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S TA D T N AC H R I C H T E N F Ü R L A N G E N , E G E L S BAC H U N D E R Z H A U S E N Donnerstag, 6. November 2014

Etat-Entwurf: Mehr Licht als Schatten in Egelsbach Seite 3

Nr. 45 A

Auflage: 23.540

„Kaimankacke“: Lars Simon stellt seinen zweiten Roman vor Seite 7

Anzeigen: 06106 2839000 / www.dreieich-zeitung.de

Sonderthema (I): Schöner Leben und Wohnen

Kulturkalender: Ausstellungen und Konzerte in der Region Seite 13

Seite 10

Sonderthema (II): Gans, Wild und mehr

Erster Weltkrieg Ausstellung mit erschütternden Exponaten Seite 6

Seite 9

Dem Vergessen entrissen Buch erinnert an Egelsbacher Opfer des Weltkriegs von 1940 bis 1946 Von Harald Sapper EGELSBACH. Anna Knöß war gerade 16 Jahre alt, als sie getötet wurde, und Adam Hahn kam zwei Tage nach seinem 60. Geburtstag um. Die beiden waren das jüngste und das älteste Opfer der insgesamt 217 Egelsbacher, die im Zweiten Weltkrieg oder kurz danach starben. Anna kam – wie auch die 18-jährige Ilse Breidert – am 21. Dezember 1943 bei einem englischen Luftangriff auf Frankfurt in einem Zug ums Leben, und der Telegrafenarbeiter Hahn fiel am 25. September 1944 ebenfalls einem Fliegerangriff auf die Mainmetropole zum Opfer.

das Werk, das Doris Fassel und Hans Keim in mühevoller Kleinarbeit zusammengestellt haben und das nun vom örtlichen Geschichtsverein herausgebracht wurde. Den Anstoß zu diesem Werk gab ein Gespräch, das vor über einem halben Jahrhundert geführt worden war. „Auch mein Onkel ist im Zweiten Weltkrieg gefallen, und als ich meinen Vater, der dem Egelsbacher Gemeinderat angehörte, im Jahr 1959 fragte, warum die Gemeinde nicht an die Opfer des Krieges erinnert, erklärte er, dass in der Friedhofshalle ein Pult

Gut 70 Jahre nach diesen schrecklichen Ereignissen sorgt nun ein Buch dafür, dass die Namen aller Opfer aus der Tränkbachgemeinde, deren furchtbares Schicksal der Öffentlichkeit bislang weitgehend unbekannt war, dem Vergessen entrissen werden. „Egelsbacher Kriegstote 1940 bis 1946“ heißt

Konzert mit Blockflöten LANGEN. Unter dem Motto „Von Klassik bis Pop“ steht ein Konzert des Fachbereichs „Blockflöte“ der Musikschule, das am Samstag (8. November) ab 16 Uhr im Kulturhaus „Altes Amtsgericht“, Darmstädter Straße 27, stattfindet. Der Eintritt ist frei. (hs)

aufgestellt und darauf ein Buch mit den Namen der Gefallenen platziert werden solle“, erinnert sich Hans Keim. Doch weil auf die Ankündigung seines Vaters Heinrich keine entsprechende Aktivität der Gemeinde folgte, geriet das Projekt schnell wieder in Vergessenheit. Erst im Jahr 2007, als Fassel, Keim und fünf weitere Aktivisten des Geschichtsvereins das „Egelsbacher Familienbuch“

veröffentlichten, entsann sich Hans Keim wieder an das Gespräch mit seinem Vater knapp 50 Jahre zuvor und überzeugte seine Mitstreiterin Doris Fassel, als nächstes ein solches Gedenkbuch in Angriff zu nehmen. Gesagt, getan. Die beiden Hobby-Historiker wurden zunächst bei den örtlichen Gemeindearchivaren Reinhold Kaiser und Stefan Vollhardt vorstellig und erhielten von diesen eine Liste mit 119 Namen von Gefallenen. „Das waren vor allem die evangelischen Egelsbacher, die im Kirchenbuch verzeichnet waren“, erläutert Keim. Weitaus schwieriger war es hingegen, das Schicksal der ums Leben gekommenen Katholiken und Freidenker aus dem früheren Klammernschnitzerdorf in Erfahrung zu bringen. Keine Erwähnung finden in dem Buch übrigens die Egelsbacher Juden, denn zum einen wurde ihr Schicksal schon in früheren Publikationen dokumentiert, und zum anderen lebten im gewählten Untersuchungszeitraum keine jüdischen Mitbürger mehr in der Tränkbachgemeinde. Doch zurück zur Spurensuche des Recherche-Duos. Selbige führte die beiden Mitglieder des Geschichtsvereins unzählige Male ins Gemeindearchiv, zudem sprachen sie mit zahlreichen Zeitzeugen und nutzten natürlich auch die vielfältigen Möglichkeiten des Internets. „Das hat richtig Spaß gemacht, denn es war wie ein Puzzle, bei dem man die Teile Stück für

