Innovative Gastro-UnternehmerMiniPflanzen für Maxi-Geschmack
EinenMahagonibaumessen?DasgehtdankderFirma
EsproinUetendorf.EinexklusiverBlickineinenoch exklusivereGemüse-undKräuterproduktion–dieindes auchvonderCorona-Krisebetroffenist.
MarcoZysset
Aktualisiert: 20.03.2020, 14:29 0Kommentare

Die Firma Espro in Uetendorf stellt in ihren Hallen Sprossen aller Art her: Alain, Frédéric und Valérie Amstutz (v.l.).
Foto: Patric Spahni
NatürlichfälltdiesilbrigeNasa-FolieanWändenundDeckesofortinsAuge.Unddas feuchtwarmeKlimaimRaum.AbersonstwirktdieProduktionsanlagefürMikrokräuter, SprossenundKeimlingeaufdenerstenBlicknichtandersalsinjederanderen Pflanzenaufzuchtauch.Nur:WasdasFamilienunternehmeninUetendorfproduziert,ist einmalig.GanzsicherinderSchweiz,ingewissenBelangenwohlsogarweltweit.Die FirmaEsprobringtPflanzenwieHimalayabäumeoderRottannenaufdieTellervon immermehrRestaurantsundPrivathaushalteninderSchweiz.Unddasschonseitmehr als30Jahren.
KresseaufbefeuchtetenWattepadsaufzuziehen,warinden1980er-Jahreneinbeliebtes ExperimentimNaturkundeunterrichtanderVolksschule.FrédéricAmstutz,inSigriswil
aufgewachsen,ausgebildeterundweitgereisterLandwirt,wareinerseitsfasziniertvon derIdee,PflanzensprossenraschaufzuziehenundzumVerzehrzubringen.
«Andererseitswarichüberzeugt,dassdaseinfacherundschnellermöglichist–undvor allemohnedassdieWurzelnbeimErnteninderWatteverbleiben.»SeinZielwar:
Sprossensozuziehen,dasssiemitsamtdesWurzelwerksverzehrtwerdenkönnen. «WeilsonstvielzuvieleNährstoffeverlorengehen.»
Klimata aus aller Welt
Weilderheute53-jährigeAmstutzschondamalsnichtnurLandwirt,sondernauch SelfmademanundleidenschaftlicherTüftlerwar,haternichtlockergelassen,biser einenWegfand,Sprossensozuziehen,dasssievonderWurzelbiszurSpitzegeerntet undausgeliefertwerdenkönnen.WiegenauerundseineKinderValérie(26)undAlain (25),diemittlerweileauchinderFirmaengagiertsind,diesbewerkstelligen,bewahren sieindesalsBetriebsgeheimnis.«Wirarbeitenerfolgreichmitzahlreichen Eigenentwicklungen,umwelcheunsMitbewerberbeneiden»,sagtFrédéricAmstutz. Damitdasauchsobleibt,hatersichgewissetechnischeElementeder Produktionsanlagepatentierenlassen.
«Um den Bedarf an Samen zu decken, müssten wir eine Anbaufläche von rund 480 Hektaren Land bewirtschaften können.»
FrédéricAmstutz, Espro-Gründer
SovielverrätdererfinderischeUnternehmeraberdanndoch–weiltrotzallemein wenigStolzmitschwingt,wennmansagenkann:«Wirsindimstande,praktischalle klimatischenBedingungenderWeltinunsererProduktionsanlagezusimulieren–damit diePflanzenraschundgesundgedeihen.»Dasgehtsoweit,dassdieWellenlängevon LichtangepasstwirdoderdieSprossenundKeimlingemitGeräuschenbeschallt werden,dietypischsindfürdieGegend,indenensieheimischsind.Gebauthaterdie neueAnlagezusammenmiteinerTorbau-FirmaausderRegion,welcheinderjüngeren VergangenheitwiederholtmitInnovationenaufsichaufmerksamgemachthabe,wie FrédéricAmstutzerklärt.InihremBetrieb,mitdemergemässeigenenAngabeneinen tiefensiebenstelligenUmsatzproJahrerwirtschaftet,beschäftigendieAmstutz’10 PersoneninProduktionundAuslieferung.«WobeivieleinTeilzeitpensenarbeiten–oderinProgrammen,dieintegrativenCharakterhaben»,sagtFrédéricAmstutz.

Der Bedarf an Samen zur Zucht von Sprossen bei der Firma Espro in Uetendorf ist riesig.
Foto: Patric Spahni
ImposantsinddieZahlen,diedieFamilieaufzählt,wennsieüberdieProduktionihrer Gastro-Exklusivitätenberichtet:FüreinKiloZwiebelsprossenbrauchensie12’000 Samen.BeieinemgeschätztenGewichtvon250GrammproausgewachsenerZwiebel bedeutetdas,dassaufeinenSchlag3TonnenZwiebelngeerntetwerden,bevorsie richtigzuwachsenanfangenundamEndeaufdenMarktgebrachtwerdenkönnen. DieseMengekanndieFirmaalleachtTageernten–waseinengigantischenBedarfan Samenbedeutet.«UmdiesenBedarfzudecken,müsstenwireineAnbauflächevonrund 480HektarenLandbewirtschaftenkönnen–eineIllusioninderSchweiz»,sagtFrédéric Amstutz.DeshalbbeziehtEsprodasSaatgutvornehmlichausItalien,England,Polen oderKanada.«Voraussetzungist,dassunsereLieferantenimstandesind,ohneden EinsatzjeglicherFormvonDüngemittelnoderPestizidendieSamenzuproduzieren», sagtAmstutz.Denn:«DamitwäredasProduktgeschmacklichundinhaltlichruiniert.»
Verkauf in Uetendorf
Abnehmerfürdiekleinen,meistgrün-weissenDelikatessen,sindvorabRestaurantsin derganzenSchweiz.LokalewiedieChartreuseinHünibachoderdasCheseryinGstaad gehörtenzudenKundenersterStunde.«WenneinGourmet-Kocheinebesondere Kreationwünscht,lassenwirnichtlocker,biswirsieliefernkönnen»,sagtFrédéric AmstutzunderwähntdieRottannen-Keimlinge,diedankeinesKundenwunschsden WeginsSortimentgefundenhaben.
AusdiesemSortimentkannsichseitAnfangMärzimLadenbeiderneuen ProduktionsanlageanderZelgstrasseinUetendorfauchjederHobbykochoderjede HobbyköchinfürdenPrivatgebrauchmitSprossenoderKeimlingeneindecken.Dassdas Geschmackserlebniseinzigartigist,zeigtdieDegustationvorOrt:EinBlättchenWasabi
kommtungleicherfrischenderdaheralsdieSnacksausderDose–unddasMini-AnisPflänzchenhältgeschmacklichproblemlosmiteinemschönenPastismit…
Getroffen vom Coronavirus
DieRecherchefürdenBerichtüberdieFirmaEsprofandvorAusbruchderCorona-Krise statt.MittlerweilespürtauchderProduzentvonMikrokräuternundSprossendie AuswirkungenderMassnahmenimKampfgegendasVirus.WeilEsprokeine Restaurantsmehrbelieferndarf,istderUmsatzdrastischeingebrochen.Deshalbwird dieWareimLadenanderZelgstrasse93inUetendorfzumhalbenPreisverkauft. MirkrokräuterwieBasilikumoderPetersiliekönnenauchalsSetzlingegebraucht werden.
Publiziert: 02.04.2020, 11:27