Ernst & Sohn Sonderheft Kanal- und Rohrleitungsbau 2017

Page 1

2017 Ernst & Sohn Special Januar 2017 A 61029

Kanal- und Rohrleitungsbau Bau und Sanierung

– Umbau des Emschersystems – Kanal- und Rohrleitungsbau – Kanal- und Rohrleitungssanierung – Grabenlose Verfahren – Software – Messen und Veranstaltungen

U1_Kanal-Rohrleitungsbau2017.indd 1

13.01.17 11:19


16-12-16_004_ID17027_dtAz_AVN_Kanal-uRohrleitungsbau_210x297_RZ

Bewährt Über 1.000 AVN-Maschinen geliefert, Präsenz und Service weltweit. Seit mehr als 30 Jahren.

Alleskönner Herrenknecht AVN-Maschinen: sichere und robuste Performance bei Durchmessern zwischen 0,4 und 4 Meter und Strecken bis weit über 1.000 Meter. In allen Baugründen, bei hohen Wasserdrücken und engen Kurvenradien.

M-1122M, AVND 2000 Portland East Side CSO Project Auftraggeber: Kiewit-Bilfinger Berger (KBB) JV

Pioneering Underground Technologies www.herrenknecht.com

16-12-16_004_ID17027_dtAz_AVN_Kanal-uRohrleitungsbau_210x297_RZ.indd 1 U2.indd 1

16.12.16 11:20 14:01 13.01.17


Editorial

Qualifikation fordern heißt Verantwortung zu übernehmen

Liebe Leserinnen und Leser, die Instandhaltung der unterirdischen Infrastruktur gehört zu den großen Herausforderungen für Kommunen und Netzbetreiber. Unsere Verantwortung gegenüber nachfolgenden Generationen gebietet es, eines der größten Anlagevermögen unserer Gesellschaft zu bewahren. Notwendig ist dazu eine langfristig ausgerichtete Netzbewirtschaftung, die zwischen technischen Erfordernissen und wirtschaftlichen Möglichkeiten abwägt. Kommunen sind gefordert, diesbezügliche Strategien zu erarbeiten, die wirtschaftliche, soziale und ökologische Gesichtspunkte umfassen und von Technikern und Kaufleuten im Schulterschluss vorangetrieben werden. In Deutschland wird über das Kanalnetz das Abwasser von 80.585.675 Einwohnern entsorgt. Das Netz hat eine Gesamtlänge von 575.580 km. Der Anschlussgrad liegt bei 96,9 % (Quelle: Statistisches Bundesamt, 2015). Dieses Netz unterliegt, wie andere Bauwerke, einer Alterung und damit einhergehend einem Verschleiß. Aufgrund der langfristigen Auswirkungen der Investitionsentscheidungen müssen Kanalnetze jedoch besonders vorausschauend bewirtschaftet und instandgehalten werden. Die DWA (Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall) führt regelmäßige Umfragen zum Zustand der Kanalisation in Deutschland durch. Die im Mai 2016 veröffentlichten Ergebnisse der jüngsten Umfrage machen deutlich, dass eine Erhöhung des Aufwands zur Kanalsanierung notwendig ist, um den Zustand des Kanalnetzes in Deutschland langfristig zu erhalten. An dieser Umfrage haben sich 339 Kanalnetzbetreiber unter-

schiedlicher Größe beteiligt, die über ihr Kanalnetz mit einer Länge von 106.576 km das Abwasser von 22,56 Mio. Einwohnern entsorgen (27,9 % der Gesamtbevölkerung). Aus den Ergebnissen der Umfrage können wichtige Tendenzen abgelesen werden. Das durchschnittliche Netzalter wurde nach der DWA-Umfrage mit 39,8 Jahren ermittelt. Doch besonders interessant ist die Feststellung, dass ein direkter Zusammenhang zwischen dem Alter des Netzes und dem Sanierungsbedarf nicht abzuleiten ist. Laut der DWA-Umfrage kommt es nicht selten vor, dass sich 100 Jahre alte Kanäle in manchen Großstädten noch in einem sehr guten Zustand befinden. Diesbezüglich haben Netzbetreiber festgestellt, dass im Unterschied zu den ältesten, mehr als 100 Jahre alten Teilen des Netzes, viele der nach 1945 gebauten Teile der Kanalisation inzwischen stark sanierungsbedürftig sind – ein Umstand, der heute und in Zukunft noch erhebliche Investitionen notwendig macht. In den Jahren von 2009 bis 2013 wendeten die an der DWA-Umfrage beteiligten Netzbetreiber ca. 208,5 Mio. € für die Reparatur, 302,5 Mio. € für die Renovierung und 1.311,7 Mio. € für die Erneuerung schadhafter Kanäle auf. Angesichts der Zahlen wird deutlich, welch immenses Kapital im Boden liegt und welche immensen Anstrengungen und Aufwendungen nötig sind, das Kanalnetz zu erhalten. Auftraggeber und Netzbetreiber sind sich weitestgehend einig, dass die größten Investitionen noch zu tätigen sind und die Sanierung der Kanalisation eine Ewigkeitsaufgabe darstellt. Zur Bewältigung dieser Aufgabe müssen Auftraggeber, Ingenieurbüros und ausführende Unternehmen auf hohem Niveau zusammenarbeiten, denn fachliche Qualifikation ist Voraussetzung, um die auch aus wirtschaftlicher Sicht notwendige Qualität der entsprechenden Arbeiten sicher zu stellen. Viele gute Gründe sprechen also dafür, dass sich die Beteiligten fachlich auf dem Laufenden halten, zum Beispiel durch die Lektüre des vorliegenden Specials Kanalund Rohrleitungsbau 2017.

Ihr

Dr.-Ing. Marco Künster, Geschäftsführer Gütegemeinschaft Kanalbau

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

003_Editorial_Kuenster_cc15.indd 3

3

13.01.17 11:27


Inhalt

Das 46 mm starke GFK-Kurzrohr SN 40.000 mit Edelstahlkupplung ist für den Einsatz unter einer Bahntrasse in Esslingen vom Eisenbahnbundesamtes (EBA) zugelassen worden. Im Rahmen des umfassenden Relining eines örtlichen Hauptsammler-Systems musste auch die Bundesbahnhauptstrecke Stuttgart-Heidelberg in einem statisch hoch belasteten Betonprofil unterquert werden. Für dieses Projekt erwirkte man durch entsprechende Prüfungen eine grundsätzliche EBA-Zulassung für das Flowtite GFK-RohrSystem von DN 300–DN 2400 (auf S. 11–13 ein weiteres Projekt von Amiantit).

Special 2017 Kanal- und Rohrleitungsbau

EDITORIAL

3

Marco Künster Qualifikation fordern heißt Verantwortung zu übernehmen

UMBAU DES EMSCHERSYSTEMS

6

„Die Emscher ist an vielen Stellen bereits wieder ein beliebter Erholungsraum“ Interview zum Thema Emscher-Umbau mit Dr. Emanuel Grün, Technischer Vorstand der Emschergenossenschaft

9

Eines der modernsten Abwassersysteme der Welt

KANAL- UND ROHRLEITUNGSBAU

Ernst & Sohn Special 2017 Kanal- und Rohrleitungsbau A61029 Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG Rotherstraße 21 D-10245 Berlin Telefon: (030) 4 70 31-200 Fax: (030) 4 70 31-270 info@ernst-und-sohn.de www.ernst-und-sohn.de

4

11

Neuer Stauraumkanal und neue Regenrückhaltung aus GFK für Neuastenberg

14

Energie im Fluss – Powercrete für Rheindüker in Köln

16

Neubau Kunsthalle Mannheim – Sicheres Arbeiten in 6 m Tiefe

17

Flexible Montagelösung ermöglicht einfache Flussunterquerung mit selbstkompensierenden Stahlrohren

21

thyssenkrupp Verbauzieher – ohne Reißen, Rütteln und Schlagen

22

Neue EN 124: CE-Kennzeichnung von Produkten noch nicht möglich

24

Kosten- und leistungseffiziente Lösungen für den Kanalverbau

26

Kabel im Kanal: Jetzt wird es ernst!

27

REHAU erreicht mit AWADUKT PP Cradle to Cradle Zertifizierung und erlangt den Gold Status

28

Universal einsetzbare Manschette – Erweiterter Anwendungsbereich bis DN 400 Beton für Allround-Manschette

30

Rohrumformsystem schafft sichere Verbindungen

30

Kunststoffrohrverband legt Jahresbericht 2016 vor

KANAL- UND ROHRLEITUNGSSANIERUNG 32

Stadtentwässerung Dortmund: „Kanalsanierung bei uns nur mit Gütesicherung Kanalbau“

34

Reparaturabzweig und -rohr: Perfekt für Abwasserleitungen aus Beton und Steinzeug

35

Kläranlage Niederselters: Sanierung von Sandfang und Gerinne

37

Hannover Airport erneuert Vorfeld und Entwässerung

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

004-005_IV_cc15.indd 4

13.01.17 15:19


Inhalt

(Foto: Brugg)

(Foto: Aasleff)

40

Swietelsky-Faber saniert alten Hauptsammler Nord in Kassel

42

Integrale Sanierungs-Strategie für Abwasser-Pumpwerke entwickelt

45

Retter in der Not – GF Piping Systems und der Ponte Vecchio

46

Räder auf den Kopf gestellt – Fräserführung neu konstruiert

GRABENLOSE VERFAHREN 47

Grabenlose Lösungen für die wirtschaftliche und nachhaltige Rohrerneuerung

51

Logistische Meisterleistung am Canale Grande

SOFTWARE 53

Ganzheitliche Verwaltung kommunaler Infrastruktur – das nützt auch dem Bürger

54

Modellorientiertes Arbeiten im Kanal- und Rohrleitungsbau

MESSEN UND VERANSTALTUNGEN 57

Kanal- und Rohrleitungsbau im Fokus von WASSER BERLIN INTERNATIONAL 2017

58

NO DIG BERLIN 2017

58

31. Oldenburger Rohrleitungsforum: Alles digital, oder was?

61

DVGW und rbv unterzeichnen Kooperationsvereinbarung

62

XIV. RO-KA-TECH vom 10.–12. Mai 2017 in Kassel

62

Impressum

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

004-005_IV_cc15.indd 5

5

13.01.17 15:19


Umbau des Emschersystems

Bild 1. Die heutige Emscher in Dinslaken. (Foto: Ilias Abawi)

Bild 2. Der bereits renaturierte Borbecker Mühlenbach in Essen. (Foto: Andreas Fritsche)

„Die Emscher ist an vielen Stellen bereits wieder ein beliebter Erholungsraum“ Interview zum Thema Emscher-Umbau mit Dr. Emanuel Grün, Technischer Vorstand der Emschergenossenschaft

Bild 3. Dr. Emanuel Grün, Technik-Vorstand der Emschergenossenschaft. (Foto: Rupert Oberhäuser)

Herr Dr. Grün, der Emscher-Umbau läuft bereits seit nunmehr 25 Jahren. Wo stehen Sie aktuell mit dem Projekt? Wir befinden uns bildlich gesprochen auf der Zielgeraden. Nachdem das Generationenprojekt Emscher-Umbau im Jahre 1992 gestartet ist, hat das Revier bereits viele positive Veränderungen erfahren. Der Strukturwandel, der auch uns Wasserwirtschaftler zu Beginn des Projekts insbesondere bei der Auslegung der abwassertechnischen Infrastruktur beschäftigt hat, ist im vollen Gange. Wir haben bereits vier dezentrale große Kläranlagen für insgesamt 5 Mio. Einwohnerwerte neu gebaut oder modernisiert. Die ehemalige Flusskläranlage, das Klärwerk Emschermündung, wird aktuell noch im laufenden Betrieb zu einer Regionalkläranlage umgebaut. Diese Arbeiten werden in 2018 abgeschlossen. Insgesamt haben wir bereits 338 von 429 km großer Abwassersammler mit Durchmessern bis zu

6

4 m verlegt. Bis 2020 werden wir die restlichen Kanäle noch bauen, sobald die bereits beantragten behördlichen Genehmigungen dafür vorliegen. 124 von 326 km Gewässer sind bereits ökologisch verbessert, und die verbleibenden Gewässerstrecken werden dem Kanalbau jeweils sehr zeitnah folgen. Die Menschen in der Region nehmen übrigens als Mehrwert neben der Abwasserfreiheit unserer Gewässer besonders das neue Radwegesystem wahr, das wir im Zuge der Umgestaltung mit erstellen – bis zum heutigen Tage immerhin schon 130 km. Der ehemals gemiedene Raum Emscher ist an vielen Stellen bereits wieder ein beliebter Erholungsraum für die Bürger geworden. Die städtebauliche Entwicklung entlang der Emscher ist derzeit ein vielversprechender Fokus der anliegenden Kommunen. Wir unterstützen sie gerne dabei – z. B. durch den Umbau begleitende Aktionen wie die Emscherkunst-Triennale oder ExpertenForen, die wir gemeinsam mit den Städten ausrichten. Am Ende des Generationenprojekts werden wir insgesamt ca. 5,3 Mrd. € in das Gesamtprojekt investiert haben – und erhalten dafür eine moderne Abwasserinfrastruktur sowie eine saubere Emscher und ökologisch entwickelte Nebengewässer, die wieder erlebt werden können. Maßgeblich sind ja zunächst die Kanalbauarbeiten. Sie haben sehr viel im bergmännischen Vortrieb gebaut, aktuell arbeiten Sie im Tübbing-Verfahren. Wieso? Das Tübbingverfahren setzen wir ausschließlich in einem Baulos ein. Dieser ca. 10 km lange Abschnitt, in dem wir zwei Abwasserkanäle mit 2,60 m Innendurchmesser parallel zueinander auffahren, verläuft im westlichen Einzugsgebiet von Bottrop vorwiegend durch Oberhausen und zeichnet sich durch besondere Baugrundverhältnisse aus. Der ansonsten in der Region in der Tiefenlage des Kanals

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

006-031_Emscher+Kanalbau_cc15.indd 6

13.01.17 15:25


tige Pumpwerk Oberhausen, voraussichtlich bereits im Mai 2017 und damit deutlich vor dem Zeitplan erreichen.

Bild 4. Der teilweise bereits umgestaltete Hauptlauf der Emscher in Dortmund-Deusen. (Foto: Stefan Tuschy)

von bis zu 40 m unter Gelände anzutreffende Emscher-Mergel, ein festes und für den klassischen Rohrvortrieb durchaus gut geeignetes Kreidegestein, taucht nach Westen hin immer tiefer ab, so dass hier im Wesentlichen sandige und kiesige Böden anzutreffen sind. Die Flüssigkeitsstützung des klassischen Vortriebs wäre hier nicht mit unseren Haltungslängen von bis zu 1.200 m vereinbar gewesen. Das Tübbingverfahren war hier die geeignete Wahl, um auch in dem schwierigen Baugrund sicher den Kanal herstellen zu können. Dadurch dass der Rohrstrang sofort an seiner Endposition errichtet und nicht wie beim klassischen Kanalvortrieb noch weiter vorgeschoben werden muss, können wir so auch Haltungslängen von bis zu 4 km ohne Probleme realisieren. Für mich besonders herausragend ist dabei die bis ins kleinste Detail optimierte Logistik. Sie ist erforderlich, damit über den u. U. bis zu 4 km entfernten Startschacht über gleisgebundene Züge zum einen der Bodenaushub zum Schacht und zum anderen die insgesamt 105.000 Tübbingelemente in der richtigen Reihenfolge zur Vortriebsmaschine gelangen. Das alles muss die Fahrzeiten der Züge so berücksichtigen, dass möglichst keine Stillstände beim Vortrieb entstehen. Das klappt übrigens sehr gut – derzeit erreicht die Baufirma vor Ort kontinuierliche Leistungen von bis zu 25 m Vortrieb am Tag. Wir werden den Endpunkt des Tübbingvortriebs, das zukünf-

Wie kommen die Arbeiten generell voran und was waren die größten Herausforderungen bzw. Probleme beim Bau? Nach meiner Einschätzung kommen die Arbeiten insgesamt sehr gut voran. Natürlich gibt es im Tiefbau immer auch gewisse Überraschungsmomente, denen begegnet werden muss. Für den Abwasserkanal Emscher haben wir beispielsweise mehr als 50 km Baugrunderkundungsbohrungen durchgeführt – im Schnitt haben wir also alle 25 m auf der Strecke einen Baugrundaufschluss, der uns die genaue Beschaffenheit der Böden in der Tiefenlage der Kanäle vermittelt. Dennoch verbleiben dann immer noch 25 m Strecke zwischen den Bohrstellen, bei denen Abweichungen auftreten können. Wir haben z. B. dabei herausgefunden, dass sich die Konsistenz des ursprünglich festen Emschermergels sich nach seinem Abbau in Verbindung mit der Stützflüssigkeit streckenweise zu einer stark klebenden Substanz verändern kann. Hier mussten wir während der laufenden Bautätigkeiten gemeinsam mit dem Unternehmer die eingesetzten Maschinentechniken optimieren. Das Einzugsgebiet der Emscher und ihrer Nebenläufe ist zudem vom zweiten Weltkrieg stark beeinträchtigt worden. Bis heute nehmen die im Vorfeld erforderlichen Sondierungsarbeiten zur Kampfmittelfreigabe einen großen Umfang ein. Und manchmal reicht auch das nicht aus. Für einen kurzen Rohrvortrieb in Bottrop mussten wir wegen der möglichen Kampfmittel sogar eine aufwendige Vereisung in 15 m Tiefe vornehmen. Die Kampfmittelsondierung in der Vortriebstrasse war nicht auswertbar. Die notwendige Vereisung hat zu fast zwei Jahren Bauzeitverzögerungen geführt – aber letztlich konnte auch dieser Vortrieb im letzten Jahr erfolgreich abgeschlossen werden. Der Abwasserkanal Emscher ist eines der größten Projekte des Emscher-Umbaus. Dabei war er 1992 aber noch gar nicht vorgesehen. Wie sah die ursprüngliche Planung aus und wieso wurde sie verändert? Vorgesehen war er schon. Allerdings sind wir 1992 noch von 7 dezentralen Kläranlagen mit jeweiligen Abwasserzuleitungen entlang der Emscher ausgegangen. Der von mir bereits erwähnte Strukturwandel insbesondere durch den Rückgang der industriellen Abwassereinleiter

VERBAU DER PASST

Für jede Baustelle die richtige Lösung: • • • • • • • •

Schnellverbau / Aluminiumverbau alle Boxensysteme Schachtbauwerke Kanaldielen / Spundwand Rohrzüge / Rohrgreifer Hebetechnik Leica Baulaser NEU: Vinyl-Spundwand

• autorisierter Vertragspartner SBH VERBAU

Über 25 Jahre Erfahrung und Kompetenz im Verbau

Bau Service Ossig Tel.: E-Mail: Web:

006-031_Emscher+Kanalbau_cc15.indd 7

+ 49 2451 484090 info@verbau.net www. verbau.net 13.01.17 15:25


Umbau des Emschersystems

Bild 5. Bereits in weiten Teilen verlegt: der unterirdische Abwasserkanal Emscher. (Foto: Rupert Oberhäuser)

Bild 6. Auch Vize-Kanzler Sigmar Gabriel besuchte im vergangenen Jahr den Emscher-Umbau, der hier von Dr. Emanuel Grün (re.) erläutert wird. (Foto: Rupert Oberhäuser)

in den 80er und 90er-Jahren hat aber dazu geführt, dass die anfallenden Wassermengen sich deutlich reduziert haben. So konnten wir auf drei Kläranlagen entlang der Emscher verzichten. Dafür mussten wir natürlich die ohnehin vorgesehenen Kanäle zu den Kläranlagen miteinander verbinden. So entstand der neue Name Abwasserkanal Emscher, der auf einer geografischen Strecke von 51 km zukünftig die drei Kläranlagen in Dortmund-Deusen, Bottrop und Dinslaken miteinander verbindet.

und Automatisierung automatische Inspektions- und Reinigungssysteme entwickelt, die den Abwasserkanal Emscher insgesamt im laufenden Betrieb regelmäßig inspizieren. Mit diesen Systemen können wir etwaige Schäden frühzeitig erkennen, deren Entwicklung beobachten und auch fundiert beurteilen. Sie ersetzen den Menschen im Kanal, zugegebenermaßen einem eher unangenehmen Arbeitsplatz. Gleichzeitig erfüllen wir mit den Systemen die Anforderungen der Selbstüberwachungsverordnung Abwasser NRW.

Teilweise erstellen Sie Doppelrohrtrassen. Wieso muss das so sein? Sie sind Bestandteil einer Sicherheitsphilosophie, die gemeinsam mit den Aufsichtsbehörden in der erforderlichen Planfeststellung für den Abwasserkanal Emscher vereinbart wurden. So werden ca. 17 km des Abwasserkanals Emscher im Doppelrohrsystem gebaut. In Bereichen, in denen der Abwasserkanal Emscher entweder tiefer als 20 m unter Gelände liegt – oder mehr als 4 m3/s Abwasser bei Trockenwetter führt, werden zwei Röhren nebeneinander verlegt, die jeweils den einfachen Trockenwetterabfluss transportieren können. Die Schächte in diesen Doppelrohrstrecken sind so ausgelegt, dass bei Bedarf das Abwasser dort von einem Rohrstrang in den benachbarten Rohrstrang umgeleitet werden kann. Damit ergibt sich die Möglichkeit, in einem etwaigen Schadensfall eine Röhre temporär außer Betrieb nehmen und sanieren zu können. Übrigens halten wir im Bereich der Einrohrstrecken bereits heute eine zweite parallele Trasse für eine etwaige Erweiterung in der Zukunft frei. Sie ist planungs- und genehmigungsrechtlich bereits gesichert. Da ein plötzliches Versagen nach einhelliger Expertenmeinung nicht zu erwarten ist, ist im Bedarfsfall genügend Zeit vorhanden, um an der erforderlichen Stelle den neuen Kanal rechtzeitig zu bauen.

Wann werden die Kanalbauarbeiten für den AKE beendet sein? Der Tübbingvortrieb wird wie bereits beschrieben voraussichtlich im Mai 2017 im Pumpwerk Oberhausen eintreffen. Es fehlt dann nur noch die etwa 4 km lange Verbindung zwischen dem Pumpwerk Oberhausen und dem Klärwerk Emschermündung. Hier wird ein hochliegender zweizügiger Abwasserkanal im Rechteckprofil aus Fertigteilen erstellt. In weiten Teilen begleitet er die ökologische Umgestaltung des Holtener Bruchs, eine Freifläche an der Emscher in Oberhausen, die zukünftig einen ökologischen Schwerpunkt an der Emscher bildet. Hier werden die Deichstrecken deutlich aufgeweitet und die Deiche entsprechend zurückverlegt. Im Zuge der Deichbaumaßnahmen wird der hochliegende Kanal parallel zu den Deichen gebaut und optisch mit in die Deiche integriert. Die Baumaßnahme für dieses letzte Stück Abwasserkanal Emscher wird nach unseren Planungen Ende 2018 abgeschlossen. Die laufenden Arbeiten für das große Pumpwerk Oberhausen, das zukünftig bis zu 16,5 m3/s Abwasser aus einer Tiefe von 40 m in den hochliegenden Kanal heben wird, werden in 2019/2020 fertiggestellt.

Wenn die Kanäle in Betrieb gehen, müssen sie auch gewartet werden. Wie machen Sie das und wie sieht es speziell beim AKE aus? Der Betrieb eines in weiten Teilen einzügigen Kanalrohrs, das aufgrund seiner Bedeutung nicht außer Betrieb genommen werden kann, und permanent mit Füllgraden über 30 % ausgelastet sein wird, stellte uns vor eine besondere Herausforderung. Seit 2001 hat die Emschergenossenschaft gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut für Fabrikbetrieb

8

Wann geht der AKE in Betrieb? Aufgrund des insgesamt guten Fortschritts gehen wir von einer Teilinbetriebnahme des AKE auf der Strecke von Dortmund bis Bottrop im Jahre 2018 aus. Spätestens mit der Fertigstellung des Pumpwerks Oberhausen im Jahre 2020 kann dann der gesamte Abwasserkanal Emscher in Betrieb gehen. Haben Sie vielen Dank für das Interview, Herr Grün Die Fragen stellte Ilias Abawi, Pressesprecher EMSCHERGENOSSENSCHAFT/LIPPEVERBAND

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

006-031_Emscher+Kanalbau_cc15.indd 8

13.01.17 15:25


Umbau des Emschersystems

Eines der modernsten Abwassersysteme der Welt Für den größten Abschnitt des Abwasserkanals von Dortmund bis Bottrop beauftragte die Emschergenossenschaft 2006 die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Emscherkanal, bestehend aus folgenden Planungsunternehmen: Dorsch International, Sweco, Pöyry und Stein & Partner. Die ARGE ist für die Planung und die Bauüberwachung verantwortlich; dieser Bauabschnitt des AKE wird im Herbst 2017 abgeschlossen sein.

Die Emscher ist ein Nebenfluss des Rheins und fließt auf einer Länge von etwa 85 km durch eines, der am dichtesten besiedelten Gebiete Europas – dem Ruhrgebiet; ihr Gefälle und ihre Niedrigwasserführung sind besonders gering. Sie wird seit dem Beginn der Industrialisierung zur Ableitung von Gruben- und Abwasser genutzt. Das ökologische Sterben der Emscher und ihrer Nebenflüsse begann mit dem rasanten Bevölkerungswachstum im neunzehnten Jahrhundert. Nicht nur immer mehr Abwasser der Bevölkerung wurde in die Emscher geleitet, sondern auch das Grubenwasser der Bergwerke. Wegen der durch den Bergbau verursachten Erdsenkungen waren unterirdische Kanäle über längere Strecken früher nicht denkbar, da sie bei Bergsenkungen beschädigt worden wären. Daher wurde der Fluss als offener Schmutzwasserlauf verwendet. Das wirkte sich dramatisch auf das System der Emscher und der Zuflüsse aus, vor allem weil das Wasser – aufgrund der Senkungen – teilweise still stand und so eine geordnete Vorflut nicht mehr gegeben war. Die Folge waren Überschwemmungen in den Städten, gefolgt von Krankheiten wie Malaria und Typhus. Das war der Grund, warum Deutschlands erster Wasserwirtschaftsverband – die Emschergenossenschaft – im Jahre 1899 ins Leben gerufen wurde. Sie kümmert sich vor allem um die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie den Hochwasserschutz und seit 1992 um den Umbau des Emscher-Systems. Dies ist nach dem Rückgang des unterirdischen Steinkohlebergbaus und dem Abklingen der Bergsenkungen nunmehr möglich. Jedes Gewässer erhält ein unterirdisches Pendant in Form eines Abwasserkanals, durch das die Abwässer zu den Kläranlagen abgeleitet werden.

Bild 1. Einheben der TBM

16.000 Liter pro Sekunde – in bis zu 40 m Tiefe … Der neue AKE, als Hauptsammler, läuft etwa 50 km von Dortmund bis zum Klärwerk kurz vor der Emscher-Mündung in den Rhein bei Dinslaken. Von 2018 an wird er – im Einzugsgebiet von über 3 Millionen Menschen – die täglichen Abwasserfluten sammeln und abtransportieren und zwar bis zu 16.000 Liter pro Sekunde. Um diese großen Wassermengen aus dem tiefliegenden Kanal den Kläranlagen zuzuleiten, sind drei gigantische Pumpwerke in Gelsenkirchen, Bottrop und Oberhausen nötig.

Software für Infrastruktur-Management und Wasserwirtschaft

Maßgeschneiderte Individuallösungen Infrastruktur-Management Systeme Netzinformationssysteme für Ingenieure, kommunale Betriebe, Betreiber und Industrie

www.barthauer.de

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

006-031_Emscher+Kanalbau_cc15.indd 9

9

13.01.17 15:25


Umbau des Emschersystems

Bild 2. Baugrubenaushub (Fotos 1 + 2: Emschergenossenschaft)

Bild 4. Baustelleneinrichtung Startschacht

Bild 3. Vortrieb DN 2800 mit Erddruckschild

Bild 5. Betonage Gerinnebeton (Fotos 3–5: Arge Emscherkanal)

Für den Bau des Abwasserkanals Emscher, ebenso wie für die spätere Betriebsführung ist es erforderlich, Schachtbauwerke zu errichten. Sie bilden z. T. die Übergabepunkte für die Kanäle aus den Nebenlaufgebieten. Ein Schachtbauwerk ist auch ein riesiger Einstiegsschacht, welcher zur Überprüfung des Systems nutzt. In der ersten Phase dienen die Schächte zunächst dem Bau des Kanals als Start- oder Zielbaugrube für die Vortriebsarbeiten; später, nach der Fertigstellung sind sie erforderlich zur Übernahme der Abwässer aus den Einzugsgebieten, der technischen Belüftung des Kanals und zum Einsatz der Inspektionstechnik. Die großen Schächte weisen einen Durchmesser von ca. 7,0 bis 22,0 m auf, die Tiefe der Schächte liegt zwischen ca. 10 bis 40 m. Da der Abwasserkanal später ständig mit Schmutzwasser gefüllt sein wird, ist er nicht begehbar und die im späteren Betrieb erforderliche Inspektion erfolgt dann mit einem Roboter über die Schachtbauwerke. Der Abwasserkanal erhält über 100 Schachtbauwerke, von denen ca. 60 auf der Hauptachse des Kanals liegen. Die Bauwerke sind so konzipiert, dass zunächst eine kreisrunde, aus überschnittenen Bohrpfählen oder Schlitzwänden zu errichtende Baugrube entsteht. Aus diesen Baugruben heraus wird der jeweilige Rohrvortrieb aufgefahren, d. h. eine Methode zum grabenlosen Verlegen von Stahlbetonrohren kommt hier zur Anwendung. Der Baugrubenverbau ver-

hindert Einsturz, nachrutschendes Erdreich, eindringendes Wasser oder Erosion und schützt so Arbeitsraum, Geräte und Menschen vor Gefahren. Er erhält nach Abschluss der Arbeiten eine Innenschale aus Konstruktionsbeton sowie einen Stahlbetondeckel.

10

Die Tätigkeitsschwerpunkte innerhalb der ARGE wurden wie folgt festgelegt: – Dorsch International: Projekt- und Bauoberleitung, Tragwerksplanung Schächte, Baulogistik – Sweco: Planung – Kanalstrecke und Elektrotechnik, örtliche Bauüberwachung, Nachtragsmanagement – Pöyry Deutschland GmbH: Planung – Schachtbauwerke und Maschinentechnik, örtl. Bauüberwachung – Stein & Partner GmbH: Fachberatung für Rohrvortriebsarbeiten, Begleitung mit CoJack (statische Online-Überwachung von Rohrvortrieben), örtl. Bauüberwachung „Bei der Entstehung eines der modernsten Abwassersysteme der Welt live dabei sein zu können, war für uns als Team beeindruckend und eine planerische Herausforderung“, so Jürgen Flicke, Bauoberleitung, Bereich Wasser & Umwelt bei Dorsch. Kontakt: info@arge-ek.de, flicke.juergen@arge-ek.de

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

006-031_Emscher+Kanalbau_cc15.indd 10

13.01.17 15:25


Kanal- und Rohrleitungsbau

Neuer Stauraumkanal und neue Regenrückhaltung aus GFK für Neuastenberg Mit Blick auf die Skisaison 2016/17 gingen im Winterberger Ortsteil Neuastenberg ein Stauraumkanal und ein aus vier Rohrsträngen bestehendes Regenüberlaufbauwerk ihrer Fertigstellung entgegen. Im Auftrag der Stadtwerke Winterberg hat die Ferdinand Altbrod GmbH & Co KG die Tiefbauarbeiten nach den Plänen des Ingenieurbüros Veldhuis für Hoch- und Tiefbau ausgeführt. Entgegen der ursprünglichen Planung, die eine Ausführung mit Stahlbetonsegmenten vorsah, kamen für die unterirdischen Bauwerke GFK-Rohre der Amiantit Germany GmbH zum Einsatz. Neben den Werkstoffeigenschaften haben einbautechnische Gründe zu dieser Entscheidung beigetragen: Aufgrund der schwierigen topografischen Rahmenbedingungen an der Einbaustelle waren die Gewichte der einzubauenden Rohre mit Blick auf die einzusetzenden Baugeräte limitiert. Das im Gegensatz zu anderen Werkstoffen relativ geringe Gewicht der Bauteile aus GFK hat in dieser Hinsicht zu einem reibungslosen Bauablauf beigetragen. Besonders zu erwähnen ist auch, dass der neue Stauraumkanal mit dem von Amiantit entwickelten System AMISCREEN ausgestattet wurde. Die wartungsarme und verschleißfreie Grobstoffrückhaltevorrichtung, mit dem die Baupartner bereits bei vergangenen Projekten in der Region Winterberg gute Erfahrungen gemacht haben, sorgt nach Fertigstellung der Anlage dafür, das schmutzfrachtfreies Wasser vom Stauraumkanal über die Regenrückhaltung in den Vorfluter abgeleitet wird.

