Ernst & Sohn Sonderheft Innovative Fassadentechnik 1/17

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Fenster und Türen

und Türen sinnvoll. Bei elektronischen Geräten (Türöffner, Zutrittsüberwachung etc.) ist auf eine altersgerechte Nutzbarkeit zu achten (große Bildschirme, haptische und visuell erkennbare Bedienelemente mit einfacher Betätigung). Diese sollten gleichzeitig den „Ausbruch“ verhindern, da es durch die demografische Entwicklung eine wachsende Zahl von Demenzpatienten gibt, die zur eigenen Sicherheit die Wohnungen und Gemeinschaftseinrichtungen nicht unkontrolliert verlassen sollen. Eine ausführliche und praxisorientierte Beschreibung geeigneter Fenster und Türen für altersgerechtes Bauen und in Pflegeeinrichtungen bietet die ift-Richtlinie FE-17/1.

Komfort und Design bestimmen mehr und mehr die Qualität Längst haben Komfort, Lieferantenservice, Oberflächengestaltung und Design den Wärmeschutz und andere technische Kriterien als wesentliche Entscheidungsgrundlage abgelöst. Menschen im Alter 55+ verfügen über erhebliche Kaufkraft, messen der eigenen Immobilie einen hohen Stellenwert zu und investieren daher in die Sanierung bestehender oder in den Bau neuer Immobilien. Damit beeinflussen sie Produkte und Dienstleistungen. Für diese Zielgruppe sind Gebäude eine langfristige Investition und sollten deshalb nicht nur zukunftssicher und langlebig, sondern auch demografiefest gebaut werden, d. h. dass Gebäude und Bauelemente von Jung und Alt sowie Menschen mit und ohne Handicap gleichermaßen einfach, sicher und komfortabel genutzt werden können. Komfort, Schallschutz, Gesundheit, Sicherheit und Barrierefreiheit stehen beim „Komfortwohnen“ an erster Stelle – Anforderungen, die gut mit den Designprinzipien des „Universal Design“ (UD) beschrieben und geplant werden können. Heute wird UD bereits häufig bei Gegenständen des täglichen Bedarfs und elektronischen Geräten angewendet. Im Wohnbereich betrifft dies Küchen und Bäder (Bild 6). Dieser Trend beeinflusst auch funktionale Bauelemente wie Türen, Tore, Fenster und Baubeschläge. Kaufentscheidungen werden von Emotionen beeinflusst – bei Gebäuden heißt dies Sicherheit, Komfort, Gesundheit und Image. In naher Zukunft werden automatische Schließsysteme und eine Haus-Zentralverriegelung mit Sensoren, die bei Beschädigung oder Einbruch eine Nachricht senden, auch in Wohngebäuden Standard sein.

Sensorik und Elektrik werden ein Plus für die Gesundheit bringen, da eine ausreichende Lüftung dezentral und natürlich über Fenster sichergestellt werden kann. Diese öffnen und schließen sich selbstständig, wenn die Sollwerte für Luftfeuchte und CO2-Gehalt erreicht sind. So gehören Tauwasser und schlechte Luft der Vergangenheit an. Im Sommer können die automatischen Fenster zur natürlichen Nachtkühlung genutzt werden, ohne dass man bei einem Gewitter aufstehen muss, da der Regensensor eine automatische Schließung veranlasst. Dieser Komfort durch automatische Fenster und Türen wird selbstverständlich sein, vor allem für ältere Personen oder Menschen mit Handicap. Alle Bauelemente mit elektrischen Antrieben und Steuerungen sind baurechtlich Maschinen und müssen auch die Anforderungen der Maschinenrichtlinie erfüllen, die (allgemein gesprochen) die Nutzungssicherheit (mechanisch, elektrisch und funktional) sicherstellt. Das ift Rosenheim bietet alle Prüfungen zur Nutzungssicherheit an. Die elektrische Sicherheit soll Mensch und Tier vor elektrischem Schlag, Brand und Verbrennung schützen. Es dürfen auch keine gesundheitsschädlichen Ausgasungen bei der Erwärmung im Betrieb entstehen. Die funktionale Sicherheit soll Gefahren durch bewegte Teile und als Folge von Software- und Bauteilfehlern vermeiden. Produktentscheidungen werden oft nur auf Basis der Errichtungskosten gefällt, obwohl die Wirtschaftlichkeit langlebiger Bauelemente wie Fenster und Türen (40 bis 50 Jahre) in erster Linie durch die Nutzungsphase und ­weniger durch die Herstellphase bestimmt wird. Wesent­ liche Faktoren sind Energiekosten für Heizen, Kühlen und Lüften sowie Reinigungskosten, die stark von der Fensterkonstruktion und den Materialien abhängen. Neben dem Energieverbrauch und einem verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen sind auch Gebrauchstauglichkeit, Lang­lebigkeit, Reparaturfähigkeit und Nutzen relevant. Dies bedeutet, dass der Hersteller bei der Dokumentation das Thema Dauerhaftigkeit berücksichtigen und Hinweise zur sinnvollen Instandhaltung und Reinigung formulieren muss. Die Reinigung der Oberflächen soll deren Funktion und das ursprüngliche Aussehen möglichst lange erhalten. Bei zu langen Reinigungsintervallen können Verschmutzungen in Verbindung mit der Bewitterung zu frühzeitigen optischen und funktionalen Beeinträchtigungen und damit zu höheren Kosten führen. Im Rahmen der Instandhaltung ist zu beach-

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