Titelbild: Quanten verstrickt in individuellen Protonen (shutterstock)
Zürich, im Mai 2025
Liebe Freundinnen, liebe Freunde der Eos Entrepreneur Foundation
Ich freue mich, Sie zum Jahresbericht 2024 zu begrüssen. Erlauben Sie mir, eine gewisse Zuversicht auszuströmen, obwohl die geopolitische Situation angespannt ist. Zuversichtlich stimmt mich der Trend im Stiftungswesen, sich stärker auf Wirkung zu konzentrieren und dies vermehrt mit zeitgemässen Rahmenbedingungen. So hat die unbestrittene Wichtigkeit der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit nun doch endlich verbreitetere Akzeptanz auch im Stiftungswesen erhalten, diese Ziele unternehmerisch im Sinne von Social Entrepreneurship anzugehen und dies vermehrt zu fördern.
Unsere Stiftung hat sich mit der Gründung vor bald 15 Jahren auf dieses grosse Potenzial der Wirkung von Social Entrepreneurs basierend auf Triple Bottom Line fokussiert und führt seither Projekte in der Schweiz und in Lateinamerika durch. Entsprechend ist uns von Anfang an bewusst gewesen, dass intrinsische Motivation, Passion und Achtsamkeit, d.h. Respekt vor dem Gegenüber und der Art und Weise der Zusammenarbeit, instrumental sind, um eine positive Wirkung zu erreichen. Diese Überzeugung ist damals wie heute fundamental für nachhaltige Entwicklungen, auch im Sinne der 17 nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) der UN-Agenda 2030.
Die Tätigkeiten im vorliegenden Bericht, sei es im Rahmen eines wirkungsvolleren Stiftungswesens, sei es in den Projekten, sind denn auch Ausdruck unseres engagierten und verantwortungsbewussten Wirkens. Nehmen Sie teil!
Herzlichst,
Erna Karrer-Rüedi
UNSERE VISION UND MISSION
STIFTUNGSZWECK FOKUSSIERT AUF TRIPLE BOTTOM LINE WIRKUNG
Eos Entrepreneur Foundation strebt soziale, ökologische und wirtschaftliche Nachhaltigkeit im Sinne der Sustainable Development Goals (SDGs) an. Die Förderung und Unterstützung von sozialunternehmerischen Initiativen und Frauengruppen zwecks Verbesserung der Lebensumstände soll auch Möglichkeiten schaffen, Einkommen zu generieren und im Einklang mit der Natur/Umwelt stehen. Die Stiftung konzentriert sich in ihrem Engagement auf ausgewählte Regionen in Lateinamerika und die Schweiz.
Unsere Prämissen
Initiativen vor Ort wollen in ihrer Region Herausforderungen angehen und suchen Unterstützung.
Die Initianten wollen die Veränderung in Eigenverantwortung realisieren.
Die Initiativen sollen mittel-/langfristig selbsttragend und somit selbstbestimmt sein.
Jegliches Engagement der Stiftung durch Coaching, Anschubfinanzierungen oder unternehmerische Initiativen muss der Nachhaltigkeit dienen und somit auf dem Prinzip von «People & Planet first» respektive den Sustainable Development Goals der UN-Agenda 2030 beruhen.
SozialunternehmerInnen nehmen eine wichtige Rolle ein in der UN-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, da die Stossrichtung und Aktivitäten auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sind.
Schätzungen besagen, dass es weltweit 10-12 Millionen Social Enterprises und ungefähr 30 Millionen Social Entrepreneurs gibt, die «People & Planet first» bzw. auf Triple Bottom Line (d.h., soziale, ökologische und wirtschaftliche Nachhaltigkeit) setzen.
WOHIN SICH STIFTUNGEN IN DER SCHWEIZ ENTWICKELN
MEHR WIRKUNG STATT WOHLTÄTIGKEIT
Gemeinnützige Stiftungen bleiben ein unverzichtbarer Bestandteil der Schweizer Gesellschaft und ein starker Motor für soziale, kulturelle und ökologische Projekte, so lautet eine Stellungnahme des CEPS (Center for Philanthropy Studies, Basel) betreffend des Stiftungsstandortes Schweiz. Wir sprechen hier von über 13‘000 gemeinnützigen Stiftungen, die zur gesellschaftlichen Vielfalt und Innovation beitragen. Über 60 Prozent der heute existierenden Stiftungen sind nach dem Jahr 2000 gegründet worden (G. von Schnurbein, 2023). Die Bereiche Kultur und Freizeit, Forschung und Bildung sowie Sozialwesen bilden die mit Abstand wichtigsten Tätigkeitsfelder, auch über die Zeit.