Umweltschutz-relevante Aspekte Die Einbaustelle liegt in unmittelbarer Nähe der Postwiese in Winterberg-Neuastenberg und damit in einem der am

höchsten frequentierten Wintersportgebieten im Hochsauerlandkreis. Deshalb haben in den Überlegungen der Verantwortlichen unter anderem umweltschutz-relevante Aspekte bei der Umgestaltung und Erweiterung der Kanalisation eine Rolle gespielt. Teilweise werden die Ortsteile Langewiese und Neuastenberg noch im Mischsystem entwässert. Bei neuen Bauvorhaben, wie z. B. der Erschließung der unmittelbar neben der Postwiese gebauten 24 Ferienhäuser wird jedoch sukzessive auf ein Trennsystem umgestellt. Damit reagieren die Stadtwerke u. a. auf Forderungen von Unterer Wasserbehörde und Regierungspräsidium Arnsberg und kommen den gesetzlichen Vorgaben nach, denen zufolge Niederschlagswasser gemäß § 51a Landeswassergesetz vor Ort zu versickern, zu verrieseln oder ortsnah in ein Gewässer einzuleiten sind, sofern dies ohne Beeinträchtigung des Wohls der Allgemeinheit möglich ist.

Neuer Sammelpunkt für das Mischwasser Mit dem Bau von Stauraumkanal und Regenüberlaufbecken entstand in Neuastenberg nun ein neuer Sammelpunkt für Schmutz- und Regenwasser, mit dem diese Vorgaben erfüllt werden. Im Rahmen der Erschließung der Ferienhausanlage wurde zur Abwasserentsorgung eine neue Kanalisation gebaut, welche das Schmutzwasser über das bestehende und ausreichend dimensionierte Kanalnetz der Kläranlage in Züschen zuführt. Das Niederschlagswasser wird – falls getrennt erfasst – über die Regenrückhaltung (RRB 1–4) direkt in den Vorfluter geführt oder über die Mischwasserkanalisation aufgenommen und im weiteren Verlauf dem neuen Stauraukanal zugeleitet. Von hier gelangt der Abfluss gedrosselt in eine Nachblasestation

Bild 1. Beim Bau eines neuen Stauraumkanals und einer Regenrückhaltung setzte die Stadt Winterberg auf GFK-Rohre und -System von Amiantit.

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

006-031_Emscher+Kanalbau_cc15.indd 11

11

13.01.17 15:25


Kanal- und Rohrleitungsbau

Bild 4. Das Kernelement der AMISCREEN-Technologie sind die im Speicherrohr installierten Grobstoff-Rückhalteelemente, deren Nennweite von der hydraulischen Bemessung der jeweiligen Anlage abhängt.

Bild 2. Werkstoffeigenschaften wie das relativ geringe Gewicht der GFK-Rohre auch bei größeren Nennweiten machten die Erstellung des Regenüberlaufbauwerkes erst möglich.

und wird über einen ca. 8 km langen Taldüker zur Kläranlage in Züschen abgeleitet oder – wenn sich der Stauraumkanal bei starken Regenfällen zunehmend füllt – über die Regenrückhaltung ebenfalls in den Vorfluter abgeführt.

Rohrgewicht limitiert Bei der Wahl des geeigneten Materials für den Bau von Stauraumkanal und Regenüberlaufbauwerk spielten neben den Werkstoffeigenschaften insbesondere bautechnische Belange eine große Rolle. „Rohre aus GFK sind korrosionsbeständig und verfügen über hervorragende hydraulische Eigenschaften“, erklärt Dipl.-Ing. Dietmar Clever, Bauleitung, Ferdinand Altbrod GmbH & Co KG. Allerdings haben auch die Verhältnisse auf dem Baufeld zu der Entscheidung für den auch in größeren Rohrdimensionen noch vergleichsweise leichten Werkstoff beigetragen. Mit einem Mobilkran hätte man auf diesem Untergrund und bei dieser Hanglage nicht arbeiten können. Mit dem vor Ort eingesetzten 40 t-Bagger war somit das mögliche Ge-

wicht der Rohre mit Nennweiten von bis DN 2900 auf maximal 10 t limitiert; schon deshalb war die Entscheidung für die GFK-Rohre die ideale Wahl, um die Verlegung der Bauteile fachgerecht und vor allem sicher ausführen zu können.

Mit AMISCREEN ausgerüstet Der ca. 20 m lange Stauraumkanal ist dem Regenüberlaufbauwerk vorgelagert. Er ist mit einem GFK-Drosselschacht DN 2600 und einem GFK-Entlastungsschacht DN 2400 ausgestattet und besteht aus GFK-Rohren in der Nennweite DN 2000. Das Besondere: Zwei Rohrstränge im Inneren des Stauraumkanals dienen der AMISCREENTechnologie, die von Amiantit als Alternative zu herkömmlichen Rechensystemen entwickelt wurde und der Rückhaltung von Grobstoffen dient. „Bei der herkömmlichen Nutzung von Rechen an oder auf Schwellen in einem Entlastungsbauwerk gelangt man schnell an Grenzen“, erläutert Uwe Napierski, Vertriebsleiter Sonderanwendungen, Amiantit Germany GmbH. „So kann ein Rechen zwar die Grobstoffe gut zurückhalten, andererseits aber auch sehr schnell verstopfen. Daher sind für eine kontinuierliche Arbeitsweise integrierte Reinigungseinrichtungen bisher unverzichtbar. Diese basieren wiederum auf mechanischen Systemen. Setzt jedoch solch eine meist konstant mitlaufende Rechenreinigung einmal aus, können die Grobstoffe den Rechen verstopfen. Am Ende wird das Rückhaltesystem überspült, und das abschlagende Wasser gelangt ungereinigt wieder in die Vorflut.“

Effizient, wartungsarm, verschleißfrei

Bild 3. GFK-Entlastungsbauwerk mit Überlaufschwelle

12

Beim AMISCREEN-System erfolgt die Rückhaltung der Grobstoffe durch perforierte Rohre, die direkt im Stauraumkanal angeordnet sind. Es wird damit eine riesige Rechenfläche geschaffen, die in etwa dem 25-fachen eines klassischen Rechens auf oder an einer Entlastungsschwelle entspricht. „Das energiefreie Schmutzstoffrückhaltesystem benötigt keine beweglichen Bauteile. Das System ist überdies wartungsarm und verschleißfrei. Es ist korrosionsbeständig, langlebig und kann mit einer Sensorik auch funktionell überwacht werden“, nennt Gebietsverkaufs-

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

006-031_Emscher+Kanalbau_cc15.indd 12

13.01.17 15:25


Kanal- und Rohrleitungsbau

Bild 5. Baubesprechung vor Ort: Uwe Napierski, Vertriebsleiter Sonderanwendungen, Amiantit Germany GmbH, Hans-Jürgen Hense, Schachtmeister, und Dietmar Clever, Bauleitung, Ferdinand Altbrod GmbH & Co KG, AmiantitGebietsverkaufsleiter Hans Juergen Bieber, Planer Andreas Veldhuis, Ingenieurbüro Veldhuis für Hoch- und Tiefbau und Markus Senge, Außendienst Tiefbau, BAUKING Südwestfalen GmbH (v.l.) (Fotos: Amiantit Germany GmbH).

leiter Hans Jürgen Bieber, Amiantit Germany GmbH, weitere Vorteile des Systems. Der verbesserte Rückhalt von Schmutzstoffen im Stauraumkanal führt zu einer wesentlich geringeren Schmutzbelastung der Vorflutgewässer. Verbunden mit dem sehr guten Ausspülverhalten von GFK-

Rohren in einem Stauraumkanal und dem dadurch möglichen Transport der zurückbehaltenen Schmutzstoffe hin zur Kläranlage wird ein aktiver Beitrag zur Verbesserung der Gewässerqualität geleistet. Wenn bei starken Regenfällen der Zufluss den gedrosselten Ablauf übersteigt, füllt sich der Stauraumkanal und die Rechenelemente werden durchströmt. Bei vollständiger Füllung setzt dann der Abfluss über die Schwelle im Entlastungsbauwerk ein. Über das Entlastungsbauwerk gelangt das Mischwasser in das Regenrückhaltebauwerk, wobei die Grobstoffe von AMISCREEN zuverlässig im Stauraum zurückgehalten werden. Das dem Mischwasserstauraumkanal DN 2000 nachfolgende Regenrückhaltebecken besteht aus vier gestaffelt angeordneten GFK-Rohrsträngen in der Nennweite DN 2900. Sie sind 9, 12, 16 und 22 m lang und verfügen über ein Stauvolumen von insgesamt 400 m3. Von einem Überlaufbauwerk läuft das Wasser über eine Raubettrinne in den Vorfluter. Laut Aussage der zuständigen Planer wird durch die neuen Bauwerke der Höchstwasserabfluss von über 700 l/ sec auf die Einleitungsmenge von 20 l/sec. begrenzt. Mit den neuen Bauwerken, insbesondere mit dem eingesetzten AMISCREEN-System, ist den gesetzmäßigen Auflagen damit ebenso Genüge getan, wie den Umweltschutzaspekten und die Ski-Touristen können sich über saubere Pisten freuen. www.amiantit.eu

Ein Plus für die Infrastruktur von morgen ACO Schachtabdeckung Multitop Plus ACO hat die Schachtabdeckung Multitop an die steigenden Anforderungen des Marktes angepasst. Wir haben die bewährten Lösungen zu den Themen Gewicht, Handhabung, Verschleiß und Mörtelfuge beibehalten und stellen die neuen Produktvorteile vor: Ruhig durch verschiebesichere, dämpfende Einlagen und durch mechanisch bearbeitete, extrem ebene Auflageflächen an Deckel und Rahmen. 98 mm (Seite 3)

100 mm (Seite 8, Rücken)

Luftdurchlässig durch 323 cm2 große Lüftungsquerschnitte zur besseren Belüftung des Kanals. Rutschfest durch spezielle Oberflächenprofilierung – GET sorgt für Qualität. Einbau fahrtrichtungsunabhängig. Damit man schon vorher weiß, was drin ist.

Neu: Das RAL Gütezeichen für Für flächenbündigen Einbau entsprechend den Anforderungen und Empfehlungen der ZTV 14. mehr Qualität undEw-StB Sicherheit im Kanalguss

Das Gütezeichen RAL-GZ 692 umfasst KanalgussErzeugnisse für die Verwendung außerhalb von Gebäuden, vornehmlich Schachtabdeckungen, ACO. Die Zukunft Aufsätze und Brückenabläufe. der Entwässerung.

3A Wassertechnik GmbH & Co. KG www.3a-wassertechnik.de

ACO Beton GmbH www.aco-tiefbau.de

Ziel ist es, Kanalgussprodukte und deren Produktion vor allem unter den Aspekten Sicherheit, Langlebigkeit und Nachhaltigkeit ACO Vertrieb GmbH Postfach 24755 Rendsburg, Tel. 04331 354-500, www.aco-tiefbau.de Betonsysteme Zeithain GmbH Dallmer GmbH & Co. KG zu Tiefbau überprüfen. Die GET möchte damit320, sicherstellen, dass sich www.betonsysteme.de www.dallmer.de auch in diesem Bereich das Bewusstsein für Qualität, Sicherheit und Umweltorientierung angemessen widerspiegelt.

AZ_181x121 _Multitop_Plus.indd 1

006-031_Emscher+Kanalbau_cc15.indd 13

Über die nachweisliche Erfüllung aller bereits bestehenden Qualitätskriterien der DIN EN 124 hinaus müssen zur Gewährleistung der Betriebs- und Verkehrssicherheit für das Gütezeichen Ernst & Sohn Special 2017 · Kanalweitere Prüfverfahren am Produkt durchgeführt werden: 1. 2. 3. 4.

Die vertikale Lagesicherung Das Kippverhalten Das Verhalten der dämpfenden Einlage Die Produktbewährung in der Praxis

ACO Guss GmbH www.aco-guss.d

LOROWERK K. H. Vahlbrauk www.loro.de

24.11.2016 16:22:03 Mall GmbH www.mall.info

und Rohrleitungsbau Sita Bauelemente GmbH www.sita-bauelemente.de

Heinrich Meier Eisengießerei GmbH & Co. KG www.meierguss.de

MeierGuss Limb www.meierguss

Basika Entwässerungstechnik GmbH & Co. KG www.basika.de

ACO Tiefbau Ver www.aco-tiefbau

13

13.01.17 15:25


Kanal- und Rohrleitungsbau

Energie im Fluss – Powercrete für Rheindüker in Köln Ein Tunnel unter dem Rhein gewährleistet die Energieversorgung von morgen für die Stadt Köln. Gebraucht wird er für das neue Kraftwerk Niehl 3, das seit Mitte 2016 auch rechtsrheinische Haushalte versorgt. Dazu müssen Strom und Fernwärme auf die andere Seite des Flusses transportiert werden. Die Lösung dafür liegt allerdings nicht über, sondern unter dem Rhein. So entstand die Planung für den ca. 650 m langen Düker, für den die Heidelberger Beton GmbH, Gebiet Rhein-Ruhr Powercrete, einen Beton mit hoher Wärmeleitfähigkeit, geliefert hat. Mit der neuen Verbindung werde der innerstädtische Fernwärmering geschlossen und das Netz weniger störanfällig, so die Rhein-Energie. Insgesamt 650 m Strecke in 8–12 m Tiefe galt es für die Tunnelbohrmaschine „Marion“ unter dem Rhein zurückzulegen – mit einem Durchmesser von 3,4 m und ca. 100 t Gewicht besitzt sie einen der größten Bohrköpfe, der auch im Grundwasser arbeiten kann.

Ungewissheiten In rund sieben Wochen ebnete sich die Maschine ihren Weg durch das mit Blöcken durchsetzte Gestein unter dem Fluss. 450 Lastwagenladungen Erdreich hat „Marion“ in diesem Zeitraum aus dem Weg geräumt. Der Düker läuft in einer vertikalen Raumkurve – ähnlich der Krümmung einer Banane – unter dem Rhein hindurch – mit einem Gefälle ab Startgrube von 7 % und einer Steigung ab etwa Mitte des Rheins von 4 %. Dabei wusste man nie, was einen erwartet – Findlinge oder sehr harte Gesteinsschichten. Mit einer durchschnittlichen Tagesleistung von 16 m Vortrieb war man aber mehr als zufrieden. Direkt hinter der Vortriebsmaschine wurden schließlich 161 Stahlbeton-Rohrstücke aneinander gesetzt, die den Tunnel bilden. Jedes Stück misst 3,4 m im Durchmesser, ist 4 m lang und 30 Zentimeter dick. Anschließend wurden im Tunnel zwei Fernwärmerohre, eine Gasleitung und Leerrohre für sechs 110-Kilovolt-Hochspannungs- und Glasfaserkabel verlegt und mit 1.300 m3 Powercrete, einem

Bild 2. Die Hohlräume im Tunnel wurden mit 1.300 Kubikmetern Powercrete verfüllt.

hochwärmeleitfähigen Beton von der Heidelberger Beton GmbH, verfüllt. Powercrete ist ein patentierter hochwärmeleitfähiger Spezialbeton, der als Bettungs- und Rückfüllmaterial im feuchten Zustand Wärmeleitfähigkeiten bis zu 6 W/(m·K) und im ausgetrockneten Zustand mindestens 3 W/(m·K) erreicht. Durch seine hohe Wärmeleitfähigkeit wird die entstehende Wärme gut abgeführt, die Leitertemperatur effizient reduziert und die Leistungsfähigkeit der Kabeltrasse erhöht. Für dieses Projekt kam die größte Menge von Powercrete zum Einsatz, die bisher je bei einem Bauvorhaben auf einmal eingebaut wurde. Die Herausforderung lag daher darin, eine konstante Qualität der gesamten Lieferkette – von der Produktion über die Anlieferung bis hin zum Einbau mit Pumpen für die Langstrecken vor Ort – zu gewährleisten. Dabei musste auch Folgendes beachtet werden: Die Mülheimer Rheinbrücke, über die angeliefert wurde, hat eine Gewichtsbeschränkung von max. 30 t. So durften die Fahrmischer jeweils nur maximal sechs anstatt der möglichen 7,5 m3 Powercrete transportieren.

Bild 1. Zur Stabilisierung der Tunnelwände wurden vom Startschacht aus gewaltige Stahlbetonröhren in den Hohlraum gepresst.

14

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

006-031_Emscher+Kanalbau_cc15.indd 14

13.01.17 15:25


Kanal- und Rohrleitungsbau

Bild 3. Seit Mitte 2016 versorgt der neue Düker die rechtsrheinischen Stadtteile mit klimaschonend erzeugter Wärme aus dem neuen Kraftwerk Niehl 3. (Fotos: HeidelbergCement AG / Steffen Fuchs)

Ein sehr anspruchsvoller Job Betoniert wurde montags bis freitags jeweils von sechs Uhr früh bis 18 Uhr. Für den Einbau von Powercrete kamen zwei mobile Autobetonpumpen zum Einsatz mit einem Förderdruck von 200 bar im normalen Förderbetrieb. Die Verlegung der ca. 450 m ZX-Rohre und der 250 m Schlauch fand aufgrund der niedrigen Arbeitshöhe unter schwierigen Bedingungen statt. Acht Mitarbeiter von Heidelberger Betonpumpen – darunter auch Spezialisten für Weitförderung – waren auf der Baustelle tätig. Die Betonagen fanden jeweils von der Start- beziehungsweise Endgrube statt, wobei jeweils vier Mitarbeiter auf jeder Seite im Zwei-SchichtSystem tätig waren. Begonnen wurde von der Mülheimer Seite bis zum tiefsten Punkt des Dükers über eine Entfernung von ca. 280 m. Die Auffüllhöhe betrug 1,07 m, so dass der Maschinist und die Verarbeiter der Firma SONNTAG Bau nur

max. 1,40 m Arbeitshöhe hatten. Das war schon ein sehr anspruchsvoller Job. Durch die gute Zusammenarbeit mit dem bauausführenden Unternehmen SONNTAG konnte so eine tägliche Betonage-Menge von ca. 100–150 m3 erfolgen.

Bautafel: Rheindüker, Köln ■■ Bauherr: RheinEnergie AG, Köln ■■ Ausführendes Bauunternehmen: SONNTAG Unternehmensgruppe, Dörth ■■ Produkt: ca. 1.300 m³ Powercrete ■■ Lieferwerke: Heidelberger Beton GmbH, Werk Niehl und als Ersatzwerk Werk Immendorf ■■ Pumpen: Heidelberger Betonpumpen GmbH ■■ Bauzeit: ca. 1,5 Jahre

www.powercrete.de; www.sonntag-bau.com www.rheinenergie.com; www.heidelberg-beton.de

thyssenkrupp Infrastructure

Maßgeschneiderte Lösungen für den Grabenverbau. Detaillierte Infos: +49 2433 453-0 oder www.thyssenkrupp-infrastructure.com

tkif_ad_Grabenverbau_181x84_20161214.indd 1

14.12.16 10:02

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

006-031_Emscher+Kanalbau_cc15.indd 15

15

13.01.17 15:26


Kanal- und Rohrleitungsbau

Neubau Kunsthalle Mannheim – Sicheres Arbeiten in 6 m Tiefe In zentraler Lage von Mannheim entsteht am Friedrichsplatz das neue Hauptgebäude der Kunsthalle Mannheim. Es ersetzt hier einen nicht mehr zeitgemäßen Bau aus den 80er Jahren und wird zur repräsentativen Verbindung zwischen der historischen Friedrichsplatz-Bebauung und dem Jugendstil-Kernbau (Billingbau) der Kunsthalle von 1907. Da eine Sanierung des mit diversen Mängeln behafteten Erweiterungsbaus (Mitzlaffbau) wirtschaftlich nicht möglich war, gab die Stiftung Kunsthalle Mannheim den Auftrag zum Neubau. Hierzu waren zunächst der Rückbau des Mitzlaffbaus sowie der aufwändige Abriss des darunter befindlichen massiven Bunkers aus dem Zweiten Weltkrieg mit doppelter Bodenplatte erforderlich. Dies alles im Innenstadt-Karree von Friedrichsplatz, Tattersall-, Roonund Moltkestraße. In der öffentlichen Wahrnehmung liegt der Fokus auf den oberirdischen Arbeiten, bei denen die Baufortschritte offensichtlich sind. Inzwischen ist die Rohbauphase beendet und am 1. Juli 2016 konnte Richtfest gefeiert werden. Man sollte das Augenmerk jedoch auch einmal auf die vorbereitenden Arbeiten unterhalb der Erdoberfläche richten, ohne die der spätere Neubau nicht funktionsfähig wäre.

Anschluss unter beengten Platzverhältnissen Auf beiden Seiten des Neubaus mussten Abwasserleitungen erstellt werden. In der Roonstraße ca. 16 laufende Meter Abwasserzuleitung DN 150 mit 6 Metern Verbautiefe, in der Tattersallstraße ca. 14 laufende Meter Abwasserzuleitung DN 300 mit 5,50 m Verbautiefe. Da die Baustellenverhältnisse in den befahrenen Straßen äußerst beengt waren, kam der Einsatz eines Stahlverbaus nicht infrage. Der Generalunternehmer bei diesem als ARGE ausgeführten Großprojekt, die seit über 85 Jahren in der Rhein-Neckar-Region ansässige Mannheimer Baugesellschaft Streib, entschied sich bei den Verbauarbeiten für den Alu-Leichtverbau GIGANT von Ischebeck. Baustellenbedingt war es in der Roonstraße nicht möglich, den Verbau komplett als Einheit abzuteufen. In fünf Meter Tiefe stand er auf dem

Bild 1. Manueller Einbau der letzten Bohlen in 6 m Tiefe

16

Bild 2. Drei Verbaueinheiten à 2 m–6 m Tiefe

Kanal auf, so dass der letzte Verbaumeter von unten per Hand angesetzt werden musste. Dies war nur mit dem Ischebeck-System möglich. Georg Ellenberger, Polier bei Streib, erläutert: „Mit einem Team von drei Mitarbeitern konnten wir innerhalb von fünf Arbeitstagen jeweils drei Einheiten à 2 m, also sechs laufende Meter, mit einseitigem Stirnverbau durch Schachtecken und 1,55 m lange Bohlen einsetzen. In der Roonstraße haben wir zudem für den letzten Verbaumeter die 50 cm hohen Bohlen mit zwei Kanalstreben per Hand in den Graben gebracht und einge-

Bild 3. Schachtverbau, hier montiert auf 2,5 m Verbautiefe (Fotos: Ischebeck)

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

006-031_Emscher+Kanalbau_cc15.indd 16

13.01.17 15:26


Auftrag

Bezeichnung

Bemerkung

Format (BxH)

Ausrichtung

Publikation

N

T202_Kreuzende_Leitungen_Rendering

Motivänderung (Rendering)

88x128

Hoch

Special Kanal-u. 4c Rohrleitungssbau Kanal- und Rohrleitungsbau

baut. Der Aushub erfolgte seitlich durch einen mobilen Radbagger mit angebautem Greifer.“

Individuelle Ausbaulösung Zum Anschluss eines Kanalschachtes kam in der Tattersallstraße zudem ein Schachtverbau mit dem Maß 2,00 × 1,55 m und einer Verbautiefe von 5 m zum Einsatz. Zunächst erfolgte der Einbau mit vier Schachtecken à 1,5 m Länge, danach von jeweils 0,5 m Länge. Eine neue Herausforderung ergab sich gegen Ende der Schachtarbeiten. Normalerweise kann der Schachtverbau mit Anschlagösen, die sich am oberen Ende der Schachtecken befestigen lassen, komplett gezogen werden. Da dieser spezielle Schacht jedoch von Ausmaß und somit auch Gewicht die sonst üblichen Dimensionen überstieg, war die Belastung für die StandardÖsen zu hoch. Diplom-Ingenieur Ulrich Werner, Bauleiter von Streib, schätzte bei der Lösung dieses Problems die unkomplizierte und schnelle Unterstützung seitens Ischebeck. Kurzfristig organisierte das Unternehmen die Anfertigung von Sonderzugösen, mit denen es gelang, den Schacht komplett zu ziehen. „Das nenne ich Service!“, ergänzt Polier Ellenberger. „Wir konnten die Verbauarbeiten innerhalb von sechseinhalb Wochen abschließen – etwa zwei Wochen früher als ursprünglich für diese Baumaßnahme veranschlagt.“ Die Inbetriebnahme des neuen Gebäudes ist für Herbst 2017 geplant, so dass die neue Kunsthalle vor Weihnachten eröffnet werden kann. Andrea Krause

Farbe

Auftrag 01.11.2016

Kreuzende Leitungen im Verbau! – ja und? Alu-Kammerplatte GIGANT

• Verbau passt sich den örtlichen Gegebenheiten an • leicht und sicher • bis 2,5 m Rohrdurchlasshöhe Weitere Infos: www.ischebeck.de

FRIEDR. ISCHEBECK GMBH Loher Str. 31-79 | DE-58256 Ennepetal

www.ischebeck.de

Flexible Montagelösung ermöglicht einfache Flussunterquerung mit selbstkompensierenden Stahlrohren Um die veraltete Wärmezentrale zu ersetzen und die beiden Stadtteile Przeróbka und Stogi mit Wärme zu versorgen, entstand in Danzig in den letzten Jahren ein neues Fernwärmenetz. Die größte Herausforderung beim Anschluss des neuen Netzes stellte die Unterquerung des Flusses Motlawa dar. Aufgrund der besonders feuchten Bodenverhältnisse mit hohem Grundwasserspiegel war dazu eine flexible Montagelösung notwendig, die zudem den Vorgaben des Küstenamts genügen musste. Die Wahl fiel auf FLEXWELL – Fernheizkabel der Firma BRUGG, da diese Technik als Einzige die geforderten Bedingungen erfüllte. Mittels Ziehkopf wurden je vier Rohre für die Vor- und Rücklaufleitungen mit dem Bohrgestänge verbunden und durch das Bohrunternehmen Hoster per Spülbohrung verlegt. Durch die flexible, an die örtlichen Bedingungen angepasste Montagelösung konnten die erforderlichen Erdarbeiten auf ein Minimum begrenzt und die dauerhaft sichere Unterquerung der Mottlau gewährleistet werden. Das Projekt wurde in einer Rekordzeit von 16 Tagen umgesetzt. Das Projekt umfasste die Stilllegung der kohlebeheizten Wärmezentrale Zawiślańska, die bisher die beiden Stadtteile Przeróbka und Stogi mit Wärme versorgte, und

der Bau einer Versorgungsleitung zum Anschluss dieser Stadtteile an das bestehende Netz. Die alte Wärmezentrale hatte ausgedient, da sie technisch überholt und nicht mehr wirtschaftlich war und zudem die EU-Normen für Schadstoffemissionen nicht erfüllte. Das neu errichtete Fernwärmenetz ermöglichte dagegen die Versorgung der beiden Stadtteile mit umweltfreundlicher Wärme. Zusätzlich trägt diese mehrere Millionen Złoty teure Investition zur Verbesserung der Luftqualität bei. Die größten Schwierigkeiten, die zu lösen waren, waren die Lage der gesamten Fernwärmeleitung im direkten Stadtzentrum sowie geländebedingte Einschränkungen. Am kompliziertesten war die Verbindung der Fernwärmeversorgung beider Stadtteile durch eine Flussunterquerung. Diese wurde als Gemeinschaftsprojekt der Stadtwerke Danzig, BRUGG Systemy Rurowe Sp. z o.o. und dem Bohrunternehmen Hoster Sp. z o.o. geplant und ausgeführt. Die ersten projektbezogenen Pläne wurden von BRUGG bereits 1999 erstellt. Zunächst sollte der Fluss Martwa Wisla unterquert werden, später wählte man eine engere Stelle an der Motlawa, einem Nebenfluss der Martwa Wisla. An diesem Projekt arbeitete man seit Ende 2014.

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

006-031_Emscher+Kanalbau_cc15.indd 17

17

13.01.17 15:26


Kanal- und Rohrleitungsbau

Bild 1. Die Baustelle von der anderen Uferseite des Flusses Motlawa

Selbstkompensierendes Fernheizkabel für instabilen Baugrund „Durch die geforderten Parameter wie Tiefe, Bodenverhältnisse und Entfernung war zunächst niemand in der Lage, eine umsetzbare Lösung für die Verbindung beider Flussufer zu finden“, berichtet Tomasz Siarcyzyński, Vorstandsvorsitzender von Hoster. „Ein solches Projekt wurde bislang noch nicht realisiert, so dass wir uns nicht auf die Erfahrungswerte Anderer stützen konnten.“ Erst eine enge Zusammenarbeit der beiden Unternehmen BRUGG und Hoster brachte den Durchbruch. Zunächst zogen die Experten eine grabenlose Kabelverlegung in Erwägung: Diese Technik erforderte jedoch die Ausführung von Anfangsschächten, was bei den bestehenden Bodenverhältnissen zusätzliche Projektarbeiten nach sich gezogen hätte. Außerdem waren die für diese Lösung typischen Bauzeiten sowie ein hohes Risiko für den Investor nicht vertretbar. Auch eine herkömmliche Unterquerung des Flusses war im Gespräch. Dabei wären die Rohre in einem entsprechend vorbereiteten Graben unter Anwendung von hydrotechnischen Geräten verlegt worden. Das hätte jedoch zusätzlichen bürokratischen Aufwand und weitere Projektarbeiten erfordert, die zum Verzug bei der Umsetzung des Vorhabens geführt hätten. Eine Bedingung des Küstenamts bestand darin, eine höchstens fünf Meter breite und quer zum Wasser laufende Bahn zu nutzen. Deshalb kamen die Experten schließlich auf die Idee, vier Rohre gleichzeitig einzuziehen, denn einzeln durchgeführte Bohrungen hätten die Nutzung einer Bahn von ca. 20 m Breite erfordert. Die vorgeschlagene

18

Lösung sah vor, je 4 flexible Rohrleitungen mittels Zugkopf mit einem Sammelziehkopf zu verbinden, per Spülbohrung zu verlegen und an die in einem Schacht befindlichen Hauptleitungen an beiden Flussufern anzuschließen. Als Material entschied man sich für Fernheizkabel von BRUGG. Dank seiner Flexibilität, den selbstkompensierenden Eigenschaften und der großen Einzellängen können FLEXWELL-Fernheizkabel grabenlos verlegt werden“, erläutert Grzegorz Szwarc, Vorstandsvorsitzender von BRUGG Systemy Rurowe. „Sie eignen sich auch für die Verlegung auf einem nicht stabilen Boden, zum Beispiel in der Nähe von Küsten, Flüssen und Seen sowie in sumpfigen Gebieten.“ Die Rohrleitung besteht aus einem aus Edelstahl angefertigten Innenwellrohr, das dem Kabel nicht nur flexible Eigenschaften verleiht, sondern auch die thermisch bedingte Längsausdehnung der Rohrleitung kompensiert. Ein Außenwellenrohr aus Stahl gewährleistet dank seiner gewellten Struktur eine hohe mechanische Festigkeit bei radialen Belastungen. Die FLEXWELL-Kabel weisen dadurch eine viel höhere Festigkeit gegenüber radialen Lasten auf, als herkömmliche vorisolierte Rohre. Ein zusätzlicher Vorteil ist der dreischichtige Korrosionsschutz, der neben dem äußeren Edelstahlrohr aus einem PolyethylenSchutzmantel und einer Polymentbeschichtung besteht. Hierdurch ist die flexible Rohrleitung vor aggressiv wirkenden Böden, Wasser und Streuströmen geschützt. Diese Lösung bewährt sich bereits seit Längerem bei erdverlegten Hochfrequenz- und Telefonkabeln. Die FLEXWELL-Technologie ist außerdem sehr platzsparend, da die Kabel auf Trommeln gewickelt auf die Baustelle geliefert werden,

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

006-031_Emscher+Kanalbau_cc15.indd 18

13.01.17 15:26


Kanal- und Rohrleitungsbau

Bilder 2–4. Nach der Bohrung und der Stabilisierung des Bohrkanals wurden die vier Rohre in zwei Etappen eingezogen: Zunächst wurden jeweils zwei Mal zwei Rohre zugeführt und mit dem Sammelziehkopf verbunden.

was gerade bei einem Gelände mit beschränkter Fläche von großer Bedeutung ist.

