DZH 06.01.2011

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Dreieich-Zeitung, 6. Januar 2011

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POLITIK AUS KREIS UND KOMMUNE Neue An- und Abflugverfahren im Testbetrieb:

BI moniert DFS-Brechstange Kreis Offenbach (DZ/hs) – Am Frankfurter Flughafen sollen von der kommenden Woche an drei neue An- und Abflugverfahren im Probebetrieb getestet werden, von denen sich ihre Befürworter eine spürbare Reduzierung des Fluglärms in einigen davon besonders betroffenen Kommunen versprechen. Kritiker wie die Heusenstammer Bürgerinitiative „Anflug mit Ruhe“ sehen hingegen statt der erhofften Verringerung des Lärms lediglich dessen Verteilung, wobei ihren Angaben zufolge künftig mehr Menschen vom Krach der Jets tangiert würden als durch das bisherige Anflugverfahren. Bei den nun zur Erprobung anstehenden Methoden, die Bestandteile des vom Forum Flughafen und Region (FFR) geschnürten, insgesamt sieben Maßnahmen umfassenden Pakets „Aktiver Schall-

FDP vor der Wahl:

Trotz Gegenwind mit Zuversicht Dietzenbach (DZ/kö) – Von einem „beispiellosen Absturz in der Wählergunst“ sprechen die Demoskopen mit Blick auf die FDP. Bei der Bundestagswahl im Herbst 2009 noch bei knapp 15 Prozent... Heute, ein gutes Jahr später, in den Meinungsumfragen auf ein Drittel des damaligen Zuspruchs zurückgefallen... Doch die Dietzenbacher Freidemokraten wollen sich vom Gegenwind auf der bundespolitischen Ebene nicht schrecken lassen und bei der Kommunawahl am 27. März 2011 ein Ergebnis erzielen, das sich im Bereich der Marke des Jahres 2006 (5,3 Prozent) einpendelt – oder sogar darüber. „Wir kümmern uns um Dietzenbach und sind gegen den Trend erfolgreich“, verkündete der Ortsverbandsvorsitzende Artus Rosenbusch nach der jüngsten Mitgliederversammlung. Sein Tenor: Engagierte, zuverlässige Arbeit hätten die FDP-Vertreter in der Wahlperiode 2006-2011 im Stadtparlament geleistet. In den kommenden fünf Jahren solle und werde es nicht anders sein. Aufgestellt wurde eine 27 Namen umfassende Kandidatenliste, mit der sich die BlauGelben dem Wählervotum stellen. Auf den Plätzen 1 bis 5 rangieren Rosenbusch, gefolgt von Dr. Silvia Franz, Rolf Erbe, Günter Jany und Axel Kaiser.

schutz“ sind und für die das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung (BAF) grünes Licht gegeben hat, handelt es sich laut der Deutschen Flugsicherung (DFS) um die „Vertikale Optimierung der Abflugrouten“, die „Gezielte Bahn- und Routennutzung“ (Dedicated Runway Operations, DROps) und das „Segmentierte Anflugverfahren“. Bei Letztgenanntem, auch als gekrümmter Landeanflug bezeichnet, werden laut einer DFS-Pressemitteilung, bevölkerungsstarke Gebiete wie Hanau, Offenbach und Mainz von den im Anflug auf den Rhein-Main-Airport befindlichen Maschinen umflogen. Bei „DROps“ werden an festgelegten Tagen nur bestimmte Bahnen – also etwa einmal allein die Startbahn West, dann wieder ausschließlich das Parallelbahnsystem – genutzt. „Dadurch soll erreicht werden, dass abwechselnd einige Bereiche vom Fluglärm weitgehend verschont, die jeweils anderen Bereiche jedoch zwangsläufig mehr belastet werden“, erläutert die Flugsicherung, deren Angaben zufolge eigens für „DROps“ eine neue Abflugstrecke von der Startbahn West in Richtung Nordost eingeführt wird. Während sowohl „DROps“ als auch das „Segmentierte Anflugverfahren“ aus Kapazitätsgründen zunächst nur nachts (zwischen 23 und 5 Uhr) angewendet werden, unterliegt die „Vertikale Optimierung von Startverfahren“ keiner zeitlichen Einschränkung. Hierbei sollen die Flugzeuge eine bestimmte Geschwindigkeit unmittelbar nach dem Start nicht überschreiten und die überschüssige Energie stärker in Höhengewinnung umsetzen. „Dadurch steigen die Maschinen schneller und verursachen in den flughafennahen Gemeinden weniger Lärm“, heißt es seitens der DFS. Ferner heben die Verantwortlichen der „Flusi“ hervor, dass sie mit der Erprobung dieser drei Varianten „gemeinsam mit Fraport und Lufthansa die Zusage einlösen, noch vor der Inbetriebnahme der neuen Landebahn Nordwest lärmmindernde Verfahren im Rhein-Main-Gebiet einzuführen“. Ob es tatsächlich zu der prognostizierten Reduzierung des Lärms kommt, sollen Messungen des Umwelt- und Nachbarschaftshauses (UNH) ergeben. Zudem sollen laut der Flugsicherung während des Testbetriebes Erkenntnisse gewonnen werden, „ob und inwieweit ‚DROps’ und das

