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BRANCHE
BRANCHE EINSPIELZEIT
Jede gute Mannschaft braucht Zeit, sich aufzuwärmen und einzuspielen, bevor sie für den Wettkampf bereit ist. Das ist bei uns Handelsagenten nicht anders.
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TEXT: SUSANNE LOHS, HANDELSAGENTIN
Ich bin heute schonungslos offen und ehrlich und vielleicht spreche ich Ihnen damit ja sogar aus der Seele: Aller Anfang ist schwer. Zeitraubend, kräftezehrend, nervenaufreibend. Und fühlt sich manchmal zäh und nach Gleich-wieder-aufhören-Wollen an. Nicht jeder gibt das zu, aber vielen geht es ganz genauso. Bei uns war das nicht anders, aber das Durchhalten hat sich gelohnt.
In unsere Selbstständigkeit als Handelsagenten sind mein Mann und ich 2016 mit Begeisterung, hundertprozentigem Engagement und voller Enthusiasmus gestartet. Wir haben fantastische Produkte, die sagenhaft köstlich schmecken und von erstklassiger Qualität sind – wer würde so etwas nicht mit Feuereifer verkaufen wollen? Eben. Und so haben wir uns mit Vollgas ans Werk gemacht, über Marktgegebenheiten und Mitbewerb recherchiert, potenzielle Kunden definiert und akquiriert, Medienvertreter kontaktiert und eine Website aufgesetzt.
SUSANNE LOHS
vertreibt seit Sommer 2016 zusammen mit ihrem Mann „Köstliches aus Vorarlberg“ in Wien und Umgebung. Außerdem ist sie mit CommuniCare selbständige PR- & Marketingberaterin für Einzelunternehmen und KMU.
s.lohs@lohs.co.at www.koestlichesausvorarlberg.at www.communi-care.at
HÜRDEN MEISTERN Und dann? Sind wir recht schnell in unserem Enthusiasmus gedämpft worden, haben uns aber dennoch nicht bremsen lassen. Die Wahrheit ist: Es war ein Herantasten, mit „trial and error“ und vielen leeren Kilometern. Wir mussten unsere Lieferanten erst kennenlernen, einen Umgang mit ihren individuellen Eigenheiten und Liefermodalitäten finden. Auf Kundenseite war es genauso. Anfangs verging keine Woche, in der alles reibungslos geklappt hätte. Das war nicht immer einfach und manchmal hält unser Job als Handelsagenten auch heute noch Herausforderungen für uns bereit.
WARMLAUFEN Auch mein Mann und ich waren zu Beginn noch nicht aufeinander eingespielt, haben als geschäftliches Team nur mäßig funktioniert. Das hat gedauert und viele Gespräche erfordert. Wir mussten uns über unsere jeweiligen Stärken bewusst werden und dementsprechend überlegen, wer welche Aufgaben übernehmen soll. Es ist wie eingangs erwähnt: Jede gute Mannschaft muss sich erst mal warmlaufen.
EINGESPIELT Es hat gute zwei Jahre gedauert, bis jeder von uns seinen Platz gefunden hatte und wir uns klar am Markt positionieren konnten. Ab dann wurde es leichter. Heute wissen wir, was wir bieten können und wollen. Was unsere Kunden brauchen. Wie unsere Lieferanten ticken. Mittlerweile gibt’s sogar Wochen, da läuft alles glatt. Wirklich alles. Keine Fehllieferung, sämtliche Waren sind am geplanten Tag da und auf Kundenseite sind auch alle zufrieden.
LERNEFFEKT Was ich in den Jahren seit Beginn meiner Tä
Ausdem Leben SERIE
TEIL 7
tigkeit als Handelsagentin gelernt habe? Wenn man sich abstrampelt bis zum Umfallen, allzu verbissen ans Werk geht, jeden Tag (inklusive Wochenenden) bis spätabends arbeitet, jedem noch so kleinen (und damit nicht lukrativen) Auftrag nachrennt, sich keine Ruhepausen gönnt und die Nerven zum Zerreißen gespannt sind – dann kann das nichts werden. Schlechtes Karma sozusagen. Wir ziehen nämlich das an, was wir ausstrahlen.
LOSLASSEN Sobald man mental und emotional loslässt, ein paar Gänge zurückschaltet und Fünf auch mal eine gerade Zahl sein lässt – patsch-bummzack! Neue Kunden und lukrative Projekte kommen fast wie von alleine, die Besucherzahlen und Seitenaufrufe der Website klettern in bislang undenkbare Höhen. Auf einmal müssen nicht mehr wir uns nach den anderen richten, sondern geben unsere eigenen Konditionen vor. Es lohnt sich also allemal, dranzubleiben.
