Ernst & Sohn Sonderheft Bauten des Gesundheitswesens 2019

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2019 Ernst & Sohn Special September 2019 A 61029

Bauten des Gesundheitswesens

–  Planung –  Projektvorstellungen – – – – –

– Sanierung – Erweiterung – Neubau   Modul- und Containerbauten   Massivbau   Innenausbau   Sicherheit   Hygiene/Raumluft


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Editorial

Trends im Gesundheitswesen – was kann das für Gesundheitsbauten heißen? Versucht man, sich über Trends im Gesundheitswesen als Laie einen Überblick zu verschaffen, merkt man schnell, dass es spannende Entwicklungen und bahnbrechende Entdeckungen auf vielerlei Ebenen gibt. Festgelesen habe ich mich zuerst bei Themen rund um Big Data – etwa dabei, wie künstliche Intelligenz Krankheitsverläufe vorhersagen kann und wie Gesundheitsdaten erhoben und ausgewertet werden müssen, um Muster zu erkennen, automatisierte Diagnoseverfahren einzusetzen und konkrete Therapien vorzuschlagen [1]. Liest man gleichzeitig in einer Studie [2], dass ca. 35 % der Deutschen die Digitalisierung des Gesundheitssystems als rückständig einstufen, wird eines schnell klar: Weiterentwicklungen sind in allen Bereichen wichtig und ebenso die Zusammenarbeit aller beteiligten Ebenen und Gremien. Fachkräftemangel ist vor allem in ländlichen Gegenden zu beklagen. Da liest sich ein Artikel über Machine Learning in der Pflege, bei dem ich leicht befremdet zunächst an Pflegeroboter dachte, ganz anders. Gegen Assistenz-Systeme, die Pflegern ungewöhnliche Verhaltensweisen der Patienten melden, die auf Notfälle hinweisen könnten, mag man eigentlich nichts sagen [3]. Das zukunftsInstitut schreibt zum Megatrend Gesundheit: „Mit selbstständig erworbenem Wissen treten Menschen dem Gesundheitssystem auf Augenhöhe gegenüber und stellen neue Erwartungen an Unternehmen und Infrastrukturen: Gesundheitsbewusste Menschen wollen sich in gesundheitsfördernden Lebenswelten bewegen und fordern dies als neuen Normalzustand ein.“ [4]. Gibt es jedoch immer höhere Ansprüche, frage ich mich, wie Krankenhäuser diesen gerecht werden sollen. Kostendruck und steigender Wettbewerb sind allgegenwärtig. Und eine Studie von Roland Berger legt offen: nur 67 % der Befragten gab an, 5–10 % des Umsatzes in Baumaßnahmen, IT und Medizintechnik zu investieren; aber die Motivation, in Attraktivität für Patienten zu investieren ist mit 89 % deutlich höher als die Motivation Effizienzen zu heben (74 %) oder die medizinische Qualität zu steigern (72 %) [5]. Bevor mein Platz nicht reicht, möchte ich jetzt auf die schönen und inspirierenden Projekte kommen, die in diesem Sonderheft vorgestellt werden. Neustrukturierung und Zentralisierung sind bei vielen Klinikprojekten zentral. Beim Allgemeinen Krankenhaus Celle wurde bei laufendem Betrieb im Bestandsareal ein neues Hauptgebäude errichtet. Der Neubau der Universitären Alternsmedizin in Basel gilt als eines der modernsten Geriatrie-Zentren der Schweiz und es ist eines der am schnellsten realisierten Spital-Projekte.

Ernst & Sohn Special 2019 · Bauten des Gesundheitswesens

Eva Henrich von Heinle, Wischer und Partner benennt in ihrem Text „Architektur und Gesundheit: Trends und Entwicklungen“ die oft ähnlichen Ziele von Krankenhäusern: „die klinische Versorgung verbessern, die Zufriedenheit steigern, die Effizienz erhöhen und gleichzeitig Kosten reduzieren“. Eine Antwort darauf bietet das Modell eines koordinierten Gesundheitsnetzwerks. Es umfasst ­neben traditionellen Gesundheitsdiensten beispielsweise auch Aufklärungs-, Präventions-, und Rehabilitationsprogramme. Auf dem Areal des Krankenhauses Hedwigshöhe in Berlin Köpenick, das einen seiner Schwerpunkte in der Behandlung und Versorgung psychiatrischer Patienten sieht, entstand ein Neubau mit klar gegliederten Grundrissen, umfangreicher Tagesbelichtung und attraktivem Außenraum. Am Standort Michelsberg der Universität Ulm wurde ein neues Ambulanz- und Laborgebäude errichtet. Es ersetzt das in die Jahre gekommene Bestandsgebäude aus den 1960er-Jahren, da dieses den heutigen Ansprüchen nicht mehr gerecht wurde. Der Betrieb und die Abläufe der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe konnten ungestört fortgeführt werden. Der T-förmige 4-geschossige Anbau des Bettenflügels der Oberhavel Kliniken am Standort Hennigsdorf erweitert die Stationen des Altbaus. Das Tragwerk in Stahlbeton-Skelettbauweise sowie das Fassadenraster können an zukünftige Anforderungen flexibel angepasst werden. Modernste Medizin in historischem Kontext – hier ist die Rede vom Simulationszentrum der Universität in Breslau. Es ist eines der modernsten medizinischen Ausbildungs­ stätten. Hier trainieren zukünftige Ärzte und Pflegepersonal praktische Fähigkeiten in interdisziplinären Teams. Viel Freude mit dem Heft wünscht Ihnen wie immer

Simone von Schönfeldt Redaktion Specials

Literatur [1] https://www.healthcare-computing.de/mit-kuenstlicherintelligenz-krankheitsverlaeufe-vorhersagen-a-859338/ (27.8.2019). [2] https://www.goingpublic.de/life-sciences/jeder-zweitebuerger-ist-unzufrieden-mit-dem-digitalen-fortschritt/ (27.8.2019). [3] https://www.healthcare-computing.de/machine-learningin-der-pflege-a-857624/ [1] [3] (27.8.2019). [4] https://www.zukunftsinstitut.de/dossier/megatrendgesundheit/. [5] https://www.rolandberger.com/…/roland_berger_ krankenhausstudie_2019.pdf.

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Inhalt

Am 20. September 2018 wurde auf dem Gelände des Universitätsklinikums in Leipzig das neue Zentrum für Hochleistungsmedizin eröffnet. Der von den Architekten Wörner Traxler Richter entworfene Gebäudekomplex erstreckt sich über sechs Etagen auf einer Gesamtgrundfläche von mehr als 23.700 m 2. Mayer-Vorfelder und Dinkelacker Ingenieurgesellschaft für Bauwesen GmbH und Co.KG entwickelte für das Gebäude eine klassische Stahlbeton-Skelettkonstruktion in fugenloser Bauweise mit einem Stützenraster von 7,20 m/7,20 m. Beim Anschluss an das bestehende, sich im vollen Klinikbetrieb befindende Nachbargebäude mussten die Setzungsunterschiede und die ­Wechselwirkungen zwischen den Gründungsbauteilen Neubau/Altbau berücksichtigt werden. (s. Beitrag S. 6–8, Foto: wörner traxler richter planungsgesellschaft mbh, Dresden)

Special 2019 Bauten des Gesundheitswesens

EDITORIAL Simone von Schönfeldt  3 Trends im Gesundheitswesen – was kann das für Gesundheitsbauten heißen?

PLANUNG  6

Tragwerksplanung für das Zentrum für Hochleistungsmedizin in Leipzig

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Reibungsloser Umzug der Inneren Medizin an der Homburger Uniklinik

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Eva Henrich, Architektin Architektur und Gesundheit: Trends und Entwicklungen

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Planung des neuen KRH Klinikums Robert Koch Gehrden

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„Haus der Begegnung“: Wie sich Kirchanschöring eine soziale Dorfmitte schuf

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Gerüstsystem macht Dachsanierung möglich

PROJEKTVORSTELLUNGEN

Ernst & Sohn Special 2019 Bauten des Gesundheitswesens A61029 Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG Rotherstraße 21 D-10245 Berlin Telefon: (030) 4 70 31-200 Fax: (030) 4 70 31-270 info@ernst-und-sohn.de www.ernst-und-sohn.de

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M.R Architekten KRANKENHAUS HEDWIGSHÖHE BERLIN TREPTOW-KÖPENICK NEUBAU PAVILLON D

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Seidel Architekten NEUES AMBULANZ- UND LABOR­GEBÄUDE FRAUENKLINIK DER UNIVERSITÄTSKLINIK ULM

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DK Architekten KLINIK HENNIGSDORF BEI BERLIN ANBAU EINES BETTENFLÜGELS

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Heinle, Wischer und Partner, Freie Architekten SIMULATIONSZENTRUM DER MEDIZINISCHEN UNIVERSITÄT BRESLAU MODERNSTE MEDIZIN IN HISTORISCHEM KONTEXT

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Sander Hofrichter Architekten KOSMOS KRANKENHAUS AICHACH IN BAYERN FUNKTIONAL UND MENSCHLICH

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Katja Lohr-Tiltmann ALLGEMEINES KRANKENHAUS CELLE NEUBAU DES HAUPT- UND FUNKTIONSGEBÄUDES (1. BAUABSCHNITT)

wörner traxler richter planungsgesellschaft mbh ALTERSGERECHT + DEMENZSENSIBEL – „HandinHand“ UNIVERSITÄRE ALTERSMEDIZIN FELIX PLATTER, BASEL

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AKG Preisverleihung 2019

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Marktstudie „Krankenhaus-Bauprojekte in Deutschland – 2019 und Folgejahre

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Bauliche Hygiene im Klinikbau

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Inhalt MODUL- UND CONTAINERBAU 51

Kreisklinikum Siegen: Modulbauweise in der Krankenhaus-Nachverdichtung

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Förderpreis 2020 für Gesundheitsbauten

Modular und flexibel

Für hohe Luftreinheit

Hygienekonform nach VDI 6022

Einfache Montage

54 hospitalconcepts 2019: wertvolle Impulse für die Planung und den Betrieb von Kliniken 55 Ersatzbettenhaus am Bergmannsheil: Modulbau schafft dringend erforderliche ­Patientenzimmer 56

Modulbau – wirtschaftliche Lösung für das Bauen im Gesundheitswesen

MASSIVBAU 57 Monolithisch und wertstabil: neues Physiotherapie-Zentrum in nachhaltiger Ziegelbauweise 59

Gutes Raumklima für neue Pflegeeinrichtung

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Innen- und Außenwände aus Kalksandstein

62 OP-Säle im Vinzenzkrankenhaus Hannover mit neuem elektrostatisch ableitfähigen Bodenbeschichtungssystem

INNENAUSBAU 62 OP-Säle im Vinzenzkrankenhaus Hannover mit neuem elektrostatisch ­ableitfähigen Bodenbeschichtungssystem 65

Qualitätssicherung leicht gemacht: Steinwolle überzeugt in der Kältedämmung

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Im St. Joseph-Stift wird Orientierung auf den Punkt gebracht

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Ein Krankenhaus, ein Boden, viele Vorzüge

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Frauenklinik an der Elbe in Hamburg mit Akustik-Designboden

73 Komfortable Türlösungen für altersgerechtes Wohnen mit Sicherheit und Komfort

SICHERHEIT 73

Frauenklinik an der Elbe in Hamburg mit Akustik-Designboden

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Türwächter für Stangengriffe zur Sicherung von Paniktüren

75 Elektronische Zutrittslösung für die Med. Reha-Einrichtungen der Stadt ­Radolfzell, METTNAU

HYGIENE/RAUMLUFT 77

Radon – der unsichtbaren Gefahr auf der Spur

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Charité: höchste Ansprüche an die Luftversorgung

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Umfassende Hygiene – Wahl der Mittel für die Sanitärraumausstattung

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66 Impressum

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Planung

Tragwerksplanung für das Zentrum für Hochleistungsmedizin in Leipzig Auf dem Gelände des Universitätsklinikums in Leipzig eröffnete am 20. September 2018 mit dem fertiggestellten Haus 7 ein neues Zentrum für Hochleistungsmedizin. Nach dem Abriss des alten Bettenhauses im Jahre 2013 an jener Stelle, fügt sich der Neubau hervorragend in die Reihe der bestehenden Gebäude ein. Der von den Architekten Wörner Traxler Richter entworfene Gebäudekomplex erstreckt sich über sechs Etagen auf einer Gesamtgrundfläche von mehr als 23.700 m2. Die flächenmäßig größten Ebenen bilden das Untergeschoss (Gartengeschoss) und das Erdgeschoss. In diesen Ebenen erfolgt auch der Anschluss an das bestehende Gebäude Haus 6 über die komplette Gebäudebreite. Die vier Obergeschosse wurden mit einem Abstand zum Bestandsgebäude geplant und zusätzlich mit einem Innenhof ausgestattet. Mit einem weiteren Rücksprung der nördlichen Fassadenwand in der obersten Etage bekommt diese den Charakter eines Staffelgeschosses. Die Anbindung der Obergeschosse an den Bestand erfolgt über Verbinderbrücken. Das hochmoderne Klinikzentrum in der Liebigstraße bietet auf über 10.000 m2 neu geschaffener Nutzfläche Platz für Pflegestationen der Onkologie und der Kinderund Jugendmedizin sowie für Verwaltungseinheiten. Im Erdgeschoss befinden sich Ambulanzen und Tageskliniken des Krebszentrums UCCL. Im Unter- bzw. Gartengeschoss sind Technikräume und eine neue Cafeteria verortet. Auch das deutschlandweit erste „Childhood“-Haus befindet sich im Gartengeschoss. Dieses von der World Childhood Foundation und ihrer Gründerin I. M. Königin Silvia von Schweden unterstütze Projekt ist ein Haus im Haus und hilft bei der Betreuung von Kindern und Jugendlichen, die häusliche Gewalt und Missbrauch erlebt haben. Die planerische Realisierung des Projektes erfolgte in den Jahren 2015 bis 2017. Mit der Grundsteinlegung am 17. Juli 2016 begannen die Bauarbeiten am Gebäude. Nach nur 9-monatiger Bauzeit wurde dem Neubau am 26.Januar 2017 die Richtkrone aufgesetzt. Die kurze Bauzeit für die Erstellung des Rohbaus schaffte einen zeitlichen Vorsprung für den anschließenden Innenausbau. Somit war es möglich, das Gebäude termingerecht und im geplanten Kostenrahmen im September 2018 zu übergeben.

Tragwerkskonzept und Umsetzung Für das Gebäudetragwerk war von Beginn an eine klassische Stahlbeton- Skelettkonstruktion in fugenloser Bauweise gesetzt. Unter dem Motto „So wenig Tragwerk wie möglich – so viel wie nötig“ wurden klare Tragstrukturen unter Beachtung der geschossweisen Nutzungsunterschiede entwickelt. Bereits in den frühen Prozessphasen konnten durch interdisziplinäre Planungsstrukturen verschiedenste Varianten von Stützenstellungen im Hinblick auf spätere geschossübergreifende Nutzung, Flexibilität des Gesamt­gebäudes insbesondere im Bereich der notwendigen Nasszellen für die Pflegezimmer, Verformungs- und Schwindverhalten der Decken sowie die zu erwartenden Gesamtkosten der Tragkonstruktion miteinander verglichen und schlussendlich optimiert werden. Aus den Untersuchungen ergab sich für

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Bild 1.  Das neue Zentrum für Hochleistungsmedizin in Leipzig (Foto: wörner traxler richter, Dresden)

dieses Gebäude in den Regelbereichen ein optimales Stützenraster von 7,20 m/7,20 m. Die schlaff bewehrten Geschossdecken wurden prinzipiell ohne Unterzüge als durchlaufende punktgestützte Flachdecken mit einer Dicke von 28 cm in Ortbetonbauweise ausgeführt. Somit konnte ein Höchstmaß an Anpassungsfähigkeit an die sich rasch ändernden klinischen Anforderungen und die maximale Flexibilität für Veränderungen in der Installationsführung erreicht werden. Neben den schlanken Stützen erfolgt der vertikale Lastabtrag über vier Erschließungskerne, die gleichzeitig die gebäudeaussteifende Funktion übernehmen. Die Ausführung der Außenwände erfolgte als 25 cm dicke Lochfassade in Massivbauweise. Zwischen den tragenden Wandschäften im Abstand von 3,60 m ergeben sich Fassadenbereiche mit Fensterflächen und Blindfeldern, die oberhalb und unterhalb der Fensterdurchdringungen eine Verjüngung um 9 cm erfahren. Durch die Lochfassade wird im Randbereich der Decke eine linienförmige Unterstützung realisiert. Um die Belastung in den verjüngten Fassadenbereichen zu minimieren, wurden die Zwischenelemente in jeder Ebene mit einer Fuge im Fußpunkt von der Decke abgelöst. Im Kopfpunkt erfolgt ein monolithischer Anschluss. Die Füllelemente wurden zudem seitlich mit den

Bild 2.  Teilmodell Medienkanal – statische Aktivierung des Gesamtquerschnittes zwischen Unterdükerungen (Grafik: Mayer-Vorfelder und Dinkelacker)

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Planung

durchgehenden Ortbetonschäften verbunden. Über die Geschossebenen konnte somit eine regelmäßige Geometrie mit typisierten Anschlüssen geschaffen werden. Die Gründung des Gebäudes erfolgte über eine elastisch gebettete Bodenplatte als WU-Konstruktion mit einer Dicke von 70 cm im Regelbereich. Im zweigeschossigen Bereich im Anschluss an das Bestandsgebäude reduziert sich die Dicke auf 40 cm.

Anbindung an den Bestand „OP unter Teilnarkose“ Neben der Findung des optimalen Tragwerks für den Neubau galt es, den Anschluss an das bestehende, sich im vollen Klinikbetrieb befindende Nachbargebäude zu lösen. Im Übergang zum Haus 6, dem Zentrum für Frauen- und Kindermedizin (ZFK) musste über die komplette Gebäude­ breite im Untergeschoss ein neuer Medienkanal geplant werden. Dieses Ingenieurbauwerk entpuppte sich in den fortschreitenden Planungen als Teilbauwerk von zentraler Bedeutung. Ein Fernwärmekanal kreuzte das Baufeld und konnte nur in der Sommerperiode temporär vom Netz genommen werden. Sowohl baulich als auch bauzeitlich gab es viele Abhängigkeiten und Besonderheiten im Umgang mit der Fernwärmetrasse zu beachten. Die durchgängige Nutzung der von den Neubaumaßnahmen betroffenen Stations­bereiche im ZFK galt es dabei zu jeder Zeit sicherzustellen und die Lärmbelastung wie auch die Erschütterungen aus den Baumaßnahmen auf ein Minimum zu begrenzen. Für die Ingenieure der Mayer-Vorfelder und Dinkelacker Ingenieurgesellschaft ergab sich somit eine ganz besondere Herausforderung in der Tragwerksplanung, medizinisch vergleichbar mit einer Operation unter Teilnarkose. In den Anschlusszonen zum Bestand musste der Medienkanal in den Kreuzungspunkten mit den Verbindungsgängen im Untergeschoss bereichsweise in die 2. Untergeschoss­ ebene gelegt werden. Für die Herstellung der Gründung des Medienkanals in den Bereichen dieser Unter­dükerung wurden Unterfangungen der Bestandsfundamentierung der Boden­platte des ZFK notwendig. Der Höhenunterschied zwischen den Gründungssohlen ergab sich zu ca. 1,80 m, womit die Ausführung der Unterfangung im Düsenstrahlverfahren in zwei Arbeitsschritten erfolgen musste. Um den Kosten- und Zeitaufwand des Spezialtiefbauverfahrens zu minimieren, wurde aus statischer Sicht der im Endzustand

Bild 3.  KMT-Station und onkologische Tagesklinik

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Bild 4.  Onkologische Tagesklinik

Bild 5.  Blick in das „Childhood House“

vorhandene Röhrenquerschnitt des Medienkanals zwischen den Unterdükerungen aktiviert und als weitspannender Träger über ca. 22 m nachgewiesen. Mit der konsequenten Ablösung des höherliegenden Abschnittes des Medienkanals vom Baugrund zwischen den Unterdükerungen gelang es, den Einfluss der Bau- und Unterfangungsmaßnahmen beinahe zu halbieren. Im weiteren Bauablauf erfolgten oberhalb der Medien­ kanalabsenkungen umfangreiche Eingriffe in den Bestands­ giebel. Die Herstellung der neuen Öffnungen zur Verknüpfung der Flurzonen mussten in Abhängigkeit von der Nutzung des Bestandsgebäudes, der vorhandenen statischen Randbedingungen des Bestandsgiebels und den baulichen Einflüssen des Neubaus konzipiert werden. In der Konsequenz ergab sich teilweise der Rückbau von tragenden Fassadenschäften, sodass neben den statischen Ersatzmaßnahmen zur Wiederherstellung des Lastflusses unter der Beachtung einer möglichst kurzen Bauzeit auch die bauzeitlichen Abfangmaßnahmen im Fokus der Planungen standen. Besonderes Augenmerk muss bei jeglicher Art von Gebäudeübergängen und den damit einhergehenden Bauwerksfugen auf die Setzungsunterschiede und die Wechselwirkungen zwischen den Gründungsbauteilen Neubau/ Altbau gerichtet werden. Aufgrund der Verlängerung der automatischen Wagentransport-Trasse (AWT-Trasse) im

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Planung

zusätzlichen Zugstab und der gezielten Umsetzung der Knotenpunkte wurden die Stahlkonstruktionen der Verbinderbrücken als räumliche Tragwerke nachgewiesen. Mit diesen Konstruktionen konnten Funktionalität und architektonischer Anspruch unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit vereint werden.

Fazit

Bild 6.  Kinderstation (Fotos 1, 3–6: wörner traxler richter planungsgesellschaft mbh)

Untergeschoss sollten die Setzungsunterschiede zwischen den beiden sich verschmelzenden Häusern 6 und 7 komplett ausgeschlossen werden. Jeder Höhenversatz in der Fuge erzeugt dynamische Lasten bzw. Erschütterungen, die nach Aussage des technischen Klinikpersonales zu einem deutlich schnelleren Verschleiß der Antriebssysteme an den Transportwagen und der Fugenausbildung selbst führen. Eine weitere Anforderung für die Gebäudefuge im Untergeschoss bestand in der konsequenten Umsetzung als WU-Konstruktion. Von Beginn an wurden konzeptionelle Ansätze verfolgt, wonach das neue Gebäude im Übergangsbereich wenig Eigenmasse besitzen sollte. Begünstigend zu den geringen Sohlspannungen ergab sich zusätzlich die bauliche Konsequenz, die Fundamentplatten der unter den Verbindungsgängen liegenden Düker ca. 2 m tiefer absetzen zu müssen. Die dort anstehenden äußerst dicht gelagerten Kiese waren sehr setzungsunempfindlich. Als zum Abschluss der Rohbauarbeiten der „Brückenschluss“ mit den Dehnfugenbändern und den bauzeitlich abgestellten Wand- und Deckenbereichen hergestellt wurde, waren die Baugrundsetzungen nahezu vollständig abgeklungen. Eine zusätzliche Profilierung an den Stirnseiten der Bodenplatten sorgt konstruktiv für eine vertikale Unverschieblichkeit. In den Obergeschossen musste in einzelnen Ebenen der Versatz zwischen den Fluren und den neu geschaffenen Übergängen in das Bestandsgebäude durch die gezielte Anpassung der Grundrisse der Verbinderbrücken realisiert werden. Der „Spurwechsel“ erfolgte durch eine Aufweitung der Verbindungsgänge im Übergangsbereich. Das äußere Erscheinungsbild wie auch die Funktionalität der stählernen Verbinderbrücken im Inneren sollten auf keinen Fall durch Stützen beeinflusst oder gestört werden. Diese besonderen Randbedingungen verlangten spezielle Lösungsansätze in der Tragwerksplanung. Mit je einem

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Das entwickelte Gebäudetragwerk ist optimal auf die aktuelle Nutzung des Gebäudes abgestimmt. Aufgrund der minimierten Anzahl der tragenden Bauteile konnte eine schnelle Bauzeit erzielt werden. Bei einer eventuellen Nutzungsänderung ist ein hohes Maß an Flexibilität in der Raumgestaltung gegeben. Mit dem Verzicht auf Unterzüge unterhalb der Decken sind störende Barrieren für die Installationen beziehungsweise Nachinstallationen von Gebäudetechnik dauerhaft ausgeschlossen. Die Anbindungen an das Bestandsgebäude im Bereich des Untergeschosses konnten durch die effektive und geschickte statische Ausnutzung der vorhandenen Querschnitte vereinfacht und für die Ausführung und Kostenentwicklung optimiert werden. Die Umbauten an der Bestandswand Haus 6 waren durch die Entwicklung von Bauablaufplänen und Schemata im laufenden Betrieb überhaupt erst umsetzbar. Die termingerechte Fertigstellung mit einer beschleunigten Ausführung der Rohbauarbeiten im kalkulierten Kostenrahmen bestätigt das hohe Maß an Wirtschaftlichkeit der entwickelten Lösungen im Tragwerkskonzept.

Bautafel Zentrum für Hochleistungsmedizin, Leipzig ■■  Bauherr: Universitätsklinikum Leipzig AöR ■■  Architekt: wörner traxler richter, Dresden ■■  Landschaftsarchitekt: Rehwald Landschaftsarchitekten ■■  Tragwerksplanung: Mayer-Vorfelder und Dinkelacker ■■  Nutzfläche: 10.150 m2 ■■  Bruttogeschossfläche: 23.700 m2 ■■  Bruttorauminhalt: 99.590 m3

Dipl.-Ing.(FH) Lars Voigtländer, Dipl.-Ing. Anja Müller

Weitere Informationen: Mayer-Vorfelder und Dinkelacker Ingenieurgesellschaft für Bauwesen GmbH und Co.KG Sindelfingen – Dresden – München – Friedrichshafen Wettbachstraße 18, 71063 Sindelfingen Tel. (07031) 69 98-0, Fax (07031) 69 98-66 zentrale@mvd-plan.de, www.mvd-plan.de info@sweco-gmbh.de, www.sweco-gmbh.de

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Planung

Reibungsloser Umzug der Inneren Medizin an der Homburger Uniklinik Ein weiterer Erfolg für die Uniklinik in Homburg und Hitzler Ingenieure: Im Dezember 2018 konnte der 2. Bauabschnitt des Neubaus der Inneren Medizin (IMED), in Betrieb genommen werden. Der Umzug der restlichen drei Kliniken der Inneren Medizin mit Patienten, Material, Mitarbeitern und medizinischen Geräten verlief reibungslos. Hitzler Ingenieure Homburg begleitet die Großbaumaßnahme mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 157 Millionen € seit 2009 als Projektsteuerer. Mit dem Umzug der Gastroenterologie, Nephrologie und Pneumologie im Dezember 2018 in das neue Gebäude der Inneren Medizin am Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) in Homburg befinden sich jetzt fünf Kliniken unter einem Dach. „Der Umzug war dringend erforderlich“, erklärt Michael Spiess, zuständiger Projektsteuerer bei Hitzler Ingenieure Homburg. „Alle klinischen Fachbereiche der Inneren Medizin an der Homburger Uniklinik waren ursprünglich in zwölf Altbauten untergebracht.“ Mit der Investition in den Neubau stellt das Universitätsklinikum die Weichen für die Zukunft und verbessert deutlich die Qualität der medizinischen Abläufe sowie die Zufriedenheit der Patienten. Gleichzeitig garantiert sie eine Maximalversorgung der Patienten mit modernster Methodik und stärkt die eigene Position und Wettbewerbsfähigkeit im Bereich medizinischer Lehre und Forschung. „Neben kürzeren Wegen, einem schnelleren Austausch innerhalb der verschiedenen medizinischen Disziplinen und verbesserten Funktionsabläufen gibt es jetzt mehr Platz für neue, innovative technische Geräte und damit für neue, hochmoderne und zukunftssichere Diagnose- und Therapiemöglichkeiten“, erläutert Michael Spiess. „Damit ist das Homburger Klinikum das modernste im Südwesten – für Patienten und Studenten gleichermaßen.“ Insgesamt ist das Gebäude, das mit einer schönen, modernen Architektur überzeugt, in drei Abschnitte gegliedert: Eine Geschossebene für Forschung und Lehre, zwei Geschosse für Untersuchung und Behandlung und drei Stockwerke für die Pflege. Ergänzt wird das Haus mit zwei in das Gebäude integrierte multimediale Hörsäle mit je 200 Plätzen sowie einem Hubschrauber-Landeplatz auf dem Dach. Im Untergeschoss befinden sich die Bereiche Versorgung und Entsorgung sowie die Betriebstechnik. Neben der

Homburgs IMED: Schön und modern erstrahlt der Neubau der Inneren Medizin des Universitätsklinikums des Saarlandes (Foto: HITZLER INGENIEURE)

IMED wurde auch die umliegende Infrastruktur erneuert, um die Zufahrt zur neuen Notaufnahme zu gewährleisten. Diese Nebenmaßnahmen wurden ebenfalls durch Hitzler Ingenieure gesteuert und pünktlich zur Inbetriebnahme des 2. Bauabschnitts fertiggestellt. „Zusammen mit dem Vorstand des UKS sowie mit den politischen Gremien und Fachplanern haben wir ein Vorzeige- und Leuchtturmprojekt für Homburg, aber auch für das Saarland, gestemmt“, so Michael Spiess. „Die Inbetriebnahme-Phase lief vollständig nach Plan: Der Umzug mit einer Vorlaufzeit von sechs Monaten konnte nur durch intensive Koordination und effektive Kommunikation zwischen Firmen, Planern, Bauleitern, Bauherrn und Nutzern erfolgreich durchgeführt werden.“ Hitzler Ingenieure Homburg wurde 2009 mit den Leistungen der Projektsteuerung sowie des Nutzermanagements beauftragt. Das Ingenieurbüro ist verantwortlich für die Projektorganisation und -koordination, die Kostenund Terminsteuerung sowie für die vertragsgerechte Leistungserbringung aller Projekt- und Nutzerbeteiligten. Weitere Informationen: HITZLER INGENIEURE Ehrenbreitsteiner Straße 28, 80993 München Tel. (089) 25 55 95-0, Fax (089) 25 55 95-11 info@hitzler-ingenieure.de, www.hitzler-ingenieure.de

architekten „Als Spezialisten für Bauten der sozialen Infrastruktur zeigen wir mit jedem neuen Projekt, dass sich Wirtschaftlichkeit und innovative, ästhetische Architektur vereinen lassen.“ Prof. Linus Hofrichter Geschäftsführer a|sh architekten

www.a-sh.de | Kapellengasse 11 | 67071 Ludwigshafen | info@a-sh.de

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Krankenhaus Aichach, Foto: Werner Huthmacher

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Planung

Eva Henrich, Architektin

Architektur und Gesundheit: Trends und Entwicklungen Vorhersagen für die Zukunft sind immer eine Herausforderung, insbesondere für den Gesundheitsbau. Eine Gewissheit ist, dass Veränderungen, oft evolutionär und inkrementell, aber manchmal revolutionär, unvermeidlich sind. Die andere Gewissheit ist, dass die Änderungsrate und der Umfang, wie sich die Gesundheitsversorgung verändert, zunehmen. Wenn man 50 Jahre zurückblickt, waren die Entwicklungen der Technologien und damit auch die Anforderung an das heutige Krankenhaus, damals unvorstellbar – eine Beobachtung, die das innere Bild eines Krankenhauses in 50 Jahren ebenso rätselhaft erscheinen lässt. Trotz unterschiedlicher Faktoren teilen die meisten Krankenhäuser ähnliche Ziele: Sie müssen die klinische Versorgung verbessern, die Zufriedenheit steigern, die Effizienz erhöhen und gleichzeitig Kosten reduzieren. Gleichzeitig fordert die Zunahme an chronischen Erkrankungen einer immer älter werdenden Bevölkerung unser bisheriges System heraus, das verstärkt auf die reaktive Behandlung von Krankheiten und Verletzungen ausgerichtet war. Eine Antwort auf diese Entwicklung bietet das Modell eines koordinierten Gesundheitsnetzwerks, das neben traditionellen Gesundheitsdiensten zunehmend Aufklärungs-, Präventions- und Rehabilitationsprogramme umfasst. Die Kliniken der Maximalversorgung und Universitätskliniken übernehmen dabei die tertiäre oder quaternäre Versorgung, hinzu kommen krankheits- oder bedingungsspezifische Behandlungszentren. Krankenhäuser werden zunehmend Orte für Spezialpflege und komplexe medizinische Eingriffe und Intensivpflege sein. Notfälle und intensive und akute stationäre Behandlungen werden weiterhin in kommunalen Krankenhäusern oder in regionalen Hochschulkliniken stattfinden, jedoch verlagern sich zunehmend ehemalig stationäre Behandlungen in den ambulanten Bereich, während die ambulante Versorgung auf häusliche und ambulante Pflege umgestellt wird. Die Grundversorgung wird sowohl physisch wie auch zunehmend virtuell von einem Team von Hausärzten und Fachärzten in Gruppenpraxen sowie eine Vielzahl von ambulanten Versorgungszentren bis hin zu integrierten Notfallzentren erbracht.