Permanente Überwachung der maximalen Zugwirkung Um die für die Umsetzung des Projekts erforderliche Zeit auf ein Minimum zu begrenzen, arbeitete ein rund 20-köpfiges Team an dessen Realisierung. Die acht Rohre wurden von BRUGG in Längen von je 246 m geliefert. Dazu wur-

den sie mit vier LKW von Wunstorf bei Hannover nach Danzig transportiert. Vor Ort montierten die Mitarbeiter von BRUGG Ziehköpfe an die Enden der Rohre, um ein gleichzeitiges Verlegen von je vier Rohrleitungen zu ermöglichen. „Beim Einziehen bestand die größte Gefahr darin, eine zu große Zugkraft auf die Rohre auszuüben und diese dadurch zu beschädigen“, so Szwarc. „Der Grenzwert für die maximale Belastung liegt bei 400 kN, beziehungsweise 100 kN pro Rohr.“ Um die auf jedes einzelne Rohr wir-

FLEXWELL-Fernheizkabel® Der Problemlöser

Überall dort, wo es problematisch ist – in Bodensetzungsgebieten, Gegenden mit hohem Grundwasserstand und bei extrem geringer oder extrem großer Verlegetiefe: FLEXWELL-Fernheizkabel® ist die sichere Alternative. FLEXWELL-Fernheizkabel® –170 °C bis +150 °C PN 16/25 · DN 25 – DN 150

Flexibel, selbstkompensierend und absolut diffusionsdicht bietet das flexible Stahlmantelrohr mit dem einzigartigen Aufbau Vorteile, die sich nicht nur im Horizontal-Spülbohrverfahren bezahlt machen. Rufen Sie uns an, wir beraten Sie gerne!

BRUGG Rohrsysteme GmbH Adolf-Oesterheld-Straße 31 · D-31515 Wunstorf phone +49 (0)5031 170-0 · fax +49 (0)5031 170-170 info.brg@brugg.com · www.brugg.de A company of the BRUGG Group

BRU_EuSspec_181x84_4c_nov16.indd 1

25.11.16 09:48

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

006-031_Emscher+Kanalbau_cc15.indd 19

19

13.01.17 15:26


Kanal- und Rohrleitungsbau

Bilder 5–6: Über eine Rollenzuführung wurde in einer zweiten Phase das gesamte Rohrbündel eingezogen. Eine Zugkraftmessdose überwachte, dass die Zugkraft auf die Rohre 400 kN nicht überstieg.

kende Kraft zu messen, wurde vor der Verlegung zwischen der flexiblen Rohrleitung und der Zugvorrichtung eine Zugkraftmessdose installiert um die Werte laufend prüfen zu können. Dann begann der erste Teil der Verlegung: die Bohrung unter dem Fluss hindurch zur zukünftigen Startgrube des Einzuges bei gleichzeitiger Stabilisierung des Bohrkanals. Der Einzug des Fernheizkabels erfolgte in zwei Phasen, die wiederum in zwei Etappen unterteilt waren: In der ersten Phase wurden je zwei Mal zwei Rohre vor die Startgrube geführt und mit einem Sammelziehkopf verbunden, bevor sie in die Startgrube eingezogen wurden. In der zwei-

ten Phase wurde über eine Rollenzuführung dann das gesamte Rohrbündel in den Bohrkanal eingezogen. „Auf der Strecke der Spülbohrung kamen Bodenarten wie Sand, Kiessand, Kies und Steine vor“, berichtet Siarcyzyński. „Da diese Schichten unregelmäßig ineinander übergehen, war es eine richtige Herausforderung, die Bohrung durchzuführen, ohne die Rohre beim Einziehen zu beschädigen.“

Bodenverhältnisse und Auflagen erfordern flexible Montagelösung Eine besondere Herausforderung bei dem Bauvorhaben waren die feuchten Bodenverhältnisse. Der sich in direkter Nähe befindliche Wasserlauf und ein dadurch bedingter hoher Grundwasserspiegel machten es notwendig, die Erdarbeiten auf ein Minimum zu begrenzen. Darüber hinaus sind an beiden Uferseiten Stahlbundbohlen verbaut, die unterquert werden mussten, so dass eine Verlegung der Kabel in einer Tiefe von mindestens 20 m unter der Geländeoberfläche erforderlich war. Neben den geländebedingten Parametern mussten bei der Planung die Vorgaben des Küstenamts beachtet werden, das alle eingereichten Ideen hinsichtlich ihrer Eignung für das Wasser und bezüglich der Beständigkeit aller vorhandenen Ingenieurbauwerke prüfte. Aufgrund der effizienten Zusammenarbeit und der Verwendung der FLEXWELL-Technologie konnte das Projekt trotz dieser Herausforderungen in einer Rekordzeit von 16 Tagen ausgeführt werden.

Bild 7. Auch die zweite Phase verlief planmäßig. (Fotos: BRUGG Rohrsysteme GmbH)

20

www.pipesystems.com; www.brugg.de

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

006-031_Emscher+Kanalbau_cc15.indd 20

13.01.17 15:26


Kanal- und Rohrleitungsbau

thyssenkrupp Verbauzieher – ohne Reißen, Rütteln und Schlagen Der thyssenkrupp Verbauzieher ist das ideale Gerät für den schnellen und leichten Rückbau des Linearverbaus – auch bei klebenden und bindigen Bodenverhältnissen. Er ist für Bagger ab 18 t einsetzbar, die Bedienung erfolgt direkt aus dem Fahrerhaus. Der Verbauzieher passt sich den wechselnden Grabentiefen durch eine beliebig lange Kette auf einem Zahnkranz an. Ein zeitaufwendiges Verkürzen oder Verlängern der Ketten, wie es bei marktüblichen Systemen gebräuchlich ist, ist ebenso wenig erforderlich wie Nachspannen oder Nachjustieren. Hinzu kommt: Das Ziehen der Verbauplatten verläuft ohne reißen, rütteln und schlagen. Vorteile wie diese tragen dazu bei, dass die Verbauplatten beim Rückbau deutlich weniger beansprucht werden. Der Rückbau kann zudem mit leichterem Baugerät ausgeführt werden und verläuft wesentlich schneller als bei herkömmlichen Geräten.

Rückbau einfach und schnell Gerade in lehmigen und sandig-bindigen Böden, aber auch bei Baugruben mit großen Tiefen erfordert das Ziehen von Verbaumodulen erheblichen Kraftaufwand, der unter anderem die Vorhaltung von schwerem Baugerät nötig macht. Darüber hinaus unterliegen die eingesetzten Materialien von der Kette bis hin zu den Verbauplatten einer enormen Beanspruchung und können in Ausnahmefällen auch beschädigt werden. Abhilfe schaffen sollen sogenannte Ziehgeräte, deren Einsatz bisher noch mit hohem zeitlichem Aufwand wie etwa dem Kürzen und wiederholten Spannen der Kette beim Ziehvorgang verbunden ist. Das trägt zu unwirtschaftlichen und unrentablen Arbeitsabläufen auf der Baustelle bei – und gehört mit dem Einsatz des thyssenkrupp Verbauziehers der Vergangenheit an. Der Verbauzieher kann über ein vollautomatisches Schnellwechselsystem an einen Bagger beliebiger Größe angebaut werden. Dann wird er mittig am Rand über der zu ziehenden Verbauplatte positioniert und die für den Ziehvorgang nötigen Ketten mittig in die Führungsrillen eingelegt. Nach dem Ablassen und Einhängen werden die Ketten aus dem Fahrerhaus gespannt und die Rückschlagsicherung eingerastet. Nachfolgend bedient der Baggerfahrer den Verbauzieher vollautomatisch vom Fahrerhaus aus, so dass ohne jegliches Nachspannen und Nachjustieren der Kette der Verbau aus dem Graben gezogen werden kann.

Vielfältige Lösungen für den Tiefbau Der Verbauzieher gehört zu einer Reihe von Neuheiten, die die thyssenkrupp Infrastructure 2016 in der Produktsparte Grabenverbau auf den Markt gebracht hat. Neben dem Ziehgerät mit innovativem Kettenhandling sorgen ein neuer Kopfverbaulaufwagen für große Breiten und ein großer U-Laufwagen für noch mehr Flexibilität auf der Baustelle und erweitern den Einsatzbereich des Verbaus bezüglich Breiten und Tiefen der jeweiligen Baugrube. Auch die Entwicklung einer neuartigen Beschichtung für Verbauplatten trägt dazu bei, die Reibung zwischen Erdreich und Verbauplatte beim Rückbau zu minimieren. Abgerundet werden die Ergänzungsprodukte für den Tiefbau mit einem Verlegegerät für Großrohre sowie einer Flüssigbodenschaufel für die Herstellung von Flüssigböden. Der thyssenkrupp Verbauzieher ist schnell und effektiv einsetzbar – auch bei schwierigen Bodenverhältnissen. (Foto: thyssenkrupp Infrastructure)

www.thyssenkrupp-infrastructure.com

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

006-031_Emscher+Kanalbau_cc15.indd 21

21

13.01.17 15:26


Kanal- und Rohrleitungsbau

Neue EN 124: CE-Kennzeichnung von Produkten noch nicht möglich

Mit Inkrafttreten der EN 124 -2015 zum März 2015 stehen alle Beteiligten am Bau öffentlicher Verkehrsflächen wie z. B. Straßen und Gehwege vor neuen Herausforderungen. Das Europäische Komitee für Normung hat dem Anhang ZA der EN 124, in dem die Vorgaben für eine CE-Leistungserklärung beschrieben werden, bisher nicht zugestimmt. Eine CE-Leistungserklärung kann vom Hersteller jedoch erst nach Veröffentlichung der EN 124 mit dem Anhang ZA (Teile 2–6) im Amtsblatt der EU bzw. im Bundesanzeiger Deutschlands erstellt werden. Die CE-Kennzeichnung besagt, dass das Produkt die Anforderungen aller für dieses Produkt gültigen EG-Richtlinien erfüllt. Bis es zur CE-Kennzeichnung der Produkte kommt, sollten Hersteller von Bauprodukten und der Handel ihre Kunden ausführlich über die Leistungsmerkmale der angebotenen Produkte, wie Werkstoffe und Qualitätssicherheit, informieren. Planer wiederum sollten größten Wert darauflegen, eine präzise Ausschreibung von Produkten zu erstellen, die den geforderten Leistungen entsprechen bzw. für den geplanten Einsatz geeignet sind. Um auch weiterhin den Anspruch an Werkstoffgüte und Qualitätssicherheit zu wahren, sollten Produkte gewählt werden, die z.B. über ein RAL-Gütezeichen verfügen. Denn RAL Gütezeichen kennzeichnen Produkte und Dienstleistungen, die nach hohen, genau festgelegten Qualitätskriterien hergestellt bzw. angeboten werden. RAL, als „Reichsausschuss für Lieferbedingungen“ 1925 gegründet und heute als „RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung“ bezeichnet, ist für die Anerkennung der RAL Gütezeichen zuständig. Für jede Produkt- und Leistungsgruppe werden in Anerkennungsverfahren die Anforderungen für das jeweilige Gütezeichen festgelegt. Dabei werden Hersteller und Anbieter, Handel und Verbraucher, Prüfinstitute und Behörden einbezogen. Die hohen Qualitätsanforderungen und strikte Neutralität des RAL Instituts bewirken, dass RAL Gütezeichen zu den wichtigsten Qualitätszeichen in Deutschland gehören.

Aufsätze hoher Qualität und Güte. Um dies sicherzustellen, erhalten nur Schachtabdeckungen, Aufsätze und Brückenabläufe, die bezüglich Sicherheit, Langlebigkeit und Nachhaltigkeit den hohen Anforderungen entsprechen das RAL Gütezeichen RAL-GZ 692. RAL Gütezeichen schaffen Vertrauen und Orientierung. Mit der Verleihung des Gütezeichens RAL-GZ 692 für ACO Schachtabdeckungen und Aufsätze durch die Gütegemeinschaft Entwässerungstechnik (GET) wird die hohe Qualität und Güte der Produkte von neutraler Stelle bescheinigt. Die Vorteile der Verwendung von Gütezeichen für alle Prozessbeteiligten finden sie zusammengefasst unter: www.aco-tiefbau.de/service/aco-und-get/.

GET – Gütegemeinschaft Entwässerungstechnik Die Gütegemeinschaft Entwässerungstechnik widmet sich seit ihrer Gründung 2005 dem Gewässerschutz. Im Mittelpunkt steht dabei die Förderung von Qualität und Kompetenz in der Entwässerungstechnik. Als Mitglieder unterstützen die ACO Beton GmbH, Aguss Vertrieb GmbH, die ACO Passavant Guss GmbH und die ACO Tiefbau Vertrieb GmbH die Aktivitäten der GET. Mit Erfüllung der definierten und überwachten GET Qualitätsmaßstäbe, die weit über die europäischen Standards hinausgehen, wurden der ACO Passavant Guss GmbH als Hersteller für die Unternehmen der ACO Gruppe das Gütezeichen RAL-GZ 692 für die Multitop Schachtabdeckungen verliehen.

ACO Schachtabdeckungen Multitop Plus Die Einhaltung der relevanten Normen, die Lagesicherung, das Kippverhalten des Deckels, das Verhalten der dämpfenden Einlage bei Belastung und die Widerstandsfähigkeit gegen Frost und Tauwechsel sind wesentliche Qualitätskriterien und schon immer Merkmale der ACO Schachtabdeckungen. Mit der Schachtabdeckungen Multitop Plus bietet ACO darüber hinaus noch weitere Vorteile.

Zertifizierte Qualität für mehr Sicherheit – RAL-GZ 692 Gütezeichen Gerade bei technischen und sicherheitsrelevanten Bauteilen ist es für den Verbraucher wichtig, ohne Risiko zu kaufen. So ist es nicht verwunderlich, dass rund die Hälfte aller Gütezeichen aus der Baubranche stammt. Auch im Straßenbau spielt die Sicherheit eine wesentliche Rolle. Nachhaltige Verkehrssicherheit erfordert z. B. dauerhaft funktionelle, betriebssichere Schachtabdeckungen und

22

Bild 1. Neben vielen weiteren Vorteilen sind die ACO Schachtabdeckungen durch die leichten Deckel mit schraubloser, wartungsfreier Arretierung aus hochverschleißfestem Kunststoff einfach bedienbar und alle Rahmen haben eine integrierte Aufnahme für eine mobile Einsteighilfe.

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

006-031_Emscher+Kanalbau_cc15.indd 22

13.01.17 15:26


Kanal- und Rohrleitungsbau

+ Luftdurchlässig

Bild 2. Wegen fehlender Bodenhaftung von Reifen aufgrund zu geringer oder ungleichmäßiger Griffigkeit von Straßenoberflächen wurde speziell für die ACO Schachtabdeckungen Multitop Plus ein neues, sicheres Oberflächendesign entwickelt, das einbau- und fahrtrichtungsunabhängig hohe Griffigkeit gewährleistet. Sie ist mit bei Fahrbahnoberflächen gebrauchsüblichen Griffigkeiten vergleichbar. (Fotos: ACO)

+ Ruhig Der Rahmen mit rotationssymmetrischer L-förmiger Außenkontur ermöglicht die vollflächige Unterfütterung des oberen Rahmenflansches mit homogen verdichtetem Asphaltmaterial, so dass ein dauerhaft ruhiger Sitz des Rahmens im Straßenbelag gewährleistet ist. Der Verzicht auf eine Mörtelfuge trägt darüber hinaus zur Entlastung des Schachts und damit zur Wirtschaftlichkeit und Langlebigkeit des Systems bei. Dämpfende, austauschbare, wartungsfreundliche Einlagen im Rahmen und die spanend bearbeitete, extrem planebene Auflageflächen des Deckels sorgen für eine stets ruhige Lage des Deckels beim Überfahren.

Schachtabdeckungen haben beim Einsatz in Schmutzwasserkanälen eine weitere Funktion. Sie dienen der Belüftung der Kanäle. Aufgrund ökologisch sinnvoller Trinkwassereinsparungen der Bürger und damit einhergehender geringerer Abflussmengen kommt es zu faulenden Ablagerungen in der Kanalisation, die Schwefelwasserstoff erzeugen. Dies führt zu Schäden durch Schwefelwasserstoffkorrosion im gesamten Kanalsystem. Bei der Entwicklung der ACO Schachtabdeckungen Multitop Plus wurde deshalb ein Lüftungsquerschnitt von ca. 323 cm² realisiert, der 79 % größer als der Lüftungsquerschnitt bei Schachtabdeckungen nach DIN 19584 und sogar 131 % größer als nach DIN EN 124 gefordert ist.

Wir machen Übergangslösungen dauerhaft!

Funke BI-Adapter® DN 100 – 600

+ Rutschfest Fehlende Bodenhaftung von Reifen aufgrund zu geringer oder ungleichmäßiger Griffigkeit von Straßenoberflächen kann zu gefährlichen Fahrsituationen führen. Speziell für die ACO Schachtabdeckungen Multitop Plus wurde deshalb ein neues, sicheres Oberflächendesign entwickelt. Es gewährleistet einbau- und fahrtrichtungsunabhängig hohe Griffigkeit, die mit bei Fahrbahnoberflächen gebrauchsüblichen Griffigkeiten vergleichbar ist. Die neuen, verkehrssicheren und wartungsarmen ACO Schachtabdeckungen Multitop Plus bieten darüber hinaus weitere Vorteile. Sie sind durch die leichten Deckel mit schraubloser, wartungsfreier Arretierung aus hochverschleißfestem Kunststoff einfach bedienbar und alle Rahmen der ACO Schachtabdeckungen haben eine integrierte Aufnahme für eine mobile Einsteighilfe.

ibel – dicht

Einfach – flex

Moderne Verbindungen von

Funke

VPC®-Rohrkupplung 100 – 1070

www.aco-tiefbau.de

Funke Kunststoffe GmbH Tel.: 02388 3071-0 www.funkegruppe.de

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

006-031_Emscher+Kanalbau_cc15.indd 23

23

13.01.17 15:26


Kanal- und Rohrleitungsbau

Kosten- und leistungseffiziente Lösungen für den Kanalverbau Untersuchungen haben ergeben, dass ein Großteil der Gesamtkosten einer Kanalbaumaßnahme für den Kanalverbau aufgewendet werden muss. Viel Geld für eine Leistung, die nach der Kanalverlegung aus dem Erdboden verschwindet. Die Bau Service Ossig GmbH aus Geilenkirchen hat sich seit vielen Jahren als leistungsstarker Partner für den Kanalverbau etabliert. In enger Kooperation mit dem Verbauhersteller SBH Tiefbautechnik GmbH aus Heinsberg bietet Bau Service Ossig alle gängigen Verbausysteme zum Verkauf und zur Vermietung an – vom kompakten Leichtverbau für den einfachen Leitungsgraben über robuste Standardboxen oder Dielenkammerelemente für den mittleren Kanalbau bis zu den unterschiedlichen Gleitschienensystemen, gestuft einsetzbar für Tiefen bis über 7,50 m. Zusammen mit einigen weiteren innovativen Produkten anderer Hersteller findet sich damit im Vertriebs-Portfolio der Bau Service Ossig GmbH das gesamte Produktprogramm der SBH Tiefbautechnik GmbH wieder.

Große Systemvielfalt für große Dimensionen So arbeitet beispielsweise der SBH Gleitschienenverbau anders als herkömmliche Systeme nicht mit fest verbundenen Verspindelungen, sondern mit variabel verstellbaren, zwischen den Gleitschienenträgern frei verschiebbaren Rollenschlitten. Die dadurch entstehende, freie Bewegung der Rollenschlitten, Gleitschienenträger und Verbauplatten zueinander ermöglicht ein nahezu paralleles und damit weitgehend setzungsarmes Einbauen des gesamten Verbaus. Beim Erreichen der benötigten Tiefe oder zum sicheren Baustellentransport können die Rollenschlitten in der gewünschten Höhenstellung zusätzlich mit mitgelieferten Verriegelungen in den jeweiligen Gleitschienenträgern sicher arretiert werden. Durch die kompakte, biegesteife Konstruktion der Rollenschlitten sind extreme Rohrdurchlasshöhen und damit die Verlegung großer Rohrdimensionen problemlos möglich, alternativ auch die Erstellung von großen Ortbetonbauwerken unterhalb der bauseits hochgestellten Rollenschlitten.

Bild 2. Große Aufgabe: Beim Rückbau einer Pressgrube aus großer Tiefe musste der SBH Hydralifter seine besonderen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Der hier als Schachtbauwerk verwendete SBH Gleitschienenverbau wurde schnell, sicher und materialschonend selbst bei sehr hohem Erddruck zurückgebaut. Beratung, Planung und Materialgestellung erfolgt auch hier durch Bau Service Ossig. (Fotos: BSO)

Mit einigen wenigen Zusatzteilen können mit dem SBH Gleitschienensystem auch komplett strebenfreie Bauwerke in sehr großen Dimensionen erstellt werden – eine interessante, da kosten- und zeitoptimierte Alternative zu bislang konventionell in Spundwand- oder Trägerbohlwand ausgeführten Bauwerken.

Durchdachte Einzelkomponenten

Bild 1. Verbau, der passt: SBH Gleitschienensysteme ermöglichen die komplett strebenfreie Erstellung großer Schachtbauwerke für Fertig- oder Ortbetonbauwerke oder auch Pressgruben, (wie hier für Schachtbauwerke L x B x T: ca. 19,50 × 9,00 × 5,60 m). Mit entsprechendem statischen Nachweis geplant und geliefert von Bau Service Ossig.

24

Als besonderer Service werden die Rollenschlitten bereits werkseitig mittels einer großen Auswahl an unterschiedlich langen Zwischenstücken genau auf die vom Kunden gewünschten Arbeitsbreiten vormontiert. Das spart Zeit und Geld auf der Baustelle. Ein Umbau bauseitig auf andere Breiten, beispielsweise zum Einbau von Schächten, ist mit nur geringem Aufwand auch für den Kunden selbst möglich. Ein weiterer Vorteil der SBH Gleitschienensysteme ist die baugleiche Konstruktion der verwendeten Innen- und Außenplatten. Dadurch ist eine lückenlose Weitergabe der Verbauplatten vom Ausbau aus der inneren Doppelgleitschienenführung unmittelbar zum weiteren Ansatz des Folgefeldes in der äußeren Schienenführung möglich. Das

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

006-031_Emscher+Kanalbau_cc15.indd 24

13.01.17 15:26

11321


Kanal- und Rohrleitungsbau

spart zusätzlich vorzuhaltendes Material, Zeit und weiteren Personalaufwand auf der Baustelle. Weiterhin ist in allen SBH Gleitschienensystemen auch eine Kombination von Verbauplatten mit Dielenkammerplatten inklusive passender Systemuntergurtungen vorgesehen – ein besonderer Vorteil bei querenden Leitungen im Kanalgraben oder auch bei zu erstellenden Start- oder Zielgruben für Pressungen und Bohrungen.

Perfektes Zusammenspiel Der neue SBH Hydralifter und die SBH Gleitschienensysteme bilden ein perfektes Team für jede Kanalbaustelle auf der sich der Rückbau einmal komplizierter darstellt. Als ideale Ergänzung der von Bau Service Ossig vertriebenen SBH Gleitschienensysteme eröffnet der SBH Hydralifter dort völlig neue Möglichkeiten im Handling auf der Baustelle: Durch seinen hydraulischen Antrieb, der auf die Verwendung mit gängigen Schnellwechselsystemen optimiert ist, sind nun auch Bagger kleinerer Dimensionen in der Lage, großformatige Verbauplatten oder Schienen sicher und mit Leichtigkeit zurückzubauen, wo vorher selbst entsprechend groß dimensionierte Bagger nur mit höchstem Kraftaufwand zum Zuge kamen. Mit dem eingebauten Drehmotor lässt sich der Hydralifter darüber hinaus punktgenau steuern und positio-

Konrad Bergmeister, Frank Fingerloos, Johann-Dietrich Wörner (Hrsg.) Beton-Kalender 2017 Schwerpunkte: Spannbeton, Spezialbetone 2016. ca. 1100 S. ca. € 174,–* Fortsetzungspreis: € 154,–* ISBN: 978-3-433-03123-0 Auch als erhältlich

Jetzt vom Fortsetzungspreis profitieren**

nieren. Die Bedienung des Hydralifters erfolgt bei der Schnellwechselvariante allein vom Fahrerstand des Baggers aus. Alternativ kann der Hydralifter auch mit externen Hydraulikaggregaten betrieben werden. So gelingt der Rückbau immer schnell, sicher und materialschonend.

Full-Service-Verbau – Lösung aus einer Hand Die Bau Service Ossig GmbH bietet im Zusammenspiel mit dem Verbauhersteller SBH Tiefbautechnik und einigen weiteren, speziell auf den Tiefbau zugeschnittenen Systemlösungen seinen Kunden einen weitreichenden Service, der die gesamte Projektbegleitung einer Kanalbaumaßnahme umfasst. Von der Ausschreibungs-/Angebotsphase über die persönliche Beratung und fachkundige Einweisung vor Ort bis zur termingerechten Abwicklung der gesamtem Transportlogistik sichert Bau Service Ossig so die pünktliche Lieferung der jeweils benötigten Materialien auf die Kanalbaustelle und bei Bedarf natürlich auch wieder zurück. Innerhalb kürzester Zeit – egal wohin.

info@verbau.net, www.verbau.net

Schwerpunkte: Spannbeton, Spezialbetone Dieser Beton-Kalender vereinigt Beiträge zum klassischen Stahlbetonbau und Spannbetonbau mit den Grundlagen für Sonderbetone für spezielle Anwendungen und Anforderungen, wie z. B. hohe Duktilität, erhöhten Brandschutz, hohe gestalterische Ansprüche oder Schutz gegen schädigende Alkalireaktion im Beton zur Verhinderung von Quelldruck. In bewährter Weise wird die Eurocode-Kommentierung in Kurzfassungen fortgeführt. Der Beton-Kalender 2017 ist eine besondere Fundgrube für Ingenieure in Planungsbüros und in der Bauindustrie.

Online Bestellung: www.ernst-und-sohn.de

Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG

Kundenservice: Wiley-VCH Boschstraße 12 D-69469 Weinheim

Tel. +49 (0)6201 606-400 Fax +49 (0)6201 606-184 service@wiley-vch.de

* Der €-Preis gilt ausschließlich für Deutschland. Inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten. Irrtum und Änderungen vorbehalten. 1132116_dp ** Bei Bestellung zum günstigeren Fortsetzungspreis lassen wir Ihnen automatisch die neuste Ausgabe jedes Jahr zukommen. Kündigung jederzeit möglich.

1132116_dp_210x148mm.indd 1 006-031_Emscher+Kanalbau_cc15.indd 25

26.08.16 15:25 13.01.17 15:26


Kanal- und Rohrleitungsbau

Kabel im Kanal: Jetzt wird es ernst!

Internet durchs Abwasserrohr: Das neue DigiNetz-Gesetz macht’s möglich. (Foto: IKT)

Kabel im Kanal kommt. Der Bundesrat hat dem sogenannten DigiNetz-Gesetz zugestimmt, das Leitungsnetzbetreiber verpflichtet, ihre Infrastruktur für die Verlegung von HighspeedInternetkabeln zur Verfügung zu stellen. Mit der Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt ist das Gesetz nun in Kraft getreten. Beim BreitBandCongress des IKT am 28. März 2017 in Gelsenkirchen wird informiert und diskutiert. Die Breitbandstrategie der Bundesregierung sieht vor, bis 2018 alle deutschen Haushalte mit Internetzugängen von mindestens 50 Mbit/s zu versorgen. Mit dem nun geltenden Gesetz zur Erleichterung des Ausbaus digitaler Hochgeschwindigkeitsnetze, so der offizielle Name, sollen Synergieeffekte beim Breitbandausbau insbesondere durch die Mitnutzung passiver Infrastrukturen wie Abwasserkanäle erzielt werden. Telekommunikationsunternehmen haben nun das Recht, ihre Glasfaserkabel auch in passiven Netzinfrastrukturen wie Abwasser- und Wasserleitungen zu verlegen. Profitieren sollen Verbraucherinnen und Verbraucher, Unternehmen und Institutionen sowie Staat und Gesellschaft in Gänze.

Jede Menge Gesprächsstoff Das IKT hat den gesamten Gesetzgebungsprozess stetig begleitet, Workshops ausgerichtet und erste Forschungsprojekte zum Thema Breitband im Kanal durchgeführt. „Über die Jahre haben wir mit vielen Betreibern und Systemanbietern gesprochen. Jetzt wollen wir alle beteiligten Personen an einem Ort zusammen bringen, um über die Konsequenzen der neuen Rechtslage zu sprechen“, erläu-

26

tert Tagungsleiter Dr. Sissis Kamarianakis vom IKT die Motivation, den BreitBandCongress 2017 auszurichten. Das IKT möchte in diesem neuen Feld Orientierung geben und die verschiedenen Ansichten der vielen Interessensgruppen bündeln und gemeinsam diskutieren. – Wie verändert das Gesetz den Betrieb der Abwasseranlagen? – Welche Chancen bietet Kabel im Kanal für die Betreiber der beteiligten Assets? Und wie nutzt man sie? – Wie können wirtschaftlich orientierte Betreibermodelle aussehen? – Wie ist der Mehraufwand einzuschätzen? Das IKT bringt Experten auf das Podium, die die neue Gesetzeslage darlegen, Chancen und Risiken erörtern, technische und rechtliche Lösungen vorstellen und von ihren Erfahrungen berichten. Herzlich eingeladen mitzudiskutieren sind Vertreter von Entsorgern, Versorgern (Gas, Wärme, Wasser, Telekommunikation), Kommunen, Bezirksregierungen, Landesbehörden, Herstellern und Systemanbietern, Branchenverbänden, Universitäten und FHs sowie Politiker, Bürgermeister, Landräte, Wirtschaftsförderer. Der BreitBandCongress – BBC 2017 findet am 28. März 2017, 10–17 Uhr im IKT ‑ Institut für Unterirdische Infrastruktur, Gelsenkirchen statt. Ansprechpartner: Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. Sissis Kamarianakis, Telefon: + 49 (0)209 – 17806-42, kamarianakis@ikt.de, Programm und Anmeldung unter

www.ikt.de

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

006-031_Emscher+Kanalbau_cc15.indd 26

13.01.17 15:26


REHAU erreicht mit AWADUKT PP Cradle to Cradle Zertifizierung und erlangt den Gold Status

Bild 1. REHAU hat als erstes Unternehmen für sein Kanalrohrsystem AWADUKT eine Cradle to Cradle Zertifizierung mit Gold Status erhalten.

REHAU hat das Thema Nachhaltigkeit fest in seinen Unternehmensgrundsätzen und seinem Handeln verankert. Dies zieht sich nahtlos durch alle Bereiche und erstreckt sich auch auf den Tiefbau. So konnte REHAU nun als erstes Unternehmen für sein Kanalrohrsystem AWADUKT PP SN 10 sowie für AWADUKT HPP SN 16 eine Cradle to Cradle Zertifizierung mit Gold Status erreichen. Maßgebliche Unterstützung beim Zertifizierungsprozess erfuhr REHAU durch die OMNICERT Umweltgutachter GmbH.

Was ist Cradle to Cradle? Cradle to Cradle® ist ein Konzept, das in den 1990er Jahren entwickelt wurde. Übersetzt bedeutet es „Von der Wiege zur Wiege“ und beschreibt die sichere und potenziell unendliche Zirkulation von Materialien und Nährstoffen in Kreisläufen. Alle Produkte werden dabei nach dem Prinzip eines unendlichen, ökologisch gesunden Kreislaufes entwickelt. So sieht das Konzept vor, dass jeder Inhaltsstoff vor seinem Einsatz auf Materialgesundheit geprüft wird und am Ende des Produktlebenszyklus wieder als Rohstoff für neue Produkte zur Verfügung steht. Damit unterscheidet sich Cradle to Cradle® von herkömmlichem Recycling und berücksichtigt gleichermaßen gesundheitliche, ökonomische, ökologische und soziale Aspekte.

