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Dreieich-Zeitung, 12. April 2012

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Regionales Schwalben: Bretter gegen „Kot Azur“-Ärger Egelsbach (DZ/hs) – Eine Schwalbe macht zwar bekanntlich noch keinen Sommer – aber jede Menge Dreck. Denn weil es nun mal in der Natur eines jeden Lebewesens liegt, dass alles Verspeiste irgendwann einmal den Körper auch wieder auf seinem natürlichen Pfad verlassen muss, ähnelt die direkte Umgebung eines Schwalbennests nicht selten der „Kot Azur“. Weil also die zwar natürlichen, aber wenig appetitlichen Ausscheidungen der eleganten Flieger häufig Fenster und Fassaden verschmutzen, sind die Vögel bei vielen Hausbesitzern so beliebt wie ein Loch im Kopf. Dabei handelt es sich bei Schwalben um ausgesprochen nützliche Tiere. Jedes Exemplar vertilgt nämlich pro Tag rund 11 Gramm Insekten. Das entspricht nach Angaben der Ortsgruppe Langen des Naturschutzbundes (Nabu) pro Vogel in der Zeit von April bis September einer täglichen Menge von etwa 4.000 Stechmücken!

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or diesem Hintergrund ist es umso bedauerlicher, dass die Bestände der „fliegenden Insektenbekämpfer“ hierzulande seit Jahren abnehmen und Schwalben längst auf der Roten Liste der bestandsgefährdeten Brutvogelarten Hessens stehen. Und

es wird klar, warum Nabu-Aktivisten alles in ihrer Macht Stehende tun, um die Lebensgrundlagen der Langstreckenflieger – die Winterquartiere der Schwalben liegen südlich der Sahara – nachhaltig zu verbessern. Dazu zählt beispielsweise auch das Anbringen von

LESERBRIEF

„Absurd“ Dreieich (DZ/jh) – Mit dem Straßenverkehr in Dreieich und konkret mit der geplanten Ortsumfahrung Offenthal befasst sich folgender Leserbrief: „Aus der Lokalpresse erfahren wir dieser Tage, dass die nunmehr zuständige Landesbehörde, Hessen Mobil, jüngst verkündete, dass der Bau der Landesstraße (Ostspange) davon abhängt, dass der Hessische Landtag die Bausumme genehmigt. Laut CDU-Landtagabgeordneten Hartmut Honka investiert das Land fleißig in die Straßen in seinem Wahlbezirk. Honka sagt: ,An erster Stelle steht dabei natürlich die Ortsumfahrung Offenthal.’ Allein hier würden in diesem Jahr 1,5 Millionen Euro investiert werden. Honka bestätigt, dass der Baubeginn für den ersten Streckenabschnitt im Frühjahr 2013 erfolgen würde und dass die Freigabe für die B 486 für den Herbst 2013 vorgesehen sei. Zum Bau der Landesstraße, der Ostspange, äußert sich Honka nicht. Letzteres ist nun aber für einen erheblichen Teil der verkehrsgeplagten Offenthaler von großer Bedeutung zu wissen, wann das Land tatsächlich zeitnah zur Bebauung der B 486 auch seine Mittel für die Bebauung der Ostspange freigibt. Hier erwarten die Offenthaler von ihrem Landtagsabgeordneten , dass er sich für den Bau der Landesstraße mit großem Engagement einsetzt, gerade deshalb, weil er hier zum zuständigen Landesministerium eigentlich die notwendigen Kontakte haben sollte. Herr Honka weiß, dass eine wirkliche Entlastung des Ortsverkehrs nur möglich ist, wenn auch der Verkehr nach Dietzenbach über die Landestraße über die Ostspange abgeleitet wird. Es wird deshalb Herrn Honka empfohlen, sich einmal tagsüber in der Weiherstrasse einige Minuten nur aufzuhalten, um mitanzusehen, wie sich hier – verbotenerweise – die großen LKW durch die enge Straße zwängen. Wenn er jetzt sagt, dass er das alles weiß, dann sollte es ihm noch mehr Ansporn geben, sich um diese wirklich wichtigen Belange seiner Offenthaler Wähler (und Nichtwähler) zu kümmern. Er sollte zumindest schnellstens Klarheit darüber schaffen, ob und wann die Landesgelder für die Realisierung der Ostspange zur Verfügung stehen. In diesen Tagen bekommt diese Angelegenheit noch mehr Brisanz, da zurzeit wegen Fahrbahnerneuerung einer Kreisstrasse zwischen Götzenhain und Dietzenbach der Verkehr durch das bereits stark verkehrsbelastete Offenthal umgeleitet wird. Dies zeigt einmal mehr die fragwürdige Prioritätensetzung und Koordination von Straßenbauvorhaben in der Region. Da warten Offenthaler seit Jahrzehnten auf ihre Ortsumfahrung, müssen eine weitere Verschiebung des Baus trotz Baurecht hinnehmen und dürfen dann (wenn auch nur zeitlich begrenzt und in den Ferien) mitansehen, wie die Erneuerung einer Kreisstrasse zwischen Götzenhain und Dietzenbach zu einem für mindestens drei Wochen starken Umleitungsverkehr in ihrem Dorf führt. Fast schon absurd.“ Dr.Thomas Vortmüller, Dreieich-Offenthal.