Gesundheit - überall und jederzeit Ziel ist es, die Gesundheit zu fördern und im Bedarfsfall die richtige Behandlung zum richtigen Zeitpunkt in den angemessensten Umgebungen bereitzustellen. Einzelpersonen werden dabei zunehmend digital an eine Vielzahl von Ressourcen gebunden und können bei Bedarf auf verschiedene Dienste, im Sinne eines Kontinuums, zurückgreifen. Gleichzeitig erwartet ein zunehmend gebildeter und gesundheitsbewusster Konsument von Gesundheitsleistungen eine bessere Qualität, Bequemlichkeit, Zugang zu Informationen und eine stärkere Beteiligung und Kontrolle über seine Gesundheit und Gesundheitsversorgung. Von entscheidender Bedeutung wird dabei sein, dass Patientendaten effizient, sicher und zeitnah über ein Netzwerk von Standorten und Anbietern ausgetauscht werden um zukünftig Leistungen innerhalb einer kontinuierlichen

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Grund- und Regelversorgung inklusiv Notfall,Trauma, (Stationär)

Langzeitpflege

Maximal- und Zentralversorgung

!

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Medizinische Versorgungszentren

2

Hausärztliche und Fachärztliche Versorgung

3

Förderung und 1 Aufklärung, niedrigschwellige Dienste

6 hoch/weit

nierig/nah 1

Bild 1.  Kontinuum der Gesundheitsversorgung

physischen und virtuellen Versorgung besser zu organisieren und koordinieren zu können. Die Digitalisierung wird die verschiedenen Arten der Gesundheitsversorgung im täglichen Leben zunehmend vervielfältigen. Dazu gehört auch eine frühere und gezieltere Behandlung, um Krankenhausaufenthalte, z. B. durch den Einsatz digitaler Lösungen im häuslichen Kontext, zu vermeiden. Die Telemedizin ermöglicht die Inanspruchnahme von Gesundheitsdiensten und Beratungen, ohne einen Arzt aufzusuchen oder ohne dass ein Arzt vor Ort beim Patienten sein muss.

Zukunftsaufgaben Architektur 1. Die Humanisierung des Krankenhauses Nicht genau zu wissen, wohin die Reise geht, erhöht, neben der Komplexität der Planung, die Schwierigkeit der (Bau) Aufgabe. Neben der Zukunftsoffenheit setzt die Humanisierung des Krankenhauses immer öfter die architektonischen Parameter für ein gesundheitsförderndes Umfeld, d. h. Gesundheitsbauten müssen immer mehr auch baulich abbilden, dass der Mensch im Mittelpunkt steht – ob als Patient, Mitarbeiter oder Besucher. Denn das individuelle Wohlbefinden wird im kleinsten Maßstab (Mikro) durch den unmittelbaren „Umgebungsraum“ und die darin stattfindenden Aktivitäten beeinflusst. Obwohl wir Menschen sehr anpassungsfähig an unsere Umwelt sind, können wir an-

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Planung Zahnarzt

Kurklinik Telemedizin

Tagesklinik

Gesundheitsdienste

Häusliche Pflege

Pflegeheim

Fachklinik

Apotheke

Hausarzt

Health Wearables

medizinisches Versorgungszentrum

Gruppenpraxis

Ambulantes OP-Zentrum

Facharzt Rehaklinik

Betreutes Wohnen/Ambulante Pflege

Hospiz

!

Krankenhaus (Grund-und Regelversorgung)

UniversitätsKlinikum

integriertes Notfallzentrum

Bild 2. Gesundheitsnetzwerk

nehmen, dass Orte, an denen wir die meiste Zeit verbringen, die größten Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben. Es kann auch davon ausgegangen werden, dass schutzbedürftige Personen, die bereits durch andere Faktoren gestresst sind, anfälliger für zusätzliche Stressfaktoren aus der Umwelt sind. Untersuchungen in einer Vielzahl von Umgebungen, einschließlich des Gesundheitswesens und des Arbeitsplatzes, haben gezeigt, dass Umweltbedingungen wie Tageslicht und Ausblicke, Akustik, Temperatur sowie Privatsphäre, Sicherheit, Raumluftqualität und die Fähigkeit zur Kontrolle der Umwelt sich auf Gesundheit und Wohlbefinden unmittelbar und langfristig auswirken. Im etwas größeren Maßstab ist die Verflechtung des Krankenhauses oder der Gesundheitseinrichtung mit seiner Umgebung ein weiterer entscheidender Baustein im Sinne der integrierten Versorgung. Diese Interkonnektivität muss sich auch im baulichen und städtischen Kontext

widerspiegeln: denn Dienstleistungen, die traditionell im Krankenhaus erbracht wurden, werden zunehmend auf ambulanten Einrichtungen mit guter Erreichbarkeit und optischer Präsenz verteilt. Als integrierter Teil der Stadt umfassen diese Einrichtungen, neben gesundheitsfördernde Aktivitäten, auch gemeinnützige Dienste und eine Vielzahl von Aktivitäten des täglichen Lebens, um Besucher in Zeiten des Wohlbefindens und der Krankheit gleichermaßen anziehen. 2. Krankenhaus als Infrastruktur Die Architektur sollte nicht nur den heutigen Bedürfnissen entsprechen, sondern sich auch an sich ständig ändernde Bedürfnisse anpassen können, die sowohl die heute vorstellbaren als auch die nicht vorstellbaren umfassen müssen. Im Krankenhausbau gibt es mindestens drei Zeitrahmen, die für die Berücksichtigung sich ändernder Bedürf-

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Krankenhaus

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Ges un dh

Dienste und iche Ang ntl e eb f ot öf e

Stadt

Integrierte Gesundheitsversorgung Bild 3.  Integrierte Gesundheitsversorgung

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Planung

Bild 4.  VR als Planungstool, z. B. um Abläufe in Operationsabteilungen zu testen (Grafiken/Foto 1, 2, 3 und 4: Heinle, Wischer und Partner, Freie Architekten)

nisse wichtig sind. Sie sind unmittelbar (Änderungen aufgrund sich ändernder Pflegebedürfnisse und Personalmuster), zyklisch (Änderungen aufgrund sich entwickelnder Versorgungsmodelle) und im Lebenszyklus (unerwartete Änderungen während des gesamten Lebenszyklus des Gebäudes). Das erste beinhaltet die Notwendigkeit, dass sich die Umgebung über die Dauer eines Patientenaufenthalts an veränderte Bedürfnisse anpasst. Ein Beispiel wäre eine prä- und postoperative Versorgungseinheit, in der sich die Einheit von allen präoperativen Patienten am Morgen zu allen postoperativen Patienten am Tagesende bewegt. Zyklische Änderungen umfassen oft erforderlich gewordene Nutzungsänderungen von verschiedenen Bereichen im Verlauf von Monaten und Jahren, die eine einfache Modifizierbarkeit der Umgebung voraussetzt. Änderungen, die über einen Zeitraum von 30 bis 50 (oder mehr) Jahren in einem Gebäude vorgenommen werden müssen, können durch die Entwicklung der Patientendemografie bedingt sein: Bedürfnisse und Erwartungen in Bezug auf die Gesundheit von Patienten und Bevölkerung; Erstattung, Regulierung, Medizin und Technologie; Pflegeprozesse und andere technologische Fortschritte. Einige davon sind vorstellbar und können vorweggenommen werden, andere nicht.

Bild 5.  Simulationszentrum der Medizinischen Universität Breslau (Foto: Maciej Lulko Fotograf)

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3. Wissen, was man bekommt: neue Tools im Planungsprozess der Krankenhausarchitekten Verbesserte Tools und Methoden im Planungsprozess, wie das Erstellen von virtuellen und physikalischen 1:1-Modellen von signifikanten Klinikbereichen und Designelementen bieten neue Möglichkeiten der Kommunikation von Architektur und Raum vor Baubeginn. 1:1-Modelle, die im internationalen Vergleich bereits sehr viel öfter umgesetzt werden als in Deutschland, eignen sich insbesondere für sich wiederholende Bereiche wie Patientenzimmer, Untersuchungszimmer, klinische Diagnostik und Behandlungsräume oder speziellen Einbauten (z. B. Patientenschiene). In diesen Bereichen findet eine starke Interaktion zwischen Patienten und Mitarbeiter statt und sie haben einen großen Einfluss auf die Patientenversorgung. Physikalische oder virtuelle Modelle oder Prototypen von diesen Bereichen, werden dann durch Simulationen systematisch und iterativ untersucht (Computer-basiert und physikalisch) und folgend die Planung, basierend auf den Erkenntnissen, präzisiert. In einem idealen Szenario verläuft der Prozess des Designs, der Evaluierung und des Redesigns in mehreren Schleifen mit immer vertiefender Genauigkeit. Virtual Reality (VR) erlaubt eine realistischere Abbild früh im Planungsprozess, jedoch hat VR funktionelle Einschränkungen im Vergleich zu physikalischen Modellen: so verfügen heutige VR-Applikationen (noch) nicht über die Möglichkeit die Interaktion mit beweglichen Equipment, Objekten und anderen Menschen im virtuellen Space zu simulieren. Der nächste Schritt von VR wäre hier die Entwicklung von effektiveren Werkzeugen und kosteneffektiven Applikationen, die die Möglichkeiten zum Abbild und zur Simulation ähnlich eines „holodecks“ bieten. Bereits erfolgte Studien deuten darauf hin, dass VRModelle zu einem besseren Verständnis der Architektur beitragen und Räume für Nicht-Designer „erfahrbarer“ machen, als mit klassischen Architekturplänen. Physikalische 1:1-Modelle bleiben aber bisher der effektivste Weg, um simulierte Pflegeabläufe innerhalb von Räumen im Rahmen von Planungsworkshops zu erfassen und zu verstehen [3]. Im größeren Maßstab bieten spezielle Applikationen die Vorprüfung von Funktionsbereichen, in denen die Patienten-, Mitarbeiter- und Materialströme untersucht und vorausgesagt werden. Das erfordert jedoch auch einen signifikanten Dateninput von prognostizierten Patientenströmen, Personalbesetzung und Pflegeprozessen. Die Simulation hilft der Identifikation von potenziellen Störpunkten in Bezug auf das jeweilige Layout zwischen und innerhalb der Funktionsbereiche, bevor finale Designentscheidungen getroffen werden. Die Daten können dann in dreidimen­ sionale Modelle implementiert werden, um verschiedene Konfigurationen zu testen und geplante Prozesse und Layouts miteinander zu vergleichen. Die Verwendung von Simulationsmodellen, 1:1-Modellen und VR erweitern die Kommunikationsmöglichkeiten von Architekten und können helfen, Nicht-Designer und ihre Expertise aktiver in den Planungsprozess einzubinden, um Entwürfe hinsichtlich ihres Workflows, der Performance und der Sicherheit zu optimieren. Sie ermöglichen auch die frühe Identifikation von Konflikten und Risiken und damit ein verbessertes Risikomanagement früh im Planungsprozess.

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Planung

Fazit

Literatur

Letztendlich geht die Zukunft der Gesundheitsarchitektur über traditionelle Gebäudetypen wie Krankenhäuser und Kliniken hinaus. Das Gesundheitswesen muss ganzheitlicher betrachtet werden und die Architekten müssen das ständig wachsende Wissen darüber, wie und warum sich die gebaute Umwelt auf die Gesundheit auswirkt, effektiv umsetzen und einsetzen und vermeiden, immer wieder auf der Grundlage früherer Praktiken zu entwerfen und dieselben Fehler immer wieder zu wiederholen, denn die Entwicklungen erfordern einen Blick über die bisherigen Konventionen hinaus. Schließlich müssen sich alle Planer und Architekten darüber im Klaren sein, dass das, was sie heute entwerfen im weitesten Sinne heilsam und regenerativ und Teil eines größeren Systems von Gesundheitsressourcen sein muss, das sich in einem gesunden Umfeld befindet – widerstandsfähig und nachhaltig, offen und zugänglich, flexibel und anpassungsfähig.

[1] Allison, David; Henrich, Eva; Schultz, Edzard: The Future of an Architecture for Health. In: Battisto, D.; Wilhelm, J. (ed.): Architecture and Health, Guiding principles for Health. London 2019. [2] Schultz, Edzard: Entwurfsmethodik. In: Stockhorst, H.; Hofrichter, L.; Franke, A. (ed.): Krankenhausbau. Berlin 2018, S. 155–163. [3] Bayramzadeh, S.; Joseph, A.; Allison, D.; Shultz, J.; Abernathy, J.: Using an integrative mock-up simulation approach for evidence-based evaluation of operating room design prototypes. Applied Ergonomics, 70/2018, S. 288–299.

Weitere Informationen: Heinle, Wischer und Partner Eva Henrich Gutenbergstraße 4, 10587 Berlin Tel: (030) 39 99 20-99 e.henrich@heinlewischerpartner.de, www.heinlewischerpartner.de

Planung des neuen KRH Klinikums Robert Koch Gehrden In einem europaweiten Verhandlungsverfahren mit Teilnahmewettbewerb setzten sich Swecos Architekten mit ihrem Entwurf für den Neubau des KRH Klinikums Robert Koch Gehrden durch. Damit erhält die im Südwesten der Region Hannover gelegene Stadt ein hochmodernes Krankenhaus, das eine bestmögliche medizinische Versorgung bieten wird. Während des Auswahlverfahrens wurde besonderes Augenmerk auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit gelegt und auch die Umsetzung der Erkenntnisse der „Heilenden Architektur“ berücksichtigt. Swecos Architekten übernehmen die Objektplanung in allen Leistungsphasen. Der Kern des KRH Klinikum Robert Koch Gehrden liegt am Gehrdener Berg im Süden der Stadt und entstand Anfang der 1960er-Jahre. Bereits 2015 wurde ein Teilneubau fertiggestellt und in Betrieb genommen, der die vorhandenen Strukturen bereits entlastet. Diese begonnene Modernisierungsmaßnahme soll jetzt zu einem tragfähigen und langfristigen Abschluss gebracht werden. Der Neubau von 2015 bildete die Basis für den von Sweco vorgelegten Entwurf. Die Baumaßnahme gleicht einer Operation am schlagenden Herzen: Der neue Gebäudekomplex entsteht neben dem vorhandenen Teilneubau, ohne den laufenden Betrieb im Klinikum einschränken zu müssen. Der Bestand wird dann erst im Nachhinein abgerissen. Der neue Krankenhauskomplex soll in direktem Anschluss an den bereits vorhandenen Neubau errichtet werden. Das Raumprogramm mit einer vorgegebenen Nutzfläche von ca. 17.000 m2 umfasst Pflegestationen mit 285 Betten, eine OP-Abteilung, Linksherzkathetermessplätze, eine Endoskopie- und Sonographieabteilung, eine Entbindungsstation, einen Magnetresonanztomografen sowie ein elektives Aufnahme- und Untersuchungszentrum. „Swecos Entwurf setzt das umfangreiche Raum- und Funktionsprogramm überzeugend um, reagiert auf die hohen Flexibilitätsanforderungen und wird gleichzeitig den hohen gestalterischen Ansprüchen an eine genesungsunterstützende Architektur gerecht“, erklärt Jörn Golde, Ressortleiter bei

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Der Neubau des KRH Klinikums Robert Koch Gehrden im Modell (Grafik: Sweco GmbH)

Sweco. Die großen begrünten Innenhöfe, Tageslicht in allen Bereichen sowie eine zeitgemäße Innenraumgestaltung sorgen für eine helle und freundliche Atmosphäre. Zusätzlich werden die Erschließung und die infrastrukturelle Anbindung des Geländes deutlich verbessert. Zukunftsweisende Planung: Mithilfe von Building Information Modeling (BIM) wird das interdisziplinäre Planungsteam unter der Führung von Sweco Architekten die gesamten Gebäude einschließlich aller wichtigen Bauwerksdaten als virtuelles Modell erfassen – damit stehen alle relevanten Daten kontinuierlich zur Verfügung. Das optimiert nicht nur den Informationsaustausch im Generalplanerteam, sondern ermöglicht auch nach der Fertigstellung eine kontinuierliche Aufbereitung und Aktualisierung der Gebäudedaten. Weitere Informationen: Sweco GmbH Franklinstraße 28/29, 10587 Berlin Tel. (030) 70 01 82-0, Fax (030) 70 01 82-180 info@sweco-gmbh.de, www.sweco-gmbh.de

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Planung

„Haus der Begegnung“: Wie sich Kirchanschöring eine soziale Dorfmitte schuf Das „Haus der Begegnung“ in Kirchanschörim bayerischen vereint Wohnen im Alter mit einer Begegnungsstätte für Jedermann. Ein stimmiges Farbkonzept von Caparol sorgt für Wohnlichkeit, nachhaltige Produkte unterstreichen den ökologischen Anspruch des Objekts. „Ich bin seit zehn Jahren Bürgermeister – und in all der Zeit habe ich nie so viel Lob und positive Rückmeldungen gehört wie am Tag der Eröffnung unseres Hauses der Begegnung. Die Leute sind stolz darauf und das spürt man in der Gemeinde“, sagt Bürgermeister Hans-Jörg Birner. Mit dem Haus der Begegnung hat sich der 3.200-EinwohnerOrt Kirchanschöring selbst eine neue, soziale Dorfmitte geschaffen. Das innovative Wohnprojekt vereint unter seinem Dach nicht nur neun Wohnungen, die den Mietern ein selbstbestimmtes Leben im Alter ermöglichen sollen, sowie zehn Pflegeappartements im Erdgeschoss für Menschen mit hohem Hilfsbedarf. Beide Etagen verfügen über gemeinschaftliche Bereiche. Obendrein gibt es einen öffentlichen Gebäudeteil, von dem die ganze Gemeinde profitiert: Ein Gemeinschaftsraum, in dem z. B. Lesungen und VHS-Kurse stattfinden, ein Sozialbüro und sogar eine Arztpraxis sind dort untergebracht. So kann man für sich sein oder Kontakte pflegen – ein interessantes Konzept, das sowohl Inklusion als auch Freiraum bietet.

Bild 2.  Stolz auf das tolle Ergebnis: Maler Johannes Schmuck, Beate Ripka vom ­Caparol FarbDesignStudio, Florian Otto von Forbo Flooring, Bürgermeister Hans-Jörg Birner und Stefan Mayer von CaraVita (v. l. n. r.).

Jörg Birner weiter. „Zusätzlich aber sollte es auch eine Pflegemöglichkeit geben, Beratungsräume und eine Begegnungsstätte für die Bürgerschaft.“ Die Idee zum Haus der Begegnung in seiner heutigen Form war geboren – und die Begeisterung für das Projekt entflammte erneut.

Von Rückschlägen und Fortschritten Der Realisierung dieser sozialen Dorfmitte in der Gemeinde im Landkreis Traunstein gingen Jahre der Konzept­ entwicklung voraus: 2002 kam aus der Einwohnerschaft der Wunsch, ein Angebot zum Wohnen im Alter zu schaffen, in dem die Senioren Teil des sozialen Gefüges bleiben können. Ein Arbeitskreis gründete sich und erarbeitete ein Finanzierungskonzept, das 2009 jedoch auf den letzten Metern scheiterte. Ein harter Schlag, hatten die Beteiligten doch so viel Energie und Herzblut in das Projekt gesteckt. Nach einer Phase des Stillstands jedoch nahm 2012 die Gemeinde das Ruder in die Hand: „Im Diskurs mit den Bürgern zeigte sich, dass sie sich für den Ort immer noch ein Angebot zum Wohnen im Alter wünschten“, erzählt Hans-

Bild 1.  Außenansicht Haus der Begegnung: Dank dezenter und natürlich gehaltener Farbakzente passt sich das Gebäude perfekt in seine dörfliche Umgebung ein.

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Bild 3.  Im Innenhof beleben die Akzentuierungen zwischen den Fenstern die Fassadenflächen (Fassade: 3D Naturweiß; Akzente: 3D Palazzo 110).

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((Bildnummerierung gelöscht, okay? Das war von der Reihenfolge her, irgendwie nicht optimal))

Bürgermeister Hans-Jörg Birner (links) sowie Konzeptentwickler und Planer Stefan Mayer freuen sich, dass das Haus der Begegnung heute so gut angenommen wird.

Drei Fragen an ... Herr Bürgermeister Birner, Herr Mayer, wie lief die Zusammenarbeit bei der Planung des Hauses der Begegnung ab? Stefan Mayer: Es war ein sehr gemeinschaftlich geprägtes Projekt, in das alle Akteure – egal ob Gemeinde, Verein oder wir als Konzeptentwickler und Planer – viel Erfahrung und Engagement eingebracht haben. Im Rahmen der Konzeptentwicklung hatten die Kirchanschöringer klare Vorstellungen dazu erarbeitet, wie das Haus der Begegnung gestaltet werden sollte. Dank kurzer Wege in der Gemeinde, einer starken Führung und unserer Möglichkeit, die Gesamtplanung abzuwickeln, verlief die Umsetzung des Bauvorhabens dann ausgesprochen effektiv.

Auch die Dorfbevölkerung nimmt Anteil, die Menschen kommen zu Besuch und spielen zum Beispiel eine Runde Karten mit. Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Hauses? Hans-Jörg Birner: Es läuft wirklich hervorragend und ich wünsche mir zunächst ganz einfach, dass es so weitergeht. Ich freue mich darauf, wie sich das Projekt weiterentwickelt, hoffe auf noch mehr schöne Begegnungen und gehe davon aus, dass sich das Zusammenleben so verselbständigt, dass eine Begleitung nicht mehr nötig sein wird. Darüber hinaus hoffe ich, dass dieses zukunftsweisende Konzept Schule macht. Wir bekommen viel Besuch von anderen Kommunen, die sich dafür interessieren und ich fände es prima, wenn einige davon die Chance nutzen und ähnliche Projekte auf den Weg bringen.

Wie sieht das Zusammenleben im Haus heute aus? Hans-Jörg Birner: Bei der initialen Belebung des Hauses hatten wir Unterstützung von CaraVita – Experten für Wohnen im Alter: Sie hat das Projekt über die Baumaßnahme hinaus begleitet und eine Initiatorentätigkeit für die ambulant betreute Wohngemeinschaft übernommen. Heute gibt es unter den Mietern ein lebendiges Miteinander, was uns als Gemeinde natürlich sehr freut. Die Leute schauen aufeinander, kochen gern zusammen und freuen sich einfach über die neu entstandene Gemeinschaft.

Zur Unterstützung holte die Kommune Stefan Mayer ins Boot, Geschäftsführer der CaraVita Pflegemanagement Beratungs GmbH mit Sitz in Prien am Chiemsee, spezialisiert auf innovative Projekte rund ums Wohnen im Alter. Stefan Mayer stand den Kirchanschöringern beratend zur Seite und entwickelte das Gesamtkonzept. Zudem war er auch für sämtliche Planungsleistungen und die Kostenverfolgung zuständig. Mithilfe des kommunalen Wohnraumförderprogramms sowie anderer Fördertöpfe und dank des neuen Pflegestärkungsgesetzes wurde das Vier-MillionenProjekt schließlich Realität. Die Bauzeit betrug nur 13 Monate, 40 Gewerke waren insgesamt beteiligt. Ende April 2018 feierte die neue Dorfmitte Eröffnung. „Uns ist es wichtig, mit Wohnformen neue Wege zu gehen, in eine neue Zeit aufzubrechen“, sagt Stefan Mayer. „Im Haus der Begegnung wird eine zukunftsweisende Form des Lebens im Alter und in der Gemeinschaft gelebt: dass Wohnen nicht mehr separiert ist von einer möglichen Hilfsbedürf-

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Stefan Mayer: Da schließe ich mich an. Ich wünsche mir ebenfalls, dass sich das Haus der Begegnung auf dem gleichen Niveau wie bisher weiterentwickelt – und dass es als Vorbild für ein Zusammenleben im Alter und in der Gemeinschaft eine Wirkung über die Grenzen der Gemeinde hinaus entfaltet. Dass es künftig mehr solcher Angebote gibt, die ein Miteinander und eine gegenseitige Unterstützung in der sozialen Umgebung möglich machen.

tigkeit. Zudem sind die Mieter voll in die soziale Struktur der Gemeinde mit eingebunden – sie bleiben in der Normalität ihres Alltags.“

Wohnlichkeit trifft auf Funktionalität Die Farbgestaltung des Hauses sollte genau diese Alltagsnormalität unterstreichen, gleichzeitig jedoch die besonderen Bedürfnisse der Senioren und die intensive Nutzung der öffentlichen Bereiche berücksichtigen. Beate Ripka vom Caparol FarbDesignStudio entwickelte dazu ein Farbkonzept, in dem Funktionalität, Wohnhauscharakter und Dorfatmosphäre Hand in Hand gehen. Passend zur länd­ lichen Umgebung ist die Fassade in dezenten Naturtönen und Materialien gehalten: Es dominieren Weiß, ein Sandfarbton sowie viel Holz. Beim Eintreten in das Gebäude fällt die warme, wohnliche Atmosphäre auf. Dieser Eindruck entsteht durch den warmtonigen Boden, hellbeige

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Bild 4.  Blick in den ersten Stock: Ausgewählte Wände in den Treppenhäusern sind in einem Grauton (3D Palazzo 40) gestaltet, im Flurbereich sorgt ein warmer Orangeton (3D Amber 70) für Wohnlichkeit und Orientierung. Ein ansprechender, natürlicher Designboden von Forbo Flooring bewirkt zusätzlich eine heimelige Atmosphäre.

Bild 7.  ElementEffects „Dot“ mit Metallocryl-Interior: Der dezente, metallische Schimmer kommt besonders gut im Streiflicht zur Geltung.

erleichtert“, erklärt Beate Ripka. Durch die zusätzliche Betonung einzelner Wandflächen mit elegant anmutenden Oberflächentechniken entstehen prägende Raumstimmungen, die den behaglichen Charakter fördern und ein hochwertiges Ambiente schaffen. In den Gemeinschaftsräumen dient die Kreativtechnik Calcino Romantico in einem grünen und graugrünen Farbton an einzelnen Wänden als Blickfang: In anspruchsvoller Kalkglättetechnik gestaltet, beeindrucken die Flächen durch ihre Struktur, Optik und Haptik.

„Lebensräume“: spezielle Konzepte für Senioren

Bild 5.  Zum Verweilen und gemeinsamen Kochen: der einladende Gemeinschafts­ bereich im Erdgeschoss des Objekts (Wandbelag: ElementEffects „Universe“; Farbton: 3D Patina 75).

Wände sowie farbige Wandakzente. Im Erdgeschoss wurde ein erdiges Rot eingesetzt, im Obergeschoss ein intensiver Ockerton. Starke Akzente sind hier von großer Bedeutung: „Die Farbgestaltung muss prägnant sein, sodass sie den älteren Bewohnern mithilfe von Kontrasten die Orientierung

Bild 6.  Im Eingangsbereich harmoniert ein hochwertiger, warmtoniger Steinboden mit der strukturierten Akzentwand im Metallic-Look (ElementEffects „Dot“ beschichtet mit Metallocryl Interior im Farbton 3D Patina 45).

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Bei der Farbgestaltung arbeitete Beate Ripka mit dem Konzept „Lebensräume“, das Caparol gewerkeübergreifend mit Bodenbelagshersteller Forbo Flooring entwickelt hat und das sechs verschiedene Farbwelten speziell für Senioren umfasst. Von der Farbwelt „Rosengarten“ über „Meeresbrise“ bis hin zu „Landpartie“ berücksichtigen sie alle die veränderte Wahrnehmung von Menschen mit Seheinschränkungen oder Demenzerkrankungen. Die Lebensräume-Farbpalette bildet den Ausgangspunkt für eine bedürfnisgerechte Gestaltung und kann wie im Haus der Begegnung auf individuelle Bauvorhaben angepasst werden. Passend zum Konzept wurde ein Bodenbelag von Forbo Flooring vorgeschlagen: Die Wahl fiel auf einen natürlichen Designbelag aus nachhaltigem Material. Auf Wunsch der Projektverantwortlichen, auch regionale Materialien zu verbauen, wurde im Eingangsbereich Sollhofener Stein verlegt. Der warme Steinboden harmoniert angenehm mit der kühltonigen Akzentwand, die durch ihre Struktur und metallische Beschichtung auffällt (ElementEffects mit Metallocryl). Im Gemeinschaftsbereich unterstreicht ein Eichenholzboden die gemütliche Stimmung. „Das Konzept ‚Lebensräume‘ hat mir Andreas Gradinger von Caparol auf einer Fachmesse vorgestellt und ich war sehr beeindruckt davon. Da habe ich das Unternehmen wirklich als Vordenker erlebt“, erzählt Stefan Mayer. „Caparol hat sich intensiv mit unserem Projekt auseinandergesetzt und das Haus der Begegnung ganzheitlich betrachtet, sprich die Farbwirkung in den Gesamtkontext gestellt und bewusst eingesetzt. Darüber hinaus war es uns besonders wichtig, ökologische Produkte zu verwenden, und auch mit diesem Anspruch waren wir bei Caparol richtig.“

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Bild 8.  Im Aufenthaltsraum im ersten Stock treffen sich die Mieter gern zu Gesprächen oder einem gemeinsamen Kartenspiel (Akzentwand: ArteDolce 3D Verona 105).

Konsequent nachhaltig Alle Farben, die im Haus der Begegnung verwendet wurden, sind konservierungsmittelfrei. Mit IndekoGeo und CapaTrendGeo setzt Caparol neue Maßstäbe, in der nachwachsende Rohstoffe zum Einsatz kommen, was den Einsatz von Erdöl und Erdgas so weit wie möglich reduziert. „Außerdem wurde in dem Objekt unser System Element Effects verwendet“, erklärt Andreas Gradinger, CaparolBereichsleiter Health Care Objektmanagement. „Dabei handelt es sich um ein ökologisches Glasgewebe-System, Basis Quarzsand, das ausgesprochen robust, langlebig und dabei auch noch dekorativ ist. Damit lässt es sich auch in vielfrequentierten und stark genutzten Objektbereichen problemlos einsetzen.“ Auch der Bodenbelag von Forbo Flooring wurde nach ökologischen Kriterien ausgewählt: Der natürliche Designbelag besteht aus nachwachsenden Rohstoffen und ist frei von PVC, Weichmachern sowie Synthese-Kautschuk. Einige Monate nach der Eröffnung zieht der Bürgermeister eine erste Bilanz: „Das Haus der Begegnung wird im Ort noch besser angenommen als erwartet. Es ist einfach klasse zu sehen, wie die Mieter dort zu einer Hausgemeinschaft zusammenwachsen“, freut sich der Bürgermeis-

Bild 10.  In anspruchsvoller Kalkglättetechnik (Farbton 3D Mai 15) gestaltet, punkten die Flächen durch ihre schöne Struktur, Optik und Haptik. (Fotos: Caparol Farben Lacke Bautenschutz/ Martin Duckek)

((Bilder 9 und 10 (früher 10 und 11) neu nummeriert (wegen Wegfall der Nummerierung von Bild 9 – i. O.?))

ter. „Und ich finde es ebenfalls toll und bewundernswert, wie die Projektbeteiligten über eine so lange und arbeitsintensive Zeit bei der Stange geblieben sind und an das Haus geglaubt haben. Das zahlt sich heute aus und wird den Ort noch lange bereichern.“

Bautafel Haus der Begegnung, Georg-Rinser-Weg 1, 83417 Kirchan­schöring ■■  Auftraggeber: Kommunalunternehmen Wohnbaugesellschaft Kirchanschöring, Gemeinde Kirchanschöring, Bürgermeister Hans-Jörg Birner, 83417 Kirchanschöring, ■■  Konzept und Gesamtplanung: CaraVita Pflegemanagement Beratungs GmbH, Geschäftsführer Stefan Mayer, 83209 Prien am Chiemsee, www.caravita-pflegemanagement.de ■■  Architekt: Marx + Mayer Gemeinschaftshaus Planungs- und Entwicklungs GmbH, 83209 Prien am Chiemsee ■■  Ausführung: Maler Schmuck, Johannes Schmuck, 83317 Teisendorf, www.maler-schmuck.de ■■  Farbgestaltung: Beate Ripka, Caparol FarbDesignStudio ■■  Caparol-Key Account Management: Andreas Gradinger, Bereichsleiter Health Care Objektmanagement Produkte: –– CapaTrendGeo –– IndekoGeo –– Akkordspachtel SXL –– ElementEffects –– Metallocryl Interior –– Calcino Romantico –– Arte Dolce –– Disbon 447 als schützende Wandbeschichtung Weitere Informationen:

Bild 9.  In den Gemeinschaftsräumen wurden einzelne Wände als Blickfang mit ­Calcino Romantico (Farbton 3D Oase 50) gestaltet – mal in einem Grünton, mal in grün-grau (Farbton: 3D Mai 15).

