwerlastkran gestellt. Direkt danach erfolgte der Innenausbau. „Auch hier punktet die Modulbauweise durch Schnelligkeit“, so Zep-

pelin Rental Bauleiter Ronny Carow. „Denn alle Gewerke können gleichzeitig arbeiten.“ So wurden die Böden mit schwimmenden Trockenestrich-Elementen und die Außenfassade mit einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) sowie einem farbigen Putz versehen. Das Dach wurde als Warmdach umgesetzt, die Decke ist eine abgehängte Akustikdecke. Die Monteure installierten kindgerechte Sanitäreinrichtungen: Die Kinderwaschbecken und -toiletten wurden extra niedrig montiert, zudem gibt es spezielle Armaturen, die Enten ähneln. Weiterhin verantwortete Zeppelin Rental die Installation einer wassergeführten Heizung und koordinierte die beteiligten Gewerke. Die temporäre Kita erfüllt alle Anforderungen hinsichtlich der aktuell gültigen Energieeinsparverordnung (EnEV) und hat eine voraussichtliche Standzeit von fünf Jahren. Bis zu 25 Kinder im Alter von drei Jahren bis zum Schuleintritt werden darin betreut.

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Weitere Informationen: Zeppelin Rental GmbH Graf-Zeppelin-Platz 1, 85748 Garching b. München Tel. (089) 32 000 220, Fax (089) 32 000 222 info-rental@zeppelin.com, www.zeppelin-rental.de

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Projektvorstellungen

ENSEMBLE MIT BESCHÜTZENDEM CHARAKTER KRIPPENPLATZAUSBAU ­BAHNHOFSTRAßE SINDELFINGEN

Bild 1.  Der Neubau der 6-gruppigen Kita in der Sindelfinger Bahnhofstraße fügt sich harmonisch in die Straßenflucht ein

Hettich Architekten In einer alten Villa mit Erweiterungsbauten in der Bahnhofstraße 13 in Sindelfingen war ein 3-gruppiger Kindergarten untergebracht. Die Gesamtsituation war beengt und verschachtelt. Der Neubau einer 6-gruppigen Kindertagesstätte, bestehend aus drei neuen Krippengruppen und drei Bestandsgruppen sowie einem Mehrzweckraum (MZR) mit einem Platzangebot für insgesamt 100 Kinder, sollte die Nutzung ersetzen bzw. erweitern. Um den Ursprungscharakter der Villa als Solitär wieder herzustellen, waren Abbruchmaßnahmen (Garagen, südlicher Anbau Villa Nr. 13) erforderlich. Außerdem wurde die ehemalige Gaststätte „Stern“ neben der Villa in der Bahnhofstraße 15 abgerissen, sodass ein ausreichend großes Baufenster für die Errichtung der neuen Kita entstand. Während der Bauzeit war eine Interimslösung in Form von Baumodulen vorgesehen, in der eine Kindergartengruppe untergebracht wurde. Zwei weitere Gruppen befanden sich nach wie vor in der Villa.

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Städtebauliche Einbindung Entsprechend den planungsrechtlichen Vorgaben entstand entlang der Bahnhofstraße eine Raumkante. Die Baulinien wurden in allen Bereichen nicht überschritten, sodass sich das Gebäude ganz selbstverständlich in das vorgegebene Baufenster einfügt. Der L-förmige Baukörper bildet zusammen mit der alten Villa ein U-förmiges Ensemble, das einen beschützenden Charakter ausstrahlt. Der Neubau selbst ist ein Winkeltyp, in dessen „Gelenk“ sich im Erdgeschoss das Foyer befindet. In den beiden Obergeschossen ist dieses Gelenk als Lichthof ausgebildet, der als 2. Rettungsweg dient. Das Treppenhaus gliedert das Gebäude entlang der Bahnhofstraße in zwei Teile und reagiert maßstäblich auf die Nachbarbebauung. Der Haupteingang befindet sich an der Bahnhofstraße. Ein Rücksprung symbolisiert den Eingang und formuliert eine einladende Geste für ein entspanntes Ankommen. Auf dem Gelände sind fünf Kfz-Stell-

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Projektvorstellungen

Bild 2.  Das Treppenhaus gliedert das Gebäude entlang der Bahnhofstraße in zwei Teile

Bild 5.  Jeder Krippengruppe wurde ein Atrium angegliedert, dessen Seitenflächen aus bedrucktem Sicherheitsglas den Freiluftcharakter unterstreichen

plätze, davon ein Behinderten-Stellplatz, ausgewiesen. Für den Hol- und Bringverkehr stehen Kurzzeitparkplätze entlang der Bahnhofstraße zur Verfügung.

Gebäudehülle

Besonderheiten und Struktur Die Kita liegt an einer hochfrequentierten Straße unweit des Sindelfinger Zentrums. Im hinteren Bereich des Grundstücks verläuft ein Grünzug mit erhaltenswertem Baum­ bestand. Der Neubau sieht weitestgehend den Erhalt des Baumbestands vor. Die Außenanlagenplanung lag in der Verantwortung des Regiebetriebs Stadtgrün. Allen Kindern sollte ein direkter Zugang ins Freie ermöglicht werden. Die unter Dreijährigen sind im 2. Obergeschoss untergebracht. Jeder Krippengruppe wurde ein Atrium angegliedert. Die Seitenflächen aus Sicherheitsglas sind mit einer Gräser-Folie bedruckt, die den Freiluftcharakter unterstreicht. Das Raumprogramm bilden ein MZR, ein Personalraum, eine Küche, diverse Funktionsräume wie Büros, Elterngesprächszimmer, zwei Schlafräume für die Kita-Gruppen, Lagerraum etc. im Erdgeschoss, drei Kindergartengruppen im 1. Obergeschoss und drei Krippengruppen im 2. Obergeschoss, jeweils mit den notwendigen Funktionsräumen wie Schlaf- und Sanitärräume.

Bild 3.  Der L-förmige Baukörper bildet zusammen mit der alten Villa ein U-förmiges Ensemble um einen Hof

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Die Fassaden bestehen aus wärmegedämmten Stahlbetonwänden und -stützen als Wärmedämmverbundsystem (WDVS). Um der Kita einen urbanen Charakter zu verleihen, wurde eine Putzoptik mit zweifarbigen Flächenrastern gewählt. Fensterelemente und Windfang sind als Holz-Aluminium-Konstruktion mit 3-fach-Verglasung ausgeführt. Der Sonnenschutz besteht aus außenliegenden Raffstorejalousien, im Treppenhaus aus feststehenden Sonnenschutzlamellen. Das Flachdach hat eine Gefälledämmung mit extensiver Begrünung.

Tragwerk Der Neubau der Kindertagesstätte besteht aus einem 3-geschossigen Massivbau mit Flachdach. Es gibt ein Erdgeschoss sowie zwei Obergeschosse. Das Gebäude ist nicht unterkellert. Die Tragkonstruktion ist ein ausgesteifter Skelettbau. Zwischendecken und Flachdach bestehen aus massiven, 22 cm bzw. 24 cm dicken Deckenplatten (Beton C25/30). Zur Reduzierung der Spannweiten und damit der Decken-

Bild 4.  Der erhaltenswerte Baumbestand im hinteren Bereich des Grundstücks bereichert die Hofanlage

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Projektvorstellungen

Bild 6.  Natürliche Materialien wie Holz prägen den Charakter der Innenausstattung – wie hier in der Garderobe ...

Bild 7.  …und im Schlafraum. (Animation und Fotos: Hettich Architekten)

dicken wurden einzelne Unterzüge angeordnet. Das Dach erhielt eine Attika. Die vertikalen Lasten werden über einzelne Stahlbetonstützen und über Betonwände abgetragen. Das Gebäude liegt in Erdbebenzone 1. Die Aussteifung erfolgt horizontal über die Deckenscheiben und vertikal über Stahlbeton-Wandscheiben. Auf planmäßige Dehnfugen konnte verzichtet werden, da das Gebäude in einem Bauabschnitt hergestellt wurde. Nichttragende Innenwände bestehen aus Leichtbauwänden. Die Gründung erfolgte über eine elastisch gebettete, ca. 40 cm dicke Bodenplatte. Der Boden unter der Bodenplatte wurde nach Vorgabe des Geologen aufgebaut. Zum Erzielen einer ausreichenden Steifigkeit im Baugrund erfolgte unter der Bodenplatte ein Bodenaustausch mit 20 cm Kies und 80 cm Schroppen. In der Kiesfilterschicht ist eine Glasdrainage angeordnet. Die Außentreppen für den zweiten Rettungsweg bestehen aus einer leichten Stahlkonstruktion.

Wasserkreislauf, Lüftung und Sanitär

Energie und Nachhaltigkeit Eine sehr gute Wärmedämmung und die wärmetechnisch optimale Ausbildung der Bauteile waren die Grundlage für wirtschaftlichen Energieverbrauch und dienen der Schonung des Klimas und der Umwelt. Die Kita ist an das vorhandene Fernwärmenetz der Stadtwerke Sindelfingen in Abstimmung mit dem zuständigen Energieversorgungsunternehmen angeschlossen. Die Räume haben eine Warmwasser-Fußbodenheizung mit Einzelraumregulierung, die zentral gesteuert wird, sodass auch Urlaubsprogramme, Partyprogramme (Elternabend) etc. hinterlegt werden können. Mit der Wärmeversorgung über die Niedertempe­ raturheizung und Flächenheizsysteme wird das Ziel erreicht, die gültigen Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) einzuhalten bzw. zu unterschreiten. Die Integration von Photovoltaik, Solarthermie, Wärmedämmung und Sonnenschutz garantiert den schonenden Umgang mit den eingesetzten Ressourcen. Bevorzugt wurden ökologisch unbedenkliche Materialien und Techniken verwendet.

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Die Kita wird mittels Elektro-Durchlauferhitzern mit Warmwasser versorgt. Diese werden dezentral für jeden Sanitärtrakt eingesetzt. Bei der Schmutz- und Regenwasserinstallation wurde auf eine geräuschreduzierte Ausführung geachtet, wobei sämtliche Fallleitungen mit Schallschutz-Kunststoffrohren ausgeführt sind. Für die Kalt- und Warmwasserleitungen wurden Mehrschichtverbundrohr verwendet und gemäß EnEV gedämmt. Bei der Planung wurde auf die Einhaltung der Trinkwasserhygiene geachtet. So wurde ein Hygieneplan erstellt, welcher eine Nutzungsbeschreibung und eine Konzeption für die Trinkwasser-Installation enthält. Die Auswahl der zu planenden Sicherungseinrichtungen entspricht der Schutzmatrix nach DIN EN 1717; Angaben und Hinweise für die erforderlichen Instandhaltungsmaßnahmen, die Probeentnahmestellen und die notwendigen Maßnahmen bei Fehlfunktionen (Störungen) innerhalb der Trinkwasser-Installation sind hinterlegt. Für die sanitären Einrichtungsgegenstände wird z. B. das Fabrikat Keramag eingesetzt. Je ein WC vom Typ Baby ist im Krippenbereich als Stand-WC eingebaut, alle weiteren WCs sind wandhängend ausgeführt. Die Waschbecken und Waschrinnen sind mit Hansa Armaturen und mit einem dezentralen thermischen Verbrühungsschutz ausgerüstet. Bei den Duschwannen wurde die tiefe Ausführung (25 cm) gewählt. Die Wickeltische in den Wickelräumen sind mit integrierten Badewannen und Waschbecken ausgestattet. Innenliegende Sanitärräume werden mit einer mechanischen Abluftanlage nach DIN 18017-3 be- und entlüftet. Die Lüftung zum Feuchteschutz wird mittels Fensterlüftung gewährleistet. In der Küche im Erdgeschoss ist ein Dunstabzug eingebaut. Im Erdgeschoss sind außerdem zwei frostsichere Außenarmaturen angeordnet. Der Garten erhielt einen Unterflurhydranten, der an das Trinkwassernetz angeschlossen ist.

Elektroinstallation, Beleuchtung, Brandschutz Schalter und Steckdosen wurden im Flächenprogramm reinweiß, großflächig z. B. vom Fabrikat Gira der Typ E2,

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Projektvorstellungen

ausgeführt. In untergeordneten Nebenräumen sind Aufputzschalter und Steckdosen in Grau installiert. Die Leuchtenkörper sind nach Anforderung ausgelegt und werden teilweise, z. B. in Gruppenräumen etc., über Präsenzmelder aktiviert. Sie sind mit Energiesparleuchtmitteln bzw. LED-Leuchtmitteln bestückt, Zur Beleuchtung des Gartens sind zwei Außenstrahler angebracht. Eine dezentral betriebene Sicherheits- und Fluchtweg-PiktogrammBeleuchtung sorgt bei Gefahr für sichere Fluchtwege. Die Rollladensteuerungen erfolgen über Wind- und Sonnenwächter, können aber auch zentral geregelt werden. Eine flächendeckende Brandmeldeanlage für die interne Alarmierung nach Brandschutzkonzept mit entsprechenden automatischen Meldern in allen Räumen sowie dezentralen Handfeuermeldern und einzelnen Feststellanlagen an Brandabschnittstüren sichert die Kita im Brandfall ab.

Fazit Durch das Zusammenspiel von sachlicher Architektur mit hellen Räumen, viel Licht und Ausblicken in die Natur in Verbindung mit natürlichen Materialien wie Holz, Glas,

Putz und hochwertiger Technik entstand eine angenehme, freundliche und motivierende Atmosphäre für Kinder und Betreuer, die die innerstädtische Lage kaum spürbar macht. Bautafel Kindertagesstätte „Bahnhofstraße“, Sindelfingen ■■  Bauherr: Stadt Sindelfingen ■■  Architekt: Hettich Architekten, Sindelfingen ■■  Statik/Bauphysik: Planungsgruppe Kuhn, Sindelfingen ■■  Geologie- und Umwelt: BGU-Büro für Geologie und Umweltfragen, Deckenpfronn ■■  Haustechnik/Elektro: Plangruppe Emhardt, Möglingen ■■  Bruttogeschossfläche (BGF): 1.315 m2 ■■  Bruttorauminhalt (BRI): 4.025 m3 ■■  Bauzeit: 01/2015–04/2016 Weitere Informationen: Hettich Architekten Dipl.-Ing. (FH) Albrecht Hettich Untere Burggasse 5, 71063 Sindelfingen Tel. (07031) 23 806-30, Fax (07031) 23 806-50 info@hetticharchitekten.de, www.hetticharchitekten.de

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Projektvorstellungen

INTO THE WILD – KITA IN BERLIN VON URBANER ORDNUNG ZUR GRÜNEN WILDNIS

Bild 1.  Kita in Berlin: Differenzierung der Spielbereiche durch wilde Wegeführung im Außenraum

baukind Architektur für Kinder Im Januar 2019 öffnete die Zalando die betriebsnahe Kita, betrieben von „Fröbel-Kindergärten“, ihre Türen. Gestaltet ist sie unter den Aspekten: Kinder brauchen Ordnung und Struktur, um in Sicherheit groß zu werden. Aber sie brauchen auch Natur und Wildheit, um sich zu entfalten, ihre eigenen Wege zu gehen, sich zu erproben und Dinge zu erschaffen. In der Kita gehen die Kinder diesen Weg – von der urbanen Ordnung hin zur wilden Natur. Die Kita ist in verschiedene Zonen unterteilt, die diesen Weg beschreiben: Into the wild. Berlin ist innovativ, offen und inspirierend. Die Media­ spree ist ein beeindruckendes Beispiel dieser Baukultur. Die Kita befindet sich mitten im Herzen dieses neu erschlossenen Gebiets. Mit viel Liebe zum Detail entstand aus dem Wettbewerbsentwurf von baukind eine inspirierende Erlebniswelt für 65 Kinder sowohl von Zalando-

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Mitarbeitern als auch für Kinder aus der Umgebung des Zalando Campus. Das Headquarter wurde von Henn GmbH geplant. baukind übernahm die Innenraum- und die Freiraumgestaltung der Kita. Im Innenraum unterstützte P2 Objekt Grün bei der Innenraumbegrünung und papoq bei der Möblierung. baukind ist ein Architektur- und Designbüro aus Berlin, spezialisiert auf Architektur für Kinder. Das Kind als jüngster Nutzer steht im Mittelpunkt in einer Kita und somit auch im Zentrum aller Überlegungen für die Planung. Aufgrund der unterschiedlichen Entwicklungsstufen der Kinder entstehen unterschiedliche Bedürfnisse, welche in der Architektur berücksichtigt werden sollten. Durch die Architektur und die Raumgestaltung sollten in den Einrichtungen keine Bildungschance verschenkt und die Kinder entwicklungsgerecht gefördert werden. Gute Kitas zu

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,20 . ≥1 L.B

Projektvorstellungen

Bild 2.  Grundriss Kita: Innen und Außenraum verschmelzen, die Fassade b­ ildet nur eine leichte, transparente T­ rennung. (Zeichnung: baukind)

schaffen bedeutet, Räume und Objekte zu realisieren, die nicht nur den Bedürfnissen der Kinder, sondern auch denen der Erwachsenen, die sie betreuen, entspricht.

Zone 1 (urban structure) Der Eingangsbereich und die Flure der Kita bilden die urbane Welt von außen ab. Diese zieht sich bis in den Eingangsbereich. Konturen und Möbel sind hier geradlinig, die dominierenden Farben sind Grau- und Brauntöne. Sichtbeton und Estrichböden haben eine raue, ehrliche Oberfläche und spiegeln den urbanen Raum. Die Leuchten sind linear und rechtwinklig montiert. Hier wachsen geordnete Strukturen aus dem Boden und ermöglichen einen sanften Übergang von Draußen und Drinnen. Die lebhaften Farben sind gezielt aufeinander abgestimmt und regen die Sinne der Kinder an. Die Garderobe ist schlicht und klar. Die Podeste sind kubisch und linear gehalten. Hier ist der Ort der Kommunikation. Eltern bringen ihre Kinder in die Kita und holen sie am Nachmittag wieder ab. Sie haben das Bedürfnis nach Kommunikation mit den pädagogischen Fachkräften. Zudem sollten ihnen Informa­ tionen über die Einrichtung und das Team zur Verfügung stehen. Für diese Situationen ist es wichtig, ihnen Raum zu geben, damit die Gegebenheiten unterstützt und die Familien ein Bestandteil der Kita werden können. In der Kita erleichtern das große Podest und die Sitznische das Ankommen und den Austausch untereinander. Die Kinder

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Bild 3.  Urbane Farben und geordnete Formen im Eingangsbereich der Kita

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Projektvorstellungen

Bild 4.  Aufbrechen der urbanen Strukturen im Gruppenraum

Bild 6.  Nachdem sie die Herausforderung ins Becken zu klettern geschafft haben, können die Kleinsten im Bällebad toben.

können sich in der Spielhöhle verstecken oder an der Tafelwand malen. Für die Kinder wird somit der Übergang von zu Hause in die Kita spielerisch erleichtert.

In den Gruppenräumen brechen die geordneten Strukturen auf. Die Natur bahnt sich ihren Weg in die Kita. In dieser Zone ist die Natur gezähmt und doch eigenwillig. Multifunktionale Elemente bieten für Kinder genügend Inspiration, um mit sehr wenig zusätzlichem Spielzeug auszukommen. Natürliche Grün- und Erdtöne dominieren die Räume. Natürlichkeit der Materialen ist eines der Hauptmerkmale der Kita: geölte Holzpodeste und Einbauten, Wildholzbäume, Kautschukböden und überall gibt es Pflanzen. Podeste, Stauraum, Elemente zum Verstecken und Klettern sind in die Architektur integriert. Die Übergänge der einzelnen Zonen sind fließend und raumübergreifend. Pflanzgefäße sind teilweise bodenstehend, teilweise wandmontiert, in Podeste eingelassen oder in Spielelemente integriert. Jeden Monat ist eine andere Kindergruppe für die Pflege der Pflanzen verantwortlich. Dass man die Pflanzen nicht herausreißen oder gar essen soll, lernen die Kinder schnell. Mit dem ganzheitlichen Gestaltungskonzept und individuellen Raumlösungen etabliert baukind eine neue kindgerechte Gestaltung, die auf den Alltag großen Einfluss hat. Studien zeigen, dass Wohlbefinden die Voraussetzung für

Konzentration und Aufnahmefähigkeit ist. Zudem können Räume durch sinnvolle Gestaltung gut organisiert werden und den Alltag erheblich erleichtern. Kinder passen nicht in genormte und desinfizierbare Räume, sondern brauchen ein inspirierendes Umfeld, in dem sie wachsen können. Erst wenn Raum und Möblierung miteinander harmonieren, entsteht ein poetisches Umfeld. baukind sieht den Raum und das Objekt als Einheit. Das notwendige architektonische Detail wird zum Spielelement. Der Raum ist Entdeckungsort und Lehrer. Er trägt mit einer ruhigen, freundlichen Gestaltung zum Wohlbefinden bei und fördert eine positive Gruppendynamik. Die Räume sind so organisiert, dass sie den Alltagsablauf fördern, den Kindern zur Selbstständigkeit verhelfen und zum Entdecken anregen. Das Möbel verschmilzt mit dem Raum und bildet eine Landschaft. Höhlen bieten Raum zum Verstecken, Durchblicke in andere Räume fördern die Kommunikation und regen zur Interaktion an, Podeste auf unterschiedlichen Höhen bieten einzelne Bereiche und gliedern den Raum, ohne ihn zu zerteilen. Sie bilden Raum. Außen, Oben, Innen – die Podeste und Raumelemente sind von allen Seiten nutzbar. Ein Bällebad in Kombination mit einer Klettereinheit und einer Schräge zum Rutschen und Rollen bietet die Möglichkeit für ausgelassenes Toben. Die Hochebenen mit integrierter Rutsche und freistehenden Wildholzbäumen können nach Herzenslust und von allen Seiten beklettert werden.

Bild 5.  Die Wildnis bahnt sich ihren Weg durch die Spielwelten der Kinder

Bild 7.  Hier kann gerutscht, geklettert, gehangelt und getobt werden

Zone 2 (tamed nature)

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Projektvorstellungen

dagogischen Garten werden mit den Kindern Gemüse und Kräuter angebaut. In der Kita werden auf vielfältige Weise die Sinneserfahrungen der Kinder gefördert.

Kindgerechte Architektur (credo) Architektur für Kinder bedeutet, ganzheitlich zu planen und das pädagogische Konzept hin zum architektonischen Detail zu denken. Um kindgerechte Architektur zu entwerfen, müssen die Kinder als Nutzer auf Augenhöhe betrachtet und ihre einzigartige Perspektive bei der Funktionalität sowie bei der Gestaltung muss berücksichtigt werden. Dann entstehen Räume, die die Entwicklung von Kindern unterstützen. Bautafel Kita, Berlin ■■  Bauherr: ZALANDO SE, Berlin ■■  Architektur: Henn GmbH ■■  Innenraumgestaltung: baukind ■■  Ausstattung: baukind, papoq ■■  Projektleitung: Nathalie Dziobek-Bepler, Kathia Ecks ■■  Größe: 800 m2 für 65 Kinder ■■  Fertigstellung: 01/2019

Bild 8.  Rückzugsort im Außenraum – Picknick zwischen den ­Gräsern der Wildnis (Fotos 1, 3– 8: HEJM)

Ein besonderes Highlight für die Sinneserfahrung ist die Wasserlandschaft (s. a. das Editorial in diesem Heft). Stundenlang können die kleinen Forscher mit fantasievollen Wasserspielen an mehreren Becken experimentieren. Das Kinderbad bietet so viel mehr Möglichkeiten, als zum Waschen da zu sein. Die Kinder verbringen hier viel Zeit damit, das Element Wasser zu erkunden und ausgiebig zu planschen. Es ist großzügig gestaltet und lässt den Kindern viele kreative Freiheiten zum Spielen und Ausprobieren. Spielen und Malen geht überall – auch im Badezimmer.

Weitere Informationen: baukind UG Dipl.-Ing. Architektur Lena Arnold Projektleitung/Presse Prinzessinnenstraße 30, 10969 Berlin Tel. (030) 95 62 42 94, Fax (030) 61 62 91 88 arnold@baukind.de, www.baukind.de 103 mm

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Zone 3 (wildnis) Auf den 400 m2 Außenfläche der Kita können die 65 Kinder in eine wilde Spielwelt eintauchen. Die Linien am Boden im Innenraum finden ihre Fortführung im Außenraum; dort definieren sie Grenzen von Beeten und Sandkästen. Im Garten der Kita bildet sich ein Netz aus dynamischen Flächen, Wegen, Nischen. Hier ist die Natur wilder und will mitgestaltet werden. Hier gibt es Raum für die eigenbestimmte Kreativität der Kinder. Präriegras lässt Weiten erahnen und bringt die Wildnis in die Großstadt. Polygonale Spielhäuser bilden ein Dorf, hier kann man sich verstecken und die Häuser von außen immer wieder neugestalten. Der Außenraum bietet vielfältige Möglichkeiten sich auszutoben, aber auch sich zurückzuziehen. Seine Gestaltung berücksichtigt die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kinder in ihren unterschiedlichen Altersklassen und Entwicklungsstufen. Unebenheiten und Hindernisse lassen die verschiedenen Bodenbeläge zu Herausforderungen für die Kleinsten werden, und erste motorische Fähigkeiten werden geschult. Natur zum Anfassen ist in dieser Kita nicht nur Thema, sondern konkretes Blattwerk! Ein Barfußpfad schult die Motorik und ist ein haptisches Erlebnis. Im pä-

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Projektvorstellungen

IM WALDE MÖCHT‘ ICH LEBEN … NEUBAU DER 6-GRUPPIGEN KITA WALDKINDERHAUS IN WALLDORF

Bild 1.  Das neue Waldkinderhaus Walldorf

René Rissland, SRAP Sedlak Rissland Architekten Der Neubau der 6-gruppigen Kindertagesstätte Waldkinderhaus Walldorf in Baden-Württemberg ist das Resultat aus einem Realisierungswettbewerb 2016, den mit ihrem Entwurf SRAP + raum 3 Architekten gewannen. Die Lage des Gebäudes am Rand eines großen Waldgebietes forderte eine Holzkonstruktion geradezu heraus. Natur und Gebäude verschmelzen miteinander, das Kinderhaus wird zum grünen „Waldkinderhaus“. Das neue Kinderhaus liegt am nordöstlichen Rand von Walldorf, direkt am Rande eines großen Waldgebietes. Der Grundkörper des Gebäudes besteht aus einem ruhigen eingeschossigen Volumen. Das Kinderhaus öffnet sich mit einladender Geste zum gepflasterten Vorplatz, ein überhöhtes Vordach verbindet den Eingang mit dem Foyer und dient mit seinem Blätterornament der Adressbildung. Über das Foyer und den Multifunktionsraum öffnet sich das Haus mit einem Hofeinschnitt zum Garten und zum Wald.

