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IM PORTRÄT
IM PORTRÄT NORBERT RADOCHA
Es war Norbert Radocha offensichtlich schon früh klar, in welche Richtung sein berufliches Leben gehen sollte. Nach einer Winzerlehre vertreibt der Önologe heute Korkverschlüsse, französische Holzfässer und praktisches Zubehör.
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Aufgewachsen ist Norbert Radocha in Kärnten und hat als junger Erwachsener vier Jahre in der Schweiz gelebt. Nach seiner zweiten Ausbildung in Klosterneuburg an der Höheren Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau blieb er noch bis 2016 in Niederösterreich, eher er wieder zurück in seine Heimatgemeinde Bleiburg zog, wo er zwischenzeitlich ein Haus gebaut hat. Auch sein Büro befindet sich heute praktischerweise dort. Norbert Radocha ist seit 12. Feber 2014 selbstständig. „Meine Firma ist spezialisiert auf Korkverschlüsse aus Portugal, Holzfässer aus Frankreich (Barriques) und Weinbehandlungsmittel aus Italien. Regional handle ich mit Wein von befreundeten Winzern. Mein Hauptaugenmerk ist aber der Naturkork, der sicher 70 Prozent meines Ergebnisses ausmacht. Bei den Korken arbeite ich auch als klassischer Handelsagent. Hier habe ich die Exklusivrechte für Österreich von M.A. Silva Corticas aus Portugal inne und darf zusätzlich einige östliche Nachbarländer betreuen“, erzählt Radocha. WENN EINE TÜR ZUGEHT … … geht eine andere auf. Dieses Sprichwort trifft auch auf Norbert Radocha zu. 2008 startete er seine Karriere im Vertrieb von Naturkorken, Fässern und önologischen Produkten und hat für eine deutsche Handelsagentur den Markt in Österreich und einigen Nachbarländern und auch eine enge Verbindung mit den Partnern aufgebaut – allen voran mit dem portugiesischen Korkproduzenten M.A. Silva. „Selbständig gemacht habe ich mich, nachdem sich mein vorheriger Arbeitgeber von mir getrennt hat“, sagt er. „Mein Glück war, die Rechte von M.A. Silva übernehmen zu können. So hatte ich gleich eine gute Startbasis für das erste Jahr.“ Es ist wohl das viel beschworene Glück der Tüchtigen. Angefangen als One-Man-Show konnte Radocha schon 2016 seine Partnerin anstellen, die seitdem das Büro leitet und ihn stark unterstützt. Das macht sich bezahlt: Seit Beginn konnte die oenoproducts gmbh ihre Provisionsumsätze verdreifachen, seit Sommer ist ein weiterer Mitarbeiter im Außendienst tätig, um die Kunden noch besser zu betreuen. „Als Einzelperson war ich sehr ausgelastet. In Zukunft soll noch ein Mitarbeiter im Büro dazukommen, damit ich mich hauptsächlich auf den Vertrieb konzentrieren kann. Zudem sind im Ausland Partnerschaften geplant“, blickt Radocha weiter. Weil heimische Winzer immer mehr ihrer Weine exportieren, steige der Bedarf an Naturkorken merklich an, so Norbert Radocha. Viele Länder bevorzugen Naturkorken gegenüber Schraubverschlüssen. „Ein wichtiger Aspekt ist auch die Nachhaltigkeit. Es gibt keinen nachhaltigeren Weinverschluss als Naturkork. Er speichert sogar CO 2 und ist voll recycelbar.“ „IN ZUKUNFT WERDEN WIR NOCH STÄRKER AUF ONLINEMARKETING SETZEN, UM UNSERE BEKANNTHEIT UND SICHTBARKEIT ZU ERHÖHEN.“ NORBERT RADOCHA
ZUR PERSON
Norbert Radocha wurde 1984 in Klagenfurt geboren und besuchte die landwirtschaftliche Fachschule Goldbrunnhof in Völkermarkt. Während seiner Winzerlehre absolvierte er die Berufsschule BZW Wädenswil in der Schweiz im Umfang von zehn Wochen pro Lehrjahr. Die anschließende Höhere Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau Klosterneuburg schloss er im Juni 2007 mit der Matura ab. Seinen Weg verfolgte er mit großer Konsequenz, schon während seiner Ausbildung absolvierte Radocha mehrere einschlägige Praktika und verfasste seine Diplomarbeit über den Kärntner Weinbau. Nach unterschiedlichen beruflichen Stationen ist er seit Feber 2014 Geschäfts führer der oenoproducts gmbh in Bleiburg. Radocha ist Vater eines Sohnes, der Wein ist sein großes Hobby, daneben reist und kocht er gerne und geht spazieren.

