Bully- Nostalgie: Vanlife im alten VW-Bus mit neuem E-Motor 22
Die Spitze der E-Volution: Mit dem Elektro-LKW auf den höchsten Vulkanberg der Welt 40
Sonne, Strand und Strom
Tüftler im Unruhestand: Gerhart Wissels Wandermobil 20
Klein, aber oho: Die neuen günstigen Kompaktmodelle 26
Urlaub ohne Abgase und mit gutem Gewissen: Die Tourismus-Branche setzt auf sanfte Mobilität. 14
Leistungs-Check im „Autokino“ 28
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LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER,
was erwartet man sich von einem traumhaften, erholsamen Urlaub? Der STS-Klassiker „Irgendwann bleib i dann dort“ gibt Antworten, bei denen wohl viele zustimmend mit dem Kopf nicken: Sonne, Strand und Meer, dazu eine gute Flasche Wein und die Flucht aus der Hektik des Alltags. Und: „Du riechst des Wasser und nix ist laut“, wie gleich die vierte Songzeile schildert.
Die Praxis sieht aber oft anders aus: Man hat zwar ein schönes Fleckchen Erde gefunden, aber der Lärm und Gestank des Autoverkehrs trüben das Urlaubsvergnügen. Gerade Destinationen, die die Natur in den Mittelpunkt stellen, machen deshalb ihren Urlauber:innen vermehrt sanfte Fortbewegungsmöglichkeiten schmackhaft, welche die lokalen Emissionen minimieren.
Nicht nur in unserer Coverstory (ab Seite 14) ist das elektrische Reisen ein Thema: Wir stellen zum Beispiel auch die „E-Luise“ vor, die Oldtimer-Fans und Camping-Liebhaber gleichermaßen verzückt (ab Seite 22). Ein anderer Höhepunkt dieser Ausgabe von ELO liegt auf 6.510 Meter Seehöhe in Chile: Dorthin hat es nämlich eine Schweizer Expedition mit ihrem E-LKW verschlagen (ab Seite 40).
Wenn Sie nicht das Glück haben, in irgendeiner Bucht zu liegen und die Füße in den weißen Sand zu stecken, kann Ihnen vielleicht unser Magazin zumindest einen kleinen Ausgleich zur besungenen „Hektomatik-Welt“ bieten – so oder so wünsche ich Ihnen eine anregende Lektüre!
Florian Streb, Redakteur bei Egger & Lerch
11 2024 ELO 03 Start
Hingucker
Die elektromobile Zukunft in Bildern 06
Scheinwerfer 12
Sonne, Strand und Strom Europas Urlaubsorte fördern vermehrt die elektromobile Fortbewegung. 14
Tüftler im Unruhestand
Gerhart Wissel hat den ersten geländegängigen Rollator entwickelt. 20
Nostalgie mit Elektroantrieb
Wie Leonard Röser einen alten VW Bulli elektrifiziert hat. 22
Klein, aber oho
Heuer kommt ein ganzer Schwung preiswerter E-Autos auf den Markt. 26
Leistungs-Check im „Autokino“
Grazer entwickeln den ersten Prüfstand für eine realistische E-Fahrzeug-Analyse. 28
Stromzähler
So nachhaltig sind die verschiedenen Verkehrsmittel beim Reisen. 30
„Wir wissen zu wenig über die Mobilität von Frauen“
Wie Mobilitätsangebote gerechter werden könnten. 32
Strommix 36
Fahrtenschreiber
Kolumne von Guido Gluschitsch 38
Tempomacher
Nick Heidfeld treibt die Formel G voran. 39
Die Spitze der E-Volution
Schweizer klettern mit einem E-Transporter auf 6.500 Meter Höhe. 40
22
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-gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens, NP DRUCK, UW-Nr.
04
Impressum
Chefredaktion
Florian Streb Grafik
Elisabeth Ockermüller Bildbearbeitung
Philipp Tomsich Coverfoto
Shutterstock/Damiano Mariotti
Lektorat
Iris Erber, Ernst Böck Redaktionsanschrift
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Druck
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Martin Kneschaurek
Offenlegung gemäß § 25 Abs. 2 und 3 Mediengesetz www.egger-lerch.at/impressum
05 11 2024 ELO Inhalt
40
© E-Luise/Milena Bonstingl (S. 22), KS Engineers/ Marco Rossi (S. 28), Barbara Kramel (S. 32), Gebrüder Weiss/Anna Pocinska (S. 40)
32 28
Ökologisch cruisen
Die polnische Werft Sunreef gilt als führend bei Elektroyachten. In ihnen sind zudem nachhaltige Materialien wie Basalt, Flachs und wiederaufbereitetes Altholz verbaut. Mit ihrem SolarpaneelSystem gewinnen die Katamarane laufend grüne Energie. Dieses Konzept überzeugte auch Formel-1-Champion Fernando Alonso, hier bei einer Testfahrt auf einer 80 Sunreef Power – er legte sich schließlich das etwas kleinere 18-Meter-Modell 60 Sunreef Power zu.
© Sunreef Yachts 06
07 11 2024 ELO Hingucker
© CycloTech 08
Hubschr-Auto
CycloTech aus Oberösterreich tüftelt an CruiseUp, dem ersten Luftauto mit CycloRotoren. Mit der eigentlich aus dem Schiffbau stammenden Technologie soll das fliegende Gefährt präzise im 360°-Modus, also wie ein Hubschrauber, steuerbar sein. Der Zweisitzer erreicht in Tests eine Höchstgeschwindigkeit von 150 Stundenkilometern und fliegt mit einer Batterieladung bis zu 100 Kilometer weit.
09 11 2024 ELO
Hingucker
Tragflügel-Taxi
Das retrofuturistisch anmutende Tragflügelboot SeaBubbles ist aus einem EU-Projekt entstanden und soll den Taxiverkehr aufs Wasser verlagern. Sinnvolle Idee, denn rund ein Drittel aller Orte im städtischen Gebiet sind maximal zehn Gehminuten von einem Fluss oder Kanal entfernt. Die SeaBubbles werden in Frankreich gebaut, haben je nach Modell Platz für 6 bis 12 Passagiere und sollen die sensible Wasserwelt durch die Tragflügel und den leisen E-Antrieb kaum stören.
10 © SeaBubbles
11 11 2024 ELO Hingucker
Shell lädt schnell
Der Mineralölkonzern Shell setzt auf große E-Tankstellen: Mit dem ersten „EV Hub“ in London Fulham präsen tierte das Unternehmen seine Vision einer Schnellladetankstelle für den urbanen Raum: 10 Stationen mit bis zu 175 kW bringen auch die stärksten E-Autos innerhalb von 30 Minuten auf 80 Prozent der Akkukapazität. Freies WLAN und Sitzgelegenheiten sowie Kaffee und Imbisse vertreiben den Wartenden die Zeit. Seit Ende letzten Jahres ist Shell auch im chinesischen Shenzen elektrisch präsent. In der Nähe des Flughafens betreibt der
extreme Bedingungen: Vor Kurzem endete die vollelektrische Expedition des britischen Abenteuer-Ehepaars Gordon und Julie Ramsey. Die beiden starteten am Nordzipfel Kanadas und erreichten den Südpol in einem modifizierten Nissan Ariya im Dezember. Mit der Planung begonnen hatte das Paar bereits im Jahr 2017, sechs Jahre später konnten die beiden endlich starten. Auf der Strecke herrschten Temperaturen von – 30 bis + 30 Grad, die Abenteurer –und ihr Auto – mussten nicht nur mit dem ewigen Eis zurechtkommen, sondern auch mit Dschungel, Wüste und anderem herausfordernden Terrain.
Äthiopien verbietet Verbrenner
Dieselfahrzeuge und Benziner dürfen seit Neuestem nicht mehr nach Äthiopien importiert werden. Da das Land selbst keine solchen Fahrzeuge produziert, kommt das de facto einem Verbot von Verbrennern gleich. Ob das Land wirklich so nachhaltig ist, wie die Maßnahme vermuten lässt, ist fraglich: Nicht nur fehlen die für den Fossilimport nötigen Devisen, auch möchte das Land seine eigene E-Auto-Industrie fördern, an der Hyundai, VW und Lada beteiligt sind. Äthiopien setzt aber tatsächlich auf Erneuerbare: Der 2022 in Betrieb genommene Grand Ethiopian Renaissance Dam ist das größte Wasserkraftwerk Afrikas und soll im Endausbau so viel Leistung haben wie die Hälfte aller österreichischen Wasserkraftwerke zusammen.
12 © Shell
Nissan/ POLE TO POLE
Shutterstock/oxinoxi
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©
Kia prescht mit neuer Plattform vor
Die Abkürzung PBV steht bei Kia für „Platform Beyond Vehicle“ und ist die Vision für Nutzfahrzeuge der Koreaner.
Im Endausbau sollen die Fahrzeuge beispielsweise auch mit Drohnen vernetzt werden, daher wohl das „beyond“. Optisch auffällig an der neuen Serie, die 2025
ist die Modularität: Das Fahrzeugchassis kann in Kombinationen mit verschiedenen Aufbauten und magnetischer Kupplungstechnologie schnell an wechselnde Einsatzzwecke angepasst werden. So kann das gleiche Gefährt tagsüber als Taxi, abends als Lieferwagen und am Wochen-
Wien rettet elektrisch
Management für Nachhaltige Mobilität im Verkehrswesen
Die Berufsrettung Favoriten nutzt zwei neue Einsatzfahrzeuge – vollelektrisch, versteht sich. Obwohl die beiden Notarztwagen bei guten Wetterbedingungen mehr als 400 Kilometer Reichweite haben, werden sie diese niemals ausreizen müssen: Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach der Rettungsstation Favoriten sorgt dafür, dass die beiden Fahrzeuge stets gut geladen sind. Bereits 45 Minuten genügen, um den Akku wieder auf 80 Prozent zu bringen. Der positive Nebeneffekt: acht Tonnen CO2 werden im Vergleich zu zwei Fahrzeugen mit Verbrennern pro Jahr eingespart. Bezahlte Einschaltung
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Markt & Modelle
13 11 2024 ELO
© Berufsrettung Wien © Pixabay
SONNE, STRAND UND STROM
14
Capo
elektrisch erreichbar.
Urlaub ohne Abgase und mit gutem Gewissen: Immer mehr Tourismus-Destinationen setzen auf sanfte Mobilität – bei der Anreise und auch vor Ort.