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Städtebauliche Einbindung Das Kinderhaus wird von Südwesten über die Anliegerstraße „Neue Heimat” erschlossen. Von der Straße aus führen zwei parallele Verbindungen zum Gebäude, ein Fußweg und ein Weg für den motorisierten Verkehr. Beide sind durch einen begrünten Parkierungsstreifen voneinander getrennt, was einen sicheren Weg für Groß und Klein zum Kinderhaus garantiert. Über den Fahrweg erfolgt das Holen und Bringen der Kinder mit dem Auto. Aber auch die Anlieferung und Entsorgung erfolgt hier und stört die übrigen Abläufe im Gebäude nicht.

Gebäudestruktur Alle sechs Gruppen sind baugleich auf einer Ebene um den Gartenhof angeordnet. Dadurch sind sie flexibel nutzbar. Im Bedarfsfall kann eine Gruppe für Unterdreijährige je-

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Projektvorstellungen

Intensiv

Gruppe 6

Schlafen

Intensiv

Gruppe 5

Schlafen

Intensiv

Gruppe 4

Schlafen

Essen / Atelier

Technik

Küche

Gruppen U3

Beratung Mehrzweckraum

Foyer

Lager Sprachförder

Therapie Gruppen Ü3 Pers. Büro

Intensiv

Gruppe 3

Schlafen

Intensiv

Gruppe 2

Schlafen

Intensiv

Gruppe 1

Schlafen

Windfang Personalraum

Bild 2. Grundriss

ten und angenehm entspannter Atmosphäre. Integration, Gemeinschaft und individuelle Förderung müssen sich gegenseitig nicht ausschließen. Das Tageslichtspektrum wird im gesamten Gebäude und im Gartenhof erlebbar. Vorgelagerte Terrassen orientieren sich zu allen Richtungen hinaus, ermöglichen interessante Ausblicke zur Landschaft und zum Sportpark. Die Gänge werden durch Aufweitungen und Sitzmöglichkeiten zu gemeinschaftlichen Erlebnisräumen mit Aktivzonen und Ruhezonen. Sie sind gleichzeitig aber auch kindgerechte Orientierungsinseln und für das Personal gut einsehbare Orte mit größtmöglicher Übersicht. Bild 3.  Vom Foyer aus öffnet sich das Haus über einen Hofeinschnitt zum Garten und zum Wald

derzeit in eine Gruppe für Überdreijährige umgewandelt werden. Dienende Räume wie die Küche, Vorbereitung, Verwaltung und Personalräume sind in einem eigenen Gebäudeteil untergebracht, gleichzeitig über das Foyer auf kurzem Wege erreichbar. Zusatzkosten für einen Lift entfallen. Statik-, Brandschutz- und Fluchtwegekonzept sind durch die eingeschossige Lösung einfacher und wirtschaftlicher darstellbar als für ein mehrgeschossiges Gebäude. Die Barrierefreiheit ist garantiert und dadurch der Inklu­ sionsansatz im Konzept integriert. Der Baukörper ist geprägt durch sein einfaches und klares Erscheinungsbild. Die differenzierte Grundrissausbildung fördert die Begegnung, Annäherung und Kommunikation zwischen den Kindern, bietet auf der anderen Seite aber auch eine Lebenswelt mit Rückzugsmöglichkei-

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Konstruktion + Energie Der Neubau des Kinderhauses ist als Massivholzkonstruktion konzipiert (Binderholz Brettsperrholz BBS). Die Brettsperrholzdecken und -wände lagern auf einer lastverteilenden Bodenplatte aus Stahlbeton auf. Die Holzkonstruktion des Gebäudes mit einem maximierten Vorfertigungsgrad bietet eine nachhaltige sowie robuste Bauweise bei minimierter Bauzeit. Durch jeden

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Bild 4.  Fassadendetail Fledermausbehausungen

Bild 5.  Das Tageslichtspektrum ist im gesamten Gebäude und im Gartenhof erlebbar

verbauten Kubikmeter Holz wird ca. 1 t CO2 gebunden. Bei einem Rückbau ist das Holz rückstandsfrei recycelbar. Daneben besticht ein Holzbau durch seinen sehr niedrigen Primärenergieeinsatz. Die Außenwände sind hochwärmegedämmt. Die Fassade besteht aus einer hinterlüfteten Lärchenholzschalung. Die Anordnung der Schalungsbretter erfolgt als BodenDeckelschalung. Im oberen Bereich ist ein horizontal umlaufender Versatz in der Überdeckung ausgebildet. Dieser Versatz erfolgte in Anlehnung an die Fassaden historischer Scheunen der Umgebung. In diese Fuge sind Fledermausbehausungen integriert.

Bild 7.  Holz ist auch im Inneren für Wand und Decke eingesetzt

Bautafel Neubau einer 6-gruppigen Kindertagesstätte, Walldorf/Gewann Hof ■■  Bauherr: Stadt Walldorf ■■  Architekt: ARGE raum.land – SRAP + raum 3 Architekten, Nürnberg; Realisierungswettbewerb 2016 – 1. Preis ■■  Bauleitung: PIA Architekten, Mannheim ■■  Statik: Dipl.-Ing. Georg Hildenbrand – Ingenieurbüro für Baustatik, Walldorf ■■  Freiraumplanung: bauchplan ).( – landschaftsarchitektur & ­urbanismus, München/Wien ■■  Haustechnik: Engineering Consult, Karlsruhe ■■  Elektro: sbi – Schneider Beratende Ingenieure, Walldorf ■■  Bauphysik: ebök Planung und Entwicklung GmbH, Tübingen ■■  Küchenplanung: Ingenieurbüro Brunnenkant GbR, Wiesloch ■■  Projektzeitraum: Oktober 2016–Dezember 2019 ■■  BGF: 1.880 m2 ■■  Kosten (KG 300–400): 4.317.400 € ■■  Energetischer Standard: Passivhausstandard ■■  Heizwärmebedarf: 15 kWh/m2a ■■  Gesamter PE-Bedarf: 95 kWh/m2a

Der warme Werkstoff Holz wird auch zum Wegbegleiter im Inneren. Er ist an Wand und Decke eingesetzt. Die Böden sind mit einem pflegeleichten Linoleum-Belag ausgestattet. Die Raumakustik ist im gesamten Gebäude mit Unterdecken aus Holzwolle-Leichtbauplatten optimiert. Auch im restlichen Ausbau sind weitestgehend natürliche Baustoffe eingesetzt. Das Energiekonzept setzt zuallererst auf eine Minimierung des Energiebedarfs und im zweiten Schritt auf eine nachhaltige und effektive Deckung des verbleibenden Bedarfs. Das Kinderhaus ist in Passivhausbauweise errichtet. Auf dem Flachdach sind Photovoltaikelemente installiert. Energiespitzen werden durch eine Wärmepumpe abgedeckt. Die Wärmeverteilung erfolgt auf niedrigem Temperaturniveau mittels Fußbodenheizung.

Freianlagen Bild 6.  Die Holzkonstruktion mit hohem Vorfertigungsgrad bietet eine nachhaltige sowie robuste Bauweise bei minimaler Bauzeit

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Um das Kinderhaus herum wurden intensive Erlebnismöglichkeiten geschaffen. Dabei erfährt das Thema „Wald“

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zum Waldweg/Feldweg. Dort können ausgedehnte Spaziergänge zu den Lehrpfaden unternommen werden. Die Dachflächen sind als Flachdach ausgebildet und begrünt. Teile des Niederschlagswassers vom Dach werden verzögert abgegeben und dadurch im Garten erlebbar. So entstehen Erfahrungsmöglichkeiten mit Spielwert. Ökologie wird anschaulich gemacht und als Gestaltungselement genutzt. Im Walde möcht‘ ich leben, zur heißen Sommerzeit! Der Wald, der kann uns geben, viel Lust und Fröhlichkeit. In seine kühlen Schatten winkt jeder Zweig und Ast; Das Blümchen auf den Matten nickt mir: komm, lieber Gast! Wie sich die Vögel schwingen im hellen Morgenglanz! Und Hirsch‘ und Rehe springen, so lustig wie zum Tanz. Von jedem Zweig und Reise hör nur, wie‘s lieblich schallt! Sie singen laut und leise: Kommt, kommt zum grünen Wald!

Bild 8.  Die Brettsperrholzdecken und -wände lagern auf einer Bodenplatte aus Stahlbeton (Renderings, Zeichnungen, Fotos: SRAP)

(Hoffmann von Fallersleben, 1835) eine besondere Rolle. Bei den Spielbereichen wurde auf die unterschiedlichen Altersstufen eingegangen. Im großen „Waldgarten“ findet man ein breites Angebot unterschiedlicher Naturerfahrungen mit Bauminseln, Blüten, Duft und Geräuschen. Über einen Nebeneingang im Garten gelangen die Gruppen mit ihren Betreuern auf kurzem Wege

Weitere Informationen: SRAP Sedlak Rissland Architekten Partnerschaft GmbB Wiesentalstraße 34, 90419 Nürnberg Tel. (0911) 938 58 54-0, Fax (0911) 938 58 54-24 office@srap.land, www.srap.land

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Beton-Kalender 2020 Schwerpunkte: Wasserbau, Konstruktion und Bemessung

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Topaktuell: Hintergrundinformationen und Erläuterungen zu DIN EN 1992 Teil 4, Ausgabe April 2019 zur Bemessung der Verankerung von Befestigungen in Beton

Der Beton-Kalender 2020 bietet eine solide Arbeitsgrundlage und ein topaktuelles und verlässliches Nachschlagewerk für die fehlerfreie Planung von Betonkonstruktionen. Besonders aktuell sind die Erläuterungen zur Bemessung der Verankerung von Befestigungen nach Eurocode 2 Teil 4.

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HAUS FÜR KINDER IN HOLZBAUWEISE NEUBAU EINER 3-GRUPPIGEN KITA IN OSTFILDERN

Bild 1.  Kindertagesstätte „Haus im Wald“ in Ostfildern: Der Eingangsbereich der Kita ist der Straße zugewandt und verfügt ebenso wie die Gartenausgänge über einen überdachten Vorbereich

(se)arch architekten „Haus im Wald“ war die Idee von (se)arch architekten für die Kindertagesstätte in Ostfildern. Der Schwerpunkt lag auf der starken Verknüpfung mit dem Außenraum. Das Thema der fließenden Übergänge zwischen Innen- und Außenraum und die Sichtbezüge standen dabei im Vordergrund. Der Ort Kemnat ist geprägt durch seine vielen Einfamilienhäuser und durch ein großes Industriegebiet inmitten kleinteiliger Felder und Wäldchen. Am Übergang von Wald, Wohngebiet und Arbeitswelt ist die Kita Waldstraße entstanden, die sich mit ihrem Außenspielbereich stark in die Natur einfügt.

Lage und Gebäudestruktur Der Eingangsbereich der Kita ist der Straße zugewandt und verfügt ebenso wie die Gartenausgänge über einen überdachten Vorbereich. Über einen Windfang gelangt man in den zentralen Spielflur, der zugleich auch alle Räume miteinander verbindet. Als rechtwinklige Holzkisten ausformulierte Raumgruppen, im Winkel von 45° un-

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tereinander verschränkt, bilden die Grund- und Tragstruktur des Gebäudes. Die Zonen zwischen den Holzkisten bieten Platz für drei Nesträume, den Eingangsbereich und den Essbereich. Alle Aufenthaltsräume verfügen über vorgelagerte, überdachte Außenbereiche mit direktem Zugang von innen. Jeder der drei Nesträume besetzt ein eigenes Höhenniveau innerhalb des Gebäudes. So gelingt eine dem Gelände folgende, natürliche Zonierung des zentralen Spielflurs unter Verwendung von tektonischen Entwurfselementen wie Rampen und Sitzstufen. Das Dach folgt dieser Bewegung, was innenräumlich wie auch außen am Dachrand ablesbar ist. Die großzügig überdachten Terrassen verbinden den Innenraum mit dem Außenraum und schaffen den Bezug zur Natur. Schlanke Stützen tragen ein akzentuiertes Dach, dessen leichte Vorsprünge straßenseitig auch die Höhenentwicklung des in vorvergrauter Lärche gekleideten Gebäudes anzeigen. Große Fensterflächen bringen die Natur ins Innere und mehrere Ausgänge führen schnell in den Garten.

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Bild 3.  Grundriss und Schnitt (Grafiken: (se)arch architekten)

Konstruktion Holz als beständiges und nachhaltiges Material prägt das Kinderhaus. Das Gebäude ist vollständig in Vollholzbauweise konstruiert und das Material bildet sich in Form einer vorvergrauten Lärchenholzschalung im Außenbereich und naturbelassenen Vollholzwänden (Brettsperrholzwände) im Innenbereich ab. Akustikdecken aus Holz im Spielflur und den überdachten Außenbereichen sowie aus Holzwolle-Tafeln in den abgeschlossenen Räumen sorgen für gute akustische Voraussetzungen.

Flächenlast zu. Deswegen wurde ein Baukörper mit geringem Eigengewicht entwickelt und das Gebäude wurde mit Ausnahme der statisch und gründungstechnisch erforderlichen Bodenplatte aus Stahlbeton in Holzbauweise errichtet.

individuell. effizient. modular.

Topographische Besonderheit Beim Baugrundstück handelt es sich um eine vor ca. 50 bis 60 Jahren aufgefüllte schmale Schlucht. Die dadurch vorgefundenen Gründungsverhältnisse ließen, um kostspielige Varianten mit Bohrpfählen zu vermeiden, nur eine geringe

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Bild 2. Gartenausgang

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Bild 4.  Dem Gelände folgend ist der zentrale Spielflur durch unterschiedliches Höhen­niveau zoniert

Bild 5.  Großzügige Fenster verbinden den Innenraum mit dem Außenraum

Die Bodenplatte ruht auf einer 60 cm dicken Tragschicht aus Recyclingmaterial. Mit der Höherlegung des neuen Gebäudes konnte auf einen kostenintensiven Bodenaustausch mit entsprechend hohen Entsorgungskosten verzichtet werden. Der Entwurf folgt der Topographie mit einem dreifachen Höhenversatz im Bauwerk. Dies ist ablesbar in den Niveauversprüngen im Innenbereich – im Außenbereich passt sich die Dachkante dem natürlichen Geländeverlauf an.

Architektonische Ausprägung Das Besondere an dieser Bauaufgabe war, dass Planung und Bau des Gebäudes innerhalb von 24 Monaten erfolgten. Die Landschaft und im Gebäude Nischenbildung, Maßstäblichkeit, Haptik und Belichtung waren Themen, die die Architekten beim Konzeptansatz besonders interessierten. Dies bezieht sich sowohl auf die Innen- als auch auf die Außenräume – und hier natürlich vordergründig auf die Thematik der Schnittstellen. Die intensive und sehr konstruktive Zusammenarbeit mit Koeber Landschaftsarchitektur machte es möglich, eine Einheit zwischen Haus und Landschaft herzustellen. Darüber hinaus war natürlich auch der enge Kontakt mit dem Nutzer und seinen Bedürfnissen sowie den Themen der Wirtschaftlichkeit wichtig. Bei der Kita in Kemnat ist ein Haus im Wald entstanden, das als eine Art organisches Raumkontinuum mit einer Raumabfolge von offenen und geschützten Räumen im Inneren arbeitet.

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Bild 6.  Akustikdecken aus Holz im Spielflur dämpfen laute Spielgeräusche (Fotos 1, 2, 4–6: Zooey Braun)

Weitere Informationen: (se)arch architekten gbr Prof. Stefanie Eberding + Stephan Eberding Freie Architekten BDA Christophstraße 40, 70180 Stuttgart Tel. (0711) 64 00-680, Fax (0711) 64 00-681 team@se-arch.de, www.se-arch.de

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„GRASHÜPFERCHEN IV“ KITA-NEUBAU FÜR 120 KINDER IN BERLIN-RUDOW

Bild 1.  „Grashüpferchen IV“ ist der erste Kita-Neubau der Kita-Grashüpferchen gGmbH, Berlin

GESSNER HEYNE ARCHITEKTEN INGENIEURE Die Kita-Grashüpferchen gGmbH ist ein in Berlin bereits eta­ blierter Kita-Träger, der zuvor schon drei Kindertagesstätten in Bestandsbauten realisieren konnte. Der Wunsch, eine große Kindertagesstättein einem Neubau zu realisieren, ergab sich durch den Kauf eines Grundstücks im Berliner Stadtteil Rudow. Von grundlegender Bedeutung für den Träger ist das Miteinander in der Kita: Es wird von einem Klima der Offenheit und Wertschätzung den Kindern, Eltern, Mitarbeitern der Kita, Familienangehörigen und Freunden gegenüber bestimmt. Der Anspruch an das Gebäude war, diesen pädagogischen Ansatz auch räumlich umzusetzen. Die Planer verfolgen dabei das Ziel, dass sich die Räume zurücknehmen und den Kindern die Bühne für ihr tägliches Erforschen und Entwickeln geben. In den Kitas werden Kinder im Alter von neun Monaten bis zur EWinschulung betreut. Der Neubau ist für 120 Kinder konzipiert. Der Neubau wurde auf der buchstäblich „grünen Wiese“ im Berliner Stadtteil Rudow realisiert. Das Grundstück hat eine Größe von ca. 2.150 m2. Gemäß dem Baunutzungsplan war ein 2-geschossiger Neubau mit einer Grundflächenzahl (GRZ) von 0,2 möglich.

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Organisation und Struktur Die Kita wird über einen zentralen Kern erschlossen. Direkt im Eingangsbereich befindet sich das Büro der Kita-Leitung, die somit Zugangskontrolle hat und Eltern immer optisch präsent direkt als Ansprechpartner zur Verfügung steht. Die größte Fläche nimmt der U3-Bereich zum Garten ein: Vom zentralen Flur, der gleichzeitig die Garderoben aufnimmt, zweigen die 3 Gruppen-, 2 Aktions- und die beiden Sanitär- bzw. Wickelräume ab. Alle Räume sind untereinander mit Türen verbunden. Im mittleren Gebäudeteil befinden sich die Räume der Erzieher, zu denen Kinder grundsätzlich keinen Zugang haben. Hier befinden sich der Aufzug, Erzieher-WC, Pausenraum sowie die Küche. Die Küche hat über einen eigenen Flur einen weiteren Ausgang, sodass die Anlieferung von außen erfolgen kann. Dort sind auch Abstell- und Technikräume untergebracht. Richtung Norden wurde ein eigener Gruppenbereich geplant, der ebenfalls im Flur die Garderobe aufnimmt. Hier steht einer gemischten Altersgruppe ein eigener Gruppen-, Aktions- und Sanitärraum zur Verfügung. Der Ak­

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Projektvorstellungen

Bild 2.  Das Logo ist Identitätsmerkmal für die Kinder

tionsraum ist gleichzeitig Sport- und Bewegungsraum, der von allen Gruppen der Kita genutzt wird. Hier stehen Geräte zur Verfügung, mit denen die Kinder ihre Motorik verbessern können. Die Anordnung der Räume des Obergeschosses entspricht der im Erdgeschoss mit drei zum Garten hin orientierten Gruppenräumen. Diese sind so miteinander verbunden, dass Kinder verschiedener Gruppen gemeinsam spielen können. Ebenso befindet sich hier ein kleiner Besprechungsraum, der für Elterngespräche genutzt wird. Zwei anliegende Aktionsräume, Kreativ- und SnoozleRaum, bilden Ausweichflächen. Außerdem steht den Kindern ein 22 m2 großer Sanitärraum zur Verfügung. Im nördlichen Gebäudeteil befinden sich zwei weitere Gruppenbereiche, die sich einen mittig angeordneten Aktionsraum teilen. Auch diese Räume sind mittels Schiebetüren flexibel zu verbinden. Den Erziehern stehen Personalraum, Erzieher-WCs und eine Teeküche zur Verfügung. Insgesamt verfügt das Gebäude über ca. 383 m2 Grundfläche und in Summe der beiden Geschosse über eine Geschossfläche von ca. 765 m2. Die Innenfläche beträgt somit nur 6,4 m2/Kind.

Bauweise

Bild 3.  Die spannend be4leuchteten Flure nehmen die Garderoben auf

Das Gebäude wurde mit Kalksandstein-Mauerwerk und mit Stahlbeton-Fertigbauteilen errichtet. Die Decken wurden in Filigranbauweise mittels Aufbeton erstellt. Alle nichttragenden Innenwände wurden in Trockenbauweise ausgeführt. Die Decken wurden mit mindestens

Bild 4. Lageplan

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Schnitt A

Schnitt A

Bild 5.  Grundriss EG

Schnitt A

Kita Selgenauer Weg 1A in 12355 Berlin-Rudow | Kita Grashüpferchen Grundriss Obergeschoss (Maßstab 1:100; 07.04.2017)

Schnitt A

Bild 6.  Grundriss 1. OG

Bild 7.  Ansicht Süd

10 cm Abstand abgehängt, wodurch genug Platz für Einbaukörper der Beleuchtung, Kabel, Lüftungsleitungen und Rohre zur Verfügung steht. In allen Räumen, in denen sich Kinder treffen, wurden Akustikdecken eingebaut, um die Nachhallzeit deutlich zu reduzieren.

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Brandschutz Das Gebäude wurde in Brandabschnitte unterteilt. Zentrales Element ist natürlich das Treppenhaus als 1. Rettungsweg. Die Zugangstüren zu den einzelnen Flächen wurden als T30-RS-Türen ausgebildet. Baulich wurden Wände in

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Projektvorstellungen

Bodenbeläge Im Eingangsbereich wurde eine großflächige Sauberlaufzone geschaffen. Die Böden der Flure, Aktions- und Gruppenräume in der Kita wurden mit Linoleum-Böden (Flur in Grau, U3 in Gelb, Ü3 in Grün, Themenräume bunt) belegt. Sanitärräume und Küchen erhielten keramische Beläge.

Fassaden und Wärmedämmung

Bild 8.  Große Glasflächen bringen viel Licht und Grün in die Gruppenräume

Bild 9.  Die großzügige Spielfläche am Hang dient dem 1. Obergeschoss als 2. Rettungsweg (Fotos und Zeichnungen: GESSNER HEYNE ARCHITEKTEN INGENIEURE)

F30-Qualität ausgeführt, um das Gebäude zu unterteilen. Die Entrauchung des Treppenhauses erfolgt über Fensterflächen. Zum Garten hin wurde ein Hang angeschüttet, der u. a. den 2. Rettungsweg darstellt. Damit konnte auf ein weiteres inneres Treppenhaus verzichtet werden. Durch den Einbau einer Brandmelde- und Alarmierungsanlage mit automatischen Rauchmeldern wird eine schnelle Alarmierung ermöglicht.

Lichtkonzept Alle Räume verfügen über eine im Raster angelegte Arbeitsbeleuchtung, die mittels LED-Einbauleuchten die notwendige Lichtstärke zur Verfügung stellt. Darüber hinaus wurde auch bei dieser Kita das Ziel der Planer verfolgt, Räume spannend zu gestalten, indem sich erhellte und dunklere Flächen abgrenzen. Dies wurde durch den Einbau von paarweise angeordneten LED-Spots erreicht, deren Lichtreflexionen für weiche, blendfreie Flächen sorgen. Weitere Licht- und Raumeffekte werden über zusätzliche LED-Bänder erzielt, die je nach Raumnutzung auch farblich einstellbar sind.

Farb- und Materialkonzept Die Planer verfolgen das Ziel, dass sich die Räume zurücknehmen und den Kindern eine Bühne für ihr tägliches Erforschen und Entwickeln bieten. Akzente werden durch einzelne bunte Wände, bunte Fliesen und die unterschiedlichen Farben der Bodenbeläge gesetzt. Die großen Glasflächen bringen so viel natürliches Licht in die Räume, dass tagsüber meist auf künstliches Licht komplett verzichtet werden kann. Da die Kita von Bäumen umgeben ist, wird das Grün quasi in die Kita geholt und gestaltet die Räume mit.

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Der Massivbau wurde mit einem mineralischen, 14 cm dicken Wärmedämmverbundsystem (WDVS) verkleidet. Einzelne Fassadenflächen sind durch unterschiedliche Dämmdicken erhabener ausgeführt. Der Putz wurde in Hellgrau ausgeführt, sodass sich die Schatten der umliegenden Bäume auf den Flächen abzeichnen. Auf dem Stahlbetondach ist eine Gefälledämmung mit mehrlagiger Dachpappe aufgebracht. Alle Fenster der Hauptfassaden sind großformatig und bodentief ausgeführt. Die Fensterrahmen aus Aluminium sind entsprechend dem Farbkonzept in RAL 7016 lackiert. Die Verglasungen wurden dem Wärmeschutzkonzept folgend mit entsprechendem Reflexionsgrad ausgestattet und erhielten nachträglich textile Verschattungen.

Heizung Das Gebäude verfügt über eine Luft-Wärmepumpe, die bei Bedarf von einer Gasbrennwert-Therme unterstützt wird. Warmwasser wird dezentral an den Verbrauchsstellen erzeugt, um den hohen Ansprüchen an Hygiene gerecht zu werden.

