Offenbach-Journal Ihre Wochenzeitung für die Stadt Freitag, 16. November 2012
Ausgabe Nr. 3 Klimaschutz: Stadt weitet ihr Engagement auf einem wichtigen Feld aus
Klinikum: Entscheidung „pro Verkauf“ sorgt für heftige Diskussionen
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Sonderthema: Bauen, Modernisieren, Energiesparen
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Anzeigen-Hotline: 06106 28390-00 Kickers Offenbach: Zuversicht vor dem Duell mit den Remiskönigen in Wiesbaden
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Tiertransport: Offenbacher Polizei stoppt Ponys auf dem Weg nach Osten Seite 3
„Keine rote Sache“
„Tu-es-Day“ mit Chris Farlowe
Historiker beleuchtet Kindertage der Kickers
Offenbach (OJ/mi) – Chris Farlowe (72), Stimme von „Colosseum“ und Frontmann von „Atomic Rooster“, sorgt am Dienstag (20.) ab 20.30 Uhr gemeinsam mit der Norman Beaker Band im KJK Sandgasse 26 für Rock und Blues. Der Eintritt kostet 13 Euro im Vorverkauf, 16 Euro an der Abendkasse. Tickets gibt es beim Infocenter Salzgässchen, im Jugendkulturbüro KJK Sandgasse, per EMail an offrockoffice@aol.com, online auf www.reservix.de sowie unter den Rufnummern (069) 8065-3939, -3967 und (0177) 5736790. Wer noch mehr von Farlowe, aber auch „Colosseum“, hören und sehen möchte, sollte sich frühzeitig um Tickets für das Konzert der gerade neu entstehenden Clem Clempson Band bemühen. Diese wird im April 2013 im KJK eines ihrer ersten Konzerte geben.
Offenbach (OJ) – Die Kickers, der klassische Arbeiterverein, der Klub der Malocher und kleinen Leute, geprägt vom Kampfgeist und vom Überlebenswillen im Wettstreit mit sehr viel wohlhabenderen Kontrahenten jenseits der Stadtgrenze... Dieses Bild hat sich eingeprägt in der „goldenen Ära“ nach dem Zweiten Weltkrieg, damals, als der OFC rund 30 Jahre lang in den deutschen Eliteklassen mitmischte. Doch die Anfänge des Fußballsports in Offenbach haben mit dieser proletarischen Erzählung herzlich wenig zu tun. „Um das gleich klarzustellen: Es handelte sich bei den ersten Klub-Gründungen, beim BSC 1899 und bei den Kickers zwei Jahre später, keineswegs um eine ‚rote Sache‘. Fußball wurde von der Mittelklasse auf den Wiesen am Rande der Städte erstmals praktiziert und gegen viele Widerstände peu à peu etabliert. Junge, bürgerliche Leute hatten den Mut, auf Konventionen und Schmähungen zu pfeifen. Das war in Offenbach nicht anders als im Rest der Republik“, erklärte der Fußball-Historiker Dr. Rudolf Oswald am vergangenen Sonntag im „Haus der Stadtgeschichte“.
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ust dort hatte der Fachmann aus München, bekennender 60er-Fan mit einem Faible für traditionsreiche deutsche Vereine, bereits mehrfach über die KickersHistorie referiert. Der Pokalsieg 1970, die Bundesliga-Jahre, die mit Eintracht Frankfurt ausgefochtene Rivalität und die Skandal-Enthüllungen des damaligen OFC-Präsidenten Horst-Gregorio Canellas: Das waren Themen früherer Oswald-Referate. Diesmal nun: Ein Blick auf die rot-weiße Geburtsstunde „Es und die Kindertage des Klubs. Eine Zeit voller Widersprüche und Konflikte. Einerseits, so der mit der Geschichte rund ums runde Leder bestens vertraute Experte, habe die ätzende Kritik des Bürgertums an der Modewelle namens Fußball, die aus England aufs europäische Festland geschwappt war, mit ihrer Schärfe und Verachtung wahrhaft Maßstäbe im negativen Sinne gesetzt. „Hundstritte“ und „Fußlümmeleien“ seien den jungen „Stauchballspielern“ nachgesagt worden. „Es war wohl Angst mit im Spiel, dass den national-kon-
servativ gesinnten Turnern eine unzüchtig-liberale Konkurrenz erwachsen könnte“: So Oswalds Tenor mit Blick auf die Jahre um 1900 und die Anti-Fußball-Wortführer jener Zeit. Doch zugleich seien es eben auch Vertreter aus der bürgerlichen Sphäre gewesen, die den Anfeindungen widerstanden und auf ihre Vorstellungen von sportlicher Moderne gepocht hätten. Oswald schmunzelnd: „Mit Hosen, die die Knie und Unterschenkel
