Ernst & Sohn Sonderheft Flachdächer 2020

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Tageslichtsysteme

Fachverband Tageslicht und Rauchschutz e. V. (FVLR)

Wichtige Richtlinien: Dachoberlichter planen und positionieren Die Beleuchtung für industriell und gewerblich genutzte Bauten stellt Unternehmen und Planer vor Herausforderungen, denn sie soll nicht nur für bestmögliches Sehvermögen sorgen, sondern auch wirtschaftlich sein. Die Beleuchtung mit Tageslicht zu den Nutzungszeiten zu gewährleisten, ist der sicherste Weg, diesen Anforderungen gerecht zu werden. Dachoberlichter wie Lichtkuppeln und Lichtbänder sind dafür die ideale Lösung. Zusätzlich können sie der Raumlüftung dienen und als natürlich wirkendende Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (NRA) ausgeführt werden. Um ihr Potenzial auszuschöpfen, sind bei der Planung einige Regeln und Richtlinien zu beachten. An 85 % aller Tage steht während der Kernarbeitszeit ­ausreichend natürliches Licht zur Verfügung. Dabei erzielt die Sonne Außenbeleuchtungsstärken von 3.000 bis 100.000 Lux: Das sind weit höhere Beleuchtungsstärken als übliche Arbeitsplatzleuchten erreichen. Besonders lassen sich diese Stärken über Dachoberlichter nutzen. Durch Lichtkuppeln und Lichtbänder ist der Lichteinfall um ein Fünffaches höher als über seitliche Fensterflächen, da sie den Raum mit dem Zenitlicht beleuchten. Dieses hat eine dreimal so große Leuchtdichte wie das Horizontlicht und steht auch bei bewölktem Himmel ganztägig zur Verfügung. So kann Kunstlichtbeleuchtung auf eine reine Ergänzungsbeleuchtung reduziert werden.

Natürliche Beleuchtung und Sichtverbindung nach außen Von einer natürlichen Beleuchtung profitieren Unternehmen gleich mehrfach. Tageslicht ist kostenlos und tagsüber stets verfügbar, gleichzeitig dient es dem Wohlbefinden der Mitarbeiter. Sie sind fitter und motivierter, wodurch auch die Fehler- und Unfallrate sinkt. Die Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) schreibt eine natürliche Beleuchtung des Arbeitsplatzes über Fensterflächen und eine Sichtverbindung nach außen vor, um den sogenannten „Bunkereffekt“ für Beschäftigte zu vermeiden. Genauer werden die Anforderungen an die Beleuchtung in der Technischen Regel für Arbeitsstätten ASR A3.4 Beleuchtung definiert. So ist die

Tageslichtversorgung in einem Industriegebäude ausreichend, wenn in den Arbeitsräumen mit Dachoberlichtern ein Tageslichtquotient erreicht wird, der größer als 4 % ist oder wenn mindestens ein Verhältnis von lichtdurchlässiger Fläche bzw. Oberlichtfläche zur Raumgrundfläche von 1 : 10 eingehalten wird. Um die Vorgabe der ASR A3.4 auch in großflächigen Industriebauten zu erfüllen, sollten mindestens 8 % der Dachfläche mit Öffnungen wie Lichtkuppeln oder Lichtbändern ausgestattet werden. Da es sich hier um die Mindestanforderungen handelt, können je nach Tätigkeit oder Mitarbeiterstruktur (z. B. ältere Mitarbeiter) auch höhere Beleuchtungsstärken erforderlich sein.

Lichtkuppeln optimal dimensionieren Welches Dachoberlicht am besten geeignet ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Lichtbänder dienen vor allem in hohen Hallen und bei langgestreckten Arbeitsplätzen zur natürlichen Beleuchtung, da sich ihre gewölbten oder satteldachförmigen Elemente über weite Teile des Daches erstrecken. Für eine optimale Lichtverteilung im Raum sorgen Lichtkuppeln. Werden diese gleichmäßig über die gesamte Dachfläche eingebaut, sorgen sie für eine ebenmäßige und blendfreie Ausleuchtung ohne Schattenwurf. Idealerweise befindet sich pro 100 m2 Gebäudefläche mindestens eine Lichtkuppel. Zwischen den einzelnen Dachoberlichtern muss ein Mindestabstand von 1 m eingehalten werden. Werden die Lichtkuppeln auch als Rauch- und Wärme­ abzugsgeräte verwendet, sind zwischen ihnen größere Abstände notwendig. Beim Einbau muss der Dachrand aus­ gespart werden, um die Dachoberlichter nicht erhöhten Windlasten auszusetzen. Am häufigsten wird heute eine dreischalige Lichtkuppel aus Acryl- oder PolycarbonatKunststoffglas eingesetzt. Sie wird in vielen Standardgrößen mit Aufsetzkränzen vorproduziert. Sind erhöhte Anforderungen an den Wärmeschutz zu stellen, kommen z. B. Lichtkuppeln mit zusätzlichen Verglasungselementen zum Einsatz. Der Einbau von Lichtkuppeln erfolgt direkt auf

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