Außenanlage Die Kita verfügt über eine ca. 1.600 m2 große Außenfläche. Die Kinder sollen möglichst viel Zeit im Freien verbringen. Die Außenanlage unterteilt sich in drei Bereiche: –– Eingangsbereich: Eine Treppenanlage verbindet die TorAnlage mit dem Eingang. Für den barrierefreien Zugang gibt es seitlich eine Rampe. Bautafel Kita Grashüpferchen IV, Berlin-Rudow ■■  Bauherr: Kita-Grashüpferchen gGmbH, Berlin ■■  Planung: Gessner Heyne Architekten Ingenieure, Berlin ■■  Vermessung: Vermessungsbüro Holdt, Berlin ■■  Fachplaner Tragwerk: Quittenbaum Bauingenieure GmbH, Niesky und Berlin ■■  Tragwerksplanung-Prüfung: Prüfingenieur Dipl.-Ing. Detlef Wolber, Berlin, Dipl.-Ing. Björn Krüger, Berlin ■■  Fachplaner Brandschutz: Ingenieurbüro Knoth, Berlin ■■  Brandschutz-Prüfung: Dr. Riesner und Partner, Ingenieur- und Sachverständigenbüro für Brandschutz und Bauphysik, Wismar ■■  BGF: 440 m2 ■■  BRI: ca. 4.130 m3 NGF: 765 m2 Bausumme: 1,25 Millionen € (KG 300 + 400 netto)  Planungszeit: 01/2016–05/2017  Bauzeit: 03/2017–04/2018

■■   ■■   ■■ ■■

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Projektvorstellungen

–– Südseite: Die großzügige Spielfläche beginnt am Hang, der dem 1. Obergeschoss als Rettungsweg dient. In eine Sandfläche wurden ein großes Spielgerüst und u. a. ein Trampolinfeld eingebaut. –– Westseite: Diese Spielfläche ist durch großzügige Rasenflächen geprägt und ermöglicht den Kindern freies Spielen. Die Spielgeräte sind für die U3-Kinder konzipiert. Alle Bereiche sowie die unterschiedlichen Höhenniveaus sind mit einem Pflasterweg verbunden, der als BobbycarRennstrecke genutzt wird. Der alte Baumbestand sorgt für

natürliche Beschattung und schirmt im Sommer mit seinem dichten Blätterbewuchs den Außenspielbereich optisch von der Umgebung ab.

Weitere Informationen: GESSNER HEYNE ARCHITEKTEN INGENIEURE Dr.-Ing. Martin Gessner Düsseldorfer Straße 41, 10707 Berlin Tel. (030) 88 91 77 02 info@gh-ai.de, www.gh-ai.de

Investitionsprogramm „Kinder­betreuungsfinanzierung“ 2017–2020 In den Jahren 2017 bis 2020 gewährt der Bund den Ländern und Gemeinden aus dem Bundessondervermögen „Kinderbetreuungsausbau“ nach Artikel 104b des Grundgesetzes Finanzhilfen für Investitionen in Tageseinrichtungen und zur Kindertagespflege für Kinder von der Geburt bis zum Schul­eintritt. Investitionen sind Neubau-, Ausbau-, Umbau-, Sanierungs-, Renovierungs- und Ausstattungsinvestitionen. Die Ausführungsbestimmungen zur Ausgestaltung von Ausstattungsinvestitionen obliegen den Ländern. Gefördert werden Investitionen, die der Schaffung oder Ausstattung zusätzlicher Betreuungsplätze dienen und die ab dem 1. Juli 2016 begonnen wurden. Als Beginn gilt der Abschluss eines der Umsetzung des Vorhabens dienenden rechtsverbindlichen Leistungs- und Lieferungsvertrags. Bei Vorhaben, die in selbständige Abschnitte eines laufenden

Verfahrensaufgeteilt werden können, ist eine Förderung des selbständigen Abschnitts auch möglich, wenn allein für diesen Abschnitt die Förderkriterien erfüllt sind. Zusätz­ liche Betreuungsplätze im Sinne dieses Gesetzes sind Betreuungsplätze, die entweder neu entstehen oder solche ersetzen, die ohne Erhaltungsmaßnahmen wegfallen. Für Investitionen, die nach anderen Gesetzen und Verwaltungsvereinbarungen im Wege der Anteilsfinanzierung nach Artikel 104b des Grundgesetzesdurch den Bund gefördert werden, können nicht gleichzeitig Finanzhilfen nach diesem Gesetz gewährt werden. (Quelle: Gesetz zum weiteren quantitativen und qualitativen Ausbau der Kindertagesbetreuung vom 23. Juni 2017, in: Bundesgesetzblatt Jahrgang 2017 Teil I Nr. 40, ausgegeben zu Bonn am 29. Juni 2017)

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Bauen mit Holz

Mehr Spielraum mit Holzmodulbauten in Kinderbetreuung und Schule

Bild 1.  Pavillon aus Holzmodulen der Blumer-Lehmann AG in der Schulanlage Buhn in Zürich – auch für Kindertagesstätten nutzbar

Die Schülerzahlen in den Städten, Dörfern und Quartieren verändern sich stetig. Neben Schulraum wird auch mehr Raum für die außerschulische und familienergänzende Betreuung benötigt. Gebäude für die Schul- und Kinderbetreuung müssen den unterschiedlichsten Anforderungen genügen. Und sie müssen insbesondere auch schnell gebaut und flexibel nutzbar sein. Die Holzmodulbauweise zeigt Lösungen auf. Die Ansprüche an Gebäude für Schule und Kinderbetreuung sind hoch und sehr unterschiedlich, denn die Qualität einer Schule und Kindertagesstätte zeigt sich auch in ihren Räumen. Hier sollen sich die Kinder und die Lehr- und Betreuungspersonen den ganzen Tag wohlfühlen, lernen, leben und arbeiten können. Genügend Platz, aber auch hoher Raumkomfort und unterschiedliche Möglichkeiten zum Lernen, Spielen, Arbeiten, Ausruhen und Essen spielen deshalb eine zentrale Rolle. Gleichzeitig besteht der Anspruch, dass Schul- und Betreuungsräume ökonomisch und ökologisch gebaut werden.

Hochwertige Modulbauweise für vielseitigen Einsatz Alle Anforderungen unter einen Hut zu bringen, gelingt mit der modularen Holzbauweise. Sie garantiert ein behagliches, gesundes Raumklima und hohe Flexibilität in der Raumgestaltung. Zudem sind Infrastrukturen aus Holzmodulen durch ihren hohen Vorfertigungsgrad schnell geplant und erstellt und die Kosten können genau kalkuliert wer-

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den. Keine Rolle spielt dabei, ob das Schulhaus, der Kindergarten oder die Kindertagesstätte nur kurzfristig zur Überbrückung bei akuter Platznot eingesetzt oder für eine längerfristige Nutzungsdauer geplant werden. Die Qualität entspricht derjenigen eines langfristigen Baus, bietet aber zusätzlich die Möglichkeit, die einzelnen Module in neuen Kombinationen und Dimensionen zu verbauen oder zu erweitern, wenn sich die Situation ändert.

Weitsichtige Planung einer langfristigen Lösung Diese Flexibilität sowie die kurzfristige und kostengünstige Umsetzung überzeugten auch die Verantwortlichen der Westschweizer Gemeinde Boudry. Sie fanden gemeinsam mit der Modulbauspezialistin Blumer-Lehmann AG eine Lösung für ihre akute Schulraumnot. Wegen der stetig steigenden Schülerzahlen benötigte Boudry zusätzlichen Raum für die familienergänzende Betreuung von 70 Kindern im Alter von 4 bis 12 Jahren. Und weil man damit rechnete, dass die Bevölkerung weiterhin wächst, wurden beim Bau des einstöckigen Modulbaus die Fundamente für eine spätere Erweiterung gleich mitgeplant. Fürs Erste bilden nun zwölf große und sieben kleinere Module das Lförmige Gebäude mit ca. 600 m2 Grundfläche für die Kinderbetreuung. Die einzelnen Module sind mit Akustiktäferdecken und teilweise doppelten Wärmespeicherschichten ausgestattet und erfüllen die Anforderungen an die höchsten Energiestandards. Die Bauweise mit viel Holz schafft

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Bauen mit Holz

Bild 2.  Holzmodulbau in Berlin-Tempelhof (hier als Schule): 28 Module bilden ein Gebäude von 42 m Länge, 18 m Breite und 3 m Höhe (Bild: MK Design and Visualization Studio)

ein natürliches, behagliches Raumklima. Die Fassade mit buntem geometrischem Muster verleiht dem Bau sein besonderes, einladendes Erscheinungsbild.

Gesundes Raumklima im Holzbau Gerade weil die Qualität des Raumklimas, die Ökologie und auch die Nachhaltigkeit zentrale Aspekte bei der Planung von Schul- und Betreuungsraum darstellen, bietet sich Holz als Werkstoff an. Holzoberflächen verfügen von Natur aus über gute schalltechnische Eigenschaften und sorgen selbst bei höheren Lautstärken für eine angenehme Raumakustik. Holz fühlt sich warm und lebendig an. Es riecht gut und gleicht den Wärme- und Feuchtigkeitsgehalt des Raumes aus. Zu diesen natürlichen Vorzügen kommt, dass Holz im Innenraum ganz ohne chemische Behandlungen auskommt und sich deshalb auch besonders für Allergiker eignet. In Sachen Behaglichkeit und gesundes Raumklima und im Einsatz in Schulen, Kindergärten und Kitas stellt Holz damit den idealen Werkstoff dar.

Schnell auf veränderte Situationen reagieren können Für Bauherren wie Schulbehörden, Städte, Bildungsinstitutionen und private Anbieter von Betreuungseinrichtungen steht oft die flexible und schnelle Bauweise des Modulbaus im Vordergrund. Denn sie stehen vor der Herausforderung, dass sich Anforderungen und Bedürfnisse an die Räumlichkeiten oft von Schuljahr zu Schuljahr ändern – dann bleibt keine Zeit für langwierige Bewilligungsverfahren. Es sind daher flexible Lösungen gefragt, die sofort hochwertigen Raum schaffen. In Holzmodulbauweise lässt sich das passende Projekt exakt nach den vorhandenen Möglichkeiten und Bedürfnissen planen. Dass ganze Bauteile im Werk vorgefertigt und vor Ort nur noch montiert werden, verkürzt die Bauzeit erheblich und erlaubt hohe Kostensicherheit. „Solche flexiblen Lösungen sind auch aus ökologischer Sicht sinnvoll“, sagt Migga Hug, Verantwortlicher

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Generalunternehmer-Leistungen und Verkauf Modulbau der Blumer-Lehmann AG und ergänzt: „Die Module lassen sich horizontal beliebig kombinieren und vertikal bis zu drei Geschossen stapeln. Sie ergänzen bestehende Bauten, integrieren sich in Anlagen oder stehen für sich allein.“

Neue Schule in Modulbauweise Im Berliner Stadtteil Tempelhof-Schöneberg beispielsweise stehen seit Anfang des Jahres zwei eingeschossige Schulhäuser in hochwertiger energieeffizienter Modulbauweise, die Fliegenden Klassenzimmer DFK 1.0. Die Stadtentwickler erarbeiteten mit den zwei DFK 1.0 die Grundlage für eine neue Art von mobilen Schulhäusern. Auch die BlumerLehmann AG liess ihre Erfahrung aus vielen umgesetzten modularen Schulbauten in das Projekt einfließen. Angedacht ist nun, den DFK 1.0 weiterzuentwickeln für ein mehrgeschossiges Modell. Die Schulbehörden können so gezielt, schnell und flexibel die akute Schulraumnot angehen. Sie erreichen mit dem Rohstoff Holz, dessen günstiger CO2-Bilanz und der hohen energetischen Qualität des Ge-

Bild 3.  Viel Platz im Inneren der Modulgebäude

37


Bauen mit Holz

Bild 4.  Mehr Platz für die familienergänzende Betreuung von 70 Kindern im Alter von 4 bis 12 Jahren in der Westschweizer G ­ emeinde Boudry durch einen Modulbau der Blumer-Lehmann AG

Bild 5.  Berliner Module im Werk der Blumer-Lehmann AG (Fotos 1, 3–5: Blumer-Lehmann 5G)

bäudes die gesetzten Nachhaltigkeitsziele. Und gleichzeitig werden die neuen Schulbauten den Themen eines modernen Schulbetriebes – wie Unterrichten in Teamstrukturen, Inklusion oder Tagesschule – Rechnung tragen. Die bereits realisierten Fliegenden Klassenzimmer indes haben vor einigen Monaten ihren Betrieb aufgenommen und in den Schulanlagen auf dem Tempelhofer Feld und der Paul-Klee-Grundschule für Entspannung gesorgt. Entsprechend den Bedürfnissen der beiden Berliner Schulen entstanden kindgerechte und funktionale Lern- und Lebensräume durch die sinnvolle, durchdachte Raumaufteilung. Sechs Klassenräume mit je 60 m2 und zwei Klassenräume mit je 40 m2 Fläche sind im eingeschossigen Modulbau mit der Lärchenfassade untergebracht. Außerdem verfügt das modulare Schulhaus über zwei Lehrerzimmer, eine Teeküche, Nasszellen, Lagerräume und einen freistehenden Technikcontainer mit Wärmepumpen-Heizungsanlage.

erhielten die einzelnen Module bereits bei der Vorfertigung im Werk der Blumer-Lehmann AG in der Schweiz. Wände, Decken und Böden wurden mit Heiz- und Sanitärleitungen, Isolation, Stromanschlüssen sowie Schall- und Brandschutz versehen. Vor Ort in Berlin waren die Bauteile innerhalb weniger Tage positioniert: Je 28 Module bilden ein Schulhaus von 42 m Länge, 18 m Breite und 3 m Höhe. Während einiger Wochen wurden anschließend der Dachaufbau und die Dachabdichtung sowie Bodenbelag, Tee­küche, Laubengang, Zugangstreppen und die Rampen fertig installiert. Die Schulhäuser erfüllen klar die Erwartungen, wie Jörn Oltmann, stellvertretender Bezirksbürgermeister und Bezirksstadtrat von Berlin Tempelhof-Schöneberg, in einer Pressemitteilung erläuterte: „Die modularen und mobilen Holzbauten können bis zu fünfmal an verschiedenen Standorten eingesetzt werden. Damit schaffen wir gute Lehr- und Lernbedingungen auch außerhalb der Schulgebäude und können auch in den Jahren nach einer Sanierung Schulstandorte weiterentwickeln.“

Flexibel planen und nachhaltig handeln Zentrale Anforderungen an das Fliegende Klassenzimmer DFK 1.0 waren von vornherein die Wiederverwendbarkeit und die modulare Bauweise. Die Holzmodule bestehen aus vorgefertigten Elementen. Ihren definierten Ausbaustandard

38

Weitere Informationen: Blumer-Lehmann AG Erlenhof, CH-9200 Gossau/Schweiz Tel. +41 71 388 58 58 info@blumer-lehmann.ch, www.blumer-lehmann.ch

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Bauen mit Holz

INTEGRATIONSKITA „WICHTEL“ IN LÜBBENAU ERWEITERUNG EINES DDR-PLATTENBAUS MIT ­EINEM PASSIVHAUSNEUBAU IN HOLZBAUWEISE

Bild 1.  Die Kita „Wichtel“ in Lübbenau nach der Sanierung mit Anbau

Friedrich-Günther Rentzsch In den 1970er-Jahren war die Region Lübbenau-Vetschau das Kohleverarbeitungszentrum der ehemaligen DDR. Das Wohnungsbauprogramm Lübbenau-Neustadt wurde realisiert. Den dazugehörigen Kindergarten errichtete man als 2-geschossigen Betonplattenbau, quasi ohne Dämmung. Etwa ein Drittel des Gebäudes ist unterkellert. Anfang der 1990er-Jahre, nach der „Wende“, wurden lediglich die alten DDR-Fenster gegen neue Kunststofffenster ausgetauscht. Die Einbausituation entsprach schon damals nicht den Anforderungen. Im Jahr 2017 erfolgten die Erweiterung und die energetische Sanierung der Kindertagesstätte. Das Alleinstellungsmerkmal der Kita „Wichtel” ist die Inte­ gration behinderter Kinder der Stadt Lübbenau. Für 75 Kinder, davon 25 Krippenkinder und 50 Kindergartenkin-

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Bild 2.  Die Kita „Wichtel“ vor der Sanierung

39


Bauen mit Holz

BB

Bild 3. Lageplan

Beh. WC/ Abstell

Windfang

41

D Küche 15 Steigungen s= 17,7cm, a= 28,0cm 13 Garderoben

14

19 -0,18

+20,93

MüllstellPlatz

Krippe 1

Eingang/ Foyer Mehrzweckraum

Flur Kita EG

AA 19

Schiebeelemente

3,32 2,70

13 Handtücher/ Zahnputzbecher

5,01

1,15 Krippe 1, NR

14

Krippe 2

53.00

20 Steigungen s= 15,9 cm/ a= 31,0cm

4,115

Krippe 2, NR

AA

3,93 m2

Kinderrestaurant

16

Flur Krippe

16

13 Handtücher/ Zahnputzbecher

14

1,51 2,43

1,15

90

885 2,135

Sanitär Krippe 1+2

B

1,75

Fäkalausguss

Sanitär 1+2

53.14

53.00

GeräteSchuppen

25

-0,20 Garderobe EG 1+2

1,75

6,09 m2

Kita 2

4,125 2,51

1,455

Spielflur EG

5,40 2,51

Möbelbauwand

BB

1,20

19

Terrasse

9 Fahrradstellplätze

1,185

Wickeltische

16

16 1,90

13 Garderoben

Handtücher

15

C

Kinderwagen

- 0,20m

Garderobe 1+2

Höhenlinie 2,20m

2,235

Therapieraum

1,90

Abstellraum

3,50

Schlafraumraum 1+2

Eingang

41

6 1

Kita 1+2, NR

63

Kita 1

29

A

-0,20

1

2

3

4

Bild 4.  Grundriss EG

40

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Bauen mit Holz

Konzeption und Entwurf

Tabelle 1.  Vergleich U-Werte Altbau

der, waren die Räumlichkeiten zu klein und eine Erweiterung bzw. ein Neubau wurde notwendig. Im Folgenden werden die Entscheidungskriterien zur Integration des Betonplattenbaus mit „Faktor 10“-Sanierung und einem Passivhausanbau erläutert.

Entscheidungsfindung Neubau oder Sanierung Folgende Kriterien zur Erhaltung der vorhandenen Bausubstanz wurden untersucht. Die Bewertung erfolgte nach einem Punktesystem.

Die Planung eines Aufzuges sollte trotz „Integration“ aufgrund der hohen Betriebskosten umgangen werden. In enger Zusammenarbeit mit der Kita-Leitung konnte das Obergeschoss mit ca. einem Viertel der Gesamtnutzfläche für nicht gehbehinderte Kinder oder Eltern geplant werden. Für den Anteil der gehbehinderten Kinder oder Eltern ist die Fläche im EG ausreichend. Die Kombination von „Alt“ und „Neu“ soll von den Kindern im Alltag erlebt werden. Der sanierte zweigeschossige Altbau aus Stahlbeton mit 540 m2 Nutzfläche und die Holzständerkonstruktion des eingeschossigen Anbaus mit umweltgerechten Baustoffen soll die Aufenthaltsqualität der Kinder bereichern. Das neue Gebäude mit 357 m2 Nutzfläche wird Teil des pädagogischen Konzepts der Kindertagesstätte. Im Altbau wurde der Grundriss durch Teilabriss von Innenwänden großzügig umgestaltet. Die Absenkung des Fußbodens im Erdgeschoss ermöglicht einen niveaugleichen Terrassenzugang, die Vergrößerung

Städtebau Die Lage des Bestandsgebäudes im Nord-Ost-Bereich auf dem 4.650 m2 großen Grundstück war geradezu ideal. Die umliegende Bebauung ist durch ähnliche Gebäudegrößen geprägt. Der Anbau im nördlichen Bereich bildet eine zusätzliche Raumkante und es entstand ein geschützter Innenbereich für die Kinder. Bestandsuntersuchung, Stabilität und Altlasten Baustoffprüfungen anhand von Bohrkernen wurden durchgeführt. Im Ergebnis hat man festgestellt, dass die tragende Hülle stabil und frei von Schadstoffen ist. Gebäudegeometrie Der einfache Baukörper (Schuhkarton) ließ sich auch thermisch gut in eine neue Hülle verpacken. Kritisch mussten die 2-Geschossigkeit sowie die Neugliederung der Grundrisse betrachtet werden.

5

4

3

5,105

2

5,105

3,86 5

Bild 6.  Altbaufassade Fensteranschluss

1

6,055

23,46

11,525

5,105

31,65

75 5

30

1,16

30

2,59

Photovoltaik Anlage Nagelbrettbinder, siehe Statik und Hersteller

OK First +7,70

5,0° Gefälle

Dachabdichtung Kunststoffbahn, siehe Aufbauten-Liste

5,0° Gefälle

DA1

OK Traufe +7,15

OK Traufe +7,15

Altbau

1,25

MENZEL-L-DECKE (Bestand) Spannrichtung beachten!

OZ StB 30/20, siehe Statik

Zellulosedämmung 40,0cm geschüttet

DE7

28 5

AW2

Altbau

Altbau

UK RD +5,655

UK +5,625

BSH-Unterzug 16/ 36cm, GL 24 h siehe Statik

7

OK Traufe +3,58

DA1

D_57 11 2,82

2,45

3,32

2,605

OK Traufe +3,02 (56,47 ü.NN)

QRO 90x3,6mm 2,74

QRO 90x3,6mm

BSH-Unterzug 16/ 36cm, GL 24 h siehe Statik

Neubau

UK +2,62

2,80

20 Steigungen s= 16,0 cm/ a= 31,0cm

OK Traufe +3,58 (57,03 ü.NN)

DA4

freitragende Unterhangdecke

UK UHD +2,60

D_58

2% Gefälle

50

11

UK Akustik +3,12

625

53

UK Akustik +3,12 UK UHD +2,70

3,38

2,95

2% Gefälle

Neubau

Stahlunterzug HEA 200, siehe Statik

UK Akustik +2,62 5

U-Profil, h= 200 mit 30/20cm StB-Balken; laut Statik

2,25

DA1

Dachabdichtung Kunststoffbahn, siehe Aufbauten-Liste

Sparren KVH 12/ 20 C24 zur Lastaufnahme vom Lüftungsgerät

Lüftungsgerät für Neubau

Neubau

UK RD +3,23

UK Akustik +3,18

73

Altbau

UK RD +2,655

3,12

2,85 2,07 D-13

F30 Bekleidung Brandschutz

DE4

2,54

F30 Bekleidung Brandschutz

Neubau

OK FFB +3,00

OK RD +2,94 5

5

Stahlstütze RO 63,5x2,9; siehe Statik

DA2

MENZEL-L-DECKE (Bestand)

OK RD +3,55

5

77

UK Akustik +3,12

Gründach 2,1% Gefälle

Unterzug HEB 200, siehe Statik

RA

33

UK +3,23

11

UZ KVH 14/ 16cm, siehe Statik

65

40

Altbau

Holzschwelle KVH 14/ 16cm, siehe Statik

30

AW2

5

D-39+39a

2% Gefälle

OK Traufe +3,58

OK FB +1,00

78

2,605

D-40

Kiesdach

Sitz- und Spielbank

Auskragung Bpl. umlaufend gevoutet auf 16,0cm siehe Statik

OK Sitzbank +0,35

Altbau

Altbau

54

47 FB3 Neubau

OK FFB -0,20 (53,25 ü.NN)

25 25

FB3 Neubau

25 25

25 25 Auffüllung mit tragfähigem Recycling-Mineralgemisch und verdichten, siehe Statik

Fundamentabtreppung, b= 50,0cm; C20/ 25, XC 2 siehe Statik

FB2 Neubau

D-14 VIP-Dämmung; 6,0cm Deckschicht 1: EPS 10mm Deckschicht 2: EPS 20mm

12

16 16

FB3 Neubau

D-15

OK -1,95 (51,50 ü.NN) OK Streifenfundament -2,20 (51,25)

95

1,00

1,00

80

1,00

1,00

47

2,71 5

19

4,30

17 5

575

30°

12

575

2

25

OK FFB -2,65

1,00

80

575

575

FB3 Neubau

1,50

AW1

30°

UK Dämmung -0,82

12

12

OK Bpl. -0,70

OK Bühne -0,04

1,50

2,30

IW3

Altbau

FB1 Neubau

Dehnungsfuge 2,00

575

D-07

OK Bpl. -0,45

575

D-07

IW neu KS-MW d= 17,5cm, nicht tragend AW1

5

FB1 Neubau

25 25

Altbau

UK RD -0,345

25 25

OK FFB -0,20

DE1

28

UK Bpl. -0,50

OK FFB ±0,00 (53,45 ü.NHN)

OK RD -0,06 5

575

65

5

D-08

40

575

UK Frost -1,02m (52,43 ü.NHN)

Fundamentabtreppung, b= 50,0cm; C20/ 25, XC 2 siehe Statik

OK Bpl. -0,25

12

275

Neubau

25 25

40

FB1

25 28

6% Gefälle

OK FFB ±0,00

OK Weg -0,35 OK Frost -0,62m (52,83 ü.NHN)

1,00

1,00

UK Streifenfundament -3,00 (50,45)

Betonplatte Bestand, laut Bodengutachten d= ca. 20,0 - 0,90m

ABBRUCH Betonplatte Bestand für Streifenfundament

SCHNITT AA 2,83

Bild 5.  Querschnitt Altbau, Schnitt Neubau

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41


Bauen mit Holz

AW2

Vorsatzschale als Dämmebene U*psi-F-Träger 240mm, laut Statik Zellulose-Dämmung, WLG 040 (Einblasdämmung)

Altbau

Lärche-Schalung, 68 x 27mm MOCOPINUS PINUFIX PAR 00 hf kr, o. glw. Farbe laut Farbkonzept

1 0,00

15

29

24

6

Dreikant-Schwelle, NSH 14/ 14cm OSB-Platte, unterer Abschluss des Dämmgefaches

Abdichtung

FB2

Altbau

Sockelblech, bis 40,0 cm über Boden geführt

20

05

35

Vogel- und Kleintierschutz

70

3

7

OK FFB -0,20m

C 20/25 XC2

Perimeterdämmung, d= 14,0 cm WLG 035

15

OK Bpl. -0,46m

05

15

OK Gelände -0,35m

10

UK Bpl. -0,62m

5

Bild 7.  Altbau Sockeldetail

E VK Bekleidung Rahmen (Fassadengestaltung + Fallrohr) Rahmen, b= 15,0cm

Rahmenverbreiterung Purenit WLG 075, o. glw.

Fenster, Holz 3-fach Isolierverglasung passivhaustauglich

luftdichter Anschluss gem. DIN 4108-7, dampfdichte Klebefolie, vor Fenstermontage aufkleben

winddichter Anschluss, Hohlräume ausdämmen

Fensterbank, Multiplex 2,0cm Holzfaserdämmplatte WLG 039, d= 6,0cm Gutex Multitherm o.glw.

