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Dreieich-Zeitung Dreieich-Zeitung

Stadtnachrichten | Egelsbach | Erzhausen StadtnachrichtenLangen Dietzenbach | Heusenstamm Donnerstag, 18. Oktober 2012

Ausgabe Nr. 42 D Ehrenamtsbörse: Talente für die Allgemeinheit sind gefragt in Dietzenbach Seite 2

Schuldenberg: Kreis Offenbach im langen Kampf gegen Windmühlen

Sonderthema: Bauen, Modernisieren, Energiesparen

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Anzeigen-Hotline: 06106 28390-0 Gerhard Grandke: Plädoyer für den Mittelstand beim Treff des Wirtschaftsrates

Regionalsport: 1. Mannschaft der HSG Nieder-Roden ist in der 3. Liga angekommen

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Tiefe Narben, die bleiben „Hoheneck-Frauen“ zu Gast im Dietzenbacher Heimatmuseum Dietzenbach (DZ) – Veronica Ferres hat der „Frau vom Checkpoint Charlie“ ein Filmgesicht gegeben und einem Millionenpublikum die dramatischen Jahre im Leben der Jutta Gallus vor Augen geführt. Gewiss: In einigen Szenen kitschig und reißerisch überzeichnet, was nicht wenige TV-Kritiker nach der Erstausstrahlung des Fernsehfilms vor fünf Jahren monierten. Doch der rote Faden, der das Leben der gebürtigen Dresdnerin in den 1980er Jahre durchzog, diente als Vorlage für den zentralen Handlungsstrang: Gescheiterte Flucht aus der DDR via Rumä-

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nien in den Westen, Trennung von den Töchtern Claudia und Beate, Verurteilung zu einer dreijährigen Haftstrafe im berüchtigten Frauengefängnis Hoheneck, Freikauf durch die Bundesrepublik, plakativer Protest am Berliner Grenzübergang „Checkpoint Charlie“, Wiederzusammenführung mit den Kindern nach sechsjähriger Leidensgeschichte... Am vergangenen Freitag war die „echte Frau vom Checkpoint“, die mittlerweile nicht mehr Gallus, sondern Jutta Fleck heißt, zu Gast im Dietzenbacher Museum für Heimatkunde und Geschichte.

Großraumzellen, hygienische usammen mit anderen Missstände („zwei Toiletten Zeitzeugen berichtete sie für 24 Frauen“), Kasernenhofüber ein trauriges Kapiton von früh bis spät, psychotel deutscher Vergangenheit: logische Tortur... Vor 30 Jahren geschrieben – Wie die Gemütslage war, als und schon weitgehend verges„die Politischen“ das Martyrisen? um hinter sich und einen neuDiese Frage, eine Mischung en Lebensabschnitt in der aus Furcht, Erkenntnis und ErBundesrepublik vor sich hatnüchterung, treibt Fleck um. ten: Just dieser Sachverhalt Als Leiterin des Schwerpunktwurde beim Auftritt der Zeitprojekts „Aufarbeitung der zeugen in Dietzenbach nur SED-Diktatur“ ist sie im Aufvergleichsweise kurz und trag der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung SED auf allen Ebenen der Ge- knapp gestreift. mit wechselnden Wanderaus- sellschaft, sie wollten den Der Aspekt, inwieweit der stellungen unterwegs, um die ideologischen Ballast abschüt- „goldene Westen“ den Erwarteln, individuelle Freiheiten tungen entsprach und welche Erinnerung wachzuhalten. gesellschaftIhre aktuelle Dokumentation, be„Historiker bestimmen, was wir erlebt haben“ lichen Schattenseiten titelt mit den (Zeitzeuge Erhard Göhl) dort zutage Worten „Hohentraten, mueck – Frauen in politischer Haft“, war drei Wo- genießen, mit Verwandten tierte gar zur Randnotiz. Alles chen lang im Dietzenbacher und Bekannten in der Bundes- überlagernd bei der BegegMuseum zu sehen. Der Vor- republik unter einem Dach le- nung mit den „Frauen von Hoheneck“: Der Schmerz jener trags- und Gesprächsabend ben... bot Gelegenheit, es nicht beim Und auch sie bekamen – wie Zeit und die tiefen seelischen Betrachten der Text- und Bild- ihre später am Checkpoint Narben, die geblieben sind. tafeln zu belassen. O-Töne, prominent gewordene Lei- Ines Veith, Autorin des Buches emotional berührend, bekam densgenossin – die Härte des „Die Frau vom Checkpoint das Publikum zu hören und Staates gegen derlei Formen Charlie“, das als Vorlage für hatte anschließend Gelegen- des Aufbegehrens und der den eingangs erwähnten Fern„Republikfeindlichkeit“ zu sehfilm diente, bekannte nach heit, Fragen zu stellen. Mit von der Partie bei der Po- spüren: Verhaftung, Verurtei- ihren umfangreichen Recherdiumsrunde waren Gisela An- lung und Verbüßung der Stra- che-Arbeiten: Nur eine Minders und Monika Weiser. fe in der „Hölle“ des Erzgebir- derheit derjenigen, die solch einschneidende Erfahrungen Auch sie wollten einst der ges – Hoheneck. DDR den Rücken kehren. Die Die Zustände in der Haftan- wie Fleck, Anders und Weiser Motivlage war ähnlich. Die stalt charakterisierte das Trio gemacht hätten, sei in der LaFrauen fühlten sich eingeengt übereinstimmend als erniedri- ge, darüber öffentlich zu sprevom Herrschaftsanspruch der gend und menschenunwürdig.