geschild der Stadt“ (Oswald) und zum ersten Stadionbau an altbekannter und bewährter Stelle im Jahr 1921 kompetent und kurzweilig nachgezeichnet. Der Erste Weltkrieg habe eine tiefgreifende Zäsur markiert. Dies gelte auch für die Geschichte des Spiels mit der „Pille“. „In den Jahren danach war vieles anders. Fußball schaffte in Deutschland den Durchbruch und wurde zu einem Massenphänomen. Es änderte sich der Stellenwert der Sportart und man ging sehr war wohl Angst mit im Spiel.“ viel organisier(Dr. Rudolf Oswald) ter zu Werke als in den nicht bedeckten – damals et- Gründerjahren. Auch die gewas sehr Anstößiges.“ sellschaftlichen Milieus, die Heinrich Lavis und Christian mit der Sache zu tun hatten, Neubert: Das seien prägende waren nun anders gewichtet“, Figuren der ersten Kickers-De- wusste der Sachverständige kaden gewesen, Unternehmer, aus dem Süden der Republik Impulsgeber, Machertypen... zu berichten. Und so wurde der Weg von Bemerkenswert aus seiner den Anfängen auf dem Biebe- Sicht: „Die Kickers haben narer Berg – damals ein Exer- tionalistischen Tendenzen wizierplatz, um den sich die Be- derstanden und ihren ‚engligriffe Militär, aber eben auch schen Namen’ beibehalten.“ Freizeit und Sport rankten – Das sei in den emotional aufüber verschiedene Spielstät- geheizten Jahren nach 1918 ten (Löwenwiese, Heylandsru- keineswegs eine Selbstverhe) bis hin zur „raschen Eta- ständlichkeit gewesen und blierung als Fußball-Aushän- deshalb als Zeichen einer „ge-
Daumen hoch: Ein Mann, der mit seinem Wissen und seiner Fähigkeit, das Spiel mit der „Pille“ in gesellschaftliche Zusammenhänge einzuordnen, Kickers-Fan-Herzen höher schlagen lässt. Der Fußball-Historiker Dr. Rudolf Oswald referierte schon mehrfach im Offenbacher „Haus der Stadtgeschichte“. Am vergangenen Wochenende widmete er sich den Anfängen des organisierten Fußballsports zu Beginn des 20. Jahrhunderts. (OJ-Foto: Jordan) wissen Weltoffenheit“ zu würdigen, betonte Oswald, der mit seinen Recherche-Projekten landesweit unterwegs ist. Beim verbalen Nachklapp mit Vertretern des Kickers-FanMuseums, der sich seinem Vortrag am Sonntag anschloss, konnte er sich einen Seitenhieb auf die kommerziellen Blüten und Auswüchse unserer Tage nicht verkneifen. Die Klubs der höchsten Profiligen seien für Forschungen und Aufarbeitungen, wie er sie anbiete, wenig bis gar nicht empfänglich. Oswald: „Am meisten Resonanz gibt es in den Ligen 3 bis 5.“ Vor Kurzem habe er für die Fan-Szene des SV Waldhof Mannheim in den Geschichtsbüchern geblättert. Jens Köhler
Rock und Breakdance „Schnuppertag“ für den Nachwuchs Offenbach (OJ/mi) – Zum 14. Mal lädt „offRock“, das Musikprojekt des Jugendkulturbüros Sandgasse 26, Interessierte im Alter von 8 bis 13 Jahren zu einem musikalischen „Schnuppertag“ ein. Ob Rock, HipHop, Trommeln, Breakdance oder HipHopDance – professionelle Musikund Tanzpädagogen begleiten die jungen Nachwuchsmusiker und -tänzer am Samstag (17.) von 10 bis 17 Uhr bei ihren ersten künstlerischen Gehversuchen. Vielleicht entsteht aus den verschiedenen Workshops auch wieder die eine oder an-
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DEKORATIVES, Kunsthandwerk vom Feinsten und viele praktische Dinge für die heimischen vier Wände: Diese Mischung bot einmal mehr das „Sammelsurium“ in der Offenbacher Stadthalle. Die 26. Auflage des Kreativmarktes lockte am vergangenen Wochenende sowohl Aussteller als auch Schau- und Kauflustige in großer Zahl an – und wer wollte, konnte bereits mit Blick Richtung Weihnachten stöbern. An hübschen Sternen, ganz gleich, ob aus Holz, Glas oder Keramik, herrschte jedenfalls kein Mangel. (kö/OJ-Foto: Jordan)
dere neue Musik- oder Tanzgruppe, die dann jede Woche das Haus mit Musik erfüllt, hofft das Jugendkulturbüro. Ein Filmteam der „Medienetage“ wird den Tag mit der Kamera begleiten. Wie in den Vorjahren endet der Tag um 16.30 Uhr mit einer gemeinsamen Präsentation im Veranstaltungssaal. Im Teilnehmerbeitrag von 5 Euro ist ein Mittagsimbiss enthalten. Anmelden und informieren können sich Kinder und Jugendliche unter der Rufnummer (069) 8065- 3969 oder per E-Mail an kulturbuero@jugendamt-of.de.
Katze streunt im Schlosspark Offenbach (OJ/mi) – Dass der Blues nichts von seiner Frische und Aktualität verloren hat, will der Verein Rumpenheim Kultur (RUK) beweisen, der am Samstag (17.) ab 20.30 Uhr die Band „Get The Cat“ mit ihrem neuen Programm in das Mausoleum des Schlossparks in Rumpenheim eingeladen hat. Bassist und Liedtexter Till Brandt, Gitarrist Philip Roemer, Sängerin Astrid Barth und und Drummer Ralph Schlager packen Erlebtes in ihre „populäre Musik im allerbesten Sinne“. Der Eintritt kostet 12 Euro.