sogenannten Kotbrettern, wie es jüngst an drei Häusern in der Egelsbacher Lutherstraße durch Mitglieder der NabuOrtsgruppen Langen und NeuIsenburg praktiziert wurde. Diese Bretter fangen die Ausscheidungen der Vögel auf, vermeiden somit die eingangs geschilderten „Besudelszenarien“ und verbessern dadurch – so hoffen die Naturschützer – das Renommee der Tiere. Nester an den Außenwänden von Gebäuden bauen übrigens nur die Mehlschwalben, während die Rauchschwalben ihren Nachwuchs im Inneren von Gebäuden – etwa in Viehställen, Reithallen oder Scheunen – aufziehen. Die Erstgenannten (auch als Hausschwalben bekannt) siedeln sich seit 2010 im Egelsbacher Neubaugebiet Brühl zunehmend an, weil es dort noch – wie einer Pressemitteilung des Nabu zu entnehmen ist – „genügend Freiraum und Feuchtstellen gibt, wo die Schwalben lehmhaltiges Erdmaterial zum Nestbau finden“. Dies ist wegen der starken Versiegelung der Landschaft jedoch immer seltener der Fall. Und bei den Rauchschwalben kommt erschwerend hinzu, dass sie Opfer des landwirtschaftlichen Strukturwandels werden – es gibt schließlich immer weniger Viehställe. Nicht zuletzt deshalb sind beide Schwalbenarten auch besonders geschützt, und es ist unter anderem streng verboten, ihre Nester zu beschädigen oder zu zerstören, betonen die Nabu-Aktivisten, die das Anbringen der Kotbretter übrigens „ausnahmsweise“ gemeinsam mit dem Kreis Offenbach und der Egelsbacher Firma SMC finanziert haben. Und sie hoffen, dass es künftig noch mehr Hauseigentümer und Pferdebesitzer geben wird, die Schwalben an ihren Häusern beziehungsweise in ihren Ställen dulden. Weitere Infos rund um das Thema „Schwalben und Kotbretter“ erteilt Rudolf Lehmann, der unter Telefon (06103) 43380 sowie per E-Mail (rudolf@xlehmann.de) erreichbar ist.

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„Not macht erfinderisch“: Dreieich-Museum zeigt in einer Ausstellung Kreatives Dreieich (DZ/jh) – Wer vor über 20 Jahren in seiner Schulzeit von Hans Schmidt in naturwissenschaftliche Geheimnisse eingeweiht wurde, der kennt das Hobby des mittlerweile im (Un-)Ruhestand lebenden Pädagogen nur zu gut. Schon in den 1980er Jahren präsentierte er am Rande des Unterrichts gerne jene Objekte, die demnächst ins Zentrum einer Ausstellung im DreieichMuseum gerückt werden: „Not macht erfinderisch – Kreative Einfälle für Abfälle“ lautet der Titel der Sonderschau, in der der in Erzhausen beheimatete Schmidt vom 21. April bis zum 5. August Exponate zeigt, die

aus vermeindlichem Müll und tatsächlichem Unrat gefertigt wurden. Vom Spielzeug Marke „Eigenbau“ aus den Notjahren nach dem Zweiten Weltkrieg bis zum technischen Wunderwerk aus dem Afrika der Gegenwart wird der Bogen gespannt. Unser Foto zeigt ein Radio, bei dem unter anderem ausrangierte Kronkorken zum Einsatz kamen. Corinna Molitor, Leiterin der Kulturstätte auf dem Gelände der Burg Dreieichenhain, freut sich auf die illustre Sammlung: „Die Exponate sind faszinierend und lehren uns einen behutsameren Umgang mit den

globalen Ressourven. Sie zeigen, dass Kreativität keine Grenzen kennt.“ Ergänzt werden die Objekte aus Schmidts reichem Fundus durch gemalte Bilder von Mädchen und Jungen aus der Ricarda-Huch- und der Weibelfeldschule. Die Fragestellung: „Wie stellt ihr euch Afrika vor?“ Umgekehrt wird auch die Sicht afrikanischer Kinder präsentiert. Die Ausstellung kann nach der Eröffnung samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr besichtigt werden. Führungen für Gruppen können unter der Rufnummer (06103) 84914 gebucht werden. (DZ-Foto: p)


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