Text: Josef Puschitz
Über Sardinien zu schwärmen, das hat sich in den Tourismusprospekten zum Konkurrenzkampf der Superlative aufgeschaukelt. „Sonneninsel“, „Karibik Europas“ – so werden die Vorzüge der Mittelmeerinsel gepriesen. Sardinien gilt als Top-Destination für Reiselustige, die sich nach Sonne und Stränden mit intakter Natur sehnen. Weil wachsender Tourismus und Naturschutz aber in der Praxis oft kollidieren, sucht die Insel jetzt nach Wegen, die Urlauber auf sanftem und nachhaltigem Weg herbei- und umherzulotsen. Ein Ansatz dabei ist Elektromobilität.
Sardinien will bis 2030 komplett CO2-neutral werden und sich gleichzeitig zur Modellregion für einen elektrisch angetriebenen Tourismus entwickeln – indem es die im italienischen Süden noch recht karge Ladeinfrastruktur auffettet. 500 Ladestationen wurden im Laufe des Projekts installiert, mit dem nicht nur die Elektromobilität auf der Insel angekurbelt, sondern vor allem auch Touristen die Anreise mit dem eigenen Elektroauto (via Fähre) erleichtert werden soll.
Bewusstsein der Gäste steigt
Der Markt dafür scheint gegeben: In einer Studie der Buchungsplattform Booking.com aus dem Vorjahr geben 80 Prozent der Reisenden an, dass ihnen Nachhaltigkeit beim Urlaub wichtig ist. 61 Prozent wollen ihren CO2-Abdruck beim Reisen verringern und auf umweltfreundlichen Transport setzen. Neben der Anreise mit der Bahn drängt sich dafür besonders in vom öffentlichen Verkehr schlecht erschlossenen Destinationen das eigene Elektroauto auf. „Wir erleben ein rapides Wachstum bei den Besuchern, die mit dem eigenen Elektroauto anreisen“, sagt Federico Caleno, E-Mobility-Chef beim italienischen Energieversorger Enel X, der mit dem Ausbau der Ladeinfrastruktur beauftragt ist.
Busse und Boliden
Ein dichtes Ladenetz ist dabei das Um und Auf für eine entspannte Anreise. Diverse Apps helfen bei der Navigation durch den europäischen Charger-Dschungel. Idealerweise lässt man das Auto aber nach der Ankunft ohnehin stehen, wenn das Angebot an
15 11 2024 ELO Tourismus >
Caccia zählt zu den schönsten Ecken Sardiniens – und ist auch
© Shutterstock/Damiano Mariotti
alternativen Transportmöglichkeiten passt. Auf Sardinien wird großzügig in die Elektrifizierung der öffentlichen Busflotte investiert: Knapp 100 Elektro- und Hybrid-Busse wurden von den sardischen Verkehrsbetrieben CTM beim polnischen Hersteller Solaris angefordert, Liefertermin noch heuer. 80 Zwölf-Meter-Busse und 18 Gelenkbusse umfasst der Auftrag, die Busse werden vor allem in der Hauptstadt Cagliari unterwegs sein.
Ein anderes Leuchtturmprojekt für die Elektromobilität auf der Urlaubsinsel befördert zwar nicht die Massen, kann sie aber trotzdem begeistern: Die Rennserie Extreme-E, an der sich auch schon Formel-1-Stars wie Nico
VW ID California: Ab 2025 soll die elektrifizierte Version des legendären California-Campingbusses von VW über die Straßen rollen, der erstmals 1989 auf Basis des T3 auf den Markt gebracht wurde. Schon jetzt ist der ID.Buzz als Camper-Umbau anzutreffen.
Mercedes EQV: Der Hersteller selbst und mehrere Drittanbieter bauen den Transporter zur mobilen Urlaubsplattform aus. Reichweite: 363 Kilometer.
Preis: jenseits der 71.000 Euro.
Rosberg oder Lewis Hamilton beteiligten, macht im September zum wiederholten Mal Station auf Sardinien. Das Spektakel, das auch in Island oder Saudi-Arabien ausgetragen wird, soll besonders vom Klimawandel betroffene Regionen in den Fokus rücken.
Alpines Carsharing
Auch die Alpen gehören zu diesen Gebieten. Die Bekämpfung des Klimawandels ist aber nicht der einzige Grund, warum viele Urlaubsdestinationen den fossil betriebenen Individualverkehr reduzieren wollen: Sanfte Mobilität soll auch die Lebens- und Ferienqualität vor Ort erhöhen. Darauf setzen zum Beispiel die „Alpine Pearls“, ein Zusammenschluss aus
LEVC e-Camper: Bis zu 100 Kilometer weit fährt der „ e-Camper“ des Londoner Herstellers rein elektrisch, dann springt als „Range- Extender“ ein Benzinmotor ein. Damit kommt das Fahrzeug auf knapp 500 Kilometer Reichweite.
Die nachhaltigste Variante des elektrifizierten Campens ist freilich Mieten statt Kaufen: Start-ups wie LIGHTstern Elektro-Camper nahe Hannover oder Zero Campers bei München sind unter den Ersten, die ihre Fahrzeuge verleihen.
Mini-Wohnwagen
Wer beim Urlaub auf volle Flexibilität setzen und klimafreundlich reisen will, sollte einen Blick auf elektrisch betriebene Campervans werfen. Anders als bei ausgewachsenen Wohnmobilen, die Annehmlichkeiten wie ein Badezimmer an Bord bieten, sind bei den kompakten Campervans schon einige alltagstaugliche E-Modelle im Rennen. Sie basieren meist auf bestehenden Kleinbussen oder Kleintransportern und setzen auf einen funktionalen wie platzsparenden Innenausbau. Man schläft im Fond oder im Aufstelldach, kocht in der Küchennische, speist am Klapptisch und steuert dabei jede noch so abgelegene Urlaubsdestination an – soweit es Reichweite und Ladenetz eben zulassen. Mieten statt Kaufen ist die nachhaltigste Variante des elektrifizierten Campens. Noch bieten erst wenige Anbieter wie myVanture E-Modelle zur Miete – doch das Angebot dürfte bald wachsen. Die E-Camper kommen
16
© Mercedes Benz
LIGHTstern © VW
LEVC
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FAHR FREUDE
Regionen in Deutschland, Italien, Slowenien und Österreich. Hierzulande sind die Tourismusorte Mallnitz, Werfenweng und Weißensee mit an Bord. Sie legen ihren Gästen die Anreise ohne eigenes Auto nahe – um vor Ort umherzukommen, bieten sie Carsharing mit Elektroautos und E-Bikes. Und auch auf dem Wasser des Weißensees kann man elektrisch mobil sein und sich eine Fahrt mit Österreichs erstem Elektro-Hybrid-Passagierschiff „MS Alpenperle“ gönnen.
E-Autos anlocken
Wie viele der potenziellen Österreich-Urlauber mit dem E-Auto anreisen wollen, hat die Österreich-Werbung in ihrer Sommerpotenzialstudie >
Tourismus
Seit 2015 fährt die MS Alpenperle teils emissionsfrei über den Weißensee. © NLW
KFZ-Versicherung
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Nachhaltig unterwegs mit starken Versicherungspaketen >
>
3 Fragen an Sebastian Vitzthum,
Manager der Modellregion Zell am See – Kaprun
Herr Vitzthum, Sie fahren seit sechs Jahren selbst elektrisch –auch in den Urlaub?
Selbstverständlich, mit einem Tesla fährt man auch ohne Probleme nach Italien. An der Ladestation am Brenner stecke ich mich gerade für die Zeit einer Kaffeepause an und fahre schon wieder weiter.
Sie haben als Manager der Klima- und Energie-Modellregion Zell am See – Kaprun stark auf elektromobile Angebote für Touristen gesetzt. Welche Strategie stand dahinter?
Wir wollten eine internationale Vorbildwirkung aussenden. Im Fokus stand zwar die Anreise der Urlauber mit öffentlichem Verkehr und Bahn, es ist aber auch beim Ausbau der Ladeinfrastruktur in Zell am See und im Pinzgau sehr viel passiert. Auch die meisten Hotels haben mittlerweile Ladestationen bei ihren Parkplätzen.
Sehen Sie im Gast, der elektrisch anreist, eigentlich auch eine Vorbildwirkung auf die Menschen in der Region?
Wir haben im Pinzgau ohnehin schon eine sehr hohe Dichte an Elektroautos, ich glaube nicht, dass die Urlauber noch zusätzliche Strahlkraft für die Elektromobilität mitbringen. Unser Zugang in der Modellregion war es auch nicht, einfach die Verbrenner durch Elektrische zu ersetzen, sondern vielmehr eine Verkehrsvermeidung anzustoßen – daher auch unsere vielen Angebote wie Rail-and-Drive mit Elektroautos am Bahnhof und ein sehr engmaschiges Skibusnetz im Winter. Zur Skisaison wird das Auto in der Region schon zu 90 Prozent der Aufenthaltszeit stehen gelassen. Das möchten wir auch im Sommer erreichen, weshalb in der Region das E-Bike massiv forciert wird.
„Nachhaltigkeit wird bei den Gästen immer mehr zum Buchungsgrund.“
Sebastian Vitzthum
E-Auto (nicht öffentlich)
E-Auto (öffentlich)
E-Bike (nicht öffentlich)
E-Bike (öffentlich)
Das
2023 und in der Winterpotenzialstudie 2023/24 abgefragt. Kumuliert über die jeweils zehn abgefragten Herkunftsländer sagen rund 7 Prozent, dass sie mit dem E-Auto anreisen werden. Die Zahlen schwanken dabei stark nach der Herkunft der Touristen, der Bogen spannt sich von 2,8 Prozent (Polen im Winter) bis 21,6 Prozent (Dänemark im Winter).
Dieses Potenzial will man zum Beispiel im Pinzgau nicht davonfahren lassen: Die Urlaubsregion setzt auf klimaneutralen Tourismus und ködert e-mobile Gäste mit einer dichten Ladeinfrastruktur.„In den letzten drei Jahren ist in jedem Fall ersichtlich geworden, dass es sehr viele Gäste gibt, die sich ihre Hotels nach dem Aspekt aussuchen, ob sie ihre Elektroautos dort laden können oder nicht“, sagt der Manager der Modellregion, Sebastian
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Interview
Ladenetz rund um Zell am See wurde intensiv ausgebaut.
Sebastian Vitzthum fährt selbst mit dem E-Auto in den Urlaub.
© Modellregion Zell am See –Kaprun
Sanfte Mobilität
Modellregion für autofreien Urlaub
Vitzthum. Das Laden sei mehr und mehr zur selbstverständlichen Serviceleistung geworden; manche Hotels bieten es noch kostenlos an, andere arbeiten mit weit günstigeren Tarifen als bei den öffentlichen Ladestationen. „Es ist ein Wettbewerbsvorteil – Geld machen sie mit dem Ladestrom definitiv nicht“, so Vitzthum.