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CAPAROL Farben Lacke Bautenschutz GmbH Roßdörfer Straße 50, 64372 Ober-Ramstadt Tel. (06154) 71-0, Fax (06154) 71-713 91 info@caparol.de, www.caparol.de

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Gerüstsystem macht Dachsanierung möglich Alters- und witterungsbedingte Schäden am Dach eines Gebäude­ komplexes in der Koblenzer Innenstadt erforderten eine umfassende Sanierung. Eine erste Herausforderung galt es für die ausführende Firma noch vor den eigentlichen Baumaßnahmen zu meistern: Die tonnenförmige Dacharchitektur machte eine gewöhnliche Eingerüstung des Bauwerks unmöglich. Um den Schutz der Arbeiter umfänglich zu gewährleisten, war eine individuelle Lösung gefragt. Mit dem temporären Gerüstsystem von Sifatec konnte die Sicherung der Dachränder unkompliziert umgesetzt werden. Dieses Gerüstsystem ist auch für Bauten wie Krankenhäuser, Seniorenheime usw. einsetzbar. Durch ihre ungeschützte und exponierte Lage sind die Dachflächen der Gebäude durchgehend äußeren Witterungseinflüssen wie starker Sonneneinstrahlung, Regen, Schnee und Wind ausgesetzt. Werden die Dächer im Laufe der Zeit dadurch nachhaltig geschwächt, ist eine grund­ legende Sanierung unumgänglich. Auch bei dem Dach eines Gebäudekomplexes in Koblenz hatte der Zahn der Zeit seine Spuren hinterlassen. Folgerichtig beauftragte der Eigen­tümer die Holl Flachdachbau GmbH & Co. KG mit der Instandsetzung.

Besondere Anforderungen Vor Ort bedurfte die besondere Architektur der Dachfläche einer Sonderlösung, um die Arbeiter sicher vor Absturz zu sichern. Denn die sich wiederholend tonnenförmige Ausgestaltung des Dachs machte die Sicherung mittels eines Flächengerüsts unmöglich. Durch Mitarbeiter der eigenen Niederlassung in Hamburg wurde Bauleiter Gerd Graser von der Firma Holl Flachdachbau auf das innovative temporäre Gerüstsystem von Sifatec aufmerksam. Besonders überzeugten ihn dabei die hohe Wirtschaftlichkeit sowie die Möglichkeit des freien Arbeitens auf der Dachfläche, ohne das Umstellen von Gerüsten. Denn im Gegensatz zu herkömmlichen Flachdach-Absturzsicherungssystemen besetzen die Seitenschutz-Gerüste von Sifatec nicht die Dachfläche selbst. Über den

Bild 2.  Dank der durchdachten Absturzsicherung genießen die Arbeiter volle Barriere­ freiheit auf der Dachfläche und können gefahrenlos die Sanierungsarbeiten ausführen (Fotos: Sifatec GmbH & Co. KG)

patentierten Einhängemechanismus lassen sich die Gerüstteile an einer Halteplatte am Dachrand mühelos und dauerhaft sicher befestigen. Während die Platten für zukünftige Arbeiten am Dach verbleiben, lassen sich verbaute Geländer mithilfe einer Schwenkbewegung von der Halterung demontieren.

Umfangreicher Service Um die Dachränder des Koblenzer Gebäudes mit seinen insgesamt 48 Bögen optimal zu sichern, verbaute die Firma Sifatec rund 192 Gerüstmodule mit ca. 1.200 Gerüstkupplungen und über 450 m an 2 und 3 m langen Rohren. Trotz der vielen Elemente erfolgte der Aufbau der Absturzsicherung in überaus kurzer Zeit. Dafür sorgte zum einen das durchdachte System an sich, doch auch die vorausgehende Planung gewährleistete einen reibungslosen Ablauf. Der Experte für Flachdach-Absturzsicherung versteht sich selbst auch als Dienstleister und bietet seinen Kunden ein breites Service-Paket. Dazu gehören neben der eigentlichen Montage auch die projektbezogene Lösungsentwicklung und Angebotserstellung. Mithilfe des maßgefertigten Seitenschutzsystems steht einer umfänglichen Sanierung, die das vollständige Abtragen der alten Schichten sowie einen Neuaufbau beinhaltet, nichts mehr im Wege. Von den Vorteilen des Sifatec-Systems und der Zusammenarbeit mit dem Unternehmen zeigt sich Bauleiter Gerd Graser sehr überzeugt: „Die Dachsanierung war für uns zunächst mit vielen Schwierigkeiten verbunden, die eine außergewöhnliche Lösung erforderten und von unserem Partner hervorragend umgesetzt wurde. Ohne die Firma Sifatec mit ihrem innovativen Produkt wäre eine Realisierung des Bauvorhabens nicht möglich gewesen.“ Weitere Informationen:

Bild 1.  Das innovative Seitenschutzsystem von Sifatec passt sich optimal dem Verlauf der Dachränder an und bietet einen dauerhaften Schutz, ohne die Dachfläche zu besetzen

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Sifatec GmbH & Co. KG Zur Schleif 6, 54538 Bengel Tel. (06532) 93 29-9 info@sifatec.de, www.sifatec.de

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Projektvorstellungen

KRANKENHAUS HEDWIGSHÖHE BERLIN TREPTOW-KÖPENICK NEUBAU PAVILLON D

Bild 1.  Krankenhaus Hedwigshöhe in Berlin Treptow Köpenick

M.R Architekten Die Alexianer St. Hedwig Kliniken Berlin betreiben am Standort Treptow-Köpenick in Berlin das Krankenhaus Hedwigshöhe mit 385 Betten. Ein Schwerpunkt des Hauses liegt in der Behandlung und Versorgung psychiatrischer Patienten. Für die Erweiterung der pavillonartigen Bestandsstruktur wurde 2014 ein eingeladener Wettbewerb ausgelobt, den M.R Architekten aus Berlin für sich entscheiden konnten.

Die bauliche Struktur des Neubaus lässt unterschiedliche Nutzungen zu. Der Wechsel zwischen stationären und ambulanten Disziplinen ist perspektivisch durch minimale Eingriffe zu realisieren und erlaubt dem Betreiber mit Blick auf zukünftige Entwicklungen größtmögliche Flexibilität.

Hülle Der Erweiterungsbau ergänzt die Reihung der bestehenden Bebauung und fügt sich in den Kontext ein. Dabei wird die Struktur der vorhandenen U-förmig um einen Patio organisierten Gebäude aufgegriffen. Die Hanglage des Neubaus ermöglicht an zwei Seiten die Öffnung des Souterrains zum Außenraum. Im eingegrabenen Bereich bindet ein unterirdischer Gang das Gebäude an das Haupthaus an.

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Die Klinkerfassade ist in einem leicht abgetönten hellen Sandton ausgeführt. Die nahezu farbgleiche Fugenausbildung schafft einen homogenen Gesamteindruck, der die benachbarten Putzbauten zurückhaltend, aber qualitätvoll ergänzt. Die Fenster bestehen aus einer Holz-AluminiumKonstruktion.

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Projektvorstellungen

Bild 2.  Grundriss Erdgeschoss

Bild 3 Schnitt

Vereinzelt setzen dunkelrote geschlossene Fensterpaneele Akzente. Der Haupteingang wird definiert durch eine gebäudehohe Aluminium-Pfosten-Riegel-Konstruktion. Die Auflösung der Gebäudekubatur erfolgt durch die Staffelung der Geschosse. Die Dächer der unterschiedlichen Ebenen sind daher z. T. als Terrassen ausgebildet. Sonst werden die Dachflächen mit extensiver Begrünung versehen. Ein geschützter Patientengarten im Erdgeschoß ist mit Hochbeeten, Sitzbänken und einem Rundlauf ausgestattet. Unterschiedliche Bodenbeläge und Grünflächen unterstützen das therapeutische Angebot der Stationen.

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Innenraum Die Grundrisse zeigen sich klar gegliedert und umfangreich tagesbelichtet. Gegenüber den Zugängen der Etagen befindet sich als erster Anlaufpunkt die Stationsleitstelle. Dienende Räume gruppieren sich zentral in der Mitte der Etagen. Die Patientenzimmer sowie Therapie- und Ruhe­ räume sind entlang der U-förmig ausgebildeten und einseitig tagesbelichteten Flure organisiert, während sich die Tagesräume für die Patienten zum terrassenartig umschlossenen Innenhof orientieren. Der Bezug zum attraktiven

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Projektvorstellungen

Bild 4.  Klinkerfassade in hellem Sandton (Grafiken/Foto 2, 3 und 4: MR Architekten)

Bild 6.  Neubau am Hang (Fotos 1, 5 und 6: Simon Menges)

Das Farbkonzept sieht für jede Etage eine andere Farbe vor. Diese tritt punktuell in Erscheinung und ergänzt den lichten und dezenten Charakter der hellen Holzoberflächen, sandfarbenen Böden und leicht abgetönten Wände.

Bild 5.  Flur als Bewegungs- und Kommunikationszone

Außenraum wird durch eine stark ausgeprägte Tagesbelichtung intensiviert. Die Flure als elementare Bewegungs- und Kommunikationszone psychiatrischer Stationen öffnen sich an den Längswänden komplett zum Außenraum. Die Stationen lassen sich insgesamt, aber auch in Teilbereichen abschließen, sodass auch zukünftig unterschiedliche Organisa­ tionsformen möglich sind.

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Bautafel Krankenhaus Hedwigshöhe Berlin Treptow-Köpenick: Neubau Pavillon D ■■  Bauherr: Alexianer St. Hedwig-Kliniken Berlin GmbH ■■  Planung: M.R Architekten LPH 2–5, skp.berlin LPH 6–9 ■■  Größe und Funktionen: Psychiatrie Tagesklinik mit 26 Plätzen, Psychiatrie Station mit 24 Betten, Geriatrische Tagesklinik mit 20 Plätzen, Geriatrische Station mit 36 Betten, BGF 5.200 m2 ■■  Kosten: 12,7 Millionen € brutto ■■  Zeit: Konkurrierendes Verfahren 2014, Baubeginn 06/2016, Fertigstellung 03/2018

Weitere Informationen: M.R Architekten Rheinstraße 45, 12161 Berlin Tel. (030) 85 96 46 90 mail@mr-architekten.com, www.mr-architekten.com

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Projektvorstellungen

NEUES AMBULANZ- UND LABOR­ GEBÄUDE FRAUENKLINIK DER UNIVERSITÄTSKLINIK ULM

Bild 1.  Das neue Ambulanz- und Laborgebäude der Universitätsklinik Ulm: Vorderansicht

Seidel Architekten Am Standort Michelsberg wurde das neue Ambulanz- und Laborgebäude der Universitätsklinik Ulm als Ersatz-Neubau errichtet. Dieser ersetzt das in die Jahre gekommene Bestandsgebäude aus den 1960er-Jahren, da dieses den heutigen Ansprüchen nicht mehr gerecht wurde.

sorgung von Früh- und Neugeborenen. Sie bietet alle drei Säulen des Fachgebietes an: Geburtshilfe und Pränatalmedizin, allgemeine und onkologische Gynäkologie sowie Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin.

Masterplan Universitätsklinikum Sowohl während des Abrisses als auch während der Bauphase musste gewährleistet werden, dass der Betrieb und die Abläufe der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe ungestört fortgeführt werden konnte.

Die Frauenklinik Ulm Die Ulmer Frauenklinik gilt als die fünftgrößte universitäre Einrichtung ihrer Art in Deutschland und auch als eines der drei größten Perinatalzentren – also Einrichtungen zur Ver-

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Für die Entwicklung des gesamten Universitätsklinkums Ulm existiert ein baulicher Masterplan. Dieser beinhaltet, sämtliche Kliniken sukzessive auf dem Oberen Eselsberg zu konzentrieren und den Standort Michelsberg in ferner Zukunft aufzugeben. Auch wenn dies von ca. 2030 an geplant ist, wird die Frauenklinik als eine der letzten Einheiten umziehen, sodass trotz des Masterplanes baulich in den derzeitigen Standort investiert wurde, um eine qualitative Gebäudesituation aufrecht zu erhalten.

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Projektvorstellungen

Bild 2. Anmeldung

Bild 3 Behandlungsraum

Umsetzung Nach einer knapp 12-monatigen Bauzeit wurde das neue Ambulanz- und Laborgebäude der Frauenklinik am 9. März 2018 eingeweiht. Der Neubau bietet nun mit einer Nutzfläche von ca. 750 m2 rund ein Drittel mehr Platz als das zweigeschossige Bestandsgebäude aus den 1960erJahren. So können nun alle ambulanten Angebote der Frauenklinik unter einem Dach erbracht werden. Die neu geschaffene Raumstruktur erfüllt die heutigen Anforderungen an Komfort und Diskretion für die Patientinnen, bietet mehr Raum für Spezialsprechstunden und verkürzt die internen Wege deutlich. Die Gesamtkosten des Projektes beliefen sich auf ca. 5 Millionen €.

Gebäudestruktur Der dreigeschossige Neubau wurde so konzipiert, dass er bei Bedarf um ein Geschoss aufgestockt werden kann. Im Bereich des erdgeschossigen Haupteinganges befinden sich drei Aufnahmeboxen sowie ein Info-Point. Zudem befinden sich hier der Wartebereich mit Still- und Wickelraum, die Notfallambulanz, die allgemeine gynäkologische Sprechstunde sowie das OP-Management. Das erste Obergeschoss beheimatet das erweiterte Brustzentrum, das Genitalkrebszentrum und Räume für Spezialsprechstunden. Das Kinderwunsch- und Hormonzentrum UniFee kann über einen separaten Zugang erschlossen werden.

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Bild 4. Treppenhaus

Damit wird dem Wunsch nach Diskretion, Schutz und den geforderten „Wohlfühlfaktoren“ entsprochen. Das reproduktionsmedizinische Labor befindet sich ebenfalls im zweiten Obergeschoss.

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Projektvorstellungen

Bild 5. Haustechnik

Bild 7.  Holz-Akustik-Wände (Fotos/Grafiken: Ed. Züblin AG, Universitätsklinikum Ulm)

Im Innenraum wurde ebenfalls auf Übersichtlichkeit und Wohlfühlen wert gelegt. Die Aufnahmeboxen schaffen durch große Fensterscheiben mit partiellen, matten Flächen eine ausgewogene Mischung zwischen einladender Transparenz und Diskretion. Zusätzlich bieten Holz-Akustik-Elemente in den Aufnahmeräumen eine angenehme Atmosphäre. Der Boden wurde im gesamten Gebäude aus strapazierfähigem Kautschukbelag in den Farben Gelb und Schwarz verlegt. Bild 6. Seitenansicht

Gebäudetechnik/Architektur Das Gebäude besteht aus drei oberirdischen Geschossen sowie einer Teilunterkellerung, wobei letztere lediglich der Unterbringung der Haustechnik dient. Im Unter-, Erd- und 1. Obergeschoss besteht eine direkte Verbindung zum benachbarten Gebäude, über welches die Erschließung erfolgt. Die einzelnen Geschosse sind in klassischer Massivbauweise aus Stahlbeton und Kalksandsteinmauerwerk erstellt und mit einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) aus Mineralwolle und Putz versehen. Die Querseiten des Gebäudes sind überwiegend geschlossen. Die Fassaden der Längsseiten dagegen sind durch bandartige Fensterstrukturen gegliedert. Dabei setzen gelbe und schwarze Paneele farbige Akzente. Die beiden Farben schaffen zusätzlich die gestalterische Verbindung zum Gesamtkomplex.

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Bautafel Ambulanz- und Laborgebäude der Universitätsklinik Ulm ■■  Bauherr: Universitätsklinikum Ulm ■■  Generalunternehmer: Ed. Züblin AG ■■  Entwurf: Bürogemeinschaft Gindele+Siedl Freie Architekten ■■  Ausführungsplanung: Seidel Architekten und Generalplaner GmbH ■■  Planung: 2016–2017 ■■  Bauzeit: 09/2016–07/2017 ■■  Fläche: 1.440 m2 ■■  Rauminhalt: 5.805 m3 ■■  Nutzfläche: 750 m2

Weitere Informationen: Seidel Architekten und Generalplaner GmbH Loherstraße 14, 89081 Ulm Tel. (0731) 968 02-0, Fax (0731) 968 02-10 info@seidel-architekten.de, www.seidel-architekten.de

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KLINIK HENNIGSDORF BEI BERLIN ANBAU EINES BETTENFLÜGELS

Bild 1.  Fassadenansicht des Neubaus (Foto: Peter Thieme)

DK Architekten Die Oberhavel Kliniken haben einen Standort in Hennigsdorf, unmittelbar am Berliner Stadtrand. Die Region Oberhavel wächst kontinuierlich, weshalb auch der Bedarf an medizinischer Versorgung steigt. Dieser Situation wurde mit einem Neubau begegnet. Das bestehende Klinikum war nicht nur ausgelastet, sondern entsprach mit seiner Ausstattung – insbesondere den veralteten Drei- und Vierbettzimmern – keinem zeitgemäßen Standard mehr. Es entstand ein moderner 4-geschossiger Neubau mit 144 Betten. Damit umfasst das Klinikum nun zehn Fachabteilungen und zwei Tageskliniken mit insgesamt über 500 Betten. Gleichzeitig gibt es auch Tagesklinik-Plätze. Der 4-geschossige Neubau mit seinem T-förmigen Grundriss bindet axial an das Bestandsgebäude an und erweitert die Stationen des Altbaus. Es entstand ein moderner Klinikneubau, der nicht nur den gewachsenen Ansprüchen von

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Bild 2.  Flurbereich und Dienstzimmer Schwestern

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Projektvorstellungen

Bild 3. Grundriss

Bild 4. Patientenzimmer

Bild 5. Patienten-WC

Patienten gerecht wird, sondern auch mehr Platz für das Personal bietet. Das Material- und Farbkonzept ist dezent und freundlich – es fügt sich optimal in das Umfeld ein und hat gleichzeitig seinen eigenen Charakter. Das Gebäude beherbergt im Untergeschoss neben der Technikzentrale, auch die Personalumkleiden, Bereitschaftsräume für die Ärzte und einen Sportbereich. Die Psychiatrische Station befindet sich im Erdgeschoss, während sich die Innere Station im 1. Obergeschoss und die Geriatrische Station im 2. Obergeschoss befinden. Die Schwesterndienstplätze in den einzelnen Stationen lie-

gen zentral am Kreuzungspunkt der Flure und tragen zur optimalen Übersicht und Orientierung im Gebäude bei. Im Außenbereich zwischen Neu- und Altbau entstand ein kleiner Park, der die Gebäude miteinander verbindet und für Patienten, Personal und Besucher als Ruhezone sowie auch als Begegnungsstätte dient. Auf 8.600 m2 BGF wurde bei der Planung des Tragwerkssystems in Stahlbeton-Skelettbauweise sowie des Fassadenrasters Wert darauf gelegt, dass die Grundrisse den zukünftigen Anforderungen flexibel angepasst werden können. So können auf der Nordseite die Fensteröffnungen schnell an den Zuschnitt der Nebenräume angepasst

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Bild 6.  Innenhof (Fotos 2, 4–6: Andreas Muhs)

Bautafel Oberhavel Kliniken, Standort in Hennigsdorf, Anbau eines ­Bettenflügels ■■  Auftraggeber: Oberhavel Kliniken GmbH ■■  BGF: 8.696 m2 ■■  NF: 5.650 m2 ■■  Kosten (200-700): 2.305 €/m2 BGF, 3.449 €/m2 NF ■■  Realisierung: 2012–2017 ■■  Bausumme: 21 Millionen €

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Bild 7.  Fassadendetail (Grafiken 3 und 7: DK-Architekten)

werden. Auf der Südseite ist es mit relativ geringem Aufwand möglich, die Patientenzimmer auf ein großzügigeres Raumraster für die Altenpflege umzuwandeln.

Weitere Informationen: DK-Architekten, D. Kloster Architekten & Ingenieure GmbH Lützowstraße 102–104, 10785 Berlin Tel. (030) 25 42 18-50, Fax (030) 25 42 18-20 n.kloster@dkarchitekten.de, www.dkarchitekten.de

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SIMULATIONSZENTRUM DER MEDIZINISCHEN UNIVERSITÄT BRESLAU MODERNSTE MEDIZIN IN HISTORISCHEM KONTEXT

Bild 1.  Der Haupteingang des Simulationszentrums der Medizinischen Universität Breslau liegt auf der zentralen Achse des Gebäudes

Heinle, Wischer und Partner, Freie Architekten Der Medizinische Campus der Universität Breslau ist ein Tradi­ tionsstandort, der Ende des 19. Jahrhunderts im neogotischen Stil erbaut wurde und zu einer der modernsten Institutionen des damaligen Deutschen Reiches zählte. Mit seiner zentralen Lage auf der Campusachse und dem Schornstein als vertikale Landmarke bildet das heutige Simulationszentrum einen wichtigen Bezugspunkt der historischen Anlage. Lange Zeit blieb das schöne, unter Denkmalschutz stehende Backsteingebäude jedoch ungenutzt. Erst der Ausbau des Gebäudeensembles zum Didaktischen Campus belebte auch das ehemalige Wirtschaftsgebäude wieder. Seither gehört das Simulationszentrum zu einer der modernsten Ausbildungsstätten in der medizinischen Lehre.

Ein Meilenstein in der medizinischen Lehre Im Simulationszentrum trainieren zukünftige Ärzte und medizinisches Personal unter nahezu realen Bedingungen

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ihre praktischen Fähigkeiten in interdisziplinären Teams. In sechs Simulationssälen, die den wichtigen Funktions­ bereichen eines Krankenhauses – OP-Säle, Intensivstation, Neonatologie und Notaufnahme – nachempfunden sind und weiteren 14 Übungsräumen können verschiedene Szenarien mit Hilfe von Patientenpuppen durchgespielt werden. An den hochentwickelten Human Patient Simulators (HPS), die, elektronisch gesteuert, menschliche Körperfunktionen wie den Herzschlag und die Reaktion auf Medikamentengaben wiedergeben, werden medizinische und chirurgische Eingriffe und Behandlungen unter realistischen Bedingungen nachgestellt. Der fortschrittlichste HPS des Zentrums ist mit einer künstlichen Lunge ausgestattet, mit der die Atmung simuliert wird. Hinter venezianischen Spiegeln befinden sich die Beobachtungsräume, aus denen die Übungseinheiten gesteuert, aufgezeichnet und später ausgewertet werden können. Die Übungen werden im Vorhinein von den Seminar-

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Bild 2.  Der historische Campus der Medizinischen Universität an der Alten Oder

Bild 4  Simulationsraum Operation

leitern arrangiert. Bestimmte Vitalfunktionen können aber auch währenddessen an den HPS verändert werden, wodurch die vielfältigsten Szenarien denkbar sind und ein breites Trainingsspektrum möglich wird. So kann beispielsweise der komplette Ablauf eines Notfalls trainiert werden, vom Krankenwagentransport über die Notfallaufnahme bis zur Operation. Rund 380 Studierende können im Simulationszentrum gleichzeitig unterrichtet werden.

Zusammenspiel von alt und neu Die Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen wurden sehr behutsam durchgeführt. So wurde die gesamte historische Struktur des Gebäudes erhalten und lediglich um wenige, kaum sichtbare Bauteile ergänzt. Damit konnten das äußere Erscheinungsbild des ehemaligen Wirtschaftsgebäudes und der ursprüngliche Charakter des gesamten Campus erhalten bleiben. Durch das Zusammenspiel von alt und neu ist ein modernes Gebäude entstanden, dessen enormer historischer und architektonischer Wert gewürdigt wird. Alle ergänzten Elemente, wie der neue Haupteingang, sind durch das Material Cortenstahl gekennzeichnet, das einerseits einen modernen Kontrast zur historischen Bausubstanz bildet, anderseits durch seine Farbigkeit eine subtile Ergänzung zur Backsteinfassade darstellt.

Bild 3.  Die Studierenden üben an elektronisch gesteuerten Patientenpuppen; dabei werden die Übungseinheiten aufgezeichnet und analysiert

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Bild 5.  Die Rampe aus Cortenstahl rahmt das Gebäude als gestaltendes Element ein

Die Vorgaben des Denkmalschutzes und die Aufgabe, ein den heutigen Anforderungen entsprechendes Gebäude zu planen, waren sehr herausfordernd. Dennoch konnten diese Zwänge in kreative Lösungen übertragen werden, die sich gut in das Konzept einfügen. Um einen barrierefreien Zugang zu gewährleisten, musste beispielweise eine Rampe angelegt werden, die schließlich als gestaltendes Element eingesetzt wurde. Einige Teile des Gebäudes konnten durch die Sanierungs- und Umbaumaßnahmen zusätzlich nutzbar gemacht werden. Dazu gehört das Dachgeschoss, bei dem sowohl die Holzkonstruktion des Dachstuhls freigelegt als auch zusätzliche Glasboxen eingesetzt wurden und das heute als multifunktioneller „Open-Space“ vor allem Seminaren dient. Am Foyer liegen die zweigeschossigen multifunktionalen Säle – früher als Waschraum und Küche genutzt. In den westlichen und östlichen Gebäude­teilen sind die Simulationssäle mit den Beobachtungsräumen organisiert, im Souterrain befindet sich ein Lesesaal. Trotz eines sehr kleinen Budgets von ca. 3 Millionen € (reine Gebäudekosten ohne technische Ausstattung), konnte das Gebäude umfassend saniert und an die heutigen Anforderungen angepasst werden. Auf fortschrittlichste

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Bild 6.  Grundriss Erdgeschoss (Grafik: Heinle, Wischer und Partner, Freie Architekten)

Weise kann die lange Tradition der medizinischen Lehre so auf dem Campus fortgeführt werden. Als modernes Ausbildungszentrum ist das Didaktische Zentrum für Medizinische Simulation ein Meilenstein in der Lehre und hat nicht nur für die Universität Breslau, sondern für die gesamte Region eine herausragende Bedeutung. Durch den behutsamen Umbau und seine besondere Nutzung hat das Gebäude schließlich eine ihm angemessene Wertschätzung erhalten.

Bild 7.  Besprechungsraum im Dachgeschoss

Bautafel Simulationszentrum der Medizinischen Universität Breslau ■■  Bauherr: Medizinische Universität Breslau, Polen ■■  Architekt: Heinle, Wischer und Partner, Freie Architekten ■■  Tragwerksplanung: Tadeusz Gołe ˛ biewski ■■  TGA ELT: Proinsel Łukasz Bugaj ■■  TGA HLS und Medizintechnik: GP Omega ■■  Verkehrsplanung: Robert Kuroń ■■  NF: 3.000 m2 ■■  BGF: 3.800 m2 ■■  Gesamtkosten: 5,8 Millionen €

Weitere Informationen:

Bild 8.  In den ehemaligen Koch- und Waschküchen sind heute multifunktionale Räume für Seminare und Meetings untergebracht (Fotos 1–5, 7–8: Maciej Lulko)

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Heinle, Wischer und Partner, Freie Architekten Gutenbergstraße 4, 10587 Berlin Tel. (030) 39 99 20-0 info@heinlewischerpartner.de, www.heinlewischerpartner.de

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KOSMOS KRANKENHAUS AICHACH IN BAYERN FUNKTIONAL UND MENSCHLICH

Bild 1.  Kosmos Krankenhaus in Aichach: Bänke begleiten den Weg zum Eingang, der über das auskragende und mit Vollkernplatten verkleidete 1. Obergeschoss klar definiert wird – das dreigeschossige Krankenhaus fügt sich wie selbstverständlich in die Landschaft mit Wiesen, Wäldern und Feldern am Rande der Stadt Aichach ein.

Sander Hofrichter Architekten Was brauchen Menschen im hochkomplexen Kosmos Krankenhaus in Aichach? In einem intensiven Dialog erarbeiteten Planer, Bauherr und Nutzer die Antworten auf diese Frage. Sander Hofrichter Architekten entwickelten daraus das Gebäudekonzept für eines der modernsten Krankenhäuser Bayerns mit wohltuender Nähe zur Natur und Identität des Ortes. Flächen mit fein aufeinander abgestimmten Wege- und Sichtbeziehungen optimieren die Betriebsabläufe auf drei Ebenen. Die Gestaltung bezieht ihre Kraft aus der Umgebung und fördert gezielt positive Emotionen. 2013 erhielten Sander Hofrichter Architekten den Auftrag für den ergänzenden Neubau des Krankenhauses im bayerischen Aichach aus den 1960er-Jahren. Basierend auf der in einem intensiven Dialog zwischen Planer, Bauherr und Nutzer erarbeiteten Bedarfsanalyse, entwickelten die Architekten ein funktionales und am Menschen orientiertes

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Bild 2.  Großzügige und übersichtliche Erschließungsbereiche bieten den Patienten eine leichte Orientierung; helle Oberflächen und der offene lichtdurchflutete Charakter bauen Schwellenängste ab

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–– Ebene 0: Funktionsgeschoss mit ebenerdigem Zugang an der Ostseite vom bestehenden Park aus, Notaufnahme, OP und Intensivpflege, –– Ebene +1: Pflegegeschoss mit Allgemein- und Neugeborenenpflege sowie Akutgeriatrie und Zugängen auf die Dachterrassen Die kompakte Anordnung der Funktionen ist hoch wirtschaftlich: Sie fördert eine rasche Diagnose und zügige Behandlung, kurze Wege fürs Personal sowie konzen­trierte Bearbeitungsbereiche. „Für die Interaktion zwischen OP, ZSVA, Entbindung, Aufwachraum/Holding, Intensivpflege, IMC, ZNA und Radiologie sind optimale Bedingungen geschaffen worden.“, bestätigt die Jury des AKG-Preises 2019 die Anerkennung des Neubaus für das Krankenhaus Aichach. Die guten personal- und ablaufbezogenen Anbindungen seien gerade bei kleineren Krankenhäusern dieser Größenordnung von Bedeutung, heißt es weiter in der Begründung des Architekten für Krankenhausbau und Gesundheitswesen e. V. (AKG). Bild 3.  Geschützte Innenhöfe und liebevoll bepflanzte Außenbereiche sorgen für ­einen angenehmen Aufenthalt

Verbunden mit dem Ort und den Menschen Das dreigeschossige Krankenhaus fügt sich wie selbstverständlich in die Landschaft mit Wiesen, Wäldern und Feldern am Rande der Stadt Aichach ein. Unterstrichen durch Fassadenoberflächen in Brauntönen, nehmen die gestaffelten Gebäudehöhen das 3 m ansteigende Gelände auf und eröffnen ebenerdige Zugänge ins untere und mittlere Geschoss. Das Pflegegeschoss öffnet sich in U-Form der Landschaft im Osten und nutzt die Dachbereiche des mittleren Geschosses für große, begrünte Terrassen. Während die Außenanlagen in unmittelbarer Nähe des Gebäudes inten-

Bild 4  Die skulpturale Haupttreppe begleitet die Längsseite des Innenhofs, die durch die zweigeschossige Verglasung auch im Freibereich präsent ist

Gebäudekonzept. Ausgelegt für 130 Patienten verbindet sich das Krankenhaus baulich und gestalterisch mit dem Ort und hält die Balance zwischen hoher Funktionalität und Wohlfühlatmosphäre.

Optimal organisiert Das Raumprogramm ist auf drei Ebenen organisiert: –– Ebene -1: Eingangs- bzw. Gartengeschoss mit zwei begrünten Innenhöfen, Empfang, Untersuchungs-, Dienstund Arzträumen sowie Technik und Verbindung zum Altbau im Norden,

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Bild 5.  Sterilgutflur und OP-Abteilung sind hell und offen gestaltet, kurze Wege­ beziehung von der OP-Abteilung zur Sterilisation, zur Entbindungs-Abteilung sowie zum Notfallbereich fördern einen raschen Prozessablauf (Fotos: Werner Huthmacher)

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Bild 6.  Grundriss Ebene –1: Flächen mit fein aufeinander abgestimmten Wege- und Sichtbeziehungen optimieren die Betriebsabläufe auf drei Ebenen – Ebene –1: Eingangs- bzw. Gartengeschoss mit Empfang, Untersuchungsräumen und Technik sowie Verbindung zum Altbau im Norden

Bild 7.  Grundriss Ebene 0: Funktionsgeschoss mit Notaufnahme, OP und Intensivpflege sowie ebenerdigem Zugang an der Ostseite vom bestehenden Park aus

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siv mit Aufenthalts- und Therapiebereichen gestaltet sind, spannt die gebäudefernere Parkanlage den Bogen zur freien Landschaft. Abgeleitet haben Sander Hofrichter Architekten das Grundmotiv der Höhenstaffelung und Aufteilung in kleinere Flächen aus dem Ort mit seiner ländlichen Struktur. Eichenholz, holzfarbene und grüne Flächen erzeugen eine spürbar entspannte und lebensfrohe Grundstimmung.

Kraftvoll von außen nach innen entwickelt Aufenthaltsbereiche mit Sitzgelegenheiten begleiten den Weg zum Eingang, der über das auskragende und mit Vollkernplatten verkleidete 1. Obergeschoss klar definiert wird. Die Eingangshalle baut mit ihren hellen Oberflächen und dem offenen Charakter Schwellenängste ab. Vom langen Tresen aus Eichenholz als erstem Anlaufpunkt sind die Cafeteria und der Wartebereich leicht erkennbar. Sitzgelegenheiten mit Polstern unterschiedlicher Größen und Farben nehmen das Motiv der Felder und Wiesen auf; Eichenholz bildet die ruhige Basis. Ebenso wie für die skulpturale Haupttreppe, die entlang des Innenhofs verläuft und durch die zweigeschossige Verglasung an vielen Stellen im Gebäude präsent ist. Alle zur Orientierung wichtigen Elemente sind geprägt vom erdenden Eichenholz.