Titanzink-Fensterbank, Gefälle mind. 2%, seitlicher Kantenschutz

schwarze Leiste, 10/ 15mm Brüstunghöhe 0,50m (+0,30 ab OK FFB)

1 6 6 08

4 4

28

4

2

AW2

Neubau

3

20

35

8

18

48

15

40

Vogel- und Kleintierschutz

Schaumglasschwelle, 20/ 24cm; Stöße mit Bitumen luftdicht verklebt

50

Sockelblech, bis 35,0cm über Boden geführt

OK FFB -0,20

0,5cm Linoleum R9 + Feinspachtel 6,8cm Zementestrich

OK Bpl. -0,45

25

OK Dämmung -0,70

25,0cm Bodenplatte StB C30/ 37, XC 2 nom c= 5,5cm siehe Statik

12,0cm Styrodur 3035 CS, WLG 039

Perimeterdämmung, EPS 035 mit integrierter Dränfunktion und Schutzflies

OK Frostschürze -0,82 1,045

20

30

0,5cm Bitumenabdichtung G 200 S4, 2-lagig

Trennlage, PE-Folie

UK -0,87

50

5,0cm Sauberkeitsschicht,CC8/8/10 10 5,0cm Sauerkeitsschicht, 15,0cm Kies 8/ 32, kapillarberechende Schicht

40

30

5,2cm Fußbodenheizung 12,0cm Installationsebene EPS Dämmung

12

25

15

OK Gelände Eingang -0,22

FB3

Neubau

Installationsebene ELT, Heizung

winddicht abkleben

35

OK Sockelblech -0,15

2

2

HPL-Paneel; 8,0mm Farbe laut Farbkonzept

Frostschürze 50,0x40,0cm

5

UK Frostschürze - 1,22

Bild 8.  Neubau Sockeldetail

42

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Bauen mit Holz Tabelle 2. Punktebewertung

der Raumhöhe sowie den Einbau einer Dämmung im Fußboden. Der Neubauteil durchdringt von West nach Ost als eingeschossiger Flügel das Foyer des Altbaus. Den Endpunkt bildet der Fahrradschuppen, der so zur architektonischen Einheit wird. Der vorhandene Keller, ca. 90 m2 groß, ist nicht Bestandteil der thermischen Hülle und wird als Hausanschlussraum und Lagerfläche genutzt.

Wertung Umbau und Erweiterung / kompletter Neubau KG 200 Sanierung Neubau Erschließung 3 -3 Herrichten/Abriss 3 -3 Schadstoffbeseitigung -2 2 Lage auf dem Grundstück 0 0 Optimaler Grundriss -1 0 Städtebau/Geschossigkeit 1 2 Bebaute Fläche 2 -2 Aufzug -2 3 KG 300 4 -1 Tragkonstruktion 3 0 Fenster 0 0 Brüstungshöhe -1 1 Ausbau -1 0 KG 400 1 1 Heizung 0 0 Sanitär 0 0 Lüftung 0 0 Elektro 0 0 KG 500 Außenanlagen 0 0 KG 600 Ausstattung 0 0 KG 700 Baunebenkosten -1 1 Wertungspunkte 4 1

Gebäudehülle Altbau Das Tragwerk des Daches aus Stahlbetonplatten wurde durch Nagelbrettbinder ersetzt. Der Vorteil besteht in der homogenen Dämmhülle zwischen Wand und Dach sowie einem Installationsraum für die Lüftungsleitungen. Die thermische Ertüchtigung der Außenwände erfolgte mit 24-cm-Zellulose-Einblasdämmung unter 6 cm Holzweichfaserplatten, die von einer Unterkonstruktion aus UsiHolzträgern gehalten werden. Verbleibende Wärmebrücken am Fußpunkt der tragenden Wände wurden durch verstärkte Perimeterdämmung kompensiert. Zwischen den Fenstern der Geschosse wurde aus Brandschutzgründen Mineralwolle verwendet. Die Fassade ist mit farbig lasierten Lärchenholzlamellen bekleidet.

Gebäudehülle Neubau Die Außenwände bestehen aus einer Holzständerkonstruktion mit 28 cm Einblasdämmung und 4 cm Holzweichfaserplatte. Das Flachdach besteht aus einer 28-cmSparrenlage beidseitig beplankt und ist ebenfalls mit Däm-

Unter der Bodenplatte ist eine 12 cm dicke Dämmplatte angeordnet. Wärmebrücken am Fußpunkt sind damit ausgeschlossen.

B

Kastenrinne NG 400

Gründach

DA1

50

Neubau

25

2,1% Gefälle

2

OK Traufe +3,58

6

4

Sparren KVH 12/ 28, siehe Statik 1,61

14

27

75

135

15

2

+3,25

15

125

28

40

wind- und luftdicht abkleben

+3,12

Klemmpaneel mit Anschlussblech

1 x 15mm GKF-Platte F30 ( Brandschutz )

luftdichter Anschluss gem. DIN 4108-7, dampfdichte Klebefolie Holzfaserdämmplatte d= 5,0cm; WLG 039

Lärche-Schalung, 68 x 27mm MOCOPINUS PINUFIX PAR 00 hf kr, o. glw. Farbe laut Farbkonzept

775

Unterzug Sparrendach HEB 100, siehe Statik

Unterkonstruktion Bauschnittholz h= 4,0cm, b= 6,0cm

Stahlstütze RO 108x5mm, mit F30 Anstrich

Leimholz 5/ 20cm, siehe Statik

5

20

5

108

Pfosten-Riegel-Fassade - Festverglasung - 3-fach Isolierverglasung - passivhaustauglich

Bild 9.  Neubau Glasfassade/Dach

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Bauen mit Holz Tabelle 3. Kostenanalyse

NGF BGF

m² 540 689 Mwst.

€/m² Kosten Neubau 600,00 19,00 %

Vergleich Nutzung Bestandsgebäude zu Neubau Minderkosten bei Nutzung der Altbausubstanz

mung ausgeblasen. Die Fassade ist mit Lärchenholzlamellen und farbigen HPL-Platten bekleidet. Fenster und Glasfassade sind im gesamten Objekt als 3-fach verglaste Passivhauselemente ausgeführt.

Haustechnik Alle Räume der Kita sind an die Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung angeschlossen. Sowohl im Alt- als auch im Neubau ist jeweils ein Lüftungsgerät eingebaut. Ein

IST Kosten Altbau lt. Schlussrechnung 413.400,00 € 230.000,00 € 78.546,00 € 43.700,00 € 491.946,00 €

273.700,00 € 218.246,00 €

Fernwärmeanschluss stellt die notwendige Restenergie bereit. Das Warmwasser liefert eine eigens dafür installierte Wärmepumpe.

Wirtschaftlichkeit/Bauen im Bestand Aufgrund der Vorüberlegungen wurde ein Punktesystem erstellt (Tabelle 2), um Vor- und Nachteile übersichtlich darzustellen. Kritische Einflussfaktoren bei der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung waren beim Altbau die Entkernung des Treppenhauses, die Öffnung der Fassade und die Auflösung der tragenden Mittelwand durch Stahlstützen.

Zusammenfassung Für den Rohbau mit einer Bruttogeschossfläche von ca. 689 m2 konnte gegenüber einem vergleichbarem Neubau eine Kosteneinsparung von ca. 200.000 € erzielt werden. Das sind ca. 8 % der Gesamtbaukosten. Neben der Ressourcenschonung ist der pädagogische Aspekt gleichbedeutend zu würdigen. Jeder Bauaufgabe im Bestand sollte eine kritische Betrachtung vorausgehen. Weitere Informationen:

Bild 10.  Anbau Ansicht von Süd (Fotos/Grafiken: Dipl.-Ing. Friedrich-Günther Rentzsch)

44

Dipl.-Ing. Friedrich-Günther Rentzsch, Freier Architekt Werner-Hartmann-Straße1, 01099 Dresden Tel. (0151) 26 37 91 70 g.rentzsch@rentzsch-architekten.de, www.rentzsch-architekten.de

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Massiver, monolithischer Kita-Neubau mit Leicht­ betonwandbaustoffen Auf besonderen Wunsch des Bauherrn, GEWAG – dem kommunalen Wohnungsunternehmen in Remscheid –, kam für den Neubau der Kita ausschließlich eine Massivbauweise infrage. Denn sowohl das kaufmännische als auch das bautechnische Management der GEWAG verfügen über jahrzehntelange Erfahrungen mit Hochbauprojekten und deren Erstellungs-, Bewirtschaftungs- und Unterhaltungskosten.

angestrebt wurde Oktober 2018 – an die Stadt zu vermieten.

Ganzheitliche Betrachtung von Immobilienprofis Nicht nur die Erstellungskosten sind maßgebend, sondern auch die laufenden Betriebs- und Unterhaltungsaufwendungen. Als fachkompetenter Dienstleister mit umfassenden Services im Bereich Bauen, Instandhalten und Objektverwaltung legt der GEWAG-Vorstand Hans-Jürgen Behrendt und Hans-Werner Walter als Prokurist und technischer Leiter besonderen Wert auf bewährte und erprobte Massivbaustoffe, die für niedrige Klimatisierungs- und Instandhaltungskosten sorgen. Darüber hinaus soll der Rohbaubaustoff für ein gutes und ausgewogenes Innenraumklima sowie für einen hohen Schallschutz sorgen. Diese grundsätzlichen bautechnischen Anforderungen wurden dem ortsansässigen Architekturbüro Böker Architekten, das die Planung, Ausschreibung, Vergabe und Bauleitung leistete, vorgegeben.

Der städtische Auftrag war mit einer Modernisierung und Erweiterung der bestehenden Kita nicht zu erfüllen. Der zweizügige Kindergarten in dem städtischen Gebäude Paulstraße 19a wurde in den 1960er-Jahren errichtet und weist einen „erheblichen und dringenden Instandsetzungsbedarf“ auf, nachzulesen in einer Beschlussvorlage der Verwaltung zur Sitzung des Jugendhilfeausschusses. Auch eine Erweiterung der Einrichtung sei auf dem kleinen Grundstück nicht möglich, folglich auch keine Betreuung von Kindern unter drei Jahren. Daraufhin kam die städtische Tochtergesellschaft ­ G EWAG ins „Spiel“. Sie ist mit dem gesetzlichen Auftrag der Stadt zur bedarfsgerechten Versorgung mit Betreuungsplätzen für Kinder unter sechs Jahren vertraut und verfügt über die personellen Ressourcen, um die Stadt kompetent und zielführend zu unterstützen. Deshalb bot die GEWAG der Stadt Remscheid an, für sie auf dem Grundstück Paulstraße 12–16 einen Neubau zu errichten und nach Fertigstellung – 25

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9

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25

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7 .9

25 1, 35 1,

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38

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H BR

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257,65

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36

5 50 3, 35 88 2, 5,

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NR-32 UniSafe® Fingerschutzrollo ¬ für die Gegenbandseite N

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5

Ge hw eg

Bild 1.  Grundriss des Untergeschosses inklusive der Freiflächenplanung des vierzügigen Kindergartens der Stadt Remscheid (Die Bilder 1–3er UG-Grundriss sowie die Ansichten Nord und Ost zeigen den Planungsstand 24.11.2016)

Ernst & Sohn Special 2019 · Kindertagesstätten

GEWAG KITA Paulstraße 25 6 .8 42857 Remscheid 7

S =2 AWD 59 H ,4 A I nb =2 SD au + 61 Ga Grundriss,4 S Untergeschoss =2 AWD 59 H M. ,6 1:100

257,28

Sandkasten 251,91

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36

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1 ,6 20

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00 H BR

Terrasse MZR UG-02 F: 12,5 m2

2,00 1,85 2,94

25

0,

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256,45

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Terrasse 1

17

75 2, 35 96 2, 2, 36

UG-04 NF: 4,5 m2

BRH 50

BRH 0,00

24,02

5

Kühlzelle

55 1,

4,

258,32

BRH 0,00

BRH 0,00

UG-20 F: 12,5 m2

1,50

4,00 2,35 4,535

01 1, 35 2, 75

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258,73

Diff. 1

UG-14 F: 12,5 m2

67 1,00 2,35 1,01 175

50

59

NR 1 UG-22 NF: 19,5 m2 F: 19,0 m2

UG-18 NF: 19,5 m2 F: 19,0 m2

BRH 0,00

Terrasse 2

255,30

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5

58

7

5

12

UG-01 NF: 57,0 m2 F: 55,5 m2

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H BR

2,

5

17

MZR

BRH 0,00

5

H BR

259,36 2 259,06

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365

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BRH 0,00

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5

UG-07 NF: 15,0 m2 F: 14,5 m2

255,30

36

254,51

5

11

0

36

36

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18 17

H BR

H BR

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BRH 0,00

UG-10 NF: 12,5 m2 F: 12,0 m2

36

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7

4 .7

Schlafpodest

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BRH 0,00

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19 4,

Leitung

Küche

25

UG-21 NF: 5,5 m2 F: 5,0 m2

5

6

K

UG-03 NF: 12,5 m2 F: 12,0 m2

36

BRH 0,00

5

11

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11

Material

00

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24

4

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1,

Diff. 2 UG-16 NF: 19,5 m2 F: 19,0 m2

UG-09 NF: 2,0 m2 F: 2,0 m2

3

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1,

H BR

UG-13 NF: 44,5 m2 F: 43,0 m2

5

62

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5

11

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WC

Regal

Abst. 1

Gruppe 1 UG-19 NF: 48,5 m2 F: 47,0 m2

00

5

36

00 3,

EFH = 255,30 ü. NHN Gruppe 2

NR 2 UG-12 NF: 18,5 m2 F: 18,0 m2

B : 1, T

UG-16 NF: 13,5 m2 F: 13,0 m2

Regal

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5

17

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H BR

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17

5

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Halle UG-06 NF: 40,0 m2 F: 39,0 m2

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1

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1x Kinderwagen

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2x Kinderwagen

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5

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2x Kinderwagen

Windfang UG-05 NF: 7,0 m2 F: 6,5 m2

OG-11 NF: 6,5 m2 F: 6,5 m2

5

2

256,24

EINGANG

00

WC 1

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Garderobe

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L 2 ,2in d e /6 2 5 ,0 5 .5 9

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Regal

Regal

6,975 1,275

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Garderobe

Kinderküche

8 ,8 14

7 .1

UG-08 NF: 31,5 m2 F: 30,5 m2

Garderobe

00

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H BR

Kinderküche

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8

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LS

25

HS-25 aktiver Türstop ¬ für die Hauptschließkante

66

A

7 .4

Gemäß DGUV Vorschrift 82 Kindertageseinrichtungen, sind Scherstellen an den Schließkanten von Türen zu vermeiden.

Bei der Kita Paulstraße kombinierte das Architekturbüro gleich zwei seiner Leidenschaften: Kindergärten und das ökologische Bauen. Bei den Vorgaben monolithisch, gute Wärmedämmung und -speicherung, gutes Innenraumklima, Schallschutz und

Flu 5

25

Geprüfte Sicherheit für Kinder

Architekturbüro verknüpfte zwei Leidenschaften

4

3

Fingerschutz für Türen

3 BÖKER ARCHITEKTEN

6 .1

ADOLF BÖKER FLORIAN BÖKER OTTOSTRASSE 10 . 42853 REMSCHEID TEL 02191 73 73 0 . FAX 02191 7 30 30 ARCHITEKTUR@BOEKER.EU

Fingerschutzprofile ¬ für die Bandseite

Athmer - mit Sicherheit dicht! Athmer oHG | Sophienhammer | 59757 Arnsberg www.athmer.com


Parkplätze geplantes Gelände im Schnittbereich

gepl. Gelände +249,88

GEWAG KITA Paulstra 42857 Remsc

Massivbauweise

+261,90

+6,60

Ansichten Nor

+261,40

+6,10

Gelände vorhandenes O an Grenze

+4,35 +258,65

+3,35

Grenze O +258,01

gepl. Gelände Fassade NW +258,48

+258,48

Grundstücksgrenze

gepl. Gelände Fassade NO +254,875

gepl. Gelände Fassade NO +256,21

Gelände vorhandenes NO an Fassade

M. 1:100

ände es Gel geplant sade NO an Fas

+3,18

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Fassade NO +257,72

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Grenze O +255,375

Fassade NO +259,25

Grundstücksgrenze

Grenze O +259,68

+259,65

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±0,00

gepl. Gelände Fassade O +255,30

12.07.2016 24.10.2016 31.10.2016 24.11.2016

orthogonal

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ANSICHT NORD-OST

BÖKER AR

vorh. Gelände +248,90

ADOLF BÖKER OTTOSTRASSE 1 TEL 02191 73 73 ARCHITEKT

Paulstraße

Bild 2.  Ansicht NordOst

Interview mit Master of Art Britta Scheid und Dipl.-Ing. Architekt Adolf Böker Warum haben Sie sich aus dem vielfältigen Wandbaustoff­ programm von Bisotherm für diesen Bisorocket entschieden? Nach umfänglicher Recherche zu den verfügbaren Wandbaustoffen, die angeboten werden, und aufgrund einer neutralen Entscheidungsmatrix fiel die Wahl auf das Steinprogramm Bisorocket von Bisotherm. Unter anderem auch deshalb, weil in dem Steinprogramm die notwendigen Ergänzungselemente wie Endund Teilsteine enthalten sind, um eine ganzheitliche homogene Außenwandkonstruktion zu gewährleisten. In Stichworten zusammengefasst überzeugten bei der objektiven Matrixbewertung folgenden Punkte: –– –– –– ––

monolithische Bauweise mit guter Wärmespeicherfähigkeit gute Schall- und Wärmedämmeigenschaften gutes Raumklima, weil diffusionsoffen Nachhaltigkeit (lange Lebensdauer, unkomplizierte Entsorgung bei einem eventuellen Rückbau) –– einfach zu verarbeitendes System –– Preis-/Leistungs-Verhältnis –– keine aufwendigen Vorarbeiten beim Verputzen erforderlich. Gab es im Pflichtenheft des Bauherrn Wünsche/Forderungen in Bezug auf ökologische Baustoffe? Für den Neubau sollten „umweltfreundliche und physiologisch unbedenkliche Materialien“ eingesetzt werden. Außerdem wurde Wert auf eine „langfristig dauerhafte und schadensfreie Kon­ struktion sowie eine hohe Wirtschaftlichkeit auch in der Unterhaltung“ gelegt. Da bei den Bisotherm-Produkten vorrangig auf­ bereiteter Naturbims zum Einsatz kommt, wurden auch seine ­natürlichen Eigenschaften und seine Werte aus der Ökobilanz mit­bewertet. Achim Bremer stellte uns dazu auch die vorhandene EPD* zur Verfügung. Darin war u. a. nachzulesen, dass diese Art von Leichtbetonsteinen den geringsten Primärenergiebedarf im Vergleich zu anderen Wandbaustoffen vorweisen kann.

Welchen energetischen Standard erfüllt der Kita-Neubau? Der errechnete Primärenergiebedarf wurde mit 73,0 kWh/(m2a) nach den Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) 2016 für Neubau von Sonderbauten ermittelt. In Bezug zur Gesamthüllflächenbetrachtung erfüllte der Bisorocket die Bedingungen bereits mit einer Wanddicke von nur 36,5 cm. Wie ist aus Sicht Ihrer Bauleitung die Rohbauerstellung mit Produkten von Bisotherm abgelaufen? Die Rohbauerstellung verlief in enger, konstruktiver Zusammenarbeit mit der Firma Bisotherm, Dipl.-Ing. Silke Merz und Achim Bremer, ab. Das Steinsystem ermöglicht eine detaillierte technische Vorplanung des Rohbaus als Vorgaben für die Bauunternehmung. Dies wiederum sorgte für eine verlässliche Kalkulation für alle Baubeteiligten. Durch die monolithische Ausführung sind Ausführungsfehler fast unmöglich und geben der Bauunternehmung sowie dem Bauherrn Sicherheit bei der Rohbauerstellung, der Basis jeden Hochbaus. Herr Böker, möchten Sie das Entwurfskonzept kommentieren? Auf dem Grundstück mit leichter Hanglage haben wir bei jedem Gruppenraum für einen ebenerdigen Zugang zum Außengelände gesorgt. Ebenso war uns wichtig die Gruppenräume mit viel Tageslichteinfall auszustatten, weshalb die Gruppen- und auch die Gruppennebenräume eine Südausrichtung erhalten haben. Damit das Außenspielgelände leicht aus den Gruppenräumen zugänglich ist und auch immer ein Blickkontakt der Erzieher/-innen von drinnen nach draußen und umgekehrt ermöglicht ist, umrahmen die beiden Gebäudeflügel das Außenspielgelände. Um möglichst viel Gestaltungsspielraum zu gewährleisten, haben wir uns für eine geradlinige Raumgestaltung entschlossen. Die Grundinnenfarbe wird vorrangig weiß – damit die Kinder mit ihren Betreuern/innen viel Freifläche für ihre individuelle Gestaltung vorfinden. Herzlichen Dank für das Interview.

*  Die umwelttechnischen Kenndaten von Leichtbetonsteinen auf Bimsbasis wurden nach den Richtlinien der ISO 14025 und der DIN 15804 ermittelt und in einer sogenannten EPD (Environmental Product Declaration = Umweltproduktdeklaration) zusammengefasst. Alle Ergebnisse dokumentieren den geringsten Primärenergiebedarf im Vergleich zu anderen Wandbaustoffen. Darüber hinaus helfen die Wandbaustoffe von Bisotherm auch in der Nutzungsphase, den Energieeinsatz in jeglicher Hinsicht zu minimieren. Deshalb ermöglichen BisothermBaustoffe – hergestellt mit hochwertigem Naturbims – ökologisch sinnvolles und nachhaltiges Bauen mit vergleichsweise geringem Energieaufwand sowohl in der Bau- als auch in der Nutzungsphase. *  Seit Jahrzehnten entwickelt und vertreibt Bisotherm hoch wärmedämmende Mauersteine in verschiedenen Formaten, die aus aufbereiteten, sehr leichten Bimskörnungen hergestellt werden. Dieser Bims entstand vor ca. 12.500 Jahren durch den Ausbruch des Laacher Seevulkans und wurde im sogenannten Neuwieder Becken oberflächennah in teilweise bis zu 8 m dicken Schichten abgelagert. Diese Schichten werden im Tagebau abgebaut und liefern den natürlichen Rohstoff u. a. zur Herstellung von Mauersteinen aus haufwerksporigem Leichtbeton („Leichtbeton-Steine“).

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Ernst & Sohn Special 2019 · Kindertagesstätten


+251,03

Grundstücksgrenze

Massivbauweise +261,90 +261,40

+258,48

+258,40

50 25

+6,10

14 25 15 3

35

+6,60 +261,55 +6,25

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+6,60

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+261,90

+259,65

Gruppe 3 +3,35

+3,10

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LS

12.07.2016 24.10.2016 31.10.2016 24.11.2016

+255,20

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+254,695 25

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Grundstücksgrenze

+0,00

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Gruppe 1 +255,30

+255,30

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+3,18

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M. 1:100 +258,48

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+258,65

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GEWAG KITA Pa 42857 Re

+253,53

BÖKE

Paulstraße

ADOLF BÖ OTTOSTR TEL 02191 ARC

Bild 3.  Schnitt A-A (Bilder 1–3: Architekturbüro Böker)

Bild 4.  Zur wärmetechnischen Optimierung, um mit der Attikaausbildung keine umlaufende „Kühlrippe zu installieren“, wählte das Architekturbüro Böker den Bisoplan in der Steindicke 36,5 cm mit der Wärmeleitfähigkeit λR 0,09 W/mK aus (Grafik: Bisotherm)

Ökologie erinnerten sich die beiden Verantwortlichen für das Projekt, Master of Art Britta Scheid und Dipl.-Ing. Architekt Adolf Böker, an Bisotherm als den Trendsetter im Bereich der Leichtbetonwandbaustoffe und vereinbarten mit dem zuständigen Bisotherm-Außendienstmitarbeiter Achim Bremer einen Vororttermin. Dabei ließen sie sich das Wandbaustoffprogramm von Bisotherm ausführlich vorstellen. Ausgewählt wurde daraufhin für die Außenwandbereiche das Bisorocket-Steinprogramm. Bedingt durch seine bauphysikalischen, wärmetechnischen und bautechnischen Eigenschaften reichte die Wanddicke von 36,5 cm aus, um allen Anforderungen umfassend gerecht zu werden. Das Bisorocket-Steinprogramm vereint die entscheidenden Disziplinen im Hochbau – Statik, Schallschutz, Brandschutz und Wärmedämmung – optimal. Damit ermöglicht es den Bau von bis zu sieben Vollgeschossen in einschaliger, monolithischer Bauweise ohne Wärmedämmverbundsystem (WDVS). Dieses Steinprogramm schafft das Kunststück, beste Wärmedämmung mit den anspruchsvollen Statik-, Brand- und Schallschutzvorgaben des Hochbaus auf einer ökologisch ausgezeichneten Basis zu vereinen. Die Kombination aus Naturbims-Mantel, mineralischer Kerndämmung und intelligenter Fugentechnik ermöglichte für diese Kita einen U-Wert von 0,23 W/m2K bei einem üblichen Innen- und Außenputzaufbau nach DIN 4108-4:2017-03.

fähige Rohbauten, ob im Wohnungsbau als auch in wohnähnlichen Gebäuden sowie bei Schul-, Ausbildungsräumen als auch für Kindertagesstätten. Er vereint die positiven Eigenschaften, die BisothermSteine seit jeher besitzen mit einer verblüffend einfachen und doch hocheffizienten Steingeometrie, um die Wärmedämmung zu optimieren. Planern und Architekten, Bauherrn und Bauträgern und schließlich auch den ausführenden Unternehmern wird damit ein Werkzeug in die Hand gegeben, das bisher ungeahnte Möglichkeiten eröffnet. Dipl.-Ing. Dietmar Haucke Weitere Informationen: Bisotherm Baustoff-Vertriebsgesellschaft Eisenbahnstraße 12, 56218 Mülheim-Kärlich Tel. (02630) 98 76-0, Fax (02630) 90 info@bisotherm.de, www.bisotherm.de

MOBILE KINDERGÄRTEN schnell und flexibel realisierbar ... Tel. 07541 / 95 3 96 10

Der Geschossbaustein Bisorocket 0,09 im Detail Bisotherm ist für seine innovativen Entwicklungen bekannt und überzeugt seit Jahren immer wieder mit Bestwerten. Der von Bisotherm entwickelte Geschossbaustein trägt den ungewöhnlichen Namen „Bisorocket“, der auf seine besondere Form hinweist. Es handelt sich dabei um einen Hohlblock aus Leichtbeton, dessen Kammern mit Dämmstoff gefüllt sind. Die mittlere Kammer ist soweit verschoben, dass eine Art Raketenform entsteht, die zum einen dem Stein seinen Namen verleiht und zum anderen die Ausbildung der Stoßfugen der Steine optimiert. Der Bisorocket erfüllt also alle Anforderungen an einen modernen, leistungsfähigen Baustoff für zukunfts­

Ernst & Sohn Special 2019 · Kindertagesstätten

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Fassade/Dämmung

Fassadengestaltung mit Frischekick: Das „KinderTandem“ in Kelsterbach leuchtet im natürlich-frischen Streifendesign Kinderlachen, Spiel und Spaß: Farbenfroh, heiter und unbeschwert geht es in der Kindertagesstätte „KinderTandem“ im südhessischen Kelsterbach zu, in der aktuell ca. 75 Kindergarten- und 47 Krippenkinder untergebracht sind. Und diese heitere Unbeschwertheit strahlt auch die Außenfassade des im August 2017 eröffneten Gebäudes aus: Die im Streifenlook gestaltete Eingangswand in auffälligen Gelb-, Grün- und Blautönen macht die Kita zu einem Blickfang, der sich perfekt in die Umgebung einfügt. Hinter dem markanten Farbkonzept verbirgt sich außerdem eine Idee: „Wenn man auf einem Tandem durch die Natur radelt, dann fliegt die Landschaft nur so vorbei – man nimmt sie nur noch als Abfolge bunter Streifen wahr“, erklärt Architekt Rainer Lortz von Konzept 2 Architekten, der das initiale Farbkonzept aufgesetzt hat. „Dieses Bild hat uns die Grundidee zur Gestaltung der Fassade geliefert: frische und natürliche Farben, wie sie uns an einem schönen Sommertag in der Natur umgeben.“ Mit dieser ersten, am Computer erstellten Planung in der Hand wandte sich Lortz an Martina Lehmann vom Caparol FarbDesignStudio. Gemeinsam arbeiteten beide die Grundidee weiter aus. „Für Caparol haben wir uns aufgrund positiver Erfahrungen aus der Zusammenarbeit in einem früheren Projekt entschieden. Dank der räumlichen Nähe konnte ich dort einfach zwischendurch vorbeischauen und Fragen oder Ideen mit Frau Lehmann besprechen. Im direkten, kreativen Austausch entstehen doch die besten Ergebnisse“, so Rainer Lortz weiter. Auf diese Weise entwickelten sie ein reelles Detailkonzept und belegten die vordefinierten Flächen und Streifen nun mit machbaren Farbtönen, sodass der Handwerker problemlos an die Umsetzung gehen konnte.