LESERFORUM: HANDELSAGENTEN AM WORT
Schreiben Sie uns Ihre Meinung zu den Themen im Magazin oder zu wichtigen Branchenanliegen und schicken Sie, wenn gewünscht, auch ein Foto von sich mit. Die hier veröffentlichten Meinungen müssen sich nicht mit der des Bundesgremiums oder seiner Landesorganisationen decken. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Leserbriefe an handelsagenten@wko.at
HANDELSAGENTUR REITER ÜBERNIMMT INDUSTRIEVERTRETUNGEN GRUBER Eine geordnete Übergabe gab es kürzlich beim Schärdinger Handelsagenten Franz Gruber. Er übergab seine Industrievertretungen aus der Küchentechnik in jüngere Hände. Der 29-jährige Handelsagent Michael Reiter aus Feldkirchen an der Donau übernimmt zur Gänze die Agenden der Firmen Villeroy & Boch, Falmec, Rieber und Dornbracht. Kontakt: www.handelsagentur-reiter.at
Ganz aufhören will der 65-jährige Gruber aber noch nicht. Er vertritt weiterhin die deutschen Schäfer Werke, Hersteller von Edelstahlcontainern (Bier- und Weinfässer), und außerdem die Marke Infraworld, Hersteller von Sauna- und Infrarotkabinen.
FEEDBACK
B2B-MEETING IN DER UNGARISCHEN BOTSCHAFT
„Das Meeting war in allen Belangen toporganisiert. Einen herzlichen Dank an Mag. Christian Rebernig und seinem Team für die B2B-Gespräche in der Ungarischen Botschaft. Aufgrund der einleitenden Worte der Vortragenden war zu erkennen, dass es ein großer Wunsch ist aktive Geschäftsbeziehungen aufzubauen. Sehr gut auch der Vortrag von Dr. Gustav Breiter in Bezug auf gesetzliche Notwendigkeiten. Besten Dank nochmals für das Engagement unserer Branchenvertretung.“
„Vielen Dank für die Mühe und Arbeit, die in die Vorbereitungen geflossen sind. Top! Die Inhalte waren sehr gut gewählt. Dass das Bundesgremium solche Netzwerk-Events organisiert, finde ich eine sehr bereichernde strategische Aktivität! Die ungarischen Unternehmer haben die Wichtigkeit und Ernsthaftigkeit voll erkannt und nützen die Möglichkeit, neue Partner kennenzulernen. Die österreichischen Handelsagenten waren nicht so zahlreich vertreten und haben dadurch die Chance links liegengelassen.“
WAS GESCHAH VON JÄNNER BIS MÄRZ 1985?
Handelsagentenfahrzeuge sind kein Luxus Seit dem brutalen Steuerzugriff mit dem 2. Abgabeänderungsgesetz 1977 wird für das für die Handelsagenten wichtigste Betriebsmittel, nämlich für ihren PKW oder Kombi, im Gegensatz zu allen anderen Betriebsmitteln der Vorsteuerabzug verweigert und damit ein Berufsstand, dessen Bedeutung für die österreichische Wirtschaft auch von der Regierung und Parlament erkannt werden sollte, schwerstens diskriminiert. Die massiven Bemühungen zur Beseitigung dieser Ungerechtigkeit durch das Bundesgremium haben den angestrebten Erfolg der Wiederherstellung des vollen Vorsteuerabzuges aus nachstehenden Gründen nicht erbracht:

• Mangelndes Verständnis in der Regierung und bei der Mehrheit des Parlaments • Die Einnahmegier des Fiskus
Im Dienst der Wirtschaft… Höheres km-Geld: Das amtliche Kilometergeld, das für PKW und Kombi bisher 3,40 Schilling pro Fahrkilometer betrug, wurde ab 1. Februar 1985 erhöht. Ab 1. Februar 1985 gelten die neuen Sätze für das amtliche Kilometergeld wie folgt: 3,70 Schilling pro Fahrkilometer.
Neue Verkaufshilfen… Computer, Video, BTX: Den uns zukommenden Informationen entnehmen wir, dass sich immer mehr Handelsagenten der neuen Medien zur Unterstützung ihres Verkaufes bedienen. Obwohl zunächst nur wenige Kollegen den Einsatz der Kleincomputergeneration in ihrem Betrieb durchgeführt haben, zeichnen sich doch erste Auswirkungen in der Praxis ab.