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Hoch funktional auf drei Ebenen Auf der unteren Ebene sind öffentliche Bereiche von den nichtöffentlichen Bereichen mit einem zweiten Innenhof getrennt. Fünf Untersuchungsräume zur elektiven Aufnahme stehen direkt zugänglich im rückwärtigen Bereich zur Verfügung. Ein Verbindungsgang erschließt den Bestandbau fußläufig und ermöglicht den Materialtransport. Die mittlere Ebene ist über die Zufahrt für Liegendkranke an der Nordseite nah an den ebenerdigen Eingang angebunden. Kurze Wegebeziehungen und direkte Synergien bestehen beispielsweise zwischen –– –– –– –– ––

Intensivpflege und Aufwach- und Überwachungsbereich Aufnahme/Notaufnahme und Pflegestation Sterilisation und OP-Abteilung Entbindungs- und OP-Abteilung Notfallbereich und OP-Abteilung.

Im Kern der oberen Ebene sind die flexibel nutzbaren Pflegenebenräume und Stützpunkte untergebracht. In Grüntönen gehaltene Nischen markieren die Zugänge zu den überwiegend Ein- und Zweibettzimmern, die zur Landschaft ausgerichtet die Grün- und Erdtöne aufnehmen. Große Fenster mit niedriger Brüstung laden zum Blick ins Freie und Verweilen auf der tiefen Fensterbank

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Bild 8.  Grundriss Ebene +1: Pflegegeschoss mit Allgemein- und Neugeborenenpflege sowie Akutgeriatrie und Zugängen auf die Dachterrassen (Grafiken: a|sh sander.hofrichter architekten GmbH)

ein. Schränke mit abschließender Blende und indirekter Beleuchtung bilden einen Rahmen ums Bett. Dezent hält sich die hohe Funktionalität hinter der positiven Raumstimmung.

Wichtiger Baustein der medizinischen Grundversorgung in der Region Im Oktober 2018 wurde der Neubau des Krankenhauses Aichach nach vierjähriger Bauzeit mit mehreren Tausend Menschen eröffnet. Betreiber, Klinikleitung und der bayerische Ministerpräsident äußerten sich außerordentlich zufrieden über die hervorragende und menschliche Archi-

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tektur, die die Nutzer positiv beeinflusse. Mit dem Neubau seien die Abläufe modernisiert und funktionalisiert sowie räumlich und organisatorisch optimal aufeinander abgestimmt worden.

Weitere Informationen: a|sh sander.hofrichter architekten GmbH | Gesellschaft für Architektur und Generalplanung Dipl.-Ing. Architektin | M.A. (Architekturvermittlung) Ulrike Rohr Kapellengasse 11, 67071 Ludwigshafen Tel. (0621) 586 32-40 26, Fax (0621) 586 32-40 01 pr@a-sh.de, www.a-sh.de

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ALLGEMEINES KRANKENHAUS CELLE NEUBAU DES HAUPT- UND FUNKTIONSGEBÄUDES (1. BAUABSCHNITT)

Bild 1.  Allgemeines Krankenhaus Celle – Neubau Haupt- und Funktionsgebäude: Haupteingang

Katja Lohr-Tiltmann Auslöser für die Arbeit am Allgemeinen Krankenhaus (AKH) Celle war im Jahr 2003 der Wunsch nach einer Neustrukturierung und Zentralisierung der ärztlichen Behandlungsbereiche sowie der zentralen Notaufnahme, woraufhin erste Planungsgespräche und Vorüberlegungen begannen. Eine übergeordnete Zielplanung wurde entwickelt, welche weitere Bereiche in die Planung einbezog. So wurde ein Operationszentrum geplant, über die Zusammenlegung der operativen und konservativen bis hin zu einer kooperativen Intensivpflege entschieden, sowie die Konzeption für die allgemeinen Pflegestationen entwickelt. Des Weiteren wurde die Notwendigkeit eines Hubschrauberlandeplatzes erkannt und umgesetzt.

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Bild 1 – auflösungstechnisch zu klein, hochrechnen sieht auch nicht aus (s. Bild)

Zentrale Aufgabe des Projektes war die Konzeptionierung und Erstellung des neuen zentralen, funktionalen Hauptgebäudes bei laufendem Betrieb im Bestandsareal. Wesentlicher Teil des Gebäudes ist der neue Haupteingang mit Café sowie die Umstrukturierung und Zentralisierung der Funktionsdiagnostik mit zentraler Notaufnahme, Patientenaufnahme- und Servicezentrum, welche sich an den Eingangsbereich anschließt. Zudem befinden sich in den oberen Geschossen sieben Operationssäle, die interdiszi­plinäre Intensivstation sowie zwei darüber liegende Ebenen, auf denen allgemeine Pflegestationen Platz finden. Auf dem Dach entstand der neue Hub-

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Bild 2. Lageplan

schrauberlandeplatz, über den auch schwer transportierbare Patienten sicher auf kurzem Weg in die Notfall- bzw. OP Bereiche gelangen können. Das Gebäude wurde 2016 fertig gestellt. Bevor jedoch mit dem Bau des Gebäudes 02 begonnen werden konnte, mussten umfassende vorbereitende Maßnahmen getroffen werden. Insbesondere strukturverbessernde und vorbereitende technische Maßnahmen, wie eine Leitungsumlegung im Außenbereich, spielten eine

Rolle. Zudem fanden umfangreiche Umbauten an verschiedenen Standorten im Bestand statt, um den laufenden Betrieb des Hauses zu sichern. Beispielsweise musste der Haupteingang für die gesamte Bauzeit temporär verlegt werden und das Areal wurde von der Allerseite im Süden, nicht wie gewohnt von Norden, erschlossen.

Einbezug des AKH in die Planung Um den Bedürfnissen des AKH entsprechen zu können und die Planung für die Nutzer individuell zu gestalten, wurden bereits in der übergeordneten Zielplanung die technische Abteilung und die Geschäftsführung des Krankenhauses einbezogen. Die Konzeption wurde mit der Ober­ finanzdirektorin und dem Ministerium für Gesundheit abgestimmt, wodurch die Zielplanung genehmigt wurde. Während der konkreten Bauplanung wurden Projektgruppen aus den einzelnen Abteilungen im Rahmen der Planungsgespräche durchgeführt. Die zukunftsorientierten Zielsetzungen durch die Nutzer konnten durch mehrere Runden in intensiven Planungs- und Detailgesprächen umgesetzt werden – unter Berücksichtigung der baulichen und finanziellen Vorgaben.

Bauliche Maßnahmen

Bild 3. OP-Ebene

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Zu den größten Planungsherausforderungen gehörte es, den Neubau an die umgebenen, bereits bestehenden Klinik-

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Beispielsweise wurde das OP-Zentrum in das erste Obergeschoss gelegt, was durch die Anbindung an Gebäude 03 resultiert. Die besondere notwendige Raumhöhe und darüber liegende Lüftungstechnik konnten durch einen Zusammenschluss von 1. und 2. Obergeschoss gelingen. Die Gestaltung des neuen Haupteinganges war ebenfalls eine Herausforderung, da die mögliche Raumhöhe in der Eingangshalle beschränkt war. Als Reaktion auf diesen Faktor wurde der hohe Luftraum im Bereich des Cafés als besonderer Akzent gesetzt, um räumliche Qualität zu schaffen.

Bild 4. Operationssaal

gebäude anzubinden und die Anschlüsse, bedingt durch die Höhen der Bestandsgebäude, anzuschließen. Ein weiterer Aspekt in der Krankenhausplanung ist neben der Beachtung zahlreicher DIN-Normen und gesetzlicher Vorschriften sowie Hygienebestimmungen, die Gebäudearchitektur sinnhaft und baulich wirtschaftlich mit der Optimierung der Betriebsprozesse zusammenzuführen. Dabei nehmen die Logistik sowie die Wegeführung der Patienten und des Personals einen wichtigen Platz ein.

Zentrale Notaufnahme: Die Zentrale Notaufnahme befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Haupteingang und zur Radiologie. Im nächsten Schritt der Zielplanung soll sie jedoch in das nebenliegende Gebäude umziehen, welches im Zuge der nächsten baulichen Maßnahme umgebaut wird. Somit ist der Standort der Notaufnahme zunächst als Interim zu betrachten. Später soll dort das Patientenservicezentrum einziehen. Neben zehn Untersuchungs- bzw. Behandlungseinheiten wurden ein Reanimationsraum, ein Schockraum sowie ein direkt angebundener Eingriffsraum umgesetzt. Zudem gibt es einen eigenen radiologischen Diagnostikbereich mit neuen CT- und Röntgengeräten. Die Notaufnahme hat Zugang vom Haupteingang aus für gehfähige Patienten und eine Liegendzufahrt mit separater Vorfahrt. Des Weiteren ist die Notaufnahme durch einen Aufzug an den neuen Hubschrauberlandeplatz und den Zentral-OP angeschlossen. Intensivstation: Die Planung beinhaltet die Zusammenführung der vorher an zwei getrennten Standorten geführten konservativen und operativen Intensivstationen zu einer kooperativen Einheit. Die fortführende Zielplanung ermöglicht eine Erweiterung um weitere Ein- und Zweitbettzimmer sowie ggf. flexibel zu nutzende Intermediate Care Zimmer. Hubschrauberlandeplatz: Die besondere Herausforderung des Hubschrauberlandeplatzes bestand u. a. darin, dass die endgültige Entscheidung über dessen Ausführung erst in der fortgeschrittenen Phase der Ausführungsplanung getroffen werden konnte. Somit wurden umfangreiche Anpassungen erforderlich. Abgesehen von zusätzlichen, baulich raumgreifenden Einrichtungen wie dem Löschmittelauffangbecken, mussten auch die Querschnitte der Tragkonstruktion erweitert werden. Die Planung unterlag umfassenden Bestimmungen und Genehmigungen sowie vorbeugenden Brandschutzmaßnahmen. Dennoch erfolgte die Abnahme wie geplant, ohne weitere Komplikationen.

Konstruktion/Gestaltungskonzept

Bild 5. Café

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Konstruktion Die Gründung erfolgte vorwiegend als Flachgründung in WU- Beton. Da ein zentraler Technikbereich des Bestandes unterhalb des Neubaus erhalten bleiben musste, wurde hier eine aufwendige Sondergründung umgesetzt. Teilbereich mussten mit Bohrpfählen gegründet werden.

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Bild 6.  Grundriss Intensivstation

Das Tragwerk besteht im Wesentlichen aus einem Stahlbetonskelettbau mit Flachdecken, um den Ausbau flexibel gestalten zu können. Weitere Anforderungen sind die Durchführungen der Installationsquerschnitte der technischen Gebäudeausrüstung sowie die Tragelast für die besonderen Nutzungen und Medizintechnischen Großgeräte. Die Außenwände wurden mit Mauerwerk und z. T. Stahlbeton ausgefacht. Im Rahmen der Maßnahme wurde eine neue Energiezentrale errichtet. Fassade Das Gebäude soll sich vom Bestand abzheben und ein eigenständiges Erscheinungsbild entwickeln, das das Entree des Krankenhauses bildet. Gleichsam soll dieses neue Erscheinungsbild mit den nebenliegenden Gebäuden in Verbindung stehen, was durch die Aufnahme der umliegenden Farben im Bereich des Haupteinganges ermöglicht wird. Die Verwendung von Terrakotta als Farbe ist ein Übertrag des Sichtmauerwerks, welches im Bestand an der Verwaltung und Frauenklinik auftaucht. Gleichzeitig bietet es Signalwirkung und Orientierung bezüglich der Farben des Haupteingangs. Die Verwendung von petrolfarbenen/türkisgrünen Elementen entstand durch den Übertrag aus Fassadenelementen des Verwaltungsgebäudes und stellt im weitesten Sinne eine Verknüpfung zum Farbkonzept der Corporate Identity und dem Logo des AKH her. Innenraum Im Innern des Gebäudes soll eine angenehme Atmosphäre geschaffen werden, die sich von bekannten Krankenhaussituationen bewusst abhebt. So soll die Schwellenangst

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Bild 7.  Patientenzimmer (Fotos/Grafiken: Lohrarchitektur GmbH)

genommen werden und das Gebäude den Patienten und Angehörigen ein Gefühl von Behaglichkeit, Geborgenheit, Professionalität und Qualität vermitteln. Das Café lädt mit räumlicher Qualität zum Verweilen ein. Die Atmosphäre auf den oberen Ebenen ist durch das Farbkonzept geprägt, welches als Ergänzung zum Wegeleitsystem durch Ebenenfarben Orientierung bietet. Die Farben können als Leitfaden auch für weitere Bereiche und Maßnahmen verwendet werden und sind für zukünftige Maßnahmen wandelbar und entwicklungsfähig. Die Farbgebung ist kräftig, frisch und anregend. Naturmotive wird durch die großformatige Bebilderung aufgegriffen, die ebenfalls die Ebenenfarben aufnimmt. Aufenthalts- sowie Wartebereiche erhalten besondere Motive, die lokale Celler Themen aufgreifen wie die Aller, das Fachwerk und den französischen Garten. In der Eingangshalle sind einzelne Wandelemente mit Texturen ausgestattet, die das Thema Naturelemente objekthaft aufgreifen.

Fortsetzung der Zielplanung AKH Für das Allgemeine Krankenhaus Celle wurde die entstandene übergeordnete Zielplanung in den vergangenen zehn Jahren stetig weiterentwickelt und fortgesetzt. Die Maßnahmen des 1. Bauabschnittes sind bezüglich der Infrastruktur auf die Fortführung im 2. Bauabschnitt ausgelegt. So bietet die horizontale und vertikale Erschließung Möglichkeiten zur Anbindung. Im 2. BA ist eine bauliche Erweiterung Richtung Westen durch das Gebäude 02/01 ge-

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plant. Die Ebenen aus dem Neubau Gebäude 02 können erweitert werden, die Gebäudestruktur soll konstruktiv die größtmögliche Wandelbarkeit für Nutzungen ermöglichen, um den sich stetig verändernden Prozessen im Krankenhaus gerecht werden zu können.

Bautafel Allgemeines Krankenhaus Celle – Neubau Haupt- und Funk­ tionsgebäude, 1. Bauabschnitt ■■  Auftraggeber: Allgemeines Krankenhaus Celle, Siemensplatz 4, Celle ■■  Fördermaßnahme des Landes Niedersachsen ■■  Leistungsphasen 1-9 HOAI ■■  Gesamtprojektvolumen 1. BA: 46,9 Millionen €, davon gesamt 35,8 Millionen € (Anteil Neubau Gebäude 02) ■■  Kosten KG 300+400: netto ca. 28,9 Millionen € ■■  BGF: ca. 13.700 m2 ■■  HNF: ca. 6.600 m2 ■■  Bauzeit: vorbereitende Maßnahmen ca. 1 Jahr, Neubau ca. 3 Jahre

Weitere Informationen: Lohrarchitektur GmbH Dipl.-Ing Arch. Katja Lohr-Tiltmann Podbielskistraße 38, 30177 Hannover Tel. (0511) 39 93 99-0, Fax (0511) 39 93 99-39 info@lohrarchitektur.de, https://lohrarchitektur.de

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ALTERSGERECHT + DEMENZSENSIBEL – „HandinHand“ UNIVERSITÄRE ALTERSMEDIZIN FELIX PLATTER, BASEL

Bild 1.  Universitäre Altersmedizin FELIX PLATTER in Basel/Schweiz

wörner traxler richter planungsgesellschaft mbh Der Neubau der Universitären Altersmedizin FELIX PLATTER in Basel gilt als das schweizweit modernste Geriatrie-Zentrum mit dem Fokus auf Akutgeriatrie, Alterspsychiatrie und Rehabilitation. Von der Wettbewerbsphase bis zur Realisierung wurde der Neubau von allen Beteiligten mithilfe der BIM-Planungsmethode entwickelt – eine Pionierarbeit. Die Universitäre Altersmedizin FELIX PLATTER ist eines der am schnellsten realisierten Spital-Projekte in der Schweiz.

vereint die spezialisierten Bereiche Akutgeriatrie, Alterspsychiatrie und Rehabilitation – heute unter einem Dach. Der Altbau des Felix Platter-Spitals (Hauptbau Baujahr 1967 und mehrere Ergänzungsbauten auf dem SpitalAreal) war in die Jahre gekommen und genügte nicht mehr den zeitgemäßen Aufgaben in der Geriatrie wie auch den modernen technischen Anforderungen. 2012 wurde auf dem gleichen Areal der Neubau beschlossen. Er sollte alle bis dato über verschiedene Gebäude verteilten Funktionsbereiche in sich vereinen.

Aufgabe

Ablauf

Die Universitäre Altersmedizin FELIX PLATTER in Basel ist eine schweizweit führende universitäre Institution für die gesundheitlichen Bedürfnisse älterer Menschen. Sie

Wettbewerbsauslobung Der Gesamtleistungswettbewerb „Neubau Universitäre Altersmedizin FELIX PLATTER“ war in zwei Stufen geglie-

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Projektvorstellungen

53.000 m2 umfassenden Spital-Areals. Die Fertigstellung erfolgte Ende 2018. In dem siebengeschossigen Neubau sind neben dem stationären Pflegebereich auch alle notwendigen ambulanten und diagnostischen Einrichtungen untergebracht – die Tagesklinik, das Basel Mobility Center, die Memory Clinic und eine Arztpraxis. Mit nun 280 Betten (307 Betten-Stellplätze) inklusive Privatstation ist FELIX PLATTER das größte Zentrum der Schweiz für Universitäre Altersmedizin.

Orientierung + Sicherheit

Bild 2.  Alt und Neu

dert. Die erste anonyme Stufe im Frühjahr 2013 war als offener Wettbewerb ausgeschrieben. Aus einer Fülle von Entwürfen konnten sich vier Teilnehmer für die zweite Stufe des Wettbewerbs qualifizieren. Diese nicht anonyme Phase endete im Dezember 2014 mit der Wahl des Siegerprojektes. Das Projekt „HandinHand“ vermochte die Jury auf Grund einer subtilen städtebaulichen Haltung, einer effizienten Organisation, einer hohen Flexibilität der Raumstrukturen sowie auf Grund seiner Wirtschaftlichkeit in Erstellung und Betrieb am meisten zu überzeugen. Realisierung Verfasser des Projektes „HandinHand“ war die Arbeitsgemeinschaft „ARGE HandinHand“ (BAM Swiss AG, Basel/ BAM Deutschland AG, Stuttgart/Marti Generalunternehmung AG, Bern und wörner traxler richter planungsgesellschaft mbH, Frankfurt/M. I Dresden I München mit Holzer Kobler Architekturen, Zürich). Realisiert wurde der Neubau auf einem ca. 22.000 m2 großen Teilstück des insgesamt

Städtebau Der Neubau orientiert sich an der Umgebung im städtischen Kontext. Das große Bauvolumen mit Außenkanten von bis zu 100 m ist durch Einschnitte aufgebrochen, sodass sich die Ablesbarkeit der Kubatur an der umgebenden Wohnbebauung anlehnt und sich das Gebäude einfügt statt Fremdkörper zu sein. Damit entstehen kleine, z. T. begehbare Höfe im 1. Obergeschoss, welche allesamt begrünt sind. Die den Stationen zugeordneten Einschnitte sind als Therapiehöfe angelegt, ergänzt um Lichthöfe. Die Pflegegeschosse 1.–4. Obergeschoss sind um einen großen Innenhof im städtischen Maßstab gruppiert, der vor allem den großen Außenbereich für das Restaurant bietet. Die langen Flure vor allem der Pflege werden durch die Einschnitte und Höfe gegliedert und aufgelockert und ermöglichen vielfältige Blickbeziehungen sowohl ins Innere als auch in die Umgebung, was die Orientierung im Gebäude erleichtert. Die kleinen und großen Grünräume zonieren das Gebäude und sind ganz im Sinne der Planungsphilosophie „healing architecture“ eine Bereicherung des Spitalumfelds. Neben den kleinen, den Stationen im 1. Obergeschoss angelagerten Therapiehöfen gibt es im Erdgeschoss – den tagesklinisch spezifischen Therapien zugeordnet – einen GRUNDRISS EBENE 01

GRUNDRISS EBENE EG

FT-EG-02

FT-EG-01

12 STG 17,4 / 28

Bild 3.  Grundriss Erdgeschoss

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Bild 4.  Grundriss 1. Obergeschoss

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Projektvorstellungen

Zum Aufbrechen des großen Bauvolumens in wohnhausähnliche Kubaturen wurde auch für die Fassade eine aus dieser Typologie stammende Gestaltung gewählt. Denn die Lochfassade ist im Spitalbau eher unüblich. Sie orientiert sich in Proportion und Detailausbildung mit Rahmen und Faschen an der Umgebung. Auch die Putzoberfläche im groben Besenstrich und die Farbigkeit in hellem GrünGrau und Beige sind den umgebenden Bauten angepasst und runden die städtebauliche Einbindung im Detail ab.

Bild 5. Eingangshalle

großen Therapiehof im Süden. Dieser liegt geschützt und ist mit „Felix-Pfad“, Trainingsgeräten, Pergola und weiteren Angeboten für Mobilitätsübungen ausgestattet. Prozessorientiert Entwurfsziel: Die Prozesse sind um den Patienten entwickelt und abgebildet und gewährleisten so Pflege, Behandlung und Therapie mit kurzen Wegen und wenigen Störungen. Der Patient steht im Mittelpunkt. Die kurzen Wege sind aus therapeutischer Sicht gerade für ältere Patienten vorteilhaft – sie erleichtern dem Patienten die fokussierte Therapie. Im EG, für ambulante und stationäre Patienten gleichermaßen gut erreichbar, sind alle diagnostischen und therapeutischen Funktionen optimiert und kompakt verortet. Die Pflegegeschosse im 1.–4. Obergeschoss sind auf die Westseite – zum neuen Wohnen – orientiert mit je zwei Stationen (Nord und Süd). Als verbindendes Element zwischen den Stationen sind Therapieräume und Sozialdienste gruppiert und ermöglichen die Behandlung nah auf der Station. Alle Stationen sind als Rundgänge zweiflügelig angelegt – die Patientenzimmer sind um einen inneren Kern mit zentralem Pflegestützpunkt und Patientenaufenthalt zur Fassade organisiert. Diese Rundgänge tragen insbesondere dem Bewegungsdrang des Patienten Rechnung, der ein häufiger Begleitfaktor der Demenz ist. Sie ermöglichen auch die Mobilisierung auf der Station, ohne monoton zu sein. Dem Rundgang sind Sitznischen zugeordnet, die Verschnaufpausen ermöglichen und den Flur als Aufenthaltsbereich erweitern. Bei Verweilzeiten zwischen 10 und 14 Tagen ist Unterhaltung immer willkommen. Auch die zentralen Aufenthaltsbereiche in der Mitte bieten mit Verglasungen Ausblicke und ermöglichen die Teilhabe am Tagesgeschehen auf den Fluren. Die Verwaltung mit Büros, Restaurant und Konferenzbereich ist zur stärker befahrenen Burgfelderstraße im Osten orientiert und vom Pflegebereich über das 1.–4. Obergeschoss vollständig getrennt.

Materialien und Farben Das Farb- und Materialisierungskonzept wurde in enger Abstimmung mit dem Spital entwickelt. Farben und Materialien sind bewusst zurückhalten gewählt und orientieren sich im Grundsatz an bekannten Motiven. Die Farbpalette ist monochrom auf Umbratöne, akzentuierende gedeckte Grüntöne und Holz (Eiche) reduziert. Satt-grüne Akzentwände mit Fernwirkung betonen Anlaufpunkte wie Empfang und Anmeldungen. Hellere Grünbereiche markieren Wartezonen. Holz – ein natürlicher Werkstoff, der Behaglichkeit und Wohlbefinden vermittelt – hebt auf subtile Weise Leitstellen, Wartezonen und Aufenthaltsräume hervor. Die Holzoberflächen sind eingesetzt als Rahmen, Einbauelemente wie Bänke und Sitze sowie Tische und Stühle. Die Orientierung der Patienten und Besucher wird so durch eine ansprechende Haptik unterstützt.

individuell. effizient. modular.

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Vertrautes + Behaglichkeit Fassadenmaßstab Die gewohnte Maßstäblichkeit der umgebenden Wohnbebauung und vertraute/bekannte Ausstattungsmerkmale sollen den älteren Patienten den Aufenthalt erleichtern.

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Gesamtaufbau ab OK Decke gem. Statik: max. 40 kN/m2 = 4 to/m2 Leichtschüttung z.B. Misapor

Bild 6.  Schnitt (Grafiken 3, 4 und 6: wörner traxler richter planungsgesellschaft mbh)

Aus Holz ist auch der Handlauf, der speziell für das Projekt entworfen wurde und leitend die Flure in Pflege und Therapien begleitet. Die Ausbildung ist massiv und Schnitt Nord -speziell Süd ausgeformt und auf das Orientierungs- und Sicherheitsbedürfnis älterer Patienten ausgerichtet. Die Pflege- und Behandlungsbereiche sind im Farb­ kanon zurückhaltend materialisiert. Böden und Wände sind im Kontrast zueinander gestaltet – Übergänge sind klar erkennbar. Die Böden sind weitestgehend einheitlich in der Farbigkeit, sodass keine Irritationen und Unsicherheiten entstehen. Die Möblierung ist mit Ohrensessel in Aufenthaltszonen sowie massiven Holztischen und -stühlen als bekannte Modelle aus dem heimischen Umfeld entlehnt. Die Vertrautheit schafft Sicherheit und Behaglichkeit und erleichtert den Patienten subtil den Aufenthalt im Spital. Schon in der Auswahlphase wurde hier auch mit Patienten der Effekt getestet und damit das Wiedererkennen wie auch die Alltagstauglichkeit im Gebäude überprüft und sichergestellt. Ergänzt wird die Ausstattung in einigen Bereichen mit circadianischer Beleuchtung. Diese unterstützt und verstärkt die zeitliche Orientierung vor allem von Patienten mit demenziellen Symptomen. Komplementär zur Innengestaltung ist das Orientierungssystem integriert und hält sich an den zurückhaltenden Farbkanon aus Umbratönen. Die Beschilderung der Patienten- bzw. Besucherbereiche sind jedoch stark hervorgehoben und kontrastiert mit

Bild 7. Stationsstützpunkt

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dunklen Elementen während funktionale Angaben dezent zurücktreten. Besonders ist die Beschilderung der Pflegezimmer. Die Zimmernummern sind groß und deutlich, kontrastreich und haptisch aufgebracht. Die Türen sind mit einem Einschub für Namen versehen sowie mit einer Klemme, in die Fotos oder andere individuelle persönlich wiedererkennbare Objekte angebracht werden können – ein Motiv, dass vielfach in der Pflege insbesondere dementer Patienten hilfreich ist, um die Orientierung und Adressbildung zu erleichtern.

Bild 8. Flurbereich

Bild 9. Patientenzimmer/Privatzimmer

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zeichnet: vom BIM Cluster Stuttgart mit dem BIM Award 2016 in der Kategorie Prozesse & Organisation und dem buildingSMART bSI Award 2016 in der Kategorie Operation & Maintenance.

Bild 10.  Cafébereich (Fotos 1, 2, 5, 7–10: Frank Blümler)

BIM Der Neubau ist zur Zeit eines der wenigen Bauprojekte in der Krankenhauslandschaft, das durchgängig mit der BIMPlanungsmethode vom Wettbewerb an bis zur Realisierung erarbeitet wurde, eine interdisziplinäre Pionierarbeit für alle Beteiligten. Die konsequente Anwendung von BIM über alle Leistungsphasen hat zur Beschleunigung sämtlicher Planungsund Realisierungsprozesse geführt. Der Neubau gilt als eines der am schnellsten realisierten Spital-Projekte in der Schweiz und wurde bereits mit zwei BIM-Preisen ausge-

Areal Die Umstrukturierung auf dem ehemaligen Felix PlatterSpital-Areal, das heutige Westfeld, ist mit dem Neubau noch nicht abgeschlossen. Der Hauptbau der Altbausubstanz des Felix Platter-Spitals soll nach Bezug des Neubaus visuell erhalten bleiben und nach entsprechendem Umbau Raum für ca. 130 Wohnungen bieten. Auf der durch den Neubau freiwerdenden Fläche von 34.000 m2 werden genossenschaftliche Wohnungen für ca. 1.000 Menschen entstehen mit der Chance auf bezahlbaren, alters- und familienfreundlichen Wohnraum mit großen Frei- und Grünflächen und mit einem lebendigen Zentrum für soziale, soziokulturelle und gewerbliche Nutzungen. Das Westfeld wird damit durch alle Altersgruppen belebt und die Universitäre Altersmedizin FELIX PLATTER als ein wesentlicher Baustein eingebunden und integriert.

Weitere Informationen: wörner traxler richter planungsgesellschaft mbh Hanauer Landstraße 194, 60314 Frankfurt/M. Tel. (069) 95 91 00-0, Fax (069) 95 91 00-10 ffm@wtr-architekten.de, wtr-architekten.de

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AKG Preisverleihung 2019 Die Architekten für Krankenhausbau und Gesundheitswesen e. V. (AKG) würdigen mit der Preisverleihung herausragende Beiträge zur Architektur des Krankenhausbaus oder des Gesundheitswesens, an denen die vielfältigen Anforderungen an die Bauqualität, Funktionalität und Detailgenauigkeit vorbildlich gelöst wurden. Der Preis wird in diesem Jahr bereits zum dritten Mal vergeben. Erstmals wurde der Preis 2013 ausgelobt und seitdem alle drei Jahre verliehen. Der AKG Preis ist ein Ehrenpreis, der mit einer Urkunde und einer Plakette für das Gebäude honoriert wird. Teilnahmeberechtigt sind alle von den Kammern zugelassenen Architekten mit ihren Bauherren aus dem deutschsprachigen Raum. Die eingereichten Projekte müssen bereits realisiert und dürfen nicht älter als fünf Jahre sein. Der AKG Preis wird gleichermaßen den Architekten wie den Bauherrn des von einer unabhängigen Jury prämierten Bauwerks verliehen. Insgesamt haben sich 21 Architekturbüros aus ganz Deutschland auf den Preis beworben. Eine hochkarätig besetzte Jury beurteilte unter der Leitung von Prof. Dr. Falk Jaeger am 20. Mai 2019 an der TU Berlin die eingereichten Arbeiten.

Mitglieder der Jury: Prof. Dipl.-Ing. Rainer Hascher, Berlin Prof. Dr. Falk Jaeger, Architekturkritiker und Architekturhistoriker, Berlin (Juryvorsitzender) Dipl.-Ing. Architekt Markus Kasper, Hamburg Dipl.-Ing. Architekt BDA Thomas Willemeit, GRAFT Gesellschaft von Architekten, Berlin Dr.-Ing. Architekt BDA DASL Claus D. Worschech, Erfurt Vorprüfung: M.Sc. Lena Witte Die offizielle Preisverleihung und die Vorstellung der Siegerprojekte finden im Rahmen der MEDICA am 20. November 2019 von 14 bis 17 Uhr in Düsseldorf statt.

Preisträger Projekt: Neubau Augenklinik und Forschungsinstitut für Augenheilkunde der Universität Tübingen Architekturbüro: Arcass Planungsgesellschaft mbH, Stuttgart Bauherr: Land Baden-Württemberg, vertreten durch Vermögen und Bau, Amt Tübingen

Bild 1.  Der Zugang erfolgt per Chip oder Pin-Code-Eingabe

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Bild 2.  Die Leitfarbe Weiß als beherrschende Grundfarbe prägt die Innenräume (© Fotos 1 und 2: Arcass Planungsgesellschaft mbH, Stuttgart, Fotografin: Brigida Gonzáles)

Beurteilung der Jury: Die Erweiterung der bestehenden HNO-Klinik geschah auf überzeugende Weise, indem an deren kammartigen Baukörper angedockt wurde. Die dreigeschossige Struktur mit den hochschulinternen Institutsbereichen für hochspezialisierte Forschung und Lehre bildet den Sockel für die beiden ineinandergreifenden, pavillonartigen Aufbauten der öffentlichen Augenklinik, die sich durch Struktur und Fassadengestaltung deutlich vom Sockel abheben. Sie tun dies im Wortsinn, denn sie scheinen durch den Versatz und die teilweise enorme Auskragung gleichsam zu schweben. Verstärkt wird der Effekt durch die horizontal betonte Bandfassade im Sockelbereich und die vertikal kontrastreich gegliederte Öffnungsstruktur der Obergeschosse, was die beiden Hauptfunktionen deutlich ablesbar unterscheidet. Die Lichthöfe sind gut dimensioniert und tragen durch Stockwerksversätze und Fassadenwechsel zur skulpturalen Differenzierung des großen Bauvolumens bei. Die Wegeführung und Erschließung des komplexen Gebäudes, größtenteils mit Tageslichtbezug, zeichnen sich durch Funktionalität und Effizienz aus. Die Innenräume sind in ihrer konsequenten Materialund Farbkonzeption von der Leitfarbe Weiß als beherrschender Grundfarbe geprägt. Umso wirksamer treten die wenigen Akzentuierungen hervor, hellumbrafarbene Holzböden und Textilien im Pflegebereich, ergänzt durch einige wenige „red dots“ der Möblierung. Die Foyers und inneren Atrien sind teilweise mehrgeschossig und warten mit starken Raumwirkungen auf. Patientenzimmer wirken hochwertig gestaltet und ausgestattet und profitieren von großzügigen Blickbeziehungen in die Umgebung. Jenseits der Monotonie seriell rationalisierter Funktions- und Konstruktionssysteme großer Krankenhaus­ maschinen ist es gelungen, sowohl gebäudestrukturell als auch gestalterisch in Außenerscheinung, Innenarchitektur und Detail eine individuelle, durchgehend qualitätvolle ­Lösung zu realisieren.