Bild 2.  Von verschiedenen Blau- hin zu Grün- und Gelbtönen: Ein Farbband mit vertikalen Streifen weist den Weg zum Kita-Eingang

„Beim Ausarbeiten des Entwurfs hat mich die Tandem-Idee der Kita beschäftigt. Das Tandem ist ein sehr schönes und passendes Symbol für die Beziehung zwischen Erwachsenen und Kindern, zwischen Groß und Klein, wie sie täglich

vielfach im Kita-Leben stattfindet“, erläutert Martina Lehmann vom FarbDesignStudio. „Darum haben wir den Tandem-Gedanken aufgegriffen und in das Gestaltungskonzept integriert. Sowohl an der Vorder- als auch an der Rückseite des Hauses finden sich deshalb immer wieder Streifenpaare: mal enger beieinander, mal etwas weiter voneinander entfernt. Mal sind sie stark und autark in ihrer Leuchtkraft, mal etwas zurückhaltender und pastelliger.“ Die vielen vertikalen Streifen in unterschiedlicher Breite und Farbigkeit bilden im Erdgeschoss ein verlaufendes Farbband von Blau bis Gelbgrün. Eltern und Kinder werden so direkt von der Straßenzufahrt zum Eingang der Kindertagesstätte geleitet. Auf der Gebäuderückseite wiederholt sich das Streifenbild: Die hier gleichabständigen blauen und grünen Streifen wirken in Kombination mit den dunklen Fensterrahmen, als würde das Obergeschoss über dem hellen Parterre schweben. Auch von der Gartenseite mit Spielplatz präsentiert sich die Einrichtung als Hingucker – wer das Gebäude nutzt, erschließt sich dem Betrachter sofort.

Bild 1.  Fast schwebend erscheint das Obergeschoss: Die farbigen Streifen spiegeln die Idee einer vorbeifliegenden Landschaft während einer Tandemfahrt

Bild 3.  An der Fassade finden sich Streifenpaare – mal enger, mal weiter entfernt –, die den Tandem-Gedanken zwischen Groß und Klein aufgreifen

Symbol für Groß und Klein

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Ernst & Sohn Special 2019 · Kindertagesstätten


Fassade/Dämmung

Bild 4.  Auf den zu beschichtenden Eternitplatten wurde Amphibolin eingesetzt: ein Produkt, das robust und farbstabil ist

Bild 5.  In der Sonne leuchten die kräftigen Naturtöne besonders schön (Fotos: Caparol Farben Lacke Bautenschutz/Alexandra Lechner)

Allrounder mit hoher Haftfähigkeit

sind die neuen Räumlichkeiten bezogen, draußen vor dem Haus haben die Kleinen ein eigenes Pflanzbeet angelegt, und die farbige Fassadengestaltung dahinter kommt bestens an: „Mir persönlich gefällt sie sehr gut, denn ich liebe solche Naturtöne“, erzählt Monice Spratler weiter. „Gerade im Sommer kommen die schönen, kräftigen Farben prima zur Geltung, sie leuchten richtig in der Sonne. Die Kinder mögen das sehr gern und auch von Eltern und Nachbarn kommen viele positive Rückmeldungen.“

Neben der guten Zusammenarbeit spielte auch die Produktauswahl eine gewichtige Rolle bei der Entscheidung für Caparol: Eternitplatten sind für die Streifenelemente verwendet worden. Einige Platten passten farblich aus der Kollektion des Herstellers, jedoch musste das Spektrum für den Farbverlauf erweitert werden. Für die zu ergänzenden „Blankoplatten“ galt es, ein langlebiges, qualitativ hochwertiges Beschichtungsmaterial einzusetzen. Die Wahl fiel aufgrund der guten Eigenschaften auf Amphibolin von Ca­ parol: „Diese Fassaden- und Innenfarbe ist emissionsminimiert, lösemittelfrei und wetterbeständig. Als absoluter Allrounder verfügt sie über eine außergewöhnlich hohe Haftfähigkeit auf glatten sowie feinstrukturierten Untergründen“, sagt Caparol-Produktmanager Markus Grabenschröer. „Wenn ein Kind mal einen Ball an die Fassade kickt, platzt dort nichts ab und auch der Schmutz lässt sich einfach wieder entfernen.“ Für die Verputz-, Dämm- und Malerarbeiten am Objekt war die Firma Steuernagel & Lampert aus Groß-Bieberau verantwortlich: Sie realisierte das Farbkonzept und konnte die Gestaltung der Fassade so innerhalb von nicht einmal zwei Wochen abschließen.

Katharina Mandlinger

Bautafel: Kindertagesstätte „KinderTandem“ Kelsterbach ■■  Lavendelweg 1–3, 65451 Kelsterbach, www.terminal-for-kids. de/einrichtungen-kindertandem ■■  Bauherr: Terminal for Kids GmbH, Hessenring 13a, 64546 Mörfelden-Walldorf, www.terminal-for-kids.de/home ■■  Architekt: Dipl.-Ing. Rainer Lortz, KONZEPT 2 Architekten, 64846 Groß-Zimmern, www.konzept2architekten.de/index. html ■■  ausführender Betrieb: Steuernagel & Lampert GmbH, 64401 Groß-Bieberau ■■  Produkt: Universal-Fassadenfarbe Amphibolin

Leuchten in der Sommersonne Die Kindertagesstätte war noch vor Baubeginn auf das Grundstück gezogen und zunächst in Containern unter­ gekommen. Von dort aus konnten die Kinder ihrer neuen Kita beim Wachsen zusehen. „Als die Bagger angerückt sind, waren wir natürlich komplett abgeschrieben“, lacht Monice Spratler, die die Einrichtung leitet. Inzwischen

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Weitere Informationen CAPAROL Farben Lacke Bautenschutz GmbH Roßdörfer Straße 50, 64372 Ober-Ramstadt Tel. (06154) 71-0, Fax (06154) 71-713 91 info@caparol.de, www.caparol.de

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Fassade/Dämmung

Dämmlösungen für Schulen und Kindergärten: Sicherheit mit Gütesiegel Bauherren öffentlicher Gebäude sind heute gut beraten, die besonderen Anforderungen an „wohngesunde Räume“ einzuhalten. Wie etliche Negativschlagzeilen belegen, reagieren vor allem Eltern ausgesprochen sensibel, wenn es um Reiz- oder Giftstoffe in Räumen geht, in denen sich ihr Nachwuchs über längere Zeit Tag für Tag aufhält. Dass aus dieser Entwicklung besondere Risiken für die Bauherren von Kindergärten, Kitas und Schulen entstehen, verdeutlichen Presseberichte über geschlossene oder sogar abgerissene Einrichtungen, die teilweise mit hohem ökologischen Anspruch geplant wurden. Das Problem der Bauherren: Zum einen gibt es in Deutschland staatlicherseits keinen zuverlässigen Schutz vor Wohngiften, zum anderen können selbst baubiologisch hochwertige Baustoffe wie Holz in Einzelfällen durch eine vermehrte Ausdünstung von Formaldehyd auffallen. Das LINITHERM-System von Linzmeier bietet eine große Spannbreite an Einsatzmöglichkeiten und ein Maximum an Schadstofffreiheit in der Raumluft.

Glaubwürdige Gütesiegel zur Risikobegrenzung Eine gute Adresse in Sachen Gütesiegel ist z. B. das unabhängige Sentinel Haus Institut, das besonders hohe Maßstäbe an das Emissionsverhalten von Baustoffen anlegt. Für den schwäbischen Dämmstoffspezialisten Linzmeier Grund genug, seine LINITHERM Polyurethan-Produkte bereits 2018 als erste ihrer Art in das Onlineportal „Bauverzeichnis Gesündere Gebäude“ aufnehmen zu lassen. In diesem Verzeichnis, welches das Sentinel Haus Institut zusammen mit dem TÜV Rheinland betreibt, werden besonders empfehlenswerte Bauprodukte gelistet. Basis für die Aufnahme der LINITHERM-Dämmstoffe waren Emissionsprüfungen nach dem europäisch genormten Prüfverfahren nach DIN EN/TS 16516. Die Grenzwerte für die Summe der flüchtigen organischen Verbindungen liegen laut Sentinel Haus Institut „deutlich unter den Werten anderer Prüfzeichen“. Die Zertifizierung schließt auch eine Fremdüberwachung der Werke ein, sodass qualitative Schwankungen ausgeschlossen sind. Inzwischen bietet Linzmeier bereits ganze Dachaufbauten mit Zertifikat an: Jedes Dach, das in seinem Aufbau und seinen Einzelkomponenten einem der empfohlenen Komplettdächer entspricht, erfüllt garantiert die hohen Anforderungen an ein gesünderes Bauteil im Sinne des Sentinel Haus Instituts. Die Bestätigung dafür erhält der Bauherr in Form eines Zertifikats, das Linzmeier in Absprache mit dem Sentinel Haus Institut entwickelt hat. Wie vielseitig LINITHERM-Dämmelemente in Kindergärten, Kitas und Schulen eingesetzt werden können, zeigen die folgenden Kita-Projekte.

Bild 1.  Kinderkrippe Marktoberdorf: Basis der Dachkonstruktion ist eine Decke über dem Obergeschoss aus Beton-Halbfertigteilen mit einer Dämmung aus LINITHERM PGV von Linzmeier

straße erfüllt dementsprechend die Vorgaben an ein zertifiziertes Passivhaus. Ein technisch anspruchsvolles Gewerk ist das große Flachdach des Gebäudes. Basis der Dach­ konstruktion ist eine Decke über dem Obergeschoss, die wie alle Decken des Gebäudes aus Beton-Halbfertigteilen besteht. Diese Halbfertigteile wurden auf der Baustelle bewehrt und mit Ortbeton ausgegossen. Die Betondecke fungiert im Dachaufbau als luftdichte Ebene, zu den Räumen hin wird sie durch eine abgehängte Akustikdecke komplettiert. Als Dachdämmung kam LINITHERM PGV von Linzmeier in einer Dicke von 240 mm zum Einsatz. Die Polyurethan-Dämmelemente bieten mit einem λ-Wert λD 0,022 (Bemessungswert λB 0,023) eine hohe Dämmwirkung bei schlankem Bauteilquerschnitt und erreichen bereits für sich allein genommen einen passivhaustauglichen U-Wert von 0,11 W/m2K. Architekt Alexander Müller hat sich zum einen für diesen Dämmstoff entschieden, „weil die Kosten deutlich höher und die Dämmschicht deutlich dicker und mehrlagig gewesen wären, hätten wir zum Beispiel eine Holzfaserdämmung genommen“. Zum anderen erwies sich angesichts ausgereizter Deckenspannweiten das geringe Gewicht der PU-Dämmplatten als vorteilhaft. Es erleichtert

Beispiel 1: Besonders sicheres Flachdach In Marktoberdorf im Ostallgäu fordert die kommunale Bauvorlage neben der Verwendung emissionsfreier, nachhaltiger und baubiologisch unbedenklicher Baustoffe den Passivhausstandard für alle kommunalen Projekte. Die nach dieser Bauvorlage errichtete Kinderkrippe in der Bahnhof-

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Bild 2.  Kita Bleichberg in Laichingen: Dämmung aus 182 mm dicken LINITHERM PAL HW Dämmelementen unter der Blecheindeckung

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Fassade/Dämmung

auch das Handling auf dem Dach und trägt so zu kurzen Montagezeiten bei – angesichts eines knappen Baufensters von sechs Monaten ein gern gesehener Nebeneffekt. Vorteile der PU-Dämmung sieht der Architekt darüber hinaus beim Thema Sicherheit: „Gibt es eine Beschädigung, nimmt PU nur extrem wenig Feuchtigkeit auf, sodass nicht gleich die gesamte Dämmung zerstört wird.“ Schließlich war ­LINITHERM PGV eines der wenigen Dämmelemente auf dem Markt, die sich mit dem von Müller im Flachdach bevorzugten, bituminösen Abdichtungssystem vereinbaren ließen. Bei diesem System wird jede Bauteilschicht von der Betondecke bis zur obersten Abdichtungslage in eine Flüssigbitumenschicht eingegossen: „So erreichen wir eine extrem hohe Widerstandsfähigkeit und Schadenresistenz, zum Beispiel bei Nageleintritt.“ Über der mit einem bituminösen Anstrich versehenen Betondecke sieht die Kompaktdachlösung in Marktoberdorf eine bituminöse, alukaschierte Dampfsperre vor, die in eine Flüssigbitumenebene eingelegt ist. Darüber folgen die in Heißbitumen vergossenen Dämmelemente und eine in Bitumen eingegossene, dreilagige, polymerverstärkte Bitumenbahn als zweite Abdichtungslage. Darüber befindet sich ein Polyestervlies, auf dem mit einer durchwurzelungsfesten Noppenbahn die dritte Abdichtungslage aufliegt. Den Abschluss des Dachs nach oben bilden ein zweites Polyestervlies und die Vegetationsschicht.

Beispiel 2: Schnell, effizient und sicher Beim Neubau der dreigruppigen Kita Bleichberg in Laichingen in Baden-Württemberg besteht die Wandkonstruktion aus konventionellem Mauerwerk. Das Dach wurde unter der Blecheindeckung mit einer effizienten Dämmung versehen. Der U-Wert der 182 mm dicken LINITHERM PAL HW Dämmelemente von Linzmeier liegt bei 0,14 W/m2K und sorgt langfristig für niedrigere Heizkosten: Die Elemente bestehen aus einem PU-Dämmkern (λD 0,022, Bemessungswert λB 0,023) und sind mit einer 22 mm dicken, beschichteten Holzwerkstoffplatte als Deckschicht ausgestattet. Die Holzwerkstoffplatte wird werkseitig aufkaschiert und ermöglicht die sichere Befestigung einer Metalloder Schiefereindeckung nach den Vorgaben des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH). Der effiziente Dämmkern von LINITHERM PAL HW erlaubt eine maximale Dämmung bei schlankem Bauteilauf-

Bild 3.  Kita in Zwickau mit einer Innenwanddämmung mit LINITHERM PAL SIL von Linzmeier

bau und sorgt nicht nur für einen sehr guten Wärmeschutz im Winter, sondern auch für einen hervorragenden sommerlichen Hitzeschutz. Als Aufsparrendämmung bilden die 2.420 mm × 580 mm großen Dämmelemente eine homogene, wärmebrückenfreie Dämmschicht, die die darunter liegende Konstruktion zuverlässig vor Feuchtigkeit schützt. Dank der niedrigen Rohdichte von Polyurethan (33 kg/m3) ließen sich die LINITHERM PAL HW-Dämmplatten in Laichingen schnell und mit wenig Kraftaufwand aufs Dach bringen. Die Dämmmaßnahme dauerte deshalb trotz der großen Dachfläche nur eine knappe Woche. Das geringe Gewicht vergrößert auch den Spielraum für Schneelasten, wo große Spannweiten gefragt sind oder bei einer Sanierung die bestehende Dachkonstruktion beibehalten wird.

Beispiel 3: Gesündere Innenwanddämmung Schadstoffe im Innenraum sind vor allem dort ein sensibles Thema, wo bei der Sanierung eines Kindergartens eine Außendämmung nicht möglich ist. Bei einer Kita in Zwickau in Sachsen kam eine Außenwanddämmung z. B. nicht in Frage, weil der Denkmalschutz den Erhalt der Fassade vorschrieb. Als Alternative bekam die Kita eine Innenwanddämmung mit LINITHERM PAL SIL von Linzmeier. Die Dämmelemente bestehen aus einem beidseitig mit Alufolie kaschierten Polyurethan-Dämmkern, der raumseitig mit

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Fassade/Dämmung

von toxischen Ausgasungen, wie das Zertifikat des Sentinel Haus Instituts für die Dach-Dämmsysteme von Linzmeier belegt. Auch Formaldehyd oder gesundheitsgefährdende Fasern sind in diesem Dämmstoff nicht enthalten.

Beispiel 4: Dämmung unter den Sparren

Bild 4.  Kinderkrippe in Augsburg mit LINITHERM PAL GKL Untersparrendämmung (Fotos: Linzmeier)

einer 6 mm dicken Silikatplatte verkleidet ist. In der in Zwickau eingesetzten Gesamtdicke von 66 mm wiesen sie einen Element-U-Wert von 0,36 W/(m2K) auf. Zu den Vorteilen des Systems gehört neben der hohen Dämmeffizienz (λD 0,022, Bemessungswert λB 0,023), die einen niedrigen UWert bei geringem Raumverlust verspricht, das bauphysikalische Verhalten im Innenraum: Die Silikatplatte puffert anfallende Raumfeuchte und sorgt so für einen zuverlässigen Schutz vor Schimmelbildung. Hinzu kommt eine kurze Montagezeit, da die LINITHERM PAL SIL Elemente sich mit handelsüblichen Werkzeugen zuschneiden und in wenigen Arbeitsschritten verlegen lassen. Für den Anschluss von Decken, Innenwänden, Türen und Fenstern gibt es spezielle Elemente. Die Silikat-Oberfläche der Elemente ist putz-, streich- und tapezierfähig, sodass der Innenraum in kurzer Zeit bezugsfertig fertiggestellt werden kann. Für eine Kindertagesstätte besonders wichtig: Polyurethan ist frei

Gleiches gilt für die die LINITHERM PAL GKL Untersparrendämmung, wie sie bei einer Kinderkrippe in Augsburg zum Einsatz kam. Ein Dachausbau mit Außendämmung wäre hier angesichts der gut erhaltenen Dacheindeckung unwirtschaftlich gewesen. Auch bei LINITHERM PAL GKL geht nur wenig Wohnfläche verloren, weil der beidseitig alukaschierte, effiziente PU-Dämmkern hervorragende Dämmwerte bei geringen Plattendicken ermöglicht. Das Spektrum reicht von einer 30 mm dicken PU-Kern (U-Wert Dämmplatte = 0,67 W/(m2K)) bis zu einem Dämmkern mit 100 mm Dicke (U-Wert Dämmplatte = 0,22 W/(m2K)). Hinzu kommen 9,5 mm für eine putz-, streich und tapezierfähige Gipskartonplatte, die auf der Raumseite der Platten aufkaschiert ist. Auf der Dachseite sind die LINITHERM PAL GKL Elemente mit einer integrierten Lattung ausgestattet, die dank LINIFIX Justierschrauben eine schnelle Montage auf unebenem Untergrund ermöglicht. Damit bildet LINITHERM PAL GKL eine zeit- und kostensparendes Dämmsystem, das einen effizienten Schutz vor Hitze und Wärmeverlusten ermöglicht: im Altbau ohne Sparrenaufdoppelung, im Neubau bei schlanken, kostengünstigen Sparrenquerschnitten. Dr. Joachim Mohr, Tübingen Weitere Informationen: Linzmeier Bauelemente GmbH Industriestraße 21, 88499 Riedlingen Tel. (07371) 18 06-0, Fax (07371) 18 06-96 info@linzmeier.de, www.Linzmeier.de

Holzwolle-Akustikplatte mit raumluftreinigender Wirkung Die Fibrolith Dämmstoffe GmbH bietet seit 01. 02. 2019 eine bislang einmalige Weltneuheit im Bereich Holzwolleleichtbauplatten an. Mit der neuartigen Beschichtung PURE GENIUS™ nutzt der Hersteller aus der Vulkaneifel den natürlichen Effekt, mit Hilfe von Photokatalyse die Raumluft zu reinigen. Sonnenlicht, welches durch die Fensterscheiben in den Raum scheint, aber auch künstliches Licht von Lampen, aktiviert die luftreinigende Funktion der Akustikplatten mit der Bezeichnung Fibro-Kustik PURE GENIUS™. Dadurch werden Schadgase wie VOCs (z. B. Formaldehyd) und NOX (z. B. aus Fahrzeugabgasen) der Luft entzogen. Zudem können Gerüche (z. B. Zigarettenqualm oder Kochgerüche) gemindert werden. Auch das Risiko eines mikrobiellen Befalls soll dadurch deutlich reduziert werden. Neben der raumluftreinigenden Wirkung bedienen die puristischen Platten mit ihrer strukturierten Holzoberfläche wie nur wenige andere Produkte im Innenausbau den architektonischen „Hunger“ nach natürlichen Mate­ rialien. Gleichzeitig erfüllen die Wand- und Deckenbekleidungen aus PEFC-zertifizierter Holzwolle die hohen akustischen Anforderungen und geben keine Schadstoffe ab.

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Holzwolle-Akustikplatte mit raumluftreinigender Wirkung – auch für Kinderrtages­ stätten (Bild: Fibrolith Dämmstoffe GmbH)

Die Produkte erhielten kürzlich sogar den Blauen Engel, das Umweltzeichen der Bundesregierung. Weitere Informationen:

Fibrolith Dämmstoffe GmbH An der L83, 56746 Kempenich Tel. (02655) 95 92-0, Fax (02655) 95 92-18 info@fibrolith.de, www.fibrolith.de

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Sicherheit/Türen

Berlin: erfolgreiches Landesprogramm zum Kita-Ausbau Das Land Berlin hat mit seinem Programm „Auf die Plätze, Kitas, los!“ im Jahr 2018 insgesamt 4.204 neue Kita-Plätze auf den Weg gebracht. Die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie hat dabei 80 Projekte von freien und öffentlichen Trägern mit mehr als 45,2 Millionen € gefördert. Senatorin Sandra Scheeres: „Die Bilanz des Landesprogramms kann sich sehen lassen: Seit dem Start im Jahr 2012 wurden darüber 708 Projekte mit insgesamt 24.418 Betreuungsplätzen gefördert. Zusammen mit der Finanzierung über das Bundesprogramm ‚Kinderbetreuungsfinanzierung‘ sind seit 2008 mit einem Fördervolumen von rund 330 Millionen € rund 60.000 Kita-Plätze geschaffen und vom Wegfall bedrohte Kita-Plätze erhalten worden. Mit dem massiven Kita-Ausbau investiert Berlin in die frühkindliche Bildung von Kindern und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.“ Um den gestiegenen Baukosten Rechnung zu tragen, wurden im vergangenen Jahr die Förderobergrenzen im Landesprogramm erhöht. Seit dem 1. September 2018 kann die Schaffung neuer Kitaplätze mit bis zu 25.000 € pro Platz bei Neubauvorhaben gefördert werden (vorher 20.000 €). Bei Umbauprojekten beträgt die Höchstsumme 15.000 € pro Platz (vorher 10.000 €). Es handelt sich um eine Anteilsfinanzierung. Die freien und öf-

fentlichen Kita-Träger müssen mindestens zehn Prozent der förderfähigen Gesamtkosten beitragen. Bei sogenannten Starthilfezuschüssen von bis zu 2.000 € pro Platz (insgesamt maximal 50.000 €) entfällt der Eigenanteil. Im Detail zeigt der Jahresbericht, dass 2018 über das Landesprogramm 63 Baumaßnahmen mit insgesamt 44,6 Millionen € gefördert wurden. Hinzu kamen 17 Starthilfe-Projekte mit insgesamt 539.199 €. 22 Projekte mit insgesamt 1.243 Kita-Plätzen liegen in sozia­ len Brennpunkten. Ihr Anteil an der Fördersumme belief sich auf 13,5 Millionen €. Im Haushaltsjahr 2019 stehen für das Landesprogramm ca. 75,5 Mio. € zur Verfügung. Das Land Berlin plant außerdem, Kitas in modularer Bauweise zu errichten. Dafür wurden ca. 110 Mio. € im Sondervermögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt und Nachhaltigkeitsfonds (SIWANA) veranschlagt. Hinzu kommt weiterhin die Förderung durch das Kita-Ausbauprogramm des Bundes, das noch bis 2020 läuft.