Wieso erreicht AWADUKT PP Gold? Das Kanalrohrsystem AWADUKT PP wird aus hochwertigem Polypropylen in den Werken Viechtach und Brake gefertigt. Sämtliche Inhaltsstoffe erfüllen höchste Qualitätsansprüche, alle Cradle to Cradle Kriterien und erreichen bei der Prüfung der „Materialgesundheit“ den Spitzenwert „Cradle to Cradle Platin“. Die Produktion der Kanalrohre erzeugt kaum CO2 Emissionen oder andere Treibhausgase. Außerdem wird das Rohr im bayerischen Werk Viechtach mittels effizienter Extrusionsstrecken produziert, welche mit 100 % Ökostrom betrieben werden.

006-031_Emscher+Kanalbau_cc15.indd 27

DIE BESTE ANLAGEEMPFEHLUNG: GOLD Spitzenleistung mit AWADUKT PP

Das AWADUKT PP Kanalrohrsystem steht für außergewöhnliche Leistungsfähigkeit im Tiefbau: - Enorme statische und dynamische Belastungsfähigkeit - Höchste Schlagfestigkeit auch bei Temperaturen bis -21°C - Nachgewiesene Wurzelfestigkeit - 100 Jahre Lebensdauer Jetzt wurde AWADUKT PP im Rahmen von Cradle to Cradle® sogar mit Gold ausgezeichnet – als erstes Kanalrohr der Welt. Nur Produkte, die umweltfreundlich, sicher und recyclebar sind, erhalten diese Zertifizierung. TM

AWADUKT PP – bereit für heute, morgen und übermorgen. www.rehau.de/awadukt

13.01.17 15:26


Kanal- und Rohrleitungsbau

Baustellen in ganz Europa wird der Transport durch mehrere Logistikzentren mit kurzen Wegen realisiert.

Hohe Wiederverwertungsrate

Bild 2. Sämtliche Inhaltsstoffe von AWADUKT erfüllen alle Cradle to Cradle Kriterien und erreichen bei der Prüfung der „Materialgesundheit“ sogar den Spitzenwert „Cradle to Cradle Platin“. (Abb./Foto: Rehau)

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Logistik. Hier kann das Produkt durch seine Gewichtersparnis im Gegensatz zu vergleichbaren Produkten punkten. Denn beim Transport fallen nur wenige Tonnenkilometer an. Beim Transport auf

Glänzen kann das Kanalrohrsystem AWADUKT PP vor allem auch mit seiner hohen Wiederverwendungsrate: So kann das verwendete Polypropylen durch die vorher definierten Inhaltstoffe ohne Verluste recycelt und damit wieder im nächsten Produktlebenszyklus als Regranulat verwendet werden. Zudem ermöglicht REHAU seinen Kunden zur aktiven Umsetzung dieser Philosophie die Rückgabe der Rohre und somit die Umsetzung des Cradle to Cradle Gedankens. Während der gesamten Nutzungsphase von AWADUKT PP sind nur wenige Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen auszuführen. Dies zusammen mit der durch die LGA attestierten Lebensdauer von mindestens 100 Jahren unterstreicht den Ansatz des nachhaltigen Bauens. www.rehau.de/awadukt

Universal einsetzbare Manschette – Erweiterter Anwendungsbereich bis DN 400 Beton für Allround-Manschette UNICON, die Manschette von Flexseal für jede Rohrverbindung, ist nun für Rohre von DN 100 bis DN 400 erhältlich. Die universal einsetzbare Manschette verbindet alle Rohre gleicher Nennweite sicher, dauerhaft und ohne Ausgleichsringe miteinander, egal aus welchem Material die Rohre bestehen, egal wie ihre Oberfläche beschaffen ist. Die Allround-Manschette ist einfach zu installieren: Monteure benötigen lediglich handelsübliches Werkzeug, keine Spezialhilfsmittel. Unter der Erde sind häufig Rohrtypen derselben Nennweite verbaut, die aus den verschiedensten Materialien bestehen, unterschiedliche Oberflächenstrukturen und abweichende Außendurchmesser haben. Um jede individuelle Verbindungssituation bewältigen zu können, mussten Installateure bislang eine Vielzahl passender Produkte zur Hand haben. Für DN 150-Rohre zum Beispiel waren Typ 2A und 2B Manschetten ebenso gefragt wie DC Manschetten und AdapterKupplungen oder SC Manschetten mit Ausgleichsring. Mittlerweile ist für die sichere Verbindung gängiger Rohrtypen ab DN 100 nur noch ein Produkt notwendig: die UNICON Manschette von Flexseal. Das Allround-Talent des TiefbauSpezialisten ersetzt eine ganze Reihe von herkömmlichen Verbindungsstücken zwischen Rohren derselben Nennweite. Dabei spielt es keine Rolle, aus welchem Material – z. B. Steinzeug, Beton oder Kunststoff – die Rohre gefertigt sind, und ob ihre Oberflächenstruktur glatt oder gerippt ist: Die universal einsetzbare Manschette verbindet im Rahmen ihrer Toleranzen alle Rohre derselben Nennweite miteinander.

Erweiterter Anwendungsbereich 2016 hat Flexseal den Anwendungsbereich der UNICON erweitert: Sie ist nun lieferbar für Rohre von DN 100 bis

28

DN 400, bis zum Außendurchmesser von 575 mm. Die Verbindungen für DN 100, 125, 150 und 200 sowie die Einsatzbereiche von 102 bis 261 mm liefert Flexseal mit dem Schlosssystem S aus, einem bewährten Spannbandsystem mit Schneckengewinde bis zu einem Außendurchmesser von 620 mm. Ab der UNI 290, der kleinsten Variante für den erweiterten Einsatzbereich, ist die UNICON mit einem sehr stabilen Kraftschloss, dem Schlosssystem K, versehen. Es verträgt ein erheblich größeres Anzugdrehmoment und verspricht dem Anwender so höhere Sicherheit. Auf den UNICON-Dichtungen kommen immer mindestens drei dieser Systeme zum Einsatz. Die neuen Modelle ab UNI 290 benötigen 20 statt 15 Nm Drehmoment und werden inklusive Rohrsteckschlüssel ausgeliefert. Die neuen Manschetten-Varianten verbinden etwa Rohre aus Steinzeug, PVC, UltraRib, GFK und Beton miteinander. Insgesamt decken die Universal-Manschetten für DN 200, 250, 300 und 400 den Einsatzbereich von 240 mm bis 575 mm ab: Während UNI 290 sich für den Spannbereich 240 bis 290 mm eignet, übernimmt die größte Variante UNI 575 den Bereich von 525 bis 575 mm. Diese Manschette ist besonders geeignet, um Betonrohre verschiedener Hersteller in der Nennweite DN 400 miteinander zu verbinden. Auf Anfrage fertigt Flexseal Manschetten bis zum Außendurchmesser von 1060 mm.

Einfache Montage ohne Spezialwerkzeuge Mit UNICON können Monteure alle drucklosen Abwasserrohre verbinden bzw. reparieren: Man braucht für die schnelle und sichere Rohrverbindung lediglich handelsübliches Werkzeug, kaum Ausgleichsringe und keine Spezialwerkzeuge. Haben die Installateure die richtige UNICON

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

006-031_Emscher+Kanalbau_cc15.indd 28

13.01.17 15:26


Kanal- und Rohrleitungsbau

Bild 1. Anwendung Steizeug – Eternit: Die universal einsetzbare Manschette UNICON von Flexseal verbindet alle Rohre gleicher Nennweite sicher, dauerhaft und ohne Ausgleichsringe miteinander.

Bild 2. Vier neue UNICON-Varianten von Flexseal mit Spannbereichen von 230 mm bis 465 mm decken künftig einen noch größeren Anwendungsbereich ab.

ausgewählt – beide Außendurchmesser müssen in den angegebenen Spannbereich fallen –, schieben sie die Manschette mit dem breiten Spannband bis zur Anschlaglippe auf das größere Rohr. Eine integrierte Einschubbegrenzung erleichtert die Positionierung der UNICON-Manschette. Anschließend ziehen die Monteure die beiden Spannbänder abwechselnd und gleichmäßig an, bis die Manschette auf dem großen Rohr fest anliegt. Ist das breite Spannband mit dem erforderlichen Drehmoment – 15 bzw. 20 Nm – angezogen, wird das kleinere Rohr in die offene Seite der Kupplung geschoben. Die Rohrverbindung ist sicher hergestellt, sobald nun auch das schmale Spannband mit dem angegebenen Drehmoment angezogen ist. Ist der Außendurchmesser bei beiden Rohren annähernd gleich, können sie die Reihenfolge der einzelnen Montageschritte sebst beliebig festlegen.

Glücksgriff für Monteure Für Monteure ist die multifunktionale Manschette ein echter Glücksgriff, denn sie erleichtert ihre Arbeit erheblich: Sie müssen wesentlich weniger Material mit zur Baustelle nehmen und sind dennoch bei Reparatur- und Verlegearbeiten für fast jeden Fall gewappnet. In den meisten Einbausituationen genügt die UNICON in den passenden Dimensionen, denn bis einschließlich UNI 150 für den Spannbereich bis 192 mm verbindet die Manschette zuverlässig alle bekannten Rohre einer Nennweite miteinander. So spart UNICON nicht nur Material auf der Baustelle und Zeit bei der Montage. Auch im Lager schafft die Universal-Manschette Platz, da sie wesentlich weniger Platz in der Vorratshaltung verbraucht als die bisher benötigte Vielzahl an Rohrverbindungs-Produkten. Mit ihrer völlig neu entwickelten Bauart reagiert UNICON flexibel auf unterschiedliche Rohrtypen und sorgt gleichzeitig für eine dauerhaft sichere Verbindung. Die robuste und qualitativ hochwertige Universal-Manschette erfüllt höchste Sicherheitsanforderungen: Sie ist aus hochwertigem EPDM-Kautschuk (Ethylen Propylen-Dien-Monomer) nach DIN EN 681-1 gefertigt, der eine sichere Abdichtung garantiert. Der Korb der Manschette besteht aus massivem, belastbaren Nylon-Kunststoff. Der spezielle Manschettenkörper passt sich innerhalb der angegebenen Toleranzen an jede Rohr-Größe an und nimmt die unterschiedlichen Durchmesser variabel auf. Zu-

Bild 3. Die universal einsetzbare Manschette UNICON von Flexseal verbindet im Rahmen ihrer Toleranzen alle Rohre derselben Nennweite zuverlässig miteinander. (Fotos: Flexseal)

sätzliche Nylon-Module nehmen, falls nötig, abweichende Außendurchmesser auf. Das asymmetrische Design der Manschette sichert eine optimale Scherlastaufnahme, unabhängig von den Außendurchmessern der zu verbindenden Rohre. Somit tritt auch bei maximaler Scherbelastung kein wesentlich größerer Rohrversatz als bei den gegenwärtigen Produkten auf. Für den sicheren und einfachen Einsatz auf der Baustelle werden beide Rohre automatisch zentriert. Eine integrierte Einschubbegrenzung erleichtert die Positionierung der UNICON-Manschette, sodass Monteure bei der Installation immer auf der sicheren Seite sind. Alle Stahlkomponenten der 180 bzw. ab der UNI 290-Variante 240 mm breiten Manschette bestehen aus rostfreiem V4A (Typ 1.4401). UNICON ist geprüft bis 2,5 bar und erfüllt die Leistungsanforderungen der neuen DIN EN 16397-1 sowie der aktuell noch nicht zurückgezogenen DIN EN 295-4.

Snapcap – die integrierte optische Drehmomentkontrolle Was für viele Flexseal-Manschetten schon umgesetzt ist, ist in naher Zukunft auch für die UNICON geplant: die integrierte optische Drehmomentkontrolle Snapcap, die die einfache und fehlerfreie Montage unterstützt und so die Sicherheit erhöht. Der speziell entwickelte Mutternkopf ist direkt an den Manschetten angebracht. Ist das vorgeschriebene Drehmoment bei der Installation erreicht, bricht der Mutternkopf ab und signalisiert so die korrekte Montage. Das neue Verfahren erlaubt – sofern alle Schritte korrekt ausgeführt werden – die dauerhaft sichere Installation von Dichtmanschetten ganz ohne Drehmomentschlüssel. Muss die montierte Manschette nachträglich noch einmal versetzt werden, ist dies dennoch möglich, da die Originalschraube erhalten bleibt. Die universal einsetzbare Manschette UNICON verbindet alle Rohre derselben Nennweite innerhalb ihrer Toleranzen schnell, sicher und dauerhaft miteinander, egal wie ihre Oberfläche beschaffen ist und aus welchem Material sie gefertigt sind. Die robuste und qualitativ hochwertige Allround-Manschette ist in DN 100 bis DN 400 einfach und zeitsparend zu montieren, ganz ohne Spezialwerkzeuge.

www.flexseal.de

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

006-031_Emscher+Kanalbau_cc15.indd 29

29

13.01.17 15:26


Kanal- und Rohrleitungsbau

Rohrumformsystem schafft sichere Verbindungen Stauff Form ist in Serie verfügbar: Mit dem erstmals zur Hannover Messe 2015 präsentierten Rohrumformsystem hat der Hersteller sein Rohrverbindungsprogramm Stauff Connect weiter ausgebaut. Damit bewegt sich das Unternehmen weiter in Richtung Komplettanbieter von Rohrverbindungstechnik mit umfassender Entwicklungs- und Herstellerkompetenz. Das neue Umformsystem zeichnet sich durch außergewöhnlich einfache Montage und ein besonders hohes Sicherheitsniveau aus. Auf das umgeformte Rohrende wird der Stauff Formring mit fest verbundener und somit unverlierbarer Elastomerdichtung aufgeschoben. In Kombination mit einem herkömmlichen Verschraubungskörper mit 24°-Innenkonus und einer Überwurfmutter entsprechend ISO 8434-1 entsteht eine formschlüssige Verbindung, die am einzig möglichen Leckagepfad sicher, dauerhaft und wartungsfrei abdichtet. Die Dichtwirkung wird vom Systemdruck der Hydraulikanlage unterstützt, so dass das neue Umformsystem hervorragend für Hochdruck-Anwendungen geeignet ist. Besonderes Augenmerk haben die Stauff -Entwickler auf die letzten, manuell ausgeführten Montage-

Bild 1. Stauff Form basiert vollständig auf Standard-Bauteilen. Auf das umgeformte Rohrende wird der Formring mit fest verbundener Elastomerdichtung aufgeschoben.

Bild 2. Stauff Form: Die Umformmaschine ist besonders kompakt, geräuscharm und leicht zu bedienen. (Fotos: Stauff)

ARGE

schritte des Umformsystems im Verschraubungskörper gelegt. Der Monteur zieht die Überwurfmutter bis zum Punkt des deutlich spürbaren Kraftanstiegs an und schließt die Montage mit einer weiteren Drehung um 15° bis 20° über diesen Punkt hinaus ab. Ein deutlich spürbarer Drehmomentanstieg signalisiert das Montageende. Das heißt: Überoder Untermontagen sind praktisch ausgeschlossen. Auch der Umformprozess ist mit einer kompakten, geräuscharmen und über ein Touchpad mit Klartextanzeige sehr einfach zu bedienenden Umformmaschine extrem anwenderfreundlich. Formstutzen können beispielsweise leicht über einen Bajonettverschluss gewechselt werden. Stauff Form steht für Stahl- und Edelstahlrohre mit Abmessungen von 6 × 1,5 mm bis 42 × 4 mm (Leichte Baureihe) und 6 × 1,5 mm bis 38 × 6 mm (Schwere Baureihe) zur Verfügung.

ARGE

www.stauff.com

Kunststoffrohrverband legt Jahresbericht 2016 vor Anlässlich der diesjährigen Mitgliederversammlung im Oktober legte der Kunststoffrohrverband (KRV) seinen aktuellen Jahresbericht 2016 vor. Mit dem Bericht wendet sich der Verband gleichermaßen an die an Kunststoffrohrsysteme interessierte Öffentlichkeit. Der Leser findet hierin umfangreiche Informationen zur wirtschaftlichen Entwicklung der deutschen Kunststoffrohr-Industrie, aber ebenso interessante Ausführungen zum Leistungsspektrum des Verbandes. Der Geschäftsbericht kann als Printversion kostenlos beim KRV angefordert oder im Internet unter www.krv.de/ home/download als pdf-Datei heruntergeladen werden. Auf der Jahresversammlung standen turnusgemäß auch Wahlen zum Vorstand an. Michael Schuster, Geschäftsführer der Wavin GmbH, wurde zum Vorsitzenden bestellt. Er folgt damit dem Amt und dem Wunsch von Herrn Klaus Wolf, Vorstand Friatec AG, welcher dem KRV als Mitglied des Vorstandes für eine weitere Amts-

30

periode von 2 Jahren verbunden bleibt. Dem Vorstand gehören außerdem an: Dipl.-Ing. Oliver Denz, Geschäftsführer Westfälische Kunststoff Technik GmbH, (stellv. Vorsitzender) sowie Aegidius Schuster, Geschäftsführer Fränkische Rohrwerke Gebr. Kirchner GmbH + Co.KG. Produkte der Kunststoffrohr-Industrie finden sich heute nahezu in allen denkbaren Anwendungsbereichen für Rohrsysteme. Die Bekanntesten sind sicherlich die Bereiche Entsorgung (Schmutz- und Regenwasser), Versorgung (Gas, Trinkwasser), Gebäudetechnik (Trinkwasser, Heizung, Klima, Gas) und der industrielle Anlagenbau. Daneben gibt es noch zahlreiche weitere Einsatzbereiche – von der Landwirtschaft, Versorgung mit Fernwärme, verschiedenste Anwendungen im Umweltschutz, in der Geothermie und der Verwendung als Kabelschutzrohre.

www.krv.de

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

006-031_Emscher+Kanalbau_cc15.indd 30

13.01.17 15:26

Anzeig


ARGE Emscherkanal

ARGE Emscherkanal

ARGE Emscherkanal

ARGE Emscherkanal

Fotograf: Rupert Oberhäuser

ARGE Emscherkanal

Generationenprojekt Emscher Für das Projekt Abwasserkanal Emscher, Bauabschnitt 30, erbringt die A RG E E ms c h e rk a na l seit 2006 folgende Leistungen: • Objektplanung Leistungsphasen 5 - 9 für die Baugruben, Schachtbauwerke und die Kanalstrecke • Tragwerksplanung Leistungsphasen 4 - 9 für die Baugruben und Schachtbauwerke • Entwurfs- und Genehmigungsplanungen im Zuge von Optimierungen des übergebenen Entwurfs • Technische Ausrüstung Leistungsphasen 5 - 9 • Maschinen-, Verfahrens- und Prozesstechnik Leistungsphasen 5 - 9 • Örtliche Bauüberwachung für alle Gewerke A RG E E m s c h e r k a n a l Wiedehopfstraße 199, 44653 Herne Telefon: (02325) 3723-12 E-Mail: info@arge-ek.de

Anzeige_ARGE_Emscherkanal_12-16_A4-4c.indd 1 006-031_Emscher+Kanalbau_cc15.indd 31

19.12.16 18:35 13.01.17 15:26


Kanal- und Rohrleitungssanierung

Stadtentwässerung Dortmund: „Kanalsanierung bei uns nur mit Gütesicherung Kanalbau“ Das Dortmunder Abwassernetz ist mit einer Gesamtlänge von ca. 2.000 km und einer Bilanzsumme von ca. 1 Mrd. € eines der größten Anlagevermögen der Stadt. Bis 2014 war das Tiefbauamt der Stadt Dortmund, Abteilung Stadtentwässerung, für dessen Bewirtschaftung zuständig; dann wurde die Stadtentwässerung in einen eigenständigen Eigenbetrieb überführt. Diese Umfirmierung ist laut Dr. Christian Falk, Technischer Leiter der Stadtentwässerung Dortmund, eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Bewältigung der anstehenden Aufgaben am Kanalnetz. Zu den besonderen Herausforderungen vor Ort zählt die hohe Zahl von Kanälen, die in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg aufgrund der massiven Kriegsschäden erbaut wurden. Im Unterschied zu den ältesten, mehr als 100 Jahre alten Teilen des Netzes sind viele der nach 1945 gebauten Teile der Kanalisation inzwischen stark sanierungsbedürftig – ein Umstand, der heute und in Zukunft noch erhebliche Investitionen notwendig macht. Umso ernster nimmt die Stadtentwässerung das Thema Gütesicherung Kanalbau: Sie ist seit 1993 Mitglied der Gütegemeinschaft Kanalbau und macht die Qualifikation der Bieter seit 1997 zum festen Bestandteil ihrer Ausschreibungen. Im Zusammenhang mit der Gütesicherung ist der Blick der Stadtentwässerung heute nicht nur auf die Ausführung, sondern auch auf Planung, Ausschreibung und Bauüberwachung gerichtet.

Bild 1. Für Dr.-Ing. Christian Falk, Technischer Leiter der Stadtentwässerung Dortmund, stellt Kanalsanierung eine Ewigkeitsaufgabe dar.

Herr Dr. Falk, wie ist es um die Qualität des Dortmunder Kanalnetzes bestellt? Dr. Falk: Die ältesten Teile der Dortmunder Kanalisation entstanden Ende des 19. Jahrhunderts. Aus dieser Zeit stammt z. B. ein ca. 13 km langer Kanal, den man von der Emscher zur Lippe gebaut hat. Es handelt sich um ein in 20 m Tiefe, teils im bergmännischen Vortrieb erstelltes, zwei- bis dreischalig gemauertes Bauwerk mit einem Querschnitt von 1,45 m Höhe, das von hoher Ingenieurskunst zeugt. Damals hatte man offensichtlich nicht nur einen hohen Qualitätsanspruch, sondern auch die Mittel dafür, diesem gerecht zu werden. Viele der teils über 100 Jahre alten Kanäle sind nach wie vor in Betrieb und müssen heute auch nicht komplett erneuert werden – oft reicht es schon, neu zu verfugen oder ähnliche Maßnahmen zu ergreifen. Diese Kanäle werden wir noch viele Jahrzehnte betreiben.

Welche Schwerpunkte setzen Sie beim Sanierungskonzept in Dortmund? Dr. Falk: Bei einer Anschlussrate von nahezu 100 % liegt unser Hauptaugenmerk auf der Sanierung des Bestandes in Form von Reparatur, Renovierung oder Erneuerung. Ca. 30 Mio. € investieren wir mittlerweile pro Jahr in das städtische Kanalnetz. Dabei entscheiden wir von Fall zu Fall über die einzusetzenden Materialien und Verfahren. Für jede Sanierungsaufgabe die richtige Lösung in einer möglichst hohen Ausführungsqualität: Das ist unser Anspruch, den wir mit den geeigneten Instrumenten umsetzen – unter anderem mit der Gütesicherung Kanalbau. Dabei legen wir auf den wirtschaftlichen Einsatz der zur Verfügung stehenden Mittel ebenso viel Augenmerk, wie auf Nachhaltigkeitsaspekte oder unserer Verpflichtung den nachfolgenden Generationen gegenüber. Diesem Anspruch wird man allerdings nur gerecht, wenn man alle Projektbausteine von der Planung über die Ausschreibung, Bauüberwachung und Ausführung ganzheitlich betrachtet. Wie bringe ich Gütesicherung an den Start, lautet die zentrale Frage bereits bei der Planung. Deswegen legen wir etwa hohen Wert auf eine sehr versierte, sehr umfassende aber auch sehr ausführliche Planung. Und wir sind auch bereit, hierfür das nötige Geld in die Hand zu nehmen.

Wie sieht es mit Kanälen jüngeren Datums aus? Dr. Falk: Dortmund wurde im Krieg in einem Ausmaß zerstört wie nur wenige andere Städte in Deutschland. In der Zeit des Wiederaufbaus ging es hauptsächlich darum, möglichst schnell und mit einfachen Mitteln ein funktionierendes Kanalnetz aufzubauen. Faktoren wie Qualitätssicherung spielten in dieser Zeit leider nur eine untergeordnete Rolle. Das führte dazu, dass wir heute in erster Linie die in dieser Zeit entstandenen Kanäle sanieren müssen. Gleichzeitig haben diese Erfahrungen dazu beigetragen, den Qualitätsanspruch zu entwickeln, der die Arbeit der Stadtentwässerung heute charakterisiert.

Welchen Anspruch haben Sie an die Leistungen der Bau­ partner? Dr. Falk: Wir sind der Meinung, dass Ingenieurleistungen wie Planung, Ausschreibung und Bauüberwachung ganz maßgeblich zum Ergebnis einer Sanierungsmaßnahme beitragen. Deshalb brauchen wir auch in Bezug auf die Ausschreibung und Bauüberwachung Baupartner mit besonderer Erfahrung und Zuverlässigkeit. Und weil das so ist, legen wir natürlich Wert auch auf eine vernünftige Auswahl der Planer. Hierbei bietet z. B. die Gütesicherung Kanalbau eine Möglichkeit, fachlich geeignete Unternehmen und Ingenieurbüros auszuwählen. Zurzeit haben wir

32

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

032-062_Kanalsanierung+Verfahren_cc15.indd 32

13.01.17 15:41


Kanal- und Rohrleitungssanierung

das Führen eines entsprechenden Gütezeichens im Bereich Ausschreibung (A) und Bauüberwachung (B) noch nicht als Auswahlkriterium definiert, den Weg dorthin wollen wir aber einschlagen. Organisationen mit einem Gütezeichen für den offenen Kanalbau (Gruppe ABAK), für den grabenlosen Einbau (Gruppe ABV) oder für die grabenlose Sanierung (Gruppe ABS) weisen ihre besonderen Erfahrungen nach, verfügen über aussagekräftige Referenzen und belegen die Zuverlässigkeit des eingesetzten Personals. Das gibt uns als Auftraggeber ein gutes Gefühl und untermauert unser Anspruchsdenken in Bezug auf Qualität und Qualifikation beim Umgang mit der Kanalisation. Herr Dr. Falk, würden Sie sagen, dass sich die Qualität der Baumaßnahmen in Dortmund verbessert hat? Dr. Falk: Diese Frage kann ich eindeutig mit ja beantworten, und das hat aus meiner Sicht drei Gründe. Auf der einen Seite befinden sich Produkte und Verfahren mittlerweile auf einem sehr hohen Niveau. Des Weiteren hat das Know-how der handelnden Personen deutlich zugenommen. Regelmäßige Weiterbildung der Mitarbeiter – ein Punkt, der ja auch in den Güte- und Prüfbestimmung der Gütegemeinschaft Kanalbau verankert ist – ist heute unerlässlich für ein Unternehmen, das erfolgreich im Markt agieren will. Hinzu kommt der Aspekt der Qualitätssicherung: Bei der Auftragsvergabe achten wir darauf, dass die ausführenden Unternehmen die für die Ausführung der Arbeiten notwendigen Qualifikationen besitzen und das mit einem Gütezeichen Kanalbau belegen. Die Kombination dieser drei Faktoren hat dazu geführt, dass wir heute tatsächlich andere Ergebnisse in unseren Bau- und Sanierungsprojekten erzielen.

Bild 2. Wichtige Kontaktstelle: Dr.-Ing.Falk im Gespräch mit Dipl.-Ing. Thomas Glahn, einem vom Güteausschuss der Gütegemeinschaft Kanalbau beauftragten Prüfingenieur. (Fotos: Güteschutz Kanalbau)

Wir können also entspannt in die Zukunft blicken? Dr. Falk: Nein, die Beschäftigung mit der Kanalinfrastruktur ist kein Selbstläufer, der Auftraggeber ist weiterhin stark gefragt. Für uns ist die Tatsache, dass ein Unternehmen ein Gütezeichen führt – hier spreche ich auch in meiner Funktion als Obmann des DWA-Fachausschusses „Zustandserfassung und Sanierung“ – kein Freifahrtschein für eine Bauausführung auf einem Qualitätsniveau, das wir als Auftraggeber erwarten. Wir nehmen an dieser Stelle unsere Verantwortung wahr, nutzen die Anforderungen der Gütesicherung Kanalbau als Voraussetzung für die technische Eignung der Bieter bei der Vergabe von Aufträgen und die damit verbundene Eigenüberwachung als Hilfe bei der Bauüberwachung, bringen uns aber selber sehr stark in ein Projekt mit ein. Darüber hinaus gilt es, weitere Faktoren im Blick zu behalten. U. a. die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Zu unserer Verantwortung gehört es auch, dem enormen Preisdruck im Markt entgegenzuwirken und Rahmenbedingungen für auskömmliches Arbeiten zu schaffen. Nur unter diesen Voraussetzungen lässt sich vernünftige Kanalsanierung betreiben. Worin bestehen für Sie die Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte? Dr. Falk: Meines Erachtens liegen deutschlandweit die größten Bauaufgaben noch vor uns. Auch die in diesem Jahr publizierten Ergebnisse der DWA-Umfrage 2015 zum „Zustand der Kanalisation in Deutschland“ machen deutlich, dass eine Erhöhung des Aufwands zur Kanalsanierung notwendig ist, um den Zustand des Kanalnetzes in Deutschland langfristig zu verbessern und die vorhanden Substanz zu erhalten. Die größten Investitionen sind folglich noch zu tätigen. Der Nachholbedarf ist weiterhin immens. Die Sanierung unserer Kanalisation stellt eine Ewigkeitsaufgabe dar, zumal ja auch neue, beispielsweise altersbedingte Schäden hinzukommen werden. Bei ihrer Bewältigung spielen Qualitäts- und Qualifikationsaspekte eine wesentliche Rolle. Vor diesem Hintergrund ist es eine gute Sache, dass es Instrumente wie die Gütesicherung Kanalbau gibt. Es gilt, auf die Qualifikation der Beteiligten zu achten und die Weiterbildung der Mitarbeiter zu fördern – alles Positionen, die eng mit der Gütesicherung Kanalbau verbunden sind. Begrüßenswert ist deshalb auch das Engagement der Gütegemeinschaft bei der steten Erweiterung ihres Dienstleistungspaketes. Angebote wie etwa die Firmenseminare oder die in diesem Jahr ans Netz gegangene Akademie Kanalbau mit dem darin enthaltenen E-Learning-Modul tragen dazu bei, das nötige Fachwissen für den Umgang mit der Kanalinfrastruktur zu erlangen oder zu vertiefen. Dr. Falk, vielen Dank für das Interview. www.kanalbau.com

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

032-062_Kanalsanierung+Verfahren_cc15.indd 33

33

13.01.17 15:41


Kanal- und Rohrleitungssanierung

Reparaturabzweig und -rohr: Perfekt für Abwasserleitungen aus Beton und Steinzeug Für die Ausbesserung von schadhaften Kanälen aus Steinzeug oder Beton und die nachträgliche Einbindung von Hausanschlussleitungen hat Funke den Reparaturabzweig und das Reparaturrohr auf den Markt gebracht.

Bild 1. Der Reparaturabzweig von Funke ist eine leichte und schnell zu montierende Lösung für defekte Rohre aus Steinzeug oder Beton.

Im Unterschied zu bislang verfügbaren Lösungen aus anderen Werkstoffen zeichnen sich Funke-Neuentwicklungen durch ein deutlich geringeres Gewicht aus, was das Handling auf der Baustelle spürbar erleichtert. Zudem sorgt die Oberfläche der glattwandigen Kunststoffrohre für optimale Hydraulik. Ebenso bemerkenswert ist ein weiteres bauliches Merkmal: Aufgrund der speziellen Fertigung im Werk entsprechen die Innendurchmesser der Kunststoffrohre den Innendurchmessern der jeweiligen Steinzeug- oder Betonrohre. Das sorgt für sohlengleiche Übergänge zwischen den verschiedenen Werkstoffen – eine wichtige Voraussetzung z. B. bei einer Sanierung der Haltung mit einem Schlauchliner.

Bild 2. Die Innendurchmesser von Reparaturabzweig und Reparaturrohr entsprechen den Innendurchmessern der zu erneuernden Steinzeug- und Betonrohre, der Übergang ist sohlengleich. (Fotos: Funke Kunststoffe)

Bild 3. Dank der werkseitig angebrachten Skala lässt sich der Funke-Teleskopanschluss zentimetergenau ablängen und so individuell an die Gegebenheiten vor Ort anpassen.

34

Austauschen statt anbohren Der Reparaturabzweig (45°, inkl. VARIOmuffe) und das Reparaturrohr (Baulänge 3 m) sind zurzeit in den Nennweiten DN 200, DN 250 und DN 300 erhältlich; die Nennweite DN 400 ist in Vorbereitung und ein 90°-Abzweig kann auf Anfrage gefertigt werden. Mit dem Reparaturrohr lassen sich schadhafte Rohrabschnitte auf denkbar einfache Weise erneuern: Nach Entfernen des schadhaften Beton- oder Steinzeugrohres wird das Reparaturrohr mittels VPC®-Rohrkupplungen in die Haltung eingebunden. Soll an einen Kanal aus Beton oder Steinzeug nachträglich ein Hausanschluss angebunden werden, kommt der Reparaturabzweig zum Einsatz. Da insbesondere Rohre in Nennweiten ≤ 300 mm aus statischen Gründen nicht angebohrt werden sollten, empfiehlt sich vielmehr ein Austausch des beschädigten Rohres. Der Reparaturabzweig wird ebenfalls mithilfe von VPC®-Rohrkupplungen in den vorhandenen Leitungsabschnitt eingebunden. Etwaige Lücken zwischen dem Reparaturabzweig und den Rohrenden lassen sich mit dem Reparaturrohr schließen.

