S TA D T N AC H R I C H T E N F Ü R M Ö R F E L D E N - WA L L D O R F Donnerstag, 13. November 2014
Kartenverlosung: Nele Neuhaus liest in Dreieich Seite 4
Nr. 46 H
Auflage: 13.550
„Kaimankacke“: Tapetenwechsel wird zum Horrortrip Seite 3
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Sonderthema: DZ-Motorwelt Spezial
Kulturkalender: Ausstellungen und Konzerte in der Region Seite 5
Seite 8
Langen muckt auf: Veto gegen „Schul-Soli“ im Kreis Offenbach Seite 10
Asylsuchende im Hotel
Ausstellung über KZ-Außenlager
Walldorfer „Albatros“ dient der Erstunterbringung Von Harald Sapper MÖRFELDEN-WALLDORF. Die kontinuierlich steigende Zahl von Flüchtlingen stellt Landkreise und Kommunen vor enorme Herausforderungen. Vor allem die adäquate Unterbringung der Menschen, die vor Krieg, Terror und Gewalt geflohen sind beziehungsweise wegen politischer Verfolgung oder bitterer materieller Not auf Asyl in Deutschland hoffen, ist landauf, landab ein echtes Problem. Vor selbigem steht natürlich auch der Kreis Groß-Gerau. Er wird in diesem Jahr vom Land Hessen mehr als 700 Flüchtlinge zugewiesen bekommen (450 davon sind schon angekommen) und 2015 vermutlich über 1.000. Deshalb haben die Verantwortlichen des Kreises zusätzlich zu den bisher schon existierenden Einrichtungen in Groß-Gerau, Rüsselsheim und Bischofsheim noch das Hotel „Albatros“ in Mörfelden-Walldorf für vier Jahre zur Erstunterbringung von Asylbewerbern angemietet. Noch in diesem Monat werden die ersten Flüchtlinge die insgesamt 40 Doppelzimmer und 20 Einzelzimmer der an der Walldorfer Nordendstraße gelegenen Herberge beziehen, und bis Ende November dürfte das Hotel mit 100 Menschen voll belegt sein. Ihnen stehen in jedem Zimmer ein kleiner Kühlschrank, Dusche, Waschbecken und Toilette zur Verfügung, zudem befinden sich auf jeder Etage Gemeinschaftsküchen und Gemeinschaftsräume. „Wir wollen, dass sich die Flüchtlinge, von denen viele traumatisiert oder psychisch und gesundheitlich angegriffen
sind, hier wohlfühlen und menschenwürdig untergebracht sind“, betonte der Erste Kreisbeigeordnete Walter Astheimer bei einer vor Kurzem über die Bühne gegangenen Besichtigung des Hotels „Albatros“. Zugleich machte er deutlich, „dass die Asylbewerber möglichst als sechs Monate nicht länger in der Erstaufnahme bleiben, sondern dann in reguläre Wohnungen im Kreisgebiet umziehen sollen“. Daher sei die Anmietung des Walldorfer Hotels laut Astheimer auch nur „eine Zwischenlösung, um den Kommunen im
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Kreis Zeit für die Entwicklung von Erstaufnahme-Unterkünften zu geben“. Ferner kündigte der Grünen-Politiker an, dass der Kreis zusammen mit der „Neuen Wohnraumhilfe“ weitere Standorte für die Erstaufnahme prüfen und Wohnraum für Flüchtlinge akquirieren werde. „Benötigt werden 200 bis 300 Wohnungen pro Jahr“, sagte deren Geschäftsführer Wolfgang Bauer-Schneider. In diesem Zusammenhang betonte Mörfelden-Walldorfs Bürgermeister Heinz-Peter Becker, dass er es als Pflicht seiner Kommune ansehe, für Asylbewerber zu sorgen. Nach der halbjährlichen Erstaufnahme müssten die
Guter Schutz vor Überflutung Rückstauklappen verhindern Wasserschäden MÖRFELDEN-WALLDORF. Starke Regenfälle sorgen mitunter auch in der Doppelstadt für größere Schäden, weil zurückdrückendes Wasser aus den Kanälen in Keller läuft. Vor diesem Hintergrund weist Gottfried Durda, der Leiter der örtlichen Stadtwerke, darauf hin, dass alle Hauseigentümer und Grundstücksbesitzer verpflichtet sind, Rückstauvorrichtungen einzubauen und bereits vorhandene auf ihre Funktionstüchtigkeit zu überprüfen. Bei heftigen Niederschlägen sind nämlich die Sammelkanäle in den Straßen überflutet und stauen daher das Gemisch aus Ab- und Regenwasser bis zurück in die Entwässerungshausanschlüsse. Alle Bereiche unterhalb der sogenannten Rückstauebene (und somit nahezu alle Keller) sind dann gefährdet. Ohne Rückstausicherung kann das Wasser durch Bodenabläufe, Waschbecken und Toiletten ins Haus gelangen. Um diesem Szenario zu entgehen, bedarf es einer Klappe, die in der Regel im Gebäudekeller im Kanalanschluss installiert