Wohl besonders interesssant und von grosser Bedeutung ist die sich anbahnende, veränderte Sicht der Wahrnehmung und Umsetzung des Stiftungszwecks. „Flexibilisierung der Weiterentwicklung der Stiftungen“, Thema der 7. Zürcher Stiftungsrechtstag (2025), zeigte die neuen Rahmenbedingungen für das Stiftungswesen, u.a. im Kanton Zürich, auf. Der Trend geht in Richtung...
- Wirkung statt Wohltätigkeit,
- Unternehmerischer Förderung,
- Stiftungen, die sich zunehmend als soziale Investoren verstehen, die in das Wohl der Gesellschaft investieren, Innovation und Fortschritt anstossen und Wirkung generieren, sowie dass
- Stiftungen sich aus der Komfortzone der rein wohltätigen Vergabe zurückziehen und sich hin zur aktiven Teilnahme an den globalen Transformationsprozessen entwickeln
Mit Blick auf unternehmerische Fördermodelle ist die Stiftungstätigkeit nicht nur auf à-fonds-perdu-Beiträge und Leistungen beschränkt, sondern es sind auch Impact Investments möglich, sofern Stiftungen in einem marktfreien Raum agieren und die zurückfliessenden Mittel wieder für gemeinnützige Zwecke verwendet werden (7. Züricher Stiftungsrechtstag, D. Jakob).
UNTERNEHMERISCH IM MARKTUMFELD HANDELN UND FÖRDERN
UNSERE ERFAHRUNG – SPANNUNGSFELDER AUF SCHRITT UND TRITT
Steuerbefreiung – Veränderung liegt im Stiftungsansatz
E. Karrer-Rüedi und U. Karrer gründeten im Jahre 2012 die gemeinnützige Stiftung Eos Entrepreneur Foundation im Verständnis, dass ihr Engagement in der Schweiz von der Staatssteuer und den allg. Gemeindesteuern sowie von der direkten Bundessteuer befreit seien. Die Steuerbehörde erachtete primär den Stiftungsansatz und somit die Steuerbefreiung eventuell als unvereinbar mit dem Stiftungszweck. Konkret wurde einerseits die Rolle der Stiftung in der Förderung von Sozialunternehmen und –unternehmerInnen hinterfragt, andererseits, dass von erfolgreich geförderten Sozialunternehmen eine kleine Rückführung deren Gewinns in den Stiftungsfonds zwecks Unterstützung von weiteren Sozialunternehmen als gemeinnützige Stiftung gelten soll, da dadurch ein Abgrenzungskonflikt zu gewinnorientierten Beratungsfirmen entstehen könnte.
Lösungsansatz
Eine klärende Stellungnahme unsererseits sowie ein Gespräch über das Verständnis der Förderung von Sozialunternehmen (Begriff aus dem angelsächsischen Sprachraum) und über die Festlegung der maximal möglichen Rückführung von Gewinnen der Sozialunternehmen in den Stiftungsfonds sowie weitere Ausführungen führten dazu, dass die Behörde die aktive Teilnahme der Stiftung in regionalen und globalen Transformationsprozessen akzeptierte und somit die beantragte Steuerbefreiung bereits im Jahr 2012 guthiess.
Innovationsförderung durch Digitalisierung und Transparenz
Triple Bottom Line anzustreben verlangt ein vielschichtiges Verständnis von Prozessen mit per se schwieriger Güterabwägung. Engagements der Stiftung liegen oft in Regionen der Welt, wo diese Fähigkeit zuerst über längere Zeit aufgebaut werden muss. Fachliche Kenntnisse wie die Nutzung von Tabellenkalkulation auf PCs oder Applikationen auf Handys, reflektierte Erfahrung im nachhaltigen Umgang mit Ressourcen, datenbasiertes Arbeiten und Entscheidungsfindung, sind oft nur rudimentär, wenn überhaupt, vorhanden. Zudem besteht in der Regel eine mangelnde Infrastruktur im Sinne von stabilen Internetverbindungen und es fehlt ein gewaltfreies, damit sicheres Tätigkeitsumfeld.