chen. Umso mehr Gewicht, weil aus persönlichem Erleben gespeist, hätten die Berichte dieser Menschen. Auch und insbesondere Schulklassen, die ins Konzept der Ausstellung eingebunden würden, könnten davon profitieren. Erhard Göhl, der Ende der 1950er Jahre ins Räderwerk der DDR-Justiz geraten war und sich später in der Bundesrepublik für die „Internationale Gesellschaft für Menschenrechte“ engagiert hatte, den Anklage-Blick gen Osten gerichtet, ließ seiner Verbitterung freien Lauf. Sein Fazit beim Zusammentreffen mit Fleck und Co.: „Heute bestimmen Historiker, was wir damals erlebt haben.“ In zahlreichen Fernseh- und Rundfunkanstalten, Verlagshäusern und Schulen sei ein erschreckendes Desinteresse an der deutschen Historie nach dem Zweiten Weltkrieg festzustellen. Einen Gymnasiallehrer, so Göhl, habe er einmal gefragt: „DDR-Geschichte haben Sie im Unterricht nicht behandelt? Warum denn? Das steht doch auf dem Lehrplan.“ Der Pädagoge habe lapidar geantwortet: „Ja schon, aber wir sind nicht dazu gekommen. Dafür hat die Zeit gefehlt.“ Jens Köhler

Beleuchteten im Dietzenbacher Museum für Heimatkunde und Geschichte das DDR-Kapitel „Frauen in politischer Haft“: Jutta Fleck (links), die „Frau vom Checkpoint Charlie“, und Ines Veith, die Autorin des gleichnamigen Buches. (DZ-Foto: Jordan)

Defekter Ofen setzt Sauna in Brand Wärmebildkamera leistet Feuerwehr gute Dienste Heusenstamm (DZ/kö) – Zwei Verletzte und geschätzte 5.000 Euro Sachschaden: So liest sich die Bilanz eines Saunabrandes, der am vergangenen Sonntag gegen 19 Uhr an der Hans-Hemberger-Straße für Aufsehen sorgte. Vermutlich durch einen technischen Defekt bedingt, hatte der Ofen beim Aufheizen die Sauna eines Einfamilienhauses in Brand gesetzt. Die Bewohner bemerkten die Gefahr rechtzeitig, wählten die Notrufnummer 112 und hantierten mit dem Feuerlöscher. Heusenstamms Wehrführer Norbert Herdt, an diesem Abend auch als Einsatzleiter gefordert, lobte das Verhalten der Betroffenen als sehr hilfreich, „denn so war das Feuer

Um den Wasserschaden so gering wie möglich zu halten, ging die Feuerwehr mit Kleinlöschgeräten zu Werke. Ganze 20 Liter Wasser genügten, um den Brand erfolgreich zu bekämpfen.

zum größten Teil eingedämmt, als wir kamen.“ Mit Verdacht auf Rauchvergiftung kamen die Bewohner des Hauses, ein Ehepaar, ins Krankenhaus. 30 Einsatzkräfte aus der Kernstadt und aus Rembrücken hatten den Brand binnen weniger Minuten unter Kontrolle. Herdt bilanzierte: „Hier hat sich erneut der Einsatz der Wärmebildkamera rentiert, die die Stadt für die Sicherheit der Bürger angeschafft hat. Wir mussten nur Teile der Saunawände abbrechen, um an die Glutnester zu gelangen. Ohne das technische Hilfsmittel hätten wir den kompletten Freizeitkomplex abreißen müssen.“

Theater-Camp in den Ferien Dietzenbach (DZ/mi) – Schauspielerin Andrea Gerhold bietet vom 22. bis 26. Oktober täglich von 9 bis 16.30 Uhr im Bürgerhaus ein Theater-Camp für Acht- bis Zwölfjährige an. Weitere Infos gibt es auf der Seite www.theaterschoene-aussichten.de.

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Heusenstamm (DZ/kö) – Die Solistinnen Andrea Kniedel (Sopran) und Bettina Winter (Alt), das Vokalensemble des Katholischen Kirchenchores Obertshausen, die Gesangsformation „Rodgau Tramps“ aus Hainhausen und der musikalische Leiter Kurt Herdt (Orgel) bilden am Sonntag (28.) ein großes Aufgebot und präsentieren ein nicht minder umfangreiches Programm. Eingeladen wird zu einem Geistlichen Konzert. In der Kirche Mariä Opferung in Heusenstamm-Rembrücken, Hauptstraße 32, erklingen ab 16.30 Uhr Gospels und Kompositionen vornehmlich aus dem deutschsprachigen Raum. Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy bilden einen Schwerpunkt. Der Eintritt ist frei. Als Veranstalter fungiert der Föderverein „Balthasar Neumann Heusenstamm“.

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