wird und wie eine Einbahnstraße wirkt: Das Schmutzwasser kann aus dem Haus abfließen, das zurückdrückende Regenwasser bleibt aber draußen. Die Nachrüstung einer solchen Rückstauklappe verhindert unter Umständen große Schäden durch Kellerüberflutungen und wird mittlerweile von den Versicherungen als vorbeugender Schutz vorausgesetzt. Manuelle Rückstauklappen sind schon ab etwa 100 Euro zuzüglich Einbau im Fachhandel erhältlich. Mit vergleichsweise wenig Geld kann mit ihnen eine große Wirkung erzielt werden. Aber auch Gebäude mit älteren Rückstauklappen sind gefährdet. Besonders Klappen, die mehr als 30 Jahre nicht gewartet wurden, lassen sich nur noch schwer bewegen oder sind durch Ablagerungen und Schmutz außer Funktion. Hausbesitzer sollten deshalb regelmäßig ihre Rückstausicherung warten. Weitere Infos sind unter der Rufnummer (06105) 938876 sowie per E-Mail (stadtwerke@moerfelden-walldorf.de) erhältlich. (hs)
Menschen aber gleichmäßig in allen Städten und Gemeinden des Kreises untergebracht werden. „Eine entsprechende Solidarität ist notwendig“, erklärte Becker. Allerdings müssen die Flüchtlinge nicht nur menschenwürdig untergebracht werden, son dern sie benötigen auch auf vielen anderen Ebenen Unterstützung. Dafür habe der Kreis „ein dichtes Netz an haupt- und ehrenamtlicher Betreuung geknüpft“, verwies der Erste Kreisbeigeordnete darauf, dass sich Caritas und Diakonie um die soziale Situation der Flüchtlinge kümmerten und diese etwa bei Behördengängen nicht allein ließen. Darüber hinaus würden Sozialpädagogen mit Rat und Tat zur Seite stehen, wenn Sozialleistungen oder psychosoziale Dienste bei der Behandlung von Traumata nötig würden. „Sie geben aber auch Tipps für Freizeitaktivitäten, damit den Flüchtlingen nicht die Decke auf den Kopf fällt“, so Astheimer. Ein ganz wichtiges Feld sei überdies der Spracherwerb. Nach Angaben des Kreisbeigeordneten werden zurzeit pensionierte Lehrer geschult, die den Flüchtlingen ehrenamtlich Deutsch beibringen wollen. Des Weiteren förderten Diakonie und Caritas mit eigenen Mitteln entsprechende Kurse. „Deutschkenntnisse sind unabdingbar, um sich hier zurechtzufinden.“ Das sah auch Lucian Lazar so, der Geschäftsführer des Diakonischen Werks GroßGerau/Rüsselsheim: „Je früher man mit Sprachkursen beginnt, desto schneller gelingt es, die Menschen zu integrieren.“ Wenn zumindest die Grundlagen der deutschen Sprache vermitteln würden, sei das der erste Schritt, „damit die Menschen hier ankommen“. Umso bedauerlicher sei es daher, dass der Bund entsprechenden Unterricht erst dann fördere, wenn die Asyl-Anerkennung vorliege, kritisierte Astheimer. Dennoch zeigte er sich zuversichtlich, dass es dem Kreis Groß-Gerau trotz steigender Flüchtlingszahlen gelingen werde, die Menschen gut aufzunehmen: „Ich bin überzeugt, dass wir diese Herausforderung meistern werden.“
Rock-Konzert mit vier Bands MÖRFELDEN-WALLDORF. Zum Abschluss der von den Jugendförderungen aus vier Städten des Kreises Groß-Gerau (Rüsselsheim, Ginsheim-Gustavsburg, Riedstadt und Mörfelden-Walldorf) auf die Beine gestellten Konzertreihe „Lokalmatadore“ gibt’s am Samstag (15.) im örtlichen Jugend- und Kulturzentrum, Am Bahndamm 12, ordentlich was auf die Öhrchen: Dort drehen nämlich ab 20 Uhr die Bands „Aurora Knights“, „Electric Helion“, „Hurricane Bar“ und „Who’s Johnny?“ die Verstärker auf. Der Eintritt ist frei. (hs)
Beilagen heute:
VIELE ECHTE HINGUCKER präsentiert der Fotoclub Mörfelden-Walldorf in seiner Jahresausstellung, die noch am Samstag (15.) von 15 bis 18 und am Sonntag von 10 bis 12 sowie von 15 bis 18 Uhr auf der Empore der Stadthalle, Waldstraße 100, begutachtet werden kann. Zu den Exponaten zählen neben den besten Fotos der diesjährigen Clubwettbewerbe zu den Themen „Schaufenster“, „Wurst“, „Verwischt“ sowie „40“ auch Schnappschüsse von Fredo Niemann (rechts), der im Heidelberger Zoo mit großem Erfolg auf Motiv-Pirsch gegangen ist. (hs/Foto: Jordan)
Hilfsprojekt in Tansania im Fokus Eine-Welt-Ausstellung im Gemeindezentrum MÖRFELDEN-WALLDORF. Eine Ausstellung, deren Erlös einem Hilfsprojekt in Tansania zugute kommt, wird am Donnerstag (13.) um 20 Uhr im evangelischen Gemeindezentrum Mörfelden, Bürgermeister-Klingler-Straße 25a, eröffnet. Diese ist von der örtlichen Eine-Welt-Gruppe zusammengestellt worden und wird mit afrikanischer Musik, landestypischen Speisen und Infos über das Projekt „Tunaweza“ aufwarten. Dieser Name kommt aus dem Kisuaheli, heißt übersetzt „Wir können etwas!“ und wird von einer 2009 gegründeten Initiative benutzt, die behinderten jungen Menschen eine berufliche Ausbildung ermöglichen und somit ihnen sowie ihren Familien Zukunftsperspektiven bieten will. Ein solches „Hilfe zur Selbsthilfe“-Projekt ist laut einer Pressemitteilung in Tansania ganz besonders wichtig, weil Behinderte dort ausgegrenzt werden und ein Leben am Rande der Gesellschaft führen müssen. Dank „Tunaweza“, das in Mwanza, der zweitgrößten Stadt des ostafrikanischen Lan-
des, umgesetzt wird, können die gehandicapten jungen Leute in einem zweijährigen Trainingsprogramm verschiedene Tätigkeiten ausprobieren und sich in einem Arbeitsbereich spezialisieren. Derzeit werden Gartenbau, Hauswirtschaft, Nähen, Batik- und Papierherstellung unterrichtet. „Die Werkstatt ist nicht nur ein Ausbildungszentrum, sondern auch ein Ort sozialer Begegnung, an dem die Jugendlichen soziales Eingebundensein erleben und Begleitung für ihr Leben außerhalb der Werkstatt erhalten“,
heißt es. Auch nach Abschluss der Trainingszeit unterstütze „Tunaweza“ die jungen Menschen bei der Suche nach einer Beschäftigung, biete Beratung beim Aufbau einer selbstständigen Tätigkeit oder Hilfestellung bei der Einarbeitung in eine bezahlte Erwerbstätigkeit an. Wer dieses Projekt unterstützen will, kann am Freitag (14.) von 16 bis 20, am Samstag (15.) von 14 bis 20 und am Sonntag (16.) von 14 bis 18 Uhr die Ausstellung besuchen und sich mit fair gehandeltem Kunsthandwerk und Lebensmitteln eindecken. Zudem wird am Samstag ab 16.30 Uhr ein Dia-Vortrag über das Projekt präsentiert. (hs)
MÖRFELDEN-WALLDORF. Die Wanderausstellung „Das doppelte Ende des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof auf beiden Seiten des Rheins 1944-45“ wird am Donnerstag (13.) um 18.15 Uhr im Walldorfer Museum, Langstraße 96, eröffnet. Diese wurde von einer deutsch-französischen Projektgruppe zusammengestellt und zeigt einen Überblick über die Außenstellen dieses KZ-Stammlagers, verbunden mit zahlreichen biographischen Beispielen der einzelnen Lager. Stellvertretend für die im Walldorfer Lager – dieses war vor 70 Jahren von den Nazis angelegt worden – eingepferchten Opfer hat Museumsleiterin Cornelia Rühlig das Schicksal von Margit Horváth für diese Ausstellung dokumentiert. Selbige kann noch bis zum 25. November begutachtet werden. (hs)
Auftakt bei den „Sandhasen“ MÖRFELDEN-WALLDORF. Der Karnevalverein „Die Sandhasen“ lädt am Freitag (14.) ab 19.11 Uhr zur Eröffnung der närrischen Kampagne ins Bürgerhaus Mörfelden, Westendstraße 60, ein. Bei dieser Sitzung sind laut Ankündigung „viele eigene Redner und Musikgruppen, darunter auch Neueinsteiger“ mit von der Partie. Im Anschluss sorgt ein Entertainer für Tanzmusik. Eintrittskarten zum Preis von 6 Euro sind unter der Rufnummer (06105) 921081 und an der Abendkasse erhältlich. (hs)