ÖKOLOGISCHE
UND SOZIALE NACHHALTIGKEIT ANSTREBEN
TRENDS VORWEGGENOMMEN – SPANNUNGSFELDER AUF SICHER
Lösungsansatz
Unsere Erfahrung zeigt, dass Training über eine Erstausbildung hinaus regelmässig wahrgenommen werden muss, um z.B. den Umgang mit Finanzbuchhaltung und –analyse zu verankern. Am besten geschieht dies am konkreten Beispiel von vorliegenden Geschäftsvorfällen. Parallel muss mit Coaching und Entwicklung der Teams gezielt ihre Leistungsfähigkeit und ihr Potenzial gefördert werden, da digital unterstützte Prozesse zu mehr Transparenz führen; dies im Umfeld, wo erzählte und überlieferte «Geschichten» oft die Bedeutungshoheit einnehmen und Fakten es schwerer haben. Schliesslich muss ein Projekt laufend mit Infrastrukturdefiziten lernen umzugehen, sei es, weil die eigene physische Sicherheit bedroht wird oder digitale Lösungen iterativ entwickelt werden und zu Veränderung führen.
Direktes Engagement und kurze Entscheidungsfindungsprozesse
Das Projektumfeld, v.a. in der Entwicklungszusammenarbeit, ist oft darauf bedacht, Direktiven entgegenzunehmen und mit tränendrüsenfördernden Bildern und Narrativen zu arbeiten, wie z.B. medienorientiertes Verhalten bei Monitoring oder sonstigen ausgewählten Anlässen. So werden Transformationsprozesse in weitgehender Abhängigkeit von der operativen Förderungsstiftung in den Regionen durchtaktiert. Geht man nun von Sozialunternehmertum aus, muss vor Ort zuerst umgelernt werden, dass Eigeninitiative und -verantwortung der InitiantInnen respektive SozialunternehmerInnen effektiv gefragt ist.
Lösungsansatz
Die Konzeptionalisierung von Anfang an und laufend angewandte Fallbeispiele im Kontext des sozialunternehmerischen Umfelds üben, Checks und Balances einführen und kreative, innovative Fähigkeiten im betriebswirtschaftlichen Tätigkeitsfeld im Hinblick der gemeinsam festgelegten Richtung, des Orientierungsrahmens sowie der Verantwortungsbereiche in den Projektteams klar ausdiskutieren und vereinbaren. Direktes Engagement und kurze Entscheidungsfindungsprozesse helfen auf Kurs zu bleiben, konsensorientierte Anpassungen vorzunehmen, und ehrlich/transparent im Prozess zu bleiben. Die erzielte Wirkung zählt – erratische und realitätsbefremdende Narrative finden in einem solchen Arbeitsumfeld keinen Platz oder sind ansonsten nur kurzlebige Verschleierungen.
STIFTUNGEN «ZEITGEMÄSS»
VORGEFUNDENE SPANNUNGSFELDER – UNSERE ERFAHRUNGEN
Stiftung basiert auf dem Prinzip von Subsidiarität und nicht, um sich selbst unersetzbar zu machen
Projektteams haben die Neigung, sich von einer operativen Stiftung oder Förderstiftung abhängig zu machen, obwohl der Stiftungszweck der Eos Entrepreneur Foundation und so ihre Initiativen klar von einer Zusammenarbeit im Sinne von Coachen, Anschubfinanzierung für Infrastruktur, Betriebskapital oder finanzieller Unterstützung für spezifischen Arbeitsaufwand mit begrenztem Zeithorizont ausgeht. So sehr jede Initiative mit dem Ziel der mittel- bis langfristig selbsttragenden Unabhängigkeit ausgeht, sind die subtilen Druckmittel und Szenarien zwecks kontinuierlicher Unterstützung enorm. Wir treffen zu Beginn von Projekten oft auf eine Verteufelung von oder abwertende Haltung gegenüber dem Geld an und dessen Erwirtschaftung; betriebswirtschaftlich damit umzugehen, in Modellen zu denken und handeln wird sehr emotional überschrieben.
