Ernst & Sohn Sonderheft Flachdächer 2020

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Flachdachplanung

Instandhaltung begangen werden, sind genutzte Flachdächer für den Aufenthalt von Personen oder als Gründach vorgesehen. Um diese erweiterte Nutzung zu ermöglichen, müssen die im Vergleich zu einem ungenutzten Dach deutlich erhöhten statischen Lasten des Dachaufbaus berücksichtigt werden. Bei einer geplanten Dachbegrünung ergibt sich dabei je nach gewählter Aufbauhöhe der Begrünung ein zusätzlich einzuplanendes Gewicht von 60 bis 400 kg/ m2. Schon bei einer vergleichsweise kleinen Dachfläche von 200 m2 muss somit eine zusätzliche Last von bis zu 80 t berücksichtigt werden.

Fazit Egal ob als grüne Dachlandschaft, als funktionale Fitnessfläche oder als Grundlage für eine spätere Nachverdichtung – die Möglichkeiten der Flachdachnutzung sind vielfältig. Unabhängig vom jeweils gewählten Nutzungskonzept

muss dabei eine fachgerechte Abdichtung berücksichtigt werden. Ganz entscheidend dafür ist die Wahl eines hochwertigen Dichtungsmaterials. In der Praxis haben sich insbesondere zweilagige Dachabdichtungen aus Bitumen- und Polymerbitumenbahnen bewährt. Die Bahnen sind nicht nur langlebig, sondern zeichnen sich zudem durch eine außerordentliche thermische und mechanische Belastbarkeit aus. Ein weiterer Vorteil von Bitumen- und Polymerbitumenbahnen ist ihre einfache Verarbeitbarkeit. Das zweilagige Verlegen der Bahnen vermindert das Risiko einer Undichtigkeit und bietet so ein sicheres und vor allem dichtes Fundament für unterschiedlichste Dachnutzungen. Weitere Informationen: die bitumenbahn GmbH Mainzer Landstraße 55, 60329 Frankfurt/M. Tel. (069) 25 56 13 14, Fax (069) 25 56 16 02 info@derdichtebau.de, www.derdichtebau.de

Neueinstufung von Bitumen in der aktuellen MAK-Liste In der MAK-Liste werden die maximal zulässigen ArbeitsplatzKonzentrationen bestimmter Stoffe in der Atemluft am Arbeitsplatz angegeben. Im Hinblick auf den Werkstoff Bitumen haben sich hier wichtige Änderungen ergeben. Ist im Zusammenhang mit der MAK-Liste von Bitumen die Rede, sind grundsätzlich die Dämpfe und Aerosole gemeint, die bei der Heißverarbeitung anfallen. Kaltes, festes Bitumen stößt hingegen keinerlei Emissionen aus, messbare Ergebnisse lassen sich erst bei Temperaturen oberhalb von 80 °C erzielen. Seit 2001 sind diese Dämpfe und Aerosole bei der Heißverarbeitung von Bitumen durchgehend in der Kategorie 2 der MAK-Liste aufgeführt. Hier aufgelistet sind „Stoffe, die als krebserzeugend für den Menschen anzusehen sind, weil durch hinreichende Ergebnisse aus LangzeitTierversuchen davon auszugehen ist, dass sie einen Beitrag zum Krebsrisiko leisten können.“ Diese Festlegung galt grundsätzlich für alle Bitumensorten. Sie basierte allerdings auf speziellen Hautpinselungs-Experimenten aus den USA, einem Verfahren also, das in Europa unbekannt ist. Mitte 2018 erfolgte eine Veränderung der bisherigen Bewertung: In der Kategorie 2 werden danach lediglich noch Dämpfe und Aerosole aus Oxidationsbitumen aufgeführt. Dämpfe und Aerosole aus Air-Rectified Bitumen oder Destillationsbitumen gelten hingegen nur noch als „Krebsverdachtstoffe“ und wurden entsprechend in die Kategorie 3B umklassifiziert, in der u. a. auch Holzstaub von Weichhölzern oder Eisenoxid angegeben sind. Die Neubewertung bedeutet eine deutliche Entschärfung der bisherigen Situation für die letztgenannten Bitumensorten. Zu beachten ist dabei allerdings, dass die angesprochenen MAK-Werte wissenschaftlich basierte Erkenntnisse sind, die keine rechtliche Relevanz haben.

Veränderter Arbeitsplatzwert Parallel dazu wurde der geltende Grenzwert beim Verschweißen von Bitumenbahnen im Freien (Arbeitsplatz-

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wert) angepasst: Bis 2005 lag dieser Wert für Dämpfe und Aerosole aus Bitumen bei 10 mg/m3. 2018 wurde er auf 1 mg/m3 für Dämpfe und Aerosole aus Air-Rectified Bitumen und Destillationsbitumen abgesenkt. Aufgrund der deutlich gesunkenen Expositionswerte moderner Bitumenbahnen in den vergangenen Jahren wird aber auch der neue Grenzwert nicht überschritten. Die Messung der betreffenden Konzentrationen erfolgt über ein personengetragenes System, das die Dämpfe und Aerosole mithilfe einer kleinen Pumpe in das Analyse­ gerät hineinsaugt. Zur Auswertung wird eine Bitumenvergleichsprobe herangezogen. Früher war dies nicht zwingend vorgegeben, deshalb muss bei der Auswertung alter Messungen der Korrekturfaktor 1,47 berücksichtigt werden. Grundsätzlich gilt, dass die Messungen am Arbeitsplatz aufgrund unterschiedlicher Witterung oder unterschiedlicher Dachgeometrie sehr inhomogen ausfallen. Um dennoch verlässliche Aussagen über die Höhe der Exposition treffen zu können, wurde jeweils eine große Anzahl an Versuchen durchgeführt. Die Auswertung der Messwerte basiert also auf einer umfangreichen Statistik, bei der die sogenannten „95-Perzentil-Werte“ eine wichtige Rolle spielen. Der durchschnittlich ermittelte Wert beim Schweißen von Bitumenbahnen beträgt danach 2,7 mg/m3. Da ein Dachdecker aber nicht acht Stunden am Stück schweißt, muss dieser Wert auf einen sogenannten Schichtmittelwert ungerechnet werden. Im Endeffekt wird damit der aktuelle MAK-Wert von 1,0 mg/m3 erreicht. Fazit: Beim Schweißen von Bitumenbahnen wird der aktuelle MAK-Wert sicher eingehalten. Die Verarbeitung von Bitumen ist somit absolut unproblematisch für den Handwerker.

Weitere Informationen: die bitumenbahn GmbH Mainzer Landstraße 55, 60329 Frankfurt/M. Tel. (069) 25 56 13 14, Fax (069) 25 56 16 02 info@derdichtebau.de, www.derdichtebau.de

Ernst & Sohn Special 2020 · Flachdächer


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