Heft 14 (Mai/Juni 2013)

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mit meinem ersten Schiff und zwei Mitarbeitern selbstständig gemacht habe, bei einem Jahresumsatz von damals 450.000 DM, ist das eine Steigerung mit dem Faktor 100!“ stellte Deymann die Entwicklung seiner Reederei dar. Die zukünftige Crew des Binnentankers, vertreten durch Schiffsführer Mario Hüttges erhielt vom Schiffseigner die Schiffsglocke als symbolisches Signal, von nun an für Schiff, Besatzung und Ladung Verantwortung zu übernehmen. Als Hauptmaschine leistet ein im achterlichen Maschinenraum stehender Motor von Wärtsilä 1.176 kW, also knapp 1.600 PS. Zudem stehen drei Generatoren an Bord, die das Schiff mit ausreichender elektrischer Energie versorgen. Für den im Heimatort vielfältig engagierten Reeder hatte Werftchef Gerrie van Tiem eine nette Überraschung zur Taufe parat. Für die gerade laufende Renovierung der TheaAngela spendete die Bauwerft 1.000 Euro. Harens Bürgermeister Markus Honnigfort überbrachte neben den Glückwünschen der Heimatstadt die obligatorische Stadtflagge. Das Harener Wappen hatte Martin Deymann bereits rechtzeitig vor der Schiffstaufe und eigenhändig am Schiffsbug angebracht. Damit kann auch das TMS „Rudolf Deymann“ auf den Flüssen und Kanälen deutlich „Flagge zeigen“.

„Wes Gesa“ in Rotterdam getauft Die Harener Reederei Wessels hat jüngst in Rotterdam das dritte von vier 1000 TEU-Containerschiffen der Serie SSW Super 1000 auf den Namen WES GESA getauft.

In der maritimen Wirtschaft ist es inzwischen - auch aus Kostengründen – nicht mehr üblich, jeden Schiffsneubau feierlich zu taufen. Diesem Trend hat sich die Reederei Wessels nun entgegengestellt: in Rotterdam wurde das dritte 1.000 TEU Containerschiff aus einer beauftragten Viererserie auf den Namen WES GESA feierlich getauft, allerdings in kleinem Kreis. „Natürlich achten auch wir auf Kosteneffizienz. Aber es ist uns wichtig, die wertvolle Tradition der Schiffstaufe zu bewahren“, sagt Gerd Wessels, Geschäftsführer der Wessels Gruppe. Mit der Taufe der WES GESA berücksichtigt die Reederei Wessels auch den Wunsch von zwei CrewMitgliedern, die wegen ihres christlichen Glaubens darum baten, dass Schiff offiziell taufen und segnen zu lassen. Oleg Chykurov, Kapitän der WES GESA: „Als ich diesen Wunsch Inspektor Rainer Runde mitteilte, der bei Wessels für die technische Betreuung der vier SSW Super 1.000 Containerschiffe verantwortlich ist, erhielten wir schnell eine positive Antwort. Wir haben uns sehr gefreut, dass Gerd Wessels umgehend die Vorbereitungen zur spontanen Taufe in Rotterdam veranlasste". Gerd Wessels ergänzt: „Uns ist es ausgesprochen wichtig, durch die feierliche Zeremonie unsere Verbundenheit mit unserer mehr als 100-jährigen Unternehmensgeschichte und vor allem mit unserer Crew auf See auszudrücken.“ Am Samstag, dem 16. März, war es dann soweit: Gemeinsam mit seiner Familie, engen Mitarbeitern der Reederei und Pater Thomas aus der St. Martinus Kirchengemeinde Haren fuhr Gerd Wessels nach Rotterdam, wo die WES GESA am frühen Morgen am EUROMAX Terminal festgemacht

(Von links) Cpt. Oleg Chykurov, Taufpatin Gesa Wessels, Reeder Gerd Wessels, Sohn Jan Wessels, Martina Wessels (Ehefrau von Gerd Wessels), Pater Thomas aus der St. Martinus Kirchengemeinde Haren

hatte. Nach einem gemeinsamen Mittagessen mit der Crew in der Messe an Bord der WES GESA kam der erst sieben Jahre alten Gesa Wessels die verantwortungsvolle Aufgabe zu, das 151 Meter lange Containerschiff zu taufen. Die Tochter von Gerd Wessels wurde damit nicht nur zur Namensgeberin, sondern mit den traditionellen Worten „Ich taufe dich auf den Namen WES GESA und wünsche dir und der Mannschaft allzeit gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel“ auch zur Taufpatin der WES GESA. Damit machte die Tochter von Gerd Wessels deutlich, dass die Reederei Wessels trotz des Wachstums der vergangenen Jahre ein Familienunternehmen geblieben ist, in der bereits die nächste Generation früh Verantwortung übernimmt. Die kleine Gesa schleuderte die Champagnerflasche, die lediglich mit einem Seil an der Reeling befestigt war, so perfekt gegen den Bug, dass sie beim ersten Versuch zersprang. Es erklang feierlich die Schiffsglocke und das Schiff wurde mit Gottes Segen an den Kapitän und seine 13 Crew-Mitglieder übergeben. Die WES GESA ist das dritte von vier Container-Feederschiffen der SSW-Super-1000-Serie der Reederei Wessels und fährt aktuell für B.G. Freight Line B.V. Die in China gebauten Schiffe sind 8,00 Meter tiefgehende 13.000 Tonner, 151,72 Meter lang und 23,40 Meter breit. Bei Stellplätzen für 1.036 TEU (Zwanzig-Fuß-Container-Einheit) – davon 322 im Laderaum und 714 an Deck – weisen die vier Schiffe eine Ladekapazität von 740 TEU à 14 Tonnen auf. Zudem gibt es auf jedem der vier Schiffe 250 Anschlüsse für Kühlcontainer. Die vom Bureau Veritas klassifizierten Container-Feederschiffe erhielten die finnisch-schwedische Eisklasse 1A. Sie werden von einer MAN-Maschine vom Typ 8L48/60B angetrieben, die mit einer Leistung von 9.000 kW (12.240 PS) eine Geschwindigkeit von rund 19 Knoten ermöglicht. Bereits mit dem Bau des ersten eigenen Schiffes vor mehr als 100 Jahren zeigte sich die große Innovationskraft, durch die sich die Reederfamilie Wessels aus Haren bis heute auszeichnet. Die Reederei verstand es stets, sich durch klugen Einsatz moderner Technologien entscheidende Wettbewerbsvorteile zu sichern. Heute umfasst die Flotte mehr als 45 Schiffe für die Mehrzweck-, Container- und Massengutschifffahrt. Die Wessels-Gruppe ist ein moderner Verkehrsdienstleister mit einem Schwerpunkt in der europäischen Küstenfahrt und einem breiten Leistungsspektrum. Die erfahrene Mannschaft bei Wessels bietet Schiffsmanagement, Befrachtung, Treuhand, Finanzdienstleistungen sowie Service für Schiffsneu und -umbau sowie Reparatur – alles nicht nur im Rahmen des Managements der eigenen Flotte, sondern zunehmend auch für die Schiffe anderer Reeder und Eigner.

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