Besser als das eigene Auto Ultimatives Ziel sei im nachhaltigen Tourismus aber, gar kein eigenes Auto mehr zu benötigen. Dazu müsse sich aber noch viel verändern: „Das Angebot muss so gut sein, dass es besser ist als das eigene Auto, nur so kommt es zur Akzeptanz. Wenn es mehr kostet oder mit Umständen verbunden ist, haben wir die Urlauber schon verloren“, sagt Vitzthum. Daher brauche es nachhaltige
Mobilit ätslösungen, die vor allem in Sachen Bequemlichkeit, Flexibilit ät und Spontanit ät dem Auto ebenbürtig sind.
Damit das langfristige Ziel eines emissionsfreien Urlaubs gelingen kann, setzt die Modellregion auf den massiven Ausbau der Bahn. Ein langfristiger Prozess, der auch deshalb nicht sonderlich populär ist, weil er so lange dauert, wie Vitzthum eingesteht: „Aber wir sehen schon jetzt gute Steigerungsraten bei den Anreisen mit der Bahn im Pinzgau: Die Direktverbindungen aus Berlin, Hamburg oder Stockholm sind in den Urlaubssaisonen immer ausgebucht. Man sieht also, dass sich die Gäste Gedanken machen – Nachhaltigkeit wird immer mehr zum Buchungsgrund.“
2021 begannen die Gemeinden Zell am See und Kaprun in Salzburg mit der Entwicklung einer nachhaltigen Tourismusregion. Das vom Klima- und Energiefonds geförderte Projekt soll als Leuchtturm für Klimaschutz im Tourismus über die Grenzen der Region ausstrahlen: Mit dem Ausbau der öffentlichen Anreise mit der Bahn, Taktverdichtung bei öffentlichen Verkehrsmitteln sowie individuellen Shuttlediensten soll autofreier Urlaub ermöglicht werden. Zentrale Rolle spielt dabei die Elektromobilität: Neben einer engmaschigen Ladeinfrastruktur wird auch in die Elektrifizierung von Taxis und Bussen investiert. Zell
19 11 2024 ELO Tourismus
Bahnreisende
am See zieht immer mehr
aus dem Ausland an.
© Shutterstock/Auerimages
© Modellregion Zell am See –Kaprun
Der Wissel Alpin ist das einzige Gerät am Markt, das für fast jedes Gelände geeignet ist.
TÜFTLER IM UNRUHESTAND
Was macht ein 86-jähriger Pensionist, der beim Mountainbiken einen Salto hinlegt? Meist nicht mehr viel. Gerhart Wissel jedoch hat nach diesem Erlebnis noch einmal ganz von vorn begonnen – und ein neues E-Mobil entwickelt.
Text: Stefan Wancura
Der ehemalige Maschinenbauingenieur aus dem süddeutschen Überlingen denkt nicht daran, seine geliebten Berge nur mehr aus der Ferne zu betrachten. Er grübelt, rechnet, zeichnet und wird mit 90 Jahren zum Start-upGründer: „Wenn du dann auf einmal so eine Aufgabe hast, dann bist du wieder jung – es ist ein Lebenselixier!“ Tüfteln war schon immer sein Ding, vor 65 Jahren hat er einen Allrad-Schaufellader erfunden, der in einer modernisierten Version noch heute in großen Stückzahlen gebaut wird. Sein „Wissel Alpin E-Hiker“ ist eine Nummer kleiner, aber nicht weniger innovativ. Mit dem befreundeten Betreiber einer Fahrradwerkstätte baute er drei Prototypen, die er selbst fast 400 Stunden auf den Hügeln und Äckern seiner Heimat testete und weiter verfeinerte: „Wir haben vieles direkt aus der Praxis heraus entwickelt.“ Seit letztem Jahr haben die beiden schon dreißig Stück verkauft, zwei auch nach Österreich. Die Liste der Raffinessen ist lang: Mit großen Rädern, einem Freilaufmotor für den E-Antrieb, Scheibenbremsen und vielen weiteren durchdachten Details vereint er Funktionsteile, die sonst nur in hoch-
wertigen Mountainbikes verarbeitet sind. So kann der „SUV unter den Rollatoren“ in jede Fahrradwerkstatt zu Reparatur oder Service gebracht werden. Lenksperre und Schneeketten, um den Einsatz im Gelände sicherzustellen, hat sich Wissel patentieren lassen. Auch ein gepolsterter Sitz musste sein, „um bequem eine Viertelstunde zu sitzen und mein Pfeifchen zu rauchen“. Auf die Frage, was er denn als Nächstes erfinden werde, meint er: „Mich hat eine Professorin kontaktiert, um eine Lösung zu finden, mein Gerät mit einer Sitzschale für gelähmte Kinder auszustatten.“ Fad wird dem inzwischen 92-jährigen Jungunternehmer also erst mal nicht.
„Ein alter Mensch braucht keine Arbeit, er braucht eine Aufgabe.“
Gerhart Wissel
20 Wandermobil
© privat
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E-Mobilität von EVN Ladelösungen aus einer Hand
Komplette E-Mob-Ladelösungen für Fuhrpark, Belegschaft und Private: Der Marktführer EVN macht es möglich – von der Planung über die Montage bis hin zur Verrechnung!
Seit einem guten Jahrzehnt beschäftigt sich die EVN bereits mit E-Mobilität – und das mit nachhaltigem Erfolg: Die Energieversorgerin ist mit mehr als 2.700 Ladepunkten größte Ladestationsbetreiberin Österreichs und mit jahrelanger Erfahrung sowie kompetenter Expertise eine verlässliche Partnerin im Bereich E-Mobilität.
Individuelle Firmenlösungen von A bis Z Davon profitieren auch Unternehmerinnen und Unternehmer. Denn die Umstellung der Firmenflotte auf Elektromobilität endet nicht mit der Anschaffung von E-Autos. „Die EVN bietet das RundumSorglos-Paket für komplette Ladelösungen – von der Planung über die Montage und Inbetriebnahme bis zur Einbindung in das österreichweite Ladenetz“, erläutert Roman Nowatschek, Leiter des Bereiches E-Mobilität. Letzteres inkludiert auch die Vermarktung der Ladeinfrastruktur und Vereinbarungen mit Roamingpartnern. Laufende Instandhaltung der Stationen, Entstörung sowie die gesamte Zahlungsabwicklung runden das EVN Angebot für Firmenkunden ab.
Größtes Ladenetz
Selbstverständlich profitieren auch Privatpersonen vom E-Mobilitätsangebot der EVN. So können Kundinnen und Kunden in Wien und Niederösterreich ihr E-Fahrzeug bereits an zahlreichen EVN Ladesäulen – neu etwa auch bei Spar- und Hofer-Supermärkten – aufladen. „Weitere Bundesländer folgen, denn wir bauen unser Ladenetz stetig aus“, so Nowatschek. Auch die ASFINAG setzt auf die Expertise der EVN: Seit März laden zwei „Rastplätze der Zukunft“ zum Verweilen und Aufladen ein: In Roggendorf (NÖ, A1) stehen
EVN Ladesäulen für E-PKW und -LKW zur Verfügung, in Haag am Hausruck (OÖ, A8) für E-LKW.
Faire Abrechnung
Egal, an welcher Ladestation das E-Fahrzeug geladen wird – der neue „eMobil“-Tarif bietet zahlreiche Vorteile: Abgerechnet wird nicht mehr nach Ladezeit, sondern nach tatsächlich konsumierter Energie in kWh. Und das ganz ohne Grundgebühr, Bindung und Roamingaufschlag. Nach der 50. geladenen kWh an einer EVN Ladestation verringert sich zudem dank des EVN Treuetarifs der Ladepreis für alle in diesem Monat nachfolgenden Ladungen bei EVN Ladestationen. Ein zusätzliches Zuckerl: Die Standgebühr entfällt an AC-3-kW-, -3,7- kW- und DC-20-kW-Ladepunkten ganz, an AC-11- und 22-kWLadepunkten zwischen 22:00 und 8:00 Uhr.
Eine Ladekarte für ganz Österreich
Mit der EVN Ladekarte profitieren Kundinnen und Kunden von all diesen Vorteilen ganz unkompliziert. Sie deckt bereits mehr als 20.000 – und damit rund 90 Prozent aller öffentlichen – Ladepunkte in Österreich ab.
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NOSTALGIE ELEKTRO
Dieser
© E-Luise/Milena Bonstingl
VW T3 Camper Baujahr 1980 fährt jetzt mit E-Antrieb statt Dieselmotor.
MIT ANTRIEB
Vanlife, der alte Traum vom Leben und Reisen im VW-Bus, erlebt seit einigen Jahren eine Renaissance. Nachhaltig ist er aber nicht. Das will ein steirisches Unternehmen ändern.
Text: Eva Baumgardinger
Leonard Röser hatte in den letzten Jahren viel um die Ohren und tankt jetzt bei einer Auszeit in Mittelamerika neue Energie, zum ersten Mal seit acht Jahren hat er dafür ein Flugzeug bestiegen. Ob er mit einem Bulli unterwegs ist? Ja, aber in diesem Fall ganz oldschool mit einem Verbrenner. „In Zentralamerika ist das Reisen mit dem Elektroauto noch nicht möglich, die Ladeinfrastruktur ist noch sehr rückständig.“ Im geografisch kompakten Europa ist das anders. Und Röser treibt hier seinen Plan, wie sich Reisen mit dem Bulli und Nachhaltigkeit verbinden lassen, weiter voran. E-Luise heißt ein VW T3 Camper, den er und seine Geschäftspartner Karin und Christian Gruber-Steffner auf Elektroantrieb umrüsten ließen, „ein schönes, nostalgisches Fahrzeug, Baujahr 1980, in halbwegs gutem Zustand, nur der Motor war total hinüber“, erzählt Röser. Umrüsten, das hieß: Dieselmotor raus, Elektromotor, Batterie, Regler und Ladegeräte rein. Insgesamt wurden sechs Batterieboxen mit knapp 200 Batteriezellen eingebaut. E-Luise kann an jeder Steckdose und an öffentlichen AC-Ladesäulen mit vorerst maximal 7,5 kW aufgeladen werden, im Winter soll ein Upgrade auf 20 kW folgen. Die 60-kWh-Batterie ermöglicht eine Reichweite von bis zu 300 Kilometern.