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Vier Anerkennungen Projekt 1: Kliniken an der Paar, Krankenhaus Aichach Architekturbüro: alsh sander.hofrichter architekten GmbH, Ludwigshafen Bauherr: Kliniken an der Paar, Krankenhaus Aichach

sind doch die gestalterischen Qualitäten der Klinik weniger in der Außenerscheinung des für die Ortslage recht großen Baukörpers als vielmehr im Inneren zu sehen. Die öffentlichen Erschließungswege und das Eingangsfoyer wurden mit einer Sorgfalt entworfen und realisiert, die viel Zuwendung den Nutzern gegenüber und viel Sinn für den „ersten Eindruck“ erkennen lässt.

Projekt 2: Alters- und Pflegezentrum Zollikofen, Schweiz Architekturbüro: Feddersen Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin Bauherr: MEG Bernstraße

Bild 3.  Kliniken an der Paar, Krankenhaus Aichach (© Fotos 3 und 4: alsh sander.hofrichter architekten GmbH, Ludwigshafen, Fotograf: Werner Huthmacher

Bild 5.  Alters- und Pflegezentrum Zollikofen, Schweiz(© Foto 5: Feddersen Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin, Fotograf: Stefan Müller-Naumann)

Bild 4.  Die öffentlichen Erschließungswege und das Eingangsfoyer wurden mit großer Sorgfalt entworfen und realisiert

Beurteilung der Jury: Auf der Ebene E0 sind die jeweils sehr kleinen Funktionsstellen sehr gut miteinander verknüpft. Für die Interaktion zwischen OP, ZSVA, Entbindung, Aufwachraum/Holding, Intensivpflege, IMC, ZNA und Radiologie sind optimale Bedingungen geschaffen worden. Die guten personal- und ablaufbezogenen Anbindungen sind gerade bei kleineren Krankenhäusern dieser Größenordnung von Bedeutung. Hervorzuheben sind die Sichtbezüge im OP. Große, fast bodentiefe Verglasungen zum Sterilflur bieten dem OPPersonal einen attraktiven Ort zum Operieren, gewähren aber auch dem zuarbeitenden Personal von außen Einblicke. Die Anbindung aus dem Aufwachraum direkt in die Intensivstation ermöglicht eine optimierte Patientenversorgung ohne lange Laufwege in der Intensivbetreuung. Generell wurden die gehfähigen und liegenden Patientenwege sehr gut in den Geschossen getrennt. Neben den prozessualen Zusammenhängen wurde sichtlich Augenmerk auf Gestaltung und Design aller Innenräume gelegt,

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Bild 6.  Die inneren Wege erlauben den älteren Menschen abwechslungsreiche „Spaziergänge“ (© Foto 6: Feddersen Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin, Fotograf: Alexander Gempeler)

Beurteilung der Jury: Die umfangreiche Anlage mit 169 Pflegeplätzen und 57 Altenwohnungen vermittelt durch ihre Gliederung in sechs Kuben geschickt zwischen dem kleinteiligen Wohngebiet und den großformatigen Gewerbebauten gegenüber. Mit ihrer Gliederung und ihrer individualisierten, wohnbaunahen Gestaltung gibt sie den Bewohnern das Gefühl, in einer eleganten Apartmentanlage zu wohnen. Mit der öffentlichen Durchwegung und den öffentlichen Nutzungen wie

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Bibliothek, Post, Restaurant, Bäckerei mit Café, Friseur, Praxen, Läden und einem Bürobereich sowie einem Raum der Stille und deren offener, einladender Gestaltung ist es sichtlich gelungen, das Altenzentrum optimal in das Quartier einzubinden. Dazu trägt auch die kommunikative Struktur des Gebäudes bei, das sich durch Höfe, Balkone an fast jeder Wohneinheit und durch Dachterrassen zur Umgebung öffnet. Die Wohneinheiten sind flexibel zuzuordnen und zu nutzen und gestatten den Wechsel von verschiedenen Stufen der Betreuung und Pflege. Diagnosezentrum, Ärzte und Physiotherapie sind entsprechend zugeordnet. Die inneren Wege sind vielfältig und erlauben abwechslungsreiche „Spaziergänge“, bei denen ältere Menschen, die nicht das Haus verlassen wollen, an unterschiedlichen Treffpunkten, Terrassen, Aus- und Einblicken vorbeikommen. Ein Zen­ trum mitten im Ort also, an dem, „viel los“ ist, und wo sich ältere und pflegebedürftige Menschen nicht ins Heim abgeschoben fühlen.

transparente Eingangsbereich, die neue Adresse für die drei Kliniken der Gesamtanlage, erweitert diesen „cour d’honneur“ in den Innenraum und steht für eine auch an anderer Stelle erkennbare hohe Kultur der Einbeziehung der Außenbereiche in die Architektur. Die Gemeinschaftsbereiche im zweiten Obergeschoss gliedern die Höhe der neuen Gesamtbaukörper wohltuend auch mit großzügiger Öffnung und Aktivierung zur attraktiv gestalteten Dachterrasse, während die Innenhöfe und Hofterrassen die intuitiv verständliche Orientierung im Gebäude erleichtern. Gute Blickbeziehungen von innen nach außen bedeuten gleichzeitig viel Tageslicht insbesondere auch für die Verkehrsflächen. Die Patientenzimmer inszenieren mit großformatigen Fenstern in Sitznischen den Ausblick in den benachbarten Wald. Die hochwertige Fassade verleiht der großen Baumasse eine angenehme Selbstverständlichkeit und wertet durch das geschickte Gesamtkonzept die Qualität des Altbestandes mit auf.

Projekt 3: Universitätsklinikum Bonn, Zentrum für Neurologie, Psychiatrie und Psychosomatik (NPP)

Projekt 4: Neubau Hospiz der DRK-Kliniken, Berlin-Köpenick

Architekturbüro: HDR GmbH Bauherr: Universitätsklinikum Bonn

Architekturbüro: Heinle, Wischer und Partner Freie Architekten GbR, Berlin Bauherr: DRK-Kliniken Berlin-Köpenick

Bild 7.  Universitätsklinikum Bonn, Zentrum für Neurologie, Psychiatrie und Psychosomatik (NPP)

Bild 9.  Neubau Hospiz der DRK-Kliniken, Berlin-Köpenick

Bild 8.  Gute Blickbeziehungen von innen nach außen bedeuten viel Tageslicht insbesondere auch für die Verkehrsflächen (© Fotos 7 und 8: HDR GmbH, Fotograf: Joachim Grothus

Beurteilung der Jury: Der Neubau nimmt den Hochpunkt der Bestandsgebäude geschickt in die Blickachse des neuen Eingangshofes und schafft ein maßstäbliches Entree. Der mehrgeschossige,

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Bild 10.  Pflegestation in Form eines Wohn-Bungalows mit bis zum Boden verglasten, großflächigen Fenstern (© Fotos 9 und 10: Heinle, Wischer und Partner Freie Architekten GbR, Berlin, Fotograf: Wolfgang Reiher)

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Projektvorstellungen

Beurteilung der Jury: Das Grundstück am Südrand des Klinik-Areals, von Bäumen umstanden, mitten im Grünen, ist sicherlich privilegiert. Die Architekten haben diesen Vorzug zu nutzen gewusst, indem sie das Hospiz in Form eines Wohn-Bungalows in den Garten setzten. So ist es mehr als nur eine Pflegestation; es bietet den Patienten in Einzelzimmern mit jeweils eigener Loggia eine wunderbare Wohnatmosphäre, mit bis zum Boden verglasten, großflächigen Fenstern, die einen weiten Blick in die umgebende Parklandschaft erlauben. Im Zentrum des energietechnisch sinnvollen, kompakten Baukörpers liegt an einem kleinen Innenhof der sehr gut belichtete Treffpunkt und Wohnbereich mit einem großen, zentralen Tisch. Er ist ein informelles Angebot an Gäste, Angehörige sowie die Pflegekräfte, die Mahlzeiten gemeinsam einzunehmen und sich auszutauschen. Daneben bietet der Raum der Stille einen geschützten Rückzugsort.

Neben den ökologischen Vorteilen der Holzbauweise bietet das Material, das konsequent auch an den inneren Oberflächen von Wänden, Böden und Decken in Erscheinung tritt, eine besondere Aufenthaltsqualität mit einer warmen Tageslichtstimmung. Die klare und übersichtliche Grundrissorganisation wird durch die gut proportionierten Holzfassaden der Außenwände überzeugend in den Aufriss übersetzt. Unaufgeregtheit, Ruhe und elegante Zurückhaltung zeichnen dieses Projekt aus. Dipl.-Ing. Architekt BDA Detlef Thomsen, Bremen, Dr. Britta Jahn, Bremen, www.architekten-gsp.de Weitere Informationen: Architekten für Krankenhausbau und Gesundheitswesen e. V. (AKG) Friedrichstraße 204, 10117 Berlin Tel. (030) 20 07 36 63, Fax (030) 20 07 36 61 akg@akg-architekten.de, www.akg-architekten.de

Marktstudie „Krankenhaus-Bauprojekte in Deutschland – 2019 und Folgejahre Seit über 40 Jahren veröffentlicht die SCHWAB MARKETING GMBH jeweils im Dezember eine Informationssammlung von Baumaßnahmen im Klinikbereich in Deutschland. Hierbei werden u. a. die guten Kontakte zu Krankenhäusern, Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen genutzt. Alle über das Jahr gesammelten Informationen werden die letzten vier Monate vor Veröffentlichung der Untersuchung schriftlich und telefonisch bei den Bauherren, den Architekten, Medizinplanern und Bauämtern vertiefend recherchiert und ergänzt. Die Studie bieten damit einmal jährlich einen weitgehend vollständigen Überblick über die größeren Aktivitäten und Planungen im gesamten Klinikbereich Deutschlands. Jede Baumaßnahme ist einzeln auf einem DIN-A4-Blatt dargestellt, welches folgende detaillierte Informationen enthalten kann: –– Bauherr bzw. -träger – veranschlagte Kosten – Beschreibung der Maßnahme – Bau- bzw. Planungsstand – Art und Zeitraum der anstehenden Ausschreibungen –– Adresse des Objekts – Landkreisnummer – Adresse der Bauleitung – Adresse des Architekturbüros – Adresse des Medizinplaners – Adresse des Bauamts Es wird zwischen Krankenhaus-, Vorsorge- und Reha- sowie Sonderbereichen (z. B. Institute) unterschieden. Der Bau- oder Planungsstand ist mit einem Blick festzustellen. Die Projekte werden in zwei Ringordnern mit Postleitzo-

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nenregister geliefert und/oder im Excel-Format – perfekt für Mailings oder zur Integration in eigene CRM-Systeme. Es können auch Auszüge, wie einzelne Postleitzahlen, Bundesländer oder lediglich die Planer- und Architektenadressen etc., bestellt werden. Bei einem mehrjährigen Bezug ist ab der zweiten Lieferung in Folge ein besonders günstiger Abonnementpreis möglich. Über die Hälfte der 1.088 Klinik-Baumaßnahmen in Deutschland befinden sich in einem so frühen Stadium, dass eine Teilnahme an den Ausschreibungen rechtzeitig und umsichtig geplant werden kann. Alle Firmen, die sich direkt am Bau und an der Ausstattung von Kliniken beteiligen, erhalten mit dieser Informationssammlung ein hilfreiches Arbeitsmittel zur direkten Akquise. Firmen, die ab Baufertigstellung aktiv werden, können so zukünftige Entwicklungen erkennen und rechtzeitig entsprechende Maßnahmen planen. Neu ist seit Anfang 2019 die Marktübersicht „Krankenhaus-Bauprojekte in Österreich“ mit 89 Bauprojekten im österreichischen Klinikmarkt – auch hier sind über die Hälfte der Projekte noch im Planungsstadium.

Weitere Informationen: SCHWAB MARKETING GMBH Zieblandstraße 16, 80798 München Tel. (089) 520 55 40, Fax (089) 520 55 444 info@schwab-marketing.com, www.schwab-marketing.com

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Projektvorstellungen

Bauliche Hygiene im Klinikbau Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) Zukunft Bauen in Bonn hat in der Schriftenreihe Bauliche Hygiene „Zukunft Bauen – Forschung für im Klinikbau die Praxis“ als Band 13 unter dem Titel „Bauliche Hygiene im Klinikbau“ „Planungsempfehlungen für die bauliche Infektionsprävention in den Bereichen der Operation, Notfall- und Intensivmedizin“ veröffentlicht. Die Forschungsinitiative ZukunftBau ist ein Projekt des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktor­ sicherheit (BMUB). „Für einen präventiven Schutz vor Krankenhaus­ keimen ist es naheliegend, auch die baulich-räumlichen Rahmenbedingungen in den Blick zu nehmen und interdisziplinär auf den Prüfstand zu stellen. Hier setzt die vorliegende Broschüre an. Sie enthält Strategien und Planungsempfehlungen, die konkret für die Bereiche der Operation, der Notfall- und Intensivmedizin gelten“, stellt Dr. Robert Kaltenbrunner, Stellvertretender Direktor des BBSR, in seinem Grußwort fest. Er fährt fort: „Dem interdisziplinären Forschungsteam um Prof. Petra Gastmeier und Dr. Wolfgang Sunder ist es gelungen, die bauliche Infektionsvorsorge anspruchsvoll zu ergründen und wissenschaftlich Forschung für die Praxis | Band 13

Planungsempfehlungen für die bauliche Infektionsprävention in den Bereichen der Operation, Notfall- und Intensivmedizin

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fundiert auszuwerten. Beachtlich ist ihr großer Kreis an Kooperationspartnern, dem Klinikbetreiber, Planer und Berater sowie Ausstatter und Materialhersteller angehörten. Den Forschenden wie auch den Kooperationspartnern danke ich besonders für ihren vorbildlichen Austausch und das Engagement. Ergebnis ihrer Arbeit ist diese sehr anschauliche Broschüre für Architekten, Planer, Hygienebeauftragte und Krankenhausbetreiber.“ Hygienesicherheit ist ei9n wichtiger Aspekt jeder Krankenhausplanung. Das vermehrte Auftreten behandlungsresistenter Keime in Krankenhäusern, die Furcht vieler Patienten, sich in einer Klinik mit einem dieser Keime zu infizieren, sowie unliebsame Vorkommnisse aufgrund mangelnder Hygiene und schließlich die Änderung des Infektionsschutzgesetzes, zuletzt geändert im Juli 2017, machen es für Krankenhausträger und -betreiber unumgänglich, sich mit der Thematik Krankenhaushygiene zu beschäftigen. Das gilt insbesondere auch für Architekten und alle Fachleute, die mit der Planung und Errichtung von Krankenhäusern befasst sind.

Bauliche Hygiene im Klinikbau – Planungsempfehlungen für die bauliche Infektionsprävention in den Bereichen der Operation, Notfall- und Intensivmedizin. Bonn: Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung 2018. 74 S., ISBN 978-3-87994-291-6/ISSN 2199-3521. Kostenfreie Bestellungen: zb@bbr.bund.de, Stichwort: HYBAU

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Modul- und Containerbauten

Kreisklinikum Siegen: Modulbauweise in der Krankenhaus-Nachverdichtung

Bild 1.  Nach der Erweiterung hat das Verwaltungsgebäude auf dem Klinikgelände heute zwei Etagen mehr und einen fünfgeschossigen Erschließungsturm bekommen. Die Erweiterungen waren von ALHO bereits von vorn Anfang an eingeplant.

Operationssäle, Pflegestationen, Bettenhäuser oder funktionale Bauten für die Krankenhausverwaltung: Modulgebäude von ALHO erfüllen die unterschiedlichsten Anforderungen an Gesundheitsimmobilien. Ob Anbau, Neubau und Aufstockung – schnell, termingerecht und mit geringstmöglicher Lärm- und Schmutzbelästigung lassen sich selbst an innerstädtischen, räumlich begrenzten Standorten qualitätsvolle Nachverdichtungsprojekte realisieren. Das Kreisklinikum Siegen baut in ­diesem Kontext seit vielen Jahren mit ALHO. Das Klinikum begann 2010 mit dem dreistöckigen Verwaltungsgebäude „Haus Ferndorf“ und setzte die Bauarbeiten 2013 mit dem Neubau eines sechsgeschossigen Bettenhauses sowie 2017 mit der erfolgreichen Erweiterung und Aufstockung des Erstlings fort. „Mit der Modulbauweise können wir Bauprojekte im vorgegebenen Zeitfenster, ohne Qualitätseinbußen und mit hoher Kostensicherheit realisieren. Konventionelle Massivbauweise kann da nicht mithalten“, weiß man in Siegen – und nicht nur dort.

Nachverdichtung im Klinikkontext hat viele Gesichter Die moderne Modulbauweise ist für Nachverdichtungsaufgaben geradezu prädestiniert: Mit ihr ist es möglich, an bestehende – auch massiv errichtete – Gebäude direkt anzu-

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Bild 2.  Das Haus Ferndorf (links) vor der Erweiterung. Es wurde bereits 2010 gebaut und schließt über einen Steg an das Bettenhaus von 2013 an

docken oder diese aufzustocken. Um die individuell beste Lösung für das jeweilige Krankenhaus zu erreichen, betreibt ALHO für seine Kunden einen hohen Aufwand – sowohl planerisch als auch logistisch. Derzeit erweitert der Modulbauspezialist für das ­Katholische Klinikum Mainz (KKM) ein massives Be-

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Modul- und Containerbauten

Bild 3.  Auf der Stirnseite in Richtung Osten wurde im Zuge der Erweiterung ein zweites, außenliegendes Treppenhaus angeordnet

standsgebäude um insgesamt drei Modulbaugeschosse. Die Lastabtragung erfolgt dabei über einen aufgesetzten Stahlträgerrost. Ein ähnliches Prinzip wurde im Siegener Diakonie-Klinikum Jung-Stilling angewendet, wo ein massives vierstöckiges Klinikgebäude direkt über der Kinderintensivstation um fünf Modulbaugeschosse aufgestockt werden konnte – bei laufendem Klinikbetrieb. Hierfür wurde gleich das gesamte fünfte Geschoss als „Lastverteilerrost“ konstruiert und anschließend zur Bettenstation ausgebaut. Drittes Beispiel ist das St. Josef Krankenhaus in Essen. Hier wurde erst kürzlich eine 1.126 m2 umfassende Erweiterung des Bettentraktes in Modulbauweise fertiggestellt: Die 18 vorgefertigten Raummodule lagern dabei auf einer aufgeständerten Stahlbetonkonstruktion. Auf diese Weise konnte nicht nur der bestehende Wirtschaftshof erhalten bleiben, sondern auch der Höhenangleich an die Geschosse des Bestandes geschaffen werden – effektiver können Krankenhauserweiterungen kaum sein.

Kreisklinikum Siegen: durch Nachverdichtung eines der modernsten Krankenhäuser im Umkreis Das Kreisklinikum Siegen ist ein geschichtsträchtiges Haus, das sich seit seiner Gründung 1864 vom Armenhospital mit 16 Betten zu einer modernen Hochleistungsklinik

Bild 5.  Das L-förmige Bettenhaus schließt an den Stirnseiten über drei Geschosse an historische Bestandsgebäude an; Erdgeschoss und erstes Obergeschoss wurden aus Stahlbeton – teils mit Fertigteilen, teils aus Ortbeton – errichtet, uf diesem „Fundament“ wurden weitere vier Etagen aus ALHO Raummodulen aufgesetzt

mit durchschnittlich 22.000 stationär behandelten Patienten pro Jahr entwickelt hat. Um auch weiterhin flexibel und anpassungsfähig zu bleiben, investiert die Klinikleitung in adäquate Architektur und hat bereits Neubau, Anbau, und Aufstockung erfolgreich mit ALHO umgesetzt. Den Anfang machte 2010 das dreigeschossige Verwaltungsgebäude „Haus Ferndorf“, das auf 1.028 m2 Bruttogrundfläche Platz bietet für zahlreiche Büroräume und Bereitschaftszimmer, Arbeitsräume der Pflegedienstleitung mit den dazu gehörenden Besprechungs- und Fortbildungsräumen, Aufenthalts- und Sanitärbereiche sowie Archive. Für eine spätere Aufstockung um zwei weitere Bürogeschosse wurde der Bau von Anfang an vorbereitet. 2017 war es dann soweit: Parallel zur vertikalen Erweiterung um zwei Geschosse errichtete ALHO an der Stirnseite einen fünfgeschossigen Modulbau-Turm, der mit einer Aufzugsanlage den barrierefreien Zugang zu allen fünf Etagen ermöglicht.

9.574 m2 neue Klinikfläche in 16 Monaten

Bild 4.  Das Kreisklinikum Siegen baut seit vielen Jahren mit ALHO: Nach dem Verwaltungsbau Haus Ferndorf im Jahre 2010 wurde 2013 der Neubau eines sechs­ geschossigen Bettenhauses auf den Krankenhaus-Gelände realisiert

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Das gegenüberliegende sechsgeschossige Bettenhaus realisierte ALHO bereits 2013. Das L-förmige Gebäude schließt an den Stirnseiten über drei Geschosse an historische Bestandsgebäude an. Eine freitragende, 15 Meter lange Brücke stellt wiederum die Verbindung zum „Haus Ferndorf“ her. Erdgeschoss und erstes Obergeschoss wurden aus Stahlbeton – teils mit Fertigteilen, teils aus Ortbeton – errichtet. Auf diesem „Fundament“ wurden weitere vier Etagen aus ALHO Raummodulen aufgesetzt. Zwischenmodule oberhalb des zweiten Obergeschosses schaffen den Höhenangleich für die ebenerdige Anbindung an die Geschosshöhen des Bestands. Den Abschluss des Gebäudes bildet die Technikzentrale als zurückgesetztes Staffelgeschoss auf

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Modul- und Containerbauten

„Dank dieser Baumaßnahmen haben wir heute eines der modernsten Krankenhäuser im weiten Umkreis“, freut sich Bertram Müller, Geschäftsführer der Kreisklinikum Siegen GmbH. „223 Patientenplätze, 9.574 m2 Bruttogeschossfläche, modernste Klinikausstattung und zeitgemäßer Komfort: Ohne die jahrzehntelange Erfahrung von ALHO wäre ein Klinikgebäude dieser Größenordnung in einem Zeitfenster von gerade einmal 16 Monaten nicht möglich gewesen.“

Ein Höchstmaß an Präzision

Bild 6.  Durch die immer wieder neue Anordnung und Gliederung von Öffnungsflügeln und anthrazitfarbenen Putzflächen, welche die ebenfalls anthrazitfarbenen Fenster ­optisch zu horizontalen Lichtbändern zusammenführen, ergibt sich trotz der meist gleichen Grundrisse ein lebendiges Fassadenbild; den Abschluss des Bettenhauses bildet die Technikzentrale als zurückgesetztes Staffelgeschoss auf dem Dach

Neben Wirtschaftlichkeit und Funktionalität müssen bei Gebäuden für die medizinische Nutzung hohe Sicherheitsund Hygienebestimmungen eingehalten werden. Spezielle Projektanforderungen für die unterschiedlichsten Nutzungsbereiche eines Klinikums machen ein Höchstmaß an Präzision bereits in der Planungsphase erforderlich. Auch unter ökologischen Gesichtspunkten wurde das neue Bettenhaus vorausschauend geplant. Zusammen mit dreifachverglasten Fenstern minimiert die hochwärmegedämmte Gebäudehülle effektiv Wärmeverluste. Besonderen Wert legte der Bauherr auf eine möglichst autarke Versorgung des Klinikums mit Strom, Wärme und Kälte: Ein mit Erdgas betriebenes Blockheizkraftwerk (BHKW), das im Zuge der Erstellung des Bettenhauses neu erbaut wurde, stellt die Energieversorgung der gesamten Klinikgebäude sicher.

Baumaßnahmen bei laufendem Klinikbetrieb

Bild 7.  Mitarbeiter, Patienten und Besucher fühlen sich gleichermaßen wohl im neuen Bettenhaus; generell wurde bei der Planung großer Wert auf kurze Wege, gute Besucherorientierung und Patientenfreundlichkeit gelegt

dem Dach. Aufzugsanlagen an beiden Bestandsübergängen sorgen für eine effiziente Besucher- und Patientenführung mit kurzen Wegen. Die direkte Anbindung einer der Anlagen an die Bettenzentrale vereinfacht die Logistik.

Moderne Krankenhäuser verstehen sich als kundenorientierte Dienstleister. Lebensqualität und Wohlbefinden von Patienten, Personal und Besuchern stehen im Mittelpunkt dieses neuen Servicegedankens. Architektur und Gestaltung werden zu integralen Bestandteilen von Behandlung und Genesung. Dazu gehört auch, dass alle Umbaumaßnahmen – ob Neubau, Umbau oder Erweiterung – leise und mit nur minimaler Schmutzbelästigung vonstattengehen können. „Eine große Baumaßnahme bei laufendem Betrieb eines Krankenhauses kann zu einer erheblichen Beeinträchtigung führen. Die Belastungen für Patienten und Mitarbeiter unter anderem durch Baulärm sind bei konventio-

Bild 8.  Die ca. 1.300 m2 des Erdgeschosses sind mit analytischem Zentrallabor, Isolierstation, Ärztezimmern und Nebenräumen belegt; dank der Baumaßnahmen ist das Kreisklinikum Siegen heute eines der modernsten Krankenhäuser im weiten Umkreis. (Fotos: ALHO Holding GmbH)

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Modul- und Containerbauten

neller Bauweise erheblich. Wir haben deshalb von Beginn an nach Möglichkeiten gesucht, wie wir weitestgehend ohne Einschränkungen für die Patientenversorgung eine solch große bauliche Investition meistern können“, sagt Bertram Müller. Recht frühzeitig setzte sich der Bauherr darum mit den Möglichkeiten des Modulbaus auseinander und hat es nicht bereut: „Die Zusammenarbeit mit den Bauspezialisten von ALHO war vom ersten Tag an überzeugend. Mit hoher Fachkompetenz wurde sorgfältig geplant und auf unsere Wünsche eingegangen. Eine ausgesprochen harmonische Zusammenarbeit kennzeichnete die fast täglichen Baubesprechungen. Mit viel Flexibilität und Kreati-

vität konnten so die bestmöglichen Raumlösungen gefunden werden. Auch war die bauliche Umsetzung und Koordination auf dem kompakten Krankenhausgelände eine logistische Herausforderung, die souverän und mit hohem persönlichem Einsatz von ALHO gemeistert wurde.“

Weitere Informationen: ALHO Holding GmbH Hammer 1, 51597 Morsbach Tel. (02294) 696-0, Fax (02294) 696-145 info@alho.com, www.alho.com

Förderpreis 2020 für Gesundheitsbauten Der Förderpreis der Architekten für Krankenhausbau und Gesundheitswesen e. V. (AKG) richtet sich an Studierende der Fachrichtung Architektur sowie an junge Architek­ tinnen und Architekten am Beginn ihrer Laufbahn. Mit dem Förderpreis wollen die AKG junge Talente einladen, sich mit den Themen rund um Architektur im Gesundheits­ wesen zu beschäftigen. Architektur für Krankenhäuser, Seniorenheime, ambulante Einrichtungen und Therapiezentren stellen Planer nicht nur vor ästhetische und technische Herausforderungen, sondern berühren vielfältige soziale und gesellschaftlich relevante Fragestellungen. Die AKG will mit dem Förderpreis Nachwuchsarchitekten

eine Bühne geben. „Gleichzeitig glauben wir, dass gerade an Hochschulen neue und unkonventionelle Ansätze entstehen können, von denen die Praxis der Architektur profitieren kann“, so die AKG. Der Förderpreis ist mit insgesamt 6.000 € dotiert und wird in einem dreijährigen Turnus ausgeschrieben. Weitere Informationen: Architekten für Krankenhausbau und Gesundheitswesen e. V. (AKG) Friedrichstraße 204, 10117 Berlin Tel. (030) 20 07 36 63, Fax (030) 20 07 36 61 akg@akg-architekten.de, www.akg-architekten.de

hospitalconcepts 2019: wertvolle Impulse für die Planung und den Betrieb von Kliniken Am 24. und 25. Oktober 2019 findet in Berlin die nunmehr 19. Fachkonferenz „hospitalconcepts – medizinzentren planen, errichten & betreiben“ statt. Experten und Praktiker stellen sowohl Lösungen als auch Entwicklungskonzepte vor und geben Impulse für zukunftsweisende Projekte. Wie in den Vorjahren bilden die Beiträge das gesamte Spektrum des Krankenhausbaus ab: von der strategischen Bauplanung über die Funktionalität von Krankenhäusern bis zum Betrieb. Dabei steht der interdisziplinäre Erfahrungsaustausch zwischen Architekten, Planern, Ingenieuren, Bauherren und Nutzern im Fokus. Nach inspirierenden Vorträgen etwa über eine „Strukturbereinigung der Krankenhauslandschaft“ sowie „Patientenzentriertes Design und optimales Arbeitsumfeld“ schließt

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der erste Tag mit einem Panel zum Thema „Krankenhaus 4.0 – Mitarbeiter im Mittelpunkt“. Am zweiten Tag können die Teilnehmer unterschiedliche Themenschwerpunkte vertiefen, wie z. B. „Raum- und Flächenbedarf innovativer Logistikkonzepte“, „Planung von Abteilungen der Geburtshilfe“ und „Innovationspartnerschaften für Bau & Technik“ sowie „Kunst im Krankenhaus – Wertschöpfung durch Wertschätzung“. Weitere Informationen: emtec e. V. Robert-Koch-Platz 4, 10115 Berlin Tel. (030) 74 74 30-0, Fax (030) 74 74 30-155 info@emtec.de, www.hospital-concepts.de

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Modul- und Containerbauten

Ersatzbettenhaus am Bergmannsheil: Modulbau schafft dringend erforderliche ­Patientenzimmer

Bild 1.  Ersatzbettenhaus am Bergmannsheil: 2.600 m2 Klinikgebäude in 7 Monaten Bauzeit fertiggestellt

Bild 2.  Barrierefreiheit im gesamten Gebäude

Das BG Universitätsklinikum Bergmannsheil in Bochum ist ein berufsgenossenschaftliches Akutkrankenhaus der Maximalversorgung und insbesondere für seine spezielle Expertise in der Behandlung und Rehabilitation von Patienten nach einem Arbeitsunfall oder einer Berufserkrankung bekannt. Durch einen Brand im September 2016 wurde ein Bettenhaus, in dem sich u. a. mehrere Spezialstationen für querschnittgelähmte Patienten befanden, schwer beschädigt und konnte nicht mehr genutzt werden. Um den räumlichen Engpass am Klinikcampus schnellstmöglich auflösen und wieder ausreichend Betten zur Verfügung stellen zu können, entschloss das Bergmannsheil sich für einen Ersatzbau in modularer Bauweise. 2010 hatte KLEUSBERG in Bochum bereits einen Anbau mit 91 Betten errichtet, welcher nach vier Monaten Bauzeit schlüsselfertig übergeben wurde. Ludes Architekten aus Bochum zeichneten bei diesem Projekt für die Planung verantwortlich. Bei dem kürzlich errichteten Bettenhaus übernahm KLEUSBERG von der Entwurfsplanung bis zur schlüsselfertigen Übergabe alle Leistungen aus einer Hand und trat als Totalunternehmer auf. In intensiven Gesprächen mit hausinternen Architekten von KLEUSBERG und den Projektbeteiligten des Bergmannsheil Klinikums konnte die Planung zügig vorangetrieben werden, sodass der Neubau schließlich auf dem Grundstück des ehemaligen Parkdecks errichtet wurde. Gerade einmal sieben Monate vergingen von der Montage des ersten Moduls bis zur Fertigstellung des Bettenhauses. Die insgesamt 120 Module – bis zu 17 m lang, 4 m breit und mehrere Tonnen schwer – wurden innerhalb von vier Wochen auf der Baustelle angeliefert und zu einem 2.600 m2 großen Baukörper errichtet, welcher sich nun über vier Etagen erstreckt. Drei Stationen mit insgesamt 78 Betten sind für rücken­ markverletzte Patienten eingerichtet. Hier handelt es sich meist um Menschen, die nach Arbeits-, Verkehrs- oder Freizeitunfällen querschnittsgelähmt sind. Durch den Ersatzneubau ist nun wieder eine optimale ärztliche und therapeutische Versorgung dieser Patienten möglich. Die Einund Zweibettzimmer sind geräumig und mit modernster Technik versehen. So können hier auch beatmete Patienten

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Bild 3.  Funktionelle Raumausstattung für eine optimale Patientenversorgung (Fotos: KLEUSBERG GmbH & Co. KG, Fotograf: Rüdiger Mosler)

versorgt und ihnen somit längere Behandlungszeiten auf einer Intensivstation erspart werden. Des Weiteren steht eine Station mit 37 Betten für neurologische und Schmerzpatienten zur Verfügung. Therapieräume auf allen Etagen ermöglichen den Physio- und Ergotherapeuten den frühzeitigen Beginn mit Rehabilitationsmaßnahmen.