Funke Teleskopanschluss DN/OD 160 – Anschluss-Spezialist für dicke Rohrwandungen Mit dem Teleskopanschluss DN/OD 160 erweitert der Hersteller sein Sortiment von Lösungen aus dem Bereich der Anschlusstechnik. Mit dem variablen Bauteil lassen sich Anschlüsse an Hauptrohre mit Wanddicken von 180 bis 560 mm und in allen marktüblichen Profilen schaffen – ganz gleich, ob es sich um Kanäle aus Beton, Stampfbeton oder Mauerwerk handelt. Das zweigeteilte Bauteil besteht aus einem 57 cm langen Kunststoffrohr mit einem unten angeformten Dichtungsring – längere Ausführungen sind auf Anfrage möglich – sowie einer Kombination aus VARIOmuffe, einem Kunststoffkragen mit aktivierbarer Dichtung sowie einer Halterung für einen blauen sowie einen weißen Einfüllschlauch. Das von 0–11° abwinkelbare Kugelgelenk der VARIOmuffe sorgt für zusätzliche Flexibilität beim Anschluss der Hausleitungen.

Bild 4. Mit dem Teleskopanschluss lassen sich Anschlüsse an Hauptrohre mit Wanddicken von 180 bis 560 mm und in allen marktüblichen Profilen schaffen.

Bild 5. Beim Einfüllen des Funke-Vergussharzes wird der komplette Ringraum verfüllt – Lunker werden ausgefüllt und das Hauptrohr statisch optimal unterstützt. (Fotos: Funke Kunststoffe)

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

032-062_Kanalsanierung+Verfahren_cc15.indd 34

13.01.17 15:41


Kanal- und Rohrleitungssanierung

Alle Ansprüche werden erfüllt Ein Hausanschluss-System für dickwandige Rohre muss eine Reihe von Anforderungen erfüllen. Es müssen stark unterschiedliche Wanddicken überbrückt werden, dabei sollte die gesamte Bohrlaibung abgedeckt werden. Zudem müssen große Bohrlochtoleranzen ausgeglichen und Lunkerstellen in der Laibung verschlossen werden. Nicht zuletzt muss das Ergebnis dicht nach DIN EN 1610 sein. Der Teleskopanschluss von Funke erfüllt diese Ansprüche in vollem Umfang. Auch sein Einbau gestaltet sich einfach: Zunächst wird der Teleskopanschluss individuell an die Einbausituation angepasst. Eine auf dem Rohr angebrachte Skalierung ermöglicht das zentimetergenaue Ablängen. Dann wird das Bauteil in die vorbereitete Öffnung des Sammlers eingesteckt und die untere Dichtung mit einem speziellen Expansionsharz aktiviert, das durch den blauen

Schlauch gepresst wird. Danach werden das ebenfalls mitgelieferte Funke-Vergussharz und der Härter gemischt und über einen Trichter in den weißen Schlauch eingefüllt, sodass der gesamte Ringraum vergossen wird. Lunkerstellen im Mauerwerk werden dabei ausgefüllt, das Vergussharz stellt den exakten Sitz des Anschlusses sicher. Im Lieferumfang des Funke Teleskopanschlusses DN/OD160 ist alles was für die Montage benötigt wird enthalten: ein Reiniger, eine Kartusche Expansionsharz, ein Adapter für Harz, der Harzmischer (Quirl), ein Trichter (rot), eine Einbauanleitung sowie Nitrilhandschuhe, Schutzbrille und ein Öffner für die Harzdose. Bei der Bestellung ist die Wanddicke des Hauptkanals anzugeben, da sich aus der Wanddicke die Menge des benötigten Vergussharzes ergibt.

www.funkegruppe.de

Kläranlage Niederselters: Sanierung von Sandfang und Gerinne Kläranlagen müssen einiges aushalten: Chemische Belastung durch aggressive Abwässer, Erosion durch Sand, Steine oder Glassplitter sowie ständiges Befahren durch die Räumer hinterlassen ihre Spuren. So auch bei der Kläranlage Niederselters im Taunus, die seit 1978 in Betrieb ist. Eine Schadensanalyse stellte schlechte Zug- und Druckfestigkeiten, einen erhöhten Sulfatgehalt und fortgeschrittene Karbonatisierung fest – vor allem an den Regenüberlaufbecken sowie dem Sand- und Fettfang inklusive Zu- und Ablaufgerinne. Mit Spezialmörteln von StoCretec wurden die Betonbauwerke innerhalb von zwei Monaten wieder fit gemacht gegen Chemikalien und mechanische Belastungen – Substanzerhalt und Funktion sind wieder dauerhaft sichergestellt. Die Kläranlage Niederselters ist seit 1978 in Betrieb. Aufgrund von Mängeln am Beton wurde 2013 bei einem Ingenieurbüro eine Schadensanalyse in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse: Schlechte Zug- und Druckfestigkeiten, ein erhöhter Sulfatgehalt und fortgeschrittene Karbonatisierung. Es bestand dringender Sanierungsbedarf. Am stärksten waren die Regenüberlaufbecken 1 und 2 sowie der Sandund Fettfang einschließlich der Zu- und Ablaufgerinne betroffen. Ein Fortschreiten der Zustands- und Substanzverschlechterung musste zwingend vermieden werden.

Sanierungssystem gesucht … und gefunden Der Abwasserverband beauftragte die SiB Ingenieurgesellschaft mit der Planung der Instandsetzungsmaßnahmen. Die Herausforderungen dabei: – Es handelte sich um chemisch und mechanisch stark beanspruchte Betonbauwerke. – Der Kläranlagenbetrieb musste während der Sanierungsarbeiten aufwändig aufrechterhalten werden.

Bild 1. Gerinne der Kläranlage Niederselters nach der Sanierung: Das Betonbauwerk ist durch Spezialmörtel von StoCretec wieder dauerhaft geschützt …

Gesucht wurde ein Sanierungssystem für das Instandsetzungsprinzip R gemäß Instandsetzungsrichtlinie, welches den speziellen Expositionen standhält. Zudem war die Verarbeitungszeit ein wichtiges Kriterium. Zum Einsatz kamen für den Anwendungsfall Kläranlage entwickelte Mörtel- und Beschichtungssysteme von StoCretec. Im ersten Bauabschnitt widmete sich die Schachtbau Nordhausen Bau GmbH dem Sandfang sowie dessen Zuund Ablaufgerinne. Der chemische Angriff durch das Abwasser, Erosion durch harte Schwebstoffe wie Sand, Steine oder Glassplitter sowie die ständige Befahrung durch den Räumer hatten diese Betonbauwerke über die Jahre hinweg stark geschädigt. Nach dem Ausbau aller maschinellen Ausrüstungsteile und der Reinigung der Becken ent-

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

032-062_Kanalsanierung+Verfahren_cc15.indd 35

35

13.01.17 15:41


Kanal- und Rohrleitungssanierung

Bild 2. … deren Widerstandsfähigkeit die Expositionsklasse XA3 erreicht.

Bild 4. … war zunächst der schadhafte Beton abzutragen, zum Teil bis hinter die Bewehrung. (Fotos: Jürgen Huttel, StoCretec GmbH)

fernten die Handwerker den geschädigten Beton mittels Höchstdruckwasserstrahlen, in Teilbereichen sogar bis hinter die Bewehrung.

sie sich ideal für das dauerhafte Instandsetzen von Betonbauteilen in Kläranlagen eignen.

Sulfatbeständige Mörtel bis XA3 Die freigelegte und entrostete Bewehrung erhielt den Korrosionsschutzanstrich StoCrete TK. Danach brachten die Fachkräfte auf die gestrahlten tieferen Betonausbrüche die sulfatbeständige Haftbrücke StoCrete TH 250 auf. Diese dient als Haftverbund zwischen dem Altbeton und den Instandsetzungsmörteln StoCrete TG 252 an der Wand und StoCrete TG 154 auf dem Boden. Anschließend spritzten sie StoCrete TS 250 im Nassspritzverfahren vollflächig auf die vorbereiteten vertikalen Betonflächen auf. Dieser Mörtel wurde zur Betoninstandsetzung sowie zur Erhöhung der Betondeckung eingesetzt. Um ihre Reinigung zu erleichtern, erhielten die Becken ein feinstrukturiertes Oberflächenfinish mit dem Feinspachtel StoCrete TF 250. Die Mörtel zeichnen sich durch ein optimiertes Mörtelgefüge und einen extrem geringen C3A-Gehalt (0 M.-% nach Bogue) aus. Damit verfügen Sie über eine hohe Widerstandsfähigkeit bis zur Expositionsklasse XA3, weshalb

Beschichtung für zusätzlichen Schutz Zusätzlich versahen die Verarbeiter die sanierten BeckenAußenwände mit StoCryl V 100 in zwei Lagen. Das geprüfte Oberflächenschutzsystem von StoCretec verhindert die Wasser- und Schadstoffaufnahme in den Beton und wirkt CO2-bremsend. Die Räumerlaufflächen mussten außerdem gegen den Verschleiß durch das Räumerlaufrad geschützt werden. Um bei Feuchte den Antrieb des Räumers zu gewährleisten, war eine rutschhemmende Oberfläche nötig. Die betroffenen Flächen wurden mit dem Epoxidharz StoPox 452 EP grundiert und gespachtelt. Nach der Abstreuung mit Quarzsand erhielten sie als Beschichtung das EP-Harz StoPox KU 601. Nach gut zwei Monaten wurden Sandfang und Gerinne der Kläranlage Niederselters wieder in Betrieb genommen. Sie verfügen nun über einen dauerhaften Schutz gegen chemische Angriffe und mechanische Belastungen. Substanzerhalt und Funktionsfähigkeit sind wieder zukünftig sichergestellt.

Bautafel: Kläranlage Niederselters, Selters – Sandfang und Gerinne ■■ Bauherr: Abwasserverband Emsbachtal, Bad Camberg ■■ Planer: SiB Ingenieurgesellschaft mbH, Ober-Mörlen ■■ Verarbeiter: Schachtbau Nordhausen Bau GmbH, Nordhausen ■■ Ausführung: 2015 ■■ Produkte: Instandsetzung, Korrosionsschutz: StoCrete TK, ■■ Haftbrücke: StoCrete TH 250, ■■ Grobmörtel: StoCrete TG 252, ■■ Estrich: StoCrete TG 154 ■■ Nassspritzmörtel: StoCrete TS 250 ■■ Feinspachtel: StoCrete TF 250 ■■ Oberflächenschutz/Beschichtung: Räumerlaufbahn: StoPox 452 EP + StoQuarz + StoPox KU 601 ■■ Beckenaußenwände: StoCryl V 100 Bild 3. Die Kläranlage wies große Schäden auf. Um das Bauwerk zu sanieren …

36

www.stocretec.de

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

032-062_Kanalsanierung+Verfahren_cc15.indd 36

13.01.17 15:42


Kanal- und Rohrleitungssanierung

Hannover Airport erneuert Vorfeld und Entwässerung Im Zuge einer grundhaften Erneuerung der Vorfeldfläche zwischen Terminal A und Fracht A am Airport Hannover wird auch die Entwässerung des Vorfeldes modernisiert. Die seit dem Frühjahr 2016 laufenden Arbeiten markieren den ersten Bauabschnitt einer großangelegten, projektierten Maßnahme zum Erhalt und Ausbau der betrieblich notwendigen Infrastruktur. Wesentliche Ziele sind die Ertüchtigung der Infrastruktur für die kommenden Jahrzehnte, die Erhöhung der Tragfähigkeit der Betriebsflächen sowie eine Verbesserung des Gewässerschutzes. Die Arbeiten an der Oberfläche werden planerisch betreut von der airport consulting GmbH, Beratende Ingenieure, Stuttgart; mit der Planung der Entwässerung betraut wurde die IDN Ingenieur-Dienst Nord, Oyten. Im Rahmen der Entwässerungserneuerung verbaut die mit der Durchführung der Arbeiten beauftragte Strabag AG, Verkehrswegebau, Direktion Großprojekte Nord-West Bereich Großprojekte Inland, Köln, ca. 2.270 m Stahlbetonrohr in den Nennweiten DN 300 bis DN 1400. Um die Rohre in den verschiedenen Dimensionen wasserdicht zu verbinden, kommen fast 100 Übergangskupplungen der MÜCHER DICHTUNGEN GmbH & Co. KG zum Einsatz. Insbesondere der Umstand, dass sämtliche Arbeiten bei laufendem Flugverkehr durchgeführt werden, stellt hohe Ansprüche an die ausführenden Unternehmen und

die Verlässlichkeit der Produkte. Die Arbeiten des ersten Bauabschnittes werden noch in diesem Jahr abgeschlossen sein.

Entlastung fürs Oberflächenwasser Einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag will der Airport Hannover-Langenhagen in den kommenden zehn Jahren in den Erhalt und Ausbau seiner betrieblichen Infrastruktur investieren; der Fokus der ausschließlich aus eigenen Mitteln bestrittenen Arbeiten liegt vor allem auf der Erneuerung der teils bis zu 60 Jahre alten Betonund Asphaltflächen des Vorfeldes. Insgesamt werden ca. 150.000 m2 Fläche ausgetauscht – in etwa die Größe von 21 Fußballfeldern. Die Modernisierung der Entwässerung ist dabei insofern von besonderer Bedeutung, als man mit der Baumaßnahme spürbar zur Entlastung des Oberflächenwassers beitragen will. Zukünftig wird das Oberflächenwasser noch vor der Einleitung in einen Graben analytisch untersucht und bei Belastung entsorgt. Zu diesem Zweck werden eigens ein unterirdisches Entwässerungsnetz mit 2.000 m Stahlbetonleitungen sowie ein Pumpwerk errichtet. Das Wasser wird mit einer Förderleistung von 50 l/s über eine 1,4 km lange Strecke direkt zu den entsprechenden Entsorgungseinrichtungen transportiert.

GRABENLOSE TECHNIK, DIE BEGEISTERT

GRUNDOBURST STATISCHE BERSTSYSTEME - DAS BESTE FÜR DIE ROHRERNEUERUNG TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG

Tel.: +49 2723 808-0 · info@tracto-technik.de · www.rohrerneuerung.de

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

032-062_Kanalsanierung+Verfahren_cc15.indd 37

37

13.01.17 15:42


Kanal- und Rohrleitungssanierung

Bild 1. Sämtliche der teils mehr als 60 Jahre alten Beton- und Asphaltflächen des Vorfeldes sowie die Entwässerung werden erneuert – und das im laufenden Flughafenbetrieb.

Bild 3. Eine der zahlreichen, nicht alltäglichen Herausforderungen vor Ort: Die Positionen der auf dem Areal vorgesehenen Schächte waren vorgegeben; die Länge der Rohre musste entsprechend angepasst werden.

Hohe Anforderungen ans Material

wasserdicht miteinander verbunden werden. Auf der anderen Seite hatten die vorgesehenen Betonfertigteilschächte in der Fläche einen genauen Fixpunkt. Deshalb war es nicht möglich, die gelieferten Stahlbetonrohre – in der Regel hatten sie Baulängen von 2 bzw. 2,5 m – in vollen Längen von Schacht zu Schacht zu verlegen. Es musste geschnitten werden. „Um die auf Länge geschnittenen Rohre miteinander zu verbinden, setzte Strabag auf Übergangskupplungen des Dichtungsspezialisten Mücher. Zum Einsatz kamen 52 Übergangskupplungen „Canada Plus 2B“ nach DIN EN 16397 in den Nennweiten 300 bis 1.000, außerdem 44 Übergangskupplungen „Canada TITAN XL“ nach DIN EN 16397 passend zum Außendurchmesser von 1.490 mm. Bei allen Kupplungen handelte es sich um Sonderanfertigungen, die im Werk in Frechen auf Maß gefertigt wurden.

Das Vorhaben ist nicht nur wegen der Arbeiten bei laufendem Flugverkehr anspruchsvoll. Der beauftragte Bauunternehmer musste höchste Ansprüche in puncto Sicherheit erfüllen und die eingesetzten Baumaterialien mussten den Besonderheiten vor Ort gerecht werden. Peter Schörling, Gebietsleiter Nord bei der MÜCHER DICHTUNGEN GmbH & Co. KG, erläutert die speziellen Herausforderungen des Projektes in Hannover-Langenhagen: „Zum einen mussten unterschiedlich dimensionierte Stahlbetonrohre

Toxen statt Schweißen

Bild 2. Da sehr viele der eingesetzten Stahlbetonrohre geschnitten werden mussten, kamen Übergangskupplungen von Mücher zum Einsatz.

38

Zu den Gründe, die bei der Entscheidung zugunsten der Produkte von Mücher eine Rolle spielten, zählen die folgenden: Zum einen wird die Ausführungsqualität der Bauteile den hohen Sicherheitsanforderungen gerecht, die bei dem Projekt in Hannover im Vordergrund stehen. Zudem legt der Auftraggeber großen Wert auf Langlebigkeit. So bietet etwa das vom Hersteller eingesetzte TOX®-Verfahren Vorteile gegenüber vergleichbaren Produkten. Beim herkömmlichen Schweißen von Verbindungen kann es infolge der Wärmebehandlung zu interkristalliner Korrosion kommen, da das Gefüge des Edelstahls angegriffen wird. Die Spanneinheiten und Scherbänder der Mücher-Kupplungen hingegen werden mithilfe des TOX®-Verfahrens miteinander verbunden – ohne Einsatz von Wärme und ohne Beschädigung der Oberfläche, sondern lediglich durch mechanisches Verbinden. Das Material wird an der Verbindungsstelle verdichtet. Der Stahl wird fester, eine mechanische Kerbwirkung tritt nicht auf. Das Ergebnis: Das ausgezeichnete dynamische Verhalten der Verbindung bleibt erhalten, der Verzicht auf Wärmebehandlung erhöht die Korrosionsresistenz des Bauteils.

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

032-062_Kanalsanierung+Verfahren_cc15.indd 38

13.01.17 15:42

11181


Kanal- und Rohrleitungssanierung

Bild 4. Halbierte Montagezeit, erhöhte Korrosionsbeständigkeit: Die Vorzüge der Übergangskupplungen von Mücher werden den anspruchsvollen Anforderungen des Vorhabens in Hannover-Langenhagen gerecht. (Fotos: Mücher Dichtungen)

Es kam auf schnelle, kurze Wege an Die Mücher-Kupplungen punkteten nicht nur mit Sicherheit und Langlebigkeit, auch die schnelle Montage erwies sich mit Blick auf die während des laufenden Flughafenbe-

triebs vorgenommenen Arbeiten als Pluspunkt. Dank des speziellen Spann-Verschlusssystems aus rostfreiem V4AEdelstahl lassen sich in Minutenschnelle dauerhaft dichte Verbindungen herstellen – mit durchschnittlich fünf Minuten pro Verbindung liegt die erforderliche Montagezeit bei etwa der Hälfte der Zeit für die Montage vieler vergleichbarer Produkte. Überzeugt hat aber auch der Service von Mücher. Strabag-Straßenbaumeister Stefan Bräunlich: „Bei einer Maßnahme wie der in Hannover kommt es generell auf kurze, schnelle Wege an.“ Der enge Kontakt zu MücherVetriebsmann Schörling – sowohl telefonisch als auch persönlich vor Ort – habe ebenfalls zum schnellen Baufortschritt beigetragen. Lob für die reibungslose Abwicklung gibt es auch seitens der Bauleitung: „Wenn man von den Beteiligten vor Ort nichts hört, ist das immer ein positives Signal – dann läuft’s auf der Baustelle“, fasst Dipl.-Ing. Ingolf Kairies von der autarc Bauüberwachung in Leipzig seinen positiven Eindruck zusammen. Das Ziel, die Arbeiten bei laufendem Betrieb vorzunehmen, ohne dass spürbare Auswirkungen für den Flugverkehr und die Passagiere entstehen, scheint man in Hannover-Langenhagen weitgehend erreicht zu haben. Derzeit spricht alles dafür, dass die Arbeiten des ersten Bauabschnitts wie geplant abgeschlossen werden und auch das bis dahin vorübergehend aus dem Betrieb genommene Vorfeld wieder öffnen kann. www.muecher.com

AKTUELLE STELLENANGEBOTE FÜR BAUINGENIEURE

www.ernst-und-sohn.de/stellenmarkt

1118106_dp_210x148mm.indd 1 032-062_Kanalsanierung+Verfahren_cc15.indd 39

Ihr Partner für Stellenangebote Print & Online

1118106_dp

Unternehmen aus dem gesamten Bauwesen wie Baufirmen, Ingenieurbüros, Baustoffhersteller und Zulieferer, Behörden wie Bauämter und Verwaltungen sowie Institutionen wie Universitäten und Fachhochschulen bieten Jobs für Bau ingenieure unter anderem aus den Bereichen Konstruktiver Ingenieurbau, Brückenbau, Hochbau, Tiefbau, Tunnelbau, Wasserbau und Siedlungswasserwirtschaft.

28.06.16 15:42 11:15 13.01.17


Kanal- und Rohrleitungssanierung

Swietelsky-Faber saniert alten Hauptsammler Nord in Kassel Angekündigt war ein Weihnachtsgeschenk, an das niemand glaubte: Am 23. Dezember sollte die Sanierung des früheren Hauptsammlers Nord in Kassel abgeschlossen und die Baustelle verschwunden sein. Tatsächlich fiel das Weihnachtsgeschenk aus: Schon Anfang November nämlich konnten die Anwohner der am stärksten betroffenen Magazin- und Gartenstraße ihre Straße – und vor allem die Parkplätze – wieder nutzen; der Abschnitt Weserstraße wurde Anfang Dezember fertig. Verantwortlich für die Sanierung in Rekordzeit war die Swietelsky-Faber GmbH Kanalsanierung, Niederlassung Blomberg/Kassel. Der Marktführer bei Inliner-Verfahren hatte sich in der öffentlichen Ausschreibung für die Großprofilsanierung bei KASSELWASSER gegen sechs Mitbewerber durchgesetzt. Zu sanieren war ein ca. 600 m langes Teilstück des alten Hauptsammlers Nord. Der alte Mauerwerkskanal mit Eiprofil 1200/1800 stammt aus dem Jahr 1896. Mit Ausnahme von zwei stark geschädigten Haltungen war die 120 Jahre alte deutsche Wertarbeit zwar noch gut in Schuss, aber hydraulisch nicht mehr ausgelastet. In den 1970ern ging ein neuer Hauptkanal in Betrieb und der alte Hauptsammler Nord wurde zum Nebensammler „degradiert“. Seitdem fließt deutlich weniger Abwasser durch den Mischwasserkanal. Zudem hatte der Kanal nur ein schwaches Gefälle, teilweise auch Gegengefälle, was die Menge der Ablagerungen erhöhte. Sinkender Wasserverbrauch und ein entsprechend reduzierter Durchsatz verstärkten das Problem. Kernaufgaben waren – Einbau eines neuen Gefälles über die gesamte Länge – Aufbau einer Betongrundlage als neue „Kanalsohle“ entsprechend dem vorgezeichneten Gefälle in den Abschnitten 1 und 2 – Reduzierung des Rohrquerschnitts um bis zu einem Drittel durch den Einbau von GFK-Halbschalen in den Abschnitten 1 und 3

Bild 2. Reduzierung des Rohrquerschnitts um bis zu einen Drittel nach dem Einbau von Halbschalen

– Sanierung von zwei stark geschädigten Haltungen mit GFK-Kurzrohren und Einbau neuer Eiprofile 680/1050 und 800/1200 in Abschnitt 2 – Sanierung des Schachtes 02P

„Tempo, Tempo“ – Baustellen im Wohngebiet als besondere Herausforderung „Grabenlose Kanalsanierung“ heißt bekanntlich nicht „keine Baustelle“: Deshalb war „Geschwindigkeit“ eine besondere Herausforderung: Die Weserstraße ist eine vierspurige Hauptverkehrsstraße mit Straßenbahn; der südlich davon liegende Teil der Magazinstraße und die Gartenstraße sind Wohnstraßen. Im gesamten Gebiet sind Parkplätze extrem knapp. Jetzt mussten die Schachtdecken abgenommen und die Baugrube für den späteren Neubauschacht ausgehoben werden. Für Material und Maschinen mussten ein Großteil der Magazinstraße und ein Teil der Gartenstraße gesperrt werden.

Kreative Ablaufoptimierung

Bild 1. 2 m lange Halbschalen zur besseren Einhaltung der Längsneigung

40

Um das selbstgesetzte und hochgesteckte Ziel „Fertigstellung drei Wochen vor Plan“ zu erreichen, setzten die Mitarbeiter der verantwortlichen Niederlassung Blomberg von Swietelsky-Faber darauf, den Ablauf zu optimieren: – Die Abschnitte 2 und 3 wurden zuerst und parallel saniert; Abschnitt 1 folgte am Ende. – Die Halbschalen wurden nicht in der vorgegebenen Länge von 75 Zentimetern hergestellt, sondern, wo möglich, in zwei Meter lange Stücken. Dies hatte zusätzlich den Vorteil, dass es mit größeren Segmenten einfacher ist, die vorgegebene Längsneigung einzuhalten. – Um die bis zu 80 kg schweren Halbschalen effizient und punktgenau zu verlegen, ließ das Unternehmen eigens einen Fahrwagen für diese Segmente anfertigen. Nur die Rohre in Abschnitt 2 wurden klassisch mit Hilfe einer Winde und Stahlseilen verlegt.

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

032-062_Kanalsanierung+Verfahren_cc15.indd 40

13.01.17 15:42


Kanal- und Rohrleitungssanierung

KASSELWASSER stimmte den Vorschlägen von Swietelsky-Faber zu. Bernd Schäfer, stellvertretender Leiter der Niederlassung Blomberg und verantwortlicher Projektleiter: „Es ist großartig, gemeinsam mit dem Auftraggeber durch Veränderungen im Bauablauf die Belastung der Anwohner reduzieren zu können.“ Vor Beginn der eigentlichen Arbeiten und dem Aufbau der Wasserhaltung wurden am Startschacht und Endschacht wasserdichte Abmauerungen eingebaut. Im Startschacht liegt der Ablauf des Altkanals: Hier galt es zu vermeiden, dass Abwässer aus dem großen Sammler in den zu sanierenden Schacht gelangen. Beim Endschacht musste mit einem Rückstau aus der Kläranlage gerechnet werden. Die von Pumpen betriebene externe Wasserhaltung wurde überirdisch ausgeführt: Teilweise am Boden liegend, meist jedoch über Strecken von insgesamt 360 m in 4,50 m Höhe aufgeständert. Die interne Wasserhaltung lief über Rohre DN 150 links und rechts in den Kanälen. „Nur beim Waschsalon am Katzensprung haben wir sicherheitshalber in ein 300er Rohr abgeleitet; das hatten wir gleich in die Abmauerung eingesetzt“, berichtet Schäfer.

Die eierlegende Wollmilchsau: Halbschalen mit Drachenprofil Ein zentral gelegener Schacht wurde zur drei mal vier Meter großen und 3,5 m tiefen Baueinziehgrube. Die Überdeckung der Altrohre im Boden beträgt lediglich 0,5 bis einen Meter, was das Einfädeln der GFK-Rohre vereinfachte. Für die Halbschalen in Abschnitt 1 und 3 wurde ein Drachenprofil gewählt, da dies die Vorteile von Kreis- und Eiprofil verbindet: Dieser Rohrquerschnitt ermöglicht bei Trockenwetterabfluss eine hohe Fließgeschwindigkeit und verbessert die Selbstreinigung. Bei starkem Regen können die Leitungen auch große Wassermengen aufnehmen. Um das geforderte Gefälle herzustellen, wurden in Abschnitt 1 Halbschalen 1020/200 sowie 890/250 und in Abschnitt 3 die Größe 630/300 eingebaut. Die neuen Eiprofile in Abschnitt 2 haben den Querschnitt 800/1200 und 680/1050.

Mit jedem Rohrstück wurde die Längsneigung weiter aufgebaut. Die jeweiligen Höhen ließ Schäfer per Laser einmessen. Nach Abschluss jeder Haltung prüfte der Auftraggeber KASSELWASSER, ob die Toleranz von höchstens einem Zentimeter eingehalten wurde. „Tatsächlich hatten wir an keiner Stelle Grund für Reklamationen“, lobt Kai Himmelreich, Projektleiter von KASSELWASSER.

Abgefahren und aufgehängt: Formel 1 der Rohrverlegung Im Allgemeinen werden die Halbschalen in ein Mörtelbett gelegt. Das hohe Gewicht der 2 m langen Teilstücke hätte jedoch die exakte Ausrichtung erschwert. So ließ Schäfer in jede Schale sechs Löcher bohren. Die Schalen wurden mit dem speziell angefertigten Fahrwagen möglichst exakt an den Verlegepunkt gefahren, auf Flucht ausgerichtet und über die Löcher mit 20–30 cm langen Schrauben im Altkanal verschraubt. Anschließend wurden die Hohlräume links und rechts verfüllt. Eine andere Herausforderung waren die gut 111 m des zweiten Abschnitts mit zwei Haltungen, einer Kurve und einem Altrohrzustand III. Hier war ein Rohrrelining erforderlich. Dazu wurden zwei Eiprofile (680/1050 und 800/1200) in einen Ringraum eingesetzt, um den Querschnitt zu reduzieren, das Gefälle anzupassen und den Durchsatz zu erhöhen. Um auf Anhieb punktgenaue Arbeit abzuliefern, ließ Schäfer einen exakten Verlegeplan erstellen. Nach diesem stellte die Hobas Rohre GmbH, Spezialist für geschleuderte, glasfaserverstärkte Rohrsysteme aus ungesättigtem Polyester in Mecklenburg-Vorpommern, passgenaue Rohre her, die vor Ort zusammengesetzt und eingezogen wurden. Um einen perfekten Bogengang legen zu können, mussten die Rohre in unterschiedlichen Längen von 50–240 cm gefertigt werden. Nach dem Einzug wurde der Ringraum mit einem Dämmer verfüllt.