Röser hat einen emotionalen Bezug zum Thema: Schon als Kind war er mit seinen Eltern im Bulli in den Ferien unterwegs. Doch irgendwann >
„Wir wollen Reisen mit Freiheit, aber auch mit Verantwortung.“
Leonard Röser
23 11 2024 ELO E-Oldtimer
© E-Luise/Leonard Roeser
Schon als Kind reiste Leonard Röser mit den Eltern im VW-Camper.
70.000 Euro kostete die Umrüstung inklusive Anschaffungskosten und Typisierungsprozess.
merkte er, dass der Traum von der individuellen Freiheit Grenzen hat. Röser und seine Partner wollen zeigen, wie man in Zukunft klimafreundlicher reisen kann. „Durch die Nutzung vorhandener Ressourcen und mithilfe eines Elektroantriebs wollen wir klimafreundliches Reisen ermöglichen und einen nachhaltigen Ansatz für zukünftige Campingreisen aufzeigen. Denn Reisen mit dem Wohnmobil ist für uns Freiheit pur. Aber unser Motto lautet auch: Freiheit mit Verantwortung.“ Und diese Freiheit hat ihren Preis. Konkret kostet das Projekt 70.000 Euro. Das Basisfahrzeug mit Aufstelldach und Campingausbau wurde für 5.000 Euro gekauft und für 16.000 Euro restauriert. „Das Teuerste am Umbau waren die Batterien. Die E-Luise hat welche mit einer Gesamtleistung von ca. 60 kWh. Damit ist eine Reichweite von 200 bis 300 Kilometern möglich.“ Damit die Batterien aber auch lange halten und immer perfekt funktionieren, braucht es noch ein Batteriemanagementsystem. Kostenpunkt inklusive Batterien: 23.000 Euro. „Grob geschätzt muss man mit etwa 7.000 bis 8.000 Euro pro 100 Kilometer Reichweite rechnen. Je nachdem, welche Reichweite man am Ende erreichen möchte, variieren also die Kosten für die Batterien.“ Komponenten wie Motor, Controller, Ladegeräte, Arbeitszeit und Typisierung schlagen mit 27.000 Euro zu Buche. Umgesetzt wurde der Umbau von der niederösterreichischen Firma Voldrive, die sich auf die elektrische Umrüstung von Oldtimern speziali-
Die E-Luise hat Batterien mit einer Gesamtleistung von 60 kWh.
siert hat. Eine Crowdfunding-Kampagne brachte ein Drittel der Summe ein, der Rest wurde über den bestehenden Betrieb finanziert. „Wir bauen in die E-Luise auch eine Servolenkung ein. Die ist zwar recht teuer, aber gerade für den Verleih sehen wir darin eine sinnvolle Investition. Alles in allem sei die Umrüstung „eigentlich keine große Hexerei, wenn man Kfz-Mechaniker-Know-how hat“, sagt Röser. „Mittlerweile gibt es auch bei den großen Automarken und im Start-up-Bereich immer mehr Firmen, die beim Thema Umrüstung in Richtung Skalierbarkeit gehen und kostengünstige Alternativen zum Neukauf bieten.“
Klimafreundlich in den Sonnenuntergang
Reisen mit dem Wohnmobil, das ist grenzenlose Freiheit. Einfach losfahren, an den schönsten Plätzen parken und die Sonne untergehen sehen. In den letzten Jahren hat diese Art des Reisens einen Boom erlebt, unzählige Accounts auf Instagram & Co. zeugen davon. Röser kam über einen Umweg zu seinem Projekt. Als Student der Umweltsystem-
24
© E-Luise/Leonard Roeser
© E-Luise/Maike Simonis
wissenschaften mit Schwerpunkt Nachhaltiges Management schrieb er seine Masterarbeit über nachhaltigen Tourismus. „Mir war klar, dass ich in diesem Bereich etwas beitragen wollte.“ Er identifizierte drei Schrauben, an denen man für nachhaltiges Reisen drehen kann: Erstens, wie man sich am Reiseziel selbst möglichst ressourcenschonend verhält, zweitens, wie man Übernachtungen umweltfreundlich organisiert. Doch der dritte Punkt brannte Röser besonders unter den Nägeln, weil er die größte Wirkung hat. „Es geht darum, wie man von A nach B kommt.“ Röser verknüpfte die Punkte und kam auf die Idee, einen alten Dieselverbrenner auf Elektroantrieb umzurüsten. Die Idee war geboren, aber die Zeit noch nicht reif. „Vor ein paar Jahren war die Umrüstung für uns einfach noch nicht leistbar.“
Nachhaltiges Reisen als Gesamtkonzept
Röser und seine Partner konzentrierten sich daher zunächst auf die beiden anderen Aspekte des nachhaltigen Reisens und gründeten das Start-up Schau aufs Land, eine Plattform
Losfahren
So kann man die E-Luise mieten
Aus alt mach neu und klimafreundlich. Das auf Elektroantrieb umgebaute VW T3 Wohnmobil kann ab Sommer gemietet werden. Vorreservierungen sind schon jetzt möglich. Wer die Crowdfunding-Kampagne unterstützt hat, bekommt als Dankeschön auch eine Probefahrt, sagt Initiator und Unternehmer Leonard Röser. Er will das Reisen mit dem Wohnmobil auf eine neue, klimafreundliche Ebene heben.
Infos und Buchung unter www.eluise.at
„Wir tüfteln an Solarmodulen für das Dach, um Strom selbst zu erzeugen.“
Leonard Röser
für idyllische Stellplätze auf Bauernhöfen und Weingütern in Österreich, die auf Nachhaltigkeit und Tierwohl achten. Die Gründung war im März 2020, ausgerechnet zu Beginn der Pandemie. „Im Nachhinein hat sich das als Vorteil erwiesen, weil sich viele Menschen während der Pandemie für regionales Reisen zu interessieren begannen.“ Innerhalb weniger Monate meldeten sich über 100 Bauernhöfe an, die einen Einblick in die Lebensmittelproduktion geben wollten. Die Community von Schau aufs Land erweist sich nun auch als wichtige Kundenbasis für E-Luise. Der nächste Schritt ist bereits in Planung: Künftig soll der E-Bulli auch mit Ökostrom aus eigener Produktion betrieben werden. Möglich machen das aufklappbare Module auf dem Dach des Fahrzeugs. „Das bringt eine Reichweite von bis zu 30 Kilometern pro Tag. Wir gehen mit der E-Luise einfach Schritt für Schritt voran.“
25 11 2024 ELO E-Oldtimer
Eine Crowdfunding-Kampagne half bei der Finanzierung.
© E-Luise/Maike Simonis
© E-Luise/Maike Simonis
KLEIN, ABER OHO
2024 ist das Jahr, in dem die E-Mobilität einen deutlichen Sprung machen könnte. Der Grund dafür sind eine Reihe von wirklich günstigen Klein-Stromern, die dem Segment den Massenmarkt erschließen sollen. Was bislang bekannt ist.
Dolphin Mini: Der kleine Delfin von BYD
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Eine maximale Reichweite von 427 Kilometern und in nur 29 Minuten von 30 auf 80 Prozent Batteriekapazität – das sind offizielle Angaben, die der weltgrößte chinesische E-Autobauer BYD auf „X“ verlautbart hat. Ansonsten ist über den heuer noch in Europa startenden „Dolphin Mini“ derzeit nicht viel bekannt. Er basiert auf dem in China für umgerechnet 10.000 Euro erhältlichen „Seagull“, der nur 3,78 Meter lang ist und mit 55 kW/75 PS immerhin 130 Stundenkilometer Höchstgeschwindigkeit erreicht. In Europa soll der Delfin zwischen 20.000 und 30.000 Euro kosten.
XBus: Das Multitalent
Der XBus des norddeutschen Unternehmens ElectricBrands ist nicht nur ein Bus, sondern wahlweise auch ein Pickup, Transporter, Cabrio und sogar ein Campingmobil, und das auf nicht einmal vier Meter Gesamtlänge. Modular ist auch das Batteriesystem: Die fix verbaute Kapazität von 15 kWh lässt sich mit separat erhältlichen Akkus immerhin verdreifachen und soll damit bis zu 600 Kilometer Reichweite bringen. Jede XBus-Variante gibt es in Standard- und Offroad-Ausführung, preislich soll das Multitalent bei schlanken 17.000 Euro starten.
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©
ë-C3: Citroën zeigt Kante
Er wirkt deutlich bulliger als sein Benzin-Bruder C3: der vollelektrische Citroën ë-C3. Die Basisvariante „YOU“ soll bereits ab 23.300 Euro verkauft werden, trotz des attraktiven Preises (und Produktion in Europa) gehören Features wie ein Head-up-Display und die „Advanced Comfort“Federung zur Serienausstattung.
Die Variante „MAX“ ab knapp 28.000 Euro beinhaltet zusätzlich eine Reihe an Assistenzsystemen wie eine Rückfahrkamera und einen Pausenalarm sowie mehr Komfort im Innenraum. Die Reichweite beträgt 320 Kilometer (WLTP), die 100-kW-Schnellladung bringt den Akku in 26 Minuten von 20 auf 80 Prozent.
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Text:
Arndt Müller
© BYD ©
Citroën/William Crozes
XBUS Der elektrische C3 legt die Preislatte tief.
Das X im XBus steht für die Wandelbarkeit dieses Gefährts.
Der Dolphin Mini stammt vom weltgrößten E-Autobauer BYD.
So schaut der „Casper“ als Benziner aus – Fotos vom Elektro-Casper existieren noch nicht.
Hyundai: Fahr nach Hause, Casper!
So richtig viel ist über den neuen Kleinen von Hyundai noch nicht bekannt – er soll aber noch 2024 in Europa vorfahren. Der 3,6 Meter lange Flitzer basiert auf dem 1-Liter-Benziner „Casper“, mit dem die Koreaner seit ein paar Jahren den eigenen und den indischen Markt bedienen. Marktexperten schätzen, dass der neue Casper über eine Reichweite von bis zu 300 Kilometern verfügen und rund 20.000 Euro kosten wird.
Renault 5: Darf’s ein bissl retro sein?
Der Renault 5 E-Tech Electric orientiert sich optisch an seinem Vorgänger aus den 70ern, sein rein elektrisches Innenleben lässt ihn bis zu 400 Kilometer weit fahren. Der ab 25.000 Euro erhältliche Franzose wird in Frankreich produziert, 80 Prozent der Zulieferer sitzen in der Nähe des Werks, immerhin 25 Prozent der verbauten Materia-
lien sind kreislauffähig. Zukunftsweisend ist auch das Zubehör, das mit dem 3D-Drucker erstellt werden kann. Der Avatar „Reno“, der etwa den Ladevorgang überwacht oder die Heizung vor dem Start einschaltet, wird von ChatGPT unterstützt. Optisch wirkt er allerdings eher wie eine Neuauflage des Windows-Nervlings „Clippy“.