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Modul- und Containerbauten

Da KLEUSBERG bereits zahlreiche Modulgebäude im Gesundheitssektor errichtet hat, besitzt das Unternehmen große Erfahrung darin, die Prozesse so zu optimieren, dass während der Bauarbeiten der stationäre Betrieb ohne Störungen oder Einschränkungen weitergeführt werden kann.

Weitere Informationen: KLEUSBERG GmbH & Co. KG Anne Obelock – Marketingreferentin Wisserhof 5, 57537 Wissen Tel. (02742) 955-146, obelode@kleusberg.de, www.kleusberg.de

Modulbau – wirtschaftliche Lösung für das Bauen im Gesundheitswesen

Bild 1.  Das Franz Göhler Seniorenstift in Hösbach wurde um eine Tagespflegeeinrichtung für an Demenz erkrankte Menschen in Modulbauweise erweitert

Seit 1924 fertigt das Familienunternehmen SÄBU modularen Raum. Heute steht der Name SÄBU Modulbau für anspruchsvolle, architektonisch hochwertige, schlüsselfertig erstellte Gebäude in Modulbauweise. Diese zukunftsorientierte Bauart verschafft den Bauherren eine Fülle von Vorteilen. So erlauben industriell vorgefertigte, modulare Gebäude zum Beispiel wirtschaftliches und schnelles Bauen – ohne auf Qualität und architektonische Gestaltung zu verzichten. Von der Flexibilität, Schnelligkeit, Kosteneffizienz und den kreativen Gestaltungsmöglichkeiten des Modulbaus profitieren Industriebetriebe, Kommunen und auch Dienstleister im Gesundheitswesen gleichermaßen. Sie geben u. a. die schlüsselfertige Erstellung von Büro- und Verwaltungsgebäuden, Kliniken und Pflegeheimen sowie Verpflegungseinrichtungen in Auftrag. Der Kostenhorizont ist aufgrund einer Festpreisgarantie planbar. Als Generalunternehmer

Bild 3.  Das Dialysezentrum verfügt über eine sehr hoch­ wertige Innenausstattung (Fotos: SÄBU Morsbach)

hält SÄBU seine Auftraggeber vom Baustress fern und übernimmt die Verantwortung für die termingerechte und korrekte Ausführung der Arbeiten. Ob es sich um eine Tagespflegeeinrichtung, ein Bettenhaus, einen Krankenhausanbau oder eine Tagesklinik handelt – mit der modularen Bauweise lassen sich diese Bauprojekte perfekt planen und ausführen. Gebäude auf den aktuellen Bedarf auslegen und eine spätere Erweiterung mit einplanen – das lässt sich mit dieser Bauweise extrem gut umsetzen. Das Franz Göhler Seniorenstift in Hösbach in Bayern wurde um eine Tagespflegeeinrichtung in Modulbauweise erweitert für an Demenz erkrankte Menschen. Die Ausführung des eingeschossigen Neubaus in modularer Bauweise erfolgte nach dem Passivhausstandard. Behindertengerechte barrierefreie Wegeführungen im Gebäude, hochwertig eingerichtete Gemeinschaftsräume , ein Pflegebad und weitere Räumlichkeiten zur Pflege sowie ein schön angelegter Sinnesgarten schafft ideale Bedingungen zur Pflege. Das Dialysezentrum in Riesa konnte in einer extrem kurzen Zeit von sieben Wochen vor Ort erstellt werden. Auf einer Fläche von 1.255 m2 sind neben der Dialyse weitere Praxen für Innere Medizin, Nephrologie und Schlafmedizin zu finden. Das Gebäude verfügt über eine sehr hochwertige Innenausstattung. Barrierefrei gelangt man zum Dialysezentrum im Erdgeschoss oder mit dem Personenaufzug zu den weiteren Praxen im 1 OG. Weitere Informationen:

Bild 2.  Das Dialysezentrum in Riesa wurde in nur sieben Wochen in Modulbauweise vor Ort erstellt

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SÄBU Morsbach GmbH Zum Systembau 1, 51597 Morsbach-Schlechtingen Tel. (02294) 694-0, Fax (02294) 694-38 modulbau@saebu.de, www.saebu.de

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Massivbau

Monolithisch und wertstabil: neues Physiotherapie-Zentrum in nachhaltiger Ziegelbauweise Bei der Errichtung eines neuen Physiotherapie-Zentrums im niederbayerischen Eching-Weixerau konnten Mauerziegel ihre Stärken voll ausspielen. Nach einem sorgfältigen Vergleich verschiedener Bauweisen entschieden sich die Bauherren Ewa und Rafael Pilch schließlich für massives Mauerwerk. Dabei kam als Außenwandbaustoff der Unipor W09 Planziegel aus dem Hause Leipfinger-Bader in Vatersdorf zum Einsatz. Mit einer Mauerwerksdicke von 42,5 cm erreicht die verputzte monolithische Wand einen Wärmedurchgangskoeffizient von nur 0,2 W/ (m2K) und erzielt so Energieeffizienzhausstandard KfW 55. Die Physiotherapie ist ein Wachstumsmarkt. Steigende Ansprüche der Patienten erfordern dabei zugleich immer umfangreichere Ausstattungen und erweiterte Leistungsangebote. Angesichts dieser Entwicklungen entschlossen sich Ewa und Rafael Pilch, die Betreiber des „Medicore“-Physiotherapie-Zentrums in der Ortsmitte von Eching in Niederbayern für eine räumliche Veränderung. Im nahegelegenen Gewerbegebiet sollte daher ein neues, größeres und nach ihren therapeutischen Vorstellungen konzipiertes Gebäude entstehen.

Zweistöckig mit Pultdach Die ortsansässige Dipl.-Ing. Architektin (FH) Sieglinde Bayersdorfer entwarf ein relativ kompaktes, zweistöckiges Gebäude mit einer Grundfläche von 13 m x 34 m. Dabei setzen das um 1 m hervortretende Obergeschoss und ein Pultdach optisch auffällige Akzente. „Die Gründe hierfür waren hauptsächlich technischer Art“, erklärt Sieglinde Bayersdorfer. „Mit dem Pultdach wollte ich die Entwässerungsproblematik eines Flachdachs umgehen und den Einbau einer Dachbrüstung vermeiden. Die Dachneigung gewährleistet zudem einen höheren Sonnenenergieeintrag für die geplante Photovoltaik-Anlage.“ Der Überstand des Obergeschosses schafft außerdem zusätzliche Nutzfläche und schützt zugleich die eintretenden Besucher vor Niederschlägen.

Bild 1.  Im stadtnahen Gewerbegebiet von Eching entstand ein neues, größeres und nach individuellen therapeutischen Vorstellungen konzipiertes Physiotherapie-­ Zentrum

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Bild 2.  Massiv und monolithisch: Nach einem sorgfältigen Vergleich verschiedener Bauweisen entschieden sich die Medicore-Bauherren in Eching für Unipor-Mauer­ ziegel von Leipfinger-Bader

In enger Abstimmung mit den Bauherren sieht der Gebäudeentwurf vor allem ein helles Inneres vor. So fällt etwa im weiträumigen Trainingsbereich viel Tageslicht durch die großflächigen, bodentiefen Fenster. Die lichtdurchflutete Bauweise wird auch durch die im Trainingsraum integrierte, offene Treppe zur Empore sichtbar. Der Treppenaufgang an der Gebäuderückseite sowie ein rollstuhlgerechter Aufzug nahe des Eingangsbereichs kragen effektvoll aus der jeweiligen Außenwand heraus.

Massiv monolithisch statt Holzständerbauweise Für die Wahl der Bauart wurden mehrere Alternativen detailgenau erörtert. „Um die passende Lösung für ein Bauvorhaben zu finden, ist es sinnvoll, alle Optionen sorgfältig zu betrachten“, erläutert die Architektin. Anfangs bevorzugten die Bauherren aufgrund der Flexibilität eine Holzständerbauweise mit vorgefertigten Elementen. Ein gewisses Maß an Gestaltungfreiheit sollte aber bestehen bleiben, solange die Planung einiger nicht tragender Innenwände noch nicht abgeschlossen war. Aufgrund dessen fiel die Wahl schließlich auf eine massive, monolithische Gebäudehülle aus Mauerziegeln: Die zahlreichen Vorteile – wie etwa vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten, hoher Wärmeschutz und langfristige Wertstabilität – überzeugten das Ehepaar Pilch. Mit dem nur ca. 10 km entfernten Ziegelwerk von Leipfinger-Bader in Vatersdorf, einem Mitglied der Unipor-Gruppe, befindet sich ein renommierter Ziegelhersteller quasi nebenan. Die passende Ziegel-Lösung wurde dort in einem ausgiebigen Beratungsgespräch mit Fachberater Dipl.-Ing. Architekt (FH) Oliver Hartel gefunden: Der Unipor W09-Planziegel garantiert dank hervorragender bauphysikalischer Qualitäten eine wirtschaftlich und energetisch überzeugende Außenwandlösung. Aufgrund der wärmetechnisch optimierten Dreieckslochung erreicht der Mauerziegel einen Wärmeleitwert von 0,09 W/(mK). So erzielt das beidseitig verputzte Planziegelmauerwerk mit einer Dicke von 42,5 cm schon einen Wärmedurchgangskoeffizienten von nur 0,2 W/(m2K). Im Zu-

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Massivbau

Bild 3.  Rohbau in Eching: Für das Mauerwerk kam der Unipor W09-Planziegel von Leipfinger-Bader zum Einsatz; seine hervorragenden bauphysikalischen Eigenschaften in Sachen Wärme- und Schallschutz überzeugten die Bauherren

Bild 5.  Dank des massiven Mauerwerks ist das neue Medicore-Gebäude nicht nur wirtschaftlich und wertstabil, es zeichnet sich auch durch seine Wohlfühl-Atmosphäre aus: Temperaturschwankungen und Straßenlärm müssen draußen bleiben (Fotos: Architekturbüro Bayersdorfer)

sammenwirken mit anderen energiesparenden Einrichtungen, wie der Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sowie einer Grundwasserwärmepumpe, wird Energieeffizienzhausstandard KfW 55 problemlos sichergestellt. „Auf diese Weise lässt sich wertvolle Heizenergie einsparen und der Betrieb des Gebäudes wirtschaftlich umsetzen“, fasst Architektin Sieglinde Bayersdorfer zusammen.

zur B11 ist das neue Physiotherapie-Zentrum verkehrstechnisch gut angebunden. Das hohe Verkehrsaufkommen von täglich ca. 14.000 Fahrzeugen im Raum Landshut bringt jedoch auch einen entsprechenden Lärmpegel mit sich. Daher wurden bei der Aufteilung die ruhebedürftigen Therapieräume bewusst auf der straßenabgewandten Nordseite des Gebäudes angeordnet. Der Trainingsbereich befindet sich hingegen auf der Südseite, die dem Verkehrslärm deutlich stärker ausgesetzt ist. Aufgrund der Geräuschkulisse der Fitnessgeräte werden hier nach DIN 4109 keine speziellen Schallschutzanforderungen an Außen­bauteile gestellt. Auch ohne weiteres Zutun wirkt sich der Planziegel dank seiner Massivität vorteilhaft auf die Lärmreduzierung im Innenraum aus: So dämmt er die von den Geräten verursachten Schallschwingungen und sorgt für wohltuende Ruhe. Außerdem leistet das massive Planziegelmauerwerk mit einem Schalldämmmaß (Rw,bau,ref) von 42,9 dB in Kombination mit den eingebauten schalldämmenden Fenstern einen effektiven Beitrag zum Schutz vor Außenlärm. Zur weiteren Optimierung des Wärme- und Schallschutzes tragen zudem Unipor-Deckenrandelemente bei. Die Kombination aus außenliegender Ziegelschale und zwei hocheffektiven Dämmschichten aus Neopor ermöglicht den Anschluss der Stahlbetondecke als optimierte Wärmebrücke nach Beiblatt 2 der DIN 4108. Zugleich verringert sie die vertikale Schallübertragung über die Außenwand.

Wohlfühl-Atmosphäre inklusive Besonders wichtig bei der Planung ihres neuen Gebäudes war den Bauherren der Wohlfühlfaktor im PhysiotherapieZentrum. Hierzu trägt das massive Unipor-Mauerwerk u. a. dank seiner hohen Wärmespeicherfähigkeit bei: Übermäßige Sonnenwärme wird tagsüber zwischengespeichert und erst während der kühleren Abend- und Nachtstunden an die Innenräume abgegeben. „Dadurch sind – im Verbund mit installierten Sonnenschutzeinrichtungen – selbst bei intensiver Sonneneinstrahlung angenehme Raumtemperaturen gewährleistet“, betont Sieglinde Bayersdorfer. Wesentlich für das Wohlbefinden in den neuen Räumen ist auch ein effektiver Schallschutz. Dank der Nähe

Zügig verlegt dank „Mauertec“-System

Bild 4.  Lichtdurchflutete, offene Räume: Bodentiefe Fenster und eine großzügige Raumgestaltung schaffen ein Ambiente zum Wohlfühlen – so auch im weitläufigen Trainingsbereich

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Aus wirtschaftlichen Gründen strebten die Bauherren eine möglichst kurze Bauzeit an. Dies erforderte zwangsläufig auch eine zügige Rohbauausführung. Hierfür erwies sich, neben der hohen Verarbeitungsfreundlichkeit des planeben geschliffenen Mauerziegels, das praxisbewährte MauertecSystem als besonders hilfreich. Gemäß bauaufsichtlicher Zulassung (DIBt Z 17.1 929) konnte der Baustoff schnell mit deckelndem Dünnbettmörtel im Mörtelschlittenverfahren verarbeitet werden. Die Ziegelwerke Leipfinger-Bader stellten dabei das nötige Equipment sowie den dazugehörigen Maxit-Mörtel direkt zur Verfügung. Mit Hilfe des Mauertec-Systems reduzierten die Verarbeiter vom Bauunter-

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Massivbau

nehmen Konrad Hausbeck (Gottfrieding, Niederbayern) die Verlegezeit gegenüber herkömmlicher Mauerwerkserstellung um 60 %. Da aufgrund der Verzahnung der Steinstirnseiten auch auf eine Stoßfugenvermörtelung verzichtet werden konnte, entstand mörtel- und zeitsparend ein Qualitätsmauerwerk mit sehr geringem Fugenanteil. Das hochwertige Unipor-Ziegelmauerwerk bot anschließend den perfekten Untergrund für den aufgebrachten Leichtputz. Der weiße Farbton des Endanstrichs bildet einen ästhetischen Kontrast zu dem Schwarz des auskragenden Aufzuges sowie dem dunkelgrauen Sockelbereich. Als Farbtupfer lockern neben den Fenstern angebrachte blaue und gelbe Schrifttafeln mit Hinweisen auf zentrale Leistungsangebote das Fassadenbild lebendig auf.

Bautafel Physiotherapie-Zentrum in nachhaltiger Ziegelbauweise, Eching-Weixerau ■■  Objektadresse: Spörerauerstraße, 84174 Eching-Weixerau ■■  Bauherren: Ewa und Rafael Pilch ■■  Planung: Dipl.-Ing. Architektin (FH) Sieglinde Bayersdorfer, Mühlenstraße 16, 84174 Eching-Weixerau ■■  Rohbauausführung: Konrad Hausbeck GmbH & Co. KG, Bahnhofstraße 13, 84177 Gottfrieding ■■  Nutzfläche: 733 m2 und 94 m2 Carport ■■  Errechneter Jahresheizwärmebedarf aus Primärenergie: 35,07 kWh/m2a ■■  Außenwandbaustoff: Unipor W09 Planziegel (d = 42,5 cm; Rohdichteklasse 0,65 kg/dm2) ■■  Innenwandbaustoff: Unipor Blockziegel (d = 24 cm; Rohdichteklasse 1,2 kg/dm2) und Unipor Planziegel (d = 24 cm; Rohdichteklasse 1,0 kg/dm2) ■■  Ziegelhersteller: Ziegelwerke Leipfinger-Bader, Ziegelei­ strasse 15, 84172 Vatersdorf, Mitglied der Unipor-Gruppe ■■  Baukosten: ca. 1.350.000 € ■■  Bauzeit: ca. 14 Monate (August 2017 bis September 2018)

Viel Zuspruch für den Neubau Das im September 2018 fertiggestellte neue Physiotherapie-Zentrum bietet mit seinem Standort am Ortsrand, neben der guten Verkehrsanbindung, auch ausreichend Platz für 21 Besucher-Parkplätze. Zwei rollstuhlgerechte PKWStellplätze direkt vor dem Eingang, drei Mitarbeiter-Parkplätze sowie drei separate Carport-Einstellplätze in einem Anbau komplettieren das Parkplatzangebot. „Mit den noch anstehenden Grünanpflanzungen wird die Gesamtanlage dann ein richtiges Schmuckstück sein“, fasst die zufriedene Bauherrin zusammen. „Auch unsere Patienten haben sich schon voller Lob über den Neubau geäußert.“ Dipl.-Ing. Hans-Gerd Heye

Weitere Informationen: LEIPFINGER-BADER KG Ziegelwerk Vatersdorf Ziegeleistraße 15, 84172 Vatersdorf Tel. (09662) 700 87-0, Fax (09662) 700 87-20 info@leipfinger-bader.de, www.leipfinger-bader.de

Gutes Raumklima für neue Pflegeeinrichtung In der niedersächsischen Gemeinde Uelzen errichtet die Heiligen-Geist-Stift gGmbH ein Pflegeheim für psychiatrisch erkrankte ältere Menschen. Jeder der vier Gebäudetrakte verfügt über einen eigenen Lichthof, der von den Bewohnern umgangen und genutzt werden kann. Viel Licht in allen Gängen und eine übersichtliche Anordnung aller Pflege- und Gemeinschaftsräume sollen den Patienten helfen, sich zu orientieren. Für ein gutes Raumklima und einen optimalen Brand- und Wärmeschutz sorgen Porenbetonsteine mit integrierter Wärmedämmung von H+H. Die Auswahl der Baustoffe und Baukonstruktionen erfolgte unter zwei Gesichtspunkten, berichtet Bauherr Thomas Bader: „Zum einen planen wir für einen Betrieb von mindestens 50 Jahren. Wir haben deshalb langlebige Qualitätsbaustoffe bevorzugt. Zugleich legen wir großen Wert auf Baustoffe, die das Raumklima positiv beeinflussen, denn die Bewohner des Heimes verbringen viel Zeit innerhalb des Gebäudes. Wir haben z. B. als Mauerstein den H+H Thermostein MW für die Außenwand gewählt und Kalksandstein bzw. gipsbasierte Ausbauplatten für die Raumtrennwände. Alle Wandkonstruktionen können Feuchtigkeit aus der Luft speichern und sie wieder abgeben, wenn die Raumluft wieder trockener wird. Auch die Wandputze sind in dieser Weise feuchtigkeitsregulierend. Natürlich werden wir auch keine Dispersionsfarbe verarbeiten, sondern eben Silikatfarbe, die die Funktion von Mauerwerk und Putz nicht stört.“

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Bild 1.  In der niedersächsischen Gemeinde Uelzen errichtet die Heiligen-Geist-Stift gGmbH ein Pflegeheim für psychiatrisch erkrankte, ältere Menschen. Jeder der vier Gebäudetrakte verfügt über einen eigenen Lichthof, der von den Bewohnern umgangen und genutzt werden kann (Bild: Ahrens Architekten)

Bei Kälte und Hitze das ideale Mauerwerk Architekt Christoph Ahrens aus Braunschweig entwickelte im engen Austausch mit den Pflegefachkräften ein auf die spezielle Symptomatik der zukünftigen Bewohner zugeschnittenes Gebäudekonzept. Ca. 100 ältere Menschen mit

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Massivbau

gemauert – das gefällt meinen Leuten. So sparen wir Zeit und liefern ein wärmebrückenarmes Mauerwerk, das einen hohen Beitrag zu Wärme-, Brand- und Schallschutz leistet.“

Das H+H Thermostein System

Bild 2.  Der H+H Thermostein MW ist ein Porenbeton-Verbundstein mit integrierter Wärmedämmung aus Steinwolle; die Außenwand erreicht bei einer Wanddicke von 400 mm einen U-Wert von 0,16 W/ (m 2·K); mit einem Gewicht von nur 20 bis 24 kg je nach Festigkeitsklasse und Dämmkern ist er angenehm zu verarbeiten (Fotos: H+H Deutschland GmbH)

psychischen Erkrankungen werden hier zukünftig von 80 bis 90 Mitarbeitern der Heiligen-Geist-Stift gGmbH betreut. Genauso wichtig wie der nach Energieeinsparverordnung (EnEV) geforderte Schutz vor Wärmeverlusten in der kalten Jahreszeit ist für die Bewohner des neuen Pflegeheims der Schutz vor zu viel Hitze im Sommer. Auch hierfür hat Architekt Christoph Ahrens die notwendige Vorsorge getroffen: „Wir haben natürlich Jalousien an jedem Fenster und durch das gut dämmende Mauerwerk aus H+H Thermostein MW wird der Wärmeschutz auch im Sommer verbessert. Das Flachdach werden wir zusätzlich begrünen, weil auch ein Gründach das Klima im Haus verbessert.“ Aus vielen Projekten bekannt ist Ahrens die einfache Verarbeitung der H+H Porenbetonsteine: „Wir arbeiten schon so lange mit dem ‚H+H Thermostein System‘, dass wir inzwischen für alle wichtigen Anschlussdetails bewährte Lösungen einfach aus der Schublade ziehen können. Das Vertrauen in diesen Verbundstein ist im Laufe der Zeit immer weiter gewachsen, weil die Verarbeitung zuverlässig schnell gelingt und vor allem geputzte Fassaden deutlich länger ansehnlich bleiben, wenn die Außenwandkonstruktion mineralisch ist. Vorteil: Ich brauche keine speziell gegen Algen und Pilze wirksame Fassadenfarbe, deren chemische Bestandteile sich auswaschen und die Umwelt belasten.“

Ein Neubau für gute Arbeits- und Lebensbedingungen Auch der Verarbeiter, Dipl.-Ing. Michael Wieczorek von der Klaus Wieczorek Hoch- und Tiefbau GmbH aus Hitzacker ist überzeugt: „Wir verarbeiten seit fast zehn Jahren H+H Thermosteine, abhängig von der Gebäudeklasse mit einer Kerndämmung aus 100-mm-Phenolharz-Hartschaum oder den nichtbrennbaren H+H Thermostein MW mit einer Kerndämmung aus 100 mm Steinwolle. Porenbeton außen und innen, eine Dämmung dazwischen, mit den passgenauen Verbundsteinen in einem Arbeitsgang schnell

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Das H+H Thermostein System basiert auf einem Porenbeton-Verbundstein mit integrierter Wärmedämmung, wahlweise aus Phenolharz-Hartschaum oder Steinwolle. Mit einer Kerndämmung aus 100 mm Phenolharz-Hartschaum erreicht das System bei einer Wanddicke von nur 400 mm einen U-Wert von 0,13 W/(m2·K). Der Mauerstein mit einer Kerndämmung aus Steinwolle erreicht bei gleicher Wanddicke einen U-Wert von 0,16 W/(m2·K). Bestehen erhöhte Anforderungen an den Brandschutz wie bei Gebäuden der Klassen 4 und 5 bzw. Sonderbauten wie Pflegeeinrichtungen, so empfiehlt sich der Einsatz des H+H Thermostein MW, der als A1 nichtbrennbar klassifiziert ist.

Garantiert trocken Bei der Verarbeitung des H+H Thermostein Systems entsteht in einem Arbeitsgang ein diffusionsfähiges Mauerwerk ohne Wärmebrücken mit einer ausgezeichneten Winddichtigkeit für ein angenehmes Klima im Gebäude. Gleichzeitig sinken die Risiken für Feuchteschäden auch in hochdichten Gebäuden, denn durch die Porenstruktur der Innen- und Außenschale zeigt der H+H Thermostein keine durchgehend kapillare Wasseraufnahme. Feuchtigkeit wird immer nur kurzfristig aufgenommen und sofort wieder abgegeben, wenn die Raumluft trocken wird oder die Sonne die Fassade trifft. So wird das Raumklima gut reguliert und viele Menschen empfinden das Leben in einem Haus mit Porenbetonmauerwerk als extrem angenehm. Und auch der Farbanstrich auf der verputzten Fassade profitiert davon, dass diese schnell trocknet: Eine trockene Fassade verschmutzt deutlich langsamer als eine über längere Zeiträume feuchte Fassade.

Leichte Verarbeitung Ein H+H Thermostein ist mit einem Gewicht von nur 20 bis 24 kg je nach Festigkeitsklasse und Dämmkern angenehm zu verarbeiten. Deshalb ist die Außenwand in kürzester Zeit erstellt. Verputzt wird – wie bei Porenbeton üblich – mit einem Leichtputz Typ 2. Im Bereich der Laibungen wurden in Uelzen H+H Befestigungssteine eingebaut, durch die ein optimaler Montageuntergrund für die Befestigung der Rahmendübel beim Fenstereinbau entsteht. Die Abtragung der auf die Fenster wirkenden Windkräfte ins Mauerwerk ist so zuverlässig sichergestellt. Weitere Informationen: H+H Deutschland GmbH Industriestraße 3, 23829 Wittenborn Tel. (04554) 700-0, Fax (04554) 700-223 info@hplush.de, www.hplush.de

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Massivbau

Innen- und Außenwände aus Kalksandstein Auch beim Bau von Seniorenheimen und Krankenhäusern setzen Architekten und Tragwerksplaner auf Innen- und Außenwände aus UNIKA Kalksandstein, denn kaum ein anderer Mauerwerksbaustoff ist in Sachen Tragfähigkeit damit vergleichbar. Immerhin trägt ein üblicher Kalksandstein zwischen 40 und 100 t. Deshalb sind selbst schlanke, massive Wände aus UNIKA Kalksandstein hoch belastbar. Zudem ermöglicht UNIKA Kalksandstein größtmögliche Einsatzvielfalt aufgrund seiner hervorragenden Brand- und Schallschutzeigenschaften. Dank der hohen charakteristischen Druckfestigkeiten nach DIN EN 1996-3/NA ist bei der Planung von Gebäuden eine einfache, wirtschaftliche Bemessung und Konstruktion möglich.

Bild 2.  Trotz unterschiedlicher Anforderungen bietet Mauerwerk aus UNIKA Kalksandstein eine tragfähige und sichere Basis für moderne Gebäude

Bild 1.  Beim Bau von Seniorenheimen und Krankenhäusern setzen Architekten und Tragwerksplaner auf Innen- und Außenwände aus UNIKA Kalksandstein (Foto: UNIKA)

Mauerwerk aus UNIKA Kalksandstein ist auch eine optimale Grundlage für Befestigungen aller Art und gewährleistet mit seiner hohen Festigkeit einen wirksamen Einbruchschutz. Gerade sicherheitsrelevante Bauteile wie Fenster oder Türen lassen sich in dem tragfähigen und festen Mauerwerk dauerhaft sicher fixieren. Mit den üblichen UNIKA Wandkonstruktionen können deshalb alle Widerstandsklassen nach DIN EN 1627:2011 realisiert werden. UNIKA Mauerwerk sorgt auch bei konstruktiven Installationen wie Tragsystemen für Fassaden oder Einbauten für eine zuverlässige Verankerung. Damit sind nicht nur bauphysikalisch hochwirksame Außenwände, sondern auch architektonisch anspruchsvolle Fassaden realisierbar. Mauerwerk aus UNIKA Kalksandstein zeichnet sich durch den Einsatz natürlicher Rohstoffe und besondere technische und bauphysikalische Eigenschaften aus. Höchste Tragfähigkeit und exzellenter Schall- und Brandschutz sorgen für das Plus an Sicherheit bei der Planung, der Ausführung und der Nutzung von Gebäuden – ohne Mehraufwand. UNIKA Kalksandstein meistert die unterschiedlichsten Anforderungen an Mauerwerk und bietet damit vielseitige Anwendungsmöglichkeiten und hohe Wirtschaftlichkeit Weitere Informationen:

Bild 3.  Selbst schlanke, massive Wände aus UNIKA Kalksandstein sind hoch belastbar (Fotos 2 und 3: UNIKA/Sven-Erik Tornow)

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UNIKA GmbH Am Opel-Prüffeld 3, 63110 Rodgau Tel. (06106) 28 09-10, Fax ( 06106) 28 09-90 kontakt@unika-kalksandstein.de, www.unika-kalksandstein.de

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Innenausbau

OP-Säle im Vinzenzkrankenhaus Hannover mit neuem elektrostatisch ableitfähigen Bodenbeschichtungssystem Sicherheit für Patienten und Personal ist in OP-Sälen ein absolutes Muss. Eine Gefährdung durch elektrostatische Aufladungen bei der Arbeit mit hochfrequenter Medizintechnik und OPBesteck aus Edelstahl muss unbedingt ausgeschlossen werden. Sika verfügt über Bodenbeschichtungssysteme, die diesen Anforderungen entsprechen. Kurze Wege und eine flexible OP-Saal-Belegung sind die Vorteile der zentralen Anordnung der Operationsräume im Vinzenzkrankenhaus in Hannover. Um diese Ziele zu erreichen, wurden die OP-Säle in einem gemeinsamen ZentralOP zusammengefasst. Der Vorteil dieser Zentralisierung im Arbeitsalltag ist jedoch eine große Herausforderung bei Sanierungsmaßnahmen, weil diese im laufenden Betrieb abschnittsweise realisiert werden müssen.

Sikafloor-305 W ESD erfüllt alle Anforderungen eines modernen OP-Saal-Betriebs An die neue Bodenbeschichtung wurden hohe Qualitätsanforderungen gestellt: Die in OP-Bereichen eingesetzte Medizintechnik führt zu elektrostatischen Aufladungen, durch die Menschen gefährdet und Geräte beschädigt werden können. Daher müssen Böden in solchen Räumen elektrostatisch ableitfähig sein. Im Vinzenzkrankenhaus ist zudem eine extrem große Oberflächenhärte der Bodenbeschichtung gefragt: Im Rahmen der Neugestaltung des OP-Bereichs wurden die bislang stationären OP-Tische durch mobile Versionen ersetzt. Deren hohes Gesamtgewicht von jeweils maximal 900 kg inklusive der Patienten führt über die kleinen Laufrollen zu einer sehr hohen Punktbelastung auf dem Boden, der die Beschichtung verformungsfrei standhalten muss. Zudem müssen Lichtreflexe des Bodens ausgeschlossen sein, weil diese das medizinische Personal bei seiner Arbeit in den OP-Sälen stören würden. Im Zusammenarbeit mit Produkthersteller Sika und dem beauftragten Verarbeitungsbetrieb HSD aus Hannover fiel schließlich die Wahl des Vinzenzkrankenhauses auf die

Bild 1.  Vinzenzkrankenhaus in Hannover. Die OP-Säle haben eine neue Bodenbeschichtung von Sika erhalten, die höchste Anforderungen eines modernen OP-SaalBetriebs erfüllt (Foto: Vinzenzkrankenhaus Hannover GmbH)

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Bild 2.  Nicht nur Patienten und Personal, sondern auch die medizintechnischen ­Geräte im OP-Saal müssen vor elektrostatischer Aufladung geschützt werden; Sika bietet mit Sikafloor-305 W ESD die entsprechend zugelassene Bodenbeschichtung an

Bodenbeschichtung Sikafloor-305 W ESD: „Von Sika angefertigte und geprüfte Musterplatten mit einer zweifachen Applikation der seidenmatten ESD-Beschichtung haben sowohl die Technische Leitung als auch das OP-Management davon überzeugt, dass die geforderten Eigenschaften erfüllt werden“, erinnert sich Uwe Hillmann, verantwortlicher Leiter des Bereichs Wirtschaft und Versorgung und als solcher mit der Projektumsetzung betraut. „Nach mehr als 18 Monaten intensiver Nutzung in allen sechs Sälen und deren Nebenräumen ist die Funktionsfähigkeit exakt wie am Tag der Inbetriebnahme.“

Sanierung hoch profitabler Bereiche erfordert absolut zuverlässige Verarbeitung Der ausführende Malermeister Björn Bartel hatte mit seinem Team zuvor schon ESD-Beschichtungen verarbeitet. Nun sollte von ihm zum ersten Mal ein System von Sika in einem OP-Bereich ausgeführt werden und zwar bei laufendem Betrieb. Um jegliches Risiko einer zeitlichen Verzögerung auszuschließen, wurde zunächst der Boden nur eines OP-Saals beschichtet. Der reibungslose Baustellenablauf und das Ergebnis überzeugten den Technischen Leiter. Auf Grundlage eines genauen Ablaufplans von Björn Bartel führten dann seine vier Mitarbeiter die Bodenbeschichtungen der verbleibenden fünf OP-Säle aus, inklusive der mit der Krankenhaus-Hygieneabteilung abgestimmten Abschirmung zum restlichen OP-Betrieb. Die Grundierung wurde gerollt, darauf die Verlaufsbeschichtung Sikafloor-264 N gerakelt und mit Quarzsand abgestreut. Zur darauf folgenden Ausführung der Erdanschlüsse bietet Sika das Sikafloor AS Erdanschluss-Set an, deren Verbindung zur Erdleitung durch eine Elektrofachkraft hergestellt werden muss. Die Verklebung der Kupferleitbänder erfolgte wiederum durch den ausführenden Malerbetrieb Bartel. Diese dienen zum Anschluss der elektrostatisch ableitfähigen Versiegelung Sikafloor-305 W ESD, die die Maler „nass in nass“ mit der Rolle applizierten – zweimalig, um die gewünschte hohe Oberflächenhärte zu

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Bild 3.  Sikafloor-305 W ESD ist seidenmatt. So können störende Reflexionen im OP-Saal ausgeschlossen werden (Fotos 2 und 3: Sika Deutschland GmbH)

erzeugen. Die Ableitfähigkeit dieser ESD-Versiegelung auf PU-Basis wird durch die enthaltenen Farbpigmente erzielt.