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273.000 fehlende Kita-Plätze Trotz beträchtlicher Investitionen fehlen bundesweit noch immer 273.000 Kita-Plätze, hat das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln errechnet. 11,6 % aller Kinder unter drei Jahren können deshalb keine Kita besuchen. Geht der Ausbau in diesem Tempo weiter, würde die Betreuungs­ lücke erst in 45 Jahren geschlossen werden. Im vergangenen Jahr besuchten ca. 790.000 unter Dreijährige eine Kita oder Tagesmutter. Das Bundesfamilienministerium sieht den tatsächlichen Bedarf bei ca. 45 %, das sind 1,06 Millio­ nen Plätze. Besonders dramatisch ist die Situation in Bremen, Hessen und Rheinland-Pfalz. Vergleichsweise vorbild­lich steht dagegen Thürin-

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KITA-EXPRESS Türen und Zargen in

gen da: Hier finden nur 4,6 % der Eltern keinen Platz für den Nachwuchs. In Nordrhein-Westfalen betreuen Tagesmütter und -väter schon etwa jedes dritte Kind unter drei Jahren, in Sachsen-Anhalt nur jedes fünfzigste Kind. Zudem gibt es in vielen Kitas nicht genug Personal: Im Schnitt kümmert sich bundesweit jeder Erzieher um mehr als vier Kinder. Ideal wäre ein Verhältnis von 1 zu 3.

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Weitere Informationen: Institut der deutschen Wirtschaft Köln e. V. PF 10 19 42, 50459 Köln Konrad-Adenauer-Ufer 21, 50668 Köln Tel. (0221) 49 81-0, Fax (0221) 49 81-995 47 welcome@iwkoeln.de, www.iwkoeln.de

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Einfache Nachrüstlösungen, komfortable Schlösser und elektrische Verriegelungen für Kita-Eingangsbereiche Das Sicherheitsempfinden in der Gesellschaft wandelt sich. Wenn es um die eigenen Kinder geht, werden heute andere Maßstäbe angelegt als noch vor 30 Jahren. Das Horrorszenario eines Kindergartens, dass ein Kind unbeaufsichtigt den Kindergarten verlässt und zu Schaden kommt, gilt es mehr denn je zu unterbinden. Bereits seit längerem kommen hier L­ ösungen zum Einsatz, die weder durch das Baurecht noch durch einschlägige Normen gedeckt sind. Dies birgt Haftungs­risiken. Dank zahl­ reicher Produktneuentwicklungen ist Abhilfe in Sicht. In der Vergangenheit hat man sich häufig mit einfachen Mitteln beholfen, Kindergärten abzusichern. Abgeschlossene Haupteingangstüren, auf 1,60 m Höhe gesetzte Drücker, nicht zertifizierte elektrische Zusatzverriegelungen prägten das Bild. Diese Herangehensweise ist an vielen Orten im Bestand immer noch Realität. Selbst für Neubauprojekte hat sich noch nicht überall herumgesprochen, dass heute elegante, norm- und baurechtskonforme Lösungen zur Verfügung stehen.

Rechtliche Grundlage Der Haupteingang einer Kita ist i. d. R. auch der primäre Flucht- und Rettungsweg. Alle Menschen, die dazu in der Lage sind, müssen selbstständig das Gebäude verlassen können. EN179/ EN 1125 schreiben daher sowohl für Notausgangs- als auch für Panikbeschläge eine Montagehöhe von 900–1.100 mm vor. Für elektrisch verriegelte Türen in Flucht- und Rettungswegen wurde im Dezember 2015 die EN 13637 veröffentlicht. In Österreich und der Schweiz gibt es bislang keine detaillierten baurechtlichen Vorschriften für elektrische Türverriegelungen. Hier beschreibt die neue Norm den Stand der Technik, nach dem Betreiber, Architekten und Installateure Fluchtwege elektrisch absichern müssen. In Deutschland ist der Sachverhalt ein anderer. Da die EN13637 bislang noch nicht harmonisiert wurde, gilt weiterhin die nationale Richtlinie EltVTR.

Klassische Nachrüstlösungen Die Nachrüstung einer Fluchtwegsicherungslösung an einer bestehenden Tür ist mit einem Türwächter vergleichsweise einfach zu realisieren. Panikschloss, Türschließer, Elektrofalle sind i. d. R. bereits vorhanden. Zusätzlich wird ein Taster auf 1,60 m Höhe installiert, über den Erwachsene den Kindergarten selbstständig verlassen können. Die Holund Bringzeiten werden über ein Zeitschaltelement in Verbindung z. B. mit einer Code-Tatstatur realisiert, die außen im Eingangsbereich der Kindertagesstätte angebracht wird. Vorteile der Nachrüstung mit dem GfS EH-Türwächter sind: –– geringe Produkt- und Installationskosten –– Nutzung vieler vorhandener Türkomponenten –– geringe Wartungskosten.

Neue Kindergartenschlösser Insbesondere bei neuen Türen empfiehlt sich die Lösung mit einem Kindergartenschloss von Wilka (Ein-Punkt-Verriegelung) oder Fuhr (Mehrfachverriegelung). Beiden Lösungen verfügen über zwei Beschläge – der obere Drücker wird auf ca. 1,60 m montiert, der untere auf 900–1.100 mm. Die Tür wird auf der unteren Drückerhöhe mit einem Türwächter oder einer mechatronischen GfS e-Bar abgesichert. Mehrpunktverriegelungen gewährleisten einen höheren Einbruchschutz, die Hol- und Bringzeiten werden in Verbindung mit zeitschaltuhrgesteuerten Motorschlössern realisiert. Die Umrüstung von Türen ist mit beiden Lösungen ebenfalls möglich. Vorteile der neuen Kindergartenschlösser von Fuhr und Wilka sind: –– geringe Produkt- und Installationskosten –– intuitive Bedienbarkeit mit wenig Elektronik –– geringe Wartungskosten

Bild 1.  Klassische Nachrüstlösung einer Kindergartentür mit dem GfS EH-Türwächter

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Sicherheit/Türen

bevor es in den öffentlichen Raum entweichen kann und sich so gegebenenfalls selbst gefährdet. Die neue EN13637 sieht diese Möglichkeit vor. Bis zu 15 Sekunden können nach EN 13637 zwischen dem Drücken des Nottasters und dem Freigeben der Tür liegen. Diese Möglichkeit ist durch das deutsche, österreichische und schweizerische Baurecht nicht gedeckt, sodass man von derlei Installationen absehen sollte, es sei denn, man verfügt über eine Zulassung im Einzelfall.

Fazit

Bild 2.  GfS-Türterminal mit Steuerung (Fotos: GfS mbH, Hamburg)

Neue elektrische Türverriegelungen Derzeit bringen verschiedene Anbieter Lösungen auf den Markt, die mit der EN 13637 konform sind. Mit diesen können sehr hohe Hemmschwellen gegen die missbräuchliche Nutzung von Notausgängen realisiert werden – eine Anforderung, wie sie insbesondere von Kindergärten in hochverdichteten Innenstädten formuliert wird. So wäre es manchem Kindergarten lieber, wenn sich die Tür nach Drücken des Nottasters nicht sofort öffnen ließe. Dieser Zeitverzug würde es den Erziehern ermöglichen, das Kind abzufangen,

Kinder einsperren oder Tür offen lassen? Wie sicher ist die Eingangstür in Ihrem Kindergarten? Kinder dürfen nicht unbeaufsichtigt das Gebäude verlassen.

Haftungsrisiken sind zu vermeiden. Fluchtwegsicherung muss norm- und baurechtskonform ausgeführt werden. Für jeden Geldbeutel, jede bauliche Situation und Anforderung gibt es die passende Lösung. So können die Eingangsbereiche von Kindertagesstätten mit einfachen Nachrüstlösungen, komfortablen Kindergartenschlössern und elektrischen Verriegelungen (mit und ohne Zeitverzug) abge­ sichert werden. In Österreich und der Schweiz ist die EN 13637 maßgebend, in Deutschland gilt weiterhin die EltVTR. Zeitverzug sollte nur mit einer bauaufsichtlichen Zulassung im Einzelfall realisiert werden. Martin Grell, GfS, Export Sales Manager Weitere Informationen: GfS-Gesellschaft für Sicherheitstechnik mbH Tempowerkring 15, 21079 Hamburg Tel. (040) 79 01 95–0, Fax (040) 79 01 95–11 info@gfs-online.com, www.gfs-online.com

Gleichzeitig muss im Gefahrenfall der Fluchtweg nach draußen frei sein. effeff bietet für diesen Fall eine geprüfte und zugelassene Fluchttürlösung.

Sichere Türen in Kindergärten – www.assaabloy.de/kindergarten


Sicherheit/Türen

Bandseitige Schutzprofile zur Absicherung von Türen Täglich passieren unnötige Unfälle mit Kindern oder schutzbedürftigen Personen an nicht oder unzureichend gesicherten ­Türen. Das muss nicht sein, denn mit Athmer Fingerschutzsystemen wird das Einklemmen von Fingern zwischen Türblatt und Zarge effektiv verhindert. Zahlreiche Gebäudebetreiber setzen seit Jahren auf die bewährten Athmer Fingerschutzsysteme, denn sie bieten einen Mehrwert durch zuverlässige Sicherheit. Sind Türen mit Athmer Fingerschutzrollos auf der Gegenbandseite abgesichert, wird nach wie vor häufig die Absicherung der Bandseite – gerade an Außentüren in Kindertageseinrichtungen – vernachlässigt. In diesem Bereich der Nebenschließkante können schlimme Verletzungen bis hin zum Abscheren der Finger passieren. Daher empfiehlt Athmer, die Tür mit Fingerschutzrollo und Schutzprofil gemäß DGUV Vorschrift 82 Kindertagesstätten zu 100 % abzusichern.

Absicherung an allen Türen – auch für die Jüngsten Auch die neue DGUV Information 202-093 „Die Jüngsten in Kindertageseinrichtungen sicher bilden und betreuen“, die als Ergänzung zu den bestehenden Vorschriften gesehen wird, stellt nochmal den besonderen Schutz von unter Dreijährigen heraus. Überall dort, wo man sich bewegt und etwas ausprobiert, gehören Unfälle mit Verletzungen zum Lernprozess. Wichtig ist jedoch, dass das Scheitern einer Bewegung keine schweren Verletzungen verursacht. Nicht erkennbare Risiken wie z. B. Fangstellen für Gliedmaßen (Kopf-, Finger-, Fußfangstellen) oder Klemmstellen an Türen sollen aber vermieden werden. Die Vermeidung derartiger Gefahren und Risiken durch sicherheitstechnische Maßnahmen, wie z. B. Fingerschutzsysteme, entlastet zu-

Bild 1.  Athmer Fingerschutz®: Schutzprofile für Türen bieten optimale Sicherheit auf der Bandseite von Türen und vermeiden so schmerzhafte Verletzungen

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Bild 2.  Mit dem neu konzipierten bandseitigen Schutzprofil BU-K+ und seinen einstellbaren 2D-Befestigungsklipsen ist eine einfache und sichere Montage gewährleistet

dem die Fachkräfte bei der Wahrnehmung ihrer Aufsichtspflicht.

Lösung für Innentüren – Bandseiten mit dem neuen BU-K+ einfach absichern Mit dem neu konzipierten Bandseitigen Schutzprofil BUK+ für gefälzte Türen an Holz- oder Metallzargen ist eine einfache und sichere Montage ohne Anzeichnen und Hilfsmittel möglich. Durch die angepasste Profilgeometrie für Banddurchmesser von 15–24 mm und dem 2D-Befestigungselement ist eine optimale Ausrichtung, seitlich und in der Höhe zur Bandachse, gewährleistet. Damit ist eine sichere Montage mit maximal 4 mm Luftspalt nach DGUV zwischen Zarge und Tür gegeben. Durch die genaue Einstellung werden scharfe Kanten am Band gezielt vermieden – ohne aufwendige Unterfütterung bei sicherem Sitz

Bild 3.  Mit dem neuen 2D-Befestigungsklip ist eine optimale Ausrichtung des Schutzprofils zur Bandachse ohne aufwendige Unterfütterung an gefälzten Türen möglich

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Sicherheit/Türen

Bild 6.  Türstopp HS-25 schützt die Finger vor Verletzungen an der Hauptschließkante (Fotos: Athmer)

Lösungen für Außentüren – nicht vergessen und mit BA-Profilen für Aufsatzbänder an Metall- und Kunststofftüren absichern Bild 4.  Schutzprofile bieten gerade an schweren „scharf­ kantigen“ Außentüren idealen Schutz vor Verletzungen

Außentüren mit Fingerschutz in Kitas abzusichern wird oft vergessen. Die Schutzprofile BA-28 und BA-22 für Aufsatzbänder an Metall- und Kunststofftüren bieten hier die notwendige Sicherheit. Aufwendige, bauseitige Unterfütterungen sind mit diesen Systemen nicht mehr notwendig, denn die Profile sind auf die entsprechende Türgeometrie variabel einstellbar und haben eine verdeckte Verschraubung. Alle Bandseitigen Schutzprofile bestehen aus eloxiertem Aluminium und können farblich sowie in der Länge an jede Tür angepasst werden. Athmer hat weitere Bandseitige Schutzprofile in seinem Portfolio – für jede Tür die passende Lösung. Darüber hinaus sind Athmer Fingerschutzsysteme für den Einsatz an Feuer- und Rauchschutztüren geeignet und zudem TÜV/ GS-geprüft nach EN 16654.

Die sichere Tür – rundum sicher Durch den Einsatz von Fingerschutzrollo und Schutzprofil an der Nebenschließkante und des TürStopp HS-25 an der Hauptschließkante werden alle Gefahrenbereiche der Tür wirkungsvoll gegen das Einklemmen der Finger geschützt. Athmer bietet hierdurch dem Planer die Möglichkeit, eine vorschriftsgemäße und nutzerfreundliche Umgebung zu schaffen, in der die Kinder das tun können, was sie am liebsten machen: neugierig und kreativ die Welt erkunden. Weitere Informationen:

Bild 5.  Aufsatzband an Außentür mit Schutzprofil BA-22 ­abgesichert

Athmer oHG Sophienhammer, 59757 Arnsberg-Müschede Tel. (02932) 477-500, Fax (02932) 477-100 info@athmer.de, www.athmer-fingerschutz.de

des Profils. Das spart dem Monteur Zeit und Geld. Trotz der verdeckten Verschraubung ist eine Nachjustierung bzw. zerstörungsfreie Demontage des Systems möglich, um eine Wartung an den Bändern vorzunehmen. Die Lösung mit dem optimierten BU-K+ hilft dem Verarbeiter, die Tür ideal auf der Bandseite abzusichern und in der Kita ein sicheres Umfeld zu schaffen.

Montagevideo des neuen Schutzprofils BU-K+

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Sicherheit/Türen

Fingerschutztüren für Augen und Ohren Sichere Türen mit geprüftem Schallschutz für Kindergärten und Schulen. Mit einem Update, der mehrfach ausgezeichneten Fingerschutztür für Kindertagesstätten, ergänzt Küffner sein Türen-

programm. Insbesondere für die Traum-, Schlummer- und Schlafräume in Kinderkrippen wurde nun das Portfolio um hochschallhemmende Türen mit Rw,P 42 dB erweitert.

Die Anfang 2019 eröffnete inklusive Kindertagesstätte „Lahrer Pünktchen“ ist ein Ort für die Begegnung und das gemeinsame Spielen, Lernen und Aufwachsen von Kindern mit und ohne Behinderung. Durch ein achtsames Miteinander, eine respektvolle Haltung und einen wertschätzenden Umgang wird jedes Kind bestmöglich gefördert. Die Kita bietet 40 Ganztagesplätze, davon 10 Krippenplätze für Kinder unter drei Jahren sowie bis zu acht Gruppenplätze für Kinder mit besonderem Förderbedarf. Das interdisziplinäre Netzwerk wird gebildet durch den freien gemeinnützigen Träger der Jugend- und Behindertenhilfe, die Reha-Südwest Südbaden. Mit den Architekten Hetzel + Ortholf aus Freiburg wurden kompetente Partner für die Planung nicht nur der Kindertagesstätte, sondern auch für das umliegende Wohn­ areal beauftragt, in dessen Erdgeschoss die neue Kita integriert wurde. Zur Ausstattung der Kita haben sich die Architekten für die seit Jahren bewährten Küffner-Fingerschutztüren entschieden. Durch integrierte, nachgiebige Bereiche in den Türkanten, in Kombination mit einer besonderen Zargenform, wird die Verletzungsgefahr von Kinderfingern und -händen im gefährlichen Scher- und Klemmbereich zwischen Türkanten und Zarge wesentlich reduziert.

Der Küffner Fingerklemmschutz – die integrierten Knautschzonen

Neu: Fingerschutztür mit Schallschutz Rw,P 42 dB

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Integrierte Bänder im Zargenfalz

Integrierte Knautschzonen an der Schloss- und Bandkante

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Sicherheit/Türen

Fingerschutztür mit Lichtausschnitt

Der Küffner Fingerklemmschutz – auch in zweiflügeligen Elementen kommen die integrierten Knautschzonen zum Einsatz

Das Küffner Fingerschutzsystem minimiert die Unfallgefahr an Türen, ohne dass zusätzliche Fingerschutzrollos oder sonstige Plastikabdeckungen nachträglich aufgeschraubt oder aufgeklebt werden müssen. Das umfangreiche Zargenprogramm bietet die für Kindertagesstätten gewünschten kreativen Wandanschlussund Elementausführungsvarianten bis hin zur Kombination mit Holzstock- oder Renovierungszargen. Im Beschlagbereich wurde eine neue, höher belastbare Edelstahl-Bandkonstruktion entwickelt, die sich mit massiven Bandrollen in die Geometrie der Aluminiumzarge integriert. Eine farbliche Abstimmung zur Zargenoberfläche in eloxierter oder pulverlackierter Ausführung ist möglich. Die jüngst entwickelte Zargenvariante HFI bietet ein auf das Wesentliche reduziertes Falzprofil, welches beispielsweise mit handwerklich gefertigten Holzstockzargen oder auch Verglasungen mit Holzrahmen kombiniert werden kann. Ein Umbau von Türen oder partielles Aufrüsten von alten Türen und Zargen mit nachträglichen Beschlägen oder Holzleisten ist nicht erforderlich, da Küffner passende

Renovierungszargen anbietet, die über vorhandene Stahl­ zargen montiert werden können. Mit der Reno-Eckzarge EFI reduziert sich der lichte Durchgang einer alten Stahl­ zarge um lediglich 8 mm. Küffner Fingerschutztüren mit 42 mm Dicke sind mit Schallschutzfunktion Rw,P 32 und 37 dB und Beanspru­ chungs­­gruppe 4 (Extrem) lieferbar. Für die Schlafräume in Kinderkrippen wurde nun das Türprogramm um hochschallhemmende Türen mit 70 mm Dicke erweitert. Auch diese Funktionstüren mit Schalldämmwerten von Rw,P 42 dB benötigen keine zusätzlichen Spaltabdeckungen und sind aufgrund der nachgiebigen Knautschzonen an der Bandkante und Schlosskante sicherer als alle bisherigen Schallschutztüren.

Weitere Informationen: Küffner Aluzargen GmbH & Co. OHG Kutschenweg 12, 76287 Rheinstetten Tel. (0721) 51 69-0, Fax (0721) 51 69-40 info@kueffner.de, www.kueffner.de

Fingerschutztüren mit unterschiedlichen Zargen, für alle Wandanschlüsse – für Neubau und Renovierung

Elementausführung, Oberflächen und Farben werden nach den Vorgaben der Architekten und Planer gefertigt (Fotos/Grafiken: Küffner Aluzargen GmbH & Co. OHG)

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Sicherheit/Türen

Bild 1.  Bei der Kindertageseinrichtung Veilchenweg hat sich die Stadt Albstadt bei der Schließtechnik für die spezielle Kindergartenlösung von ASSA ABLOY entschieden

Mehr Sicherheit für 160 kleine Entdecker Kinder haben einen großen Entdeckerdrang – und der macht nicht immer an der Eingangstür eines Kindergartens Halt. Als die Stadt Albstadt über drei Jahre eine Kindertageseinrichtung plante und baute, stand sie vor einer Herausforderung: „Wir müssen gewährleisten, dass kein Kind ohne Aufsicht die Tagesstätte verlassen und kein Unbefugter die Einrichtung betreten kann. Das wäre fatal“, erklärt Bernd-Michael Abt, Leiter des Amtes für Bauen und Service. Die Eingangstür kann nicht einfach abgeschlossen werden. Im Gefahrenfall müssen Kinder und ErzieherInnen das Gebäude schnell und sicher verlassen können. Die Stadt entschied sich für Lösungen der ASSA ABLOY Sicherheitstechnik GmbH. Der weltweit führende Hersteller und Lieferant von Schließlösungen und Sicherheitssystemen hat ein Konzept speziell für Kindergärten entwickelt. Mit der Kindergartenlösung in Kombination mit der Zutrittskontrolle SCALA net sind die Verantwortlichen der Stadt so zufrieden, dass sie nach und nach in alle ihre Kinderbetreuungseinrichtungen elektro­ nische Zutrittssysteme einbauen wollen. Bunt gestrichene Räume, gebastelte Kunstwerke an den Wänden, Lachen hallt durch die Gänge – so sieht es in der städtischen Kindertageseinrichtung Veilchenweg in Albstadt-Tailfingen aus. Sie ist die größte Kinderbetreuungseinrichtung der 45.000-Einwohner-Stadt. 160 Ein- bis Siebenjährige toben und spielen hier. 25 ErzieherInnen betreuen sie und sind für ihre Sicherheit verantwortlich. Dazu gehört auch, dass sie darauf achten, dass kein Kind unbeaufsichtigt das Gebäude verlässt. Auch soll kein Unbefugter in die Einrichtung gelangen. „Um als Einrichtungsträger die ErzieherInnen bei ihrer Aufsichtspflicht zu unterstützen und eine

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größtmögliche Sicherheit für die Kinder – beispielsweise im Gefahrenfall – zu bieten, haben wir uns überlegt, welches Türkonzept unsere Anforderungen erfüllen könnte“, erklärt Bernd-Michael Abt. Die Stadt entschied, die Einrichtung mit Produkten der ASSA ABLOY Sicherheitstechnik GmbH auszustatten: mit der Kindergartenlösung, der Zutrittskontrolle SCALA net, dem selbstverriegelnden Panikschloss MEDIATOR® und modernen Türschließern.

Kindergartenlösung verhindert heimliches Verschwinden Die Kindergartenlösung erfüllt die Anforderungen moderner Betreuungseinrichtungen, ist rechtlich zulässig sowie komfortabel und einfach zu bedienen. Die Eingangstüren sind zusätzlich zum normalen Schloss durch eine Fluchttürverriegelung gesichert. Von innen kann die Tür über

Bild 2.  Die Kindergartenlösung wurde mit der Zutrittskon­ trolle SCALA net kombiniert

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Sicherheit/Türen

Erweitert mit Zutrittskontrolle Je nach den individuellen Bedürfnissen der Einrichtungen lässt sich die Kindergartenlösung von ASSA ABLOY beliebig erweitern, kombinieren und nachrüsten. Bei der Kindertageseinrichtung Veilchenweg hat sich die Stadt für eine Kombination mit dem leicht zu verwaltenden Zutrittskontrollsystem SCALA net entschieden. SCALA net erlaubt eine in ein Netzwerk integrierte Anlagenstruktur und bietet den vollen Funktionsumfang einer Zutrittskontrolle. Dazu gehören Zeitschaltung, Zonenüberwachung und, wie in Albstadt, eine Aufzugsteuerung. Zudem liefert das System einen ganzheitlichen Überblick über Zutritt, Austritt und Türzustände. „Wir haben dadurch mehr Kontrolle darüber, wer die Einrichtung und bestimmte Räume betritt“, so Bernd-Michael Abt. Einen besonderen Vorteil bieten die in der Kita verwendeten Beschläge und Zylinder mit Aperio®-Funk­tech­nologie. So können Türen ohne zusätzliche Verkabelung problemlos in das System eingegliedert werden. Und: SCALA net macht Schlüssel überflüssig. ErzieherInnen, Reinigungskräfte, Hausmeister und Angestellte der Stadtverwaltung haben einen Transponder, auf dem die Zutrittsberechtigung für eine oder mehrere Türen gespeichert ist. So können nur Befugte einen Raum bzw. das Gebäude betreten. Uta Digeser weiß den Komfort der Zutrittskontrolle zu schätzen: „Meine MitarbeiterInnen und ich benötigen

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Bild 3.  Ohne einen Erwachsenen können die Kinder die Eingangstür der Tageseinrichtung nicht unbemerkt öffnen (Fotos: ASSA ABLOY Sicherheitstechnik GmbH)

nicht mehrere Schlüssel für verschiedene Türen. Mit den programmierten Transpondern kann ich mehr Menschen kontrolliert Zutritt zu unserer Einrichtung geben – auch kurzfristig und vorübergehend.“ Geht ein Transponder verloren oder wird gestohlen, entsteht dadurch keine Sicherheitslücke. Digeser kann die Öffnungsberechtigung des Transponders einfach löschen. Wer immer ihn findet oder gestohlen hat, kann damit nicht in die Kindertageseinrichtung gelangen. Das schützt u. a. vor Einbrechern.

Ein Vorbild für andere städtische Einrichtungen Mit dem Konzept von ASSA ABLOY ist die Stadt Albstadt sehr zufrieden. Die Kombination aus sicherer Kindergartenlösung und einfacher Zutrittskontrolle hat so überzeugt, dass die Kindertageseinrichtung Veilchenweg als Beispiel für künftige Bauvorhaben dienen soll. „Die Lösung behebt viele Probleme im Türkonzept einer Kindertageseinrichtung. Deshalb wollen wir elektronische Türsysteme nach und nach auch in den anderen Kindergärten und städtischen Gebäuden einbauen“, erklärt Bernd-Michael Abt.

