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Azubis unter Strom
from einundzwanzig 3/2018
by Dortmund
Wenn in zwei bis drei Jahren die ersten Elektro-Busse am DSW21-Betriebshof eintreffen, werden sie wohl bei Jessica Kopic und Malte Hübner auf der Hebebühne stehen. Denn die beiden angehenden Kfz-Mechatroniker absolvieren ihre Ausbildung mit Schwerpunkt »System- und Hochvolttechnik«. Damit werden sie zu Experten für Elektro-Fahrzeuge jeder Art.
Doch so weit ist es noch nicht, denn die beiden DSW21Azubis befinden sich im Moment am Anfang des zweiten Ausbildungsjahres. Bis zum dritten Jahr sind ihre Lerninhalte praktisch identisch mit dem der »normalen« KfzMechatroniker, erst im letzten halben Jahr erfolgt die Spezialisierung auf ElektroFahrzeuge. Jessica Kopic und Malte Hübner werden damit die ersten KfzMechatroniker im Unternehmen sein, die auf die Wartung und Instandsetzung von EBussen, Nutzfahrzeugen und Pkws spezialisiert sind. Doch sie werden nicht alleine bleiben, denn schon im nächsten Jahr werden fünf weitere KfzMechatroniker mit diesem Schwerpunkt die Ausbildung beginnen. Der ÖPNVAnbieter DSW21 bereitet damit die Umstellung der BusFlotte von Diesel auf Elektrofahrzeuge vor. Sie soll beginnen, sobald zuverlässige und serienreife ElektroBusse mit der nötigen Reichweite erhältlich sind – das wird vermutlich 2020 oder 2021 der Fall sein. „Die Fahrzeugtechnik verändert sich derzeit rasant“, findet KfzAusbilder Sebastian Wessel. „Das ist auch für uns Ausbilder eine Herausforderung. Da der Schwerpunkt »System und Hochvolttechnik« in der Ausbildung neu ist, haben wir noch keine Erfahrungen. Wir werden jetzt erst einmal einen Schulungsstand, entsprechende Werkzeuge und spezielle Schutzausrüstung anschaffen.“ Zwar steht schon ein HybridPkw in der Ausbildungswerkstatt bereit, doch bis auf einen kurzen Blick unter die Motorhaube ist dieser momentan noch tabu. Denn das Arbeiten »unter Strom« ist aus Sicherheitsgründen nur mit Unterweisungen und Schutzkleidung erlaubt.
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Beide Auszubildenden kamen übrigens über eine Empfehlung aus dem Bekanntenkreis dazu, sich bei DSW21 zu bewerben. Jessica Kopic testete beim »Girls Day«, ob eine technische Ausbildung etwas für sie wäre. „In der KfzWerk

Ausbilder Sebastian Wessel (l.) wirft mit Jessica Kopic (Mitte) und Malte Hübner (r.) einen Blick unter die Motorhaube des Übungsfahrzeugs.

statt habe ich dann gemerkt, dass das am besten zu mir passt“, so die 20Jährige, die sich mit einem Fachabitur beworben hat. Wie man sich bewirbt und was einen in der Ausbildung erwartet, das gibt die junge Frau als »AzubiAgentin« auf Messen und Veranstaltungen an Interessierte weiter. Sie steht voll hinter dem Unternehmen und der Ausbildung: „Das ist fast wie ein Sechser im Lotto. Wir erhalten viele Hilfen, z. B. bei der Prüfungsvorbereitung, es gibt Fahrten und Weiterbildungen, Unterstützung bei Gesundheitsthemen und vieles mehr, das es anderswo nicht gibt.“ Ähnlich zufrieden ist auch der 17jährige Malte Hübner, der nach dem Realschulabschluss die Ausbildung begonnen hat: „Die Ausbilder stehen bei allen Fragen Rede und Antwort, der Umgang miteinander ist locker.“ Er fügt hinzu: „Dafür wird allerdings von uns auch einiges verlangt. In der Berufsschule ist das schon eine Menge Stoff, den wir lernen müssen. Man sollte deshalb über gute Grundlagen in Mathe und Physik verfügen.“
Dreieinhalb Jahre intensive Ausbildung, die sich aber lohnen, denn danach werden die beiden Azubis breit aufgestellt sein: Neben Elektro und Hybridfahrzeugen jeder Art werden sie auch herkömmliche Pkw, Busse und Nutzfahrzeuge warten können, die bei DSW21 zum Fuhrpark gehören oder für die das Unternehmen die Wartung übernimmt. Die Bewerbungsphase für die Ausbildung 2019 läuft bereits. DSW21 und die Energietochter DEW21 bilden gemeinsam in insgesamt sieben Berufen aus. Infos und Bewerbung unter www.startchancen.de

Ausbildung Kfz-Mechatroniker/-in Voraussetzung: mind. Fachoberschulreife Dauer: 3 ½ Jahre Ausbildungsvergütung: 970 € bis 1.130 €/Monat