Zeitangaben und Klimadaten des Herstellers exakt einhalten Die Erfahrung mit der Verarbeitung des Sika-ESD-Beschichtungssystems in den OP-Sälen des Vinzenzkrankenhauses Hannover beschreibt Malermeister Björn Bartel als „durchweg positiv“. Dabei betont er, dass die von Sika angegebenen Topf- und Aushärtezeiten sowie die Wartezeiten bis zur Nutzung exakt einzuhalten sind. Auch die genannte Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit sollten unbedingt beachtet werden. Um dies zu gewährleisten, sind absolut zuverlässige Mitarbeiter ein Muss. Björn Bartel hatte auch ein entsprechendes Klimaprotokoll angefertigt, das für ihn ein wichtiger Bestandteil einer durchgängigen Qualitäts­sicherung der ausgeführten Arbeiten ist. Für den Projektleiter des Vinzenzkrankenhauses Uwe Hillmann war neben der fachgerechten Ausführung der ESD-Beschichtung vor allem die Termintreue des Verarbeiters bedeutend, die auf den Tag genau mit der Planung übereinstimmte: „Garantierte Einsatztage von OP-Sälen sind für Krankenhäuser finanziell extrem relevant“, so Uwe Hillmann. Bei der Ausführung der Bodenbeschichtungen im laufenden Betrieb waren für ihn neben der kurzen Aushärtungszeit von acht Tagen auch die sehr ge-

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ringe VOC-Emission und eine nicht wahrnehmbare Geruchsbeeinträchtigung der Sika-Systeme von Bedeutung. Für einen OP-Betrieb ist zudem die Beständigkeit der ESD-Beschichtung gegen Mikroorganismen gemäß ISO 846 sowie gegen medizinischen Desinfektionsmitteln wichtig. Dies wird von den Sika-Systemen erfüllt – ebenso die Anforderungen der gültigen Regelwerke für OP-Säle (DIN EN 14041) und des sicheren Personenschutzes (DIN VDE 0100). Der Belag muss nun regelmäßig auf seine ESDEigen­schaften überprüft und nach einem angepassten Konzept gereinigt werden, um die Ableitfähigkeit zu gewährleisten.

Bautafel Vinzenzkrankenhaus Hannover ■■  Bauherr: Vinzenzkrankenhaus ­Hannover gGmbH, Hannover ■■  Ausführer: Malermeister Björn Bartel, Garbsen ■■  Hersteller ESD-Bodenbeschichtungs­ system: Sika Deutschland GmbH, Stuttgart ■■  Produkte: Sikafloor-264 N, Sikafloor AS Erdanschluss-Set, ­Sikafloor-305 W ESD ■■  Bauzeit: 2018

VIELSEITIGE ELEKTRONISCHE ZUTRITTSLÖSUNGEN –––– SYSTEMARCHITEKTUR je nach Anforderung online, offline, funkvernetzt, Cloud-basiert und mobil. –––– SYSTEMPLATTFORM mit Türbeschlägen und -zylindern, Wandlesern, Spindschlössern, Software, Apps u. v. m. –––– SYSTEMKOMPONENTEN für Innen- und Außentüren, automatische Türsysteme, Tore, Aufzüge, Spinde, Möbel, Zufahrten u. v. m.

Weitere Informationen: Sika Deutschland GmbH Kornwestheimer Straße 103–107, 70439 Stuttgart Tel. (0711) 80 09 0, Fax (0711) 80 09-321 info@de.sika.com, www.sika.de

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Innenausbau

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Innenausbau

Qualitätssicherung leicht gemacht: Steinwolle überzeugt in der Kältedämmung Als die Röckinghausen GmbH den Zuschlag für einen Auftrag auf dem Gelände der Uniklinik Köln erhielt, fühlte sich Isoliermeister Wolfram Opitz einmal mehr in seiner Überzeugung für das TECLIT® Dämmsystem von ROCKWOOL bestärkt. „Wir haben dieses System nach sehr guten Erfahrungen auf anderen Baustellen mit angeboten und durch die Kombination von ROCKWOOL Systemen für Wärmedämmung, Kältedämmung und Brand­schutz überzeugt“, berichtet der verantwortliche Projektleiter. „Das TECLIT System ist perfekt abgestimmt auf die Conlit Brandabschottungen und wird im Grunde genauso verarbeitet wie die ROCKWOOL Rohrschalen für den Wärmeschutz. Die Verarbeitung geht deshalb zügig voran, Planer und Investoren vertrauen ROCKWOOL“, begründet Wolfram Opitz seine Vorliebe. Rund 20.000 m Rohrleitungen haben seine Mitarbeiter in den sieben Geschossen des Centrums für Integrierte Onkologie (CIO) der Uniklinik Köln verlegt und den überwiegenden Teil auch isoliert, davon etwa 2.800 m Kälteleitungen mit dem TECLIT System von ROCKWOOL. TECLIT PS Cold Rohrschalen sind nichtbrennbar nach DIN 13501, mit A2L-s1, d0 klassifiziert und UV-beständig. Ausgestattet mit einer stabilen glasfasernetzverstärkten Alukaschierung und selbstklebender Überlappung an der Längsfuge sind sie schnell zu verarbeiten. Es entsteht eine robuste und hochwertige Dämmung von Kaltleitungen in kurzer Zeit.“

Gewohnte Handgriffe Die Monteure der Röckinghausen GmbH präferieren das TECLIT System vor allem aufgrund seiner Verarbeitungsfreundlichkeit. „Das Anarbeiten der Dämmung an Armaturen oder die Dämmung von Bögen sind mit den weichen, dabei aber schnittstabilen TECLIT Rohrschalen genauso leicht und schnell zu erledigen wie mit allen anderen Rohrschalen von ROCKWOOL“, so ihr Feedback laut Wolfram Opitz. „Die Mitarbeiter können mit der im Grunde immer gleichen Arbeitsweise die klassische Wärmedämmung der

Bild 1.  Der Neubau des Centrums für Integrierte Onkologie (CIO) im Uniklinikum Köln mit seinen ca. 36.000 m2 Bruttogeschossfläche wurde als rechteckiger, siebengeschossiger Baukörper in Stahlbetonbauweise mit einer Ausdehnung von ca. 60 m x 80 m errichtet. Die beiden Untergeschosse beinhalten eine zweigeschossige Tiefgarage, in der die Gebäudetechnik sowie Lager- und Nebenräume untergebracht sind.

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Bild 2.  Der Zeitaufwand für die Installation des TECLIT Systems liegt deutlich unter dem für die Verarbeitung anderer, in der Kältedämmung üblichen Materialen. So entfallen z. B. Wartezeiten für das Ablüften eines Klebers. Insbesondere bei komplexen Leitungssystemen mit vielen Ventilen, Bögen und Flanschen beweist das TECLIT ­System mit seinen aufeinander abgestimmten Komponenten seine Stärken für eine ebenso schnelle wie sichere Dämmung.

warmgehenden Leitungen, die Kältedämmung und die Brandabschottung mit Conlit im Bereich der Durchdringungen ausführen. Das spart Zeit und Nerven.“ Der Anschluss der TECLIT Kältedämmung an die Conlit Rohrschale sei denkbar einfach auszuführen.

Dauerhaft gut geschützt In den zwei Tiefgaragenebenen des Kölner CIO wurden die unter den Decken montierten Kaltleitungen zusätzlich mit Blech ummantelt. „Das war ein Wunsch des Bauherrn, dem wir gerne gefolgt sind. Denn überall dort, wo Leitungen durch öffentlich zugängliche Räume wie eben in diesem Fall durch eine Garage geführt werden, kann eine Beschädigung der Isolierung durch unachtsame Dritte auf Dauer nicht völlig ausgeschlossen werden. Und leider gibt es bisher kein Dämmsystem im Markt, das quasi ‚unkaputtbar’

Bild 3.  Seit Frühjahr 2017 ist die Röckinghausen GmbH aus Raesfeld-Erle zertifizierter Verarbeiter des TECLIT Systems.

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Innenausbau

Kältedämmung made by ROCKWOOL: das TECLIT® System Das verarbeitungsfreundliche TECLIT System von ROCKWOOL für die Dämmung von Kälteleitungen an haustechnischen Anlagen ist sowohl für den Einsatz auf Trinkwasser- und Kühlwasserleitungen als auch für Wechseltemperaturanlagen aus Stahl, Edelstahl, Kupfer und Kunststoff geeignet. Damit steht auch für dieses Anwendungsfeld ein hochwertiges nichtbrennbares System aus formstabiler und druckfester Steinwolle zur Verfügung, das besonders leicht und sicher zu verarbeiten ist.

Geprüfte Sicherheit Das TECLIT System wurde beim Forschungsinstitut für Wärmeschutz e. V. – FIW in München einem Langzeittest mit Medientemperaturen bis zu +1 °C unterzogen. Dabei wurden Muster­ installationen in einer Klimakammer unter Extrembedingungen geprüft. Die Untersuchungsergebnisse belegen: Das TECLIT System ist aufgrund seiner speziellen Ummantelungstechnik für die Dämmung von Kälteleitungen in betriebstechnischen Anlagen der Haustechnik gemäß DIN 4140 geeignet. Das System kann aber auch für Rohrleitungen mit warmen Medien bis 250 °C eingesetzt werden.

Brandschutz inklusive

wäre“, erklärt Wolfram Opitz. „Gerade bei der Isolierung von Kälteleitungen müssen Beschädigungen aber unter allen Umständen vermieden werden, damit keine Feuchtigkeit eindringen und Korrosion an den Leitungen verursachen kann.“ Beschädigungen vor der Ausführung der Blechummantelung zu erkennen, sei deshalb eine wichtige Aufgabe der Bauleiter. „Die neu entwickelte Aluminiumkaschierung des ­TECLIT Systems ist extrem belastbar. In der Bauphase sind Rohrschalen und Dämmmatten deshalb wenig anfällig für Beschädigungen von außen. Wird die Kaschierung dennoch verletzt, so ist das sofort zu sehen, weil die grüne Steinwolle sichtbar wird. Mit dem TECLIT Alu-Tape ist das Problem dann schnell gelöst. Das System macht es uns leicht, eine vollkommen dichte Isolierung der Kälteleitungen zu erstellen“, berichtet Wolfram Opitz. „So können wir nahezu garantieren, dass jede noch so kleine Beschädigung von uns erkannt und verschlossen wird.“ Auch die mit der Abnahme befassten Bauleiter hätten diese Stärke des Systems auf allen Baustellen gelobt. „Beschädigungen an z. B. schwarzen Schaumglasisolierungen sind deutlich schwerer auszumachen.“

Nachfrage wächst Seit Februar 2017 ist die Röckinghausen GmbH ein für die Verarbeitung des TECLIT Systems zertifizierter Fachbetrieb. Deshalb finden sich die Kontaktdaten des Unternehmens auch auf der ROCKWOOL Website. „Seither haben

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Der nichtbrennbare Dämmstoff Steinwolle – A2L-s1, d0 nach DIN EN 13501 – gewährleistet darüber hinaus einen optimalen Brandschutz. Damit ist eine offene Verlegung wie in notwendigen Fluren ohne zusätzliche Maßnahmen wie z. B. Unter­decken oder I-Kanäle möglich. Darüber hinaus können mit den TECLIT Dämmsystem brennbare Rohrleitungen in Rettungswegen gekapselt werden. Alle Hinweise zur brandschutztechnischen Ummantelung sind in der gutachterlichen Stellungnahme Nr. 3335/1111-Mer oder im ROCKWOOL Planungs- und Montagehelfer für Rohrleitungs­ anlagen enthalten.

Geprüft mit Conlit Werden mit dem TECLIT System gedämmte Rohrleitungen durch feuerwiderstandsfähige Bauteile wie Wände oder Decken geführt, so kann ihre Abschottung mit dem bewährten Conlit Brandschutzsystem hergestellt werden. TECLIT PS Cold Rohrschalen in Verbindung mit Conlit Rohrabschottungen können nach dem bekannten ROCKWOOL Conlit abP P-3725/4130-MPA als brandschutztechnisch notwendige weiterführende Dämmung eingesetzt werden. Prüfzeugnisse, umfassende Informationen und eine Montageanleitung stehen unter www.rockwool.de zum Download bereit.

Sicherer Tauwasserschutz und energetische Optimierung Mit nur zwei Dämmstärkenreihen erfüllt das TECLIT System die Anforderungen an einen optimalen Tauwasserschutz und eine energetische Optimierung von Rohrleitungen mit kalten Medien. Die Anforderungen der DIN 1988-200 zur Vorbeugung der Trinkwassererwärmung wie auch die Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) sind leicht zu erfüllen, wenn z. B. Rohrleitungsanlagen im Sommer zum Kühlen und im Winter zum Heizen mit wechselnden Temperaturen betrieben werden.

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Innenausbau

für Isolierer im Bereich nichtbrennbarer Dämmungen viel zu tun. Da kam die Markteinführung von TECLIT gerade zur richtigen Zeit, weil die Marke ROCKWOOL bei vielen unserer Auftraggeber einen sehr guten Ruf genießt und das System sehr schnell überzeugt. Das TECLIT System ist innovativ und aus unserer Sicht ein echter Zugewinn für die Branche. Was auch viele Fachplaner inzwischen so sehen. Das System taucht deshalb in einer wachsenden Zahl von Ausschreibungen auf.“

Bautafel Centrum für Integrierte Onkologie (CIO) der Uniklinik Köln ■■  Bauherr: Uniklinik Köln unter finanzieller Beteiligung des Landes NRW ■■  Generalplanung: medfacilities GmbH, Köln ■■  Architekt: kadawittfeldarchitektur, Aachen ■■  Verarbeiter: Röckinghausen GmbH, Raesfeld-Erle ■■  Technische Beratung: DEUTSCHE ROCKWOOL GmbH & Co. KG, Gladbeck

Bild 4.  Rohrleitungsbau, Isolierung und Brandabschottung der Heizungs-, Kälte- und Sanitärsysteme im neuen Centrum für Integrierte Onkologie (CIO) der Uniklinik Köln bewältigte die Röckinghausen GmbH mit einem 30-köpfigen Team. Ca. 20.000 m Rohrleitungen haben die Fachleute insgesamt verlegt und mit ROCKWOOL Systemen isoliert. (Fotos/Grafik: DEUTSCHE ROCKWOOL GmbH & Co. KG)

wir bereits einige Anfragen für sehr attraktive Aufträge erhalten, die nachweislich über die ROCKWOOL Verarbeiterliste gekommen sind“, freut sich Wolfram Opitz. „Da die öffentliche Hand im Moment sehr viel in neue Bildungseinrichtungen, Krankenhäuser und andere Gebäude mit erhöhten Anforderungen an den Brandschutz steckt, gibt es

Weitere Informationen: DEUTSCHE ROCKWOOL GmbH & Co. KG Rockwool Straße 37–41, 45966 Gladbeck Tel. (02043) 408-0, Fax (02043) 408-570 info@rockwool.de, www.rockwool.de

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Innenausbau

Im St. Joseph-Stift wird Orientierung auf den Punkt gebracht

Bild 2.  Das Außenleitsystem wird von den markanten innenbeleuchteten Stelen dominiert

Bild 1.  Im Zuge der Erneuerung des St. Joseph-Stifts in Dresden wurde 2019 ein Leitsystem von meng installiert

Mehr als 35.000 Menschen aus der Region Dresden werden im St. Joseph-Stift in Dresden-Johannstadt jährlich betreut. Das Krankenhaus wurde im Jahr 1895 als 50-Betten-Haus gegründet. Es verfügt heute über 240 Betten und ist Akademisches Lehrkrankenhaus des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden. Seit 2014 ist das St. Joseph-Stift in der Trägerschaft des Elisabeth Vinzenz Verbundes. Die Fachkliniken Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie/ Geburtshilfe, Anästhesiologie/Intensivmedizin/Schmerztherapie und Orthopädie sind in unterschiedlichen Gebäuden auf einem weitläufigen Areal untergebracht. Die baulichen Gegebenheiten wurden in den vergangenen Jahren stetig an die Erfordernisse der modernen Medizin angepasst. Im Zuge dieser Erneuerung des St. Joseph Stifts wurde 2019 ein Leitsystem von meng installiert. Das Orientierungsdesign wurde von sis I sign information systems, Hamburg geplant und gestaltet.

Gestaltungsanspruch erweist sich als technische Herausforderung Das Außenleitsystem wird dominiert von den markanten innenbeleuchteten Stelen, die ihre Funktion zu jeder Ta-

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ges- und Nachtzeit erfüllen. Eine gleichmäßige Ausleuchtung von Stelen mit geringer Bautiefe, die beidseitig Informationen transportieren, bedeutet einen hohen Gestaltungsanspruch. Um diesem gerecht zu werden, wurde die LED-Technik mit dem Ziel einer optimalen Lichtstreuung perfektioniert. Ihr Einsatz hat sich im besonders schlanken meng-Schildersystem quintessenz bewährt. Dieses System ist Basis des gesamten Beschilderungskonzeptes im Innenund Außenbereich. Als ganz besondere Herausforderung zeigte sich bei den Stelen die Ausleuchtung der dreidimensional vorgesetzten Logoscheiben, die lediglich 30 mm Bautiefe haben. Aufmerksamkeitsstark transportieren sie das Logo des St. Joseph-Stifts im oberen Bereich. Lichtfarbe und Helligkeit mussten auf die Leuchtmittel der Stelen abgestimmt werden. In den Scheiben fanden jedoch nur LEDs mit minimalen Abmessungen Platz, die zudem eine im Gegensatz zur Korpus-Ausleuchtung extrem breit streuende Charakteristik bieten mussten. Dies mittels optischer Vorsatzlinsen erfolgreich umzusetzen, war mit einem hohen Entwicklungs­ aufwand verbunden.

Vielfalt im System Auch an den wesentlichen Knotenpunkten im Innenbereich hatte das Planungsbüro sis beleuchtete Schilder vorgesehen. Wegweisende Deckenschilder in den Fluren sollten wenig Gewicht mitbringen und trotz doppelseitig erforderlicher Leuchtwirkung sehr flach bleiben. Mit weniger als 50 mm Bautiefe fügen sie sich nun elegant und dezent in die umliegende Architektur ein. In der durchgängig gestalteten Schilderfamilie für das St. Joseph-Stift bringen kreisrunde Informationsflä-

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Innenausbau

Bild 4.  Schilder aus dem System quintessenz sind die Basis des Innenleitsystems

Bild 3.  Weithin sichtbare Fahnenschilder aus dem System quintessenz

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Bild 5.  Das Orientierungsdesign wurde von sis I sign information systems, Hamburg geplant und gestaltet (Fotos: Michael Moser Images, Leipzig)

Weitere Informationen: Informationstechnik Meng GmbH Am Bahnhof 8, 55765 Birkenfeld Tel. (06782) 99 41-0, Fax (06782) 99 41-41 info@meng.de, www.meng.de

Katrin ist eine Marke der Metsä Group.

chen die Orientierung und Wegeleitung auf den Punkt. Große Scheiben wurden im Innenleitsystem aus Aludibond gefertigt und mit Folientext gemäß dem Corporate Design des Leitsystems beschriftet. Sie sind Teil des Informationssystems und bilden eine optische Klammer zum Logo des St. Joseph-Stifts, das ebenfalls grüne kreisrunde Elemente enthält. Bewusst losgelöst davon hebt sich der beleuchtete Schriftzug „Notaufnahme“ aus roten Einzelbuchstaben heraus. Dieses überragend wichtige Notfallziel wird an der Außenfassade in den unübersehbaren Fokus gestellt. Dieser Schriftzug hat weithin Signalwirkung, um ankommende Einsatzteams effizient zum Ziel zu führen.

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Innenausbau

Ein Krankenhaus, ein Boden, viele Vorzüge Gesund werden in Hotelambiente: Wenn Faktoren wie Akustik, Gestaltung und Licht richtig eingesetzt werden, kann dies den Heilungsprozess für Patienten positiv beeinflussen. Beim Neubau des Klinikums Aichach in Bayern wurden diese inzwischen durch zahlreiche Studien belegten Erkenntnisse umgesetzt. Die bereichsübergreifende Gestaltung aus einem Guss – unterschiedliche Funktionseinheiten in der gleichen optischen Anmutung – und das Wohlfühl-Ambiente werden auch von den Böden unterstützt: Von den Patientenzimmern und Fluren über OPs, Intensivstation und Funktionsbereiche bis hin zu den Arztzimmern, Laboren und der Notaufnahme liegen auf mehr als 9.000 m² die attraktiven, umweltgerechten Kautschuk-Beläge von nora systems. Das im Herbst 2018 eröffnete Haus ist eines der modernsten Krankenhäuser Bayerns und überzeugt durch ein abgestimmtes Farb- und Materialkonzept, das sich durchs ganze Gebäude zieht und dazu beiträgt, dass sich Patienten, Personal und Besucher nicht nur fachlich, sondern auch atmosphärisch gut aufgehoben fühlen. Leitmotiv des Gebäudes ist die Natur: Lichtdurchflutete Räume, begrünte Innenhöfe und Dachterrassen schaffen eine Wohlfühlatmosphäre. Sogar in den OPs und auf der Intensivstation ermöglichen tiefe, großformatige Fenster einen Blick ins Freie. In dieses an der Natur orientierte Materialkonzept mussten auch die Böden passen: Mit ihrem de-

zenten Grau fügen sich noraplan sentica, z. T. in der elektrisch ableitfähigen ed-Variante, sowie norament grano ed in den OPs harmonisch ins Ambiente ein und bilden einen attraktiven Kontrast zu den kräftigen Akzentfarben der Wände.

Intarsien im Bodenbelag erleichtern die Orientierung Das Besondere: Intarsien im Boden sorgen für zusätzliche Übersicht. Jede Funktionseinheit erhielt eine eigene Leitfarbe. Schon im Eingangsbereich sind die einzelnen Bereiche wie Diagnostik, Radiologie und Entbindung entsprechend farbig beschildert. Unterstützt wird die Wegeführung durch „Farbtropfen“, die als Intarsie in den Kautschuk-Belag noraplan sentica eingearbeitet sind und in denen sich die Leitfarben wiederfinden. nora Bodenbeläge sind maßbeständig und müssen nicht verfugt werden. Dies kam den Architekten bei der Intarsiengestaltung sehr entgegen. „Kautschuk ist ein authentisches Material mit vielen Vorzügen, das wir in Krankenhäusern einsetzen“, unterstreicht Innenarchitektin Dipl.-Ing. (FH) Petra Gunst, Leitende Architektin bei a|sh sander.hofrichter architekten GmbH. Daher empfahlen die Architekten die nora Böden auch Bauherren und Nutzern des Aichacher Krankenhauses, die bislang noch keine Erfahrung mit Kautschuk hatten. Das alte Gebäude war mit PVC-Böden ausgestattet.

Bild 1.  Neubau des Klinikums Aichach in Bayern: Lichtdurchflutete Räume, begrünte Innenhöfe und Dachterrassen ­schaffen eine Wohlfühlatmosphäre

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Innenausbau

Bild 2.  In den OPs des Aichacher Krankenhauses wurde der mit 3,5 mm besonders dicke Kautschuk-Boden norament grano ed eingesetzt

Keine Beschichtung erforderlich: Einsatzbereitschaft rund um die Uhr „Uns hat vor allem das Argument der Beschichtungsfreiheit des homogenen Kautschuks überzeugt“, berichtet Geschäftsführer Dr. Krzysztof Kazmierczak. „Dies ist ein Riesenvorteil.“ Und auch die Innenarchitektin bestätigt: „Die Performance werkseitig vergüteter Beläge hat sich zwar in den letzten Jahren deutlich verbessert. Dennoch ist, je nach Frequentierung der Bereiche, nach einiger Zeit eine Neubeschichtung erforderlich und dies bringt die bekannten Probleme wie Absperrung einzelner Zonen, Störung der Arbeitsabläufe etc. mit sich.“ Mit nora Kautschukböden dagegen sind alle Räume rund um die Uhr einsatzbereit.

Gute Akustik für leise und angenehme Atmosphäre Ein zentraler Aspekt war für die Verantwortlichen des Klinikums Aichach auch die gute Akustik der nora Böden. „Wir stellen einen deutlichen Unterschied gegenüber den PVC-Böden im alten Gebäude fest“, unterstreicht Dr. Krzysztof Kazmierczak. „Auf den Kautschuk-Belägen geht es sich sehr angenehm und sie sind äußerst leise.“ So herrscht

Bild 4.  Intarsien im Boden sorgen für zusätzliche Übersicht – jede Funktionseinheit erhielt eine eigene Leitfarbe (Fotos: Werner Huthmacher)

selbst auf den langen Fluren eine angenehm ruhige Atmosphäre. „Außerdem hat uns die gute Haptik der Kautschukböden gefallen“, so der Geschäftsführer weiter. „Daran erkennt man bereits die Griffigkeit und Rutschfestigkeit der Beläge, die zur Sicherheit von Patienten und Personal beiträgt“.

Hoher ergonomischer Komfort – für ermüdungsfreies Stehen im OP In den OPs des Aichacher Krankenhauses wurde der mit 3,5 mm besonders dicke norament grano ed eingesetzt. Dafür gab es gleich mehrere Gründe: Der Kautschukboden kommt in seiner Widerstandsfähigkeit und Langlebigkeit einem Pharmaterrazzo gleich, besitzt aber alle Vorteile eines elastischen Belags. Gerade im Hinblick auf eine ergonomische Gestaltung von Arbeitsplätzen im OP bietet Kautschuk entscheidende Vorteile: Das dauerelastische Material trägt zu einer spürbaren Entlastung des Rückens und der Gelenke des OP-Personals bei und ermöglicht somit längeres, ermüdungsfreies Stehen. Zudem übersteht der elastische Kautschuk auch hohe Druckbelastungen unbeschadet, wie sie durch das Rollen schwerer Geräte entstehen. Darüber hinaus lassen sich die Kautschukböden in der Fläche vollständig desinfizieren.

Weitere Informationen:

Bild 3.  nora Bodenbeläge sind maßbeständig und müssen nicht verfugt werden

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nora systems GmbH Höhnerweg 2-4, 69469 Weinheim Tel. (06201) 80 56 66, Fax (06201) 88 30 19 info-de@nora.com, www.nora.com

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Innenausbau

Frauenklinik an der Elbe in Hamburg mit Akustik-Designboden

Bild 2.  Im Operationsflur und in den präoperativen Bereichen wurden insgesamt 400 m2 des Altro Debolon R 300.1 verlegt

Bild 1.  Für die Innenausstattung der Frauenklinik an der Elbe kam der Akustik Design­ boden Altro Debolon M 500 V Silence zum Einsatz

Im April 2018 eröffnete eine der größten gynäkologischen Tageskliniken Deutschlands an ihrem neuen Standort in Hamburg. Den insgesamt 15 Fachärzten stehen nun neue Klinikräume mit über 2.500 m2 zur Verfügung – fast 70 % mehr als am vorherigen Standort. Die Ärzte freuen sich über die sechs neuen, modernen Operationssäle. Als das Herzstück der neuen Klinik bieten sie die optimalen Bedingungen für eine sichere und fachlich hochkompetente Versorgung der Patientinnen. Für die Innenausstattung wählte das beauftragte Architektur- und Planungsbüro K-Line MedPlan aus Kiel den modularen Akustik Designboden Altro Debolon M 500 V Silence mit einer matten, strapazierfähigen und kratzfesten Oberfläche. Mit seinem ansprechenden Dessin unterstützt der Bodenbelag das wohnliche Ambiente in der Tagesklinik und seine Trittschalldämmung von 15 dB sorgt für die gewünschte angenehme Ruhe in der Klinik und den darunterliegenden Räumen. Zudem wirkte sich die Dimensionsstabilität des Altro Debolon M 500 V Silence und der Nachweis des Reinigungs- und Hygiene-Managers zu seinem Einsatz in klinischen Bereichen positiv auf die Entscheidung des Betreibers aus. Insgesamt 1.360 m2 des Bodenbelags wurden in den Patientenzimmern, Sanitärbereichen und Behandlungsräumen sowie in den öffentlichen Bereichen verlegt. Im Operationsflur und in den präoperativen Bereichen wurden insgesamt 400 m2 des Altro Debolon R 300.1 in dezenten Farben verlegt. Der Bodenbelag weist dieselbe

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Bild 3.  Die Trittschalldämmung von 15 dB sorgt auch in den Wartebereichen für eine angenehme Ruhe (Fotos: Debolon Dessauer Bodenbeläge GmbH & Co. KG)

hochwertige Qualität auf wie auch der Altro Debolon M 500 V Silence. Für den Boden sprach auch sein geringer Rollenwiderstand, sodass sich die Patientenbetten leicht bewegen lassen. Dr. med. Andreas Nugent und seine Kollegen sind begeistert von der hohen Gehelastizität der Böden, die für ein äußerst angenehmes Laufgefühl sorgen und Ermüdungserscheinungen reduzieren. Auch der Raumklang wird als sehr angenehm empfunden und die reflexionsarme Optik sowie das Design kommen bei allen Mitarbeitern sehr gut an. Weitere Informationen: Debolon Dessauer Bodenbeläge GmbH & Co. KG Ebertallee 209. 06846 Dessau-Roßlau Tel. (0340) 65 00-0 anfrage@altrodebolon.de, www.altrodebolon.de

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Sicherheit

Komfortable Türlösungen für altersgerechtes Wohnen mit Sicherheit und Komfort Als Komplettanbieter für die Sozialwirtschaft betreibt WiBU ObjektPlus in Deutschland mehrere Musterausstellungen. In der Ausstellung für Pflegeobjekte in Unterschleißheim zeigt der Anbieter seit Neuestem auch komfortable und sichere Zutritts­ lösungen der Glutz AG. Diese eignen sich aufgrund ihrer Bedienbarkeit, der Sicherheit und des Komforts besonders gut für Se­ nioren und Pflegebedürftige. In der Ausstellung informieren sich Betreiber von Pflege- und Reha-Betrieben über die Objekteinrichtung und die zugehörige technische Ausstattung. Glutz-Produkte werden in der Anwendung präsentiert und der Vertrieb über Partner des Schweizer Herstellers abgewickelt. Gezeigt werden rund sieben schlüssellose Funktionen für den Zugang an Innen- und Außentüren sowie Schranklösungen. Bewohner von betreuten Einrichtungen oder Patienten im Krankenhaus haben Bedürfnisse nach Sicherheit, Privatsphäre, Hygiene, Bewegungsfreiheit, altersgerechtem Wohnen und Komfort. Mit durchdachten Zutrittssystemen wird Glutz diesen Bedürfnissen auf wirtschaftliche und einfache Weise gerecht. Dank antibakterieller Beschläge kann die unerwünschte Übertragung von Viren und Bakterien an den Türen dauerhaft massiv eingeschränkt werden. Alle Vorteile der elektronischen Zutrittskontrolle kommen hier zum Tragen: keine Probleme bei Schlüsselverlust, größtmögliche Sicherheit und ein hohes Maß an Komfort und Barrierefreiheit. Neben den Türen können zusätzlich auch Wertfächer, Medikamentenschränke und Fahrstühle mit einem einzigen System kontrolliert werden. Besonders älteren Menschen hilft die Elektronik: Sie haben oft wenig Kraft, einen Drücker zu betätigen und die Tür zu öffnen sowie zu verschließen. Auch die Sehkraft lässt im Alter nach, ein Schlüsselloch zu finden wird so zunehmend schwerer. Mit einer eAccess-Zutrittslösung von Glutz gehören diese Schwierigkeiten der Vergangenheit an, denn die RFID-Transponder müssen nur kurz vor den Leser oder den Beschlag gehalten werden und die Tür kann geöffnet werden. Wird ein Schloss mit automatischer Selbstverriegelung gewählt, können Nutzer zudem das Verschließen nicht mehr vergessen, was die Sicherheit der gesamten Wohnanlage erhöht.