Weitere Informationen: ASSA ABLOY Sicherheitstechnik GmbH Bildstockstraße 20, 72458 Albstadt Tel. (07431) 123-0, Fax (07431) 123-240 albstadt@assaabloy.com, www.assaabloy.de

Katrin ist eine Marke der Metsä Group.

zwei Taster geöffnet werden. Ein Taster befindet sich in 1,80 m Höhe, kann also nur von Erwachsenen betätigt werden. Damit lässt sich die Tür jederzeit öffnen, um Personen in die Kindertagesstätte hinein oder heraus zu lassen. Ein zweiter Taster ist auf ca. 1 m Höhe angebracht. Dieser Taster ist in ein Fluchtwegterminal integriert. Wird er gedrückt, öffnet sich die Tür und ein Alarm ertönt. So können Kinder im Notfall auch selbst die Tür öffnen, sich aber nicht unbemerkt hinausschleichen. „Das System ist gut durchdacht. Eltern und ErzieherInnen kommen prima damit zurecht“, zeigt sich Uta Digeser, Leiterin der Kindertageseinrichtung, zufrieden. „Durch diese Lösung kommen nur die Personen in die Einrichtung, die hinein sollen, die Kleinen können nicht unbemerkt durch die Tür verschwinden und im Gefahrenfall ist der Fluchtweg gesichert.“ Von außen lassen sich die Eingangstüren der Kindertageseinrichtung zu festgelegten Zeiten über einen Taster öffnen – beispielsweise zu den Holund Bringzeiten. So müssen die ErzieherInnen nicht für 160 Eltern einzeln die Tür öffnen. Die Kindergartenlösung entspricht den Richtlinien über elektronische Verriegelungssysteme von Türen in Rettungswegen (EltVTR) und ist vom MPA NRW geprüft. Das System besteht aus nur wenigen Komponenten. Das macht Einbau und Wartung schnell und unkompliziert.

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Lüftung/Licht/Beleuchtung

Bild 1.  Die Sanierung dieser Kita im rhein-siegischen Wachtberg-Niederbachem kann sich sehen lassen: Die Klima-Kita wirkt modern und einladend

Damit den Kleinsten nicht die Luft ausgeht Frische Luft ist Lebensgrundlage und wichtig für einen gesunden und leistungsfähigen Körper – das gilt im Besonderen auch für Kinder. Wenn eine Schule oder Kita als Passivhaus konstruiert wird, sind dort nicht zuletzt Lüftungsgeräte ein Muss für ein prima Klima. Deshalb umfasste beim Umbau einer Kita im rheinsiegischen Wachtberg-Niederbachem das Konzept des Architekturbüros „raum für architektur“ den Einbau von leistungsstarken Lüftungsanlagen der Airflow Lüftungstechnik GmbH. Durch Gebäudeautomation und eine energieeffiziente Bauweise verwandelte sich im Rahmen des Projektes „KlimaKita“ ein unzulänglicher Altbau zu einem Wohlfühlgebäude. Die Ausgangslage des Projekts „KlimaKita“ gestaltete sich schwierig, wie Kay Künzel, Architekt des Büros raum für architektur ausführt: „In dem dringend sanierungsbedürftigen Altbau aus den 1970er-Jahren galt es, den gesetzlichen Anforderungen nach einer Betreuung von Kindern in der Altersstufe U 3, also unter drei Jahren, gerecht zu werden – und zwar möglichst kostengünstig. Erschwert wurde diese Aufgabe durch die räumliche Gestaltung und die Bausubstanz des bestehenden Kindergartengebäudes, die weder den gesetzlichen Vorgaben in Sachen Kindergarten-Infrastruktur noch den Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) oder heute gültigen Brandschutzbestimmungen entsprachen.“ Der Kindergarten verfügte beispielsweise nur über einen Raum pro Gruppe, die 40 Jahre alten Sanitäranlagen entsprachen nicht mehr heutigen Standards, und auch die Räume für Leitung und Betreuerinnen

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waren unzulänglich. Gleichzeitig sorgten Einfachverglasung und ein marodes Dach mit einer nur 4 cm dicken Dämmschicht für enorme Energiekosten, Zugluft und wenig Wohlfühlatmosphäre in den dunklen Räumlichkeiten.

Eine Lösung für die Zukunft Angesichts des stark verbesserungsbedürftigen Zustandes des Kindergartens suchte man eine zukunftsfähige Lösung. „Diese sollte nicht nur den Ansprüchen an eine moderne, kindgerechte Betreuung genügen, sondern auch mithelfen, im kommunalen Haushalt Kosten für Sanierung und Energie zu senken“, erklärt Kay Künzel. Nach einem kleinen lokalen Wettbewerb entschloss sich die Kommune, das Konzept des Architekturbüros raum für architektur umzusetzen. Dessen Planung ging über die geforderten Bestimmungen an ein Passivhaus hinaus. Mit einer umweltschonenden Rundum-Erneuerung sollten die Energiekosten des Gebäudes dauerhaft minimiert und weiterem Sanierungsbedarf in den nächsten Jahrzehnten vorgebeugt werden. Deshalb fanden ausschließlich möglichst klimafreundliche Baustoffe und lösungsmittelfreie Materialien Verwendung.

Die Umsetzung kann sich sehen lassen Durch einen Anbau und die Aufstockung des bislang eingeschossigen Gebäudes konnte der notwendige Platz für

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Lüftung/Licht/Beleuchtung

die Erweiterung gewonnen werden. So verfügt jede Gruppe auch bei Regentagen im Innern des zweigeschossigen Gebäudes über genug Platz zum Spielen und Toben. Neue kindgerechte Sanitäranlagen sowie genügend Raum zum Schlafen für die Kleinsten wurden eingerichtet. Besondere Highlights: drei Gründächer mit thematisch unterschiedlich ausgerichteten Flächen. So laden etwa ein Dachgarten mit Kräutern und eine Blumenwiese zum Spielen an der frischen Luft und zur Beschäftigung mit der Natur ein. Aus den dunklen Räumen mit nackten Sandsteinwänden wurden rundum ökologisch sanierte Innenräume mit gesundem Raumklima. Zum hohen Nutzerkomfort tragen maßgeblich eine luftdichte Gebäudehülle mit einer 30 cm dicken Zellulosedämmung und dreifachverglaste Fenster sowie eine ausgeklügelte Gebäudeautomation bei. Die Heizlast des Gebäudes beträgt nun nur noch ein Zwanzigstel der bisherigen Energiekosten.

Automation und Frischluft Die innovative und kostengünstige Gebäudeautomation umfasst eine Lichtsteuerung sowie eine komplexe Steuerung aller Energieprozesse im Haus. Diese schließt die Passivhaus-zertifizierte Lüftungsanlage vom Typ DUPLEX 2600 Flex der Airflow Lufttechnik GmbH ein. Besonders praktisch für das Projekt: Lieferung und Montage erfolgten innerhalb kürzester Zeit. Zudem konnte das Gerät schnell in Betrieb genommen werden, da es serienmäßig bedienerfreundlich vorkonfiguriert ist und per plug-and-play-Funktion startet. Der Austausch der Luft erfolgt über die Ansaugstutzen der Lüftungsanlage, die frische Luft von außen nach innen ziehen. Diese wird durch den Gegenstromwärmetauscher geleitet, wo die frische Außenluft aufgewärmt und in den Raum geblasen wird. Die Erwärmung erfolgt über die nach außen strömende, warme verbrauchte Luft. Da die Ströme getrennt sind, entsteht keine Luftvermischung. Dabei fasst das zentrale Lüftungsgerät eine maximale Luftmenge von 2.500 m3/h. „Mit Wirkungsgraden von über 90 % in der Wärmerückgewinnung, leisen und energieeffizienten EC-Ventilatoren sowie optimierter Regelung leistet die eingebaute Lüftung in der Kita ebenso ei-

nen Beitrag zum Klimaschutz wie zur Kostenreduktion – ein rundum prima Klima“, erklärt Werner Russ, Geschäftsführer bei Airflow. Sensoren der Lüftungsanlage erkennen zudem den Bedarf an Temperatur sowie die Luftqualität, woraufhin die Luftzufuhr im Gebäude automatisch angepasst wird. Insgesamt fällt die CO2-Bilanz der Klima-Kita deutlich besser aus, was sich durch die CO2-Monitore der Größe L oder XL von Airflow kinderleicht messen lässt. „Die gesamte Investition, bestehend aus Erweiterung, Sanierung und Modernisierung des Bestandsgebäudes, wird allein durch die Einsparung der Energiekosten bereits in zwölf Jahren den Break Even erreichen“, sagt Architekt Kay Künzel. „Positiv auf die Wirtschaftlichkeit wirkt sich auch die hohe Bauqualität aus, die mindestens für die nächsten 30 Jahre keine weiteren Instandhaltungskosten für dieses Objekt im kommunalen Haushalt anfallen lässt.“

Win-win-Situation Mit der umfassenden Sanierung und Erweiterung des Gebäudes schafft das Projekt Gewinner auf allen Seiten – Umwelt, kommunaler Bauherr sowie die Nutzer des Gebäudes profitieren vom neu gestalteten Altbau. Darüber hinaus verdeutlicht die Klima-Kita, dass auch bei Liegenschaften aus den 1970er-Jahren mit starkem Sanierungsbedarf eine energetische Sanierung auf kostengünstige Weise mit erneuerbaren Rohstoffen realisierbar ist. Dabei konnte auf kostenintensive und störende Schließungen des laufenden Betriebs verzichtet werden – durch optimale Planung und eine weitgehende Vorfertigung von Bauteilen. Zudem zeigt das Gebäude in der Praxis, dass Energieeffizienz, unterstützt durch neue Gebäudeautomation, langfristig niedrige Energiekosten im Betrieb und höchsten Nutzerkomfort sichert.

Bilanz Heizenergieverbrauch vorher (gemittelt und bereinigt): –– 132.861 kWh/a –– Fläche alt (NGF): 431,55 m2 –– entspricht 308 kWh/(m2a) –– Heizwert alt: 50 kW (Gaskessel) Heizenergieverbrauch neu: –– 14.139 kWh/a –– Fläche neu (NGF): 627,88 m2 –– entspricht 22,5 kWh/(m2a) –– Reduzierung um Faktor 14 –– maximaler Heizwert neu: 9 kW Eingespartes CO2: –– 132.861 kWh × 0,19 kg CO2 /kWh = 25.244 kg –– 14.139 kWh × 0,19 kg CO2 /kWh = 2.686 kg –– Einsparung um Faktor 9,4 Weitere Informationen:

Bild 2.  Viel Licht und gute Luft bestimmen die Innenräume der Klima-Kita; den notwendigen Luftaustausch regelt das Gebäude selbst – die Anlage Duplex 2600 Flex der Rheinbacher Airflow Lufttechnik GmbH sorgt für Luft zum Durchatmen (Fotos: raum für architektur)

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Airflow Lufttechnik GmbH PF 1208, 53349 Rheinbach Tel. (02226) 92 05-0, Fax (02226) 92 05-11 info@airflow.de, www.airflow.de.de

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Lüftung/Licht/Beleuchtung

Bild 1.  Das Dach des Kindergartens der katholischen Pfarrgemeinde St. Severin in Garching mit dem temperaturausgleichenden begrünten Dach passt sich perfekt der Landschaft an

Runde Flachdach Fenster im Kindergarten St. Severin in Garching Platz zum Spielen, Essen und Toben bietet der neue Kindergarten der katholischen Pfarrgemeinde St. Severin in Garching. Im Herbst wurde das Gebäude eingeweiht, das zwei in die Jahre gekommene Kindergärten ersetzt. Der Neubau besticht durch eine moderne Architektur und viel Tageslicht im Inneren: Insgesamt 22 Flachdach Fenster des Tageslichtspezialisten LAMILUX sind in die Räumlichkeiten integriert. Sie tragen zur angenehmen Atmosphäre bei und unterstützen den natürlichen Tagesrhythmus der Kinder. Der Neubau befindet sich in einem großen parkähnlichen Grundstück, das durch seinen erhaltenswerten Baumbestand geprägt wird. Der Kindergarten ist als Stahlbetonkonstruktion mit einer wärmegedämmten Holzfassade und einem temperaturausgleichenden begrünten Dach entwickelt. Größe, Gestalt und Baumaterial des Kita-Gebäudes passen sich dieser Landschaft an – nicht zuletzt durch die geschwungene Dachform und die natürliche Farbgebung. Das Zentrum des Gebäudes bildet eine natürlich belichtete Aufenthaltshalle, von der aus eine Kinderküche, Lagerräume und vier Gruppenräume abgehen, die nach Süden orientiert sind und je einen direkten Zugang zum Garten haben. In diesem zentralen Raum treffen sich die Kinder zum gemeinsamen Essen oder zu größeren Veranstaltungen.

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Flachdach Fenster lassen die Sonne rein Der Wunsch der Pfarrkirchenstiftung St. Severin war es, an diesem Ort eine helle und natürliche Atmosphäre für die Kinder zu schaffen. „Das Tageslicht betont die Bedeutung des zentralen Raumes und erzeugt eine spezielle Stimmung: Durch die klaren Verglasungen sind die Tages- und Jahres-

Bild 2.  22 runde Flachdach Fenster des Tageslichtspezialisten LAMILUX mit einem Durchmesser von 1.5 m lassen viel Tageslicht in die Räume

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LAMILUX LICHTBLICKE TAGESLICHT FÜR KINDER Bild 3.  Die Materialien Holz und Beton werden durch das Tageslicht in ein gleich­mäßiges warmes Licht getaucht (Fotos: LAMILUX)

zeiten immer präsent. Die Materialien Holz und Beton werden dabei in ein gleichmäßiges warmes Licht getaucht“, erklärt der zuständige Architekt Christoph Wollmann. Ermöglicht wird dies durch 22 runde LAMILUX Flachdach Fenster F100, die Tageslicht von oben in die Räume des Kindergartens bringen. Die warmen Sonnenstrahlen begleiten die Kinder so auch im Inneren des Gebäudes bei ihrem Tagesablauf. „Die runden Formen fügen sich spielerisch in den geschwungenen Deckenverlauf ein und das auch bei dem sehr großzügigen Durchmesser von 150 Zentimetern“, beschreibt Christoph Wollmann. „Die transparente Verglasung bietet eine gute Durchsicht, die Öffnungsmotore ermöglichen eine tägliche Raumentlüftung und den Rauchabzug im Brandfall. Zudem schützt die Sicherheitsverglasung gegen Durchsturz von oben, wenn Fachleute zu Wartungsarbeiten auf dem Dach sind.“ Dass sich die Räume zu sehr aufheizen, verhindert ein spezielles Sonnenschutzglas, und das wärmebrückenfreie Gesamtsystem sorgt für eine ­optimale Energiebilanz jedes Einzelelements.

Individuelle Ausführung der Flachdach Fenster Die runden Elemente haben je einen Durchmesser von 1,5 m und wurden

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von LAMILUX auf dem in mehrere Richtungen geneigten Dach in ca. 5 m Höhe montiert. Verwendet wurde eine Echtverglasung, da diese den besonderen Anforderungen des Kindergartens am besten gerecht wird: Sie ist hagelbeständig und verfügt über einen hohen Schalldämmwert. Neun der Glaselemente können zudem zur täglichen Be- und Entlüftung und darüber hinaus auch zur Rauchableitung im Brandfall verwendet werden.

Reibungsloser Ablauf LAMILUX Fachberater Michael Zotz plante die Tageslichtausstattung auf dem Kindergartendach. Bereits auf der Messe BAU in München kam der leitende Architekt auf ihn zu und ließ sich über die Produkte des Rehauer Herstellers beraten. Gemeinsam realisierten sie den reibungslosen Projektablauf. Michael Zotz übernahm hier vom Aufmaß über die genaue Produktberatung bis hin zur Ausschreibung, Organisation der zügigen Lieferung und fehlerfreien Montage sämtliche Servicetätigkeiten rund um das Produkt selbst

© QUERWÄRTS ARCHITEKTEN

Auf Abenteuersuche gehen wie Robinson Crusoe, die Welt erforschen wie ein junger Darwin oder schlafen wie Dornröschen: all das muss in Kindertagesstätten möglich sein.

Weitere Informationen: LAMILUX Heinrich Strunz Holding GmbH & Co. KG Zehstraße 2, 95111 Rehau Tel. (09283) 595 0, Fax (09283) 595-290 information@lamilux.de, www.lamilux.de

Schaffen Sie eine angenehme, kindgerechte Atmosphäre des Wohlfühlens, Lernens, Spielens und Tobens mit LAMILUX Tageslichtsystemen.

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Innenausbau

Gesundes Innenraumklima und gute Akustik in Kitas

Bild 1.  Troldtekt Akustikplatten für Decken und Wände bestehen zu 100 % aus natürlichen Materialien wie Holz und Zement und sorgen in Kitas für gesundes Innenraumklima und eine gute Akustik

Kindertagesstätten sind, neben der häuslichen Gemeinschaft bzw. Familie, die Wiegen für unsere halbjährigen bis sechsjährigen Kinder. Denn auch hier wird der Grundstein für eine gesunde Entwicklung, soziales Verhalten, Bildung und Kommunikationsfähigkeit unseres Nachwuchses gelegt. Umso wichtiger ist es, dass sie sich in einer Umgebung aufhalten, die ihnen die bestmöglichen Bedingungen bietet, um spielen, lernen und sich bewegen zu können. Dafür ist eine Architektur notwendig, die sich an allen sozial- und bauökologischen Anforderungen orientiert. Bei der Planung und Ausführung von Kita-Projekten sind sowohl die Bedürfnisse der Kinder als auch die der Erwachsenen, die sich um die Kinder kümmern, zu berücksichtigen. Gelingt es dann auch noch, unterschiedliche Generationen unter einem Dach zu vereinen, kann es für alle Beteiligten von großem Nutzen sein. Wie gesundes Innenraumklima, gute Akustik, generationsübergreifendes Miteinander und Ästhetik in der Architektur berücksichtigt werden können, haben Planungsbüros bereits in zahlreichen Projekten mit Troldtekt Akustikplatten eindrucksvoll gezeigt. Troldtekt Akustikplatten für Decken und Wände leisten einen wesentlichen Betrag, um ein gesundes Innenraumklima, eine gute Akustik und gleichzeitig einen ästhetisch klaren Ausdruck in Kindertagesstätten, Schulen und anderen Einrichtungen sicherzustellen. Sie bestehen zu

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Bild 2.  Im Børnebyen Christianshavn, in der 710 Kinder im Alter von 0 bis 15 Jahren täglich Kita, Kindergarten, Kinderhort und Freizeitclub besuchen, wird die Luft bei leichtem Überdruck über die Akustikdecke eingeblasen – ohne Geräusche, Zugerscheinungen und sichtbare Installationen

100 % aus natürlichen Materialien wie Holz und Zement, sind damit besonders nachhaltig und mit dem Cradle to Cradle-Zertifikat der Kategorie Silber ausgezeichnet. Architekten und planende Ingenieure können sich nicht nur auf der Troldtekt-Homepage detailliert über die Qualität der Produkte informieren. Denn als Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V.

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Innenausbau

unterstützt Troldtekt mit weitreichenden Praxiserfahrungen nicht nur die Arbeit der DGNB. In der online-Bauprodukteplattform, dem DGNB Navigator, sind auch die Profile der Troldtekt Produkte hinterlegt. Mit der Listung in baubook stehen ab sofort alle bauphysikalischen und bauökologischen Daten der Troldtekt Akustikplatten auch in der österreichischen Materialdatenbank zur Verfügung.

Holzmöbel angepasst, leisten Troldtekt-Decken ihren Beitrag zu einer Wohlfühlatmosphäre mit guter Akustik. Hergestellt aus 100 % natürlichen Materialien, Holz und Zement, bieten sie eine dokumentiert nachhaltige Akustiklösung mit einzigartigen schallabsorbierenden Eigenschaften und sorgen für ein gesundes Innenraumklima.

Frische Luft und Ruhe für Augen und Ohren Im Herzen von Kopenhagen liegt die Einrichtung Børnebyen Christianshavn, in der 710 Kinder im Alter von 0 bis 15 Jahren täglich Kita, Kindergarten, Kinderhort und Freizeitclub besuchen. Das Gebäudeensemble, von COBE und NORD Architects entworfen, ist mit einer Gesamtfläche von 4.600 m2 die größte Einrichtung ihrer Art in Dänemark. Eine Besonderheit der Anlage, bei der sich um eine große Mehrzweckhalle sogar ein Restaurant, eine Feuerwehr, Markplätze und ein Rathaus ranken, ist, dass die einheitlichen Decken als Ventilationsdecken von Troldtekt ausgeführt wurden. Sie sorgen für gute Akustik, frische Luft und gaben den Architekten die ästhetische Freiheit, ohne visuelle Einschränkungen durch Lüftungskanäle für ein gutes Innenraumklima zu sorgen. Denn die Luft wird bei nur leichtem Überdruck über die Akustikdecke eingeblasen – ohne Geräusche, Zugerscheinungen und sichtbare Installationen.

Bild 4.  Das Huset Nyvang in Randers/Dänemark vereint ein Seniorenheim und eine Kita; Troldtekt Decken- und Wandplatten sorgen für eine geringe Nachhallzeit und eine angenehme Akustik

Lernen und Lebensfreude für Kinder und Älter

Bild 3.  Im „KinderNaturGarten“ in Darmstadt leisten Troldtekt-Decken ihren Beitrag zu einer Wohlfühlatmosphäre mit guter Akustik

Optimale Akustik im neuen „KinderNaturGarten“ Im neuen „KinderNaturGarten“ in Darmstadt geht es buchstäblich rund. Der ellipsenförmige eingeschossige Rundbau mit begrüntem Dach und mit einer Grundfläche von ca. 1.000 m2 bietet Platz für bis zu 88 Kinder und ist Teil des innovativen Alnatura Campus. Neben dem öffentlichen Waldorfkindergarten befinden sich auf dem insgesamt 55.000 m2 großen Areal die Alnatura Arbeitswelt, Unternehmenssitz des deutschen Bio-Lebensmittelhändlers Alnatura, die jüngst von der DGNB mit der Bestnote Platin ausgezeichnet wurde, sowie ein vegetarisches Restaurant und ein Bio-Einkaufs- und Erlebnispark. Beim Bau des komplett barrierefreien „KinderNaturGartens“ haben die Planer größten Wert auf natürliche und nachwachsende Materialien gelegt. Gestalterisch an die

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Dass das Treffen zwischen Kindern und Älteren beiden Gruppen Freude bereiten und wertvoll sein kann, zeigt ein besonderes Beispiel aus der dänischen Stadt Randers. Hier wurden ein Seniorenheim und eine Kita unter einem Dach vereint. Das Huset Nyvang besteht aus drei Einheiten: einem Wohnviertel mit Wohneinheiten für die Bewohner des Seniorenheims, einem Servicegebäude und der integrierten Tageseinrichtung, in der Platz für ca. 130 Kinder im Alter von 0 bis 5 Jahren ist. Zentrale Einrichtungen wie Küche und Orangerie wurden zwischen den beiden Einheiten positioniert und so gestaltet, dass sie in beide Richtungen geöffnet werden können. Entworfen vom dänischen Architekturbüro Friis & Moltke Architects, erhielt das Gebäudeensemble 2017 den Preis als Gesundheitsbau des Jahres in Dänemark. Auch wenn es durch das Spielen und Toben der Kinder einmal lauter wird, sorgen Troldtekt Decken- und Wandplatten für eine geringe Nachhallzeit und damit für eine angenehme Akustik.

Troldtekt-Deckenplatten für kleine Krachmacher Viel Platz zum Spielen, Toben und Entdecken bietet die Kindertagesstätte „Haus elf“ im Norden von Kiel insge-

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Innenausbau

Bewegung und dem forschenden Lernen. Um die Kinder optimal fördern zu können, gibt es im „Haus elf“ auf 620 m2 einen zentralen Bewegungsraum, ein Zimmer für Rollenspiele, ein Atelier, eine Lernwerkstatt, einen Nestraum für die Kleinen und ein Kindercafé, in dem die Jungen und Mädchen gemeinsam mit ihren Erzieherinnen kochen und essen können. Starkes gestalterisches Element sind die schwarzen Troldtekt Deckenplatten, von denen sich die Leuchten beeindruckend deutlich abheben. Abgesehen von ihrem eindrucksvollen Design, dämmen die Deckenplatten den unvermeidbaren Lärm der kleinen Krachmacher optimal und gewährleisten einen optimalen Brandschutz im „Haus elf“. Olaf Wiechers, Architekt Bild 5.  Kindertagesstätte „Haus elf“ Kiel: Von den schwarzen Troldtekt Deckenplatten heben sich die Leuchten beeindruckend deutlich ab (Fotos: Troldtekt)

samt 64 Kindern im Alter von sechs Monaten bis zum Schuleintritt. Die konzeptionellen Schwerpunkte der Kita, deren Träger der Verein für Kinder-, Jugend- und Soziale Hilfen (KJSH) ist, liegen in der ästhetischen Bildung, der

Weitere Informationen: Troldtekt Deutschland GmbH Millerntorplatz 1, 20359 Hamburg Tel. (040) 80 90 92-135 info@troldtekt.com, www.troldtekt.de

Photokatalyse – wie Baustoffe die Luft reinigen können Ob auf der Arbeit oder zu Hause – die Menschen halten sich die längste Zeit in geschlossenen Räumen auf. Erst wenn man nach draußen geht und wieder hereinkommt, merkt man, wie schlecht die Luft im Raum ist. Das liegt nicht nur an der stickigen Luft, sondern oft auch an ausgedünsteten Schadstoffen. „Lass doch mal frische Luft rein“ hilft da nur bedingt. Aber warum soll das Öffnen der Fenster, um frische Luft hereinzulassen, nichts bringen? Erstens weil die einströmende Luft nur so sauber sein kann wie die Außenluft. Diese weist allerdings in Städten zunehmende Verschmutzungen auf. Zweitens weil viele Schadstoffe bereits im Raum produziert werden. Ursache sind Ausdünstungen aus Möbeln, Teppichen, Spielzeug oder alten Wand- und Deckenverkleidungen.