Lösungsansatz
Es ist wichtig, das Denken in Businessmodellen zu trainieren, die Wertschöpfungskette und deren Interdependenzen zu verstehen, Kundensegmente und ihre Charakteristika in Kosten-Aufwand Berechnungen einzubeziehen, leistungsorientierte Beiträge und Vergütungen zu evaluieren, soziale Fähigkeiten im Umgang mit Stakeholder zu üben sowie differenziert über Aspiration und Ressourcenmanagement zu kommunizieren, um die Gegenwart und die Zukunft zu gestalten. Als ein Weg zeigt sich, Initianten und somit SozialunternehmerInnen abzuholen mit ihren Fähigkeiten, mit Coaching zu begleiten, Teamarbeit zu fördern, institutionelle Vernetzung und regelmässigen Austausch in der Region zu unterstützen, Transformationsprozesse zu Triple Bottom Line diskursiv umzusetzen und schliesslich als UnternehmerIn selbsttragend zu werden. Somit können die SozialunternehmerInnen und ihre Regionen resilienter werden.
DIE DYNAMIK UND WIRKUNG VON SOCIAL ENTREPRENEURSHIP
ZWECK UND FINANZIERUNG SIND ZENTRAL FÜR WIRKUNG
Wie in früheren Berichten der Eos Entrepreneur Foundation aufgezeigt, natürlich auch in Anlehnung an die OECD bzw. den WEF State of Social Enterprise Report 2024, zeichnen sich Social Enterprises heute durch folgende Aspekte aus:
Zweck ist die Lösung sozialer und/oder ökologischer Probleme, wobei im Betrieb dieser Zweck Vorrang vor Gewinn hat. Dem ist aus unserer Sicht hinzuzufügen, dass nur Unternehmen überleben, die finanziell selbsttragend im Sinne einer Triple Bottom Line Wirkung sind. Im Betrieb ist eine unternehmerische Kultur vorzufinden, die innovative, kreative Ansätze und Lösungen verfolgt.
Finanzierung und Gewinn: Ein Teil der Einnahmen stammt aus am Markt erbrachten Produkten und Dienstleistungen; ein eventuell anfallender Gewinn wird überwiegend reinvestiert. In der Literatur ist die 50% Minimalschwelle für selbst erarbeitete Einnahmen zu finden, wobei zu berücksichtigen ist, dass Social Enterprises in der Aufbauphase, wie Startups per se, auch über mehrere Jahre Anschubfinanzierung benötigen.
Entscheidungskompetenz und Verantwortung: Liegt autonom in der Organisation, wobei Möglichkeiten der Mitwirkung für Stakeholder bestehen; unserer Erfahrung nach ist die Rechtsform von Social Enterprises im besten Fall ein «Enabler», aber definitiv nicht ein Erfolgstreiber.
DIE DYNAMIK UND WIRKUNG VON SOCIAL ENTREPRENEURSHIP
HERAUSFORDERUNGEN BRINGEN LICHT AN DEN TAG
Social Entrepreneurship bleibt mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert
➢ Sozialunternehmerische Initiativen entstehen und wirken oft von der Basis her, auch «Bottom-up» genannt, sind nicht formell strukturiert oder etabliert und verfügen meistens nicht über Ressourcen für Public Relations und Bewusstseinsförderung.
➢ Für die Wirkungsmessung gemäss UN-Agenda 2030 mit ihren 17 Entwicklungszielen (SDGs) bzw. der Triple Bottom Line von Social Enterprises fehlen vergleichbare und anerkannte operative Metriken sowohl auf der Unternehmens- wie auch auf der volkswirtschaftlichen Ebene.
➢ Social Entrepreneurs finden oft Unverständnis beim Gegenüber vor, da z.B. das Konzept an sich nicht bekannt ist, weil Bildungsangebote dazu fehlen oder weil Begünstigte «Gratisangebote» vom Staat oder gemeinnützigen Organisationen vorziehen und daher eine Konkurrenz zu den von Social Enterprises angebotenen Produkten und Dienstleistungen besteht.
➢ Schon der Aufbau eines traditionellen Unternehmens erfordert über viele Jahre ein fokussiertes Engagement, intrinsische Motivation, Mut, Persistenz und Glück, geschweige der Aufbau eines Social Enterprise, das neben finanzieller Nachhaltigkeit als Hauptziel «People & Planet first» setzt. Es braucht daher beratende Stellen, die Coaching für Social Entrepreneurs anbieten und diese nach Bedarf aktiv begleiten.