Das Auge lädt mit Bauen Sie auf eMobility mit intelligenten und leistungsstarken Ladelösungen von ABL.
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Mehr Informationen finden Sie hier www.ablmobility.de Markt & Modelle
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© Renault
Renault bringt ChatGPT ins elektrische 5er-Modell.
© Hyundai
LEISTUNGS-CHECK IM „AUTOKINO“
Die Leistung eines E-Autos zu messen ist schwieriger, als man vielleicht denkt – man muss zu mancher List greifen. Ein Grazer Unternehmen hat nun einen Hightech-Prüfstand entwickelt, der belastbare Zahlen liefert.
Leistungs- und Abgasmessungen klingen nach profanen Aufgaben. Doch erstens fehlten für die Leistungsmessung bei Elektrofahrzeugen bis vor Kurzem einheitlich definierte Standards und zweitens reicht ein althergebrachter Rollenprüfstand wie damals schon längst nicht mehr, um modernen Autos mit allerlei Sensorik vorzugaukeln, es wäre auf der Straße unterwegs. Dafür muss man schon tiefer in die Trickkiste greifen – wie jenes Grazer Unternehmen, dessen Prüfstand endlich belastbare und vergleichbare Zahlen über die wahre Power der Stromer liefern soll.
Landschaftsbilder im Labor Sogar eine Leinwand mit simulierter Landschaft braucht es mittlerweile, damit sich die Kamerasysteme der durchdigitalisierten Fahrzeuge nicht langweilen. „Wir müssen mit der Technik der Fahrzeugbauer Schritt halten und dem Fahrzeug
einen möglichst realitätsnahen Betrieb vorspielen. Je intelligenter das Auto wird, desto schwerer haben wir es am Prüfstand“, sagt Bernd Pressl. Er ist Teamleiter im Bereich Prüfdienstleistungen bei KS Engineers und beschäftigt sich schon seit seinem Fahrzeugtechnik-Studium an der FH Joanneum mit Prüfständen.
Das Grazer Unternehmen hat sich auf diese Testsysteme für Fahrzeuge, Mobilität und Energiesysteme spezialisiert und beliefert Marken wie Audi, BMW, Ferrari oder Mercedes und Porsche mit eigens angefertigten Prüfständen. Und weil sich bei der Fahrzeugtechnologie so einiges tut, muss auch KS Engineers mit der rasanten Ent wicklung mithalten. Die spielt sich nicht zuletzt im Bereich Hybrid- und Elektrofahrzeuge ab, der vor allem in Sachen Leistungsbestimmung neue Herausforderungen mit sich bringt.
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Text: Josef Puschitz
© KS Engineers/Marco Rossi
Die genaue Leistung des Fahrzeugs wird an jedem Rad einzeln gemessen.
Bernd Pressl
beschäftigt sich seit dem Studium mit Prüfständen.
Zahlreiche Daten laufen im Prüfstand zusammen und werden von Profis aufbereitet.
Neuer Standard der UN
Das liegt daran, dass diese Fahrzeuge in der Regel mehrere Antriebsquellen miteinander kombinieren. In Hybridmodellen arbeitet ein Verbrenner mit einem Elektromotor im Gleichklang, Elektroautos wiederum können mehrere Elektromotoren unter der Haube vereinen. Die verfügbare Leistung hängt davon ab, wie das Steuersystem die einzelnen Antriebsquellen zusammenführt, wenn die maximale Leistung des Fahrzeugs abgerufen wird. Bislang gab es kein einheitliches Prüfverfahren, das diese Faktoren berücksichtigte. Die Vereinten Nationen haben nun aber eine Standardmethode zur Bestimmung der Fahrzeugleistung von E-Fahrzeugen definiert. KS Engineers ist unter den Ersten, die einen Prüfstand für genau diese Methode entwickeln konnten.
Messung an jedem Rad
Der Entwicklungsprozess startete bereits im Jahr 2010, drei Jahre nachdem Pressl bei KS Engineers andockte. Anders als bei klassischen Rollenprüfständen sollte die Leistung an jedem Rad des Fahrzeugs direkt gemessen werden können. „Das hat den Vorteil, dass wir damit dynamische Fahrsituationen darstellen und dabei genau nachweisen können, wie viel Leistung vom Fahrzeug abgegeben wird“, sagt Pressl. Wichtig sind diese Informationen nicht nur für das Verkaufsprospekt: In Zukunft könnte auch eine leistungsabhängige Versicherungssteuer für Elektrofahrzeuge zum Thema werden, wofür es präzise und vor allem einheitliche Leistungskennzahlen brauchen wird. Autohersteller wiederum liebäugeln mit einer zusätzlichen Einnahmequelle, bei der man via App für einen temporären Leistungs-Boost bezahlen kann. Auch dafür sind belastbare Daten über die maximale Leistungsfähigkeit des Fahrzeugs die Grundvoraussetzung.
Geheime Gäste in Graz
Um die 50 Fahrzeuge haben im Hightech-Prüfstand von KS Engineers schon ihre virtuellen Runden gedreht. Drei Viertel des Umsatzes
Der HightechPrüfstand
KS-R2R lautet die Bezeichnung für den Prüfstand, der von KS Engineers mit Hauptsitz in Graz als umfangreiches Testsystem für Gesamtfahrzeuge sowie Antriebsstränge konzipiert ist. Neben der Leistungsmessung an allen vier Rädern lassen sich Fahrbedingungen wie Trockenheit, Regen und Schnee simulieren. Auch externe Reize für Assistenzsysteme sowie GPS, Radar und mobile Daten kann der Prüfstand dem Auto vorgaukeln.
„Je intelligenter das Auto, desto schwerer haben wir es am Prüfstand.“
Bernd Pressl
macht das Unternehmen mit gut 600 Mitarbeitern inzwischen mit Prüftechnik für alternative Antriebe. Prüfstände werden bei den Fahrzeugherstellern installiert, oft kommen neue Modelle aber auch für eine Leistungsmessung nach Graz: „Es ist fast ein wenig schade, dass hier so viel Geheimhaltung herrscht, wir dürfen leider nicht darüber reden, was wir messen. Aber es ist spannend, zu sehen, wie sich die alternativen Antriebstechnologien weiterent wickeln“, sagt Pressl. Stolz ist er auf die eigens entwickelte Schnellladesäule, die ebenfalls Teil des KS-R2R-Fahrzeugprüfstands ist. Man dürfe sich wohl auf noch höhere Ladegeschwindigkeiten einstellen, als wir es bisher gewohnt sind.
29 11 2024 ELO Technik Marktneuheit
© KS Engineers/Otmar Winterleitner
© KS Engineers/Marco Rossi
WIE „SCHWER“ IST ES, 100 KILOMETER WEIT
ZU REISEN?
Um die Klimabelastung von verschiedenen Verkehrsmitteln vergleichbar zu machen, wird errechnet, wie viele Emissionen pro Personenkilometer entstehen: Ein Kilometer im Verbrenner-PKW verursacht demnach 218,7 Gramm CO2 -Äquivalent – darin sind neben dem CO2Ausstoß auch andere Emissionen wie Stickoxide eingerechnet. Und nicht nur die Emissionen, die während der Fahrt entstehen, sondern auch die indirekten, zum Beispiel aus Fahrzeug- und Treibstoff- bzw. Stromproduktion. Auf 100 Kilometer gerechnet ergeben sich pro Person folgende Werte:
Inland 34 %,
Reisebus (Diesel)
Linienbus (Diesel/E) 1
Vollelektrischer PKW (Ökostrom)
Vollelektrischer PKW (ö. Strommix)
Diesel-PKW
Benzin-PKW
Flug Langstrecke (über 4.000 km)
Flug Inland Bahn
Jeder Kilometer, den wir zurücklegen, verursacht Emissionen – wir wägen ab, was dabei die Wahl des Verkehrsmittels ausmacht.
Text: Florian Streb
WOHER KOMMEN DIE
EMISSIONEN BEIM PKW?
Ein Elektroauto verursacht während der Fahrt keine Emissionen, doch indirekt schon – je nach Produktionsbedingungen und Stromquelle.
Direkte Emissionen Indirekte Emissionen Summe
30 WAAGSCHALE
Anmerkung: Die angenommene Auslastung beruht auf gemessenen Durchschnittswerten: 1,14 Personen pro PKW und 18,81 Personen pro Reisebus, Flugauslastung
in diesen
Langstrecke 40 %. 1 Der kleine Anteil elektrischer Linienbusse ist ebenfalls
Wert eingerechnet.
72,9kg 1,3kg 5,1kg 5,4kg 5,9kg 18,2kg 9,5kg 22,8kg 32,6kg
PKW Benzin 14,5
8,3 kg 22,8 kg E-PKW ö. Strommix 0 kg 9,5 kg 9,5 kg
kg
WIE SIEHT ES BEI DER FAHRT IN DEN FAMILIENURLAUB AUS?
In hundert Autos sitzen in Österreich nur noch 114 Personen.1980 waren es im Schnitt noch 162 Menschen. Das schraubt nicht nur das Verkehrsaufkommen nach oben, sondern auch die Emissionen pro Personenkilometer. Wenn man nämlich mit 4 Personen rechnet, steht das Auto gleich deutlich besser da – in unserem Beispiel geht es einmal von Wien nach Innsbruck (ohne Retourstrecke).
WIE VIELE EMISSIONEN VERURSACHT DER GÜTERVERKEHR?
Hier nimmt man als Vergleichswert das CO2 -Äquivalent pro Tonnenkilometer – also wenn eine Tonne Güter einen Kilometer weit befördert wird. Dabei ist vor allem entscheidend, wie viele Güter auf einmal transportiert werden – im Klein-LKW sind die Emissionen eklatant höher.
Durchschnittliche Auslastung
CO2-Äquivalent pro Tonnenkilometer
Klein-LKW <3,5 t 0,33 t 929g/tkm
LKW 3,5–18 t 1,59 t 381g/tkm
LKW >18 t 6,59 t 150g/tkm
Sattelzug 40 t 15,52 t 69g/tkm
LKW 3,5–40 t Durchschnitt 10,63 t 89g/tkm
Güterverkehr Schiene k.A. 4,4g/tkm
Eine Statistik für E-LKW weist das Umweltbundesamt nicht aus. Der Verkehrsclub Österreich geht in einer Berechnung je nach Stromquelle von 55 % bzw. 85 % weniger Emissionen aus.