Schadstoffe in der Raumluft Zu den häufigsten Schadstoffen in Innenräumen zählen Stickoxide (NOX) und flüchtige organische Verbindungen (VOC). Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) schreibt auf seiner Webseite: „Flüchtige organische Verbindungen, für die sich die englische Abkürzung VOC (Volatile Organic Compounds) eingebürgert hat, sind in jeder Wohnung zu finden (siehe auch Ergebnisse der Deutschen Umweltstudie zur Gesundheit). Es handelt sich um eine Vielzahl synthetischer und natürlicher Stoffe, die bereits bei Zimmertemperatur aus verschiedenen Materialien und Produkten der Innenausstattung und des täglichen Bedarfs ausgasen …“ Die amerikanische Environmental Protection Agency (EPA), eine unabhängige Behörde zum Umweltschutz und zum Schutz der menschlichen Gesundheit, hat festgestellt, dass im Inneren von Häusern oder Arbeitsstätten die Werte von bis zu 12 organischen Schadstoffen 5–10 mal höher

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Bild 1.  Mit photokatalytisch aktiven Holzwolleplatten können die Schadstoffteilchen in der Raumluft von Gebäuden deutlich reduziert werden (Grafik: Fibrolith Dämmstoffe GmbH)

sind als im Freien – unabhängig davon, ob sich die Gebäude auf dem Land oder in der Stadt befinden. Eine französische Studie hat diese flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) in Schulen untersucht. Eine Stichprobe ergab, dass etwa 30 % der Kinder höheren Werten als von der Welt­ge­ sund­heits­organi­sation (WHO) empfohlen ausgesetzt waren. Formaldehyd ist einer der bekanntesten gesundheitsschädlichen Stoffe. Es wird hauptsächlich bei der Herstellung von industriellen Klebstoffen verwendet und war bis in die 1980er-Jahre in den meisten Spanplatten oder Möbeln aus Pressholz enthalten. Allerdings befindet es sich auch in Kleidung, Küchenutensilien oder Holzspielzeug. Durch langsame Ausdünstungen in die Raumluft kann es in die Atemwege gelangen und gilt deshalb als wahrscheinlich gesundheitsgefährdend.

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Innenausbau

Bild 2.  Ausdünstungen aus Möbeln, Teppichen, Spielzeug oder alten Wand- und D ­ eckenverkleidungen können auch in Kindergärten die Qualität der Raumluft beeinträchtigen (© Wayhome Studio Fotolia/Fibrolith Dämmstoffe GmbH)

Stickoxide (NOX) gelangen durch Emissionen von Fahrzeugen oder Kohlekraftwerken auch in die Raumluft. Was diese Luftverschmutzungen im Freien angeht, unternehmen Politik, Städte und Kommunen gerade größte Anstrengungen, um diese deutlich zu reduzieren.

Reinigung von Schadgasen durch photokatalytisch aktive Baustoffe Das „Zauberwort“ heißt Licht – genauer gesagt Photo­ katalyse. Seit seiner Entdeckung vor mehr als 40 Jahren hat sich das Verfahren zur Reinigung von Schadgasen in der Luft zu einer weit verbreiteten Technologie entwickelt. In Japan ist die Anwendung der Photokatalyse bereits seit vielen Jahren in zahlreichen Baustoffen Stand der Technik. In jüngster Zeit erlebt sie sogar einen regelrechten Boom. Zum Einsatz kommen bereits photokatalytisch aktive Pflastersteine, Fahrbahndecken und Dacheindeckungen. Diese Produkte konzentrieren sich allerdings in erster Linie auf die Außenluft und weniger auf die Luft im Inneren von Gebäuden. Dieser Problematik hat sich Fibrolith, ein erfahrener Hersteller von Holzwolle-Leichtbauplatten, angenommen. Holzwolleplatten erleben gerade ein fulminantes Comeback. Wie nur wenige andere Baustoffe im Innenausbau bedienen die puristischen Platten mit ihrer strukturierten Oberfläche den architektonischen „Hunger“ nach natürlichen Materialien. Gleichzeitig erfüllen die Wand- und Deckenbekleidungen die hohen akustischen Anforderungen und geben keine Schadstoffe ab. Die Produkte erhielten kürzlich sogar den Blauen Engel, das Umweltzeichen der Bundesregierung. „Zimmerdecken gehörten zu den größten ungenutzten Flächen in einem Gebäude. Wieso lassen wir sie nicht für uns arbeiten und die Raumluft reinigen? Was draußen mit Straßen, Fassaden oder Dächern funktioniert, können auch unsere Akustikdecken im Innenbereich“, so Peter Graner, Geschäftsführer der Fibrolith Dämmstoffe GmbH.

pen aktiviert die luftreinigende Funktion der Platten mit der Bezeichnung Fibro-Kustik Pure Genius. Dadurch werden Schadgase wie VOCs (z. B. Formaldehyd) und NOX (z. B. aus Fahrzeugabgasen) der Raumluft entzogen. Zudem können Gerüche (z. B. Zigarettenqualm oder Kochgerüche) gemindert werden. Auch das Risiko eines mikrobiellen Befalls soll dadurch deutlich reduziert werden. Es gibt sogar einen eigenen Fachverband, in dem sich Hersteller von Photokatalysatoren sowie Anwender aus der Baustoff- und Coatingsindustrie mit diesem Thema befassen. Auf den Internetseiten des Verbandes der Mineralfarbenindustrie e. V. sind unter „_> Produkte _> Angewandte Photokatalyse“ zahlreiche Informationsblätter, Broschüren sowie ein Erklärvideo zur Funktionsweise der Photokatalyse zu finden. Im Institut für Technische Chemie der Leibniz Universität Hannover (TCI) führt Prof. Dr. Detlef Bahnemann mit seinem Team eigene Lehr- und Forschungsarbeiten im Bereich der photokatalytischen Luft- und Wasserreinigung durch. Hier wurde u. a. ein Photoreaktor entwickelt, in dem die luftreinigende Wirkung der Pure Genius Platten von Fibrolith bei einem zertifizierten Testverfahren nach ISO 22197-1 nachgewiesen werden konnte. Weitere Informationen: Fibrolith Dämmstoffe GmbH An der L83, 56746 Kempenich Tel. (02655) 95 92-0, Fax (02655) 95 92-18 info@fibrolith.de, www.fibrolith.de

Neuartige Beschichtung zur Reinigung der Innenraumluft Mit der neuartigen Beschichtung Pure Genius nutzt Fibrolith den natürlichen Effekt, mit Hilfe von Licht die Luft zu reinigen. Sonnenlicht, welches durch die Fensterscheiben in den Raum scheint, aber auch künstliches Licht von Lam-

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Innenausbau

Sanitärräume stehen im Blickpunkt Händetrocknen: Ein wichtiger Bestandteil der Händehygiene.

Für die meisten Infektionskrankheiten, und das nicht nur zur Winterzeit, gilt grundsätzlich, dass sie zu 80 % über das Händeschütteln verbreitet werden. Besonders Kinder sind neugierig und erschließen sich ihr Umfeld mit vielfältigen Erkundungen und Handberührungen. Mit einem verstärkten Augenmerk auf die Hygiene können Ansteckungsgefahren im Vorfeld minimiert und das epidemische Ausbreiten von Kinderkrankheiten vermieden werden. Grundsätzlich gilt, dass mit einer richtigen, professionellen Planung und Ausstattung der Sanitärräume schon ein sehr großer Schritt in die richtige Richtung gemacht werden kann, um die Gesundheit der anvertrauten Kinder zu schützen. Dabei reicht es selbstverständlich nicht aus, die Kinder zum Händewaschen zu erziehen, sondern auch dafür Sorge zu tragen, kindergerechte Voraussetzungen dafür zu schaffen. Dies gilt insbesondere, auch im Sinne der Inklusion, für Kinder mit geistigen oder körperlichen Einschränkungen. Der nordeuropäische Sanitärraumausstatter Metsä Tissue GmbH entspricht mit seiner Katrin Inclusive Spenderserie diesen Anforderungsprofilen. Die Spender der neuen Generation sind so konzipiert, dass sie besonders für Kinder, auch wenn sie auf einen Rollstuhl angewiesen sind, leicht erreichbar und zu bedienen sind. Auch an die Sehbehinderten wurde gedacht, indem die Spender über leicht zu bedienende Betätigungsbereiche verfügen, bei denen zusätzlich Brailleschrift (Blindenschrift) angebracht ist. Alle Sicherheits-, Langlebigkeits- und Anwendertests hat die Serie mit

Warmlufttrockner

Was erwarten Sie von einem Händetrockner? 72%

Jet-Lufttrockner

Papierhandtuch

hygienisch trocknet schnell

6% sources: http://www.europeantissue.com/facts-studies/research/

Hygienerisiken in pädagogischen Einrichtungen wie Kindergärten, Kindertagesstätten und Schulen stehen aktuell verstärkt im Brennpunkt. Die Ursachen dafür sind mannigfaltig und nicht nur ausschließlich bei Impf-Verweigerern zu suchen. Eltern von Kindergartenkindern können davon ein garstig’ Lied singen, sind sie doch häufig ebenfalls davon betroffen. So trivial es auch klingen mag: Häufiges und gründliches Händewaschen aller Beteiligten, den Kindern, den Erziehern und Betreuern, aber auch von den bringenden und abholenden Eltern, ist eines der wichtigsten Mittel, um Infektionen mit Bakterien oder Viren zu vermeiden.

22%

vermittelt trocknes Gefühl

ERMITTLUNG DER KEIMZAHL AUF DEN HÄNDEN

STAPHYLOCOCCEN

Fingerballen Handfläche

+194% +254% 25cm

+42% +15%

-76% -77%

200cm

KEINE

signifikante Ausbreitung

AUSBREITUNG VON KEIMEN

x 800

GESAMTKEIMZAHL

x 1000

Mehr als die Hälfte der Jet-Lufttrockner war mit Kolibakterien infiziert, während an den Papierhandtuchspendern keine Kolibakterien gefunden wurden.

Bild 2.  Händetrocknen: ein wichtiger Bestandteil der Händehygiene (Grafik: European Tissue Symposium)

Auszeichnungen bestanden und dafür ein Zertifikat Bureau Veritas erhalten. Wichtig ist auch, dass man bei der Verwendung von Verbrauchsmaterialien auf die Bedürfnisse (Spieltrieb) von Kleinkindern eingeht. Daher empfiehlt es sich, Handtuchpapiere zu verwenden, die besonders weich und voluminös sind. Das ist bei zarter Haut der Kinder besonders wichtig, um Hautirritationen zu vermeiden. Um das häufige Händewaschen spielerisch zu vermitteln, empfiehlt der Hersteller, Schaumseife einzusetzen, da diese besonders gerne von Kindern verwendet wird. Die Katrin Inclusive Seifenspender mit einem vollflächigen Betätigungsbereich sind kindgerecht leicht und ohne großen Kraftaufwand zu betätigen. Die Seifenschaumkartusche und -pumpe sind miteinander versiegelt und können beim Nachfüllen zusammen ausgetauscht werden. Dieses integrierte System sorgt für die notwendige Hygiene in den Sanitärräumen von Kindergärten und Kindertagesstätten. In der Pumpe können sich durch dieses Konzept keine Keime oder Bakte­rien bilden, wodurch eine hygienisch einwandfreie Schaumseife garantiert ist. Unabhängige Hygienestudien bewiesen, dass sich nach dem Waschen und Trocknen der Hände mit einem Papierhandtuch die Keimanzahl der Bakterien an den Fingerspitzen um durchschnittlich 76 % und an den Handinnenflächen um bis zu 77 % verringert. Diese Zahlen beweisen, dass es sich lohnt, im Zuge der anstehenden Investitionsprogramme für pädagogische Einrichtungen in Papier und Spendersysteme, vor allem bei Kindergärten und Kindertagesstätten zu investieren. Hygienerisiken werden minimiert, das Infektionsrisiko und damit die Krankenquote nicht nur der Kinder, sondern auch deren Angehörigen, aber auch der Betreuer, sinken. Die Investition ist ökonomisch bezahlbar, ökologisch notwendig und wirkt nachhaltig. Weitere Informationen:

Bild 1.  Die Katrin Inclusive Spender sind für Kinder leicht erreichbar und zu bedienen (Foto: Metsä Tissue GmbH)

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Metsä Tissue GmbH Adolf-Halstrick-Straße, 53881 Euskirchen Tel. (02251) 812-0, Fax (022 51) 812-233 katrin.de@metsagroup.com, www.katrin.com

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Innenausbau

In 48 Stunden Linoleumboden in Turnhalle umgestaltet

Bild 1.  Die Umgestaltung des individuellen Kundenwunsches konnte mit RZ Turbo Protect Color perfekt umgesetzt werden.

Im Kindergarten St. Josef im nordrhein-westfälischen Dülmen war der Linoleumboden der Kinderturnhalle stark in die Jahre gekommen und nicht mehr schön anzusehen. Die Betreiber entschieden sich daher für eine umfangreiche Umgestaltung. An solche Arbeiten in sozialen Einrichtungen sind jedoch häufig ­besondere Herausforderungen geknüpft – Nutzungsausfälle zu vermeiden und Kosten gering zu halten, hat hier hohe Priorität. Die Produkte von RZ erfüllten diese in jeglicher Hinsicht. Das Familienzentrum St. Josef Kindergarten liegt zentral im Dorfkern von Dülmen-Buldern, direkt neben der Kirche St. Pankratius. Dort werden in insgesamt drei Gruppen Kinder von unter zwei Jahren bis hin zur Einschulung betreut. Die Kinderturnhalle hat im täglichen Kindergartenbetrieb eine zentrale Funktion. „Kinder brauchen Bewegung, um all ihre Sinne ausleben zu können“, weiß Michaela Brüning, Leiterin des Familienzentrums Kindergarten St. Josef. „Bewegung wirkt sich positiv auf die ganze Entwicklung des Kindes aus und zwar auf die gesamte Persönlichkeitsentwicklung und fördert die Entstehung e­ines positiven Selbstbildes.“

Bild 2.  RZ Turbo Protect Color ist ein farbiger 2-Komponenten-Versiegelungslack für elastische Bodenbeläge. Der Lack eignet sich besonders für die farbige Gestaltung bei Sanierungen von elastischen Bodenbelagsflächen. Er bildet einen sehr elastischen, hoch strapazierfähigen Schutzfilm. Die Farbe kann individuell nach Kundenwunsch ­bestimmt werden.

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Die Kinderturnhalle war bislang mit einem braunen Linoleumboden ausgestattet. Dem pädagogischen Anspruch wurde dieser Boden aber nur eingeschränkt gerecht. „Technisch gesehen war das Linoleum noch in Ordnung“, erinnert sich André Hörsting, Technischer Leiter von Parkett Brake GmbH. „Er trug aufgrund seiner unzeitgemäßen Farbgebung aber nicht gerade zu einem freundlichen und einladenden Erscheinungsbild der Turnhalle bei.“ Zusätzlich eignete der Boden sich aufgrund fehlender Linien und Markierungen nicht für bewegungsfördernde Spiele und Übungen.

Wenig Zeit, geringe Kosten und individuelle Gestaltungs­ ansprüche Die Kindergartenleitung entschied sich daher für eine Umgestaltung/Sanierung des Bodens. Einerseits sollte eine zeitgemäße Farbgebung die Kinderturnhalle freundlicher und einladender erscheinen lassen. Andererseits mussten auf dem Hallenboden eingezeichnete Linien pädagogische Spiele zur Bewegungsförderung unterstützen. Eine naheliegende Option für die Sanierung der Turnhalle wäre eine komplette Belagsentfernung mit anschließender Neuverlegung. „Eine Neuverlegung kam für uns jedoch nicht infrage“, so Michaela Brüning. „Dies überstieg zum einen unser Budget, zum anderen hätten die Arbeiten Nutzungsausfälle verursacht, die wir uns nicht erlauben konnten. Staub, Schmutz und Lärm hätten den Betriebsablauf erheblich behindert und eine vorübergehende Schließung des gesamten Kindergartens wäre unumgänglich gewesen.“ Die Arbeiten mussten daher kosteneffizient umgesetzt und so schnell wie möglich abgeschlossen sein. Das maximale Zeitfenster betrug drei Arbeitstage.

Lackierung mit Folienaufdruck statt Neuverlegung Mithilfe von RZ Turbo Protect Color konnte die Umgestaltung/Sanierung durch eine neue Lackierung des Lino­ leums statt einer Neuverlegung umgesetzt werden. Dies

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Innenausbau

feldmarkierung in der Kinderturnhalle wurde nach individuellen Maßen angefertigt. Die Applikationen bestanden aus selbstklebenden Hochleistungsfolien, die auf den lackierten Hallenboden aufgeklebt wurden. Abschließend wurde RZ Turbo Protect Plus aufgetragen, eine finale transparente Beschichtung, die die Widerstandsfähigkeit des Bodens maximiert.

Fazit

Bild 3.  RZ Turbo Protect Color wurde gleichmäßig mit einer Microfaserlackwalze unter leichtem Druck ausgerollt. Aufgrund der starken Deckkraft des Lacks genügte ein einziger Auftrag.

sparte nicht nur Zeit und Kosten, sondern gab auch die Möglichkeit für eine individuelle Gestaltung ganz nach den Wünschen des Betreibers. RZ Turbo Protect Color ist ein farbiger 2-Komponenten-Versiegelungslack für elastische Bodenbeläge, der einen hoch strapazierfähigen Schutzfilm bildet. Die Farbe kann individuell nach Kundenwunsch bestimmt werden. Es sind alle RAL-K5-Farben erhältlich (außer Leucht- und Metallic-Farben). RZ Turbo Protect Color wurde gleichmäßig mit einer Microfaserlackwalze unter leichtem Druck auf das zuvor grundgereinigte Linoleum appliziert. Die Beschichtung war nach ca. 2 Stunden bereits vorsichtig begehbar. Die Spiel-

Nach der Überarbeitung erfüllt der neu gestaltete Boden höchste Anforderungen. Die auf diese Weise versiegelte Fläche ist spielzeugecht gemäß DIN EN 71-3, speichel- und schweißecht gemäß DIN 53160 sowie als Sportboden geeignet gemäß DIN 18032. Außerdem weist der Boden eine Rutschhemmung R 9 nach DGUV-Regel 108-003 (ehemals BGR 181) auf. Der individuelle Kundenwunsch konnte mit RZ Turbo Protect Color perfekt umgesetzt werden. „Ich schätze, dass wir durch den Einsatz des Produkts etwa 50 Prozent der Kosten gegenüber eines Belagwechsels gespart haben“, resümiert Marco Herzer von RZ. „Den Zeitplan konnten wir darüber hinaus auch einhalten: Innerhalb von 48 Stunden waren die Arbeiten durchgeführt und abgeschlossen.“ „Ich bin mit dem neuen Erscheinungsbild der Turnhalle sehr zufrieden“, bilanziert Michaela Brüning. „Durch die Folierung konnten wir eine Doppellinie um das gesamte Spielfeld markieren. Den Zwischenraum zwischen den beiden Linien nutzen wir für Laufübungen zur Koordination mit den Kindern. Für unseren pädagogischen Ansatz ist dies hervorragend geeignet.“

Bautafel Kindergarten St. Josef, Dülmen ■■  Bauherr: Familienzentrum Kindergarten St. Josef, Dülmen ■■  Ausführende Unternehmen: Parkett Brake GmbH & Co. KG (Lackierung und Versiegelung), Spectrum GbR (Folierung) ■■  RZ Fachberatung: Marco Herzer, Uzin Utz AG ■■  Eingesetzte Produkte: RZ Turbo Protect Color, RZ Turbo Protect Plus

Weitere Informationen: Bild 4.  Die Spielfeldmarkierung in der Größe von 8 m × 4,5 m wurde individuell angefertigt. Die Applikationen bestehen aus selbstklebenden Hochleistungsfolien, die auf den lackierten Hallenboden aufgeklebt wurden. (Fotos: RZ)

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Uzin Utz AG Dieselstraße 3, 89079 Ulm Tel. (0731) 40 97-0, Fax (0731) 40 97-110 info@uzin-utz.com, www.rz-systeme.de

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Auf gesundem Boden spielend die Welt erobern Kinder erobern ihre Umwelt durch Spiel und Bewegung – um sich zu entfalten, benötigen sie genügend Platz und eine anregende Umgebung. Ebenso wichtig ist es aber, dass sie sich zurückziehen können und Sicherheit und Geborgenheit erfahren. Die städtische „Kita an der Schutter“ in Ingolstadt hat diese pädagogischen Prinzipien bei der Raumgestaltung beachtet und umgesetzt. Beim Neubau legten die Stadt als Bauherr sowie Planer und Nutzer größten Wert auf Sicherheit, Ökologie und Nachhaltigkeit. Beim Fußboden fiel die Wahl auf Kautschuk-Beläge von nora systems. Der Kautschukboden norament grano liegt in allen Bereichen der 1.450 m2 großen Einrichtung – von den Gruppenund Schlafräumen über die Flure und Essbereiche bis hin zu den Sanitär- und Wickelräumen – und trägt auf mehrfache Weise zu einem angenehmen, kindgerechten Ambiente bei: durch sein attraktives Design, seine Gesundheits- und Umweltverträglichkeit, seine Belastbarkeit und seine gute Ergonomie und Akustik.

Leuchtende Farben für ein Wohlfühlambiente Die im September 2018 im Westen von Ingolstadt eröffnete „Kita an der Schutter“ bietet in drei Kindergartenund drei Kinderkrippengruppen Platz für ca. 110 Kinder. Die drei eingeschossigen Baukörper wurden in Holzständerbauweise und mit Holzfaserdämmplatten hochwertig und nachhaltig errichtet. „Das Farbkonzept für die Einrichtung haben wir zusammen mit der Stadt entwickelt“, berichtet Architekt Helmut Geier vom Ingolstädter Architekturbüro Stich. Die einzelnen Funktionsbereiche – Verwaltung, Kindergarten und Kinderkrippe – sind in unterschiedlichen Farben gestaltet. Der Gang in der Kinderkrippe ist in einem freundlichen Sonnengelb gehalten, während der Kindergarten ein warmes Orange und der Verwaltungstrakt ein leuchtendes Grün erhielten. Die unterschiedlichen Farben schaffen nicht nur ein ansprechendes Ambiente, sondern erleichtern auch die Orientierung im Gebäude. „Wir setzen schon seit vielen Jahren und in verschiedenen Gebäudetypen nora Kautschukböden ein“,

Bild 1.  „Kita an der Schutter“ in Ingolstadt: Die Bodenbeläge norament grano in den einzelnen Funktionsbereichen – hier im Verwaltungstrakt – vermindern die Geh­ geräusche und tragen so zu mehr Ruhe im Gebäude bei

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Bild 2.  Der Bereich der Kinderkrippe ist in einem freundlichen Sonnengelb gehalten; der Belag fördert auch die Sprachverständlichkeit und somit das Sprachvermögen der Kinder

berichtet Helmut Geier. „norament grano ist aufgrund seiner hohen Belastbarkeit und Umweltverträglichkeit unser Favorit. Das überarbeitete Farbspektrum hat uns gleich angesprochen und gefällt auch dem Betreiber und den Nutzern.“ Der Boden überzeugt durch die moderne Interpretation einer Steinoptik und das universell einsetzbare Design. Mit über dreißig Farben – von kühl über neutral bis hin zu kräftigen, lebendigen Tönen – kann die Raumatmosphäre in Kitas ganz individuell gestaltet werden.

Gesundheitsverträgliche Inhaltsstoffe für eine gute Raumluft Besonders wichtig war den Verantwortlichen neben dem positiven Ambiente die Gesundheitsverträglichkeit der Baustoffe. „Wir wollten für die Kinder in jeder Hinsicht das Beste“, unterstreicht der Architekt. nora Bodenbeläge enthalten keine gesundheitsgefährdenden Phthalat-Weichmacher oder Halogene. Dies bestätigt auch das Umweltsiegel „Der Blaue Engel… weil emissionsarm“, das die Böden schon seit 2006 – als erste elastische Bodenbeläge überhaupt – tragen. Zudem verfügen alle nora Standardpro-

Bild 3.  Die extrem dichte, widerstandsfähige Oberfläche macht die nora Beläge höchst belastbar; weil sie nicht beschichtet werden müssen, lassen sie sich leicht und wirtschaftlich reinigen (Fotos: © Dirk Wilhelmy)

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dukte über das GREENGUARD-Zertifikat für Raumluftqualität. „Dass nora Böden eine gesunde Raumluft unterstützen, war für uns ein wichtiger Entscheidungsgrund“, führt Helmut Geier weiter aus. Darüber hinaus sind die Kautschukböden brandtoxikologisch unbedenklich und äußerst rutschfest – auch dies sind wichtige Sicherheitsaspekte. Ihre extrem dichte, widerstandsfähige Oberfläche macht die nora Beläge zudem höchst belastbar. Weil sie nicht beschichtet werden müssen, lassen sie sich leicht und wirtschaftlich reinigen. Gerade für kommunale Einrichtungen sind die Langlebigkeit und der kostengünstige Unterhalt der Kautschukböden entscheidende Vorteile im Hinblick auf die Lebenszykluskosten.

Beste Ergonomie und Akustik für unbeschwertes Toben und mehr Ruhe In der klar gegliederten, lichtdurchfluteten „Kita an der Schutter“ werden schon die Flure und Erschließungswege zu erlebnisreichen Spiel- und Bewegungsflächen. Auf dem rutschfesten und dauerelastischen norament grano können die Kleinen gefahrlos rennen und toben. Zugleich lädt der

fußwarme Kautschuk-Belag zum Sitzen auf dem Boden ein und ist somit gerade für Krabbelkinder der ideale Untergrund. Die Dauerelastizität des Materials Kautschuk hat jedoch noch einen weiteren großen Vorteil: Die Beläge vermindern die Gehgeräusche und tragen so zu mehr Ruhe im Gebäude bei. Eine leisere Umgebung führt nachweislich nicht nur zu weniger Stress und Anspannung bei Kindern und Erziehern, sondern fördert auch die Sprachverständlichkeit und somit das Sprachvermögen der Kinder – viele Gründe also, warum die Betreiber von Kindertagesstätten gerne auf nora Böden setzen: Allein in den letzten fünf Jahren wurden in (West-)Europa mehr als 840.000 Millionen m2 der Kautschuk-Beläge „Made in Weinheim“ an Kitas verkauft und schaffen dort eine Lern- und Lebenswelt, in der sich die Kleinen rundum sicher und wohl fühlen.

Weitere Informationen: nora systems GmbH Hoehnerweg 2–4, 69469 Weinheim Tel. (06201) 80-56 66, Fax (06201) 88-30 19 info-de@nora.com, www.nora.com/deutschland/de

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