‚Segmentierte Anflugverfahren’ zeitlich ausgeweitet werden können“. Davon will die Bürgerinitiative „Anflug mit Ruhe“ indes nichts wissen. Sie ist laut einer Pressemitteilung davon überzeugt, dass vor allem das „Segmentierte Anflugverfahren“ zur Lärmminderung „völlig ungeeignet“ ist, da den zu erwartenden etwa 30.000 Entlasteten in Hanau, Offenbach und Mühlheim mindestens 70.000 Neubelastete in Rodgau, Obertshausen, Heusenstamm, Hainburg, NeuIsenburg Gravenbruch und Seligenstadt gegenüberstehen. Und da es der BI zufolge praktikable Alternativen wie etwa eine Ostverlegung des „gekrümmten Landeanflugs“ gebe, bei der 44.000 Entlastungen nur 16.000 Neubelastungen gegenüberstünden, haben die Verantwortlichen kein Verständnis dafür, dass das neue Verfahren „offensichtlich mit der Brechstange eingeführt werden soll“. ••• Weitere Infos über die Erkenntnisse der Bürgerinitiative sind im Internet (www.anflug-mit-ruhe.de) erhältlich.

JU-Vorsitz:

Gerovac folgt Keydel nach Neu-Isenburg (DZ/ba) – Zum Nachfolger von Bianca Keydel an der Spitze der Jungen Union in geheimer Wahl einstimmig gewählt wurde in der Generalversammlung Milan Gerovac. Zuvor hatte Keydel auf eine erneute Kandidatur für den Vorsitz verzichtet. Sie gehört dem neuen Vorstand nun ebenso wie Tatjana Peschek als stellvertretende Vorsitzende an. Als Schatzmeister bestimmt wurde Nicolas Wolski. Die Schriftführung obliegt Tamta Kalandarishvili. Als Beisitzer komplettieren Damaris Rosalez, Patrick Föhl, Christian Nell, Michos Apostolis, Jürgen Zepp und Anna Conté den Vorstand.

SPD-Neujahrsempfang Mörfelden-Walldorf – In das SKG-Heim in der Trift 5-7 in Walldorf lädt der SPD-Ortsverein am Sonntag (9.) um 10.30 Uhr zu seinem Neujahrsempfang ein. Begrüßt werden der 2. Kreisbeigeordnete Gerald Kummer und die Sternsinger der katholischen Pfarrgemeinde Christkönig. Für die musikalische Untermalung des Empfangs sorgt das Akkordeon-Orchester der SKV Mörfelden.

CDU-Kandidaten:

Krumbiegel auf Spitzenplatz Neu-Isenburg (DZ/ba) – Stadtverordnetenvorsteher Rolf Krumbiegel führt die Kandidatenliste der CDU für die Kommunalwahl im März dieses Jahres an. Der frühere Leiter der Brüder-Grimm-Schule steht seit knapp fünf Jahren dem Stadtparlament vor. „Durch seine fachkundige und souveräne Art der Sitzungsleitung genießt er in allen Fraktionen hohes Ansehen“, berichten die Christdemokraten in einer Presseerklärung über die Mitgliederversammlung, in der Krumbiegel mit 97 Prozent der abgegebenen Stimmen auf den Spitzenplatz gewählt wurde. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die Fraktionsvorsitzende Christine Wagner und der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Thorsten Klees. Danach nominiert wurden in dieser Reihenfolge Ingrid Bickmann, Patrick Föhl, Brigitte Erzberger, Wolfgang Bergenthal, Angela Föll, Theodor Wershoven, Erika Kimpel, Bernd Beyer, Hilde Störring, Jürgen Zepp, Uta Hermann, Oliver Gröll, Anke Weidner, Inge Bossek-Buch, Klaus-Jürgen Reblin, Nikolaos Michos und Edgar Fischer. Insgesamt umfasst die Liste 50 Kandidatinnen und Kandidaten. Alle vorgeschlagenen Kandidaten seien von den 70 anwesenden Mitgliedern mit großer Mehrheit gewählt worden, berichtet die Union. „Neben vielen engagierten Stadtverordneten finden sich auch neue Namen auf der Liste wie etwa die frühere Leiterin des Dienstleistungsbetriebes Constanze Celten (Platz 21) oder der Vorsitzende der Musikschule Joachim Großpersky (Platz 22). Auf der CDU-Liste treten auch parteilose Kandidaten an wie die 37-jährige Leiterin der Babygymnastik im TV Neu-Isenburg, Anke Weidner, auf Platz 16 und der im Italienischen Verein aktive Michele Tateo auf Platz 36“, so die Christdemokraten. Aus Altersgründen tritt Integrationsdezernent Walter Norrenbrock nicht mehr an.

Neujahrsempfang der Stadt Langen – Der traditionelle Neujahrsempfang der Stadt Langen geht am Donnerstag (13.) ab 19.30 Uhr in der Stadthalle über die Bühne. Im Anschluss an den offiziellen Teil, bei dem Bürgermeister Frieder Gebhardt über den Status quo der Stadt sprechen wird, steht ein kleiner Umtrunk auf dem Programm.