CO2-Äquivalent pro Tonnenkilometer
Diesel-LKW 129g/tkm
E-LKW (ö. Strommix) 59g/tkm
E-LKW (Ökostrom) 19g/tkm
Emissionen in CO2-Äquivalent pro 4-köpfiger Familie für die Strecke Wien–Innsbruck
27 kg
Bahn | 507 km
Vollelektrischer PKW (ö. Strommix) | 480 km 52 kg
Reisebus (Diesel) | 507 km
Benzin-PKW | 507 km
124 kg
108 kg
Flug | 507 km 1.172 kg
Woher kommen die Zahlen?
Die Angaben auf dieser Doppelseite beziehen sich auf eine Publikation des Umweltbundesamtes über Emissionsfaktoren der Verkehrsträger (Ausnahme: E-LKW). Darin werden spezifische nationale Bedingungen wie der österreichische Strommix oder die Auslastung der Bahnen berücksichtigt, um „möglichst realistische Angaben zu vor- und nachgelagerten THGEmissionen von Verkehrsmitteln in Österreich zur Verfügung zu stellen“. Die Auswertung basiert auf der Österreichischen Luftschadstoffinventur und dem Computermodell GEMIS-Österreich und bezieht sich auf das Jahr 2021, Datenstand Juli 2023.
https://bit.ly/umweltbundesamt_daten
ELO 11 2024
Bei
Quellen für Entfernung: ÖBB, Flixbus, Austrian, Google Maps.
E-PKW Zuschlag für Ladestopp.
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Stromzähler
„WIR WISSEN ZU WENIG ÜBER DIE MOBILITÄT VON FRAUEN“
Lina Mosshammer erforscht, wie Mobilitätsangebote diverser und inklusiver gestaltet werden können. Welche Rolle dabei E-Fahrzeuge spielen und warum Frauen in der Mobilitätsplanung immer noch zu wenig berücksichtigt werden, erzählt die Expertin im Interview.
Frau Mosshammer, warum braucht Mobilitätsplanung mehr Diversität?
Ich habe mich viele Jahre mit dem Thema „Shared Mobility“ auseinandergesetzt. Dabei geht es darum, der Öffentlichkeit viele verschiedene Verkehrsmittel bereitzustellen, um Mobilität für alle möglichst komfortabel zu machen. Denn es gibt nicht DAS eine Hauptverkehrsmittel, Mobilität ist viel komplexer: Personen mit Kindern haben andere Wege zu bewältigen als Pendlerinnen und Pendler. Das sind nicht A-nach-B-Wege, sondern von A nach B nach C nach D, weil Kinder in die Schule gebracht, Einkäufe erledigt und die Großeltern betreut werden müssen. Vor allem Frauen bleiben bei der Mobilitätsplanung aber oft unberücksichtigt, obwohl sie 50 Prozent der Bevölkerung stellen und häufig immer noch diejenigen sind, die den Großteil der Betreuungsaufgaben erfüllen.
Können Sie Beispiele aus der Praxis nennen?
Ein gutes Beispiel ist Carsharing: Frauen nutzen das Angebot nachweislich seltener als Männer. Warum? Weil sie fürchten, mit Kindern
damit nicht so mobil zu sein. Eine einfache Lösung ist, wenn Anbieter einen Kindersitz in den Kofferraum geben und aktiv darauf aufmerksam machen. Ein anderes Beispiel ist die Produktentwicklung: Spracherkennungstools, etwa fürs Auto-Navi, reagieren nachweislich besser auf tiefe Stimmen als auf hohe. Für Frauen sind sie daher im Alltag schlechter nutzbar. Das liegt daran, dass die mit der Entwicklung betrauten und testenden Personen großteils Männer sind.
Kürzlich haben Sie daher in einer Umfrage erhoben, wie die Datenlage zur Genderdiversität in der Mobilität aussieht. Genau. Wir haben 100 Mobilitätsunternehmen in der DACH-Region befragt, wie sie aufgestellt sind und ob sie bereits Mobilitätsdaten erheben.
Was war Ihre wichtigste Erkenntnis?
Dass nur 17 Prozent der Befragten personenbezogene Daten auf Verhaltensunterschiede zwischen den unterschiedlichen Geschlechtern untersuchen. Das bestätigt uns in der
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Text: Christoph Grabuschnig
Annahme, dass es im Bereich Gender noch viel zu wenige Daten gibt, um künftig Mobilität ausreichend an individuelle Bedürfnisse anpassen zu können. Die meisten Unternehmen sind sich der Wettbewerbsvorteile, die sich daraus ergeben, überhaupt nicht bewusst. Mit der Plattform POINT& verfolgen wir das Ziel, diesen Gender Data Gap zu schließen. Uns ist es wichtig, möglichst tief in diese Zielgruppe reinzuschauen, denn es gibt nicht DIE eine Frau. Das kann jemand Älteres genauso sein wie jemand mit Kindern oder einer körperlichen Einschränkung. Letztlich geht es darum, durch den Erkenntnisgewinn Mobilität nicht nur Frauen, sondern allen zugänglicher zu machen.
Welche Zukunft haben Sie da vor Augen?
In meiner idealen Welt steht Mobilität nach Bedarf jederzeit zur Verfügung. In einem Mix, den ich nutzen kann, wie er für mich am besten passt. Das hat den großen Vorteil, dass ich
Zur Person
Lina Mosshammer ist Gründerin und CEO von POINT& (vormals: „Punkt vor Strich“).
Die Organisation beschäftigt sich mit der Frage, wie Mobilität durch Erschließung neuer Zielgruppen für alle zugänglich gemacht werden kann. Durch Datenerhebungen und Analysen sollen Fakten geschaffen werden, die Mobility Start-ups helfen, ihre Produkte bedarfsorientiert testen und weiterentwickeln zu können. www.pointand.eu
Privat hat Mosshammer ihren Mobilitätsmix bereits gefunden: Sie ist fast ausschließlich mit den Öffis oder dem Fahrrad unterwegs.
„Wir wollen den Gender Data Gap schließen.“
Lina Mosshammer
33 11 2024 ELO Interview
>
Schon während ihres Studiums forschte Lina Mosshammer zu diverser Mobilität.
© Barbara Kramel
„E-Mobilität im Mainstream? Eine Herausforderung.“
Lina Mosshammer
mich um gewisse Dinge nicht mehr kümmern muss, etwa die Wartung eines Autos oder eines E-Lastenrads. Dafür müssen wir aber großflächig denken. Der Gamechanger aus meiner Sicht ist das Zusammenspiel aus Technologie, neuen Services wie Shared Mobility, Digitalisierung und menschlicher Vielfalt, das es bestmöglich auszunützen gilt.
Welche Rolle spielt dabei E-Mobilität?
Eine große. Schon heute gibt sie vielen ein Stück verloren gegangener Mobilität zurück. Man denke beispielsweise an E-Bikes, die den eigenen Bewegungsradius erweitern. Die größte Herausforderung wird sein, E-Mobilität in den Mainstream zu bringen. Dafür braucht es gute Angebote und eine sichere Infrastruktur. Auf dem Sektor tut sich gerade extrem viel, die Technologie verbessert sich und wird nachhaltiger, die Reichweiten erhöhen sich. Großes Potenzial sehe ich bei Firmenwägen, die schon heute rund zwei Drittel aller Neuwägen ausmachen. Unternehmen sind in Sachen E-Mobilität ein entscheidender Hebel, weil ein attraktives Angebot die private Mobilität mitbeeinflusst.
Wo sehen Sie Aufholbedarf?
Wir sind in Österreich sehr gut im Pilotieren. Noch wichtiger wäre aber, in die Umsetzung zu kommen und den Leuten zu zeigen, dass neue Technologien komfortabel sind und ohne viel nachzudenken genutzt werden können. Nur dann werden sie auch angenommen. Mit dem „Better Mobility Accelerator“, einem Startup-Programm, haben wir ein Netzwerk aus jungen Unternehmen aus ganz Europa geschaffen. Wir unterstützen sie mit unserem Netzwerk dabei, ihre innovativen Ideen umfassend
Auch privat setzt Mosshammer auf einen Mobilitätsmix.
zu testen – vom 3D-gedruckten Lastenfahrrad bis hin zum Haarband, das einen Blindenhund ersetzt. Wir hoffen sehr darauf, dass es in Österreich bald eine Experimentierklausel wie in Deutschland gibt, die ein unbürokratischeres Testen im öffentlichen Raum ermöglicht.
Wann haben Sie das Thema Mobilität persönlich für sich entdeckt?
Das war zu Beginn meines Zweitstudiums, Raumplanung an der TU Wien. Dort haben sich verschiedene Expertinnen vorgestellt. Darunter war auch Alexandra Millonig vom AIT (Austrian Institute of Technology), die sich schon damals unter anderem mit Verhaltensforschung in der Mobilität beschäftigt hat. Das hat mich fasziniert, weshalb ich mich als Researcherin beworben habe.
34 Interview
POINT&
©
E-Mobilität auf der Überholspur:
Immer mehr E-Autos tanken Ökostrom in Wien
Wien Energie verzeichnet immer mehr Ladungen an den Wiener Stromtankstellen, auch bei der Zahl der Neuzulassungen liegt die Bundeshauptstadt ganz vorne.
Der Verkehr ist mit einem Anteil von knapp 40 Prozent größter Verursacher von CO2Emissionen in Österreich. Entsprechend groß ist das CO2-Einsparpotenzial. Elektromobilität ist die klimafreundliche Alternative im Individualverkehr, die Zahl der Neuzulassungen steigt kontinuierlich an. „Elektromobilität ist der Schlüssel für die Verkehrswende! Entscheidend ist die passende Ladeinfrastruktur“, ist Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung, überzeugt.
Die Nutzungszahlen an den öffentlichen Ladestellen von Wien Energie zeigen jedenfalls einen klaren Trend: Im Jahr 2023 stieg die Anzahl der Ladevorgänge im Vergleich zum Vorjahr um mehr als ein Drittel. Rund 700.000 Ladevorgänge wurden 2023 an den öffentlichen Ladestellen von Wien Energie durchgeführt, im Jahr davor waren es rund 520.000 Ladevorgänge. Mit über 11.000 Neuzulassungen von E-PKW liegt Wien auch im Bundesländervergleich an der Spitze.
Aufgrund dieser steigenden Nachfrage baut Wien Energie das Ladenetz kontinuierlich aus. Im vergangenen Jahr hat der Energiedienstleister zwei barrierefreie Schnellladeparks mit jeweils 10 Ladepunkten und einer Ladeleistung von bis zu 150 Kilowatt in Betrieb genommen. Bis Ende 2024 nimmt Wien Energie rund 200 weitere öffentliche E-Ladestellen in Betrieb. Derzeit betreibt das Unternehmen über
Bild oben: Mit dem E-Auto umweltfreundlich durch Wien fahren. Während das E-Auto geladen wird, kann man in der lebenswertesten Stadt der Welt viel unternehmen.