Für bleibende Werte Auftraggeber und Auftragnehmer gemeinsam für Qualität

Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ 961

Maßarbeit – dann passt auch am Schacht alles Die Sanierung des zentralen Schachtes einschließlich dem Einbau eines

www.kanalbau.com

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

032-062_Kanalsanierung+Verfahren_cc15.indd 41

41

13.01.17 15:42


Kanal- und Rohrleitungssanierung

Bild 3. Einzelrohr-Lining zur Querschnittsreduzierung

Bild 4. Externe Wasserhaltung, meist aufgeständert

neuen Gerinnes stand am Ende der Arbeiten an Abschnitt 2 und 3: „Exakte Arbeit lohnt sich!“ Schäfer ist sichtlich stolz auf seine zehnköpfige Kolonne: „Weil die Rohrachsen perfekt verlegt wurden, mussten wir am Schacht nichts

Bild 5. Einzelrohrlining mit GFK Rohren im Eiprofil 800/1200 (Fotos: Swietelsky-Faber)

mehr justieren. Wir haben die Rohre an den Schacht geführt und es passte haargenau.“ Im zuletzt sanierten Abschnitt 1 – der Startschacht liegt am sogenannten „Katzensprung“ dem alten Übergang über den Bach Ahna – mussten, um das Gefälle herzustellen, große Mengen Dämmer eingebracht werden. „In diesem Abschnitt haben wir auf 300 m 100 m3 Beton verbaut“, berichtet Schäfer: „Wir haben Abmauerungen eingebaut und den Beton dann wannenweise in die Rohrsohle gepumpt“. Auch hier wurde die exakte Höhe per Laser eingemessen. Da alle händischen Kanalarbeiten unterirdisch in bis zu 70 m langen Haltungen ausgeführt wurden, wurde der Altkanal während der gesamten Arbeiten belüftet. Über den schnellen Abschluss der Arbeiten freuten sich nicht nur KASSELWASSER und Swietelsky-Faber. „Die Anwohner waren wirklich glücklich und haben sich direkt bei uns bedankt“, erzählt Schäfer.

www.swietelsky-faber.de

Integrale Sanierungs-Strategie für Abwasser-Pumpwerke entwickelt Anlässlich einer Bestandsaufnahme der elektrischen Anlagen und der Fernwirktechnik an den Pumpstationen der Ammerseewerke gKU, die für die Ring- und Ortskanäle des AmmerseeWestufers sowie für die dazugehörige Kläranlage zuständig sind, entschieden die Verantwortlichen, dass auch in anderen Bereichen der Pumpwerke eine systematische Überprüfung stattfinden sollte, um Handlungsbedarfe rechtzeitig erkennen sowie deren Art und Umfang einschätzen und priorisieren zu können. Die mit dieser Aufgabe betraute GFM Beratende Ingenieure GmbH entwickelte zu diesem Zweck in Anlehnung an das DWA-Merkblatt M149-3 die Integrale SanierungsStrategie (ISS), die zusätzliche Bewertungskriterien wie Energieverbrauch, Maschinen- und Betriebstechnik mit

42

einschließt und eine ganzheitliche, objektive Bewertung aller Abwasser-Pumpwerke ermöglicht. Neben einer Festlegung der erforderlichen Sanierungsmaßnahmen in der optimalen Reihenfolge konnte die Methodik, die sich auch für den Vergleich von Rückhaltebecken und anderen Kanalisationsbauwerken mit maschinentechnischer Einrichtung eignet, dazu genutzt werden, den Finanzierungsbedarf der nächsten Jahre in Abhängigkeit von der gewünschten Sanierungsqualität zu bestimmen. Man hatte 2014 eine Bestandsaufnahme der elektrischen Anlagen und der Fernwirktechnik durchgeführt, mit dem Ziel, die Fernwartungsanlage alle Pumpstationen zu modernisieren. Dabei ist deutlich geworden, dass auch andere Bereiche eines Pumpwerks, beispielsweise Anlagen-

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

032-062_Kanalsanierung+Verfahren_cc15.indd 42

13.01.17 15:42


Kanal- und Rohrleitungssanierung

Neue Bewertungskriterien entwickelt

Bild 1. Ammerseewerke

technik, Bauwerkszustand oder Arbeitssicherheit, überprüft werden sollten. Die Experten von GFM wurden daraufhin beauftragt, zunächst den Ist-Zustand zu ermitteln, um feststellen zu können, wo die größten Mängel bestanden und gegebenenfalls sofort gehandelt werden musste. In der Folge sollte auf Basis der Bestandsaufnahme dann ein Sanierungs- und Optimierungskonzept erstellt werden.

Neuartige Strategie für Abwasser-Pumpwerke „Um die Frage zu beantworten, welche der 37 Pumpstationen zu sanieren wären beziehungsweise auch in welchem finanziellen Rahmen sich diese Maßnahmen bewegen würden, war eine systematische Vorgehensweise zweckmäßig, bei der jeder einzelne Untersuchungsgegenstand objektiv nach denselben Kriterien bewertet werden konnte“, erklärt Dr.-Ing. Ralf Mitsdoerffer, geschäftsführender Gesellschafter bei der GFM Beratende Ingenieure GmbH sowie Projektverantwortlicher. Entsprechend wurde in Anlehnung an das M149-3 die Integrale Sanierungs-Strategie für Abwasser-Pumpwerke und in diesem Zusammenhang eine Datenbank entwickelt, in der sämtliche relevante Objektdaten gesammelt werden und in der eine objektive automatische Bewertung des Bestands einer jeden Pumpstation erfolgen kann. „Das war für uns ein entscheidender Faktor, da ein großes Problem bei diesem Projekt darin bestand, dass die Pumpstationen sowohl vom Baujahr als auch von der maschinentechnischen Ausrüstung und vom Leistungsvermögen her sehr unterschiedlich sind“, so Pachernigg. Die von GFM entwickelte Strategie, die sich nicht nur für Pumpstationen sondern auch für ähnliche Betriebseinrichtungen wie Rückhaltebecken und andere Sonderbauwerke der Kanalisation mit maschinentechnischer Einrichtung eignet, umfasst fünf wesentliche Schritte: Zunächst werden alle bekannten Daten der Untersuchungsgegenstände zusammengetragen, dann eine klar strukturierte, geführte Bestandsaufnahme vor Ort mit standardisierten Schadensbildern durchgeführt und der Ist-Zustand durch Einteilung der Pumpstationen in Objektklassen abgebildet. Anschließend werden Optimierungsmaßnahmen zum Erreichen der vom Auftraggeber festgelegten Standards oder Zielobjektklassen entwickelt und zuletzt Kostenrechnungen sowie Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen erstellt.

„Der Grundgedanke dieser Bewertungsmethodik wurde aus dem M-149 übernommen. Nachdem sich das Merkblatt allerdings insbesondere auf das Kanalsystem, also auf rein bautechnische Bauwerke bezieht, mussten wir weitere Bewertungskriterien heranziehen, um Pumpstationen analog bewerten zu können“, erklärt Mitsdoerffer. So entwickelten die Experten von GFM beispielsweise für die Bereiche Maschinen- und Betriebstechnik sowie Energieverbrauch eigene Bewertungskriterien und modifizierten aufgrund der gestiegenen Zahl der Untersuchungsbereiche und der größeren Anzahl möglicher Schäden die Ermittlungsmethodik für die Objektklassen. „Im Gegensatz zum M-149 musste bei der ISS das Bewertungssystem viel feiner justiert werden, um eine Differenzierung bezüglich der Schadensrelevanz zwischen den einzelnen Pumpstationen zu ermöglichen“, erläutert der Projektverantwortliche. Aus diesem Grund erfolgt etwa die Gewichtung der Untersuchungsbereiche unter Berücksichtigung der Schadensrelevanz: Probleme im Bereich der Arbeitssicherheit werden beispielsweise am Stärksten aufgewertet, da hier eine Gefahr für Leib und Leben bestehen kann. Die Bautechnik hingegen verursacht zwar bereits bei kleinen Schäden relativ hohe Kosten, hat jedoch erst bei starken Schäden Einfluss auf die Funktion einer Pumpstation und wird daher abgewertet. „Außerdem wurde die Gewichtung der einzelnen

Systematische Einteilung in Schadensklassen Bereiche in Abhängigkeit der möglichen Anzahl von Schäden des jeweiligen Bereichs und der möglichen Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Bereichen gewählt“, so Mitsdoerffer. Die Vorteile einer Analyse mittels ISS sind vielfältig und fangen schon beim verbesserten Wissensmanagement an: Alle Bestandsunterlagen wie Bauwerksdaten, Maschinenkennwerte, Schadensbeschreibungen, Fotodokumentationen, Pläne und Betriebsanleitungen befinden sich gesammelt in der Datenbank. So kommt es bei einem Personalwechsel zu keinem Wissensverlust und sowohl der Facharbeiter vor Ort als auch der Ingenieur im Büro hat Zugriff auf die Objektdaten. Diese können auch gleichzei-

COMPACT PIPE GrAbEnlOs GuT!

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

032-062_Kanalsanierung+Verfahren_cc15.indd 43

43

13.01.17 15:42


Kanal- und Rohrleitungssanierung

Maßnahmenkatalog und Finanzierungsbedarf

Bilder 2. + 3. Bei der Bestandsaufnahme (Fotos 1–3: GFM)

tig von verschiedenen Personen und damit effizienter bearbeitet werden. „Neben einer vollständig automatischen Pumpstationsbewertung durch die eingearbeiteten Algorithmen ist auch eine Dateneingabe vor Ort mittels Tablet oder Smartphone möglich. So können bei der Bestandsaufnahme direkt in der Pumpstation die Schadensbeschreibung und eine Fotodokumentation in der Datenbank angelegt werden. Zudem lassen sich dort abgelegte Informationen zu Leistungs- und Bauwerksdaten sowie Altschäden abfragen“, erklärt Mitsdoerffer. Der wesentliche Unterschied gegenüber anderen Vorgehensweisen ist jedoch die systematische Bewertung des Bestands. Ermöglicht wird diese insbesondere durch die Objektivität der Schadensbewertung mit Hilfe des Schadenskatalogs und eines fest vorgegebenen Wertungsalgorithmus sowie durch die Festlegung der Sanierungsreihenfolge mittels der berechneten Objektklasse. Die Einteilung der Schäden in die verschiedenen Schadensklassen beruht dabei auf technischen Regelwerken und Erfahrungswerten. Mit dem von GFM entwickelten standardisierten Schadenskatalog wird die immer gleiche Bewertung ähnlicher Schäden auch durch unterschiedliche Sachbearbeiter ermöglicht. „Wir haben vor, diesen Katalog im Zuge von zukünftigen Bestandsaufnahmen noch zu erweitern“, erklärt Mitsdoerffer.

Bild 4. Kernbohrung (Foto: Ammerseewerke gKU)

44

Durch die vorhandene Schadensliste und die vorgegebene, zu erreichende Objektklasse gestaltet sich die anschließende Entwicklung des Maßnahmenkatalogs zur Schadensbehebung besonders einfach. „Der Betreiber gibt eine zu erreichende Objektklasse an. Daraufhin wird bei jeder Pumpstation in der Schadensliste geprüft, welche Schäden zu beheben sind, damit die Pumpstation die avisierte Klasse erreicht“, erläutert Mitsdoerffer. Und schließlich vereinfacht die ISS auch das Abschätzen des Finanzierungsbedarfs mittels Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen: Da durch den Einsatz der Datenbank die Bestandsdaten kontinuierlich beziehungsweise zyklisch gepflegt werden können und so der Zustand der Untersuchungsgegenstände nach der ersten Studie mit relativ geringem Aufwand im Auge behalten werden kann, lässt sich der Finanzierungsbedarf auch für die folgenden Jahre ohne das Erstellen einer neuen Studie abschätzen. „Außerdem werden regelmäßig auftretende Schäden erkannt, sodass die Ursache dafür analysiert und beseitigt werden kann“, so der Experte. Nach dem Abschluss der Untersuchungen mittels ISS bewerten die Ammerseewerke als besonders positiv, dass das Unternehmen nun genauestens über die derzeitige Qualität seines Bestandes Bescheid weiß: „Vor allem in Hinblick auf den Energieverbrauch wurde bei einigen Pumpstationen Handlungsbedarf erkannt, der so im laufenden Betrieb nicht deutlich geworden wäre“, erklärt Pachernigg. „Außerdem wurden Probleme im Bereich des Arbeitsschutzes aufgedeckt, die durch den jahrelangen Betrieb und die Gewöhnung an die Situation bis dato nicht aufgefallen sind. Andererseits wurden Probleme, deren Lösung wir zuvor als gravierend erachtet haben, relativiert.“ Der größte festgestellte Sanierungsbedarf war der komplette Neubau einer Pumpstation; hier stellte sich eine Sanierung als deutlich unwirtschaftlicher heraus. Die größte Anzahl an Schäden lag im Bereich der Bautechnik, wobei es sich aber um leichte Schäden handelte.

Umsetzung der Sanierungsempfehlungen Die größten Optimierungspotentiale wurden jedoch in den Bereichen Arbeitssicherheit und Energieverbrauch festgestellt. „Die Sanierungsempfehlungen zum Energieverbrauch wurden im Rahmen der Erneuerung der Fernwirkanlage umgesetzt, zum Beispiel durch den Einbau von Frequenzumformern neuester Bauart“, so Pachernigg. „Kleinere Sanierungen hat unser Personal nach Abschluss der Bestandsaufnahme durchgeführt, vor allem die Verbesserung der Lüftung, Zusatzmaßnahmen im Bereich der Arbeitssicherheit und kleinere Ausbesserungen an den Gebäuden und den Maschinen.“ Zukünftig ist geplant, eine Pumpstation zu erneuern und eine weitere umfassend zu sanieren. GFM strebt nach diesem sehr erfolgreichen Projekt eine Weiterentwicklung der ISS an: „Um die Nachhaltigkeit dieser neuartigen Strategie zu gewährleisten, möchten wir zusammen mit Kooperationspartnern die Entwicklung einer Software sowie die Differenzierung des Schadenskatalogs in Angriff nehmen“, erklärt Mitsdoerffer. www.gfm.com; www.ammerseewerke.de

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

032-062_Kanalsanierung+Verfahren_cc15.indd 44

13.01.17 15:42


Kanal- und Rohrleitungssanierung

Retter in der Not – GF Piping Systems und der Ponte Vecchio

Bild 1. Das schlimmste Chaos infolge eines Erdrutsches in der Innenstadt von Florenz konnte innerhalb von 24 Stunden beseitigt …

Bild 2. … und die Wasserversorgung für diesen Teil der Stadt mit einem Bypass wieder hergestellt werden. (Fotos: gfps.com)

Was für ein Chaos! Als ein riesiges Erdloch in der Nähe der Ponte Vecchio in Florenz, Italien, Dutzende von Autos verschluckt, ist GF Piping Systems mit MULTI /JOINT 3000 Plus Flanschadaptern und ELGEF Plus Elektroschweissmuffen zur Stelle, um zu helfen.

Die Notreparatur

Die etwa dreißig Autobesitzer werden es wohl bedauert haben, am Quai in der Innenstadt von Florenz mit Blick auf den Ponte Vecchio geparkt zu haben. Gegen Mittag brach plötzlich ein großer Teil der Promenade zusammen und stürzte mehrere Meter ein. Eine undichte Wasserleitung aus Gusseisen wusch große Mengen an Erde davon, verursachte ein großes Loch und wirbelnde Wassermassen, die die geparkten Autos verschluckten und für enorme Verwirrung sorgten.

S.D.M. s.r.l. wurde umgehend kontaktiert, als der Quai einbrach. Die Firma nahm Kontakt mit GF Piping Systems und anderen Anbietern auf und konnte so die benötigten Materialien für den Bypass in PE in Windeseile liefern. Die Versorgung mit Trinkwasser in der Gegend wurde innerhalb von 24 Stunden wieder hergestellt. Dies war möglich dank

Mobilität sichern!

Wasserversorgung innerhalb von 24 Stunden durch einen Bypass Innerhalb von 24 Stunden konnten das schlimmste Chaos beseitigt und die Wasserversorgung für diesen Teil der Stadt mit einem Bypass wieder hergestellt werden. Dann war es Zeit, die Gesamtschäden zu bewerten: Es wird mindestens sechs Monate dauern, bis alle Schäden repariert werden können und die Promenade wieder hergestellt sein wird.

Vorbereitung ist die halbe Lösung Bei der Wassergesellschaft der Stadt Florenz, Publiacqua S.p.A., gilt der Grundsatz, dass neue Anbieter von Materialien durch ein hartes Screening gehen müssen, bevor sie tatsächlich liefern können. Zum Glück für die Stadt, hatte GF Italien das MULTI/JOINT 3000 Plus-System schon einige Male in den Fokus der Publiacqua S.p.A. gebracht. Damit war das Produkt bereits für den Einsatz im Netz von Publiacqua S.p.A. genehmigt. Einer von GF Piping Systems‘ Geschäftspartnern ist S.D.M. s.r.l. in Calenzano, in der Nähe von Florenz, der Gusseisen- und PE Fittings sowie Zubehör für Gas- und Wasserversorgungsunternehmen liefert. Der Besitzer Massimo Santini führt zudem ein Transportunternehmen mit Lastwagen, die 12,5 m lange Rohre transportieren können. In diesem Notfall war das sehr praktisch.

Wasserbauwerke der Verkehrsinfrastruktur instandsetzen, verstärken und schützen. Instandsetzen, verstärken und schützen sind die Aufgaben zur Erhaltung von Wasserbauwerken der Verkehrsinfrastruktur, damit auch in Zukunft die wirtschaftlich erforderliche Mobilität gesichert ist. Dazu leisten geprüfte und zugelassene Produktsysteme von StoCretec einen ausgezeichneten Beitrag. StoCretec – der kompetente Partner für Planer, Verarbeiter und Bauherren. Gerne beantworten wir Ihre Fragen. StoCretec GmbH Gutenbergstraße 6 D-65830 Kriftel Telefon 06192 401-104 stocretec@sto.com www.stocretec.de

StoCretec_Mobilität sichern_88x128mm.indd 1 Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau 23.11.2016 45 12:29:04 Ernst & Sohn

032-062_Kanalsanierung+Verfahren_cc15.indd 45

13.01.17 15:42


Kanal- und Rohrleitungssanierung

Helfer in der Not

Gange. Allerdings wird es mindestens bis November dauern, bis die Arbeiten vollständig abgeschlossen sind. Diese „Katastrophe“ wird in Florenz nicht leicht vergessen werden. Für die Wassergesellschaft von Florenz, war MULTI/ JOINT 3000 Plus die Rettung in der Not. Das Produkt bietet einen echten Mehrwert für die Wassergesellschaft, die Stadt Florenz, S.D.M. s.r.l. und vor allem für die Einwohner und Touristen von Florenz.

Die Reparatur des Hauptrohrs und die anderen durch den Bruch des Rohres verursachten Schäden ist in vollem

www.gfps.com

des lokalen Lagerbestands und guten Beziehungen zu Lieferanten. Zwei MULTI/JOINT 3000 Plus DN600 Flanschadapter wurden sofort aus dem Lager zu Publiacqua S.p.A. geliefert. GF Italien lieferte außerdem zwei zusätzliche DN600 Flanschadapter und acht ELGEF Plus Elektroschweissmuffen d500mm aus seinem Distributionszentrum.

Räder auf den Kopf gestellt – Fräserführung neu konstruiert Eine Baustelle an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns. Im August 2016 ist hier ein 2-köpfiges Team der Schwalm Kanalsanierung, Bad Hersfeld, im Auftrag der AARSLEFF Rohrsanierung GmbH für 12 Arbeitstage im Einsatz. Auf einer Gesamtlänge von über 550 m sind notwendige Arbeiten wie Muffen beifräsen, Inkrustationen entfernen sowie Stutzen zurückfräsen und einmessen im Vorfeld zur Sanierung mittels Schlauchinlinereinbau im Kanal durchzuführen. Nichts Besonderes mag man denken. Und doch wird es zu einem anspruchsvollen Fall für die beiden Schwalm-Kanalsanierer Thomas Ackermann und Elias Neumann. Das ungewöhnliche an der Baustelle: Alle grabenlos zu sanierenden Kanäle liegen in extremer Tiefe von 5 m, ein jahrzehntealter Eiprofil-Kanal außerhalb der Norm, Nennweite DN 180 auf 300, wird vorgefunden. Eine heikle Aufgabenstellung, an der der ein oder andere Kanalsanierer vor Ort bereits gescheitert ist. Was folgt ist die Anfrage seitens Aarsleff bei seinem langjährigen Partner Schwalm Kanalsanierung. Um Lösungsvorschläge wird gebeten. Diese zu finden, um das Eiprofil mit den Schwalm Fräsern Talpa FSR 1330 und 2060 stabil befahrbar zu machen ohne die Bodenhaftung zu verlieren, macht sich daraufhin Martin Schwalm, Inhaber und kreativer Kopf des Unternehmens, zur kurzfristigen Aufgabe. Das Ergebnis: eine auf den Kopf gestellte Fräserführung.

Bild 1. Eiprofil DN 180 auf 300

Autark an der Baustelle Anfang August 2016: die Schwalm-Kanalsanierer Thomas Ackermann und Elias Neumann machen sich auf den Weg zur Baustelle an der Ostseeküste. Um völlig autark arbeiten zu können, sind der eigene Spüler sowie das Kanalsanierungsfahrzeug vor Ort, bestückt mit den auf die Anforderungen zugeschnittene und neu konstruierte Eiprofil-Führung für die Fräsroboter Talpa FSR 1330 und 2060. Jetzt wird es auch für die Schwalm-Spezialisten spannend. Werden die in der Neukonstruktion von Martin Schwalm millimetergenau angepassten und im Versatz auf den Kopf gestellten Führungsräder der Eiprofil-Konstruktion für die durchzuführenden Arbeiten notwendige Stabilität erreichen und der Belastung standhalten? Ja, sie haben! Reibungslos lässt sich das Eiprofil mit den Fräsrobotern durchfahren, sämtliche Funktionsfähigkeiten der Fräser-Werkzeuge arbeiten tadellos. Es wird in 5 m Tiefe gespült, gereinigt, gefräst, gemessen, dokumentiert. Die Arbeiten laufen gewohnt professionell und im Zeitplan ab. Nicht nur

46

Bild 2. Autark: Vorort Spüler (Fotos: Schwalm Kanalsanierung)

Thomas Ackermann, Elias Neumann und Martin Schwalm sind sehr zufrieden, nein, auch Aarsleff nebst Auftraggeber sind vom erzielten Sanierungsergebnis in dieser kurzen Zeitspanne begeistert. „Schwalm hat auch an dieser „besonderen“ Baustelle wieder einmal eine maßgeschneiderte wie auch zukunftsweisende Lösung für uns gefunden. Nahtlos konnten wir mit dem Einbau des Schlauchinliners beginnen“, so Bernd Lange, Bauleiter Aarsleff Berlin. www.schwalm-kanalsanierung.de

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

032-062_Kanalsanierung+Verfahren_cc15.indd 46

13.01.17 15:42


Grabenlose Verfahren

Grabenlose Lösungen für die wirtschaftliche und nachhaltige Rohrerneuerung Die Anzahl von reparatur- und/oder erneuerungsbedürftigen Versorgungs- und Entsorgungsleitungen nimmt weltweit zu, was privaten und öffentlichen Leitungsnetzbetreibern die Entscheidung aufzwingt, die defekten Rohre entweder instand zu setzen oder auszutauschen. In Anbetracht der begrenzten Mittel dieser privaten und öffentlichen Unternehmen bietet das grabenlose Berstlining innovative Lösungen für die wirtschaftliche und nachhaltige Sanierung defekter Rohrleitungen. Gründe für die Rohrerneuerung: – Verlust von wertvollem Trinkwasser – Austritt von Abwasser (Exfiltration) – Verunreinigung des Grundwassers – Überlastung durch starke Regenfälle – Eindringen von Grundwasser (Infiltration) – Über- oder Unterkapazität des Leitungsnetzes Insbesondere bei Problemen wie Wasserverlust und/oder unzureichende Rohrkapazität – typisch für ältere kommunale Versorgungsnetze und Abwasserkanäle – ist Berstlining mit GRUNDOBURST ein kostengünstiges Verfahren zum Erneuern von Rohrleitungen mit charakteristischen Schäden wie Rissen, Inkrustationen, Wurzeleinwuchs, Rohrversatz, Lageabweichungen, Muffenspalten, Kanalverstopfungen und mechanischem Verschleiß im bestehenden Rohrverlauf ohne Aufbruch der Oberfläche. Wiederherstellungskosten infolge von Bodensetzungen, Grundwasserbeeinflussung und Straßenschäden sind so gut wie vernachlässigbar. Darüber hinaus lässt sich die Kapazität des Leitungsnetzes anpassen, da neue Rohre mit kleinerem, gleichem oder sogar größerem Durchmesser (1 bis 2 Nennweiten) eingezogen werden können.

–1– Anerkannte Rohrbersttechnologie Berstlining ist ein sicheres und anerkanntes Verfahren zur unterirdischen Erneuerung von Rohren in der vorhandenen Trasse und wird seit 30 Jahren weltweit eingesetzt. Alte Rohre aus fast jedem Material und bis ND 1200 können durch neue Langrohre oder Kurzrohre aus fast jedem Material (Kunststoff, Metall, GFK oder Steinzeug) können durch neue Rohre (Ringbund oder Segmente) mit gleichem, kleinerem oder größerem Durchmesser ersetzt werden. Tagesleistungen von 150 bis 300 m sind möglich. Fünf verschiedene GRUNDOBURST-Modelle ermöglichen Anwendungen von Grube und/oder Schacht zu Grube und/ oder Schacht. Das Ergebnis ist ein Neurohr mit einer Nutzungsdauer von 80 bis 100 Jahren bei perfekten statischen Verhältnissen mit Kosteneinsparungen von 50% im Vergleich zur offenen Bauweise. Es gibt zwei verschiedene Berstliningverfahren für die grabenlose Rohrerneuerung. Das dynamische Berstlining bietet Vorteile bei der Erneuerung von Gas- oder Abwasserrohren (aus spröden Materialien) und eignet sich besonders für Anwendungen von Schacht zu Schacht. Das stati-

Bild 1. Die GRUNDOBURST-Rohrberstlafette in der Startbaugrube. Der Aufweitkörper mit daran befestigtem Neurohr wird durch den Teleskoprahmen der Lafette zurückgezogen.

sche Berstlining ist prädestiniert für die Erneuerung von Medienrohren aller Art aus spröden oder duktilen Werkstoffen. Aber auch Rohre aus PE, GFK und Rohre mit Inlinern können geschnitten werden.

1.1 Vorteile des Berstliningverfahrens auf einen Blick: – Rohrerneuerung in der bestehenden Rohrtrasse – Für fast alle Schadensbilder und Altrohrwerkstoffe geeignet – Neurohr mit langer Nutzungsdauer von 80 bis 100 Jahren – Neue Rohre mit kleinerem, gleichem oder sogar größerem Durchmesser (1 bis 2 Nennweiten) – Einfache und sichere QuickLock-Gestängeverbindung – lediglich Klicken, kein Verschrauben notwendig – Selbst kleine Biegeradien möglich – Fünf verschiedene GRUNDOBURST-Modelle für Anwendungen von Grube und/oder Schacht zu Grube und/oder Schacht – Kurze Rüstzeiten und schneller Einbau – Verkehrsfluss und Umgebung werden kaum beeinträchtigt – So gut wie vernachlässigbare Wiederherstellungskosten infolge von Bodensetzungen, Grundwasserbeeinflussung und Straßenschäden – Sichere Anwendung nach neuesten Normen und Regelwerken – Kosteneinsparungen von 50 % im Vergleich zu Verfahren mit offenem Graben – Vielseitiges System für statisches Berstlining und Neuauskleidung – Minimierung des Risikos von Schäden an Fremdleitungen

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

032-062_Kanalsanierung+Verfahren_cc15.indd 47

47

13.01.17 15:42


Grabenlose Verfahren

–2– Statisches Berstlining mit GRUNDOBURST Mit dem statischen Berstliningverfahren mit GRUNDOBURST ist die Rohrerneuerung rasch und unkompliziert erledigt, wobei das System sogar leichten Krümmungen folgen kann. Das System besteht aus der Berstlafette mit Hydraulikzylindern, einer Hydraulikstation, dem patentierten QuickLock-Berstgestänge mit Schneidwerkzeug und Aufweitungen in verschiedenen Durchmessern zum Einziehen des Neurohrs. Die einzigartigen QuickLock-Gestänge müssen nicht verschraubt werden, sondern werden einfach verklinkt. Das bedeutet eine deutliche Zeit- und Arbeitsersparnis, denn es gibt keine Unterbrechung beim Einschieben und Zurückziehen der Gestänge – damit ist Berstlining ein kontinuierliches und schnelles Verfahren. Das GRUNDOBURST-System ist sofort einsatzbereit. Die Bedienung des Geräts ist einfach, und es sind nur zwei Bediener erforderlich. Nach dem Einschieben der QuickLock-Gestänges in das Altrohr wird eine Schneid- oder Berstvorrichtung mit Aufweitkörper und angehängtem Neurohr mit dem Gestänge verbunden. Beim Zurückziehen des Gestänges schneidet das kopfseitige Messer das Altrohr auf. Der dahinter angebrachte Aufweitkörper verdrängt die Fragmente in das umgebende Erdreich, erweitert die Bohrung und glättet/verdichtet die Wandung der vorhandenen Rohrtrasse. Um die spätere Bergung des Werkzeugs zu vereinfachen, können Messer und Aufweitkörper in einen Versatzrahmen der Lafette gezogen und so geborgen werden. Das Neurohr wird entweder als Endlosrohr direkt von der Rolle oder aus Rohrsegmenten zusammengeschweißt eingezogen. Der Einzug von Kurzrohren is ebenfalls möglich

–3– Ein System – fünf Verfahren

der Schäden, die Nachhaltigkeit der Maßnahme und die resultierenden Sanierungskosten. Eine Rohrerneuerung ist notwendig, wenn die Instandsetzung oder Renovierung technisch und wirtschaftlich nicht machbar ist, z.B. wenn die hydraulische Leistung nicht ausreicht und deshalb größere Rohrquerschnitte erforderlich sind, wenn die statische Belastbarkeit der Altrohrleitungen beeinträchtigt ist oder wenn eine lange Nutzungsdauer des Rohrs mit neuer Verschleißreserve verlangt wird. Wenn diese Bedingungen nicht zutreffen, eignet sich das GRUNDOBURST-System dank der einzigartigen QuickLock-Gestänge und einem speziellen Rastfinger auch für andere Sanierungsverfahren. Ein umfangreiches Programm an spezifischem Zubehör ermöglicht die sichere und störungsfreie Durchführung folgender Verfahren.

3.1 Berstlining: Grabenlose Rohrerneuerung in gleicher Trasse. Das Altrohr wird durch ein Neurohr mit gleichem oder größerem Nenndurchmesser ersetzt. – Geeignet für Wasser- und Gasdruckleitungen sowie Freigefälleleitungen, DN 50 bis 1.200, – Erneuerungslängen bis 300 m, – für Altrohre mit rundem Profil oder Sonderprofil, z. B. Eiprofil, geeignet.

3.2 Rohrrelining: Hierbei werden kleiner dimensionierte Langoder Kurzrohre verwendet. Zur Sanierung inkrustierter Altleitungen kann am QuickLock-Zuggestänge ein Reinigungsgerät mitgeführt werden, während das neue Rohr in das Altrohr eingezogen wird. Das Reinigungsgerät löst Inkrustationen und schiebt sie aus dem Altrohr. – Geringfügige Reduzierung des Rohrquerschnitts, – geeignet für Druck-/Freigefälleleitungen mit freien Querschnitten im Altrohr – auch bei sehr hoher Bebauungsdichte im Untergrund einsetzbar.

Neben der Kompletterneuerung von Rohren mit dem statischen Berstlining lassen sich die vielseitigen GRUNDOBURST-Lafetten auch für die Instandsetzung und Renovierung von Rohren einsetzen. Entscheidende Faktoren für die Wahl des geeigneten Verfahrens sind Umfang und Art

3.3

Bild 2. Schematische Darstellung des statischen Berstliningverfahrens mit GRUNDOBURST

Bild 3. Schematische Darstellung des dynamischen Berstliningverfahrens mit GRUNDOCRACK

48

Kaliberberstlining: Partielle Schäden werden mit GRUNDOBURST statisch aufgeweitet, gleichzeitig wird ein Neurohr eingezogen. Der dabei entstehende Ringraum wird in der Regel verdämmt.

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

032-062_Kanalsanierung+Verfahren_cc15.indd 48

13.01.17 15:42


Grabenlose Verfahren

– Geeignet für Druck- und Freigefälleleitungen mit freiem Querschnitt im Altrohr, – geringfügige Querschnittreduzierung möglich, – bedingt bei Einsturz des Altrohrs (mit vorherigem Freibohren) einsetzbar.

3.4 TIP­Verfahren (Tight in Pipe): Ein Neurohr aus Polypropylen (PP-HM oder PE-HD) wird enganliegend im Altrohr verbaut. Der minimale Ringspalt muss nicht verfüllt werden. Das Neurohr legt sich eng an die Innenwand des Altrohrs. Das Verfahren kann mit Kurz- oder Langrohren ausgeführt werden. – Geeignet für Abwasserleitungen aus Asbestzement, Beton und glasiertem Ton. – Neuauskleidung von Betonrohren und glasierten Tonrohren mit einzelnen Rohrsegmenten (Kurzrohr) oder Rohrsträngen (Langrohr).

3.5 Reduktionsverfahren: Beim Reduktionsverfahren wird der Außendurchmesser eines PE-Langrohrs mechanisch reduziert, indem das Rohr durch eine konische Reduzierung gezogen wird. Durch den reduzierten Außen-Ø wird die Reibung zwischen Alt- und Neurohr während des Einziehens stark reduziert. Nach Wegnahme der Einzugskraft dehnt sich das durchmesserreduzierte PE-Rohr im Altrohr aus und legt sich eng an die Wandung. – Geeignet für Gas-, Trinkwasser- und Abwasserrohre mit kreisrunden Querschnitten von DN 100 bis ca. DN 1200, – Neuauskleidung mit reduziertem Rohrquerschnitt

Bild 4. Statisches Berstlining: Ein neues Trinkwasserrohr ND 150 wird in die bestehende Trasse eingezogen und ersetzt die defekte Altleitung.