Trotz diesen spezifischen und darüber hinaus auch generell bestehenden gesellschaftlichen und ökonomischen Herausforderungen wissen wir heute, dass Social Entrepreneurs und Social Enterprises eine dynamische Rolle als Akzelerator in unserer Gesellschaft wahrnehmen. Sie helfen Schritt für Schritt mit, sich in Richtung einer besseren Welt zu bewegen, indem sie selbst finanziell selbsttragend sind und so die in ihrer Region angestrebte positive Triple Bottom Line Wirkung nachhaltig realisieren und skalieren.
DISPOSITIV: SOCIAL ENTREPRENEURSHIP IM KAKAO PROJEKT – KOLUMBIEN
ZWECK FRAUENFÖRDERUNG UND NACHHALTIGE WERTSCHÖPFUNGSKETTE
Das Kakaoprojekt wurde im Jahre 2014 lanciert, nachdem KolumbianerInnen mit der Eos Entrepreneur Foundation Kontakt aufnahmen, um KakaobäuerInnen, gebeutelt von desolaten Zeiten des Bürgerkriegs und der Deportationen, welche aber dennoch in der Region geblieben sind, Unterstützung anzubieten. Gleichzeitig sahen KakaobäuerInnen in einzelnen Gemeinschaften im Kakaoanbau immer noch eine einkommensgenerierende Tätigkeit, die auch Hoffnung gab, sich trotz den vielfachen Herausforderungen in eine bessere Zukunft zu bewegen und damit Nachhaltigkeit zu fördern. Basierend auf dieser Vision nahm die Eos Entrepreneur Foundation die Zusammenarbeit mit einzelnen Kakao-Gemeinschaften auf.
So wurde in einer ersten Phase der nachhaltige Kakaoanbau sowie Kakao-Gemeinschaften im Cauca und im Valle del Cauca gefördert und unterstützt. Darauf aufbauend konnte der Fokus auf die Förderung von Frauen als Social Entrepreneurs und Kakao als Katalysator für Transformation gesetzt werden. Im Sinne der Resilienz wurde in den letzten Jahren neben den fachlichen Fähigkeiten stark die soziale Befähigung gecoached sowie die Vernetzung und die Kunst der Güterabwägung geübt.
Kolumbien
Kakaobohnen
Verkaufspreis/kg beim nationalen
Käufer
In 2014, durchschn.
COP 5’350
CHF 2.45
In 2024, durchschn.
COP 27’195
CHF 5.90
Quellen: Fedecacao/ESTV
Kakaopreis von 1.7.2013 – 26.1.2025 in Kolumbianischen Pesos/Kilo
FRAUENFÖRDERUNG UND NACHHALTIGE WERTSCHÖPFUNGSKETTE
WIRKUNG ZEITGEMÄSS – WAS HAT DAS KAKAOPROJEKT ERREICHT
Nachhaltige Wirkung im Sinne von Triple Bottom Line sowie unternehmerische Fähigkeiten der Social Entrepreneurs basierend u.a. auf Innovation und Kreativität stand in den vergangenen Jahren im Zentrum des Engagements und Wirkens. Die SozialunternehmerInnen und Frauengruppen wurden begleitet und regelmässig beraten im technischen/ökologischen sowie sozialen Bereich und in der Führung der Buchhaltung und Finanzen. Im Sinne einer Synopsis sei hier insbesondere hervorzuheben:
➢ Leadership im Kontext der kulturellen Begebenheiten und des Wertesystems
➢ Nutzung von digitalen Tools und benötigten Applikationen
➢ Datenorientierte Entscheidungen im Kakaosourcing, der Kakaoverarbeitung und der -vermarktung
➢ Stakeholder Management und Problemlösungsansätze
➢ Direkte Zusammenarbeit der Social Entrepreneurs mit den KleinbäuerInnen z.B. betreffend der Qualitätsanforderungen, im nachhaltigen ökologischen Anbau, sprich Agroforst, im Vertrieb und der fairen Preise von Kakaobohnen für die KleinbäuerInnen
➢ Einkommensdiversifizierende Tätigkeiten entlang der Wertschöpfungskette von Kakao sowie Kakaoanbau im Agroforst, u.a., Zucht von Setzlingen und Kakaobäumen, technische Beratung, und
➢ Einkommensgenerierende Tätigkeiten in den Gemeinschaften durch Nutzung von Nebenprodukten aus dem Kakaoanbau im Agroforst, wie z.B. von Zitrusfrüchten, Avocados, etc.