Bild unten: Hans-Jürgen Groß, Konzernbeauftragter für Barrierefreiheit der Wiener Stadtwerke
2.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte und bietet damit das dichteste E-Ladenetz in Wien.
kWh tanken, kWh zahlen Seit Oktober 2023 bietet Wien Energie Kund:innen auch neue, verbrauchsbasierte Tarife an, bei denen nach Kilowattstunden (kWh) statt Zeit abgerechnet wird. Die neuen kWh-Tarife werden sehr gut angenommen. Mehr als ein Drittel der Wien Energie Tanke-Kund:innen sind bereits auf das neue Abrechnungsmodell umgestiegen und über 1.000 neue Kund:innen haben sich zur Nutzung der Tarife angemeldet. Die Abrechnung erfolgt übersichtlich und nach den tatsächlich getankten Kilowattstunden (kWh). Bezahlt wird derselbe Preis beim Normal- (AC) und Schnellladen (DC).
Mehr Informationen zu den Wien Energie-Tarifen, Prämien und E-Ladestationen gibt es hier: www.wienenergie.at/tanke
35 11 2024 ELO
Advertorial
Max Kropitz
© Wien Energie/Mark Glassner © Wien Energie/
Der Seaglider spart durch den Luftkisseneffekt viel Energie.
MARITIM GLEITEN
In einem Jahr könnte es schon losgehen: Dann soll der erste Seaglider des US-Unternehmens Regent starten. Das Gerät mit acht Rotoren und 12 Sitzplätzen ist ein Bodeneffektfahrzeug, das in geringster Höhe fliegt und sich dadurch wie auf einem Luftkissen über der Erde – oder in diesem Fall: dem Wasser – bewegt. Der Seaglider soll bis zu 290 km/h schnell sein und mit einer Batterieladung bis zu 300 Kilometer weit kommen. Frühere Bodeneffektfahrzeuge, etwa die in den 1970ern gebauten russischen Ekranoplanes, hatten oft mit dem Wellengang und schlechter Manövrierbarkeit zu kämpfen. Diese Probleme will Regent, das mit Siemens kooperiert, behoben haben.
ÖBB BESTELLEN CITYJET AKKUZÜGE
Im Kamptal werden ab 2028 kräftig Emissionen eingespart: Die ÖBB haben soeben 16 Cityjet Akkutriebzüge beim Schweizer Hersteller Stadler bestellt. Mit der integrierten Batterie können die 63 Meter langen Züge auch auf nicht elektrisierten Strecken unterwegs sein. Im Vergleich mit Cityjets, die mit Dieselaggregaten betrieben werden, können die Züge im Kamptal pro Jahr bis zu 1,7 Millionen Liter Diesel einsparen, das entspricht 4.250 Tonnen CO2 . Mit 160 Sitzplätzen bieten die E-Züge eine hohe Kapazität und sollen deshalb vor allem in den Hauptverkehrszeiten eingesetzt werden, so die ÖBB.
Diesen beliebten ÖBBRegionalzug gibt es künftig auch mit Akkubetrieb.
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1 © REGENT © ÖBB/Stadler
VOLTEN BEI VOLTA ZERO
14.000 Stück des schwedischen
E-LKW Volta Zero hätten eigentlich pro Jahr bei Steyr Automotive vom Band rollen sollen, da hieß es im vergangenen Oktober plötzlich, die Schweden seien insolvent. Dann mischte sich jedoch der US-Investor Luxor Capital ein, und nun heißt es, die Produktion könne wieder aufgenommen werden. Eine entsprechende Information habe es während einer Betriebsversammlung von Steyr Automotive gegeben, berichtet der ORF. Offizielle Verlautbarungen dazu gab es
Kommt er oder kommt er nicht?
Der Volta Zero soll in Steyr gebaut werden.
Das Lufttaxi Lilium wird schon produziert, hebt aber erst in zwei Jahren ab.
Der Münchner Fluggerätehersteller Lilium, nach eigenen Angaben erster Anbieter eines vollelektrisch vertikal startenden und landenden Jets, startete vor Kurzem mit der Produktion desselben. Mit dem Beginn der Montage im nahe Köln gelegenen Wesseling läuft auch die Produktion bei Liliums Zulieferern an. Bis die Mini-Jets jedoch in der Luft zu sehen sein werden, vergeht noch Zeit, in rund zwei Jahren wollen die Münchner regulär abheben. Dazu schließen sie eine Kooperation nach der anderen, zuletzt mit der Lufthansa Gruppe und dem Frankfurter Flughafen. Auch Bestellungen gibt es schon, etwa vom Hörschinger Bedarfsflugbetreiber Globe Air.
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14.623 Höhenmeter in 16 Stunden – das ist auch mit dem E-Bike eine Leistung!
1.000 HÖHENMETER
PRO STUNDE
Okay, die Headline ist gelogen: Es sind nämlich genau 913,9 Höhenmeter, die die beiden Radfans Raphael van den Berg und Max Chapuis pro Stunde bewältigt haben, und zwar im schweizerischen Davos Klosters. Bereits um 4 Uhr früh ging es los, in den darauffolgenden 16 Stunden bewältigten die beiden 14.623 Höhenmeter – neuer Weltrekord. Die Idee zur Rekordfahrt geht auf das sogenannte Everesting zurück, dessen Ziel es ist, mindestens die Höhe des Mount Everest (8.848 m) pro Anstieg zu bewältigen. Für den Rekordversuch waren nur handelsübliche E-Bikes zulässig, die bei 25 km/h abgeregelt werden.
POSTBUSSE WERDEN ELEKTRISCH
Das Pilotprojekt sei ein voller Erfolg gewesen, so ÖBB-Postbus-Vorstand Silvia Kaupa-Götzl: Seit Sommer 2022 sind im südlichen Weinviertel zwischen Gänserndorf, Wolkersdorf und Mistelbach elf rein elektrische Busse unterwegs und haben bis Dezember schon 1,4 Millionen Kilometer zurückgelegt. Auch die Fahrgastzahlen hätten im selben Zeitraum zugelegt, so Kaupa-Götzl. Daher sollen solche E-Busse nun österreichweit ausgerollt werden. Bislang gibt es diese nämlich nur vereinzelt. Während in Österreich nur 1,7 Prozent des Busverkehrs elektrisch laufen, sind es im Europa-Schnitt knapp 22 Prozent.
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Die Elektrobusse werden an sogenannten Pantografen geladen.
Alles außer Autos 37 ELO 11 2024
Volta Commercial Vehicles
©
3 PRODUKTION
© Lilium
© ÖBB/Lukas Leonte
EIN PROBLEM, DAS
Ich steh am Gehsteig vor der Busstation und schau, wie es heute üblich ist, in mein nerviges Wischtelefon. Da höre ich eine Fahrradklingel. Und während die bimmelt, kommt die so schnell näher, dass ich gar nicht reagieren kann, bis die Klingel bei mir ist.
Ich wohne am Land, und da sind Fahrradklingeln am Gehsteig an sich nichts Ungewöhnliches. Die Radinfrastruktur bei uns ist so mies, die Autoinfrastruktur so gut, dass man als Radfahrer ungern auf jener Straße fährt, auf der Autos eindeutig eher 70 als 50 fahren. Und der neue seitliche Abstand, der beim Überholen einzuhalten ist, der hat sich auch noch nicht in jeden SUV durchgesprochen. Oder eh, aber es interessiert halt keinen.
Jedenfalls gibt es eine ganze Reihe schon etwas betagterer Menschen, die bei uns im Ort mit dem Rad am Gehsteig fahren. Eben aus gutem Grund.
Es ist in der Tat viel sicherer. Was mir aber noch nicht untergekommen wäre, ist, dass sich diese Gehsteigradler eine Vorfahrt erklingeln. Ganz im Gegenteil, sind sie sich ja des Umstandes bewusst, dass sie falsch handeln. Und da hat es mich dann auch nicht gewundert, dass mich nicht die Frau Dragschitz vom Radl aus angeklingelt hat, sondern zwei Jugendliche, die – gemeinsam auf einem E-Scooter – glaubten, der ganze Ort gehöre ihnen.
Die haben sich nämlich, kurz nachdem sie mich gerade nicht niedergeführt haben, doch noch eingebremst. Allerdings nicht, um mit mir über politisch korrekte Gedanken zu philosophieren, sondern um mir auch noch eine Goschn anzuhängen.
Weil mir die Sinnlosigkeit einer solchen Diskussion genauso augenscheinlich war wie die Dringlichkeit der weiteren Beantwortung des Mails am Wischtelefon, habe ich mich der Elektronik in meiner Hand gewidmet. Erst später im Bus fiel mir ein: Nein, das Problem sind nicht die E-Scooter. Die sind eigentlich eine geniale Lösung für die letzte Meile –wenn man sie richtig nutzt. Das Problem sind die Trotteln, die sich damit deppert aufführen. Das Gleiche gilt für E-Mountainbikes am Berg. Und vielleicht sogar für SUVs, ganz egal, ob sie konventionell oder rein elektrisch angetrieben werden.
Jetzt bin ich ja jemand, dessen Gedanken an sich schon immer recht garstig sind, und in der Situation war ich so grantig, dass ich mir sogar gedacht habe, dass es den beiden eigentlich besser tun würde, wenn sie zu Fuß gingen, als die Micro-E-Mobilität so schamlos zu nutzen. Selbstverständlich habe ich mich auf der Stelle für den Gedanken so geniert, dass ich mich bei den beiden fast dafür entschuldigt hätte. ©
38 Fahrtenschreiber
Kolumne von Guido Gluschitsch
Wolf-Dieter
Grabner
In dieser Rubrik stellt ELO Persönlichkeiten vor, die die Verkehrswende vorantreiben.
Nick Heidfeld, ehemaliger Formel-1- und Formel-E-Fahrer, treibt seine Idee der Formel G mit großem Elan voran. Die neue Elektro-Rennserie soll Ende 2024 starten und zielt darauf ab, eine erschwinglichere Motorsportserie zu schaffen. Heidfeld hofft, dass er mit der Formel G in den nächsten Jahren viel für den Nachwuchs tun kann.
Die Formel G, deren Buchstabe G für „grün“ steht, wird in zwei Klassen unterteilt sein: FG1 und FG2. Beide Klassen werden das gleiche Auto verwenden, aber die Leistung des Autos kann je nach Klasse per Software angepasst werden. Dieses einzigartige Format soll sowohl Nachwuchs- als auch Profirennfahrern eine Plattform bieten.