Modifizierte druckluftbetriebene Rohrrammen fungieren als Berstgeräte. Die druckluftbetriebene Rohrberstmaschine GRUNDOCRACK zerschlägt beim Vorschub das Altrohr und verdrängt die Bruchstücke radial in das umgebende Erdreich. Gleichzeitig wird die Bohrung für das Neurohr aufgeweitet. Die Zugkraft einer Winde unterstützt den Cracker und gewährleistet eine sichere Führung durch die gegebene Rohrtrasse. Neben dem dynamischen Berstlining kann das GRUNDOCRACK-System auch für das Kaliberberstlining zur Behebung partieller Schäden und für das Relining im TIP-Verfahren eingesetzt werden.

–5–

–4–

Berstlining in der Praxis

Dynamisches Berstlining GRUNDOCRACK

Die GRUNBOBURST-Systeme haben ihre Zuverlässigkeit und Vielseitigkeit während der vergangenen Jahrzehnte bewiesen. Sie sind die perfekte Wahl für die grabenlose Sanierung von Gas-, Trinkwasser- und Abwasserleitungen in sensiblen Untergründen oder in der Nähe benachbarter Rohre und Kabel sowie unter Gebäuden und Verkehrswegen. Die folgende Praxisbeispiele zeigen, wie die GRUNDOBURST-

Beim dynamischen Berstlining werden Altrohre aus Steinzeug, Asbest- und Faserzement, Grauguss, Kunststoff oder Beton aufgebrochen, zerkleinert und gleichzeitig durch neue HDPE-Rohre (Lang- und Kurzrohr) oder Rohre aus PVC-U ersetzt.

ALLES FLIESST

PERFECT Pipe Beton Kunststoff-Verbundrohre für eine dauerhafte und dichte Abwasserentsorgung ● Verbindung von robustem Beton und widerstandsfähigem Kunststoff-Liner ● Durchgängiger Korrosionsschutz www.beton-mueller.de

032-062_Kanalsanierung+Verfahren_cc15.indd 49

www.grafe.de

● Hohe statische Belastbarkeit

● Dicht von Rohr zu Rohr ● Hoher Einbaufortschritt bei offener Bauweise und Rohrvortrieb ● Lange Lebensdauer 13.01.17 15:42


Grabenlose Verfahren

Bild 5. Rohrreduktionsverfahren: Ein neues HDPE-Rohr ND 560 (PE 100) passiert das Reduziergesenk, bevor es in die Altleitung eingezogen wird.

Systeme bei Problemen mit Wasserverlust und/oder unzureichender Rohrkapazität in überalterten kommunalen Leitungsnetzen zu wirtschaftlichen und nachhaltigen Lösungen führen.

5.1 1. Erneuerung und Ertüchtigung von Hauptwasser­ leitungen im historischen Zentrum von Warschau Eckdaten: ■■ Verfahren: Statisches Berstlining ■■ Gerät: GRUNDOBURST 800G ■■ Altrohr: Wasserleitung, Stahl DN 150 mm ■■ Neurohr: Duktilguss, DN 150 mm ■■ Haltungslänge: 400 m ■■ Auftraggeber: Wasserbehörde Warschau ■■ Auftragnehmer: DTA-Technik, Jarocin, Polen ■■ Ort der Maßnahme: Warschau / Polen, historisches Zentrum ■■ Dauer: 100 m / 8 Std.

Als Teil der Renovierung des Wasserversorgungssystems an der Miodowa-Straße in der Altstadt von Warschau wurde ein altes Stahlrohr auf über 400 m Länge im statischen Berstlining durch ein Graugussrohr ersetzt. Es wurde beschlossen, das Stahlrohr DN 150 mm durch ein Sphärogussrohr mit gleichem Durchmesser zu ersetzen. Eine wesentliche Vorgabe des Kunden war die Minimierung von Verkehrsstörungen auf der belebten Miodowa-Straße, deshalb erforderte das Projekt ein grabenloses Erneuerungs-

Bild 6. Smart City-Anwendung (Fotos / Abb.: Tracto-Technik)

50

verfahren. Die bestehende unterirdische Infrastruktur wurde daher genau geortet, um Schäden an vorhandenen Rohrleitungen zu vermeiden Die kompakte GRUNDOBURST 800G wurde als ideale Berstlafette für dieses Projekt gewählt. Alle Arbeiten im Zusammenhang mit der Renovierung fanden bei ständigem Fußgänger- und Fahrradverkehr statt. Ein 100 m langer Renovierungsabschnitt erforderte besondere Aufmerksamkeit, weil die Trasse unmittelbar unter einer bestehenden Gasrohrleitung verlief. Um eine mögliche Beschädigung dieses Gasrohrs zu verhindern, war es notwendig, den Durchmesser der Rollenmesser sorgfältig zu prüfen und beim Aufweiten vorsichtig zu agieren. Schließlich musste das Gasrohr mit speziellen Hydraulikzylindern einige Zentimeter angehoben werden, um den Verlauf der Rohrtrasse beibehalten zu können. Dank der Klinkenschnellkupplungen wurden die QuickLock-Gestänge in nur 45 Minuten durch diesen 100 m langen Abschnitt vorgeschoben. Beim Zurückziehen zerkleinerten Rollenmesser das Altrohr und gleichzeitig wurde das neue Graugussrohr eingezogen. Die Lafette vom Typ GRUNDOBURST 800G brachte die notwendige Kraft auf, um die Altrohre ohne Probleme zu bersten. Die auf das Neurohr einwirkenden Zuglasten wurden mit dem GRUNDOLOG-Messgerät überwacht und dokumentiert. Sie überschritten den zulässigen Grenzwert von 150 kN nicht. Die Sanierung dieses 100-Meter-Teilstücks dauerte rund acht Stunden. Das komplette Rohrerneuerungsprojekt einschließlich aller Nebenarbeiten war innerhalb von zwei Wochen abgeschlossen.

5.2 2. Relining einer Hauptwasserleitung aus Stahl mit Betonauskleidung im Reduktionsverfahren mit GRUNDOBURST Eckdaten: ■■ Verfahren: Rohr-Reduktion ■■ Gerät: GRUNDOBURST 1250G ■■ Altrohr: Wasserleitung, Stahl mit Beton-Auskleidung DN 600 ■■ Neurohr: PEHD, DN 560 ■■ Haltungslänge: 6 km ■■ Auftraggeber: SA Water, Adelaide / Australien ■■ Auftragnehmer: Interflow, Girraween / Australien ■■ Ort der Maßnahme: Adelaide/ Australien

Die Firma Interflow, ein Spezialist für Rohrsanierungen, wurde vom Versorgungsunternehmen South Australian Water Corporation (SA Water) mit einem spannenden Rohrsanierungsprojekt in der Stadt Adelaide beauftragt. Das Projekt zur Sanierung einer Hauptwasserleitung erstreckte sich über eine Länge von 6 km. Es bestand aus zahlreichen Teilabschnitten von unterschiedlicher Länge unter Anwendung der Rohrreduktionstechnik. Als Berstlafette wurde der GRUNDOBURST 1250G eingesetzt. Die Rohrsanierungsprojekte in der Innenstadt von Adelaide stellten eine erhebliche Herausforderung dar. Um Platz auf der Baustelle zu sparen und den Verkehr auf den Hauptverkehrsadern Marion/Holbrook Road nicht zu stören, war ein kompaktes und vielseitiges System gefragt. Die 600mm-Wasserleitung aus Stahl stammt aus dem Jahr 1898 und ist somit die älteste Stahlrohrleitung in Südaus-

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

032-062_Kanalsanierung+Verfahren_cc15.indd 50

13.01.17 15:42


Grabenlose Verfahren

tralien. Aufgrund der Bedeutung und des Alters der Leitung hatte SA Water beschlossen, das Rohr zu sanieren. Als Neurohr wurde ein PE-HD-Langrohr DN 560 (PE 100) gewählt. Das neue PE-Rohr musste unter konstanter Zugspannung ein Reduziergesenk passieren, wobei sich sein Durchmesser temporär verringerte. Auf diese Weise konnte das neue HDPE-Rohr mit dem GRUNDOBURSTSystem durch die Bestandsleitung gezogen werden, bis es die Maschinengrube erreichte. Sobald die Zugkraft nicht mehr einwirkte, nahm das Neurohr von selbst wieder seinen ursprünglichen Durchmesser an und presste sich eng gegen die Wand der alten Hauptwasserleitung. Vor Beginn der Arbeit an den ersten 250 m der Leitung wurden zunächst oberirdische Versuche unternommen, um das Rohrverhalten zu simulieren. Der GRUNDOBURST 1250 G wurde hinter dem Verlängerungsrahmen in der „Startgrube“ aufgestellt und die komplette Kette von QuickLock-Gestänge mit beeindruckender Geschwindigkeit in das aufnehmende Rohr eingeschoben. Währenddessen wurde das Reduziergesenk vorbereitet und in der „Zielgrube“ installiert. Sobald der Pilotkopf angekommen war, wurde eine Schnellverbindung mit dem GRUNDOLOG-Zugkraftmessgerät hergestellt und

dann der Zugkopf mit dem Produktrohr verbunden. Das GRUNDOLOG-System ermöglicht dem ausführenden Unternehmen, die auf das Produktrohr einwirkenden Zugkräfte zu messen und zu protokollieren. Diese Zugdaten können dann für künftige Nachweise heruntergeladen und gespeichert werden. Der Einziehprozess mit der GRUNDOBURST-Lafette ging reibungslos vonstatten, alle Zugkräfte lagen innerhalb der Toleranzen des Systems bzw. der Zuglafette. Der gesamte Produktrohrstrang wurde schnell und effizient zur Freude aller Beteiligten verbaut.

5.3 Berstlining auf der Baustelle live erleben Weitere Informationen über Vorteile und praktische Anwendung des innovativen Berstliningverfahrens finden sich auf der Website www.rohrerneuerung.de. Wer eine Baustelle besichtigen möchte, um sich von den Vorteilen der grabenlosen Rohrerneuerung zu überzeugen, wende sich bitte an die dort aufgeführten Kontaktpersonen. Es werden dann passende Gelegenheiten angeboten.

www.tracto-technik.de

Logistische Meisterleistung am Canale Grande Venedig, Canale Grande – eine schwer zugängliche Einbaustelle in unmittelbarer Nähe der Rialtobrücke und dann der Tidenhub in der Lagunenstadt auf 118 Inseln. Für die ROTECH Srl, das italienische Tochterunternehmen der DIRINGER & SCHEIDEL ROHRSANIERUNG GMBH & CO. KG, waren das zwei von einigen außergewöhnlichen Herausforderungen bei der Sanierung einer Trinkwasser-Druckrohrleitung an Venedigs Lebensader. Mit technischem Know-how, einer anspruchsvollen Verfahrenstechnik und einem ausgeklügelten logistischen Konzept meisterte man diese Herausforderungen zur Zufriedenheit des örtlichen Wasserversorgers Veritas S.p.A. Start- und Zielbaugrube lagen zeitweilig unter Wasser. Zudem verlief die zu sanierende Leitung in Form einer Etage mit vier 30°-Bögen über eines der beiden Brückenwiderlager, deren Gründungen aus Pfahlrosten mit jeweils 6.000 gerammten Holzpfählen bestehen. Bei der Ertüchtigung der Trinkwasser-Druckrohrleitung mit dem Nenndruck PN 10 und einer Nennweite DN 400 kam mit dem System BlueLine® ein Produkt zum Einsatz, das für die grabenlose Sanierung von Druckrohrleitungen im Trinkwasserbereich entwickelt worden ist. Insbesondere die mobile und modular aufgebaute Einbautechnik des Verfahrens sowie die Bogengängigkeit des Liners schufen die Voraussetzungen dafür, dass der BlueLiner eine erfolgreiche Premiere in Venedig erlebte.

Arbeiten im Weltkulturerbe Die architektonischen Besonderheiten Venedigs hatten erheblichen Einfluss auf den gesamten Ablauf der Baumaßnahme – angefangen beim Transport des Materials zur im historischen Stadtkern gelegenen Einbaustelle, die nicht

Bild 1. Der modulare Aufbau ist eine Trumpfkarte, die das BlueLine®Verfahren in Venedig voll ausspielen konnte. Hier: das mobile Tränkungswerk an der Kaimauer.

mit herkömmlichen Baufahrzeugen angefahren werden konnte. „Dass das Pilotprojekt dennoch erfolgreich abgeschlossen werden konnte, ist nicht zuletzt der akribischen Planung im Vorfeld zu verdanken“, betont Dipl.-Ing. (FH) Jens Wahr von der D&S Rohrsanierung, Niederlassung Herne, der den italienischen Kollegen als Berater vor Ort zur Seite gestanden hat. Bei der Baustellenvorbereitung kam es ganz entscheidend auf die Planung und Einhaltung verschiedener Zeitfenster an. In diesem Zusammenhang machte sich der modulare Aufbau des BlueLine®-Anlagentechnik bezahlt, welche eine Baustelleneinrichtung an verschiedenen Stellen gestattete. So wurde etwa die mobile Tränkungsanlage an einer Kaimauer im Hafen des Netz-

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

032-062_Kanalsanierung+Verfahren_cc15.indd 51

51

13.01.17 15:42


Grabenlose Verfahren

vom Tidenhub abhängig war und die Baugruben teilweise unter Wasser standen, konnte der Einbau des Liners nur in einem Zeitfenster rund um das Niedrigwasser erfolgen. Da das Wasser in der Lagune am Tag der Sanierung laut Vorhersage gegen 19.00 Uhr wieder eine für den Einbau kritische Höhe erreichen sollte, erforderte der gesamte Ablauf vom Tränken des Schlauchliners mit einem Zweikomponenten-Epoxidharz über den Transport zum Einsatzort und den Einbau des Liners bis hin zur Aushärtung eine generalstabsmäßige Planung.

Einbau auf den Punkt

Bild 2. Außergewöhnlicher Anfahrtsweg: Den malerischen Weg zwischen Tränkungswerk und Einbaustelle legte der BlueLiner auf dem Canale Grande mit dem Boot zurück.

Bild 3. Aufgrund der räumlichen Verhältnisse konnte die Inversionstrommel nicht in der Achse der Rohrleitung positioniert werden; deshalb musste der BlueLiner aus der Inversionstrommel heraus in einem weiten Bogen zur Leitung geführt werden.

betreibers außerhalb des Stadtzentrums installiert, von der aus die Einbaustelle über den Canale Grande per Boot erreicht werden konnte. Die für den Einbau und die Aushärtung erforderliche Inversionstrommel mit Dampferzeuger hingegen wurde auf einem Ponton direkt neben der Einbaustelle positioniert. Da der Wasserstand an der Einbaustelle

Bild 4. Das Ergebnis der erfolgreichen Sanierung: ein neues Rohr, dessen Standard und Qualität den hohen Anforderungen einer Herstellung im Werk entspricht. (Fotos: DIRINGER&SCHEIDEL ROHRSANIERUNG)

52

Pünktlich um 13 Uhr fiel im Hafen der Startschuss für das Tränken und Kalibrieren des Liners. Die Komponenten der SPS-gesteuerten, vollautomatischen und als geschlossenes System arbeitenden Dosier- und Tränkanlage sind optimal auf das Verfahren abgestimmt. Die Harz- und Härtertanks bieten ein Volumen von 3.800 kg, die Vollklimatisierung stellt eine von äußeren Einflüssen unberührt gleichbleibende Harztemperatur sicher. Regelbare Förderpumpen transportieren definierte Harz- und Härtermengen zum Zwangsmischer, dort werden diese unter Luftausschluss zusammengeführt und anschließend in den vakuumierten Liner eingebracht. Dabei überwachen und dokumentieren integrierte elektronische Messgeräte kontinuierlich sämtliche systemrelevanten Daten. Aus der Tränkungsanlage wurde der Liner dann auf direktem Weg in ein Boot verladen, das den vorbereiteten Schlauch auf dem Wasserweg an den Einsatzort brachte. Nach ca. 20-minütiger Fahrt entlang der malerischen Kulisse des Canale Grande wurde der Liner vom Boot in die auf einem Ponton installierte Inversionstrommel geführt und im Inneren aufgewickelt. Entsprechend des Zeitplans erfolgte dann ab 17 Uhr das Inversieren des Liners mittels Druckluft in das zu sanierende Rohr und die anschließende Aushärtung mit Wasserdampf. Nach der Aushärtung wurde der Liner am Start- und Zielpunkt im Rohr zurückgeschnitten und mit trinkwasserzugelassenen RedEx®-Manschetten an die Altrohrleitung angebunden. Das Ergebnis: ein neues Rohr, dessen Standard und Qualität den hohen Anforderungen einer Herstellung im Werk entspricht, und das – völlig ohne Unterstützung des Altrohres – alle anfallenden und statischen Außen- und Innenlasten übernimmt.

Souverän gelöst Was sich auf dem Papier wie Routine ausnimmt, war aufgrund der ungewöhnlichen Rahmenbedingungen in Wirklichkeit eine höchst komplexe Aufgabe, die neben dem Sinn fürs richtige Timing regelrechte Steuermannsqualitäten erforderte. Allen Herausforderungen zum Trotz haben die ROTECH-Spezialisten die knifflige Arbeit am Weltkulturerbe souverän gemeistert – mehr noch: „Aufgrund der tollen Heizwerte, die wir beim Aushärten des Liners schnell erreicht haben, konnten wir die Arbeiten sogar zwei Stunden vor dem geplanten Fertigstellungszeitpunkt abschließen“, resümiert Karl-Heinz Robatscher von der in Südtirol beheimateten ROTECH Srl. www.dus-rohr.de

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

032-062_Kanalsanierung+Verfahren_cc15.indd 52

13.01.17 15:42


Software

Ganzheitliche Verwaltung kommunaler Infrastruktur – das nützt auch dem Bürger Ressourcen bündeln, die Effizienz steigern und damit die Kosten minimieren – das leistet ein ganzheitliches Infrastruktur-Management. Die Voraussetzung dafür ist theoretisch simpel: man verwalte zusammen statt allein. Damit das gelingt, ist eine gemeinsame Informationsbasis notwendig. Diese liefert das Infrastruktur-Informationssystem aus dem Hause BARTHAUER. Kommunale Infrastruktur wurde über einen langen Zeitraum von mehreren Generationen errichtet und stetig ausgebaut. Durch Steuergelder und Abgaben finanziert, stellt sie das größte Vermögen von Kommunen dar und dient überwiegend der gesetzlich vorgeschriebenen Versorgung der Bevölkerung. Kommunen haben nun die komplexe Aufgabe, diese Infrastruktur instand zu halten. Aber auch Kommunen müssen sparen … Und so steigen die Ansprüche an ein ressourcen- und kostenschonendes Management der kommunalen Infrastruktur, etwa durch die Koordination von Baumaßnahmen verschiedener Fachsparten. Leider passiert das in der Realität noch zu selten. Dazu Geschäftsführer Jürgen Barthauer: „Erst wird die Straße neu gemacht und drei bis vier Wochen später wird sie schon wieder aufgerissen. Da fasst sich der Bürger doch an den Kopf und fragt sich zu Recht, ob sich die Verantwortlichen da nicht besser absprechen können.“

Der Ansatz von BARTHAUER für das Infrastruktur-Management geht weiter als die üblichen Ansätze. Er bietet den Betreibern nicht nur die Möglichkeit den ober- und unterirdischen 3D Straßenraum zu verwalten, sondern ermöglicht auch die Berechnung und Kostenanalyse aller Sachwerte sowie der Unterhalts- und Sanierungskosten. (Illustration: Hans-Jürgen Sodeikat)

Wirtschaftliche Optimierung wesentlich vereinfacht Laut BARTHAUER gibt es erste Ansätze von anderen Anbietern in Hinblick auf die Koordinierung beschlossener Maßnahmen. „Doch unser Ansatz geht weiter“, fügt Barthauer hinzu. „Er bietet den Betreibern nicht nur die Möglichkeit den ober- und unterirdischen 3D Straßenraum zu verwalten, sondern ermöglicht auch die Berechnung und Kostenanalyse aller Sachwerte sowie der Unterhalts- und Sanierungskosten. Betreibern wird somit die wirtschaftliche Optimierung der Maßnahmen wesentlich vereinfacht.“ Die Grundlage ist das Infrastruktur-Informationssystem BaSYS. Als IT-Plattform für die spartenübergreifende Zusammenarbeit folgt es dabei einem integrativen Ansatz. Mit einem gemeinsamen Datenpool ist es Stellvertreter aller eingesetzten Programme der beteiligten Dienstleister. Die Informationen sind stets aktuell abrufbar. Vorausgesetzt, alle Maßnahmen werden im System dokumentiert und regelmäßig abgeglichen.

Umfassendes Tool Mit dem Infrastruktur-Informationssystem BaSYS bietet BARTHAUER allen Betreibern ein umfassendes Tool für die Planung, Verwaltung, den Betrieb und die Fortschreibung von Infrastrukturobjekten. Die Haltung und Fortführung der Daten der ober- und unterirdischen Infrastruktur erfolgt an zentraler Stelle. Die Daten können so verschiedenen Zuständigkeiten mit entsprechenden Zugriffsrechten zur Verfügung gestellt werden. Die offene Datenbankstruktur ermöglicht, auch zukünftig weitere spezialisierte Fachanwendungen anzukoppeln, falls diese aufgrund gesetzlicher Vorgaben und Richtlinien notwendig werden. Jürgen Barthauer fasst zusammen: „Wenn ich bedenke, was Staus durch schlecht koordinierte Baustellen für den einzelnen Bürger bedeuten und aufsummiere, was dadurch an Lebenszeit verloren geht, dann sind das in der Summe Jahrhunderte, die natürlich auch fehlende Produktivität bedeuten. Zudem kommen natürlich Umwelt- und Gesundheitsaspekte durch Luftverschmutzung der im Stau laufenden Verbrennungsmotoren hinzu. Das Ergebnis der Optimierung von Sanierungsstrategien wäre deshalb ein volkswirtschaftlicher Gewinn, weil ein Teil der gewonnenen Zeit wieder produktiv genutzt werden kann.“ Derzeit befinden sich weitere Fachschalen und Funktionalitäten in der Entwicklung, so beispielsweise Kataster für Kleinkläranlagen und Kompensationsflächen sowie die Anbindung von SCADA-Systemen. Im Bereich Öl- und Gastransport entsteht derzeit ein Pipeline-Integritätsmanagement-System. www.barthauer.de

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

032-062_Kanalsanierung+Verfahren_cc15.indd 53

53

13.01.17 15:42


Software

Modellorientiertes Arbeiten im Kanal- und Rohrleitungsbau Entwässerungsmaßnahmen bringen Besonderheiten mit sich, die eine 5D-Software in verschiedenen Bereichen kennen und berücksichtigen sollte. Die Grundlage für eine erfolgreiche, modellbasierte Arbeitsweise bildet auch bei diesen Aufgaben eine prozessorientierte Denkweise sowie eine projektübergreifende Kommunikation der Beteiligten.

1. Integrierte Bauprozesse So genannte BIM- oder 5D-Prozesse halten verstärkt Einzug in den Tief- und Straßenbau. Erprobt im Hochbau können durchgängig integrierte Bauprozesse – von der Vorplanung über die Realisation bis zur Nutzung und Wartung – auch bei Infrastrukturprojekten sämtlichen Projektbeteiligten Hilfestellung leisten und mehr Sicherheit, Qualität sowie Flexibilität in die Umsetzung der Bauaufgabe mit einbringen. Die Verzahnung von dreidimensionaler Geometrie mit Zeit- (4D) und Kosteninformationen (5D) bietet neben dem klassischen Straßenbau auch Einsatzmöglichkeiten bei Entwässerungsprojekten. Das Prinzip ist dasselbe. Die Basis bilden Volumenkörper im Modell, die automatisch mit speziellen Attributen für die Kostenermittlung und Bauabrechnung versehen werden. Jeder im 5DProzess beteiligte Projektmitarbeiter, für den bestimmte Attribute der Schachtbauwerke und Haltungen von Relevanz sind, hat Zugriff auf sämtliche Attribute und kann sie darüber hinaus flexibel – etwa nach Material oder Herstellerspezifikationen – gestalten sowie individuell filtern. Im Rohrleitungsbau entstehen beispielsweise aus Tiefenstufen, Verfüllungen oder Längen eines Rohres Volumenkörper für den Modellansatz. Die Höhe eines Schachtringes oder der Durchmesser und das Material eines speziellen Rohrs können frei oder generisch zugewiesene Attribute eines Entwässerungsprojektes sein.

Bild 1. Kosten können bei Aufgaben im Erdaushub im Rohrleitungsbau einfach anhand von Tiefen berechnet und unterschieden werden.

schen Straßenbau Aufgaben im Rohrleitungsbau mit einschließt, bietet den Vorteil einer durchgängigen Projektbearbeitung. In der Bundesrepublik haben die Normen DIN EN 1610 für Abwasserleitungen und Kanäle sowie die DIN 4124, die Böschungen, Verbau und Gräben in Deutschland reguliert, eine hohe Relevanz. Doch nicht immer haben deren Festlegungen projektübergreifend Gültigkeit. Ein Programm, das bei Bedarf eine individuelle Anpassung der Parameter sowie ein von Standardisierungen losgelöstes Arbeiten zulässt, vereinfacht die Mengen- und Kostenberechnung.

2. Durchgängige Prozesse – Beispiel Neuerschließung oder Komplettsanierung 5D-Prozesse können, z. B. bei einer Neuerschließung, alle erforderlichen Mengen im Straßenbau sowie im Kanalbau in nur einem Modell verbinden. Auf diese Weise ebnet sich der Weg für eine besonders effiziente Arbeitsweise mit geringem Fehlerrisiko. Denn die Daten werden einmalig erfasst, sämtliche Anpassungen und Korrekturen erfordern keine Übertragung in ein weiteres CAD- oder Kalkulationsprogramm. Und: Die Mengen werden normgerecht ermittelt und in einem Zug als Modell aufbereitet.

3. Standardisierung Der Markt offeriert eine Vielzahl von 3D-CAD-, BIM- und Abrechnungsprogrammen für Aufgaben im Straßen- und Tiefbau. Eine integrierte Lösung, die neben dem klassi-

54

Bild 2. Bei der Erstellung von Haltungen und Schächten sind Verdrängung und Verfüllung nach dem Aushub wichtige Mengenfaktoren, aus denen intelligent attributierte Volumenkörper für den 5DProzess entstehen.

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

032-062_Kanalsanierung+Verfahren_cc15.indd 54

13.01.17 15:42


Software

4. Besonderheiten des Erdaushubs Kosten können bei Aufgaben im Erdaushub im Rohrleitungsbau anhand von Tiefen berechnet und unterschieden werden. Standardisierte, einzelne Volumenkörper entstehen nach Tiefenstufen gruppiert in Tiefenzonen bis 1,25, 3, 6 und über 6 m. Diese vereinfachen die Abrechnung bei Kanalbaumaßnahmen und Schachtbauwerken. Bei der Erstellung von Haltungen und Schächten sind Verdrängung und Verfüllung wichtige Mengenfaktoren, aus denen intelligent attribuierte Volumenkörper für den 5DProzess entstehen. Denn die Verdrängung ist bei der Verfüllung sowohl bei Schächten als auch bei Rohren gegebenenfalls zu berücksichtigen. Liegt ein Rohrdurchmesser von zum Beispiel DN 200 vor, wird die Verdrängung ignoriert. Bei Haltungen ist es vorteilhaft, jede einzelne Verfüllung – von den Bettungsschichten über die Seitenverfüllung und die Abdeckschicht bis hin zur Hauptverfüllung – als separate Volumenkörper im Modell aufzunehmen. Die Beschaffenheit des Bodens und die Tiefe des Grabens gibt die Art des Verbaus vor. So regelt es die DIN 4124. Sehr einfach können Kosten für den Verbau ermittelt werden, wenn sich die Längen der Verbau-Elemente, aus denen sich die Kosten errechnen, direkt aus den automatisch berechneten Flächen ableiten lassen.

DICHT IN

0, NIX Curaflex Nova

®

EINFACH Für alle Lastfälle

SCHNELL

Ohne Drehmomentschlüssel

SICHER 25 Jahre Garantie

5.

WEIL SICHER EINFACH SICHER IST.

Kostenermittlung bei Schachtbauwerken Messehinweis: Oldenburger Rohrleitungsforum, Stand: EG-V-13

Schächte bestehen aus vielen Einzelbauteilen. Schachtunterteil, Schachtringe, der Schachtkonus, Ausgleichsringe zur Anpassung an das Gelände sowie der Schachtdeckel bilden das Schachtbauwerk. Die Errechnung der Kosten ist daher oft in Summe komplex und aufwändig, da individuelle Herstellervorgaben, z. B. vorhandene Höhen von Schachtringen, mit einkalkuliert werden müssen. Es besteht die Möglichkeit, die Kosten für Schachtbauwerke entweder positionsweise oder schachtweise zu errechnen.

Lassen sich die Herstellervorgaben mit Hilfe spezieller Attribute in den 5D-Prozess miteinbeziehen, so erleichtert das die spätere Bearbeitung. Wenn beispielsweise sämtliche Schachtringe, die in der Höhe identisch sind, mit demselben Attribut versehen werden, resultiert daraus eine übersichtlichere Kostenberechnung. Besteht zudem die

Bild 3. Wie im Schachtbau bieten auch bei Rohrbaumaßnahmen flexible Attribute der einzelnen Volumenkörper im 5D-Modell eine stets gute Übersicht und können zu einem geminderten Fehlerrisiko beitragen

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

032-062_Kanalsanierung+Verfahren_cc15.indd 55

55

13.01.17 15:42


Software

und Verfüllung herangezogen. Für die Bestellung und Stücklängen wird die echte, tatsächlich zu bauende Rohrlänge, also von Schachtinnenwand zu Schachtinnenwand, angesetzt. Wie im Schachtbau bieten auch bei Rohrbaumaßnahmen flexible Attribute der einzelnen Volumenkörper im 5D-Modell eine gute Übersicht und können zu einem geminderten Fehlerrisiko – etwa falsche Bestellmengen – beitragen. Filtern nach Herstellervorgaben und rohrbauspezifische Normen können zu mehr Sicherheit beitragen und helfen, Fehler im gesamten Planungs- und Bauprozess zu vermeiden.

7. Bild 4. 5D-Softwareprogramme zur Vorab-Prüfung möglicher Kollisionen sind nützliche Hilfsmittel für die Planung, etwa im Kreuzungsbereich bei Trennsystemen für die Ableitung von Schmutzwasser sowie für Regenwasser. (Abb./Foto: RIB)

Möglichkeit, nach einzelnen Attributen zu filtern und zu gruppieren, so bleibt die Kostenermittlung auch bei vielen Schächten übersichtlich. Häufig wird ein Pauschalpreis für die Schachterstellung herangezogen. Die Unterscheidung erfolgt auf Basis der Höhe des Schachtes. So kostet ein Regelschacht mit einer Höhe von bis zu 4 m ca. 4.000 €. Höhere Schachtbauwerke sind entsprechend teurer. Da im Baustellenalltag die Lieferung der Schacht-Einzelteile allerdings nicht komplett, sondern wiederum prozess- und aufgabenorientiert erfolgt, ist es dennoch sinnvoll, das Modell zusätzlich getrennt nach Teilstücken zu betrachten. Der Überblick im Gesamtmodell in den einzelnen Phasen ist auf diese Weise vorhanden. Es empfiehlt sich ein 5DProgramm, das in diesen speziellen Fällen einen flexiblen Einsatz und entsprechende Übersichten bietet. Für weitere Prozesse in der Bauausführungsphase ist es denkbar, dass in Zukunft Fertigbauteile, wie Schachtringe oder Rohrteilstücke, zielgerichtet gemäß Bauablaufplanung automatisch in die Produktion gehen und pünktlich zum geplanten Einbauzeitpunkt auf die Baustelle geliefert werden. Das bringt den Vorteil, dass keine gravierende Zwischenlagerung erfolgen muss.

6. Rohrleitungsbau – flexible Attribute von Vorteil Bei der Haltung wird aus der Rohrlänge ein „Hohlkörper“ erzeugt, der die Basis für die Verdrängungsberechnung bildet. Der Rohrdurchmesser wird automatisch als Attribut der Haltung angefügt. Für die Projektarbeit wird hierbei die freie Rohrlänge für die Mengenberechnung, Auflager

56

Sinnvolle Ergänzungen: Kollisionsprüfung und 3D-CAD-Viewer Von Vorteil im Rohrleitungsbau sind umfassende Qualitäts-Checks vor der Modellerstellung inklusive Attribuierung. Diese können beispielsweise in einem 3D-CAD-Viewer erfolgen. Intelligente Softwareprogramme zur VorabPrüfung möglicher Kollisionen sind nützliche Hilfsmittel für die Planung, etwa im Kreuzungsbereich bei Trennsystemen für die Ableitung von Schmutzwasser und Regenwasser. Speziell komplexere und damit im Preis höher liegende Maßnahmen im Kanalbau lassen sich für Bauherren und Investoren idealerweise mit Hilfe eines Modells darstellen. So können Kosten direkt am Modell einzeln lokalisiert und begründet werden.