Die nationale Nachfrage nach Kakaobohnen, die Differenzierung im Kakaomarkt und natürlich die steigenden internationalen Preise für Kakaobohnen, basierend auf der in der Region über Jahre aufgebauten Infrastruktur und den parallel entwickelten Fähigkeiten und Befähigungen, halfen den Social Entrepreneurs und ihrenGemeinschaften, einen signifikanten sozialen und wirtschaftlichen Erfolg zu realisieren. Zudem fielen ihre Investitionen in den ökologischen Anbau und die kontinuierliche Qualitätsverbesserung, natürlich auch Quantitätssteigerungen, sei es bei den KleinbäuerInnen, sei es in den Verarbeitungszentren der Social Entrepreneurs, auf einen äusserst fruchtbaren Boden. Unter den aktuellen Marktbedingungen sind sie somit selbsttragend,vernetzt, profesionell und resilient. Die Eos Entrepreneur Foundation bleibt dran, wird sich zukünftig aber lediglich auf Anfrage in Ausnahmesituationen engagieren.
ZWECK SENSIBILISIERUNG ZUM STARTEN VON INITIATIVEN IM EIGENEN UMFELD
Ist-Situation und Handlungsmuster
Initiativen-Labor inkl. Case for Change
Initiativen-Labor und Umsetzung angehen
Bewusstsein
fördern, dann
Initiativen entwickeln
Bewusstsein
fördern und Initiativen-Labor
Fehlend Vorhanden
Finanzierung
In der Schweiz waren noch im letzten Jahrzehnt konsumentenorientierte Initiativen von Branchen und öffentlicher Hand vor allem auf das Rezyklieren von Papier/Karton sowie Glas- und PET-Flaschen fokussiert. Damit wird jedoch nur eine von vielen Handlungsoptionen des zirkulären Wirtschaftens gefördert und aktiv genutzt. Parallel entwickelten sich diverse Social Enterprise Initiativen, gefördert durch verschiedene Stakeholder, um Zirkularität anzustreben basierend auf Triple Bottom Line, d.h. einem «Primat von People und Planet».
Unsere Stiftung machte in diesem Zusammenhang oft die Erfahrung, dass mögliche «EndkundInnen» nebst Ignoranz des Themas nicht verstanden, warum Zirkularität besser sein soll als Wegwerfen bzw. allfälliges Rezyklieren; auch heute findet immer noch eine Überflutung mit linear orientierten Produkten am Markt statt [Zirkularität Schweiz ≤ 8%].
In den Jahren 2019 – 2023 konzentrierte sich die Stiftung daher in einem ersten Schritt primär auf Aktionen der Sensibilisierung zur Kreislaufwirtschaft ( ), zusammen mit Partnerorganisationen wie z.B. Bibliotheken im Kanton Zug und in Zürich sowie Aktionstagen in Gemeinden, z.B. in Altdorf (UR), wo Ausstellungen und Vorträge zum Thema gehalten wurden, damit KonsumentInnen und Mitarbeitende in bestehenden Unternehmen und Organisationen verstehen konnten, dass Kreislaufwirtschaft aus viel mehr besteht als nur dem Rezyklieren. Parallel begannen wir im Jahre 2020 mit einer Fachhochschule im Raum Zürich zusammenzuarbeiten und entwickelten einen Kurs, der von Bachelor StudentInnen belegt werden kann. Darüber hinaus ist die Stiftung mit weiteren berufsbegleitenden Instituten im Kontakt, um ähnliche Bildungsangebote zu initiieren oder zu fördern.
SENSIBILISIERUNG ZUR KREISLAUFWIRTSCHAFT
WIRKUNG ZEITGEMÄSS – WAS HAT INITIATIVE ERREICHT
Die Durchführung des Kurses zum Thema Kreislaufwirtschaft und Social Entrepreneurship wird seit 2020 jedes Jahr im Wintersemester realisiert; auch im Wintersemester 2024/2025 stiess das Angebot auf reges Interesse.