Tempomacher:
Nick Heidfeld startet
Ende 2024 mit der ersten Runde der Formel G.
Onlineratgeber eMobility der Wirtschaftskammer Wien
Klicken Sie sich e-Mobil! Wirtschaftskammer Wien Bereich
Nick Heidfelds Formel G: Ein Paradigmenwechsel im Motorsport Förderung zum Umbau der Wiener Taxiflotte
Informationen zu Fahrzeug- oder Fuhrparkumstellung auf E-Mobilität im Onlineratgeber wurden bereits von 65.000 Unternehmern aufgerufen.
Dazu gehören n Ladeinfrastruktur, n Förderungen, n Energiebedarf, n Ausleihen von Fahrzeugtrackern zur Fahrprofilanalyse sowie n eine Übersicht an verfügbaren E-Fahrzeugen.
Wesentlich ist der Punkt, wo Sie im städtischen Bereich in Zukunft laden werden. Dabei ist die Kooperation mit der Wiener Garagenwirtschaft und Wien Energie ein wichtiger Bestandteil für das künftige Angebot.
Ratgeber gleich ausprobieren unter ratgeber.wko.at/emobilitaet.
Eine weitere Besonderheit der Formel G ist die zentrale Wartung der Boliden, womit die Logistik der Teams deutlich vereinfacht und damit kostengünstiger wird.
Die erste Saison der Formel G im Jahr 2024 soll aus vier unabhängigen regionalen Meisterschaften mit jeweils zehn Teams bestehen. Es sind auch einige Rennen in Deutschland geplant. Das regionale Konzept erleichtert die Teilnahme für Fahrer:innen aus aller Welt – bei gleichzeitig reduziertem Reiseaufwand. Laut Heidfeld ist das Interesse an der Formel G groß, zum einen aus der Formel E, zum anderen aus Teams, die bereits Formel-2- und Formel-3-Teams betreiben. Mehr verrät der Deutsche derzeit aber noch nicht.
Ab 1.1.2025 werden in Wien nur mehr emissionsfreie Fahrzeuge als Taxi neuzugelassen. Die Stadt Wien fördert den Umstieg noch bis 30.09.2024 mit bis zu 10.000€ pro e-Fahrzeug.
Damit unterstützt die Stadt Wien und die Wirtschaftskammer Wien die Unternehmer:innen bei der Erreichung der europäischen und nationalen CO2 Einsparungsziele. Nur mit der Bündelung alle Kräfte kann die Mobilitätswende gelingen.
Die Antragstellung der Förderung ist unbürokratisch und kann bequem unter wko.at/wien/taxi online beantragt werden. Gleich beantragen!
39 11 2024 ELO Tempomacher
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& Infrastrukturpolitik
Wiener Wirtschaft 1, 1020 Wien
DIE SPITZE DER E-VOLUTION
Drei Schweizer Tüftler haben in Chile mit einem von ihnen selbst auf E-Motorantrieb umgerüsteten Transporter einen Höhenweltrekord aufgestellt. Die 6.510 Meter erzielte das Team „Peak Evolution“ auf dem Ojos de Salado, dem höchsten Vulkanberg der Erde .
Text: Harald Sager
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© Gebrüder Weiss/Anna Pocinska
Selbst für einen Mehrzwecktransporter ein eher ungewohntes Gelände: Team und Aebi beim Erzielen des Höhenrekords für E-Fahrzeuge auf 6.510 Meter.
„Ab etwa 6.000 Meter Höhe wird’s richtig mühsam. Du bewegst dich nur noch halb so schnell, der Atem wird flach, du bekommst nicht so viel Luft, wie du gerne bekämst. Du schläfst schlecht, und wenn du dich auf der Matratze umdrehst, schnellt dein Puls in die Höhe. Interessanterweise fühlst du dich sofort wieder großartig, sobald du nur 500 Meter weiter nach unten gehst“, sagt Patrik Koller. Das hört sich nach der Schilderung eines Bergsteigers an, und tatsächlich ist Patrik Koller ebenso wie sein Bruder David und ihr Freund David Pröschel ein begeisterter Kletterer. Aber in dem Fall spricht er von einem Anstieg etwas anderer Art: Die drei stellten nämlich im Dezember des Vorjahres einen neuen Höhenweltrekord für E-Fahrzeuge auf. „Peak Evolution“ nannte sich das Projekt, dessen Realisierung vier Jahre – für die technische Umrüstung des Fahrzeugs sowie das Finden von Sponsoren – in Anspruch nahm.
Als Schweizer sind die drei die Bergwelt eigentlich gewohnt – aber der 6.893 Meter hohe Ojos de Salado, der höchste Vulkanberg der Erde, war dann noch mal eine andere Dimension. „Wir waren zwei Monate lang dort, einen davon, um uns an die Höhe zu gewöhnen. Die meiste Zeit verbrachten wir in den Etappenlagern auf 4.000 sowie 5.500 Meter. Vom höchsten Camp auf 6.200 Meter aus haben wir dann final angegriffen!“
Halb Abenteurer, halb Unternehmer
Patrik und David Koller sowie David Pröschel leiten seit fünf Jahren das in Sevelen im Kanton St. Gallen angesiedelte Start-up Terren Electric Drive Systems, das sich auf die Umrüstung von Kleinserien-Nutzfahrzeugen auf E-Betrieb spezialisiert hat. „Das sind Fahrzeuge, wie sie etwa in der Land- und Forstwirtschaft, für Kommunaldienste, im Bergbau oder in Skigebieten zum Einsatz kommen“, erklärt Patrik Koller. Schön, aber wozu der Höhenrekord? „Unsere stärkste Motivation war der Abenteuer-Aspekt. Die Idee entstand unter uns als Kombination daraus sowie aus unserem
„Peak Evolution entstand als
Kombination von Abenteuer und Unternehmertum.“
Patrik Koller
Unternehmertum: Wir wollten den Beweis antreten, dass sich diese Art von Fahrzeugen erstens grundsätzlich gut für den E-Motorantrieb eignet, und zweitens, dass das auch unter extremen Verhältnissen gilt. Und nicht zuletzt war uns klar: Wenn wir mit unserem Start-up eine breite öffentliche Aufmerksamkeit haben wollten, mussten wir uns etwas Einzigartiges einfallen lassen.“
Was wäre spektakulärer, als den 6.893 Meter hohen Ojos de Salado mit einem E-Fahrzeug zu erklimmen? Dieser höchste Vulkanberg der Erde liegt am Rande der Atacama-Wüste in Chile in einer Mondlandschaft mit zahlreichen Vulkanerhebungen und einem Dutzend Sechstausendern in Blickweite, in die sich, abgesehen von Bergsteigern, nur selten Menschen verirren. Oder Fahrzeugteams: Denn dank seines nicht übermäßig steilen Westkamms wird der Ojos immer wieder für Höhenrekordversuche genutzt. So schaffte etwa Porsche mit einem komplett modifizierten – unter anderem mit Portalachsen
Akklimatisierung für Mensch und Fahrzeug in der Region Atacama.
41 11 2024 ELO Expedition
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Der solarbetriebene E-Transporter der Schweizer Entwickler kämpft sich durchs vulkanische Gelände.
ausgestatteten – 911er hier den Weltrekord von 6.734 Metern, allerdings mithilfe einer Seilwinde.
Technisch komplexe Umbauten Für das Peak-Evolution-Team war es ein VT 450 Vario, ein Mehrzwecktransporter mit Verbrennungsmotor der Schweizer Marke Aebi Schmidt, der gewissermaßen als Ausgangsbasis diente. Entsprechend den Anforderungen, die auf das Fahrzeug zukamen, waren die technischen Umbauten überaus komplex.
Patrik Koller: „Das bestehende Getriebe wurde so adaptiert, dass zwei E-Motoren mit je 120 kW Leistung auf den Antriebsstrang – den Fahrantrieb und die Nebenantriebe – wirken konnten. Umfangreiche technische Umrüstungen waren auch nötig, um die extremen Anforderungen bewältigbar zu machen: So lasten beim Anfahren und bei einer Steigung von 100 Prozent zehn Tonnen auf dem Fahrzeug! Das war mit Sicherheit der schwierigste Teil des Umbaus. Auch Fahrzeugkomponenten wie etwa die Batterie, Kontakte oder Klebund Dichtstoffe, die naturgemäß nicht für die Höhen eines Vulkans ausgelegt sind, waren anzupassen.“
Da die nächste Ladestation 300 Kilometer entfernt war, wurde ein maßgeschneidertes Solarkraftwerk mit vier PV-Modulen auf dem Dach installiert; zusätzliche mobile PV-Module wurden während der Sonnenstunden im Umkreis ausgelegt. Das machte den Aebi komplett energieautark – ein erhebendes Gefühl. Patrik
Von der Hafenstadt San Antonio ging es weiter in Richtung Atacama.
Koller: „Alles, was man braucht, ist Sonne und Zeit! Durch die starke Sonneneinstrahlung –dort war im Dezember ja gerade Hochsommer – arbeiteten die Solarpaneele deutlich effizienter als sonst.“
Trotz aller Vorkehrungen kam es zu Problemen, so vor allem mit dem Kühlwassersystem, das undicht wurde und das Pumpen einstellte. Auf 6.510 Meter Höhe war dann Schluss. „Für den weiteren, noch steileren Anstieg hätten wir unsere Seilwinde einsetzen müssen. Das hätte auch schiefgehen können, und dieses Risiko wiederum wollten und konnten wir – auch unseren Sponsoren gegenüber – nicht auf uns nehmen.“ Und so wurde es am 8. Dezember des Vorjahres eben nicht der Höhenrekord eines Fahrzeugs überhaupt – den, wie erwähnt, ein maximal umgemodelter Porsche 911 hält –, sondern der für ein E-Fahrzeug. Womit der bisherige, von einem E-Motorrad aufgestellte Weltrekord um 500 Meter übertroffen wurde.
Sind die drei mehr Abenteurer, die buchstäblich in unbekanntes Gelände vordringen wollten, oder mehr Techniker? Patrik Koller: „Beides, aber vor allem wollten wir unsere Vision des auch unter schwierigen Bedingungen funktionierenden Elektro-Nutzfahrzeugs umsetzen! Dazu galt es, Willen zu beweisen, Biss zu haben und motiviert zu bleiben.“
„Wir wollten den Beweis antreten, dass sich E-Mobilität auch unter extremen Bedingungen bewährt.“
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Patrik Koller © Gebrüder Weiss/Anna Pocinska
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