8. Fazit: Prozessorientiertes Arbeiten als Basis Die 5D- oder BIM-Arbeitsweise bietet gute Rahmenbedingungen für den Einsatz im Rohrleitungsbau. Generell erfordert das modellorientierte Planen und Bauen zunächst ein Umdenken in der Prozessorganisation sowie in der Zusammenarbeit der Projektbeteiligten untereinander. Die über den 5D-Prozess gewonnene Durchgängigkeit bringt nur dann die gewünschten Vorteile, wenn Modellinformationen übergreifend genutzt werden und jeder Mitarbeiter und jedes Team stets Zugriff auf die für ihre Aufgaben relevanten Daten haben. Für Projekte in den Bereichen Rohrleitungsbau / Entwässerung ist eine 5D-Software, die die oben beschriebenen, normenspezifischen und praktischen Aspekte dieser Maßnahmen aufgreift und die genannten Besonderheiten berücksichtigt, von Vorteil. Andreas Dieterle Produktmanager Infrastruktur, RIB Software AG www.rib-software.com

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

032-062_Kanalsanierung+Verfahren_cc15.indd 56

13.01.17 15:42


Messen und Veranstaltungen

Kanal- und Rohrleitungsbau im Fokus von WASSER BERLIN INTERNATIONAL 2017 Vom 28. bis 31. März 2017 wird WASSER BERLIN INTERNATIONAL wieder für vier Tage zum Mittelpunkt der internationalen Wasserwirtschaft. WASSER BERLIN INTERNATIONAL ist die spezialisierte und globale Marketingplattform zum Thema Wasser in Deutschland. Ganz oben auf der Agenda von Ausstellern und Fachbesuchern stehen neben der Präsentation neuester Technologien vor allem auch der fachliche Austausch zwischen weltweiten Spitzenvertretern aus Wirtschaft, Industrie und Politik. Dafür bietet der integrierte Kongress mit seinen zahlreichen Podiumsveranstaltungen und Symposien zu aktuellen und zukunftsrelevanten Themen rund um die Wasserwirtschaft den passenden Rahmen.

Ausstellungssegment NO DIG BERLIN Sowohl ökonomisch als auch ökologisch stellt Grabenloses Bauen eine bahnbrechende Technologie beim Neubau und der Sanierung von unterirdischen Ver- und Entsorgungsleitungen aller Art dar und verbindet wirtschaftliche Effizienz mit Umweltschutz. In der Messehalle 1.2 wird das Schwerpunktsegment „NO DIG BERLIN“ die Themen Leitungsbau und Grabenloser Leitungsbau abdecken. NO DIG BERLIN jährt sich im Rahmen der WASSER BERLIN INTERNATIONAL bereits zum dritten Mal. Renommierte Unternehmen wie Amex GmbH, Frisch & Faust Tiefbau GmbH, TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG und Stehmeyer + Bischoff Berlin GmbH & CO. KG werden das Segment NO DIG BERLIN als Ausstellungsplattform für ihre Produkte, Technologien und Services nutzen. Veranstaltet wird NO DIG BERLIN von der GSTT, GERMAN SOCIETY FOR TRENCHLESS TECHNOLOGY e.V. (Deutsche Gesellschaft für grabenloses Bauen und Instandhaltung von Leitungen e.V.) in Verbindung mit ILBS (Internationales Leitungsbausymposium).

Zweitägiges Symposium NO DIG BERLIN wird von einem zweitägigen gleichnamigen Symposium begleitet, das in Verbindung mit dem 10. Internationalen Leitungsbausymposium (ILBS) am ersten Messetag startet. In 20 kompakten Vorträgen können sich die Fachbesucher gezielt auf den aktuellen Stand der Branche bringen lassen. Die vier Rubriken Jacking/Microtunneling, Infrastruktur/Koordination, Testing Assessments/Asset Management und Rehabilitation/Renovation bieten einen ausführlichen Rundum-Blick. Die Referenten reisen für das Symposium aus Ländern wie Finnland, Iran, Irland, Österreich und Deutschland an. Sie berichten über Themen wie „Lösungsansätze für die Entsorgung von Bohrspülung“, „Nutzung von eGovernment-Tools aus Sicht der Infrastrukturbetreiber am Beispiel des Baustellenatlas“ oder „Qualitätssicherung von Tiefbauleistungen“. Das Internationale Leitungsbausymposium ist eine Kooperation des Rohrleitungsbauverbandes, der Berliner Wasserbetriebe, der NBB Netzgesellschaft Berlin/Brandenburg mbH & Co. KG, der Vattenfall Europe AG, des

Bild 1. Schaustelle WASSER

Bauindustrieverbandes Berlin/Brandenburg, der German Society for Trenchless Technology e. V. und der DVGWLandesgruppe Berlin/Brandenburg.

Schaustelle Wasser – Keine Theorie ohne Praxis Die Messebesucher können im Rahmen der Schaustelle Wasser neben der fachlichen Theorie auch die Praxis kennenlernen. Partner sind hierbei die Berliner Wasserbetriebe. Während der ganztägigen Exkursionen erleben sie nicht nur die neuesten Technologien „live“, sondern erfahren auch planerische Details von der Koordination der verschiedenen Netzbetreiber über elektronische Genehmigungsverfahren und Verkehrslenkung bis hin zur Abrechnung und der Reaktion auf Havariefälle. Am 30. März 2017 gibt es Touren zu zwei verschiedenen Themenbereichen. Die erste Tour hat als Schwerpunkt den Rohrleitungsbau. Diese Rundfahrt deckt die gesamte Palette dieses Bereiches ab und zeigt innovative und umweltschonende Rohrleitungsbauverfahren wie zum Bei-

Bild 2. Impression vom Internationalen Leitungsbausymposium NO DIG 2015 (Fotos: Messe Berlin)

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

032-062_Kanalsanierung+Verfahren_cc15.indd 57

57

13.01.17 15:42


Messen und Veranstaltungen

spiel die Erneuerung von Abwasserdruckrohrleitungen DN 1000 AZ, die Renovierung von Abwasserdruckrohrleitungen DN 1000 St, die Sanierung des Schmutz-, Regenund Mischwassernetzes mit diversen Verfahren (Schlauchlining, Reparaturverfahren, Pipe-eating), die Erneuerung von Trinkwasserleitungen (Press-/Ziehverfahren), die Renovierung von Trinkwasserleitungen (Rohreinzug) sowie den Neubau eines Wehrbauwerks zur Regulierung von Stauvolumen im Kanalnetz. Die zweite Rundfahrt steht im Zeichen des Anlagenbaus und zeigt moderne, komplexe Verfahren und Anlagen für die Berliner Infrastruktur wie beispielsweise ein Leitsystem für die Abwasserentsorgung. Auch Innovationen

für eine sichere Trinkwasserversorgung sowie Abwasserreinigung werden gezeigt. Bei beiden Exkursionen handelt es sich um ganztägige Veranstaltungen. Sie finden am 30. März 2017 von 9 bis 17 Uhr statt. Die Teilnahmegebühr pro Person und Tour beträgt 80 €, darin ist ein Mittagsimbiss enthalten sowie der kostenfreie Messeeintritt am Freitag, d. 31. März 2017. Studenten zahlen 50 €, Gruppenpreise gibt es auf Anfrage. Wasser Berlin International 2017 findet vom 28. bis 31. März 2017 auf dem Messegelände Berlin, (Eingang Süd), statt. Anmeldung online unter www.wasser-berlin.de

NO DIG BERLIN 2017 Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung der WASSER BERLIN INTERNATIONAL 2017 in Verbindung mit der 3. NO DIG BERLIN wird am 28. März der GSTT Award 2017 an die Gewinner überreicht. In der Halle 1.2 (Leitungsbau) präsentieren sich zahlreiche Firmen mit ihren Innovationen grabenloser Technologien. Gesponsert wird die 3. NO DIG BERLIN von 11 Firmen: Gold – Herrenknecht; Silber – Tracto Technik, Saertex; Bronze – Frisch & Faust Tiefbau, Stehmeyer + Bischof, mts Perforator, Hermes Technologie, Karl Weiss. IBAK, Swietelsky Faber, beton & rohrbau. Das zweitägige Symposium in Verbindung mit dem INTERNATIONALEN LEITUNGSBAUSYMPOSIUM (Halle 1.2, Raum Stuttgart) startet am Eröffnungstag um 13:30 Uhr mit Vorträgen zu den Themen Pipe Jacking/ Microtunneling und wird am Dienstag mit den Sessions Infrastruktur/Koordination, Testing & Assessments/Asset Management und Rehabilitation/Renovation fortgesetzt. Mit 21 Vorträgen und Referenten aus Finnland, Iran, Irland, Österreich und Deutschland erwartet die Fachbesucher ein umfassender Überblick u. a. über Verfahren und Projekte grabenloser Technologien.

Grabenlos auf der WASSER Berlin: Die 3. NO DIG findet als zweitägiges Symposium in Verbindung mit dem INTERNATIONALEN LEITUNGSBAUSYMPOSIUM statt. (Foto: gstt)

Die Präsentationen werden simultan (Englisch/Deutsch) übersetzt. www.gstt.de

31. Oldenburger Rohrleitungsforum: Alles digital, oder was? Während in den meisten Unternehmen die Arbeit vielleicht zu Jahresbeginn in etwas ruhigeren Bahnen verläuft, schalten die Macher des Oldenburger Rohrleitungsforums einen Gang hoch. Gilt es doch, die 31. Auflage der norddeutschen Kultveranstaltung am 9. und 10. Februar 2017 vorzubereiten, die am Vorabend im Sitzungssaal des ehemaligen Landtags feierlich eröffnet wird. Mehr als 3.000 Besucher aus dem In- und Ausland, ca. 350 Aussteller und etwa 130 Referenten und Moderatoren sind in den letzten Jahren im Schnitt in die Jade Hochschule in die Ofener Straße in Oldenburg gekommen – und das mit

58

hohen Erwartungen. Dass die erfüllt werden, dafür steht ein schlagkräftiges, engagiertes Team aus Mitarbeitern und studentischen Hilfskräften unter Führung von Prof. Thomas Wegener, Vorstandsmitglied des Instituts für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg e.V., Geschäftsführer der iro GmbH Oldenburg und Vizepräsident der Jade Hochschule. Gemeinsam werden sie dafür sorgen, dass auch beim zweitägigen Oldenburger Ausnahmezustand im kommenden Jahr alles rund und zur Zufriedenheit der Teilnehmer läuft. 30 Themenblöcke umfasst das Tagungsprogramm, bei dem sich nicht alles, aber vieles um das Tagungsmotto

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

032-062_Kanalsanierung+Verfahren_cc15.indd 58

13.01.17 15:42


Messen und Veranstaltungen

können wie die aus dem Gas- und Ölsegment. Wie gewohnt gibt es Neuigkeiten von den Herstellern der unterschiedlichsten Rohrleitungsmaterialien, aus dem Bereich der grabenlosen Verlegetechniken, der Schweißtechnik, der Fernwärme oder von den Verbänden. Daneben stehen die Vortragsblöcke, die das Motto der Veranstaltung bedienen – hier dreht sich (fast) alles um die Digitalisierung unserer Gesellschaft. „Dieses Thema wurde von der Bundesregierung zum wichtigen Baustein der Zukunftsstrategien zur Sicherung des Wohlstandes gemacht“, erklärt Thomas Wegener in einer Ankündigung zur Veranstaltung.

Rohrleitungen gehen online Bild 1. „Rohrleitungen in digitalen Arbeitswelten“ lautet das Motto des 31. Oldenburger Rohrleitungsforums, das am 9. und 10. Februar 2017 auf dem Gelände und in den Räumen der Jade Hochschule stattfinden wird.

„Rohrleitungen in digitalen Arbeitswelten“ drehen wird. Was bedeutet die Digitalisierung der Arbeitswelt für unsere Rohrleitungsnetze? Was können die zunehmend sicher anwendbaren Systemlösungen z. B. für den optimierten Betrieb von Netzen beitragen? Was erwarten wir für die Zukunft? So lauten einige der Fragen, die in Oldenburg diskutiert werden sollen. Inhaltlich führt das Forum damit konsequent den roten Faden der letzten Veranstaltungen fort und erfüllt den Anspruch, nicht nur den Finger am Puls der Zeit zu haben, sondern durchaus ein wenig voraus zu schauen und damit Impulse für die ganze Branche zu geben. Daneben gehen die bewährten Klassiker an den Start, die immer Eingang in die Programmvielfalt des Oldenburger Rohrleitungsforums finden. Freuen können sich die Besucher selbstverständlich auch wieder auf die „Diskussion im Café“ und den „Ollnburger Gröönkohlabend“ in der Weser-Ems-Halle, der den ersten Ausstellungstag beschließt.

Digitalisierung als Zukunftsstrategie Unterteilt in fünf thematische Handlungsstränge, bietet das Forum eine inhaltliche Vielfalt, mit der sich die Gäste aus dem Wasser- und Abwasserbereich ebenso identifizieren

In Bezug auf den Bau und Betrieb von Rohrleitungen und Anlagen ist schon heute die umfassende Zustandsbewertung von Anlagen, Leitungen und Vermögenswerten auf der Basis belastbarer Daten Grundlage für die Entwicklung von Sanierungsstrategien und effektiven Investitionsmanagementsystemen. Dass jetzt entsprechende Daten von der Planung über den Bau einer Anlage, einer Leitung, weiter zum Betrieb, zum Umbau bis zum Abriss verfügbar und somit nutzbar werden, mögen die neuen Ansätze von BIM ermöglichen. BIM beschreibt eine kooperative Methode der optimierten Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Gebäuden, bei der alle relevanten Gebäudedaten schon in der Planung digital erfasst, kombiniert und vernetzt werden und zählt zu den aktuellen Trendthemen in der Bauwirtschaft. Gleiches gilt für den Begriff Industrie 4.0, eine Bezeichnung für ein Projekt in der Hightech-Strategie der Bundesregierung. Auch hier geht es um die Verzahnung der industriellen Produktion mit modernster Informations- und Kommunikationstechnik.

Alles wird vernetzt Technische Grundlage hierfür sind intelligente, digital vernetzte Systeme, mit deren Hilfe eine weitestgehend selbstorganisierte Produktion möglich wird: Menschen, Maschinen, Anlagen, Logistik und Produkte kommunizieren und kooperieren in der Industrie 4.0 direkt miteinander. Durch die Vernetzung soll es möglich werden, nicht mehr nur einen Produktionsschritt, sondern eine ganze Wertschöpfungskette zu optimieren. Die Kette kann zudem alle Phasen des Lebenszyklus des Produktes einschließen – von der Idee eines Produkts über die Entwicklung, Fertigung, Nutzung und Wartung bis hin zum Recycling. Die Ziele sind beim Hersteller eine Steigerung der Effizienz und Erhöhung der Flexibilität, beim Kunden eine Verbesserung des Nutzens sowie volkswirtschaftlich eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Industrie in Deutschland (Quelle: Plattform Industrie 4.0,Bundesministerium für Wirtschaft und Energie).

Rohrleitungen 4.0

Bild 2. Die digitale Revolution verändert die Welt – Industrie 4.0 und Cloud Computing ist in der Ver- und Entsorgungsbranche angekommen.

„Wir reden seit einigen Jahren über Industrie 4.0 und BIM, folgerichtig wollten wir in der Tiefbaubranche das Thema Rohrleitungen 4.0 weiter vorantreiben“, erinnert sich Wegener an die Diskussionen und Überlegungen bei der Findung des Mottos der kommenden Veranstaltung. Die Leitungsnetze stehen und werden betrieben. Um diese

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

032-062_Kanalsanierung+Verfahren_cc15.indd 59

59

13.01.17 15:42


Messen und Veranstaltungen

dürften die bauausführende Klientel des Forums, die Bauwirtschaft, interessieren.

Mehrwert möglich

Bild 3. Intelligente Molche der neuesten Generation erzeugen enorme Datenmengen pro Lauf, die nur mithilfe komplexer Algorithmen aufbereitet und genutzt werden können. (Fotos: 1 + 2 iro, 3 Rosen Group)

Prozesse zu optimieren und für die Zukunft fit zu machen, bedarf es der Sammlung von enormen Datenmengen. Wie das gehen kann, wie man sie einsetzen kann, aber auch welche Gefahren mit dem Umgang auf uns zukommen könnten – für diese Diskussionen möchte das Oldenburger Rohrleitungsforum den fachlichen Rahmen bieten.

Roter Faden Digitalisierung Eine digitale Einstimmung gibt es bereits am Eröffnungsabend im Sitzungssaal des ehemaligen Landtags: „Wie Digitalisierung die Welt verändert – Erfahrungen, Perspektiven, Grenzen“ lautet der Titel einer der Festreden. Der digitale Faden wird auf der Veranstaltung in Vortragsreihe I thematisch aufgegriffen. Wie beeinflusst die digitale Entwicklung unsere tägliche Arbeit, etwa beim Asset-Management in der Wasser- und Abwasserwirtschaft, bei der kommunalen Überflutungsvorsorge, bei der Vernetzung von Entscheidern und Systemen in der Wasserwirtschaft oder bei der Digitalisierung der Instandhaltung und Betriebsführung? Die zweite Vortragsreihe widmet sich wie gewohnt den klassischen Rohrwerkstoffen. Moderne Lösungen aus Beton, Stahl, Guss, Steinzeug oder Kunststoff zählen hier zu den bewährten Bausteinen. Ergänzend wurde ein Vortragsblock zum Thema „Erdverlegte Stromleitungen im Höchstspannungsbereich“ aufgenommen. Die Referate haben mit dem Rohr an sich keine Berührungspunkte, stehen aber als Beispiele für aktuelle Entwicklungen im Markt und

60

Ob sich aus der Digitalisierung der Arbeitswelt ein Mehrwert ergibt, dieser Frage geht die dritte Vortragsreihe nach. Die Beiträge beschäftigen sich mit digitalen Rohrleitungsdokumentationen, dem Datenmanagement bei Planung und Betrieb von Hochdruckleitungen oder der Optimierung von Gasverteilnetzen. Hinzu kommen allgemeine Praxisbeispiele aus den Bereichen Leckagen und US-Molchungen sowie der Kanalsanierung. Spezialisten dürften sich im Vortragsblock „Korrosionsschutz im Zusammenhang mit IT-Systemen“ gut aufgehoben fühlen. Vortragsreihe vier widmet sich traditionell den grabenlosen Verlegetechniken – auch hier steht der Bezug zur Praxis im Vordergrund. Aktuelle Entwicklungen werden ebenso vorgestellt wie spektakuläre Projekte. Die Referenten loten die Grenzen der Technik aus. Darüber hinaus kommen die Verbände zu Wort: In den Vorträgen der German Society for Trenchless Technology e. V. (GSTT) stehen aktuelle Informationen pro NO DIG im Fokus, während der Rohrleitungsbauverband e.V. (rbv) den Themenbereich „Erdverlegte Kabeltrassen“ aufgreift. Dass moderner Rohrvortrieb auch besonderen Anforderungen genügt, zeigen die Referate über Referenzprojekte in Kopenhagen, Frankfurt und an der Emscher, mit denen die Vortragsreihe 5 beginnt. Es folgen Ausführungen über „Rechtsfragen aus dem Bereich der unterirdischen Infrastruktur“ und ein Vortragsblock zum Thema „BIM oder die Zukunft des Planens, Bauens, Betreibens“. Referate aus den Bereichen Fernwärme und Schweißtechnik runden den Vortragsblock ab. Das Tagungsprogramm macht deutlich, welche thematische und inhaltliche Dichte das Vortragsangebot des kommenden Forums haben wird. Aussteller und Besucher erwartet ein 31. Oldenburger Rohrleitungsforum, dessen begleitende Fachausstellung gespickt sein wird mit Innovationen aus der Branche, und dessen Vorträge in den verschiedenen Themenblöcken den Grundstein für eine interessante und ausführliche fachliche Diskussion aller Beteiligten schaffen werden. „Wir wollen dazu beitragen, Visionen zu schaffen“, erklärt Wegener. „Das ist schon immer ein wichtiger Ansatz der Veranstaltung gewesen. Allerdings wollen wir auch dazu beitragen, dass Ideen zu Konzepten führen und diese auch zu Ende gedacht werden, um letztendlich in der Praxis anzukommen.“ Kontakt: Institut für Rohrleitungsbau Oldenburg (iro) Frau Ina Kleist, Ofener Straße 18, 26121 Oldenburg Tel.: +49 (0)441 – 36 10 39 0 Fax +49 (0)441 – 36 10 39 10 kleist@iro-online.de www.iro-online.de

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

032-062_Kanalsanierung+Verfahren_cc15.indd 60

13.01.17 15:42

10081


Messen und Veranstaltungen

DVGW und rbv unterzeichnen Kooperationsvereinbarung Die Vorstände des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW), Dipl.-Volksw. Alexandra Ernst und Prof. Dr. Gerald Linke, und der Präsident des Rohrleitungsbauverbandes (rbv), Dipl.-Ing. (FH) Fritz Eckard Lang, haben am 22. November in Bonn einen Kooperationsvertrag unterzeichnet, der die traditionell enge Zusammenarbeit beider Verbände weiter verstärkt. Vor diesem Hintergrund ist es für Unternehmen des Leitungsbaus, die im Rohrleitungs- und Anlagenbau sowie in der Rohrnetzsanierung tätig sind, attraktiv, sich sowohl im DVGW als auch im rbv als Mitglieder zu engagieren. „Dies ist für beide Partner die logische Konsequenz aus den Strukturveränderungen in der Verbändelandschaft. Die Bündelung der interessierten Kreise des Leitungsbaus und der verlässliche Austausch zwischen DVGW und rbv in den Bereichen Regelsetzung, Zertifizierung und Berufsbildung ist ein wichtiger Förderbeitrag der Branche“, sagte Linke. Ein sicherer und hygienisch einwandfreier Leitungsbau stelle eine wesentliche Grundvoraussetzung für die Versorgung der Allgemeinheit mit Gas und Wasser dar. „DVGW und rbv sind daher bereits seit 1950 partnerschaftliche Initiatoren und Förderer zahlreicher technischwissenschaftlicher Vorhaben im Bereich des Gas- und Wasserfaches“, erklärte rbv-Präsident Lang. „Durch den rbv

werden über 500 Mitgliedsunternehmen im DVGW repräsentiert.“ Der fachliche Austausch solle künftig durch klare Regelungen zur Zusammenarbeit in Gremien und Ausschüssen weiter verbessert werden, so Linke und Lang. Zudem sei die Vertiefung der strategischen Partnerschaft bei Veranstaltungen und Initiativen beabsichtigt. Im Fokus der zukünftigen intensiven Zusammenarbeit stünden hierbei unter anderem die Initiative BALSibau zur Prävention von Unfällen und Schäden bei Erd- und Tiefbauarbeiten in Leitungsnähe, die Konzeption von Aufbaulehrgängen im Leitungsbau sowie die Planung gemeinsamer Aktionen zur Nachwuchsgewinnung wie z. B. die von rbv und DVGW initiierten Veranstaltungen im Rahmen von Messeauftritten. Die Leitungsbau Challenge Berlin oder die bei den Gas- und Wasserfachlichen Aussprachetagungen (gat/ wat) ausgetragenen Deutschen Meisterschaften der Gas- und Wasserversorgungstechnik seien Beispiele einer erfolgreichen Umsetzung. Zu nennen sei ferner das Portal „Berufswelten Energie & Wasser“, das die wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser unter anderem mit Unterstützung von DVGW und rbv ins Leben gerufen hat. www.rohrleitungsbauverband.de; www.dvgw.de

Pro Zeitschrift eine Box Ingenieurwissen aufbewahren in Zeitschriften-Archivboxen. geschlossen, staubgeschützt beschriftet mit Zeitschriftenname/Jahrgang farbliche Kennung ein Jahrgang an einem Ort

Online-Bestellung: www.ernst-und-sohn.de/zeitschriftenarchivbox

Telefon Bestellung: +49 (0)800 1800 536

Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG

Kundenservice: Wiley-VCH Boschstraße 12 D-69469 Weinheim

Tel. +49 (0)800 1800 536 Fax +49 (0)6201 606-184 cs-germany@wiley.com 1008156_dp

1008156_dp_210x148.indd 1 032-062_Kanalsanierung+Verfahren_cc15.indd 61

15.12.14 15:37 13.01.17 15:42


Messen und Veranstaltungen

XIV. RO-KA-TECH vom 10.–12. Mai 2017 in Kassel Im kommenden Jahr steht mit der RO-KA-TECH in Kassel wieder eines der wichtigsten Branchenereignisse auf der Agenda. Die alle zwei Jahre stattfindende Fachmesse rund um Rohr-, Kanalund Industrieservice hat sich deutschlandweit, wenn nicht sogar europaweit, zur führenden Plattform für alle namhaften Unternehmen der Branche entwickelt, um hier den Besuchern und Kunden ihre Produkte und Dienstleistungen auf über 25.000 m2 Fläche zu präsentieren. Der Verband der Rohr- und Kanal-Technik Unternehmen e. V. (VDRK), als Veranstalter, freut sich Aussteller aus ganz Europa und sogar China und der USA begrüßen zu dürfen. Die Ausstellungsflächen waren bereits wenige Wochen nach der Veröffentlichung der Hallenpläne nahezu restlos ausgebucht. Bereits jetzt haben sich 227 Aussteller für die kommende Messe angemeldet. Viele „Alt-Aussteller“ nutzten die Gelegenheit sich ihre alteingesessene Fläche erneut zu reservieren, aber auch viele neue Aussteller nahmen ihre Chance war, sich eine der begehrten Standflächen zu sichern. Deshalb wird für die kommende Veranstaltung auch noch die letzte verfügbare Halle des Messegeländes in Kassel für die Aussteller zur Verfügung gestellt. Hierdurch entsteht ein Rundgang, der den gesamten Besucherstrom gleichmäßig auf alle Hallen verteilt. Auch alle Ausstellungsflächen im Freigelände waren sehr zeitig ausverkauft. Die Verlegung der Messe in den Mai, wie bereits

2015, nehmen viele Aussteller zum Anlass ihre Präsentationen ins Freie zu verlegen. Die RO-KA-TECH 2017 wird von einer Fachtagung zum Thema „Abwasserinfrastruktur und Nachwuchsgewinnung“ begleitet. Verschiedene Referenten werden am Mittwoch und Donnerstag Fachvorträge in 4 verschiedenen Blöcken zu unterschiedlichen Themenbereichen halten. Block 1: Arbeitshilfen für öffentliche und private Betreiber Block 2: Erfassung, Planung, Sanierung – moderne Planungshilfen Block 3: Jung, dynamisch, erfolglos? Wirklich? – The next generation Block 4: Wer? Wie? Was? Wieso? Weshalb? Warum? – Offenes Forum Zusammen mit dem Umbau der VDRK-Homepage wurde auch die komplette RO-KA-TECH Seite überarbeitet. Hier finden sich nun neben allen allgemeinen Informationen zur Messe auch spezielle Besucherinformationen und für unsere Aussteller einen völlig überarbeitetes Shop-System mit jeder Menge Möglichkeiten zur Messeplanung und -Vermarktung.

www.vdrk.de; www.rokatech.de

Impressum Ernst & Sohn Special: Kanal- und Rohrleitungsbau

Redaktion Dr. Burkhard Talebitari (verantw.) Tel. (030) 470 31-273, Fax (030) 470 31-229 btalebitar@wiley.com Kunden-/Leserservice Wiley-VCH Kundenservice für Ernst & Sohn Boschstraße 12, D-69469 Weinheim Tel.: +49 (0)800 1800 536 (innerhalb Deutschlands) Tel.: +44 (0)1865476721 (außerhalb Deutschlands) Fax: +49 (0)6201 606184 Schnelleinstieg: www.wileycustomerhelp.com Einzelheft-Verkauf: CS-Germany@wiley.com Einzelheft 25,– € inkl. MwSt. und Versand/Porto Bestellnummer 2134-1701 Weitere Sonderhefte online bestellen auf: www.ernst-und-sohn.de/sonderhefte Gesamtanzeigenleitung Fred Doischer Anzeigenleitung Sigrid Elgner Tel. +49 (0) 30 470 31-254, Fax +49 (0) 30 470 31-230 sigrid.elgner@wiley.com

Bankverbindung J.P. Morgan AG Frankfurt IBAN DE55 5011 0800 6161 5174 43 BIC/S.W.I.F.T.: CHAS DE FX Gestaltung/Satz: LVD GmbH, Berlin Druck: Meiling Druck, Haldensleben © 2017 Wilhelm Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG, Berlin Rotherstraße 21, 10245 Berlin, Tel. (030) 470 31-200, Fax (030) 470 31-270 www.ernst-und-sohn.de Die im Special veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieses Specials darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form – durch Fotokopie, Mikrofilm oder andere Verfahren – reproduziert oder in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsanlagen, verwendbare Sprache übertragen werden. Auch die Rechte der Wiedergabe durch Vortrag, Funk oder Fernsehsendung, im Magnettonverfahren oder auf ähnlichem Wege bleiben vorbehalten. Warenbezeichnungen, Handelsnamen oder Gebrauchsnamen, die im Special veröffentlicht werden, sind nicht als frei im Sinne der Markenschutz- und Warenzeichen-Gesetze zu betrachten, auch wenn sie nicht eigens als geschützte Bezeichnungen gekennzeichnet sind.

Es gilt die Anzeigenpreisliste 2017.

62

Ernst & Sohn Special 2017 · Kanal- und Rohrleitungsbau

032-062_Kanalsanierung+Verfahren_cc15.indd 62

13.01.17 15:42


Sonderdrucke – Ihre Publikation als Werbemittel Sonderdrucke sind nicht nur für Sie, sondern auch für Ihr Unternehmen ein interessantes Werbemedium. Mit der Veröffentlichung und einer zusätzlichen Verbreitung in Form von Sonderdrucken partizipieren Sie vom hohen Ansehen des Verlages Ernst & Sohn in der Zielgruppe. Nutzen Sie diese Möglichkeit als Imagetransfer für Ihr Unternehmen um die erarbeiteten Ergebnisse    

dem Markt Ihren Geschäftspartnern Ihren Kunden Ihren Mitarbeitern

zugänglich zu machen.

Bsp.: Festschrift

Wir fertigen für Sie Sonderdrucke:    

von Aufsätzen oder Berichten, in Kombination mit passenden Produktseiten, ergänzt mit eigenen Texten und Bildern, aus unterschiedlichen Zeitschriften, zusammengefasst nach Thematik oder Projekt, auch in außschließlich digitaler Version als PDF...

Bsp .: So

nde

rdru

cke

...zu den verschiedensten Anlässen:   

zum Jubiläum, Firmenevent oder Kongress, als Festschrift im Buchformat und gern kombinieren wir für Sie auch Beiträge aus unseren Büchern mit Zeitschriften.

Die digitale Version für die Internetseite Ihrer Firma ist immer inklusive. Bsp.: Broschur

Weitere Informationen und Bestellvarianten:

Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG

Sonderdrucke_210x297mm_v2.indd 1 U3.indd 1

Alles ist möglich - wir beraten Sie gern!

www.ernst-und-sohn.de/sonderdrucke

Rotherstraße 21 D-10245 Berlin Tel. +49 (0)30 470 31-292

1138106_pf

01.12.2016 14:30:27 13.01.17 11:22


Der Flüssigboden aus dem Fahrmischer TerraFlow ist ein fließfähiger Verfüllbaustoff, der mittels Fahrmischer direkt zur Baustelle geliefert wird. Seine hervorragenden Fließeigenschaften ermöglichen eine komplette, hohlraumfreie Ummantelung von Versorgungsleitungen. Weniger Punktbelastungen bei Rohren und Kabelschächten, wiederaushubfähig, kein Verdichten und damit Zeit und Kosten sparen. TerraFlow ist die perfekte Lösung bei Verfüllungen und Reparaturarbeiten im Tiefbau – leicht verarbeitbar, setzungsfrei, wiederaushubfähig. www.heidelberger-beton.de/terraflow

www.heidelberger-beton.de

ECHT. STARK. GRÜN. U4.indd 1

13.01.17 11:23


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.