Untenstehende Darstellung zeigt, dass die Auszubildenden, die alle parallel zum Studium in einem Unternehmen oder in der öffentlichen Hand arbeiten, unterdessen bereits viele Initiativen entwickelt haben, teilweise mit Umsetzungsplan ( + ) oder einem Case for Change ( ). Damit werden interne Prozesse und der Einkauf zirkulärer ausgerichtet oder die Entwicklung von neuen Produkten mit dem Ziel ausgestaltet, diese in Zukunft länger im Kreislauf zu halten.
Dies erlaubt es, Kreislaufwirtschaft in bestehenden Organisationen zu starten und zu zeigen, was heute konkret und pragmatisch verfolgt und umgesetzt werden kann zum Wohle einer resilienteren und nachhaltigeren Gesellschaft in der Schweiz.
DISPOSITIV: COACHING UND MENTORING
SPEZIALIST/INNEN ENGAGIERT MIT
LEIDENSCHAFT UND EMPATHIE
Der Ansatz unserer Stiftung beruht weitgehend auf wissenschafts- und methodenorientiertem Denken und Handeln mit einer Spur von experimenteller Innovation, wobei dazu Leidenschaft uns antreibt, motiviert und engagiert, sowie mit Empathie unsere Stakeholder zu verstehen und konstruktive Verbindungen aufzubauen. Diesen Anspruch nun durchwegs in unseren Projekten, mit Coaches und Mentoren vor Ort in Lateinamerika wie auch in der Schweiz zu realisieren, kommt oft der Quadratur des Kreises gleich.
Es wird nach Direktiven, Rezepten oder Mikroanweisungen gefragt, gleichzeitig haben wir in der Stiftung auch nicht viele Coaches und MentorInnen, die sich diesen Ansprüchen aussetzen wollen. Die Wirkung, die Coaching und Mentoring jedoch unter den obigen Prämissen erzielen, sind signifikant, u.a., wenn wir an die SozialunternehmerInnen denken, die von der Stiftung unterstützt worden sind.
Kreativität und Innovationskraft löst Energie und Skalierung aus; das zeigt sich z.B. darin, dass zurückhaltende Menschen durch das Projekt sich zu regionalen, fachlichen Leiterinnen und passionierten Social Entrepreneurs entfaltet haben. Sie strahlen heute ein gesundes Selbstwertgefühl in ihrer Arbeit aus. Sie kommunizieren und verhandeln mit Vertrauen und Klarheit, haben sich professionell mit lokalen und regionalen Institutionen vernetzt und streben zu neuen Ufern.
Wenn es jedoch um Geldangelegenheiten geht, sind die SpezialistInnen hier wie dort auf eine besondere Art gefordert, verlieren sich doch hochgehaltene Standards in nebulösen Argumentationen; analytisches Denken, was auch Hinterfragen beinhaltet, wird kategorisch verpolitisiert. Da hilft Empathie für die Stakeholder nur bis zu einem bestimmten Grad, handelt es sich doch in der Regel gerade um Aspekte, die im Kontext des Dreiecks Umwelt – Mensch – Wirtschaft zu effizienterer Ressourcennutzung und dessen Umgang führen könnten.
Die Eos Entrepreneur Foundation dankt herzlichst allen unseren SpenderInnen, unserem langjährigen Stiftungsrat, dem einsatzbereiten und fachlich sehr kompetenten Projektbeirat und all den BotschafterInnen, die mit uns den unkonventionellen Weg der Stiftungs- und Projektarbeit auch im Jahre 2024 gegangen sind – mit diesem Engagement können wir den Stiftungszweck verfolgen und erfolgreich umsetzen.
Danke! Grazie! Merci! Gracias!
Eos Entrepreneur Foundation wurde 2012 gegründet mit dem Ziel, SozialunternehmerInnen in Lateinamerika und in der Schweiz zu fördern. Ganz im Sinne der griechischen Göttin Eos, die Licht in den Tag bringt, will die Stiftung Initiativen unterstützen, die drängende gesellschaftliche und ökologische Herausforderungen angehen. Somit können Chancen in Eigenverantwortung wahrgenommen, innovative Lösungen entwickelt und Integration erreicht werden.
Eos Entrepreneur Foundation ist eine gemeinnützige Stiftung und ist in der Schweiz von der Staatssteuer und den allgemeinen Gemeindesteuern sowie von der direkten Bundessteuer befreit.