Bild 1.  Zutrittslösungen der Glutz AG eignen sich aufgrund ihrer Bedienbarkeit, der Sicherheit und des Komforts besonders gut für Senioren und Pflegebedürftige

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Bild 2.  Anwender bedienen Türen komfortabel und berührungslos, weitere Vorteile der elektronischen Zutrittskontrolle sind keine Pro­ bleme bei Schlüsselverlust, größtmögliche Sicherheit und ein hohes Maß an Komfort und Barrierefreiheit

Als Komplettanbieter für die Sozialwirtschaft erhalten Kunden bei WiBU ObjektPlus alles aus einer Hand: von Objekteinrichtungen und medizinischen Produkten über Textilien bis zu Geräten sowie deren zuverlässiger Wartung. Mit vernetztem Wissen und präzise aufeinander abgestimmten Prozessen garantiert ein Rundum-Angebot mehr Komfort und Sicherheit – ein Plus, das seit 1920 bereits 12.000 zufriedene Kunden überzeugt hat.

Bild 3.  Der Zugang erfolgt per Chip oder Pin-Code-Eingabe

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Sicherheit

Bild 4.  Elektronischer Schließkomfort auch für Schranklösungen

Bild 5.  Besonders älteren Menschen hilft die Elektronik: Sie haben oft weniger Kraft, einen Drücker zu betätigen und die Tür zu öffnen sowie zu verschließen (Fotos: Glutz AG)

Als international renommierter Lösungsanbieter kombiniert Glutz seit mehr als 150 Jahren Handwerk, Technologie, Design und Kundenservice zu sicheren Gesamtlösungen für den komfortablen Zutritt. Die eigene Entwicklung und Produktion von Schlössern, Beschlägen und Zutrittssystemen ermöglicht dabei durchgängige Lösungen rund um die Tür und die Umsetzung individueller Anforderun-

gen. Das Schweizer Unternehmen mit Sitz in Solothurn hat Tochterfirmen in Deutschland, Österreich und UK. Weitere Informationen:

Glutz Deutschland GmbH Schmalenhofer Straße 61, 42551 Velbert Tel. (02051) 80 13 51-0, Fax (02051) 80 13 51-15 info-de@glutz.com, www.glutz.com

Türwächter für Stangengriffe zur Sicherung von Paniktüren In der Euro-Norm DIN EN 1125 wird festgelegt, dass Paniktüren im Verlauf von Flucht- und Rettungswegen nur noch mit horizontalen Betätigungsstangen (Stangengriffen bzw. Druckstangen) versehen werden dürfen. Es soll erreicht werden, dass Menschen, die in einer Paniksituation gegen den Notausgang gedrückt werden, schnell und leicht mit einem Handgriff nach draußen kommen. Für den Gebäudebetreiber ist es wichtig, dass der Notausgang nicht missbräuchlich, außerhalb eines Notfalls, benutzt wird. Daher sollte der Stangengriff mit einem Sicherungssystem versehen werden.

Hier hat sich der GfS EH-Türwächter für Stangengriffe als sichere und praktikable Lösung bewährt. Er baut eine erkennbare Hemmschwelle auf, um unbefugte Benutzung zu verhindern. Gleichzeitig kann die Tür im Notfall leicht und schnell mit einem Handgriff geöffnet werden. Beim Herunterdrücken des Stangengriffs verschiebt sich der GfS EHTürwächter senkrecht nach unten, wobei ein akustischer Alarm ertönt. Nur mit Hilfe eines Schlüssels kann der Alarm quittiert und der EH-Türwächter in seine Ausgangsposition zurückgestellt werden. Für anhaltenden Durchgangsbetrieb ist die Dauerfreigabe des Systems über den Geräteschlüssel möglich. Die alarmfreie Einzelbegehung der Tür erfolgt mit dem Schlüssel über die Wechselfunktion des Türschlosses. Aufgrund der innovativen schraubenfreien Gehäusebefestigung ist der GfS EH-Türwächter sabotagegeschützt. Das stabile Metallgehäuse und die hochwertige Verarbeitung sorgen für eine lange Lebensdauer. Der Hersteller gewährt fünf Jahre Garantie. Das Materialprüfungsamt Nordrhein-Westfalen hat den GfS EH-Türwächter für Stangengriffe in Verbindung mit den entsprechenden Komponenten (Beschlag und Schloss) gemäß der DIN EN 1125 geprüft und zertifiziert. Weitere Informationen:

Bild 1.  EH-Türwächter für Stangengriffe – Notöffnung

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Bild 2.  EH-Türwächter für Stangengriffe – Verschluss (Fotos: GfS mbH, Hamburg)

GfS-Gesellschaft für Sicherheitstechnik mbH Tempowerkring 15, 21079 Hamburg Tel. (040) 79 01 95–0, Fax (040) 79 01 95–11 info@gfs-online.com, www.gfs-online.com

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Sicherheit

Elektronische ZutrittslĂśsung fĂźr die Med. Reha-Einrichtungen der Stadt Radolfzell, METTNAU Die Medizinischen Reha-Einrichtungen der Stadt Radolfzell, METTNAU, haben sich von ihren mechanischen SchlieĂ&#x;anlagen verabschiedet und verwenden nun eine einheitliche elektronische ZutrittslĂśsung fĂźr ihre vier Kliniken. Damit steigert die METTNAU einerseits den Komfort fĂźr die Gäste, andererseits verbessert sie die Organisation der Berechtigungsvergabe fĂźr die Mitarbeiter.

Abb. vorläufig

Die METTNAU zählt deutschlandweit zu einem der traditionsreichsten Zentren fĂźr Bewegungstherapie. Mit ihren vier Kliniken ist sie spezialisiert auf Prävention und Rehabilitation bei StĂśrungen und Erkrankungen des HerzKreislauf-Systems. Begleitend behandelt werden u. a. Stoffwechselerkrankungen, orthopädische FunktionsstĂśrungen und die Folgen psychischer Ăœberlastung. Das METTNAUTeam besteht aus Sportlehrern, Therapeuten sowie Medizinern, darunter Kardiologen, Internisten, Ernährungsspezialisten und Psychologen. „Bei uns steht das Wohlbefinden der Gäste im Mittelpunkt. Dazu gehĂśrt auch, dass sie sich so komfortabel und frei wie mĂśglich auf dem gesamten Gelände bewegen kĂśnnen. Bislang mussten wir ihnen dafĂźr fĂźnf bis sechs SchlĂźssel aushändigen – das konnte nicht die Zukunft sein“, beschreibt Frank Herzog die BeweggrĂźnde fĂźr die Neuan-

Heinz-Martin Fischer, Martin Schneider Handbuch zu DIN 4109 – Schallschutz im Hochbau Grundlagen | Anwendung | Kommentare April 2019 784 Seiten. â‚Ź 108,–* ISBN 978-3-433-01835-4 Auch als erhältlich.

BUNDLE book + Print! â‚Ź 111,80* ISBN 978-3-433-03230-5

Bild 1.  AuĂ&#x;enansicht des Neubaus der Hermann-Albrecht-Klinik, METTNAU

schaffung einer Zutrittskontrolle. Die Rehakliniken hatten in ihren Immobilien zuvor fĂźnf unterschiedliche mechanische SchlieĂ&#x;systeme genutzt, die in die Jahre gekommen waren. Damit einher gingen die fĂźr mechanische SchlieĂ&#x;anlagen typischen Probleme, erinnert sich der Leiter der Abteilung Bau und Technik: „Der VerschleiĂ&#x; und die hohen Kosten fĂźr Nachbestellungen waren deutlich spĂźrbar“.

Das neue Standardwerk fßr den Schallschutz im Hochbau Das Handbuch zu DIN 4109 ist ein umfassendes Kompendium zur Norm. Es fßhrt in die Grundlagen der Bauakustik und der Planung des baulichen Schallschutzes ein und erläutert die praktische Anwendung der neuen Berechnungsverfahren, Anforderungen und Nachweisverfahren von DIN 4109. Die wesentlichen Passagen aller neun Teile der Norm werden ausfßhrlich kommentiert und durch Anwendungsfälle und -beispiele veranschaulicht. Das Zusammenwirken mit weiteren Richtlinien und Regelwerken wie z. B. der DIN EN 12354 wird aufgezeigt. Da sich die neuen Berechnungsverfahren an den physikalischen Grundsätzen der Bauakustik orientieren, werden auch diese in Grundzßgen umrissen, um das Verständnis zu verbessern.

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Sicherheit

Bild 2.  Gästezimmer der Hermann-Albrecht-Klinik, METTNAU (Fotos 1 und 2: Kliniken METTNAU)

Personelle Wechsel und die Übernahme von Immobilien reduzierten darüber hinaus den Überblick über die einzelnen Schließberechtigungen und die sich in Umlauf befindenden Schlüssel. Aus diesem Grund entschlossen sich die Kliniken METTNAU zur Einführung einer einheitlichen elektronischen Lösung. Zu den Anforderungen der Kliniken METTNAU zählten insbesondere die Bedienungs- und Wartungsfreundlichkeit der Gesamtanlage sowie ein modernes Design. Ein weiteres Augenmerk lag auf dem Systemlayout mit virtuellem Netzwerk sowie auf der einfachen Vergabe von Zutrittsberechtigungen für zusätzliche, kostenpflichtig gebuchte Leistungen wie die Nutzung der Tiefgarage oder des Fahrradkellers. Gewonnen hat die Ausschreibung die Schließ- und Sicherheitstechnik Steinmann GmbH aus Singen mit einer Lösung auf Basis der SALTO SPACE Systemplattform. SALTO überzeugte insbesondere mit der einfachen Bedienung seiner Managementsoftware und Funktionen aus dem

Bild 4.  Elektronischer SALTO GEO ­Zylinder an einer historischen Außentür der K­ liniken METTNAU

Bild 5.  Elektronischer Kurzbeschlag XS4 Mini an einer Gästezimmertür der Klinik Seehalde, METTNAU (Fotos 3–5: SALTO Systems)

Hotelmarkt, wie Check-in/Check-out, einfache Zimmerauswahl und Aufenthaltsverlängerung, die für eine Rehaklinik ebenso geeignet sind. Da die Angestellten intuitiv mit der Software umgehen können, bedeutet das vor allem kürzere Wartezeiten für die Gäste, die darüber hinaus auch keinen dicken Schlüsselbund mehr mit sich herumtragen müssen. Die Anlage besteht aus insgesamt ca. 1.800 Zutrittspunkten. Davon sind ca. 20 mit online verkabelten SALTO Wandlesern und Türsteuerungen ausgestattet, sämtliche anderen Zutrittspunkte sind virtuell vernetzt. Dafür kommen der elektronische Kurzbeschlag XS4 Mini, der elektronische Langschildbeschlag XS4 Original in unterschiedlichen Versionen sowie elektronische SALTO GEO Zylinder zum Einsatz. Die Spinde für Gäste und Mitarbeiter werden mit dem elektronischen Spindschloss XS4 Locker gesichert. Technologisch basiert die Zutrittslösung auf dem SALTO Virtual Network (SVN) mit patentierter SchreibLese-Funktionalität und verschlüsselter Datenübertragung. Im SVN werden die Schließberechtigungen auf dem Identmedium gespeichert, wodurch eine Verkabelung der elektronischen Beschläge und Zylinder entfällt. Weitere Informationen: SALTO Systems GmbH 42389 Wuppertal, Schwelmer Straße 245 Tel. (0202) 76 95 79-0, Fax (0202) 76 95 79-99 info.de@saltosystems.com, www.saltosystems.de

Bild 3.  Online-Wandleser von SALTO am Haupteingang der Kliniken METTNAU

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Med. Reha-Einrichtungen der Stadt Radolfzell, METTNAU 78315 Radolfzell am Bodensee, Strandbadstraße 106 Tel. (07732) 151-0, Fax (07732) 151-871 info@mettnau.com, www.mettnau.com

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Sicherheit

Radon – der unsichtbaren Gefahr auf der Spur Über den Erdboden kann gefährliches Radon in ein Gebäude eindringen und sich dort anreichern. Dadurch ist es möglich, dass die Radonkonzentration in geschlossenen Räumen weit über der in der Freiluft liegt. Aber ab wann ist es gesundheitsschädlich? Wie kann man Radon im Gebäude feststellen? Welchen Vorteil bietet die Rn50-Messmethode mit BlowerDoor System bei der Ermittlung der Radonbelastung? Radon ist ein geruchloses radioaktives Edelgas, das durch den Zerfall von natürlich vorkommendem Uran und Radium im Boden entsteht und aus dem Erdreich in die Atemluft entweicht. Im freien Gelände stellt Radon kein Problem dar, da es sich sofort mit der Umgebungsluft vermischt und die Konzentration auf ein unbedenkliches Niveau sinkt.

Vorkommen, Auswirkungen und gesetzliche Begrenzung von Radon In Gebäuden hingegen kann sich Radon ansammeln und durch die erhöhte Konzentration eine Gefahr für die Gesundheit darstellen. Ist man solch einer schädlichen Radonbelastung über einen längeren Zeitraum ausgesetzt, steigt das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. Bereits Ende der 1980er-Jahre wurde Radon von der Weltgesundheitsorganisation WHO als krebserregend eingestuft. Die EU hat 2013 per Richtlinie die Begrenzung der Radonbelastung mit ­einem einheitlichen Referenzwert festgelegt und bis Ende 2018 die Umsetzung gefordert. In Deutschland wurde ab 31.12.2018 erstmals der für die Radonkonzentration genannte EU-Grenzwert von max. 300 Becquerel/m3 im Jahresmittel gesetzlich festgelegt. Zusätzlich wurden viele weitere bauliche Forderungen zum Schutz vor Radon eingeführt. Diese neuen Anforderungen könnten für Planer spätestens ab 2020 zu einer echten Herausforderung werden. Die frei zugängliche Radon-Karte des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) zeigt die gefährdetsten Orte in Deutschland auf. Aufgrund der vielen Einflussfaktoren sagt dies allerdings nichts über eine tatsächliche Radonkonzentration in einem konkreten Gebäude aus. Möchte man eine verlässliche Aussage zur Radonkonzentration treffen, ist dies ohne eine Messung nicht möglich.

Bild 1.  Messgeräteaufbau für den Rn50-Test, hier in einem Kellereingang (Foto: BlowerDoor GmbH)

Eine verlässliche Methode, in kurzer Zeit eine Überprüfung eines Gebäudes vorzunehmen, z. B. vor der Abnahme oder dem Kauf, gab es lange nicht. Erst mit Entwicklung des Rn50-Tests wurde dies möglich. Während die Diffusion durch Baustoffe nur eine untergeordnete Rolle spielt, findet der hauptsächliche Eintrag von Radon ins Gebäude durch Konvektion über vorhandene Risse, Fugen, Durchführungen usw. statt. Darauf ­basierend hat Dr. Thomas Haumann den sogenannten ­Rn50Test in Anlehnung an den bekannten n50-Test zur Bestimmung der Luftwechselrate mittels BlowerDoor Messverfahren entwickelt.

Messmethoden zur Bestimmung der Radonbelastung Die einfachste Methode stellt dabei die passive Messung mit sogenannten Kernspurdosimetern dar. Diese werden in den zu untersuchenden Wohnräumen ausgelegt und nach 3 bis 12 Monaten zur Analyse in ein Labor gesandt. Daneben können auch aktive elektronische Messgeräte eingesetzt werden, die häufig bereits innerhalb von wenigen Minuten einen Messwert anzeigen. Solche Momentaufnahmen sollten aber nur mit Vorsicht betrachtet werden, da sie keine verlässlichen Aussagen zur langfristigen Radonkonzentration im Gebäude ermöglichen. Belastbare Werte können auch hier nur mit Langzeitmessungen von mindestens drei Monaten oder besser einem Jahr gemacht werden.

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Das marktführende MessSystem für Luftdichtheit. Messung von Radon NEU: Seminar „Rn50 -Test“ Theorie und Praxis zur Bestimmung der Radon-Eintrittsrate mit einem BlowerDoor MessSystem. blowerdoor.de/training

Minneapolis BlowerDoor

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Sicherheit

Bild 2.  Verlauf einer gemessenen Radonkonzentration bei Unterdruck in einem Gebäude mit einer hohen Luftwechselrate von n50 = 3,8 h-1

Bild 3.  Zusammenhang zwischen festgestellter Luftwechselrate und erforderlicher Zeit für eine aussagekräftige Gleich­ gewichtskonzentration (Grafiken: Dr. T. Haumann)

Der Rn50-Test – Messung bei Unterdruck zur Radon-Quellensuche und Bestimmung der Radonkonzentration

Dichtheit des Gebäudes ist entscheidend für die erforderliche Dauer des Rn50-Tests.

Mit einem BlowerDoor MessSystem wird eine Unterdrucksituation erzeugt, welche das Nachströmen von mit Radon angereicherter Außenluft über die vorhandenen Leckagen verstärkt. Ähnlich wie bei der Leckageortung werden beim sogenannten „Radon-Sniffing“ die Eintrittsstellen mit einem sehr empfindlichen aktiven Radonmessgerät einzelnen untersucht und entsprechende Radoneintrittsstellen dokumentiert, um diese später fachgerecht abzudichten. Die Messung sollte in einem Bereich des Gebäudes durchgeführt werden, der den größtmöglichen Kontakt zum Erdreich hat, z. B. im Keller oder Erdgeschoss des Gebäudes. Werden mit dem BlowerDoor MessSystem 50 Pascal Unterdruck im zu untersuchenden Gebäudeteil aufgebaut und die Zuluft des Messgebläses mit einem geeigneten Radonmessgerät untersucht, kann je nach Dichtheit des Gebäudes nach relativ kurzer Zeit eine konstante Radonkonzentration zur weiteren Auswertung bestimmt werden. Die

Fazit

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Verlässliche Aussagen zur Radonkonzentration können bei Langzeitmessungen von mindestens drei Monaten oder besser einem Jahr mit passiven und aktiven Detektoren ­erzielt werden. Der Rn50-Test, d. h. die Radonmessung bei 50 Pascal Differenzdruck, bietet einen deutlichen zeitlichen Vorteil: Aus der bei 50 Pascal Unterdruck gemessenen Radon-Eintrittsrate kann die zu erwartende Radonkonzentration im Jahresmittel innerhalb weniger Stunden bestimmt werden. Weitere Informationen: BlowerDoor GmbH MessSysteme für Luftdichtheit Zum Energie- und Umweltzentrum 1, 31832 Springe-Eldagsen Tel. (05044) 975-40, Fax (05044) 975-44 info@blowerdoor.de, www.blowerdoor.de, www.blowerdoor.de/training

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Hygiene/Raumluft

Charité: höchste Ansprüche an die Luftversorgung Am Campus der berühmten Charité – Universitätsmedizin Berlin standen Planer und Gebäudetechniker vor einer besonderen ­Herausforderung: der Kernsanierung eines 23-stöckigen Bettenhauses und der Neuerrichtung eines OP-Gebäudes. Der Gebäude­ technikspezialist TROX sorgt mit seinen Lüftungssystemen für beste Luft und höchste Hygienestandards. Krankenhäuser stellen Planer und Architekten vor besondere Herausforderungen. Speziell das Thema Frischluft ist ein sehr kritischer Punkt. Saubere und zugfreie Luft ist für Patienten in den Krankenzimmern essenziell. Sie verhindert die Verbreitung von Keimen und gefährlichen Infektionen. Die Charité ist mit ca. 100 Kliniken und Instituten sowie ca. 3.000 Patientenbetten eine der größten Universitätskliniken in Europa. Um modernste Standards einhalten zu können, wurde 2014 mit umfangreichen Umbau- und Sanierungsmaßnahmen am Bettenhochhaus begonnen. Das in der DDR Zeit (1979–1982) „Chirurgisch erbaute Gebäude“ wurde dazu vollständig entkernt, mit einer neuen energieeffizienten Fassade ausgestattet und mit modernster Gebäudetechnik ausgerüstet. Parallel wurde der Bau eines neuen Gebäudes für OP, Intensivmedizin und die Zentrale Notaufnahme mit 70 Betten gestartet, das mit einem fünfgeschossigen Verbindungsbauwerk zum Bettenhochhaus verbunden ist. Neubau und Bettenhaus bieten nun Platz für ca. 653 Betten. Durch die Sanierung ist das Bettenhochhaus wieder eine beeindruckende Landmarke für Berlin-Mitte geworden. Als Generalunternehmer wurde die Arbeitsgemeinschaft VAMED Deutschland und Ed. Züblin AG gewählt. Die VAMED-Gruppe mit Sitz in Wien ist ein weltweit anerkannter Partner für die Planung, Ausstattung, Errichtung und Betriebsführung von Gesundheitseinrichtungen. Die Generalplanung hat die Ludes Generalplaner GmbH aus Berlin übernommen. Für die Gestaltung des Bettenhochhauses und des OP Gebäudes war SAA Schweger Architekten, Hamburg, verantwortlich.

Bild 1.  Das Charité Bettenhaus Mitte in Berlin

51 RLT-Geräte Serie X-Cube Der Gebäudetechnikspezialist TROX lieferte bei diesem Großprojekt die Lüftungs- und Klimatisierungstechnik sowie den Brandschutz. Im Bettenhochhaus versorgt eine große Raumlufttechnik-Zentrale mit einer Gesamtzuluftbzw. Abluftmenge von 510.000 m3/h die Patienten mit ­sauberer, gesunder und zugfreier Luft. Dazu dienen 18 raumlufttechnische Geräte der Serie X-CUBE. Im neuen OP-Gebäude liefern 33 X-CUBE-Lüftungsgeräte eine Gesamtzuluft- bzw. Abluftmenge von 330.000 m3/h. Insgesamt wurden beim Bauvorhaben Charité also 51 RLT-Geräte X-CUBE von TROX mit einer Gesamtleistung von 840.000 m3/h verbaut.

Höchste Hygieneansprüche Ein kritischer Punkt in Krankenhäusern ist die Hygiene. Die modular aufgebauten, großteils vormontierten Lüftungsgeräte erfüllen schon in der Grundausstattung höchste Hygieneansprüche. Dank spezieller Gehäuseform, besonders glat-

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Bild 2.  Kombiniertes Zu- und Ablaufgerät der Serie X-CUBE (eines von 51 X-CUBEs)

ter Oberflächen und der Art des Komponenteneinbaus entspricht die X-CUBE Serie den Vorgaben der VDI 6022 bzw. der H6020 und zum Großteil auch den besonders hohen Hygieneanforderungen der DIN 1946/4. Für hochsensible Bereiche wie den Operationssälen steht eine spezielle Hygieneausführung gemäß RLT-Richtlinie 01 zur Verfügung. Die passgenaue Modulbauweise senkt Montage- und Wartungs-

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Hygiene/Raumluft

teils im Werk oder auch auf der Baustelle wieder zerlegt werden mussten. Dank des durchdachten modularen Aufbaus war dies aber ohne großen Zeitverlust möglich. Ein weiterer Grund, warum beim Bauprojekt Charité auf die X-CUBE-Serie gesetzt wurde: Das spezielle Konstruktionsprinzip mit hoher Dämmung, Dichtheit, Wärmerückgewinnung, energieeffizienten Antrieben und intelligenter Regeltechnik ermöglicht gegenüber herkömmlichen RLT-Geräten ein Energieeinsparpotenzial im zweistelligen Prozentbereich.

Begehbare Luftkanäle

Bild 3.  X-CUBE-Gehäuse verwendet als isolierter Lüftungskanal

Bild 4.  Brandschutzklappe der Serie FK-EU als Überstromelement mit Rauchauslöseeinrichtung, eingebunden in das TROXNETCOM System

Bild 5.  Blick vom Dach des Bettenhauses über Berlin (Fotos: TROX GmbH)

kosten, da alle Arbeiten schnell und leicht ausgeführt werden können. Gerade auf Großbaustellen ist öfter große Flexibilität gefordert. So wurden beim Bauprojekt Charité die vorhandenen Einbringöffnungen wegen dem schnellen Baufortschritt geändert, weshalb die bestellten Lüftungsgeräte

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Eine Besonderheit beim Projekt Charité waren die teils 30 m langen luftführenden und zugleich begehbaren Paneelkanäle. Die Frischluft und Fortluft wird nämlich in beiden Gebäuden in den Ebenen 05 und im Bettenhochhaus Ebene 21 über Luftverteilkanäle in Form von pulverbeschichteten Kanälen transportiert, die aus X-CUBE Gerätepaneelen gefertigt wurden. Die flexible Konfigurierbarkeit des Gehäuse­aufbaus machte dies möglich. So konnte der Wunsch des Betreibers nach einer besonders hygienischen und begehbaren Lösung erfüllt werden. Die Kanäle sind zur außenliegenden Gebäudeseite mit Stutzen zu den Öffnungen in der Fassade verbunden. Die Ansaugöffnungen wurden architektonisch in die Fassade integriert. An der innenliegenden Paneelkanalseite sind die Lüftungsgeräte direkt angeschlossen. Im neuen OP-Gebäude waren besondere Maßnahmen erforderlich, um eine aerogene Infektionsgefahr zu vermeiden und die arbeitsmedizinischen Standards zu gewährleisten. Dazu zählen eine laminare turbulenzarme Verdrängungsströmung über dem Schutzbereich, HEPA-Luftfilter und eine spezielle Druckbilanzregelung. Neben der Lüftungstechnik hat TROX auch das komplette Brandschutzsystem geliefert. Das Steuerungssystem TROX-NETCOM regelt die ca. 2.300 Brandschutzklappen, 220 Entrauchungsklappen und 125 Brandschutzauslässe. Zudem wurden 160 AS-EM SIL2 Module für die Nachströmklappen des Entrauchungssystems und 474 AS-EM Module für die Klappen der Ventilation in den Kellergeschossen eingebaut. Mit der Baumaßnahme und der modernsten Gebäudeausstattung konnte die Berliner Universitätsklinik den Campus Charité Mitte mit ihrer mehr als 300-jährigen Geschichte umfassend weiterentwickeln.

Weitere Informationen: TROX GmbH Heinrich-Trox-Platz, 47504 Neukirchen-Vluyn Tel. (02845) 202-0, Fax (02845) 202-265 trox@trox.de, www.trox.de

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Hygiene/Raumluft

Umfassende Hygiene – Wahl der Mittel für die Sanitärraumausstattung Besonders in Deutschland gelten Sanitärräume als Maßstab und Bewertungskriterium nicht nur für die gesamte Einrichtung, sondern insbesondere auch für den Betreiber der Liegenschaft. Bei Einrichtungen des Gesundheitswesens kommt dann der gesamte Aspekt der Hygiene als besonders wichtiger Faktor hinzu, dem kompromisslos alle Entscheidungen unterzuordnen sind. Ganz besonders gilt das für Sanitärräume, die nach Neubau, Umbau, Erweiterung oder Sanierung, mit modernster Sanitärraumausstattung bestückt werden müssen. Immer noch zu häufig enden hohe Ansprüche an das Hygieneverhalten anderer an der Toilettentür. Hygiene von den Benutzern einzufordern, ohne die Voraussetzungen dafür anzubieten, ist nicht glaubwürdig. Auch das Robert Koch Institut empfiehlt für die Hygiene in Krankenhäusern: „Der Handwaschplatz muss abhängig von den räumlichen Bedingungen mit wandmontierten Spendern für Händedesinfektionsmittel und Handwaschpräparat und mit Einmalhandtüchern ausgestattet sein.“ Der größte Bereich im Geschäftssegment Away-From-Home – AFH (Tissue-Papiere für Großverbraucher) des nordeuropäischen Marktführers im Bereich Tissue-Herstellung, Metsä Tissue, sind die Hygienepapiere der Marke Katrin. Das Sortiment umfasst Toilettenpapier, Papierhandtücher, Wischtücher sowie Spendersysteme, die auf die individuelle Nutzung und die Frequentierung des auszustattenden Sanitärraums abgestimmt sind. Seifen, Desinfektion und Raumdüfte runden das komplette Angebotsportfolio ab. Unter den Stichworten Sparsamkeit, Effizienz und sozialer Verantwortung hat Metsä Tissue ein umfassendes Angebotssortiment entwickelt, um Lager-, Verbrauchs- und Servicekosten zu minimieren und Vandalismus vorzubeugen. Dabei sind in aller Regel verbrauchsintensive Billig­ papiere teurer und verursachen mehr Abfall als qualitativ hochwertige Papierhandtücher, die darüber hinaus auch hautschonender sind. Den Handtuchspendern kann der Benutzer immer nur ein Blatt Papier entnehmen, das ausreicht, um die Hände vollständig abzutrocknen. Nach der Firmenphilosophie „Less is more“ kann somit der Verbrauch der Hygienepapiere, die unter höchsten ökologi-

Bild 1.  In besonders sensiblen Hygienebereichen im Umfeld medizinischer Mitarbeiter sollten Katrin Edelstahlspender eingesetzt werden

Ernst & Sohn Special 2019 · Bauten des Gesundheitswesens

Bild 2.  Die Katrin Inclusive Spenderserie ist auch von Personen mit körperlicher Beeinträchtigung leicht zu benutzen; Texte in Brailleschrift (Blindenschrift) helfen seh­ beeinträchtigten Nutzern, die Spender richtig zu bedienen

schen Produktionsanforderungen (Nordic Swan, EU Ecolabel, Nord Ecolabel) hergestellt werden, bis zu 60 % reduziert werden. Überquellende Papierbehälter, nasse Textiltücher oder hy­gienekritische Warm-Jetlufttrockner entsprechen nicht modernsten Hygieneanforderungen in Sanitärräumen von Einrichtungen des Gesundheitswesens. Wichtig zu wissen ist auch, dass neben den Brauchrollen auch immer Vorrats­rollen im System integriert sind. Die Empfehlung für eine Sanitärraumausstattung, die modernsten hygienischen Ansprüchen genügt, sieht wie folgt aus: –– In besonders sensiblen Hygienebereichen im Umfeld medizinischer Mitarbeiter sollten Katrin Edelstahlspender eingesetzt werden, weil sich die glatte Oberfläche leicht reinigen und desinfizieren lässt und nach wissenschaftlichen Untersuchungen der Universität Leipzig die Sterberate (Mortalität) der Keime und Bakterien auf Edelstahloberflächen, insbesondere der Bakterien, die für Krankenhausinfektionen wesentlich sind, bei über 97 % liegt.

Bild 3.  Problemlose Papierhandtuchentnahme durch Menschen mit degenerativen Erkrankungen (Fotos 1–3: Metsä Tissue GmbH

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Hygiene/Raumluft

Händetrocknen: Ein wichtiger Bestandteil der Händehygiene. Warmlufttrockner

Was erwarten Sie von einem Händetrockner? 72%

Jet-Lufttrockner

Papierhandtuch

hygienisch trocknet schnell

sources: http://www.europeantissue.com/facts-studies/research/

6%

22%

vermittelt trocknes Gefühl

ERMITTLUNG DER KEIMZAHL AUF DEN HÄNDEN

STAPHYLOCOCCEN

Fingerballen Handfläche

+194% +254%

+42% +15%

25cm

-76% -77% KEINE

200cm

signifikante Ausbreitung

AUSBREITUNG VON KEIMEN

x 800

GESAMTKEIMZAHL

x 1000

Mehr als die Hälfte der Jet-Lufttrockner war mit Kolibakterien infiziert, während an den Papierhandtuchspendern keine Kolibakterien gefunden wurden.

–– In öffentlichen Bereichen überzeugt die Katrin Inclusive Spenderserie. Dieses moderne Spendersystem gewährleistet, dass es von jedem Benutzer leicht erreichbar und zu bedienen ist, aber auch individuell den Anforderungen von Kindern, Senioren und Menschen mit körper­ lichen Einschränkungen, wie z. B. Rollstuhlfahrern oder Sehbehinderten (Brailleschrift) gerecht wird. Durch die Verwendung von kontrastierenden Farben sind diese

Bild 4.  Händetrocknen: ein wichtiger Bestandteil der Händehygiene (Grafik: European Tissue ­Symposium)

Spender besonders auffällig im Waschraum sichtbar und animieren somit, diese auf einfache und intuitive Art zu benutzen. Weitere Informationen:

Metsä Tissue GmbH Adolf-Halstrick-Straße, 53881 Euskirchen Tel. (02251) 812-0, Fax (02251) 812-233 katrin.de@metsagroup.com, www.katrin.com

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Konrad Bergmeister, Frank Fingerloos, Johann-Dietrich Wörner (Hrsg.)

Beton-Kalender 2020 Schwerpunkte: Wasserbau, Konstruktion und Bemessung

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Topaktuell: Hintergrundinformationen und Erläuterungen zu DIN EN 1992 Teil 4, Ausgabe April 2019 zur Bemessung der Verankerung von Befestigungen in Beton

Der Beton-Kalender 2020 bietet eine solide Arbeitsgrundlage und ein topaktuelles und verlässliches Nachschlagewerk für die fehlerfreie Planung von Betonkonstruktionen. Besonders aktuell sind die Erläuterungen zur Bemessung der Verankerung von Befestigungen nach Eurocode 2 Teil 4.

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