Stück zusammensetzt“, erklärt Doris Fassel, die sich mit Hans Keim drei Jahre lang einmal wöchentlich traf. Das Ergebnis ihrer Bemühungen ist auf den ersten Blick wenig spektakulär. Zunächst werden die Namen aller gefallenen, vermissten und zwischen 1940 und 1946 an den Folgen des Krieges verstorbenen Egelsbacher alphabetisch aufgelistet. Daran schließt sich ein Personenblatt zu jedem Einzelnen an – und hinter diesen nüchternen Faktenzusammenstellungen (Name, Beruf, Geburts- und Sterbedatum sowie die Namen der Eltern) verbergen sich erschütternde Schicksale. Etwa das von Heinrich Fischer, der das millionenfache Abschlachten zwischen 1939 und 1945 überlebt hatte und dann in ein russisches Kriegsgefangenenlager gekommen war. „Aus diesem ist er geflüchtet, wurde aber nach etwa 30 Kilometern wieder aufgegriffen und in der Nähe von Tula am 1. April 1946 erschossen“: So ist es laut Keim von einem ebenfalls geflüchteten Kameraden Fischers beobachtet worden. Ebenso furchtbar ist, dass Wilhelm Hofmann, der sich gleichfalls in russischer Gefangenschaft befunden hatte, bei seinem Rücktransport in die Heimat mit einem Lazarettzug am 6. September 1946 in einem Viehwagon elend verhungert ist. Oder dass Heinrich Walter im Alter von 22 Jahren am 7. Dezember 1946 in einem franBitte auf Seite 2 weiterlesen

HILFREICHER ZUFALLSFUND: Das im Vordergrund zu sehende Gedenkblatt an Heinrich Bär fand Hans Keim in der Standuhr seiner Patin, der Schwester des umgekommenen Soldaten. Dessen Schicksal ist ebenso in dem von Keim und Doris Fassel in dreijähriger, mühevoller Kleinarbeit zusammengestellten Buch dokumentiert wie das von 216 weiteren Egelsbachern, die zwischen 1940 und 1946 gefallen oder gestorben sind oder als vermisst gemeldet wurden. (Foto: Jordan)

Bilderbuch im „Kino-Format“

Nachtübung für Vierbeiner

Turnfest im Sportzentrum

LANGEN. Die nächsten „Bilderbuchkino“-Termine für Kinder im Alter ab vier Jahren steigen mittwochs (12. und 19. November), am Donnerstag (13.) sowie am Freitag (14.) jeweils ab 15 Uhr in der Stadtbücherei. Dabei wird „Marike wird die Geister los“ präsentiert. Im Anschluss können „Grusel-Strohhalme“ gebastelt werden. Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldungen: Telefon (06103) 203-420. (hs)

ERZHAUSEN. Der örtliche Hundeverein veranstaltet am Samstag (8.) ab 18 Uhr auf seinem Areal „Am Ohlenberg“ und im umliegenden Wald eine Nachtübung, bei der Zwei- und Vierbeiner mit Alltagssituationen und „allerlei Überraschungen“ konfrontiert werden. Auch Nichtmitglieder und ihre Hunde sind zur Teilnahme – Kostenpunkt 2 Euro – eingeladen, weitere Infos im Internet (www.hveerzhausen.de) erhältlich. (hs)

LANGEN. Die Turn-Abteilung der SSG richtet am Samstag (8.) aus Anlass des 125-jährigen Bestehens des Gesamtvereins ein Turnfest für Kinder und Jugendliche aus dem Turngau MainRhein aus. Etwa 300 junge Sportler werden dabei ab 15 Uhr im Sportzentrum Nord an fünf unterschiedlichen Geräten ihr Können unter Beweis stellen, um das „TuJu“-Abzeichen (vergleichbar mit dem Sportabzeichen) zu erlangen. (hs)

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