Politik rudert zurück:

Ein Muster(haus) ohne Wert Rödermark (DZ/kö) – Die damalige CDU/FDP-Koalition lieferte den Anstoß, AL/Grüne und SPD zogen mit, und so kam 2008 im Rödermärker Stadtparlament ein einstimmiger Beschluss zustande: Der Magistrat solle eine Gestaltungssatzung für den Ober-Rodener Ortskern ausarbeiten lassen. Ohne Vorschriften, die bei Um- und Neubauten zu beachten seien, lasse sich der Wildwuchs, der bereits an einigen Stellen im historischen Zentrum architektonische Schandflecken hervorgebracht habe, nicht wirksam eindämmen. In diesem Tenor glaubte die Kommunalpolitik die Marschroute vorzeichnen zu können. Salopp formuliert: Mit einer Art Musterhaus-Katalog. Indes: Man hatte die Rechnung ohne die direkt betroffenen Anwohner der Ortsmitte gemacht. Wie bereits berichtet, melden sich jetzt, nachdem die „Planungsgruppe Darmstadt“ (ein Büro für Stadtentwicklung und Architektur) eine Gestaltungssatzung erarbeitet hat, diverse Anrainer der Straßen und Gassen rund um Marktplatz, Nazarius-Kirche und Rathaus zu Wort. Vokabeln wie „Zwangsbeglückung“ und „Knebel-Instrumentarium“ machen im Hinblick auf die angestrebten Vorgaben, was beispielsweise die Gestaltung von Fassaden und Einfriedungen betrifft, die Runde. Und siehe da: Die Kommunalpolitiker haben entweder die Köpfe eingezogen, so wie die einstigen Impulsgeber, Christ- und Freidemokraten, die nach dem Aufflammen der Debatte im Pulverdampf abgetaucht sind. Oder sie blasen zum geordneten Rückzug, so wie die Andere Liste (AL), die zwar nach wie vor zum Versuch „Regelung mittels Satzung“ steht, aber zugleich betont: „Sollte sich die ablehnende Haltung der Ortskern-Bewohner bei der Bürgeranhörung Ende Januar nicht ändern, wird es Zeit, die Reißleine zu ziehen und sich auf eine Gestaltungsfibel mit Empfehlungen zu beschränken.“ Mit dieser Stellungnahme ließ der ALVorsitzende Eckhard von der Lühe aufhorchen. Besagte Anhörung wird am Donnerstag, 27. Januar, ab 19.30 Uhr in der Kulturhalle stattfinden. Nach dem InfoAbend haben der Magistrat und das Stadtparlament das

letzte Wort, doch nach Lage der Dinge sind die Würfel bereits gefallen – gegen die Gestaltungssatzung. Die Ortskern-Kommission, die die politischen Gremien beim Thema „Zentrumspflege“ berät, hat mit knapper Mehrheit gegen die Festschreibung verbindlicher Vorschriften votiert. Man solle es bei Empfehlungen belassen. Den Hauseigentümern müsse es freigestellt bleiben, die Anregungen bei Baumaßnahmen zu befolgen oder zu ignorieren, hieß es nach einem Treffen der Kommissionsmitglieder mit Blick auf das vorherrschende Meinungsbild.

SPD-Kandidaten:

Spitzenteam führt Liste an Obertshausen (DZ/ba) – Mit der „Bildung eines Spitzenteams“ solle die „Vielzahl der fähigen und und fachkompetenten Kandidaten der SPD zur Lösung der Probleme in Obertshausen besonders herausgestellt werden“, begründete Helmut Hiepe, der Vorsitzende der örtlichen Sozialdemokraten, seinen bereits im Vorfeld der Mitgliederversammlung zur Aufstellung der Kandidatenliste für die Ende März dieses Jahres anstehende Kommunalwahl unterbreiteten Vorschlag, nicht mit einem Spitzenkandidaten, sondern einem Team in den Wahlkampf zu ziehen. Besagtes Team wird von Hiepe (Platz 1) angeführt, dem Julia Koerlin, Fraktionschef Walter Fontaine, Anja Persichilli und Manuel Friedrich folgen. Auf den Plätzen 6 bis 10 treten Georgios Kostas, Joachim Zweigler, Nicole Gebhardt, Werner Friedrich und Roland Wenz an. Ines Schüssler, Kurt Müller, Heike Schüler, Harald Dartsch, Barbara Stumpf, Rainer Klohoker, Sabri Kamiloglu, Dagmar Kreis und Prof. Dr. Klaus Werner folgen auf der Liste. Die SPD gehe mit einer guten Mischung aus erfahrenen Kommunalpolitikern und Neulingen in den Wahlkampf. Besonders die Platzierung von Anja Persichilli, Manuel Friedrich und Nicole Gebhardt mache deutlich, dass die Sozialdemokraten auch der jungen Generation ein Mitspracherecht im Stadtparlament ermöglichen wollten.


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