IM PORTRÄT MICHAEL SIMHARL
Bereits mit 14 Jahren hatte Michael Simharl seinen ersten Ferialjob. Nach der Matura hat er schließlich mit einem Wirtschaftsstudium begonnen, das Arbeiten sei ihm aber immer „sehr viel lieber gewesen“, erzählt er.
Angefangen hat Michael Simharls beruflicher Weg – abgesehen von den Ferialjobs – in der Sportredaktion der Kronen Zeitung. Sieht man sich seine Hobbys an, war das kein unlogischer Schritt. Auch das Ausland reizte ihn immer. Mit 17 Jahren ist er mit dem Moped nach Frankreich gefahren, um dort zu arbeiten. Mit 18 und 19 Jahren tat er dasselbe, nur dieses Mal mit dem Auto. Nach dem Schreiben über Sport wechselte er quasi die Seite und machte ihn selbst – als Segel- und Skilehrer in unterschiedlichen Ländern. 1989 schließlich begann Simharl im Vertrieb als Außendienstmitarbeiter. „1990 wechselte ich zu Österreichs größtem Segelyachtvercharterer und war dort erst einmal Mädchen für alles“, sagt er. Nach einem weiteren Auslandsjob in Hamburg, vier Jahren Selbstständigkeit und fünf Jahren Gebietsleitung einer österreichischen Versicherung wurde er Verkaufsleiter und Geschäftsführer für Griechenland, abermals bei einem Vercharterer. Nachdem dieser 2013 Konkurs anmelden musste, orientierte sich Michael Simharl beruflich komplett neu. ALLES AUF ANFANG „Der Zufall führte mich Mitte 2014 mit der Firma Heltschl Medizintechnik zusammen, die als Marktführer im deutschsprachigen Raum so genannte LowLevel-Laser verkauft“, erzählt Simharl von seinem neuen Berufsleben. Diese Laser werden für die Wundheilung in Krankenhäusern, Altersheimen und bei Ärzten verwendet. „Ich habe als Handelsagent eine sehr genau definiertes Ver triebsgebiet – den Großteil Oberösterreichs und einen Teil von Bayern sowie Gebietsschutz in Oberösterreich. Die Geschäfte laufen nach einer Aufbauphase von etwa zwei Jahren nun sehr zufriedenstellend.“ Vor allem die freie Zeiteinteilung ist es, die Simharl nicht missen möchte, wohnt er doch auf einem zwar stillgelegten Bauernhof, muss aber im Sommer mindestens zwei Tage in der Woche in den Wald, um Holz aufzuarbeiten – und das gehe eben nicht immer nur am Wochenende. „Dafür gibt es Medizinkongresse am Wochenende. So bleibt es abwechselnd und wird nie langweilig.“ Aktuell ist Simharl auf der Suche nach einem zweiten Standbein, weil ein solches nie schaden kann. Etwas Passendes habe sich aber noch nicht ergeben: „Keinesfalls möchte ich ein Produkt irgendwo einführen müssen, die freie Zeiteinteilung muss ebenfalls aufrecht bleiben. Momentan tut sich ein Projekt mit einem internationalen Kaffeevertrieb auf, das ich gerade prüfe.“ Seit Anfang des Jahres 2020 engagiert sich Simharl auch im Wirtschaftsbund und der Wirtschaftskammer. Langweilig wird ihm zwischenzeitlich also mit Sicherheit nicht werden. „ICH BIN ÜBERAUS FROH, SELBSTÄNDIG ZU SEIN, DA ES FÜR MICH WICHTIG IST, MIR MEINE ZEIT SELBER EINTEILEN ZU KÖNNEN.“ MICHAEL SIMHARL
ZUR PERSON
Michael Simharl wurde 1962 in Wels geboren und ist nahe von Ried im Innkreis aufgewachsen. Seinen ersten Ferialjob hatte er mit 14 Jahren, kam also sehr früh mit Arbeit in Berührung und war im Zuge dessen auch oft im Ausland. Simharl ist sehr sportlich, geht gerne joggen, biken, ski fahren, langlaufen oder Touren. Er machte sportjournalistische Erfahrungen bei der Kronen Zeitung und war in verschiedenen Ländern Segel- und Skilehrer. Nach verschiedenen beruflichen Stationen ist er heute Handelsagent für medizinische Produkte der Firma Hentschl. Michael Simharl ist Vater einer 34-jährigen Tochter, seit drei Jahren auch Opa und lebt auf einem (stillgelegten) Bauernhof, der wohl bald an die nächste Generation übergeben wird.